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44 REIKI MAGAZIN 2/09 www.reiki-magazin.de Feinstoffliche und elektromagnetische Felder in der Forschung Ein Interview mit Marco Bischof Was sind Biophotonen? Worauf basiert die Quantentheorie? Stehen wir heute an einem Wendepunkt der wissenschaftlichen Sichtweise zur Existenz feinstofflicher Felder? Oliver Klatt sprach mit Marco Bischof, dem bekannten Wissenschafts- autor und Berater für Grenzgebiete zwischen Geistes- und Naturwissenschaften. Oliver Klatt: In Ihrem Buch „Tachyonen, Orgonenergie, Skalarwellen“ weisen Sie darauf hin, dass Phänomene, die früher „zu Vorstellungen über feinstoffliche Felder Anlass gaben“, auch heute noch Teil der menschlichen Erfahrungswelt sind. Daran ändere „ihre Verdrängung durch die Wissenschaft nichts. Gerade diese ‚Anoma- lien’, das heißt durch die herrschende Wissenschaft einer bestimmten Zeit nicht erklärbare Phänomene, können jeweils zum Anlass für wissenschaftlichen Fort- schritt oder gar wissenschaftliche Revolutionen wer- Interview - Teil 1

Feinstoffliche und elektromagnetische Felder in der Forschung · den, dass unsere Existenz zwei komplementäre Aspek-te besitzt, einen lokalen oder lokalisierten und einen nichtlokalen

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Feinstoffliche und elektromagnetische Felder

in der Forschung

Ein Interview mit Marco Bischof

Was sind Biophotonen? Worauf basiert die Quantentheorie? Stehen wir heute an

einem Wendepunkt der wissenschaftlichen Sichtweise zur Existenz feinstofflicher

Felder? Oliver Klatt sprach mit Marco Bischof, dem bekannten Wissenschafts-

autor und Berater für Grenzgebiete zwischen Geistes- und Naturwissenschaften.

Oliver Klatt: In Ihrem Buch „Tachyonen, Orgonenergie,Skalarwellen“ weisen Sie darauf hin, dass Phänomene,die früher „zu Vorstellungen über feinstoffliche FelderAnlass gaben“, auch heute noch Teil der menschlichenErfahrungswelt sind. Daran ändere „ihre Verdrängung

durch die Wissenschaft nichts. Gerade diese ‚Anoma-lien’, das heißt durch die herrschende Wissenschafteiner bestimmten Zeit nicht erklärbare Phänomene,können jeweils zum Anlass für wissenschaftlichen Fort-schritt oder gar wissenschaftliche Revolutionen wer-

Interview - Teil 1

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den.“ Sehen sie uns derzeit an einem solchen Punkt, aneinem markanten Wendepunkt der wissenschaftlichenSichtweise bezüglich der Existenz derartiger feinstoffli-cher Felder?

Markanter Wendepunkt?

Marco Bischof: Es spricht vieles dafür, dass wir heute andem Punkt sein könnten, wo in den westlichen Gesell-schaften immer mehr Menschen für die Dimensionfeinstofflicher Felder sensitiv werden bzw. sich dieseErfahrungsdimension bewusst machen, und deshalbauch mehr Wissenschaftler (von denen viele selbstauch diese Erfahrung durchmachen) es wagen, sich of-fen mit dem Thema zu befassen. Im Zuge der kulturel-len und medizinischen Globalisierung sind viele Prakti-ken und Vorstellungen aus anderen Kulturen wie z. B.Yoga, Meditation, Akupunktur, Qigong, Reiki, asiatischeKampfkünste oder Feng Shui, längst Bestandteil unse-res Alltags geworden, die Konzepte feinstofflicher Fel-der beinhalten, und weil man diese nun mit den Mittelnwestlicher Wissenschaft untersuchen und verstehenwill, muss man sich mit dem Konzept feinstofflicher Fel-der auseinandersetzen.

Bewusstsein inklusive

Es ist aber auch die Bereitschaft gestiegen, solchefremdkulturelle Konzepte aus sich selbst heraus zu ver-stehen, und nicht mehr zu versuchen, sie nur auf ein ver-trautes wissenschaftliches Konzept zu reduzieren. DieWissenschaft ist insgesamt sehr viel stärker bereit ein-zugestehen, dass die Wirklichkeit vielleicht Aspekte hat,die sie bisher nicht in Betracht gezogen hat, dass an-dere Weisen über sie zu denken, wie sie z. B. in anderenKulturen zu finden sind, vielleicht auch wertvolle Beiträ-ge zum menschlichen Wissen und Verstehen liefernkönnten, und über den Materialismus hinauszugehenund z. B. das Bewusstsein in ihre Überlegungen und Un-tersuchungen einzubeziehen. Obwohl das natürlichnicht für jeden einzelnen Wissenschaftler gilt, und vielevon ihnen weiterhin an ihrer ablehnenden Haltung ge-genüber diesen Dingen festhalten. Das ist ja auch zuverstehen, denn man darf nicht vergessen, dass die mo-derne Wissenschaft wissenschaftshistorisch gesehenihre Identität eigentlich gerade im Kampf gegen und inder Abwehr von solchen „vitalistischen“ Lebensener-giekonzepten entwickelt hat. Der daraus resultierende,tief sitzende Abwehrreflex ist nur sehr mühsam zu über-winden.

