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So wirst Du ein Solopreneur Die 6 goldenen Regeln für Gründerinnen Der Nächste bitte! Beim Investoren-Pitch zählt jedes Wort #GIRLBOSS Wie Sophia Amoruso aus einem eBay-Shop das Fashionimperium Nasty Gal erschuf Startup-Finanzierung Geld von der Bank: So geht‘s Geschäftsideen & Geld verdienen Für Gründer, Selbständige, Unternehmer und für alle, die ihr eigenes Ding durchziehen wollen NETCOO Next Economy Magazine 4 196930 807508 59 Cannabis Das Dot-Bong Business Milliardenmarkt um Rausch und Ruhm zum Durchstarten Geschäftsideen 8 Heft 59 - 11. Jahrgang - 04/15 - 7,50 € - 12,00 CHF Der Drohnenkönig: 20-jähriger Jungunternehmer entwickelt Flugroboter für den weltweiten Markt Genial Geld verdienen und von zu Hause aus arbeiten Kisura Sag mir, wer Du bist, ich schick Dir was Du brauchst

Für Gründer Selbständige, Unternehmer und für alle, die ihr … · 2016. 11. 11. · Geld verdienen 18 NETCOO MAGAZIN 04 │ 2015 NETCOO MAGAZIN 04 │ 2015 19 elfpublishing –

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So wirst Du ein Solopreneur Die 6 goldenen Regeln für Gründerinnen

Der Nächste bitte!Beim Investoren-Pitch zählt jedes Wort

#GIRLBOSSWie Sophia Amoruso aus einem eBay-Shop das Fashionimperium Nasty Gal erschuf

Startup-FinanzierungGeld von der Bank: So geht‘s

Geschäftsideen & Geld verdienen

Für Gründer, Selbständige, Unternehmer und für alle, die ihr eigenes Dingdurchziehen wollen

NETCOONext Economy Magazine

4 196930 807508

59

CannabisDas Dot-Bong BusinessMilliardenmarkt um Rausch und Ruhm

zum DurchstartenGeschäftsideen8

Heft 59 - 11. Jahrgang - 04/15 - 7,50 € - 12,00 CHF

Der Drohnenkönig:20-jähriger Jungunternehmer entwickeltFlugroboter für den weltweiten Markt

GenialGeld verdienenund von zu Hauseaus arbeiten

KisuraSag mir, wer Du bist, ich schick Dir was Du brauchst

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Inspiration

Nicht selbst und ständig ........................ 8Solopreneurship öffnet engagierten Unternehmern neue Möglichkeiten des effektiven Arbeitens

Die 6 goldenen Regeln für Gründerinnen ..................................... 10So wird Ihr Business ein Erfolg!

Trend

Cannabis: Das Dot-Bong Business ..... 14Milliardenmarkt um Rausch und Ruhm

Geld verdienen

Bude frei? Geld verdienen mit Airbnb .......... 16

Zauberwort Selfpublishing ............... 18Jeder kann heutzutage einen Bestseller schreiben – er muss nur wissen wie

Als Textbroker-Autor Geld verdienen .. 21

Vermieten Sie Ihr eigenes Auto ......... 21

Geld verdienen mit Umfragen ............ 21

Mit Duft zum Erfolg .............................. 22

Afife Tanyeri, erfolgreich mitVileda Home: ........................................ 24 Geld verdienen mit Homepartys

Onlinebarometer: ................................. 26 An Social Media mitverdienen

Sinnclub: ............................................... 27Wie man seinen Lebenssinn erfolgreich vermarktet

Thermostar: .......................................... 28 Karrierestart mit High Tech für‘s Haus

Jemako macht‘s möglich: .................... 30 Geld verdienen und Karriere als selbständige(r) Fachberater/in

Mit eigenem amuro-Depot zum Erfolg 32

Mit Gold Geld verdienen ....................... 34

Neu aus den USA: ................................ 38Geld verdienen mit Stammzellen

Geld verdienen ....................................... 71und Karrieremöglichkeiten mit Reinigung & Co

Falten weg – Geld da ............................. 71

Geschäftsideen

Zündende Geschäftsideen ................... 42Starten Sie jetzt durch mit Ideen, die inspirieren

schmuckrausch: ................................... 52Existenzgründung mit Franchise

Know-how

Gründung mit System: ......................... 54Franchising als Wunderwaffe?

