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FB2.aktuell Neues aus dem Fachbereich 2 – Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften Jahrgang 1 | Ausgabe 2 | Dezember 2015 Bild: Fachschaft FB2

FB2.aktuell #2/2015

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FB2.aktuell #2/2015

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FB2.aktuellNeues aus dem Fachbereich 2 – Gesellschafts- und GeschichtswissenschaftenJahrgang 1 | Ausgabe 2 | Dezember 2015

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Liebe Mitglieder des Fachbereichs,

wir freuen uns, Ihnen die zweite Ausgabe von FB2.aktuell präsentieren zu dürfen. In Zukunft sollen drei Ausgaben pro Jahr jeweils im April, August und Dezember erscheinen, in denen aktuelle Entwick-lungen von Forschung und Lehre am Fachbereich vorgestellt werden. So möchten wir die Transparenz innerhalb des Fachbereichs erhöhen und für mehr Sichtbarkeit sowohl innerhalb als auch nach außen sorgen. Themenanregungen und Ideen Ihrerseits nehmen wir jederzeit gerne entgegen.

Erfreulich entwickeln sich die Studierendenzahlen an unserem Fachbereich. Zu Beginn dieses Winterse-mesters haben rund 700 Studienanfänger ihr Studi-um aufgenommen. Im Vergleich zu den vergangenen Wintersemestern konnte der Fachbereich damit er-neut deutlich die Anzahl der eingeschriebenen Erst-semester steigern: 2014/15 haben ca. 620 Studieren-de im 1. Fachsemester begonnen, 2013/14 waren es rund 550.

Auf reges Interesse stoßen die neuen Studiengän-ge: Am Institut für Geschichte legt der Bachelor-Studiengang „Geschichte mit Schwerpunkt Moder-ne“ den Fokus auf das 19. und 20. Jahrhundert und beinhaltet die Pflichtfachgebiete Neuere Geschichte und Technikgeschichte sowie die Wahlfachgebiete Alte Geschichte und Mittelalterliche Geschichte. Der Bachelor- bzw. Joint-Bachelor-Studiengang „Digital Philology“ am Institut für Sprach- und Literaturwis-senschaft vermittelt neben philologischen Grund-lagen methodologische Fertigkeiten wie Textko-dierung und Programmierkenntnisse, Korpus- und Computerlinguistik sowie Computerphilologie. In den Wahlpflichtschwerpunkten des Bachelor-Stu-diengangs haben die Studierenden ferner die Mög-lichkeit, ihre Kenntnisse in digitaler Sprach- oder Literatur- und Kulturwissenschaft zu vertiefen. Das Institut für Philosophie beteiligt sich am JBA-Studi-engang „Musikalische Kultur“, der in Kooperation mit der Darmstädter Akademie für Tonkunst eben-falls zu diesem Wintersemester gestartet ist. Hier werden künstlerische Praxis, gesellschaftsbezogene Reflexion, Musiktheorie sowie Ästhetik und Musik-philosophie miteinander verbunden.

Die Vorbereitungen für die Ausstellung „Kultur – Reflexion – Perspektiven. Gesellschafts- und Ge-schichtswissenschaften an der TU Darmstadt“ laufen auf Hochtouren. Während der letzten Treffen von Vertreterinnen und Vertretern der Institute und des Dekanats wurden zahlreiche Vorschläge und Ideen zusammengetragen, die nun in die konkrete Gestal-tung der Instituts- und Fachbereichstafeln überführt werden. Auch die strukturelle und inhaltliche Pla-nung der begleitenden Ringvorlesung im Sommer-semester 2016 gewinnt an Kontur: So sind bereits erste Themen beispielsweise zu Technik als Kultur, zum Demokratiedefizit der EU oder zu Naturkata-strophen eingegangen. Das Dekanatsteam möchte hiermit allen Instituten für ihr Engagement und ihre Anregungen danken!

Vom 26. bis 28. Januar 2016 finden wieder die Hochschul- und Berufsinformationstage (hobit) im darmstadtium statt. Die größte Messe dieser Art in Deutschland feiert 2016 ihr 20. Jubiläum und die Veranstalter rechnen damit, ihren Rekord von ca. 20.000 Besuchern erneut zu erreichen. Auch der Fachbereich 2 wird wieder vertreten sein, erstmals mit einem einheitlichen Konzept für alle Institute: Die für den Bereich Lehre vorgesehenen Tafeln der Fachbereichsausstellung werden von der beauftrag-ten Designagentur so rechtzeitig fertiggestellt, dass sie als Roll-ups für die einzelnen hobit-Stände ver-wendet werden können. Jedes Institut wird weiter-hin einen eigenen Stand individuell gestalten, und mit den Roll-ups wird erstmals ein fachbereichsüber-greifendes Corporate Design sichtbar sein.

Für das Sommersemester 2016 ist im Rahmen der beiden am Fachbereich beheimateten interdiszipli-nären Studienschwerpunkte (iSP) „Technologie und internationale Entwicklung“ (TuE) und „Wissen-schafts- und Technikforschung: Normen, Ambiva-lenzen, Gestaltungsoptionen“ (NAG) ein Workshop geplant. In Kooperation mit dem iSP Umweltwissen-schaften (UWS) soll erkundet werden, wie die iSP zur Verbesserung und interdisziplinären Vernetzung bestehender Studienangebote beitragen können. Dabei sollen Chancen und Hindernisse identifiziert werden, die für die weitere Arbeit richtungsweisend sein können.

Neues aus dem Fachbereich

Seite 2 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Editorial

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Impressum:Herausgeber: Dekanat Fachbereich 28 www.gugw.tu-darmstadt.de | h [email protected]: Orientierungswoche 2015 – Begrüßungsveranstaltung am 5. Oktober

Seite 3 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Editorial

Last but not least möchten wir Sie über die neue Struktur des Studienbüros und des Lehrveranstal-tungsmanagements informieren. Ab 1. Januar 2016 werden die Zuständigkeiten im Studienbüro nach Studiengängen aufgeteilt: Luzia Abreu Martins wird für alle BA-Studiengänge verantwortlich zeichnen, Sein Kim und Stefanie Bartsch werden alle Ange-legenheiten betreffend der JBA-Studiengänge bear-beiten und Iryna Bysaha wird für die Studiengän-ge M.A., M.Ed. und LaG zuständig sein. Mit dieser Umstrukturierung möchten wir die Abläufe für Stu-dierende und Lehrende transparent und reibungslos gestalten. In einem Pilotprojekt über vier Semester wird ab Januar 2016 das Lehrveranstaltungsma-nagement im Dekanat zentralisiert. Dr. Mônica Holtz und Luzia Abreu Martins werden die Quali-tätssicherung der Modulabdeckung, TUCaN- und SAP-Lösungen für Studierende und Lehrende, das Management von Lehrveranstaltungen in der insti-tutsübergreifenden Lehre (Optionalbereich) sowie die zentrale Raumvergabe koordinieren. Es erfolgt kein Eingriff in die konzeptionelle Verantwortlich-

Fachbereichssitzungen 2016Donnerstags, 14.00 UhrGebäude S4|24, Raum 209r 21. Januar 2016r 11. Februar 2016

hobit 2016darmstadtiumr 26. bis 28. Januar 2016

Fachbereichsausstellungkaro5r 18. April bis 27. Mai 2016

Termine

Bild: Fachschaft FB2

keit der Institute – mit dieser Umstrukturierung soll ein Prozess erprobt werden, der die Institute entla-stet und Zuständigkeitsbereiche effektiv bündelt.

