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FREIRAUM [-] LABOR Auf der Suche nach Hamburgs Freiräumen

Freiraum [-] Labor

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Auf der Suche nach Freiräumen in Hamburg ist eine partizipativ-künstlerische Forschung entstanden, bei der nicht nur konkrete Räume gefunden, sondern auch - zum Teil sehr gewagte - Thesen über Freiräume und über Kunst entwickelt wurden. Vielen Dank allen Forschenden [ ! ] und allen Leser^innen, die das Wissen über Freiräume weitertragen haben und vielleicht sogar weiterführen möchten! www.freiraumlabor.blogsport.eu

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FREIRAUM [-] LABOR

Auf der Suche nach Hamburgs Freiräumen

Freiraum [-] Labor Auf der Suche nach Hamburgs Freiräumen.

Herausgeberinnen: Selina Müller

Miriam NeßlerLisa-Marie Uttenlauch

www.freiraumlabor.blogsport.eu

Hamburg, 2015

HafenCity Universität HamburgKultur der Metropole

Impressum

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Rahmen

Einblick [Was sind Freiräume?]

Methodik [Wie sucht und findet man Freiräume?]

Sammlung [Wo gibt es Freiräume in Hamburg?]

Thesen [Wie werden Freiräume ausgehandelt?]

Rausblick [Welches Potenzial hat ein künstlerisches Forschungsprojekt?]

Quellen

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Im Zuge der zunehmenden Privatisierung des öffentlichen Raums und des damit zusammenhängenden

steigenden Verwertungsdrucks öffentlich zugänglicher Orte (Vgl. Ott 2011: 51f.) scheinen Freiräume in der

Stadt immer knapper zu werden. Freiräume sind unserem Verständnis nach Aufenthaltsorte. Das Thema

des Verweilens beschäftigt uns seit einiger Zeit sowohl aus stadtethnographischer Sicht (Müller/Neßler/

Nölle/Uttenlauch 2014), als auch aus einem persönlichen Bedürfnis heraus, wenn wir zum Beispiel Arbeits-

plätze suchen.

Im Rahmen des Seminars „Social Urban Art? Eine praktische Definitionssuche“ haben wir uns genau dieser

Thematik der Freiräume im städtischen Raum angenommen und eine künstlerisch-partizipative Forschung

Rahmen

1Kultur der Metropole, HafenCi-ty Universität, WiSe 2014/15 und SoSe 2015, Leitung: Hilke Berger

5

Social Urban Art

Gliederung

entwickelt, die sich dieser seit den 1990er Jahren verstärkt praktizierten Kunstrichtung (Vgl. Bishop 2006)

zugehörig fühlt.

Social Urban Art-Projekte zeichnen sich durch das Aufgreifen gesellschaftlicher Fragestellungen aus. Hierbei

werden Probleme nicht bloß aufgezeigt, sondern als Potenziale verstanden, um neue Möglichkeitsräume

zu schaffen und Lösungen zu erproben. (Vgl. Burri/Evert/Peters/Pilkington/Ziemer 2014: 8) Bei der Kunst-

richtung geht es nicht mehr um museale Kunstwerke, vielmehr stehen Handlungen und die Kreierung

sozialer Momente im Vordergrund. (Vgl. Bishop 2006) Diese Praktiken finden meist im urbanen, öffentlich

zugänglichen Raum und somit mit der Gesellschaft und für die Gesellschaft statt. (Vgl. Holub 2010) Denn

urbane Räume, Städte, sind wichtiger Teil der Gesellschaft, „in fact, they are society.“ (Castells 2008: V) Zen-

traler Bestandteil dieser Handlungskunst ist dabei die Partizipation. Hierbei bedarf es besonderer Vorsicht,

damit es nicht zu Hierarchisierung zwischen Künstler^innen und Teilnehmer^innen oder gar zu Stigmatisie-

rung oder Instrumentalisierung der Teilnehmenden kommt. (Vgl. Berger 2014) Vielmehr verschwimmen die

Grenzen zwischen Produzierenden und Konsumierenden, da jeder Mensch als Künstler gesehen wird. (Vgl.

Lind 2012: 49, Schiering 2006) Somit verschiebt sich die Rolle der Künstler^innen zu der der Initiierenden

und die Übergänge zu anderen Disziplinen sind fließend.

Unser Projekt, eine über vier Monate laufende, künstlerisch-partizipative Forschung, bestand im Initiieren

eines Freiraum [-] Labors. Im Labor definierten wir Freiräume als Forschungsgegenstand und entwickelten

für deren Untersuchung und Suche künstlerische Forschungsmethoden. Durch das Labor erforschten wir

konkrete Freiräume in Hamburg sowie ihre gesellschaftliche Aushandelbarkeit und Aushandlung. Über das

Labor hinaus wollten wir untersuchen, welches Potenzial ein künstlerisches Forschungsprojekt für die Erfor-

schung und Veränderung von Freiräumen bieten kann.

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Der Aufbau der Forschung und der Arbeit

Im Labor Forschungsgegenstand und -setting festlegen:

[Was sind Freiräume?]

[Wie sucht und findet man Freiräume?]

Durch das Labor Forschungsfragen

beantworten:

[Wo gibt es Freiräume in Hamburg?]

[Wie werden Freiräume ausgehandelt?]

Über das Labor hinaus künstlerische Forschung als Methode zur

Erforschung und Veränderung reflektieren:

[Welches Potenzial hat ein künstlerisches Forschungsprojekt?]

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9[Was sind Freiräume?]

So oft der Begriff Freiraum verwendet wird, so divers sind die Bedeutungen des Wortes. Verschiedene Dis-

ziplinen und Milieus verfügen über unterschiedliche Auffassungen von Freiräumen.

In der Stadt- und Raumplanung sind Freiräume im klassischen Sinne geplante öffentliche Grünflächen oder

Plätze, also „Stadtraum unter freiem Himmel“. (Petrow 2012: 810) Aber auch nicht von der öffentlichen

Hand als Freiräume geplante Orte können als solche erkannt werden. So sieht man in Brachflächen bei-

spielsweise „Neue Freiräume“. (Koch/Kohler 2013) Freiräume sind also konkrete Orte, die frei von Bebau-

ung sind und Platz bieten für Freizeit, Erholung oder neu Entstehendes.

