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INSTITUT FEUERVERZINKEN Feuerverzinken von tragenden Stahlbauteilen Erläuterung zur DASt-Richtlinie 022 Ausgabe Juli 2010

Feuerverzinken von tragenden Stahlbauteilen€¦ · der DIN 18800 oder DIN EN 1993 und DIN 18800-7 oder DIN EN 1090-2 bemessen und gefertigt sind. Sie ist an den Planer, Hersteller

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I N S T I T U TF E U E R V E R Z I N K E N

Feuerverzinken von tragenden StahlbauteilenErläuterung zur DASt-Richtlinie 022Ausgabe Juli 2010

DASt-Richtlinie Kommentr DINA4_1_DASt-Richtlinie 022 30.07.10 14:08 Seite 1

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Erläuterungen zu den Regeltexten

Lfd. Nr.: 1Abschnitt: Abschnitt 1,

Anwendungsbereich, Nummer (1)

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:(1) Diese DASt-Richtlinie gilt für das Feuerverzinkenvon tragenden Stahlbauteilen, die entsprechendder DIN 18800 oder DIN EN 1993 und DIN 18800-7oder DIN EN 1090-2 bemessen und gefertigt sind.Sie ist an den Planer, Hersteller und Verzinker ge-richtet und behandelt Maßnahmen, mit denen Ein-bußen der Tragsicherheit und der Gebrauchstaug-lichkeit durch Rissbildung beim Verzinkungspro-zess verhindert werden sollen.

Erläuterungen:Der Anwendungsbereich der DASt-Richtlinie 022nach Abschnitt 1 (1) der Richtlinie bedeutet, dassdiese Richtlinie für tragende, feuerverzinkte Stahl-bauteile für den Einsatz im bauaufsichtlich geregel-ten Bereich anzuwenden ist. Dementsprechend istdiese Richtlinie als technische Regel für tragende,feuerverzinkte Stahlbauteile in Nr. 4.9.15 der Bau-regelliste aufgeführt (weitere Beschreibung sieheFragen und Antworten, Ziffer 7 „Begrifflichkeiten“).

Diese Richtlinie muss zusätzlich angewendet wer-den, wenn in anderen Regelwerken darauf Bezuggenommen wird. So ist es z. B. derzeit geplant, dieDASt-Richtlinie 022 auch in die ZTV-ING (Zusätz -lichen Technischen Vertragsbedingungen undRichtlinien für Ingenieurbauten) für den Verkehrs-bereich im Hoheitsbereich des Bundesministeriumsfür Verkehr, Bau und Stadtentwicklung der Bundes-republik Deutschland mit aufzunehmen. Darüberhinaus kann die Richtlinie zur Anwendung kommen,wenn dies im Liefervertrag vereinbart wird.

Erläuterung zur DASt-Richtlinie 022:2009-08

Der wissenschaftliche Hintergrund zur DASt-Richtlinie 022 wird in dem JRC-Scientific and Tech nicalReport „Hot-dip-zinc-coating of prefabricated structural steel components“ dargelegt, der unterhttp://eurocodes.jrc.ec.europa.eu/showpublication.php?id=189 heruntergeladen werden kann.

Inhaltsverzeichnis SeiteErläuterungen zu den Regeltexten ............................................................................................................... 2Häufig gestellte Fragen und Antworten zur DASt-Richtline 022:2009-08 ................................................... 8

Lfd. Nr.: 2Abschnitt: Abschnitt 1

Anwendungsbereich, Nummer (2)

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:(2) Die DASt-Richtlinie gilt für die Stahlsorten S235,S275, S355, S420, S450 und S460 nach DIN EN10025 Teil 1 bis 4 sowie für vergleichbare Stählenach DIN EN 10210 und DIN EN 10219; sie giltnicht für Betonstähle nach DIN 488.

Anmerkung 1: Wetterfeste Stähle nach EN 10025-5und hochfeste Stähle über S460, insbesonderevergütete Stähle nach EN 10025-6, werden durchdiese Richtlinien nicht erfasst.

Erläuterungen:Über die explizit aufgeführten Stahlsorten hinausgilt die Richtlinie ebenso für alle Stahlsorten, die imRegelungsbereich der DIN 18800-1. liegen.

Lfd. Nr.: 3Abschnitt: Abschnitt 1,

Anwendungsbereich, Anmerkung

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:Anmerkung: Die vorliegende Ausgabe der DASt-Richtlinie behandelt vollwandige Bauteile, die ent-weder aus Walzprofilen oder aus geschweißtenProfilen bestehen. Einzelstäbe von Fachwerkensind erfasst.

Erläuterungen:Geschweißte Produkte aus Walzprofilen, z.B. mitrunden oder anders geformten Stegausschnitten,z.B. sogenannte Wabenträger sowie einseitig ge-schweißte I-Profile, sind ebenfalls mit erfasst.

Bei Bauprodukten, die nicht über die Bauregelliste,sondern über eine allgemeine bauaufsichtliche

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Der Abdruck dieser Erläuterung zur DASt-Richtlinie basiert auf einer Vorlage vom 16. Juli 2010.

DASt-Richtlinie Kommentr DINA4_1_DASt-Richtlinie 022 30.07.10 12:07 Seite 2

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Zulassung oder europäische technische Zulassungals Bauprodukt eingeführt sind (z. B. Davex-Profi-le), richtet sich die Frage der Anwendbarkeit derDASt-Richtlinie 022 nach der Festlegung der Zu-lassung.