Viel Spaß beim Durchstöbern von FB2.aktuell.Wir wünschen Ihnen allen fröhliche Weihnachten und ein erfolgreiches, gesundes neues Jahr!Ihr Dekanat

OrientierungswOche 2015 – Begrüssungsveranstaltung am 5. OktOBer

Page 4: FB2.aktuell #2/2015

weitere infOrmatiOnen8 http://bit.ly/1PO6VIs

Nachhaltigkeit lehren

Seite 4 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Lehre & Studium

die inTerdisziplinären sTudienschwerpunkTe (isp) sTellen sich vor

Es gibt drei interdisziplinären Studien-schwerpunkte (iSP) an der TU Darmstadt, von denen zwei am Fachbereich 2 behei-matet sind. Die iSPs stellen ein einzigar-tiges Angebot im Bereich interdisziplinärer Lehre dar und bieten den Studierenden der TU die Möglichkeit der intensiven Ausei-nandersetzung mit einer großen Vielfalt von Themenfeldern. Der iSP Technologie und internationale Entwicklung (TuE) bie-tet einen Überblick über die Ansätze, Ziele, Methoden und Probleme internationaler Entwicklungskooperation (Verantwortlich: Prof. Dr. Jens Steffek, FB 2).

Der iSP Wissenschafts- und Technikfor-schung: Normen, Ambivalenzen, Gestal-tungsoptionen (NAG) legt den Fokus auf das Verhältnis von Wissenschaft, Technik, Gesellschaft und Fragen von Verantwor-tung, Nachhaltigkeit, Sicherheit. (Ver-antwortlich: Prof. Dr. Alfred Nordmann, FB 02). Die beiden themenbezogenen Lehr-programme garantieren einen engen For-schungs- und Praxisbezug mit dem Einsatz externer Experten, e-Learning-Optionen sowie anderer innovativer Lehrkonzepte.

Unsere Ziele bestehen darin, den Studie-renden interdisziplinäre Schlüssel- und Fachkompetenzen für Studium und Beruf zu vermitteln, sowie neue Synergien für Forschung, Lehre und Wissenstransfer zu schaffen. Die iSP tragen auch zur Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Lehrenden aus verschiedenen Fachbereichen bei und bieten Raum für die Entstehung gemein-samer Themenimpulse und Projektideen, die sich über die Forschung wieder in der Lehre niederschlagen können.

Als besonders fruchtbar für die Aufwertung bestehender Studienangebote erweist sich das „Forum Nachhaltigkeit“, das gemein-sam von den drei iSP gestaltet wird. Mit dem jährlichen Seminar „Nachhaltigkeit“ und den Vorlesungsreihen „Global Challen-ges“ zur forschungsrelevanten Fragestel-

lungen, wie beispielweise in den letzten Jahren „Herausforderung Nachhaltigkeit: Aus dem Wald in die Welt“, „Ware Wis-senschaft: Ökonomisches Denken im For-schungsprozess“, „Armut“ usw.

Für das Sommersemester 2016 ist ein Workshop geplant, der erkunden soll, wie die iSP zur Verbesserung und interdiszipli-nären Vernetzung bestehender Studienan-gebote beitragen können. Dabei wollen wir Chancen und Hindernisse identifizie-ren, die für die weitere Arbeit richtungs-weisend sein können.

http://www.lehre-interdisziplinaer.tu-darmstadt.de

G l o b a l C h a l l e n G e s

ARMUT 13. 4. 2015Einführung JEns stEffEkHousing the Urban Poor in Developing Countries MattHias noHn

20. 4. 2015Zwischen armutsbekämpfung und Mittelschichtspolitik: Wohnungspolitik in Deutschland BJörn EgnEr

27. 4. 2015armut und soziale ausgrenzung in Darmstadt – wie können wir kommunal intervenieren? BarBara akDEniZ

4. 5. 2015soziale sicherung in Entwicklungsländern Carina sCHMitt

11. 5. 2015armut und Eurokrise Hans-JürgEn BiEling

18. 5. 2015armut und Migration: das schrumpfen der migrantischen Mittelschicht in DeutschlandrolanD VErWiEBE

1. 6. 2015Verteilungswirkungen des demografischen Wandels alExanDEr lUDWig

8. 6. 2015Poverty and Climate Change DarrEl MoEllEnDorf

15. 6. 2015tackling Water Poverty – Best Practice im norden namibias WilHElM UrBan

22. 6. 2015armutsbekämpfung und Entwicklungspolitik frank WEilEr

29. 6. 2015armut und Umweltrisiken JakoB rHynEr

6. 7. 2015armut und Demokratie Dirk JörkE

13. 7. 2015abschlussklausur

ringvorlesung des interdisziplinären studienschwerpunkts technologie und internationale Entwicklungkontakt: Elena Dingersen dingersen @ gugw.tu-darmstadt.de

Montags 18 bis 20 Uhr raum s 207 /167

Foto: Pfandring – Recyclingzusatz für öffentliche Mülleimer, zum Abstellen und Einsammeln von Pfandflaschen. facebook.com/pfandring

lehre-fOrschung-austausch

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Stadt und InfraStruktur

dIfu-BerIchte 2/2015 Dieter Schott (Hrsg.). Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH 2015

Die neue Ausgabe der Zeitschrift Informa-tionen zur modernen Stadtgeschichte, IMS, beleuchtet als Themenschwerpunkt „Stadt und Infrastruktur“. Der Herausgeber Dieter Schott, Darmstadt, skizziert in seiner Ein-leitung zentrale Forschungsstränge in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit städtischer Infrastruktur und zeichnet in groben Zügen die „Vernetzung der Stadt“ im 19. und frühen 20. Jahrhundert als sä-kularen Transformationsprozess nach. In aktueller Hinsicht hebt die Einleitung die Bedeutung von Infrastrukturen im Kontext kommunaler Nachhaltigkeitspolitik hervor.

Martin Melosi, Houston, liefert einen Ab-riss der US-amerikanischen Forschung zur städtischen Infrastruktur und Umweltge-schichte der Stadt, die auch europäische Ansätze wesentlich geprägt hat. Die Bei-träge von Ute Hasenöhrl, Innsbruck, und Stefan Höhne, Berlin, fragen nach den Wirkungen städtischer Infrastrukturen für „kulturelle Urbanisierung“, d.h. den Wan-

Institut für Geschichte

del städtischer Lebensformen und urba-ner Alltagskultur, die sie am Beispiel der durch moderne Beleuchtungstechniken einerseits, an der Adaption an Herausfor-derungen durch neue Verkehrsmittel wie New Yorks U-Bahn andererseits untersu-chen. Der Beitrag der französischen Stadt-forscherinnen Cyria Emelianoff und Carole Wernert fokussiert auf die „Stadtwerke“ der lothringischen Stadt Metz, die trotz der massiven Zentralisierungstendenz franzö-sischer Energie- und Infrastrukturpolitik ihre Selbstständigkeit wahren und in den letzten Jahren erneuerbare Energien för-dern konnten. Antje Matern und Martin Schmidt, TU Darmstadt, fragen nach den Potenzialen und Grenzen nachhaltiger In-frastrukturversorgung im Hinblick auf die Koordination zwischen unterschiedlichen Infrastrukturbereichen am Beispiel mit-telgroßer deutscher Großstädte. Das in der Forschung zu städtischer Infrastruk-tur üblicherweise dominante Paradigma der „Netzstadt“ wird schließlich von Jo-chen Monstadt, Mikael Hård und Sophie Schramm, TU Darmstadt, mit einer Studie zur Ver- und Entsorgung der tanzanischen Hauptstadt Dar es Salaam kritisch reflek-tiert.

8 http://bit.ly/1lJxH86

Seite 5 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Aus dem Institut für Geschichte

publikaTionen

Von höllengefährten zu SchwImmenden PaläSten

dIe PaSSagIerSchIfffahrt auf dem atlantIk (1840-1930) Dagmar Bellmann. Campus Verlag 2015

»So hat der Mensch das Meer unterworfen, dass es Behaglichkeit und Eleganz auf sich dulden muss.« Noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts schien eine atlantische Über-fahrt überall in Westeuropa der Inbegriff von Lebensgefahr und Schrecken für die Passagiere zu sein. Bis zur heutigen Wahr-nehmung »vergnüglicher« Kreuzfahrten war es ein langer Weg.

