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)113 ISSN 0174-478 X 281
1981
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19. 6. 87
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CJ
GESETZBLATT FÜR BADEN-WlTRTTEMBERG
Ausgegeben Stuttgart, Montag, 31. August 1987
INHALT
Bekanntmachung der Neufassung des Aufwandsentschädigungsgesetzes .
Bekanntmachung der Neufassung des Eigenbetriebsgesetzes . . . . . . .
Bekanntmachung der Neufassung der Landkreisordnung für Baden-Württemberg .
Nr.12
Seite
. 281
284
288
Verordnung des Innenministeriums zur Änderung der Ersten Verordnung zur Durchführung der Landkreisordnung für Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305
Verordnung des Ministeriums für Ländlichen Raum, Landwirtschaft und Forsten zur Änderung der Verordnung über Zuständigkeiten nach dem Tierschutzgesetz . . . . . . . . . . . . 306
Verordnung des Ministeriums für Ländlichen Raum, Landwirtschaft und Forsten über Zuständigkeiten nach dem Rennwett- und Lotteriegesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 306
Verordnung des Innenministeriums zur Durchführung des Eigenbetriebsgesetzes (Eigenbetriebsverordnung-EigBVO) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 306
Verordnung des Innenministeriums zur Änderung der Gemeindeprufungsordnung . . . . . . 320
Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart als höhere Naturschutzbehörde, über das NaturschutzgebiehOberes LenningerTal mit Seitentälern « . . . . . . . . • • . . . . . . •. 321
Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart, als höhere Naturschutzbehörde, über das NaturschutzgebiehBuchenbachtal« ............................... 324
Verordnung des Regierungspräsidiums Tübingen über das Naturschutzgebiet »Kemmerlan-gerMoos« ............................................. 326
Bekanntmachung der Neufassung des Aufwandsentschädigungsgesetzes
Gesetz über die Aufwandsentschädigung der ehrenamtlichen Bürgermeister und der
ehrenamtlichen Ortsvorsteher (Aufwandsentschädigungsgesetz -
AufwEntG) Vom 19.Juni 1987
Auf Grund von Artikel 14 des Gesetzes zur Änderung kommunalrechtlicher Vorschriften vom 18. Mai 1987 (GBL S. 161) wird nachstehend der Wortlaut des Aufwandsentschädigungsgesetzes in der Fassung vom 28.Juli 1982 (GBL S.385) in der sich aus
1. der Verordnung des Innenministeriums über die Erhöhung der Aufwandsentschädigungen der ehrenamtlichen Bürgermeister und Ortsvorsteher 1986 vom 11.August 1986 (GBL S.321),
2. dem Gesetz zur Änderung kommunalrechtlicher Vorschriften vom 18.Mai 1987 (GBL S.161)
ergebenden Fassung bekanntgemacht.
STUITGART, den 19. Juni 1987 Innenministerium SCHLEE
in der Fassung vom 19.Juni 1981
1. ABSCHNITT
Aufwandsentschädigung und Ehrensold der ehrenamtlichen Bürgermeister
§ 1
Anspruch auf Aufwandsentschädigung
(1) Ehrenamtliche Bürgermeister erhalten eine Aufwandsentschädigung nach diesem Gesetz.
(2) Die Aufwandsentschädigung wird gewährt für die Zeit vom Tag des Amtsantritts bis zum Ablauf des Tages, an dem das Beamtenverhältnis als ehrenamt-
282 GBI.1987 Nr.12
licher Bürgermeister endet, soweit in § 5 nichts anderes bestimmt ist.
§2
Festsetzung und Höhe der Aufwandsentschädigung
(1) Die Aufwandsentschädigung ist unter Berücksichtigung der Einwohnerzahl und der sonstigen örtlichen Verhältnisse nach Anhörung des Bürgermeisters spätestens zwei Monate nach dem Amtsantritt innerhalb der Rahmensatze nach der Anlage zu diesem Gesetz festzusetzen.
(2) Die Aufwandsentschädigung erhöht sich, sofern nicht eine günstigere Regelung getroffen wurde, nach einer Amtszeit von sechs Jahren in derselben Gemeinde auf den Betrag, der in der Mitte zwischen dem Mindest- und Höchstbetrag des Rahmensatzes liegt (Mittelbetrag), nach einer weiteren Amtszeit von sechs Jahren auf den Höchstbetrag des Rahmensatzes.
(3) Die Aufwandsentschädigung kann während der Amtszeit, bei unmittelbarer Wiederwahl auch während der weiteren Amtszeit nicht zuungunsten des Bürgermeisters geändert werden. Die Aufwandsentschädigung ist neu festzusetzen, wenn die Gemeinde in eine höhere Größengruppe kommt.
§3
Berücksichtigung besonderer Verhältnisse
(1) Verwaltet ein Bürgermeister mehrere Gemeinden, so erhält er eine einheitliche Aufwandsentschädigung. Für die Bemessung sind die Einwohnerzahlen der verwalteten Gemeinden zusammenzurechnen. Erreichen die zusammengerechneten Einwohnerzahlen die der Gemeinde mit der höchsten Einwohnerzahl folgende höhere Größengruppe nicht, so ist diese zugrunde zu legen.
(2) Die Aufwandsentschädigung kann nach dem Rahmensatz der nächsthöheren Größengruppe festgesetzt werden, wenn
1. besonders schwierige Verwaltungsverhältnisse vorliegen und die Einwohnerzahl neunzig vom Hundert der unteren Grenze der nächsthöheren Größengruppe erreicht,
2. in anerkannten Kurorten sich der Kurbetrieb auf die Gemeindeverwaltung außergewöhnlich belastend auswirkt.
Liegen beide Voraussetzungen vor, so darf die Aufwandsentschädigung nur nach einer dieser Vorschriften erhöht werden.
§4
Zahlung und Ruhen der Aufwandsentschädigung
(1) Die Aufwandsentschädigung ist monatlich im voraus zu zahlen. Besteht der Anspruch auf die Auf-
wandsentschädigung nicht für einen vollen Kalendermonat, so wird der Teil der Aufwandsentschädigung gezahlt, der auf den Anspruchszeitraum entfällt.
(2) Die Aufwandsentschädigung entfällt,
1. wenn der Bürgermeister ununterbrochen länger als drei Monate sein Amt tatsächlich nicht ausübt, für die über drei Monate hinausgehende Zeit,
2. solange der Bürgermeister seines Dienstes ent-hoben ist.
Im Falle der Nummer 1 kann die Aufwandsentschädigung bis zur Dauer von höchstens sechs Monaten weitergewährt werden.
§5
Aufwandsentschädigung nach Beendigung des Beamtenverhältnisses
(1) Endet das Beamtenverhältnis eines ehrenamtlichen Bürgermeisters durch Tod, Verabschiedung oder Entlassung, so wird die Aufwandsentschädigung so viele Monate weitergewährt, wie der Bürgermeister volle Dienstjahre zurückgelegt hat, mindestens jedoch für drei Monate und höchstens für vierundzwanzig Monate. Wird der Bürgermeister verabschiedet, weil eine Gemeinde aufgelöst wird, so gelten als Dienstjahre auch die noch nicht zurückgelegtenjahre der Amtszeit; die Aufwandsentschädigung wird in diesen Fällen mindestens zwölf Monate weitergewährt. Die Weitergewährung der Aufwandsentschädigung entfällt, wenn ein neues Beamtenverhältnis als Bürgermeister begründet wird.
(2) Die Aufwandsentschädigung beträgt während der ersten zwölf Monate fünfundsiebzig vom Hundert, während der weiteren zwölf Monate fünfzig vom Hundert der während der Amtszeit zuletzt zugestandenen Aufwandsentschädigung. Für die Zahlung der Aufwandsentschädigung gilt § 4 Abs. 1.
(3) Nach dem Tod des Bezugsberechtigten stehen siebzig vom Hundert der Aufwandsentschädigung nach den Absätzen 1 und 2 der Witwe, andernfalls zu gleichen Teilen den minderjährigen ehelichen, für ehelich erklärten und angenommenen Kindern zu. Der Betrag kann in einer Summe gezahlt werden.
§6
Ehrensold
(1) Hat ein ehrenamtlicher Bürgermeister im Zeitpunkt des Todes, der Verabschiedung oder der Entlassung
1. sein Amt in derselben Gemeinde mindestens sechzehn Jahre bekleidet oder
Nr.12 GBI.1987 283
2. das siebenundfünfzigste Lebensjahr vollendet und sein Amt in derselben Gemeinde mindestens zwölf Jahre bekleidet,
so steht ein Ehrensold zu. Wird der Bürgermeister verabschiedet, weil eine Gemeinde aufgelöst wird, so steht der Ehrensold auch zu, wenn der Bürgermeister im Zeitpunkt des Ablaufs der Amtszeit die Voraussetzungen nach Satz 1 erfüllen würde. Der Ehrensold wird nach Ablauf der Zeit, für die Leistungen nach § 5 gewährt werden, frühestens nach vollendetem siebenundfünfzigsten Lebensjahr oder nach Eintritt der Erwerbsunfähigkeit oder des Todes gezahlt.
(2) Der Ehrensold beträgt monatlich dreiunddreißigeindrittel vom Hundert der während der Amtszeit zuletzt zugestandenen Aufwandsentschädigung zuzüglich der Anpassungen nach § 7. Für die Zahlung des Ehrensolds gilt § 4 Abs. 1 entsprechend.
(3) Nach dem Tod des Bezugsberechtigten stehen sechzig vom Hundert des Ehrensolds, den der Verstorbene erhalten hat oder hätte erhalten können, der Witwe, andernfalls zu gleichen Teilen den minderjährigen ehelichen, für ehelich erklärten und angenommenen Kindern zu. Die Zahlung an einen bezugsberechtigten Hinterbliebenen endet mit dessen Verheiratung.
(4) § 59 des Beamtenversorgungsgesetzes findet auf die Bezugsberechtigten entsprechende Anwendung.
§7
Anpassung von Aufwandsentschädigung und
Ehrensold
Die Aufwandsentschädigung und der Ehrensold werden regelmäßig mit den Dienstbezügen der Beamten durch Rechtsverordnung des Innenministeriums im Einvernehmen mit dem Finanzministerium an die Entwicklung der allgemeinen wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse angepaßt. Dabei dürfen die Sätze, um die die Dienstbezüge der Beamten erhöht werden, nicht überschritten und der Vomhundertsatz, um den die Aufwandsentschädigung der hauptamtlichen Bürgermeister erhöht wird, nicht unterschritten werden. Das Innenministerium wird ermächtigt, die Anlage zu diesem Gesetz dementsprechend zu ändern und dabei die Rahmensätze auf- oder abzurunden.
§8
Reisekostenvergütung
Die Höhe der Reisekostenvergütung richtet sich nach der Reisekostenstufe B.
2.ABSCHNITT
Aufwandsentschädigung der ehrenamtlichen Ortsvorsteher
§9
(1) Ehrenamtliche Ortsvorsteher erhalten eine Aufwandsentschädigung . Sie wird von der Gemeinde durch Satzung bestimmt. Sie kann in einem Vomhundertsatz der Aufwandsentschädigung eines ehrenamtlichen Bürgermeisters oder in einem Betrag festgesetzt werden. In beiden Fällen muß sie mindestens vierzig vom Hundert des Mindestbetrages der Aufwandsentschädigung entsprechen, die ein ehrenamtlicher Bürgermeister in einer Gemeinde von der Größe der Ortschaft erhalten würde. In Ortschaften mit mehr als 2000 Einwohnern ist die größte Gemeindegrößengruppe nach der Anlage zu diesem Gesetz maßgeblich.
(2) Ist die Aufwandsentschädigung in einem Betrag festgesetzt, so wird sie regelmäßig durch Rechtsverordnung des Innenministeriums im Einvernehmen mit dem Finanzministerium entsprechend § 7- Sätze 1 und 2 angepaßt.
3.ABSCHNITT
Inkraittreten
§ 10"
(1) Dieses Gesetz tritt mit Wirkung vom 1.0ktober 1966 in Kraft mit Ausnahme des § 8, der am Tage nach der Verkündung des Gesetzes in Kraft tritt. Für die vor dem 1. Oktober 1966 verstorbenen oder entlassenen ehrenamtlichen Bürgermeister und deren Hinterbliebene gelten die §§ 5 und 6 mit der Maßgabe, daß Leistungen erst für die Zeit vom 1. Oktober 1966 an gewährt werden; dies gilt nur, wenn ein ehrenamtlicher Bürgermeister nach dem 8.Mai 1945 a\lf Grund einer Wahl sein Amt ausgeübt hat.
(2) Gleichzeitig treten alle Vorschriften, die diesem Gesetz entsprechen oderwidersprechen, außer Kr aft. Insbesondere tritt das Gesetz über die Aufwandsentschädigung der ehrenamtlichen Bürgermeister vom 11.November 1957 (GBI. S.133) in der Fassung des § 18 des Gesetzes über die Dienstbezüge der besoldeten Bürgermeister und der Beigeordneten vom 1. Februar 1960 (GBL S.7) sowie des Fünften Gesetzes über die Erhöhung von Dienst- und Versorgungsbezügen vom 21.Juli 1966 (GBL S.125) außer Kraft.
(3) § 238 Abs.l Nr.24 Satz 2 des Landesbeamtengesetzes bleibt unberührt mit der Maßgabe, daß die Leistungen nach den dort genannten Vorschriften auf die Leistungen nach den § § 5 und 6 anzurechnen sind.
• Diese Vorschrift betrifft das Inkrafttreten des Gesetzes in der ursprünglichen Fassung vom 20.Dezember 1966 (GBI. S.259).
284 GB1.1987 Nr.12
Anlage
Tabel1e der Aufwandsentschädigung
Größengruppe der Gemeinde Rahmensatz der Auf-wandsentschädigung
monatlich
Einwohnerzahl Mindest- Höchst-betrag betrag
DM DM
nicht mehr als 250 568 1183 mehr als 250 bis 500 838 1613 mehr als 500 bis 700 1222 2048 mehr als 700 bis 1000 1546 2888 mehr als 1000 bis 2000 2119 3636
Bekanntmachung der Neuiassung des Eigenbetriebsgesetzes
Vom 19.Juni 1987
Auf Grund von Artikel 14 des Gesetzes zur Änderung kommunalrechtlicher Vorschriften vom 18.Mai 1987 (GBL S.161) wird nachstehend der Wortlaut des Eigenbetriebsgesetzes in der sich aus dem
1. Gesetz zur Neuordnung des Gemeindewirtschaftsrechts vom 29. Dezember 1972 (GBL 1973 S.l),
2. Gesetz zur Änderung des Zweckverbandsgesetzes vom 9. Juli 1974 (GBL S.266),
3. Gesetz zur Änderung der Gemeindeordnung, der Landkreisordnung und anderer Gesetze vom 29.Juni 1983 (GBL S.229),
4. Gesetz zur Änderung kommunalrechtlicher Vorschriften vom 18. Mai 1987 (GBL S.161)
ergebenden Fassung bekanntgemacht.
STUITGART, den 19. Juni 1987 Innenministerium SCHLEB
Gesetz über die Eigenbetriebe der Gemeinden (Eigenbetriebsgesetz - EigBG)
in der Fassung vom 19.Jun119S1
1. ABSCHNITT
Grundsätzliche Bestimmungen
§ 1
Anwendungsbereich
(1) Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern haben ihre wirtschaftlichen Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit als Eigenbetriebe zu führen.
(2) Gemeinden mit nicht mehr als 10000 Einwohnern können wirtschaftliche Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit als Eigenbetrie be führen, wenn die Bedeutung dieser Unternehmen es rechtfertigt.
§2
Rechtsgrundlagen
(1) Für den Eigenbetrieb gelten die Vorschriften der Gemeindeordnung sowie die sonstigen für Gemeinden maßgebenden Vorschriften, soweit in diesem Gesetz oder auf Grund dieses Gesetzes durch Rechtsverordnung nichts anderes bestimmt ist.
(2) Die Rechtsverhältnisse des Eigenbetriebs sind im Rahmen der in Absatz 1 genannten Vorschriften durch Betriebssatzung zu regeln. In ihr sind unbeschadet des § 10 Abs.l auch solche Angelegenheiten des Eigenbetriebs zu regeln, die nach der Gemeindeordnung der Hauptsatzung vorbehalten sind. § 4 Abs. 2 der Gemeindeordnung gilt sinngemäß.
2.ABSCHNITT
Verfassung und Verwaltung
§3
Werkleitung
(1) Für den Eigenbetriebist eine Werkleitung zu be,stellen.
(2) Die Werkleitung besteht aus einem oder ~ehreren WerlrJeitern. Die Werkleiter können auch in ein Beamtenverhältnis auf Zeit berufen werden. Der Gemeinderat kann einen Werkleiter zum Ersten Werkleiter bestellen. Gehört ein Beigeordneter der Werkleitung an, ist er Erster Werkleiter.
(3) Bei Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Werkleitung entscheidet der Erste Werkleiter, soweit die Betriebssatzung nichts anderes bestimmt. Ist kein Erster Werkleiter bestellt, bestimmt die Betriebssatzung, wie bei Meinungsverschiedenheiten zu verfahren ist.
(4) Die Geschäftsverteilung innerhalb der Werkleitung regelt der Bürgermeister mit Zustimmung des Werkausschusses durch eine Geschäftsordnung.
§4
Aufgaben der Werkleitung
(1) Die Werkleitung leitet den Eigenbetrieb, soweit in diesem Gesetz oder auf Grund dieses Gesetzes nichts anderes bestimmt ist. Ihr obliegt insbesondere die laufende Betriebsführung. Im Rahmen ihrer Zuständigkeit ist sie für die wirtschaftliche Führung des Eigenbetriebs verantwortlich.
Nr.12 GBl.1987 285
(2) Die Werkleitung vollzieht die Beschlüsse des Gemeinderats, seiner Ausschüsse und die Entscheidungen des Bürgermeisters in Angelegenheiten des Eigenbetriebs, soweit nicht der Bürgermeister für Einzelfälle oder für einen bestimmten Kreis von Angelegenheiten etwas anderes bestimmt.
(3) Die Werkleitung hat den Bürgermeister über alle wichtigen Angelegenheiten des Eigenbetriebs rechtzeitig zu unterrichten. Sie hat ferner dem Fachbeamten für das Finanzwesen oder dem sonst für das Finanzwesen der Gemeinde zuständigen Beamten (§ 116 der Gemeindeordnung) alle Maßnahmen mitzuteilen, welche die Finanzwirtschaft der Gemeinde berühren.
§5
Vertretungsberechtigung der Werkleitung
(1) Die Werkleitung vertritt die Gemeinde im Rahmen ihrer Aufgaben. Besteht die Werkleitung aus mehreren Werkleitern, sind zwei von ihnen gemeinschaftlich vertretungsberechtigt, soweit die Betriebssatzung nichts anderes bestimmt.
(2) Die Werkleitung kann Beamte und Angestellte in bestimmtem Umfang mit ihrer Vertretung beauftragen; in einzelnen Angelegenheiten kann sie rechtsgeschäftliche Vollmacht erteilen. Durch die Betriebssatzung kann bestimmt werden, daß die Beauftragung und die Erteilung rechtsgeschäftlicher Vollmachten der Zustimmung des Bürgermeisters bedürfen.
(3) Die Vertretungsberechtigten zeichnen unter dem Namen des Eigenbetriebs.
(4) Verpflichtungserklärungen (§ 54 der Gemeindeordnung) müssen durch zwei Vertretungsberechtigte handschriftlich unterzeichnet werden; besteht die Werkleitung aus einem Werkleiter, kaIlU dieser allein unterzeichnen. § 54 Abs.4 der Gemeindeordnung gilt mit der Maßgabe, daß die Geschäfte der laufenden Betriebsführung den Geschäften der laufenden Verwaltung gleichstehen.
(5) Sind in Angelegenheiten des Eigenbetriebs Erklärungen Dritter gegenüber der Gemeinde abzugeben, genügt die Abgabe gegenüber einem Werkleiter.
§6
Werksausschuß
(1) In Gemeinden mit mehr als 40000 Einwohnern ist für die Angelegenheiten des Eigenbetriebs ein beschließender Ausschuß (Werksausschuß) zu bilden. In den anderen Gemeinden kann ein Werks aus schuß gebildet werden.
(2) Für mehrere Eigenbetriebe einer Gemeinde kann ein gemeinsamer Werks ausschuß gebildet werden.
(3) Die Werkleitung nimmt an den Sitzungen des Werks ausschusses mit beratender Stimme teil. Sie ist auf Verlangen verpflichtet, zu den Beratungsgegenständen Stellung zu nehmen und Auskünfte zu ertei-1en.
§ 7
Aufgaben des Werksausschusses
(1) Der Werksausschuß berät alle Angelegenheiten des Eigenbetriebs vor, die der Entscheidung des Gemeinderats vorbehalten sind.
(2) Soweit nicht nach § 8 der Gemeinderat oder nach § 4 Abs. 1 Satz 2 die Werkleitung zuständig ist, entscheidet der Werksausschuß unbeschadet des § 39 Abs.3 Sätze 2 bis 4 der Gemeindeordnung über
1. die Einstellung und Entlassung der beim Eigenbetrieb beschäftigten Angestellten und Arbeiter, die nicht nur vorübergehende übertragung einer anders bewerteten Tätigkeit bei einem Angestellten oder Arbeiter sowie die Festsetzung der Vergütung oder des Lohnes, sofern kein Anspruch auf Grund eines Tarifvertrags besteht,
2. die Verfügung über Vermögen des Eigenbetriebs,
3. den Abschluß von Verträgen,
4. die Festsetzung der allgemeinen Lieferbedingungen,
5. sonstige wichtige Angelegenheiten des Eigen-betriebs.
Die Zuständigkeiten des Werks aus schusses sind durch die Betriebssatzung näher zu bestimmen. Auch können durch sie Aufgaben nach Nummern 1 bis 3 dem Bürgermeister oder der Werkleitung ganz oder teilweise zugewiesen werden.
(3) Durch die Betriebssatzung kann bestimmt werden, daß der Werksausschuß in bestimmten Angelegenheiten andere Ausschüsse zu beteiligen hat.
§8
Aufgaben des Gemeinderats
(1) Der Gemeinderat entscheidet unbeschadet seiner Zuständigkeit in den Fällen des § 39 Abs. 2 der Gemeindeordnung über
1. den Abschluß von Verträgen, die für die Gemeinde von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung sind,
2. die Feststellung und Änderung des Wirtschaftsplans,
3. die Gewährung von Darlehen der Gemeinde an den Eigenbetrieb oder des Eigenbetriebs an die Gemeinde,
286 GBl.1987 Nr.12
4. die Feststellung des Jahresabschlusses und die Entlastung der Werkleitung sowie die Verwendung des Jahresgewinns oder die Behandlung des Jahresverlusts,
5. die Bestimmung eines Abschlußprüfers für den Jahresabschluß und die Erteilung des Einvernehmens zum Prüfungs auftrag nach § 115 Abs.l Satz 2 und Abs. 2 Satz 4 der Gemeindeordnung.
Eine Übertragung dieser Aufgaben auf beschließende Ausschüsse ist ausgeschlossen.
(2) Ist für den Eigenbetrieb kein Werksausschuß gebildet, entscheidet der Gemeinderat auch in den nach diesem Gesetz dem Werksausschuß obliegenden Angelegenheiten, soweit diese nicht auf beschließende Ausschüsse übertragen werden. Aufgaben nach § 7 Abs.2 Nr.1 bis 3 können durch Betriebssatzung auch auf den Bürgermeister oder die Werkleitung ganz oder teilweise übertragen werden.
§9
Stellung des Bürgermeisters
(1) Der Bürgermeister kann der Werkleitung Weisungen erteilen, um die Einheitlichkeit der Gemeindeverwaltung zu wahren, die Erfüllung der Aufgaben des Eigenbetriebs zu sichern und Mißstände zu beseitigen.
(2) Der Bürgermeister muß anordnen, daß Maßnahmen der Werkleitung, die er für gesetzwidrig hält, unterbleiben oder rückgängig gemacht werden. er kann dies anordnen, wenn er der Auffassung ist, daß Maßnahmen für die Gemeinde nachteilig sind.
(3) Die Befugnisse, die dem Bürgermeister nach Absätzen 1 und 2 zustehen, kann ein Beigeordneter, der der Werkleitung angehört, nur wahrnehmen, wenn er allgemeiner Stellvertreter des Bürgermeisters ist.
§ 10
Bedienstete beim Eigenbetrieb
(1) Die Zuständigkeit für die Ernennung und Entlassung der beim Eigenbetrieb beschäftigten Beamten richtet sich nach den Vorschriften der Gemeindeordnung.
(2) Soweit der Gemeinderat oder der Werksausschuß über die Einstellung und Entlassung der beim Eigenbetrieb beschäftigten Angestellten und Arbeiter entscheidet, bleibt § 24 Abs.2 Sätze 1 und 2 der Gemeindeordnung unberührt; das gleiche gilt für die nicht nur vorübergehende Übertragung einer anders bewerteten Tätigkeit bei einem Angestellten oder Arbeiter sowie für die Festsetzung der Vergütung oder des Lohnes, sofern kein Anspruch auf Grund eines Tarifvertrags besteht.
(3) Die Werkleitung ist vor der Ernennung und, soweit sie nicht selbst dafür zuständig ist, vor der Einstellung und Entlassung der beim Eigenbetrieb beschäftigten Bediensteten zu hören; das gleiche gilt für Entscheidungen über die Festsetzung einer Vergütung oder eines Lohnes sowie bei einer nicht nur vorübergehenden Übertragung einer anders bewerteten Tätigkeit bei einem beim Eigenbetrieb beschäftigten Angestellten oder Arbeiter. .
(4) Der Bürgermeister ist Dienstvorgesetzter und oberste Dienstbehörde der beim Eigenbetrieb beschäftigten Bediensteten.
