24
Forschung, Lehre & Transfer SCHWARZE LÖCHER Winzige Schwarze Löcher im CERN sind für uns keine Bedrohung. ZUKUNFT DES BAUENS Der Passivhauserfinder Wolfgang Feist lehrt an der Universität Innsbruck. US-WAHLKAMPF Sponsoring beeinflusst Aktienkurse. JOURNAL DER LEOPOLD-FRANZENS-UNIVERSITÄT INNSBRUCK | NR. 15 | Oktober 2008

Forschung, Lehre & Transfer - Universität Innsbruck · 2008-10-21 · Der Lehr- und Studienbetrieb hat wieder voll begonnen. ... STERN¬KONNTE¬DAS¬0ROJEKT¬OFFENBAR¬AUCH¬DEN

Embed Size (px)

Citation preview

Forschung, Lehre &

Transfer

SCHWAR Z E LÖ CH E RW inz i ge S c hwa r ze L ö c he r im C E RN s i nd f ü r un s ke i ne B e d r ohung .

Z U KUN F T D ES BAU E NSD e r Pa s s i v hau s e r f i n d e r Wo l f g ang Fe i s t l e h r t an d e r U n i ve r s i t ä t I nn s b r u c k .

US -WAH LK AM PFS p on s o r i ng b e e i n f l u s s tA k t i enku r s e .

J O U R N A L D E R L E O P O L D - F R A N Z E N S - U N I V E R S I T Ä T I N N S B R U C K | N R . 1 5 | O k t o b e r 2 0 0 8

Am 8. November 2008 steht Innsbruck wieder einmal ganz im Zeichen der Forschung.

Die beiden Universitäten öff-nen gemeinsam mit vielen au-ßeruniversitären Forschungsein-richtungen und forschungsorien-tierten Unternehmen ihre Türen.In Zusammenarbeit mit der Tiro-ler Zukunftsstiftung und der Stadt Innsbruck bieten sie im Rahmen der Langen Nacht der Forschung 2008 allen Besuchern die Gele-genheit, das Abenteuer Wissen-schaft hautnah zu erleben.

Breites AngebotMehr als 100 Einzelprojekte

geben an insgesamt 10 Standor-ten Einblick in die Arbeit an den heimischen Forschungsstätten. Das Angebot reicht dabei von der Grundlagenforschung – vom Labor – bis hin zur konkreten Anwendung von wissenschaftlichen Erkenntnis-sen. Viele interessante (Mitmach-)Experimente, informative Vorträ-ge und der direkte Kontakt zu den

Forschern bilden den Rahmen für einen interessanten Abend und ei-ne aufregende Nacht.

Die Gäste erhalten unter ande-rem anschauliche Antworten auf die Frage, wie sich das Leben auf der Erde entwickelt hat, entdecken die vielen faszinierenden Eigen-schaften von Eis und Schnee, oder lernen die Bedingungen kennen, unter denen in Tirol mehrere tau-

send Jahre lang Bergbau betrieben wurde.

Busshuttle und freier EintrittEine Kooperation mit den In-

nsbrucker Verkehrsbetrieben (IVB) bietet den Besuchern die Möglichkeit, die verschiedenen Stationen der Langen Nacht der Forschung 2008 mit einem spezi-ellen Shuttlebus zu entdecken. An

einzelnen Standorten wird auch für das leibliche Wohl gesorgt, sodass neben dem Appetit nach wissenschaftlichen Erklärungen auch der ganz normale Hunger gestillt werden kann. Der Besuch der Stationen und die Benützung der Shuttlebusse sind kostenlos.