Dieses Buch beschäftigt sich in eindrück-licher Weise mit den Mechanismen, aber auch den Grenzen dieses Wahrnehmungs-wandels von Seereisen im Zuge der Ein-führung der Dampfschifffahrt. Einbezogen werden dabei zeitgenössische Pressearti-kel, Werbebroschüren, Reiseberichte, fik-tionale Literatur, Zeitzeugenaussagen und Archiv-materialien.

Das Buch basiert auf der Dissertation, die Dagmar Bellmann im Mai 2014 erfolgreich am Fachbereich verteidigt hat. Die Disser-tation ging hervor aus dem Graduierten-kolleg ‚Topologie der Technik‘.

8 http://bit.ly/1NsumGP

Page 6: FB2.aktuell #2/2015

IntereSSenPolItIk und korruPtIon PerSonale netzwerke und korruPtIonS-deBatten am BeISPIel der eISenBahnBran-che In groSSBrItannIen und frankreIch (1830–1870)Christian Ebhardt. V&R unipress 2015

Der Author untersucht zwei Themenkom-plexe, die in der öffentlichen Wahrnehmung häufig eng miteinander in Verbindung ste-hen: Wirtschaftslobbyismus und Korrup-tion. Am Beispiel der Eisenbahnbranche vergleicht der Autor Großbritannien und Frankreich und untersucht, wie sich dort jeweils die ökonomische Interessenpoli-

tik während der Industrialisierung entwi-ckelte und wo diese als Korruption angreif-bar wurde. Das 19. Jahrhundert stellt eine Übergangsperiode dar, in der hierarchische Patronagestrukturen gegenüber Netzwerk-strukturen an Bedeutung verloren. Kor-ruptionsdebatten halfen dabei, Grenzen legitimer Handlungsweisen auszuhandeln und zu definieren. Sie konnten aber auch als persönliche Angriffe Konkurrenten dis-kreditieren und wirtschaftliche sowie poli-tische Ordnungsmuster delegitimieren. Das Buch basiert auf der Dissertation, die aus dem DFG/ANR-Projekt zur Korruptionsfor-schung hervorging.

8 http://bit.ly/1PYMVkH

Seite 6 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Aus dem Institut für Geschichte

dIe geSchIchte der korruPtIon Von der frühen neuzeIt BIS InS 20. Jahrhundert

Jens Ivo Engels. S. Fischer Verlag 2015

Vetternwirtschaft, Bereicherung und Amts-missbrauch – DIE ERSTE GESCHICHTE DER POLITISCHEN KORRUPTION über vier Jahrhunderte.

Korruption gilt bis heute als unausrottbares Übel. Der renommierte Historiker Jens Ivo Engels erzählt erstmals umfassend die Ge-schichte der Korruption in Europa. Im Anci-en Régime noch gängige Mittel der Politik, wurden Günstlingswirtschaft und Ämter-kauf im 19. Jahrhundert als Korruption gebrandmarkt. Doch politische Netzwerke, Vergünstigungen und Beziehungen zwi-schen Wirtschaft und Politik verschwanden nicht, und zahlreiche Skandale erschüt-

8 http://bit.ly/1kTB7VG

cItIeS and SocIetIeS In tranSItIon?the 1970S In weSt germany and Italy

21. – 22. Mai 2015Deutsches Historisches Institut in Rom

Die Tagung führte erstmalig italienische und deutsche Stadt- und Zeithistoriker zusammen. Es wurden Probleme der Be-wertung der siebziger Jahre als „Struktur-bruch“ in vergleichender und beziehungs-geschichtlicher Perspektive diskutiert. Im Zentrum der Vorträge und Diskussionen

standen Fragen wie: Inwieweit können urbanistische Debatten der Zeit und die heftigen, gewalterfüllten Kämpfe in den Städten als Auseinandersetzungen über das Selbstverständnis der Gesamtgesellschaft und über Möglichkeiten und Grenzen ei-ner Demokratisierung gewertet werden? Kann ein Vergleich zwischen Italien und Westdeutschland herrschende Paradigmen der europäischen Stadtgeschichte in Frage stellen?

OrganisatiOn

Deutschen Historischen Institut

8 http://dhi-roma.it

Associazione Italiana di Storia Urbana

8 http://www.storiaurbana.org

Gesellschaft für Stadtgeschichte und UrbanisierungsforschungProf. Dr. Dieter Schott,1. Vorsitzender

8 http://gsu-stadtgeschichte.com

Konferenzen

aus der presse

une sOciété sans cOrrup-tiOn est un mythe aBsOlu

Interview mit Prof. Dr. Jens Ivo Engels | Zeitung LeMonde | 10.10.158 http://bit.ly/1SkqLsC

terten das Vertrauen in die neue politische Elite. Ein Ende der Missstände versprachen schließlich die faschistischen Bewegungen – ohne dies je umzusetzen. Mit anschau-lichen, erhellenden, mitunter kuriosen Beispielen – von Kardinal Mazarin bis hin zu Helmut Kohl und Christian Wulff – aus den Grauzonen des politischen Lebens bie-tet Jens Ivo Engels einen neuen Blick auf die Mechanismen der Macht. Und fragt am Ende bewusst zugespitzt: Ist unsere Defi-nition von Korruption zu eng gefasst, zu starr, zu sehr moralisch aufgeladen? Kann Politik ganz ohne die verpönten Praktiken überhaupt funktionieren? Ein Buch, das aufklärt und zum Debattieren einlädt.

rückschau & ankündigungen

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Seite 7 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Aus dem Institut für Geschichte

wege zur nachhaltIgen entwIcklung Von Städten

aBSchluSStagung dfg-ProJektVerBundS

18. – 19. Juni 2015Technische Universität Darmstadt

Im Georg-Christoph-Lichtenberg-Haus der TU Darmstadt fand die Abschlusstagung zum DFG-Projektverbund „Wege zur nach-haltigen Entwicklung von Städten“ statt, an dem aus dem Fachbereich Projekte der Geschichte (Prof. Dr. Jens-Ivo Engels:

Bürgerschaftliches Engagement für den Umweltschutz in der Stadt; Prof. Dr. Diet-er Schott: Sichtbares Wasser in der Stadt, 1970 bis heute) und der Sprach- und Lite-raturwissenschaft (Prof. Dr. Nina Janich: Nachhaltigkeit und Raumkonstitution im städtischen Diskurs) beteiligt waren. Die Präsentationen und Diskussionen der Pro-jektergebnisse sowie weitergehende Über-legungen von auswärtigen Expertinnen und Experten standen im Zentrum der Ver-anstaltung.

weitere infOrmatiOnen

DFG-Projektverbund „Nachhaltige Entwicklung von Städten“

8 http://bit.ly/1QIcckQ

moderne Patronage

formen und legItImatIonen PerSonaler Verflechtung Im 19. und 20. Jahrhundert

21. – 23. Oktober 2015 Annweiler

Personale Verflechtungen, Seilschaften und persönliche Gefälligkeiten sorgen oft für Schlagzeilen. Unabhängig davon, ob es sich um Vergabepraktiken der FIFA oder um rasche Wechsel aus der Politik in die Wirtschaft handelt: Stets schwingt der Verdacht des Illegitimen mit, wenn hinter beruflichem oder gesellschaftlichem Auf-stieg nicht Leistungen stehen, sondern vor allem persönliche Beziehungen. Zugleich gilt aber auch für die Gegenwart: Persön-liche Beziehungen zwischen den Mitglie-dern verschiedenster, aber auch gleicher Organisationen sind unabdingbar für den

reibungslosen Prozess des politischen und gesellschaftlichen Betriebes. Das Prinzip der Leistung allein sollte idealerweise über die Besetzung einer wichtigen Position ent-scheiden. Dennoch ist unzweifelhaft, dass persönliche Verflechtung, Verwandtschaft und Klientelismus weiterhin entscheidende Faktoren für den Erfolg in Gesellschaft, Politik und auch Wirtschaft waren. Das Ziel der Tagung bestand konkret darin, in europäischer Perspektive zu untersuchen, wie (a) die personalen Begünstigungsme-chanismen innerhalb von Organisationen funktionierten, (b) auf welche nach innen und außen gerichteten Legitimationsstrate-gien sie sich stützen konnten und (c) in wel-cher Wechselbeziehung klienteläre Struk-turen mit ihrer sozialen Umwelt standen, etwa wenn es darum ging, ihren Angehöri-gen Vorteile zu verschaffen.