Eine weitere potentielle Eigenschaft von Freiräumen spielt im (links-)politischen Freiraumbegriff die zentra-

le Rolle: Hier sind Freiräume frei im Sinne von autonom. Linke Gruppen gründen Zentren, welche sie nach

ihren Vorstellungen von Freiheit gestalten können. „In ihrem Selbstverständnis stellen solche Zentren Orte

politischer Gegenöffentlichkeit dar, man bietet Raum für nichtkommerzielle Kultur und politische Veranstal-

tungen und erhebt den Anspruch, sich zumindest partiell der kapitalistischen Verwertungslogik entziehen

zu wollen.“ (Blechschmidt 2009) Ein solcher Freiraum definiert sich also durch die Möglichkeit einer alter-

nativen gesellschaftlichen Verwirklichung und von Konsumfreiheit in kleinem Maßstab.

Paradoxerweise wird der Begriff jedoch ebenfalls im kommerziellen Sinne gebraucht: Hier wird Freiraum

zum Modewort, mit dem die Möglichkeit der freien Entfaltung der Individualität und Kreativität suggeriert

wird.

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird das Wort Freiräume auch, meist im übertagenden Sinne, als Lücken

oder Leere verwendet. Das „bedeutet - im positiven Sinne - Platz, um Innovationen, Ideen und Gedanken

aufzunehmen, also Platz für Kreativität und Entwicklung.“ (Vonhoff 2011: 49)

Einblick

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„Sucht ihr auch nach ideologischen Freiräumen? Kunst ist ein Freiraum.“

[Was sind Freiräume?]

Unser FreiraumbegriffAngesichts dieser vagen und kontroversen Verwendung des Begriffes haben wir lange überlegt, ob unsere

Art von Aufenthaltsraum mit dem Begriff des Freiraums ausreichend dargestellt wird. Doch in Ermangelung

eines treffenderen Wortes und weil sich Freiraum als Arbeitstitel verstetigt hat, wurden für den Verlauf der

Forschung Räume mit folgenden Eigenschaften als Freiräume betitelt:

Unsere Freiräume sollen für einen Aufenthalt über einen längeren Zeitraum geeignet sein. Dieses Kriterium

beinhaltet - den variierenden Ansprüchen entsprechend - Vorraussetzungen wie Sitzmöglichkeiten, Tische,

Toiletten, Strom oder auch W-LAN.

Unsere Freiräume sollen vor Wind und Wetter geschützt, d.h. in einem Gebäude sein. Dieses Kriterium

grenzt unser Freiraumverständnis deutlich von dem der Stadtplanung ab.

Ein weiteres Kriterium ist die Konsumfreiheit. In unseren Freiräumen soll ein längerer Aufenthalt nicht durch

Konsum zum Beispiel von Getränken gerechtfertigt werden müssen.

Zudem sollen unsere Freiräume frei und öffentlich zugänglich sein. Das beinhaltet, dass der Aufenthalt in

ihnen nicht mit Eintrittskosten und Mitgliedschaften verbunden oder anhängig vom äußeren Erscheinungs-

bild, zum Beispiel durch einen Dresscode, sein darf.

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13[Was sind Freiräume?]

MethodikMithilfe einer „Wunschproduktion“ (Deleuze/Guattari 1992: 11-45, zit. nach Czenki/Schäfer 2014: 101)

fanden wir ein Thema, welchem wir uns annehmen wollten: nicht-kommerzielle, vor Wind und Wetter

geschützte, öffentlich zugängliche Orte, die für einen längeren Aufenthalt geeignet sind - Freiräume. In einer

kurzen explorativen Phase hat sich unsere Vermutung bestätigt, dass nicht nur wir, sondern auch andere

Leute diese Art von Räumen suchen und auch kennen. Ausgehend von dem gesellschaftlichen Bedürfnis

nach Freiräumen initiierten wir ein künstlerisches Projekt, in dem Wissen über Freiräume in Hamburg pro-

duziert werden sollte.

Durch das Installieren eines Freiraumlabors, das gleichzeitig ein Labor und ein Freiraum ist, kreierten wir

temporäre Freiräume. Im Vordergrund stand jedoch die Produktion von Wissen, da dieses auch über die

Dauer des Projekts bestand hat und verbreitet werden kann. Dieses Wissen sollte kollektiv in einer par-

tizipativen Forschung produziert werden, bei der alle Beteiligten gleichberechtigte Freiraumexpert^innen

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künstlerisch-partizipative Forschung

Gesellschaft

KunstWissenschaft

SocialUrban Art

partizipative Forschung

künstlerische Forschung

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[Wie sucht und findet man Freiräume?]

sind. Wichtig ist, dass die an der Forschung Teilnehmenden nicht nur am Zusammentragen von Informati-

onen über Freiräume teilnehmen, sondern durch die gleichzeitige „Präsentation (Erfahrbarmachen, Aktua-

lisieren, Aufführen, Ausstellen, Öffentlichwerden, etc.) von Wissen“ (Thesenpapier in Peters 2013: 8) auch

davon profitieren.

Ebenso wie Social Urban Art nimmt auch die partizipative Forschung an der Gesellschaft teil und lässt

die Gesellschaft teilhaben. (Vgl. von Unger 2014: 1) Zusätzlich zu dieser Analogie wollten wir in unserer

Forschung „die Problematiken und Denkanstöße des ethnographischen Forschens in der Kunst und des

performativen Reflektierens in der Anthropologie“ (Tinius 2015: 30) nutzen, um neue Forschungsansätze

zu kreieren. Auch Peters schreibt, dass mithilfe der Kunst in der Forschung etabliertes Vorgehen modifiziert

und neu ausgehandelt werden kann. (Vgl. Peters 2013: 8) Dies erschien uns wichtig, da bisher weder die

Praktiken des Forschens, noch die Ergebnisse der Wissenschaft über Fachkreise hinaus bekannt sind. Für

ein aktuelles und vor allem auch für weite Teile der Gesellschaft relevantes Thema wie das der Freiräume

ist es jedoch von besonderer Bedeutung, dass die Gesellschaft aktiv in die Forschung einbezogen werden

und vor allem auch von ihr profitieren kann. Die Kunst diente uns daher vorrangig als Mittel zur Partizipa-

tion.

