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1 Für Sie gelesen. Aktuelle Bücher für Personalentwicklung und Training. von Brigitte Gütl, Astrid Klingl, Frank Michael Orthey, Andreas Thedorff Dr. Brigitte Gütl, Wirtschaftspädagogin Trainerin und Beraterin für Lern-, Entwicklungs- und Führungsfragen, als Trainerin tätig in der beruflichen Weiterbildung und in der LehrerInnenbildung, als Beraterin in Profit- und NPO’s, Lehrbeauftragte an der Universität Innsbruck, Partnerin bei SoVal, Netzwerk für Beratung, Lernen & Entwicklung Anschrift: Schützenstrasse 7/28 A – 6830 Rankweil Tel.: 0043/5522/42851 [email protected] www.bildungsmanagement.com Astrid Klingl, Pädagogin, Psychologin M.A. Beraterin im Bereich Integration von Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben, freiberufliche systemische Beraterin und Moderatorin, Kampfkunsttrainerin für Taekwondo, Partnerin bei SoVal, Netzwerk für Beratung, Lernen & Entwicklung Anschrift: Riesheimerstrasse 38 82166 Gräfelfing Tel.: 089/71 99 93 25 E-mail: [email protected] Dr. phil. habil. Frank Michael Orthey, Diplom Pädagoge Trainer und Berater in Profit- und Non-Profit-Organisationen: Konzeptentwicklung für Lehr-/Lernprozesse, Führungskräfteentwicklung, Einzel- und Gruppencoaching, Beratung von Organisationen in Veränderungsprozessen, Partner bei SoVal, Netzwerk für Beratung, Lernen & Entwicklung, Lehrbeauftragter u.a. an den Universitäten Innsbruck, Bielefeld und Hochschule für Philosophie München Anschrift: Matterhornstraße 23a 81825 München Tel.: 0049/(0)89/42001281 E-mail: [email protected] www.ortheys.de Andreas Thedorff, Diplom Pädagoge Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für erziehungswissenschaftliche Forschung und pädagogische Praxis der Universität der Bundeswehr München, Trainer und Berater in Profit- und Non-Profit-Organisationen: Team- und Führungskräfteentwicklung, Systemische Organisationsberatung Anschrift: Obere Stadt 94 b 82362 Weilheim i.OB Tel.: 0049/(0)881/9253093 E-mail: [email protected] www.thedorff.de

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Für Sie gelesen.

Aktuelle Bücher für Personalentwicklung und Training.

von

Brigitte Gütl, Astrid Klingl, Frank Michael Orthey, Andreas Thedorff

Dr. Brigitte Gütl, Wirtschaftspädagogin Trainerin und Beraterin für Lern-, Entwicklungs- und Führungsfragen, als Trainerin tätig in der beruflichen

Weiterbildung und in der LehrerInnenbildung, als Beraterin in Profit- und NPO’s, Lehrbeauftragte an der Universität Innsbruck, Partnerin bei SoVal, Netzwerk für Beratung, Lernen & Entwicklung

Anschrift: Schützenstrasse 7/28 A – 6830 Rankweil

Tel.: 0043/5522/42851 [email protected]

www.bildungsmanagement.com

Astrid Klingl, Pädagogin, Psychologin M.A. Beraterin im Bereich Integration von Menschen mit Behinderung ins Arbeitsleben, freiberufliche systemische

Beraterin und Moderatorin, Kampfkunsttrainerin für Taekwondo, Partnerin bei SoVal, Netzwerk für Beratung, Lernen & Entwicklung

Anschrift: Riesheimerstrasse 38 82166 Gräfelfing

Tel.: 089/71 99 93 25 E-mail: [email protected]

Dr. phil. habil. Frank Michael Orthey, Diplom Pädagoge

Trainer und Berater in Profit- und Non-Profit-Organisationen: Konzeptentwicklung für Lehr-/Lernprozesse,

Führungskräfteentwicklung, Einzel- und Gruppencoaching, Beratung von Organisationen in

Veränderungsprozessen, Partner bei SoVal, Netzwerk für Beratung, Lernen & Entwicklung, Lehrbeauftragter

u.a. an den Universitäten Innsbruck, Bielefeld und Hochschule für Philosophie München

Anschrift: Matterhornstraße 23a

81825 München

Tel.: 0049/(0)89/42001281

E-mail: [email protected]

www.ortheys.de

Andreas Thedorff, Diplom Pädagoge Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für erziehungswissenschaftliche Forschung und pädagogische Praxis der Universität der Bundeswehr München, Trainer und Berater in Profit- und Non-Profit-Organisationen: Team-

und Führungskräfteentwicklung, Systemische Organisationsberatung Anschrift: Obere Stadt 94 b

82362 Weilheim i.OB Tel.: 0049/(0)881/9253093

E-mail: [email protected] www.thedorff.de

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Inhalt

1. Bakan, Joel: Das Ende der Konzerne. Die selbstzerstörerische Kraft der

Unternehmen.

Europa Verlag, Leipzig 2005

232 Seiten, € 12,90

ISBN 3-203-75543-2

2. Velmerig, Carl Otto/Schattenhofer, Karl/Schrapper, Christian (Hrsg.): Teamarbeit.

Konzepte und Erfahrungen – eine gruppendynamische Zwischenbilanz.

Juventa Verlag, Weinheim und München 2004

274 Seiten, € 21,--

ISBN 3-7799-1612-6

3. Spinnen, B./Posner, E.: KlarsichtHüllen – Ein Dialog über Sprache in der modernen

Wirtschaft.

Hanser Verlag, München, Wien 2005

202 Seiten, € 19,90

ISBN 3-446-40316-7

www.hanser.de

4. Klein, S./Olbert, H.: Trainer-Netzwerke. Wie erfolgreiches Networking Kreise zieht.

managerSeminare Verlags GmbH, Bonn 2005

224 Seiten, € 49,90

ISBN 3-936075-31-X

5. Maier-Häfele, Kornelia/Häfele, Hartmut: Open-Source Werkzeuge für e-Trainings.

Übersicht, Empfehlungen und Anleitungen für den sofortigen Seminareinsatz.

managerSeminare Verlags GmbH, Bonn 2005

336 Seiten, € 49,90

ISBN 3-936075-20-4

6. Merk, Katja: Mobbing. Praxisleitfaden für Betriebe und Organisationen.

Rosenberger Fachverlag, Leonberg 2004

237 Seiten, € 29,80

ISBN 3-931085-47-3

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7. Holler, Ingrid/Heim, Vera: Konfliktkiste. Konflikte erfolgreich lösen mit der

gewaltfreien Kommunikation. PraxisTraining „Gewaltfreie Kommunikation“.

TrainingsKarten, HandBuch, LeseZeichen & ÜbungsHeft.

Junfermann Verlag, Paderborn 2004

Kartenset mit Handbuch, € 39,90

ISBN 3-87387-597-7

8. Stöger, Gabriele/Vogl, Mona: Mit Menschenkenntnis zum Seminarerfolg.

Persönlichkeitsprofile erkennen und nutzen.

Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2004.

144 Seiten, € 17,90

ISBN 3-407-36416-4

9. Joyce, William/Nohria, Nitin/Roberson, Bruce: Wie erfolgreiche Unternehmen

arbeiten. Die 4+2-Formel für nachhaltigen Erfolg.

Klett Cotta Verlag, Stuttgart 2005

312 Seiten, € 29,50

ISBN 3-608-94081-2

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1. Bakan, Joel: Das Ende der Konzerne. Die selbstzerstörerische Kraft der

Unternehmen.

Europa Verlag, Leipzig 2005

232 Seiten, € 12,90

ISBN 3-203-75543-2

„Staatsstreich als Businessplan!“

Die Idee klingt abwegig und man möchte meinen, dass sie nicht einmal den Radikalsten unter

den Neoliberalen in den Sinn käme. Doch sie ist alles andere als neu und wurde längst bis

zum Ende durchgedacht: Als 1933 der US-amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt mit

einem Paket von Reformen versuchte, die Kontrolle über Großkonzerne und Banken zu

erhöhen, gab es für diese Idee nicht nur Zustimmung. Es ging um die entscheidende Frage:

Mehr Staat oder mehr Markt? Schlimmer noch, einflussreiche Unternehmer und Banker sahen

sich in ihrer kapitalistischen Entfaltungsmöglichkeit gefährdet. Wie heute bekannt ist,

schreckten die Gegner Roosevelts auch nicht vor einer gewaltsamen Lösung dieses Problems

zurück. Der geplante Putsch konnte gerade noch verhindert werden, seine Ziele haben sich

aber durch die Hintertür und ohne jedes Blutvergießen bis heute erfolgreich eingeschlichen.

