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Freiburger Barockorchester Abendprogramm Venezianische Reise

Freiburger Barockorchester Abendprogramm

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Page 1: Freiburger Barockorchester Abendprogramm

Freiburger Barockorchester Abendprogramm

Venezianische Reise

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ABONNEMENTKONZERT

Mittwoch, 10. April 2019, 20 UhrLiederhalle Stuttgart, Mozartsaal19.15 Uhr Konzerteinführung: Marcus Imbsweiler

Donnerstag, 11. April 2019, 20 UhrPhilharmonie Berlin, Kammermusiksaal19.15 Uhr Konzerteinführung: Bernhard Schrammek

Freitag, 12. April 2019, 20 UhrKonzerthaus Freiburg, Rolf-Böhme-Saal19.15 Uhr Konzerteinführung: Meinrad Walter

Venezianische Reise

Werke von G. F. Händel, J. Rosenmüller, A. Steffani, A. Vivaldi, J. G. Pisendel und J. A. Hasse

Weingut Dr.Heger Weinhaus Heger OHG Bachenstraße 19 -21 D-79241 Ihringen/KaiserstuhlTel. +49 (0)7668 - 995110www.heger-weine.de

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Venezianische Reise

Georg Friedrich Händel Ouvertüre, Balli und Arien aus Agrippina HWV 6

Johann RosenmüllerSinfonia undecima aus Sonate da camera cioè sinfonie, alemande, correnti, balletti, sarabande, da suonare con cinque stromenti da arco, et altri

Agostino SteffaniOuvertüre und Arien aus La lotta d’Ercole con Acheloo und Alarico in Baltha, cioè L’audace re de’ gothi

Antonio VivaldiConcerto per la Solennità di San Lorenzo in D-Dur, RV 562

Johann Georg PisendelSonata da chiesa in c-Moll

Johann Adolph HasseOuvertüre und Arien aus Siroe

Karina Gauvin, SopranSophie Gent, Konzertmeisterin

Freiburger Barockorchester

Torsten Johann, Cembalo und Leitung

Im Interesse aller Konzertbesucher möchten wir Sie höflich darum bitten, lautes Husten mit einem Taschentuch zu dämpfen.

Das Freiburger Konzert wird vom SWR aufgezeichnet und am 19. Juni 2019 auf SWR 2 im Mittagskonzert um 13:05 Uhr gesendet.

Ruhe jetzt, Wolfgang!Begabungen zur Entfaltung zu bringen, das ist die Kunst.

Kunst und Kultur leben von starker Unterstützung und guter Förderung. Nur so können Menschen kulturelle und künstlerische Leidenschaft entwickeln und deren Ergebnisse genießen. Die Sparkasse hilft dabei, dass das gelingt.

Wenn’s um Geld geht

Page 4: Freiburger Barockorchester Abendprogramm

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Georg Friedrich Händel (1685 – 1758)

Ouvertüre aus Agrippina HWV 6für Oboe, Streicher und Basso continuo

Arie „Pensieri, voi mi tormentate“ und Rezitativ „Quel ch’oprai è soggetto“ der Agrippina aus Agrippina HWV 6für Sopran, 2 Oboen, Streicher und Basso continuo

Balli aus Agrippina HWV 6für Streicher und Basso continuo

MatelotteSarabande

Arie „Ogni vento“ der Agrippina aus Agrippina HWV 6für Sopran, Streicher und Basso continuo

Johann Rosenmüller (1619 – 1684)

Sinfonia undecima aus Sonata da camera cioè sinfonie, alemande, correnti, balletti, sarabande, da suonare con cinque stromenti da arco, et altrifür Streicher und Basso continuo

Grave – Adagio – Adagio – Allegro – Adagio – AdagioAlemandaCorrentaSarabandaBallo

Agostino Steffani (1654 – 1728)

Ouvertüre aus La lotta d’Ercole con Acheloofür Streicher und Basso continuo

Arie „Già cominci a farmi piangere“ der Sabina aus Alarico in Baltha, cioè L’audace re de’ gothifür Sopran, Streicher und Basso continuo

Arie „La Cerasta più terribile“ des Herkules aus La lotta d’Ercole con Acheloofür Sopran, Streicher und Basso continuo

* * * Pause * * *

Antonio Vivaldi (1678 – 1741)

Concerto per la Solennità di San Lorenzo RV 562 in D-Durfür 2 Oboen, 2 Hörner, Streicher, Violine und Basso continuo

Andante – AllegroGraveAllegro

Johann Georg Pisendel (1687 – 1755)

Sonata da chiesa in c-Mollfür Streicher und Basso continuo

Largo Allegro

Johann Adolph Hasse (1699 – 1783)

Arie „Non vi piacque, ingiusti Dei“ der Emira aus Siroefür Sopran, Flöte, 2 Oboen, 2 Hörner, Streicher und Basso continuo

Sinfonia aus Siroefür Flöte, 2 Oboen, 2 Hörner, Streicher und Basso continuo

Vivace e staccato Un poco lento [Menuetto]

Arie „Fra l’orror de la tempesta“ des Medarse aus Siroefür Sopran, Flöte, 2 Oboen, 2 Hörner, Streicher und Basso continuo

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Georg Friedrich Händel

Arie aus Agrippina „Pensieri, voi mi tormentate“ und Rezitativ „Quel ch’oprai è soggetto“

Arie

Gedanken, ihr quält mich. Himmel, sei meinen Plänen gewogen, lass meinen Sohn regieren, und ihr Götter, steht ihm bei!

Rezitativ

Mein Vorhaben ist in großer Gefahr. In dem Glauben, Claudius sei tot, vertraute ich mich zu sehr Narziss und Pallas an. Otto hat sich verdient gemacht, und Poppea ist mutig; wird der Betrug entdeckt, werden sie die Schmähung rächen. Bei so vielen Feinden ist List vonnöten; Ach, mögen sie mich nicht verlassen.

ArieGedanken, ihr quält mich.