OrganisatiOn

Prof. Dr. Jens Ivo Engels,Prof. Dr. Volkhard Huth,Volker Köhler M.A.,Robert Bernsee M.A.,Institut für Geschichte, TU Darmstadt;

Institut für Personengeschichte, Bensheim

weitere infOrmatiOnen

DFG-Projektverbund „Nachhaltige Entwicklung von Städten“

8 http://bit.ly/1QIcckQ

menSchheItSgeSchIchte – nur gene und eVolutIon?PodIumSdISkuSSIon anläSSlIch der gründung deS neuen max Planck InStI-tutS für menSchheItSgeSchIchte In Jena 2014 üBer dIe künftIge auSrIchtung der geSchIchtSwISSenSchaften

26. Januar 2016Technische Universität Darmstadt

Ursprünglich als Institut für „Geschichte und Naturwissenschaft“ konzipiert, möch-te die neue Institution große Fragen der Menschheitsgeschichte mit Hilfe technisch-naturwissenschaftlicher Methoden und Konzepte klären. Insbesondere Evolutions-biologie und Genomanalyse sind die Mittel der Wahl. Im Mittelpunkt stehen quanti-tative naturwissenschaftliche Analysen materieller Zeugnisse der Vergangenheit. Dies ist eine Herausforderung für die Ge-schichtswissenschaft, denn diese hat sich

in den letzten Jahrzehnten von quantifi-zierenden und auf ‚hard facts‘ beruhenden Analysen abgewandt. Stattdessen standen kulturwissenschaftliche und qualitative Ansätze im Mittelpunkt. Doch nun scheint sich auch hier, beginnend z. B. in der Kli-mageschichte, bei der Erforschung von Na-turkatastrophen und Infrastrukturen, ein ‚material turn‘ anzukündigen. Er wirft je-doch schwierige methodische Fragen auf: Kann die Naturwissenschaft valide Ant-worten auf Fragen nach Migration und so-zialer Zusammensetzung von Gesellschaf-ten mit wenig Schriftquellen liefern? Oder versprechen die neuen Ansätze Antworten, die sie auf der Basis ihrer Methoden gar nicht liefern können? Kehrt gar die ältere Geschichte von Rasse und Ethnie in natur-wissenschaftlichem Gewand wieder in den wissenschaftlichen Diskurs zurück? Was verspricht die interdisziplinäre Zusammen-arbeit von Geistes- und Naturwissenschaf-ten?

üBer diese fragen und die chancen diskutieren

Prof. Dr. Johannes Krause,Direktor am MPI fürMenschheitsgeschichte;Dr. Jörg Feuchter, Universität Heidelberg/HU Berlin;Prof. Dr. Jan Keupp, Mediävist an der Universität Münster;Prof. Dr. Johannes Paulmann,Direktor des Leibniz-Institut für Europäische Geschichte;Moderation: Thorsten JantschekDeutschlandradio

OrganisatiOn

Prof. Dr. Jens Ivo Engels,Prof. Dr. Gerrit Schenk,Institut für GeschichteTechnische Universität Darmstadt

Schader-Stiftung, Darmstadt

weitere infOrmatiOnen

DFG-Projektverbund „Nachhaltige Entwicklung von Städten“

8 http://bit.ly/1QIcckQ

Page 8: FB2.aktuell #2/2015

Seite 8 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Aus dem Institut für Geschichte

dIe krISe deS 14. JahrhundertS

‚telekonnektIonen‘ zwISchen SIch wan-delnder umwelt und kultur?24. – 26. Februar 2016Deutsches Historisches Institut in Rom

Die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts mit einem relativ rapiden Übergang von der sog. Mittelalterlichen Klimaanomalie zur sog. Kleinen Eiszeit ist der erste Zeitraum, in dem sich ein mit naturwissenschaft-lichen Daten wahrscheinlich gemachter Wechsel von einem Klimaregime zu einem anderen innerhalb weniger Jahrzehnte mit einer vergleichsweise guten schriftlichen Überlieferung über gesellschaftliche Wan-del-Phänomene kombinieren lässt.

Zugleich ist die Denkfigur der „Krise des 14. Jahrhunderts“ ein lang etabliertes, aber unter dem Verdacht einer aus Gegenwart-sinteressen resultierenden Rückprojekti-on stehendes Deutungsmuster für viele Veränderungen der spätmittelalterlichen Gesellschaften Europas. Die erste große Pestepidemie, der Schwarze Tod der Jahre 1347-51, hat schon immer die Aufmerk-samkeit der Forschung auf sich gezogen. Seit einigen Jahren verstärkt sich das Inte-resse an der „Great Famine“ (1315-21), die v.a. Nordwesteuropa betroffen haben soll.

Neben die Analyse von Epidemien und Hungersnöten treten weitere Untersu-chungsfelder: Forschungen zu Viehseuchen und Flutereignissen wie der Magdalenen-flut von 1342, die zu massiver Erosion führte, oder die Marcellus-Sturmflut 1362 an der Nordseeküste. Zugleich lassen sich aber auch Gegenmaßnahmen der betrof-fenen Gesellschaften beobachten: Damm- und Deichbau, Getreideversorgung und der

Aufbau kommunaler Gesundheitsvorsorge. Auf der kognitiven Ebene lässt sich ein neu erwachtes Interesse an Rezeptions- und Interpretationsmustern meteorologischer Phänomene durch die spätmittelalterlichen Beobachter feststellen, das sich keineswegs in astrometeorologischen und straftheolo-gischen Deutungen erschöpfte.

Der Workshop soll die angenommene Kli-maverschlechterung seit ca. 1300 am Bei-spiel ihrer mutmaßlichen Wirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und die damit möglichweise in Verbindung stehenden epidemischen, kulturellen und politischen Phänomene diskutieren.

Der aus der Meteorologie entlehnte Be-griff der Telekonnektionen beschreibt im Kontext der Veranstaltung, dass kausale Verbindungen auch zwischen (nicht nur geographisch) weit entfernten Bereichen auftreten können: Hier geht es um den bisher meist wenig beachteten Impact me-teorologischer Extremereignisse auf die mittelalterlichen Gesellschaften zwischen 1280 und 1380. Süd- und Ostmitteleuropa sollen als gleichberechtigte Untersuchungs-regionen neben das relativ gut erforschte Nordwesteuropa gestellt werden. Außer-dem wird im Rahmen des Möglichen eine globale Perspektive eröffnet, indem Studi-en zur byzantinischen und muslimischen Welt integriert werden und ein Ausblick auf Südostasien gegeben wird.