Weitere Informationen zum Programm in Innsbruck unter: www.uibk.ac.at/lndfPUBLIC RELATIONS/Entgeltliche Einschaltung

Mitten rein in die Welt der Forschung

Dienstag, 21. Oktober 2008 WISSEN HEUTE UNI INNSBRUCK 3

4

10

18

E d i t o r i a l

WISSEN heute – Journal der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – 21. Oktober 2008

Gründungsherausgeber: Komm.-Rat Joseph S. Moser, Apri l 1993 †; Herausgeber: Gesellschafterversammlung der Moser Holding AG; Medieninhaber (Verleger): Schlüsselverlag J. S. Moser Ges. m. b. H.; Herstel ler: Intergraphik Ges. m. b. H.; Sonderpublikationen, Leitung: Stefan Fuisz; Redaktion: Eva Fessler, Christa Hofer, Susanne Röck, Uwe Steger, Christina Vogt; Fotos Titelseite: istock, pixel io.de, NASA/CXC/M.Weiss, Vogt.; Foto S.3: Science Center Netzwerk, NASA/CXC/M.Weiss, Mayr

Anschrift für al le: 6020 Innsbruck, Ing.-Etzel -Straße 30, Postfach 578, Tel. 53 54-0, Beilagen-Fax 53 54-3797.

Rektor der Universität Innsbruck

Foto

: w

ww

.mar

iora

ben

stei

ner

.co

m

I m p r e s s u m

Liebe Leserin, lieber Leser!

Der Lehr- und Studienbetrieb hat wieder voll begonnen. Wir haben versucht, allen neuen Studierenden im Rah-men der Veranstaltung „Informiert ins Studium“ die Ge-legenheit zu bieten, noch einmal genau nachzufragen. Davon haben sehr viele „Neue“ reichlich Gebrauch ge-macht. Das ist sehr erfreulich, denn je besser informiert man in ein Studium startet, desto größer sind die Erfolgs- chancen. Noch sind die entsprechenden Fristen nicht abge-laufen, und wir haben daher auch keine endgültigen Zah-len. Wir sehen aber bereits jetzt, dass wir weiter wachsen werden. In dieser Ausgabe von „Wissen Heute“ haben wir wieder versucht, aktuelle Themen aufzugreifen, um Ihnen zu zei-gen, wie sehr unsere Forschung und unsere Lehre in den Alltag reichen. Die Themen umfassen unter anderem den US-Wahlkampf, das Medienkonsumverhalten von Kin-dern und die möglichen Folgen oder die Frage: Was sind „Schwarze Löcher“? Wir stellen Ihnen außerdem Prof. Wolf-gang Feist vor, einen Pionier im Bereich Passiv- und Niedrig- energie-Haus, und seine Visionen, wie wir trotz steigender Energiepreise auch künftig im Warmen sitzen. Ebenfalls interessant ist eine Beobachtung, die Sie jetzt bei einer Herbstwanderung selbst machen können: Die Baumgrenze wandert weiter nach oben. Die Gründe dafür erfahren Sie auf den folgenden Seiten. Mich persönlich freut es, dass es gelungen ist, Latein nun auch an einigen ausgewählten Hauptschulen anzubieten. Der Ablauf und die Chancen dieses Schulversuchs sind ebenfalls Thema dieses Heftes. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen dieser Ausgabe von „Wissen Heute“. Außerdem würde ich mich freuen, wenn Sie am 8. November, zur „Langen Nacht der Forschung“, unserer Einladung folgen, um Wissen-schaft und Forschung aus nächster Nähe zu erleben.

O K T O B E R 2 0 0 8

4 Uni für a l le

D ie Ausstel lung Er lebnisnet z (werk)e läd t

zum Staunen und Ausprobieren ein.

5 Latein an Hauptschulen

V ier Hauptschulen b ieten ab d iesem

Schul jahr f re iw i l l igen Lateinunter r icht an.

6 Karr iere

Dr. Kur t Geiger is t sei t 30 Jahren in der

in ternat ionalen F inanzwir tschaf t tät ig .

8 Wahlkampfsponsor ing

E ine Studie beweist , dass spendende

Unternehmen bessere Ak t ienkurse haben.

10 Schwarze Löcher

Versuche im CERN werden keine Schwar zen

Löcher p roduzieren, d ie d ie Wel t bedrohen.

14 KInder und Medien

K inder lernen den Umgang mi t den

Medien schon im K inder z immer.