Angesicht dieser machtvollen Entwicklung der Unternehmen scheint es auf den ersten Blick

ziemlich verfehlt, vom Ende der Konzerne zu sprechen. Und wenn jetzt wieder einmal der

Ruf nach mehr Kontrolle laut wird, dann kann doch eigentlich auch nicht die Rede sein von

der selbstzerstörerischen Kraft der Unternehmen. Wie also kommt Joel Bakan auf diesen

Ansatz? Er sieht in den großen Konzernen pathologische Institutionen, die mit gigantischer

Macht ausgestattet, aber ohne jegliches Unrechtsbewusstsein, eine große Gefahr für die

Gesellschaft darstellen. In seinem Ansatz zeigt er, dass Unternehmen ausschließlich im Sinne

des eigenen Profits handeln – und sogar gesetzlich dazu verpflichtet sind! Da sie keine Moral

kennen, können sie nicht unmoralisch handeln. Wie Psychopathen werden sie am Ende ihre

Macht gegen sich selbst richten. Bakans Szenario ist damit die Hollywoodversion der Theorie

sozialer Systeme von Niklas Luhmann. Seine Annahmen von der Eigenlogik der Systeme,

ihrer operative Geschlossenheit und dem Fehlen von Sinn-Anschlussmöglichkeiten wird im

Ende der Konzerne mit zahlreichen Beispielen aus dem US-amerikanischen

Wirtschaftssystem ins psychotherapeutische Milieu verschoben. Die Folgen von Maßlosigkeit

und Gier sind ja nicht erst seit den Kinoerfolgen „Supersize me“ und „Fahrenheit 9/11“ ein

Garant für den Erfolg. Warum also keinen Doku-Thriller über die Monster-

Kapitalgesellschaft?

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Zu Struktur und Inhalt

Wie in vielen Thrillern üblich, war es nicht der Killer selbst, der seine Entwicklung zur Bestie

verschuldet hat. Nicht selten war er das Opfer unglücklicher Umstände, was auch hier den

Autor dazu veranlasst hat, den Spuren dieser Verwandlung nachzugehen.

Das erste Indiz für den Aufstieg an die Macht findet Bakan in der Geschichte der

Wirtschaftsunternehmen. Mit der allmählichen Umwandlungen eignergeführter

Personengesellschaften in seelenlose Kapitalgesellschaften seit dem Ende des 16.

Jahrhunderts waren Firmenbesitz und –leitung getrennt. Die Basis der Gewissenlosigkeit war

gelegt. Grund genug, Kapitalgesellschaften in England kurzerhand wieder zu verbieten. Das

Spekulationsfieber war dennoch nicht aufzuhalten und so begann der Siegeszug der

Großkonzerne.

Weiter Anhaltspunkte finden sich für Joel Bakan in der trügerischen Normalität, die heute

eingekehrt ist. Das Business as Usual der Unternehmen gaukelt uns gesellschaftliche

Verantwortung vor. Doch selbst Milton Friedman, Wirtschaftsexperte und Nobelpreisträger,

warnt uns vor zu viel Gutgläubigkeit: Moralisches Verhaltens eines Konzerns gibt es nur dort,

wo es sich finanziell rechnet. Unternehmen wurden nur mit einem Ziel gegründet: den

Gewinn zu maximieren. Die Hoffnung auf gesellschaftliche Verantwortung sollten wir

tunlichst beerdigen, so sein eindringlicher Rat. Darin findet Friedman auch Unterstützung von

namhaften weiteren Wirtschaftsgurus wie Peter Drucker und Debora Spar. Es darf also nicht

verwundern, wenn auch die amerikanische Gesetzgebung dieser Argumentation folgt und

weiter an ihren Schutzgesetzen für die Unternehmen festhält.

Die weiteren Kapitel des Buches reizen das Bild der hemmungslosen und über Leichen

gehenden Geldmaschine im Lichte verschiedenster Aspekte weiter aus. Unter dem

Gesichtspunkt der Externalisierung zeigt sich das psychopathische Wesen als die Unfähigkeit,

den Schaden zu erkennen, die das eigene unternehmerische Handeln unbeteiligten Dritten

zufügt. Der Drang, immer weiter Gewinne zu erzielen, führt dabei nicht selten bis in die

Wirtschaftskriminalität. Die Demokratie und ihre gesetzlichen Regelungen zum Schutze des

Gemeinwohls werden von den Konzernen als Bedrohung erlebt. Aus diesem Grund mahnt

Joel Bakan vor zu viel Privatisierung und verweist auf die Gefahren der Kommerzialisierung

unserer Gesellschaft. Am Beispiel des Verschwindens der „Straße als öffentlichem Raum“

zeigt er den schleichenden Verlust von Einflussmöglichkeiten der Menschen auf.

Doch worin liegt nun die selbstzerstörerische Kraft? Bakan sieht sie in der Wiederholung

geschichtlicher Ereignisse. Bisher mussten alle großen Institutionen, vom Römischen Reich

bis zur katholischen Kirche ihre Lektion in Sachen Demut lernen, Ähnliches sieht er für die

Großkonzerne und das kapitalistische Wirtschaftssystem voraus. Eine ziemlich knappe

Begründung für eine starke Behauptung!

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Doch auch die Lösung ist ganz einfach. Dafür müssen wir noch einmal zurück zur Logik des

klassischen Psychothrillers, in dem das Gute immer siegt: Und das Gute begegnet uns in Form

verantwortungsbewusster Aktionäre, die als Gegenkraft zum bösen Management auftreten.

„Treuhänderischer Kapitalismus“ anstelle staatlicher Regulierungswut lautet sein Ansatz,

der den amerikanischen Traum weiterleben lässt. Auch wenn es hier nicht um Lösungen

gehen soll

Zusammengefasst

Spannend und unglaublich lesen sich die vielen Beispiele, die Joel Bakan zusammengetragen

hat. Dass sich große Unternehmen auch in Deutschland von ihrer gesellschaftlichen

Verantwortung verabschiedet haben, bekommen wir jeden Tag zu spüren. Die Machtlosigkeit

der Politik diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, wird mit diesem Buch sicher ein Stück

nachvollziehbarer. Völlig unklar bleibt aber, worin sich das Ende der Konzerne aktuell

erkennen ließe. Die momentanen Entwicklungen lassen davon nichts erahnen und genauso

muss offen bleiben, woher die „Gutmenschen“ kommen, die kein Interesse mehr am

shareholder value haben, sich dafür ab er rührend um die Gesellschaft kümmern möchten.

Hier bleibt das Buch ganz nah am Psycho-Genre: Hoher Unterhaltungswert mit einem Schuss

Moral.

A.T.

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2. Velmerig, Carl Otto/Schattenhofer, Karl/Schrapper, Christian (Hrsg.): Teamarbeit.

Konzepte und Erfahrungen – eine gruppendynamische Zwischenbilanz.

Juventa Verlag, Weinheim und München 2004

274 Seiten, € 21,--

ISBN 3-7799-1612-6

„Bitte zusammen bleiben!“

Mit der Entdeckung der Gruppe als Lernort durch die Gruppendynamik Ende der 60er Jahre

hat – mit gewisser zeitlicher Verzögerung – die Teamarbeit ihren Siegeszug angetreten. Über

den Umweg durch die schwedischen Volvo-Werke kamen teilautonome Arbeitsgruppen,

Produktionsinseln und andere auf Selbstorganisation bauende Produktionsformen auch zu

uns. Natürlich nicht, um es den Mitarbeitern möglichst kuschelig einzurichten – ein Vorwurf,

dem sich die Gruppenarbeit und das Lernen im Gruppensetting bis heute gegenübersieht.

Vielmehr stand die Gewinnoptimierung im Visier der Unternehmensleitung, man erwartete

Synergieeffekte durch diese neue Form der Zusammenarbeit und hoffte, man könne auf

Hierarchieebenen verzichten, um so zusätzlich Kosten einzusparen. Mit der Einführung von

Teamarbeit allein ist es aber nicht getan. Gruppen brauchen Pflege. Teamentwicklungen,

Trainings und Seminare sind seither fester Bestandteil fast aller Weiterbildungsangebote

großer Unternehmen und auch Führungskräfte kommen kaum noch um erfahrungsorientierte

Bildungsmaßnahmen herum.