Was unterscheidet Franchising ........... 56von anderen Vertriebsarten?

So starten Franchisegründer leichter .. 57Neuer Finanzierungsratgeber von DFV und VDB

Train your character – .......................... 58denn Entrepreneurship ist (auch) Charaktersache

GründerstoryCurated Shopping Plattform „Kisura“: .. 60Sag mir, wer Du bist und ich schick Dir, was Du brauchst!

#Girlboss: .............................................. 62Wie Sophia Amoruso aus einem eBay-Shop das Fashionimperium Nasty Gal erschuf

Plötzlich Unternehmer – ....................... 66 aus der Idee in einer Doktorarbeit macht cosinuss ein marktfähiges Produkt

Der Drohnenentwickler ........................ 68aus dem Harz – Alexander Helbing

Steuern, Recht & FinanzenTipps & Tricks ....................................... 72für Ihr Finanzierungsgespräch bei der Bank:So bekommen Sie Ihr Geld

„Der Nächste bitte!“ ............................. 74Beim Investoren-Pitch zählt jedes Wort

Schwerpunkte der Betriebsprüfung .... 78Business-Kleidung ist keine typische Berufskleidung ..................................... 79Rechnungen richtig korrigieren ........... 80So sponsert das Finanzamt die Kinderbetreuung .................................. 81

Internet, Marketing & VerkaufDie perfekte Verkaufspräsentationim Internet ............................................ 82Wie man mit Videos oder Webinaren den Verkaufs-Flow beim Interessenten auslöst

Wie Kunden „ticken“ und was sie lieben 8614 Neuro-Tipps für Unternehmer, Gründer und Verkäufer

Fit & GesundWo der Stress wohnt ............................ 88Schubladendenken ist hilfreich!

BuchtippVon Verrückten lernen ......................... 92Der etwas andere Karriere-Ratgeber des Autors Michael Brückner

Arbeite doch wann und wo Du willst ... 94Die Meconomy

I N H A L T

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Geld verdienen

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elfpublishing – Selbstver-legen – lautet das Zauber-

wort und das bedeutet, jeden einzelnen Schritt zur Buchveröffentlichung eigen-händig zu koordinieren – vom Inhalt über die Gestaltung des Buchcovers bis hin zum Festlegen des Verkaufsprei-ses – und dieses alles ohne Reinreden und Vorgaben eines Verlages.

Damit bei jeder neuen Buchbestel-lung die Autoren-Kasse klingelt, sollten sich Kreative im Vorfeld genau über-legen, welchen Weg sie zur Buchver-öffentlichung gehen wollen. Mit dem reinen Schreiben ist es nicht getan. Es hängt viel davon ab, wie fit ein Autor am Computer ist. Kann er sein Buch mit den nötigen Stilvorlagen (Überschrif-ten, Seitenzahlen, Absätze) erstellen? Und gibt es nur kleine Unsicherheiten bei der Rechtschreibung, dann sollte ein Profi-Lektor herangezogen werden. Der Autor muss sich außerdem um die Gestaltung eines ansprechenden Covers kümmern, was einigen ohne Grafikkenntnisse mitunter schwerfal-len dürfte. Doch das Auge isst mit und manchmal entscheidet das Cover über Verlangen oder Ablehnung. Soll das Buch über den Buchhandel bestell-bar sein, so benötigt es eine ISBN. Wo bekommt man diese her? Und wer kümmert sich um das Marketing, damit die Welt überhaupt weiß, dass