18 P f lanzen klettern höher

D ie g lobale Er wärmung wird d ie Fauna

in den A lpen dramat isch verändern.

20 Transgender people

Menschen, d ie Geschlechterg renzen

überschrei ten, gab es auch in der Ant ike.

22 Top -Events im Überb l ick

I n h a l t

UNI INNSBRUCK WISSEN HEUTE Dienstag, 21. Oktober 2008 4

Das Projekt „Latein an Hauptschulen“ startet landesweit an vier Schulen. Völlig freiwillig am Nachmittag, ohne Noten und Druck, können Hauptschüler einen Blick in die Antike werfen.

Keine Noten

Von Gott und Göttern

Freiwillige Lehrer

Der Einstieg in Sprache und Kultur der Alten Welt ist seit diesem Schuljahr auch für Hauptschüler möglich.

„Ave“ heißt es an der Hauptschule

Dienstag, 21. Oktober 2008 WISSEN HEUTE UNI INNSBRUCK 5

Wenn das Wissen quer durch Öster- reich nach Tirol wandert, macht es auch in Tirol Halt: Die Ausstellung Er-lebnis Netzwerke ist ab 27. Oktober im ICT-Gebäude zu erkunden und kann auch im Rahmen der „Langen Nacht der Forschung“ besichtigt werden.

Unsichtbare Gemeinsamkeiten

Waben aus Öl

Die „Junge Uni“ bringt ein Highlight nach Inns -bruck: Die Wanderaus -stellung „Erlebnis Netz -werke“ erklär t , warum alles in unserer Umge -bung irgendwie vernetzt ist .

Im Netz der Wissenschaft

Die ULB verlängert ihre Öffnungszeiten

An der Universitäts- und Landesbibliothek für Tirol (ULB) kann ab Oktober an zwei Standor-ten auch spät abends und nachts gearbeitet werden. Die Hauptbibliothek wird den Studie-renden und Lehrenden beider Universitäten sowie allen Einwohnern Tirols künftig das ganze Jahr über an sieben Wochentagen – die gesetzlichen Feiertage ausgenommen – zur Verfügung stehen: Der Große Lesesaal der Hauptbibliothek inklusive der Zeitschriftenräu-me ist ab 29. September von 9.00 bis 24.00 Uhr bzw. Samstags und Sonntags von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Die Baufakultätsbibliothek kann ab dem Wintersemester 08/09 von Mon-tag bis Freitag von 9.00 bis 22.00 Uhr besucht werden. Organisiert werden die verlängerten Öff-nungszeiten, die nicht durch das Stammper-sonal der ULB abgedeckt werden können, mit dem auf dem Uni-Gelände bereits tätigen Wachdienst. Die dafür nötigen finanziellen Mittel werden von der Österreichischen Hoch-schülerschaft zur Verfügung gestellt.Weitere Informationen: www.uibk.ac.at/ulb/

UNI INNSBRUCK WISSEN HEUTE Dienstag, 21. Oktober 2008 6

Von der Alpenrepublik aus star tete er eine große internationa -le Karriere. Dr. Kurt Geiger im Gespräch.

„Das Studium war für mich sehr formativ“

Kurt Geiger ist ein internati-onal gefragter Mann im Ban-kensektor. Sein Doktorat hat er an der juridischen Fakultät der Uni Innsbruck absolviert. Mit Wissen Heute sprach er über die Finanzkrise und sei-ne Zeit in Innsbruck.

Dienstag, 21. Oktober 2008 WISSEN HEUTE UNI INNSBRUCK 7

Zur Person –Dr. Kurt Geiger

Kurt Geiger blickt auf eine erfolg-reiche, über dreißigjährige Kar-riere im internationalen Bankge-schäft zurück. Seine Wurzeln sind in Lienz, Osttirol, sein Studium an der Universität Innsbruck hat er mit einem Doktorat in Jus been-det. Er arbeitete bei vielen großen Banken, wie der KfW, Chase und Midland Montagu/HSBC in Frankfurt, New York, London und Hong Kong. Derzeit arbeitet Kurt Geiger in London.

