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RIW 1990 Heft 6 Intemationales Wirtschaftsrecht Nach dem. insoweit ubereinstimmenden Vortrag beider Par- teien wurde der Kaufvertrag i.m Jahre 1987 abgesc:h!ossen. Bis zum 31. 12. 1987 war auch Italien Vertragsstaat im Sinne von Art. 1 Abs. 1 EKG (Palandt-Putzo BGB 48. Auf!. Einfiih- rung von § 433 Anm. 5 b). Da es auf den Zeitpunkt des Ver- tragsscblusses ankommt. ist fUr vorliegenden Rechtsstreit ohne Bedeutung. daJl !tallen rum Ende des Jahres 1987 aus dem Kreise der Vertragsstaaten ausgeschieden in. Das EKG ist sowobJ auf Grund Art . 1 Abs. 1 a als aueh gemliJl Art. 1 Abs. 1 b auf den streitgegenstandliehen Kaufvertrag an- wendbar. Denn die verkauften Textilien sollten nach Ver- trngsabschluB aus dem Gebiete eines Staates in das Gebiet eines anderen Staates bef6rdert werden. Angebot und Annahme wurden im Gebiet verschiedener Vertragsstaaten vorgenommen. Einer Anwendungsvereinbarung gemil Art. 4 bedurfte es nieht. Die Beklagte hat nicht substantliert dargelegt , noch Beweis dafur angetreten. daJl die KLligerin ibre Pfliehten hinsicht- Iich der Zeit der Lieferung nieht erfi"lllt habe, Art . 24, 82 EKG . Es ist Dieht ersichtlieh, daJl sieh die KLligerin zur Liefe- rung vor Weibnachten 1987 verpflichtet habe. Dies ergibt sich inshesondere Dicht aus dem Telex vom 28. ao. 1987. Dort hat die Klagerin die von ihr genannten Lieferzeiten nur bei ,prompter Antwort' der Beklagten in Aussieht gestellt . An einer derartigen Antwort lieJl es aber die Beklagte febJen .. . Auch die weitere.n Einwendungen der Beklagten. die Kligerin habe mangelhafte Waren geliefert. bleiben ohne Erfolg . Denn die Beklagte hat Dieht substantiiert dargelegt, ihrer Untersuehungs- und Ri"lgepflieht gemliJl Art. 38,39,11 EKG geniigt zu haben. Wenn zutreffend sein soUte. was die Beklagte behauptet. jedoch von der Klagerin bestritten ist. daJl1870Teile aus der kligerischen Lieferung als zweite und dritte Wahl anzusehen seien (etwa 30% der gelieferten Waren). daB Etiketten fa lsch eingenaht gewesen seien und daB in mehreren Fallen Farbabweichungen festgestellt wor- den seien, dann ist auszuscblieBen. daB diese MiDgel der Beklagten bei einer ordnungsgemaEen Untersuchung der angelieferten Waren entgangen sind. Selbst wenn unterste1lt wird , daJl die Beklagte bei sorgfiltiger Untersuehung die angeblicbe Mangelhaftigkeit der Waren Dieht hitte feststel- len konnen. was auszuschlieBen ist. so hatte sie nach Art. 39 Abs. 1, 11 EKG zur Erhaltung ibrer Gewihrleistungsrechte umgehend nach Eingang der ersten Kundenreklamation bei der Kligerin diese behauptete Vertragswidrigkeit anzeigen mussen. Die Beklagte hat nicht schliissig vorgetragen unverziiglich die reklamierten Mangel bei der Klagerin angezeigt zu haben . Die Beklagte hat nach ihrem Vortrag scho n Anfang Januar 1988 Retouren von ihre.n Kunden erhal - ten. bei denen di e Mangelhaftigkeit der streitgegenst:indli- ehen Waren beanstandet worden sei. Erstmals mit Telex vom 27.4.1988 hat jedoch die Beklagte die behaupteten Mangel schriltlicb geriigt . .. Die Beklagte Hint zunachst jeden Vortrag dahin vennissen. zu welchem Zeitpunkt sie ... femmiindlich geri.igt babe. welchen Inhalt diese femmundliche Riige gehabt habe und welche der verschiedenen Warenlieferungen diese jeweili- gen behaupteten Rugen betroffen hatten. Ohne diesbeziigli- chen Vortrag der Beklagten ist das Gericht auBerstande. zu prufen. ob innerhalb kurzer Frist geriigt worden ist und ob bei der Anzeige der Vertragswidrigkeit die Art des Mangels genau bezeichnet worden ist (Art . 39 Abs. lund Abs . 2 EKG). Hinzu kommt. daB die Klagerin nicht nur die Mangelhaitig- keit bestreitet. sondern auch den Zugang jedweder Riige vor dem Telex vom 27 . 4. 1988 in Abrede stellt. Die Beklagte tragt aber die Beweislast dafUr. daB sie innerhalb kurzer Frist in der von Art . 39 EKG verlangte n Fonn (Bezeichnung der Art der Vertragswidrigkeit) geriigt babe. Obwohllhr !iir die Bei- bringung einer ladungsfihigen Anschrift der Zeugin Frau- lein X. eine Frist gesetzt worden ist. hat die Beklagte diese Zeugin nicht naber benannt. Der Aufnahme des Beweises - .... / durch Vemehmung dieser Zeugin stebt deshalb ein Hinder- nis von ungewisser Dauer entgegen. § 356 Abs . 1 ZPO. Da jedwede Gewiihrleistungsanspriiche der Beklagten aus- scheiden. stehen ihr auch die wegen behaupteter Mangelhaf- tigkeit der Waren geltend gemaehten Gegenanspriiehe. mit welehen hilfsweise aufgerechnet wird, Dicht zu. Gleiches gilt fur den Gegenanspruch auf Ersatz von Fraeht- und Spe- ditionskosten . ... Die insoweit von der Beklagten behaup- tete Vereinbarung, daJl die Kliigerin Fraehtkosten uber- nehme, ist durch die Beklagte lediglieh durch Vernehmung von Fraulein X. unter Beweis gestellt. Die Kligerin hat den AbschluB einer derartigen Vereinbarung bestritten. Die Beklagte ist auch insoweit beweispflichtig geblieben." Zuliissige Beteiligung juristischer Berater in ausliindischen Schiedsgerichtsverfahren (Bundesgerichtsbof , Urteil vom 18. I. 1990 - ill ZR 269 / 88) <= f?Jo II 1..-( '. ) Stlchworte: Ausliindisehe Schiedsverfahren 1 Beteiligung juristischer Berater I Hinweise zur Rechtslage und Beweis- wiirdigung 1 Schriftliche Urteilsbegriindung 1 Anerken- nung des Schiedsspruchs 1 Ordre public 1 RechtJiehes Ge- hor 1 § 1044 Abs. 2 Nr. 2 ZPO ; Ubereinkommen uber die Anerkennung und Vollstreckung ausHindischer Sch.ieds- s priiche (UNU) v. 10. Juni 1958 , BGBll961 II S . 122, Art. V Abs. 2 Buchst. a Leitsatz : War in einem ausliDdischen Schiedsgerichtsverfahren ein juristischer Berater beteiligi. der in der miindllchen Ver· handlung das Wort ergrlften. den Parteien Fragen ,estellt, bel den Beratungen des Scbiedsgerichts Hinweise zur Rechtslage und zur Beweiswiirdigung regeben und scblieB- lich den Schiedsspruch und seine BegTiindung schriftUch nledergeleg! hat, so tiihrt die Anerkennung des ScbJeds- sprochs nicht schon wegen dieser Mitwirkung des Benten zu einem Ergebnis. das mit wesentlieheD Grundsitzen des deutschen Rechts offensichtUch unvereinbar wire. Sachverhalt : Die Antragstellerin begehrt die Vollstreckbarerklirung zweier Schiedsspriicbe. Die SChiedsspriiche sind von einem Scbiedsgericht der Grain and Feed Trade Association (GAFTA) in London in der Berufungsins tanz gefillt worden und haben der Antragsgegnerin Sehadensersatzleistungen auferlegt. Die Anfechtung der Schiedsspriiche vor dem staat lichen englischen Gericht (High Court of Justice. Queen's Bench Division-Commercial Court] hatte keinen Erfolg . Zu ihrer Verteidigung im vorliegenden Rechtsstreit hat die Antrags- geg nerin u. a. vorgebracht. daB die Schiedsgerichtsverfah- ren fehlerhaft gewesen seien. wei! bei den Verhandlungen und an der Absetzung der Schiedsspriiche eine auAenste- hende Person als Beratermitgewirkt babe. Die Vorinstanzen haben die Schiedsspriiehe fUr vollstreckbar e rklart. Die Revision der Antragsgegnerin batte keinen Enolg. Aus den Grunden: . .1 ... II. Ob der Antrag auf Volistreckbarerkliirung der bei- den Schiedsspriiche naeh § 1044 ZPO oder naeh dem New Yo rker Obereinkommen iiber die Anerkennung und Voll- s treckung auslandischer Schiedsspriiche vom 10 . Juni 1958 (BGBI 1961 II S. 122) - UNO - zu beurteilen ist, kann hier dahingestellt bleiben, wei! die Vollstreckharerklirung der Germany Page 1 of 12 WWW.NEWYORKCONVENTION.ORG

