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Funk 828 • FA 8/11 © Box 73 Amateurfunkservice GmbH 2011 www.funkamateur.de Wohl jeder hat schon einmal das Bedürfnis gehabt, einen Störenfried oder die Quelle eines bisher unbekannten Nutzsignals zu finden. Mit einer einfachen Richtantenne gelangt man aufgrund gleich mehrerer Un- zulänglichkeiten schnell an die Grenzen. Abgesehen von der Handhabung sind Öff- nungswinkel und Nebenkeulen der Anten- ne problematisch, ferner die HF-Dichtig- keit des Funkgeräts im Nahbereich sowie dessen Regelumfang und der Anzeigebe- reich des S-Meters. Mit einem Handfunk- gerät mit 25 dB Anzeigeumfang des S- Meters ist im Nahbereich der Signalquelle kaum mehr etwas zu wollen. Solche und weitere Probleme sowie die Notwendigkeit zuverlässiger ziviler wie militärischer Funkaufklärung und Funk - navigation führten bereits vor fast 100 Jah- ren zur Entwicklung von Anordnungen fest installierter Antennen, die elektromecha- nisch und später elektronisch umgeschal- tet werden. Informationen zu dem frühen Patent von Adcock bzw. zum Wullenwever- Projekt finden sich unter [1] und [2]. Funktionsprinzip Ausgenutzt wurde dabei zunächst der land- läufig bekannte Dopplereffekt: Bewegen sich Sender und Empfänger aufeinander zu, wird deren Signal höherfrequent und sinkt umgekehrt beim Entfernen voneinan- der, bekannt etwa vom vorbeifahrenden Polizeiauto mit Sirene. Ebenso ergibt eine auf einer Kreisbahn rotierende Empfangs- antenne je nach Bewegung zum oder vom Sender weg eine auswertbare Frequenz- verschiebung. Diese ergibt sich auch durch kreisförmig aufgestellte und elektronisch abgetastete Antennen, was nicht nur me- chanisch stabiler ist, sondern auch noch günstigere Abtastfrequenzen ergibt. Statt einer Vielzahl kreisförmig aufgestellter Antennen reichen in der Regel auch acht oder vier, bei entsprechend ansteigendem Aufwand der Auswertung. Das aus einer Richtung stammende Funk- signal erreicht die Antennen ihrer Anord- nung entsprechend früher oder später und damit in unterschiedlicher Phasenlage. Von vier Antennen, die zur eindeutigen Aus- wertung der Phase in möglichst deutlich unter λ/2-Abstand zueinander aufgestellt sind, ergibt sich somit auch eine Phasen- Sender finden mit dem automatischen Peiler TSCM-2020 ULRICH FLECHTNER – DG1NEJ Der automatische Phasenpeiler TSCM-2020 zeigt unmittelbar die Richtung zur Quelle eines vertikal polarisierten Funksignals und erleichtert damit das Finden von möglichst vertikalen Signalen. Mit seiner GPS-Unterstüt- zung und direkter Auswertung der Ergebnisse in einer Kartendarstellung am PC führt das Gerät rasch zum Senderstandort. Technische Daten Frequenzbereich: mindestens 100…1000 MHz Betriebsspannung: 9…28 V, verpolsicher, über optionales Steckernetzteil 230 V Betriebsstrom: spannungsabhängig (interner Schaltregler) Anzeige: dreistellige Gradanzeige und Windrose mit 36 LED Umschaltfrequenz: 430 Hz Auswertefilter: Schaltfilter mit 0,2 Hz Band- breite Antennen: 5, mit BNC-Anschluss Umschalter: elektronisch mit je 2 PIN-Dioden Empfängeranschluss: SMA-Verbindungskabel, 3,5-mm-Klinkensteckerkabel Datenausgang: RS232, 9-polig Sub-D, 4800 Baud, 8N2 Notwendiges Zubehör: FM-Empfänger, optional PC Sonstiges: interner Lautsprecher, Audioausgang Bild 2: In der erstaunlich kleinen Verpackung finden sich das Grundgerät, fünf Antennen- füße, davon einer mit dem Antennenschalter, ein GPS-Modul, Steckernetzteil, Autoadapter und alle Verbindungskabel sowie eine CD- ROM mit Software und Anleitung. Bild 4: Die Rückseite des Peilers mit den An- schlüssen für Stromversorgung, NF-Ausgang, Empfangs-NF, GPS-Modul, PC und Antennen- schalter Bild 5: Voll installiert bieten die Empfangs- antennen ein eindrucksvolles Bild. Bild 1: Antenne drehen war gestern, als automa- tischer Phasenpeiler zeigt der TSCM-2020 die Richtung der empfangenen Funk- station sowohl numerisch in Grad als auch mit einer Windrose an. Taktoszillator Ablauf- steuerung Steuer- signal HF FM-Empfänger (extern) Notch- filter Verstärker Monitor- lautsprecher Anzeige Antennen- gruppe Synchronschalter NF Bandpass Phasen- detektor Steuersignal Bild 3: Prinzipschaltbild des Peilers