OrganisatiOn

Dr. Martin BauchDeutsches Historisches InstitutRom, Italien

Prof. Dr. Gerrit J. SchenkTechnische Universität Darmstadt

weitere infOrmatiOnen

8 http://bit.ly/1Ogtp3h

Bild: dhi

Page 9: FB2.aktuell #2/2015

Seite 9 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Aus dem Institut für Politikwissenschaft

Kolloquium

darmStädter dISkuSSIonen 7. InterdISzIPlInäreS doktoranden-kolloquIum zu antIken kulturen

23. – 26. September 2015 (Rückschau)Vortragssaal der ULB

Die „Darmstädter Diskussionen“ sind ein interdisziplinäres Doktorandenkolloqui-um, das von den Fachgebieten Alte Ge-schichte (Anabelle Thurn, Sven Page, FB 02) und Klassische Archäologie (Mari-on Bolder-Boos, Dominik Maschek, FB 15) der TU Darmstadt alljährlich veranstaltet wird. Im Gegensatz zu Veranstaltungen mit strikter thematischer Vorgabe verfol-gen die „Darmstädter Diskussionen“ be-wusst einen offenen interdisziplinären und diachronen Ansatz. Damit stellen sie eine im deutschen Sprachraum einzigar-tige fachdisziplinüberschreitende Diskus-sionsplattform dar, die maßgeblich zum altertumswissenschaftlichen Kommuni-kations- und Interaktionsprozess beiträgt. Die „Darmstädter Diskussionen“ bieten die einmalige Gelegenheit, interdisziplinäre wie auch internationale Kapazitäten zu vernetzen und Forschungsergebnisse fach-gerecht zu artikulieren. Es besteht für die TeilnehmerInnen nicht nur die Möglich-

keit, thematische Erfahrungen im eigenen Fachkreis auszutauschen, sondern auch die methodischen Grundfragen anderer Diszi-plinen zu erfahren und zu reflektieren.

In diesem Jahr gaben insgesamt 30 Dokto-randinnen und Doktoranden aus Deutsch-land, der Schweiz, Italien, Griechenland, Polen, den Niederlanden, Jordanien und Kanada Einblicke in ihre laufenden Disser-tations- und Forschungsprojekte und somit zugleich auch ein Stück weit einen Über-blick über aktuelle Forschungstrends der Altertumswissenschaften. Die viertägige Veranstaltung wurde nach einigen Gruß-worten durch Prof. Dr. Ariel Auslender (Dekan, FB 15) und Prof. Dr. Elke Hart-mann (Alte Geschichte, FB 02) mit dem traditionellen Festvortrag eröffnet, den in diesem Jahr Prof. Dr. Therese Fuhrer von der Ludwig-Maximilians-Universität Mün-chen mit dem Titel „‚Verlasse die Stadt, Ca-tilina‘. Sallust über Funktion und Fiktion von Stadtgrenzen“ gehalten hat – ein feier-licher Empfang schloss sich an.

Weitere Informationen & Programm8 http://www.darmstaedter-diskussionen.de

OrganisatiOn

Die Veranstaltung wurde von den Fachgebieten Alte Geschichte und Klassische Archäologie, dem Institut für Geschichte, der Wis-senschaftlichen Buchgesellschaft (WBG), dem Philipp-von-Zabern-Verlag, der Beta Analytic Ltd. und der Sparkasse Darmstadt großzügig finanziell und materiell unterstützt.

Bild: Privat

inTerdisziplinäre diskussionen von dokTorandinnen und dokToranden

Page 10: FB2.aktuell #2/2015

Seite 10 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Aus dem Institut für Philosophie

Institut für Philosphie publikaTionen

technIk, lISt und tod JahrBuch technIkPhIloSoPhIe 2016Gerhard Gamm, Petra Gehring,Christoph Hubig, Andreas Kaminski,Alfred Nordmann (Hrsg.). Diaphanes 2016

Technik, List und Tod bilden ein Dreieck, das auch philosophische Koordinatensy-steme durcheinanderbringt. Als indirekter Modus, als Ersatz von Gewalt durch Ver-mittlung, als Kniff in ohnmächtiger Lage ist Technik ebenso eng gebunden an die Vernunftform der »List« wie an die (Be-)Drohung mit dem Tod. Die Techniktheorie spricht gern von der Erfindung des Rades, der Mühle oder des Lichtschalters; dabei ist eine Grundform des Werkzeugs die Waffe. Probleme neuer Kriegstechnologien werden in dieser Ausgabe ebenso behandelt wie das Problem einer generalisierenden Kulturdia-gnostik. Außerdem im Jahrbuch: Figurati-onen des Phänomenotechnischen im Labor; warum Technik mehr als eine Körpererwei-terung ist; wie Robotik und Neuroprothe-tik unser Verständnis von Handlungen und Verantwortung verändern u.v.m.

8 http://bit.ly/1OhZJCS

Das Jahrbuch Technikphilosophie soll For-schungsbeiträgen und Debatten ein zen-trales, weithin sichtbares Forum bieten. Es repräsentiert das gesamte Spektrum der Disziplin von avancierter Theorie und Reflexion der Rolle der Technik in Wissen-schaft und Lebenswelt über die STS-For-schung bis zu Analysen technikpolitischer und technikethischer Entwicklungen. Es beabsichtigt, die philosophisch relevanten (und entsprechend kontextualisierten) Thesen, Ansätze und Forschungslinien abzubilden. Das Jahrbuch setzt Akzente in Form von Themenschwerpunkten; da-neben wird durch Abhandlungen das Spektrum aktueller Forschungsaktivitäten repräsentiert. Durch ein Begutachtungs-verfahren (double-blind Review) wird eine hervorragende Qualität der Texte si-chergestellt. Klassische, aber vergriffene, unbekannte, aber lohnenswerte Texte der Technikphilosophie werden in der Rubrik Archiv zugänglich gemacht. Durch einen profilierten Rezensionsteil soll die aktuelle Entwicklung der Technikphilosophie re-flektiert und mitbestimmt werden.

leBenSform und PraxISform Jens Kertscher, Jan Müller (Hrsg.)Mentis Verlag 2016

Jüngere Philosophien des Handelns und der Praxis erklären die Normativität des Handelns damit, dass unsere individuellen Akte und Vollzüge in eine gemeinsame, überindividuelle Praxis eingebettet sind. Zuletzt erklärt sich – so die These – die Form und Normativität unseres Handelns durch seinen Ort und seine Funktion in der menschlichen Lebensform. Die Beiträge des Bandes gehen diesem Erklärungsvorschlag nach und loten, gruppiert zu drei Schwer-punkten, Reichweite und Schwierigkeiten aus: 1. Wie hängen (individuelles und

8 http://bit.ly/1QISuFI

gemeinsames) Handeln und praktisches Denken zusammen? Was ist der Status ob-jektiver, handlungsleitender Normen und Gründe im praktischen Denken und für das praktische Denken? 2. Sollte »Praxis« als Konstitution oder als Form verstanden wer-den, wenn sie dem Handeln einerseits vo-rausgeht und andererseits – als eine »zwei-te« menschliche »Natur« – durch es gestützt und geformt wird? 3. Wie verändert der Be-zug auf die Form und den Vollzug mensch-lichen Lebens diese Fragen?Der Band öffnet so neue Perspektiven in einer erst beginnenden philosophischen Debatte im Grenzgebiet von Handlungsthe-orie, Praxisphilosophie und Metaethik.

call fOr paperstechnisches nichtwissenEINREICHUNGSFRIST 15.01.2016

Wo Nichtwissen durch Komple-xitätssteigerung sich unwiderruf-lich im zu Wissenden einnistet, tritt das klassisch erkenntnisthe-oretische Problem: „Was können wir wissen?“ in ein Spannungs-verhältnis zu der wissenspoli-tischen Frage: „Was müssen wir wissen?“ Das Jahrbuch Technikphilosophie 2017 lädt dazu ein, Beiträge zum Schwerpunktthema „Technisches Nichtwissen“ einzureichen. Ziel und Anliegen des Jahrbuchs ist eine Zusammenführung aktueller technikphilosophischer Debatten in einem gemeinsamen und weit-hin sichtbaren Forum.8 http://jtphil.de/?p=529

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Seite 11 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Aus dem Institut für Politikwissenschaft

Institut für PolitikwissenschaftpublikaTionen

challengeS of euroPean external energy goVernance wIth emergIng PowerS Michèle Knodt, Nadine Piefer, Franziska Müller (Hrsg.). Ashgate Publishing 2015

In a multipolar world with growing de-mand for energy, not least by Emerging Powers such as Brazil, India, China or Sou-th Africa (BICS), questions of EU external energy governance would at first hand ap-pear to be a high-priority. Yet, reality tells a different story: the EU’s geographical focus remains on adjacent countries in the Euro-pean neighbourhood and on issues related to energy security. Despite being Strategic Partners and engaging in energy dialogues, it seems that the EU is lacking strategic vi-sion and is not perceived as a major actor in energy cooperation with the BICS. Thus, political momentum for energy cooperation and joint governance of scarce resources is vanishing.

