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copyright rainer brämer 2009
Forschungsgruppe Wandern
Wandern spirituell 2009
Wandern als Natur- und Selbsterfahrung - Texte zum sanften Natursport
Heile Welt zu FußPilgerstudie 09
Rainer Brämer
wanderforschung.de Pilgern092 akt. 11/09, 2/09
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Wandern spirituell 2009
Massenbewegung WandernDie Mehrheit der Deutschen wandert:
1985 1995 2002 2005 2008
% 45 50 54 63 56
Quelle ab ‘95: AWA Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse
Geschätzte Ausgaben pro Jahr:
10 bis 15 Mrd. €
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Wandern spirituell 2009
Natur als
dominierendes Wandermotiv
Prozent
Natur und Landschaft genießen 88Schöne Landschaft 70Natürlich Stille 62
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Wandern spirituell 2009
TourenvorliebenVorliebe für
Halbtages- oder Tagestour 81 % 42 % 51%
Vorliebe Mehrtagestouren 24 %
2-3 Tage: 18 % eine Woche: 9%
Tatsächliche Mehrtageswanderquote auf prominenten Fernwanderwegen am Tag der Befragung 10%
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Wandern spirituell 2009
Medien contra WirklichkeitRangliste medialer Aufmerksamkeit:
Pilgerwege - Fernwanderwege - Lokale Wanderwege
Rangliste Wandertouristen:
Fußpilger - Mehrtageswanderer – Tageswanderer Grober Größenordnungsvergleich
1 : 10 : 100
…ein quantitativ marginales, aber inhaltlich spannendes Thema
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Wandern spirituell 2009Wandernische
Pilgern
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Pilgerleitweg CaminoJährlich über 100.000 registrierte Pilger
» davon über 80% zu Fuß» davon rund 50.000 Spanier» davon über 10.000 Deutsche
2007 : Deutschland erstmals führende Gäste-NationZuwachs seit 2006: 70% (Kerkeling-Effekt)
1980: 209
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Pilgern in Deutschland
Max. 20% der Pilger zu deutschen Wallfahrtszentren gehen zu Fuß
Neu:Zahlreiche Jakobswege
sowie weitere Pilger-Trassen (Bonifatiusroute, Elisabethpfad, Lutherweg, …)Jakobus = Maurenschlächter und
Schutzheiliger spanischer ErobererLuther hielt Wallfahrten
für einen „Frevel an Gott“
Touristische Frequentierung pro kmPremiumwege : Pilgerwege wie 10:1 bis 100:1
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Der typische Pilger (1)Alter
Pilgerstatistik Santiago: ca. 35 Jahre (zunehmende Tendenz)Sonst (6 Studien): +- 50 Jahre (ähnlich Wanderer)
GeschlechtPilgerstatistik Santiago: 40% weiblich (zunehmende Tendenz)
Sonst: gut 50% (ähnlich Wanderer)
BildungFast drei Viertel höhere Bildung (mehr als Wanderer)
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Der typische Pilger (2)Berufe
Pilgerstatistik Santiago:
25% Studenten (sinkend)Je 10% Dozenten, Techniker, Angestellte , Selbständige 7% Rentner (Jubilados), 6% Arbeiter, 3% Hausfrauen
Sonst:
Ein Drittel Rentner, 1% Studenten Rest berufstätig (davon 3% Arbeiter)
Der Jugendmythosder offiziellen Pilgerstatistik
ist das Resultat des Compostela-Bonus:
• Studenten bekommen dafür Credit-Points.
• Stellenbewerber weisen damit ihre soziale und spirituelle Kompetenz nach.
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Historische PilgermotiveAnlässe:
Lebenskrisen, Glaubenskrisen,Krankheiten, Katastrophen, Krieg, Hunger, Untaten
Ziele: Bitten um Hilfe Dank für Gnade
Nachfolge ChristiGelübde und Strafe
Vergebung und BußeHandel, Wirtschaft, Politik
Grazer Wallfahrtsforscher:
Das Motivspektrum hat eine „deutliche Umgewichtung“ erfahren:Es ist weltlicher, alltäglicher, z.T. trivialer geworden.