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Wohl jeder hat schon einmal das Bedürfnisgehabt, einen Störenfried oder die Quelleeines bisher unbekannten Nutzsignals zufinden. Mit einer einfachen Richtantennegelangt man aufgrund gleich mehrerer Un-zulänglichkeiten schnell an die Grenzen.Abgesehen von der Handhabung sind Öff-nungswinkel und Nebenkeulen der Anten-ne problematisch, ferner die HF-Dichtig-

keit des Funkgeräts im Nahbereich sowiedessen Regelumfang und der Anzeigebe-reich des S-Meters. Mit einem Handfunk-gerät mit 25 dB Anzeigeumfang des S-Meters ist im Nahbereich der Signalquellekaum mehr etwas zu wollen.Solche und weitere Probleme sowie dieNotwendigkeit zuverlässiger ziviler wiemilitärischer Funkaufklärung und Funk -navigation führten bereits vor fast 100 Jah-ren zur Entwicklung von Anordnungen festinstallierter Antennen, die elektromecha-nisch und später elektronisch umgeschal-tet werden. Informationen zu dem frühen

Patent von Adcock bzw. zum Wullenwever-Projekt finden sich unter [1] und [2].

� FunktionsprinzipAusgenutzt wurde dabei zunächst der land-läufig bekannte Dopplereffekt: Bewegensich Sender und Empfänger aufeinanderzu, wird deren Signal höherfrequent undsinkt umgekehrt beim Entfernen voneinan-

der, bekannt etwa vom vorbeifahrendenPolizeiauto mit Sirene. Ebenso ergibt eineauf einer Kreisbahn rotierende Empfangs-antenne je nach Bewegung zum oder vomSender weg eine auswertbare Frequenz-verschiebung. Diese ergibt sich auch durchkreisförmig aufgestellte und elektronischabgetastete Antennen, was nicht nur me-chanisch stabiler ist, sondern auch nochgünstigere Abtastfrequenzen ergibt. Statteiner Vielzahl kreisförmig aufgestellterAntennen reichen in der Regel auch achtoder vier, bei entsprechend ansteigendemAufwand der Auswertung.Das aus einer Richtung stammende Funk-signal erreicht die Antennen ihrer Anord-

nung entsprechend früher oder später unddamit in unterschiedlicher Phasenlage. Vonvier Antennen, die zur eindeutigen Aus-wertung der Phase in möglichst deutlichunter λ/2-Abstand zueinander aufgestelltsind, ergibt sich somit auch eine Phasen-

Sender finden mit demautomatischen Peiler TSCM-2020ULRICH FLECHTNER – DG1NEJ

Der automatische Phasenpeiler TSCM-2020 zeigt unmittelbar die Richtungzur Quelle eines vertikal polarisierten Funksignals und erleichtert damitdas Finden von möglichst vertikalen Signalen. Mit seiner GPS-Unterstüt-zung und direkter Auswertung der Ergebnisse in einer Kartendarstellungam PC führt das Gerät rasch zum Senderstandort.

Technische Daten

Frequenzbereich: mindestens 100…1000 MHzBetriebsspannung: 9…28 V, verpolsicher, über optionales Steckernetzteil 230 VBetriebsstrom: spannungsabhängig (interner Schaltregler)Anzeige: dreistellige Gradanzeige und Windrose mit 36 LEDUmschaltfrequenz: 430 HzAuswertefilter: Schaltfilter mit 0,2 Hz Band-breiteAntennen: 5, mit BNC-AnschlussUmschalter: elektronisch mit je 2 PIN-DiodenEmpfängeranschluss: SMA-Verbindungskabel,3,5-mm-KlinkensteckerkabelDatenausgang: RS232, 9-polig Sub-D, 4800 Baud, 8N2Notwendiges Zubehör: FM-Empfänger, optional PCSonstiges: interner Lautsprecher, Audioausgang

Bild 2: In der erstaunlich kleinen Verpackungfinden sich das Grundgerät, fünf Antennen-füße, davon einer mit dem Antennenschalter,ein GPS-Modul, Steckernetzteil, Autoadapterund alle Verbindungskabel sowie eine CD-ROM mit Software und Anleitung.