Arie aus Agrippina „Ogni vento“

Arie

Für jeden Wind, der ihn in den Hafen bringt, auch wenn wilde Stürme drohen, setzt der Seemann volle Segel;

Dass der Sohn herrsche, ist mein einziger Wunsch. Mögen die Sterne auch dunkel sein, der Geist betrachtet sie doch ohne Sorge.

[Da capo]

Georg Friedrich Händel

Aria aus Agrippina „Pensieri, voi mi tormentate“ e Recitativo „Quel ch’oprai è soggetto“

AriaPensieri, voi mi tormentate. Ciel, soccorri, a’miei disegni, ciel, il mio figlio fa’ che regni, e voi, numi, il secondate!

RecitativoQuel ch’oprai è soggetto a grande periglio. Creduto Claudio estinto, a Narciso e a Palante fidai troppo me stessa. Ottone ha merto, ed ha Poppea coraggio,s’è scoperto l’inganno, di riparar l’oltraggio. Ma fra tanti nemici a voi, frodi, or è tempo; deh, non m’abbandonate.

AriaPensieri, voi mi tormentate.

Aria aus Agrippina „Ogni vento“

AriaOgni vento ch’al porto lo spinga, ben che fiero minacci tempeste, l’ampie vele gli spande il nocchier;

Regni il figlio mia sola lusinga, sian le stelle in aspetto funeste, senza pena le guarda il pensier.

[Da capo]

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Agostino Steffani

Arie aus Alarico in Baltha, cioè L’audace re de’ gothi „Già cominci a farmi piangere“

Arie

Schon bringst du mich zum Klagen, O kindlicher, tyrannischer Bogenschütze.

Komm an das Feuer meiner BrustMit dem Gift aus erbarmungsloser Ferne Und aus dem Schoß der BeharrlichkeitVerdammst du mich zum Leiden, o grausamer Gott!

[Da capo]

Arie aus La lotta d’Ercole con Acheloo „La Cerasta più terribile“

Arie

Die schrecklichste Schlange,grausamer Aletto, kommt an meine Brust!Die ungnädige Juno schickt mir Ein gemeines und fürchterliches Ungeheuer!

Die Welt ist in BedrängnisDie Berge wanken, Die Quellen trocknen aus, Feuer, Krieg, Gelangen in alle Länder! Aber! Wozu? Bitteres Schicksal! Deianira wird mich zuerst töten!

Agostino Steffani

Aria aus Alarico in Baltha, cioè L’audace re de’ gothi „Già cominci a farmi piangere“

AriaGià cominci a farmi piangere, O Tiranno Infante Arcier.

Giungi al Foco del mio SenoIl Veleno di spietata Lontananza,Et in Grembo alla ConstanzaMi condanni à penare o Dio sever!

[Da capo]

Aria aus La lotta d’Ercole con Acheloo „La Cerasta più terribile“

AriaLa Cerasta più terribile Crudo Aletto in sen m’avventa!Novo Mostro atroce orribile Giuno infausta mi presenta!

Sconvolgasi la terra, Cada il monte, Secchi il fonte, Foco, guerra Da per tutto porterò!Ma! Che prò? Dura sorte! Pria darà Deianira a me la morte!

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Johann Adolph Hasse

Arie aus Siroe „Non vi piacque, ingiusti Dei“

Arie

Es gefiel euch nicht, ungerechte Götter, dass ich als Schäferin geboren wurde. Dann hätte ich jetzt keine anderen Sorgen als die Pflege eines Lämmchens und die Liebe eines Schäfers.

Doch wer in einer königlichen Wiege geboren wird,dem ist das Glück feindlicher gesinnt, denn im Thron halten sichBetrug und Angst verborgen.

[Da capo]

Arie aus Siroe „Fra l’orror de la tempesta“

Arie

Im Toben des Sturmes,der die Sterne verdunkelt,beginnt bereits ein Schimmerder Hoffnung zu glimmen.

Nach einem so finsteren Schicksalbefriedet sich meine Seele und wird, sobald Ruhe einkehrt,sich an die Gefahr erinnern.

[Da capo]

Johann Adolph Hasse

Aria aus Siroe „Non vi piacque, ingiusti Dei“

AriaNon vi piacque ingiusti Dei, ch’io nascessi pastorella, altra pena or non avreiche la cura d’un’agnella che l’affetto d’un pastor.

Ma chi nasce in regia cuna,più nemica ha la fortuna,che nel trono ascosi stanno e l’inganno ed il timor.

[Da capo]

Aria aus Siroe „Fra l’orror de la tempesta“

AriaFra l’orror della tempestache al le stelle il volto imbruna,qualche raggio di fortuna già comincia a scintillar.

Dopo sorte sì funesta Que st’alma à quest’alma, e godrà tornata in calmail perigli a rammentar.

[Da capo]

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Eine venezianische Reise

Seit jeher war Venedig ein beliebtes Ziel für Reisende aus vieler Herren Länder, doch anders als die Touristen heutiger Zeit kamen diese nicht so sehr wegen der spektakulären Lage der Stadt und dem unvergleichlichen Licht oder wegen der prächtigen Paläste und Kirchen mit ihren ein-zigartigen Kunstschätzen, sondern aus einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Gründe. Jahrhundertelang waren es zunächst einmal Kaufleute und Seefahrer, für die die Lagunenstadt einen der wichtigsten Umschlagsplätze des Mittelmeer- und Orienthandels darstellte, dann kamen Pilger, die nicht nur die bedeutenden Reliquien in den örtlichen Kirchen und Klöstern besuchten, sondern von hier aus auf venezianischen Schiffen zur Pilgerreise ins Heilige Land aufbrachen. Zunehmend wurde auch der Karneval zu einem Anziehungspunkt für den europäischen Hochadel, da man sich während dieser Zeit incognito – unter einer Maske und mit weitem Umhang versehen – jenseits aller Etikette mancherlei Vergnügungen hingeben konnte.Seit dem 16. Jahrhundert wurde Venedig darüber hinaus zu einer der wichtigsten Drehscheiben für die neuesten musikalischen Entwicklungen, da Italien rasch die Füh-rungsrolle in Europa übernommen hatte. Hierzu leisteten u. a. die venezianischen Musikdrucker mit ihrem breit-gefächerten Publikationsangebot in einer Vielzahl von Gattungen und die hervorragenden Instrumentenbauer der Stadt einen wichtigen Beitrag. Vor allem aber war dafür die sehr lebendige, höchst vielfältige musikalische Praxis an den unterschiedlichsten Orten in der Stadt ver-antwortlich – im Markusdom und in anderen Kirchen, in Bruderschaften und Waisenhäusern, in Akademien und Adelspalästen, bei öffentlichen Festen und Prozessionen auf den Plätzen wie auch auf Schiffen in den Kanälen und nicht zuletzt dann auch in den zahlreichen Theatern, die seit der Eröffnung des ersten öffentlichen Opernhauses 1637 wie Pilze aus dem Boden schossen. All dies machte

