Upload
others
View
18
Download
2
Embed Size (px)
Citation preview
Vorsitzender des Aufsichtsrates: RA Manfred Stüdemann . Vorstand: Dr. Josef Klein-Reesink, Dr. Andreas J. KoptonAmtsgericht Augsburg HRB 2084 . DIN ISO 9001 und 14001 . USt-IdNr. DE 813216949 . www.hpc.ag
A Partner of
HPC AG Tel.: 0231 / 959098-77 Alter Hellweg 46, 44379 Dortmund Fax: 0231 / 959098-19
Städtisches Gebäudemanagement Bonn SGB /85-322 Frau Bach Berliner Platz 2 53111 Bonn Ihr Ansprechpartner Tel.-Durchwahl e-mail-Adresse Datum Frau Grube 0231 / 959098-77 [email protected] 26.02.2013 Projekt: Feuerwehrleitstelle I in Bonn Projekt-Nr.: 2130427 Bestellnummer: DA-13-00309 Sachkonto/ Auftragsnummer: 604300-200299
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte Frau Bach, gemäß Ihrem Auftrag wurden im Objekt
- Feuerwehrleitstelle I, Lievelingsweg 112 in 53113 B onn -
Raumluftmessungen zur Überprüfung auf eine Belastung durch Schadstoffe in der Innen-
raumluft durchgeführt. Die Bewertung der hierbei erhaltenen Befunde ist Gegenstand des
folgenden Berichts.
1 Probenahme Die Probenahme zur Ermittlung einer eventuellen Belastung der Innenraumluft erfolgte am
14.02.2013 durch einen Mitarbeiter der HPC AG. Die Beprobung der Innenraumluft wurde
gemäß den geltenden Bestimmungen der VDI-Richtlinie 4300 und der DIN 16000 EN ISO
durchgeführt.
Die entnommenen Proben sowie die während der Raumluftprobenahme herrschenden
raumklimatischen Verhältnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 1 dargestellt.
A Partner of
- Seite 2 von 6 -
Tabelle 1: Entnahmestellen der Raumluftproben und k limatische Randbedingungen
Labor-Nr. Bez. Entnahmestelle
Nutzung Angetroffener
Zustand
Messdaten
Parameter Start
[h:min Vol. [l]
Temp. [°C]
Luftf. [%]
130130794 B 1
2. OG Einsatzleitung
Raum 211
Verschlossene Fenster und
Türen vor und während der Probenahme.
Lüftungsanlage war ausgeschal-
tet
Aldehyde 10:25 50
24,9 26,8
130130795 B 2 VOC Tenax 10:30 5
Rückstellprobe B 3 VOC Tenax RSP 10:45 1
130130797 B 4 Ruheraum 2
1.OG Raum 123
Verschlossene Fenster und
Türen vor und während der Probenahme
Aldehyde 10:55 50
24,6 20,1 130130798 B 5 VOC Tenax 11:00 5
Rückstellprobe B 6 VOC Tenax RSP 11:15 1
Außenluft -0,5 55
Die untersuchten Räume wurden am Vortag intensiv gelüftet. Der Raum 211( Einsatzlei-
tung im 2.OG) ist mit einer Lüftungsanlage ausgestattet, die jedoch zum Zeitpunkt der
Messung nicht in Betrieb war. Die Türen und Fenster waren geschlossen.
Die Raumluftproben wurden ca. in Raummitte entnommen. Hierzu wurden mittels mikro-
prozessgesteuerten Saugpumpen definierte Luftvolumen über parameterspezifische Ad-
sorber gezogen. Die Proben wurden im Anschluss an die Probenahme verpackt und ins
Labor der SGS Institut Fresenius GmbH transportiert.
2 Untersuchungsergebnisse
Die nachgewiesenen Konzentrationen aus den Raumluftmessungen sind in der Anlage in
Form von Analysedatenblättern beigefügt. In den folgenden Tabellen 2 und 3 sind daraus
entnommen nennenswerte Konzentrationen dargestellt.
Tabelle 2: Zusammenfassende Darstellung der Aldehy de-Ergebnisse Konzentrationsangaben in µg/m³
Entnahmestelle Nutzung
Para-meter
Aldehyde Gesamtsumme
Form-aldehyd
Acet-aldehyd
Valer-aldehyd
Capron-aldehyd
Einsatzleitung Aldehyde 77,6 24,3 27,7 7,3 18,3
Ruheraum 2 Aldehyde 20,3 8,2 8,1 < 2,0 < 2,0
A Partner of
- Seite 3 von 6 -
Tabelle 3: Zusammenfassende Darstellung der VOC-Er gebnisse Konzentrationsangaben in µg/m³
n.n. = nicht nachweisbar
3 Bewertungsgrundlagen
3.1 Aldehyde Aldehyde sind eine Verbindungsklasse der organischen Verbindungen. Sie erstrecken sich
über den gesamten Retentionsbereich der organischen Verbindungen, sind sehr reaktiv
und werden häufig als Lösemittel verwendet. Der in Innenräumen relevanteste Vertreter
der Aldehyde ist Formaldehyd.