GAFTA) in London in der Berufungsinstanz gefillt worden und haben der Antragsgegnerin Sehadensersatzleistungen auferlegt. Die Anfechtung der Schiedsspriiche vor dem staat lichen englischen

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RIW 1990 Heft 6 Intemationales Wirtschaftsrecht

Nach dem. insoweit ubereinstimmenden Vortrag beider Par­teien wurde der Kaufvertrag i.m Jahre 1987 abgesc:h!ossen. Bis zum 31. 12. 1987 war auch Italien Vertragsstaat im Sinne von Art. 1 Abs. 1 EKG (Palandt-Putzo BGB 48. Auf!. Einfiih­rung von § 433 Anm. 5 b). Da es auf den Zeitpunkt des Ver­tragsscblusses ankommt. ist fUr vorliegenden Rechtsstreit ohne Bedeutung. daJl !tallen rum Ende des Jahres 1987 aus dem Kreise der Vertragsstaaten ausgeschieden in. Das EKG ist sowobJ auf Grund Art. 1 Abs. 1 a als aueh gemliJl Art. 1 Abs. 1 b auf den streitgegenstandliehen Kaufvertrag an­wendbar. Denn die verkauften Textilien sollten nach Ver­trngsabschluB aus dem Gebiete eines Staates in das Gebiet eines anderen Staates bef6rdert werden. Angebot und Annahme wurden im Gebiet verschiedener Vertragsstaaten vorgenommen. Einer Anwendungsvereinbarung gemil Art. 4 bedurfte es nieht.