SelfpublishingJeder kann heutzutage einen Bestseller schreiben –

er muss nur wissen wie

das Buch im Handel ist? Das Internet gibt auf all diese Fragen Antworten und die großen Selfpublishing-Plattformen machen es dem Autor relativ leicht, sein Buch zügig auf den Markt zu bringen und erklären sehr verständlich die ein-zelnen Schritte bis zur Veröffentlichung. Außerdem halten sie Tipps und Tricks auf ihren Homepages bereit oder bie-ten dem Autor verschiedenste Dienst-leistungspakete (Lektorat, Konvertieren zum eBook, etc.) an. Ein Kalkulations-rechner auf den jeweiligen Webseiten zeigt vorab, wie viel der Autor bei einem von ihm festgelegten Buchpreis verdie-nen kann. Der Weg zum BuchBevor der geschriebene Text veröffent-licht wird, sollte überlegt werden, ob das Buch in gedruckter Form (Taschen-buch oder Hardcover) oder als eBook (oder beides) erscheinen soll. Soll das Buch weltweit im Buchhandel erhältlich sein, so wird eine ISBN benötigt (kann selbst erworben werden, bei Selfpu-blishing-Anbietern wird die ISBN mit vergeben). Wer sich die Gestaltung von Buchcover und Seitenlayout nicht selbst zutraut, sollte eine professionelle Werbeagentur beauftragen. Der Ver-kaufspreis für das Buch kann selbst festgelegt werden. Autoren sollten sich an den Werken anderer orientieren. Der gängige Preis für ein Taschenbuch liegt bei 9,90 Euro, für ein eBook bei 4,99 Euro. Wie erfährt die Welt von meinem Buch? Wer kümmert sich um das Mar-keting? Besteht etwa die Möglichkeit, Lesungen zu veranstalten? Auch kann eine eigene Autoren-Homepage nütz-lich sein. All dieses sollte im Vorfeld geklärt werden. Die Großen:Amazon: Das Veröffentlichen mit Ama-zon Kindle Direct Publishing (KDP) ist kostenlos und geht so schnell, dass ein hochgeladenes Buch zwölf Stunden später weltweit in den Kindle-Shops gekauft werden kann. Für den Autor gibt es bis zu 70 Prozent des Verkaufs-preises als Tantieme, zudem können noch Einnahmen aus der Kindle-Leih-bücherei generiert werden. Um das Buch zu veröffentlichen, muss die Text-datei als eBook konvertiert werden.

Haben Sie E L James „Fifty Shades Of Grey“ gelesen?Ein Welterfolg, der jetzt sogar in den Kinos zum Umsatz­phänomen wurde. Und wie war das mit J. K. Rowling, die mit Harry Potter Literaturgeschichte geschrieben hat? Gehören Sie vielleicht zu den Menschen, die bereits ein Buch geschrieben und versucht haben, bei den großen Verlagen in Deutschland Gehör zu finden? Leider gelingt dieses den wenigsten Autoren. Doch die Zeiten haben sich geändert. Hobby-Schriftsteller und Profi-Autoren sind nicht mehr auf die Buchverlage angewiesen, sie können selbst aktiv werden. Heute kann jeder seine Gedichte, Kurzge­schichten und Romane als gedrucktes Buch oder als eBook veröffentlichen – und bestenfalls damit Geld verdienen.

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Zauberwort

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Sie sind auf der Suche nach einer zündenden Geschäftsidee?

Dann lassen Sie sich jetzt wieder durch einige Ideen inspirieren. Wir zeigen

Ihnen, wie Sie schlummerndes Potenzial in Patentschriften finden, was Sie von

einem Bratwurst­Notfall­Dienst lernen können und warum Barbie­Puppen nicht

unserem Schönheitsideal entsprechen und wie man trotzdem Ähnliches erfolg­

reich vermarkten kann. Dazu Updates zum Thema Gesetzesänderungen und Leer­

fahrten.

