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Hessisches Kultusministerium Landesschulamt und Lehrkräfteakademie Fragebögen zum Klassenrat Hessischer Referenzrahmen Schulqualität (HRS) Qualitätsbereich V Schulkultur 15

Fragebögen zum Klassenrat - Hessisches Kultusministerium · Klassenrat und Kinderrechte3 Der Klassenrat ist ein sehr konkreter Schritt zur Umsetzung der 1989 in der UN verabschie-deten

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  • Hessisches KultusministeriumLandesschulamt und Lehrkräfteakademie

    Fragebögen zum Klassenrat

    Hessischer Referenzrahmen Schulqualität (HRS)Qualitätsbereich V Schulkultur

    15

  • IMPRESSUM

    Autorin: Eva Diel

    Redaktion: Eva Diel

    Lektorat: Kathrin Buckesfeld, [email protected]

    Gestaltung: Werkstatt für Grafi k, Layout und Reinzeichnung [email protected]

    Druck: ABT Print und Medien GmbH Bruchsaler Str. 5 69469 Weinheim

    Stand: Mai 2013

    Vertrieb: E-Mail: [email protected]

    Bestellnummer: 71301

    Hinweis: Eine Online-Fassung dieser Publikation fi nden Sie auf den Internetseiten des Landesschulamtes (www.lsa.hessen.de).

    Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hessischen Landesregierung herausgegeben. Sie stellt jedoch keine verbindliche, amtliche Verlautbarung des Hessischen Kultusministeriums dar. Vielmehr will sie zur Diskussion über die behandelten Themen anre-gen und zur Weiterentwicklung des hessischen Schulwesens beitragen. Dem Land Hessen (Lan-desschulamt und Lehrkräfteakademie) sind an den abgedruckten Beiträgen alle Rechte an der Veröffentlichung, Verbreitung, Übersetzung und auch die Einspeicherung und Ausgabe in Da-tenbanken vorbehalten.

    Herausgeber: Landesschulamt und Lehrkräfteakademie Kirchgasse 2 65185 Wiesbaden

    Internet: www.lsa.hessen.de

    Verantwortlich: Ulrich Steffens

  • Fragebögen zum Klassenrat

  • Inhalt

    1 hintergrund der Fragebögen 4 Der „Hessische Referenzrahmen Schulqualität“ (HRS) 4

    Die Bedeutung von interner Evaluation und Feedback 5

    2 theoretischer Rahmen 7

    Klassenrat und Kinderrechte 7

    Recht auf Schutz 9

    Recht auf Beteiligung und Mitbestimmung 10

    Recht auf Förderung und Entwicklung 11

    3 Klassenrat in der Praxis 12 Was ist der Klassenrat? 12

    Die Rolle der Lehrkraft im Klassenrat 13

    Die Ämter im Klassenrat 14

    Der Ablauf des Klassenrats 15

    4 Einsatz der Fragebögen 16 Gründe für die Evaluation des Klassenrats 16

    Vorgehen beim Einsatz der Fragebögen 16

    5 aufbau der Fragebögen 17

    6 auswertung der Fragebögen 18 Die Diagramme 1

    Die Ergebnisprotokolle 19

    Anhaltspunkte zur Strukturierung der Daten 21

    7 Umgang mit den Ergebnissen 23

    8 literatur 25

    anhang 1: Fragebögen zum Klassenrat 26

    anhang 2: Arbeitsblatt zur Auswertung und Diskussion der Ergebnisse 32

    anhang 3: Hinweise auf weitere Materialien 33

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    hintergrund der Fragebögen

    Der „hessische Referenzrahmen Schulqualität“ (hRS)

    Der „hessische Referenzrahmen Schulqualität“ 1, der vom ehemaligen Institut für Quali-tätsentwicklung (IQ) erarbeitetet wurde, bildet die Grundlage für eine gezielte und nachhaltige Schulentwicklung in Hessen. Er schafft die notwendige Klarheit darüber, welche Erwartungen und Anforderungen an die Qualität von Schulen gestellt werden, indem er schulische Qua-litätsbereiche, -dimensionen und -kriterien benennt. Auf diese Weise bietet er Schulen die Möglichkeit, die Qualität ihrer Bildungs- und Erziehungsarbeit zu überprüfen, zu bewerten und Konsequenzen für die Weiterentwicklung von Schule und Unterricht zu ziehen.

    Der HRS ist in seinem Grundanliegen an der selbstständigen Schule als einem demokratischen Lern- und Lebensort ausgerichtet. Die Partizipation von Schülerinnen und Schülern und die Demokratieerziehung spielen hierbei eine wichtige Rolle und sind deshalb auch in den unter-schiedlichen Qualitätsbereichen berücksichtigt worden.

    Von zentraler Bedeutung dabei ist der Qualitätsbereich V „Schulkultur“, und hier insbesondere das Kriterium V.1.4 „Die Schule eröffnet den Schülerinnen und Schülern Gestaltungsspielräume und fördert Verantwortungsübernahme.“ In den zugeordneten Anhaltspunkten wird erläutert, mit welchen Maßnahmen die Schule das ermöglichen kann: Über die Einrichtungen der Schü-lerbeteiligung – wie Klassenrat, SV-Stunden und Vollversammlungen – hinaus gilt es, die Schü-lerinnen und Schüler auch in die Gestaltung der Lernumgebung und des Lernprozesses mit einzubeziehen und ihnen im Rahmen der kulturellen Aktivitäten der Schule eine verantwortliche Mitwirkung zu übertragen. Wesentlich dafür ist ein zwischenmenschlicher Umgang, der geprägt ist von gegenseitiger Wertschätzung und Unterstützung, der nach konstruktiven Formen der Konfliktbewältigung sucht und frei ist von Ausgrenzung und Gewalt (Kriterium V.1.2). Die ge-meinsame Erarbeitung von Regeln und Ritualen auf Klassen- und Schulebene schafft hier Ver-bindlichkeit und fördert die Orientierung im gemeinsamen Zusammenleben (Kriterium V.1.3).

    Im Qualitätsbereich II „Ziele und Strategien der Qualitätsentwicklung“ ist die Demokratieer-ziehung, in der der Klassenrat eine wesentliche Rolle spielt (Kriterium II.1.1) als pädagogischer Schwerpunkt des Schulprogramms ausgewiesen; an der Weiterentwicklung des Schulpro-gramms sollen auch die Schülerinnen und Schüler angemessen beteiligt werden (Kriterium II.1.2).

    Auf die Notwendigkeit, Schülerinnen und Schüler in die Entscheidungsprozesse der Schule adäquat einzubeziehen, wird ebenfalls im Qualitätsbereich III „Führung und Management“ verwiesen. Betont wird hier die regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Schulleitung und Schü-lervertretung (Kriterium III.1.4).

    1

    1 www.qualitaetsentwicklung.lsa.hessen.de > Referenzrahmen. 14.4.2013.

    (HRS)

    ,

  • 5

    Der Qualitätsbereich VII „Ergebnisse und Wirkungen“ formuliert als einen Anspruch an eine nachhaltige Wirkung, dass die Schülerinnen und Schüler nach Abschluss ihrer Schulzeit in der Lage sind, sich am gesellschaftlichen und kulturellen Leben zu beteiligen (Kriterium VII.5.3).

    Die in diesem Heft vorgestellten Fragebögen beziehen sich auf den Klassenrat als Basis für den Aufbau von weitergehenden demokratischen Strukturen innerhalb der Schule. In diesem Gremium ist es möglich, Schülerinnen und Schüler von Beginn an mit den „demokratischen Spielregeln“ vertraut zu machen und ihr Selbstvertrauen und ihre Verantwortlichkeit zu stärken. Ein solcher Entwicklungsprozess, der sich über einen längeren Zeitraum erstreckt, sollte beglei-tet und reflektiert werden. Dazu können die hier beschriebenen Fragebögen genutzt werden. Es handelt sich um standardisierte Instrumente für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrper-sonen. Sie liefern Informationen darüber, wie das Geschehen im Klassenrat von den Beteiligten wahrgenommen wird. Der regelmäßige und systematische Einsatz dieser Instrumente kann zur Reflexion und Weiterentwicklung des Konzepts „Klassenrat“ und damit der demokratischen Be-teiligung von Schülerinnen und Schülern genutzt werden.

    Die Bedeutung von interner Evaluation und Feedback

    In der Diskussion um schulische Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung spielt Evaluation eine zentrale Rolle. Zum einen dient sie dazu, die Qualität schulischer Prozesse und Ergebnisse zu erkennen mit dem Ziel, diese zu erhalten und zu verbessern. Zum anderen hat sie eine Steu-erungsfunktion, denn Schulentwicklungsvorhaben müssen in angemessenen Zeitabständen auf ihre Wirksamkeit überprüft werden, um die Prozesse entsprechend auszurichten.

    Evaluation erfüllt folglich unterschiedliche Aufgaben: In der Planungsphase eines Entwick-lungsvorhabens dient sie zur Bestandsaufnahme, denn nur auf der Grundlage einer genauen Beschreibung des Ist-Standes ist es möglich, die richtigen Konsequenzen zu ziehen und weitere Handlungsschritte zu vereinbaren. Während der Durchführung einer Entwicklungsmaßnahme kann sie als „Orientierung unterwegs“ genutzt werden. Diese zeigt auf, inwieweit sich der Pro-zess noch an den intendierten Zielen orientiert und ob erste Zwischenziele erreicht wurden. Somit wird deutlich, ob eine Umsteuerung notwendig ist. Am Ende eines Entwicklungsprozesses lässt sich durch Evaluation im Sinne einer Bilanzierung feststellen, ob die Ziele erreicht wurden und die gewünschten Wirkungen eingetreten sind.

    So gesehen ist Evaluation ein unverzichtbarer Bestandteil schulischer Qualitätsentwicklung. Dabei kann sie ihrer Funktion nur dann gerecht werden, wenn sie in einen systematischen und kontinuierlichen Verständigungsprozess zwischen den beteiligten Personen(-gruppen) der Schulgemeinde eingebunden ist.

    Vor allem bei der Reflexion von Arbeitsprozessen und Arbeitsergebnissen im Unterricht ist es wichtig, die Perspektive der Schülerinnen und Schüler einzubeziehen. Evaluation im Sinne eines gezielten Feedbacks kann mit den hier vorliegenden standardisierten Instrumenten erfolgen, ist allerdings auch mit einfachen Verfahren (z. B. Evaluationszielscheiben, Barometer) möglich. Ausschlaggebend ist dabei die Haltung der Lehrperson. Sie sollte den Schülerinnen und Schülern deutlich machen, dass ein echtes Interesse an ihrer Meinung besteht, dass sie als Gesprächspartner ernst genommen werden und dass die Lehrperson bereit ist, sich mit ihren

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    eigenen Zielsetzungen und Vorstellungen einer Diskussion zu stellen. Letztendlich müssen die aus Feedback und Reflexion gewonnenen Erkenntnisse zu Konsequenzen führen. Sie dürfen nicht als Alibi genutzt werden, um Bestätigung für etwas zu erhalten, das von vorneherein feststeht und nicht mehr veränderbar ist.

    Bastian, Combe und Langer haben eine Vielzahl von Feedback-Methoden in der Praxis erforscht. Unter Bezugnahme auf Strittmatter und Eikenbusch unterstreichen und konkretisieren sie die Bedeutung der inneren Haltung:

    n „Schüler/innen und Lehrer/innen nehmen ihrer gemeinsamen Arbeit gegenüber eine For-schungshaltung ein. Sie entwickeln Neugier und Interesse aneinander und an der eigenen Arbeit.

    n Schüler/innen und Lehrer/innen übernehmen damit Verantwortung für die gemeinsame Sache und für den gemeinsamen Arbeitserfolg. Sie erleben es als Teil ihrer Verantwortung, einander durch genaues Feedback Anerkennung und Unterstützung zu geben. Sie beachten aufmerksam die Folgen des Feedbacks für Feedback-Geber, -Nehmer und -Gegenstand, um zu gewährleisten, dass destruktives Feedback möglichst vermieden wird.

    n Schüler/innen und Lehrer/innen, die eine feedback-förderliche Haltung einnehmen, bringen einander Vertrauen entgegen und trauen einander eine konstruktive Lösung von Problemen zu. Sie sind bereit, aus Defiziten und Stärken Konsequenzen zu ziehen und bekommen mit zunehmender Erfahrung, »die Gewissheit, selbst etwas bewirken zu können«.“2

    Diese Ausführungen machen deutlich, dass es sinnvoll und lohnend ist, Evaluation in die Unter-richtsarbeit zu integrieren, dass dies aber eines längeren Prozesses bedarf, der von der Lehrper-son und den Schülerinnen und Schülern gemeinsam getragen wird.