Wir entwickelten ein Forschungslabor, in welchem mithilfe selbst entwickelter künstlerischer Forschungs-

materialien Freiräume gefunden wurden und welches zwei Mal pro Woche in bereits gefundenen Freiräu-

men stattfand. Die künstlerischen Aspekte des Auftretens fanden sich in der ästhetischen Gestaltung des

Labors wider. Wir legten Wert auf eine sehr einfache, aber einheitliche Gestaltung der Materialien, die alle

mit der Hand (vor-)geschrieben und in den Farben weiß/grau, grün und pink gehalten waren. Dies sollte

zum Teilnehmen einladen. Außerdem lässt sich auch in der Performativität des Labors ein künstlerischer

Umgang mit der Forschung erkennen. Wir wollten mit dem Freiraumlabor nicht nur an einem potentiellen

Performance als szenische In-szenierung zeichnet sich durch „Gegenwärtigkeit und Unwie-derholbarkeit, Körperlichkeit und Präsenz“ (Klein/Sting 2005: 15) aus. Anstelle von Interpretation und Repräsentation sucht die Performance nach kritisch-reflek-tierenden Ausdrucksmöglichkei-ten. (Vgl. Ebd.: 14)

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Freiraum sein und ihn beobachten, sondern aktiv an ihm teilhaben und ihn zu einem Freiraum machen. Teil

dieser Performance war unter anderem unsere Identität als Freiraumlaborantinnen. Denn wir traten kaum

als Studierende auf, sondern als eine Forschungsgruppe auf der Suche nach Freiräumen beziehungsweise

im Auftrag der Erforschung bereits genannter Freiräume. Das performative Auftreten unserer Forschung

wird auch bei den Laborutensilien, die auf den folgenden Seiten vorgestellt werden, deutlich.

Neben dem Auftreten spiegelt sich auch die künstlerische Art der Forschung in diesen Materialien wider. Es

ging nicht vorrangig um intersubjektive Nachprüfbarkeit, sondern um das Wertschätzen von Alltagswissen

(Vgl. Dreysse/Malzacher 2007) und eine offene und spielerische Herangehensweise an das Thema.

Im Folgenden werden nun die „Methoden und Praktiken [unserer künstlerisch-partizipativen Forschung,

d.Verf.], die die epistomologischen und methodologischen Grenzen zwischen Kunst und Anthropologie

bewusst verwischen“ (Tinius 2015: 30), vorgestellt und anschließend reflektiert.

17[Wie sucht und findet man Freiräume?]

Der Freiraumkoffer hatte den Vorteil, dass sich in ihm alle Be-standteile des Labors transpor-tieren ließen und wir somit sehr mobil agieren konnten. Er bot die Möglichkeit, flexibel auf verschie-dene Forschungsumfelder ein-zugehen, in dem nur die jeweils nötigen Forschungsmaterialien ausgepackt wurden. Zudem wa-ren wir durch ihn auch unterwegs als Freiraumlabor erkennbar. Der Koffer stellte außerdem mithilfe einer auf ihm angebrachten Er-klärung eine Art Forschungsan-leitung und Eingang des Labors dar. Die mit dem Koffer verbundenen Handlungen des Sich-Bewegens, Öffnens und Auspackens waren wichtige Bestandteile unserer Performance. Sie vermittelten das Gefühl, zum einen zielgerich-tet an einen Ort zu gehen, zum anderen an einem Ort anzukom-men und sich dort auszubreiten. Beides gab uns Sicherheit und Bestimmtheit in unserem Auftre-ten.

Freiraum [-] Koffer

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Als „Herzstück unseres Labors“ hat sich das Freiraumlexikon he-rausgestellt. In ihm wurde kollek-tiv Wissen über konkrete Frei-räume in Hamburg gesammelt. Das Lexikon stellte eine Art Ar-chiv oder Enzyklopädie Hambur-ger Freiräume dar. Steckbriefartig konnten alle Forschenden Infor-mationen wie Name, Ort oder Eigenschaften eines Freiraums eintragen oder bestehende Ein-träge ergänzen. Dabei war uns nicht die Vollständigkeit einer Freiraumcharakterisierung wich-tig, sondern, dass alle eintrugen, was sie für relevant hielten. Ne-ben der Wissenssammlung dien-te es auch der Wissensverbrei-tung, da jeder bisher archivierte Freiraum für alle einsehbar war. Das Freiraumlexikon gab außer-dem die Orte für das Labor vor. Jede Woche wurden zwei Frei-räume ausgewählt, die mit dem Labor erprobt werden sollten. Die Einträge der besuchten Frei-räume bekamen einen grünen Stempel.

Freiraum [-] Lexikon

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Die Karte diente dazu, Freiräu-me in Hamburg zu markieren und somit zu verorten. Dadurch sollte ein Überblick über die Frei-raumverteilung in Hamburg er-stellt werden. Gleichzeitig diente die Karte wegen ihrer Größe als Blickfang und offensichtlichstes Zeichen der Aneignung des Rau-mes durch das Freiraumlabor. Selbst wenn sie nicht das gesamte Stadtgebiet Hamburgs abbildete, diente sie oft als Gedankenstüt-ze, um bekannte Freiräume ins Gedächtnis zu rufen.

Freiraum [-] Karte

[Wie sucht und findet man Freiräume?]

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Die Kriterienwand verdeutlichte unseren Freiraumbegriff schrift-lich und durch Symbole und war uns dadurch bei der Erklärung unseres Forschungsgegenstandes behilflich. Sie bot zusätzlich die Möglichkeit zur Partizipation, in-dem Kriterien durch Klebepunk-te bewerten werden konnten. Die Farbe der Punkte spielte kei-ne Rolle, lediglich die Anzahl war entscheidend.

Kriterienwand

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(6)Zur besseren Orientierung im Forschungslabor erstellten wir Schilder. Zwei Schilder sollten Aufmerksamkeit erregen und einen Hinweis auf das Thema des Projektes geben (1&2). Drei Schilder waren in der Nähe eines Forschungsmaterials aufgehängt und erläuterten durch eine For-schungsfrage oder eine Auffor-derung, was beim Lexikon (3), bei der Karte (4), an der Kriteri-enwand (5) und mit den Frage-bogenschachteln (6) zu tun war.