3.ABSCHNITT
Wirtschaftsführung und Rechnungswesen
§11
Vermögen des Eigenbetriebs
(1) Der Eigenbetrieb ist finanzwirtschaftlich als Sondervermögen der Gemeinde gesondert zu verwalten und nachzuweisen.
(2) Der Eigenbetrieb ist mit einem angemessenen Stanunkapital auszustatten. Die Höhe des Stammkapitals ist in der Betriebssatzung festzusetzen.
(3) Auf die Erhaltung des Sondervermögens ist Bedacht zu nehmen. Außerdem soll eine marktübliche Verzinsung des Eigenkapitals erwirtschaftet werden.
§ 12
Wirtschaftsjahr
Wirtschaftsjahr des Eigenbetriebs ist das Haushaltsjahr der Gemeinde. Wenn die Art des Betriebs es erfordert, kann die Betriebssatzung ein hiervon abweichendes Wirtschaftsjahr bestimmen.
§ 13
Wirtschaftsplan
(1) Für jedes Wirtschaftsjahr ist vor dessen Beginn ein Wirtschaftsplan aufzustellen. Er besteht aus dem Erfolgsplan, dem Vermögensplan und der Stellenübersicht.
(2) Der an den Haushalt der Gemeinde abzuführende Jahresgewinn oder der aus dem Haushalt der Gemeinde abzudeckende Jahresverlustist in den Haushaltsplan der Gemeinde aufzunehmen.
§ 14
Änderung und Ausführung des Wirtschaftsplans
(1) Der Wirtschaftsplan ist zu ändern, wenn sich im Laufe des Wirtschaftsjahres zeigt, daß trotz Ausnutzung von Sparmöglichkeiten
Nr.12 GEl. 1981 287
1. das Jahresergebnis sich gegenüber dem Erfolgsplan erheblich verschlechtern wird,
2. zum Ausgleich des Vermögensplans höhere Zuschüsse der Gemeinde oder höhere Kredite erforderlich werden,
3. im Vermögensplan weitere Verpflichtungsermächtigungen vorgesehen werden sollen,
4. eine erhebliche Vermehrung oder Hebung der in der Stellenübersicht vorgesehenen Stellen erforderlich wird; dies gilt nicht für eine vorübergehende Einstellung von Aushilfskräften.
(2) Erfolggefährdende Mehraufwendungen des Erfolgsplans bedürfen der Zustimmung des Werksausschusses, sofern sie nicht unabweisbar sind. Das gleiche gilt für Mehrausgaben des Vermögensplans, die für das einzelne Vorhaben erheblich sind.
§ 15
Jahresabschluß und Lagebericht
(1) Die Werkleitung hat für den Schluß eines jeden Wirtschaftsjahres einen aus der Bilanz, der Gewinnund Verlustrechnung und dem Anhang bestehenden Jahresabschluß sowie einen Lagebericht aufzustellen.
(2) Der Jahresabschluß und der Lagebericht sind innerhalb von sechs Monaten nach Ende des Wirtschaftsjahres aufzustellen und dem Bürgermeister vorzulegen. Bei Gemeinden mit einer örtlichen Prüfung (§ 109 der Gemeindeordnung) leitet der Bürgermeister diese Unterlagen unverzüglich der Prüfungseinrichtung zur örtlichen Prüfung (§ 111 der Gemeindeordnung) zu. Unterliegt der Eigenbetrieb der Pflicht zur Jahresabschlußprüfung, leitet der Bürgermeister die Unterlagen ferner unverzüglich der Gemeindeprüfungsanstalt zur Jahresabschlußprüfung (§ 115 der Gemeindeordnung) zu.
(3) Der Bürgermeister hat den Jahresabschluß und den Lagebericht zusammen mit den Berichten über die örtliche Prüfung und die Jahresabschlußprüfung zunächst dem Werksausschuß zur Vorberatung und sodann mit dem Ergebnis dieser Vorberatung dem Gemeinderat zur Feststellung zuzuleiten. Der Gemeinderat stellt den Jahresabschluß innerhalb eines Jahres nach Ende des Wirtschaftsjahres fest und beschließt dabei über die Verwendung des Jahresgewinns oder die Behandlung des Jahresverlusts. Zugleich beschließt er über die Entlastung der Werklei -tungj versagt er die Entlastung, hat er dafür die Gründe anzugeben.
(4) Der Beschluß über die Feststellung des Jahresabschlusses ist ortsüblich bekanntzugeben. In der ortsüblichen Bekanntgabe sind im Falle einer Jahresabschlußprüfung der Prüfungsvermerk des Abschlußprüfers und ein abschließender Vermerk der Ge-
meindeprüfungsanstalt zum Jahresabschluß anzugeben; ferner ist dabei die nach Absatz 3 Satz 2 beschlossene Verwendung des Jahresgewinns oder Behandlung des Jahresverlusts anzugeben. Gleichzeitig sind der Jahresabschluß und der Lagebericht an sieben Tagen öffentlich auszulegen; in der Bekanntgabe ist auf die Auslegung hinzuweisen.
§ 16
Aufbau des Rechnungswesens
Alle Zweige des Rechnungswesens des Eigenbetriebs (Wirtschaftsplan, Buchführung, Kostenrechnung, Jahresabschluß, Lagebericht) sollen zusammengefaßt verwaltet und, wenn die Werkleitung aus mehreren Werkleitern besteht, dem Geschäftskreis eines Werkleiters zugeteilt werden.
4.ABSCHNITT
Gemeinsame Vorschriften zum 1. bis 3. Abschnitt
§11
Zusammenfassung von wirtschaftlichen
Unternehmen
(1) Versorgungsbetriebe einer Gemeinde, die als Eigenbetriebe geführt werden, sollen zu einem Eigenbetrieb zusammengefaßt werden. Das gleiche gilt für die Verkehrsbetriebe.
(2) Versorgungs- und Verkehrsbetriebe, andere wirtschaftliche Unternehmen sowie Einrichtungen, die nach den für die Eigenbetriebe geltenden Vorschriften geführt werden können (§ 18 Abs. 2 Nr. 3), können zu einem Eigenbetrieb zusammengefaßt werden.
5.ABSCHNITT
Übergangs- und Schlußbestimmungen
§ 18
Durchführungsbestimmungen
(1) Das Innenministerium erläßt die Verwaltungsvorschriften zur Durchführung dieses Gesetzes, ferner Rechtsverordnungen über
1. den Nachweis und die Erhaltung des Sondervermögens, die Ausstattung mit Stammkapital sowie die Bildung von Rücklagen, insbesondere für Erneuerungen und Erweiterungen,
2. die Kassenwirtschaft, insbesondere die Errichtung einer Sonderkasse und die gemeinsame Bewirtschaftung von Kassenmitteln durch die Gemeindekasse,
288 GB1.1987 Nr.12
3. die Grundsätze für die Aufstellung, die Gliederung und den Inhalt des Wirtschaftsplans sowie für dessen Ausführung,
4. die Grundsätze für die Buchführung und die Kostenrechnung,
5. den Jahresabschluß und den Lagebericht in Anlehnung an die Vorschriften des Dritten Buchs des Handelsgesetzbuchs für große Kapitalgesellschaften,
6. die Anforderungen an den Inhalt der Beschlüsse zur Feststellung des Jahresabschlusses und über die Verwendung des Jahresgewinns oder die Behandlung des Jahresverlusts,
7. die Angelegenheiten, in denen die Werkleitung nach § 4 Abs. 3 zur Unterrichtung und Mitteilung verpflichtet ist,
8. die Anwendung der Bestimmungen dieses Gesetzes auf die Landkreise, Zweckverbände und örtlichen Stiftungen.
(2) Das Innenministerium kann durch Rechtsverordnung bestimmen, daß
1. wirtschaftliche Unternehmen nicht als Eigenbetriebe geführt werden müssen, wenn Art und Umfang ihrer wirtschaftlichen Leistung unbedeutend sind,
2. auf wirtschaftliche Unternehmen der Gemeinde, die nicht als Eigenbetriebe geführt werden, die Vorschriften über die Wirtschaftsführung und das Rechnungswesen des Eigenbetriebs ganz oder teilweise anzuwenden sind oder angewendet werden dürfen, wenn Art und Umfang ihrer wirtschaftlichen Leistung es erfordern,
3. Einrichtungen der Gemeinde, die nicht wirtschaftliche Unternehmen im Sinne des § 102 Abs. 1 der Gemeindeordnung sind, jedoch nach Art und Umfang eine selbständige Wirtschaftsführung und Verwaltung erfordern, ganz oder teilweise nach den für die Eigenbetriebe geltenden Vorschriften zu führen sind oder geführt werden können.
§ 19'
Inkrafttreten
(1) Dieses Gesetz tritt am 1. Januar 1963 in Kraft mit Ausnahme des § 2 Abs.2 und des § 22, die mit der Verkündung dieses Gesetzes in Kraft treten.
(2) Gleichzeitig treten vorbehaltlich des § 21 alle Vorschriften, die diesem Gesetz entsprechen oder widersprechen, außer Kraft. Insbesondere tritt die Eigenbetriebsverordnung vom 21.November 1938 (RGBl.I S.1650) außer Kraft.
• Diese Vorschrift betrifft das Inkrafttreten des Gesetzes in der ursprünglichen Fassung vom 19. Juli 1962 (GBI. S. 67). Der inAbsatz 1 genannte § 22 und der in Absatz 2 genannte § 21 beziehen sich auf die ursprüngliche FasS1.Ulg.
Bekanntmachung der N euiassung der Landkreisordnung für
Baden-Württemberg
Vom 19.Juni 1987
Auf Grund von Artikel 14 des Gesetzes zur Änderung kommunalrechtlicher Vorschriften vom 18.Mai 1987 (GBl. S.161) wird nachstehend der Wortlaut der Landkreisordnung für Baden-Württemberg, zuletzt bekanntgemacht in der Fassung vom 22. Dezember 1975 (GBl. 19768.40), in der sich aus dem
1. Gesetz zur Änderung der Gemeindeordnung, der Landkreisordnung und des Gesetzes über kommunale Zusammenarbeit vom 7.Juni 1977 (GBl. 8.173, ber. 8.372),
2. Gesetz zur Änderung des Kommunalwahlrechts vom 13. Juni 1978 (GBl. S. 302),
3. Gesetz zur Änderung des Landesplanungsgesetzes und der Landkreisordnung vom 11. Juli 1979 (GBl. S.280),
4. Gesetz zur Änderung der Gemeindeordnung und der Landkreisordnung vom 26.Juli 1979 (GBl. S.299),
5. Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den kommunalen Finanzausgleich und anderer Gesetze vom l1.Dezember 1979 (GBl. S.545),
6. Gesetz zur Änderung des Kommunalwahlrechts vom 12.Februar 1980 (GBl. 8.119),
7. Gesetz zur Änderung der Landkreisordnung vom 27. Oktober 1981 (GBl. 8.517),
8. Gesetz zur Änderung des Kommunalwahlrechts vom 11. April 1983 (GBl. 8.142),
9. Gesetz zur Änderung der Gemeindeordnung, der Landkreisordnung und anderer Gesetze vom 29.Juni 1983 (GBl. 8.229),
10. Gesetz zur Änderung des Landesverwaltungsgesetzes und anderer Gesetze vom 18. Juli 1983 (GBl.8.369),
11. Gesetz zur Änderung der Gemeindeordnung und der Landkreisordnung vom 23.Juli 1984 (GBl. 8.474),
12. Gesetz zur Änderung der Gemeindeordnung und der Landkreisordnung vom 17.Dezember 1984 (GBl. 8.675),
13. Gesetz zur Änderung kommunalrechtlicher Vorschriften vom 18.Mai 1987 (GBl. 8.161)
ergebenden Fassung bekanntgemacht.
STUTIGART, den 19.Juni 1987 Innenministerium SCHLEE
Nr.12 GBl.1987 289
Landkreisordnung für Baden-Württemberg (Landkreisordnung - LKrO)
§ 1 § 2 § 3 § 4 § 5
§ 6 § 7 § 8
§ 9 § 10 §11 § 12 § 13 § 14 §15 § 16 § 17
§ 18
in der Fassung vom 19.Jun11987
INHAL TSüBERSICHT
ERSTER TEIL
WeseIl Uild AufgabeIl des Lalldkreises
1. Abschnitt: Rechtsstellung
-wesen des Landkreises Wirkungskreis Satzungen Name, Sitz Wappen, Dienstsiegel
2.Abschnitt: Gebiet des Lillldkreises
Gebietsbestand Gebietsänderungen Rechtsfolgen, Auseinandersetzung
3.Abschnitt: Einwohner des Landkreises
Einwohner Wahlrecht Bestellung zu ehrenamtlicher Tätigkeit Ablehnung ehrenamtlicher Tätigkeit Pflichten ehrenamtlich tätiger Kreiseinwohner Ausschluß wegen Befangenheit Entschädigung für ehrenamtliche Tätigkeit Einrichtungen Unterrichtung der Einwohner
ZWEITER TEIL
Verfassung und Verwaltung des Landkreises
I.Abschnitt: Organe
2. Abschnitt: Kreistag
§ 19 Rechtsstellung und Aufgaben § 20 Zusammensetzung § 21 Amtszeit § 22 Wahlgrundsälze und Wahlverfahren § 23 Wählbarkeit § 24 Hinderungsgründe § 25 Ausscheiden, Nachrücken, Ergänzungswahl § 26 Rechtsslellung der Kreisräte § 27 Mitwirkung im Kreistag § 28 Ältestenrat § 29 Einberufung der Sitzungen, Teilnahmepflicht § 30 Öffentlichkeit der Sitzungen § 31 Verhandlungsleitung, Geschäftsgang § 32 Beschlußfassung § 33 Niederschrift § 34 Beschließende Ausschüsse § 35 Zusammensetzung der beschließenden Ausschüsse § 36 Beratende Ausschüsse
3. Abschnitt: Lillldrat
§ 37 Rechlsstellung des Landrats § 38 Wählbarkeit § 39 Zeitpunkt der Wahl, Wahlverfahren, Amtsverweser § 40 Wahrung der Rechte von Landesbeamten § 41 Stellung im Kreistag und in den beschließenden Ausschüs-
sen § 42 Leitung des Landratsamts § 43 Beauftragung, rechts geschäftliche Vollmacht § 44 Verpflichtungserklärungen § 45 Beirat für geheimzuhaltende Angelegenheiten
4.Abschnitt: Bedienstete des Landkreises
§ 46 Einstellung, Ausbildung § 47 Stellenplan
DRITTER TEIL
Wirtschaft des Landkreises
§ 48 Anzuwendende Vorschriften § 49 Erhebung von Abgaben, Kreisumlage § 50 Fachbeamter für das Finanzwesen
§ 51
§ 52 § 53
§ 54 § 55 §56
§ 56a
§ 57 § 58
VIERTER TEIL
Aufsicht
FüNFTER TEIL
Staatliche Verwaltung im Landkreis
Personelle Ausstattung, Sachaufwand Rechtsstellung des Landrats als Leiter der unteren Verwaltungsbehörde Mitwirkung des Kreistags (aufgehoben) Austausch von Beamten Prüfer bei der Rechtsaufsichtsbehörde
SECHSTER TEIL
übergangs- und SchlußbesUmmungen
I.Abschnitt: Allgemeine Obergangsbestimmungen
WeIsungsaufgaben (nicht abgedruckt)
2.Abschnitt: Schlu1Jbestimmungen
§ 59 (nicht abgedruckt) § 60 Durchführungsbestimmungen § 61 Ordnungswidrigkeiten § 62 Inkraftlreten
ERSTER TEIL
Wesen und Aufgaben des Landkreises
1. Abschnitt
Rechtsstellung
§ 1
Wesen des Landkreises
(1) Der Landkreis fördert das Wohl seiner Einwohner, unterstützt die kreisangehörigen Gemeinden in der Erfüllung ihrer Aufgaben und trägt zu einem gerechten Ausgleich ihrer Lasten bei. Er verwaltet sein Gebiet nach den Grundsätzen der gemeindlichen Selbstverwaltung.
(2) Der Landkreis ist Körperschaft des öffentlichen Rechts.
(3) Die Behörde des Landkreises ist das Landratsamt; es ist zugleich untere Verwaltungsbehörde. Als untere Verwaltungs behörde ist das Landratsamt Staatsbehörde.
290 GBI.1987 Nr.12
(4) Das Gebiet des Landkreises ist zugleich der Bezirk der unteren Verwaltungsbehörde.
§ 2
Wirkungskreis
(1) Der Landkreis verwaltet in seinem Gebiet unter eigener Verantwortung alle die Leistungsfähigkeit der kreisangehörigen Gemeinden übersteigenden öffentlichen Aufg aben, soweit die Gesetze nicbts anderes bestimmen. Er hat sich auf die Aufgaben zu beschränken, die der einheitlichen Versorgung und Betreuung der Einwohner des ganzen Landkreises oder eines größeren Teils desselben dienen.
(2) Hat der Landkreis im Rahmen seines Wirkungskreises für die Erfüllung einer Aufgabe ausreichende Einrichtungen geschaffen oder übernommen, kann der Kreistag mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen aller Mitglieder mit Wirkung gegenüber den Gemeinden beschließen, daß diese Aufgabe für die durch die Einrichtung versorgten Teile des Landkreises zu seiner ausschließlichen Zuständigkeit gehört.
(3) Der Landkreis kann durch Gesetz zur Erfüllung bestimmter öffentlicher Aufgaben verpflichtet werden (Pflichtaufgaben). Werden neue Pflichtaufgaben auferlegt, sind dabei Bestimmungen über die Deckung der Kosten zu treffen. Führen diese Aufgaben zu einer Mehrbelastung des Landkreises, ist ein entsprechender finanzieller Ausgleich zu schaffen.
(4) Pllichtaufgaben können dem Landkreis zur Erfüllung nach Weisung auferlegt werden (Weisungsaufgaben) j das Gesetz bestimmt den Umfang des Weisungsrechts.
(5) In die Rechte des Landkreises kann nur durch Gesetz eingegriffen werden. Verordnungen zur Durchführung solcher Gesetze bedürfen, sofern sie nicht von der Landesregierung oder dem Innenministerium erlassen werden, der Zustimmung des Innenministeriums.
§3
Satzungen
(1) Der Landkreis kann die weisungsfreien Angelegenheiten durch Satzung regeln, soweit die Gesetze keine Vorschriften enthalten. Bei Weisungsaufgaben können Satzungen nur dann erlassen werden, wenn dies im Gesetz vorgesehen ist.
(2) Wenn nach den Vorschriften dieses Gesetzes eine Hauptsatzung zu erlassen ist, muß sie mit der Mehrheit der Stimmen aller Mitglieder des Kreistags beschlossen werden.
(3) Satzungen sind öffentlich bekanntzumachen. Sie treten am Tage nach der Bekanntmachung in Kraft, wenn kein anderer Zeitpunkt bestimmt ist. Satzungen sind der Rechtsaufsichtsbehörde anzuzeigen.
(4) Satzungen und andere Rechtsvorschriften des Landkreises, die unter Verletzung von Verfahrensoder Formvorschriften dieses Gesetzes oder auf Grund dieses Gesetzes zustande gekommen sind, gelten ein Jahr nach der Bekanntmachung als von Anfang an gültig zustande gekommen. Dies gilt nicht, wenn
1. die Vorschriften über die öffentlichkeit der Sitzung, die Genehmigung oder die Bekanntmachung der Satzung oder der anderen Rechtsvorschriften des Landkreises verletzt worden sind,
2. der Landrat dem Beschluß nach § 41 wegen Gesetzwidrigkeit widersprochen hat oder wenn vor Ablauf der in Satz 1 genannten Frist die Rechtsaufsichtsbehörde den Beschluß beanstandet hat oder die Verletzung der Verfahrens- oder Formvorschrift gegenüber dem Landkreis unter Bezeichnung des Sachverhalts, der die Verletzung begründen soll, schriftlich geltend gemacht worden ist.
Ist die Verletzung nach Satz 2 Nr.2 geltend gemacht worden, so kann auch nach Ablauf der in Satz 1 genannten Frist jedermann diese Verletzung geltend machen. Bei der Bekanntmachung der Satzung oder der anderen Rechtsvorschriften des Landkreises ist auf die Voraussetzungen für die Geltendmachung der Verletzung von Verfahrens- und Formvorschriften und die Rechtsfolgen hinzuweisen.
§4
Name, Sitz
(1) Die Landkreise führen die in § 1 des Kreisreformgesetzes aufgeführten Namen. Ein Landkreis kann mit Zustimmung der Landesregierung seinen Namenändern.
(2) Der Sitz des Landratsamts wird durch Gesetz bestimmt.
§5
Wappen, Dienstsiegel
(1) Die Rechtsaufsichtsbehörde kann einem Landkreis auf seinen Antrag das Recht verleihen, ein Wappen und eine Flagge zu führen.
(2) Die Landkreise führen Dienstsiegel. Landkreise mit eigenem Wappen führen dieses, die übrigen Landkreise das kleine Landeswappen im Dienstsiegel mit der Bezeichnung und dem Namen des Landkreises als Umschrift.
Nr.12 GB1.1981 291
2. Abschnitt
Gebiet des Landkreises
§6
Gebietsbestand
(1) Das Gebiet des Landkreises besteht aus der Gesamtheit der nach geltendem Recht zum Landkreis gehörenden Gemeinden und gemeindefreien Grundstücke.
(2) Das Gebiet des Landkreises soll so bemessen sein, daß die Verbundenheit der Gemeinden und der Einwohner des Landkreises gewahrt und die Leistungsfähigkeit des Landkreises zur Erfüllung seiner Aufgaben gesichert ist.
§1
Gebietsänderungen
(1) Die Grenzen des Landkreises können aus Gründen des öffentlichen Wohls geändert werden.
(2) Die Auflösung und Neubildung eines Landkreises sowie die Änderung der Grenzen eines Landkreises infolge Eingliederung oder Ausgliederung von Gemeinden und gemeindefreien Grundstükken bedürfen eines Gesetzes. Bei der Neubildung einer Gemeinde durch Vereinbarung mit Genehmigung der zuständigen Rechtsaufsichtsbehörde, durch die das Gebiet von Landkreisen betroffen wird, bestimmt die oberste Rechtsaufsichtsbehörde, zu welchem Landkreis die neugebildete Gemeinde gehört.
(3) Vor der Grenzänderung müssen die beteiligten Landkreise und Gemeinden gehört werden.
§8
Rechtsfolgen, Auseinandersetzung
(1) In den Fällen des § 1 Abs.2 Satz 1 werden die Rechtsfolgen und die Auseinandersetzung im Gesetz oder durch Rechtsverordnung geregelt. Das Gesetz kann dies auch der Regelung durch Vereinbarung der beteiligten Landkreise überlassen, die der Genehmigung der Rechtsaufsichtsbehörde bedarf. Enthält diese Vereinbarung keine erschöpfende Regelung oder kann wegen einzelner Bestimmungen die Genehmigung nicht erteilt werden, ersucht die Rechtsaufsichtsbehörde die Landkreise, die Mängel binnen angemessener Frist zu beseitigen. Kommen die Landkreise einem solchen Ersuchen nicht nach, trifft die Rechtsaufsichtsbehörde die im Interesse des öffentlichen Wohls erforderlichen Bestimmungen; dasselbe gilt, wenn die Vereinbarung nicht bis zu einem von der Rechtsaufsichtsbehörde bestimmten Zeitpunkt zustande kommt.
(2) Im Fall des § 1 Abs.2 Satz 2 und bei sonstigen Änderungen von Gemeindegrenzen durch Vereinbarung, durch die das Gebiet von Landkreisen betroffen wird, regeln die beteiligten Landkreise, soweit erforderlich, die Rechtsfolgen der Änderungihrer Grenzen und die Auseinandersetzung durch Vereinbarung, die der Genehmigung der Rechtsaufsichtsbehörde bedarf. Absatz 1 Satz 3 und 4 gilt entsprechend.
(3) Gehören die Landkreise, zwischen denen eine Vereinbarung abzuschließen ist, verschiedenen Regierungsbezirken an, wird die zuständige Rechtsaufsichtsbehörde von der obersten Rechtsaufsichtsbehörde bestimmt.
(4) Die Regelung nach Absatz 1 und 2 begründet Rechte und Pflichten der Beteiligten und bewirkt den übergang, die Beschränkung oder die Aufhebung von dinglichen Rechten. Die Rechtsaufsichtsbehörde ersucht die zuständigen Behörden um die Berichtigung der öffentlichen Bücher.
(5) Für Rechtshandlungen, die aus Anlaß der Änderung des Gebiets eines Landkreises erforderlich sind, werden öffentliche Abgaben, die auf Landesrecht beruhen, nicht erhoben; Auslagen werden nicht ersetzt.
3.Abschnitt
Einwohner des Landkreises
§9
Einwohner
Einwohner des Landkreises ist, wer in einer Gemeinde oder in einem gemeindefreien Grundstück des Landkreises wohnt.
§ 10
Wahlrecht
(1) Die Einwohner des Landkreises, die Deutsche im Sinne von Artikel 116 des Grundgesetzes sind, das 18. Lebensjahr vollendet haben und seit mindestens sechs Monaten im Gebiet des Landkreises wohnen, sind im Rahmen der Gesetze zu den Kreiswahlen wahlberechtigt (wahlberechtigte Kreiseinwohner).
(2) Wer in mehreren Gemeinden oder gemeindefreien Grundstücken wohnt, ist nur in dem Landkreis des Landes, in dessen Gebiet er seit mindestens sechs Monaten seine Hauptwohnung hat, und dort nur am Ort seiner Hauptwohnung zu den Kreiswahlen wahlberechtigt. War im Gebiet des Landkreises, in dem sich die Hauptwohnung befindet, die bisherige einzige Wohnung, wird die bisherige Wohndauer in diesem Landkreis angerechnet.