Resulting from three years of internatio-nal, interdisciplinary research coopera-tion among academics and practitioners

8 http://bit.ly/21hEfeL

‘An authoritative and lucid description of priority issues underlying European energy governance with emerging powers. This energy dialogue among a distinguished group of international experts builds on sound technical analysis and in-depth empirical knowledge. It highlights the mutual benefits of energy partnerships, multilateral po-licymaking and strategic vision in an increasingly resour-ce-scarce and multipolar world. A must read for decision-makers, researchers and the concerned public.’

mOhan munasinghe, Chairman, Munasinghe In-stitute for Development (MIND), Sri Lanka; 2007 Nobel Peace Prize Laureate on behalf of the IPCC (shared with Al Gore)

in Europe and the BICS countries within a project funded by the Volkswagen Foun-dation, this volume addresses one of the greatest global challenges. Specific focus lies on the bilateral energy dialogues and Strategic Partnerships between the EU and Emerging Powers regarding bilateral, in-ter- and transnational energy cooperation. Furthermore, the analysis provides policy recommendations in order to tap the full potential of energy cooperation between the EU and Brazil, India, China and South Africa.

SolIdarItät In der euSchrIftenreIhe deS arBeItSkreISeS euroPäISche IntegratIon e.VMichèle Knodt, Anne Tews (Hrsg.). Nomos Verlag 2015

Mit dem Vertrag von Lissabon erhielt das Prinzip der Solidarität eine primärrecht-liche Aufwertung und beansprucht Gel-tung als Strukturprinzip der Europäischen Union. Der Band macht den Begriff der Solidarität theoriegeleitet auch für Meh-rebenensysteme fruchtbar und wendet ihn systematisch auf die EU an.

Die Beiträge untersuchen dabei aus juristi-scher, wirtschafts- und politikwissenschaft-

8 http://bit.ly/1ljxPed

licher Perspektive unterschiedliche Politik-felder der EU und die Rolle von Solidarität als Ausgangsbedingung, Handlungs-motiv oder Ergebnis europäischer Politikinstru-mente.

So werden u.a. die Eurokrise, die europä-ische Einwanderungs- und Asylpolitik, die Strukturfondsförderung, aber auch die Ge-meinsame Außen- und Sicherheitspolitik berücksichtigt.

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Neue ProjektecenTre of excellence, neTwork & projekTe

Jean monnet centre of excellence

“eu In gloBal dIalogue” (cedI) Prof. Dr. Michèle KnodtProf. Dr. Arne Niemann2015 – 2020

The Jean Monnet Centre of Excellence “EU in Global Dialogue” (CEDI) was designated in July 2015 by the European Commission to support an ambitious programme of re-search, teaching and outreach activities.

The Centre is directed by Jean Monnet Professor Dr. Michèle Knodt (Technische Universität Darmstadt) and co-directed by Jean Monnet Professor Dr. Arne Niemann (Johannes Gutenberg University Mainz) and thus contributes to the Strategic Part-nership between the two Universities.

The Jean Monnet Centre of Excellence is a focal point of competence and knowledge on European Union issues. It gathers the expertise and competences of high-level experts and aims at developing synergies between the various disciplines and re-sources in European studies, as well as at creating joint transnational activities and structural links with academic institutions in other countries. It also ensures openness to civil society. Moreover, the Centre will

EU IN GLOBALDIALOGUE

Jean Monnet Centre of Excellence

(CEDI)

play a major role in reaching out to studen-ts from faculties that do not typically deal with the European Union such as Engineers as well as to policy makers, civil servants, organised civil society and the general pu-blic at large. Director and ad personam Jean Monnet Professor Michèle Knodt explained: “We are delighted that we have been awarded this status, especially since international competition for the Jean Monnet Centres has been particularly intense this year. I am convinced that CEDI will act as a real sti-mulus to cooperation across TU Darmstadt and Johannes Gutenberg University Mainz in teaching and research and enable us to contribute better to informed public debate on the European Union in Global Dialogue and establish a regional hub of expertise on the EU’s external relations.”

CEDI activities consist of: Teaching, Annu-al Conferences, Workshop Series, European Lounge Talks, Annual Lecture Series, Jean Monnet Award for EU in Global Dialogue, School meets EU Studies, Junior Campus EU+, research projects, exchanges with Cuba to establish EU Studies as well as the establishment of a blog.

feierliche eröffnungJean mOnnet centre Of excellence

11. Dezember 201512.30 UhrRaum S4|10 1Dolivostraße 15

8 http://www.eu-global-dialogue.eu

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Jean monnet network

crISIS, conflIct and crItIcal dIPlomacy: eu PercePtIonS In ukraIne and ISrael/PaleStIne“ (c3eu) Prof. Dr. Natalia ChabanProf. Dr. Michèle Knodt2015 – 2018

A new Jean Monnet Network of seven inter-national partners – titled „Crisis, Conflict and Critical Diplomacy: EU Perceptions in Ukraine and Israel/Palestine“ (C3EU) – focuses on EU images in key issue areas of economy, politics, foreign policy, energy, climate change, RS&I, civil society and cul-ture/ education. The European Commissi-on and the EEAS aim to more effectively engage with 3rd country publics and sta-keholders. Ukraine and Israel/Palestine are currently embroiled in conflicts set in differing contexts which threaten the EU’s eastern and southern edges. It is critical that Europe diagnoses and understands EU perceptions in these volatile strategic neighbours and tracks expectations. C3EU traces perceptions towards the EU as well as broader visions of Europe as producers of diplomatic outcomes in conflicted soci-eties. Under new leadership, the EEAS has prioritized public diplomacy as a foreign policy instrument. In a multipolar world where public diplomacy is actively used by established and emerging powers, coherent EU action is needed. The intensity of the two conflicts makes EU public diplomacy much more critical than in non-conflict situations. C3EU provides empirical infor-

mation to revise public diplomacy based on an assessment of EU perceptions. C3EU allows for the EU to reconceptualise policy towards Ukraine and Israel/Palestine and re-launch its image. Led by Associate Professor Natalia Chaban, Jean Monnet Chair (National Centre for Research on Europe, University of Canter-bury, New Zealand), C3EU involves leading experts in EU foreign policy and external perceptions studies from seven countries and nine Universities: TU Darmstadt (Ger-many); University of Canterbury (New Ze-aland), The National Institute for Strategic Studies, Cherkasy National University and Kharkiv National University (Ukraine); Ben-Gurion University of the Negev (Isra-el); Leuven University (Belgium); Vytautas Magnus University (Lithuania) and Royal Holloway and Bedford New College (UK). C3EU employs an internationally tested methodology to assess which EU messages resonate within divided societies and which target audiences are the most influenced by the EU. C3EU features an innovative com-prehensive approach using tested qualita-tive and quantitative methods to generate an accurate assessment of EU diplomatic engagement with Ukraine and Israel/Pale-stine under crises and provides a compre-hensive avenue to improve EU perceptions. Ultimately, C3EU will provide EU stakehol-ders with unique information to elaborate relevant policies and devise outreach initi-atives to influence target audiences in the most effective and cost-efficient manner.

energIetranSformatIon und geSchlech-tergerechtIgkeIt (eneg)dImenSIonen der kategorIe geSchlecht – frauen- und geSchlechterforSchung In heSSen Prof. Michèle Knodt (Leitung) Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (Förderung), 2015 – 2016