Orientierungsschilder

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Kissen und Decke wurden instal-liert, um den Freiraum gemütlich zu machen und zum Verweilen einzuladen. Sie sollten ein Ge-fühl von Zuhause vermitteln, da ein Freiraum auch als Erwei-terung des Privatraums im ur-banen Raum gesehen werden kann. Darüber hinaus dienten sie als Aneignungszeichen. Je nach Umgebung konnte die Decke als Tischdecke, Überdecke oder Picknickdecke genutzt werden.

Kissen und Decke

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Wir erstellten Flyer auf Deutsch, Englisch und Französisch. Beson-ders wichtig war uns eine lockere Ansprache und eine persönliche Gestaltung. Neben der Erklärung der Forschung und Aufforderung zum Teilnehmen auf der Vorder-seite beinhaltet der Flyer Kon-taktangaben auf der Rückseite.

Flyer

[Wie sucht und findet man Freiräume?]

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Die Fragebogenschachteln bo-ten die Möglichkeit, uns einen Freiraum zu beschreiben, auch ohne im Labor anwesend zu sein. Dafür bereiteten wir einen kurzen Steckbrief vor, auf dem auch unsere Kontaktangaben zu finden waren. Der Zettel steck-te in einer weißen Streichholz-schachtel, die einen kleinen Frei-raum symbolisiert. Durch die Fragebogenschachteln wurden an der Freiraumforschung Teil-nehmende auch außerhalb des Labors zu Forschenden, indem sie die Schachteln weitergaben und so den Kreis der Forschen-den erweiterten. Die Fragebo-genschachteln materialisieren da-mit den Ansatz des „Forschens Aller“. (Peters 2013) Gleichzeitig konnte es auch als kleines Dan-keschön für die Teilnahme am Labor gesehen werden.

Fragebogenschachteln

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Gegen Ende der Forschung ent-wickelten wir Sticker, mit wel-chen die gesammelten Freiräume im Stadtbild markiert werden sollten. Diese Markierung er-folgte nicht nur durch uns, son-dern meist durch die anderen Forschenden. Die Sticker stellen eine Art geheimes Erkennungs-zeichen dar, bei dem neben [-] nur die Internetseite auf unser Projekt verweist. Intention war es, die Sticker so anzubringen, dass sie beim Betreten der Räu-me zu sehen sind. Es sollte so ein (Wieder-)Erkennungswert kre-iert werden.

Sticker

[Wie sucht und findet man Freiräume?]

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Auf www.freiraumlabor.blogsport.eu stellten wir unser Projekt vor. Gleichzeitig wurden auf dem Blog Ort und Zeit des nächsten Freiraumlabors ange-kündigt und dazu eingeladen. Der Blog konnte somit auch als Dokumentation der Laborstati-onen gesehen werden. Eine Sei-te mit Bildern aus den Laboren unterstütze diese Funktion. Über dieses Medium veröffentlichten wir zusätzlich auch bereits ausge-füllte Lexikonseiten, um Freiräu-me noch mehr publik zu machen.

Blog

Um zu verstehen, wie im Labor Forschungsergebnisse generiert werden konnten, wird nun das Freiraumla-

bor auf seine Möglichkeit zur Partizipation und Mitgestaltung (Vgl. Wright et al. zit. nach Ebd.: 40) untersucht

Unser Freiraumbegriff stellte von Anfang an eine Konstante dar, die den Forschungsgegenstand definierte

und ihn von der Vielzahl anderer Verwendungen des Wortes abgrenzte. Obwohl er durchaus als modifi-

zierbar angedacht war, veränderte er sich im Laufe der Forschung nicht. Fragestellungen und Methoden-

bündel waren ebenfalls von uns gegeben, aber durch „kollektive Aktion und Reflexion“ (von Unger 2014:

15) anpassbar. So entstand beispielsweise die Idee des Koffers erst nach einigen Wochen der Forschung

durch ein Gespräch mit der Geheimagentur. Auch eine Soundstation entstand auf Wunsch eines Teilneh-

mers und wurde wieder deinstalliert als wir gesehen haben, dass sie keine Verwendung fand.

Bei der Frage nach konkreten Orten in Hamburg nahmen wir nur die Rolle der Initiierenden ein. Alles in

Karte, Lexikon und auf den Fragebögen gesammeltes Wissen wurde von uns ohne Nachbereitung als For-

schungsergebnis angenommen. Wir nahmen lediglich Ergänzungen in Lexikon und Kartierung vor, die der

Übersichtlichkeit und Vollständigkeit dienten. Wenn Leute selber nicht schreiben wollten, füllten wir zum

Teil auch Einträge aus. Das Wissen wurde also kollektiv und auf gleichberechtigende Weise zusammenge-

tragen. Gleichzeitig konnte das so generierte Wissen ebenfalls partizipieren, da es unmittelbar wieder in

27[Wie sucht und findet man Freiräume?]

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die Gesellschaft zurück getragen wurde. (Vgl. Ebd.: 1) Dies geschah durch Lesen des Lexikons und Ausein-

andersetzung mit anderen Materialien, welches wir beobachten konnten.

Der Frage, welche konkreten Freiräume es in Hamburg gibt, wurde hauptsächlich von Leuten nachgegan-

gen, die im Labor vor Ort waren. Das ursprüngliche Vorhaben, durch den Blog, Flyer und die Fragebogen-

schachteln zusätzlich Interessierte ins Labor einzuladen, rückte eher in den Hintergrund. Das Labor diente

immer mehr der performativen Erprobung der Freiräume. Ein bedeutender Schritt in diese Richtung war

die Entscheidung, das einmal wöchentlich stattfindende Labor im KoZe zugunsten eines zweiten explora-

tiven Labortermins zur Erkundung weiterer Freiräume aus dem Lexikon aufzugeben. Die Wahl, welcher

Freiraum dabei als nächstes geprüft werden sollte, wurde nicht partizipativ getroffen. Die Auswahlmög-

lichkeiten waren zwar durch das Lexikon vorgegeben, entschieden haben jedoch wir, da wir möglichst ab-

wechslungsreiche und diverse Freiräume einer Überprüfung durch das Labor unterziehen wollten. Außer-

dem spielten Faktoren wie Öffnungszeiten oder räumliche Nähe der Freiräume, die an einem Tag erprobt

werden sollten, eine Rolle. Im Nachhinein könnte man überlegen, die Wahl der Orte ebenfalls nicht von

oben herab zu treffen, sondern stattdessen beispielsweise die Entscheidungsmacht durch eine Umfrage auf

dem Blog abzugeben.