UNABHÄNGIG.KRITISCH.AKTUELL.

Unsere Kriti ker hören auf alle Feinheiten.

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Venedig nun zu einem wahren Magneten für Komponisten, Musiker und Musikliebhaber, die von überall hierher kamen, um ihre Ausbildung zu vervollkommnen, sich und ihre Werke einem sachkundigen Publikum zu präsentieren oder sogar eine Anstellung zu finden, die neueste Musik zu hören und in gedruckter Form nach Hause mitzunehmen oder auch, um talentierte Sänger und Instrumentalisten für einen Dienst an einem der Höfe nördlich der Alpen aufzuspüren und anzuwerben.

Vereinzelt wurden Reisen nach Venedig allerdings auch nicht ganz freiwillig unternommen. Johann Rosenmüller (ca. 1619 – 1684), der in jungen Jahren in Leipzig eine zunächst ganz geradlinige Karriere begonnen hatte und als erster Assistent des Thomaskantors bereits konkrete Aussichten auf die Übernahme dieses Amtes besaß, wurde im Frühjahr 1655 zusammen mit einigen Schülern wegen des Vorwurfs der Homosexualität verhaftet, konnte aber aus dem Gefängnis fliehen und wandte sich schließlich ins weit enfernte Venedig. Hier fand er ab Anfang 1658 zunächst eine Anstellung als Posaunist am Markusdom und blieb fast 25 Jahre in der Lagunenstadt, zuletzt als Komponist am Ospedale della Pietà, wo später auch Antonio Vivaldi wirkte. Neben einer großen Zahl von geistlichen Kompositionen entstanden in dieser venezia-nischen Zeit Rosenmüllers nach zwei früheren Drucken mit Suiten aus der Leipziger Zeit auch zwei weitere Sammlungen mit Instrumentalmusik, zunächst die 1667 in Venedig gedruckten Sonate da camera, die er dem Herzog Johann Friedrich von Braunschweig-Lüneburg anlässlich von dessen Reise nach Venedig im gleichen Jahr widmete. Die Sonata XI bildet den Abschluss des Bandes und besteht wie auch die anderen Stücke der Sammlung aus einer Verbindung italienischer und französischer Elemente. An die eröffnende mehrteilige italienische Sinfonia mit sechs kontrastierenden langsamen und schnellen Abschnitten in der Form ABCDC’B schließen sich vier Tanzsätze mit den Überschriften Alemanda,

Correnta, Ballo und Sarabanda an, deren Reihenfolge wie auch jeweils zweiteilige Anlage noch sehr deutlich dem Typus der französischen Suite verpflichtet ist. Seine letzte Sammlung mit Sonaten widmete Rosenmüller 1682 dann Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, einem Vetter Johann Friedrichs, der ebenfalls Venedig mehrfach besuchte. Nach fast einem Vierteljahrhundert in Venedig kehrte der Komponist für die letzten beiden Jahre seines Lebens schließlich mit einer Anstellung an dessen Hof in Wolfenbüttel nach Deutschland zurück.

Nach dem Tod von Herzog Johann Friedrich von Braun-schweig-Lüneburg, der seine Residenz in Hannover hatte, übernahm 1679 sein jüngerer Bruder Ernst August die Regierung, der Mitte der 1680er Jahre zwei sehr ausge-dehnte Reisen nach Venedig unternahm und dort ein verschwenderisches Leben führte. Vermutlich 1685 lernte er dort auch den aus Castelfranco Veneto stammenden Agostino Steffani (1654 – 1728) kennen, der sich gleich-zeitig zu einer Kur im Veneto aufhielt. Steffani war zunächst als Knabensopran in der Kapelle an der Basilika Il Santo in Padua angestellt, hatte aber 1666 im Alter von 11 Jahren zudem als Solist in einer Opernauffüh-rung im Teatro S. Moisè in Venedig mitgewirkt, bevor im Folgejahr der bayerische Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern den hochtalentierten Knaben an seinen Hof nach München mitnehmen sollte. Dort und während mehrerer Italienreisen erhielt Steffani eine umfassende musikalische Ausbildung und komponierte dann ab 1681 eine Reihe von Opern für den Münchener Hof, darunter als vorletztes Werk Alarico il Baltha, cioè L’audace re de’ gothi, erstmals aufgeführt im Januar 1687. Die Arie der Sabina „Già cominci a farmi piangere“ in der vierten Szene des zweiten Akts zeigt die Protagonistin nach einer Szene mit dem geliebten Honorio verzweifelt darüber, dass nun wieder ihr Vater über sie wacht, während Amor ihr keine Ruhe lässt. Musikalisch bestimmend ist ein unaufhörlich in Viertelbewegung voranschreitender,