Trotz dieser Entwicklung, trotz der damit verbundenen Hoffnungen und unbestreitbaren

Erfolge der Teamarbeit kamen Forscher und Praktiker in der Gruppenleiterausbildung immer

wieder zu dem Schluss, dass Gruppen und ihre Dynamik in ihrer Komplexität weder

vorhersehbar noch völlig kontrollierbar sind. Und das passt nicht länger ins Konzept. Es ist

daher in einer Zeit des „Immer schneller!“ und „Immer mehr!“ nicht verwunderlich, dass die

Teamarbeit zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik gelangt. Aktuelle Veröffentlichungen in

Managermagazinen und ähnlichen Trendpflanzen des Blätterwalds belegen dies deutlich.

Haben wir die Teamarbeit hinter uns? Brauchen wir neue Arbeitsformen – und wenn ja,

welche? Ein Blick auf die Ergebnisse der Tagung der Sektion Gruppendynamik DAGG

vom 14. – 16. Juni 2001 soll hier für Klarheit sorgen.

Zu Struktur und Inhalt

Diese Tagung bildet den Hintergrund des Herausgeberbands von Carl Otto Velmerig, Karl

Schattenhofer und Christian Schrapper. Und so bunt wie die Tagung ist auch das ganze Buch

zu lesen. Aus unterschiedlichen Perspektiven werden Konzepte und Erfahrungen mit der

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Teamarbeit beleuchtet und eine gruppendynamische Zwischenbilanz gezogen. Zwischen-

Bilanz! Die Herausgeber sehen sich – und uns - also nicht am Ende der Gruppenarbeit.

Im Einzelnen werden zunächst unterschiedliche Konzepte von Gruppen und Teams

vorgestellt. Ansätze der Sozialpsychologie, Erfahrungen aus der Teamarbeit im Umfeld der

industriellen Produktion und die Unterscheidung wichtiger Begriffe wie „Familie“, Gruppe“

und „Organisation“ werden hier diskutiert.

Im zweiten Abschnitt stehen aktuelle Ergebnisse der Forschung im Mittelpunkt. Nach

Grundlegendem zur Unterscheidung von Gruppe und Team geht es darum, wie eigentlich

Teamkompetenzen erworben werden bzw. werden könnten. An diesem Abschnitt wird klar,

dass wir längst nicht am Ende der Teamarbeit angelangt sind – im Gegenteil, wir sind noch

gar nicht richtig angekommen. Viel Weg liegt noch vor uns – und wenn es nach den

AutorInnen geht, führt der durch gruppendynamische Trainings. Am Beispiel einer

Tiefenstudie wird innovativen Teams auf den Zahn gefühlt und gezeigt, wie’s geht.

Im dritten Teil werden dann die Probleme der Praxis beleuchtet. Allerdings geht es dort

gleich mit Lösungen los. Von der teamorientierten Diagnose bis zur Supervision werden

unterschiedliche Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten diskutiert. Interessant ist hier

besonders die Untersuchung zu den Grenzen der Teamarbeit in unterschiedlichen

Organisationsformen. Von der klassischen Projektform über die Matrix bis ins virtuelle Netz.

Gerade hier ergeben sich besondere Herausforderungen und auch hier gibt’s Handfestes zur

Gestaltung der Teamarbeit.

Den Schluss macht der Abschnitt Pro und Contra Teamarbeit. Rechnet sich Gruppenarbeit?

Für wen rechnet sie sich und wie soll das gemessen werden? Nicht ganz einfach, wenn es um

Menschen geht, eine Reduktion auf den Unternehmenserfolg in Zahlen erscheint daher

verfehlt. Und weil es eben um den Menschen geht, ist der abschließende Blick auf

vorherrschende Ideologien und auf die manchmal ernüchternde Realität besonders wichtig. Es

werden viele Hoffnungen in die Teamarbeit gesteckt, die jedoch niemals alle erfüllt werden

können. Das war sicher schon immer so, aber mit dem wachsenden Druck durch globalisierte

Märkte und shareholder value muss einer die Sündenbockfunktion übernehmen. Da kommt

Teamarbeit gerade recht.

Zusammengefasst

Die Anforderungen an die Teamarbeit selbst, an die Menschen in den Teams und die, die sie

ausbilden, haben sich verändert und werden sich auch in Zukunft weiter entwickeln.

Teamarbeit ist Prozessarbeit. Arbeit im Team ist immer auch Arbeit am Team (S. 7). Das

Buch gibt einen umfangreichen Überblick zum aktuellen Stand der Praxis und der Forschung.

A.T.

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3. Spinnen, B./Posner, E.: KlarsichtHüllen – Ein Dialog über Sprache in der modernen

Wirtschaft

Hanser Verlag, München und Wien 2005

202 Seiten, € 19,90

ISBN 3-446-40316-7

www.hanser.de

„Gegensätze ziehen sich an!“

Aus systemtheoretischer Sicht gibt es nicht die Wahrheit, nach der sich die Welt und die

Menschen in ihr zu richten bzw. auszurichten haben. Es ist vielmehr eine Frage der

Perspektive, des Betrachters. So ist es wohltuend, wenn „Über die Sprache der Wirtschaft“

dialoghaft gesprochen wird und zwei Experten aus unterschiedlichen Bereichen, den Lesern

ihre Perspektiven erläutern, immer mit dem Wissen, dass es ein Einerseits und ein

Andererseits gibt.

So ist das Buch „KlarsichtHüllen“ von B. Spinnen (Germanist und freier Schriftsteller) und

E. Posner (Leiter der Unternehmenskommunikation bei Siemens, München) ein gelungenes

und lustvoll zu lesendes Exemplar, in dem die beiden Autoren beispielhaft zeigen, dass erst

die Mischung aus beidem - aus der sachlich wirtschaftlichen Seite (oder zumindest dem, was

im Allgemeinen unter der ökonomischen Perspektive verstanden wird) wie auch der

kulturellen Seite, dem Leser die Welt näher bringen kann. Und dies gelingt ihnen spielerisch,

ohne sich gegenseitig übertrumpfen oder ausschließen zu wollen. Spinnen übernimmt dabei

an vielen Stellen die Rolle des Traditionalisten, der sich gerne kritisch mit

Modeerscheinungen und scheinbar wichtigen neuen Erfindungen auseinandersetzt. Er schafft

historische Bezüge und entzaubert die scheinbar ach so tollen postmodernen Erscheinungen.

Posner hingegen erklärt dem Leser zumeist als Ökonom und Manager die Notwendigkeit

wirtschaftlicher Trends und Gegebenheiten.

Zu Struktur und Inhalt

In kurzen und pointierten Kapiteln kommen jeweils beide Autoren zu Wort. Im Wechsel

beleuchten sie die Sprache der Wirtschaft, Menschen in der Wirtschaft und

Unternehmenskommunikation. Wichtige Eckpfeiler, die in der Sprache der modernen

Wirtschaft immer wieder auftauchen. Sie treten in den Dialog, beziehen sich aufeinander und

kontern - fast könnte man meinen, es handelt sich um einen regen sozialkritischen

Briefwechsel.

In der Sprache der Wirtschaft geht es beispielsweise

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- um Qualitäten – im Spannungsfeld zwischen traditionellen, im anglo-amerikanischen

Raum gewachsenen Sprachkonstruktionen und um deren Wirkung als leere Worthülsen,

um den Wirtschaftsjargon, der angeberisch und abgrenzend wirken kann,

- um Marken – die in einer globalisierten Welt einerseits dynamischen Veränderungen

unterlegen sind und andererseits zur kulturellen Orientierung und zur Unterstützung der

Beständigkeit eines Unternehmens wichtig sind,

- um Quantitäten - d.h. den Umgang mit der Informations- und Datenflut,

- um Klatsch – den Posen durch seine Ökonomenbrille als notwendigen und

augenöffnenden Flurfunk identifiziert, während Spinnen ihn als Literatur des Alltags

bezeichnet.

Ebenso werden unter den Kapiteln Rituale und Magien, Hierarchien von beiden Autoren

unter die Lupe genommen und auf der Ebene der Kommunikation näher beleuchtet.

In den Kapitel zu Menschen in der Wirtschaft tauschen sie sich aus zu:

- Unternehmern, Manager und Führungskräfte – wobei sie sich nicht einig darüber

werden, ob man mit dieser Spezies Erbarmen haben sollte oder nicht.

- Einig sind sie sich allerdings darüber, dass es die klassischen Erfinder und Tüftler, die

uns aus dem letzten Jahrhundert noch bekannt sind, in dieser Form nicht mehr gibt. Posen

sieht anhand von aktuellen Werbespots eher die einzelnen Mitarbeiter, die in ihrem

Unternehmen als Repräsentanten dieses Unternehmens oder eines Produkts verankert

sind.