    Darüber hinaus müssen Lehrerinnen und Lehrer bereit sein, im Unterricht und in der Schule auftretende Diskrepanzen zwischen proklamiertem Anspruch und vorfindbarer Wirklichkeit bewusst wahrzunehmen und mit den Schülerinnen und Schülern mit dem Ziel zu kommuni-zieren, den schulischen Entwicklungsprozess gemeinsam und in beiderseitiger Verantwortung zu gestalten. Dazu ist die Einsicht notwendig, dass die Lehrpersonen, wenn sie etwas verän-dern wollen, auch dazu bereit sein müssen, ihre eigene Praxis kritisch zu reflektieren. Evaluation bedeutet in diesem Sinne eine systematische Beurteilung mit dem Ziel der Optimierung des eigenen Handelns. Für den Beginn solcher Entwicklungsprozesse ist die Qualität von Kommu-nikation und Beziehung der entscheidende Faktor.

    2 Bastian, J.; Combe, A.; Langer, R.: Feedback-Methoden, S. 94.

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    theoretischer Rahmen

    Die folgenden Ausführungen zu Kinderrechten und dem Klassenrat als einem elementaren partizipatorischen Ansatz bilden den Hintergrund für die Fragebögen zum Klassenrat, die in Kapitel 5 näher beschrieben werden.

    Klassenrat und Kinderrechte3

    Der Klassenrat ist ein sehr konkreter Schritt zur Umsetzung der 1989 in der UN verabschie-deten und 1992 von der Bundesregierung ratifizierten Kinderrechtskonvention (KRK). „Im Klassenrat erfahren Kinder von Anfang an, dass die Kinderrechte nicht ein Geschenk von gut-willigen Erwachsenen sind, sondern ihnen zustehen.“4 Kinder haben ein Recht darauf, gehört zu werden und sich ernst genommen zu fühlen. Sie haben ein Recht darauf, dabei unterstützt zu werden, ihre Bedürfnisse und Interessen zu entdecken, ihre Wünsche und die anderer Kin-der wahrzunehmen und sich an der Gestaltung ihrer (Alltags-)Räume zu beteiligen. Der Klas-senrat als ein sehr basisdemokratischer Ansatz ist besonders geeignet, Kindern die Chancen der durch die Menschenrechte garantierten Ideen von Gleichberechtigung, Gleichheit und Menschenwürde zu vermitteln, insbesondere daher, weil er alle anspricht und die Teilhabe-rechte aller Jungen und Mädchen einer Klasse garantiert und fördert.

    Die den Klassenrat als Coach begleitenden Klassenlehrer/innen sollten sich der menschen-rechtlichen Dimension (und damit der Rahmung: der Klassenrat ist Teil der Menschenrechts-bildung) bewusst sein und den Bezug zu den Kinderrechten aktiv und nachhaltig herstellen. Kinder haben ein Recht darauf, zu wissen, dass sie Rechte haben. Noch immer sind vielen Kindern, Jugendlichen und auch den sie begleitenden Erwachsenen die Kinderrechte zu wenig bekannt. In der nunmehr dritten Dekade klagt die „National Coalition für die Umset-zung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland“: „die meisten Kinder und Jugendlichen sind über ihre Rechte auf Beteiligung nicht ausreichend informiert“ und fordert daher: „aktive Information über Kinderrechte in allen Einrichtungen, in denen Kinder sich aufhalten“.5

    Stellen Lehrkräfte bei der Einführung und auch bei der Begleitung des Klassenrats immer wie-der einen Bezug zu den in der UN-Kinderrechtskonvention formulierten Kinderrechten her, lernen Kinder die Kinderrechte und ihre Relevanz für ihren Alltag konkret und ganz praktisch kennen. Demokratie und Menschenrechte sind dann nicht weiter etwas Abstraktes, sondern etwas konkret Erfahrbares. Etwas, für dessen Erhalt, Schutz und Weiterentwicklung es sich aufgrund eigener lebendiger Erfahrung auch nachhaltig einsetzen lässt. Dadurch kann ein Bewusstsein für die Bedeutung der Entwicklung und des sich ständig zu versichernden Erhalts einer demokratischen Gesellschaft entstehen.

    2

    3 Der folgende Text ist ein unveröffentlichtes Manuskript von Christa Kaletsch; es wird veröffentlicht in: Xenos Programm g Klassenrat.

    4 Student, S.; Portmann, R.: Der Klassenrat, S. 79. 5 National Coalition: Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, S. 11.

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    Den Klassenrat in den Kontext von Kinder- und Menschenrechten zu stellen, bietet darüber hinaus die Chance, dass Kinder und Jugendliche Menschenrechte als einen Bezugsrahmen kennenlernen, um gewaltförmige, diskriminierende und die Würde des Menschen verletzende Handlungen einordnen und bewerten zu können und entsprechend die Menschen(rechte) achtende Handlungsoptionen zu entwickeln. Die den Klassenrat begleitenden Lehrkräfte unterstützen die Jungen und Mädchen darin, sich ein Bewusstsein für die Relevanz der Men-schenrechte im (schulischen) Alltag anzueignen. Dabei ist es wichtig, im Blick zu behalten, dass die Menschenrechte vor allem das Verhältnis zwischen Bürger und Bürgerin (Menschen) und Staat(en) regeln. Selbstverständlich entfalten sie ihre Wirkung auch im Verhältnis der Menschen untereinander und sind immer berührt, wenn Diskriminierendes, die Würde Ver-letzendes geschieht.

    Bei der Entwicklung eines aktiven Menschenrechtsbewusstseins sollten Lernbegleiter darauf achten, dass die Menschenrechte bewusst – und vor allem im Wunsch, die Partizipation und Entwicklung der Kinder und Jugendliche zu stärken – als Folie des gemeinsamen Handelns eingeführt werden. Bewusst meint in diesem Zusammenhang insbesondere auch, die Kin-der und Jugendlichen mit dem Verweis auf die Kinderrechte nicht „zu erschlagen“. Konflikte zwischen Kindern gehören zum Alltag, sind manchmal anstrengend und nervig, oft vor allem aber der Anfang von einem kreativen, die Verhältnisse positiv verändernden Prozess. Streit, Auseinandersetzungen und Konflikte zwischen Schülerinnen und Schülern sind in der Regel keine Verletzungen der Menschenrechte. Raum dafür zu haben, Konflikte konstruktiv lösen zu können, ist allerdings nötig, um ein demokratisches Miteinander in der Schulgemeinde entwickeln zu können. Einen entsprechenden, die Bedürfnisse der Schüler/innen achtenden Rahmen zu schaffen, ist daher eine konkrete Umsetzung der Kinderrechte. Fehlt dieser Raum, werden Kinderrechte verletzt.

    Lehrkräfte – als Repräsentanten staatlichen Handelns – fungieren bei der Vermittlung der Kin-derrechte als eine Art Rollenvorbild. Gelingt es, Demokratie und Menschenrechte glaubhaft als Chance und selbstverständlichen Bezugspunkt des Zusammenlebens in einer pluralen Gesellschaft zu vermitteln, werden Kinder und Jugendliche wiederum diese als selbstver-ständlichen Orientierungspunkt annehmen und dafür aktiv und selbstverantwortlich eintreten können. Daher ist es nötig, dass Lehrkräfte Gelegenheiten zur Partizipation bieten und dies in der Haltung und im aktiven Verständnis der Kinder- und Menschenrechte tun.

    Dabei ist es hilfreich, wenn sich die Lernbegleiter im Verständnis der UN-KRK „zu Hause fühlen“ und dadurch entsprechend selbstverständlich Bezugspunkte herstellen können.

    Die 1989 in der UN verabschiedete UN-Kinderrechtskonvention vereint erstmals die politi-schen, bürgerlichen Freiheitsrechte und die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte. Sie erkennt Kinder als Rechtssubjekte an und geht eindeutig über die Idee des (Kinder-)Schut-zes hinaus. Getreu dem von Janusz Korczak formulierten Grundsatz „das Kind wird nicht erst Mensch werden, es ist schon einer“6, stellt die UN-KRK alles in den Fokus des Kindeswohls: „Bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleichviel ob sie von öffentlichen oder privaten

    6 Zitiert nach Maywald, J.: UN-Kinderrechtskonvention, S. 10.

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    Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzge-bungsorganen getroffen werden, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist“ (Art. 3) und fordert entsprechend in Artikel 12 (Berücksichtigung des Kindeswillens):

    „(1) Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.

    (2) Zu diesem Zweck wird dem Kind insbesondere Gelegenheit gegeben, in allen das Kind berührenden Gerichts- und Verwaltungsverfahren entweder unmittelbar oder durch einen Vertreter [...] gehört zu werden.“7

    Insgesamt lassen sich vor allem drei verschiedene Rechtsbereiche wahrnehmen, die alle unter dem Vorbehalt des Kindeswohls zu betrachten sind und selbstverständlich alle miteinander zusammenhängen (Unteilbarkeit der Menschenrechte):

    Der Klassenrat entfaltet Bedeutung in allen drei Rechtsbereichen. Hierzu im Folgenden noch einige erläuternde Ausführungen:

    Recht auf Schutz

    (Recht auf individuelle Selbstbestimmtheit, Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit, Recht auf Privatsphäre, Glaubens- und Gewissensfreiheit, Menschenwürde)

    Der Klassenrat kann und sollte ein Ort sein, an dem Kinder und Jugendliche erleben kön-nen, dass sie und ihre Persönlichkeitsrechte ernst genommen werden, dass es wichtig ist, zu wissen, wie sie das Arbeitsklima, das Miteinander in der Klasse und in der Schulgemeinde wahrnehmen. Der Klassenrat macht deutlich, dass Kinder und Jugendliche Bedürfnisse, Wün-sche und Sorgen haben, die sie artikulieren können und die von anderen aufgenommen, wahrgenommen und ernst genommen werden. Insofern ist der Klassenrat auch ein Ort, an dem die Schutzrechte der UN-KRK aktiv „beworben“ und deutlich werden, etwa indem hier Raum dafür ist, dass Schüler/innen von ihrem Kummer mit anderen, z. B. älteren Schülerinnen und Schülern auf dem Schulhof, von Schwierigkeiten mit Lehrkräften und gegebenenfalls Missstimmungen in der Klasse berichten und dafür gemeinsam Lösungen finden können.

    7 National Coalition: Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, S. 22 u. 25.

    Vorbehalt des Kindeswohls

    Recht auf Schutz Recht auf Beteiligung und Mitbestimmung

    Recht auf Förderung und Entwicklung

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    Gleichzeitig bieten die Schutzrechte der UN-KRK einen wesentlichen Bezugsrahmen dafür, was und wie Themen im Klassenrat bearbeitet werden können. Die Wahrung der Schutz-rechte genießt dabei höchste Priorität. Konflikte zwischen einzelnen Schülerinnen und Schü-lern brauchen einen geschützten Rahmen und gehören nicht in den Klassenrat. Ebenso wenig ist die Beschäftigung mit einzelnen Personen, „die immer nerven“, ein geeignetes Thema für den Klassenrat. Die den Klassenrat begleitenden Lehrkräfte achten darauf, dass Verletzungen von Schutzrechten wahrgenommen, als solche erkannt, benannt und entsprechend bearbei-tet werden.