Die Fragebogenschachteln und Sticker waren Forschungsmaterialen, mit denen die Teilnehmenden befähigt

waren, selbst aktiv zu forschen. Wir konnten sehen, dass dieses „Empowerment“ (Ebd.: 45) angenommen

wurde, da Sticker und Fragebögen gerne mitgenommen wurden. Der Rücklauf von Photos angebrachter

Sticker zeugt davon, dass die Teilnehmenden auch außerhalb des Labors geforscht haben.

Bei der Frage wie frei Freiräume sind und was ihre gesellschaftliche Bedeutung ist, räumten wir den Mitfor-

schenden im Verlaufe der Forschung ebenfalls einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Das zeigte

sich darin, dass wir zunehmend Forschungsnotizen nicht in Feldtagebücher, sondern ins Lexikon eintrugen,

welches so zusammen mit den Kommentaren der anderen Forschenden zu einer Art kollektivem Feldfor-

schungstagebuch wurde. Wir sehen diese Entwicklung als Prozess des Projekts hin zu mehr Partizipation

in der Forschung. So wurden auch die Thesen von uns formuliert auf Grundlage des Lexikons und der

geführten Gespräche im Labor.

Auf den folgenden Seiten werden nun in der Sammlung [Wo gibt es Freiräume in Hamburg?] die Ergeb-

nisse unkommentiert präsentiert, die durch das Labor bei der Frage nach konkreten Freiräumen generiert

wurden. Zu sehen ist das Freiraumlexikon sowie die Karte der Freiräume in Hamburg. Anschließend wer-

den im Kapitel Thesen [Wie werden Freiräume ausgehandelt?] durch das Labor entwickelte Thesen über

Freiräume dargestellt.

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Sammlung

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113[Wo gibt es Freiräume in Hamburg?]

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Durch Gespräche mit Forschenden und Kommentare im Freiraumlexikon konnten wir über die Monate

unserer Forschung einige Thesen über das Wesen der Freiräume und ihr Verhältnis zur Gesellschaft aufstel-

len. Diese werden im Folgenden genauer erläutert. Die Thesen sind Ergebnisse unserer Forschung, sollen

aber auch Anhaltspunkte für weitere Auseinandersetzungen sein.

Ausgangspunkt unserer Forschung war unser persönliches Bedürfnis nach Freiräumen und in einer explo-

rativen Phase stellte sich heraus, dass auch andere Stundent^innen, Obdachlose und Eltern mit Kindern

Freiräume brauchen. Im Verlauf des Projekts konnten wir erkennen, dass das Bedürfnis nach Freiräumen

jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Mehrere Personen haben uns gesagt, dass das individuelle Be-

dürfnis abhängig ist von der Verfügbarkeit von Privatraum. K.-H., ein Obdachloser in Hamburg, erzählte uns,

dass er täglich, vor allem im Winter, auf Freiräume angewiesen sei. M., ein erwachsener Student hingegen

meinte, er sei nicht auf Freiräume angewiesen, da er über eine große Wohnung verfüge. Neben der Ver-

fügbarkeit von Privatfläche spielen auch persönliche Präferenzen eine Rolle und welcher Raum einem für

die täglichen Tätigkeiten gegeben ist: Selbst mit wenig Privatraum verspürt nicht jeder den Wunsch, sich im

Thesen

Freiraumbedarf ist nicht bei jeder Person gleich.

[Wie werden Freiräume ausgehandelt?] 115

Freiräume bieten Raum für Ungeplantes.

116

urbanen Raum aufzuhalten. K., ebenfalls Student, zieht Räume vor, in denen er unbeobachtet und ungestört

arbeiten kann. Aber auch mit genug Privatraum kann der Wunsch existieren, sich in einem anderen Raum

als dem privaten aufzuhalten. Dabei spielen auch finanzielle Mittel eine Rolle, so kann man wenn man genug

Geld hat seinen Privatraum auf beispielsweise ein Café erweitern. Der Faktor des Wetters darf ebenfalls

nicht außer Acht gelassen werden, da bei gutem Wetter mehr Außenräume als Aufenthaltsorte genutzt

werden. Die Frage wer Freiräume braucht, führt zu der Frage, wozu Freiräume gebraucht werden.

Während der Forschung wurden wir oft mit der Frage konfrontiert, wozu man überhaupt Freiräume

braucht. Freiräume bieten die Möglichkeit, im urbanen Raum zu verweilen ohne konsumieren oder produ-

zieren zu müssen. Der Freiraum kombiniert dabei Qualitäten des privaten mit denen des urbanen Raumes

– Sicherheit und Intimität mit Unkontrollierbarkeit und dem Fremden. (Vgl. Simmel 1903) Er bietet die

Möglichkeit, sich auszubreiten und gibt ein Gefühl des Zuhauseseins. Gleichzeitig kann man hier im urba-

nen Raum mit anderen, fremden Leuten für einen längeren Zeitraum verweilen. Beim Aufhalten können

hierbei ungeplante, rhizomartige Verbindungen (Vgl. Deleuze/Guattari 1992: 700), „coalescences“ (Vidal/

Musset/Vidal 2011: 4), entstehen. Dies konnten auch wir bei fast jedem Freiraumlabor erfahren. Über die

Auseinandersetzung mit Freiräumen hinaus kam es auch zu Gesprächen über andere, unerwarteten The-

men. So entwickelten sich zum Beispiel Pläne, informelles Sitzmobiliar auf dem Hansaplatz zu bauen oder

ein Angebot, Liegestühle für unsere Abschlusspräsentation zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zusätzlich

zu ungeplanten Gesprächsthemen, kam es zu Gesprächskonstellationen, die weder im Privatraum noch auf

der Straße stattgefunden hätten. Beispielsweise unterhielten wir uns eine Stunde lang mit einem Jugend-

lichen in seiner Mittagspause. In einem der erprobten Freiräume trafen wir einen Studenten, dem wir bei

der Übersetzung seiner Briefe halfen.

Freiräume sind Räume zwi-schen privatem und urba-nem Raum.

Es gibt intentionale und an-geeignete Freiräume.

[Wie werden Freiräume ausgehandelt?]

Wir stellten die These auf, dass es intentionale und angeeignete Freiräume gibt.