- In Karriere und Lebenspläne nehmen beide kritisch Stellung zu Aufsteigern, die

durchstarten und mit 40 Jahren aussteigen - und zu Aussteigern, die unfreiwillig mit 50

das Feld räumen müssen.

In den Kapiteln zur Unternehmenskommunikation beleuchten Spinnen und Posner Themen

wie, Glaubwürdigkeit, Change und Krisen sowie die Geschichten in Unternehmen.

Die Fragen dazu, die sie immer wieder beschäftigen, drehen sich um aktuelle Phänomene im

Bereich der Ökonomie. Doch wie zeigen sie sich? Wie werden sie in der Gesellschaft

kommuniziert? - Und wie können beide Autoren darüber in den Dialog treten, gemeinsame

Standpunkte erkennen oder sich mit gegenteiliger Perspektive abgrenzen ohne abzuwerten?

Zusammengefasst

Wer enthüllt, kann Klarheit schaffen – Wer Klarheit schafft, kann Geheimnisse enthüllen.

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Mit scharfem, kritischen Blick zeigen Posner und Spinnen Möglichkeiten auf, Geheimnisse

(zumindest aber Unausgesprochenes) einer sich ständig veränderten, postmodernen und

globalisierten Welt in all der Fülle zu entzaubern.

Ihre klaren Positionen, auch wenn sie teilweise gegensätzlich sind, passen hervorragend

zusammen. Sie ergänzen sich, verbinden Traditionelles mit Modernem, Ökonomisches mit

Kulturellem, New Economy mit gewachsenen Strukturen und verdeutlichen so, dass die

einzige Chance in einer immer komplexer werdenden Welt darin besteht, kontinuierlich das

zu reflektieren, was jeder einzelne wahrnimmt.

Der beständige Austausch und das „in Kontakt bleiben“, ist hierbei entscheidend. Die beiden

Autoren machen deutlich, dass das Fruchtbare und die Energien in der Differenz liegen und

nicht in der Dominanz einer Perspektive oder im Gleichschalten von Unterschiedlichkeiten.

A.K.

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4. Klein, S./Olbert, H.: Trainer-Netzwerke. Wie erfolgreiches Networking Kreise zieht.

managerSeminare Verlags GmbH, Bonn 2005

224 Seiten, € 49,90

ISBN 3-936075-31-X

„Netzwerken statt Seilziehen – Seiltanzen statt Netzausfall“

Wer heute nicht hinreichend vernetzt daherkommt als Berater oder Trainerin, hatte vermutlich

schon gestern ein Auftragsproblem – und gründet deshalb morgen sein eigenes

Trainernetzwerk. Das erscheint als Standardreflex einer Zeit, in der die

Flexibilitätsvorsprünge der Netzwerkform gegenüber Teams oder Organisationen zur

zentralen Einredung der Szene werden – gegenüber Kunden, aber auch im Innenbezug der

Ausgestaltung der eigenen Professionalität. Die Leistungsvorsprünge des Netzwerkes

gegenüber einer als immer komplexer wahrgenommenen Welt liegen – kurz gesagt – darin,

dass hier Komplexität nicht das Problem ist, das via Organisation und Regelwerk „bearbeitet“

werden muss, sondern im Netzwerk fungiert Komplexität als Lösung. Etwas griffiger wird

dies im akademischen Jargon daherkommende Argument womöglich durch diejenigen

Leistungsvorsprünge, die uns die Netzwerke des Terrors gegenüber immer ausgeklügelteren

Kontrollmechanismen drastisch vor Augen halten: Das Netzwerk ist kaum zu fassen, die

Organisationen sind weitgehend machtlos.

„Netzwerkbildung“ ist heutzutage der Wunderbegriff für technische, organisationale und

soziale Kontexte. „Vernetzt sein“ – das erscheint als Rezept, um für allerlei Unkalkulierbares

und Unvorhersehbares vorbereitet und gerüstet zu sein. Seine eindrucksvolle Karriere startete

der Begriff Anfang der 80-er Jahren als der Zukunftsforscher Naisbitt einen der von ihm

prognostizierten „Megatrends“ mit dem Satz überschrieben hatte: „Von der Hierarchie zum

Netzwerk“. Auch Frederic Vester hat bereits 1983 unseren Blick auf die „Welt als ein

vernetztes System“ gerichtet und systemisch-komplexe Zusammenhänge populär gemacht.

1996 erhielt die Netzwerk-Begrifflichkeit starke neue Nahrung durch die Verwendung in

Manuel Castells viel beachteter „Netzwerkgesellschaft“. Dass diese Begriffskarriere auch den

Bereich der Trainer- und Beraterszene betrifft, zeigen 1.840.000 Suchergebnisse für

„Trainernetzwerk“ beim „googlen“ im populärsten aller Netzwerke.

Susanne Klein, selbst gut vernetzte Trainerin und Autorin bereitet im hier besprochenen Buch

diese Attraktivität schmackhaft für diejenigen auf, die morgen ein Netzwerk gründen wollen,

aber auch für solche, die das gestern gemacht haben und nun wissen wollen, was da passiert –

oder warum nichts mehr passiert. Vorab soviel: diese und viele anderen sind gut beraten mit

diesem Buch!

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Zu Struktur und Inhalt

Nach einem kurzen, differenzierten Blick auf die Probleme von Teams, die von TrainerInnen

oft präferiert und anschließend dann erlitten werden, gibt die Autorin im ersten Teil des

Buches einen Einblick in die Leistungsoptionen von Netzwerken bezogen auf den hier im

Fokus stehenden Kontext. Anhand eines Blickes auf Netzwerke in der Natur werden daran

anschließend fünf Netzwerkprinzipien identifiziert und in der Folge im zweiten Teil

eingehend und sehr konkret besprochen:

1. Klein aber fein: Kleine Einheiten im großen Netzwerk

2. Knotenpunkte: Hubs als zentrale Elemente im Netzwerk

3. Verbindungen: Gute Verbindungen stabilisieren das Netzwerk

4. Profitabilität bis ins Detail

5. Flexibilität schafft ein robustes Netzwerk

Nach der gut lesbaren Aufarbeitung dieser Prinzipien, die durch Konkretheit, Vielfalt von

Beispielen und Differenziertheit überzeugt, folgt jeweils noch ein besonderes Schmankerl

dieses Buches: Das Thema wurde auch in einer groß angelegter Befragung bei Trainern und

Weiterbildnerinnen überprüft. Die Antworten von 607 Rückläufern erden die in den

Kapiteln aufbereiteten Überlegungen in der Netzwerk-Praxis. Abschließend zu jedem Kapitel

werden zudem die wichtigsten Thesen und Tipps leserfreundlich zusammengefasst.

Noch konkreter und praktischer wird das Buch im dritten Teil, denn hier werden einerseits

Kernteams von Netzwerken und andererseits überregionale Trainer-Netzwerke anhand

konkreter Fragestellungen vergleichend vorgestellt. Auch dies ist für die interessierte Leserin

ertragreich und interessant. „Interessant“ wird’ s allerdings auch in funktionierenden

Netzwerken immer dann, wenn es darum geht, die rechtliche Dimension der

Zusammenarbeit in Form zu bringen. An dieser Stelle kommt der Co-Autor Hans Olbert ins

Spiel: im vierten Teil des Buches gibt der Rechtsanwalt Einblicke in Möglichkeiten und

Grenzen der in Frage kommenden Rechtsformen: von der Gesellschaft bürgerlichen Rechts

über die GmbH bis zum Verein reicht das Spektrum der rechtlichen Möglichkeiten, die hier

mit der gebotenen Vielfalt vorgestellt werden.

Zusammengefasst

Das hier vorgelegte Buch gehört sicher in die erste Reihe der aktuellen Handbibliothek von

NetzwerkerInnen. Es verbindet verträglich aufbereitete Netzwerktheorie in einer guten

Mischung mit griffig eingearbeiteter Praxis und einem Schuss fundierter Empirie. Vielleicht

mag es den einen oder die andere stören, dass das Buch zwar einige „kluge-Sätze-Sprecher“

mit Professorenstatus und Funktion würdigt, indes auf jegliche begründende oder

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weiterführende Literaturangabe verzichtet. Dafür – und das ist vielen PraktikerInnen

wichtiger – gibt’s aber abschließend einen Service-Teil mit Adressen von Verbänden,

Vereinen und Netzwerken.

Netzwerken, das ist etwas anderes als Seilziehen. Der in Teams oft gehörten Vereinfachung

„wir müssen alle an einem Strang ziehen!“ setzen Netzwerke balancierende und kreative

Seiltänze entgegen – und wirken damit vorübergehenden und endgültigen Netzausfällen

entgegen!