Q N O

Zündende

GeschäftsIDEEN

Update Gesetzesänderungen:In der vergangenen Ausgabe (02-2015) sind wir ausgiebig auf die Änderungen im Mietrechts-novellierungsgesetz eingegangen und haben Ihnen Inspirationen geliefert, wie Sie die bevor-stehenden Gesetzesänderungen für eine eigene Geschäftsidee nutzen können. Wir stellten die Münchner faceyourbase AG vor und zeig-ten auf, wie diese bereits seit November 2014 erfolgreich die neu entstehenden Chancen nutzt und das offensichtliche „Makler-Monopol“ mit ihrer Immobilien-Matching-Plattform durch-bricht. Anfang März war es dann soweit und die Gesetzesänderungen wurden vom Bundes-tag beschlossen und sollen zum 1. Juni in Kraft treten. Es bleibt also noch Zeit für Ihre kreativen Ideen in diesem Marktsegment. Als weitere Inspiration möchten wir Ihnen einen neuen Markteilnehmer vorstellen, der von der Einfüh-

Geschäftsideen

Qrung des sogenannten Bestellerprinzips profitie-ren will und die nach eigenen Angaben „weltweit erste Auktionsplattform für Mietimmobilien mit inkludierten Onlinemietvertragsabschluss“ am 1. April gestartet hat. Es handelt sich um die Ber-liner Smmove Deutschland GmbH, welche im deutschen Markt mit rund 8.000 mietbaren Wohnimmobilien begonnen hat.

Es sollen bereits vor dem Start Großvermie-ter wie die Deutsche Annington, STRABAG RPS und die VEGIS Unternehmensgruppe als Kunden auf der Vermieterseite gewonnen wor-den sein. Funktionieren soll alles ähnlich wie bei einer Versteigerung. Der Vermieter stellt sein Objekt mit Expose und Bildmaterial online, legt die Bonitätsanforderungen an den zukünf-tigen Mieter fest und gibt seinen gewünschten

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1. Schlummerndes Potenzial in PatentschriftenAnhand eines Beispiels aus der Vergangenheit und der Gegenwart zeigen wir Ihnen, welches Potenzial in alten und aktuellen Patentschriften steckt und wie man es für die persönliche Inspiration zu neuen Geschäftsfeldern nutzen kann. Denn nur weil etwas seit Jahren bekannt oder patentiert ist, bedeu-tet das noch lange nicht, dass es auch erfolgreich genutzt wird, bzw. auf den neusten Stand der Tech-nik weiterentwickelt worden ist. Starten wir mit der Dampfmaschine. Der erste Bericht über eine solche Apparatur reicht zurück in das erste Jahrhundert und kommt aus den Aufzeichnungen des griechi-schen Mathematikers Heron von Alexandria. Den-noch dauerte es über 1.500 Jahre, bis der englische Ingenieur Thomas Savery am 2. Juli 1698 ein Patent für dieses Verfahren anmeldete und weitere 14 Jahre, bis die erste „verwendbare“ Dampf maschine von dem englischen Erfinder Thomas Newcomen 1712 konstruiert wurde. Diese Maschinen sollten zur Wasserhebung in Bergwerken dienen, hatten allerdings einen sehr niedrigen Wirkungsgrad, der bei gerade Mal 0,5 Prozent lag. Und so vergingen erneut über 50 Jahre, bis der schottische Erfin-der James Watt die Apparatur weiterentwickelte. Ursprünglich erhielt Watt den Auftrag eine Maschine nach der Bauart von Newcomen zu reparieren und erkannte dabei das Problem, weshalb das Prin-zip nicht richtig funktionierte. Watt forschte rund 5 Jahre, um Anfang 1769 das Patent auf sein verbes-sertes Verfahren zu erhalten. 1776 wurde die erste Dampfmaschine nach dem neu entwickelten Prin-zip ausgeliefert und erreichte einen Wirkungsgrad von 3 Prozent, dem sechsfachen des Vorgängers. Zusammen mit seinem kaufmännischen Teilhaber und Geldgeber Matthew Boulton produzierte er unzählige Maschinen und wurde ein reicher Mann. Auch bei dem Thema „Marketing“ war Watt sehr erfinderisch. Um den potenziellen Kunden die Fähigkeit seiner Maschinen bildlich zu vermit-teln, erfand er die Leistungseinheit „Pferdestärke“, welche bis heute als PS Bestand hat.

