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G. Stangl
Anschluss an das Festpunktfeld
für archäologische Grabungen in Österreich
Detailvermessung und Referenzsystem
Referenzsystem
- Definiertes geometrisches und/oder physikalisches System zur Darstellung von Vermessungsergebnissen (Koordinaten)
- Realisierung durch konsistente und genaue Vermessungen über bestimmte Areale (z.B. national, global)
- Zeitliche und räumliche Nachvollziehbarkeit und Vergleichbarkeit angebundener (lokaler) Vermessungen
- Dient zur Anbindung lokaler Vermessungen (=Bezugsrahmen)
Detailvermessung
- Konsistente und genaue Vermessung um räumliche Beziehung zwischen Punkten von Interesse zu schaffen
- Benötigt zusätzliche Messungen (Anschlussmessungen) zu Bezugspunkten der Realisierung des Referenzsystems -> Zusatzaufwand
- Anschlussmessungen sollten genauer sein als lokale Punktaufnahmen, Kontrolle ist notwendig (Redundanz)
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Generelle Aufgabe - Direkt
Grabung: Mit eigenen Vermessungspunkten, ev. mit lokalem System
Festpunktfeld: Für Anwender Ordnung irrelevant, Homogenität vorausgesetzt
Trotzdem auf Redundanz achten !
Lokaler Standpunkt
Einfachster FallDirekter Anschluß
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Generelle Aufgabe - Alltag
Grabung: Mit eigenen Vermessungspunkten, ev. mit lokalem System
Festpunktfeld: Für Anwender Ordnung irrelevant, Homogenität vorausgesetzt
BDA-Richtlinien sind weicher formuliert als die Vermessungsverordnung !
Lokaler Standpunkt
ProblemfallMinimale Sicht
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Fernziel
Fernziel
Festpunkt
Vorarbeiten - VerortungWo bin ich? Karte + Katasterplan
Karte 1:50 000 als ÜberblickZusatzinformation Festpunkte
Kataster wichtig für Grundstücksgrenzen, Detailvermessung
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Vorarbeiten - Planung
Anschlüsse: Wo sind die Festpunkte?
Messmethode: Welche ist die einfachste?Welche Geräte habe ich?
PunktübersichtPunkttopographien (inklusive Fernziele)
„Konventionelle Methoden“ = Strecken und RichtungenGPS-Methoden
Grabung
Festpunkt 3Festpunkt 2
Festpunkt 1Alternative 1: Direkte Sicht von einem Festpunkt
Alternative 2: Polygonzug Festpunkt2 nach Festpunkt 3 mit Bestimmung eines Polygonpunktes für die Detailvermessung - 6 Standpunkte
Alternative 3: Polygonzug Festpunkt1 nach Festpunkt 3 mit Bestimmung eines Polygonpunktes für die Detailvermessung als freien Polygonzug (schlecht!!!) - 6 Standpunkte
Varianten bei konventioneller Methode
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Vermessungszeichen Fixpunkt als StandpunktMetallmarke oder SteinSollte zumindest ein Fernziel besitzen
Fixpunkt als FernzielKirchturm-Kreuz, Sendemast, Stangensignal, etc.Besitzt KoordinatenFalls keines mehr sichtbar, Signalisierung der sichtbaren Fixpunkte am Boden (möglichst weit weg)
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
GPS-AnbindungVorteile:-Schnell, keine Sichtverbindungen notwendig -Entfernungen unwichtig-Wenig Rechenaufwand bei Transformation
Nachteile: -Zusatzkosten (GPS-Dienst)-Teure Ausrüstung, normalerweise nicht verfügbar (Mietkosten)-Problem der Archivierung (ev. keine Messdaten)-Zusatzinformation für Höhe (Geoidhöhe)-Sicht nach oben notwendig
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Konventionelle Methoden- Polaraufnahme
Ein Fixpunkt als StandpunktFernziele als OrientierungAlle Detailpunkte sichtbar
Fernziel
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Konventionelle Methoden- Freie Stationierung
Einmessung des StandpunktesAnschluss und Orientierung durch Fixpunkte (mindestens 2)
Aufstellung auf jedem FixpunktDreiecksauflösung
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Konventionelle Methoden- Gestreckter Polygonzug
Ein Fixpunkt als AnfangspunktEin Fixpunkt als EndpunktFernziele als Orientierung am Anfang und Ende und zwischendurch
Standpunkt für Detailvermessung
Polygonpunkte zumindest provisorisch stabilisierenWichtig für Anschlussrichtungen bei Detailvermessung
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Konventionelle Methoden- Geschlossener
Polygonzug
Aufstellung auf Fixpunkt zweimal – Anfang und EndeAnschlussrichtungen auch zweimalIm Idealfall sind Koordinaten am Anfang und Ende ident
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Formeln Polygonzug Koordinatenberechnung normalerweise in Totalstation integriertt … orientierte Richtung aus Koordinaten A->F1β … Winkel aus Richtungsdifferenz Vorblick-Rückblicky … Koordinate Rechtswertx … Koordinate Hochwert
Δxi = si * cos ti Δ xi = xi+1 - xi mit , i = 1, 2, ... n-1 Δ yi = si * sin ti Δ yi = yi+1 - yi
ti+1 = ti + βi ± 200 gon
Beidseitig abgeschlossene Polygonzüge sind überbestimmt und erlauben Kontrolle auf Messfehler !