Die Beklagte hat nicht substantliert dargelegt, noch Beweis dafur angetreten. daJl die KLligerin ibre Pfliehten hinsicht­Iich der Zeit der Lieferung nieht erfi"lllt habe, Art. 24, 82 EKG. Es ist Dieht ersichtlieh, daJl sieh die KLligerin zur Liefe­rung vor Weibnachten 1987 verpflichtet habe. Dies ergibt sich inshesondere Dicht aus dem Telex vom 28. ao. 1987. Dort hat die Klagerin die von ihr genannten Lieferzeiten nur bei ,prompter Antwort' der Beklagten in Aussieht gestellt . An einer derartigen Antwort lieJl es aber die Beklagte febJen .. . Auch die weitere.n Einwendungen der Beklagten. die Kligerin habe mangelhafte Waren geliefert. bleiben ohne Erfolg. Denn die Beklagte hat Dieht substantiiert dargelegt, ihrer Untersuehungs- und Ri"lgepflieht gemliJl Art. 38,39,11 EKG geniigt zu haben. Wenn zutreffend sein soUte. was die Beklagte behauptet. jedoch von der Klagerin bestritten ist. daJl1870Teile aus der kligerischen Lieferung als zweite und dritte Wahl anzusehen seien (etwa 30% der gelieferten Waren). daB Etiketten falsch eingenaht gewesen seien und daB in mehreren Fallen Farbabweichungen festgestellt wor­den seien, dann ist auszuscblieBen. daB diese MiDgel der Beklagten bei einer ordnungsgemaEen Untersuchung der angelieferten Waren entgangen sind. Selbst wenn unterste1lt wird, daJl die Beklagte bei sorgfiltiger Untersuehung die angeblicbe Mangelhaftigkeit der Waren Dieht hitte feststel­len konnen. was auszuschlieBen ist. so hatte sie nach Art. 39 Abs. 1, 11 EKG zur Erhaltung ibrer Gewihrleistungsrechte umgehend nach Eingang der ersten Kundenreklamation bei der Kligerin diese behauptete Vertragswidrigkeit anzeigen mussen. Die Beklagte hat nicht schliissig vorgetragen • unverziiglich die reklamierten Mangel bei der Klagerin angezeigt zu haben. Die Beklagte hat nach ihrem Vortrag schon Anfang Januar 1988 Retouren von ihre.n Kunden erhal­ten. bei denen die Mangelhaftigkeit der streitgegenst:indli­ehen Waren beanstandet worden sei. Erstmals mit Telex vom 27.4.1988 hat jedoch die Beklagte die behaupteten Mangel schriltlicb geriigt . ..

Die Beklagte Hint zunachst jeden Vortrag dahin vennissen. zu welchem Zeitpunkt sie . . . femmiindlich geri.igt babe. welchen Inhalt diese femmundliche Riige gehabt habe und welche der verschiedenen Warenlieferungen diese jeweili­gen behaupteten Rugen betroffen hatten. Ohne diesbeziigli­chen Vortrag der Beklagten ist das Gericht auBerstande. zu prufen. ob innerhalb kurzer Frist geriigt worden ist und ob bei der Anzeige der Vertragswidrigkeit die Art des Mangels genau bezeichnet worden ist (Art. 39 Abs. lund Abs. 2 EKG).

Hinzu kommt. daB die Klagerin nicht nur die Mangelhaitig­keit bestreitet. sondern auch den Zugang jedweder Riige vor dem Telex vom 27. 4. 1988 in Abrede stellt. Die Beklagte tragt aber die Beweislast dafUr. daB sie innerhalb kurzer Frist in der von Art. 39 EKG verlangten Fonn (Bezeichnung der Art der Vertragswidrigkeit) geriigt babe. Obwohllhr !iir die Bei­bringung einer ladungsfihigen Anschrift der Zeugin Frau­lein X. eine Frist gesetzt worden ist. hat die Beklagte diese Zeugin nicht naber benannt. Der Aufnahme des Beweises

-..../ durch Vemehmung dieser Zeugin stebt deshalb ein Hinder­nis von ungewisser Dauer entgegen. § 356 Abs. 1 ZPO.

Da jedwede Gewiihrleistungsanspriiche der Beklagten aus­scheiden. stehen ihr auch die wegen behaupteter Mangelhaf­tigkeit der Waren geltend gemaehten Gegenanspriiehe. mit welehen hilfsweise aufgerechnet wird, Dicht zu. Gleiches gilt fur den Gegenanspruch auf Ersatz von Fraeht- und Spe­ditionskosten . ... Die insoweit von der Beklagten behaup­tete Vereinbarung, daJl die Kliigerin Fraehtkosten uber­nehme, ist durch die Beklagte lediglieh durch Vernehmung von Fraulein X. unter Beweis gestellt. Die Kligerin hat den AbschluB einer derartigen Vereinbarung bestritten. Die Beklagte ist auch insoweit beweispflichtig geblieben."

Zuliissige Beteiligung juristischer Berater in ausliindischen Schiedsgerichtsverfahren

(Bundesgerichtsbof, Urteil vom 18. I. 1990 - ill ZR 269 / 88)

<= f?Jo II 1..-( '. ) Stlchworte: Ausliindisehe Schiedsverfahren 1 Beteiligung juristischer Berater I Hinweise zur Rechtslage und Beweis­wiirdigung 1 Schriftliche Urteilsbegriindung 1 Anerken­nung des Schiedsspruchs 1 Ordre public 1 RechtJiehes Ge­hor 1 § 1044 Abs. 2 Nr. 2 ZPO; Ubereinkommen uber die Anerkennung und Vollstreckung ausHindischer Sch.ieds­spriiche (UNU) v. 10. Juni 1958, BGBll961 II S . 122, Art. V Abs. 2 Buchst . a

Leitsatz :

War in einem ausliDdischen Schiedsgerichtsverfahren ein juristischer Berater beteiligi. der in der miindllchen Ver· handlung das Wort ergrlften. den Parteien Fragen ,estellt, bel den Beratungen des Scbiedsgerichts Hinweise zur Rechtslage und zur Beweiswiirdigung regeben und scblieB­lich den Schiedsspruch und seine BegTiindung schriftUch nledergeleg! hat, so tiihrt die Anerkennung des ScbJeds­sprochs nicht schon wegen dieser Mitwirkung des Benten zu einem Ergebnis. das mit wesentlieheD Grundsitzen des deutschen Rechts offensichtUch unvereinbar wire.

Sachverhalt :

Die Antragstellerin begehrt die Vollstreckbarerklirung zweier Schiedsspriicbe. Die SChiedsspriiche sind von einem Scbiedsgericht der Grain and Feed Trade Association (GAFTA) in London in der Berufungsinstanz gefillt worden und haben der Antragsgegnerin Sehadensersatzleistungen auferlegt.