    Recht auf Beteiligung und Mitbestimmung

    (Berücksichtigung des Kindeswillens (Art. 12), Meinungs- und Informationsfreiheit (Art. 13), Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit (Art. 15))

    Die Bundesrepublik Deutschland hat zur Umsetzung der UN-KRK insbesondere in Bezug auf die Verwirklichung der Rechte auf Beteiligung und Mitbestimmung sehr konkrete Umset-zungsschritte entwickelt, in deren Bewusstsein der Klassenrat eingebettet und entsprechend begleitet werden sollte. Im Anschluss an die Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention im Bundestag 1992 wurden die Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen im Kin-der- und Jugendhilfegesetz (KJHG) entsprechend der UN-KRK gestärkt: Ausdrücklich heißt es in § 8: „Kinder und Jugendliche sind entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffenden Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen.“8 Durch die

    Kinder und Jugendliche bei sie betreffenden „Planungen und Vorhaben, die die Interessen von Kindern und Jugendlichen betreffen, in angemessener Weise [zu] beteiligen.“9 Dies ist eine Soll- und keine Kann-Bestimmung (!), deren Anwendung sich z. B. immer ergibt, wenn Kinder- und Jugendeinrichtungen, Spielflächen, aber auch Fuß- und Radwege um- oder neu-gestaltet werden. Dies gilt insbesondere auch beim Neu- oder Umbau der Schule oder der die Schule umgebenden Außenflächen. Außerdem müssen die Gemeinden Beteiligungsformen (z. B. die Einrichtung eines Kinder- und Jugendparlaments oder gezielte Anhörungen in sogenannten Jugendforen) finden, mit denen sie sicherstellen, dass sie den in der Gemeinde lebenden Kindern und Jugendlichen „eine angemessene und frühzeitige Beteiligung an der Willensbildung in der Gemeinde [einräumen], wenn ihre Interessen berührt sind.“10

    Diese Beteiligungschancen, die u. a. eine Verantwortungsübernahme für das Gemeinwohl fördern, sind vielen Kindern und ihren Erziehungsberechtigten nicht bekannt. Aus diesem Grund bietet es sich an, im Klassenrat ganz selbstverständlich das bei den Kindern vielfach stark bestehende Interesse, sich an der Gestaltung ihrer Umgebung zu beteiligen, wahrzu-nehmen, zu fördern und die Kinder und Jugendlichen im Bewusstsein der UN-KRK in der Wahrnehmung ihrer Rechte zu unterstützen. Dies beginnt damit, dass Vorschläge zur Gestal-tung des Schulhofs oder der Pause sowie Ideen, die zur Lösung von „Wir“-Problemen, wie z. B. „Gerangel“ an den Fahrradständern oder die Gestaltung des Klassenraums, fester und

    8 Hessisches Sozialministerium: Partizipation in Hessen, S. 61.9 Hessisches Sozialministerium: Partizipation in Hessen, S. 62.10 Hessisches Sozialministerium: Partizipation in Hessen, S. 62

    Hessische Gemeindeordnung und die Hessische Landkreisordnung vom 8. Juni 1998 sind

    .

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    geförderter Bestandteil der Tagesordnung von Klassenratssitzungen sein können und die die Klasse begleitenden Lehrkräfte bei der Einführung des Klassenrats entsprechend darauf achten, dass die Jugendlichen ein Bewusstsein für diese Themen und ihre Beteiligungsrechte entwickeln können. Darüber hinaus kann eine Information über die vor Ort von der Gemeinde entwickelten Beteiligungsformen den jungen Menschen helfen, sich ihre Beteiligungsräume zu erschließen. In vielen Fällen bietet sich dabei auch eine Kooperation mit den vor Ort die Kinder- und Jugendbeteiligung begleitenden außerschulischen Bildungsträgern und damit eine Öffnung und Vernetzung in den Stadtteil an.

    Exkurs: Klassenrat und SV-arbeit

    Der Klassenrat als basisdemokratische Partizipationsform ergänzt die repräsentative Form der Schülervertretung in der Klasse und im Schülerrat bzw. Schülerparlament. Beide For-men sind wichtig, ergänzen und beflügeln einander. Damit beide Formen von der gesam-ten Schülerschaft aktiv erlebt und belebt werden können, bedarf es Lehrkräfte, die die Schüler/innen darin unterstützen, Kompetenzen zu erwerben, um ihre Rechte wahrneh-men zu können. Insofern stellt die Förderung der Demokratiekompetenz im Klassenrat eine konkrete Umsetzung der dritten Säule der Kinderrechte (Recht auf Förderung und Entwicklung) dar.

    Recht auf Förderung und Entwicklung

    „Der Klassenrat ist ein basisdemokratischer Ansatz, Partizipation in der Schule zu realisieren. Das Ziel ist dabei, alle Schülerinnen und Schüler in Planungs- und Entscheidungsfindungs-prozesse einzubinden.“11 Das „alle“ ist dabei u. a. auf der Folie der pluralen Gesellschaft und einem aktiven Verständnis inklusiver Herangehensweisen zu denken. Für die Lehrkräfte in der den Klassenrat als Coach begleitenden Rolle bedeutet dies u. a., (Lern-)Gelegenheiten zu schaffen, damit jeder und jede sich gesehen und gefragt fühlt, und den Prozess der von den Schülerinnen und Schülern selbst gestalteten Klassenratssitzungen entsprechend zu reflektieren und zu begleiten. Dabei kann es hilfreich sein, im Blick zu behalten, wer wel-che Themen in den Klassenrat einbringt. Gibt es Schüler/innen, deren Anliegen im Klas-senrat nie vorkommen, die nie etwas einbringen? Haben die den Klassenrat gestaltenden Schüler/innen alle im Blick?

    Schüler/innen, die gerne Verantwortung übernehmen und sich selbstbewusst in die Gestaltung von Entscheidungsfindungsprozessen einbringen, haben ein Recht darauf, eine inklusive, die Bedürfnisse aller wahrnehmende Haltung zu entwickeln. Dabei brauchen alle (Menschen) in der Regel Unterstützung. Coachs von Schülerbeteiligungsprozessen (Klassen-rat und SV-Arbeit) sollten Kindern und Jugendlichen helfen, Ausschlussmechanismen kritisch wahrzunehmen und nach entsprechenden konstruktiven Handlungsoptionen zu suchen. Perspektivwechselübungen (wie z. B. Dilemma-Dialoge) können dabei sehr hilfreich sein.

    11 Student, S.; Portmann, R.: Der Klassenrat, S. 77.

  • 12

    Klassenrat in der Praxis

    In ihrem konkreten Aufbau orientieren sich die Fragebögen zum Klassenrat an einer Fortbildungs-maßnahme12 des HKM-Projekts „Gewaltprävention und Demokratielernen“. An drei Nachmittagen werden die Lehrpersonen sehr praxisorientiert mit dem Konzept „Klassenrat“, das im Folgenden näher erläutert wird, vertraut gemacht. Um eine wirkungsvolle Umsetzung des Konzepts zu gewähr-leisten, ist die Teilnahme von mindestens acht Lehrpersonen einer Schule eine Voraussetzung. Die Ergebnisse der externen Evaluation der Fortbildungsmaßnahme können auf der Internet-seite des Projekts13 nachgelesen werden.

    Was ist der Klassenrat14

    Über den Klassenrat

    Der Klassenrat fördert demokratisches Miteinander und Partizipation in der Institution Schule. Er ist das gemeinsame Gremium einer Klasse. In den wöchentlichen Sitzungen beraten, disku-tieren und entscheiden die Schülerinnen und Schüler über selbstgewählte Themen: über die Gestaltung und Organisation des Lernens und Zusammenlebens in Klasse und Schule, über aktuelle Probleme und Konflikte, über gemeinsame Planungen und Aktivitäten.

    Die Vergabe fester Ämter mit klaren Rechten, Anforderungen und Pflichten trägt entschei-dend zum Gelingen des Klassenrats bei. Der klar strukturierte Ablauf bildet ein Gerüst für die Diskussionen und Entscheidungsprozesse – so erleichtert er den Schülerinnen und Schülern, sich auf die Inhalte der gemeinsamen Diskussionen zu konzentrieren.

    Die themen im Klassenrat

    Der Klassenrat dient der Klasse als Forum für ihre Anliegen: Vorschläge, Ideen und Wünsche, Probleme, Konflikte und Lösungen sowie Lob und positive Erfahrungen stehen idealerweise in einem ausgeglichenen Verhältnis. Zu empfehlen ist die Einschränkung, dass ein Thema mindestens drei Schüler/innen betreffen muss – so rücken Zweierkonflikte nicht in den Vor-dergrund.

    Selbst wenn Ihnen manche Themen vielleicht banal erscheinen: Allein die Klasse entscheidet, was ihr wichtig ist. Jedes Anliegen der Schüler/innen ist es wert, im Klassenrat besprochen

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    12 http://gud.bildung.hessen.de/Fortbildungen/KR-Info_Klassenrat.html. 14.4.2013.13 http://gud.bildung.hessen.de/Fortbildungen/KR-Info_Klassenrat.html. 14.4.2013.14 Der folgende Text ist bereits erschienen in „Das Mitmach-Set zum Klassenrat. Materialien für den Einstieg mit

    einer Klasse“. Initiative „Der Klassenrat“, beta – die Beteiligungsagentur, www.derklassenrat.de. Wir danken der Beteiligungsagentur für die Erlaubnis zum Wiederabdruck.

  • 13

    zu werden – sonst würden sie es nicht einbringen. Werden einmal keine Themen für den Klassenrat eingereicht, sollte die Sitzung nicht ausfallen. Nutzen Sie die Zeit stattdessen für Rückmelderunden oder für Trainings zum Klassenrat.

    In Kürze

    Zeitpunkt: Der Klassenrat findet einmal wöchentlich statt – entweder in einer festen Stunde oder durch die Stunden rotierend.

    Raumsituation: Der Klassenrat findet im Klassenzimmer in einem Stuhlkreis oder in einer ähnlichen aufgelockerten Sitzform statt. So wird der Unterschied zum regulären Unterricht deutlich.

    Dauer: Der Klassenrat dauert ca. 20 Minuten in den ersten Klassen und bis zu 45 Minuten bei älteren Schülerinnen und Schülern.

    altersstufe: Ab der 1. Klasse können die Kinder langsam an den Klassenrat herangeführt werden. Ab Mitte 2. Klasse lässt er sich schrittweise nach dem hier vorgeschlagenen Kon-zept durchführen und ist – altersgerecht umgesetzt – bis in die Oberstufe einsetzbar.

    Die Rolle der lehrkraft im Klassenrat

    Für Sie als Lehrkraft bedeutet der Klassenrat eine Veränderung Ihrer Rolle: Sie bringen den Schülerinnen und Schülern nicht bei, was sie im Klassenrat ler-nen, sondern stehen ihnen bei der Gestaltung dieses Lern- und Erfahrungs-raums zur Seite. Das läuft nicht immer rund und es werden Fehler passieren, aber genau dies ist ein wichtiger Teil des Lernprozesses: Die Schüler/innen lernen dadurch, selbst Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen.

    Entwicklung der Rolle

    In der Einführungsphase helfen Sie den Schülerinnen und Schülern zu erler-nen, wie der Klassenrat funktioniert. Gerade bei jüngeren Kindern überneh-men und unterstützen Sie auch Aufgaben der Amtsträger – insbesondere die Leitung und die Protokollführung, solange die Kinder nicht schreiben können. Im Laufe der Zeit können und sollten Sie immer mehr Verantwortung an die Klasse abge-ben: Lassen Sie, wenn möglich, ein Kind die Reihenfolge der Wortmeldungen bestimmen, eines die Zeit im Auge behalten und ein drittes Kind auf die Ruhe im Klassenrat achten.

    Nach und nach werden Sie dann zu einem gleichberechtigten Mitglied des Klassenrats: Sie müssen Ihre Themen regulär einbringen, sich melden, wenn Sie reden möchten etc. Dennoch haben Sie als Lehrkraft immer eine Schutzfunktion: Läuft die Diskussion völlig aus dem Ruder, intervenieren Sie – vor allem, wenn einzelne Schüler/innen gemobbt oder ausgegrenzt wer-den. Nehmen Sie solche Vorkommnisse als Anlass, die gemeinsam vereinbarten Regeln mit Ihrer Klasse zu überprüfen.

  • 14

    tipps für den anfang

    n Setzen Sie sich in den ersten Sitzungen hinter die Amtsträger und helfen Sie ihnen, wenn sie nicht weiter kommen.

    n Halten Sie sich zurück und versuche Sie nicht, die Diskussionen in Ihrem Sinne zu beein-flussen – gerade weil das durch Ihre Autorität zu Beginn auch versehentlich passieren kann. Lassen Sie sich nicht auf eine Seite ziehen.

    n Beantworten Sie nicht alle Verfahrensfragen der Schüler/innen – lassen Sie sie auch selbst ausprobieren, was funktioniert und was nicht. Greifen Sie bei wenig gravierenden Fehlern nicht ein, sondern lassen Sie die Schüler/innen aus Fehlern lernen!

    n Geben Sie Verantwortung an die Schüler/innen ab – indem Sie ihnen z. B. Fragen stellen, statt Antworten zu geben, und ihnen die Möglichkeit geben, selbst Erfahrungen zu sam-meln, anstatt sie zu „belehren“.