Oliver Klatt: In Ihren Publikationen gehen sie u. a. de-tailliert auf die verschiedenen Konzepte von Lebens-energie in den alten Religionen und Kosmologien ein.Können Sie einen kurzen Überblick dazu geben, inwelch verschiedener Weise das Konzept von Lebens-energie z. B. in den indischen Veden, in den chinesi-

schen Schriften, in der jüdischen Kabbalah und bei denNaturvölkern auftritt? Handelt es sich dabei Ihrer Mei-nung nach stets um „ein und dieselbe Sache“, oder istes eher so, dass das jeweils Benannte im Prinzip rechtunterschiedlicher Art ist, letztlich jedoch einen gemein-samen Kern oder Ursprung hat?

Konzepte von Lebensenergie

Marco Bischof: Im alten Indien kommt die Lebensener-gie unter dem Namen „Prana“ vor; das Wort bezeichnetgleichzeitig den „Weltenatem“ und den individuellen Le-bensatem oder Lebenskraft. Prana ist ein grundlegen-des Element in der indischen Kosmologie und Anthro-pologie und spielt eine zentrale Rolle in der traditionel-len indischen Medizin, dem Ayurveda sowie im Yoga.Man nahm an, dass es verschiedene Arten von Pranagibt und dass diese in einem Netzwerk von 72.000Kanälen, den Nadis, zirkulieren, die sämtliche Organedes Körpers mit Lebenskraft versorgen. In den Upa-nischaden, wo erstmals die Lehre von den fünf fein-stofflichen Körpern erwähnt wird, heißt es, dieses Netz-werk bilde ein eigenes, den physischen Körper einhül-lendes und durchdringendes Kraftfeld, das „Prana-Maya-Kosha“. Zwei weitere Formen, in der die Fein-stofflichkeit im alten Indien vorkommt, ist das „Aka-scha“, der indische Äther, das fünfte und grundlegend-ste der fünf alten Elemente, sowie die Schlangenkraft„Schakti“, die göttliche Energie und Schaffenskraft, dieals weibliche Seite Gottes dargestellt wird und vor allemim Tantrismus eine Rolle spielt. Im alten China finden wirdas „Qi“, das aus der Traditionellen Chinesischen Me-dizin (TCM) und der Akupunktur bekannt ist. Es

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steht für die Luft, die wir atmen, und den feinstofflichenLebensatem, und kommt bereits im „Huangdi Neijing“(Innerer Klassiker des Gelben Kaisers), der ältesten undklassischen Schriftensammlung der alten chinesischenMedizin aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. vor. Wie im al-ten Indien und im antiken Griechenland ist es auch miteiner Elementenlehre verbunden und muss im Rahmender Yin-Yang-Lehre verstanden werden. Im 2000-jähri-gen „Ling Shu“ wird es erstmals mit den zwölf Meridia-nen und Akupunkturpunkten sowie mit den Kräften vonYin und Yang in Verbindung gebracht. Zwar ist das Qinicht, wie der griechische Äther und das indischeAkascha, in die Elementenlehre eingeordnet, doch stell-ten sich die Chinesen ebenfalls vor, dass die Elementeaus der feinstofflichen Kraft Qi hervorgehen.

Göttliche Präsenz

In der jüdischen Kabbala besitzt das Konzept der „Sche-china“ eine große Ähnlichkeit mit der indischen Schakti.Eine raumerfüllende Kraft, so wird sie von GershomScholem als „Gegenwart Gottes“ und als eine Art Urlichtoder Urstoff definiert, das wie die Schakti in zwei ge-gensätzlichen Erscheinungsformen vorkomme, einer po-sitiv und einer negativ wirkenden. Eine Art göttliche Prä-senz bezeichnet auch das Konzept des „Mana“, das ausder Südsee stammt und in der Völkerkunde für alle ähn-lichen Vorstellungen bei „primitiven“ Kulturen verwendetwird. Es ist eine außerordentliche, mysteriöse und akti-ve Wirkungskraft, die gewissen Menschen, Tieren, OrtenZeiten, Ereignissen und Gegenständen in unterschiedli-chem Maße eigen ist. Ich denke, man muss zunächst ein-mal davon ausgehen, dass alle diese verschiedenen Le-bensenergie-Konzepte unterschiedliche Formen fein-stofflicher Felder bezeichnen und man sie nicht einfach

gleichsetzen darf. Es könnte aber auch sein, dass weite-re Untersuchungen ergeben, dass ihnen allen ein ge-meinsamer Kern eigen ist, dass es also eine Art univer-selles feinstoffliches Feld geben könnte, von dem sie al-le verschiedene Qualitäten oder Äußerungen sind.