Angeeignete Freiräume werden lediglich als Freiräume angeeignet, wurden jedoch für einen anderen Zweck

geschaffen. Sie sind also im Sinne Lefèbvres „differentielle Räume“ (Lewitzky 2005: 59f.): Eine Aneignung

des Raumes findet statt, indem man etwas tut, was nicht der intentionierten Nutzungsweise des Raumes

entspricht. So gibt es zwar in einem Shopping Centre Bänke, die zum längeren Verweilen genutzt werden

können. Zweck des Raums ist jedoch der Warenkonsum und die Bänke dienen lediglich dem kurzen Pau-

sieren. Sich den Raum im Sinne eines Freiraumes anzueignen heißt, ihn für einen längeren Aufenthalt zu

nutzen. Überwiegt die Freiraumnutzung die primäre Nutzung, kann sie die Existenz des Raumes und somit

auch des angeeigneten Freiraumes gefährdet. Im Falle einer Bibliothek könnten die Computerplätze für

die Recherche knapp werden, wenn stattdessen die Computer nur für private Zwecke genutzt werden,

vermerkte ein Mitforschender. Ein Shopping Centre, welches nur noch als Freiraum genutzt werden würde,

müsste wahrscheinlich bald schließen. Die Bewertung, ob eine gewissermaßen vorgenommene Entnut-

zung gut oder schlecht ist, unterliegt individuellen und gesellschaftlichen Werten. Die Freiraumübernutzung

könnte zunächst zu strengeren Regeln und Zugangsbeschränkungen führen, denn angeeignete Freiräume

unterliegen meist Nutzungsordnungen und Überwachung durch Personal. Trotzdem ist gerade in Shopping

Centern und anderen Geschäften das Verweilen toleriert und teilweise sogar erwünscht. Mitarbeiterinnen

des Ikea erzählten, dass durch die Nutzung der Räumlichkeiten ohne den angedachten Konsum die Attrak-

tivität des Möbelhauses insgesamt gesteigert wird, indem der Aufenthalt zur Belebung der Räume beiträgt.

So kann auch die Aneignung des Freiraums instrumentalisiert werden im Sinne der eigentlichen Intention

des Raumes. Dies geschieht jedoch nur, wenn das Aufhalten an die dort vorherrschenden Verhaltensweisen

angepasst ist.

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Die Unterscheidung in intentionale und angeeignete Freiräume ist sinnvoll, um sich anzuschauen inwie-

fern ein Raum theoretisch die Eigenschaften eines Freiraums besitzt. Die Betrachtung der Hauptnutzung

eines Raumes und die damit verbundene Zielgruppe gibt Aufschluss darüber, wie man sich zu verhalten

beziehungsweise wie man auszusehen hat. Je mehr man den Eindruck erweckt, den Anforderungen eines

Raumes zu entsprechen, desto eher kann man diesen als Freiraum nutzen. Im Umkehrschluss bedeutet das

aber auch, dass Personen, deren Aussehen und Handeln der gesellschaftlichen Norm nicht entsprechen,

weniger Freiräume zur Verfügung stehen. An dieser Stelle liegt der Schluss nahe, dass Personen, die einen

Freiraum brauchen, dieser am ehesten verwehrt wird. Wir redeten mit Obdachlosen, die aufgrund ihres

Aussehens oder durch nicht der Nutzungsordnung entsprechende Tätigkeiten wie die Suche nach Pfandfla-

schen, herausgeschickt wurden, während wir als Studentinnen keine Probleme beim Betreten und verschie-

denster Räume hatten. Lediglich drei Mal konnten wir als Freiraumlabor nicht an einem Ort verweilen und

jedes Mal lag es daran, dass wir den Hausregeln widersprachen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass

angeeignete Freiräume je nach Nutzungsordnung und deren Kontrolle für Personen, die nicht der sozialen

Norm des betrachteten Raums entsprechen, eher unfrei sind.

Intentionale Freiräume hingegen wurden genau aus dem Grund geschaffen, einen Raum zu bieten – auch

für Verhalten oder Erscheinen, das nicht der Norm entspricht oder entsprechen möchte. Das können linke

Zentren oder Stadtteilkulturzentren sein, die der Logik von Produzieren und Konsumieren widersprechen.

Trotzdem wirkten intenionale Freiräume, die zwar den Anspruch hatten, für jede^n frei zugänglich zu sein,

für uns nicht immer freier als die angeeigneten Freiräume. Dafür fanden wir im Forschungsverlauf drei

Gründe:

118

Die Freiheit der Freiräume ist an gesellschaftliche Nor-men geknüpft.

Das Freiraumempfinden ist abhängig von Habitus, Aneig-nungsmöglichkeiten und Ver-hältnis zum Raum.

119

Der Habitus bezeichnet die Ge-samtheit der kulturellen Vorlie-ben, die man aufgrund der Posi-tion im sozialen Raum entwickelt hat und die sich in Handlungen äußern. (Vgl. Bourdieu 1985)

[Wie werden Freiräume ausgehandelt?]

Das Freiraumempfinden ist abhängig vom Habitus. Je mehr der eigene Habitus dem in den Freiräumen

- egal ob intendiert oder angeeignet - durch die Nutzenden ausgeübten Habitus entspricht oder sich

diesem anpassen kann, desto eher hält man sich in diesen Räumen auf. Die Zugangsbarrieren zu diesen

Räumen sind niedriger, da es leichter fällt, sich den Verhaltenskodizes anzupassen oder sich entsprechend

zu tarnen, da sie eher dem gewohnten Umfeld entsprechen. Dieser Umstand erklärt, warum wir uns in

Räumen wie Bibliotheken oder Universitäten, die wir auch in ihrer Hauptnutzung gewohnt sind, besonders

unbeobachtet und dadurch sicher fühlten. An dieser Stelle stellt sich jedoch die Frage, inwiefern diese

Räume Freiraumqualitäten besitzen, denn ihnen wohnt weniger die urbane Komponente inne im Sinne

des Fremden und Unerwarteten. Zwar hatten wir auch in Bibliotheken und Universitäten Begegnungen,

ganz neue Blickwinkel auf unser Projekt und auf Freiräume ergaben sich jedoch eher mit Menschen, deren

Habitus sich von unserem unterschied. Diese trafen wir jedoch oft in Räumen, die wir nicht in unserem All-

tag aufsuchen, beispielsweise am Flughafen, wo wir einen Mann trafen, der das Thema der Freiräume zwar

interessant fand, aber die Existenzberechtigung von Räumen eher im ökonomischen Bestehen sah.