    Die Ämter im Klassenrat

    Einzelne Schülerinnen und Schüler übernehmen im Klassenrat Ämter, die essentiell für sein Gelingen sind: Sie leiten die Sitzung, protokollieren die Ergebnisse und achten auf die Zeit und die Einhaltung der Regeln. Die Übernahme eines Amtes ist eine Herausforderung, aber auch eine große Lernchance für die Schülerinnen und Schüler. Sie motivieren, gerade an Grundschulen, auch die gesamte Klasse zum Lernen: „Wenn ich die Uhr lesen kann, könnte ich ja Zeitwächterin werden!“ oder „Wenn ich schreiben kann, …“.

    Zeitwächterin: Ich achte auf die Zeit, damit wir alle Anliegen besprechen können.

    Blanko-Karte: Ich bin flexibel einsetzbar, wenn neue Ämter im Klassenrat entstehen.

    Regelwächterin: Ich passe auf, dass sich jeder an unsere Regeln hält, damit unser Klassenrat funktioniert.

    Protokollantin: Ich schreibe unsere Anliegen und Beschlüsse auf, damit wir uns später daran erinnern.

    Vorsitzender: Ich führe durch die Tagesordnung und leite die Diskussionen, damit wir zu Ergebnissen kommen.

  • 15

    Die Ämterkarten unterstützen die Schülerinnen und Schüler mit Hinweisen und Anleitungen. Darüber hinaus ist es hilfreich, wenn Sie sich zu Beginn der Amtszeit mit ihnen zusammenset-zen und die Aufgaben besprechen.

    Die zusätzliche Blanko-Karte können Sie individuell beschriften und einsetzen, wenn im Laufe der Zeit ein neues Amt entsteht oder sich an Ihrer Schule bereits ein zusätzliches Amt etabliert hat.

    Der ablauf des Klassenrats

    1. Begrüßung

    n Die Schülerinnen und Schüler stellen selbstständig einen Stuhlkreis auf.

    n Der/die Vorsitzende begrüßt die Klasse, eröffnet den Klassenrat und benennt die Ämter.

    2. Vorlesen des letzten Protokolls: Wurden die Beschlüsse umgesetzt?

    n Der/die Protokollant/in liest die Beschlüsse des letzten Klassenrats vor. Die noch offenen Themen werden direkt in die neue Tagesordnung übernommen.

    n Der/die Vorsitzende fragt, ob alle Beschlüsse umgesetzt wurden. Falls nicht, werden diese Punkte in der aktuellen Tagesordnung ergänzt.

    3. tagesordnung festlegen

    n Die gesammelten Themenvorschläge werden vorgelesen. Ist ein Anliegen für den Vorschlagenden nicht mehr aktuell, wird es verworfen. Gibt es viele Vorschläge, kann gemeinsam über die einzelnen Themen abgestimmt werden, um eine Reihenfolge festzulegen.

    4. anliegen besprechen

    n Wer das Thema eingebracht hat, erläutert zunächst sein/ihr Anliegen.

    n Die Klasse bespricht und diskutiert im Anschluss das Anliegen.

    n Der/die Vorsitzende fragt die Klasse, welche Lösungs-/Beschlussvorschläge es gibt.

    n Die Klasse stimmt über die jeweiligen Vorschläge ab.

    n Die Klasse überlegt, wenn ein Vorschlag angenommen wird, wie er umzusetzen ist.

    n Der/die Zeitwächter/in erinnert daran, die vereinbarten Zeiten einzuhalten.

    5. Beschlüsse zusammenfassen

    n Der/die Protokollant/in liest fünf Minuten vor dem Ende der Sitzung alle Beschlüsse vor.

    n Der/die Vorsitzende bedankt sich anschließend bei allen und beendet den Klassenrat.

    n Der/die Regelwächter/in achtet auf die Einhaltung der vereinbarten Regeln.

  • 16

    Einsatz der Fragebögen

    Gründe für die Evaluation des Klassenrats

    Mit der Einführung des Klassenrats beginnt ein Prozess, der im Idealfall im 1. Schuljahr beginnt und bis zum Schulabschluss andauert und deshalb systematisch begleitet und gesteuert werden muss, wenn er zu guten Ergebnissen führen soll. Aus diesem Grund ist in Abständen von circa einem Jahr immer wieder eine zuverlässige Bestandsaufnahme erforderlich, die das Erreichte bestätigt, aber auch aufzeigt, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Feedback bietet außerdem die Möglichkeit, die Schülerinnen und Schüler gezielt mit in die Verantwortung zu nehmen und an der Steuerung und Gestaltung des Veränderungsprozesses zu beteiligen. Es gilt also, sie in die Interpretation der Daten einzubeziehen, gemeinsam Maßnahmen zur Verbesse-rung der Situation zu planen und von Zeit zu Zeit zu bilanzieren, inwieweit die gesteckten Ziele erreicht wurden. Der regelmäßige und systematische Einsatz dieses Instruments kann somit zur Reflexion und Weiterentwicklung des Konzepts „Klassenrat“ und damit zur demokratischen Be-teiligung genutzt werden.

    Durch die Anonymität der Befragung ermöglichen die Fragebögen zum Klassenrat gerade den Schülerinnen und Schülern, die sich in einem Klassengespräch nicht äußern, ihre Befindlichkeit innerhalb der Klasse auszudrücken.

    Vorgehen beim Einsatz der Fragebögen

    Damit die Befragung für alle Beteiligten zu einem guten Ergebnis führt, ist es sinnvoll, auf gün-stige Rahmenbedingungen zu achten (z. B. genügend Zeit einplanen, nicht direkt nach Klassen-arbeiten einsetzen). Wichtig ist es, den Schülerinnen und Schülern noch einmal den Zweck und die Ziele der Befragung zu erläutern und ihnen vor allem Anonymität zuzusichern, damit ein ehrliches Antwortverhalten möglich ist. Auch sollte ihnen deutlich gemacht werden, dass es für das Ergebnis wichtig ist, dass sie allein arbeiten und sich nicht beim Ausfüllen beraten.

    Hilfreich kann es für jüngere Schülerinnen und Schüler sein, das Ausfüllen des Fragebogens noch einmal gemeinsam mit der Lehrperson zu besprechen. In der Grundschule hat es sich vor allem in den Anfangsklassen als sinnvoll erwiesen, die einzelnen Aussagen gemeinsam zu lesen und sie ggf. mit Hilfe eines Beamers oder einer Overhead-Folie zu visualisieren, sodass – falls Klärungsbedarf vorhanden ist – die Möglichkeit der Nachfrage und Erläuterung besteht.

    Die Ergebnisse der Befragung sollten auf jeden Fall mit den Schülerinnen und Schülern disku-tiert werden mit dem Ziel, Handlungskonsequenzen für die weitere Arbeit zu vereinbaren. Die Akzeptanz von Feedback-Verfahren wird gefährdet, wenn keine Rückmeldung und Diskussion der Ergebnisse erfolgt. Nähere Erläuterungen, wie ein solcher Auswertungsprozess gestaltet werden kann, finden sich im Kapitel 7 „Umgang mit den Ergebnissen“.

    4

  • 17

    aufbau der Fragebögen

    Die vom ehemaligen Institut für Qualitätsentwicklung entwickelten Fragebögen orientieren sich inhaltlich am Fortbildungskonzept „Klassenrat“ des HKM-Projekts „Gewaltprävention und Demokratielernen“. Sie ermöglichen einen differenzierten Einblick in die Wahrnehmung des Klassenrats durch die Schülerinnen und Schüler. Dazu liegen Fragebögen für die Grundschule und für die Sekundarstufe I vor, die inhaltlich und in ihrem Aufbau übereinstimmen. Lediglich die Formulierungen der einzelnen Items (Aussagen) sind der jeweiligen Altersgruppe ange-passt. Ein Fragebogen für die Lehrperson ermöglicht ihr einen Vergleich der Einschätzungen. Die Fragebögen können im Anhang eingesehen und von der Homepage des Landesschulamts15

    heruntergeladen werden.

    Insgesamt bestehen die Fragebögen aus 41 Items, zu deren Beantwortung ein vierstufiges Antwortformat zur Verfügung steht:

    n Für Item 1 bis 10 bedeutet 1 = nie, 2 = manchmal, 3 = oft und 4 = immer.

    n Bei Item 11 bis 41 steht für die 1 = stimmt gar nicht, die 2 = stimmt eher nicht, die 3 = stimmt eher und die 4 = stimmt ganz genau.

    Die Fragebögen erfassen unterschiedliche Dimensionen des Klassenrats durch jeweils mehrere Items. Dadurch wird eine hohe Messgenauigkeit auf Dimensionsebene gewährleistet.

    Die Dimensionen im Überblick:

    n Regelungen im Klassenrat (Item 1-10)

    n Ablauf des Klassenrats (Item 11-19)

    n Bedeutung des Klassenrats (Item 20-23)

    n Verhalten der Schülerinnen und Schüler im Klassenrat (Item 24-32)

    n Verhalten der Lehrperson im Klassenrat (Item 33-38)

    n Meinung zum Klassenrat (Item 39-41)

    5

    15 www.qualitaetsentwicklung.lsa.hessen.de > Referenzrahmen > Interne Evaluation: Verfahren und Instrumente > Fragebögen zum Klassenrat. 14.4.2013.

  • 18

    auswertung der Fragebögen

    Für die Auswertung des Fragebogens steht eine Excel-Eingabemaske16 zur Verfügung, in die die Lehrperson die Daten der einzelnen Schülerfragebögen sowie ihre eigene Einschätzung überträgt. Die Ergebnisse werden in Protokollen und Diagrammen aufbereitet und können ausgedruckt werden.

    Die Auswertungshilfe errechnet automatisch die Mittelwerte17 (MW) – also Durchschnittswerte – der Schülerantworten von 1 (stimmt gar nicht bzw. nie) bis 4 (stimmt ganz genau bzw. immer). Mittelwerte werden sowohl für die einzelnen Items als auch für die Dimensionen/Skalen18 ange-geben. Ein hoher Mittelwert in den Skalen bedeutet dabei eine positive Beurteilung im Hinblick auf den Klassenrat.

    Ein weiterer statistischer Kennwert, der mit der Auswertungshilfe automatisch ermittelt wird, ist die Standardabweichung (SD). Diese ist ein Maß für die Streuung oder Variation der Einzelwerte um den Mittelwert. Je geringer die Standardabweichung ist, desto enger liegen die Werte um den Mittelwert, desto einheitlicher ist also die Bewertung.

    6

    16 www.qualitaetsentwicklung.lsa.hessen.de > Referenzrahmen > Interne Evaluation: Verfahren und Instrumente > Fragebögen zum Klassenrat. 14.4.3013.

    17 Der Mittelwert (Durchschnittswert) ist in diesem Fall die Summe der Werte dividiert durch die Anzahl der Schülerinnen und Schüler.

    18 Skala wird im Folgenden – im Zusammenhang mit der Auswertung der Fragebögen – synonym zum Begriff Dimension verwendet.

  • 19

    Einschätzung des Klassenrats

    Mitt

    elw

    ert

    Lehrperson Klasse

    4,0

    3,5

    3,0

    2,5

    2,0

    1,5

    1,0

    Regelungen im KR

    2,60 2,70

    Ablauf des KR

    2,80

    3,20

    Bedeutung des KR

    3,80

    3,40

    Verhalten Schüler/innen

    3,40

    3,80

    Verhalten Lehrperson

    3,703,80

    Meinung zum KR

    3,70

    3,90

    abbildung 1: Einschätzung der Lehrperson sowie der Schülerinnen und Schüler von sechs Skalen

    des Klassenrats

    Die Diagramme

    Die automatisch generierten Balkendiagramme (siehe Abbildung 1) bieten einen ersten Überblick über die Mittelwerte der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrperson auf der Ebene der oben beschriebenen Skalen des Klassenrats. Diese Grafik zeigt jeweils die durchschnittliche Antwort auf alle Items an, die zu einer Skala gehören. Das Profil dieser Skalen-Mittelwerte vermittelt einen ersten Eindruck von der Wahrnehmung des Klassenrats und ermöglicht den Vergleich von Lehrer- und Schülereinschätzung. Dabei ist eine Abweichung von über 0,5 Punkten zumindest zu berücksichtigen, ab einer Differenz von über 1,0 Punkten kann man von einer bedeutsamen Abweichung sprechen, der auf jeden Fall nachgegangen werden sollte.