Oliver Klatt: In neuerer Zeit haben die Forschungen vonProf. Fritz-Albert Popp die Existenz von Energiefeldernim Zusammenhang mit Lebewesen nahegelegt. Prof.Popp entdeckte und wies wissenschaftlich einwandfreinach, dass die Zellen aller Lebewesen ein Licht ab-strahlen. Dieses Licht, das sich bei einer Schädigungder Zelle verstärkt und das in einer toten Zelle erlo-schen ist, nannte er Biophotonenstrahlung. Nach Mei-nung vieler Wissenschaftler kann dieses Licht als Aus-druck eines im Inneren jeder Zelle vorhandenen undden gesamten Organismus umfassenden Energiefeldesbetrachtet werden. Wie sehen Sie die Forschungser-gebnisse von Prof. Popp? Können Sie die Zusammen-hänge der von ihm entdeckten Biophotonenstrahlungetwas näher erläutern?

Was sind Biophotonen?

Marco Bischof: In der Tat haben Prof. Popp und viele an-dere Wissenschaftler weltweit nachgewiesen, dass allelebenden Organismen einschließlich des Menschensehr schwache elektromagnetische Felder abstrahlen.Die sogenannten Biophotonen, elektromagnetischeWellen im Spektralbereich von 200-800 Nanometern,d. h. Infrarot-, sichtbares und Ultraviolett-Licht, sind je-doch nur ein Teil des menschlichen Strahlungsfeldes;Mikro- und Radiowellen wurden ebenso wie ELF-Wellen(extreme Langwellen) gemessen. Außerdem deutet ei-niges darauf hin, dass der Mensch nicht nur elektromag-netische Wellen, sondern noch weitere, heute nochnicht direkt messbare Felder aussendet. Die Biophoto-nenstrahlung, der wissenschaftlich bisher am bestenbelegte Teil der „physikalischen Aura“, ist zwar extremschwach, besitzt jedoch die Eigenschaft der „Kohä-renz“: seine Wellen strahlen auf sehr ruhige und hoch-geordnete Weise, es handelt sich um biologisches La-serlicht.

Ganzheit und Integration

Diese Kohärenz des menschlichen Energiefeldes istauch ein Ausdruck der Ganzheit und Integration desmenschlichen Organismus, dessen materielle Teile mitdem elektromagnetischen Feld zusammen (und natür-lich mit der Seele oder dem Bewusstsein) ein nahtloses,untrennbares Ganzes bilden. Die Forschungsergebnissevon Prof. Popp und seinen Mitarbeitern und Kollegenvom Internationalen Institut für Biophysik in Neuss, ei-nem weltweiten Forschungs-Netzwerk für Biophotonen-forschung und ganzheitliche Biophysik, stellen einenwichtigen Beitrag in der Entstehung eines neuen wis-

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© Copyright Dez. 2008 Marco Bischof (Berlin). Alle Rechte vorbehalten.

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Literaturhinweise:M. Bischof: Energiemedizin - Heilkunst der Zukunft. Esotera, Nr. 6 (August 2000), S. 16-21 und Nr. 9 (September 2000), S. 20-25. M. Bischof: Tachyonen, Orgonenergie, Skalarwellen - feinstoffliche Felder zwischenMythos und Wissenschaft. AT Verlag, Aarau 2002. M. Bischof: Geleitwort. In: James L. Oschman: Energiemedizin - Konzepte und ihre wissenschaftliche Basis. Urban & Fischer Verlag, München 2006, S. V-VIII. M. Kubny: Qi - Lebenskraftkonzepte in China.Karl F. Haug Verlag, Heidelberg 1995.

senschaftlichen Verständnisses des Lebens und desMenschen dar, an der auch viele weitere Forscher welt-weit beteiligt sind. Ein wichtiges Kennzeichen diesesneuen Verständnisses ist, dass hier nicht nur die Feld-perspektive neu zur bisherigen Sicht der menschlichenExistenz hinzugefügt wird, sondern sie wird, zusammenmit der Einbeziehung des Bewusstseins, zur eigentli-chen Grundlage des Verstehens und verändert auch dasBild der materiellen Komponenten des Organismus aufgrundlegende Weise. Wir sind schwingende Gebilde auspulsierenden Feldern und vibrierender Materie, die eng-stens mit einer ebenfalls schwingenden Umwelt ver-bunden oder „verschränkt“ sind und eher als Prozessedenn als Objekte zu verstehen sind.