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Aktuell-offizielle Motive Pilgerstatistik Santiago: Drei Motive zur Auswahl
Problem:Keine anerkannte Compostela ohne religiöses Motiv
Statt dessen „Compostela simplex“ (Kulturcompostela)
Pilgermotivenach Pilgerbüro
02040
6080
1991
1993
1995
1997
1999
2001
2003
2005
2007
%
religiös
rel.-kulturell
kulturell
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RelativierungenErlanger Historiker Herbers 2007:
Camino beliebt, da die Religiosität keiner Kontrolle unterliegt
Wiener Geograph Reithofer 2008: Sehnsucht nach Einfachheit und Auszeit von der pluralistischen Postmoderneführt zu einer „radikalen Abkehr von den bisherigen historisch-religiösenMotiven für die Pilgerschaft“ zu Gunsten der Suche nach einem abstrahiertenHöherem.
Prior am Camino 2004: Nur 20-30% sind religiös
„Das ist eine missionarische Situation!“
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Spirituell oder religiös?Reflexionen über Pilgern
„Spirituelles Reisen in einer säkularisierten Gesellschaft“ (Reithofer 2008)
Spiritualität als Mittel der Selbstfindung, der Pilgerweg als ihr symbolischer Ort. (Eberhart 2007)
Neue Art von Religiosität, „die sich scheut, sich selbst so zu nennen“ (Eberhart 2007)
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Wandervariante?Spiritualität als Suche nach einer Einheit von Kopf, Herz und Leib,
wobei Naturerfahrung und Bewegung eine wesentliche Rolle spielt. (Ponisch 2003)
Pilgern wird „Wandern mit spirituellem Antrieb“
(Eberhart 2007)
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Gespräche mitGespräche mitFernwanderernFernwanderern
38 Wanderer auf 3 europäischen Wegen38 Wanderer auf 3 europäischen Wegen(Specht 2005/06)(Specht 2005/06)
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Typ „Urlaubswanderer“ (Randgruppe alpiner/einsamer Trekker)
Außenmotiv NaturerlebenÄsthetik, Unberührtheit, Zivilisationsferne, Erhabenheit, Ruhe
Innenmotiv ErholungHerausforderung, Entschleunigung, Freiheit, Fit für den Alltag
wandererfahren, trainiert, leistungsfreudig(alpiner Gipfelmythos)
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Typ Passagewanderer(Randgruppe Spanien-Pilger/Grenzwanderer)
Zwischenidentität als selbstgestaltetes ÜbergangsritualKorrektur des Selbstbildes, Abschied und Neuanfang
Fragen nach Sinnhaftigkeit, Spiritualität, ReligionSymbolhafte Deutung des Weges und Wanderns
Offen für alle Eindrücke und Erfahrungen:
Geringerer Fokus auf Naturlandschaft, stärkere Wahrnehmung des kulturellen
und sozialen Umfelds
Z.T. wanderungewohnt, Wandergenuss sekundär,
Gepäcktransport ehrenrührig,
Akzeptanz von Freud und Leid
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Ergänzung Deutsches Wanderinstitut:
Typ Genusswanderer(Mehrheit der Tageswanderer im Mittelgebirge)
Hauptmotiv Natur genießen 88%Tourenlänge halbtags + , Gehgeschwindigkeit 3,5 km/h
Naturnahe Pfade vor bequemen Wegen, mittlere Höhen vor Gipfeln
Begleitung durch Freunde (62%) statt große Gemeinschaft (6%)Kulinarik (Einkehr) vor Kultur (Besichtigung)
Vorliebe für individuelle Touren2008 2006 2003
55 % 46 % 36 %
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Wandern Wandern als Element desals Element des
postmodernen postmodernen LebenstilsLebenstils
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Allem gemeinsam: Temporäre
Reduktion und Regression
in ursprüngliche, einfache, scheinbar heile Welten