Dies Buch zeigt, wie’s gehen kann.

F.M.O.

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5. Maier-Häfele, Kornelia/Häfele, Hartmut: Open-Source Werkzeuge für e-Trainings.

Übersicht, Empfehlungen und Anleitungen für den sofortigen Seminareinsatz.

managerSeminare Verlags GmbH, Bonn 2005

336 Seiten, € 49,90

ISBN 3-936075-20-4

„E-Learning für Einsteigerinnen und Fortgeschrittene“

Und – haben Sie’s gewagt? Vor gut einem Jahr habe ich Ihnen an dieser Stelle von einem

Buch berichtet, das Ihnen den Einstieg ins e-Learning erleichtern soll. Wie ist es gelaufen?

Konnten Sie die eine oder andere der 101 e-Learning Seminarmethoden gebrauchen? Ja? –

Das freut mich! Nein? – Woran ist es gelegen? Fehlte es an technischem Selbstvertrauen? An

der passenden Gelegenheit? An den Werkzeugen für den Einsatz dieses inzwischen nicht

mehr ganz so neuen Mediums? Für den letzten Fall gibt es jetzt Abhilfe: die beiden e-

Learning Spezialisten aus dem Westen Österreichs haben ein weiteres Buch herausgegeben,

das sich die Stärkung der online-Kompetenz im Seminar zum Ziel macht. „Besonders für

Trainerinnen und Trainer, die ihr Angebot um e-Learning-Komponenten erweitern möchten,

stellen die vermuteten Kosten, die durch die Anschaffung von Online-Lernumgebungen

entstehen, eine hohe Anfangsbarriere dar. Doch nicht nur die Kosten, auch die zur Bedienung

der Werkzeuge notwendige technische Kompetenz ist für viele ein Hinderungsgrund, Lehren

und Lernen mit Hilfe des Internets anzubieten“ (S. 11). Diesen Hinderungsgrund soll(t)en Sie

nach Lektüre des vorliegenden Buches nicht mehr haben …

Zu Struktur und Inhalt

Das Buch teilt sich in sechs Kapitel, die Ihnen folgende grundlegende Fragen beantworten

sollen: Welche e-Learning-Werkzeuge werden für welchen Zweck benötigt? Wo können

diese kostenlos bezogen werden? Wie können die Werkzeuge in einem e-Learning-Szenario

eingesetzt werden? Während das einführende Kapitel mit Begriffsklärungen und Grundlagen

rund um den e-Learning Arbeitsplatz technisch recht anspruchsvoll ist, ist der Rest des

Buches tatsächlich für Laien geschrieben. Basierend auf der Idee, Möglichkeiten für

Trainerinnen und Trainer zu eröffnen, jede Lernveranstaltung um diese Komponente des

online Lernens erweitern zu können. Eine Übersicht über e-Learning Werkzeuge führt in die

breite Palette der didaktischen Gestaltungsoptionen ein. Neben den eher bekannten Tools wie

etwa Chat, CMS Foren werden auch weniger verbreitete Instrumente vorgestellt:

Fotogalerie Werkzeuge (etwa für Fotoprotokolle), Lernplattformen (bspw. für die

gemeinsame Arbeit an Texten, Literaturdatenbanken,), Weblog (bspw. Austausch von

Rückmeldungen, Führen von Tagebüchern), Whiteboard und virtuelles Klassenzimmer (eine

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Kombination aus Chat, Datei-Austausch und der Möglichkeit, Präsentationsfolien

hochzuladen) oder auch Wiki-Werkzeuge (Erstellen „lernender Texte“ etwa für gemeinsam

zu bearbeitende Projekte). Für jeden Werkzeugtyp stellen die Autoren die zwei am besten

bewährten Produkte vor, die am Markt kostenlos erhältlich sind. Jedes davon ist nach

didaktischen Gesichtspunkten und jenen der Bedienerfreundlichkeit ausgewählt. Dabei helfen

die Auswahlkriterien Benutzerfreundlichkeit, Möglichkeiten sich selbst einzubringen,

Kontrolle und Zugriffsschutz, Konfigurier- und Integrierbarkeit bei allen Werkzeugen. Als

Draufgabe werden dann 21 weitere von den beiden e-Learning Spezialisten als hilfreich

eingeschätzte Werkzeuge jeweils kurz vorgestellt. Ausprobieren kann und soll man alles auf

einer eigens dazu eingerichteten Webseite. Als insbesondere in didaktischer Weise

unterstützend erweist sich das kurze aber sehr gehaltvolle „Zwischenkapitel“ überschrieben

mit dem Titel „Entscheidungshilfen“. In ihm werden Beispiele geboten, wie e-Learning in

herkömmlichen Veranstaltungen (Seminare, Trainings, Lehrveranstaltungen) sinnvoll

integriert werden kann. Eine sehr übersichtlich gestaltete Matrix bietet Orientierung bei der

Entscheidung, welches Werkzeug in welcher Phase des Lehr-Lernprozesses passend ist.

Anschließend berichten die Autoren über die Besonderheiten jeder einzelnen

Werkzeugempfehlung. Im nun folgenden und recht ausführlich gestalteten fünften Teil des

Buches werden zahlreiche Anwendungsbeispiele vorgestellt, die die Arbeit mit diesen

Werkzeugen lebendig werden lassen. Viele „ScreenShots“ zeigen auf, wie in

unterschiedlichsten Veranstaltungen mit dieser Form von Lernumweltgestaltung didaktisch

anspruchsvoll gearbeitet werden kann. Wie sich dadurch die Rolle des Trainers bzw. der

Trainerin verändert, bleibt bei den Beispielen nicht außer Acht. Den Abschluss bildet der

Anhang mit Glossar (welches wiederum gerade für {uns} Laien eine hilfreiche Begleiterin im

Umgang mit e-Learning darstellt), ein Literaturverzeichnis und ein gut abgestimmtes

Stichwortverzeichnis.

Zusammengefasst

www.e-education.biz ist die Adresse der Webseite, auf der Sie einfach mal hineinschnuppern

können. Dort können Sie Einblick nehmen in Möglichkeiten des Einsatzes von e-Learning

Werkzeugen und sich selbst im Umgang damit mal ausprobieren. Vielleicht bekommen Sie ja

Lust auf mehr. Dann ist dieses Buch bestimmt ein hilfreicher Wegbegleiter, der Ihnen viele

nützliche Anregungen und ganz konkrete Hinweise geben kann. Aufbau, Sprache und

Darstellungsform sind ansprechend für Laien – ohne technisch oder didaktisch anspruchslos

zu sein. Dieses Buch zeigt auf, dass e-Learning nicht teuer sein muss. Und es macht deutlich,

dass es didaktisch anspruchsvolle Möglichkeiten beim Einsatz des Internets in

Lernveranstaltungen gibt. Die zahlreichen Beispiele, wie diese ausschauen können machen

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das nachvollziehbar. Und es macht neugierig. Ist das nicht das Größte, was beim Lehren

erreicht werden kann?

B.G.

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6. Merk, Katja: Mobbing. Praxisleitfaden für Betriebe und Organisationen.

Rosenberger Fachverlag, Leonberg 2004

237 Seiten, € 29,80

ISBN 3-931085-47-3

„Mobbing geht (uns) alle an“ …

So oder so ähnlich könnte das „Credo“ dieses Buches lauten. Wenngleich die Autorin ganz

sicher keine Freude damit hätte, wenn ihr auf dem Wege unterstellt werden würde, in

irgendeiner Hinsicht ein Credo verbreiten zu wollen. Das ist auch das erfrischende an dem

ansonsten sehr seriösen und verantwortungsvoll verfassten Buch: es hat keinerlei moralische

Ansprüche – nie wird ein warnender Zeigefinger erhoben. Ganz im Gegenteil: als Alternative

zu vielen anderen Mobbing-Publikationen wird hier der Blick ganz bewusst auch auf die so

genannten „Mobbing-Täter“ gerichtet. Die einseitige Beschreibung des inzwischen beinahe

alltäglichen Phänomens der „Auswüchse von sozialen Konflikten am Arbeitsplatz“ (S. I) aus

der „Opfer“ –Perspektive allein ist für Katja Merk bei Weitem nicht ausreichend. Sie hat den

Anspruch, echte Hilfen in der Bekämpfung von Mobbing anzubieten. Damit das gelingen

kann, ist es unabdingbar, auch und ganz besonders die Betrachtung aus Sicht der

Betriebsführung aufzugreifen. Mobbing ist mehr als ein persönliches Problem: die

vielschichtigen Zusammenhänge des sich oft unbemerkt abspielenden Geschehens haben

weitreichende Auswirkungen auf die betriebliche Arbeitswelt und können nicht isoliert davon

bearbeitet werden. „Mit diesem Buch wird Mobbing aus der Sicht des Betriebes und als

Managementaufgabe dargestellt“ (S. I).