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jedoch melodisch nicht als strenges Ostinato gestalteter Instrumentalbass, über dem ein hochexpressiver, von Vorhaltbildungen und gelegentlichen chromatischen Wendungen geprägter Streichersatz den getragenen, verzweifelten Gestus der Gesangsstimme unterstreicht. Nachdem dann Herzog Ernst August von Braunschweig-Lüneburg Steffani im Sommer 1688 als Kapellmeister an seinen Hof nach Hannover holte, entstanden dort weitere Opern für das soeben fertiggestellte neue Opernhaus, da-runter als zweites Stück im Sommer 1689 La lotta d’Ercole con Acheloo, ein einaktiges „divertimento drammatico“ auf ein Libretto von Ortensio Mauro nach Motiven aus Ovids Metamorphosen. Die knappe Ouvertüre folgt dem von Lully etablierten französischen Modell mit einem gerad-taktigen, von Punktierungen geprägten langsamen ersten Abschnitt und einem raschen vierstimmigen Fugato als zweitem Teil. Weitere französische Elemente des Stücks sind mehrere getanzte Divertissements, zu denen wohl auch der durch einen Instrumentalsatz untermalte Kampf zwischen Herkules und dem zu vielerlei Verwandlungen fähigen Flussgott Acheloos gehört. In seiner demgegen-über ganz italienisch geprägten ersten Arie „La cerasta più terribile“ singt Herkules von der Eifersucht, die ihm als giftige Schlange von einer der Furien an die Brust gesetzt wurde. Ungewöhnlich ist, dass nicht nur der Mittelteil dieser da-capo-Arie mit dem Wechsel zu einem sarabanden-haften, langsamen 3/2-Takt mit expressiver Harmonik deutlich vom A-Teil abgesetzt ist, sondern dieser selbst bereits aus zwei, in Bezug auf Taktart, Tonart und Motivik deutlich miteinander kontrastierenden Abschnitten besteht, die beide im da-capo noch einmal wiederholt werden.

Agostino Steffani(Gemälde von Gerhard Kappers, um 1714)

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Bei seiner Italienreise traf auch der junge Georg Friedrich Händel 1707 in Rom mit Agostino Steffani zusammen und war nicht zuletzt von dessen Kammerduetten beein-druckt, die er eingehend studierte. Steffani hatte bereits seit mehr als zehn Jahren keine Oper mehr komponiert, sondern war ganz mit diplomatischen Aufgaben betraut, während Händel gerade seine ersten beiden Opern in Hamburg aufgeführt hatte und nun in Italien nicht zuletzt an neuen Opernaufträgen interessiert war. Nach Rodrigo in Florenz 1707 erhielt er die Möglichkeit, für das Teatro S. Giovanni Crisostomo in Venedig die Oper Agrippina zu schreiben, die dort am zweiten Weihnachts-tag 1709 mit sensationellem Erfolg aufgeführt wurde. Äußerlich folgt die Ouvertüre prinzipiell noch dem gleichen zweiteiligen Aufbau wie bei Steffani, doch ist sie weit ausgedehnter, bereits im ersten punktierten Abschnitt finden sich vereinzelt rasche, fahrige Läufe aufwärts, im zweiten fugierten Teil setzt dann das Haupt-thema mit rasenden Tonrepetitionen ein und wechselt mit Triolenketten und raschen Dreiklangsfigurationen, bevor unerwartet der Satz in ein Instrumentalrezitativ der Solo-violine übergeht und mit einer Reminiszenz an den ersten Teil schließt. Händels Ouvertüre ist hier nicht mehr wie traditionell üblich vom Drama unabhängig, sondern stellt jenen Seesturm dar, in dem der römische Kaiser Claudio umgekommen sein soll, wie dessen Gattin Agrippina zu Beginn der Handlung aus einem Brief erfährt. Sie ist die große Intrigantin der Oper, die alles daransetzt, ihren Sohn Nero auf den Kaiserthron zu bringen. Ihre g-Moll-Arie „Pensieri, voi mi tormentate“ im zweiten Akt weist eine ungewöhnliche fünfteilige, rondoartige Anlage auf. Der Anfangsteil mit seinen heftigen Unisono-Gesten, dem mottohaften, von der Solooboe wiederholten ersten Vokaleinsatz bei „pensieri“ und ausgedehnten, harmonisch manchmal kaum vorhersehbaren Melodielinien mit langen Haltetönen folgt ein rascher Teil, in dem sie den Himmel um Beistand für ihre durchtriebenen Pläne bittet. Dem verkürzten A‘-Teil folgt dann ein secco-Rezitativ, bevor

Georg Friedrich Händel(Gemälde von Balthasar Denner, um 1727)

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ein nochmals verknappter A‘‘-Teil diesen Monolog der innerlich zerrissenen Kaiserin beschließt. In ihrer Arie „Ogni vento“ am Ende des zweiten Aktes schlägt Händel demgegenüber einen weit versöhnlicheren Ton in einem 3/8-Takt an, da sich die Kaiserin hier kurzzeitig bereits am Ziel ihrer Wünsche wähnt. Nach einer Vielzahl weiterer, anscheinend unlösbarer Verwicklungen kommt die Oper dann doch noch zu einem guten Ende und wird abge-schlossen mit einem getanzten Divertissement nach franzö-sischem Vorbild, das aus einem volkstümlichen Matelotte, einem Matrosentanz, und einer Sarabande besteht.