• die herausfordernd~mystische Welt von Einsamkeit und Gipfeln• die spirituelle Atmosphäre religiöser Wege und Mythen• die kohärent~ästhetischen Szenerien schöner Landschaften
Fit für den Neustartoder Richtungswechsel
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Wandern als Element eines postmodernen Lebensstils
Regressiver Existenzwechsel
Einfaches Setting in Raum, Zeit und Netz
Elementare Bedürfnisse, klare Ziele und Aufgaben
Übersichtliche Zusammenhänge, einfache Deutungen
Entschleunigung auf menschliches Maß
Im Optimum sinnlicher Wahrnehmung und körperlich-geistiger Fähigkeiten
Verlass auf eigene Reaktionenund ihre Wirkungen (Kompetenz)
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Freie Entfaltung
Reduktion von komplex-parallelen Anforderungen
Hohes Maß an unmittelbar wirksamer Entscheidungsfreiheit
Konkret erfahrbare Freiheit der Bewegung und des Denkens
Autonome Identität ohne Repression
Passung von Körper, Geist und Seele
Geschlossenes Selbst- und Fremdbild
Offene Erfahrung des Selbst und der Anderen
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„Renaturierung“ Unmittelbare Kontakte mit natürlicher und sozialer Umwelt
Natur als stressarmes und stimmungsoffenes Umfeld
Verschmelzung von innerer und äußerer Natur
„Anstrengungslose Aufmerksamkeit“
Natur als spiritueller Impulsgeber
Details siehe Naturpsychologie
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Naturpsychologischer Hintergrund
Gesunde Natur = schöne NaturWeniger Stress, bessere Stimmung durch
offene Landschaften, weite Blicke, Parks, Golfkurs, Vegetation, Wiesen/Gras, leuchtende Blumen,
Wald, Waldrand, (breitkronige) Bäume, naturnahe, klare Gewässer,
moderate Komplexität, Fokuspunkte
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Weltanschaulicher Hintergrund:
Heile Welt Natur(„Bambi-Syndrom“ / „Fiktion Garten Eden“)
Meinungen in % Erwachsene Jugend
Natur in Harmonie und Frieden 72 73Was natürlich ist, ist gut 74 73
Tiere haben eine Seele 70 85Dasselbe Lebensrecht wie Menschen 89 85
Mensch größter Feind der Natur 63 64Mensch nur Gast in der Natur 85
Natur als säkulares Paradies Details siehe Natursoziologie
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Pilgerstudie 2004Pilgerstudie 2004319 Pilger auf dem Camino319 Pilger auf dem Camino
(Brämer 2004)(Brämer 2004)
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Die spannendsten Tabellen der Pilgerstudie:
Die Motivhierarchie (1)Abfrage in 7 Studien mit sehr unterschiedlichen Antwortvorgaben
Vage gemittelte und gerundete Zustimmungsquoten
50% Landschaft und Natur Wiederentdeckung alter Werte
40% Einfaches Leben
Zum Vergleich deutsche Wanderer Natur/Landsch. Genießen 90%
Pilger:Dominant
Natur und Nostalgie
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Die Motivhierarchie (2)40% Gesundheit
Entspannung Abenteuer
30% Kultur und Kunst
Neugier auf das andereFreunde, Kontakte
Deutsche Wanderer Gesundheit 70%Stressentlastung 50%
Ferne Abenteuer 10%Unbekanntes Entdecken 60%
Kultur 30%
Freunde 60%
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Die Motivhierarchie (3) 30% Selbstfindung
Spiritualität 25% Religion (stark abnehmend)20% Wallfahrtsziel
20% weiß nicht, keine Antwort
10% Sport
10% Buße 5% Gelübde
Deutsche Wanderer Selbstfindung
20%
Sportl. Leistung 20%
Spirituelle knapp vor religiösen Motiven
20% Impulsiv- bzw. Trendpilger
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Schlüsselfrage:Schlüsselfrage:
Natur und Natur und Spiritualität?Spiritualität?