Grundlegende Verbundenheit

Oliver Klatt: Im Usui-System des Reiki gibt es eine Tech-nik, mit der eine Behandlung mit der universellen Le-bensenergie Reiki per Fernheilung gegeben werdenkann. Im Englischen wird diese Form der Behandlungauch „Absent Healing“ genannt. Dieser Ausdruck lässtsich schwer ins Deutsche übersetzen, gemeint ist die Be-handlung einer anderen Person, die sich rein körperlichnicht an dem Ort befindet, wo der Behandler ist. Bei die-ser speziellen Form der Behandlung scheint es nachneuerer Erkenntnis eben nicht so zu sein, dass die Ener-gie dabei „über die Ferne“, also quasi „von A nach B“,gesendet wird (wie der Begriff Fernheilung es nahelegt),sondern es scheint sich vielmehr so zu verhalten, dass,da wir als Menschen offenbar auf irgendeiner Ebene al-le energetisch direkt miteinander verbunden sind, esletztlich für die Wirksamkeit unerheblich ist, ob die be-handelte Person tatsächlich auch körperlich am selbenOrt anwesend ist wie der Behandler oder nicht (wie derBegriff „Absent Healing“ es nahelegt; auch wenn sich ei-ne Direktbehandlung anders anfühlen mag als ein „Ab-sent Healing“ und bei beiden Behandlungsformen viel-leicht sogar unterschiedliche Energiequalitäten wirkenmögen). Das Phänomen von Fernwirkungen ist ja heut-zutage wissenschaftlich bereits recht häufig unter quali-tativ hochwertigen Begleitumständen erforscht worden,und sehr häufig deuten die Ergebnisse daraufhin, dassFernwirkungen existieren. Können Sie dazu etwas sa-gen?

Energie oder Information?

Marco Bischof: Bei der Beantwortung dieser Fragekann ich an meine Ausführungen zu Ihrer letzten Frageanschließen. Das dort skizzierte neue Verständnis desMenschen muss durch die Feststellung ergänzt wer-den, dass unsere Existenz zwei komplementäre Aspek-te besitzt, einen lokalen oder lokalisierten und einennichtlokalen. Der lokalisierte Aspekt unserer Existenzist uns wohl vertraut, nämlich derjenige unseres Kör-pers, der an unserer Körperoberfläche zu Ende ist. Kein

anderer Mensch oder Gegenstand kann den Raum un-seres Körpers einnehmen; auf dieser Ebene sind wirdeutlich von unserer Umgebung abgetrennt. Die mo-derne Quantentheorie lehrt jedoch, dass alles Existie-rende noch eine andere, nichtlokale und nicht-gegen-ständliche Dimension hat, eine Ebene also, auf der wirnicht lokalisiert und nicht separat von anderen Dingenund Lebewesen existieren und keine separaten Gegen-stände sind. Die Felddimension unseres Organismushat also einen noch fundamentaleren Aspekt als bloßunseren Feldkörper: wir sind auf einer fundamentalenEbene verbunden und verschränkt mit allem anderenim Universum. Dies haben die sogenannten „Quanten-verschränkungs“-Experimente der letzten zwei Jahr-zehnte ganz klar gezeigt. Auf dieser Ebene grundle-gender Verbundenheit ist es in der Tat möglich, auf ei-ne räumlich entfernte Person oder einen GegenstandEinfluss auszuüben, mit augenblicklicher Wirkung undohne dass ein physikalisches Signal gesendet werdenmuss, da dort alles mit allem bereits verbunden und oh-ne Zeitverzug übereinander informiert ist. Doch um ei-ne „energetische Verbindung“ handelt es sich dabeinicht; mit Energie hat das absolut gar nichts zu tun. Inden letzten Jahren haben auch eine Reihe von Experi-menten gezeigt, dass solche Fernwirkungen tatsäch-lich existieren, von Fernheilungsversuchen bis zu denExperimenten zur „Distant Mental Influence on LivingSystems“ (DMILS) von William Braud und Mitarbeiternund den Versuchen verschiedener Forscher, die eineSynchronisation der Gehirnwellen von zwei empathischverbundenen Menschen zeigten, selbst wenn eine da-von sich in einem elektromagnetisch abgeschirmtenFaraday-Käfig befand. ■

Lesen Sie die Fortsetzung in der kommenden Ausgabe!

Interview - Teil 1

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Interview mit Marco Bischof

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Energiemedizin, Hand-auflegen, Bewusstsein und

feinstoffliche Wahrnehmung

Interview mit Marco Bischof - Teil 2

Was ist Energiemedizin? Kann Handauflegen als die „ärztliche Urgebärde“ be-

trachtet werden? Was ergibt sich aus der direkten Einflussnahme des Bewusst-

seins auf die materielle Welt? Oliver Klatt sprach mit Marco Bischof, dem be-

kannten Wissenschaftsautor und Berater für Grenzgebiete zwischen Geistes-

und Naturwissenschaften.

Oliver Klatt: In letzter Zeit ist immer häufiger von einemneuen Zweig der Medizin die Rede: von der Energie-medizin. 2005 erklärte das National Center for Com-plementary and Alternative Medicine in den USA dieEnergiemedizin zum 5. großen Bereich innerhalb derKomplementärmedizin. Mit dieser Maßnahme erfuhrder Bereich der Energiemedizin eine immense Aufwer-tung und wurde mit einem millionenschweren For-schungsbudget ausgestattet. In Ihrem Buch „Tachyonen,Orgonenergie, Skalarwellen“ haben Sie dem Gebiet derEnergiemedizin einige Seiten gewidmet. Welche Me-thoden fasst dieser Begriff zusammen und welches sinddie grundlegenden Aspekte dieser neuen medizini-schen Auffassung?