UNI INNSBRUCK WISSEN HEUTE Dienstag, 21. Oktober 2008 8

Top-Spender analysiert

Wahlkämpfe kosten in den USA mehrere Mil l i -arden Dollar und werden zu einem großen Teil von Unternehmen f inanzier t . Die Aktien der großzü -gigsten Spender schnitten in der Vergangenheit über -durchschnitt l ich gut ab.

US-Wahlen: Spendable Unternehmen hoch im Kurs

Weit über dem Index

Dienstag, 21. Oktober 2008 WISSEN HEUTE UNI INNSBRUCK 9

Höhe entscheidend

US-Wahlen in Zahlen

Der US-Wahlkampf 2008 wird der teuerste der Geschichte: Amerikanische Wahlkampfbeobachter rechnen mit einem Rekordbetrag von bis zu drei Milliarden Dollar, der zu einem Großteil aus Spenden finanziert wird.

Wer wie viel von wem bekommt, müssen die Präsidentschaftskandidaten bei der Bundeswahlbehörde bekannt geben. Die Beträge werden im Inter-net veröffentlicht.

Im Präsidentschaftswahlkampf 2004 nahmen die Demokraten fast 700 Millionen Dollar an Spendengeldern ein, die Republikaner mehr als 750 Millionen Dollar. Zu den Spendern zählen nicht nur Unternehmen son-dern auch NGOs, Gewerkschaften, Vereine und Privatpersonen.

Die drei großzügigsten Unternehmen bei der Präsidentschaftswahl 2004 waren die Investmentbank Goldmann Sachs (6,7 Mio. US-Dollar), der Microsoft-Konzern (3,7 Mio. US-Dollar) und die Investmentbank Morgan Stanley Dean Witter & Co (3,5 Mio. US-Dollar).

„Wahl-kampfsponso-ring ist nicht als Bestechung zu verstehen.“MICHAEL KIRCHLER

Foto: privat

„Bush-Förderer schlugen den Marktindex um etwa 18 Pro-zent.“JÜRGEN HUBER

Foto: privat

UNI INNSBRUCK WISSEN HEUTE Dienstag, 21. Oktober 2008 10

Alternde Sterne

Die Angst vor der Entstehung von Schwarzen Löchern beim Teilchenbeschleuni -ger im CERN, die die Erde verschlingen könnten, ging kürz l ich durch alle Medi -en. Wissen Heute erklär t , wie Schwarze Löcher entstehen und warum sich die Gefahr für die Erde in engen Grenzen hält .

Staubsauger in den Galaxien

Dienstag, 21. Oktober 2008 WISSEN HEUTE UNI INNSBRUCK 11

Unsichtbares sichtbar

Horrorszenario

Die Gefahr verdampft

Astronomie-Latein

Akkretionsscheibe: Materiescheibe um Schwarze Löcher, die aus sehr heißen Gasen besteht, die - unter anderem - im Röntgenbereich des elek-tromagnetischen Spektrums abstrahlen.

CERN: Europäische Organisation für Kernforschung mit Sitz in Genf.

Hawking-Strahlung: Strahlung Schwarzer Löcher, die 1974 vom Physiker Stephen Hawking theoretisch vorausgesagt wurde.

Sonnenmasse: Aktuelle Masse der Sonne – rund 2x1030 kg (eine 2 mit 30 Nullen).

Teilchenbeschleuniger: Gerät in dem geladene Teilchen durch elektroma-gnetische Felder auf enorme Geschwindigkeiten beschleunigt werden.

„Ein Schwarzes Loch funktio-niert wie ein Staubsauger: Es saugt Materie an.“WOLFGANG KAPFERER

Foto: BfÖ

UNI INNSBRUCK WISSEN HEUTE Dienstag, 21. Oktober 2008 12

Wenn der Winter vor der Tür steht, stellt sie sich wieder: die bange Frage nach den Heizkosten. Pionierarbeit

Die Berufung des Passivhauspioniers Wolfgang Feist an die Uni Innsbruck bringt einen neuen Forschungsschwer -punkt.