    Die Ergebnisprotokolle

    Das detaillierte Ergebnisprotokoll der Auswertungshilfe ermöglicht es, für eine genauere Analyse die einzelnen Items in den Blick zu nehmen (Beispiel siehe Tabelle 1). Die Auswertung erfolgt in der Reihenfolge der Items des Fragebogens und fasst jeweils die Items einer Skala zusammen.

    Anhand der Mittelwerte (MW) der Items und der Skalen kann die Lehrperson relativ schnell einen Überblick darüber erhalten, in welchen Bereichen die Einschätzungen der Schülerinnen und Schüler positiv oder eher negativ ausgefallen sind. Die Standardabweichung (SD) gibt zusätzlich Auskunft über die Unterschiedlichkeit der Schülerantworten. In diesem Ergebnispro-tokoll ist auch die Einschätzung der Lehrperson dargestellt und kann direkt mit den Mittelwerten

  • 20

    Skala: Bedeutung des Klassenrats

    Im Klassenrat lerne ich ...

    20 eine eigene Meinung zu vertreten.

    21 die Meinung von anderen zu respektieren.

    22 Klassenangelegenheiten gemeinsam zu regeln.

    23 Verantwortung zu übernehmen für Dinge, die die Klasse betreffen.

    Lehr- person

    3,80

    stimmt gar

    nicht

    1

    0

    0

    0

    0

    stimmt eher nicht

    2

    4

    17,4%

    2

    8,7%

    0

    3

    13,0%

    stimmt eher

    3

    9

    39,1%

    10

    43,5%

    10

    43,5%

    9

    39,1%

    stimmt ganz

    genau

    4

    10

    43,5%

    11

    47,8%

    13

    56,5%

    11

    47,8%

    k.A.

    Klasse

    MW SD

    3,40 0,63

    3,26

    3,39

    3,57

    3,35

    0,75

    0,66

    0,51

    0,71

    4

    4

    4

    3

    tabelle 1: Detailliertes Ergebnisprotokoll der Skala „Bedeutung des Klassenrats“

    Im vereinfachten Ergebnisprotokoll (Beispiel siehe Tabelle 2) sind nur die Ergebnisse der Schü-lerinnen und Schüler in absoluten Zahlen aufgeführt. Darüber hinaus sind hier die Zahlen aus den Spalten „stimmt gar nicht“ und „stimmt eher nicht“ zu einem Wert für Ablehnung und die Zahlen aus den Spalten „stimmt eher“ und „stimmt ganz genau“ zu einem Wert für Zustimmung zusammengefasst. So ergibt sich sehr schnell ein klares Bild von der Einschätzung der Klasse, was vor allem jüngeren Schülerinnen und Schülern die Auswertung und Interpretation der Daten erleichtert.

    Skala: Bedeutung des Klassenrats

    Im Klassenrat lerne ich ...

    20 eine eigene Meinung zu vertreten.

    21 die Meinung von anderen zu respektieren.

    22 Klassenangelegenheiten gemeinsam zu regeln.

    23 Verantwortung zu übernehmen für Dinge, die die Klasse betreffen.

    stimmt gar nicht+

    stimmt eher nicht

    4

    2

    0

    3

    stimmt eher+

    stimmt ganz genau

    19

    21

    23

    20

    k.A.

    tabelle 2: Vereinfachtes Ergebnisprotokoll der Skala „ Bedeutung des Klassenrats“

    der Schülerinnen und Schüler verglichen werden. Die absoluten Zahlen und Prozentangaben, die den jeweiligen Antwortalternativen zugeordnet sind, ermöglichen die Betrachtung der Ergebnisstruktur im Einzelnen.

  • 21

    anhaltspunkte zur Strukturierung der Daten

    Vor allem das detaillierte Ergebnisprotokoll enthält sehr viele Daten, die auf den ersten Blick schwer zu überblicken sind. Die folgenden Fragen können helfen, die Menge der Daten zu strukturieren.

    1. Wo gibt es gute und wo weniger gute Durchschnittsbewertungen (Mittelwerte)?

    Hohe Mittelwerte der Schülerinnen und Schüler bedeuten eine große Zustimmung in Bezug auf das jeweilige Item. Im folgenden Beispiel (Tabelle 3) gibt der Mittelwert der Klasse von 3,61 einen Hinweis auf eine Stärke der Lehrperson: Die meisten Schülerinnen und Schüler haben die Wahrnehmung, dass sie von der Lehrperson dazu ermuntert werden, ihre Meinung zu äußern. Drei Schülerinnen bzw. Schüler sind allerdings anderer Ansicht (Zusammenfassung von „stimmt gar nicht“ und „stimmt eher nicht“). Prozentual ist das eine kleine Gruppe, für die Klasse könnte das Ergebnis jedoch auf ein Problem hinweisen. Es wäre deshalb an dieser Stelle auf jeden Fall sinn-voll, auf diese abweichenden Einschätzungen in einem Auswertungsgespräch näher einzugehen.

    Im nächsten Beispiel (Tabelle 4) weist der relativ niedrige Mittelwert der Klasse von 2,27 auf ein Problem hin. Fast zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler (14 von ihnen sagen „stimmt gar nicht“ und „stimmt eher nicht“) hält es nicht für möglich, im Klassenrat offen Probleme anzuspre-chen.

    2. Gibt es Aussagen, die eine eindeutige Polarisierung der Schülerschaft erkennen lassen?

    Tabelle 5 zeigt ein Beispiel für sehr unterschiedliche Einschätzungen der Schülerinnen und Schüler zu der Frage, inwieweit Konflikte im Klassenrat thematisiert werden. Auffällig ist hier, dass sich die Klasse in zwei fast gleich große Gruppen teilt, die die Situation sehr gegensätzlich einschätzen. Hier kann nur die Diskussion in der Klasse Informationen über die Ursachen dieser Diskrepanz liefern.

    Skala: Verhalten der Lehrperson

    33 Unsere Lehrerin / unsere Lehrer ermuntert uns, unsere Meinung zu sagen.

    Lehr- person

    stimmt gar

    nicht

    1

    1

    4,3%

    stimmt eher nicht

    2

    2

    8,7%

    stimmt eher

    3

    2

    8,7%

    stimmt ganz

    genau

    4

    18

    78,3%

    k.A.

    Klasse

    MW SD

    3,61 0,844

    Skala: Verhalten der Schülerinnen und Schüler

    29 Im Klassenrat können wir offen über Probleme reden.

    Lehr- person

    stimmt gar

    nicht

    1

    4

    17,4%

    stimmt eher nicht

    2

    10

    43,5%

    stimmt eher

    3

    6

    26,1%

    stimmt ganz

    genau

    4

    2

    8,7%

    k.A.

    1

    4,3%

    Klasse

    MW SD

    2,27 0,883

    tabelle 3: Antwortverhalten der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrperson zu Item 33

    tabelle 4: Antwortverhalten der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrperson zu Item 29

  • 22

    Skala: Verhalten der Schülerinnen und Schüler

    32 Im Klassenrat übernimmt jede/r Aufgaben.

    Lehr- person

    stimmt gar

    nicht

    1

    6

    26,1%

    stimmt eher nicht

    2

    5

    21,7%

    stimmt eher

    3

    7

    30,4%

    stimmt ganz

    genau

    4

    4

    17,4%

    k.A.

    1

    4,3%

    Klasse

    MW SD

    2,41 1,103

    tabelle 5: Antwortverhalten der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrperson zu Item 17

    Skala: Ablauf des Klassenrats

    17 Wir besprechen Konflikte, die in der Klasse vorkommen (zwischen Schülerinnen und Schülern, zwi-schen Schülerinnen bzw. Schülern und Lehrerpersonen).

    Lehr- person

    stimmt gar

    nicht

    1

    10

    43,5%

    stimmt eher nicht

    2

    1

    4,3%

    stimmt eher

    3

    9

    39,1%

    stimmt ganz

    genau

    4

    3

    13,0%

    k.A.

    Klasse

    MW SD

    2,22 1,173

    tabelle 6: Antwortverhalten der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrperson zu Item 32

    3. Gibt es eine breite Verteilung in der Beantwortung?

    In diesem Beispiel (Tabelle 6) fällt die breite Streuung im Antwortverhalten auf. Die Standard-abweichung gibt dies auch wieder, sie fällt mit 1,10 relativ hoch aus. Auch hier kann nur ein Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern klären, wieso es zu solch divergierenden Einschät-zungen in der Klasse kommt.

    4. Wie ähnlich oder unterschiedlich sind Lehrer- und Schülereinschätzung?

    Bei einer Gegenüberstellung der Einschätzungen der Schülerinnen und Schüler und der Lehr-person ist es häufig so, dass die Angaben nicht vollständig übereinstimmen. Wie bereits oben aufgeführt, spricht man bei einer Differenz von über 1,0 von einem bedeutsamen Unterschied. In diesem Fall (Tabelle 7) weicht die Einschätzung der Lehrperson (4,00) erheblich von dem Mittelwert der Einschätzung der Klasse (MW 2,41) ab. Zu bedenken ist dabei, dass Schülerinnen und Schüler möglicherweise andere Gesichtspunkte bei ihrer Bewertung im Blick haben als die jeweilige Lehrperson. Hier lohnt es sich, die möglichen Gründe für größere Abweichungen zwischen den Einschätzungen der Lehrperson und denen der Schülerinnen und Schüler in Erfah-rung zu bringen. Über das gemeinsame Gespräch können sich so neue Einblicke in die Situation und in die möglichen Ursachen für Probleme ergeben.

    tabelle 7: Antwortverhalten der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrperson zu Item 9

    Skala: Regelungen im Klassenrat

    9 Im Klassenrat kann jede/r Themen-wünsche einbringen

    Lehr- person

    stimmt gar

    nicht

    1

    4

    17,4%

    stimmt eher nicht

    2

    6

    26,1%

    stimmt eher

    3

    11

    47,8%

    stimmt ganz

    genau

    4

    1

    4,3%

    k.A.

    1

    4,3%

    Klasse

    MW SD

    2,41 0,854

  • 23

    Umgang mit den Ergebnissen

    Beim Umgang mit den Ergebnissen ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Rück-meldungen der Schülerinnen und Schüler keine „objektiven“ Aussagen über die Qualität des Klassenrats darstellen, sondern die Befindlichkeit und die Zufriedenheit der Befragten wider-spiegeln. Diese sind allerdings wichtige Faktoren für das Gelingen des Vorhabens.

    Eine eindeutige Klärung kann nur in einem Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern er-folgen. Hierbei geht es um die gemeinsame Verständigung über die Ursachen und Gründe für die Bewertung und – wo es notwendig erscheint – um die Planung und Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Situation. Die Ergebnisse der Befragung liefern dabei eine Orientierung, welche Inhalte vordringlich thematisiert werden sollten.

    Ein mögliches Vorgehen bei der Auswertung und Diskussion der Befragungsergebnisse wird in dem folgenden Konzept beschrieben. Für die Schülerinnen und Schüler kann ein entspre-chendes Arbeitsblatt von der Homepage19 heruntergeladen werden.

    Das auswertungskonzept

    Die Ergebnisse der Befragung werden den Schülerinnen und Schülern ausgehändigt und es wird erläutert, wie die Zahlen zu lesen sind. Dem Alter entsprechend wird das detaillierte Ergeb-nisprotokoll oder das vereinfachte Ergebnisprotokoll gewählt. Die ersten drei Schritte und der vierte und fünfte Schritt benötigen in der Regel 45-60 Minuten.

    1. Schritt: Einzelarbeit

    Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten das Ergebnisprotokoll unter den Fragestellungen

    n Was findest du gut?

    n Was findest du schlecht bzw. nicht so gut?