Bild 4: Die Rückseite des Peilers mit den An-schlüssen für Stromversorgung, NF-Ausgang,Empfangs-NF, GPS-Modul, PC und Antennen-schalter

Bild 5: Voll installiert bieten die Empfangs -antennen ein eindrucksvolles Bild.

Bild 1: Antenne drehen wargestern, als automa-tischer Phasenpeilerzeigt der TSCM-2020die Richtung derempfangenen Funk-station sowohl numerisch in Gradals auch mit einerWindrose an.

Taktoszillator Ablauf-steuerung

Steuer-signal

HF

FM-Empfänger (extern)

Notch-filter

Verstärker Monitor-lautsprecher

Anzeige

Antennen-gruppe

Synchronschalter

NF

Bandpass

Phasen-detektor

Steuersignal

Bild 3: Prinzipschaltbild des Peilers

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modulation der Umschaltfrequenz. Dieseist mit handelsüblichen FM-Empfängernauswertbar. Schaltungstechnisch beschränktsich damit der Aufwand auf eine Ablauf-steuerung, einen elektronisch steuerbarenAntennenumschalter für jede Antenne, einFilter, das die Umschaltfrequenz aus demüblicherweise selbst modulierten Emp-fangssignal sauber heraustrennt, einenPhasendetektor und die aufbereitete An-zeige der Phasendifferenz als Richtung.Die beiden großen Vorteile dieses Verfah-rens sind:

1. Die Phasenpeilung erfolgt im Idealfallunabhängig von der Feldstärke des Sig-nals und bietet damit einen optimalenDynamikbereich von schwächsten biszu stärksten Signalen.

2. Außer dem Antennenumschalter unddem FM-Empfänger ist keine Hochfre-quenztechnik notwendig. Die Auswer-tung erfolgt im Niederfrequenzbereichmit der üblicherweise zwischen 300 Hzund 1000 Hz angesiedelten Umschalt-frequenz.

Entsprechend groß ist die Vielzahl kom-merzieller Geräte und Bauanleitungen, wiesie auch der FA veröffentlicht, etwa in [3].Dennoch stellt der mechanische Aufbaueines solchen Geräts mit einer zuverlässi-gen und komfortablen Auswertung deut -liche Ansprüche an den Kons trukteur, diepreisgünstige Fertiggeräte wie den vorlie-genden TSCM-2020 mit seiner ausgezeich-neten Ausstattung sehr attraktiv erscheinenlassen.

� Peiler TSCM-2020In der erfreulich kleinen Verpackung findensich, wie Bild 2 zeigt, das Grundgerät mitBefestigungsbügel, der Antennenschaltermit vier fest verbundenen Antennenfüßen,die für den Anschluss des Empfängers not-wendigen HF- und NF-Anschlusskabel, dasSteuerkabel zur Verbindung von Grundge-rät und Antennenschalter sowie die Soft-ware-CD, RS232-Kabel, GPS-Empfangs-modul, Autoadapter und ein Steckernetzteilzur Stromversorgung. Grundgerät und An-tennenfüße haben ein stabiles Metallge -häuse. Der Antennenumschalter wie auchdie Antennenfüße haften mittels Magnet amUntergrund. Für den Betrieb notwendigsind noch fünf Antennenstrahler mit BNC-Anschluss und ein FM-Empfänger.Für optimale Empfindlichkeit sollten dieAntennen resonant sein. Teleskopantennenbieten den Vorteil, durch ihre variableLänge für einen weiten Frequenzbereicheinsetzbar zu sein. Idealerweise sollte derAbstand zwischen gegenüberliegenden An-tennen 1/3...1/4 λ betragen und jeweilsgleich sein. Die fünfte, mittlere Antenneist für ein solches Konzept eher unge-wöhnlich. Sie wird offenbar bei schwachenSignalen mit geringem NF-Pegel über einRelais dämpfungsarm zugeschaltet. Umihre Basis kann man eine Schnur mit Mar-kierungen für gängige Funkbänder legen,