Gesundheitsgefährdung
Das als Reizgas wirkende Formaldehyd kann Allergien, Geruchsbelästigungen, Schleim-
hautreizungen und Kopfschmerzen verursachen. 1980 wurde Formaldehyd als Stoff mit
begründetem Verdacht auf krebserzeugendes Potential eingestuft. Dieser Verdacht wurde
2004 bestätigt, indem die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltge-
sundheitsorganisation WHO Formaldehyd als „krebserregend für den Menschen“ (CMR-
Gefahrstoff) einstufte.
Rechtliche Grundlagen
Formaldehyd ist einer der wichtigsten organischen Grundstoffe in der chemischen
Industrie und dient als Ausgangsstoff für viele andere chemische Verbindungen. Allein in
der BRD liegt die jährliche Produktionskapazität bei mehreren 100.000 Tonnen. Auch
Spanplatten können nach wie vor Formaldehyd enthalten. Nach Chemikalien-
Verbotsverordnung (13. Juni 2003 (BGBI. I, Nr. 26, S. 867)) dürfen beschichtete und un-
beschichtete Holzwerkstoffe (Spanplatten, Tischlerplatten, Furnierplatten und Faserplat-
ten) aber nicht in den Verkehr gebracht werden, wenn die durch den Holzwerkstoff verur-
sachte Ausgleichkonzentration des Formaldehyds in der Luft eines Prüfraums 0,1 ppm
überschreitet (entspricht der Emissionsklasse E1).
Entnahmestelle Nutzung
Parameter TVOC
Gesamtsumme
VVOC Summe
SVOC Summe
C12-C16-KW-
Gemisch
Einsatzleitung VOC Tenax 190 25 4 n.n
Ruheraum 2 VOC Tenax 240 12 12 200
A Partner of
- Seite 4 von 6 -
Bewertungsgrundlagen
Für Raumluft hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am 30. März 2006 (Nr.
023/2006) eine Konzentration von 0,1 ppm (120 µg/m³) Formaldehyd als gesundheitlich
unbedenklich eingestuft. Aus gutachterlicher Sicht ist dieser Wert als Handlungswert zu
betrachten und der Zielwert liegt bei 60 µg/m³.
3.2 VOC – flüchtige organische Verbindungen Organisch-chemische Verbindungen des Siedebereichs von 50 - 100 °C bis 240 - 260 °C
werden als flüchtige organische Verbindungen bezeichnet (VOC – volatile organic com-
pounds). In der analytischen Praxis sind VOC Verbindungen, die im Eluationsbereich zwi-
schen n-Hexan und n-Hexadecan bestimmbar sind. Als VVOC (very volatile organic com-
pounds) werden Verbindungen bezeichnet, die eine höhere Flüchtigkeit aufweisen und im
Eluationsbereich vor n-Hexan bestimmbar sind.
Die Quellen für eine Belastung der Innenraumluft sind vielfältig. Lebewesen, Raumnut-
zung, Außenluft und Bauprodukte können Emittenten flüchtiger organischer Verbindungen
sein. Dabei ist auch das jeweilige Emissionsprofil von Bedeutung. So können VOC konti-
nuierlich mit unterschiedlicher Abnahme oder auch intermittierend in regelmäßigen oder
unregelmäßigen Abständen in die Innenraumluft abgegeben werden. Mit aufstrebender
chemischer Industrie wurden in den vergangenen Jahren vermehrt moderne chemische
Bauprodukte eingeführt und eingebaut. Diese modernen Produkte werden mit der Ver-
wendung von VOC hergestellt, verarbeitet und eingebaut. Demnach emittieren organische
Verbindungen in die Innenraumluft. Mögliche Träger sind textile und künstliche Bodenbe-
läge, Klebstoffe, Lacke und Farben, Isolationsmaterialien, Möbel und Raumausstattungen,
sowie kunststoff- und lösemittelhaltige Zuschläge in Konstruktionselementen.