292 GBl.198? Nr.12
(3) Bei einer Grenzänderungwerden wahlberechtigte Kreiseinwohner, die in dem betroffenen Gebiet wohnen, wahlberechtigte Kreiseinwohner des aufnehmenden Landkreises 1 im übrigen gilt für Einwohner des Landkreises, die in dem betroffenen Gebiet wohnen, das Wohnen in dem Landkreis als Wohnen in dem aufnehmenden Landkreis.
(4) Ausgeschlossen vom Wahlrecht sind Kreiseinwohner,
1. die infolge Richterspruchs das Wahlrecht nicht besitzen,
2. die entmündigt sind oder wegen geistigen Gebrechens unter Pflegschaft stehen, wenn sie nicht durch eine Bescheinigung des Vormundschaftsgerichts nachweisen, daß die Pflegschaft mit ihrer Einwilligung angeordnet ist.
(5) Das Wahlrecht verliert, wer aus dem Landkreis wegzieht, seine Hauptwohnung aus dem Landkreis verlegt oder nicht mehr Deutscher im Sinne von Artikel 116 des Grundgesetzes ist. Das Wahlrecht wird verwirkt durch Aberkennung nach den Vorschriften dieses Gesetzes.
§11 Bestellung zu ehrenamtlicher Tätigkeit
(1) Die wahlberechtigten Kreiseinwohner haben die Pflicht, eine ehrenamtliche Tätigkeit im Landkreis (eine Wahl in den Kreistag, ein Ehrenamt und eine Bestellung zu ehrenamtlicher Mitwirkung) anzunehmen und diese Tätigkeit während der bestimmten Dauer auszuüben.
(2) Der Kreistag bestellt die wahlberechtigten Kreiseinwohner zu ehrenamtlicher Tätigkeit. Die Bestellung kann jederzeit zurückgenommen werden. Mit dem Verlust des Wahlrechts endet jede ehrenamtliche Tätigkeit.
§ 12
Ablehnung ehrenamtlicher Tätigkeit
(1) Der wahlberechtigte Kreiseinwohner kann eine ehrenamtliche Tätigkeit aus wichtigen Gründen ablehnen oder sein Ausscheiden verlangen. Als wichtiger Grund gilt insbesondere, wenn er
1. ein geistliches Amt verwaltet,
2. einem Gemeinderat oder Ortschaftsrat angehört oder zehn Jahre lang angehört hat,
3. ein öffentliches Amt verwaltet und die oberste Dienstbehörde feststellt, daß die ehrenamtliche Tätigkeit mit seinen Dienstpflichten nicht vereinbar ist,
4. zehn Jahre lang dem Kreistag angehört oder ein öffentliches Ehrenamt verwaltet hat,
5. häufig oder langdauernd von dem Landkreis be-ruflich abwesend ist,
6. anhaltend krank ist,
? mehr als 62 Jahre alt ist oder
8. durch die Ausübung der ehrenamtlichen Tätigkeit in der Fürsorge für die Familie erheblich behindert wird.
Ferner kann ein Kreisrat sein Ausscheiden aus dem Kreistag verlangen, wenn er aus der Partei oder Wählervereinigung ausscheidet, auf deren Wahlvorschlag er in den Kreistag gewählt wurde.
(2) Ob ein wichtiger Grund vorliegt, entscheidet der Kreistag.
(3) Der Kreistag kann einem wahlberechtigten Kreiseinwohner, der ohne wichtigen Grund eine ehrenamtliche Tätigkeit ablehnt oder aufgibt, ein Ordnungsgeld bis zu eintausend Deutsche Mark auferlegen oder das Wahlrecht zu den Kreiswahlen bis zur Dauer von vier Jahren aberkennen. Das Ordnungsgeld wird nach den Vorschriften des Landesverwaltungsvollstreckungsgesetzes beigetrieben. Die Aberkennung des Wahlrechts kann von dem Landkreis unter Anführung der Gründe bekanntgemacht werden.
§ 13
Pflichten ehrenamtlich tätiger Kreiseinwohner
(1) Wer zu ehrenamtlicher Tätigkeit bestellt wird, muß die ihm übertragenen Geschäfte uneigennützig und verantwortungsbewußt führen.
(2) Der ehrenamtlich tätige Kreiseinwohner ist zur Verschwiegenheit verpflichtet über alle Angelegenheiten, deren Geheimhaltung gesetzlich vorgeschrieben, besonders angeordnet oder ihrer Natur nach erforderlich ist. Er darf die Kenntnis von geheimzuhaltenden Angelegenheiten nicht unbefugt verwerten. Diese Verpflichtungen bestehen auch nach Beendigung der ehrenamtlichen Tätigkeit fort. Die Geheimhaltung kann nur aus Gründen des öffentlichen Wohls oder zum Schutze berechtigter Interessen einzelner besonders angeordnet werden. Die Anordnung ist aufzuheben, sobald sie nicht mehr gerechtfertigt ist.
(3) Der ehrenamtlich tätige Kreiseinwohner darf Ansprüche und Interessen eines andern gegen den Landkreis nicht geltend machen, soweit er nicht als gesetzlicher Vertreter handelt. Dies gilt für einen ehrenamtlich mitwirkenden Kreiseinwohner nur, wenn die vertretenen Ansprüche oder Interessen mit der ehrenamtlichen Tätigkeit in Zusammenhang stehen. Ob die Voraussetzungen dieses Verbots vorliegen, entscheidet bei Kreisräten der Kreistag, im übrigen der Landrat.
--, -,
Nr.12 GBl.1987 293
(4) übt ein zu ehrenamtlicher Tätigkeit bestellter Kreiseinwohner diese Tätigkeit nicht aus oder verletzt er seine Pflichten nach Absatz 1 gröblich oder handelt er seiner Verpflichtung nach Absatz 2 zuwider oder übt er entgegen der Entscheidung des Kreistags oder Landrats eine Vertretung nach Absatz 3 aus, gilt § 12 Abs. 3.
§ 14
Ausschluß wegen Befangenheit
(1) Der ehrenamtlich tätige Kreiseinwohner darf weder beratend noch entscheidend mitwirken, wenn die Entscheidung einer Angelegenheit ihm selbst oder folgenden Personen einen unmittelbaren Vorteil oder Nachteil bringen kann:
1. dem Ehegatten, trüheren Ehegatten oder dem Verlobten,
2. einem in gerader Linie oder in der Seitenlinie bis zum dritten Grade Verwandten,
3. einem in gerader Linie oder in der Seitenlinie bis zum zweiten prade Verschwägerten oder
4. einer von ihm kraft Gesetzes oder Vollmacht ver-tretenen Person.
(2) Dies gilt auch, wenn der ehrenamtlich tätige Kreiseinwohner, im Falle der Nummer 2 auch die in Absatz 1 Nr.1 genannten Personen oder Verwandte ersten Grades,
1. gegen Entgelt bei jemand beschäftigtist, dem die Entscheidung der Angelegenheit einen unmittelbaren Vorteil oder Nachteil bringen kann, es sei denn, daß nach den tatsächlichen Umständen der Beschäftigung anzunehmen ist, daß sich der Kreiseinwohner deswegen nicht in einem Interessenwiderstreit befindet,
2. Gesellschafter einer Handelsgesellschaft oder Mitglied des Vorstandes, des Aufsichtsrats oder eines gleichartigen Organs eines rechtlich selbständigen Unternehmens ist, denen die Entscheidung der Angelegenheit einen unmittelbaren Vorteil oder Nachteil bringen kann, sofern er diesem Organ nicht als Vertreter oder auf Vorschlag des Landkreises angehört,
3. Mitglied eines Organs einer juristischen Person des öffentlichen Rechts ist, der die Entscheidung der Angelegenheit einen unmittelbaren Vorteil oder Nachteil bringen kann und die nicht Gebietskörperschaft ist, sofern er diesem Organ nicht als Vertreter oder auf Vorschlag des Landkreises angehört, oder
4. in der Angelegenheit in anderer als öffentlicher Eigenschaft ein Gutachten abgegeben hat oder sonst tätig geworden ist.
(3) Diese Vorschriften gelten nicht, wenn die Entscheidung nur die gemeinsamen Interessen einer
Berufs- oder Bevölkerungsgruppe berührt. Sie gelten ferner nicht für Wahlen zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Absatz 1 Nr.4 und Absatz 2 Nr.1 finden auch dann keine Anwendung, wenn die Entscheidung wegen der Wahrnehmung einer Aufgabe des Landkreises eine kreisangehörige Gemeinde betrifft, oder wenn sie Verpflichtungen der kreisangehörigen Gemeinden betrifft, die sich aus der Zugehörigkeit zum Landkreis ergeben und nach gleichen Grundsätzen für die kreis angehörigen Gemeinden festgesetzt werden.
(4) Der ehrenamtlich tätige Kreiseinwohner, bei dem ein Tatbestand vorliegt, der Befangenheit zur Folge haben kann, hat dies vor Beginn der Beratung über diesen Gegenstand dem Vorsitzenden, sonst dem Landrat mitzuteilen. Ob ein Ausschließungsgrund vorliegt, entscheidet in Zweifelsfällen in Abwesenheit des Betroffenen bei Kreisräten und bei Ehrenbeamten der Kreistag, bei Mitgliedern von Ausschüssen der Ausschuß, sonst der Landrat.
(5) Wer an der Beratung und Entscheidung nicht mitwirken darf, muß die Sitzung verlassen.
(6) Ein Beschluß ist rechtswidrig, wenn bei der Beratung oder Beschlußfassung die Bestimmungen der Absätze 1, 2 oder 5 verletzt worden sind oder ein ehrenamtlich tätiger Kreiseinwohner ohne einen der Gründe der Absätze 1 und 2 ausgeschlossen war. Der Beschluß gilt jedoch ein Jahr nach der Beschlußfassung oder, wenn eine öffentliche Bekanntmachung erforderlich ist, ein Jahr nach dieser als von Anfang an gültig zustande gekommen, es sei denn, daß der Landrat dem Beschluß nach § 41 wegen Gesetzwidrigkeit widersprochen oder die Rechtsaufsichtsbehörde den Beschluß vor Ablauf der Frist beanstandet hat. Die Rechtsfolge nach Satz 2 tritt nicht gegenüber demjenigen ein, der vor Ablauf der Jahresfrist einen förmlichen Rechtsbehelf eingelegt hat, wenn in dem Verfahren die Rechtsverletzung festgestellt wird. Für Beschlüsse über Satzungen und andere Rechtsvorschriften des Landkreises bleibt § 3 Abs. 4unberührt.
§ 15
Entschädigung für ehrenamtliche Tätigkeit
(1) Ehrenamtlich Tätige haben Anspruch auf Ersatz ihrer Auslagen und ihres Verdienstausfalls ; durch Satzung können Höchstbeträge festgesetzt werden. Bei Personen, die keinen Verdienst haben und den Haushalt führen, gilt als Verdienstausfall das entstandene Zeitversäumnis ; durch Satzung ist hierfür ein bestimmter Stundensatz festzusetzen.
(2) Durch Satzung können Durchschnittssätze festgesetzt werden.
(3) Durch Satzung kann bestimmt werden, daß Kreisräten, sonstigen Mitgliedern der Ausschüsse des Kreistags und Ehrenbeamten eine Aufwandsentschädigung gewährt wird.
294 GBI.198'? Nr.12
(4) Durch Satzung kann bestimmt werden, daß neben einem Durchschnittssatz für Auslagen oder einer Aufwandsentschädigung Reisekostenvergütung nach den für Beamte geltenden Bestimmungen gewährt wird.
(5) Ehrenamtlich Tätigen kann Ersatz für Sachschäden nach den für Beamte geltenden Bestimmungen gewährt werden.
(6) Die Anspruche nach den Absätzen 1 bis 5 sind nicht übertragbar.
§ 16
Einrichtungen
(1) Der Landkreis schafft innerhalb seines Wirkungskreises (§ 2) und in den Grenzen seiner Leistungsfähigkeit die für das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Wohl seiner Einwohner erforderlichen öffentlichen Einrichtungen. Die Kreiseinwohner sind im Rahmen des geltenden Rechts berechtigt, die öffentlichen Einrichtungen des Landkreises· nach gleichen Grundsätzen zu benützen. Sie sind verpflichtet, die sich aus ihrer Zugehörigkeit zum Landkreis ergebenden Lasten zu tragen.
(2) Personen, die in einer Gemeinde oder einem gemeindefreien Grundstück des Landkreises ein Grundstück besitzen oder ein Gewerbe betreiben und nicht im Landkreis wohnen, sind in derselben Weise berechtigt, die öffentlichen Einrichtungen zu benützen, die im Landkreis für Grundbesitzer oder Gewerbetreibende bestehen, und verpflichtet, für ihren Grundbesitz oder Gewerbebetrieb im Gebiet des Landkreises zu den Lasten des Landkreises beizutragen.
(3) Für juristische Personen und nicht rechtsfähige Personenvereinigungen gelten diese Vorschriften entsprechend.
§ 1'?
Unterrichtung der Einwohner
(1) Der Kreistag unterrichtet die Einwohner des Landkreises durch den Landrat über die allgemein bedeutsamen Angelegenheiten des Landkreises und sorgt für die Förderung des allgemeinen Interesses an der Verwaltung des Landkreises.
(2) Bei wichtigen Planungen und Vorhaben des Landkreises, die unmittelbar raum- oder entwicklungsbedeutsam sind oder das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Wohl seiner Einwohner nachhaltig berühren, sollen die Einwohner möglichst frühzeitig über die Grundlagen sowie die Ziele, Zwecke und Auswirkungen unterrichtet werden. Sofern dafür ein besonderes Bedürfnis besteht, soll den wahlberechtigten Kreiseinwohnern allgemein Gelegenheit zur Äußerung gegeben werden. Vorschriften über eine förmliche Beteiligung oder Anhörung bleiben unberührt.
ZWEITER TEIL
Verfassung und Verwaltung des Landkreises
1. Abschnitt
Organe
§ 18
Verwaltungsorgane des Landkreises sind der Kreistag und der Landrat.
2. Abschnitt
Kreistag
§ 19
Rechtsstellung und Aufgaben
(1) Der Kreistag ist die Vertretung der Einwohner und das Hauptorgan des Landkreises. Er legt die Grundsätze für die Verwaltung des Landkreises fest und entscheidet über alle Angelegenheiten des Landkreises, soweit nicht der Landrat kraft Gesetzes zustänqig ist oder ihm der Kreistag bestimmte Angelegenheiten überträgt. Der Kreistag überwacht die Ausführung seiner Beschlüsse und sorgt beim Auftreten von Mißständen in der Verwaltung des Landkreises für deren Beseitigung.
(2) Der Kreistag entscheidet im Einvernehmen mit dem Landrat über die Ernennung, Einstellung und Entlassung der Bediensteten des Landkreises i das gleiche gilt für die nicht nur vorübergehende übertragung einer anders bewerteten Tätigkeit bei einem Angestellten oder Arbeiter sowie für die Festsetzung der Vergütung oder des Lohnes, sofern kein Anspruch auf Grund eines Tarifvertrags besteht. Kommt es zu keinem Einvernehmen, entscheidet der Kreistag mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Stimmen der Anwesenden allein. Der Landrat ist zuständig, soweit der Kreistag ihm die Entscheidung überträgt oder diese zur laufenden Verwaltung gehört. Rechte des Staates bei der Ernennung und Entlassung von Beamten und Angestellten, die sich aus anderen Gesetzen ergeben, bleiben unberührt.
(3) Ein Viertel der Kreisräte kann in allen Angelegenheiten des Landkreises und seiner Verwaltung verlangen, daß der Landrat den Kreistag unterrichtet und daß diesem oder einem von ihm bestellten Ausschuß Akteneinsicht gewährt wird. In dem Ausschuß müssen die Antragsteller vertreten sein.
(4) Jeder Kreisrat kann an den Landrat schriftliche oder in einer Sitzung des Kreistags mündliche Anfragen über einzelne Angelegenheiten im Sinne von Absatz 3 Satz 1 richten, die binnen angemessener Frist zu beantworten sind. Das Nähere ist in der Geschäftsordnung des Kreistags zu regeln.
(5) Absatz 3 und 4 gilt nicht bei den nach § 42 Abs. 3 Satz 3 geheimzuhaltenden Angelegenheiten.
Nr.12 GBl.1987 295
§ 20
Zusammensetzung
(1) Der Kreistag besteht aus dem Landrat als Vorsitzendem und den ehrenamtlichen Mitgliedern (Kreisräte). Die Kreisräte wählen aus ihrer Mitte einen oder mehrere stellvertretende Vorsitzende, die den Landrat als Vorsitzenden des Kreistags im Verhinderungsfalle vertreten. Die Reihenfolge der Vertretung bestimmt der Kreistag.
(2) Die Zahl der Kreisräte beträgt mindestens 26; in Landkreisen mit mehr als 50000 Einwohnern erhöht sich diese Zahl für je weitere 10000 Einwohner um zwei. Ergibt sich bei der Verteilung der Sitze im Verhältnis der auf die Wahlvorschläge der gleichen Partei oder Wählervereinigung gefallenen Gesamtstimmenzahlen innerhalb des Wahlgebiets, daß einer Partei oder Wählervereinigung außer den in den Wahlkreisen bereits zugewiesenen Sitzen weitere zustehen, erhöht sich die Zahl der Kreisräte für die auf die Wahl folgende Amtszeit entsprechend.
(3) Änderungen der für die Zusammensetzung des Kreistags maßgebenden Einwohnerzahl sind erst bei der nächsten regelmäßigen Wahl zu berücksichtigen.
§ 21
Amtszeit
(1) Der Kreistag wird auf die Dauer von fünf Jahren gewählt.
(2) Die Amtszeit endet mit Ablauf des Monats, in dem die regelmäßigen Wahlen zum Kreistag stattfinden. Wenn die Wahl von der Wahlprüfungsbehörde nicht beanstandet wurde, ist die erste Sitzung des Kreistags unverzüglich nach der Zustellung des Wahlprüfungsbescheids oder nach ungenutztem Ablauf der Wahlprüfungsfrist, sonst nach Eintritt der Rechtskraft der Wahl anzuberaumen; dies gilt auch, wenn eine Entscheidung nach § 24 Abs. 2 Halbsatz 2 noch nicht rechtskräftig ist. Bis zum Zusammentreten des neugewählten Kreistags führt der bisherige Kreistag die Geschäfte weiter.
(3) Ist die Wahl von Kreisräten, die ihr Amt bereits angetreten haben, rechtskräftig für ungültig erklärt worden, so führen diese im Falle des § 32 Abs.l des Kommunalwahlgesetzes die Geschäfte bis zum Zusammentreten des auf Grund einer Wiederholungsoder Neuwahl neugewählten Kreistags, in den Fällen des § 32 Abs.2 und 3 des Kommunalwahlgesetzes bis zum Ablauf des Tages weiter, an dem das berichtigte Wahlergebnis öffentlich bekanntgemacht wird. Die Rechtswirksamkeit der Tätigkeit dieser Kreisräte wird durch die Ungültigkeit ihrer Wahl nicht berührt.
§ 22
Wahlgrundsätze und Wahlverfahren
(1) Die Kreisräte werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt.
(2) Gewählt wird auf Grund von Wahlvorschlägen unter Berücksichtigung der Grundsätze der Verhältniswahl. Die Wahlvorschläge dürfen höchstens eineinhalbmal soviel Bewerber enthalten, wie Kreisräte im Wahlkreis (Absatz 4) zu wählen sind. Die Verbindung von Wahlvorschlägen ist unzulässig. Jeder Wahlberechtigte hat soviel Stimmen, wie Kreisräte im Wahlkreis zu wählen sind. Der Wahlberechtigte kann Bewerber aus anderen Wahlvorschlägen des Wahlkreises übernehmen und einem Bewerber bis zu drei Stimmen geben.
(3) Wird nur ein gültiger oder kein Wahlvorschlag eingereicht, findet Mehrheitswahl ohne Bindung an die vorgeschlagenen Bewerber und obne das Recht der Stimmenhäufung auf einen Bewerber statt. Der Wahlberechtigte kann dabei nur so vielen Personen eine Stimme geben, wie Kreisräte im Wahlkreis zu wählen sind.
( 4) Der Landkreis wird für die Wahl zum Kreistag als Wahlgebietin Wahlkreise eingeteilt. Ffujeden Wahlkreis sind besondere Wahlvorschläge einzureichen; die Bewerber müssen in einer Gemeinde des Wahlkreises wahlberechtigt sein (§ 10 Abs.l und 2). Jede Gemeinde, auf die nach ihrer Einwohnerzahlmindestens vier Sitze entfallen, bildet einen Wahlkreis. Kleinere benachbarte Gemeinden, die mit einer solchen Gemeinde eine Verwaltungsgemeinschaft bilden, können mit ihr zu einem Wahlkreis zusammengeschlossen werden. Kein Wahlkreis nach den Sätzen 3 und 4 erhält mehr als zwei Fünftel der Sitze. Gemeinden, die keinen Wahlkreis bilden und auch zu keinem Wahlkreis nach Satz 4 gehören, werden zu Wahlkreisen zusammengeschlossen, auf die mindestens vier und höchstens acht Sitze entfallen. Bei der Bildung der Wahlkreise nach Satz 6 sollen neben der geographischen Lage und der Struktur der Gemeinden auch die örtlichen Verwaltungsräume berücksichtigt werden.
(5) Zur Feststellung der auf die einzelnen Wahlkreise entfallenden Sitze werden die Einwohnerzahlen der Wahlkreise der Reihe nach durch eins, zwei, drei, vier usw. geteilt; von den dabei gefundenen, der Größe nach zu ordnenden Zahlen werden soviel Höchstzahlen ausgesondert, wie Kreisräte zu wählen sind. Dabei scheiden Wahlkreise von der weiteren Zuteilung aus, sobald auf sie zwei Fünftel aller zu besetzenden Sitze entfallen sind.
(6) Die Sitze werden zunächst innerhalb der einzelnen Wahlkreise im Falle der Verhältniswahl nach dem Verhältnis der auf die Wahlvorschläge entfallenen Gesamtstimmenzahlen, im Falle der Mehrheits-
296 GBl.1987 Nr.12
wahl in der Reihenfolge der höchsten Stimmenzahlen verteilt. Sodann werden die von den Parteien und Wählervereinigungen in den einzelnen Wahlkreisen auf die Bewerber ihrer Wahlvorschläge vereinigten Gesamtstimmenzahlen durch die Zahl der in diesen zu wählenden Bewerber geteilt, diese gleichwertigen Stimmenzahlen der gleichen Parteien und Wählervereinigungen im Wahlgebiet zusammengezählt und die in den Wahlkreisen, in denen Wahlvorschläge eingereicht wurden, zu besetzenden Sitze auf die Wahlvorschläge der gleichen Parteien und Wählervereinigungen nach dem Verhältnis der ihnen im Wahlgebiet zugefallenen gleichwertigen Gesamtstimmenzahlen verteilt. Auf die danach den Parteien und Wählervereinigungen zukommenden Sitze werden die in den Wahlkreisen zugeteilten Sitze angerechnet. Wurden einer Partei oder Wählervereinigung in den Wahlkreisen mehr Sitze zugeteilt, als ihr nach dem Verhältnis der gleichwertigen Gesamtstimmenzahlen im Wahlgebiet zukommen würden, bleibt es bei dieser Zuteilung; in diesem Falle ist mit der Verteilung von Sitzen nach Satz 2 solange fortzufahren, bis den Parteien und Wählervereinigungen, die Mehrsitze erhalten haben, diese auch nach dem Verhältnis der gleichwertigen Gesamtstimmenzahlen zufallen würden. Bei gleicher Höchstzahl fällt der letzte Sitz an die Partei oder Wählervereinigung, die Mehrsitze erlangt hat. Durch die Zuteilung von Sitzen nach Satz 1 bis 4 darf die Zahl der Kreisräte, die sich nach § 20 Abs.2 Satz 1 ergibt, nicht um mehr als 20 vom Hundert erhöht werden.
§ 23
Wählbarkeit
(1) Wählbar in den Kreistag sind wahlberechtigte Kreiseinwohner.
(2) Nicht wählbar sind Kreiseinwohner,
1. die vom Wahlrecht ausgeschlossen sind (§ 10 Abs.4),
2. die infolge Richterspruchs die Wählbarkeit oder die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter nicht besitzen.
§ 24
FUnderungsgründe
(1) Kreisräte können nicht sein
1. a) Beamte und Angestellte des Landkreises und Beamte des Landratsamts,
b) Beamte und Angestellte eines Nachbarschaftsverbands und eines Zweckverbands, dessen Mitglied der Landkreis ist,
c) leitende Beamte und leitende Angestellte einer sonstigen Körperschaft des öffentlichen Rechts, wenn der Landkreis in einem beschließenden Kollegialorgan der Körperschaft mehr als die Hälfte der Stimmen hat,
d) Beamte und Angestellte einer Stiftung des öffentlichen Rechts, die vom Landkreis verwaltet wird, und
2. leitende Beamte und leitende Angestellte der Rechtsaufsichtsbehörde und der obersten Rechtsaufsichtsbehörde sowie der Gemeindeprüfungsanstalt.
(2) Der Kreistag stellt fest, ob ein Hinderungsgrund nach Absatz 1 gegeben ist; nach regelmäßigen Wahlen wird dies vor der Einberufung der ersten Sitzung des neuen Kreistags festgestellt.
§ 25
Ausscheiden, Nachrücken, Ergänzungswahl
(1) Aus dem Kreistag scheiden die Kreisräte aus, die die Wählbarkeit (§ 23) verlieren oder bei denen im Laufe der Amtszeit ein Hinderungsgrund (§ 24) entsteht. Die Bestimmungen über das Ausscheiden aus einem wichtigen Grunde bleiben unberührt. Der Kreistag stellt fest, ob eine dieser Voraussetzungen gegeben ist. Für Beschlüsse, die unter Mitwirkung von Personen nach Satz 1 oder nach § 24 zustande gekommen sind, gilt § 14 Abs.6 entsprechend. Ergibt sich nachträglich, daß ein in den Kreistag Gewählter im Zeitpunkt der Wahl nicht wählbar war, ist dies vom Kreistag festzustellen.