Marco Bischof: Unter Energiemedizin versteht man Ver-fahren in der Komplementär- und Alternativmedizin, dieEnergiefelder zur Diagnose und Therapie verwenden.*

Zu ihnen gehören einerseits Methoden, die natürlicheFelder verwenden, und zwar solche, die vom Behandlererzeugt werden, und solche, die im Organismus des Be-handelten existieren und durch die Behandlung beein-flusst werden, sowie andererseits Methoden, die künst-lich erzeugte Felder wie elektromagnetische Felder,Licht, Schall usw. verwenden. Beispiele aus der ersten

Gruppe von Verfahren sind Reiki, Geistheilung, Thera-peutic Touch, Atemtherapie, Akupunktur, Akupressurund Shiatsu, Ayurveda und Schamanismus, während zuder zweiten Gruppe Verfahren wie Elektrotherapie,Elektroakupunktur, Bioresonanz, Softlaser-Therapie,Farblicht-Therapie und Klangtherapie gehören.

Ganzheitlicher Ansatz

Der Begriff der Energiemedizin kam Mitte der 80er Jah-re in den USA auf, als man eine Bezeichnung suchte fürdie ganzheitlichen medizinischen Ansätze, die durchdie Begegnung der westlichen Medizin mit nichtwestli-chen Medizinsystemen entstanden oder neu belebtworden waren. Als Resultat dieser Auseinandersetzungbeginnt sich ein Ansatz abzuzeichnen, in dem nicht-westliche „Energie-“ oder Feldtheorien (wie etwa das QI-Konzept der Traditionellen Chinesischen Medizin oderVorstellungen der indischen Yoga- und Tantra-Physiolo-gie oder der Ethnomedizin) mit westlichen biophysika-lischen Konzepten und Methoden zusammenfließen,aber auch Erkenntnisse und Vorstellungen aus Gebie-ten wie Psychosomatik, Biofeedback- und Selbstregu-lationsforschung, Meditationsforschung, transpersona-le Psychologie und Parapsychologie eine Rolle spielen.

* siehe Bischof 2000, 2002

Marco Bischof

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Interview mit Marco Bischof

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Auch in Deutschland gibt es bereits seit einigen Jahrenentsprechende Fachgesellschaften wie z. B. die Deut-sche Gesellschaft für Energetische und Informations-medizin (DGEIM), erste akademische Ausbildungen fürEnergiemedizin werden angeboten und bald soll auchder erste Lehrstuhl für Energiemedizin an einer deut-schen Universität eingerichtet werden.

Oliver Klatt: Wenn ich Sie recht verstehe, stehen Siedem Begriff Energiemedizin etwas kritisch gegenüber,zumindest was dessen Anwendung auf die Methodenbetrifft, bei denen mit feinstofflichen Feldern (und nichtmit elektromagnetischen Feldern) gearbeitet wird, wiez. B. beim Usui-System des Reiki. Sie schreiben dazu:„Während elektromagnetische Felder in der Tat ener-getische Wirkungen besitzen, das heißt Energie über-tragen, handelt es sich bei den feinstofflichen Feldernum völlig andersartige ‚Informationsfelder’, die ihre Wir-kungen nicht durch Energieübertragung, sonderndurch informative Auslösung von Prozessen erzielen,wobei die zur Fortführung des betreffenden Vorgangsnötige Energie meist aus dem Prozess selbst (bei Or-ganismen aus dem Organismus selbst) bezogen wird.“

Energie oder Information?

Tatsächlich gibt es ja auch den Begriff Informationsme-dizin. Ein Beispiel für einen integrativen Umgang mitbeiden Begriffen ist der Name einer Vereinigung, die Siebereits genannt haben: die Deutsche Gesellschaft fürEnergetische und Informationsmedizin. Aus meiner rd.15-jährigen Praxis des Usui-Systems des Reiki heraus,mit täglicher Selbstbehandlung und unzähligen Be-handlungen anderer Personen muss ich sagen, dass esnicht meine Wahrnehmung ist, dass dabei ausschließ-lich Information übertragen wird. Es ist eher meineWahrnehmung, dass dabei zumindest auch Energieübertragen wird. Können Sie etwas dazu sagen, vor wel-chem Hintergrund Sie zu der Überzeugung gelangt sind,dass bei der Arbeit mit feinstofflichen Feldern die „in-formative Auslösung von Prozessen“ die Wirkungen er-zielt, und nicht eine Übertragung von Energie?