Lfd. Nr.: 4Abschnitt: Abschnitt 4.2.2,

Vereinfachter Nachweis gegen Rissbildung beim Feuerverzinken, Nummer (2)

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:(2) Stahlbauseitig ist nach Tabelle 2 eine Einstufungder zu verzinkenden Konstruktion im Hinblick aufdie für Beanspruchungen beim Eintauchen maß -gebende: – Konstruktionsklasse I, II oder III (Trägerhöhe,

Festigkeit und Zähigkeit des Werkstoffs), sieheTabelle 3,

– Detailklasse A, B oder C (Spitzenbeanspruchung),siehe Tabelle 4

und die für die Beanspruchbarkeit beim Verweilenmaßgebende: – Referenzwert der Erzeugnisdicke (maximale

Einwirkungszeit in der Zinkschmelze), siehe Tabelle 5

vorzunehmen.

Erläuterungen:Bei Mischkonstruktionen aus verschiedenen Stahl-güten ist die vorherrschende Stahlgüte (die Stahl-güte die über die Länge des Bauteils zum Einsatzkommt) zur Bestimmung der Konstruktionsklasseanzusetzen.

Beispiel: Bei einem Bauteil, bestehend aus einemWalzprofil aus dem Werkstoff S235 mit ange-schweißter Kopfplatte aus dem Werkstoff S355, istfür die Einstufung in die Konstruktionsklasse derWerkstoff S235 anzusetzen.

Lfd. Nr.: 5Abschnitt: Tabelle 3

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:

Erläuterungen:Die Einstufung der hier nicht aufgeführten Stahl-sorten S420 und S450 erfolgt wie Stahlsorte S460in Tabelle 3.

Lfd. Nr.: 6Abschnitt: Tabelle 3

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:

Legende:

Klasse Ia: Profile (offene Profile und Hohlprofile)Klasse Ib: Profile IPE und HE-Reihe oder ähnliche*)Klasse Ic: Profile IPE und HE-Reihe oder ähnliche *)Klasse II: Profile IPE und HEA-Reihe oder ähnliche *)Klasse III: Profile IPE und HEA-Reihe oder ähnliche *)*) Für geschweißte Profile mit ähnlichen Abmes-sungen wie die gewalzten Profile.

Anmerkung: Die Referenzwerte der Bauteilhöhesind für dünnwandige, hochstegige Profile mith/tw 40 ermittelt worden. Von einer infolge derträgeren Durchwärmung denkbaren Erhöhung derGrenzwerte h1 und h2 bei h/tw < 40 ist abgesehenworden.

Erläuterungen:Die in der Tabelle 3 angegebenen Profile stellenextreme Bedingungen hinsichtlich der Verhältnissevon Flanschfläche und Stegschlankheit h/tw (Profil-höhe/Stegdicke) dar. Profile mit günstigeren Wer-ten, d.h. alle offenen und geschlossenen Profileanderer Reihen, sind in den Klassen I – III miter-fasst, beispielsweise HEB, HEM und Hohlprofile.

Hohlprofile, geschweißte Profile oder Hohlkästensind in Abhängigkeit von Bauteilhöhe und Werk-stofffestigkeit analog zu den warmgewalzten Profi-len in die jeweilige Konstruktionsklasse einzustufen.

Lfd. Nr.: 7Abschnitt: Tabelle 4,

Detailklasse A

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:

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Erläuterungen:Für e < h ist ab e h/2 die Detailklasse B anzu-wenden. Sonst gilt Detailklasse A.

Die grafischen Darstellungen berücksichtigen nochnicht die ggf. notwendigen Freischnitte in denRippen als Durchflussöffnungen für einen einwand-freien Verzinkungsprozess. Die Öffnungen sind unter Berücksichtigung der Angaben in Tabelle 7entsprechend vorzusehen oder individuell zwischenden Vertragsparteien im Vorfeld abzustimmen.

Lfd. Nr.: 8Abschnitt: Tabelle 4

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:Klassifizierung von Details

Erläuterungen:Die Einstufung der in Tabelle 4 dargestellten Detailserfolgt in gleicher Art und Weise auch für Bauteileaus Hohlprofilen.

Lfd. Nr.: 9Abschnitt: Tabelle 4, Detailklasse A

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:

Erläuterungen:Für e < h ist bei Freischnitten an den Ausrundungs-radien Detailklasse B anzuwenden; bei Rippen ohne Freischnitt gilt Detailklasse A auch für e < h.

Die grafischen Darstellungen berücksichtigen nochnicht die ggf. notwendigen Freischnitte in den Rip-pen als Durchflussöffnungen für einen einwandfrei-en Verzinkungsprozess. Die Öffnungen sind unterBerücksichtigung der Angaben in Tabelle 7 ent-sprechend vorzusehen oder individuell zwischenden Vertragsparteien im Vorfeld abzustimmen.

Lfd. Nr.: 10Abschnitt: Abschnitt 4.3,

1. Planung, i. V. m., Anlage 5,Muster Bestellspezifikation

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:c) Die Spezifikation des Materials und der Nach-weis für eine rissfreie Verzinkung nach Abschnitt 4sind schriftlich in einer Bestellspezifikation nieder-zulegen und dem Verzinker auszuhändigen.