Die Anfechtung der Schiedsspriiche vor dem staat lichen englischen Gericht (High Court of Justice. Queen's Bench Division-Commercial Court] hatte keinen Erfolg. Zu ihrer Verteidigung im vorliegenden Rechtsstreit hat die Antrags­gegnerin u. a. vorgebracht. daB die Schiedsgerichtsverfah­ren fehlerhaft gewesen seien. wei! bei den Verhandlungen und an der Absetzung der Schiedsspriiche eine auAenste­hende Person als Beratermitgewirkt babe. Die Vorinstanzen haben die Schiedsspriiehe fUr vollstreckbar erklart. Die Revision der Antragsgegnerin batte keinen Enolg.

Aus den Grunden:

. .1 ... II. Ob der Antrag auf Volistreckbarerkliirung der bei­den Schiedsspriiche naeh § 1044 ZPO oder naeh dem New Yorker Obereinkommen iiber die Anerkennung und Voll­streckung auslandischer Schiedsspriiche vom 10. Juni 1958 (BGBI 1961 II S. 122) - UNO - zu beurteilen ist, kann hier dahingestellt bleiben, wei! die Vollstreckharerklirung der

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494 lnternationales Wirtschaltsrecbt RIW 1990 Heft 6

Schiedsspruche sowohl von § 1044 ZPO als auch von dem UN-Obereinkommen getragen wird_

Ill. Die Schiedsspruche ... erfUllen die Voraussetzungen sowohl des § 1044 Abs. I Satz 1 ZPO als auch des Art. I Abs. 1 UNO. Es handelt sich urn ausliindische Schiedsspru­che. Das Beruiungsgericht hat lestgestellt. daB die Entschei­dungeo des Schiedsgerichts oach dem fiir sie ma6geblichen Recht verbindlich geworden sind. namlich insoweit keinem Rechtsmittel oder -beheli an ein weiteres Schiedsgericht oder ein staatliches Gericht mehr unterliegen (vgl. BGHZ 52. 184. 188; Senatsurteil vorn 10. Mai 1984 - ill ZR 206/ 821 = NJW 1984. 2763. 2764), Das wird von der Revision nicht bean­standet.

IV. Die Anerkennung der Scbiedsspriiche fuhrt nicbt zu einem Ergebnis. das mit wesentlichen Gruncisatzen des deutschen Rechts offensichtlich unvereinbar ist (§ 1044 Abs. 2 Nr. 2 ZPO; Art. V Abs. 2 Buchst. a UNO).

1. Die erste diesbeziigliche Ruge der Antragsgegnerin geht dahin. an beiden Schiedsverfahren sei standig ein rechtli­cher Berater beteiligt gewesen. er babe in der miindlichen Verhandlung das Wort ergriffen und den Parteien Fragen _-~stellt. bei den Beratungen des Schiedsgericbts mitge-

~rkt. dabei Hinweise zur Rechtslage und zur Beweiswilrdi­gung gegeben und dariiber hinaus die SchiedsspIiiche ein­schlieBlich ihrer Begriindung verfa~t.

a) Es kann offenbleiben, ob diese Darsteilung im. einzelnen zutrifft. Allein deshalb fiihrt die Anerkennung der Schieds­spriichejedenfalls nochnicbt zu einem Ergebnis, das mit den wesentlichen Grundsatzen deutschen Rechts offensichtlich unvereinbar ist. Ein soIcbes Ergebnis liegt ni.mlicb nicht scbon immer dann vor, wenn ein auslandisches Schiedsver­fabren von zwingenden Regeln i.nlandischer ProzeBftihrung abgewichen ist . Vielmehr bedarf es eines VerstoAes gegen den ordre public international (vgl. Senatsurteil BGHZ 98, 70.731' im AnschiuB an BGHZ 48. 327. 330f'). Das unter­wirft die Anerkennung ausliindischer Scbiedsspriicbe regel­m~ig einem weniger strengen Regime als die inlandischer Schiedsgerichtsentscheidungen (vgl. Senatsurteil BGHZ 98. 70, 731 2). Ihre Vollstreckbarerklarung scheidet nur aus, wenn das schiedsgerichtlicbe Verfahren an einem scbwer­wiegenden Mangelleidet, der die Grundlage staatlichen und wirtschaftlichen Lebens beriihrt (vgl. BGHZ 55.162.175';

•senatsurteil BGHZ 98. 70, 74 2). Unter. diese:n Gesic~t~­

unkt kann die von der Antragsgegnenn gerugte Betelll­.... !log eines rechtlichen Beraters am Schiedsverfahren die Anerkennung der streitigen Schiedsspriiche nicht hindern.

b) Bereits dem inlandischen Schiedsverfahrensrecht ist die Zuziehung eines Beraters nicht grundsatzlich fremd (vgl. BGHZ 51. 255. 261 '). Streitig ist nur. ob ihre Zulassigkeit eine besondere Parteivereinbarung voraussetzt (vgl. OLG Dusseldorf BB 1976. 251; H. J . Maier. Handbuch der Schieds­gerichtsbarkeit. 1979. RD. 380f .; Kessler, Scbiedsgerichts­vertrag und Schiedsgerichtsverfahren. 1970. S . 46) oder auch obne diese moglich ist (vgl. Schutze/ Tscheming/ Wais, Handbuch des Schiedsverfahrens. 1985. Rn. 519) und wo die Schranken fUr die Mitwirkungsbefugnisse des Beraters sind. Das Reichsgericht hat es fur unschadlicb erachtet. daB ein Dritter den Beratungen der Schiedsrichter beiwohnte, Entscheidungsvorscblage entwickelte (JW 1921. 1248) und den Schiedsspruch fUr die Schiedsrichter verfaBte (J W 1917. 46. 47 ; JW 1921. 1248; JW 1934. 3279. 3280). In jungerer Zeit sind teilweise engere Grenzen gezogen worden. So bat der Bundesgerichtshof Bedenken dagegen geaLillert. einem au~enstehenden Dritteo die Feststellung und rechtliche

1 RIW 1984 S . 644 mit Anm. Mezger. 2 BGH. 15. 5. 1986. RIW 1986 S. 816. 3 BGH. 18. 10. 1967. AWD (RIW) 1967 S. 478. 4 BGH. 7. I. 1971. AWD (R!W) 1971 S . 235 mit Anm. Pf-ff. 5 BGH. 19. 12. 1968. BB 1989 S. 295.