Dem Fortschritt immer einen Schritt voraus

Dienstag, 21. Oktober 2008 WISSEN HEUTE UNI INNSBRUCK 13

Was kann man tun

Z U R P E R S O N

Wol fgang Fe i s t

Wolfgang Feist, geboren 1954, studierte Physik an der Universität Tübingen. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der Universität Kassel und forschte am Institut Wohnen und Um-welt in Darmstadt (IWU). 1992 promovierte er im Fachbereich Architektur der Universität Kassel mit dem Schwerpunkt thermische Gebäudesimulati-on. 1996 gründete er das Pas-sivhaus Institut in Darmstadt. Er ist wissenschaftlicher Leiter des Arbeitskreises kostengün-stige Passivhäuser und des europäischen Demonstrati-onsprojektes CEPHEUS. 2001 erhielt er den Deutschen Um-weltpreis, 2003 den Internati-onalen Umweltpreis der Stadt Göteborg, 2008 wurde er auf den Lehrstuhl für Bauphysik an die Universität Innsbruck berufen.

Foto

: B

aufa

kultä

t

„Die Reihenfol-ge der Sanie-rung sollte man so wählen, dass man am Ende fast ein Passiv-haus hat.“RAINER PFLUGER

Foto: Pfluger

Uralte Technik

Keine Ausreden mehr

Kleine Helfer

So funktioniert ein Passivhaus

Ein Passivhaus ist ein besonders gut gedämmtes Haus, das die einge-brachte Energie so effizient wie möglich nutzt. Um das zu erreichen, muss so ein Haus auch nicht mit Technik vollgestopft sein, es reicht schon ein kleines modernes Kompaktgerät. Diese sind heute noch etwa so groß wie ein Kühlschrank.

Die Wärme bleibt im HausNeben der besonders guten Dämmung von zirka 40 Zentimetern braucht das Haus auch eine besonders gute Verglasung. Außerdem gilt es, in der Bauphase sehr sorgfältig zu arbeiten, um jegliche Wärmebrücken zu vermeiden und eine luftdichte Außenülle zu erhalten. Ein spezielles Lüf-tungssystem bringt dann rund um die Uhr Frischluft ins Haus und nutzt zu ihrer Erwärmung unter anderem auch die Wärme der Abluft. Auch alle technischen Geräte, die Wärme abgeben, tragen zur Erwärmung des Hauses bei. Der Restwärmebedarf kann dann zum Beispiel über eine Gas- oder Pelletsheizung gedeckt werden.

Behaglich wohnenDas Wohnen im Passivhaus ist keineswegs mehr ein Experiment. Die Technik ist ausgereift, der Wartungsaufwand eher gering. An Behag-lichkeit und Komfort ist das Passivhaus aber kaum zu schlagen. Es gibt keine zugigen Ecken und kalte Außenwände mehr und die Luftqualität ist gleichbeibend hoch.

UNI INNSBRUCK WISSEN HEUTE Dienstag, 21. Oktober 2008 14

Neue Medien sind eine Chan-ce für Kinder. Die passende Begleitung ist in der Ent-wicklung wichtig.

Kinder sind intensive Nutzer der sogenannten neuen Medien. Während sie in der Kommunikation in Chats und ähnlichen Plattformen in Kurz formen und Dialekt ver fal len, sehen Wissenschaf tler keine Gefahr für die al lgemeine Kommunikati -on, sondern viel mehr die posit iven Auswirkungen neuer Medien.

Die Rückkehr des Dialekts

Eigenes Handy

Dienstag, 21. Oktober 2008 WISSEN HEUTE UNI INNSBRUCK 15

Medien nicht allein schuld

Mehr Dialekt

Eltern, die Nutzungsregeln vereinbart haben

Vor allem beim Fernsehen sind Regeln zur Nutzung vereinbart..Quelle: Eurobarometer 2007 - 9-14-Jährige

Eltern surfen gemeinsam mit ihren Kindern

Kinder sind beim Surfen im Internet vielfach auf sich selbst gestellt. Dabei wäre es wichtig, dass sie in der Medienentwicklung begleitet werden.