Erläuterungen:Die Anlage 5 (Muster Bestellspezifikation) ist nurein Beispiel einer Bestellspezifikation. Sie kannauch in anderer Form durchgeführt werden. Je-doch sollten folgende Mindestanforderungen erfülltwerden:

1.) Bestätigung des Auftraggebers der Einhaltungder DASt-Richtlinie 022 mittels Unterschrift

2.) Beauftragung der Verzinkung gemäß DASt-Richtlinie 022

3.) Angabe der Vertrauenszone des/der Bauteile(hierzu können die Abkürzungen VZ-Vertrau-enszone mit der nachfolgenden Nummer 1, 2 oder 3 angegeben werden; z. B. 12 StückIPE 550, VZ2)

4.) Angabe der Einhaltung der Verweildauer (< 27min), wenn dies erforderlich ist

Beispiel: Eine vereinfachte Bestellspezifikationkönnte demnach wie folgt aussehen:

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• Allgemeine Angaben zum Auftraggeber (Schlos-ser, Metallbauer, Stahlbauer) und Auftragnehmer(Verzinker)

• Feuerverzinken gemäß DASt-Richtlinie 022• 12 Stück IPE 220, VZ1• Halbzeug, Details und Fertigung entsprechen

DASt-Richtlinie 022• Datum und Unterschrift des Auftraggebers

Anmerkung: In der Musterbestellspezifikation(Anlage 5) ist ein Fehler enthalten: Die Kombinationder Konstruktionsklasse II mit der Detailklasse Cergibt die Vertrauenszone 2.

Lfd. Nr.: 11Abschnitt: Abschnitt 4.3,

2. Halbzeuge

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:d) Festlegungen des Kaltumformgrades pl beiHalbzeugen (z.B. kaltgeformte Profile). Der Kaltum-formgrad ist anzuzeigen.

Anmerkung: Die durch Kaltumformung bewirkteGefügestörung begünstigt die Rissbildung (vor allem auf der Druckseite). Daher wird Glühen nachdem Kaltumformen empfohlen. Trotz Glühensbleibt die Bruchdehnung eingeschränkt; daher istKaltumformen auf jeden Fall anzuzeigen.

Erläuterungen:Auch bei der Profilherstellung sind grundsätzlichdie Anforderungen an die Begrenzung des Kalt -umformgrades einzuhalten. Da bei kalt gefertigtenProfilen i.d.R. der Kaltumformgrad von pl = 2%überschritten wird, ist die Verzinkbarkeit durch eineVerfahrensprüfung zu qualifizieren.

Hinsichtlich der Berücksichtigung kaltgeformterProfile werden derzeit Untersuchungen hinsicht-lich des Einflusses der Kaltumformung auf dieBauteileigenschaften und deren Berücksichtigungin der Normung durchgeführt.

Derzeit werden in der Praxis Verfahren zur erfolg-reichen Verzinkung bestimmter kaltgeformter Hohl-profile angewendet, ohne dass diese geregelt sind.Bis zum Vorliegen der Ergebnisse der Untersuchun-gen wird dahingehend bis zum 31.12.2010 für dieseVerfahren eine Übergangsfrist eingeräumt, dasskalt gefertigte Rohre nach DIN EN 10219 vergleich-bar wie warm gefertigte Rohre nach DIN EN 10210behandelt werden können und aus Gründen derKaltumformung vorerst keiner besonderen Verfah-rensprüfung unterzogen werden müssen.

Lfd. Nr.: 12Abschnitt: Abschnitt 4.3

3. Konstruktive Gestaltung und Fertigung der Bauteile

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:c.) Für Kaltverformung bei der Fertigung vor demFeuerverzinken gilt 2d). Für Kaltumformung mit pl> 2% ist entweder vor dem Feuerverzinken zu glühen, oder es ist nach dem Feuerverzinken dieRissfreiheit durch eine Verfahrensprüfung nach -zuweisen, siehe Abschnitt 5. Bei fachgerechterÜberhöhung von Trägern durch Kaltumformungoder der Kaltumformung von weiteren Bauteilendarf bei Werten pl 2% auf das Glühen verzichtetwerden.

Erläuterungen:Der Umformgrad pl kann wie folgt berechnetwerden:

tpl = –––––

2r + t

wobei

t – Dicke des Bleches bzw. Profilhöher – der Biegeradius zur inneren Blech- bzw.

Profiloberfläche (Innenradius)

ist.

Rechenbeispiel:t = 10 mmr = 250 mm

t 10 10pl = –––––– = ––––––––––––– = ––––– = 0,0196

2r + t 2 · 250 +10 510entspricht 1,96 %

Lfd. Nr.: 13Abschnitt: Tabelle 7,

Nr. 8 Kontrollierte Ausdehnung von Fachwerken oder ähnlich zusammengesetzten Konstruktionen

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:Empfehlung oder Regelung:Beachtung der Empfehlungen für die Ausbildungoder Zerlegung in Gurte und Füllstäbe für die Ver-zinkung.

Erläuterungen:Diese Empfehlungen gelten für standsicherheits -relevante Fachwerkkonstruktionen und vergleich-bare, zusammengesetzte Bauteile.

Die DASt-Richtlinie enthält zurzeit keine allgemein-gültigen Konstruktions- und Fertigungshinweise zuzusammengesetzten Tragwerken wie Fachwerken,die dem unterschiedlichen Verhalten verschiedenerSysteme und Querschnitte gerecht werden. Diesebefinden sind derzeit in der Erarbeitung und werdennach Fertigstellung veröffentlicht.