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(Mindest-)Mietpreis an. Die Mietinteressenten können nach Registrierung und Bonitätsnach-weis für ihre favorisierte Wohnung à la eBay bieten. Eine Auktion soll 14 Tage laufen und an deren Ende kann sich der Vermieter unter den Höchstbietenden seinen neuen Mieter aussu-chen. Der Vermieter kann seinen Wunschkan-didaten per Video-Chat kennenlernen und den Mietvertrag bequem online abschließen. Somit wäre der gesamte Prozess rein online erledigt und beide Parteien ersparen sich die oft lästi-gen Massenbesichtigungen und natürlich auch den Makler. Kommt auf diesem Wege ein neuer Mietvertrag zu Stande, erhält Smmove eine „Auktionsgebühr“ in Höhe von 25% einer Net-to-Kaltmiete vom Vermieter. Scheinbar kann mit dem Smmove-Prinzip „bieten & mieten“ auch die zum 1. Juni kommende Mietpreis-bremse umgangen werden, da sich der Ver-mieter mit seiner Mietpreisvorstellung an das neue Gesetz halten kann und der Mieter im Zuge der Auktion den möglicherweise über-höhten Preis freiwillig zu zahlen bereit ist. Dies ist ein weiterer Ansatz von der kommenden Gesetzesänderung zu profitieren und den über Jahrzehnte etablierten Marktteilnehmern die Butter vom Brot zu nehmen. Denn wenn am 1. Juni das „Bestellerprinzip“ in Kraft tritt und die Maklerprovision eben nicht mehr automatisch auf den Mieter abzuwälzen ist, kann sich der Vermieter aussuchen, ob er seinem Makler treu bleibt und pro Vermittlung durchschnittlich 2,38 Netto-Kaltmieten Provision bezahlen muss, oder zum Beispiel den Smmove-Service nutzt und nur 25% von einer Netto-Kaltmiete (zuzüglich MwSt.) zu tragen hat.

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Gründerstory

Offen, ehrlich und mit viel Humor blickt sie auf ihren nicht immer einfachen Weg nach oben zurück und macht der nächsten Generation junger, selbstbewusster Frauen

Mut: Macht euch von allem los, was euch bremst und lebt euren Traum! Hier ein Auszug aus ihrem Buch, welches am 06. März im Redline Verlag erschienen ist. Hier ein Auszug:

Ich habe nie ein Unternehmen gegründet. Ich habe einen eBay-Shop eröffnet und hatte am Ende ein Unternehmen. Wenn ich gewusst hätte, dass es so groß werden würde, hätte ich es nie begonnen. Ich war 22 Jahre alt und wie die meisten 22-Jährigen suchte ich nach einem Weg, meine Miete zu zahlen und mir einen Chai von Starbucks zu kau-fen. Hätte mich damals jemand in die Zukunft blicken las-sen und mir gezeigt, wo Nasty Gal im Jahr 2014 stehen würde, hätte ich angewidert geschluckt und gedacht: »Zur Hölle, das ist viel zu viel Arbeit.« Schon der Name meines Unter-nehmens sollte ein Hinweis darauf sein. Wer hätte gedacht, dass ein Unternehmen namens Nasty Gal so erfolgreich wer-den könnte? Ich hatte jedenfalls nie die Absicht, sieben Jahre später tausendmal am Tag diese zwei Worte zu wiederholen.

Es gibt unterschiedliche Typen von Unternehmern. Da sind die, die ein Unternehmen gründen, weil sie gebildet und gut ausgebildet sind und sich ganz bewusst dazu entschieden haben, und dann gibt es die, die einfach gar keine andere Option haben. Ich gehöre definitiv zu dieser Kategorie. Ich hielt mich selber für überhaupt nicht arbeitsmarktfähig und wollte einen letzten Versuch in Richtung meines Ideals der Dauerarbeitslosigkeit starten.