Ob Händel in Venedig auch Antonio Vivaldi kennenge-lernt hat, der seit 1703 am Ospedale della Pietà tätig war, einem Waisenhaus für Mädchen, die dort Musikunter-richt erhielten und für die Vivaldi einen Großteil seiner Concerti schrieb, ist unbekannt. Immerhin hatte dieser bereits seine ersten beiden Sammlungen mit Solo- und Triosonaten veröffentlicht, doch setzte sein europaweiter Ruhm erst in der Folgezeit ein. Zu den Musikern, die nach Venedig kamen, um Vivaldi kennenzulernen, ge-hörte auch Johann Georg Pisendel (1687 – 1755), der nach Lehrjahren in Ansbach und Leipzig seit 1712 als Violinist im Dresdener Hoforchester angestellt war. Eine Italienreise im Gefolge des Kronprinzen führte ihn im April 1716 auch nach Venedig, wo er in den folgenden neun Monaten bei Vivaldi studierte und enge Freund-schaft mit diesem schloss. Zu den Werken Vivaldis, die Pisendel wohl während seiner Zeit in Venedig kopierte, gehört auch der heute in Dresden aufbewahrte Stimmen-satz des so genannten Concerto per la solennità di S. Lorenzo RV 562 in D-Dur mit einer großen Besetzung für zwei Hörner, zwei Oboen, Streicher und Orgel. Die genaue Funktion des Stücks und die Bedeutung des Titels sind ungeklärt, die Besetzung wie auch der musikalische Gestus verweisen weniger auf ein geistliches Concerto als auf einen hochvirtuosen weltlichen Konzerttypus, wie er von einem Opernorchester als Zwischenaktmusik

Antonio Vivaldi(Kupferstich von François Morellon la Cave, 1725)

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bei einer Opernaufführung gespielt wurde. Das Ritornell des ersten Satzes scheint der Sphäre der Militärmusik zu entstammen, was durch Vivaldis Umarbeitung des Werks 1728 mit der Hinzunahme von Pauken noch unterstrichen wird. Neben der Solovioline werden hier auch den Hör-nern und den Oboen solistische Aufgaben zugewiesen. Im langsamen zweiten Satz in d-Moll schweigen die Bläser, und abgesehen von drei langen Eingangsakkorden ist das Streichertutti auf gelegentliche Oktavläufe abwärts beschränkt, während die improvisatorisch frei geführte Violine überwiegend nur von einem Violoncello begleitet wird. Hochvirtuos ist der Violinpart dann ebenfalls im letzten Satz, nicht zuletzt in der mehr als 80 Takte um-fassenden Solokadenz, wo neben raschem Passagenwerk auch unterschiedliche Arten von Doppelgriffpassagen vor-geschrieben sind und der Solist in jeder Hinsicht brillieren kann.

Es ist denkbar, dass Pisendel, der als der beste deutsche Violinist seiner Zeit galt und ab 1728 schließlich auch die Aufgabe des Konzertmeisters in Dresden übernehmen sollte, den Soloviolinpart dieses Konzerts selbst gespielt hat. In jedem Fall widmete Vivaldi ihm in der Folgezeit insgesamt vier Violinsonaten, fünf Violinkonzerte und eine Sinfonie, deren Manuskripte mit „Per Pisendel“ überschrieben sind und die sich in dessen umfangreicher Musiksammlung in Dresden erhalten haben. Pisendel selbst hat nur wenige eigene Kompositionen hinterlassen, neben einigen Solokonzerten und Concerti grossi auch eine zweisätzige Sonata in c-Moll für vierstimmiges Ensemble, bestehend aus einem expressiven Largo und einem kunst-voll polyphonen Allegro, in dem nicht nur die beiden Violinstimmen miteinander konzertieren, sondern das Cello und zeitweilig auch die Bratsche passagenweise als gleichberechtigte Partner erscheinen.

Johann Georg Pisendel(Zeichnung unbekannter Herkunft)

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Eine langjährige intensive Beziehung zu Venedig ent-wickelte der aus Bergedorf bei Hamburg stammende Johann Adolf Hasse (1699 – 1783). Nach seinen ersten Erfolgen als Opernkomponist in Neapel kam er vermutlich erstmals 1730 in die Lagunenstadt, wo seine Oper Artaserse im Karneval im Theater S. Giovanni Crisostomo urauf-geführt wurde und er im Juni die venezianische Sopra-nistin Faustina Bordoni heiratete, eine der berühmtesten Sängerinnen der Zeit. Während der folgenden Jahrzehnte war Hasse neben seinen Aufgaben in Dresden und Wien immer wieder auch in Venedig tätig, als Komponist neuer Opern wie etwa Demetrio und Euristeo (beide 1732), als Kapellmeister des Ospedale degli Incurabili oder als Komponist für ein Marionettentheater. 1773 verlegten Hasse und seine Frau schließlich ihren Wohnsitz ganz nach Venedig, wo dieser in letzten zehn Jahren seines Lebens dann vor allem geistliche Musik komponierte. Seine Oper Siroe, Re di Persia, nach einem Libretto von Pietro Metastasio, wurde erstmals 1733 mit berühmten Sängern wie Farinelli und Caffarelli in Bologna im Teatro Malvezzi aufgeführt und in den folgenden Jahren in dieser ersten Fassung in vielen italienischen Städten nachgespielt. Hasse selbst führte 30 Jahre später, 1763, eine in vieler Hinsicht umgearbeitete zweite Fassung in Dresden auf, als erste Oper nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges, als das dortige Hoftheater als Munitionslager genutzt worden war – es sollte zugleich Hasses letzte Oper für Dresden sein. Das Stück wird eröffnet durch eine mit Oboen, Flöte, Hörnern und Streichern reich besetzte dreisätzige italienische Sinfonia mit zwei schnellen Außensätzen und einem langsamen Mittelsatz, die keine Ähnlichkeit mehr mit den früheren französischen Ouvertüren bei Steffani oder Händel aufweist – der moderne Geschmack macht sich neben der erweiterten Besetzung durch eine elegante, fast durchweg periodische Gestaltung der motivischen Bausteine bemerkbar. Der intrigante jüngere Königssohn Medarse, der seinen älteren Bruder und Kronprinzen Siroe um die Königswürde bringen will, glaubt in seiner

Johann Adolph Hasse(Gemälde von Balthasar Denner, um 1740)