Quelle: Eurobarometer 2007 - 9-14-Jährige

UNI INNSBRUCK WISSEN HEUTE Dienstag, 21. Oktober 2008 16

Internetplattformen wie studiVZ, MySpace oder Facebook expandieren unaufhaltsam und haben eine enorme Fangemeinde für sich gewinnen kön -nen. Wissen Heute versuchte diesem Phänomen aus soziologischer Per -spektive näher zu kommen.

Der gläserne

Mensch

Dienstag, 21. Oktober 2008 WISSEN HEUTE UNI INNSBRUCK 17

Gleich und gleich...

Zielgruppen vorbestimmt

Urbaner Raum im Vorteil

Gefahr der Ausgrenzung

Keine Spionagegefahr

„In Österreich ist noch immer ien starkes Ost-West-Gefälle er-kennbar.“ELISABETH DONAT

Foto: Donat

Webbasierte soziale Netzwerke

Typisch für ein Netzwerk im Internet sind die Erstellung eines persönlichen Profils, Kontaktlisten oder Adressbücher, der Empfang und Versand von Nachrichten an andere Mitglieder, der Empfang und Versand von Benachrichti-gungen über bestimmte Ereig-nisse, Blogs und eine Suchfunk-tion.

Die derzeit gängigen Netzwerke sind:

UNI INNSBRUCK WISSEN HEUTE Dienstag, 21. Oktober 2008 18

Eine einsame winzige Lär-che wächst 2700 Meter über dem Meeresspiegel. Ihr Überleben ist unsicher. Viel-leicht ein Einzelfall. Noch.

Bedeutung unklar

Natürliche Grenze

Die Pf lanzen z ieht es ins Hochgebirge. Immer mehr Bäume siedeln sich ober -halb der Baumgrenze an. Die Auswir -kungen dieses Phänomens sind unklar.

Das Ende der hoch-

Einsame Lärche

Dienstag, 21. Oktober 2008 WISSEN HEUTE UNI INNSBRUCK 19

Schnelles Ende

alpinen Einsamkeit

Zukunft ungewiss

„In acht Jahren tut sich viel, aber für die Be-wegung der Waldgrenze ist die Zeit zu kurz.“BRIGITTA ERSCHBAMER

Foto: Wallnöfer

„Wir erforschen intensiv den Wasserhaushalt von Bäumen, da diese im Winter austrocknen.“STEFAN MAYR

Foto: Vogt

UNI INNSBRUCK WISSEN HEUTE Dienstag, 21. Oktober 2008 20

Eunuchen, Androgyne und transgender people spielten in antiken Gesellschaften ganz unterschiedliche Rol-len.

Böses Omen

Akzeptier t , diskriminier t , tabuisier t , inszenier t: Der Umgang mit Menschen, die gewollt oder ungewollt Geschlechtergrenzen überschreiten, war in der Antike ebenso vielschichtig wie heute.

Begehrt, bestaunt, ertränkt – transgender people in der Antike

Dienstag, 21. Oktober 2008 WISSEN HEUTE UNI INNSBRUCK 21

Begehrte Eunuchen

Frau in Männerdomäne

Aktuelle Bezüge

Jenseits von Geschlechterrollen

Transgender (lat. trans, „jenseitig“, „darüber hinaus“ und engl. gender - Geschlecht) sind Menschen, die sich mit ihrer Rolle als Mann oder Frau beziehungsweise mit ihren Geschlechtsmerkmalen unzureichend oder gar nicht identifizieren können. Heute wird der Begriff meist allgemein für Menschen verwendet, die ständig oder vorwiegend in einer anderen als der ursprünglichen Geschlechtsrolle leben. Geprägt wurde er in den 1970er Jahren in den USA, um eine ganz bestimmte Gruppierung zu beschreiben, nämlich jene Menschen, die zwar die soziale Geschlechts-rolle vollständig wechseln wollten, aber keine chirurgischen Eingriffe, und insbesondere keine genitalangleichenden Eingriffe anstrebten.