Nasty Gal wäre ganz sicher ein Misserfolg geworden, wenn ich es mir zum Ziel gemacht hätte, ein Unternehmen von der Größe aufzubauen, die Nasty Gal heute hat. Wenn du ein Endziel im Kopf hast, dann verpasst du all den Spaß auf dem Weg dorthin. Immer wieder nachzujustie-ren, zu optimieren und zu wachsen, ist der bessere Weg. Ich nenne das inkrementelles Potenzial. Im E-Commerce musst du alles richtig machen – vom Marketing über die Produktbeschreibung bis zum Bezahlvorgang. Ich glaube,

Sie verkörpert den Traum aller Mädchen – Sophia Amoruso ist hip, sexy und mit gerade 30 Jahren bereits CEO eines erfolgreichen Fashionimperiums. Ihre Geschichte liest sich wie ein Märchen: Sie ist ein durchschnittlicher Twen mit einem langweiligen Nebenjob, als sie erfährt, wie viel sich im Internet mit dem Verkauf von Vintage­Kleidung verdienen

lässt. Kurzerhand richtet sie sich einen eBay­Shop ein, durchsucht Second­Hand­Läden und Haushaltsauflösungen nach Vintage-Mode, bringt sich Photoshop und HTML bei – und trifft

den Nerv der Käuferinnen. Acht Jahre später ist ihr Unternehmen Nasty Gal mit mehr als 200 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 100 Millionen US­Dollar jährlich einer der

erfolgreichsten Online­Versandhändler in der Modebranche.

ich habe es von Anfang an naturgemäß rich-tig gemacht, weil ich ganz klein angefangen habe. Kundenservice war meine oberste Priorität. Viele Unternehmer führen ihr Unter-nehmen, als seien ihre Kunden Dummköpfe.

Das ist ein Fehler. Wenn du nur auf dem Markt bist, um ihnen Geld abzuknöpfen, mer-ken sie das. Wenn dir das, was du tust, aber wirklich wichtig ist, werden sie positiv darauf reagieren. Ich kannte meine Kundinnen und wusste, was ihnen gefiel, weil ich meine eigene Kundin war. Und anstatt vorzugeben, was ich meinte, das meine Kundinnen kaufen und tra-gen sollten, hörte ich ihnen zu. Wenn ich Kla-motten einkaufte und sie fanden sie furchtbar, nahm ich sie aus dem Angebot. Anstatt meinen Kundinnen meine Vorstellungen von Nasty Gal aufzuzwingen, lasse ich mir von ihnen sagen, was sie wollen.

Nasty Gal fühlte sich an wie das bestgehütete Geheimnis der bestangezogenen jungen Frauen, nur dass es sich dabei um ein Geheimnis han-delte, das sie wirklich mit anderen teilen wollten. Wie zuvor erwähnt, besteht ein Schlüssel zum Unternehmenserfolg darin, dass man weiß, wie man sich kostenloses Marketing verschafft.

Regel Nummer eins: Ganz einfach. Mach einen guten Job. Wegen des Stylings, der Foto-grafie und der Markenaussage bot Nasty Gal ein aufregendes Shoppingerlebnis. Wenn unsere Kundinnen aber nicht genauso überwältigt gewesen wären, sobald sie unsere Produkte in der Hand hielten, dann wäre die Begeisterung im Internet gestorben. Ich nehme es nicht auf die leichte Schulter, wenn jemand bei uns kauft.