Gesundheitsgefährdung
Je nach chemischer Struktur haben flüchtige organische Verbindungen unterschiedliche
Auswirkungen auf die Gesundheit. So lassen sich einerseits für VOC unbedenkliche
Schwellenwerte aufstellen, andererseits können VOC auch krebserzeugende, sensibilisie-
rende oder reproduktionstoxische Auswirkungen haben.
Rechtliche Grundlagen / Bewertungsgrundlagen
Für VOC gibt es bislang mit wenigen Ausnahmen keine gesetzlich festgelegten Grenzwer-
te. Für einzelne, insbesondere für kanzerogene Verbindungen gelten die Regelungen der
Gefahrstoffverordnung. Darüber hinaus wurden von der ad-hoc Arbeitsgruppe IRK-AOLG
(Innenraumkommission des Umweltbundesamtes (IRK), des Länderkreises umweltbezo-
A Partner of
- Seite 5 von 6 -
gener Gesundheitsschutz (LAUG) und des Arbeitskreises oberster Landesgesundheitsbe-
hörden (AOLG)) einheitliche Bewertungsmaßstäbe für einzelne Verbindungen und Verbin-
dungsklassen erarbeitet. Gemäß einem entwickelten Basisschema werden zwei Richtwer-
te definiert, RW I (Sanierungszielwert) und RW II (Interventionswert). Die Ableitung von
Referenz-, Ziel- und Grenzwerten einzelner Verbindungen ist toxikologisch begründet.
Die Summe der Konzentrationen aller VOC in der Innenraumluft wird als TVOC-
Konzentration (Totale volatile organic compounds) bezeichnet. Die Bewertung der hierfür
vorliegenden Befunde kann gemäß des Basisschemas der IRK-AOLG anhand von Eintei-
lung in Stufen vorgenommen werden, sofern keine Überschreitung von Richtwerten für
einzelne Verbindungen und Verbindungsklassen überschritten werden.
Stufe 1: TVOC < 300 µg/m³
hygienisch unbedenklich, Zielwert
Stufe 2: TVOC > 300 – 1.000 µg/m³
hygienisch noch unbedenklich, erhöhter Lüftungsbedarf
Stufe 3: TVOC > 1.000 – 3.000 µg/m³
hygienisch auffällig, befristet (12 Monate) als Obergrenze für Aufenthaltsräume
Stufe 4: TVOC > 3.000 – 10.000 µg/m³
hygienisch bedenklich, befristet (1 Monat) bei verstärkter Lüftung nutzbar
Stufe 5: TVOC > 10.000 – 25.000 µg/m³
hygienisch inakzeptabel, Raumnutzung allenfalls vorübergehend
(stundenweise) und bei verstärkter Lüftung zumutbar
4 Bewertung der Ergebnisse
Auf Grundlage der vorliegenden Analyseergebnisse lässt sich schlussfolgern, dass die
untersuchten Räume gemäß Basisschema der IRK-AOLG für die Parameter VOC und Al-
dehyde wie folgt einzustufen sind:
Einsatzleitung: Stufe 1 – hygienisch unbedenklich
Ruheraum 2: Stufe 1 – hygienisch unbedenklich
A Partner of
- Seite 6 von 6 -
Der Zielwert von 60 µg/m³ für Formaldehyd wird deutlich eingehalten. Darüber hinaus
werden die weiteren von der IRK-AOLG aufgestellten Richtwerte mit Ausnahme des C12-
C16-KW-Gemisches im Ruheraum 2 in Höhe von 200 µ/m³, unterschritten. Hinweise zu
dessen Quellbereich liegen nach derzeitigem Kenntnisstand nicht vor.
Gesundheitliche Beeinträchtigungen sind aufgrund des vor Ort erhaltenen Eindrucks, der
Einhaltung der Richt- und Zielwerte für die Parameter VOC und Aldehyde nicht zu erwar-
ten. Die Räume können demnach uneingeschränkt genutzt werden. Zur Überprüfung der
ungewöhnlichen Belastungssituation im Ruheraum 2 (Auftreten eines C12-C16-
Gemisches bei insgesamt niedrigen VOC-Werten) sollte hier nach der Inbetriebnahme des
Raumes eine Kontrollmessung erfolgen.
Wir hoffen, Ihnen hiermit gedient zu haben und stehen Ihnen für evtl. Rückfragen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen HPC AG
.i.V.. i.A. Dipl.-Geoök. R. Hirsch Dipl.-Betriebw. S. Grube - Niederlassungsleiter - - Projektleiterin -
Anlage: Prüfbericht der SGS Institut Fresenius GmbH (11 Blatt)