Der Begriff „Androgyn“ kommt aus dem Altgriechischen und setzt sich aus „andros“ (Mann) und „gyne“ (Frau) zusammen. Als androgyn wurden in der Antike Menschen bezeichnet, die sowohl über männliche als auch über weibliche Geschlechtsmerkmale verfügten bzw. die geschlechtsspe-zifisch definierten Verhaltensnormen brachen.

UNI INNSBRUCK WISSEN HEUTE Dienstag, 21. Oktober 2008 22

ESA Theorie-Gipfel in Innsbruck

Die diesjährige Tagung European Sociological As-sociation (ESA) wurde heuer von deren Sprecher Franz Welz, Soziologe an der Universität Innsbruck, nach Innsbruck geholt. Rund 80 namhafte wie auch junge, ambitionierte Soziologen aus 28 Ländern folgten der Einlandung nach Innsbruck; darunter unter anderen Roland Robertson, Philip Selznick und Jeff Goodwin aus dem Who’s who der globa-len Sozialwissenschaft sowie Gesa Lindemann und Paula-Irene Villa aus Konstruktivismus und Ge-schlechterforschung. Unter dem zentralen Thema der Konferenz “Social Theory and the Sociological Discipline(s)” wurden 62 Vorträge präsentiert. Die-se reichten vom Einblick in den “Stand der Theorie-diskussion in der Geschlechterforschung” über die allfällige Frage nach der “Gesellschaft im Zeitalter der Globalisierung” und “Pragmatismus als kritische Sozialtheorie” bis hin zum Schlussbeitrag “Sociolo-gy as a ‘moral science’”, wie ihn nur ein Altmeister wie der für führende Arbeiten in der Organisations- und Rechtssoziologie bekannte Philip Selznick (UCB) formulieren kann.

SPOTLIGHT

Uni startete mit Orientierungs- tagen ins neue SemesterIm Wintersemester 08/09 beginnen an der Univer-sität Innsbruck 17 neue Studien mit Bachelor- be-ziehungsweise Master-Struktur; insgesamt stehen ab Herbst über 80 Studienmöglichkeiten zur Verfü-gung. Um den zahlreichen StudienanfängerInnen im Wintersemester den Studieneinstieg zu erleich-tern, fanden am 30. September und 1. Oktober die Orientierungstage „Informiert ins Studium“ statt. Rund 2500 Studienanfänger und Studierende nah-men das Informationsangebot an den zwei Tagen an und zeigten sich durchwegs begeistert. „Die Orien-tierungstage sollen unseren StudienanfängerInnen den Start ins Studium erleichtern und ihnen helfen, sich an ihrer neuen Universität zurechtzufinden“, er-klärt Mag. Iris Weiskopf von der Studien- und Matu-rantInnenberatung der Uni Innsbruck. Dabei reichte das Angebot von einer breiten Informationsmesse über Vorträge bis hin zu geführten Campustouren an die verschiedenen Universitätsstandorte.

Campustouren führten die TeilnehmerInnen der Informiert-ins-Studium-Tage zu allen wich-tigen Unistandorten. Foto: Uni Innsbruck

Archäologen an Tourismus- projekt beteiligtDer Verein „ARGE Archäologie“ in Wien bietet inte-ressierten Laien seit einigen Jahren die Gelegenheit, im Zuge von Urlaubsreisen an archäologischen Aus-grabungen in Österreich mitzuarbeiten. Durch eine Kooperation mit dem Institut für Archäologien der Universität Innsbruck konnten Touristen im Rahmen eines einwöchigen Kultur- und Erlebnis-Urlaubes