(2) Tritt ein Gewählter nicht in den Kreistag ein, scheidet er im Laufe der Amtszeit aus oder wird festgestellt, daß er nicht wählbar war, rückt der Bewerber nach, der bei der Feststellung des Wahlergebnisses als nächster Ersatzmann festgestellt worden ist. Satz 1 gilt entsprechend, wenn ein Gewählter, dem ein Sitz nach § 26 Abs.3 Satz 3 des Kommunalwahlgesetzes zugeteilt worden war, als Ersatzmann nach Satz 1 nachrückt; ein Ersatzmann wird beim Nachrücken übergangen, wenn sein Wahlkreis nur aus einer Gemeinde besteht und durch sein Nachrücken auf diesen Wahlkreis mehr als zwei Fünftel der im Wahlgebiet insgesamt zu besetzenden Sitze entfallen würden.
(3) Ist die Zahl der Kreisräte dadurch auf weniger als zwei Drittel der gesetzlichen Mitgliederzahl herabgesunken, daß nicht eintretende oder ausgeschiedeneKreisräte nicht durch Nachrücken ersetzt oder bei einer Wahl Sitze nicht besetzt werden konnten, ist eine Ergänzungswahl für den Rest der Amtszeit nach den für die Hauptwahl geltenden Vorschriften durchzuführen.
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§ 26
Rechtsstellung der Kreisräte
(1) Die Kreisräte sind ehrenamtlich tätig. Der Landrat verpflichtet die Kreisräte in der ersten Sitzung öffentlich auf die gewissenhafte Erfüllung ihrer Amtspflichten.
(2) Niemand darf gehindert werden, das Amt eines Kreisrats zu ül?ernehmen und auszuüben. Eine Kündigung oder Entlassung aus einem Dienst- oder Arbeitsverhältnis, eine Versetzung an einen anderen Beschäftigungsort und jede sonstige berufliche Benachteiligung aus diesem Grunde sind unzulässig. Steht der Kreisrat in einem Dienst- oder Arbeitsverhältnis, ist ihm die für seine Tätigkeit erforderliche freie Zeit zu gewähren.
(3) Die Kreisräte entscheiden im Rahmen der Gesetze nach ihrer freien, nur durch das öffentliche Wohl bestimmten überzeugung. An Verpflichtungen und Aufträge, durch die diese Freiheit beschränkt wird, sind sie nicht gebunden.
(4) Erleidet ein Kreisrat einen Dienstunfall, hat er dieselben Rechte wie ein Ehrenbeamter.
(5) Auf Kreisräte, die als Vertreter des Landkreises in Organen eines wirtschaftlichen Unternehmens (§ 48 dieses Gesetzes und § 105 der Gemeindeordnung) Vergütungen erhalten, finden die für den Landrat geltenden Vorschriften über die Ablieferungspflicht entsprechende Anwendung.
§ 27
Mitwirkung im Kreistag
(1) Der ständige allgemeine Stellvertreter des Landrats ist berechtigt, an den Sitzungen des Kreistags teilzunehmen.
(2) Der Vorsitzende kann den Vortrag in den Sitzungen des Kreistags einem Beamten oder Angestellten des Landkreises oder einem Beamten des Landratsamts als unterer Verwaltungsbehörde übertragen; auf Verlangen des Kreistags muß er einen solchen Bediensteten zu sachverständigen Auskünften zuziehen.
(3) Der Kreistag kann sachkundige Kreiseinwohner und Sachverständige zu den Beratungen einzelner Angelegenheiten zuziehen.
(4) Der Kreistag kann bei öffentlichen Sitzungen Kreiseinwohnern und den ihnen gleichgestellten Personen und Personenvereinigungen nach § 16 Abs.2 und 3 die Möglichkeit einräumen, Fragen zu Angelegenheiten des Landkreises zu stellen oder Anregungen und Vorschläge zu unterbreiten (Fragestunde); zu den Fragen nimmt der Vorsitzende Stellung. Der Kreistag kann betroffenen Personen und Personengruppen Gelegenheit geben, ihre Auf-
fassung im Kreistag vorzutragen (Anhörung); das gleiche gilt für die Ausschüsse. Das Nähere regelt die Geschäftsordnung.
§ 28
Altestenrat
(1) Durch die Hauptsatzung kann bestimmt werden, daß der Kreistag einen Ältestenrat bildet, der den Landrat in Fragen der Tagesordnung und des Gangs der Verhandlungen des Kreistags berät. Vorsitzender des Ältestenrats ist der Landrat. Im Verhinderungsfall wird der Landrat von seinem Stellvertreter nach § 20 Abs.l Satz 2 vertreten.
(2) Das Nähere über die Zusammensetzung, den Geschäftsgang und die Aufgaben des Ältestenrats ist in der Geschäftsordnung des Kreistags zu regeln; zu der Regelung der Aufgaben ist das Einvernehmen des Landrats erforderlich.
§ 29
Einberufung der Sitzungen, Teilnahmepflicht
(1) Der Landrat beruft den Kreistag schriftlich spätestens eine Woche vor dem Sitzungstag ein und teilt rechtzeitig die Verhandlungsgegenstände mit; dabei sind die für die Verhandlung erforderlichen Unterlagen beizufügen, soweit nicht das öffentliche Wohl oder berechtigte Interessen einzelner entgegenstehen. Der Kreistag ist einzuberufen, wenn es die Geschäftslage erfordert. Der Kreistag ist unverzüglich einzuberufen, wenn es ein Viertel der Kreisräte unter Angabe des Verhandlungsgegenstands beantragt. Auf Antrag eines Viertels der Kreisräte ist ein Verhandlungsgegenstand auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Kreistags zu setzen. Die Verhandlungsgegenstände müssen zum Aufgabengebiet des Kreistags gehören. Satz 3 und 4 gilt nicht, wenn der Kreistag den gleichen Verhandlungsgegenstand innerhalb der letzten sechs Monate bereits behandelt hat.
(2) Zeit, Ort und Tagesordnung der öffentlichen Sitzungen sind rechtzeitig bekanntzugeben.
(3) Die Kreisräte sind verpflichtet, an den Sitzungen teilzunehmen.
§ 30
Offentlichkeit der Sitzungen
(1) Die Sitzungen des Kreistags sind öffentlich. Nichtöffentlich darf nur verhandelt werden, wenn es das öffentliche Wohl oder berechtigte Interessen einzelner erfordern; über Gegenstände, bei denen diese Voraussetzungen vorliegen, muß nichtöffentlich verhandelt werden. über Anträge aus der Mitte des Kreistags, einen Verhandlungsgegenstand entgegen der Tagesordnung in öffentlicher oder nichtöf-
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fentlicher Sitzung zu behandeln, wird in nichtöffentlicher Sitzung beraten und entschieden. In nichtöf· fentlicher Sitzung nach Satz 2 gefaßte Beschlüsse sind nach Wiederherstellung der Öffentlichkeit oder, wenn dies ungeeignet ist, in der nächsten öffentlichen Sitzung bekanntzugeben, soweit nicht das öffentliche Wohl oder berechtigte Interessen einzelner entgegenstehen.
(2) Die Kreisräte sind zur Verschwiegenheit über alle in nichtöffentlicher Sitzung behandelten Angelegenheiten so lange verpflichtet, bis sie der Landrat von der Schweigepflicht entbindet; dies gilt nicht für Beschlüsse, soweit sie nach Absatz 1 Satz 4 bekanntgegeben worden sind.
§ 31
Verhandlungsleitung, Geschäftsgang
(1) Der Vorsitzende eröffnet, leitet und schließt die Verhandlungen des Kreistags. Er handhabt die Ordnung und übt das Hausrecht aus.
(2) Der Kreistag regelt seine inneren Angelegenheiten, insbesondere den Gang seiner Verhandlungen, iID. Rahmen der gesetzlichen Vorschriften durch eine Geschäftsordnung.
(3) Bei grober Ungebühr oder wiederholten Verstößen gegen die Ordnung kann ein Kreisrat vorn Vorsitzenden aus dem Beratungsraum verwiesen werden; mit dieser Anordnung ist der Verlust des Anspruchs auf die auf den Sitzungstag entfallende Entschädigung verbunden. Bei wiederholten Ordnungswidrigkeiten nach Satz 1 kann der Kreistag ein Mitglied für mehrere, höchstens jedoch für sechs Sitzungen ausschließen. Entsprechendes gilt für sachkundige Kreiseinwohner, die zu den Beratungen zugezogen sind.
§ 32
Beschlußfassung
(1) Der Kreistag kann nur in einer ordnungsmäßig einberufenen und geleiteten Sitzung beraten und beschließen.
(2) Der Kreistag ist beschlußfähig, wenn mindestens die Hälfte aller Mitglieder anwesend und stimmberechtigt ist. Bei Befangenheit von mehr als der Hälfte aller Mitglieder ist der Kreistag beschlußfähig, wenn mindestens ein Viertel aller Mitglieder anwesend und stimmberechtigt ist.
(3) Ist der Kreistag wegen Abwesenheit oder Befangenheit von Mitgliedern nicht beschlußfähig, muß eine zweite Sitzung stattfinden, in der er beschlußfähig ist, wenn mindestens drei Mitglieder anwesend und stimmberechtigt sind; bei der Einberufung der
zweiten Sitzung ist hierauf hinzuweisen. Die zweite Sitzung entfällt, wenn weniger als drei Mitglieder stimmberechtigt sind.
(4) Ist keine Beschlußfähigkeit des Kreistags gegeben, entscheidet der Landrat anstelle des Kreistags nach Anhörung der nichtbefangenen Kreisräte. Ist auch der Landrat befangen, findet § 124 der Gemeindeordnung entsprechende Anwendung; dies gilt nicht, wenn der Kreistag ein stimmberechtigtes Mitglied für die Entscheidung zum Stellvertreter des Landrats bestellt.
(5) Der Kreistag beschließt durch Abstimmungen und Wahlen.
(6) Der Kreistag stimmt in der Regel offen ab. Die Beschlüsse werden mit Stimmenmehrheit gefaßt. Der Landrat hat kein Stimmrecht; bei Stimmengleichheit ist der Antrag abgelehnt.
(7) Wahlen werden geheim mit Stimmzetteln vorgenommen; es kann offen gewählt werden, wenn kein Mitglied widerspricht. Der Landrat hat kein Stimmrecht. Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der Stimmen der anwesenden Stimmberechtigten erhalten hat. Wird eine solche Mehrheit bei der Wahl nicht erreicht, findet zwischen den bei den Bewerbern mit den meisten Stimmen Stichwahl statt, bei der die einfache Stimmenmehrheit entscheidet. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. Steht nur ein Bewerber zur Wahl, findet im Falle des Satzes 4 ein zweiter Wahlgang statt, für den Satz 3 gilt. Der zweite Wahlgang soll frühestens eine Woche nach dem ersten Wahlgang durchgeführt werden. über die Ernennung und Einstellung der Bediensteten des Landkreises ist durch Wahl Beschluß zu fassen; das gleiche gilt für die nicht nur vorübergehende übertragung einer höher bewerteten Tätigkeit bei einem Angestellten oder Arbeiter.
§ 33
Niederschrift
(1) über den wesentlichen Inhalt der Verhandlungen des Kreistags ist eine Niederschrift zu fertigen; sie muß insbesondere den Namen des Vorsitzenden, die Zahl der anwesenden und die Namen der abwesenden Kreisräte unter Angabe des Grundes der Abwesenheit, die Gegenstände der Verhandlung, die Anträge, die Abstimmungs- und Wahlergebnisse und den Wortlaut der Beschlüsse enthalten. Der Vorsitzende und jedes Mitglied können verlangen, daß ihre Erklärung oder Abstimmung in der Niederschrift festgehalten wird.
(2) Die Niederschrift ist vom Vorsitzenden, zwei Kreisräten, die an der Verhandlung teilgenommen haben, und dem Schriftführer zu unterzeichnen. Sie ist dem Kreistag in seiner nächsten Sitzung zur
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Kenntnis zu bringen. über die hierbei gegen die Niederschrift vorgebrachten Einwendungen entscheidet der Kreistag. Mehrfertigungen von Niederschriften über nichtöffentliche Sitzungen dürfen nicht ausgehändigt werden. Die Einsichtnahme in die Niederschriften über die öffentlichen Sitzungen ist den wahlberechtigten Kreiseinwohnern gestattet.
§ 34
Beschließende Ausschüsse
(1) Durch die Hauptsatzung kann der Kreistag beschließende Ausschüsse bilden und ihnen bestimmte Aufgabengebiete zur dauernden Erledigung übertragen. Durch Beschluß kann der Kreistag einzelne Angelegenheiten auf bestehende heschließende Ausschüsse übertragen oder für ihre Erledigung heschließende Ausschüsse bilden.
(2) Auf beschließende Ausschüsse kann nicht übertragen werden die Beschlußfassung über
1. die Bestellung der Mitglieder von Ausschüssen des Kreistags sowie Angelegenheiten nach § 19 Abs.2 Satz 1 bei leitenden Beamten und Angestellten,
2. die übernahme freiwilliger Aufgaben,
3. den Erlaß von Satzungen und Rechtsverordnungen,
4. längerfristige Planungen für Vorhaben im Sinne des § 17 Abs.2 Satz 1,
5. die Stellungnahmen zur Änderung der Grenzen des Landkreises,
6. die Regelung der allgemeinen Rechtsverhältnisse der Bediensteten des Landkreises,
7. die übertragung von Aufgaben auf den Landrat,
8. die Verfügung über Vermögen des Landkreises, die für den Landkreis von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung ist,
9. die Errichtung, wesentliche Erweiterung und Aufhebung von öffentlichen Einrichtungen und wirtschaftlichen Unternehmen sowie die Beteiligung an solchen,
10. die Umwandlung der Rechtsform von wirtschaftlichen Unternehmen des Landkreises und von solchen, an denen der Landkreis beteiligt ist,
11. die Bestellung von Sicherheiten, die übernahme von Bürgschaften und von Verpflichtungen aus Gewährverträgen und den Abschluß der ihnen wirtschaftlich gleichkommenden Rechtsgeschäfte, soweit sie für den Landkreis von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung sind,
12. den Erlaß der Haushaltssatzung und der Nachtragssatzungen, die Feststellung der Jahresrech-
nung, die Wirtschaftspläne und die Feststellung des Jahresabschlusses von Sondervermögen,
13. die allgemeine Festsetzung von Abgaben und Tarifen,
14. den Verzicht auf Ansprüche des Landkreises und die Niederschlagung solcher Ansprüche, die Führung von Rechtsstreiten und den Abschluß von Vergleichen, soweit sie für den Landkreis von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung sind,
15. den Beitritt zu Zweckverbänden und den Austritt aus diesen und
16. die übertragung von Aufgaben auf das Rech-nungsprüfungsamt.
(3) Im Rahmen ihrer Zuständigkeit entscheiden die beschließenden Ausschüsse selbständig an Stelle des Kreistags. Ergibt sich, daß eine Angelegenheit für den Landkreis von besonderer Bedeutung ist, können die beschließenden Ausschüsse die Angelegenheit dem Kreistag zur Beschlußfassung unterbreiten. In der Hauptsatzung kann bestimmt werden, daß ein Viertel aller Mitglieder eines beschließenden Ausschusses eine Angelegenheit dem Kreistag zur Beschlußfassung unterbreiten kann, wenn sie für den Landkreis von besonderer Bedeutung ist. Lehnt der Kreistag eine Behandlung ab, weil er die Voraussetzungen für die Verweisung als nicht gegeben ansieht, entscheidet der zuständige beschließende Ausschuß. In der Hauptsatzung kann weiter bestimmt werden, daß der Kreistag allgemein oder im Einzelfall Weisungen erteilen, jede Angelegenheit an sich ziehen und Beschlüsse der beschließenden Ausschüsse solange sie noch nicht vollzogen sind, ändern oder aufheben kann.
(4) Angelegenheiten, deren Entscheidung dem Kreistag vorbehalten ist, sollen den beschließenden Ausschüssen innerhalb ihres Aufgabengebietes zur Vorberatung zugewiesen werden. In dringenden Angelegenheiten, deren Erledigung nicht bis zu einer Sitzung des Kreistags aufgeschoben werden kann, entscheidet der zuständige beschließende Ausschuß an Stelle des Kreistags. Die Gründe für die Eilentscheidung und die Art der Erledigung sind den Kreisräten unverzüglich mitzuteilen.
(5) Für den Geschäftsgang der beschließenden Ausschüsse gelten die Vorschriften der §§ 27 und 29 bis 33 entsprechend. Die beschließenden Ausschüsse sind mit angemessener Frist einzuberufen, wenn es die Geschäftslage erfordert; sie sollen jedoch rnindestens einmal im Monat einberufen werden. In Notfällen können sie ohne Frist, formlos und nur unter Angabe der Verhandlungsgegenstände einberufen werden. Sitzungen, die der Vorberatung nach Absatz 4 dienen, sind in der Regel nichtöffentlich. Im Falle der Vorberatung nach Absatz 4 hat der Landrat
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Stimmrecht. Ist ein beschließender Ausschuß wegen Befangenheit von Mitgliedern nicht beschlußfähig im Sinne von § 32 Abs.2 Satz 1, entscheidet der Kreistag an seiner Stelle ohne Vorberatung.
§ 35
Zusammensetzung der beschließenden Ausschüsse
(1) Die beschließenden Ausschüsse bestehen aus dem Vorsitzenden und mindestens sechs Mitgliedern. Der Kreistag bestellt die Mitglieder und Stellvertreter in gleicher Zahl widerruflich aus seiner Mitte. Nach jeder Wahl der Kreisräte sind die beschließenden Ausschüsse neu zu bilden. In die beschließenden Ausschüsse können durch den Kreistag sachkundige Kreiseinwohner widerruflich als beratende Mitglieder berufen werden; ihre Zahl darf die der Kreisräte in den einzelnen Ausschüssen nicht erreichen; sie sind ehrenamtlich tätig.
(2) Kommt eine Einigung über die Zusammensetzung eines beschließenden Ausschusses nicht zustande, werden die Mitglieder von den Kreisräten auf Grund von Wahlvorschlägen nach den Grundsätzen der Verhältniswahl unter Bindung an die Wahlvorschläge gewählt. Wird nur ein gültiger oder kein Wahlvorschlag eingereicht, findet Mehrheitswahl ohne Bindung an die vorgeschlagenen Bewerber statt.
(3) Vorsitzender der beschließenden Ausschüsse ist der Landrat; er kann seinen ständigen allgemeinen Stellvertreter mit seiner Vertretung im Vorsitz beauftragen. Die Mitglieder der Ausschüsse wählen aus ihrer Mitte einen oder mehrere stellvertretende Vorsitzende, die den Vorsitzenden im Verhinderungsfalle vertreten. Die Reihenfolge der Vertretung bestimmt der Ausschuß.
§ 36
Beratende Ausschüsse
(1) Zur Vorbereitung seiner Verhandlungen oder einzelner Verhandlungsgegenstände kann der Kreistag beratende Ausschüsse bestellen. Sie werden aus der Mitte des Kreistags gebildet. In die beratenden Ausschüsse können durch den Kreistag sachkundige Kreiseinwohner widerruflich als Mitglieder berufen werden; ihre Zahl darf die der Kreisräte in den einzelnen Ausschüssen nicht erreichen; sie sind ehrenamtlich tätig.
(2) Vorsitzender der beratenden Ausschüsse ist der Landrat. Er kann seinen ständigen allgemeinen Stellvertreter oder ein Mitglied des Ausschusses, das Kreisrat ist, mit seiner Vertretung beauftragen.
(3) Für den Geschäftsgang der beratenden Ausschüsse gelten die Vorschriften der §§ 21, 29, 31 bis 33 und § 34 Abs.5 Satz 2 bis 6 entsprechend.
3. Abschnitt
Landrat
§ 31
Rechtsstellung des Landrats
(1) Der Landrat ist Vorsitzender des Kreistags und leitet das Landratsamt. Er vertritt den Landkreis.
(2) Der Landrat ist Beamter des Landkreises. Die Amtszeit beträgt acht Jahre. Die Amtszeit beginnt mit dem Amtsantritt; im Falle der Wiederwahl schließt sich die neue Amtszeit an das Ende der vorangegangenen an. Die Dienstbezüge des Landrats werden durch Gesetz geregelt.
(3) Der Landrat führt nach Freiwerden seiner Stelle die Geschäfte bis zum Amtsantritt des neu gewählten Landrats weiter; sein Dienstverhältnis besteht so lange weiter. Satz 1 gilt nicht, wenn der Landrat
1. vor dem Freiwerden seiner Stelle dem Landkreis schriftlich mitgeteilt hat, daß er die Weiterführung der Geschäfte ablehne,
2. des Dienstes vorläufig enthoben ist, oder wenn gegen ihn öffentliche Klage wegen eines Verbrechens erhoben ist oder
3. ohne Rücksicht auf gegen die Wahl eingelegte Rechtsbehelfe nach Feststellung des Wahlergebnisses durch den Vorsitzenden des Kreistags nicht wiedergewählt worden ist.
(4) Die Rechtsaufsichtsbehörde vereidigt und verpflichtet den Landrat in öffentlicher Sitzung des Kreistags.
(5) Für den Landrat gelten die Bestimmungen des § 13 Abs. 1 bis 3 und des § 14 entsprechend.
§ 38
Wählbarkeit
Wählbar zum Landrat sind Deutsche im Sinne von Artikel 116 des Grundgesetzes, die am Wahltag das 30., aber noch nicht das 63. Lebensjahr vollendet haben und die Gewähr dafür bieten, daß sie jederzeit für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes eintreten. § 23 Abs.2 gilt entsprechend.
§ 39
Zeitpunkt der Wahl, Wahlverfahren, Amtsverweser
(1) Wird die Wahl des Landrats wegen Ablaufs der Amtszeit oder wegen Eintritts in den Ruhestand infolge Erreichens der Altersgrenze notwendig, ist sie frühestens drei Monate und spätestens einen Monat vor Freiwerden der Stelle, in anderen Fällen spätestens sechs Monate nach Freiwerden der Stelle durchzuführen. Die Stelle des Landrats ist spätestens
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zwei Monate vor der Wahl öffentlich auszuschreiben. Die Frist für die Einreichung der Bewerbung beträgt einen Monat.
(2) Zur Vorbereitung der Wahl des Landrats bildet der Kreistag einen besonderen beschließenden Ausschuß (Ausschuß) i dieser wählt aus seiner Mitte den Vorsitzenden und einen oder mehrere Stellvertreter. § 35 Abs. 3 Satz 1 findet keine Anwendung. Der Ausschuß entscheidet über die öffentliche Ausschreibung der Stelle des Landrats. Er ist ferner zuständig für die Verhandlungen nach Absatz 3 über die Benennung von Bewerbern für die Wahl des Landrats.
(3) Der Ausschuß nach Absatz 2 Satz lIegt dem Innenministerium die eingegangenen Bewerbungen mit den dazugehörigen Unterlagen unverzüglich vor. Das Innenministerium und der Ausschuß benennen gemeinsam mindestens drei für die Leitung des Landratsamts geeignete Bewerber, aus denen der Kreistag den Landrat wählt. Können Innenministerium und Ausschuß keine drei Bewerber nennen, so ist die Stelle erneut auszuschreiben. Dies gilt nicht, wenn der Ausschuß auf die Benennung weiterer Bewerber verzichtet. Können sich Innenministerium und Ausschuß nach der zweiten Ausschreibung nicht einigen und deshalb dem Kreistag nicht die erforderliche Zahl von Bewerbern benennen, entscheidet die Landesregierung nach Anhörung des Ausschusses, aus welchen Bewerbern der Kreistag den Landrat wählt, dabei sind die Bewerber zu berücksichtigen, über deren Benennung sich Innenministerium und der Ausschuß nach der zweiten Ausschreibung geeinigt haben.
(4) Den dem Kreistag zur Wahl vorgeschlagenen Bewerbern ist Gelegenheit zu geben, sich dem Kreistag vor der Wahl vorzustellen.
(5) Die Kreisräte wählen den Landrat in geheimer Wahl nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl. Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der Stimmen aller Kreisräte auf sich vereinigt. Wird eine solche Mehrheit bei der Wahl nicht erreicht, findet in derselben Sitzung ein zweiter Wahlgang statt. Erhält auch hierbei kein Bewerber mehr als die Hälfte der Stimmen aller Kreisräte, ist in derselben Sitzung ein dritter Wahlgang durchzuführen, bei welchem der Bewerber gewählt ist, der die höchste Stimmenzahl erreicht, bei Stimmengleichheit entscheidet das Los.
(6) Ein zum Landrat gewählter Bewerber kann vom Kreistag mit der Mehrheit der Stimmen aller Mitglieder zum Amtsverweser bestellt werden, wenn der Vorsitzende des Kreistags festgestellt hat, daß der Bewerber gewählt ist, und wenn der Bewerber deshalb nicht zum Landrat bestellt werden kann, weil eingelegte Rechtsbehelfe dem entgegenstehen. Der Amtsverweser ist als hauptamtlicher Beamter auf Zeit des Landkreises zu bestellen. Seine Amtszeit
beträgt zwei Jahre j Wiederbestellung ist zulässig. Die Amtszeit endet vorzeitig mit der Rechtskraft der Entscheidung über die Gültigkeit der Wahl zum Landrat. Der Amtsverweser führt die Bezeichnung Landrat. Die Amtszeit als Landrat verkürzt sich um die Amtszeit als Amtsverweser.
§ 40
Wahrung der Rechte von Landesbeamten
(1) Ein Landesbeamter, der zum Landrat bestellt wird, ist aus dem Landesdienst entlassen.