    Sie markieren die entsprechenden Aussagen mit Plus- oder Minuszeichen (oder mit unterschied-lichen Farben) und entscheiden sich für drei bis fünf Ergebnisse, die sie positiv finden und drei bis fünf Ergebnisse, mit denen sie nicht zufrieden sind.

    7

    19 www.qualitaetsentwicklung.lsa.hessen.de > Referenzrahmen > Interne Evaluation: Verfahren und Instrumente > Fragebögen zum Klassenrat. 14.4.2013.

  • 24

    2. Schritt: Gruppenarbeit

    In der Gruppe vergleichen die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse miteinander und ei-nigen sich auf drei positive und drei negative Ergebnisse. Auf einem DIN A5-Blatt (oder einer Moderationskarte) notieren sie dann die Nummer des jeweiligen Items und halten den Inhalt stichwortartig fest. Sie überlegen sich auch, warum sie die Ergebnisse positiv bzw. negativ fin-den. In der Gruppe wird ein Mitglied bestimmt, das die Ergebnisse im Plenum vorträgt.

    3. Schritt: Plenum

    Ein Mitglied jeder Gruppe trägt das Gruppenergebnis vor und begründet die Auswahl. Die ein-zelnen „Blätter“/Moderationskarten werden an der Tafel bzw. einer Stellwand festgehalten. Die positiven Ergebnisse werden gewürdigt. Die negativen Ergebnisse werden nach dem Problem-grad geordnet und – falls es sich inhaltlich anbietet – zusammengefasst. Die Klasse entscheidet gemeinsam mit der Lehrperson, welche Problembereiche am vordringlichsten bearbeitet wer-den sollten und legt eine Rangfolge fest.

    4. Schritt: Einzelarbeit/Gruppenarbeit

    Für die ausgewählten Problembereiche überlegen sich die Schülerinnen und Schüler zuerst wieder in Einzelarbeit die möglichen Gründe für das Problem. Anschließend tauschen sie sich darüber in der Gruppe aus und diskutieren mögliche Lösungen.

    5. Schritt: Plenum

    Die Ergebnisse werden in der Klasse vorgestellt und diskutiert. Die Klasse entscheidet gemein-sam mit der Lehrperson, was vorrangig verändert werden soll. Für dieses Vorhaben wird ein „Aktionsplan“ erstellt, d. h., es wird festgelegt, was bis wann konkret passieren soll, wer die Verantwortung für was übernimmt und wie überprüft werden kann, ob das Ziel erreicht wurde.

    Rolle der lehrperson:

    Die Lehrperson erläutert zu Beginn, wie die Ergebnisprotokolle zu lesen sind, und stellt sicher, dass alle Schülerinnen und Schüler den Arbeitsauftrag verstanden haben. Sie moderiert den anschließenden Auswertungsprozess und die Diskussion und unterstützt bei der Erstellung des Aktionsplans.

    Wichtig bei der Planung und Durchführung der Veränderungsvorhaben ist es, darauf zu achten, dass sie realistisch sind und dass der zeitliche Rahmen überschaubar bleibt. Es ist sinnvoll, in regelmäßigen Abständen mit einfachen Feedbackmethoden eine Zwischenbilanz zu ziehen und schon vorher gemeinsam zu überlegen, was passiert, wenn Vereinbarungen oder Regeln nicht eingehalten werden.

    Der regelmäßige Einsatz des Fragebogens im Jahres-Turnus gibt Auskunft darüber, wie tragfä-hig die durchgeführten Verbesserungsmaßnahmen waren.

  • 25

    literatur

    Bastian, J.; Combe, A.; Langer, R.: Feedback-Methoden. Erprobte Konzepte, evaluierte Erfahrungen. Weinheim und Basel 2005.

    Friedrichs, B.: Klassenrat als Ort gewaltfreier Konfliktlösung. In: Rademacher, H.; Altenburg-van Dieken, M. (Hrsg.): Konzepte zur Gewaltprävention in Schule. Berlin 2011.

    de Haan, G.; Edelstein, W.; Eikel, A. (Hrsg.): Qualitätsrahmen Demokratiepädagogik. Heft 1: Grundlagen zur Demokratiepädagogik. Weinheim und Basel 2007.

    Hessisches Sozialministerium: Partizipation in Hessen. Wiesbaden 2006.

    Institut für Qualitätsentwicklung (Hrsg.): Hessischer Referenzrahmen Schulqualität (HRS). Wiesbaden Dezember 2011.

    Initiative „Der Klassenrat“, beta – die Beteiligungsagentur GbR: Mitmach-Set Hessen. Mainz 2011.

    Kaletsch, C.: unveröffentlichtes Manuskript; es wird veröffentlicht in: Xenos Programm g Klassenrat.

    Maywald, J.: UN-Kinderrechtskonvention: Bilanz und Ausblick. In: Aus Politik und Zeitgeschichte 38 (2010), Beilage Kinderrechte.

    National Coalition (Hrsg.): Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland. Impulse für die dritte Dekade 2009-2019. Berlin 2010.

    Student, S.; Portmann, R.: Der Klassenrat – Beteiligung und Mitverantwortung von Anfang an. In: Eikel, A; de Haan, G. (Hrsg.): Demokratische Partizipation in der Schule. Schwalbach/Ts. 2007.

    links

    Die Initiative „Der Klassenrat“: www.derklassenrat.de

    Das Projekt „Gewaltprävention und Demokratielernen“: www.gud.bildung.hessen.de

    Klassenrat (schulinternes Abrufangebot): http://gud.bildung.hessen.de/Fortbildungen/KR-Info_Klassenrat.html.14.4.2013.

    8

  • 26

    anhang 1: Fragebögen zum Klassenrat

    Fragebogen zum Klassenrat – lehrperson

    14.4.2013

    Anhang: 1.Fragebögen zum Klassenrat Fragebogen zum Klassenrat – Lehrperson

    Liebe Kollegin, lieber Kollege,

    in dem folgenden Fragebogen geht es um Ihre Meinung zum Klassenrat. Es bietet sich an, diesen Fragebo-gen vor der Befragung der Schülerinnen und Schüler auszufüllen und im Anschluss mit den Mittelwerten der Schüler/innen-Befragung zu vergleichen. Kreuzen Sie bitte jeweils das Feld an, das Ihrer Einschätzung am besten entspricht.

    Nr. Regelungen im Klassenrat Im Klassenrat … nie manch

    mal oft immer

    1 sitzen wir im Stuhlkreis. 2 haben wir uns auf gemeinsame Regeln verständigt. 3 gibt es eine Tagesordnung. 4 schreibt eine Schülerin / ein Schüler das Protokoll.

    5 achtet eine Schülerin / ein Schüler darauf, dass die Zeit eingehalten wird.

    6 achtet eine Schülerin / ein Schüler darauf, dass die Regeln ein-gehalten werden. 7 leitet eine Schülerin / ein Schüler den Klassenrat. 8 übernehmen die Schülerinnen und Schüler abwechselnd Aufgaben (Moderation, Protokoll, Zeit- und Regelwächter/in). 9 kann jede/r Themenwünsche einbringen.

    10 werden alle Themenwünsche vorher schriftlich gesammelt (z. B. Wandzeitung).

    Ablauf des Klassenrats stimmt

    gar nicht

    stimmt eher nicht

    stimmt eher

    stimmt ganz

    genau

    11 Der Klassenrat findet jede Woche statt. 12 Der Klassenrat beginnt mit einer Runde, in der jede/r sagt, was ihr/ihm in der letzten Woche gut gefallen hat. 13 Das Protokoll der letzten Klassenratsstunde wird vorgelesen. 14 Die Schülerinnen und Schüler überprüfen, ob die Beschlüsse der vergangenen Woche auch durchgeführt wurden.

    15 Die Leiterin / der Leiter ruft die einzelnen Punkte der Tagesordnung auf.

    16 Die Schülerinnen und Schüler verständigen sich über Angelegen-heiten der Klasse (z. B. Dienste, Ausflüge, Wanderfahrten).

    17 Die Schülerinnen und Schüler besprechen Konflikte, die in der Klasse vorkommen (zwischen Schülerinnen und Schülern, zwi-schen Schülerinnen bzw. Schülern und Lehrpersonen).

    18 Über wichtige Vorschläge stimmen wir gemeinsam ab. 19 Alles, was beschlossen wird, wird im Protokoll festgehalten.

  • 27

    14.4.2013

    Bedeutung des Klassenrats Im Klassenrat lernen die Schülerinnen und Schüler, … stimmt

    gar nicht

    stimmt eher nicht

    stimmt eher

    stimmt ganz

    genau

    20 eine eigene Meinung zu vertreten. 21 die Meinung von anderen zu respektieren. 22 Klassenangelegenheiten gemeinsam zu regeln. 23 Verantwortung zu übernehmen für Dinge, die die Klasse betreffen. Nr. Verhalten der Schülerinnen und Schüler im Klassenrat Im Klassenrat …

    24 halten sich die Schülerinnen und Schüler an die Regeln. 25 lassen sich die Schülerinnen und Schüler ausreden. 26 hören die Schülerinnen und Schüler zu, wenn jemand spricht. 27 respektieren die Schülerinnen und Schüler die Meinung der ande-ren.

    28 gehen die Schülerinnen und Schüler freundlich miteinander um. 29 können die Schülerinnen und Schüler offen über Probleme reden. 30 werden Konflikte fair bearbeitet. 31 finden die Schülerinnen und Schüler Lösungen, mit denen alle leben können.

    32 übernimmt jede/r Aufgaben. Verhalten der Lehrperson

    33 Ich ermuntere die Schülerinnen und Schüler, ihre Meinung zu sa-gen.

    34 Ich finde es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, den Klassenrat selbstständig durchzuführen. 35 Ich greife nur ein, wenn es notwendig ist.

    36 Ich gebe den Schülerinnen und Schülern Hilfen (z. B. Wandplakat), wie sie ein Gespräch gut führen können.

    37 Ich unterstütze die Schülerinnen und Schüler bei der Durchführung des Klassenrats. 38 Ich melde mich, wenn ich etwas zu einem Thema beitragen will.

    Meinung der Lehrperson über den Klassenrat 39 Ich finde den Klassenrat wichtig. 40 Ich bin damit zufrieden, was im Klassenrat passiert. 41 Durch den Klassenrat hat sich das Zusammenleben in der Klasse verbessert.

  • 28

    Fragebogen zum Klassenrat – Grundschule 14.4.2013

    Fragebogen zum Klassenrat – Grundschule

    Liebe Schülerin, lieber Schüler,

    in dem Fragebogen geht es um deine Meinung über den Klassenrat und deine Klasse. Du kannst offen und ehrlich antworten, denn niemand weiß nachher, wer den Fragebogen ausgefüllt hat.

    Kreuze bitte an, was deiner Meinung am nächsten kommt.

    Nr. Im Klassenrat … nie manch mal oft immer

    1 sitzen wir im Stuhlkreis. 2 haben wir gemeinsame Regeln ausgemacht. 3 gibt es einen Plan / eine Tagesordnung. 4 schreibt jemand von uns das Protokoll. 5 achtet jemand von uns darauf, dass wir die Zeit einhalten. 6 achtet jemand von uns darauf, dass wir uns an die Regeln halten. 7 leitet jemand von uns den Klassenrat.

    8 übernehmen wir abwechselnd Aufgaben (Leitung, Protokoll, Zeit- und Regelwächter/in). 9 kann jede/r Themen und Probleme einbringen.

    10 werden alle Themen und Probleme vorher schriftlich gesammelt (z. B. Wandzeitung).

    stimmt

    gar nicht

    stimmt eher nicht

    stimmt eher

    stimmt ganz

    genau

    11 Der Klassenrat findet jede Woche statt.

    12 Der Klassenrat beginnt mit einer Runde, in der jede/r sagt, was ihr/ihm in der letzten Woche gut gefallen hat.

    13 Das Protokoll der letzten Klassenratsstunde wird vorgelesen. 14 Wir überprüfen, ob das, was wir in der vergangenen Woche be-schlossen haben, auch gemacht wurde.

    15 Die Leiterin / der Leiter ruft die einzelnen Punkte der Tagesordnung auf.

    16 Wir verständigen uns über Angelegenheiten der Klasse (z. B. Dien-ste, Ausflüge, Wanderfahrten).

    17 Wir besprechen Probleme, die in der Klasse vorkommen (zwischen den Kindern, zwischen Kindern und Lehrer/innen). 18 Über wichtige Vorschläge stimmen wir gemeinsam ab. 19 Alles, was wir beschließen, wird im Protokoll aufgeschrieben.