Touristen und Archäologen bei der gemein-samen Arbeit. Foto: F.M. Müller

Neue Dekaninnen und Dekane im AmtDie Universität Innsbruck lud am 9. Oktober zum akademischen Festakt anlässlich der feierlichen Ver-abschiedung der scheidenden Dekane sowie der Begrüßung der neu bestellten Dekaninnen und De-kane. In seiner Begrüßungsrede betonte Rektor Karl-heinz Töchterle die schwierige Position der Dekane, die ihre Stellung als verlängerter Arm des Rektorats in die Institute mit der als verlängerter Arm der Insti-tute in das Rektorat vereinbaren müssen. Bei dem an der Universität oft vorherrschenden Gegenstrom-prinzip bei Entscheidungen seien die Dekane aber immer ein Fels in der Brandung, so Töchterle. Seit dem Beschluss des neuen Organisationsplans der Universität Innsbruck am 16. Juni 2004 bestehen an der Tiroler Alma Mater fünfzehn Fakultäten. Je-

der Fakultät steht eine Dekanin oder ein Dekan vor, die oder der auf Vorschlag der Professorinnen und Professoren der jeweiligen Fakultät bestellt wird. Die Amtsperiode einer Dekanin bzw. eines Dekans dau-ert vier Jahre, mit 1. Oktober 2008 hat eine neue Amtsperiode begonnen.

Top -Events im Rückbl ick

Rektor Karlheinz Töchterle, BIG-GF Christoph Stadlhuber, BM Johannes Hahn und Manfred Dierich, Rektor-Stellvertreter der Medizi-nischen Universität, nahmen den Spaten-stich vor (v.l.). Foto: Uni Innsbruck

Wichtiges Bauprojekt für Universitäten gestartetAm 18. September erfolgte der offizielle Startschuss für den Neubau der Chemie / Pharmazie und The-oretischen Medizin der Innsbrucker Universitäten: BM Johannes Hahn, BIG-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber, Rektor Karlheinz Töchterle sowie Man-fred Dierich, Rektor-Stellvertreter der Medizinischen Universität, nahmen den Spatenstich vor. Für rund 75 Millionen Euro werden auf einer Nutz-fläche von rund 36.000 Quadratmetern Labor-, Forschungs-, Büro- und Unterrichtsräumlichkeiten für die Universität Innsbruck und die Medizinische Universität Innsbruck errichtet. Nach zwei Jahren Bauzeit, Anfang 2011, kann das neue Gebäude be-zogen werden. „Dieser Neubau bietet die besten Rahmenbedingungen für den weiteren Ausbau der bereits vorhandenen hohen wissenschaftlichen Kompetenz und bedeutet damit eine wesentliche Stärkung des Forschungsstandorts Innsbruck“, be-tonte Karlheinz Töchterle, Rektor der Universität Innsbruck. Künftig werden hier eine große Zahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern so-wie Studierenden gemeinsam lehren, lernen und forschen. Der Neubau bildet dabei eine sichtbare Verknüpfung der beiden Innsbrucker Universitäten in dem zukunftsträchtigen und in Innsbruck bereits seit vielen Jahren international renommierten Be-reich der Life Sciences. Wesentliche Aspekte dieses neuen Wissenschaftsgebäudes sind die Transparenz und die Förderung der Kommunikation zwischen beiden Universitäten, ihren Forscherinnen und For-schern sowie ihren Studierenden.

erstmals in Tirol im Bereich der römischen Villa von Nußdorf-Debant, die kürzlich von Innsbrucker Wis-senschaftlern freigelegt wurde, forschen. Nach einer Einführung in den Grabungsplatz und in die archä-ologischen Arbeitstechniken konnten sie unter fach-kundiger Anleitung „Forscherluft“ schnuppern und weitere Bereiche der Villa freilegen. „Unsere Gäste waren innerhalb kürzester Zeit in das Grabungsteam integriert und konnten durch ihre aktive Mitarbeit selbst dazu beitragen, dass Funde nach Jahrtausen-den erstmals wieder das Tageslicht erblickten“, sagt der Grabungsleiter Florian Müller. „Wir sehen das Ganze als entscheidenden Beitrag dazu, unser Fach und unsere Forschungsmethoden der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“

Dienstag, 21. Oktober 2008 WISSEN HEUTE UNI INNSBRUCK 23

Die TOP-10-Veranstaltungen der Uni Innsbruck bis Dezember 2008