Marco Bischof: Man muss sich entscheiden, ob manden „esoterischen“ oder den wissenschaftlichen Be-griff von Energie verwenden will. Da wir in einer Zeit le-ben, in der die Wissenschaft eine zentrale gesell-schaftliche Rolle spielt und deren Begriffe maßgeblichsind, empfiehlt es sich, sich nach dem wissenschaftli-chen Sprachgebrauch zu richten. Die Verwendung desesoterischen Energiebegriffes erschwert oder verhin-dert eine Verständigung mit der Wissenschaft und führtzu Verwirrung; außerdem behindert sie das Verstehendes Phänomens, weil sie zum Glauben verleitet, manhätte es schon verstanden. Ich sage dies, obwohl es mirals Wissenschaftshistoriker wohl bewusst ist, dass deresoterische Sprachgebrauch von Energie sehr viel älter

ist. Der Mensch hat sicher seit Urzeiten Strömungs-empfindungen in seinem Körper erfahren, die teilweiseauch Feldveränderungen verschiedenster Art in seinerUmgebung anzeigen, und diese Empfindungen sind es,die letztlich auch zur Entwicklung des wissenschaftli-chen Feld- und Energiebegriffes geführt haben. Dochseit dem 19. Jahrhundert ist Energie durch die Physiksehr viel enger definiert worden, nämlich als „die Fähig-keit, Arbeit zu leisten“. Es ist eigentlich ein rein mecha-nischer Begriff, der sich sehr schlecht eignet für die Be-schreibung der Prozesse in der Energiemedizin. Er stehtfür die Fähigkeit, mit Kraftaufwand einen materiellenGegenstand zu bewegen.

Im Bewusstsein

Nun ist es natürlich so, dass bei energiemedizinischenProzessen auch Energie im Spiel sein kann, aber nichtdas Energetische ist das Wesentliche und Entschei-dende an diesen Vorgängen, sondern die Information.Oder, um es anders zu formulieren: das Bewusstsein.Die benötigte Energie wird meist vom Organismus desBehandelten selbst geliefert, und bei Heilbehandlun-gen findet auch nach meiner Auffassung keine „Ener-gieübertragung“ statt. Es ist eher so, dass der Heilersich in einen bestimmten (ganzheitlichen und heilen-den) Zustand versetzt und diesen dann über eine Art„Ansteckung“ auf den Behandelten überträgt. Außer-dem betont der bekannte Sinologe und Spezialist fürchinesische Lebenswissenschaften, Dr. Manfred Kubny,in seinem Standardwerk Qi - Lebenskraftkonzepte inChina, dass das chinesische Qi (oder das japanische Ki)nicht als „Energie“ im westlichen wissenschaftlichen �

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Sinne verstanden werden darf, und andere Fachleutesind darin mit ihm einig. Das subjektive Erleben strö-mungsähnlicher Empfindungen bei dem Vorgang darfnicht als objektives Stattfinden einer substanziellenStrömung verstanden werden; es ist eher das subjekti-ve Anzeichen einer Zustands- oder Feldveränderung inder Beziehung zwischen den beiden beteiligten Perso-nen.

Oliver Klatt: In Ihrem Buch „Tachyonen, Orgonenergie,Skalarwellen“ schreiben Sie auch ein paar Worte zuReiki, im Zusammenhang mit geistiger Heilung, Prana-Heilung, Qi Gong und Handauflegen. Dabei weisen Sieu. a. darauf hin, dass (nach einer Publikation von Domi-nik Leupold) das Handauflegen als „ärztliche Urgebär-de“ gesehen werden kann, die „jahrhundertelang einzentrales Element der ärztlichen Tätigkeit wie auch derLaienmedizin“ bildete und erst „mit dem Siegeszug derwissenschaftlichen Medizin seit dem späten 19. Jahr-hundert ins Abseits geriet, mit dem die direkte persön-liche Begegnung zwischen Arzt und Heilungssuchen-dem weitgehend durch sachliche, unpersönliche medi-zinische Prozeduren ersetzt wurde.“ Sehen Sie heute ei-ne Möglichkeit, dass das Handauflegen wieder in derMedizin Einzug hält, und sei es auch „nur“ als eine Formpersönlicher, menschlicher Zuwendung, ohne dasprimäre Ziel, dabei Energie oder Information zu über-tragen?

Marco Bischof: Es ist nicht nur das Handauflegen, dasin der Medizin wiederaufleben sollte und vielleicht auchwiederaufleben wird, sondern ganz generell diemenschliche Zuwendung und die existenzielle „Prä-senz“ in zwischenmenschlichem Kontakt. Handaufle-gen, Reiki oder andere Formen des Heilens sind nachmeiner Auffassung nur dann wirksam, wenn die aktivePerson es versteht, sich in einen Zustand der wahrenPräsenz oder Gegenwärtigkeit zu versetzen; in derAtemtherapie sprechen wir vom „Mittenzustand“.