um den Antennenabstand ohne Augenmaßoder Ausmessen schnell anpassen zu kön-nen. In Bild 5 sind die Antennen für denUKW-Bereich maximal voneinander ent-fernt, aber schon wieder etwas zu nah ander Dachkante, was die Genauigkeit ver-fälscht.Über ein RG174-Kabel gelangt das HF-Signal zum Empfänger, während das weißeFlachbandkabel Stromversorgung und Steu -ersignale für die Antenneneinheit überträgt.Das Grundgerät bietet als einzige Bedien-teile den auf Bild 1 zu sehenden Ein-/Aus-schalter auf der Vorderseite und einen ver-senkten Trimmer zur Justierung des An -zeigewinkels auf der Oberseite. SämtlicheAnschlüsse liegen auf der Rückseite, wieBild 4 zeigt. Das in Bild 13 zu sehende In -nenleben ist durch die Verwendung vondrei Mikrocontrollern für Ablaufsteuerung,Schaltfilter und Phasendetektor sowie An-zeigeaufbereitung sehr übersichtlich.

� AufbauNach dem schnell erledigten Einbau der Pla-tinen in das Grundgerät ist der Peiler an-schlussfertig. Dass die magnetisch haftendenAntennenfüße allerdings auf der UnterseiteBlechkanten aufweisen, hat zur Schonungdes Wagendachs erst einmal ein Abklebenmit Paketband erforderlich gemacht. Auchdann sind die Magneten noch so anziehungs-stark, dass man zur Montage zu zweit seinsollte oder wenigstens ein Tuch unter dienoch zu installierenden Komponenten legt.

Bild 6: Das zentrale Element der Antennenan-lage ist der automatische Antennenschalter,der über zwei Leitungen mit dem Grundgerätund dem Empfänger verbunden wird.

Bild 7: Blick in den Antennenschalter; gut zuerkennen ist der symmetrische Aufbau mitden PIN-Dioden. Nicht sichtbar ist eine zwei-te Platine mit Steuerung und Relais.

Bild 8: Die Blechkästen der Antennenfüßehaften mit starken Magneten.

Bild 10: Blick in einen Antennenfuß; eine wei-tere PIN-Diode verhindert Störungen beimUmschalten der Antennen.

Bild 9: Das Windows-

Programm „TSCMDF Display“ zeigt dieermittelte Richtunghöher aufgelöst alsdie geräteeigene

Windrose an.

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Mittig wird der Antennenschalter positio-niert, die mit „N“ markierte Antenne zeigtin Fahrtrichtung, die drei restlichen ent-sprechend ihrer Anschlussseite jeweils inzur Wellenlänge passendem gleichen Ab-stand. Der GPS-Empfänger findet beliebigdazwischen Platz, notfalls auch im Fahr-zeug selbst. Die zwei bzw. drei Anschluss-kabel werden durch die Türdichtungen zumGrundgerät bzw. Empfänger geführt.

Als Empfänger hat sich bei mir ein älteresHandfunkgerät C-528 bewährt, währendan der mechanisch und elektrisch passen-den Kopfhörerbuchse eines VX-3 der NF-Pegel zur Auswertung zu gering war.Nach Herstellung aller Anschlüsse erfolgtder Abgleich des Nullpunkts über das ver-senkte Wendeltrimmpotenziometer mit ei-nem kleinen Schraubendreher. Dazu nutztman wahlweise eine entferntere Funkstationmit bekannter Position oder einen Helfer mitHandfunkgerät. Letzterer kann durch Um-kreisen des Fahrzeugs in etwa 50 m Entfer-nung auch zeigen, ob die Antennen symme-trisch platziert sind oder es Peilfehler gibt.Idealerweise sucht man zum Peilen unbe-baute Plätze mit möglichst freier Sicht, denngerade bei sehr starken Signalen gibt es sonstdurch Reflexion derselben oftmals Peilfeh-ler. Bei großen Frequenzwechseln wie bei-spielsweise von 2 m auf 70 cm sollten dieAbstände der Antennen und diese selbst angepasst werden. Auch eine Kontrolle derJustierung des Grundgeräts ist dann sinnvoll.

� PraxisNach dem Selbsttest beim Einschaltenbleibt die Gradanzeige zunächst dunkel,während die Windrose als Lauflicht agiert.Erst wenn ein Nutzsignal mit ausreichen-dem Pegel anliegt, schaltet ein Relais imAntennenschalter vernehmlich um und dasNutzsignal ertönt mit dem charakteristi-schen Umschaltbrummen aus dem inter-nen Lautsprecher. Windrose und Grad -anzeige geben nun leicht schwankend dieRichtung relativ zum Aufbau an. Ohne PCund GPS lässt sich jetzt bereits die Signal-quelle einkreisen.