Zu Struktur und Inhalt

Die ersten beiden Kapitel widmen sich einer Begriffsbestimmung, die weit über das

Sammeln unterschiedlicher Definitionen hinausreicht. „Es wird bewusst darauf verzichtet, auf

die vielfältigen Begriffsbestimmungen einzugehen. Vielmehr werden aufbauend auf den

vielfachen Definitionen der Literatur die charakteristischen Elemente herausgestellt und so

eine eindeutige Bestimmung des Begriffs und seiner Determinanten getroffen. Mobbing wird

hierdurch von anderen Phänomenen des betrieblichen Alltags klar abgrenzbar, seine Ursachen

und auch Gegenmaßnahmen können eindeutig zugeordnet werden“ (S. I). So erfährt man

beispielsweise den Unterschied zwischen „Kollegenmobbing“ (horizontales Mobbing) und

Vorgesetzten-Mobbing (vertikales Mobbing) anhand zahlreicher Strategien die im

betrieblichen Alltag beobachtbar sind. Stress, Befindlichkeitsstörungen, Krankheitsfolgen für

Körper und Geist sowie gravierende Beziehungsstörungen sind die Folge auf Ebene der

Mobbingbetroffenen. Aber auch aus personalwirtschaftlicher Sicht ist mit beträchtlichen

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Wirkungen zu rechnen – auch wenn diese schwer zu erheben sind. Absentismus, Fluktuation,

Leistungsminderung, innere Kündigung, Auswirkungen auf die Interaktionen und das

Leistungsvermögen von Arbeitsgruppen, Sabotage und Fehlallokation sowie

Fehlbeurteilungen und Know-How-Verlust werden von der Autorin als Folgeerscheinungen

dargestellt. Das dritte Kapitel beleuchtet den Kostenfaktor Mobbing. Dabei geht Frau Merk

den mutigen Weg, sich nicht nur auf Dritt-Studien zu verlassen sondern eigene Berechnungen

anzustellen. Dies macht sie anhand eines fiktiven Mobbingfalles und zweier Fallbeispiele, die

das Buch auch über dieses Kapitel hinaus Schritt für Schritt begleiten. Die ansonsten schwer

quantifizierbare Kostengröße wird damit zwar nicht einfacher zu bestimmen, aber die Leserin

bekommt zumindest einen Eindruck von den ökonomischen Dimensionen. In den Kapiteln 4

bis 7 stehen die Fragen der Mobbing-Früherkennung und –prävention im Mittelpunkt. Der

Fokus richtet sich dabei einerseits auf den Mobbingtäter und seine Beweggründe sowie

andererseits auf die vielfältigen Interventions- und Präventionsmöglichkeiten der

Unternehmensführung. Die Ursachen- und Lösungsforschung betreibt die Autorin mit einer

systemischen Betrachtungsweise. Nie sind es Persönlichkeitsmerkmale (allein) – weder die

des Täters noch jene des Opfers – die die Hintergründe für das Zustandekommen erklären

können. Stets wird auch der Betrieb, sein Sozialgefüge und die Rahmenbedingungen der

Arbeit untersucht, um dort Ansatzmöglichkeiten zu finden. Das Führungskonzept der

Organisation als wesentliches Instrument zur Mobbingvermeidung bildet gemeinsam mit

einem praktischen Beispiel von Mobbingmaßnahmen den Abschluss unter den „Textteil“ des

Buches. Was jedoch nicht heißt, dass das Buch hier zu Ende ist – ganz im Gegenteil. Auf den

nun folgenden gut 70 Seiten folgen 22 wertvolle Anlagen, die das Thema inhaltlich nochmals

pointieren (bspw. Alarmsignale, die den Vorgesetzten wach machen sollten; systematische

Erfassung möglicher Mobbinghandlungen), theoretisch mit Modellen und

Interventionsmöglichkeiten unterfüttern (bspw. Eskalationsmodell von Glasl, Einfluss

unterschiedlicher Stressfaktoren auf den Menschen am Arbeitsplatz) oder ganz praktische

Hilfen im Umgang mit Mobbing darstellen (bspw. Formblatt zur systematischen

Ursachenanalyse und Maßnahmenplanung, Beispiel für einen Fragebogen zur

Betriebsklimauntersuchung).

Zusammengefasst

Dieses Buch malt nicht: weder schwarz-weiß noch den Teufel an die Wand. Es berichtet und

zeigt Lösungen auf. Nicht die Opfer sind (nur) die Guten und die Täter sind (nur) die Bösen.

Das Phänomen Mobbing wird aus einer systemischen Perspektive systematisch beleuchtet,

Ursachen werden auf allen Ebenen gesucht. Ebenso wie Lösungen und Umgangsformen.

Auch das ist hilfreich: keine triviale Rezeptverschreibung sondern der Hinweis auf

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Einzelfallbetrachtungen. Dafür jedoch werden zahlreiche Beobachtungs- und

Gestaltungshinweise zusammengetragen. Mobbing ist ein Phänomen, das am Arbeitsplatz

auftritt. Es ist eben nicht nur Sache der Opfer, damit Umgangsformen zu finden. Damit kann

ich dieses Buch wärmsten allen empfehlen: B(b)etroffenen(,) Führungskräften,

Personalverantwortlichen, Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.

B.G.

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7. Holler, Ingrid/Heim, Vera: Konfliktkiste. Konflikte erfolgreich lösen mit der

gewaltfreien Kommunikation. PraxisTraining „Gewaltfreie Kommunikation“.

TrainingsKarten, HandBuch, LeseZeichen & ÜbungsHeft.

Junfermann Verlag, Paderborn 2004

Kartenset mit Handbuch, € 39,90

ISBN 3-87387-597-7

„Gewaltfreie Kommunikation und Kalenderweisheiten …“

In dem Kistchen geht es viel um Gefühle und Bedürfnisse. Drum sei mir vorneweg erlaubt,

ein wenig über meine Bedürfnisse und Gefühle zu plaudern. Mein Bedürfnis war es, eine

Hilfe im Umgang mit Konflikten zu erhalten. Etwas Praktisches. Zum Seminareinsatz. Eine

Abwechslung und echte Hilfe sollte es darstellen. Und Spaß machen zu Lesen. Ein

Überraschungsei der Konfliktliteratur sozusagen. (Das ist schon mehr ein Wunsch als ein

Bedürfnis …). Mein Gefühl als ich die Kiste noch verpackt in meinen Händen hielt: Ja –

genau das könnte es sein. Mein Gefühl, nachdem ich alles ausgepackt und mich

eingeschmökert hatte: „Ganz nett, viel Animation – aber was mach ich nun damit?“. Mein

Gefühl bei näherer Betrachtung und etwas intensiverer Auseinandersetzung mit den ganzen

Karten, Büchlein, Bildern und Weisheiten: Ja – da steckt echt System dahinter, wenn auch ein

recht „rosarotes“. Viele Lernanlässe und Übungsbeispiele die helfen, sich auf die

unterschiedlichen Facetten von kommunikativer Auseinandersetzung vorzubereiten und die

Sensibilität schärfen. Dennoch ersetzt es mir die Auseinandersetzung mit dem Thema

Konflikt nicht. Und ich hab was gelernt: ich muss meine Gefühle besser von meinen

Interpretationen trennen …

Zu Struktur und Inhalt

Marshall Rosenberg gilt als „Initialzünder“ für die sog. gewaltfreie Kommunikation (GFK)

deren Ansatz es ist, Konflikte friedlich zu lösen. Seine Forschungsarbeiten gingen

insbesondere zwei Fragestellungen nach: „Was bringt Menschen dazu, ihrem natürlichen

inneren Impuls zu folgen und zum Wohlergehen aller beizutragen?“ und „Was hält sie davon

ab?“ (S. 29). Ergebnis seiner vielfältigen Untersuchungen war, dass Menschen dann

aufeinander zu- und eingehen, wenn sie darauf vertrauen können, in ihren Gefühlen und

Bedürfnissen gehört und ernst genommen zu werden. Dann sind sie auch bereit, ggf. ihr

Verhalten zu ändern. Erleben Menschen über einen längeren Zeitraum jedoch kein Gefühl der

bedingungslosen Annahme, dann kann dies zu Angst, Gewalt und Depression führen. Damit

bilden Bedürfnisse und Gefühle das Herzstück der gewaltfreien Kommunikation sowie die