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Für Fachwerke und zusammengesetzte Schweiß-konstruktionen, die auf Grund ihrer Konstruktionund aus der Erfahrung der ausführenden Unter-nehmen sich beim Verzinkungsprozess ungehin-dert ausdehnen können und damit als unkritischangesehen werden, kann die bisherige Erfahrungin einer Verfahrensdokumentation für Konstruktion,Fertigung und Verzinkung festgehalten und ohneeine zusätzliche Verfahrensprüfung fortgeführtwerden.

Für die Standsicherheit nicht relevante Bauteile,die nach der bisherigen Erfahrung erfolgreich un-zerlegt verzinkt wurden, bedürfen bei Zustimmungdes Planers keiner Verfahrensprüfung.

Die Verfahrensdokumentation ist dann den Bau -unterlagen hinzuzufügen und dem Prüfingenieurzur Kenntnis vorzulegen. Beispiele dafür sind:– Parallelgurtige Fachwerke mit ausreichendem

Abstand zwischen den Gurten und großen Ab-ständen der Füllstäbe (Füllstäbe gleicher Dimen-sionierung), so dass eine ungehinderte undgleichmäßige Ausdehnung der einzelnen Profils-täbe ohne nennenswerte Zwängungen erfolgenkann

– Fachwerke aus offenen Profilen, Fachwerke mitgeringer Bauteilhöhe oder Fachwerke mit großenZulauf- und Ablauföffnungen, die allesamt durchschnelles Eintauchen beim Feuerverzinken einergeringen thermischen Belastung unterliegen

– Rahmenkonstruktionen mit ausreichenden Aus-dehnungsmöglichkeiten, die schnell getauchtwerden können

Für von o.g. abweichenden Fachwerk- und zusam-mengesetzte Schweißkonstruktionen gilt:Wenn die Zerlegung des Fachwerkes in Gurte undFüllstäbe keine wirtschaftliche Vorgehensweise ist,wird für unzerlegte Fachwerke die Durchführungeiner Verfahrensprüfung (siehe Abschnitt 5 derRichtlinie) empfohlen.

Lfd. Nr.: 14Abschnitt: Tabelle 7, Nr. 11, Schnittflächen

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:Empfehlung oder Regelung:Schlaggeschnittene Kanten für den Hochbau erfor-dern eine Verfahrensprüfung

Erläuterungen:Die Erforderlichkeit einer Verfahrensprüfung beischlaggeschnittenen Kanten bezieht sich nicht aufuntergeordnete Bauteile eines Tragwerkes, wiebeispielweise Fußplatten an Stützen, Steifen oderAnschlussbleche.

Lfd. Nr.: 15Abschnitt: Abschnitt 4.5

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:Anforderungen an das Zinkbad

Erläuterungen:In der Verzinkungspraxis werden grundsätzlich zweiVerfahren unterschieden:– Normaltemperaturverzinkung im Temperatur -

bereich zwischen 440 °C und 460 °C– Hochtemperaturverzinkung

bei größer 530 °C

Die Richtlinie gilt nur für die Normaltemperaturver-zinkung.

Lfd. Nr.: 16Abschnitt: Abschnitt 4.6

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:Anforderungen an das Tauchen ins Zinkbad

Anmerkung: Die Verweilzeit ist die Zeit vom erstenKontakt bis zum letzten Kontakt eines Bauteils mitder Zinkschmelze.

Erläuterungen:Bei Doppeltauchungen von überlangen Bauteilenwird die Verweilzeit für jeden der beiden Tauch -vorgänge einzeln erfasst. Somit bezieht sich dieSpezifikation der Verweildauer von < 27 Minutenauf die Einzeltauchvorgänge und nicht auf dieSumme der Tauchvorgänge beim Doppeltauchen.

Lfd. Nr.: 17Abschnitt: Kapitel 5,

Verfahrensprüfung

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:(1) Wenn von den Standardbedingungen nach die-ser DASt-Richtlinie im Hinblick auf Tabelle 9 ab -gewichen wird, können Verfahrensprüfungen mitzusätzlichen zerstörungsfreien Rissprüfungen er-forderlich werden.

(2) Die Verfahrensprüfung erklärt die Bedingungenfür die Durchführung des Verzinkungsverfahrensinnerhalb des Bereiches aller Einflussgrößen. Dieaus der Verfahrensprüfung erlangte Anerkennunggilt entweder für das abweichende Fertigungsver-fahren, den abweichenden Verzinkungsprozessoder die abweichende Bauteilausbildung.

(3) Für die Verfahrensprüfung wird eine vorläufigeVerzinkungsanweisung mit Dokumentation allerVerfahrensschritte verfasst, die den Bereich allerwesentlichen Parameter aus der Planung, der ver-wendeten Halbzeuge, die konstruktive Gestaltung

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und Fertigung der Bauteile, der Vorbehandlung vordem Feuerverzinken, dem Zinkbad, dem Tauchenund der Prüfung nach dem Verzinken festlegt.

(4) Die Verzinkung nach der vorläufigen Verzin-kungsanweisung erfolgt unter den üblichen Bedin-gungen der Produktion.

(5) Die Prüfung der verzinkten Bauteile in der Ver-fahrensprüfung erfolgt nach Tabelle 9.

