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Frailty als Teil des geriatrischen Assessments Romana Lenzen-Großimlinghaus Evangelisches Zentrum für Altersmedizin Potsdam

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  • Frailty als Teil des geriatrischen Assessments

    Romana Lenzen-GroimlinghausEvangelisches Zentrum fr

    AltersmedizinPotsdam

  • Ursachen und Folgen der Sarkopenie im Alter (nach J. Bauer DMW 2008)

    Chronische Malnutrition

    Chronische Inflammation

    Inaktivitt Komorbiditt

    SarkopenieHormonelle Dysregulation

    NeuromuskulreDegeneration

    Muskelkraft

    Gang-Geschwindigkeit

    Krperliche Aktivitt

    Ausdauer Erschpfung

    Gebrechlichkeit (Frailty)

    Eiweimangel

  • Frailty

    Multidimensionales Syndromgekennzeichnet durch

    Verlust von Anpassungsfhigkeit und funktioneller Reserve mit dem erhhten Risiko

    fr

    Pflegebedrftigkeit und Tod

    Bisher gibt es kein validiertes Messverfahrenfr Frailty

  • Gebrechlichkeit und berlebenswahrscheinlichkeit

    ber

    leb

    ensw

    ahrs

    chei

    nlic

    hke

    it

    Zeit (Monate)

    Score = Gruppen1 Sehr fit2 Fit3 Fit, Komorbiditt4 Labiler Zustand5 Leicht gebrechlich6 Mig gebrechlich7 Sehr gebrechlich

    Rockwood, CMAJ 2005

    ( =2297)

  • Gebrechlichkeit und PflegebedrftigkeitW

    ahrs

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    Zeit (Monate)

    Score = Gruppen1 Sehr fit2 Fit3 Fit , Komorbiditt4 Labiler Zustan5 Leicht gebrechlich6 Mig gebrechlich7 Sehr gebrechlich

    Rockwood, CMAJ 2005

  • berlebensrate und soziale Instabilitt

    Andrew MK; PLoS ONE 2008

    Kanada Mnner USA Mnner

    Kanada Frauen USA Frauen

  • Frailty Index nach Rockwood

    Hilfe bei Baden Anziehen Aufstehen und Hinsetzen (Stuhl) Essen Krperpflege Toilettenbenutzung Treppensteigen Ein Gewicht von 5 kg aufzuheben Einkaufen Haushalt Essenszubereitung Medikamenten-Einnahme Finanzen

    Gewichtsverlust halber Tag im letzten

    Monat Rckgang alltglicher Aktivitten im

    letzten Monat Spazierengehen

    Gefhl Alles ist anstrengend Gefhl Depressiv Gefhl Glcklich Gefhl Einsam Problem, in Gang zu kommen Hoher Blutdruck Herzanflle Herzinsuffzienz Schlaganfall Tumor-Erkrankung Diabetes mellitus Arthritis Chronische Lungen-Erkrankung MMSE Peak Flow Schulter-Kraft BMI Handkraft Normaler Schritt Schneller Schritt

    Searle, BMC Geriatrics 2008, 8:24

  • Frailty-Index und AlterA standard procedure for creating a frailty index

    Searle, BMC Geriatrics 2008, 8:24

    Alter (Jahre)

    DurchschnittZeitpunkt 0

    DurchschnittNach 18 Mo

    99% Perzentilen

    N = 754 selbstndig Lebende, Alter: 72-98 Jahre

  • Dimensionen der Gebrechlichkeit Frailty

    Gesundheit/Krankheit

    Medikation

    Ernhrung/Gewicht

    Mobilitt/Kraft/Koordination

    Kognition

    Selbst-hilfe-fhigkeit

    Affekt

    SozialesNetz

  • Erfassung des Behandlungsbedarfes eines geriatrischen Patienten

    Geriatrisches Assessment

    =

    Standardisierte Tests zur

    Erfassung verschiedener

    Funktions-Bereiche

  • Ziele des Geriatrischen Assessments

    Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit Optimierung der med. Behandlung Verbesserung der Funktionalitt des alten Pat. Erreichen und Erhalt grtmglicher Selbstndigkeit Steigerung der Lebensqualitt Verbesserung der Patienten-Versorgung Prvention von Krankheiten Vermeidung von Heimeinweisungen Qualittskontrolle der Behandlung

  • Erfolge des geriatrischen Assessments(Studienergebnisse)

    Senkung der Heim- und Klinikeinweisung

    Steigerung der Selbsthilfefhigkeit

    Verminderung von Pflegebedrftigkeit

    Reduktion der Mortalitt

    Reduktion von Medikation

    Assessment sehr wirksam, wenn mit der Erhebung auch Manahmen eingeleitet werden

  • Geriatrisches Assessmentzur Erfassung von Frailty

    Gesundheit/Krankheit

    Medikation

    Ernhrung/Gewicht

    Mobilitt/Kraft/Koordination

    Kognition

    Selbst-hilfe-fhigkeit

    Affekt

    SozialesNetz

    Anamnese und Befund

    Anamnese

    Ernhrungs-Assessment

    (MNA,NRS 2002)

    TugTinetti-TestTandem-Stand

    Barthel-Index

    MMSEDemtectUhrentest

    GDS

    Sozial-fragebogen(Nikolaus)

  • Tests des geriatrischen Assessments

    +Krperzusammensetzung+Ernhrung-Assessment

    +Kraft+Handkraft

    -Affekt+Geriatrische Depressions-Skala

    +

    +

    +

    +

    +

    +

    +

    +

    Frailty

    -Soziale Situation + NetzSozialfragebogen

    -KognitionUhrentest

    -KognitionDemtect

    -KognitionMini-Mental-State-Examination

    +SelbsthilfefhigkeitBarthel-Index

    +Stand, BalanceTandem-Stand

    +Stand, Gang, BalanceTinetti-Test

    +Mobilitt, KraftTimed-up-and-go

    SarkopenieDimensionTest

  • Timed-up-and-go (Tug)

    Patient sitzt in Stuhl mit Armlehnen.Er steht in blicher Geschwindigkeitauf.