Fähigkeit, auf dieser Ebene mit sich selbst und anderen in Kontakt zu bleiben. Als GFK-

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Handwerkskasten gilt das 4-Schritte-Modell, welches auf Ebene der Sprache hilft, eigene

Bedürfnisse auszudrücken, ohne abwertend zu sein. Gesprächspartner bleiben im Gespräch

und werden nicht zu Konfliktgegnern – nur weil sie im Moment unterschiedliche Bedürfnisse

haben. Die vorliegende Kiste bietet dafür einen Leitfaden. In einem kleinen Handbüchlein

(Lesezeit ca. 15 Min.) werden die Grundlagen der GFK erläutert, die Autorinnen vorgestellt

und weiterführende Literatur angeboten. Die 21 WerkzeugKarten beschreiben die Grundlagen

und Themen der GFK wie etwa das 4-Schritte-Modell (Schritt 1: Beobachtung dessen, was

mich stört; Schritt 2: Ausdrücken des Gefühles, das ich dabei empfinde; Schritt 3:

Formulieren des Bedürfnis, das ich in der Situation habe; Schritt 4: Was ist meine Bitte, mein

Wunsch, um mein Bedürfnis zu erfüllen?). Weitere Themen auf den Werkzeugkarten sind

Konflikte angehen, Wertschätzung ausdrücken, Lösungs- und Beziehungsbitten, Empathie,

Ärger, Kritik & Vorwürfe, Nein sagen, Schweigen, Feindbilder und Vorurteile, Bedauern und

die innere Haltung. Die Werkzeugkarten beschreiben das Thema, zu denen sie ein Werkzeug

bieten sollen und haben immer auch praktische Sprachbeispiele im Sinne von

Trainingssätzen. Zu jeder Werkzeugkarte gehören einige Übungskarten (insgesamt 95), die

wiederum Sätze und Aussagen beinhalten, die Lernanlässe bieten sollen. Dabei gibt es

„ÜbungsBeispiele“ und „BlankoBeispiele“. Erste haben eine vorformuliere Lösung – Zweite

nicht. Übungskarten und Werkzeugkarten sind thematisch und farblich aufeinander

abgestimmt. Weiterer Inhalt der Konfliktkiste sind 3 sog. Lesezeichen: eines mit einer

Übersicht über die Themen der GFK und die anderen beiden zu den Kernelementen

„Gefühle“ und „Bedürfnisse“. Ein Notizbuch für ganz eigene Beispiele (ohne Lösung und

ohne Trainingssituation – dafür mit vorgegebenem Lösungsraster) und leere Karten (vielleicht

für ganz eigene Gedanken?!) machen die Kiste voll.

Zusammengefasst

Wahrscheinlich muss sehr genau geprüft werden, wer die richtige Zielgruppe für diese Kiste

ist. Personalverantwortliche in Organisationen gehören eher nicht dazu. Vielleicht

Trainerinnen und Trainer, die nach Struktur und Übungsanlässen für Konflikttrainings

suchen. Bestimmt Lehrerinnen, die ihre Schüler intensiver mit

Konflikthandhabungsmöglichkeiten und dem Abbau von sprachlicher Aggression in Kontakt

bringen möchten. Überall also, wo eher im Trainingssetting geübt wird, ist aus der Kiste ganz

viel an Inspiration und Anleitung im Aufbau von Sensibilität zu schöpfen.

Konfliktlösung ist mehr als die richtigen Worte und Sprachwendungen finden. Konflikt ist

nicht nur eine zwischenmenschliche Angelegenheit. Gerade am Arbeitsplatz sind systemische

Bedingungen von Konflikt mitzudenken. Deshalb sind heute viele Konflikttrainings keine

Trainings mehr sondern haben den Charakter von Kollegialer Beratung oder Intervision. Nur

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so kann Konflikt – dort wo es nötig ist – entpersonifiziert werden und Lösungen auch im

Umfeld und der Struktur angestrebt werden. Das ist manchmal entlastender und gesünder als

das Suchen der richtigen Worte.

B.G.

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8. Stöger, Gabriele/Vogl, Mona: Mit Menschenkenntnis zum Seminarerfolg.

Persönlichkeitsprofile erkennen und nutzen.

Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2004.

144 Seiten. € 17,90

ISBN 3-407-36416-4

„Spieglein, Spieglein an der Wand – wo ist der beliebteste Trainer im Land?“

„Kein Trainer, keine Trainerin muss noch stumm leiden: ‚Herrjeh, ich komme nicht an!’ Denn

die akute Analyse der involvierten Persönlichkeiten deckt in aller Regel den Grund der

mangelnden Begeisterung auf: Der Trainer hat eine Persönlichkeit – die Teilnehmer haben

eine andere. Daher divergieren auch die Erwartungen ans Seminar“ (S. 11). Das ist ja eine

Neuigkeit! Die Passung zwischen den beiden herzustellen – dabei soll dieses Buch helfen.

Denn wem das gelingt, der kann das Seminar in Sekundenschnelle „herumreißen, und wieder

auf Erfolgskurs bringen“ (S. 11). Das versprechen die beiden Autorinnen im Vorwort. Sie tun

dies mit dem Verweis auf ihre langjährige Praxis als Trainerausbildnerinnen, während der sie

immer wieder durch Fallbeispiele lernen konnten, das letztlich nicht Inhalt, Methode oder

Medienwahl den Ausschlag für den Seminarerfolg geben – sondern die persönliche Passung

zwischen Trainer und Teilnehmerin. Dann stellt sich Begeisterung ein – und Folgeaufträge

ergeben sich praktisch von selbst. Keine Frage – das sind antörnende Versprechungen!

Zu Struktur und Inhalt

„Sind Sie der richtige Trainer für Ihre Teilnehmer?“ – dies ist die alles überschreibende Frage

des ersten Kapitels. Zur Beantwortung dieser Frage bedienen sich die beiden Autorinnen des

Myers-Briggs-Type-Indicator (MBTI). Mit Hilfe dieser Typologisierung werden

Teilnehmer in Extrovertierte und Introvertierte, Sensitive und Intuitive, Thinker und Feeler,

Judger und Perceiver eingeteilt. Nach einem kurzen Ausflug in die Insights-Potenzialanalyse

wird in das Triathlon-Modell der Trainingsstile eingeführt. Mit seiner Hilfe werden die

zuvor aufgezeigten Persönlichkeitstypen in Trainingsstile eingeteilt. Annahme hinter all dem

ist, dass auf jeden Persönlichkeitstyp ein bestimmter Trainingsstil passt. Weitere Annahme:

Trainingsstile sind erlernbar bzw. trainierbar. Annahme Nr. drei: wenn es gelingt auf den

jeweiligen Teilnehmertyp mit dem entsprechend passenden Trainingsstil zu reagieren, löst das

Begeisterung aus. Charismatiker, Virtuose, Geduldiger und Spezialist sind die nun zu

differenzierenden Trainingsstile. Unter dem Motto: „Es gibt keine Störungen – nur

Fehlpassungen“ werden verschiedene Teilnehmer-Trainer-Kombinationen durchprobiert um

letztendlich beim „idealen Trainer“ für den je unterschiedlichen Teilnehmer zu landen.

Kapitel zwei verspricht: „So machen Sie Ihre Teilnehmer glücklich“ und geht dabei

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insbesondere den Fragen nach, wie die Teilnehmer in ihrer Typologie erkannt werden können

und wie sich die Inhalte diesen entsprechend gestalten lassen. Die Zwischenkapitel lauten

dementsprechend: „So erkennen Sie Typ …“ und dann: „So gestalten Sie für Typ …“.