Beispiele für Abweichungen

Prüfumfang

KaltverformungBlechdickenverhältnis wie Vertrauenszone 3

Detailausbildung nach Tabelle 6,

Fachwerk, unzerlegt jedes Detail,

Längere Verweildauer Prüfumfang 100%

Tabelle 9: Prüfumfang im Rahmen der Verfahrens-prüfung

(6) Bei bestandener Prüfung wird das Verzinkungs-verfahren nach der Verzinkungsanweisung desHerstellers von einem Beauftragten der Bauauf-sicht anerkannt.

(7) Die Anerkennung, die ein Hersteller (d.h. Stahl-baubetrieb und Verzinkerei) erlangt hat, gilt für alleBetriebe des Herstellers, die der gleichen techni-schen und qualitativen Überwachung des Herstel-lers unterstehen.

(8) Die Gültigkeit der Anerkennung ist auf 1 Jahrbegrenzt. Sie kann in der Regel durch Arbeitspro-ben um jeweils 1 Jahr verlängert werden.

Erläuterungen:Für die Verfahrensprüfung nach Abschnitt 5 geltenfolgende Bedingungen:• Beauftragte der Bauaufsicht für das Bauprodukt

der Bauregelliste A Teil 1 lfd. Nr. 4.9.15 (Feuerver-zinkte Bauteile aus Stahl und Stahlguss (Stück-verzinken)) sind bauaufsichtlich anerkannte Über-wachungsstellen für die Fremdüberwachungoder Zertifizierungsstellen zusammen mit demEinsatz der Bauteile befassten Prüf ingenieur.

• Arbeitsproben bedeuten die wiederholendeDurchführung von Fertigungs- und Verzinkungs-proben mit anschließender 100%iger MT-Prü-fung für die in der Verfahrensanweisung beschrie-benen Bauteile.

• Durch eine Verfahrensprüfung kann der Prüfauf-wand, der durch die Einstufung in die VZ2 oderVZ3 geregelt ist, nicht vermindert bzw. „umgan-gen“ werden.

• Für Bauteile, bei denen aufgrund von Konstruk-tions- und/oder Detailmerkmalen das verein-fachte Nachweisverfahren nicht angewendetwerden kann, ist eine Verfahrensprüfung durch-zuführen. Nach bestandener Verfahrensprüfungist dann durch den Auftraggeber für zukünftige

Verzinkungsaufträge die entsprechende Vertrau-enszone festzulegen (in der Regel Vertrauens -zone 3).

• Durch die Verfahrensprüfung können Verände-rungen der Grundlagen der DASt-Richtlinie, z.B.Verwendung der Zinkbadklasse 1 oder Mindest-gehalt des Flussmittels 400g/l nicht qualifiziertwerden. Grundlegende Abweichungen vom Kon-zept der DASt-Richtlinie 022 (z. B. andere Zink-badklasse) bedürfen eines fachlichen Nachwei-ses z. B. mittels LNT-Test nach Anlage 1 und ei-ner allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungvom DIBt.

Grundsätzlich sind bei der Verfahrensprüfung zweiFälle zu unterscheiden:

Fall 1: Abweichungen von den Standard-bedingungen bzw. den Anforderungen an die Konstruktion bzw. Fertigung Die Verfahrensprüfung ermöglicht, die in der DASt-Richtlinie geregelten Verfahren zu erweitern, wobeifolgende Schritte durchlaufen werden müssen:

1. Dokumentation der Konstruktion (z.B. durchPläne, Zeichnungen mit Angabe der verwende-ten Werkstoffe)

2. Dokumentation der Fertigungsschritte (insbe-sondere Hinweise auf die Abweichungen in Be-zug auf die DASt-Richtlinie 022)

3. Durchführung der Probeverzinkung. Die Probe-verzinkung muss an einem Originalbauteil ausdem Stahlbaulos durchgeführt werden. (Probe-bauteil = Originalbauteil).

4. Dokumentation des Feuerverzinkungsprozesses(Beschreibung des Standard-Verzinkungspro-zesses)

5. Prüfung des Probebauteils mit dem MT-Verfahrenzu 100% an den maßgebenden Stellen desBauteils nach Anlage 3 der Richtlinie, sowie Artund Umfang „nach“ Vertrauenszone 3.

6. Bei bestandener Prüfung, Übergabe der Doku-mentation und der Prüfergebnisse von der Ver-zinkerei an den Auftraggeber

7. Übergabe der gesamten Dokumentation und derPrüfergebnisse an den Prüfingenieur durch denAuftraggeber

8. Prüfingenieur erkennt die Verfahrensprüfungdurch Stempel und Unterschrift an

Fall 2: Überschreitung der Begrenzung der Verweildauer im VerzinkungsprozessDieser Fall ist ein Sonderfall von Fall 1, für den einevereinfachte Verfahrensprüfung nach folgendenSchritten erfolgen kann:

1. Bei der Verzinkung wird die Überschreitung einervorher spezifizierten maximalen Verweildauer von27 min festgestellt

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2. 100% MT-Prüfung an den maßgebenden Stellendes Bauteils nach Anlage 3 der Richtlinie

3. Bei positiver Prüfung: Dokumentation des Ver-fahrens einschließlich Prüfergebnissen der MT-Prüfung, Information des Auftraggebers, Aus -lieferung des Bauteils.

4. Information des Prüfingenieurs durch den Auf-traggeber, der die Verfahrensprüfung durchStempel und Unterschrift anerkennt.