Wiirdigung des Sachverhalts zu iiberlassen (Urteil vom 22. Mai 1957 - V ZR 236/ 56 = LM Nr. 8 zu § 1041 ZPO; a .A. Schlosser in Stein/Jonas a . a. O. § 1034 Rn. 7). Daruber bin­aus ist die Absetzung des Schiedssprucbs durch einen Bera­ter in ihrer Zul3.ssigkeit insoweit angezweifelt worden, als sie uber eine bloAe Formulierungshilfe binausgeht (vgl. OLG Dusseldorf BB 1976. 251; Habscheid/Calavros KTS 1979. 1.7; Kessler a . a.O. S . 77; H. J. Maier a . a . O. Rn. 380; Schutze/Tscheming/Wais a . a . O. Rn. 1l4; Schwab a .a.O. S. 141 f. ). SchlieJllich hat man einen Fehler darin geseben. ein und dieselbe Person in mehreren schiedsgericbtlichen lnstanzen zu Rate zu ziehen (vgl. OLG Dusseldorf BB 1976. 251.252; H . J . Maier a . a . O. Rn. 381; Schwab a . a. O. S. 1401.).

c) Danach mag das von der Antragsgegnerin dargestellte Verfabren zwar nicht unbedingt den fur inlaodische Schiedsprozesse geltenden Regeln entsprechen. Deshalb weist es aber noch keinen gravierenden prozessualen Man­gel auf. der an die Grundprinzipien des Gemeinscbaftsle­bens riibrt, zumai sich das Vorbringen der Antragsgegnerin auf eine Verfahrensgestaltung bezieht, die das Reichsgericht in ihren wesentlichen ZUgen sogar fur inlandische Schieds­spIiiche gebilligt bat und die nach dem unwidersprochenen Vortrag der Antragstellerin grundsatzlich mit der Praxis der Warenhandelsschiedsgerichte in wndon in Einklang stand; daneben kann es nicht entscheidend darauf ankom­men. daB die von den Parteien getroffene Schiedsvereinba­rung die Mitwirkung eines Beraten am Schiedsverfahren nieht ausdIiicklicb vorsah.

2. Ihre zweite Ruge nach § 1044 Abs. 2 Nr. 2 ZPO hat die Antragsgegnerin damit begriindet. daB es die finanzielle Lage der Antragstellerin im Jahre 1981 nicht erlaubt habe. das zur Sicberung der Kaufpreisforderung vorgesehene Akkreditiv aus eigener Kraft zu eroffnen. Das Schiedsge­richt babe das verkannt, weil der friihere Direkior der Antragstellerin als Zeuge das Gegenteil ausgesagt babe und die Antragstellerin diese Sachverhaltsschilderung nicht richtiggestellt babe. Hatte das Scbiedsgericht von den tat­sachlicben Verhaltnissen gewuBt, waren seine Entscbeidun­gen zu Lasten der Antragstellerin ausgefallen. Auch das rechtfertigt indessen nieht. die Vollstreckbarerklarung abzulehnen.

Ailerdings wiirden die Schiedsverfahren an einem erhebli­chen Mangel kranken, wenn sich in ibnen Dinge ereignet hatten. auf die eine Restitutionsklage i. S. der §§ 580 fl . ZPO gegriindet werden konnte. Das ware nicht nur fur die Voll­streckbarerklarung eines inlandischen (vgl. §§ 1041 Abs. 1 Nr. 6,1042 Abs. 2 ZPO), sondem auch fur die eines auslandi­schen Scbiedsspruchs beacbtlieh; dann verstie8e die Aner· kennung des ausHindischen Scbiedssprucbs namlich grund· satzlich gegen den ordre public international (vgl. BGH Urteil vorn 6. Miirz 1969 - VII ZR 163/ 68' - LM Nr. 6 zu § 1044 ZPO; SenatsbeschluB vorn 25 . September 1986 - III ZR 226/ 85 = BGHR ZPO § 1044 Abs. 2 Nr. 2 - ordre public I; Geimer in Zoller a . a . O. § 1044 Rn. 22; a.A. wohl BGH Urteil vom 14. Mai 1952 - II ZR 276/ 51 = LM Nr. 6 zu § 139 BGB = NJW 1952. 1018).

Die Voraussetzungen einer Restitutionsklage liegen bier jedocb nicht vor. Das ergibt sich zwar Docb nieht daraus, da.8 die Vorgange. auf die sieh die Antragsgegnerin bezogen hat. nicht Gegenstand eines rechtskriiftigen Strafurteils sind und auch nieht lediglich aus prozessualen Griinden von einer strafrecbtlichen Verfolgung ausgenommen wurden (vgl. § 581 ZPO); Erwagungen dieser Art haben grundsiitz­lich nur flir die Vollstreckbarerklarung inlaodischer Schiedsspriiche Bedeutung (vgl. BGH Urteil vom 14. Mai 1952 - II ZR 276/ 51 = LM Nr. 6 zu § 139 BGB = NJW 1952. 1018; BGH Urteilvom 10. Juli 1957 - VZR123/ 55 ~ LMNr. 9

6 BB 1969 S. 892.

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zu § 1041 ZPO) und lassen sich nicht ohne weiteres auf die Vollstreckbarerklarung auslandischer Schiedsspriiche iibertragen (vgl. Geimer in Zoller a . a. O. § 1041 Rn. 49; Schlosser in Stein/ Jonas a . a . O. § 1044 Rn. 24). Aber der Ein· wand der Antragsgegnerin scheitert daran. daB sie 5ich bereits var dem. Schiedsgericht auf die Unfihigkeit der Antragstellerin berufen batte. das Akkreditiv aus eigenen Mitteln zu emffnen. Ein Restitutionsgrund (§ 580 ZPO) ist im Anerkennungs- und Vollstreckungsverfa.hren namIich nur insoweit von Gewicht. als die fun stOtzenden Thtsachen nieht schon im Schiedsverfahren vorgebracbt werden kono­ten (arg. § 582 ZPO; vgl. BGH Urteil vern 6. Miin 1969 - VII ZR 163/ 68 6 = LM Nr. 6 zu § 1044 ZPO; Grunsky in Stein/Jonasa.a. O. § 582 Rn. 2; SchlosserZZP 1966. 165.191).