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Empirische AntwortUmfrage unter 1025 Schweizern März 2008
„Was heißt Spiritualität für Sie?“ (%)
23 keine Meinung
26 „die eigene Mitte finden“16 „Sinnliche Erfahrung des Geistigen“
12 „Erfahrung des Heiligen in der Natur“
5 “Geheimnis im Gottesdienst“ ? „Mystische Vereinigung mit Gott“
Persönlicher Ort der Spiritualität? (%)
Ges. Kath. Ref. Andere
Natur 41 34 52 23
Kirche 20 14Seele 19 9Lifestyle 7
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Auf dem Weg Auf dem Weg zu einer neuen zu einer neuen
Naturspiritualität?Naturspiritualität?
Mehr dazu auf Mehr dazu auf www.natursoziologie.dewww.natursoziologie.de
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AnhangAnhang• Wanderspezifika von PilgernWanderspezifika von Pilgern• Besonderheiten deutscher PilgerBesonderheiten deutscher Pilger• PilgerwegePilgerwege• Pilgern aus WanderersichtPilgern aus Wanderersicht• Die QuellenDie Quellen
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Eine Völkchen für sichPilger
unterscheiden sich in der Hälfte aller Gewohnheiten und Vorlieben stark vom Durchschnittswanderer
und stimmen nur in einem knappen Viertel mit ihm überein.
Basisdaten P W
Abi / Diplom 73% (+) 43%
Aber gleiches Durchschnittsalter 47 48 gleicher Frauenanteil 49% 49%
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HauptunterschiedeSpezifische Pilger-Ambitionen
höher niedriger
Nostalgisch Naturorientiert Spirituell-religiös Kontaktsuchend
Bewegungsfreudig
ÄhnlichKulturelle Interessen
Nachrangigkeit spirituell-religiöser Bedürfnisse
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Harte TourenMarburger Pilgerstudie 2004
Camino~Pilger und deutsche Wanderer im Vergleich+, - relevante Differenzen zum Wandern
Bevorzugte Touren (%) Heutige Tourenlänge
Pilger Wanderer Pilger Wanderer
Mehrtagestour 52 (+) 15 in Stunden: 6 (+) 4Tagestour 25 (-) 68 in Kilometer: 23 (+) 14Rundwanderung 13 (-) 55
Camino-Studie 2003: 26 km Bodensee-Studie 2007: 22 kmPilgern ist Extremwandern
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,
Keine GipfelstürmerVorlieben in % Pilger vs. Wanderer
Aussichten 54 (-) 71Berggipfel 53 (-) 64
Mittelgebirge 43 (-) 57
Alpen Gipfel 14 (-) 27Alpen Almen 21 (-) 46Felsenreich 15 (-) 28
Pyrenäenals Kasteiung
Sattdessen:Historische Ortskerne 57 (+) 23Ortschaften 21 (+) 4exotische Landschaften 23 (+) 10
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Kultur statt KücheMarburger Pilgerstudie 2004
Sonstige Vorlieben (in Prozent) Pilger Wanderer
Besichtigungen 57 (+) 46
Einkehr 14 (-) 38Sitzbänke 30 (-) 49
bewirtschaftete Hütten 15 (-) 58
Große Gemeinschaft 25 (+) 13
Bodensee-Studie:
Kirchliche Denkmäler 95% Altstädte 75% Regionale Küche 30%
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Höhere WeisungErwünschte Orientierungshilfen in %
Pilger vs. Wanderer
Wandermarkierungen 74 78Wanderkarten 48 (-) 64Wegweiser 31 (-) 43
Infotafeln 61 62Orientierungstafeln 20 (-) 32
Leute fragen 37 (+) 13Kompass 15 (+) 4GPS 2 1
Muschelals Leitstern
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Aber: Auch sie sind Wanderindividualisten
Tourenvorlieben (%)
Pilger vs. Wanderer
Individuelle Tour 36 34Vereinswanderung 4 7Geführte Wanderung 3 6
Gemütliche Tour 30 35Sportliche Tour 13 18Steile Wege 9 15
Keine Ambitionen