Energietransformation in Deutschland stellt keinen gender-neutraler Prozess dar. Vielmehr ist der Prozess durch gesellschaft-liche Geschlechterverhältnisse geprägt. Das hier beantragte Projekt stellt die Frage, welche genderspezifischen positiven und negativen Effekte der Energietransformati-on festgestellt werden können. Das Ziel des Projektes ist die Untersuchung geschlech-terspezifischer Effekte der Energietrans-formation auf Geschlechtergerechtigkeit

sowie die Erarbeitung darauf beruhender Politikempfehlungen. Methodisch sollen politikfeldspezifische Indikatoren der Ge-schlechtergerechtigkeit weiterentwickelt werden. Folgende Bereiche werden dazu bearbeitet: (1) Abschätzung des Potentials der Energietransformation für Arbeitneh-merinnen und Investorinnen in Bezug auf den Aspekt der Energiebereitstellung; (2) Erhebung geschlechterspezifischer Perzep-tion von Infrastrukturmaßnahmen sowie der darauf beruhenden Partizipationsent-scheidungen im Bereich der Energiebereit-stellung; (3) Einschätzung des geschlechts-spezifischen Risikos der Energiearmut; (4) Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die Politik, um die Energietransformati-on auch aus einer gendersensiblen Perspek-tive heraus effektiv zu gestalten und somit zu deren Nachhaltigkeit beizutragen.

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Seite 14 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Aus dem Institut für Politikwissenschaft

cIVIl SocIety of the eaStern PartnerShIP In dIalogue

mutual PercePtIonS of the eaStern PartnerShIP countrIeS, ruSSIa and the euProf. Dr. Michèle Knodt, Dr. Sigita Urdze

After the end of the Cold War Europe was expecting a period of peace within its own borders and in its neighbourhood. Several conflicts and wars inter alia in the South Caucasus however made it soon clear that this had been a misbelief. While these con-flicts and wars could still be found to be a regional problem the war between Georgia and Russia led to a different conception in the now enlarged European Union. Russia’s violation of Ukraine’s territorial integrity finally means a return of war to Europe which cannot any longer be ignored. Rela-tions between Ukraine, Russia and the EU have underwent a dramatic development that influence all the relations between countries of the Eastern Partnership, the EU and Russia. The understanding of mutual perceptions is the basis for communication and cooperation. This holds true both for individuals, civil society organisations as well as for states. Internal and external per-ceptions rarely conform. This gap between internal and external perceptions and re-lated prejudices and reservations strongly influence the activities of individuals, or-ganisations and states. In order to avoid a further worsening of current developments and to achieve a better understanding of each other in future in the long run con-solidated bi- or multilateral cooperations

between the various parties are necessary. In order to achieve an approximation of parties all parties involved have to learn to understand each other better. Knowing about the gaps between internal and exter-nal perceptions of each other is of special relevance in this context. The general goal of the project is to improve the dialogue and deepen the cooperation between coun-tries of the Eastern Partnership (Armenia, Azerbaijan, Belarus, Georgia, Moldova, Ukraine), Russia and the EU by a common analysis of mutual perceptions. This is done by analysing media images of each other in the involved countries by young resear-chers. A special methodology in which the participants is applied in which the resear-chers are trained in a one-week-workshop in Darmstadt. The expected outcome of the project is a series of events (inter alia scientific conference and roundtables), a scientific publication and easily accessible policy-briefs.

carloS henrIque Santana

energy InfraStructure PolIcy and State caPacIty In BrIc countrIeS: a comPara-tIVe analySIS

Through the concept of state capacity, this study aims to evaluate in comparative way the energy infrastructure policies adopted by Brazil, Russia, India and China (BRIC) in the last twenty years. For this, the pro-

ject analyzes three aspects: the federative dilemmas in coordinating policies, public financing instruments in long-term credit, and bureaucratic cohesion as the mainstay of policy implementation.

Carlos Henrique Santana holds a PhD in Political Science from Instituto de Estudos Sociais e Políticos (IESP-UERJ), Brazil.

Humboldt Research Fellowalexander von humboldT foundaTion – posTdocToral researcher

auf dem Bild sind ...

Researchers from Armenia, Azer-baijan, Belarus, Georgia, Moldo-va, Ukraine and Darmstadt while their Training in Darmstadt with Prof. Michèle Knodt and Prof. Natalia Chaban (University of Canterbury, New Zealand).

Bild: Privat

Bild: Privat

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Seite 15 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Aus dem Institut für Soziologie

Institut für Soziologiekonferenz

fIllIng the VoId?relIgIouS PluralISmS and the cIty Prof. Dr. Helmuth Berking, PD Dr. Silke Steets, Dr. Jochen Schwenk28. – 30. Januar 2016Technische Universtität Darmstadt

In light of the rise of religiously inspired violence and the increasing significance of charismatic Christian mo-vements, the Islam and other spiritual traditions, the long-held conviction in Western social and cultural sci-ences that modern societies based on the nation state are at once secular societies, has certainly lost more than its empirical plausibility. The theoretical framework assu-ming that secularization goes, of necessity, hand in hand with both an institutional and a practical loss of relevan-ce of religion, is under scrutiny. As a result the interplay of modernization and religion – and only that – is being released from the semantics of secularization. The most decisive social effect of modernization is thus not secu-larization but rather the pluralization of religion(s): the simultaneity of secular and religious stocks of knowledge and the coexistence of different religions.

This is where the city comes into play. It is in the city (and in cities) where a plurality of worldviews is articulated and contested, where power struggles over the legitimate view of the social world are being fought, and where new civilizational arrangements are made or unmade. Modern cities then seem to be the first and foremost address for sociological enquiries to analyze the organizational and institutional basis, and the particular modes of coexis-tence within a religiously plural society. Under conditions of maximal contact- intensity coupled with minimal obli-gations, cities are prime sites where ideological passions are cooled down to manageable proportions, and where detachment and the habitualization of indifference are typically regarded as measures for successful integration.

So what does this particular socio-spatial arrangement mean in view of the increasing densification of heteroge-neous religious faiths? Empirical evidence has taught us that it is a fragile arrangement ridden with prerequisites, which does not rule out conflicts and even outbreaks of violence. There is, after all, no proper reason to assume that ideological passions might not at any moment inten-sify beyond all tolerable limits.

The city itself as well as the temporal modalities and re-gulations established in these urban contexts, are the re-sult of locally specific negotiation processes, of conflicts, coalitions and solidarities between different religious be-liefs. These locally specific constellations can be captured and described empirically, and they will be a prime focus of the conference. The central theme will revolve around the interrelations of religion and the city linked to three controversially debated issues, which include:1. Theorizing the relationship of the sociology of religion and

urban sociology, more precisely: suggestions for a possi-ble conceptualization of religion and the city between the poles of secularization and religious pluralism

2. The issue of institutional arrangements and the organiza-tion of religious pluralism in cities to manage conflict or facilitate compromise and appeasement to regularize the coexistence of different religious truths

3. Contributions investigating the relationship of religion and city in two directions: a) to explore the effects of religious pluralism on the city (and cities), more specifically on their symbolic orders; b) to shed light on the contributions the city and cities make to the formation of the coexistence and interaction of different religions.

filling the vOid?religiOus pluralisms andthe city28. – 30. Januar 2016Raum S3|20 18Rundeturmstraße 10

anmeldungh [email protected]

prOgramm8 http://bit.ly/1SwlYEC

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Institut für Sprach- & Literaturwissenschaftkonferenz

key IdeaS and concePtS of dIgItal humanItIeS

relIgIouS PluralISmS and the cIty Prof. Dr. Andrea Rapp, Prof. Dr. Michael Sperberg-McQueen, Dr. Sabine Bartsch, Michael Bender26. – 28. Oktober 2015 (Rückschau)Georg Christoph Lichtenberg-Haus