V. Der Antragsgegnerin ist auch nieht im Schiedsgerichts­verfahren das rechtliche Gehor verweigert worden (§ 1044 Abs. 2 Nr. 4 ZPO; Art. V Abs. 1 Buchst. b UNO).

l. Soweit die Antragsgegnerin behauptet. das Berufungs­schiedsgericht babe Teile ihres Vorbringens iibergangen und darilber hinaus unzutreffende Mutmafiungen angestellt, die nicht Gegenstand der Erorterungen gewesen seien, zeigt sie keine der Vollstreckbarerklarung entgegenstebende Ver· weigerung des rechtlicben Gehors auf.

Der Anspruch auf rechtliches Gehor im Schiedsgerichtsver· fahren erfordert allerdings. daJl das Scmedsgericht das Vor­bringen der Parteien zur Kenntnis nimmt und in Erwagung zieht (vgl. Senatsurteil vem 26. September 1985 - ill ZR 16 / 84 = RIW 1985. 970. 973 ; auch BVerfGE 54. 86. 91; 59. 330. 333); der Scmedsspruch mull eine Steliungnahme zu den wesentlichen Angriffs. und Verteidigungsmitteln entbalten (vgl. Senatsurteil vom 29. September 1983 - ill ZR 213/ 82 = WM 1983. 1207. 1208). Zudem mussen die Parteien Gelegen­heit haben, sicb zu allen tatsachlichen Erwagungen zu auBem. auf die die Entscheidung des Schiedsgerichts gegriindet werden soU (vgl. BGHZ 85. 288. 291; BGH Urteile vern 24. Oktober 1962 - VII ZR 89 / 61 = KTS 1962. 240. 241; vom26. Oktober 1972 - VII ZR232171 = WarnRspr 1972. 676. 679). Diesbezuglich gelten fur inlandische und auslandische Schiedsverfahren dieselben Regeln (vgl. Baumbach/ Lauter· bach/Albers/ Hartmann a. a. O. § 1044 Anm. 3 D i. V. m. § 1041 Anm. 7; Schlosser in Stein/ Jonas a . a . O. § 1044 Rn. 47). Werden sie verletzt , ist einem Schiedsspruch jeden­falls dano die Anerkennung zu versagen. wenn die Entschei· dung des Schiedsgerichts auf dieser Verletzung beruben kann (vgl. BGHZ 3. 215. 219; BGHZ 31. 43 , 46ft. ).

a ) Der Einwand der Antragsgegnerin. das Berufungsgericht babe sich nur luckenhaft m it ihrem Vortrag auseinanderge· setzt . rechtfertigt nieht die Annahme, d~ es zu einer Verlet· zung des rechtlichen Gehors gekommen ist.

aa) . . . bb) . . . DaB sich die Entscheidungsgrunde ... nicht mit jedem von der Antragsgegnerin angefiihrten Einzelar· gument befassen. ist unschadlich. An die Begriindung von Scbiedssprucben konnen nieht dieselben Anforderungen gesteUt werden. die fUr die U rteile staatlicher Gerichte mall­geblich sind (BGHZ 30. 89. 92; Senatsurteil vom 26. Septem­ber 1985 - ill ZR 16/ 84 z RIV 1985. 970). Ein Scmedsgericht braucht nicht zum gesamten Parteivortrag Stellung zu neh· men (Senatsurteile vorn 29. September 1983 - ill ZR 213 / 82 - WM 1983.1207.1208 und vom 26. September 1985 - illZR 16/ 84 - RIW 1985. 970). Es reicht aus. daJl sich das Scmedsge­richt - wiediesauchhiergeschehenist - auidieErorterung des Parteivorbringens und der Gesichtspunkte beschr.inkt, die fur die tragenden Urteilserwagungen von Bedeutung sind (vgl. Senatsurteil vom 26. September 1985 - !II ZR 16/ 84 - RIW 1985. 970; Schlosser in Stein/Jonas a . a . O. § 1034 Rn. 12. § 1044 Rn. 50)."

Patronatserklirungen im Anglo­Amerikanischen Rechtskreis

Von Rechtsanwalt Dr. Georg WITl'UHN. LL. M .. Hamburg

Dilger berichtete Ende 1988 ilber das Urteil in Sachen Klein­wort Benson Ltd. v. Malaysia Mining Corporation Bhd. 1, in dem zum ersten Mal em englisches Gericht einer Patronats· erklarung Rechtswirkungen verlieh 2.

Der Yerfasser batte diese Entscheidung der Queen's Bench Division zwn Anlaa fiir eine rechtsvergleichende Abhand­lung iiber PatronatserkUrungen im anglo·kanadischen. US­amerikanischen. franzosischen und deutschen Recht ge­nom.men l .

Ergebnis dieser U ntersuchung war. daB in den zum Common Law-Rechtskreis gehorenden englischen .Thchterrechtsord­nungen" eine Reihe von Entscheidungen voriagen, die das Kleinwort·Urteil bereits vorwegnahmen oder doch zumin· dest deutlich signalisierten, daB der Boden fur erne entspre­chende Rechtsprechung bereit war. Dabei ist festzustellen, dall US-amerikanische Richter sich leichter mit der Durch­setzung von Patronatserklarungen tun als ihre kanadischen Koliegen' .

Mit dem Urteil der Queen's Bench Division nahene sich die englische Recbtsprecbung also dem Rechtszustand in den 'Ibchterrechtsordnungen an.