Zusätzlich zum Habitus spielt aber noch ein weiterer Faktor in das persönlichen Empfinden eines Freiraums

hinein: die Möglichkeit der Aneignung eines Raums. Durch Aneignung definiert man einen Raum für sich

um und schreibt ihm seine eigenen Handlungsvorstellungen ein. Dadurch kann man sich in einem Raum

frei fühlen, ohne dass die anderen Leute zwingend den eigenen Habitus teilen müssen. Die Möglichkeit zur

Aneignung erlaubt es, persönliche oder kollektive Freiheit auszuleben. In Räumen, die keine Freiräume sind,

wird die Aneignung - zum Beispiel in Form des Nicht-Ausführens der für den Raum vorgesehenen Tätigkeit

- durch Regeln und Kontrolle unterbunden. Dies erlebten wir beispielsweise bei der Installation des Frei-

raumlabors im McDonald‘s im Flughafen, die nach wenigen Sekunden gestoppt wurde. Auch intentionale

Freiräume lassen sich zum Teil schwer aneignen. Denn meist sind sie politisierte Räume und bereits stark

120

von der nutzenden Gruppe durch Aneignungs- und Transformationsspuren besetzt. Zugleich suggerieren

sie, frei für jede Art der Aneignung zu sein. Dadurch ist es schwierig, eigene Aneignungsspuren zu hinter-

lassen, die sich von den vorherrschenden Erwartungen absetzten. Denn jede Art der Aneignung ist erlaubt

und entspricht somit den Erwartungen. So waren wir zunächst irritiert, als wir im KoZe unser Labor instal-

lierten und nicht beachtet wurden. Unsere Handlung entsprach zwar keiner vorgegebenen Nutzung - da

keine Nutzung vorgegeben sein soll - noch konnte sie sich daher jedoch von einer vorgegebenen Nutzung

durch Aneignung befreien.

Doch es gibt noch einen dritten Faktor, der das Freiraumempfinden beeinflusst: Das persönliche Verhältnis

zum Raum. Darin eingeschlossen sind neben der Materialität, an die Erinnerungen geknüpft sein können,

auch die Personen, die den Raum nutzen. Uns ist immer wieder aufgefallen, wie ein Freiraum freier wirkte,

wenn wir mit Leuten ins Gespräch kamen, die sich in den intentionalen und angeeigneten Räumen aufhiel-

ten oder sie betrieben. Somit kann ein Freiraum zum Teil erst durch Begungen oder ungeplante, rhizomar-

tige Verbindungen zu einem empfundenen Freiraum werden.

Zusammenfassend konnten wir feststellen, dass Räume, die unseren Freiraumkriterien entsprachen noch

nicht automatisch auch von allen in gleichem Maße als Freiraum wahrgenommen werden können. Dies be-

deutet im Umkehrschluss, dass nicht jeder Raum gleiche Möglichkeiten bietet, als Freiraum empfunden zu

werden. An dieser Stelle könnte man ansetzen, um Freiräume für jede^n frei zu machen. Denn Freiräume

sind - wie jede Art von Räumen - nichts gegebenes, sondern unterliegen ständiger Aushandlung.

Freiräume vereinen Qualitäten urbaner und privater Räume. Dies bedeutet, dass Toleranz gegenüber an-

derem Habitus, gegenüber Fremdem, toleriert wird, selbst wenn Tätigkeiten ausgeübt werden, die norma-

lerweise im Privaten stattfinden. Denn nur durch die Kombination bieten Freiräume Möglichkieitsräume für

Freiräume müssen ständig ausgehandelt und angeeig-net werden – sowohl im physischen Raum als auch im Diskurs.

Das gesellschaftliche Verhält-nis zu Freiräumen ist abhän-gig von der Wahrnehmung der Aneignung eines urba-nen Ortes als Teil des Privat-raums.

121[Wie werden Freiräume ausgehandelt?]

Coalescences. Diese Toleranz geht zunächst einmal von den Betreibenden der Räume aus, indirekt jedoch

ist diese Norm von der Gesellschaft produziert. Dementsprechend stehen und fallen Freiräume mit der

gesellschaftlichen Wahrnehmung öffentlichen Verweilens (Vgl. Müller/Neßler/Nölle/Uttenlauch 2014) und

der damit verbundenen Aneignung eines Ortes als Teil des Privatraums. Um diese gesellschaftliche Wahr-

nehmung zu verändern, bedarf es eines Diskurses und notfalls auch einer Übernutzung der angeeigneten

Freiräume, um das Bewusstsein für das Bedürfnis nach Freiräumen in der Gesellschaft zu stärken. Daher

haben wir uns bewusst mit der Entwicklung von Stickern, Blog und dieser Publikation dafür entschieden,

das Wissen über diese Freiräume öffentlich zugänglich zu machen und zu verbreiten.

Zugleich ist es wichtig, dass Freiräume die Möglichkeit der Aneignung bieten. Das bedeutet konkret, dass

eine Parallelnutzung stattfinden kann. Diese sollte jedoch nicht über eine temporäre Nutzung hinausgehen

und Spuren hinterlassen, die andere Parallelnutzung durch Aneignung verhindert. Ein Freiraum ist also ge-

nau genommen kein physischer Raum, sondern die konkrete und temporäre Praxis des Freiraumaneignens.

122

123[Wie werden Freiräume ausgehandelt?]

Im Rausblick möchten wir ein Fazit wagen und die Frage beantworten, inwiefern unser Freiraumlabor der

doppelten Zielsetzung - der Erforschung von Freiräumen und der Veränderung der Freiraumsituation - ge-

recht werden konnte. Hierzu werden wir zunächst zusammenfassen, inwiefern das Projekt im Freiraumlabor

erfolgreich war, was wir durch das Freiraumlabor herausgefunden haben, aber vor allem auch, welche Poten-

tiale unser Projekt über das Freiraumlabor hinaus eröffnet hat.