Lfd. Nr.: 18Abschnitt: Abschnitt 1,

Anwendungsbereich

Regelungstext der DASt-Richtlinie 022:Zum vorl. Regelungstext:Wie werden Gussteile behandelt?

Erläuterungen:Für die Planung, Konstruktion, Fertigung und Ver-zinkung von Gussbauteilen gilt die DASt-Richtlinie022 sinngemäß.

Häufig gestellte Fragen und Antworten zur DASt-Richtlinie 022:2009-08

Die nachfolgenden Erläuterungen und Antwortenzu häufig gestellten Fragen geben Auskunft zuPraxisreaktionen nach der Einführung der DASt-Richtlinie 022.

Nr.: 1Betreff: Anwendungsbereich

Frage: Von wem ist die DASt-Richtlinie 022 zu berück-sichtigen und für welche Aufträge ist diese anzu-wenden?

Antwort:Die DASt-Richtlinie richtet sich an planende Inge-nieure, Stahlbauer, Metallbauhandwerker, Schlos-ser und Feuerverzinker.

Sie gilt für tragende, feuerverzinkte Stahlbauteile,die nach DIN 18800 oder DIN EN 1993 und DIN EN1090-2 bemessen und gefertigt und aus Baustäh-len nach DIN EN 10025 Teil 1–4, DIN EN 10210oder DIN EN 10219 hergestellt und als geregelteBauprodukte i. S. d. Bauregelliste einzustufen sind.Z. Zt. gilt Bauregelliste A, Teil 1; die Überführung inBaurregelliste B erfolgt nach Übernahme derDASt-Richtlinie 022 in eine europäische Regelungin EN 1090-2.

Nr.: 2Betreff: Anwendungsbereich

Frage: Gilt die Richtlinie ausschließlich für schwere Stahl-baukonstruktionen oder sind auch Metall- undSchlossereiarbeiten damit geregelt?

Antwort:Die Anwendung der DASt-Richtlinie 022 richtetsich nicht nach der Größe der Bauteile – sie istgrundsätzlich für alle tragenden, zum Feuerverzin-ken vorgesehenen Konstruktionen anzuwenden,die im bauaufsichtlich geregelten Bereich entspre-chend Bauregelliste zum Einsatz kommen. Diesreicht von großen Stahlkonstruktionen wie z.B. eineHallenkonstruktion über typische Schlosserarbei-ten wie Treppen, Balkone, Geländer, Unterständeoder Carports bis zu kleinen Metallbauartikeln wieAbsturzsicherungen.

Nr.: 3Betreff: Anwendungsbereich

Frage: Können gemäß DASt-Richtline 022 sehr dicke Bau-teile feuerverzinkt werden?

Antwort:Grundsätzlich werden durch die DASt-Richtliniekeine Bauteile zum Feuerverzinken ausgeschlos-sen. Somit sind auch sehr dicke Materialdickenfeuerverzinkbar. Für Bauteile, deren Referenzwertder Erzeugnisdicke größer als 30 mm ist, ist dieVerweildauer in der Bestellspezifikation seitens desAufraggebers auf max. 27 min zu begrenzen. DerWert oder evtl. Verfahrensprüfungen sollten in Ab-sprache mit dem Verzinkungsunternehmen festge-legt werden.

Dabei ist der Referenzwert der Erzeugnisdicke diemaßgebliche Materialdicke, die sich über die ge-samte Länge des Bauteils erstreckt. Für Walz- undSchweißprofile ist dies beispielsweise die größteFlanschdicke des jeweiligen Profils.

Anmerkung: Die Regelungen zur Dicke und Ein-tauchzeit sind hinsichtlich der Verhinderung derRissbildung in den geschweißten Bereichen abge-leitet. Sofern „dicke“ Bauteile keinerlei Schweißun-gen aufweisen, kann von der Regel abgewichenwerden.

Nr.: 4Betreff: Anwendungsbereich

Frage: Gilt die DASt-Richtlinie nur in Deutschland oderauch im Ausland?

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DASt-Richtlinie Kommentr DINA4_1_DASt-Richtlinie 022 30.07.10 12:07 Seite 8

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Antwort:Die DASt-Richtlinie wurde in Deutschland durchdie Bauregelliste verbindlich eingeführt. Demnachmuss diese in Deutschland für tragende Stahlbau-teile z. Zt. im Sinne der Bauregelliste A Teil 1 an -gewendet werden.

Im Ausland gilt die DASt-Richtlinie grundsätzlichnicht. Diese kann aber individuell als Vertrags -bestandteil vereinbart werden, womit diese dannauch im Ausland zu berücksichtigen wäre.

Allerdings müssen ausländische Unternehmen(Konstruktionsbüros, Fertigungsbetriebe und Feuer-verzinkereien), die Aufträge mit dem Bestimmungs-ort Deutschland bearbeiten, die DASt-Richtlinie ingleicher Art und Weise berücksichtigen wie deut-sche Unternehmen.

Demnach muss auch eine ausländische Feuerver-zinkerei sich der Fremdüberwachung gemäß ÜZ-Verfahren unterziehen und dies mit dem Ü-Zeichennachweisen.

Nr.: 5Betreff: Gültigkeit

Frage: Ab wann ist die DASt-Richtlinie 022 verbindlich an-zuwenden? Gibt es eine Einführungs- bzw- Über-gangsfrist?

