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ZEITSCHRIFT FOU NUMISMATIK. REDIGIRT VON ALFRED VON SALLET. V E E R Z E H l ^ T E R B A N J 3 . BERLm WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG. 1887.

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Z E I T S C H R I F T

F O U

N U M I S M A T I K .

R E D I G I R T

V O N

A L F R E D V O N S A L L E T.

V E E R Z E H l ^ T E R B A N J 3 .

B E R L m

W E I D M A N N S C H E B U C H H A N D L U N G .

1 8 8 7 .

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Beitrage zur hessischen Milnzkunde.

Heiiirich I., das Kind, 1265—1308.... (INR)ICVSO Bnistbild mit Scliwert und Faline, iiber

jeder Schulter ein Stern. MJ, ARPvrc . . . Kirche, luiter der-selben em Gebiiude iinter dreifachem Bogen '). —

Taf. XTI I No. 7 .Hofmeister bringt von dicsem Fursten, cler sich balrt Graf,ba cILancIgraf nannto, nur die ,.acl, westfiUiscl.cr Art geschla:

genen aus Schonemann iibernommenon Dcnare von WolfhagenT a f m ' T n ^ ' I - G -iai lu, 105) belcannt geinachten'), dem vorstehenden in deniiilclern durclmus ahnlichen, an die Wettcrauer Fabrik streifon-en Denar mit leider liickenbafter iind daher diiiikler Umsclirift

^ . ATCI dor Riickseite. Uiisre JMuiize ist von Mar-"i-g-, wo schon seine Mutter und Vorniilnderin Sophia fleissig

gepragt hat (Becker ITI, JOO—]03. Mader IV 02—94 Bl fMiinzkunde I, Taf. XVIII, 236, 237, Hofmeister I, S. 4 No!o—14).

Wenn ich aber unsern Heinrich mit einem neuen Geprageedeiike, so muss ich ihm dafUr den einseitigen Pfennig Hof-

nieister S. 12, No. 34 nehmen, den dieser Scliriftsteller im Ge-

Die Ahbildiing ist nicht gerado befriodigond, das E oher I.ist von Wittckind von Battcnberg, wie schon inOS m. f. MUnzkuiidG I No. 12 nachgewiesen ist.

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II. Dnnnenbprg; Boitriigc zttr Iiossischon Milnzkunde: 2 6 1

Sensatz zn Mader dicsem Landgrafen giebt, uud ilm damit nunSi'ade drei Jahrluuidcrte zii alt macht^).

Hermann der Gclehrte, 1367 (allein ]367)—1413.

^ liffiT?; TCUnePOS - BTG ■ GLT 3 TCBT Blumenkreuz in einer^'infassung von vier Rogcn, in deren Winkcln RODI ' i?/.+ 6R0SSVS- L7VnT6I>7tSSlE der Lowe, zwisclicn desseni Ruckeni i n d S c h w a n z e z w e i R i n g e l . Ta f . X I I I N o . 8 .

Dieser Groschen ist nicht mehr ganz nnbckannt, denn Hof-nieister liat ilin (Bd. IV, S. 209 No. 5839) nacli ineinem Exemplarel̂ eschrieben, er verdient aber nnzweifelhaft eine Abbildung, daGi' unser Interesse in melirfacher Bezieliung in Aiispriicli nimint.Zunachst wegen seiner aiisserordentllchenj die iibrigen alterenliessischen JMiinzen wcit ubertreifcnden Schonlieit, sodann weilei' die Eeilie der nacli dem jMeissner Muster gepriigten G-ro-schen eroffnct, welchc bislier mit seineni Sohne Ludwig dem Fried-fertigen ihren Anfang iialnnen. ferner, weil, von dieser Mtinze^bgesehen. nur solche von ihm bekannt sind. die er in Sclimal-Jialden als Mitbesitzer neben Henneberg, jedocli selbstverstand-lich nacli frankischcr Art, hat pragen lassen*), endlich weil liicrein Yer^vandtschaftsgrad angegeben ist, der sonst ineincs Wis-sens nirgends auf dem weiten Gebiete der JIunzknndc ei'scheint.Ganz selten findeii sich allerdings Verwandtscliaftsgradc auf denMunzen nicht bezeichnet, aber gewohnlich sind es doch nur dienaliern: Sohn (PIiS • RIL • RSG ■ RRM Graf von Poitou,R(obert) DVX FIUVS EIVS nemlich des W(illiehn) RGX vonSicilien, Edward der schwarzc Prinz als pi-iniogenitus regis Angliac,Dzu'l Nun Oder Danunes als OYIC TOY MGAHK MAXAMATH(s. Bd. VI, S. 45 d. Z.\ Vater (Max I, v. d. Chijs Brabant XX23—27), Bruder (Spo)yris nnd Spalirisus von Baktrien), Bruder-sohn (Abdagases von Baktrien), Schwiegervater (Maximianus Her-

1) Es sfeht ilim Angesichts dieses und anderer IrrthUmer schleclit an,wenn er sich Uber einen Mann von Mader^s Verdienst zu Gericht setzt.

2) Streber: 18 etc. Henneberg. u. Ilessiscbe SIz. Taf. No, 8—18.