Innere Freiheit

Wir sind ja im normalen Alltagszustand alles andere alspräsent, sondern in einem Zustand des Abwesendseinsund Fremdbestimmtseins durch Gedanken und Vor-gänge der äußeren Welt, und dieser Zustand ist mitverantwortlich für unsere Krankheiten, mangelnde Leis-tungsfähigkeit und nicht optimales seelisches Befinden.Im Zustand der Präsenz hingegen ist man gleichzeitigganz mit sich selbst eins und mit der „Mitte der Dinge“eins, oder befindet sich „im Fluss des Dao“ oder ist syn-chronisiert mit dem Ganzen, und dadurch entsteht einegroße innere Freiheit und innere Kraft und ein heilender,ermöglichender Zustand, der auch auf andere übertra-gen werden kann. Letztlich ist es dieser Zustand, dender Medizinsoziologe Aaron Antonovsky als salutoge-netischen (d. h. Gesundheit bewirkenden oder erhal-

tenden) Zustand oder „Kohärenzsinn“ zu identifizierensuchte, als er den wichtigen Begriff der „Salutogenese“prägte, der heute in den Gesundheitswissenschaftenso zentral geworden ist - ob er nun vom Heiler im Be-handelten induziert wird oder ob wir ihn durch Methodender „Selbstkultivation“ in uns selbst herstellen.

Persönliche Wandlung

Oliver Klatt: Ein Aspekt, der sich konsequenterweise ausder Existenz feinstofflicher Felder bzw. eines damit zu-sammenhängenden, direkten Einflusses des Bewusst-seins auf die physikalische Welt ergibt, ist die Tatsache,wie Sie sehr treffend in Ihrem Buch „Tachyonen, Orgon-energie, Skalarwellen“ darlegen, dass es dann „direktephysikalische Wirkungen von Gedanken, Vorstellungenund Gefühlen auf die materielle Welt“ gebe, was bedeu-ten würde, dass „meine Gedanken und Gefühle nichtmehr ausschließlich mir gehören, sondern untrennbarmit den Gedanken anderer Menschen verflochten“ sind- was wiederum „vielen Grundannahmen und Grundbe-findlichkeiten unserer europäischen Kultur und westli-chen Zivilisation“ zuwider laufe, nicht zuletzt der „hohenWertschätzung von Individualität, Autonomie und Frei-heit, die sich seit Hunderten von Jahren bei uns heraus-gebildet hat“. Zumindest unbewusst, so führen Sie aus,sei uns allen klar, dass das „Zulassen dieser Ebene derRealität uns nicht unberührt lassen kann und die Wand-lung unserer eigenen Persönlichkeitsstruktur einfor-dert“. Wie können wir mit der Herausforderung am bes-ten umgehen, dass wir mit den feinstofflichen Feldernnicht einfach wie mit anderen technischen oder All-tagsdingen, nämlich rein sachlich und „objektiv“, um-gehen können, sondern dass es dazu einer konse-quenten Bereitschaft zur persönlichen Wandlung be-darf?

Marco Bischof: Das können wir am besten durch„Selbstkultivation“, durch innere Arbeit an uns selbst.Die Versuchung ist groß, die Wahrnehmungsfähigkeitfür die feinstoffliche Felddimension nur zu dem Zweckzu kultivieren, um andere auf diesem Wege beeinflus-sen zu können und uns selbst vor einer solchen Beein-flussung durch andere zu schützen. Sie ist vor allemdann gegeben, wenn man die psychische und vor allemdie emotionale Ebene dieser Dimension nicht zulässt,sondern das Feinstoffliche nur instrumentell als Mittelzum Erreichen bestimmter Zwecke pflegt. Wenn wiraber unsere ganzen unbewussten psychischen Prozes-se, unsere Körperwahrnehmung und unsere Gefühledabei mit einbeziehen, d. h. als ganze Menschen beimVorstoß in die feinstoffliche Dimension beteiligt sind,werden wir feststellen, dass eine Entwicklung des Um-gangs mit diesen Dimensionen nur durch eine ganz-heitliche persönliche Entwicklung unserer selbst, alsodurch Selbstkultivation möglich ist.

Literaturhinweise:M. Bischof: Energiemedizin - Heilkunst der Zukunft. Esotera, Nr. 6 (August 2000),S. 16-21 und Nr. 9 (September 2000), S. 20-25. M. Bischof: Tachyonen, Orgonenergie, Skalarwellen - feinstoffliche Felder zwischen Mythos und Wissenschaft. AT Verlag, Aarau 2002. M. Bischof: Geleitwort. In: James L. Oschman: Energiemedizin - Konzepte undihre wissenschaftliche Basis. Urban & Fischer Verlag, München 2006, S. V-VIII. M. Kubny: Qi - Lebenskraftkonzepte in China. Karl F. Haug Verlag, Heidelberg1995.