    Er geht 3 m, dreht sich um, geht zurck und setzt sich wieder hin.

    bliche Gehhilfen sind erlaubt.Zeitaufnahme in Sekunden.

    10 Sekunden: normal10-30 Sekunden: miges Sturzrisiko> 30 Sekunden: hohes Sturzrisiko

  • Tandemstand

    Patient soll 10 Sekunden im Tandemstand stehen.Tandemstand: Fe hintereinander, die Ferse des vorderen Fues berhrt die Spitze des hinterenFues.

    Keine Hilfsmittel.Augen sind offen, Armhaltung ist beliebig.

    Dauer

  • Handkraft-Test

    Handkraft korreliert mit krperlicher Aktivitt

    Handkraft nimmt mit zunehmendem Alter ab

    Handkraft kann als Ma fr Gebrechlichkeit herangezogen werden.

    0

    5

    10

    15

    20

    25

    30

    70-74 75-79 80-84 85-89 90-94 95+

    Altersgruppe

    Han

    dkr

    aft

    (kg

    )

    Mnner

    Frauen

    Handeiner100-Jhrigen

  • Barthel-Index

    Erfassung von 10 Funktionen des tgliches Lebens(ohne Hilfe / mit Hilfestellung oder Beaufsichtigung / komplett unselbstndig)

    1. Essen2. Bett-(Roll)-Stuhl-Transfer3. Waschen4. Toilettenbenutzung5. Gehen/Rollstuhlfahren auf Flurebene6. Baden7. Treppensteigen8. An- Auskleiden9. Stuhlkontrolle10. Urinkontrolle

    Punkte: 0 = vollstndiger Hilfebedarfmax. 100 = Selbststndigkeit

  • Punkte

    0 - 50 - 50 - 30 - 50 - 30 - 20 - 1

    0 - 30 - 10 - 10 - 1

    Total Punkte 0 - 30

    Mini-Mental State Examination (MMSE)

    Kognitiver Bereich

    Zeitl. Orientierungrtl. OrientierungAufnahmeAufmerks./RechnenAbrufenBenennenWiederholenVerbale Aufforderung

    Schriftl. AufforderungSchreibenAbzeichnen

    Aufgabe(n)

    Jahr, Jahreszeit, Monat, Tag, DatumLand, Bundesland, Stadt, Ort, StockwerkDrei Wrter wiederholen (Zitrone, Schlssel, Ball)Serielle Subtraktion (100-7-7..)Abruf der drei WrterArmbanduhr und Bleistift benennenWiederholen:Kein wenn und oder aber.Nehmen Sie das Blatt Papier mit Ihrer rechten Hand, falten Sie es in der Mitte und legen Sie es auf den Boden.Schliessen Sie Ihre Augen!Schreiben Sie einen Satz.Kopieren Sie zwei geometrische Figuren.

  • Verteilung der MMSE-Wertebei Dementen und Gesunden

    Taylor & Taylor & MonschMonsch, 2003, 2003

    0

    5

    10

    15

    20

    25

    30

    Rel

    ativ

    e H

    ufi

    gke

    it, %

    1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30

    MMSE Werte

    Gesunde (N=88)

    Demenzpatienten (N=176)

    Rel

    ativ

    e H

    ufi

    gke

    it, %

  • UhrentestUhrentest

    PatientMann, 75 Jahre altMMSE = 28 Punkte

    DiagnoseDefinitive AlzheimerKrankheit

  • Kombination Uhrentest und MMSE

    Die Kombination von Uhrentest und MMSE klassifiziert 142 von 176 Dementen korrekt => Sensitivitt = 80.7 %

    Die Kombination von Uhrentest und MMSE klassifiziert 79 von 88 Gesunden korrekt => Spezifitt = 89.8 %

    ThalmannThalmann et al., 2002et al., 2002

  • GDS = Geriatrische Depressions-Skala (nach Yesavage)

  • Sozialfragebogen nach Nikolaus

    Soziale Kontake undUntersttzung 6 Fragen

    Soziale Aktivitten 6 Fragen

    Wohnsituation 11 Fragen

    konomische Situation 4 Fragen

    Quelle: www.kcgeriatrie.de

  • Zusammenfassung

    Frailty = Gebrechlichkeit ist im Alter hufig die Folge von Mangelernhrung und Sarkopenie.

    Frailty betrifft die Gesundheit/Krankheit, den krperlichen Zustand, die Mobilitt, die Selbsthilfe-fhigkeit, die Kognition, den Affekt sowie das soziale Netz und wirkt sich direkt auf die persnliche Lebenserwartung des alten Menschen aus.

    Die unterschiedlichen Dimensionen von Frailty knnen durch das geriatrische Assessment gut erfasst werden.

    Aus den Ergebnissen des geriatrischen Assessmentsknnen dann gezielt die Behandlungsstrategien und Untersttzungsmanahmen abgeleitet werden.

  • Vielen Dank fr Ihre Aufmerksamkeit!