Auf der ersten Ebene, also im Freiraumlabor direkt, konnten wir die Relevanz unseres Forschungsgegenstan-

des bestätigen. Wir konnten feststellen, dass Freiräume als konsumfreie, vor Wind und Wetter geschützte,

öffentlich zugängliche Orte, die für einen Aufenthalt über einen längeren Zeitraum geeignet sind, ein gesell-

schaftlich relevantes Thema sind, das ausreichend Potential hat, um in einem Projekt wie dem unseren be-

handelt zu werden. Nicht nur der Forschungsgegenstand, sondern auch das Forschungssetting war hierbei

im Voraus von uns festgelegt worden. Das Setting ermöglichte die Partizipation der anderen Forschenden

und gab die Voraussetzung für einen im Labor stattfindenden Diskurs über den diffusen Begriff des Freirau-

mes und über unsere Nutzung von Freiräumen im alltäglichen Leben.

Auf einer weiteren Ebene konnten wir durch die von uns vorgegebene Methodik zusammen mit den an-

deren Forschenden 78 konkrete Freiräume in Hamburg ausfindig machen, Eigenschaften über sie zusam-

mentragen und Thesen über Freiräume und ihre gesellschaftliche Verhandlung aufstellen. Das Wissen, das

so durch das Freiraumlabor gewonnen wurde, ist kollektives Wissen, das auch kollektiv zusammengetragen

wurde. Vor allem im Freiraumlexikon konnte jeder^r Wissen hinzufügen und gleichzeitig jede^r Wissen

gewinnen. Das Freiraumlexikon wird so zu einem Archiv für Alle, wobei es nicht den Anspruch hatte, eine

vollständige Sammlung aller existierenden Freiräume zu werden. Durch vorliegende Publikation, durch

unseren Blog sowie durch unsere Sticker zur Kennzeichnung der Freiräume im Stadtraum wird dieses kol-

Rausblick

lektive Wissen wiederum in die Gesellschaft zurückgetragen und einer noch größeren Zahl von Menschen

zugänglich gemacht. Die Reichweite unseres Projektes wird so erweitert. Das vergrößerte Wissen über

konkrete Freiräume und ihre Aneignung kann helfen, das Bedürfnis nach Freiräumen zu stillen. Durch die

Performance des Freiraumlabors konnten gleichzeitig Freiräume in der Praxis erprobt und dadurch ihre

Charakteristika, ihre Aushandelbarkeit, gesellschaftliche Wahrnehmung und Verhandlungspraxis erforscht

werden. Die erstellten Thesen sind in ihrem Charakter sehr explorativ. Sie sollen bewusst Ausgangspunkt

für weitere Diskussionen und Forschungen sein können und somit einen durch das Freiraumlabor stattfin-

denden Diskurs über Freiräume fördern.

Über diese beiden Ebenen hinaus stellt sich die Frage nach den Potentialen eines künstlerisch-partizipativen

Forschungsprojektes über das Freiraumlabor hinaus. Dieses Thema, die Relevanz eines künstlerisch-partizipa-

tiven Forschungsprojektes, hat sich erst im Laufe der Forschung herauskristallisiert. Am Anfang wurde die

künstlerische Herangehensweise eher als Mittel gesehen, um Erkenntnisse über Freiräume zu erlangen. Im

Verlauf der Forschung definierten sich die Rollen von Kunst und Forschung neu. Durch die Performance

wird im Freiraum eine neue Realität konstruiert. Diese wird jedoch gleichzeitig reflektiert, genauso wie

auch eine Untersuchung der realen Freiraumsituation stattfindet. Eine scharfe Trennung zwischen der rea-

len und der performten Freiraumsituation war kaum möglich. Das zeigt noch einmal, dass unsere Art der

künstlerischen Forschung eher explorative Ergebnisse lieferte, ist aber gleichzeitig ein Indiz dafür, wie gut im

Freiraumlabor die Grenzen zwischen Realität und Wunsch verwischen können. Und so stellte sich uns in

der Reflexion zunehmend die Frage, inwiefern unser Projekt als im Sinne von Social Urban Art ein geeig-

netes Methodenbündel bietet, um sich dem Thema der Freiräume nicht nur anzunähern, sondern es aktiv

mitzugestalten. Mittlerweile sehen wir das Freiraumlabor nicht mehr nur als Forschungsprojekt, sondern

124

vielmehr mehr als ein künstlerisches Projekt, das sich der Forschung als Form bedient. Die Kunst besteht

in der Performance des Freiraumlabors. Durch die Handlung – die Durchführung des Labors – haben wir

mit unserem Projekt Probleme aus der Gesellschaft herausgegriffen und gleichzeitig in die Gesellschaft

eingegriffen. Wir haben Räume als Freiräume genutzt, die vielleicht auf den ersten Blick nicht von allen als

solche zu erkennen sind. Mit der Performance unseres Freiraumlabors haben wir zudem - im Sinne eines

weiteren Möglichkeitsraumes - neue und hierarchiefreie Formen der Wissensgenerierung und neue Weg

der Forschung aufgezeigt. Dadurch konnten wir also nicht nur einen Forschungsgegenstand erforschen,

sondern in der Praxis zeigen, welche Möglichkeiten ein Freiraum und eine Forschung bieten und welche

unerwarteten Begegnungen und Thesen sie schaffen können. Das Problem des Freiraummangels wurde so

als Potential gesehen und genutzt, um neue Möglichkeitsräume zu schaffen.

„If it constructs the reality that it studies [...], this means that it actually fabricates the unknown.“ (Ssorin-

Chaikov 2013) Im Freiraumlabor wurden neue Realitäten geschaffen, aber gleichzeitig auch bestehende

untersucht und kreierte reflektiert. Nicht nur durch das Thema, sondern auch durch seine Form und seinen

künstlerischen Ansatz bot das Freiraumlabor somit einen Freiraum, in dem nicht nur unbekannte, sondern

vielleicht auch neue Realitäten möglich sind. Doch so wie auch das Projekt auf mehreren Ebenen agierte,

wollen wir nicht nur ein methodisch-künstlerisches Fazit ziehen. Vielmehr dient der Rausblick auch dazu,

eine gesellschaftlich-politische Forderung zu stellen, die aus der Forschung im Freiraumlabor hervorgegan-

gen ist: Nur wenn Freiräume die Möglichkeit der Aneignung bieten - durch Toleranz der Betreibenden, fle-

xible und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und keine Nutzungsordnungen und -kontrollen - können

sie überhaupt als solche wahrgenommen werden.

[Wie werden Freiräume ausgehandelt?] 125

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