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Interview mit Marco Bischof

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Wir werden durch Empathie mit den anderen Menschen(oder Tieren, Pflanzen usw.) mitfühlen, mit denen wirdabei in Verbindung treten, und dadurch miterleben,was wir in ihnen durch diese Verbindung bewirken. Wirwerden gewahr sein, dass durch die Tatsache der stän-digen Verbundenheit alle unsere eigenen inneren Zu-stände und Prozesse ständig die Zustände und Prozes-se anderer beeinflussen, und deshalb beginnen, für un-ser Innenleben Verantwortung zu übernehmen und ei-ne psychische, emotionale und Gedanken-Hygiene zuentwickeln. Wir werden uns bewusst werden, dass wiralles, was wir anderen antun, auch uns selbst antun, dawir ja mit dem Ganzen verbunden sind, und dass wirdann nichts mehr (vor uns selbst oder vor anderen) ver-bergen können, denn wenn uns alles offen steht, stehenauch wir allem offen. Wie der Psychologe Sydney W.Jourard gezeigt hat, ist ein ständiges Bemühen, authen-tisch zu sein und sich anderen zu offenbaren, einer derwichtigsten salutogenetischen Faktoren. Doch wie die-se Hinweise schon deutlich machen, sollte die Schwie-rigkeit einer solchen Wandlung in einer Gesellschaft, inder so vieles auf Verbergen, Vorgeben, Täuschung undVerstellung beruht, nicht unterschätzt werden.

Emotionales Miterleben

Oliver Klatt: Wenn eines Tages die Existenz feinstoffli-cher Felder durch die gesellschaftlich etablierte Wis-senschaft anerkannt wird: Wie können wir dann einerVereinnahmung dieser feinstofflichen Felder durch eineja prinzipiell auf die Beherrschung der materiellen,äußeren Welt ausgerichtete, „seelenlose“ Wissenschaftam besten begegnen? Es gibt ja Autoren, die Sie auchzitieren, die schon vor Jahrzehnten prophezeit haben,dass „sich die Wissenschaft, die sich bisher der Erobe-rung und Beherrschung des Materiellen gewidmet ha-be, nun auch noch den Bereich des Feinstofflichen er-schließen werde; sie werde bis in die letzten Grenzendes Daseins vorstoßen und nach der Materie nun auchnoch das Feinstoffliche ohne Hemmungen nutzbar ma-chen“. Ich sehe hier eine besondere Rolle für jene ener-giemedizinischen Therapeuten und Anwender, die diefeinstofflichen Felder in einer direkten, persönlichenBegegnung, von Mensch zu Mensch, zur Heilung nutzen- und eben nicht mittels energiemedizinischer Geräteoder Maschinen. Was denken Sie darüber?

Marco Bischof: Ich denke, in erster Linie wird es auf dieMenschen ankommen, die beginnen oder schon vor ei-niger Zeit begonnen haben, feinstoffliche Felder an sichselbst, im zwischenmenschlichen Kontakt und in derNatur bewusst wahrzunehmen, unabhängig davon, obsie nun Therapeuten sind oder nicht, ob sie es zur Hei-lung nutzen oder nicht. Bevor sich die feinstofflichenFelder gesellschaftlich etablieren können, muss dieseKultivierung der feinstofflichen Wahrnehmung weitereKreise erreichen, muss weiter erweitert und differen-

ziert werden und zu einer alltäglichen Praxis nicht nurvon Therapeuten werden und nicht nur von Wissen-schaftlern anerkannt werden. Eine größere Zahl vonMenschen (und nicht nur eine Minderheit) muss wiedereine Art von natürlicher, selbstverständlicher Kompe-tenz im Umgang mit den vielen verschiedenen Äuße-rungsformen des Feinstofflichen in den verschieden-sten Lebenssituationen entwickeln. Diese Menschenmüssen auch durch ihren verantwortlichen Umgang mitdieser Dimension den anderen Menschen demonstrie-ren, dass es sich um eine ungefährliche Sache handeltund dass ein verantwortlicher Umgang damit möglichund im Alltag praktizierbar ist. Und es muss nicht nur eindifferenziertes Wahrnehmungs- und Unterscheidungs-vermögen für das Feinstoffliche entwickelt werden, son-dern auch eine Sprache, mit der diese Erfahrungen be-schrieben werden können, und zwar nicht nur gegen-über Insidern, die diese Erfahrung auch haben, sonderneine, die sich ebenso eignet, mit Menschen, die dasFeinstoffliche selbst nicht oder kaum wahrnehmen,über diese Erfahrungen zu kommunizieren. Ich glaube,dass die Entwicklung einer Kultur des Umgangs mit derfeinstofflichen Wahrnehmung das beste Gegenmittelgegen eine technische Vereinnahmung und einen un-ethischen Missbrauch auch der technischen, instru-mentellen Formen der Energiemedizin und anderenTechnologien des Feinstofflichen ist. Am Umgang mitGeräten und technischen Anwendungen ist eine Ethikund ein verantwortungsvoller Umgang mit feinstoffli-chen Feldern schwieriger zu gewinnen, da diese leich-ter ohne eine Beteiligung des eigenen Fühlens und emo-tionalen Miterlebens verwendet werden können.

Oliver Klatt: Herr Bischof, vielen Dank für das Interview. © Copyright Dezember 2008 Marco Bischof

(Berlin). Alle Rechte vorbehalten.