(2) Nach Ablauf der Amtszeit als Landrat oder bei Vorliegen eines wichtigen Grundes ist ein früherer Landesbeamter auf Antrag mindestens mit der Rechtsstellung in den Landesdienst zu übernehmen, die er im Zeitpunkt des Ausscheidens aus diesem hatte. Der Antrag ist spätestens drei Monate nach Beendigung der Amtszeit als Landrat zu stellen. Die übernahme kann abgelehnt werden, wenn er ein Dienstvergehen begangen hat, das die Entfernung aus dem Dienst rechtfertigen würde.
(3) Ist keine entsprechende Planstelle verfügbar, wird der bisherig.e Landrat als Wartestands beamter übernommen. Die Bestimmungen über die Versetzung in den Ruhestand bleiben unberührt.
§ 41
Stellung im Kreistag und in den beschließenden Ausschüssen
(1) Der Landrat bereitet die Sitzungen des Kreistags und der Ausschüsse vor und vollzieht die Beschlüsse.
(2) Der Landrat muß Beschlüssen des Kreistags widersprechen, wenn er der Auffassung ist, daß sie gesetzwidrig sind, er kann widersprechen, wenn er der Auffassung ist, daß sie für den Landkreis nachteilig sind. Der Widerspruch muß unverzüglich, spätestens jedoch binnen einer Woche nach Beschlußfassung gegenüber den Kreisräten ausgesprochen werden. Der Widerspruch hat aufschiebende Wirkung. Gleichzeitig ist unter Angabe der Widerspruchsgründe eine Sitzung einzuberufen, in der erneut über die Angelegenheit zu beschließen ist, diese Sitzung hat spätestens vier Wochen nach der ersten Sitzung stattzufinden. Ist nach Ansicht des Landrats der neue Beschluß gesetzwidrig, muß er ihm erneut widersprechen und unverzüglich die Entscheidung der Rechtsaufsichtsbehörde herbeiführen.
(3) Absatz 2 gilt entsprechend für Beschlüsse, die durch beschließende Ausschüsse gefaßt werden. Auf den Widerspruch hat der Kreistag zu entscheiden.
(4) In dringenden Angelegenheiten des Kreistags, deren Erledigung an Stelle des Kreistags (§ 34 Abs. 4 Satz 2) auch nicht bis zu einer ohne Frist und fonnlos
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einberufenen Sitzung des zuständigen beschließenden Ausschusses (§ 34 Abs.5 Satz 3) aufgeschoben werden kann, entscheidet der Landrat an Stelle dieses zuständigen Ausschusses; § 34 Abs.4 Satz 3 findet Anwendung. Entsprechendes gilt für Angelegenheiten, für deren Entscheidung ein beschließender Ausschuß zuständig ist.
(5) Der Landrat hat den Kreistag über alle wichtigen, den Landkreis und seine Verwaltung betreffenden Angelegenheiten zu unterrichten i bei wichtigen Planungen ist der Kreistag möglichst frühzeitig über die Absichten und Vorstellungen des Landratsamts und laufend über den Stand und den Inhalt der Planungsarbeiten zu unterrichten. über wichtige Angelegenheiten, die nach § 42 Abs.3 Satz 3 geheimzuhalten sind, ist der nach § 45 gebildete Beirat zu unterrichten. Die Unterrichtung des Kreistags üher die in Satz 2 genannten Angelegenheiten ist ausgeschlossen.
§ 42
Leitung des Landratsamts
(1) Der Landrat ist für die sachgemäße Erledigung der Aufgaben und den ordnungsmäßigen Gang der Verwaltung verantwortlich und regelt die innere Organisation des Landratsamts.
(2) Der Landrat erledigt in eigener Zuständigkeit die Geschäfte der laufenden Verwaltung und die ihm sonst durch Gesetz oder vom Kreistag übertragenen Aufgaben. Die dauernde übertragung der Erledigung bestimmter Aufgaben ist durch die Hauptsatzung zu regeln. Der Kreistag kann die Erledigung von Angelegenheiten, die er nicht auf beschließende Ausschüsse übertragen kann (§ 34 Abs.2), auch nicht dem Landrat übertragen.
(3) Weisungsaufgaben erledigt der Landrat in eigener Zuständigkeit, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist; abweichend hiervon ist der Kreistag für den Erlaß von Rechtsverordnungen zuständig, soweit Vorschriften anderer Gesetze nicht entgegenstehen. Dies gilt auch, wenn der Landkreis in einer Angelegenheit angehört wird, die auf Grund einer Anordnung der zuständigen Behörde geheimzuhalten ist. Bei der Erledigung von Weisungsaufgaben, die auf Grund einer Anordnung der zuständigen Behörde geheimzuhalten sind, sowie in den Fällen des Satzes 2 hat der Landrat die für die Behörden des Landes geltenden Geheimhaltungsvorschriften zu beachten.
(4) Der Landrat ist Vorgesetzter, Dienstvorgesetzter und oberste Dienstbehörde der Bediensteten des Landkreises.
(5) Ständiger allgemeiner Stellvertreter des Landrats ist der Erste Landesbeamte beim Landratsamt, der
im Benehmen mit dem Landrat bestellt wird. § 20 Abs.1 Satz 2, § 28 Abs.1 Satz 3 und § 35 Abs. 3 bleiben unberührt. Für den ständigen allgemeinen Stellvertreter des Landrats gelten die Bestimmungen des § 13 Abs.1 bis 3 und des § 14 entsprechend.
§ 43
Beauftragung, rechtsgeschäftliche Vollmacht
(1) Der Landrat kann Beamte und Angestellte mit seiner Vertretung auf bestimmten Aufgabengebieten oder in einzelnen Angelegenheiten des Landratsamts beauftragen.
(2) Der Landrat kann in einzelnen Angelegenheiten rechtsgeschäftliche Vollmacht erteilen.
§ 44
Verpflichtungserklärungen
(1) Erklärungen, durch welche der Landkreis verpflichtet werden soll, bedürfen der Schriftform. Sie sind vom Landrat handschriftlich zu unterzeichnen.
(2) Im Falle der Vertretung des Landrats muß die Erklärung durch den ständigen allgemeinen Stellvertreter oder durch zwei vertretungsberechtigte Beamte oder Angestellte handschriftlich unterzeichnet werden.
(3) Den Unterschriften soll die Amtsbezeichnung und im Falle des Absatz 2 ein das Vertretungsverhältnis kennzeichnender Zusatz beigefügt werden.
(4) Diese Formvorschriften gelten nichtfür Erklärungen in Geschäften der laufenden Verwaltung oder auf Grund einer in der vorstehenden Form ausgestellten Vollmacht.
§ 45
Beirat für geheimzuhaltende Angelegenheiten
(1) Der Kreistag kann einen aus den stellvertretenden Vorsitzenden des Kreistags (§ 20 Abs.l Satz 2) bestehenden Beirat bilden, der den Landrat in allen Angelegenheiten des § 42 Abs.3 Satz 2 berät. Dem Beirat kann nur angehören, wer auf die für die Behörden des Landes geltenden Geheimhaltungsvorschriften verpflichtet ist.
(2) Vorsitzender des Beirats ist der Landrat. Er hat den Beirat einzuberufen, wenn es die Geschäftslage erfordert. Der ständige allgemeine Stellvertreter des Landrats ist berechtigt, an den Sitzungen teilzunehmen. Die Sitzungen des Beirats sind nichtöffentlich. Für die Beratungen des Beirats gelten die Bestimmungen des § 29 Abs.3, des § 31 Abs.l und 3, des § 32 Abs. 1 und Abs.2 Satz 1 und des § 33 entsprechend.
Nr.12 GBl.1981 303
4. Abschnitt
Bedienstete des Landkreises
§ 46
Einstellung, Ausbildung
(1) Der Landkreis ist verpflichtet, die zur Erfüllung seiner Aufgaben erforderlichen geeigneten Beamten, Angestellten und Arbeiter einzustellen.
(2) Bei der Ausbildung der im Vorbereitungsdienst befindlichen Beamten für den Dienst in der Verwaltung des Landes und der Träger der Selbstverwaltung wirken die Landkreise mit den zuständigen Landesbehörden zusammen. Für den persönlichen Aufwand, der den Landkreisen entsteht, ist unter ihnen ein entsprechender finanzieller Ausgleich zu schaffen.
(3) Der Landkreis fördert die Fortbildung seiner Bediensteten.
§ 41
Stellenplan
Der Landkreis bestimmt im Stellenplan die Stellen seiner Beamten sowie seiner nicht nur vorübergehend beschäftigten Angestellten und Arbeiter, die für die Erfüllung der Aufgaben im Haushaltsjahr erforderlich sind. Für Sondervermögen, für die Sonderrechnungen geführt werden, sind besondere Stellenpläne aufzustellen. Beamte in Einrichtungen solcher Sondervermögen sind auch im Stellenplan nach Satz 1 aufzuführen und dort besonders zu kennzeichnen.
DRITTER TEIL
Wirtschaft des Landkreises
§ 48
Anzuwendende Vorschriften
Auf die Wirtschaftsführung des Landkreises finden die für die Stadtkreise und Großen Kreisstädte geltenden Vorschriften über die Gemeindewirtschaft entsprechende Anwendung, soweit nachstehend keine andere Regelung getroffen ist.
§ 49
Erhebung von Abgaben, Kreisumlage
(1) Der Landkreis hat das Recht, eigene Steuern und sonstige Abgaben nach Maßgabe der Gesetze zu erheben.
(2) Der Landkreis kann, soweit seine sonstigen Einnahmen nicht ausreichen, um seinen Finanzbedarf zu decken, von den kreisangehörigen Gemeinden und gemeindefreien Grundstücken nach den hierfür
geltenden Vorschriften eine Umlage erheben (Kreisumlage). Die Höhe der Kreisumlage ist in der Haushaltssatzung für jedes Haushaltsjahr festzusetzen.
§ 50
Fachbeamter für das Finanzwesen
(1) Im Landkreis muß die Aufstellung des Haushaltsplans, des Finanzplans und der Jahresrechnung, die Haushaltsüberwachung sowie die Verwaltung des Geldvermögens und der Schulden bei einem Beamten zusammengefaßt werden (Fachbeamter für das Finanzwesen) .
(2) Der Fachbeamte für das Finanzwesen muß die Befähigung zum Gemeindefachbeamten (§ 58 der Gemeindeordnung) oder eine abgeschlossene wirtschaftswissenschaftliche Vorbildung nachweisen.
VIERTER TEIL
Aufsicht
§ 51
(1) Rechtsaufsichtsbehörde und obere Rechtsaufsichtsbehörde für den Landkreis ist das Regierungspräsidium, oberste Rechtsaufsichtsbehörde ist das Innenministerium.
(2) Der Vierte Teil der Gemeindeordnung über die Aufsicht findet auf den Landkreis entsprechende Anwendung. Die Bestimmungen über die Aufsicht auf dem Gebiet des Schulwesens bleiben unberührt.
FüNFTER TEIL
Staatliche Verwaltung im Landkreis
§ 52
Personelle Ausstattung, Sachaufwand
(1) Die für die Aufgaben der unteren Verwaltungsbehörde erforderlichen Beamten werden vom Land, die Angestellten und Arbeiter vom Landkreis gestellt. Jedem Landratsamt wird mindestens ein Landesbeamter mit der Befähigung zum höheren Verwaltungsdienst oder zum Richteramt zugeteilt.
(2) Der Landkreis trägt die unmittelbaren und mittelbaren sächlichen Kosten des Landratsamts als untere Verwaltungsbehörde. Von den mittelbaren sächlichen Kosten sind ausgenommen
1. die Kosten für die Durchführung der Vollstrekkung von Verwaltungsakten durch Ersatzvornahme,
2. Kosten der unmittelbaren Ausführung von Maßnahmen zur Abwehr oder Beseitigung gesetzwidriger Zustände,
304 GBl.1987 Nr.12
3. Entschädigung wegen Enteignung oder Aufopferung für das gemeine Wohl, auch wenn sie durch rechtswidrige Eingriffe bewirkt wird,
4. im übrigen Kosten, die im Einzelfall 100000 DM übersteigen;
sie werden vom Land dem Landkreis erstattet, soweit nicht von Dritten Ersatz zu erlangen ist.
§ 53
Rechtsstellung des Landrats als Leiter der unteren Verwaltungsbehörde
(1) Als Leiter der unteren Verwaltungsbehörde ist der Landrat dem Land für die ordnungsmäßige Erledigung ihrer Geschäfte verantwortlich und unterliegt insoweit den Weisungen der Fachaufsichtsbehörden und der Dienstaufsicht des Regierungspräsidiums.
(2) Verletzt der Landrat in Ausübung seiner Tätigkeit nach Absatz 1 die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, haftet das Land.
§ 54
Mitwirkung des Kreistags
(1) Ist eine Entscheidung oder sonstige Mitwirkung gewählter Vertreter bei der Erfüllung der Aufgaben des Landratsamts als unterer Verwaltungsbehörde gesetzlich vorgeschrieben, ist hierfür der Kreistag zuständig.
(2) Der Landrat kann den Kreistag auch zu Angelegenheiten der unteren Verwaltungs behörde hören, in denen eine Mitwirkung gewählter Vertreter nicht vorgeschrieben ist.
§ 55
(aufgehoben)
§ 56
Austausch von Beamten
(1) Der Landrat kann Landesbeamte zur Besorgung von Angelegenheiten des Landkreises und Beamte des Landkreises zur Besorgung von Aufgaben der unteren Verwaltungsbehörde heranziehen.
(2) Verletzt ein Beamter in Ausübung einer Tätigkeit nach Absatz 1 die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, haftet bei Erfüllung der Aufgaben der unteren Verwaltungsbehörde das Land, im übrigen der Landkreis.
§ 56a
Prüfer bei der Rechtsaufsichtsbehörde
Für Bedienstete, die überörtliche Prüfungen vornehmen (§§ 113 und 114 der Gemeindeordnung), gilt § 8 Abs.2 Sätze 2 und 3 sowie Abs. 3 des Gesetzes über die Gemeindeprüfungsanstalt entsprechend.
SECHSTER TEIL
übergangs- und Schlußbestimmungen
1. Abschnitt
Allgemeine übergangsbestimmungen
§ 57
Weisungsaufgaben
Bis zum Erlaß neuer Vorschriften sind die den Landkreisen nach bisherigem Recht als Auftragsangelegenheiten übertragenen Aufgaben mit Ausnahme der Aufgaben der unteren Verwaltungsbehörde Weisungsaufgaben im Sinne von § 2 Abs.4, bei denen ein Weisungsrecht der Fachaufsichtsbehörde in bisherigem Umfang besteht.
§ 58
Einrichtungen und Dienstgebäude
(nicht abgedruckt)
2.Abschnitt
Schlußbestimmungen
§ 59
Sitz des Landratsamts
(nicht abgedruckt)
§ 60
Durchführungsbestimmungen
Das Innenministerium erläßt die Verwaltungsvorschriften zur Durchführung dieses Gesetzes, ferner die Rechtsverordnungen zur Regelung
1. der öffentlichen Bekanntmachung,
2. der Voraussetzungen und des Verfahrens für die Verleihung von Wappen und Flaggen und die Ausgestaltung und Führung des Dienstsiegels,
3. des Verfahrens bei der Auferlegung eines Ordnungsgeldes und der Höhe des Ordnungsgeldes bei Ablehnung ehrenamtlicher Tätigkeit und der Verletzung der Pflichten ehrenamtlich tätiger Kreiseinwohner,
4. der Höchstgrenzen der Entschädigung für ehrenamtliche Tätigkeit,
5. des Verfahrens bei der Bildung von Ausschüssen,
6. der Anzeige des Amtsantritts und des Urlaubs des Landrats,
7. der Ausschreibung der Landratsstellen,
8. der Übernahme früherer Landesbeamter,
Nr.12 GBl.1987 305
9. der Anwendung der Bestimmungen zur Durchführung des Gemeindewirtschaftsrechts auf den Landkreis und
10. der Kassen- und Rechnungsführung für die untere Verwaltungs behörde und die Sonderbehörden durch den Landkreis.
Die Verordnungen nach Nummer 8 und Nummer 10 ergehen im Einvernehmen mit dem Finanzministerium.
§ 61
Ordnungswidrigkeiten
(1) Ordnungswidrig handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig einer auf Grund von § 3 Abs. 1 erlassenen Satzung über die Benutzung einer öffentlichen Einrichtung zuwiderhandelt, soweit die Satzung für einen bestimmten Tatbestand auf diese Bußgeldvorschrift verweist.
(2) Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße geahndet werden.
(3) Verwaltungsbehörden im Sinne von § 36 Abs.l Nr. 1 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten sind die Landkreise.
§ 62'
Inkrafttreten
(1) Dieses Gesetz tritt am 1.April 1956 in Kraft mit Ausnahme des § 54 Abs.2 Satz 2 und des § 62, die mit der Verkündung dieses Gesetzes in Kraft treten.
(2) Gleichzeitig treten alle Vorschriften, die diesem Gesetz entsprechen oder widersprechen, außer Kraft, sofern sie nicht durch dieses Gesetz ausdrücklich aufrechterhalten werden. Insbesondere treten. folgende Vorschriften außer Kraft:
1. Im Bereich des gesamten Landes Baden-Württemberg Kap.lI und III und Art.31 und 32 des Kap. V des Gesetzes zur vorläufigen Angleichung des Kommunalrechts (GAK) vom 13.JOO 1953 (GBI. S.97),
2. im Bereich des früheren Landes WürttembergBaden
a) das Gesetz Nr.33 Kreisordnung vom 7.März 1946 (Reg.Bl. S.45),
b) das Gesetz Nr. 328 über die Neuwahl der Gemeinderäte und Bürgermeister, Kreistage und Landräte vom 23.0ktober 1947 (Reg.BI. S.102) und die Verordnung Nr. 333 des Innenministeriums zur Durchführung des Gesetzes
• Diese Vorschrift betrifft das Inkrafttreten des Gesetzes in der ursprünglichen Fassung vom 10. Oktober 1955 (GBl. 5.207). Die in Absatz 1 genannten §§ 54 und 62 beziehen sich auf die ursprüngliebe Fassung.
Nr.328 vom 4.Dezember 1941 (Reg. Bl. S.185), soweit sich diese Vorschriften auf Mitglieder des Kreistags (Kreisverordnete) und Landräte beziehen,
3. im Bereich des früheren Landes Baden
das Gesetz über die Landkreisselbstverwaltung in Baden (Landkreisordnung) vom 24.Juni 1939 (GVBl. S.93) und
4. im Bereich des früheren Landes WürttembergHohenzollern
die Kreisordnung für Württemberg-Hohenzollern vom 22. Dezember 1948 (Reg.BI. 1949 S.21) mit ihren Änderungen und mit den durch sie aufrechterhaltenen früheren Bestimmungen.
Verordnung des Innenministeriums zur Änderung der Ersten Verordnung zur
Durchführung der Landkreisordnung für Baden-Württemberg
Vom 19.Juni 1981
Auf Grund von § 60 Satz 1 Nr.2 der Landkreisordnung für Baden-Württemberg (LandkreisordnungLKrO) in der Fassung vom 22. Dezember 1915 (GBI. 1916 S.40), zuletzt geändert durch das Gesetz zur Änderung kommunalrechtlicher Vorschriften vom IB.Mai 1981 (GBL S.161), wird verordnet:
Artikel 1
Die Erste Verordnung des Innenministeriums zur Durchführung der Landkreisordnung für BadenWürttembergvom 13. Februar 1916 (GBL S.181), zuletzt geändert durch Artikel 23 der Verordnung vom 19.März 1984 (GBI. S.281), wird wie folgt geändert:
§ 2 wird wie folgt geändert:
1. Die überschrift erhält folgende Fassung: » Wappen, Flaggen und Dienstsiegeh.
2. Absatz 2 erhält folgende Fassung:
)} (2) Das Recht zur Führung einer Flagge darf nur den Landkreisen verliehen werden, die ein Wappen führen. Die Flagge darf nicht mehr als zwei Farben haben. Die Farben der Flagge sollen den Wappenfarben entsprechen. «.
3. Die bisherigen Absätze 2 bis 4 werden Absätze 3 bis 5.
Artikel 2
Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft.
STUITGART, den 19. Juni 1981 SCHLEE
306 GBl.1987 Nr.12
Verordnung des Ministeriums für Ländlichen Raum, Landwirtschaft und Forsten zur Änderung der Verordnung
" über Zuständigkeiten nach dem Tierschutz ges etz
Vom 7.Juli 1987
Auf Grund von § 5 Abs. 3 des Landesverwaltungsgesetzes (LVG) in der Fassung vom 2.Januar 1984 (GBl. S.101) wird verordnet:
Artikel 1
Die Verordnung des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten über Zuständigkeiten nach dem Tierschutzgesetz vom 24.April 1987 (GBl. S.153) wird wie folgt geändert:
§ 1 erhält folgende Fassung:
Ȥ 1
Zuständige Behörde nach dem Tierschutzgesetz in der Fassung vom 18. August 1986 (BGBl.I S.1320) ist
1. im Sinne von § 4 a Abs.2 Nr.2 das Ministerium für Ländlichen Raum, Landwirtschaft und Forsten,
2. im Sinne von § 6 Abs.1 Satz 4, § 8 Abs.l, Abs.2 Satz 1 und Abs.4 Satz 2, § 8aAbs.1 Satz l,Abs.3 Satz 2 und Abs.4 und 5, § 8b Abs.1 Satz 1 und Abs.2 Satz 3, § 9 Abs.1 Satz 4 und Abs.2 Nr. 7, § 10 Abs.2 Satz 1, § 11 Abs.1 Satz 1 Nr.1, § 15 Abs.l Sätze 2und5, § 15a, § 16a Satz 2Nr.4 und § 21 Abs.l Satz 3 das Regierungspräsidium,
3. im Sinne von § 2 a Abs.1 Nr.4, § 9 a Abs.l Satz 5 und Abs. 2, § 14 Abs.1 Satz 4 Nr. 2 und 3 und § 16 Abs.1 bis 3 das Staatliche Veterinäramt,
4. im übrigen die untere Verwaltungsbehörde.«.
Artikel 2
Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft.
STUTIGART, den 7. Juli 1987 WEISER
Verordnung des Ministeriums für Ländlichen Raum, Landwirtschaft und
Forsten über Zuständigkeiten nach dem Rennwett- und Lotteriegesetz
Vom 22. Juli 1987
Auf Grund von § 5 Abs.3 und § 12 Abs.l Satz 2 des Landesverwaltungsgesetzes (LVG) in der Fassung vom 2. Januar 1984 (GBl. S.101) wird verordnet:
§ 1
Zuständige Behörde i~ Sinne von § § 1, 2 und 6 des Rennwett- und Lotteriegesetzes vom 8.April 1922 (RGB1.I S. 335) sowie von §§ 2,3,5,6 und 8 der Ausführungsbestimmungen zum Rennwett- und Lotteriegesetz vom 16.Juni 1922 (Zentralblatt für das Deutsche Reich S. 351), beide zuletzt geändert durch Artikel 25 des Zweiten Rechtsbereinigungsgesetzes vom 16. Dezember 1986 (BGBl.I S.2441), ist das Regierungspräsidium Karlsruhe.
§2
Diese Verordnung tritt am 1. September 1987 in Kraft.
STUTIGART, den 22. Juli 1987 WEISER
Verordnung des Innenministeriums zur Durchführung des Eigenbetriebsgesetzes
(Eigenbetriebsverordnung - EigBVO)
Vom 22. Juli 1987
Auf Grund von § 18 Abs.1 Nr.l bis 7 und Abs. 2 Nr.l und 2 des Gesetzes über die Eigenbetriebe der Gemeinden (Eigenbetriebsgesetz EigBG) in der Fassungvom 19. Juni 1987 (GBl. S.284) wird verordnet:
1. ABSCHNITT
Anwendungsbereich des Eigenbetriebsgesetzes
§ 1
Freistellung wirtschaftlicher Unternehmen
Gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern müssen wirtschaftliche Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit unbeschadet des § 2 dann nicht als Eigenbetriebe führen, wenn in mindestens zwei der jeweils vorausgegangenen drei Wirtschaftsjahre die Bilanzsumme weniger als 7,5 Millionen Deutsche Mark und die Summe der Umsatzerlöse weniger als 2,5 Millionen Deutsche Mark betragen haben. Dabei sind bei Versorgungsbetrieben die Umsatzerlöse, die auf nicht selbst erzeugte Leistungen entfallen, mit der Hälfte anzusetzen.
§2
Anwendung der Vorschriften über die Wirtschaftsführung und das Rechnungswesen
des Eigenbetriebs
(1) Auf wirtschaftliche Unternehmen, die nicht als Eigenbetriebe geführt werden, sind die Vorschriften
Nr.1Z GBl.1981 307
über die Wirtschaftsführung und das Rechnungswesen des Eigenbetriebs sinngemäß anzuwenden, wenn in den jeweils vorausgegangenen drei Wirtschaftsjahren die Bilanzsumme mehr als 2,5 Millionen Deutsche Mark und die Summe der Umsatzerlöse mehr als 150000 Deutsche Mark betragen haben. § 1 Satz 2 ist anzuwenden. Von der Festsetzung eines Stammkapitals kann abgesehen werden.
(2) Auf wirtschaftliche Unternehmen, die nicht als Eigenbetriebe geführt werden, können die Vorschriften über die Wirtschaftsführung und das Rechnungswesen des Eigenbetriebs sinngemäß angewendet werden, wenn Art und Umfang des Unternehmens ein gesondertes Rechnungswesen erfordern. Absatz 1 Satz 3 ist anzuwenden.
2. ABSCHNITT
Wirtschaftsführung und Rechnungswesen des
Eigenbetriebs
§3
Stammkapital
Das Stammkapital ist unter Beachtung betriebswirtschaftlicher Grundsätze festzusetzen. Sacheinlagen sind angemessen zu bewerten.
