Friedrich und Friederike

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Részlet egy német novelláskötetből.

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Der folgende Textauszug aus dem Buch Friedrich und Friederike von Max von der Grn spielt zur Karnevalszeit. Viele Jugendliche aus der Siedlung, in der Friederike und Friedrich wohnen, treffen sich oft in ihrer Freizeit im Lutherhaus, dem Jugendzentrum der Evangelischen Kirche. Friederike verkleidet sich als Haremsdame und so setzt sie ihren Freund auf Probe.Kommst du am Rosenmontag mit ins Lutherhaus zur Evangelischen Jugend?, fragte Friedrich.Ich kann nicht, sagte Friederike. Meine Eltern fahren in die Stadt und sehen sich den Karnevalszug an, und da muss ich mit.Friedrich lie sich seine Enttuschung nicht anmerken und bedrngte Friederike nicht weiter.Am Rosenmontag war der groe Saal des Lutherhauses berfllt. Friedrich hatte sich als Cowboy verkleidet; als lngst schon getanzt wurde, betrat eine Haremsdame den Saal. Von Kopf bis Fu wirkte die Haremsdame exotisch und strahlte aufreizende Schnheit und etwas Geheimnisvolles aus, und gleich bei ihrem Eintritt erregte sie Aufmerksamkeit, denn sie trat auf wie eine Schauspielerin, die unvermutet aus den Kulissen auf die Bhne kommt. Nicht nur die Jungen, erst recht die Mdchen betrachteten sie staunend und eiferschtig und rtselten, wer sich wohl hinter dieser Maskerade verbergen knnte.Friedrich zgerte lange sich ihr zu nhern. Dann, als er sah, dass andere Jungens mit ihr tanzten, nahm er seinen ganzen Mut zusammen und lud die Haremsdame zu einer Cola an die Bar ein.Mannomann, du siehst ja scharf aus, sagte er. Ich habe dich noch nie hier gesehen. Wo kommst du her?Aus Derne, antwortete die Haremsdame mit tiefer Stimme und bestellte zur Cola Streuselkuchen. Sie spielte dabei eine Dame von Welt, so, wie im Fernsehen Damen von Welt auftreten.Beim Tanzen, whrend Soft music gespielt wurde, schmiegte sie sich fest an Friedrich, und das smeichelte ihm. Mutig fate er sie um die Hfte und sah stolz in die Runde.Die Haremsdame lachte.Was gibts da zu lachen?, fragte Friedrich.Nichts, antwortete sie. Hast du keine Freundin?Freundin? Ja, schon, sie ist ein bisschen langweilig. Weit du, hinter mir sind genug her, lauter junges Gemse.Das versteh ich nicht, sagte die Haremsdame und lchelte verfhrerisch. Wenn du so toll bist, warum gibst du dich dann mit einer langweiligen Freundin ab?Naja, wie das halt so ist. Wir sind Nachbarn, meine Eltern und ihre Eltern sind befreudet seit Jahren. Das ergibt sich einfach so. In der Schule sind wir auch zusammen. Ja, wenn du hier wohnen wrdestDerne ist doch nicht aus der Welt.Wo wohnst du denn in Derne?In der alten Zechensiedlung.Und wie heit du?Anita.Schner Name. Und wie noch?Wuttke. Und du?Friedrich. Aber alle sagen Fritz zu mir. Ich besuch dich mal in Derne. In welcher Strae wohnst du?Mausegatt Nummer vier. Mausegattweg.Und was willst du mal werden?, fragte Friedrich.Genaues wei ich noch nicht. Wahrscheinlich Kaminkehrer., antwortete die Haremsdame.Kaminkehrer? Aber das ist doch ein reiner Mnnerberuf! Du bist viel zu schn, um aufs Dach zu klettern und den ganzen Tag mit schwarzem Gesicht rumzulaufen.Ich verstehe. Du bist auch einer von denen, die die Frau and den Kochtopf stellen. Hast du noch nicht von Emanzipation gehrt?So wars doch nicht gemeint. Ich wollte nur sagen, der fettige Ru jeden Tag, das macht die Haut kaputt.Was will denn deine Freundin mal werden? Vielleicht Fernfahrerin?Um Himmels willen, dafr hat sie zu wenig Phantasie.