Die von der DFG geförderte Tagung „Key Ideas and Concepts of Digital Humanities“ stand im engen inhaltlichen Zusammen-hang mit der KIVA-Gastprofessur, die der renomierte XML-Experte Michael Sper-berg-McQueen im Sommersemester 2015 am Institut für Sprach- und Literaturwis-senschaft versehen hat. Ein spannendes Tagungsprogramm mit Vorträgen von 15 renomierten internationalen ExpertInnen aus den Digital Humanities führte mehr als 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus acht Nationen nach Darmstadt; darunter neben ExpertInnen der Digital Humani-ties auch viele Nachwuchswissenschaftle-rInnen und Studierende. Neben Vorträgen war die Tagung geprägt von Diskussionen und informellen Gesprächen rund um die Schlüsselideen und Konzepte der Digital Humanities aus fachlicher, aber auch per-sönlicher Perspektive der Vortragenden und der Teilnehmenden, die Gelegenheit zu einem regen Austausch fanden. Ein zentrales Element der Tagung war eine

Podiumsdiskussion am zweiten Tag. Ne-ben zentralen Vertretern der deutschen Digital Humanities, wie Thomas Stäcker, dem stellvertretenden Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und zwei-ten Vorsitzenden des Verbandes Digital Hu-manities im deutschsprachigen Raum, und Thomas Kollatz vom Essener Steinheim-Institut sowie KollegInnen wie Anna Ne-ovesky aus dem Nachwuchs der Digitalen Akademie, Mainz und Christoph Schöch, Nachwuchsgruppenleiter an der Universi-tät Würzburg, beteiligten sich hieran mit Cindy Brinkmann und Beate Thull auch Studierende des Darmstädter DH-Masters „Linguistic and Literary Computing“. Die Liste der Vorträge kann zusammen mit den Abstracts auf der Tagungswebseite eingese-hen werden. Hier werden in naher Zukunft auch Video-Aufzeichnungen der Vorträge zu sehen sein. Der besondere Dank der Organisatorinnen gilt neben den Vortra-genden und Teilnehmenden vor allem den studentischen Hilfskräften des Teams DH-Darmstadt, die maßgeblich zum Gelingen der Tagung beigetragen haben. Weiterhin danken wir Jörg Dillmann und dem Team des Georg Christoph Lichtenberg-Hauses für die freundliche Unterstützung in or-ganisatorischen Fragen. Unser besonderer Dank gilt der Deutschen Forschungsge-meinschaft für die großzügige finanzielle Förderung der Tagung.

weitere infOrmatiOnen

Key ideas and concepts of Digital Humanities8 http://bit.ly/1MFtOKg

DHd – Digital Humanitiesim deutschsprachigenRaum8 http://www.dig-hum.de

maSchInen und manuSkrIPte IIIforSchung mIt SchrIftquellen Im dIgItalen zeItalter Internationale KonferenzProjekt e-Codicology22. – 23. Februar 2016Georg Christoph Lichtenberg-Haus

Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Optimierung von Algorithmen zur automa-tischen Erkennung von Layoutmerkmalen in Handschriften und die Transformation in

Metadaten gemäß den TEI-Richtlinien. Als Datenbasis zur Erprobung der Algorithmen dienen rund 500 digitalisierte Handschrif-ten aus der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier. Mit dem von eCodicology entwi-ckelten Werkzeug CodiVis können die Re-sultate der automatisierten Analyse digita-lisierter Handschriften visualisiert werden, das Tool wird ab 2016 von DARIAH-DE zur Verfügung gestellt werden.

weitere infOrmatiOnen

Informationen und Tagungsprogramm8 http://www.ecodicology.org

Page 17: FB2.aktuell #2/2015

Seite 17 | FB2.aktuell | Dezember 2015 Aus dem Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft

KIVA II Gastprofessur inTernaTionaliTäT / inTerkulTuraliTäT

mIchael SPerBerg-mcqueen, PhdkIVa II gaStProfeSSor für InternatIonalItät/InterkulturalItät Prof. Dr. Andrea Rapp, Dr. Sabine Bartsch, Prof. Dr. Petra Gehring, Prof. Dr. Irina Gurevych (Antrag)April – September 2015

Im Sommersemester 2015 nahm Michael Sperberg McQueen, einer der zentralen Verteter der Digital Humanities (DH) und Entwickler von XML-Standards, die KIVA-Gastprofessur für Interkulturalität und In-ternationalität am Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft wahr. Zentrales Ziel der Gastprofessur war die weitere Beför-derung der Internationalität in der Lehre im Fachgebiet Digital Humanities durch Einrichtung einer Gastprofessur für ei-nen international renommierten Wissen-schaftler. Sie sollte durch entsprechende Lehrangebote in den inhaltlichen und technologischen Innovationsgebieten der Geisteswissenschaften auch die inhärente Interdisziplinarität der Digital Humanities als Forschungsgebiet an der Schnittstelle zwischen Geisteswissenschaften und Infor-matik hervorheben und den Studierenden die Relevanz und Tragweite der digitalen Paradigmen für die Zukunft der Geistes-wissenschaften vermitteln. Mit Michael Sperberg-McQueen konnte ein internati-onal angesehener Wissenschaftler für die Gastprofessur in den Digital Humanities gewonnen werden. Er gehört zu den Pio-nieren und Vordenkern dieser noch jungen Disziplin und wirkt seit vielen Jahren maß-geblich an der facheinschlägigen Entwick-lung digitaler Technologien vor allem im Bereich der Textenkodierung mit, so als Ex-perte für XMLTechnologien des World Wide Web Consortiums und der Text Encoding Initiative sowie als Experte und Gutachter für verschiedene Forschungsförderinstituti-onen. Er ist germanistischer Mediävist mit Erfahrung in vielfältigen internationalen akademischen Kontexten und Unterneh-

men und ist somit in besonderem Maße ge-eignet, auch die interkulturelle Kompetenz der Studierenden zu stärken. Nach Studi-en an den Universitäten Stanford, Univer-sité de Paris Sobonne sowie Aufenthalten in Berlin, Bonn und Göttingen wurde er an der Stanford University mit einer Dis-sertation zum Nibelungenlied promoviert. Seit vielen Jahren lehrt er in den Bereichen Web- und XMLTechnologien in unterschied-lichen, internationalen Kontexten und In-stitutionen. Er ist dem Institut seit vielen Jahren bekannt und verbunden. Im WiSe 2012/13 bereicherte er mit seinem Vortrag die Ringvorlesung „Digital Humanities“. Seine Persönlichkeit als international tä-tiger Forscher und Lehrer, seine Expertise und langjährige Erfahrung in den DH sind eine große Bereicherung für Forschung und Lehre. Studierende hatten durch diese Gastprofessur Gelegenheit internationale Gepflogenheiten in der forschungsnahen Lehre kennenzulernen. Ihnen wurde so ein attraktives, weil philologisch und technolo-gisch avanciertes Lehrangebot eröffnet. Er betreut über die Dauer seiner Gastprofessur hinaus auch Abschlussarbeiten im Studien-gang Master of Arts „Linguistic and Litera-ry Computing“. Neben seinem Engagement in der Lehre, kooperierte er mit uns in der Konzeption der von der DFG geförderten, internationalen Tagung „Key Ideas and Concepts of Digital Humanities“.

Das Institut bedankt sich bei Michael Sper-berg-McQueen für sein besonderes Enga-gement in Forschung und Lehre und freut sich auf eine langfristige und fruchtbare Kooperation mit einem besonderen Kolle-gen und Mensch, der das Institut durch sei-nen Besuch in vielfältiger Weise bereichert hat. Der Dank des Instituts gilt weiterhin der Technischen Universität Darmstadt, die das KIVA-Programm mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und For-schung aufgelegt und so die Gastprofessur ermöglicht hat.

Bild: Black Mesa Technologies LLC

weitere infOrmatiOnen

Michael Sperberg-McQueen8 http://blackmesatech.com

KIVA-Portrait8 http://bit.ly/1Hq2Wz8

Beitrag im hoch38 http://bit.ly/1OtFBfa