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elaborierten da-capo-Arie „Fra l’orror della tempesta“ am Ende des ersten Aktes, in den stürmischen Wirren der unmittelbar vorausgegangenen Verstellungen und Andeu-tungen bereits das Licht seines künftigen Glücks schimmern zu sehen. Anstelle einer traditionellen Sturmdarstellung legt Hasse sein Augenmerk denn auch ganz auf das Wort „scintillar“ (schimmern), das er durch sehr ausgedehnte, hochvirtuose Koloraturen unterstreicht. Demgegenüber schlägt die als Mann verkleidete Prinzes-sin Emira, deren Familie durch den persischen König ausgelöscht wurde und die nun zwischen der herbeige-wünschten Rache und ihrer Liebe zu Siroe schwankt, im mit Andante überschriebenen A-Teil ihrer in ähnlicher Weise hervorgehobenen Arie „Non vi piacque, ingiusti Die“ am Ende des zweiten Aktes einen gezielt pastoralen Tonfall an, mit einem Bordun im Bass und einfachen repetierten melodischen Floskeln, wenn sie davon singt, dass die Götter ihr nicht vergönnt haben, ein einfaches Leben als Schäferin zu führen. Im stark kontrastierenden Allegro-Mittelteil im 3/8-Takt beklagt sie dann umso bitterer die in den Königspalästen herrschende Verstellung, Täuschung und beständige Furcht, wo nun auch musi-kalisch im Gegensatz zum vorigen pastoralen Gestus gezielt seria-typische Koloraturen eingesetzt werden. Den aufklärerischen Tendenzen im Text korrespondiert eine kalkuliert mehrschichtige musikalische Gestaltung, deren empfindsamer Gestus deutlich macht, wie sehr Hasse während seiner jahrzehntelangen kompositorischen Tätigkeit auf Veränderungen des musikalischen Geschmacks zu reagieren wusste.

Joachim Steinheuer

Joachim Steinheuer studierte zunächst Philosophie und Kunstgeschichte in Heidelberg und Paris, anschließend Musikwissenschaft in Berlin und Paderborn. Ab 1993 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Musikwissenschaft-lichen Seminar Detmold/Paderborn, seit 1996 am Musik-wissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg, wo er im Frühling 2007 zum Akademischen Direktor ernannt wurde. Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen blickt Joachim Steinheuer auf langjährige publizistische Tätig-keiten für Rundfunkanstalten und Tonträgerfirmen sowie auf musikwissenschaftliche Beratung mehrerer namhafter Ensembles im Bereich der Alten Musik zurück. Seit 2011 ist er künstlerischer Leiter des Festivals Musica Insieme Panicale in Umbrien. Sein besonderes Interesse gilt der italienischen Musikgeschichte des 16. und 17. Jahrhun-derts (Dissertation über die weltliche Vokalmusik von Tarquinio Merula), der französischen Musik des 17. und 18. Jahrhunderts sowie den Aspekten der europäischen und amerikanischen Musikkultur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

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Karina Gauvin

Die kanadische Sopranistin Karina Gauvin studierte am  Konservatorium von Montreal und an der Royal Scottish Academy in Glas-gow bei Pamela Bowden. Seither gilt sie als eine der führenden Sopranistinnen im barocken Repertoire, konnte jedoch auch mit ihren hochangesehenen In-

terpretationen von Werken des 19. bis 21. Jahrhunderts das Publikum und die Fachwelt von ihrer großen Viel-seitigkeit überzeugen. Karina Gauvin konzertierte mit weltweit führenden Sinfonieorchestern, darunter dem Orchestre Symphonique de Montréal, der San Francisco Symphony, der Chicago Symphony, dem New York Philharmonic und dem Rotterdams Philharmonisch Orkest. Mit Barockorchestern wie Les Talens Lyriques, dem Venice Baroque Orchestra, der Accademia Bizantina, Il Complesso Barocco, der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Tafelmusik Baroque Orchestra und Les Violons de Roy verbindet sie eine langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit. Gauvin sang außerdem unter namhaften Dirigenten wie  Charles Dutoit, Michael Tilson Thomas, Michel Plasson, Yannick Nézet-Séguin, Mikko Frank, Teodor Currentzis, Bernard Labadie, Christophe Rousset, Sir Roger Norrington, Kent Nagano, Jérémie Rhorer und dem 2015 verstorbenen Alan Curtis.

2015 gastierte sie als Vitella in Mozarts Clemenza di Tito am Théâtre des Champs-Elysées, als Armida in Händels Rinaldo beim Glyndbourne Festival. Zuvor war sie als Giunone in Cavallis Callisto an der Bayerischen Staats-oper zu erleben. 2017 kehrte sie mit großem Erfolg als Vitella an das Théâtre des Champs-Elysées, diesmal unter der Leitung von Teodor Currentzis, zurück und debütierte als Herzogin von Étampes in Saint-Saëns lange verschollener Oper Ascanio in Genf. 2018 konzertierte sie mit französischen Kunst-liedern an der Oper in Lille und in der Wigmore Hall. In naher Zukunft übernimmt sie die Rolle der Merab in Händels Oratorium Saul beim Glyndbourne Festival und am Paris Théâtre de Châtelet, sowie erneut die Giunone an der Bayerischen Staatsoper sowie am Teatro Real in Madrid. Als Bellezza singt sie in Händels Il Trionfo del Tempo e del Disinganno bei den Innsbrucker Festwochen für Alte Musik sowie in Händels Agrippina (als Poppea) und Giulio Cesare (als Cleopatra) beim George Enescu Festival Bukarest, am Théâtre des Champs-Elysées und beim Ambronay Festival. Ihre mehr als 50 Aufnahmen umfassende, vielfach aus-gezeichnete Diskographie dokumentiert ihr vielseitiges Können.

Mit Bedauern teilen wir Ihnen mit, dass Anna Lucia Richter das heutige Konzert krankheitsbedingt absagen musste. Wir freuen uns sehr, mit Karina Gauvin eine international renommierte Spezialistin für dieses Programm gewonnen zu haben.