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Steuern, Recht & Finanzen

ies ist das Sze-nario, dass dem sogenannten „Ele-vator-Pitch“ zu Grunde liegt. 30 Sekunden bis zwei

Minuten haben junge Entrepreneure dabei Zeit, private und institutionelle Investoren von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Für Power-Point und Handouts ist da kein Raum, einzig das gesprochene Wort entscheidet, ob es für Sie weiter geht oder nicht. Nicht ganz so knapp bemessen ist die Zeit beim Speed-pitching. Hier haben junge Unternehmer etwa fünf Minuten zur Verfügung und für den klas-sischen Investoren-Pitch sogar bis zu „üppi-gen“ 15 Minuten. Hier reicht die Zeit aus, um beispielsweise Power-Point-Folien einzube-ziehen. Diese Präsentationshilfen werden als Pitch Deck bezeichnet. In der Branche hat sich als Faustregel durchgesetzt, dass ein Pitch Deck nicht mehr als 10, höchstens 12 Folien beinhalten sollte.

Das Problem vorstellen – und die Lösung liefernDie Bühne für Pitches bieten Investoren-konferenzen, Venture Capital Veranstaltun-gen und die regionalen „Stammtische“ von Business Angels-Netzwerken. Für die jungen Unternehmer bedeutet dies vor allem eins: Eine Menge Konkurrenz, denn meist werden gleich fünf und mehr Pitches hintereinander gehört. Wer im Gedächtnis der Kapitalge-ber hängen bleiben will, muss auf den Punkt genau überzeugend sein.

„Einer innovativen Geschäftsidee geht immer ein Problem voraus. Im Pitch sollte also deutlich gemacht werden, welches Pro-

NETCOO MAGAZIN 04 │ 2015 www.netcoo.com74 www.netcoo.com 75NETCOO MAGAZIN 04 │ 2015

Stellen Sie sich Folgendes vor:Sie stehen im Fahrstuhl und im zweiten Stock steigt der Vorstandschef eines gro-ßen Venture Capital Investors zu Ihnen ein. Da ist sie plötzlich: Die Chance, Ihre Geschäftsidee vorzustellen und das benötigte Kapital für Ihr Startup zu erhalten. Zur Verfügung stehende Zeit für die Überzeugungsarbeit: Die 30 Sekunden zwischen dem zweiten und dem fünften Stock. Jetzt heißt es, das Wesentliche schnell auf den Punkt zu bringen und mit wenigen Sätzen Emotionen zu schaffen.

„Der Nächste bitte!“ – beim Investoren-Pitch zählt jedes Wort »

blem die Gründer mit ihrer Idee lösen wollen“, erläutert Matthias Wischnewsky, Projekt-manager beim Business Angels Netzwerk Deutschland e.V. (BAND). Business Angels sind private Eigenkapitalgeber, die meist in der ersten „Seedphase“ eines Unternehmens einsteigen und dies nicht nur mit Kapital, son-dern auch mit Know-how unterstützen. Der Dachverband BAND vermittelt selbst nicht zwischen Investoren und Startups, doch die jungen Unternehmer können sich mittels eines One Pagers bei BAND bewerben. Der One Pager fasst den Businessplan zusammen und ist die Grundlage für die Auswahl durch die regionalen Netzwerke. Anschließend wird das Unternehmen zu einem Matchingevent eingeladen, auf dem es seine Idee vor Inves-toren pitchen kann.

Wichtigste Erfolgsfaktoren:Team und Idee„Ein weiterer Pitch-Schwerpunkt sollte auf dem Team liegen sowie auf der Frage, wie mit dem Geschäftsmodell Geld verdient wird. Da es ja letztlich um Finanzierung geht, ist es ratsam, den Kapitalbedarf und seine Verwendung deutlich zu kommunizie-ren. Ein fürstliches Gehalt für die Gründer sollte dabei übrigens nicht im Vordergrund stehen“, so Wischnewsky. Auch Ulrike Hinrichs, Geschäftsfüh rendes Vorstands-mitglied des Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK) unterstreicht die Bedeutung der Persönlich-keiten hinter der Geschäftsidee. „Das Team sollte glaubhaft seine Vision vertreten und belegen können. Wichtige Entscheidungs-kriterien für Investoren sind die Qualifika-tion und Erfahrung des Teams, die Wachs-tumsaussichten, die Umsetzbarkeit der

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