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Instrumentenfehler Stehachsenfehler:-Nicht horizontale Aufstellung-Richtungsfehler, der mit Länge des Polygonzuges und dem Höhenunterschied wächst -Entdeckung und Beseitigung durch Messung in 2 Fernrohrlagen oder Neuaufstellung-Libellen und Lotrichtung kontrollieren!
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Zielachsenfehler:-Teilkreise nicht im rechten Winkel zueinander-Vertikaler Richtungsfehler, der mit Höhenunterschied wächst -Entdeckung und Beseitigung durch Messung in 2 Fernrohrlagen
Kippachsenfehler:-Teilkreise nicht im rechten Winkel zueinander-Richtungsfehler, der mit Höhenunterschied wächst -Entdeckung und Beseitigung durch Messung in 2 Fernrohrlagen
Kontrolle und Korrektur bei gestrecktem
Polygonzug Kontrolle durch Koordinaten und AbschlussrichtungL … Längsfehler = Fehler durch StreckenmessungenQ … Querfehler = Fehler durch Richtungsmessungen∆t … Orientierungsfehler = Fehler durch Richtungsmessungen
∆t
Korrektur:Fehlersuche (falsche Strecken, falsche Richtungen) und Korrektur oder punktuelle NeumessungAufteilung der Koordinaten- oder Richtungsfehler auf EinzelpunkteKomplette Neumessung (zurück)
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Höhenbestimmung Nivellement:Eigene Ausrüstung erforderlichMöglichst gleiche Distanzen bei Vorblick und RückblickHöhenunterschied durch Lattenlänge begrenzt
Trigonometrisch:Automatisch bestimmt bei TotalstationenStreckenmessfehler beeinflussen ErgebnisHöhenunterschied durch Fernrohr begrenzt
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Praktische Tipps - Planung
Kurze Strecken meiden (Peitscheneffekt bei Fehlerauswirkung)
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Praktische Tipps - Messung
Richtig aufstellen: Zentrieren mit Lot und Stellschrauben -> Horizontieren -> Zentrieren -> Horizontieren u.s.w.
Instrumentenhöhe nicht vergessen!Auf Sichten achten!
Wenn mehrere Stative vorhanden, Zwangszentrierung (1 Stativ Rückblick, 1 Stativ Standpunkt, 1 Stativ Vorblick) verwendenKeine kurzen Strecken mit langen mischen!Kontrollmessungen einbauen und möglichst zeitnah kontrollieren!
Danke!PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015
Hände weg vom Stativ während der Messung!
Instrumentenfehler Stehachsenfehler:-Nicht horizontale Aufstellung-Richtungsfehler, der mit Länge des Polygonzuges und dem Höhenunterschied wächst -Entdeckung und Beseitigung durch Messung in 2 FernrohrlagenKippachsenfehler:-Teilkreise nicht im rechten Winkel zueinander-Richtungsfehler, der mit Höhenunterschied wächst -Entdeckung und Beseitigung durch Messung in 2 FernrohrlagenZielachsenfehler:-Teilkreise nicht im rechten Winkel zueinander-Vertikaler Richtungsfehler, der mit Höhenunterschied wächst -Entdeckung und Beseitigung durch Messung in 2 Fernrohrlagen
PK Vermessung für ArchäologInnen SS2015