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Da sind sich fast alle einig:Kein Fußfrust
Wege-Vorlieben in % Pilger vs. Wanderer
Erd- und Graswege 46 54Pfade 39 (-) 57
Bequeme Wege 25 32Breite Wege 19 15
Schotterweg 9 6Asphaltierte Wege 2 1Wege entlang von Straßen 3 1
Asphalt Phobie
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Besonderheiten deutscher PilgerMarburger Pilgerstudie 2004 Teilstichprobe deutsch (N=64)
deutsch gesamt
Alter 52 (+) 47
Pilgermotive Alte Werte 64 (+) 51 Neugier auf das andere 59 (+) 28
WandermotiveBewegungsfreude 61 (+) 46Zu sich selbst finden 51 (+) 41Etwas für Gesundheit tun 46 (+) 31
Individuelle Tour 53 (+) 36schmale Pfade 59 (+) 39
Burgen. Schlösser 44 (+) 34bewirtschaftete Hütten 36 (+) 15
Genuss-Pilger
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Dennoch:
Pilgerwege sind andersReligiöser Patron, kirchliche Zwischenziele, heiliges WallfahrtszielKein Gepäcktransport, keine Einkehr, provisorische Unterkünfte
Kirchennahe Planer, Träger und Gastgeber
Orientierung an historischen Straßendichte Ortsfolge, Hartbeläge kein Hindernis
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Der Historizismus-Komplex Das mögen Wanderer wie Pilger:
Schöne Landschaft, Aussichten, Wald , Erdwege, natürliche Stille, individuelle Touren
Das mögen weder Wanderer noch Pilger:
Breite Wege, Schotter und Asphalt, Straßenbegleitunggroße Gruppen
Was kommt aus der Geschichte herüber?Die historische Geographie der Streckenführungim modernern Verkehrsgetümmel ?oderDas spirituelle Erlebnis einsamen Gehensin naturnah erhaltenen Landschaften ?
Warum also?
geographischer Historizismus
auf alten Straßenstatt
spiritueller Belebung auf naturschönen Wegen?
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Pilgern aus WanderersichtMarburger Pilgerstudie 2004
Das könnte deutsche Wanderer am Pilgern reizen (%):
I. Säkulares Seelenheil (spirituell)Aufräumen von Geist + Seele: 29Hilfe bei der Sinnsuche: 20
II. Land und Leute (touristisch)Die Menschen unterwegs: 22Die Neugier auf das Andere: 19Wallfahrtsziel: 19Landschaft und Kultur: 5
IIIa. Heile Welt (nostalgisch)Einfaches Pilgerleben: 11Entdeckung alter Werte: 7
IIIb. Religiöse Motive Spirituelle Atmosphäre: 11Beschwerliche Strecke: 6Buße vor Gott: 3
Zum VergleichPilger real
10 (-)34 (+)
51 (++)2830 (+)25 (++)
42 (+++)51 (+++)
30 (+)19 (+)10
Pilgerneigung deutscher Wanderer:
Schon mal teilgenommen: 37%
Gerne mal probieren: 29%
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Die QuellenPilgerstatistik Santiago:
Kontiniuierliche Dokumentation der Compostela-Bewerber
Camino-Dokumentation 2003: Pilgerbefragung durch das Centro de Estudios y Documentacion del Camino de Santiago.
Grazer Wallfahrtstudie 2003: Befragung von 254 steirischen Pfarrern (Eberhart 2007)
Marburger Pilgerstudie 2004: Befragung von 319 Camino-Pilgern im Rahmen der "Profilstudie Wandern 2004" (Brämer 2005)
Camino-Studie 2005: Befragung von 50 deutschsprachigen Camino-Pilgern (Gerlach 2005)
Bodensee-Studie 2007: Befragung von 139 Pilgern entlang von Jakobswegen im Großraum Bodense (Kimmich (2008)
P.M.Guide 2008: Repräsentative telefonische Befragung unter 1.000 deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren in Deutschland
Judith Specht 2009: Fernwandern und Pilgern in Europa – Über die Renaissance der Reise zu fuß. Profil Verlag München
u.a.m