Dilger berichtete ebenfalls von der Berufungsentscheidung des Court of Appeal. in der das erstinstanzliche Urteil aufge­nommen wurde ~.

Damit ist in England der fnihere Rechtszustand wiederber· gestellt . Es kano bis aul weiteres Dieht davon ausgegangen werden. dall Patronatserklarungen vor englischen Gerich· ten durchsetzbar sind 6.

In den anderen Common Law·Rechtsordnungen ist dagegen durcbaus damit zu rechnen. d~ Patronatserklarungen var Gericht durcbgesetzt werden konnen. Dies ist ebenso von wissensebaftliehem Interesse wie bedeutsam fur die anwalt· liche Beratungspraxis.

Die Divergenz zwischen dem englischen Recht einerseits und den Thchterrechtsordnungen andererseits dokumen· tiert sich deutlich in einem jiingst ergangenen australischen Urteil in der Sache Banque Brussels Lambert S. A. v. Austra­lian National Industries Ltd. 7 .

Der Sachverhalt war dem Kleinwon·Fall sehr ahnlich. Die in Frage stehende Klausellautete:

"It is our practice to insure that our affiliate ... will at all t imes be in a position to m eet its financial obligations (sic.) as they fall due."

Das Gericht verlieh dieser Patronatserklarung unter aus· drucklieher Zuweisung des englischen Berufungsurteils in Sacben Kleinwort Rechtswirkung. Ausscblaggebend fur die Entscheidung war das Argument. daA ..... the whole thrust of Commercial Law is nowadays to give p'roper effect to com­mercial transactions".

1 (1988) 1 All E. R. 714 (Q.B.). 2 Dilger, Patronatserklirungen im engliscben Recht. RIW 1988

S. 908. 3 Kteinwort Benson Ltd. v. Malaysia Mining Corporation Bhd. , A

Comparative Note on Comfort Letters, 35 (1990) McGillLaw J . 488. 4 Ibid .. S . 493ft. m. w.N. 5 Kleinwort Ben..1on Ltd.v. Malay.sia Mining Corporation Bhd.

(1989) 1 All E. R. 785; duu Dilger, Patronatserklarungen im engli­seben Recht. RIW 1989 S . 573.

6 Ebenso Dilger. RIW 1989 S . 573. 7 Die. nicht veroffentlichte. Entscheidung datiert vom 12. 12. 1989.

Sie wurde im .. In·House Bulletin" von Mallesons Stephen Jaques. Sydney, Australien. berichtet . Der Verfasser hat Julie Hamblin. M. A .• LL.B .. LL.M .• fur den Hinweis auf die Entscheidung zu danken.

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even\ueIler Fonnerfon:lernisse und sonstiger Vorausset­zungen fOr des ZUStandekommen, bIs dann die positNen und nega1Iv8n Wlrtwngen des Sch~ges und seine durch Auslegung zu ennlltalnde oder ~ich ,. .. all gte Tragweite betendeIt -.-den. Diese IeIz1are "'-lIe hat In dar jOngeren Vergangenheit mehrfach bei gro8en Sch~ elne besondere prakllsche Rolle geapieIt, ebenso ObrigellS wie die hler zu Recht mit eInem b-.Ideren KapiIaI heNorgehobene Fraga dar 1Ierantwoo1llc:hkell sowohI des Schiedllget ichts wie auch deI'''' !llchatl Gao Ichta fOr den elnatweiligen Rechts­schutz.

Dar dritIie Hauptleil befaBtsich mltdem SchiedlNeffahren und dam Schledsspruch. Er beginnl naturgemA8 mit dam aufdes~anwendbaren natlonalen und IntIamltionaIen Recht und geht aorgfaItig und zutref­fend auf die YIeIan sIch bei dar KDnstituIerung des Sc:hIedsgeo ichts s.lIanden Einzellrageo eln. Diese haben sIch In elner gr06eren Zahl \lOll Verfahran der jOngeren VargangenheIt ala umSlritlian argeben, ebenso wie die in ainem besOIlderef 0 KapHeI behandeIte KDmpe­liBnZ-Kompelanz des SchIedsgerichts Das besondere KapiIaI Ober die Partaienmehrheit bei dar Schledsge­f'ichtsbarI(eIt beschreIbt mit dar bei Schlosser Obllchen SorgIaIt die hler auftauchenden Schwierigkelten, kenn naturgem48 aber zu dar seit Jahran international disku­tIer1en PIObIematik der Multi-Party-Arbitratlon auch kelne PalBnlrezepte bieten. Dar Verfahrensgang wird Schrilt fOr Schrilt von dar Einleltung des Schiedsvertah­rena Ober die SaclNerhaltsermitliung, bei welcher sich aus den \ll!f'SChledenan nationalen Rech1ssystemen seIlr unterschledllche Me\hoden ergeben kOnnan, bis zur schledsrichter1ichen Entscheidung dargestellt AngefOgt wird dann noch ein besonderes KapiteI Dber des in dar Hauptsache anwendbare Recht Obwohl dies keln eIgentIiches Thema des Schledswrfahrens son­dam dar Sachentscheidung ist erscheinl dies gerecht­Iertigt, wail sIch genade auf dem Gabie! der internatlona­len Schiedsgerichtsberkeit inzwischen Sonderentwick­lungen ergeben haben, die mit traditionellen kollisions­rechtlichen Kategorien, wie sie fOr nationale Gerichte geschallen worden sind, nicht erfaBt werden kOnnen.