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2 6 2 H . D a n n e n b o r g :

cuIeusO; aber adnopos, d. h. Enkcl dcs Ureukel ist etwas Bci-spielloses. Freilicli, -wcnn je einor der voii der Kirche niit demHeiligcnschein ausgezeiclmeten rioinnicn cines langen Aiulcnkeiisbei der dankbaren Nacliwolt wcrtli gewescn, so Nvar es wohl diednrch Werkc der Barmherzigkeit liervorragende Ahiifrau deshessiscben Furstcnhaiises, deren Bild dalioi' niit der Beiscbriftgloria reipublicae die Munzen eincr iiocb spiitercn Zoit scbmucktc.Die Abstammimg Mermaniis von der heiligeii Elisabeth veraii-scbaulicht folgender Stainmbauin:

Elisabeth Laiidgrafin von Thiiringen

Soi>hia von Brabant, f 1*284H e i n r i c h d a s K i n d , t 1 8 0 8

Otto I., t T328

Liuhvig der Jzinkcr, t 1347Hermann der Gclehrto, t

Das seltcne Wort adnepos ist also ganz I'ichtig aiigewaiidt.was freilich bei einem Fiirsten mit deni Beinamen des Gelelirtennicht aiiffallen kann. Wcniger gonau nabm es sein VaterbruderLaiulgraf Heinrich der Eiserne, auf (lessen Siegel an einerUi'kuiule von 1371 nach Varnhagen (Grundlago der WaldeckLand- u. Reg.-Gesch. S. 402) der glciche Vorwandtschaftsgradstatt des richtigen abnepos sich findet.

Das RODI, welches die Stelle des sonst gebrauclilichenQRVX einnimmt, weiss ich nicht zu erklitren, es bezeichnet docliwohl, dem crux entsprechend, eher einen frommen Sprucli alseine Miinzstatte.

W i l h e l m 11 , d o r M i t t l e r e , 1 4 8 5 - 1 5 0 9 .

1) (kleine Doppellilie) WIL o IviGO'oD'oG'oLKRTGRraiSSIder Lowe linkshin, den Schild von Nidda haltend. 11/. (Schild von

1) Von (Ion auf romiscben Miinzen luiufigcn sonstigon Verwandtschafts'beziohungen ist bei diesen Beispielen abgesehen, da sie zu bekanut sind.

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Britri lgo znr liessiscbon Muiixkimde.

Ziegenhaiii) 6R0SSVS o I?OWSoaj?SS0IiIje'S Bluinciikreuz inciner Eiiifassniig von vier Bogon. — In niciiier Sanimliing. —

Ta f - X I I I N o . 9 .

2) (klcine DoppcllilicO \yqL o i miT o IT o Q' o LKOTGRTt <=>IiKSSI gevicrteter Schild, niit den AVa^jpen von Hesseu , Ziegen-hain, Kklda und Ilcssen. .AY. o grqsSVS o liOWS o QTtS-S6LL0S dcr liessische Ilclni niit den niit Schellcnstabclicu be-setzten Buffelhornern, von der linlvcn Seite. — Iii meiuer Samin-l u n g . T u f . X I I I . N o . 1 0 .

Mcdius nennt sicli hier Willielm zum Unterscliied von seinemgleichnamigcn Bruder, der den Beinamen des Altcrcn (senior)

Znm ersten und eiiizigen ]\Iale erscheiiit liier aufMunzen das Medius, das sonst, soviel niir bewusst, iiiclit ^Yeitervorkoinmt. Beide, auch im Gcprage von Willielms II. sonstigenMiinzen sich wesentlicl i nnterscheidendc Grosclien baben zNvavin der nnmismat. Zcitnng 3 861, S. 50 No. 15 nnd 14 (aus demFunde von Laiiclia, im nordlichen Bobmeii) nach denselbeu Exem-plaren Besclireibung, niclit Abbildung gefunden, dort ist abergerade das AVicbtigste, das IIBD vcrkamit und in die zweiteNamenssilbe IiBL verkebrt ^vorden. Waren diese Unterschei-duiigszeichen ofter aiigewandt worden, so ware "wahrsclieinlich"Wilhelms gleichnamiger und gleicbzeitiger Vetter Willielm III. vonMarburg (1483—1500) nicht um alle seine Miinzen gekomnien.Ubrigens bliebe wolil nocli zu untersucbenj ob nicht etwa Hof-meisters No. 181 („das liessische Wappeu, WlLH • D • G • LAN . .HASSI Hf. der hessische Helm GROSSVS NOVVS CASSELLIS")

1) So nennt er sich, abgesehen von den sehr zwcifelhaften Thalern,auf dem hochst interossanten Doppelgrosclion niit dem geweihten Scbvrertiind Barctt (Bd. VI, S. 252 d. Z ). Dieser Doppelgroschen mag, auf 2l6thigerSilbcrplatte abgeschlagen, den jetzt nicht niebr nachweisharcn Ihalor Madai1236 ergehen haben, falls er nicht etwa, wie sonst viclfach Gold- oder klei-ncre SilbermOnzon (s. Miinzstud. I. S. 412) eincm Falscher als Vorlage ge-d icn t ha t .

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264 I^annonberg: Beitnvfrn zur l iossiscl ion Munzktinde.

anch eher unscrm Wilhclm angcliort. als scincm iiltcrcn Bruder,(lem Hofmeister sie zneignct.

Mit unsern beiden Grosclicji ci-luilt die sclion so intoressanteMiinzreihc dieses liAiulgrafen cine widitigc Bercicheiung; sie istbedeutsam niclit sowolil wegcn ihrcr grossen Zalil als well dieserFurst zuerst (1502) zweifellose Tlialcr gepriigt imd i. J. 1503das Recbt der Goldmilnzc erlangt uiul bald darauf (1506) inVollziig gesetzt hat.

H. Daiinenberg.