Antwort:Die verbindliche Anwendung der Richtlinie vollziehtsich mit der Veröffentlichung der überarbeitetenBauregelliste 2009/2 am 22.12.2009 durch dasDeutsche Institut für Bautechnik (DIBt). Diese Ver-öffentlichung ist im Dezember 2009 erfolgt. Damitist die DASt-Richtlinie 022 verbindlich anzuwenden.

Eine Übergangsfrist gibt es nicht.

Nr.: 6Betreff: Begrifflichkeiten

Frage: Was ist die Bauregelliste A and B?

Antwort:In den Bauregellisten des Deutschen Instituts fürBautechnik (DIBt) sind die bauordnungsrechtlichverpflichtend anzuwendenden technischen Rege-lungen angegeben.

In der Bauregelliste A Teil 1 bzw. in Zukunft in derBauregelliste B werden für geregelte Bauproduktedie technischen Regeln selbst (d.h. Normen oderRichtlinien), die erforderlichen Übereinstimmungs-nachweise und die bei Abweichung von den tech-nischen Regeln erforderlichen Verwendbarkeits-nachweise bekannt gemacht.

Geregelte Bauprodukte sind Bauprodukte, für diees technische Regeln gibt. In diesem Fall wird inder Bauregelliste A für das Bauprodukt „Tragendefeuerverzinkte Bauteile aus Stahl“ die TechnischeRegel „DASt-Richtlinie 022“ eingeführt.

Nr.: 7Betreff: Begrifflichkeiten

Frage: Was sind geregelte Bauprodukte i.S.d. Bauregel-liste A Teil 1?

Antwort:Geregelte Bauprodukte entsprechen den in derBauregelliste A oder B bekannt gemachten techni-schen Regeln oder weichen von ihnen nicht we-sentlich ab. Die Bauregellisten A und B gelten nurfür Bauprodukte im Zuständigkeitsbereich der Landesbauordnungen. Demnach gelten sie für allebaulichen Anlagen mit Ausnahme von:

• Anlagen des öffentlichen Verkehrs einschließlichZubehör, Nebenanlagen und Nebenbetriebensoweit im Regelungsbereich des BMVBS.

• Anlagen, soweit sie der Bergaufsicht unterliegen,mit Ausnahme von Gebäuden.

• Leitungen, die der öffentlichen Versorgung mitWasser, Gas, Elektrizität, Wärme, der öffentlichenAbwasserbeseitigung oder dem Fernmelde -wesen dienen, einschließlich ihrer Masten, Unter-stützungen sowie unterirdischen Anlagen undEinrichtungen

• Rohrleitungen, die dem Ferntransport von Stof-fen dienen, einschließlich ihrer unterirdischenAnlagen und Einrichtungen

• Kräne auf Kranbahnen (je nach Bauordnung deszuständigen Bundeslandes)

In diesen Bereichen kann aber die Bauregellisteoder Auszüge daraus durch Verordnung oder imEinzelfall durch Vertrag geltend gemacht werden.

Nr.: 8Betreff: Wer macht was?

Frage: Was muss ich als Architekt oder Ingenieur im Zusammenhang mit der DASt-Richtlinie 022 be-achten?

Antwort:Wer als Architekt oder Ingenieur tragende Stahl-bauteile ausschreibt und die Ausführungs- und Detailplanung bzw. die Fertigungs- und Stahlbau-planung planenden Ingenieuren oder dem Stahl-und Metallbauer überlässt, muss nur seine Aus-schreibungstexte hinsichtlich der Feuerverzinkung

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aktualisieren. Architekten und Ingenieure, die zudem – die Ausführungsplanung und/oder Detailplanung

beziehungsweise – die Fertigungs- und/oder Stahlbauplanung für tragende Stahlbauteile übernehmen, müssenbereits bei der Planung die Inhalte der DASt-Richt-linie 022 berücksichtigen. Hierzu gehören beispiels-weise das vereinfachte Nachweisverfahren sowiedie Anforderungen an die konstruktive Gestaltungund Fertigung gemäß DASt-Richtlinie 022.

Nr.: 9Betreff: Wer macht was?

Frage: Was muss ich als Stahl- oder Metallbauer oderSchlosser im Zusammenhang mit der DASt-Richt-linie 022 beachten?

Antwort:Stahl- und Metallbauunternehmen und Schlosse-reien müssen die DASt-Richtlinie 022 bei der Pla-nung, Konstruktion und Fertigung von tragendenStahlbauteilen berücksichtigen.

Insbesondere sind die Zuständigkeiten gemäß derTabelle 1 der DASt-Richtlinie 022 (vereinfachterNachweis und Bestellspezifikation) sowie die Lie-ferbedingungen für Stahlbauteile an den Verzinker-betrieb gemäß DASt-Richtlinie 022 zu beachten.

Nr.: 10Betreff: Wer macht was?

Frage: Wer entscheidet, ob ein Auftrag nach DASt-Richt -linie 022 auszuführen ist?

Antwort:Die Festlegung, ob ein Verzinkungsauftrag nachder DASt-Richtlinie 022 zu erfolgen hat, ergibt sichaus dem Standort des Bauwerks und der dafürgeltenden Bauordnung. Auftraggeber kann derPlaner, der Stahlbauer, der Metallbauer oder derSchlosser sein.

Nr.: 11Betreff: Anforderungen an die Planung,

Konstruktion und Fertigung

Frage: Wie sind kalt umgeformte Bauteile in der DASt-Richtline 022 berücksichtigt?