Für den PC gibt es zwei Programme. Daserste, in Bild 9 gezeigte TSCM DF Dis-play bietet eine feinere Auflösung undMittelung der Richtung. In der Regel wirdman einen RS232-USB-Adapter für denAnschluss am PC benötigen und mussdann den passenden COM-Port aus demGeräte-Manager im Programm eintragen.Dieses Programm ließ sich auf meinemSystem ohne Installation betreiben.

Das zweite, in Bild 11 gezeigte ProgrammNavi TSCM-2020 musste bei seiner Instal-lation noch Dateien austauschen. Es er-möglicht das Eintragen der Peildaten indie Kartendarstellung von Google Earth. Hier kommt der GPS-Empfänger ins Spiel,der die aktuelle eigene Position und beiFahrgeschwindigkeiten ab etwa 10 km/hauch die eigene Bewegungsrichtung er-mittelt. Ein Druck auf die SchaltflächeAdd Plot speichert das aktuelle Peilergeb-nis, das von Google Earth dann als Linie in

die Kartendarstellung übernommen wird.Mit der klassischen Dreipunktpeilung er-gibt sich dann das Peilungsdreieck, inner-halb dessen der Standort des gesuchtenSenders liegen sollte. Durch weitere, nä-here Peilungen lässt sich dieses Ergebnisimmer weiter verfeinern. Als Einstellungen benötigt das Peilpro-gramm die passende Schnittstelle zumPeiler und Google Earth unter Hinzufügendie in Bild 12 gezeigten Einstellungen, umalle zehn Sekunden etwaig manuell abge-legte Peilergebnisse zu übernehmen. Spä-testens für den praktischen Einsatz, alsoden Start der Peilung mittels Add Plotbraucht man einen Beifahrer, der auch dasNotebook festhält.Die Ergebnisse sind durchaus brauchbar:Relaisfunkstellen liegen tatsächlich da, wo sie sein sollten, und auch der Wohnortvon Funkfreund Horst lässt sich so bestä-tigen. Während Digitalfunk mit konstan-tem Träger ebenfalls peilbar ist, sind esimpulsartige Signale leider nicht, dabeischwankt die Anzeige undefiniert hin undher. Im Frequenzbereich unter 100 MHzfunktioniert der Peiler auch noch. Bei breitbandigen UKW-Rundfunksigna-len kommt es allerdings auf den Emp -fänger an, mit einem Scanner ergaben sichdie besten Ergebnisse nach Wechsel aufSchmalband-FM. Bei ausgeschaltetem Pei -ler wird das Empfangssignal immer nochüber den internen Lautsprecher wie derge -geben, dann ohne das deutliche Umschalt-brummen. Der Peiler TSCM-2020 ist ein sehr durch-dacht konstruiertes Gerät und mit GPS-und PC-Anbindung sehr komfortabel zubedienen. Wer die Antennen sorgfältig undvorsichtig positioniert, kann damit ein aus-gereiftes Gerät zu einem attraktiven Preis(469 € inkl. GPS-Empfänger, ggf. auchohne erhältlich) betreiben.Das Datenformat der seriellen Daten vomPeiler zum PC ist offen und für Program-mierer leicht verwertbar: Die GPS-Datenkommen im NMEA-Format (GPRMC- oderGPVTG-Telegramme), die Peildaten wer-den im weitverbreiteten Agrello-Format ge-sendet (%BBB/Q<CR>). So können in te -ressierte Programmierer den TSCM-2020-Peiler leicht in eigene Projekte einbauen,z. B. für automatische Peilungen vom Re -lais standort aus.

Wir danken WiMo für die Bereitstellungdes Testgeräts.

Literatur und URL

[1] Adcock-Antenne (englisch): http://en.wikipedia.org/wiki/Adcock_antenna

[2] Wullenwever-Antenne:http://de.wikipedia.org/wiki/Wullenwever-Antenne

[3] Zopp, A. G., DL9SU: Phasenpeiler mit Minimal -aufwand. FUNKAMATEUR 58 (2009) H. 11, S. 1192–1194

Bild 13: Blick in das Grundgerät mit seinendrei Mikrocontrollern für Signal- und Anzeige -aufbereitung; gut sichtbar ist der große Laut-sprecher zur Wiedergabe des Empfangssig-nals. Fotos und Screenshots: DG1NEJ

Bild 11: Mit dem Windows-Programm „NaviTSCM-2020“ könnenPeilergebnisse direktin Google Earthübernommen unddamit auf einer Kartedargestellt werden.

Bild 12: Die notwendigenEinstellungen für die Datenübernahmein Google Earth sind rasch erledigt.