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    14.4.2013

    Im Klassenrat lerne ich, … stimmt

    gar nicht

    stimmt eher nicht

    stimmt eher

    stimmt ganz

    genau

    20 meine Meinung zu sagen. 21 die Meinung von anderen zu respektieren. 22 Klassenangelegenheiten gemeinsam zu regeln. 23 Verantwortung zu übernehmen für Dinge, die die Klasse betreffen. Nr. Im Klassenrat …

    24 halten wir uns an die Regeln. 25 lassen wir uns ausreden. 26 hören wir zu, wenn jemand spricht. 27 respektieren wir die Meinung der anderen. 28 gehen wir freundlich miteinander um. 29 können wir offen über Probleme reden. 30 werden Konflikte fair bearbeitet. 31 finden wir Lösungen, mit denen alle zufrieden sind. 32 übernimmt jede/r Aufgaben.

    Unsere Lehrerin / unsere Lehrer … 33 ermuntert uns, unsere Meinung zu sagen.

    34 findet es wichtig, dass wir lernen, den Klassenrat alleine durchzu-führen. 35 greift nur ein, wenn es notwendig ist.

    36 gibt uns Hilfen (z. B. Wandplakat), wie wir ein Gespräch gut führen können.

    37 unterstützt uns bei der Durchführung der Klassenratsstunde. 38 meldet sich, wenn sie/er etwas zu einem Thema sagen will.

    39 Ich finde den Klassenrat wichtig. 40 Ich bin damit zufrieden, was im Klassenrat passiert.

    41 Durch den Klassenrat hat sich das Zusammenleben in unserer Klasse verbessert.

  • 30

    14.4.2013

    Fragebogen zum Klassenrat – Sekundarstufe I

    Liebe Schülerin, lieber Schüler, in dem Fragebogen geht es um deine Meinung über den Klassenrat und deine Klasse. Du kannst offen und ehrlich antworten, denn niemand weiß nachher, wer den Fragebogen ausgefüllt hat. Kreuze bitte an, was deiner Meinung am nächsten kommt.

    Nr. Im Klassenrat … nie manch mal oft immer

    1 sitzen wir im Stuhlkreis. 2 haben wir uns auf gemeinsame Regeln verständigt. 3 gibt es eine Tagesordnung. 4 schreibt jemand von uns das Protokoll. 5 achtet jemand von uns darauf, dass wir die Zeit einhalten. 6 achtet jemand von uns darauf, dass wir uns an die Regeln halten. 7 leitet jemand von uns den Klassenrat. 8 übernehmen wir abwechselnd Aufgaben (Moderation, Protokoll, Zeit- und Regelwächter/in).

    9 kann jede/r Themenwünsche einbringen.

    10 werden alle Themenwünsche vorher schriftlich gesammelt (z. B. Wandzeitung).

    stimmt

    gar nicht

    stimmt eher nicht

    stimmt eher

    stimmt ganz

    genau

    11 Der Klassenrat findet jede Woche statt.

    12 Der Klassenrat beginnt mit einer Runde, in der jede/r sagt, was ihr/ihm in der letzten Woche gut gefallen hat. 13 Das Protokoll der letzten Klassenratsstunde wird vorgelesen.

    14 Wir überprüfen, ob die Beschlüsse der vergangenen Woche auch durchgeführt wurden.

    15 Die Leiterin / der Leiter ruft die einzelnen Punkte der Tagesordnung auf.

    16 Wir verständigen uns über Angelegenheiten der Klasse (z. B. Dienste, Ausflüge, Wanderfahrten).

    17 Wir besprechen Konflikte, die in der Klasse vorkommen (zwischen Schülerinnen und Schülern, zwischen Schülerinnen bzw. Schülern und Lehrerpersonen).

    18 Über wichtige Vorschläge stimmen wir gemeinsam ab. 19 Alles, was wir beschließen, wird im Protokoll festgehalten.

    Fragebogen zum Klassenrat – Sekundarstufe I

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    14.4.2013

    Im Klassenrat lerne ich, … stimmt

    gar nicht

    stimmt eher nicht

    stimmt eher

    stimmt ganz

    genau

    20 eine eigene Meinung zu vertreten. 21 die Meinung von anderen zu respektieren. 22 Klassenangelegenheiten gemeinsam zu regeln. 23 Verantwortung zu übernehmen für Dinge, die die Klasse betreffen. Nr. Im Klassenrat …

    24 halten wir uns an die Regeln. 25 lassen wir uns ausreden. 26 hören wir zu, wenn jemand spricht. 27 respektieren wir die Meinung der anderen. 28 gehen wir freundlich miteinander um. 29 können wir offen über Probleme reden. 30 werden Konflikte fair bearbeitet. 31 finden wir Lösungen, mit denen alle leben können. 32 übernimmt jede/r Aufgaben.

    Unsere Lehrerin / unsere Lehrer … 33 ermuntert uns, unsere Meinung zu sagen.

    34 findet es wichtig, dass wir lernen, den Klassenrat selbstständig durchzuführen. 35 greift nur ein, wenn es notwendig ist.

    36 gibt uns Hilfen (z. B. Wandplakat), wie wir ein Gespräch gut führen können.

    37 unterstützt uns bei der Durchführung des Klassenrats. 38 meldet sich, wenn sie/er etwas zu einem Thema beitragen will.

    39 Ich finde den Klassenrat wichtig. 40 Ich bin damit zufrieden, was im Klassenrat passiert.

    41 Durch den Klassenrat hat sich das Zusammenleben in unserer Klasse verbessert.

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    14.4.2013

    Anhang: 2. Arbeitsblatt zur Auswertung und Diskussion der Ergebnisse Auswertung und Diskussion der Ergebnisse von Befragungen mit

    Schülerinnen und Schülern Arbeitsaufträge Arbeitsform

    1. Schritt:

    Sieh dir das Ergebnis der Befragung zuerst einmal alleine genau an.

    Markiere dann

    mit einem Plus-Zeichen Ergebnisse, die du gut findest,

    mit einem Minus-Zeichen Ergebnisse, die du schlecht findest.

    Wähle dann jeweils 3-5 besonders gute und 3-5 besonders schlechte Ergebnis-se aus.

    Einzelarbeit

    2. Schritt:

    Tausche dich mit den Schüler/innen in deiner Gruppe über eure Ergebnisse aus.

    Entscheidet euch in der Gruppe dann für 3 gute und 3 schlechte Ergebnisse und begründet eure Meinung.

    Bestimmt in der Gruppe ein Mitglied, das euer Gruppenergebnis der Klasse vorträgt und eure Entscheidung begründet.

    Gruppenarbeit

    3. Schritt:

    Vortrag in der Klasse durch die ausgewählten Gruppenmitglieder

    Diskussion: Was hat euch an dem Ergebnis überrascht?

    Was habt ihr erwartet?

    Entscheidung: Welches der schlechten Ergebnisse wollt ihr am schnellsten verändern?

    Klasse

    4. Schritt:

    Überlegt in Einzelarbeit mögliche Gründe für die Probleme.

    Tauscht euch in der Gruppe darüber aus.

    Sammelt dann Vorschläge, wie ihr das, was ihr nicht gut findet, verbessern könnt.

    Stellt euch die Verbesserungsvorschläge gegenseitig vor und entscheidet, was ihr davon machen wollt.

    Einzelarbeit

    Gruppenarbeit

    Klasse

    5. Schritt: „Aktionsplan“

    Überlegt in der Gruppe oder in der Klasse und schreibt genau auf,

    was bis wann passieren soll,

    wer die Verantwortung dafür hat,

    wie ihr feststellen könnt, dass euer Plan auch funktioniert hat und ihr euer

    Gruppenarbeit Abstimmung in

    der Klasse

    14.4.2013

    Arbeitsaufträge Arbeitsform

    1. Schritt: Sieh dir das Ergebnis der Befragung zuerst einmal alleine genau an.

    Markiere dann

    mit einem Plus-Zeichen Ergebnisse, die du gut findest,

    mit einem Minus-Zeichen Ergebnisse, die du schlecht findest.

    Wähle dann jeweils 3-5 besonders gute und 3-5 besonders schlechte Ergebnis-se aus.

    Einzelarbeit

    2.Schritt: Tausche dich mit den Schüler/innen in deiner Gruppe über eure Ergebnisse

    aus.

    Entscheidet euch in der Gruppe dann für 3 gute und 3 schlechte Ergebnisse und begründet eure Meinung.

    Bestimmt in der Gruppe ein Mitglied, das euer Gruppenergebnis der Klasse vorträgt und eure Entscheidung begründet.

    Gruppenarbeit

    3. Schritt: Vortrag in der Klasse durch die ausgewählten Gruppenmitglieder

    Diskussion:

    Was hat euch an dem Ergebnis überrascht?

    Was habt ihr erwartet?

    Entscheidung: Welches der schlechten Ergebnisse wollt ihr am schnellsten verändern?

    Klasse

    4. Schritt: Überlegt in Einzelarbeit mögliche Gründe für die Probleme.

    Tauscht euch in der Gruppe darüber aus.

    Sammelt dann Vorschläge, wie ihr das, was ihr nicht gut findet, verbessern könnt.

    Stellt euch die Verbesserungsvorschläge gegenseitig vor und entscheidet, was ihr davon machen wollt.

    Einzelarbeit

    Gruppenarbeit

    Klasse

    5. Schritt: „Aktionsplan“ Überlegt in der Gruppe oder in der Klasse und schreibt genau auf,

    was bis wann passieren soll,

    wer die Verantwortung dafür hat,

    wie ihr feststellen könnt, dass euer Plan auch funktioniert hat und ihr euer Ziel erreicht habt.

    Gruppenarbeit

    Abstimmung in der Klasse

    anhang 2: arbeitsblatt zur auswertung und Diskussion der Ergebnisse

  • 33

    anhang 3: hinweise auf weitere Materialien

    auf der homepage der abteilung III des landesschulamts20 stehen die folgenden Materialien zur Verfügung:

    n Fragebögen zum Klassenrat

    n Fragebogen für Schülerinnen und Schüler, Grundschule n Fragebogen für Schülerinnen und Schüler, Sekundarstufe I n Fragebogen für Lehrpersonen

    n Auswertungshilfen

    n Auswertungshilfe Grundschule n Auswertungshilfe Sekundarstufe I

    n Anleitung zur Auswertung der Fragebögen zum Klassenrat

    n Konzept „Auswertung und Diskussion der Befragungsergebnisse mit Schülerinnen und Schülern“

    n Arbeitsblatt „Auswertung und Diskussion der Befragungsergebnisse mit Schülerinnen und Schülern“

    auf der homepage des Projekts „Gewaltprävention und Demokratielernen“21 können die folgenden Materialien heruntergeladen werden:

    n Das Mitmach-Set zum Klassenrat – Materialien für den Einstieg mit einer Klasse

    n Film zum Thema Klassenrat an einer Grundschule und einem Gymnasium

    20 www.qualitaetsentwicklung.lsa.hessen.de > Referenzrahmen > Interne Evaluation: Verfahren und Instrumente > Fragebögen zum Klassenrat. 14.4. 2013.

    21 www.gud.bildung.hessen.de > Klassenrat.

  • 34

    notizen

  • 35

    notizen

  • 36

    notizen

  • Materialien zur schulinternen Evaluation – orientiert am Hessischen Referenzrahmen

    Schulqualität (HRS)

    Zu den folgenden Fragebögen liegen bereits Broschüren vor, die den theoretischen Hintergrund der jewei-ligen Fragebögen erläutern, Hinweise zum Umgang mit den Daten geben und anhand von Praxisbeispielen

    aufzeigen, wie die Daten mit den Beteiligten gemeinsam analysiert und interpretiert werden können.

    Fragebögen zur Unterrichtsqualität

    Mit Erläuterungen und PraxisbeispielenDie Fragebögen ermöglichen es, ein systematisches Schüler-Feedback über den Unterricht in der Grundschule und den Sekundarstufen I und II einzuholen und mit der Selbstwahrnehmung der Lehrperson zu vergleichen.