Antwort:Kaltumgeformte Bauteile bedürfen besonderer Be-achtung. Die Richtlinie beschränkt den Kaltum-formgrad vor dem Feuerverzinken auf kleiner als 2Prozent. Bei größerem Umformgrad müssen die

Bauteile nach dem Kaltverformen wärmebehandeltwerden oder von vornherein warmverformt werdenoder vorher durch die sogenannte Verfahrensprü-fung als mängelfrei verzinkbar qualifiziert werden.

Nr.: 12Betreff: Anforderungen an die Planung,

Konstruktion und Fertigung

Frage: Wer legt fest, welche Prüfanforderungen nach demVerzinken notwendig werden?

Antwort:Mit der Festlegung der Vertrauenszone seitens desAuftraggebers wird eindeutig definiert, welche Prüf -anforderungen nach dem Verzinken bestehen.– Für Bauteile der Vertrauenszone 1 muss eine

100-prozentige Sichtkontrolle erfolgen.– Für Bauteile der Vertrauenszone 2 muss eine

100-prozentige Sichtkontrolle erfolgen und zu-sätzlich müssen stichprobenartige Prüfungenmittels Magnetpulver-Prüfung durchgeführtwerden.

– Für Bauteile der Vertrauenszone 3 muss eine100-prozentige Sichtkontrolle und zusätzlich einesystematische Überprüfung mit dem Magnet-pulver-Verfahren durchgeführt werden.

Auf der Auftraggeberseite ist i.d.R. der Tragwerk-splaner eingeschaltet, der in Sonderfällen schärferePrüfanforderungen stellen kann.

Nr.: 13Betreff: Anforderung an die Feuerverzinkerei

Frage: Wie ist bei fehlender Bestellspezifikation in derVerzinkerei zu verfahren?

Antwort:Bei einem Verzinkungsauftrag nach DASt-Richt -linie 022 ist die Ausfertigung der Bestellspezifika -tion durch den Auftraggeber zwingend notwendig. Ohne eine vollständige Bestellspezifikation darf dieBearbeitung des Auftrages in der Verzinkerei nichtnach DASt-Richtlinie 022 erfolgen.

Seitens des Verzinkers kann eine Erklärung derEinhaltung der DASt-Richtlinie mit Ü-Zeichen nurabgegeben werden, wenn durch den Auftraggebereine Bestellspezifikation erbracht wird und die Ein-haltung der DASt-Richtlinie bei der Planung undHerstellung bestätigt wird.

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Nr.: 14Betreff: Anforderung an die Feuerverzinkerei

Frage: Wie weit geht die allgemeine Beratungspflicht desVerzinkers gegenüber seinem Kunden bzgl. derDASt-Richtlinie 022?

Antwort:Gemäß DASt-Richtlinie 022 obliegt dem Verzinkereine allgemeine Beratungspflicht gegenüber demKunden. Die Beratung bezieht sich auf Aspekteder feuerverzinkungsgerechten Konstruktion undFertigung.

Das Ausfüllen der Bestellspezifikation gehört nichtzur Beratungspflicht.

Nr.: 15Betreff: Anforderung an die Feuerverzinkerei

Frage: Wer ist für die Durchführung der Magnetpulver-Prü-fung verantwortlich?

Antwort:Der Auftrag für die MT-Prüfung erfolgt durch denAuftraggeber i.d.R. durch Angabe der Vertrauens-zone auf der Bestellspezifikation, in Sonderfällenauch durch eine darüber hinaus gehende Prüf -spezifikation.

Die Verantwortung für eine ordnungsgemäßeDurchführung der MT-Prüfung liegt bei der Feuer-verzinkerei. Diese kann die Prüfung selbst mit ausgebildetem Prüfpersonal durchführen oder diePrüfung an ein externes Prüfinstitut vergeben.

Nr.: 16Betreff: Anforderung an die Feuerverzinkerei

Frage: Wie ist bei einer Überschreitung einer vorgegebe-nen Verweildauer in der Zinkschmelze von 27min in der Verzinkerei zu verfahren?

Antwort:Für Bauteile mit einem Referenzwert der Erzeug-nisdicke von mehr als 30 Millimetern ist die Ver-weildauer in der Bestellspezifikation seitens desAufraggebers auf max. 27 min zu begrenzen.

Sollte diese Verweildauer in der Verzinkerei nichtfür eine vollständige Verzinkung der Bauteile aus-reichen, so kann die Verweildauer überschrittenwerden, wobei zusätzlich eine Verfahrensprüfungder Bauteile mit 100-prozentiger MT-Prüfung anden maßgebenden Stellen der Bauteile vorzuneh-men ist. Das Prüfergebnis ist zu dokumentierenund der Auftraggeber ist sowohl über die Verweil-dauerüberschreitung als auch die Ergebnisse derPrüfung zu informieren.

Literatur

[1a] DASt-Richtlinie 022:2009-08 „Feuerverzinkenvon tragenden Stahlbauteilen“, Deutscher Aus-schuss für Stahlbau, August 2009

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Weitere Informationen zum Feuerverzinken erhalten Sie beim Institut Feuerverzinken GmbH,Postfach 14 04 51, 40074 Düsseldorf, Telefon (02 11) 69 07 65-0, Telefax (02 11) 69 07 65-28,E-Mail: [email protected], Internet: www.feuerverzinken.com

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