§4
Erhaltung des Sondervermögens
(1) Für die technische und wirtschaftliche Fortentwicklung des Eigenbetriebs sollen rechtzeitig und in ausreichender Höhe Rücklagen gebildet werden. Dies gilt auch, soweit die Abschreibungen für die Erneuerungen nicht ausreichen. Alle notwendigen Instandhaltungsarbeiten sind rechtzeitig durchzuführen.
(2) Eigenkapital und Fremdkapital sollen in einern angemessenen Verhältnis zueinander stehen. Eigenkapital darf nur dann dem Eigenbetrieb entnommen werden, wenn dadurch nicht die dauernde Erfüllung seiner Aufgaben gefährdet wird.
(3) Ein etwaiger Jahresverlust ist, soweit er nicht aus Haushaltsmitteln der Gemeinde ausgeglichen wird, auf neue Rechnung vorzutragen. Die Gewinne der folgenden fünf Jahre sind zunächst zur Verlusttilgung zu verwenden. Ein nach Ablauf von fünf Jahren nicht getilgter Verlustvortrag kann durch Entnahme aus den Rücklagen ausgeglichen werden, wenn dies die Eigenkapitalausstattung zuläßt; ist dies nicht der Fall, so ist der Verlust aus Haushaltsmitteln der Gemeinde auszugleichen.
§5
Besondere Vorschriften über die Erhaltung des Sondervermögens
Sämtliche Lieferungen, Leistungen und Kredite auch im Verhältnis zwischen dem Eigenbetrieb und der Gemeinde, einern anderen Eigenbetrieb der Gemeinde oder einer Gesellschaft, an der die Gemeinde beteiligt ist, sind angemessen zu vergüten. Der Eigenbetrieb kann jedoch abweichend von Satz 1
1. Wasser für den Brandschutz, für die Reinigung von Straßen und Abwasseranlagen sowie für öffentliche Zier- und Straßenbrunnen unentgeltlich oder verbilligt liefern,
2. Anlagen für die Löschwasserversorgung unentgeltlich oder verbilligt zur Verfügung stellen,
3. auf die Tarifpreise für Leistungen von Elektrizität, Gas, Wasser und Wärme einen Preisnachlaß gewähren, soweit dieser steuerrechtlich anerkannt ist.
§ 6
Kassenwirtschaft
Der Bürgermeister bestimmt nach Anhörung der Werkleitung, wieweit der Eigenbetrieb seine vorübergehend nicht benötigten Kassenmittel selbst bewirtschaftet oder wieweit sie durch die Gemeindekasse zusammen mit ihren Kassenmitteln bewirtschaftet werden. Dabei ist auf die Zahlungsbereitschaft des Eigenbetriebs Rücksicht zu nehmen.
§1 Erfolgsplan
(1) Der Erfolgsplan muß alle voraussehbaren Erträge und Aufwendungen des Wirtschaftsjahres enthalten. Er ist mindestens wie die Gewinn- und Verlustrechnung (§ 14 Abs.1) zu gliedern. Die Löhne, Ver-I gütungen, Gehälter, sozialen Abgaben, der Versor-gungsaufwand und die sonstigen sozialen Aufwendungen sind, wenn sie im Erfolgsplan selbst nicht gesondert veranschlagt sind, als solche nachrichtlich am Schluß des Erfolgsplans anzugeben.
(2) Die veranschlagten Erträge und Aufwendungen sowie Zuweisungen an Rücklagen sind zu begründen, insbesondere wenn sie von den Vorjahreszahlen erheblich abweichen. Zum Vergleich sind die Zahlen des Erfolgsplans für das laufende Jahr und das Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung des Vorjahres danebenzustellen.
§8
Vermögensplan
(1) Der Vermögensplan muß mindestens enthalten
1. alle voraussehbaren Einnahmen und Ausgaben des Wirtschaftsjahres, die sich aus Änderungen
308 GBI.1981 Nr.12
des Anlagevermögens (Erneuerung, Erweiterung, Neubau, Veräußerung) und aus der Kreditwirtschaft des Eigenbetriebs ergeben,
2. die notwendigen Verpflichtungsermächtigun-gen.
(2) Auf der Einnahmeseite des Vermögensplans sind die Deckungsmittel gegliedert nach der Art der Einnahmen nachzuweisen. Deckungsmittel, die aus dem Haushalt der Gemeinde vorgesehen sind, müssen mit den Ansätzen im Haushaltsplan der Gemeinde übereinstimmen.
(3) Die Ausgaben und die Verpflichtungsermächtigungen für Anlageänderungen sind nach Vorhaben getrennt zu veranschlagen und zu erläutern. Die Vorhaben sind nach dem Anlagennachweis (§ 15 Abs.2) und die Ausgabenansätze, soweit möglich, nach Anlageteilen zu gliedern.
(4) Die Ausgabemittel sind übertragbar. Soweit nichts anderes bestimmt wird, sind die Ausgabenansätze für verschiedene Vorhaben gegenseitig dekkungsfähig.
§9
Stellen übersicht
(1) Die Stellenübersicht muß die im Wirtschaftsjahr erforderlichen Stellen für Angestellte und Arbeiter enthalten. Beamte, die beim Eigenbetrieb beschäftigt werden, sind im Stellenplan der Gemeinde zu führen und in der Stellenübersicht nachrichtlich anzugeben.
(2) Die Stellenübersicht soll nach Betriebszweigen gegliedert werden. Zum Vergleich sind die Zahlen der 1m laufenden Wirtschaftsjahr vorgesehenen und der tatsächlich besetzten Stellen anzugeben. Erhebliche Abweichungen von der Stellenübersicht des laufenden Wirtschaftsjahres sind zu begründen.
§ 10
Finanzplanung
Der fünf jährige Finanzplan besteht aus
1. einer übersicht über die Entwicklung der Ausgaben und der Deckungsmittel des Vermögensplans entsprechend der für diesen vorgeschriebenen Ordnung, nach Jahren gegliedert, und
2. einer Übersicht über die Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben des Eigenbetriebs, die für den Haushalt der Gemeinde im Finanzplanungszeitraum erheblich sind.
§11 Buchführung und Kostenrechnung
(1) Der Eigenbetrieb führt seine Rechnung nach den Regeln der kaufmännischen doppelten Buchführung
oder einer entsprechenden Verwaltungsbuchführung. Die Art der Buchung muß zwangsläufig die Fortschreibung der Vermögens- und Schuldenteile ergeben. Die Buchführung muß zusammen mit dem Inventar die Aufstellung von Jahresabschlüssen gestatten, die den Anforderungen nach § 12 entsprechen. Sie muß ferner die regelmäßige Entwicklung von Zwischenabschlüssen gestatten. Eine Anlagenbuchführung muß vorhanden sein.
(2) Die Vorschriften des Dritten Buchs des Handelsgesetzbuchs über Buchführung, Inventar und Aufbewahrung finden unbeschadet des Satzes 2 Anwendung, soweit sie nicht bereits unmittelbar gelten. § 251 Abs. 3 bis 5 des Handelsgesetzbuchs findet beim Eigenbetrieb nur auf Handelsbriefe Anwendung.
(3) Im Rechnungswesen der Versorgungsbetriebe sind mindestens der Aufwand für Erzeugung und Bezug, getrennt nach laufendem Aufwand und Unterhaltungsaufwand, sowie der Aufwand für Speicherung und für Verteilung gesondert zu erfassen.
(4) Einheitskontenrahmen sind anzuwenden, soweit sie für Zwecke der Finanzstatistik und der Vergleichbarkeit für verbindlich erklärt sind.
(5) Der Eigenbetrieb hat die für Kostenrechnungen erforderlichen Unterlagen zu führen und nach Bedarf Kostenrechnungen zu erstellen.
§ 12
Jahresabschluß
Für den Jahresabschluß des Eigenbetriebs finden die allgemeinen Vorschriften, die Ansatzvorschriften, die Vorschriften über die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung, die Bewertungsvorschriften und die Vorschriften über den Anhang für den Jahresabschluß der großen Kapitalgesellschaften im Dritten Buch des Handelsgesetzbuchs sinngemäß Anwendung, soweit sich aus dieser Verordnung nichts anderes ergibt.
§ 13
Bilanz
(1) Die Bilanz ist, wenn der Gegenstand des Betriebs keine abweichende Gliederung bedingt, die gleichwertig sein muß, unbeschadet einer weiteren Gliederung nach Formblatt 1 (Anlage 1) aufzustellen. § 268 Abs.1 bis 3, § 210 Abs: 1 Satz 1 und Abs. 2 sowie § 212 des Handelsgesetzbuchs finden keine Anwendung.
(2) Das Stammkapital ist mit seinem in der Betriebssatzung festgelegten Betrag anzusetzen.
(3) Ertragszuschüsse können als Passivposten nach Formblatt 1 Posten C ausgewiesen oder von den Anschaffungs- oder Herstellungskosten der bezu-
Nr.12 GBl.1987 309
schußten Anlagen abgesetzt werden. Werden Ertragszuschüsse passiviert, so sind jährlich diejenigen Teilbeträge als Umsatzerlöse in die Gewinn- und Verlustrechnung zu übernehmen, die an der Wirtschaftlichkeit der bezuschußten Betriebsleistungen jeweils fehlen. Soweit der Eigenbetrieb Bauzuschüsse auf Grund allgemeiner Lieferbedingungen erhebt, gelten sie als Ertragszuschüsse. Werden derartige Ertragszuschüsse passiviert, so sind sie jährlich mit einem Zwanzigstel oder mit dem Vomhundertsatz aufzulösen, der einem durchschnittlichen Abschreibungssatz entspricht. Kapitalzuschüsse der öffentlichen Hand, die die Gemeinde für den Eigenbetrieb erhalten hat, sind dem Eigenkapital zuzuführen, soweit die den Zuschuß bewilligende Stelle oder die Gemeinde nichts anderes bestimmt. Im übrigen finden auf die Bilanzierung der Zuschüsse die allgemeinen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung Anwendung.
§ 14
Gewinn- und Verlustrechnung, Erfolgsübersicht
(1) Die Gewinn- und Verlustrechnung ist, wenn der Gegenstand des Betriebes keine abweichende Gliederung bedingt, die gleichwertig sein muß, unbeschadet einer weiteren Gliederung nach Formblatt 4 (Anlage 4) aufzustellen.
(2) Bei Versorgungsbetrieben muß der Ertrag aus Energielieferungen (Strom, Gas, Wärme) und Wasserlieferungen in jedem Wirtschaftsjahr 365, in Schaltjahren 366 Tage umfassen und auf den Bilanzstichtag abgegrenzt sein.
(3) Eigenbetriebe mit mehr als einem Betriebszweig haben zum Ende eines jeden Wirtschaftsjahres außerdem eine Erfolgsübersicht aufzustellen, die mindestens nach Formblatt 5 (Anlage 5) zu gliedern ist. Dabei sind gemeinsame Aufwendungen und Erträge sachgerecht auf die Betriebszweige aufzuteilen, soweit Lieferungen und Leistungen nicht gesondert verrechnet werden (Formblatt 5 Zeilen 1 bund 14 b).
§ 15
Anhang, Anlagennachweis
(1) Für die Darstellung im Anhang gilt § 285 Nr.9 und 10 des Handelsgesetzbuchs mit der Maßgabe, daß die Angaben
1. nach Nummer 9 über die vom Eigenbetrieb gewährten Leistungen für die Mitglieder der Werkleitung und des Werksausschusses sowie für sonstige für den Eigenbetrieb in leitender Funktion tätige Personen und
2. nach Nummer 10 für die Mitglieder der Werkleitung und des Werksausschusses
zu machen sind. § 285 Nr.8 und § 286 Abs.2 und 3 des Handelsgesetzbuchs finden keine Anwendung.
(2) In einem Anlagennachweis als Bestandteil des Anhangs ist die Entwicklung der einzelnen Posten des Anlagevermögens einschließlich der Finanzanlagen nach Formblättern 2 und 3 (Anlagen 2 und 3) darzustellen.
§ 16
Lagebericht
Für den Lagebericht des Eigenbetriebs gilt § 289 des Handelsgesetzbuchs sinngemäß mit der Maßgabe, daß auf die dort in Absatz 2 genannten Sachverhalte einzugehen ist. Im Lagebericht ist auch einzugehen auf
1. die Änderungen im Bestand der zum Eigenbetrieb gehörenden Grundstücke und grundstücksgleichen Rechte,
2. die Änderungen in Bestand, Leistungsfähigkeit und Ausnutzungsgrad der wichtigsten Anlagen,
3. den Stand der Anlagen im Bau und die geplanten Bauvorhaben,
4. die Entwicklung des Eigenkapitals und der Rückstellungen jeweils unter Angabe von Anfangsstand, Zugängen und Entnahmen,
5. die Umsatzerlöse mittels einer Mengen- und Tarifstatistik des Berichtsjahrs im Vergleich mit dem Vorjahr,
6. den Personalaufwand mittels einer Statistik über die zahlenmäßige Entwicklung der Belegschaft unter Angabe der Gesamtsummen der Löhne, Gehälter, Vergütungen, sozialen Abgaben, Aufwendungen für Altersversorgung und Unterstützung einschließlich der Beihilfen und der sonstigen sozialen Aufwendungen für das Wirtschaftsjahr.
§ 17
Feststellung des Jahresabschlusses
Die Beschlüsse über die Feststellung des Jahresabschlusses und über die Verwendung des J ahresgewinns oder die Behandlung des Jahresverlusts (§ 15 Abs.3 Satz 2 des Eigenbetriebsgesetzes) müssen die Angaben nach Anlage 6 enthalten.
3. ABSCHNITT
Unterrichtungspilicht der Werkleitung
§ 18
Unterrichtung des Bürgermeisters
Zur Unterrichtung des Bürgermeisters nach § 4 Abs.3 Satz 1 des Eigenbetriebsgesetzes hat die Werkleitung insbesondere
310 GBl.1987 Nr.12
1. regelmäßig vierteljährlich über die Entwicklung der Erträge und Aufwendungen und über die Abwicklung des Vermögensplans zu berichten,
2. unverzüglich zu berichten, wenn
a) unabweisbare erfolggefährdende Mehraufwendungen zu leisten sind, erfolg gefährdende Mindererträge zu erwarten sind oder sonst in erheblichem Umfang vom Erfolgsplan abgewichen werden muß,
b) Mehrausgaben, die für das einzelne Vorhaben des Vermögensplans erheblich sind, geleistet werden müssen oder sonst vom Vermögensplan abgewichen werden muß.
§ 19
Unterrichtung des Fachbeamten für da.s Finanzwesen
Die Werkleitung hat dem Fachbeamten für das Finanzwesen oder dem sonst für das Finanzwesen der Gemeinde zuständigen Beamten (§ 116 der Gemeindeordnung) insbesondere den Entwurf des Wirtschaftsplans, des Jahresabschlusses und des Lageberichts sowie die Zwischenberichte nach § 18 Nr.1 zuzuleiten. Sie hat ihn auf Wunsch über die Tätigkeit des Eigenbetriebs zu unterrichten, soweit sie für die Finanzwirtschaft der Gemeinde von Bedeutung ist, insbesondere über die Ergebnisse der Betriebsstatistik und der Kostenrechnung.
4. ABSCHNITT
übergangs- und Schlußbestimmungen
§ 20
Ubergangsbestimm ungen
(1) § 7 Abs.1 Satz 2 und Abs.2 Satz 2, § 8 Abs.3 Satz 2, § 11 Abs.1 Satz 3 und Abs. 2, §§ 12 bis 16 sowie die Formblätter 1 bis 5 (Anlagen 1 bis 5) sind erstmals auf das nach dem 31. Dezember 1987 beginnende Wirtschaftsjahr anzuwenden. Bis zur erstmaligen Anwendung dieser Vorschriften sind weiterhin § 5 Abs. 2 Satz 2, § 7 Abs.1 Satz 2 und Abs. 2 Satz 2,
§ 8Abs.3 Satz 2, § 10Abs.1 Satz 3, §§ 11 bis 13 sowie die Formblätter 1 bis 5 (Anlagen 1 bis 5) der Verordnung zur Durchführung des Eigenbetriebsgesetzes vom 29. Oktober 1962 (GBI. S. 213) in der bis zum Inkrafttreten dieser Verordnung geltenden Fassung anzuwenden.
(2) § 19 Satz 1 findet bis zur erstmaligen Anwendung der in Absatz 1 Satz 1 genannten Vorschriften mit der Maßgabe Anwendung, daß anstelle des neuen Jahresabschlusses und Lageberichts der Jahresabschluß und der Jahresbericht nach den bisherigen Vorschriften treten.
(3) In Verbindung mit den in § 12 genannten Vorschriften des Handelsgesetzbuchs sind auch die übergangsvorschriften des Artikels 24 Abs.1 bis 5 und des Artikels 28 des Einführungsgesetzes zum Handelsgesetzbuch auf Eigenbetriebe mit folgenden Maßgaben anzuwenden:
1. Bei Artikel 24 Abs.1 bis 4 tritt jeweils an die Stelle des Stichtags 31.Dezember 1986 der Stichtag 31. Dezember 1987.
2. Bei Artikel 28 Abs.1 braucht eine Rückstellung nicht gebildet zu werden, wenn der Pensionsberechtigte seinen Rechtsanspruch vor dem l.Januar 1'988 erworben hat oder sich ein vor diesem Zeitpunkt erworbener Rechtsanspruch nach dem 31.Dezember 1987 erhöht.
3. Artikel 28 ist nicht anzuwenden, wenn der Eigenbetrieb die Versorgungsverpflichtung schon bisher zurückgestellt hat.
§ 21
Inkrafttreten
Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft. Gleichzeitig tritt die Verordnung des Innenministeriums zur Durchführung des Eigenbetriebsgesetzes (EigBGDVO) vom 29. Oktober 1962 (GBI. S.213), zuletzt geändert durch die Verordnung des Innenministeriums zur Änderung gemeindewirtschaftsrechtlicher Vorschriften vom 23. September 1983 (GBI. S.616), außer Kraft.
STUTIGART, den22. Juli 1987 In Vertretung DR.VOGEL
Nr.12
Aktivseite
A. Anlagevermögen: I. Immaterielle Vermögensgegenstände:
GBl.1987
Formblatt 1 Bilanz
311
Anlage 1 (zu § 13 Abs.l Satz 1)
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten
2. Geleistete Anzahlungen
II. Sachanlagen: 1. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit
a) Geschäfts-, Betriebs- und anderen Bauten b) Bahnkörpern und Bauten des Schienenweges
2. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Wohnbauten 3. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte ohne Bauten 4. Bauten auf fremden Grundstücken, die nicht zu Nummer 1 und 2 gehören 5. Erzeugungs·, Gewinnungs- und Bezugsanlagen1
_ 6. Verteilungsanlagen1
7. Gleisanlagen, Streckenausrustung und Sicherheits anlagen 8. Fahrzeuge für Personen- und Güterverkehr 9. Maschinen und maschinelle Anlagen, die nicht zu Nummer 5 bis 8 gehören
10. Betriebs- und Geschäftsausstattung 11. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
III. Finanzanlagen: 1. Anteile an verbundenen Unternehmen2
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen2
3. Beteiligungen 4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht 5. Wertpapiere des Anlagevermögens 6. Sonstige Ausleihungen
B. Umlaufvermögen: I. Vorräte:
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 2. unfertige Erzeugnisse, unfertige Leistungen 3. fertige Erzeugnisse und Waren 4. geleistete Anzahlungen
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände: 1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen3
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 2. Forderungen gegen verbundene Unternehmen2
, davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 3. Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 4. Forderungen an die Gemeinde/ andere Eigenbetriebe4
davon mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr 5. Sonstige Vermögensgegenstände
III. Wertpapiere: 1. Anteile an verbundenen Unternehmen2
2. Sonstige Wertpapiere
IV, Schecks, Kassenbestand, Bundesbank- und Postgiroguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten
C. Rechnungsabgrenzungsposten
312
Passivseite
A. Eigenkapital:
I. Stammkapital
lI. Rücklagen:
1. Allgemeine Rücklage
2. Zweckgebundene Rücklagen
llI. Gewinn/Verlust:
Gewinn/Verlust des Vorjahres
GB1.1981
Verwendung für ........................ / Ausgleich durch ...................... ..
Jahresgewinn/ Jahresverlust
B. Sonderposten mit Rücklageanteil5
C. Empfangene Ertragszuschüsse
D. Rückstellungen:
1. Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen
2. Steuerrückstellungen
3. Sonstige Rückstellungen
E. Verbindlichkeiten:
1. Anleihen davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
2. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
3. erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
4. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
. ... , ............................... .
.................................... ,
5. Verbindlichkeiten aus der Annahme gezogener Wechsel und der Ausstellung eigener Wechsel
6. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen2
davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
1. Verbindlichkeiten gegenüber Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
8. Verbindlichkeiten gegenüber der Gemeinde/anderen Eigenbetrieben davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
9. Sonstige Verbindlichkeiten davon
a) mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
b) aus Steuern
c) im Rahmen der sozialen Sicherheit
F. Rechnungsabgrenzungsposten
I Anlagen der Energie- und Wasserversorgung 2 Die Begriffsbestimmung des § 15 AktG findet sinngemäß Anwendung. 3 Unter Abgrenzung der Verbrauchsablesung auf den Bilanzstichtag
Nr.12
• Ohne Forderungen aus Wasser- und Energielieferungen; diese sind unter Forderungen aus Lieferungen und Leistungen auszuweisen. 5 Die Vorschriften, nach denen der Sonderposten gebildet wurde, sind im Anhang anzugeben.
Formblatt 2
Kopfspalten des An\agennachweises
Postendes Anschaffungs- und Herstellungskosten Abschl:eibungen ADlagevenn6gens 1
I Abgang Anfangs- Zugang stand
+ .I.
DM DM DM
1 2 3 4
-
1 Gemäß Formblatt 3 2 Umbuchungen von einer ADlagengruppe in die andere 3 Zuschreibungen sind in Spalte 8 gesondert aufzuführen 4 Spalte 6 .I. Spalte 10 5 (Spalte 8 x 100): Spalte 6 6 (Spalte 11 X 100): Spalte 6 , Mlt einer Dezimale anzugeben. z.B. 56, 2v.H.
Um-buchun-gen2
+1.1 .
DM
5
Endstand Anfangs- Abschl:ei- angesam-stand bungen im melteAb-
Wirt- schl:eibun-schafts- gen auf die jam3 in Spalte 4
ausgewie-senenAb-gänge
.I.
DM DM DM DM
6 7 8 9
Endstand Restbuch- Reslbuch-werte am werte am Ende des Ende des Wirt- vorange .. schafts- gangenen jabres4 Wirt-
schafts-jabres
DM DM DM
10 11 12
Anlage 2 (zu § 15 Abs.2)
Kennzahlen
Durch- Durch-schnittli- schnittli-cherAb- cherRest-schl:e:i- buchwertS
b~S-sa
v.H.' v.H.1
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314 GB1.1987
Formblatt 3
Nr.12
Anlage 3 (zu § 15 Abs.2)
Gliederung des Anlagennachweises der Versorgungs- und Verkehrsbetriebe1
I. Stromversorgung
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte u. ä. Rechte sowie Lizenzen an solchen Rechten
2. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Geschäfts-, Betriebs- und anderen Bauten
3. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Wohnbauten
4. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte ohne Bauten
5. Bauten auf fremden Grundstücken, die nicht zu Nummer 2 oder 3 gehören
6. Erzeugungs- und Bezugsanlagen - Betriebseinrichtungen der Erzeugung - Betriebseinrichtungen des Bezuges
7. Verteilungsanlagen - Umspannungs- und Umformungs anlagen - Leitungsnetz und Hausanschlüsse - Meßeinrichtungen (Licht- und Kraftstrornzähler, Meßwandler, Schaltuhren, Höchstlastanzeiger usw.
einschl. Lagerbestand) - (Straßenbeleuchtung)
8. Maschinen und maschinelle Anlagen, die nicht zu Nummer 6 oder 7 gehören
9. Betriebs- und Geschäftsausstattung
11. Gasversorgung
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte u. ä. Rechte sowie Lizenzen an solchen Rechten
2. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Geschäfts-, Betriebs- und anderen Bauten
3. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Wohnbauten
4. Grundstücke und grundstücks gleiche Rechte ohne Bauten
5. Bauten auf fremden Grundstücken, die nicht zu Nummer 2 oder 3 gehören
6. Erzeugungs- und Bezugsanlagen - Betriebseinrichtungen der Erzeugung
Betriebseinrichtungen des Bezugs
7. Verteilungsanlagen - Speicherung, Verdichtung, Druckregelung
Leitungsnetz und Hausanschlüsse - Meßeinrichtungen (einschl. Lagerbestand)
(Straßenbeleuchtung )
8. Maschinen und maschinelle Anlagen, die nicht zu Nummer 6 oder 7 gehören
9. Betriebs- und Geschäftsausstattung
111. Wasserversorgung
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte u.ä. Rechte sowie Lizenzen an solchen Rechten
2. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Geschäfts-, Betriebs- und anderen Bauten
3. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Wohnbauten
4. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte ohne Bauten
5. Bauten auf fremden Grundstücken, die nicht zu Nummer 2 oder 3 gehören
6. Wassergewinnungs- und Bezugsanlagen Betriebseinrichtungen der Gewinnung Betriebseinrichtungen des Bezuges
Nr.12
,. Verteilungsanlagen - Speicheranlagen - Leitungsnetz und Hausanschlüsse - Meßeinrichtungen (einschl. Lagerbestand)
GBl.1981
8. Maschinen und maschinelle Anlagen, die nicht zu Nummer 6 oder 1 gehören
9. Betriebs- und Geschäftsausstattung
IV. Verkehrsbetriebe
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte u. ä. Rechte sowie Lizenzen an solchen Rechten
2. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit
a) Geschäfts-, Betriebs- und anderen Bauten
b) Bahnkörper und Bauten des Schienenweges
3. Grundstücke und grundstücks gleiche Rechte mit Wohnbauten
4. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte ohne Bauten
5. Bauten auf fremden Grundstücken, die nicht zu Nummer 2 oder 3 gehören
6. Gleisanlagen, Streckenausrüstung und Sicherungsanlagen
1. Fahrzeuge für Personen- und Güterverkehr
8. Maschinen und maschinelle Anlagen, die nicht zu Nummer 6 oder 1 gehören
9. Betriebs- und Geschäftsausstattung
V. Gemeinsame Anlagen
1. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Geschäfts-, Betriebs- und anderen Bauten
2. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte mit Wohnbauten
3. Grundstücke und grundstücksgleiche Rechte ohne Bauten
4. Bauten auf fremden Grundstücken, die nicht zu Nummer 1 oder 2 gehören
5. Maschinen und maschinelle Anlagen
6. Betriebs- und Geschäftsausstattung
VI. Anlagen im Ba u und Anzahlungen auf Anlagen
1. Stromversorgung
2. Gasversorgung
3. Wasserversorgung
4. Verkehrsbetriebe
5. Gemeinsame Anlagen
VII. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen2
2. Ausleihungen an verbundene Unternehmen2
3. Beteiligungen
4. Ausleihungen an Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht
5. Wertpapiere des Anlagevermögens
6. Sonstige Ausleihungen
315
1 Diese Gliederung gilt sinngemäß für andere Betriebe. sie ist erforderlichenfalls zu ergänzen. Bei den Posten des Anlagevermögens sind unbeschadet einer weiteren Aufgliederung die Pos. Al bis III der Bilanz zugrunde zu legen.