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Sophie Gent

Sophie Gent stammt aus dem  australischen Perth und studierte dort Violine bei Paul Wright an der University of Western Australia. Nachdem sie das Studium mit der Best-note abschloss, wechselte sie in die Klasse von Ryo Terakado am Königlichen Konservato-rium in Den Haag. Dort beschäftigte sie sich intensiv mit historisch informierter Aufführungspraxis und schloss auch diese Studien mit Auszeichnung ab. Als Solistin, Kammermusikerin und Orchesterleiterin zählt Sophie Gent zu den gefragtesten Barockgeigerinnen unserer Zeit. Zusammen mit den namhaften Alte-Musik-Ensembles wie dem Ricercar Consort, Capriccio Stravagante, Masques, Il Gardellino, Collegium Vocale Gent, Pygmalion, Retro-spect Ensemble, Il Complesso Barocco oder La Petite Bande unternahm sie Konzerttourneen und spielte zahlreiche CDs ein. Sophie Gent gastierte bei den bedeutendsten Festival, u. a. beim Boston Early Music Festival, Montreal Baroque, The Festival Itinéraire Baroque, The Edinbourgh Festival, La Folle Journee, dem Utrecht Festival und dem Brugge Festival. Daneben gibt sie Meisterkurse und gilt als gefragte Lehrerin. Sophie Gent spielt auf einer Violine von Jacobus Stainer (1676), auf der zuvor Marie Leonhard auf zahlreichen historisch bedeutenden Konzerten und Einspielungen musizierte.

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Zusammen mit dem ensemble recherche hat das FBO seinen Stammsitz im 2012 bezogenen Ensemblehaus Freiburg, einer musikalischen Ideenschmiede, in der sich alte und neue Musik gegenseitig inspirieren und ergänzen. Diese Inspiration geben die beiden Institutionen jährlich im Rahmen der Ensemble Akademie an junge Studierende aus aller Welt weiter.Das FBO samt seinen beiden künstlerischen Leitern Gottfried von der Goltz und Kristian Bezuidenhout glänzt auch in der Saison 2018/19 erneut mit abwechslungs-reichen und hochkarätig besetzten Konzertprogrammen aus Renaissance, Barock und Klassik. So erklingen u. a. französische Arien mit Sandrine Piau, Weihnachtskantaten von A. Scarlatti mit dem Freiburger BarockConsort und Dorothee Mields, Rameaus Oper „Hippolyte et Aricie“ an der Berliner Staatsoper unter der Leitung von Sir Simon Rattle, Mozarts „Don Giovanni“ dann im Rahmen einer Asientour unter René Jacobs. Außerdem ist das FBO zu Gast in der Londoner Wigmore Hall, dem Wiener Musikverein, beim Bachfest Leipzig, zusammen mit Julian Prégardien beim Mozartfest Würzburg, sowie in Granada, wo „Figaros Hochzeit“ erklingt.

Freiburger Barockorchester

Es begann mit einer spontanen Idee und entwickelte sich zu einer einzigartigen, musikalischen Erfolgsgeschichte: In einer Silvesternacht vor mehr als 30 Jahren entschlossen sich Freiburger Musikstudenten dazu, ein Orchester zu gründen, das sich ganz der historisch informierten Auf-führungspraxis widmet. Als „Freiburger Barockorchester“ konzertierten die Musiker und Musikerinnen erstmals 1987 im Freiburger Umkreis – heute ist der Klangkörper welt-berühmt. Neben den eigenen Konzertreihen in Freiburg, Stuttgart und Berlin gastiert das FBO in den bedeutends-ten, internationalen Konzertsälen und gilt als eines der profiliertesten Alte-Musik-Ensembles weltweit. Zahlreiche namhafte Solisten arbeiten regelmäßig mit dem Ensemble zusammen, darunter Isabelle Faust, Christian Gerhaher, Kristian Bezuidenhout, Pablo Heras-Casado, Jean-Guihen Queyras oder René Jacobs, mit dem das FBO eine lang-jährige, bereichernde Freundschaft verbindet. Doch nicht nur in konzertanter, sondern auch in disko-graphischer Hinsicht setzt das FBO Maßstäbe. In enger Kooperation mit dem Label Harmonia mundi konnte das Ensemble zahllose Preise entgegennehmen: drei Jahrespreise der Deutschen Schallplattenkritik, zwei Gramophone Awards, drei Edison Classical Music Awards, einen Classical Brit Award sowie zwei Grammy-Nominierungen.

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Torsten Johann

Torsten Johann wurde geboren in Wilhelmshaven und initi-ierte bereits als Schüler mit Freunden die Konzertreihe „Alte Musik Sengwarden/Friesland“. Er studierte Kirchenmusik an der Hoch-schule für Musik und Theater Hannover und schloss dort auch die Cembalo-Solisten-klasse bei Lajos Rovatkay mit dem Konzertexamen ab. Der Mitbegründer des Freiburger Barockorchesters arbeitet hauptsächlich dort als Continuo-Spieler und gelegentlich als musikalischer Leiter. Torsten Johann tritt darüber hinaus als Orgel- und Cembalosolist, Begleiter von renommierten Instrumental- und Vokal-solisten sowie als Dirigent auf. Seine vielseitige Beschäfti-gung mit historischer Musik zeigt sich u. a. in ständigem Quellenstudium, besonders für die Programmkonzeption mit Repertoire des 17. Jahrhunderts. Einladungen zu Workshops und Vorträgen führen ihn regelmäßig zu Orchestern, Akademien und Hochschulen im In- und Ausland. 2003 gründete er das Sommerfestival „Klassik am Meer“ in seiner Heimatstadt Wilhelmshaven, dort erarbeitet er als Dirigent szenische und konzertante Werke von Reinhard Keiser bis Ludwig van Beethoven. Eine be-sonders anspruchsvolle und interessante Aufgabe war die musikalische Disposition und Einstudierung von Monte-verdis „Orfeo“ in der Inszenierung von Sasha Waltz und in der Folge zahlreiche Aufführungen als Dirigent u. a. in Luxemburg, Bergen, Lille und an der Berliner Staatsoper.

Der ideale Einstieg für junge Konzert-besucher und Familien! Für alle FBO-Konzerte erhalten Sie für noch verfügbare Plätze ab der 2. Kategorie ein Familienticket für maximal 4 Kinder bis 16 Jahre (à 5 Euro) plus eine volljährige Begleitperson (15 Euro).