Zwischendurch gibt es einige Exkurse dorthin, wo Exkurse eben hin gehören –nicht zum Kern

des Themas. Ein solcher wäre: Rezepte taugen nicht. Die nun folgenden 25 Seiten widmen

sich dem Schwierigen Teilnehmer und Umgangsformen mit ihm oder ihr. Die Hilfen, die

hier gegeben werden, bauen auf dem Triathlon-Modell und dem MBTI auf und lauten in etwa

so: „Versuchen Sie nicht, einen P auf Zeitvorgaben abzurichten“ oder so: „Wenn Sie auf der

N-Ebene sind, holen Sie Ihre S-Teilnehmer von der W-Ebene ab und führen Sie zur N-Ebene

zurück“. Klingt doch ganz ver-führerisch! Was nun noch fehlt ist die richtige Strategie, den

Teilnehmern auch den richtigen Typ zuzuordnen. Da Sie nicht mit jedem eingangs einen Test

machen können (auch wenn der dem Buch anhängt und sie zumindest mit sich selbst mal eine

Einschätzung vornehmen können), gibt es „Undercover-Strategien“ um an sie

heranzukommen. Dies sind insbesondere Ideen zum Seminarbeginn wie etwa

Partnervorstellung, Blitzlicht oder die Wiederauferstehung der (in anderen Zusammenhängen

totgesagten) Erwartungsabfrage: gerade über die Erwartungen können Muster erkannt

werden, die Rückschlüsse auf die Persönlichkeitstypen zulassen. Spezielle

Vorbereitungsleistungen für jeden Seminartyp sind ebenso in diesem Kapitel enthalten. Den

Abschluss bildet das Thema „Kulturfaktor“. In diesem Abschnitt richtet sich der Fokus auf

eine Teilnehmergruppe, die bereits mehr miteinander verbindet: ein Team, das in der

bisherigen Zusammenarbeit schon eine gemeinsame Kultur entwickelt hat. Auch auf diese

Konstellation(en) lässt sich – so zeigen die Ausführungen – das „Typen-Arbeiten“ anwenden.

Wie zuvor von Persönlichkeitstypen gesprochen wurde, geht es an dieser Stelle um

„Kulturtypen“, die dann aber ähnlich zu handeln sind.

Zusammengefasst

Trainingsarbeit ist abwechslungsreich und bunt. Dies liegt daran, dass die Inhalte den

Aufträgen entsprechend vielfältig sind, dass wir Trainerinnen und Trainer Individualisten sind

und – nicht zuletzt – dass unsere Gegenüber Menschen mit Eigensinn sind. Daraus ergeben

sich Lernprozesse, die nicht trivial steuerbar und nur mit Hilfe von Wahrscheinlichkeiten

berechenbar sind. So ist es, wenn man es mit Menschen zu tun hat. Ersetzt man „Menschen“

allerdings durch „Typen“, so wird das ganze Geschehen kalkulierbarer, planbarer, steuerbarer.

Das klingt vielversprechend – insbesondere für jene Trainerinnen und Trainer, die ihren

Umgang mit dieser Unsicherheit noch nicht gefunden haben. Eine große Leistung dieses

Buches ist es, die vielfältigen Beispiele und schwierigen Situationen aus dem Trainingsalltag

zu benennen und Umgangsformen mit ihnen anzubieten. Und wenn es nur das neugierige

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Nachfragen eines Teilnehmers an der falschen Stelle ist (eine mögliche Umgangsform: nicht

drauf eingehen, aber die Frage ernst nehmen und auf die Themenspeicherwand pinnen). Diese

vielfältigen „Gucklöcher“ ins Trainingsleben machen den Gehalt des Buches aus. Hilfreich

sind die jedem Kapitel folgenden Kurzfassungen, Vorbereitungs-Checklisten (auch wenn

diese mit dem „Tipp“ versehen sind: „Checkliste kopieren!“). Weniger hilfreich sind m.E.

jedoch die vielfältigen - einfältigen Versprechungen, die daraus Erfolg, Beliebtheit und

Begeisterungsstürme ableiten.

B.G.

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9. Joyce, William/Nohria, Nitin/Roberson, Bruce: Wie erfolgreiche Unternehmen

arbeiten. Die 4+2-Formel für nachhaltigen Erfolg.

Klett Cotta Verlag, Stuttgart 2005

312 Seiten, € 29,50

ISBN 3-608-94081-2

„... wer will’s von mir lernen?“

Mit der Ankündigung des Endes der Konzerne hat es angefangen. Falls es doch nicht so weit

kommt, hier noch ein paar Formeln für das erfolgreiche Arbeiten im Unternehmen – so lange

es sie noch gibt. Anzeichen für Schwund gibt es ja bereits: Mit dem Börsen-Hype der

Neunziger kamen zwar zahlreiche Kleine richtig groß raus, doch die meisten von ihnen sind

heute nicht mehr am Markt. Die Annahmen der New Economy von der Überwindung der

Wirtschaftszyklen war wohl etwas voreilig, insofern können wir Joel Bakans These vom Ende

der Konzerne in Stück weit doch stützen. Damit es aber nicht gleich dazu kommt, haben sich

zwei Wirtschaftsprofessoren und ein ehemaliger Berater von Mc Kinsey aufgemacht

herauszufinden, was einige Unternehmen auch gegen größte Widerstände überlebensfähig

macht, wohingegen andere auch in florierenden Zeiten rote Zahlen schreiben.

Interessant ist diese Frage deshalb, weil es für Manager immer schwieriger wird, ihr eigenes

Handel als erfolgreich oder erfolglos einzustufen. Mit ansteigender Komplexität wird der

ganze Laden immer unübersichtlicher und die Nebenfolgen nicht mehr kalkulierbar. Was

letztlich zu welchem Ergebnis geführt hat, lässt sich unter den Bedingungen der

Vergleichzeitigung kaum mehr nachvollziehen. Welche Folgen hätte z.B. eine Entscheidung,

wenn Tags drauf ein Wirbelsturm angekündigt wird – und erst recht dann, wenn dann doch

nicht kommt. Unternehmerisches Handeln verliert immer mehr den festen Boden unter den

Füßen, nichts lässt sich mehr auf andere Situationen übertragen oder standardisieren. William

Joyce, Nitin Nohria und Bruce Roberson machen daher den Versuch, das Managementdenken

auf eine neue Basis zu stellen. So verspricht es uns der Klappentext. Und mit der 4+2-Formel

als Ergebnis der weltweit größten Studie zum Thema „Managementrezepte“ scheint den

Autoren die Reduktion der bedrohlich angewachsenen Unübersichtlichkeit erfolgreich

gelungen zu sein.

Zu Struktur und Inhalt

Der Weg zum Erfolg führt über den unternehmerischen Wettstreit in 6 Disziplinen. Vier

davon sind Pflicht, zwei weitere stellen die Kür dar. Entlang dieser Struktur entwickeln die

Autoren ihre Formel für den nachhaltigen Erfolg.

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Im ersten Teil räumen sie mit zahlreichen Management-Irrtümern auf: Nicht alles was Erfolg

verspricht, konnte in ihrer Langzeitstudie auch sein Versprechen halten. So zeigte sich, dass

z.B. die Einführung modernster Informations- und Kommunikationstechnologie im

Unternehmen in keinem ursächlichen Zusammenhang mit Renditezuwächsen steht. Ähnliches

lässt sich für die Einführung populärer Managementmethoden wie dem Corporate Change

Management, aber auch für andere - scheinbar unantastbare - Handlungsnotwendigkeiten des

Managements zeigen.

Erfolg, so die Autoren, braucht zuerst vier Primärdisziplinen: Strategie, Umsetzung, Kultur

und Organisation. Am Beispiel erfolgreicher Unternehmen – die selbstverständlich diese

Disziplinen erfüllen - belegen sie die Richtigkeit ihrer These und zeigen im Gegenzug, was

erfolglosen Unternehmen fehlt. Aber der Erfolg braucht mehr. Aus einer Auswahl von vier

weiteren Disziplinen, müssen erfolgreiche Unternehmen mindestens weitere zwei dieser sog.

Sekundärdisziplinen erfüllen: Mitarbeiterentwicklung, Führung, Innovation und

Kooperation/Fusion. Interessant, dass es aufgrund dieser Formel erfolgreiche Unternehmen

geben mag, die auf Führung verzichten können. Ein Grund, weiter zu lesen (Anm. d. Verf.).

Der zweite Teil des Buches setzt sich intensiv mit den Primärdisziplinen auseinander, Teil III

– wie zu vermuten – legt die Sekundärtugenden dar. Das empirische Material zu dieser Studie

ist bemerkenswert umfangreich, die Thesen der Autoren werden durch Beispiele erfolgreicher

Unternehmensführung gestützt, theoretische Hintergründe, die zu diesen Annahmen geführt

haben, fehlen jedoch weitgehend.

Zusammengefasst

Wie kann es nach diesem Buch weitergehen? Denn zurecht verweisen die Autoren darauf,

dass es nicht mehr möglich ist, erfolgreiches Handeln von einer in die andere Situation zu

übertragen. Und konsequenter Weise geben sie uns auch keine konkreten

Handlungsanweisungen mit auf den Weg. Die Disziplinen der 4+2-Formel können und wollen

daher auch nicht mehr sein als Leuchtfeuer der Orientierung. Aufgrund ihrer Einfachheit –und

natürlich durch den großen Wunsch nach Erfolg und Ordnung im Chaos - laufen sie immer

Gefahr, für ein Allheilmittel gehalten zu werden.

A.T.