    HG. vom Institut für Qualitätsentwicklung. 2. überarbeitete Fassung. Wiesbaden 2010.[IQ Praxis 8]. 28 Seiten, DIN A4Bestellung: [email protected], Download: www.qualitaetsentwicklung.lsa.hessen.de

    Fragebögen zum Klassenklima

    Mit Erläuterungen und PraxisbeispielenDie Fragebögen ermöglichen einen differenzierten Einblick in die Wahrnehmung des Klimas innerhalb von Klassen der Grundschule und den Sekundarstufen I und II.

    HG. vom Institut für Qualitätsentwicklung. 2. überarbeitete Fassung. Wiesbaden 2010.[IQ Praxis 9]. 28 Seiten, DIN A4.Bestellung: [email protected], Download: www.qualitaetsentwicklung.lsa.hessen.de

    Fragebögen zur Situation im Kollegium / im Team

    Mit Erläuterungen und PraxisbeispielenDer Fragebögen ermöglicht einen differenzierten Einblick in die Wahrnehmung des sozialen Klimas und der Kooperation innerhalb eines Kollegiums oder eines Teams.

    HG. vom Institut für Qualitätsentwicklung. 1. Aufl . Wiesbaden 2010.[IQ Praxis 13]. 24 Seiten, DIN A4Bestellung: [email protected], Download: www.qualitaetsentwicklung.lsa.hessen.de

    Fragebögen zum Schulleitungshandeln

    Mit Erläuterungen und PraxisbeispielenDie Fragebögen können im Rahmen der schulischen Selbstevaluation dazu genutzt werden, das Leistungshandeln der Schulleiterin / des Schulleiters bzw. des Schul-leitungsteams in den Blick zu nehmen.

    HG. vom Institut für Qualitätsentwicklung. 1. Aufl . Wiesbaden 2010.[IQ Praxis 12]. 28 Seiten, DIN A4Bestellung: [email protected], Download: www.qualitaetsentwicklung.lsa.hessen.de

    Hessisches KultusministeriumInstitut für Qualitätsentwicklung

    Fragebögen zur Unterrichtsqualität

    Hessischer Referenzrahmen Schulqualität (HRS) Qualitätsbereich VI „Lehren und Lernen“

    valuation von Schule und Unterricht bildet eine un-same schulische Qualitätsentwicklung. Evaluation

    echnik zur Überprüfung und Kontrolle von Unterrichtser- Sie sollte vielmehr den gesamten Unterrichtsverlauf begleiten und dabei

    ozesse in den Blick nehmen. Dazu gehört auch,erspektive der Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung von Lernprozessen einzu-

    agebögen zur Erfassung der Unterrichtsqualität vor, die vom Insti-arbeitet wurden. Die Fragebögen ermöglichen es, ein

    eedback über den Unterricht in der Grundschule und den Sekun-stufen I und II einzuholen und mit der Selbstwahrnehmung der Lehrperson zu verglei-

    önnen Schülerinnen und Schüler zu fachdidaktischen und curricularenAussagen machen, sie verfügen aber – wie Untersuchun-

    gen gezeigt haben – über ein gutes Bild davon, wie Unterricht verläuft und wie er verbes-

    en sich an den Kriterien des Qualitätsbereichs VI „Lehren undahmens Schulqualität“ (HRS). Der HRS bildet die Grund-

    lage für eine gezielte und nachhaltige Schulentwicklung in Hessen und bietet den Schulener Bildungs- und Erziehungsarbeit zu überprüfen, zu be-

    entwicklung zu ziehen. Die Fragebögen sollenozess unterstützen. Zu ihrer Auswertung stehen

    .iq.hessen.de > Referenzrahmen > Interne Evaluation: Unterricht) Excel-Eingabemasken zur Verfügung.

    8

    Hessisches KultusministeriumInstitut für Qualitätsentwicklung

    Fragebögen zum Klassenklima

    Hessischer Referenzrahmen Schulqualität (HRS)Qualitätsbereiche V „Schulkultur“ und VI „Lehren und Lernen“

    dass ein positives Lernklima sowohl das Leistungs-ernerfolg und die Einstellung zur Schule als auch das Sozialverhalten der

    Schulische Qualitätsent wicklung sollte daher dase Überlegungen und Konzepte einbeziehen.

    agebögen zur Erfassung des Klassenklimas vor, dietsentwicklung (IQ) entwickelt wurden. Die Fragebögen ermögli-

    Wahrnehmung des Klimas innerhalb von Klassenundarstufen I und II. Durch einen regelmäßigen und syste-

    ahmen der schulinternen Evaluation kann diedert werden.

    en sich an Kriterien der Qualitätsbereiche V „Schulkultur“ und VIeferenzrahmens Schulqualität“ (HRS). Der HRS bil-

    det die Grundlage für eine gezielte und nachhaltige Schulentwicklung in Hessen und bie- die Qualität ihrer Bildungs- und Erziehungsarbeit zu

    enzen für ihre Weiterentwicklung zu ziehen. Dieagebögen zur Erfassung des Klassenklimas sollen Schulen und Lehrpersonen in diesem

    tung stehen auf der Homepage des IQ (www.iq.hes-tion: Verfahren und Instrumente > Blick auf die

    erfügung.

    9

    Hessisches KultusministeriumInstitut für Qualitätsentwicklung

    Fragebogen zur Situation im Kollegium/ im Team

    Hessischer Referenzrahmen Schulqualität (HRS)Qualitätsbereiche IV „Professionalität“ und V „Schulkultur“

    Für die schulische Entwicklungsarbeit ist eine Arbeitsatmosphäre notwendig, die sich positivauf die Motivation und die Leistungsbereitschaft der Lehrerinnen und Lehrer auswirkt, dieinnovatives Denken und effektive Zusammenarbeit möglich macht. Jedes Kollegium/jedesTeam hat eine „Kultur“ entwickelt, die für die gemeinsame Arbeit förderlich oder hinderlich

    t. ie vorliegende Publikation des Instituts für Qualitätsentwicklung (IQ) stellt einen Fragebo-

    gen vor, mit dem die Situation in einer Gruppe erfasst werden kann. Es handelt sich dabeium ein standardisiertes Instrument, das sowohl von einem gesamten Kollegium als auch vonkleineren Teams (z. B. Jahrgangsteams) eingesetzt werden kann. Es liefert detaillierte Infor-

    soziale Klima und der Kooperation innerhalb einerGruppe. Die Daten, die der Fragebogen zur Verfügung stellt, können als Ausgangspunkt füreine konstruktive Auseinandersetzung mit Stärken und Schwächen im Kollegium/Team ge-

    Der Fragebogen orientiert sich an den Qualitätsbereichen IV „Professionalität“ und V „Schul-kultur“ des HRS. Vor allem Aspekte der Dimension IV.2 „Kooperation und Kommunikationim Kollegium“ sowie der Dimension V.1 „Pädagogische Grundhaltung“ werden berücksich-tigt. Der HRS bildet die Grundlage für eine gezielte und nachhaltige Schulentwicklung inHessen und bietet den Schulen die Möglichkeit, die Qualität ihrer Bildungs- und Erziehungs-arbeit zu überprüfen, zu bewerten und Konsequenzen für ihre Weiterentwicklung zu ziehen.

    m Prozess unterstützen. Zu seiner Auswertung stehenuf der Homepage des IQ (www.iq.hessen.de > Referenzrahmen > Interne Evaluation: Ver-

    fahren und Instrumente > Blick auf das Kollegium) Excel-Eingabemasken zur Verfügung.

    13

    Hessisches KultusministeriumInstitut für Qualitätsentwicklung

    Fragebögen zum Schulleitungshandeln

    Hessischer Referenzrahmen Schulqualität (HRS)Qualitätsbereich III „Führung und Management“

    Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Schulleitung bei der Gestaltung derSchule eine entscheidende Rolle spielt. Der Erfolg der schulischen Arbeit hängt zu großenTeilen davon ab, wie es ihr gelingt, ihre Vision von der Zukunft der Schule der Schulgemein-schaft zu vermitteln, Kooperation und Engagement bei allen in der Schule Arbeitenden zufördern und – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – Bedingungen zu schaffen, die ein erfolgrei-

    Die vorliegende Publikation stellt Fragebögen vor, die vom Institut für Qualitätsentwicklung(IQ) erarbeitet wurden. Die Fragebögen können im Rahmen der schulischen Selbstevalua-tion dazu genutzt werden, das Leitungshandeln der Schulleiterin/des Schulleiters bzw. desSchulleitungsteams in den Blick zu nehmen. Die Erfassung der Daten erfolgt anhand einer

    eitung und einer Befragung von Lehrerinnen und Lehrern. Dabeiist auch ein Vergleich des Kollegiums-Feedbacks mit der Selbsteinschätzung der Schullei-tung möglich. Die auf dieser Grundlage gewonnenen Daten liefern der Schulleitung detail-lierte Informationen über die Wahrnehmung ihres Leitungsverhaltens durch das Kollegium.

    ch an den Kriterien des Qualitätsbereich III „Führung und Management“ des „Hessischen Referenzrahmen Schulqualität“ (HRS), und hier vor allem ander Dimensionen III.1 „Steuerung pädagogischer Prozesse“. Der HRS bildet die Grundlagefür eine gezielte und nachhaltige Schulentwicklung inHessen und bietet den Schulen dieMöglichkeit, die Qualität ihrer Bildungs- und Erziehungsarbeit zu überprüfen, zu bewerten

    ihre Weiterentwicklung zu ziehen. Die Fragebögen sollen Schulen in diesem Prozess unterstützen. Zu ihrer Auswertung stehen auf der Homepage des IQ(www.iq.hessen.de > Referenzrahmen > Interne Evaluation: Verfahren und Instrumente >Blick auf die Schulleitung) Excel-Eingabemasken zur Verfügung.

    12

  • Landesschulamt und Lehrkräfteakademie

    www.lsa.hessen.de

    Hessisches Kultusministerium

    Fragebögen zum Klassenrat

    Die Schule ist ein Lern- und Lebensort, an dem neben den fachlichen Kompetenzen auch Formen des sozialen Umgangs und der demokratischen Beteiligung erfahren, gelernt und gestaltet werden. Die Einrichtung des Klassenrats bietet dazu gute Möglichkeiten. Mit seiner Einführung beginnt ein Prozess, der im Idealfall im 1. Schuljahr beginnt und bis zum Schulabschluss andauert und deshalb systematisch begleitet und gesteuert werden muss, wenn er zu guten Ergebnissen führen soll. Aus diesem Grund ist in bestimmten Abständen immer wieder eine zuverlässige Bestandsaufnahme erforderlich, die das Erreichte bestätigt und aufzeigt, in welchen Bereichen eventuell Handlungsbedarf besteht.

    Die vorliegende Publikation stellt Fragebögen zum Klassenrat vor, die vom ehemaligen Institut für Qualitätsentwicklung – orientiert am Fortbildungskonzept „Klassenrat“ des HKM-Projekts „Gewaltprävention und Demokratielernen“ – entwickelt wurden. Die Fra-gebögen liefern Informationen darüber, wie das Geschehen im Klassenrat von den Beteilig-ten wahrgenommen wird. Sie sind standardisierte, mehrperspektivische Instrumente und ermöglichen den Vergleich der Einschätzungen der Schülerinnen und Schüler mit der Wahr-nehmung der Lehrperson. Der regelmäßige und systematische Einsatz dieser Instrumente kann somit zur Refl exion und Weiterentwicklung des Konzepts „Klassenrat“ genutzt werden.

    Die Fragebögen orientieren sich an den Kriterien des Qualitätsbereichs V „Schulkultur“ des „Hessischen Referenzrahmens Schulqualität“ (HRS). Der HRS bildet die Grundlage für eine gezielte und nachhaltige Schulentwicklung in Hessen und bietet den Schulen die Mög-lichkeit, die Qualität ihrer Bildungs- und Erziehungsarbeit zu überprüfen, zu bewerten und Konsequenzen für ihre Weiterentwicklung zu ziehen. Die Fragebögen zum Klassen-rat sollen Lehrpersonen in diesem Prozess unterstützen. Zu ihrer Auswertung stehen auf der Homepage des Landesschulamts Excel-Eingabemasken zur Verfügung. Siehe dazu: www.lsa.hessen.de.

    Kirchgasse 265185 Wiesbaden