Für Bestellungen wenden Sie sich bitte an den BZ-Kartenservice, Tel. 0761 – 496 8888

FAMILIEN TICKET

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...im Bahnhof Freiburg-LittenweilerLindenmattenstraße 18 · 79117 Freiburg

Telefon 0761 205513-0 · Telefax 0761 205513 [email protected]

...beim Freiburger StadttheaterBertoldstraße 44 · 79098 Freiburg

Telefon 0761 205513-0 · Telefax 0761 [email protected]

...in der Freiburger RadstationWentzingerstraße 15 · 79106 Freiburg

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Flöte Daniela Lieb

Oboe Katharina Arfken Maike Buhrow

Fagott Javier Zafra

Horn Pierre-Antoine Tremblay Simon Poirier

Violine 1 Sophie Gent Christa Kittel Kathrin Tröger Jörn-Sebastian Kuhlmann

Violine 2 Brigitte Täubl Daniela Helm Gerd-Uwe Klein Lotta Suvanto

Viola Werner Saller Ulrike Kaufmann Annette Schmidt

Cello Guido Larisch Marie Deller

Kontrabass Miriam Shalinsky

Laute Lee Santana

Cembalo Torsten Johann

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Vorschau

Mittwoch, 8. Mai 2019 | 20 UhrKonzerthaus Freiburg, Rolf-Böhme-Saal

Montag, 13. Mai 2019 | 20 UhrPhilharmonie Berlin, Großer Saal

Ludwig van BeethovenMissa Solemnis

Polina Pastirchak, Sopran

Patricia Bardon, Alt

Steve Davislim, Tenor

Johannes Weisser, Bass

RIAS Kammerchor

Freiburger Barockorchester

René Jacobs, Leitung

Gesellschaft der Freunde und Förderer des Freiburger Barockorchesters e.V.

Seit 1991 begleitet die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Freiburger Barockorchesters e.V. die Arbeit des FBO. Zweck des gemeinnützigen Vereins ist es, „der Bevölkerung die historische Aufführungspraxis von Musikwerken, vornehmlich der Barockmusik und der Klassik, nahe zu bringen. Er verwirklicht diesen Zweck, indem er Konzerte des FBO alleine oder zusammen mit Dritten veranstaltet”. Auch die vor den Abonnement-konzerten in Freiburg, Stuttgart und Berlin stattfindenden Einführungsvorträge ermöglicht der Verein.

Seinen Mitgliedern bietet der Verein einen exklusiven „Blick hinter die Kulissen” des FBO: Sie können die Musiker bei Probenbesuchen während der Arbeit beob-achten, begleiten sie sogar auf Tournee und erhalten frühzeitig Informationen zu CD-Neuerscheinungen.

Die Gesellschaft der Freunde und Förderer ist gemein- nützig; sowohl Ihr Förderbeitrag als auch jederzeit willkommene Spenden sind steuerlich abzugsfähig: IBAN: DE22 6805 0101 0002 3030 11, Sparkasse Freiburg, BIC: FRSPDE66.

Für Fragen und Auskünfte steht Ihnen das Orchester-büro unter 0761-705 760 oder per Mail unter [email protected] gerne zur Verfügung.

Engagieren Sie sich für das FBO:

Werden auch Sie Mitglied!

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Impressum

Redaktion | Martin BailSatz und Layout | Herbert P. Löhle | www.triathlondesign.comGestaltung | Hugo WaschkowskiDruck | schwarz auf weiss, Freiburg | www.sawdruck.deUmweltfreundlich gedruckt auf chlorfrei gebleichtem, holzfreiem Papier.

Freiburger Barockorchester GbR Ensemblehaus, Schützenallee 72, D-79102 FreiburgTel. 07 61-7 05 76-0, Fax 07 61-7 05 [email protected] | www.barockorchester.de

Intendant und Geschäftsführer | Hans-Georg KaiserJustitiar und Referent des Intendanten | Andreas BräunigDramaturgie, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Martin BailMarketing und Development | Kristine KupferschmidtProjektmanagement und Controlling | Sebastian DedemeyerTour- und Projektmanagement | Stefan LippertAssistenz Projekt- und Tourmanagement | Elena BenderBuchhaltung | Tobias SchillOffice Management | Alexandra BöminghausNotenbibliothek | Uwe W. Schlottermüller

Bild- und Tonaufnahmen während des Konzertes sind nicht gestattet. Programmänderungen vorbehalten.

Verkaufspreis EUR 3,00

Der Verkauf unserer Programmhefte beginnt in Freiburg bereits eine Woche vor dem entsprechenden Konzert in der Musikabteilung (Untergeschoss) der Buchhandlung Rombach, Bertoldstr. 10.

WO GIBT’S TIPPS,

TERMINE& TICKETS

ONLINE?

Gleich nachschauen:

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Das FBO ist Konzertpate der Stuttgarter Musikschule

Förderer

Sponsoren

Medienpartner

In Kooperation mit

Das FBO unterstütztKULTUR FÜR ALLE Stuttgart e. V.

Südwestdeutsche Konzertdirektion Stuttgart Erwin Russ GmbH

Freiburger Barockorchester GbREnsemblehausSchützenallee 72D-79102 FreiburgTelefon 07 61 / 7 05 76-0 Fax 07 61 / 7 05 [email protected] www.barockorchester.de

Das Freiburger Barockorchester wird aus Mitteln der Stadt Freiburg und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg institutionell gefördert.

Die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Freiburger Barockorchesters e. V. unterstützt seit 1990 die Arbeit des FBO, indem sie z. B. als Mitveranstalter von Abo- und Sonderkonzerten auftritt.

Die Stiftung Baden-Württem- bergische Ensemble-Akademie ist Trägerin des Ensemblehauses und Veranstalterin der Kinder- und Jugendkonzerte des FBO sowie der Konzertreihe „Schlag 6“.