2 Die Begriffsbestimmung des § 15 AktG findet sinngemäß Anwendung.
•
316 GBl.1987
Formblatt 4
Gewinn- und Verlustrechnung
1. Umsatzerlöse1
2. Erhöhung oder Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
3. andere aktivierte Eigenleistungen
4. sonstige betriebliche Erträge davon Auflösungen von Sonderposten mit Rücklage-anteil ....................... .
5. Materialaufwand: a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
und für bezogene Waren2
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen
6. Personalaufwand : a) Löhne und Gehälter3
b) soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Untersllitzung3
b) davon für Altersversorgung ...................... ..
7. Abschreibungen: a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anla
gevermögens und Sachanlagen davon nach § 253 Abs. 2 Satz 3 HGB ...................... ..
b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit diese die im Unternehmen üblichen Abschreibungen überschreiten davon nach § 253 Abs.3 Satz 3 HGB ...................... ..
8. sonstige betriebliche Aufwendungen4
davon Zuführungen zu Sonderposten mit Rücklage-anteil ....................... .
9. Erträge aus Beteiligungen davon aus verbundenen Unternehmen5 ...................... ..
10. Erträge aus anderen Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens davon aus verbundenen Unternehmen5
...................... ..
11. sonstige Zinsen und ähnliche Erträge davon aus verbundenen Unternehmen5
...................... ..
12. Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens
13. Zinsen und ähnliche Aufwendungen davon an verbundene Unternehmen5 ....................... .
14. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
15. Erträge aus Gewinngemeinschaften, Gewinnabfüh-rungs- und Teilgewinnabführungsverträgen
16. Aufwendungen aus Verlusllibernahme
17. außerordentliche Erträge
18. außerordentliche Aufwendungen
19. außerordentliches Ergebnis
20. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
21. Sonstige Steuern
22. Jahresgewinnl Jahresverlust
Nr.12
Anlage 4 (zu § 14 Abs.1)
.................................. . ................................ . ..................................
Nr.12
Nachrichtlich
Verwendung des Jahresgewinns
a) zur Tilgung des Verlustvortrages
b) zur Einstellung in Rücklagen
c) zur Abführung an den Haushalt der Gemeinde
d) auf neue Rechnung vorzutragen
oder
I Einschließlich Auflösung der passivierten Ertragszuschüsse
GBl.1987 317
Behandlung des Jahresverlustes
a) zu tilgen aus dem Gewinnvortrag ................................... ..
b) aus dem Haushalt der Gemeinde auszugleichen
c) auf neue Rechnung vorzutragen .................................... .
2 Materiallieferungen und Fremdleistungen für Anlagenzugänge sind unmittelbar zu aktivieren, soweit nicht abreclmungsteclmische Grün-de entgegenstehen.
3 Einschließlich aktivierter Beträge '. Einschließlich Konzessions- und Wegeentgelte 5 Die Begriffsbestimmung des § 15 AktG findet sinngemäß Anwendung.
Formblatt 5
Erfolgsübersicht ---
Allgemolne und gemoln· Versorgungsbetrieb<!
same Betriebsebtälungen
Aufwendungen Betrag Verwaltung Sonstige Stromver .. Gasver- Wasserver .. nadl Bereidlen - insgesamt und sorgung sorgung sorgung na<:b Aufwandsarten Vertrieb
! DM DM DM DM DM DM
1 2 3 4 5 6 7
I. Materialaufwand a) Bezug von Frereden b) Bezog von Betriebszweigen
2. Löbne und Gehälter3
3. Soziale Abgaben3
4. Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung
5. Abscll1e!bungen4
6. Zinsen und älmlidle Aufwendungen --7. Steuern (soweit Didlt in Zelle 19
auzuweisen)5
8. Konzessions- und Wageemgelte
9. Andere betriebliche Aufwendungen6
10. Summe 1-9
11. Umlage der Zurechnung (+) Spalten 3 u. 4
Abgabe(-) >< >< >< 12. Leistungsaus- Zurechnung (+J \ /1\ /
gleidl der AuJ· Abgabe(-) \ / \ / wandbere1che
13. Aufwendungen 1-12 \ / \ / 14. Betriebsertrlige y. y.
a) naeh der GuV-Rechnung7
b) aus Lieferungen an andere Betriebszweige I \ / \ 15. Betriebsertrllge insgesamt / \ / \ -- -----
16. Betriebsergebnts !+ '= Obersdlull) / \ 1/ \ - = Fehlbetrag) ._-----17. FinanzertriigeB
18. Außeroroentlidles Ergebnis9
19. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag10
20. Unternebmensergebnisll (.;. = Jahresgewinn - = Jl!bresv..-lust)
----- ----- ----
1 Spalte 9 kann ggf. nodl VerkehIszweigen aufgagUedert werden (Straßenbabn. Obus, Kraftonmibus usw.) 2 Gesonderter Nachweis. soweit aus organisatorischen GIÜllden erforderlich 3 Die Löhne und Gehälter können mit den sozialen Abgab<!n zusammen ausgewiesen werden. AklM..-te Beträge sind in Spalte 12 auszuweisen. 4 Posten 7 und 12 der GuV-Redlnung
Andere Ver· SOfg1l.DgS"
zweige (z. B. Femwärme)
DM
8
><
5 Posten 21 der GuV-Re<:boung 6 Pastell 8 der GaV-Rechnung abzüglidl der Konzessions-und Wegeenlgelte (Zeile 8) und der Zuführunge" zu SOllderposten mit Rück!ageantell (Zeile 18) 7 Posten 1 bis 4 der Gu V-Redlnung ebzilglleh der Aufl(\oungen von Sonderposten mit RlI<:klageanteil (Zelle 16)
Verkehrs· betriebe I
DM
9
><
8 Poste1l9. 10. 11 und 15 der GuV-Redlnung abzüglidl Posten 16 der GuV-Re<:boung 9 Posten 19 der Gu V-Rechnung -:ruzüglidl der Aullösungen von und ebzilglidl der Zu1Wlrungen zu Sond"'l'osten mit Rücklageantell aus Posten 4 bzw. 6 der GuV -Redlnung :? Posten20derGuV-Redlnung
AndereBe· triebszweige
oinscbl.N .. ben_be (Gliederung
na<:b Bed.Iu1)
DM
10
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Hil/s-betrieb.?
DM
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Anlage 5 (zu § 14 Ab •. 3)
AkUvierte Eigen·
leistungen
DM
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Nr.12 GB1.1981
Angaben in den Beschlüssen über
1
1.1
1.1.1
1.1.2
1.2
1.2.1
1.2.2
1. die Feststellung des Jahresabschlusses 2. die Verwendung des Jahresgewinns/Behandlung des Jahresverlusts
-inDM
Feststellung des Jahresabschlusses
Bilanzsumme
davon entfallen auf der Aktivseite auf
- das Anlagevermögen 1
das Umlaufvennögen2
davon entfallen auf der Passivseite auf
das Eigenkapital3
- die empfangenen Ertragszuschüsse4
- die Rückstellungen5
die Verbindlichkeiten6
Jahresgewinnl Jahresverluse
Summe der Erträge8
Summe der Aufwendungen9
2 Verwendung des Jahresgewinns/Behandlung des Jahresverlusts
2.1 bei einem Jahresgewinn:
a) zur Tilgung des Verlustvortrags
b) zur Einstellung in Rücklagen
c) zur Abführung an den Haushalt der Gemeinde
d) auf neue Rechnung vorzutragen
2.2 bei einem Jahresverlust
a) zu tilgen aus dem Gewinnvortrag
b) aus dem Haushalt der Gemeinde auszugleichen
cl auf neue Rechnung vorzutragen
1 Posten Ader Aktivseite der Bilanz 2 Posten B der Aktivseite der Bilanz 3 Posten Ader Passivseite der Bilanz 4 Posten C der Passivseite der Bilanz 5 Posten D der Passivseite der Bilanz 6 Posten E der Passivseite der Bilanz 7 Nichtzutreffendes streichen • Posten 1 bis 4, 9 bis 11, 15 und 17 der Gewinn- und Verlustrechnung 9 Posten 5 bis 8, 12, 13, 16, 18,20 und 21 der Gewinn- und Verlustrechnung
319
Anlage 6 (~u § 17)
320 GBl.1987 Nr.12
Verordnung des Innenministeriums zur Änderung der
Gemeindeprüiungsordnung
Vom 22. Juli 1987
Es wird verordnet auf Grund von
1. § 144 Satz 1 Nr. 22 der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg (Gemeindeordnung GemO) in der Fassung vom 3. Oktober 1983 (GBL S. 578), geändert durch das Gesetz zur Änderung kommunalrechtlicher Vorschriften vom 18.Mai 1987 (GBL S.161),
2. § 2 Abs.2 des Gesetzes über die GemeindepIÜfungsanstalt (Gemeindeprüfungsanstal tsgesetz - GPAG) in der Fassung vom 14.Juli 1983 (GEl. S.394):
Artikel 1
Änderung der Gemeindeprüfungsordnung
Die Verordnung des Innenministeriums über das kommunale Prüfungswesen vom 25.Januar 1984 (GBL S.107) wird wie folgt geändert:
1. § 5 Abs. 1 Satz 2 erhält folgende Fassung:
» Vorgänge, in denen die Gemeinde für einen anderen kommunalen Aufgabenträger unmittelb~r für dessen Haushalt Beträge einnimmt oder ausgibt oder Einnahmen oder Ausgaben gegenüber dessen Kasse anordnet, unterliegen insoweit der Prüfung, als die Gemeinde die sachliche und rechnerische Feststellung trifft. «.
2. § 6 Abs.3 erhält folgende Fassung:
» (3) Die Prüfung der Einnahmen erstreckt sich auch auf die Meldungen der Gemeinde über die Berechnungsgrundlagen der Steuerkraftmeßzahl, der Gewerbesteuerumlage und des Fremdenverkehrslastenausgleichs. Werden dabei Abweichungen zwischen den Berechnungsgrundlagen und den Meldungen festgestellt, sind die Abweichungen vorab dem Bürgermeister und von diesem den Stellen mitzuteilen, denen die Meldungen zu machen sind. «.
3. In § 9 Abs.l Satz 2 werden nach dem Wort »Abschreibungen« der Beistrich und das Wort» Wertberichtigungen« gestrichen.
4. In § 13 Nr.l werden nach dem Wort »Regierungspräsidiums« die Worte »oder des Innenministeriums« eingefügt.
5. Nach § 20 wird folgender § 20a eingefügt:
»20a
Kosten der Prüfung bei wirtschaftlichen Unternehmen
Die Kosten der örtlichen und der überörtlichen Prüfung bei einem wirtschaftlichen Unterneh-
men der Gemeinde ohne eigene Rechtspersönlichkeit trägt das Unternehmen. «.
6. § 21 wird wie folgt geändert:
a) Absatz 1 Satz 3 wird gestrichen.
b) Absatz 2 Halbsatz 1 erhält folgende Fassung:
»Für die Vornahme und die Kosten der Prüfung gelten im übrigen §§ 12, 17, § 19 Abs.l und § 20a entsprechend,«.
7. § 22 wird wie folgt geändert:
a) Die überschrift erhält folgende Fassung: » PIÜfungsbericht, Bestätigungsvermerk«.
b) Absätze 1 und 2 erhalten folgende Fassung:
» (1) Der Abschlußprüfer hat über das Ergebnis der Prüfung schriftlich zu berichten. Im Prüfungsbericht ist besonders festzustellen, ob die Buchführung, der Jahresabschluß und der Lagebericht den gesetzlichen Vorschriften entsprechen und ob die verlangten Aufklärungen und Nachweise erbracht worden sind. Die Posten des Jahresabschlusses sind aufzugliedern und ausreichend zu erläutern. Werden bei der Prüfung Tatsachen festgestellt, die die Entwicklung des Unternehmens wesentlich beeinträchtigen können oder schwerwiegende Verstöße gegen gesetzliche Vorschriften oder die Betriebssatzung erkennen lassen, ist auch darüber zu berichten. Das Ergebnis der Prüfung ist am Schluß des Prüfungsberichts zusammenzufassen. Dabei ist auch festzustellen, ob die wirtschaftlich bedeutsamen Sachverhalte im Sinne des § 53 Abs.l Nr.2 des Haushaltsgrundsätzegesetzes Anlaß zu wesentlichen Beanstandungen geben. Sofern sich die Prüfung auf die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung erstreckt (§ 115 Abs.2 Satz 4 der Gemeindeordnung), ist dabei ferner festzustellen, ob die Geschäftsführung Anlaß zu wesentlichen Beanstandungen gibt. Der Abschlußprüfer hat den Prüfungsbericht zu unterzeichnen und der GemeindeprüfungsanstaU zuzuleiten.
(2) Sind nach dem Ergebnis der Prüfung keine Einwendungen zu erheben, hat der Abschlußprüfer dies duch folgenden Vermerk zum Jahresabschluß zu bestätigen (Bestätigungsvermerk):
»Die Buchführung und der Jahresabschluß entsprechen nach meiner/unserer pflichtgemäßen Prüfung den gesetzlichen Vorschriften/und der Betriebssatzung. Der Jahresabschluß vennittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-,
Nr.l2 GBl.l981 321
Finanz- und Ertragslage des Unternehmens. Der Lagebericht steht im Einklang mit dem Jahresabschluß.«.
Der Bestätigungsvermerk ist in geeigneter Weise zu ergänzen, wenn zusätzliche Bemerkungen erforderlich erscheinen, um einen falschen Eindruck über den Inhalt der Prüfung und die Tragweite des Bestätigungsvermerks zu vermeiden. Sind Einwendungen zu erheben, hat der Abschlußprüfer den Bestätigungsvermerk einzuschränken oder in einem Vermerk zum Jahresabschluß zu versagen; die Einschränkung und die Versagung sind zu begrunden. Der Abschlußprufer hat den Prüfungsvermerk (Bestätigungsvermerk oder Vermerk über dessen Versagung) unter Angabe von Ort und Tag zu unterzeichnen und auch in den Prufungsbericht aufzunehmen.«.
c) Absatz 4 Satz 2 erhält folgende Fassung:
» Wird der Jahresabschluß eines rechtlich selbständigen wirtschaftlichen Unternehmens in entsprechender Anwendung der Vorschriften über die Jahresabschlußprufung bei wirtschaftlichen Unternehmen der Gemeinde ohne eigene Rechtspersönlichkeit gepruft (§ 105a Abs.1 Satz 1 Nr.1 der Gemeindeordnung), übermittelt die Gemeindeprufungsanstalt den Prufungsbericht auch dem Unternehmen. «.
8. § 23 wird wie folgt geändert:
a) Absatz 1 erhält folgende Fassung:
» (1) Folgende wirtschaftliche Unternehmen der Gemeinde ohne eigene Rechtspersönlichkeit sind von der Prüfungspflicht nach § 115 Abs.1 der Gemeindeordnung befreit:
1. Unternehmen, bei denen die Bilanzsumme nicht mehr als 2,5 Millionen Deutsche Mark und die Summe der Umsatzerlöse nicht mehr als 150000 Deutsche Mark betragen,
2. Unternehmen, die ausschließlich der Wasserversorgung dienen, wenn ihr Versorgungsgebiet 20000 Einwohner nicht überschreitet,
3. Unternehmen, die ausschließlich der Energieversorgung dienen, wenn ihr Versorgungsgebiet 20000 Einwohner nicht überschreitet und ihre Eigenerzeugung zehn vom Hundert der Abgabe an Gas, Elektrizität oder Fernwärme nicht übersteigt.
Als Unternehmen nach Satz 1 Nr.2 und Nr. 3 gelten auch entsprechende Unternehmen mit Nebenbetrieben, sofern die Bilanzsummen und die Umsatzerlöse der Nebenbetriebe insgesamt durchschnittlich zehn vom Hundert der Bilanzsumme und der Summe der Umsatz-
erlöse des gesamten Unternehmens nicht übersteigen. «.
b) Nach Absatz 4 Satz 1 wird folgender Satz eingefügt:
»Der Antrag ist mit eingehender Begründung unter Vorlage des letzten Jahresabschlusses und des letzten Prüfungsberichts bei der Rechtsaufsichtsbehörde einzureichen, die dazu eine Stellungnahmne abgibt. «.
c) Absatz 5 erhält folgende Fassung:
»(5) Absätze 1 bis 4 gelten entsprechend für die Pflicht der Gemeinde nach § 105a Abs.1 Satz 1 Nr.1 der Gemeindeordnung hinsichtlich der Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts bei einem Beteiligungsunternehmen. «.
9. In § 24 Nr.3 werden die Worte »§ 115 Abs.3« durch die Worte » § 105a Abs. 1 Satz 1 Nr.1« ersetzt.
Artikel 2
Obergangsbestimmung
Bis zur erstmaligen Anwendung des § 15 Abs. 1 des Eigenbetriebsgesetzes nach Artikel 13 Abs. 5 des Gesetzes zur Änderung kommunalrechtlicherVorschriften vom l8.Mai 1981 (GBL S.161) findet § 22 Abs.1 und 2 der Gemeindeprufungsordnung in der Fassung dieser Verordnung mit der Maßgabe Anwendung, daß an die Stelle des neuen Jahresabschlusses und Lageberichts der Jahresabschluß und der Jahresbericht nach den bisherigen Vorschriften treten.
Artikel 3
Inkratttreten
Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Verkündung in Kraft.
STUITGART, den 22. Juli 1981 In Vertretung DR.VOGEL
Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart als höhere Naturschutzbehörde,
über das Naturschutzgebiet »Oberes Lenninger Tal mit Seitentälern«
Vom 2.Juli 1981
Auf Grund von § 21, § 58 Abs. 2 und § 64 Abs.1 Nr. 2 des Gesetzes zum Schutz der Natur, zur Pflege der Landschaft und über die Erholungsvorsorge in der freien Landschaft (Naturschutzgesetz - NatSchG) vom 21. Oktober 1915 (GBI. S.654), geändert durch
322 GBl.1987 Nr.12
das Gesetz zur Bereinigung des baden-württembergischen Ordnungswidrigkeitenrechts vom 6. Juni 1983 (GBl. S.199), wird verordnet:
§ 1
Erklärung zum Schutzgebiet
Die in § 2 näher bezeichnete Fläche auf dem Gebiet der Gemeinde Lenningen, Landkreis Esslingen, wird zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Naturschutzgebiet führt die Bezeichnung »Oberes Lenninger Tal mit Seitentälern {(.
§2
Schutzgegenstand
(1) Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von rund 593 ha. Es umfaßt nach dem Stand vom 15.Mai 1987 auf dem Gebiet der Gemeinde Lenningen, Gemarkung Gutenberg die Flurstücke Nr.18 (teilweise), 23 (teilweise), 52 (teilweise), 65 (teilweise), 73 (teilweise), 75/1 (teilweise), 75/2 (teilweise), 76 (teilweise), 77 (teilweise), 8111, 8112, 82-87, 89, 90, 92, 97,98, 100, 101 (teilweise), 106 (teilweise), 107-109, 117-126,127/1,127/2,128/1,128/2,129-155,157, 158/1,159,184,185/1,18512, 195, 195/1 (teilweise), 212 (teilweise), 254, 255, 256 (teilweise), 258-262,264,613-619,620/1,642,658 (teilweise), 659-661,66211 und 12,663-665,699,700,701,712, 717, 719, 850, 850/1, 868-871, 87111 und 12, 872-875,875/2,876,893/2,894,898,899/1,899/2, 900/1-5,901/1,90112,902,903/3,903/4,904-916, 918-921, 922/1, 92212, 923, 924, 925/1, 925/2, 926-931,932/1,933/1-3,934,935/1,93512,936, 937,939-953,954/1,954/2,955,956,958,960-965, 967-975, 976/1, 976/2, 97711, 97712, 978-983, 984/1, 98412, 985, 986, 98711-4, 988/1-3, 989-991, 992/1, 992/2, 993, 994/1, 99412, 995-1000, 1002-1006, 1007/1, 1007/2, 1008, 1009, 1011/1-3, 1012/1, 101212, 1013/1, 1013/2, 1014, 1016/1-4, 101617, 1017, 1018/1, 101812, 1019, 1020, 1021/1, 102112, 1022, 1023/1, 1023/2, 1024-1025,1027/1,1027/2,1028/1,1028/2,1029/ 1, 1031/1 (teilweise), 103112, 1032, 1201, 1201/1, 120112,1203/1,1203/2 (teilweise), 1204, 1213 (teilweise), 1260 (teilweise) Geb. Schillerstraße 7 (teilweise), Bach 5/1, Bach 512, FW 17/2, FW18, FW 19, FW30.
Gemarkung Schlattstall
Flurstück Nr.14, 35 (teilweise), 38-40, 41/2, 42, 43, 45,46,79,97 (teilweise), 99/1-/3,100-102,103/2, 104,105/1-/3,106/1,106/4,107/1,108-111,1121 1-13,113,115,116/1-15,117/1-/13,119/1,119/2, 120,121,122/1-/3,124,126,127 (teilweise), 130/1, 130/3, 130/4, 131, 132, 133/1, 133/2, 134, 135/2, 136-141, 142/1-3, 143-149, 150/1-/3, 151-153, 154/1, 15412, 155-157, 160/1, 161, 162/1, 16212,
170-177,18112, 181/3,257/1 (teilweise), 257/2-1 8,268/1 268/2, 269-277, 278/1, 278/2, 279,280, 282-290,291/1,291/2,292,293,294/1,294/2,295/ 1, 29512, 296-299, 300/1, 30012, 301, 302/1-4, 303/1-3,304/1,30412,305-308,309/1-4,310/1, 31012,311-315,316/1-3,317,322,323,324/1-3, 325-336,337/1-3,338,339,340/1,340/2,341-354, 355/1,355/2,356,357,358/1,358/2,359-363,3651 1, 365/2 (teilweise), 365/3, Bach Nr.l (teilweise), Bach Nr. 2 (teilweise), Vic. Weg 1/1, 2/1 (teilweise), 212, FW 3 (teilweise), FW 711. (2) Das Schutzgebiet ist in einer Übersichtskarte des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 15. Mai 1987 im Maßstab 1: 25 000 schwarz umgrenzt und rot angeschummert sowie in einer Flurkarte des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 15.Mai 1987 im Maßstab 1: 2500 schwarz umgrenzt und rot angeschummert eingetragen. Die Karten sind Bestandteil der Verordnung. Die Verordnung mit Karten wird beim Regierungspräsidium Stuttgart in Stuttgart und beim Landratsamt in Esslingen auf die Dauer von drei Wochen, beginnend am achten Tag nach Verkündung dieser Verordnung im Gesetzblatt, zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten ausgelegt.
(3) Die Verordnung mit Karten ist nach ihrer Verkündung bei den in Abs.2 Satz 3 bezeichneten Stellen zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten niedergelegt.
Schutzzweck ist
§ 3
Schutzzweck
a) Erhaltung eines zusammenhängenden, naturnahen Gebietes mit zahlreichen verschiedenartigen Lebensräumen seltener und zum Teil vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten.
b) Erhaltung des von natürlichen Laubwäldern, Wiesenauen, Felsen, Heiden, Feuchtgebieten und Quellen geprägten Landschaftsbildes.
c) Erhaltung eines Gebietes von großer höhlenkundlicher Bedeutung.
§4
Verbote
(1) In dem Naturschutzgebiet sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Schutzgebietes oder seiner Bestandteile, zu einer nachhaltigen Störung oder zu einer Beeinträchtigung der wissenschaftlichen Forschung führen können.
(2) Insbesondere ist verboten:
1. bauliche Anlagen im Sinne der Landesbauordnung in der jeweils geltenden Fassun~ zu errich-
Nr.12 GBl.1987 323
ten oder der Errichtung gleichgestellte Maßnahmen durchzuführen;
2. Straßen, Wege, Plätze oder sonstige Verkehrsanlagen anzulegen, Leitungen zu verlegen oder Anlagen dieser Art zu verändern;
3. die Bodengestalt zu verändern;
4. Felsblöcke und Steine zu entfernen;
5. Entwässerungs- oder andere Maßnahmen vorzunehmen, die den Wasserhaushalt des Gebiets verändern;
6. Gewässer anzulegen, zu verunreinigen oder sonst die Wasserqualität nachteilig zu verändern, insbesondere verunreinigtes Wasser einzuleiten;
7. die Art der bisherigen Grundstücksnutzung zu ändern;
8. Loipen anzulegen;
9. Mauern, Zäune, Hecken oder ähnliche Einfriedigungen zu errichten, sofern nicht bereits Nr.1 Anwendung findet, oder Hecken anzupflanzen;
10. Chemikalien einzubringen;
11. das Gebiet mit motorisierten Fahrzeugen zu befahren, die nicht der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung dienen;
12. Abfälle oder sonstige Gegenstände zu lagernj
13. Plakate, Bild- oder Schrifttafeln aufzustellen oder anzubringen;
14. Pflanzen oder Pflanzenteile einzubringen, zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören;
15. Tiere einzubringen, wildlebenden Tieren nachzustellen, sie mutwillig zu beunruhigen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder Puppen, Larven, Eier oder Nester oder sonstige Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten dieser Tiere zu entfernen, zu beschädigen oder zu zerstören;
16. zu zelten, zu lagern, Wohnwagen, sonstige Fahrzeuge oder Verkaufsstände aufzustellen;
17. Feuerstellen anzulegen oder Feuer außerhalb von behördlich eingerichteten und gekennzeichneten Feuerstellen anzumachenj
18. ohne zwingenden Grund Lärm, Luftverunreinigungen oder Erschütterungen zu verursachen;
19. Erholungseinrichtungen, ausgenommen Holzbänke, zu erstellen;
20. Wege oder Pfade im Bereich der Wälder und Hei-den zu verlassen;
21. das Klettern;
22. Hängegleiter in Bewegung zu setzen;
23. das Reiten;
24. Modellboote zu Wasser zu bringen oder FIugmodelle fliegen zu la~sen;
25. Hunde im Bereich der Wälder und Heiden unangeleint laufen zu lassen;
26. Höhlen mit Fackeln oder anderen rauchenden Lichtquellen zu begehen, Gesteins- und Tropfsteinbildungen zu entfernen oder zu beschädigen, die Höhlen zu bemalen oder zu verschmutzen.
§ 4 gilt nicht
§ 5
Zulässige Handlungen
1. für die ordnungsmäßige Ausübung der Jagd und der Fischerei;
2. die ordnungsmäßige landwirtschaftliche Nutzung in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang mit der Maßgabe, daß kein Grünland in Ackerland umgebrochen wird, Heideflächen nicht gedüngt werden und keine Intensivobstanlagen angelegt werden;
3. für die ordnungsmäßige forstwirtschaftliche Nutzung in der bisherigen Art, im bisherigen Umfang und mit der Maßgabe, daß
a) das Schonwaldgebiet »Schröcke« entsprechend der Schonwalderklärung der Forstdirektion vom 29. September 1983 bewirtschaftet wird;
b) das Schonwaldgebiet »Donntal« entsprechend der Schonwalderklärung vom 9. Dezember 1974 bewirtschaftet wird;
c) im übrigen Gebiet
- die naturnahe, standortgerechte Laubholzbestockung erhalten und gefördert wird und dabei Naturverjüngung angestrebt wird;
- mit Ausnahme von Eibe kein Anbau von Nadelholz erfolgt;
- Waldwege nur im Einvernehmen mit dem Regierungspräsidium angelegt werden;
- Erholungseinrichtungen, mit Ausnahme der in § 4 Abs.2 Ziffer 19 genannten Holzbänke nicht erstellt werden;
4. für das Betreten und Klettern
a) am Wasserfelsen, FIst. Nr.662/1, im Gewann )}Schloßberg« der Gemarkung LenningenGutenberg in der Zeit vom 16. Juli bis 14.Februar jeden Jahres;
b) am Kompostfelsen (Gärtlesfelsen) bei Krebstein;
c) an den Felsmassiven Reiterlesfels bis Mädelsfels;
d) an den Felsmassiven Schwarze Wand bis Kesselwand;
324 GBl.1981 Nr.12
e) an den Stellfelsen in Donntal;
f) am Gutenberger Höhlenfels;
g) am Donntalfelsen;
h) am Kristallfelsen; jeweils auf den empfohlenen Kletterrouten des Alpenvereins und der Bergwacht.
5. für die sonstige, bisher rechtmäßigerweise ausgeübte Nutzung der Grundstücke, Gewässer, Straßen und Wege sowie der rechtmäßigerweise bestehenden Einrichtungen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang sowie deren Unterhaltung und Instandsetzung;
6. für Pflegernaßnahmen, die von der höheren Naturschutzbehörde oder der von ihr beauftragten Stelle angeordnet werden;
1. für behördlich angeordnete oder zugelassene Beschilderungen.
§6
Befreiungen
Von den Vorschriften dieser Verordnung kann das Regierungspräsidium als höhere Naturschutzbehörde nach § 63 des Naturschutzgesetzes Befreiung erteilen.
§1
Meldepflicht
Schäden im Naturschutzgebiet sind von den Grundstückseigentümern oder den sonstigen Berechtigten unverzüglich dem Landratsamt als untere Naturschutzbehörde unmittelbar oder über die Gemeinde mitzuteilen.
§8
Ordnungswidrigkeiten
Ordnungswidrig im Sinne des § 64 Abs.l Nr. 2 NatSchG handelt, wer in dem Naturschutzgebiet vorsätzlich oder fahrlässig eine der nach § 4 dieser Verordnung verbotenen Handlungen vornimmt.
§9
Inkrafttreten
(1) Diese Verordnung tritt am Tage nach Ablauf der Auslegungsfrist in Kraft.
(2) Mit Inkrafttreten dieser Verordnung werden
- die Landschaftsschutzverordnung »Albtrauf Oberlenningen« des Landratsamts Esslingen vom 16.Mai 1913, veröffentlicht in den Amtsblättern des Landkreises am 21. Mai 1913
die Landschaftsschutzverordnung des Landratsamtes Nürtingen zum Schutz der Landschaftsbe-
standteile und Landschaftsteile im Kreis Nürtingen vom 22. Oktober 1942, veröffentlicht in den Amtsblättern des Kreises Nürtingen
die Landschaftsschutzverordnung des Württ. Kult. Ministers »Erkenbrechtsweiler Berghalbinsel-Jusi« vom 25. Oktober 1939, veröffentlicht
- sowie sämtliche Naturdenkmale
insoweit außer Kraft, als sie im Geltungsbereich dieser Verordnung liegen.
STUTIGART, den 2. Juli 1981 DR.BuLLING
Verordnung des Regierungspräsidiums Stuttgart, als höhere Naturschutzbehörde,
über das Naturschutzgebiet » Buchenbachtal «
Vom 3.Juli 1981
Auf Grund von § 21, § 58 Abs.2 und § 64 Abs.l Nr.2 des Gesetzes zum Schutz der Natur, zur Pflege der Landschaft und über die Erholungsvorsorge in der freien Landschaft (Naturschutzgesetz - NatSchG) vom 21. Oktober 1915 (GBL S.654), geändert durch das Gesetz zur Bereinigung des baden-wfuttembergischen Ordnungswidrigkeitenrechts vom 6. Juni 1983 (GBL S.199), wird verordnet:
§ 1
Erklärung zum Schutzgebiet
Die in § 2 näher bezeichneten Bächen auf dem Gebiet der Gemeinde Affalterbach, Landkreis Ludwigsburg und der Gemeinde Burgstetten, RemsMurr-Kreis werden zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Naturschutzgebiet führt die Bezeichnung »Buchenbachtal «.
§2
Schutzgegenstand
(1) Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von rund 118,4 ha. Es umfaßt das Tal des Buchenbachs, beginnend nördlich des Gollenhofs bis zur Mündung einschlieillich der Talflanken. Dies sind auf dem Gebiet der
Gemeinde und Gemarkung Affalterbach (Kreis Ludwigsburg) die Bste. Nr.386111, 3861, 3811, 38121 1-13,3813-3885,4188
Gemeinde Burgstetten Gemarkung Burgstall (RemsMurr-Kreis) die FIste. Nr. 493-503, 509-516, 521-528/1 und /2, 530-536, 539, 543, 550, 5501 1-552, 568, 569, 511-513, 586/1 (Teilfläche), 1169-1183, 1230, 1231/1 und 12, 123211-/3,
Nr.12 GBl.1987 325
1233-1235/1 und /2,1236/1-/3,1237-1240,1244, 1280-1284,1285/1und/2, 1286-1291/1, 1292/1-/ 3, 1294, 1298, Teil v. 977 /6
Gemarkung Kirschenhardthof, Gemeinde Burgstetten (Rems-Murr-Kreis) die FIste. Nr. 369 (Teilfläche ), 393 (Teilfläche), 427, 462, 463, 465, 467/2,468-470, 473/1 und /2,474,475/1,475/2 (Teilfläche), 475/4, 476/2-/5,477,482,493,494,497,499
Gemarkung Steinächle (Gemeinde Affalterbach, Kreis Ludwigsburg) die FIste. Nr.211 (Teilfläche),4/ 1 (Teilfläche), 15, 15/1, 16, 17,35-37/1,38-42,44 (Teilfläche), 44/1-/3, 45, 46/1 und /2, 47-49, 50-53/1,54,55,57/2-59/1 und /2,60 (Teilfläche), 61,63, 64/1, 89 (Teilfläche)
Gemarkung Wolfsölden (Gemeinde Affalterbach, Kreis Ludwigsburg) die FIste. Nr.66-69, 71, 72/1 und/2, 73/1 und/2, 74, 75, 79/1, 82-87/1 und/2, 88,121-124,133-137/1 und /2,138-141,144-164, 165/1 und /2, 166-168, 171 (Teilfläche), 172-175, 177, 196-198/1 und /2, 199/1 und /2, 200, 20111 und /2, 202-210, 212-215/1 und /2, 216-224/1 und /2, 229-244, 1019, 1032, 1035-1042, 1050-1054, 1055/1-/3, 1057, 1058, 1060, 1062-1074, 1076-1078/1-/3, 1079-1083/1-/4, 1084-1088, 1090-1095/1, 1097, 1098, 1100, 1102, 1104,1112,1112/1-/4,1114-1116,1119/1 und /2, 1120-1130,1131/1 und /2,1132/1 und /2,1133/1 und /2, 1134-1136/1-/4, 1137-1139/1-/5, 1140, 1143/1 und/2, 1144-1156,1159-1165,1168-1172, 1175,1178,1179.
(2) Das Schutzgebiet ist in einer übersichtskarte des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 6. August 1986 im Maßstab 1: 25 000 schwarz umgrenzt und flächig rot angelegt sowie in einer FIurkarte des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 6.August 1986 im Maßstab 1: 2500 schwarz umgrenzt und rot angeschummert eingetragen. Die Karten sind Bestandteile der Verordnung. Die Verordnung mit Karten wird beim Regierungspräsidium Stuttgart in Stuttgart und bei den Landratsämtern Ludwigsburg und RemsMurr-Kreis sowie bei der Stadt Backnang als vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft auf die Dauer von drei Wochen, beginnend am achten Tag nach Verkündung dieser Verordnung im Gesetzblatt, zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten öffentlich ausgelegt.
(3) Die Verordnung mit Karten ist nach ihrer Verkündung bei den in Abs. 2 Satz 3 bezeichneten Stellen zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten niedergelegt.
§3
Schutzzweck
Schutzzweck ist die Erhaltung des Wiesentales, die Bewahrung vor Fremdnutzung (u. a. Camping, Erho-
lungseinrichtungen, Erholungsbetrieb ), die Erhaltung bzw. Wiederherstellung des Laubwaldcharakters der in der FIurkarte mit )II« gekennzeichneten Waldgebiete sowie die Sicherung der Ufergehölze als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzen arten.
§4
Verbote
(1) In dem Naturschutzgebiet sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Schutzgebietes oder seiner Bestandteile, zu einer nachhaltigen Störung oder zu einer Beeinträchtigung der wissenschaftlichen Forschung führen können.
(2) Insbesondere ist verboten:
1. bauliche Anlagen im Sinne der Landesbauordnung in der jeweils geltenden Fassung zu errichten oder der Errichtung gleichgestellte Maßnahmen durchzuführen,
2. Straßen, Wege, Plätze oder sonstige Verkehrsanlagen anzulegen, Leitungen zu verlegen oder Anlagen dieser Art zu verändern,
3. die Bodengestalt zu verändern,
4. Entwässerungs- oder andere Maßnahmen vorzunehmen, die den Wasserhaushalt des Gebiets verändern sowie Gewässer zu verunreinigen,
5. Abfälle oder sonstige Gegenstände zu lagern,
6. Plakate, Bild- oder Schrifttafeln aufzustellen oder anzubringen,
7. Pflanzen oder Pflanzenteile einzubringen, zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören,
8. Tiere einzubringen, wildlebenden Tieren nachzustellen, sie mutwillig zu beunruhigen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder Puppen, Larven, Eier oder Nester oder sonstige Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten dieser Tiere zu entfernen, zu beschädigen oder zu zerstören,
9. die Art der bisherigen Grundstücksnutzung zu ändern;
10. zu zelten, zu lagern, Wohnwagen, sonstige Fahrzeuge oder Verkaufsstände aufzustellen, oder motorgetriebene Schlitten zu benutzen;
11. Feuer anzumachen;
12. ohne zwingenden Grund Lärm, Luftverunreini-gungen oder Erschütterungen zu verursachen,
13. Chemikalien einzubringen;
14. mit Motorfahrzeugen zu fahren;
15. zu reiten,
16. Tonwiedergabegeräte zu benutzen;
17. Modellflugzeuge fliegen zu lassen;
18. Hunde unangeleint laufen zu lassen.
326 GBl.1987 Nr.12
§ 4 gilt nicht
§5
Zulässige Handlungen
1. für die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd und der Fischerei;
2. für ordnungsmäßige landwirtschaftliche Nutzung in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang;
3. für die ordnungsmäßige forstwirtschaftliche Nutzung mit der Maßgabe, daß der in der Flurkarte mit »11« gekennzeichnete Wald als Laubwald (Buche, Eiche, Hainbuche, Esche, Bergahorn, Linde, Ulme, Feldahorn, Kirsche usw.) entsprechend dem Schutzzweck bewirtschaftet wird und Pflegeeingriffe in Waldsäume sowie in das Ufergehölz nur nach Rücksprache mit der zuständigen unteren Naturschutzbehörde oder der von ihr beauftragten Stelle vorgenommen werden;
4. für die sonstige, bisher rechtmäßigerweise ausgeübte Nutzung der Grundstücke, Gewässer, Straßen und Wege sowie der rechtmäßigerweise bestehenden Einrichtungen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang sowie deren Unterhaltung und Instandsetzung;
5. für Pflegernaßnahmen, die von der höheren Naturschutzbehörde oder der von ihr beauftragten Stelle angeordnet werden;
6. für behördlich angeordnete oder zugelassene Beschilderungen.
§ 6
Befreiungen
Von den Vorschriften dieser Verordnung kann das Regierungspräsidium als höhere Naturschutzbehörde nach § 63 des Naturschutzgesetzes Befreiung erteilen.
§7
Meldepflicht
Schäden im Naturschutzgebiet sind von den Grundstückseigentümern oqer den sonstigen Berechtigten unverzüglich dem Landratsamt als untere Naturschutzbehörde unmittelbar oder über die Gemeinde mitzuteilen.
§8
Ordnungswidrigkeiten
Ordnungswidrig im Sinne des § 64 Abs.l Nr.2 NatSchG handelt, wer in dem Naturschutzgebiet vorsätzlich oder fahrlässig eine der nach § 4 dieser Verordnung verbotenen Handlungen vornimmt.
§9
Inkrafttreten
(1) Diese Verordnung tritt am Tage nach Ablauf der Auslegungsfrist in Kraft.
(2) Gleichzeitig tritt die Landschaftsschutzverordnung » Unteres Murrtal« vom 3.Januar 1984 (GBL 1985, S.118) des Regierungspräsidiums Stuttgart außer Kraft, soweit sie im Geltungsbereich dieser Verordnung liegt.
STUITGART,den3.Juli 1987 DR.BuLLING
Verordnung des Regierungspräsidiums Tübingen
über das Naturschutzgebiet » Kemmerlanger Moos ({
Vom 6.Juli 1987
Auf Grund von §§ 21, 58 Abs.2 und § 64 Abs.l Nr.2 des Gesetzes zum Schutz der Natur, zur Pflege der Landschaft und über die Erholungsvorsorge in der freien Landschaft (Naturschutzgesetz - NatSchG-) vom 21. Oktober 1975 (GBL S.654), geändert durch das Gesetz zur Bereinigung des baden-württembergischen Ordnungswidrigkeitenrechts vom 6. Juni 1983 (GBI. S.199) und von § 22 Abs.2 Landesjagdgesetz in der Fassung vom 20.Dezember 1978 (GBL 1979 S.12) wird verordnet:
§ 1
Erklärung zum Schutzgebiet
Die in § 2 näher bezeichneten Flächen auf dem Gebiet der Gemarkung Eschach, Stadt Ravensburg, Landkreis Ravensburg, wird zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Naturschutzgebiet führt die Bezeichnung })Kemmerlanger Moos«.
§2
Schutzgegenstand
(1) Das Naturschutzgebiet hat eine Größe von rund 21,75 ha. Es umfaßt auf Gemarkung Eschach die Flurstücke 1626 bis 1631, 1632/1, 163212, 1633, 1634, 1635/1 teilweise, 1636, den westlichen Teil von Flurstück 1617/3, einen südöstlichen Teil des Flurstücks 1622, den östlichen Teil von Flurstück 1623/1, den nördlichen Teil von Flurstücl$: 1625, einen südöstlichen Teil des Flurstücks 77112, den südlichen Teil von Flurstück 771/7 (Flappach-Weiher), den Bach mit der Nummer 1615, die Flappach, den südlichen Teil von Bach Nr.8/1 sowie Feldweg 96 teilweise.
Nr.12 GBl.1987 327
(2) Die Grenzen des Naturschutzgebietes sind in einer Flurkarte des Regierungspräsidiums Tübingen mit Stand vom 12.Dezember 1986 im Maßstab 1: 2500, kombiniert mit einer übersichtskarte im Maßstab 1 : 25000, gekennzeichnet und rot angelegt. Die Karte ist Bestandteil der Verordnung. Die Verordnung mit Karte wird beim Regierungspräsidium Tübingen in Tübingen, beim Landratsamt Ravensburg in Ravensburg und bei der Stadt Ravensburg auf die Dauer von drei Wochen, beginnend am achten Tag nach Verkündung dieser Verordnung im Gesetzblatt, zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten öffentlich ausgelegt.
(3) Die Verordnung mit Karte ist nach Ablauf der Auslegungsfrist bei den in Absatz 2 Satz 3 bezeichneten Stellen zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten niedergelegt.
§3
Schutzzweck
Wesentlicher Schutzzweck ist die Erhaltung des natürlichen Feuchtgebietsmosaiks mit Verlandungszone des Flappachweihers, Quellmoor, Bachlauf, Streuwiesen und einer Mineralbodeninsel in enger Verzahnung, als Lebensraum intakter Lebensgemeinschaften mit einer Vielzahl von zum Teil sehr seltenen Pflanzen und Tieren.
§4
Verbote
(1) In dem Naturschutzgebiet sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Schutzgebietes oder seiner Bestandteile, zu einer nachhaltigen Störung oder zu einer Beeinträchtigurig der wissenschaftlichen Forschung führen können.
(2) Insbesondere ist verboten:
1. bauliche Anlagen im Sinne der Landesbauordnung in der jeweils geltenden Fassung zu errichten oder der Errichtung gleichgestellte Maßnahmen durchzuführen, Sport-, Spiel- oder Erholungseinrichtungen zu schaffen sowie Einfriedigungen jeder Art zu errichten;
2. Straßen, Wege, Plätze oder sonstige Verkehrsanlagen anzulegen, Leitungen zu verlegen oder Anlagen dieser Art zu verändern;
3. die Bodengestalt zu verändern;
4. Entwässerungs- oder andere Maßnahmen vorzunehmen, die den Wasserhaushalt des Gebietes entgegen dem Schutzzweck verändern, Quellen zu fassen oder in ihrer natürlichen Ausbildung zu verändern;
5. Abfälle oder sonstige Gegenstände zu lagern;
6. Plakate, Bild- oder Schrifttafeln aufzustellen oder anzubringen;
7. neu aufzuforsten oder auf andere Weise Pflanzen oder Pflanzenteile einzubringen, zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören;
8. Tiere einzubringen, wildlebenden Tieren nachzustellen, sie mutwillig zu beunruhigen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder Puppen, Larven, Eier oder Nester oder sonstige Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten dieser Tiere freizulegen, zu entfernen, zu beschädigen oder zu zerstören;
9. die Art der bisherigen Grundstücksnutzung entgegen dem Schutzzweck zu ändern;
10. zu zelten, zu lagern, Wohnwagen, sonstige Fahrzeuge oder Verkaufsstände aufzustellen;
11. das Schutzgebiet außerhalb der Wege zu betreten oder zu befahren;
12. im Schutzgebiet die Wasserflächen mit Fahrzeugen jeglicher Art einschließlich Luftmatratzen oder ähnlichen Gegenständen zu befahren oder zu baden;
13. das Starten und Landen von Luftfahrzeugen jeder Art, einschließlich Modellflugzeugen;
14. Feuer zu machen;
15. ohne zwingenden Grund Lärm, Luftverunreinigungen oder Erschütterungen zu verursachen;
16. Düngemittel, Pflanzenbehandlungsmittel oder Chemikalien einzubringen.
§ 4 gilt nicht
§5
Zulässige Handlungen
1. für die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd mit der Maßgabe, daß weitere jagdliche Einrichtungen nur dort eingerichtet werden dürfen, wo wertvolle Pflanzenstandorte und das Landschaftsbild nicht beeinträchtigt werden. Es sind nur einfache jagdliche Einrichtungen -aus naturbelassenen Hölzern zulässig;
2. für die ordnungsgemäße Ausübung der Fischerei mit der Maßgabe, daß die Verlandungszonen des Flappachweihers nicht betreten oder mit Wasserfahrzeugen angefahren werden düden;
3. für die ordnungsgemäße forstwirtschaftliehe Nutzung mit der Maßgabe. daß die bestehende Artenvielfalt im Wald erhalten bleibt;
4. für die ordnungsgemäße landwirtschaftliche Streuwiesennutzung ab 1. September eines jeden Jahres mit der Maßgabe, daß im Schutzgebiet nicht gedüngt und nicht beweidet wird. Bei Flurstück Nr.1633 ist im Hangbereich die seithe-
328 GBl.1987 Nr.12
HERAUSGEBER Staatsministerium Baden-Württemberg, Richard-Wagner-Straße 15, 7000 Stuttgart 1.
SCHRIFTLEITUNG Staatsministerium, Amtsinspektor Baumeister Fernruf (0711) 2153-302.
VERLAG Staatsanzeiger für Baden-Württemberg, Postfach 85, 7000 Stuttgart 1.
DRUCKEREI Offizin Chr. Scheufele in Stuttgart.
BEZUGSBEDINGUNGEN Laufender Bezug durch den Verlag, jährlich 48 DM. Im Bezugspreis ist keine Mehrwertsteuer enthalten. Der Bezug kann zwei Monate vor dem 31. Dezember eines jeden Jahres gekiindigt werden.
VERKAUF VON EINZELAUSGABEN Einzelausgaben werden durch die VersandsteIle des Gesetzblattes, Postfach 85 (Rotebühlstraße 64A), 7000 Stuttgart 1, Fernruf (0711)
Postvertriebsstück Gebühr bezahlt GESETZBLATI FüR BADEN-WüRTTEMBERG Postfach 85, 7000 Stuttgart 1 E 3235 A
E 3235 A 0101 002 0203088 20731 ~o HIN ERNAEHR LANDW UMWELT PGS1FACli 491
647-2727, abge eben. Preis dieser Ausgabe bei Barzahlung oder 1 eoo S T U1 1 rAR T 1 Voreinsendung auf das Postgirokonto Nr.60330-709 i .. \l
beim Postgiro am (BLZ 60010070) 10,10 DM. Hierin ist· keine Mehrwertsteuer enthalten.
rige mehrmalige Mahd zulässig. Ebenfalls zulässig ist die seitherige Viehweide auf der südlichen Teilfläche von Flurstück Nr.1617/3:
5. für die sonstige bisher rechtmäßigerweise ausgeübte Nutzung der Grundstücke, Gewässer, Straßen und Wege sowie der rechtmäßigerweise bestehenden Einrichtungen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang sowie deren ordnungsgemäßer Unterhaltung und Instandsetzung;
6. für Pflegernaßnahmen, die von der höheren Naturschutzbehörde oder der von ihr beauftragten Stelle im Rahmen eines Pflegeplanes für den Wald im Einvernehmen mit der Forstverwaltung - veranlaßt werden;
7. für behördlich angeordnete oder zugelassene Beschilderungen.
§6
Befreiungen
Von den Vorschriften dieser Verordnung kann nach § 63 NatSchG Befreiung erteilt werden.
§7
Ordnungswidrigkeiten
(1) Ordnungswidrig im Sinne des § 64 Abs.1 Nr.2 NatSchG handelt, wer in dem Naturschutzgebiet vorsätzlich oder fahrlässig eine der nach § 4 und § 5 Nr.2 bis 4 verbotenen Handlungen vornimmt.
(2) Ordnungswidrig im Sinne des § 33 Abs.2 Nr.4 des Landesjagdgesetzes handelt, wer in dem Naturschutzgebiet vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 5 Nr.1 die Jagd ausübt.
§8
Inkrafttreten
(1) Diese Verordnung tritt am Tage nach Ablauf der Auslegungsfrist in Kraft.
(2) Gleichzeitig tritt die Verordnung des Landratsamtes Ravensburg über das Landschaftsschutzgebiet »Flattbach {( vom 21. März 1974 (verkündet in der Schwäbischen Zeitung vom 27.März 1974), soweit sie sich auf den Geltungsbereich dieser Verordnung bezieht, außer Kraft.
TÜBINGEN, den 6. Juli 1987 DR.GÖGLER