Dar gro6e vIerte und letzte Hauplleil des Buches behan­dell die Anerkennung und Volistreckung \/On Schieds­sprOchen. Dies is! in dar 18t ein besonders wichtiges Theme schon deshalb, wail die grOBere internationale Volistreckbarkeit von SchiedssprOchen fOr die Parteien einer dar HauptgrOnde fOr die BeIIOrzugung der

Urteil des BGH vom 18.1.1990 m7R269/88

WIor In 81_ auallndlschen Schleclsgerichtaverfah­ran e1n jurIatIac:her Bereter betelllgt, der In dar miind­lichen VerNondlung du Wort ergriffan, den Parteian Fragan gMte!1I, bel den Beratungen des Schiedage­richts HIn" .... zur Rechts.ge undzur Beweiawiirdi­gung gagaban und adllle8llch dan Schiedaapruch und ...... BegrOndung adlrIftIlch niedergelegt hat, 80 fllhrt die Anerkannung des Schiedaaprucha nicht achon w.gan dleHr IIltwIrkung daa Berata,. zu ainem Elgabi .... daa mit _nntllchan Grundaltzen dea deutKhan Rechts offenalchtllch unverelnbar

"reo 46

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• ~ _ lber dar nationalen _._. __ ._ . • '" .:- .. f't;-'" :ia8zwardleganzQber­wiegeoode Zahl dar SchIedssprOche ohne die ~ dlgkell ell*" VoIlstr8ckung von dar unterlleget oden Partai frelwiUIg erfOllt wifd. daB aber nIcht zu wrkennen 1st. daB dIese Bereitschaft zur ErfOllung nicht unwel B ntIIctI da\IOn beeinftuBt 1st. daB die Partai 8J oderenIaIIs mit elner VoIlstnackung rechnen muB.

AngefOgt sind darn Text &in umfangreiches, wenn auch aus den genannten GrOnden nlchtmehr absoIuf'lOllstan­dlges UteratulY8fZeichnis, eina l.AnderQbersIcht Ober in Kraft befindliche multilaterale und bilaterale VertrIge dar Bundesrepubllk, ein Entscheidungs- und Gesetzesregi­ster sowie schlle8lich ein sorgfIItig erarbeitates und fOr den Benutzar seIlr nOtzllches SIk:hwortverzeichnis. Ver­zichteI hat SchIosMr zu Rechtdarauf, auch dieser~ ten Auflage seines Buches wieder einen besonderen Band mit Materiallen beizufOgen. Denn dlese Materialien sind Inzwischen In vielfacher Weise wroffentlicht und zugAngllch. AuBerdem I19rtndern sie sIch doch zumin­des! In Details, so daB eln Abdruck schneller ein faIsches Blid ergibt. wAhrend die Monographie \/On Schlosser wieder fOr 1Angen! Zeit ohne Abstriche benutzt werden kann. Immerhln sind aber die Blndearbeiten so gestaItet worden, daB ein Supplement Platz haben wird,.des aile zwei bis drei Jahra In neuer Auflage erscheinen und den Basitzer des Buches auf dem Laufenden hallen soil.

Insgesamt 1st auch diese zweite Auflage des .Schlos­ser" wiedar das nach Umfang, AusfOhriichkeit und Tief­gang wichtigste Buch deutscher Sprache zur internatio­nalen privaten Schledsgerichtsbarkeit Das gilt selbst dann, wenn man in Einzelfragen mit dem Verfasser hin und wieder nicht einer Meinung sein wird. Das Such ver­bindet in selten zu findender Weise &ine umfangreiche Materialauswertung mit dogmatischer und systema­tischar Einordnung. Trotzdem erlOlH es Dber die ausfOhr­liche Gliederung und das umfangreiche Stichwortver­zeichnis die Funkllon eines Handbuches. Selbst in der aber die Jahre erschienenen ungeheuer angewachse­nen Uteratur zur natlonalen und inlernationalen Schledsgerichtsbarkeit ist daher diese zweite Auflage \/On Schlosser nicht nur fOr die wissenschaftllche Arbeit auf diesem Gebiel sondem auch fOr den praktisch in der Schiedsgerichtsbarkeit tatigen Juristen, der mehr als nur einen Oberblick braucht, wirklich unverzichtbar.

Professor Dr. Karl-Heinz B6ckatiegel, Kliln

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Tatbe.tand Die Antragstellerin begehrt die VolistreckbarerklArung zweier SChoedssprOche. Ole SchiedssprOche sind am 6. Juli 1983 \/On einem Schiedsgerichtdar Grain and Feed Trade Association (GAFTA) in London in der Berufungs­instanz gefallt worden und haben der Antra~rin Schadensersatzleistungen auferiegt Gru ge der Schiedsgerichtsverfahren war ein Kaufvertrag \10m

24. Juni 1981, durch den sich die Antrag~nerin ver­pftichtet halle, der Antragstellerin etwa 20. t Gerste zu liefarn. Die Ware sollie in zwei Partien fob ... I19rschillt und sogleich an Abnehmar dar Antragsteilerin in Saudi­Arebien weitergeieltet werden. Die Antragsgegnerin hat den Kaufvertrag nicht erlOllt

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RIW 1990 Helt 6 Internationales Wlrtschaltsrecbt

Nach dem insoweit iibereinstimmenden Vortrag beider Par· teien wurde der KaulvertIClg i.m. Jahre 1987 abgeschlossen. Bis zum 31. 12. 1987 war auch Itallen Vertragsstaat im Sinne von Art. 1 Abs. 1 EKG (Palandt-Putzo BGB 48. Aufl. Einfilb­rung von § 433 Anm. 5 b). Da es auf den Zeitpunkt des Ver­tragsschlusses ankommt. ist fUr vorliegenden Rechtsstreit obne Bedeutung. da.ll Hallen rum Ende des Jabres 1987 aus dem Kreise der Vertragsstaaten ausgeschieden ist . Das EKG ist sowobl auf Grund Art. 1 Abs. 1 a als aucb gemall Art. 1 Abs. 1 b auf den streitgegenstlindlicben Kaufvertrag an­wendbar. Denn die verkauften Textilien sollten oach Ver­tragsabschluB aus dem Gebiete eines Staates in das Gebiet eines anderen Staates befordert werden. Angebot und Annabme wurden Un Gebiet verschiedener Vertragsstaaten vorgenommen. Einer Anwendungsvereinbarung gemaB Art. 4 bedurfte es nicht.

Die Beklagte hat nicht substantiiert dargelegt. Dach Beweis dafiir angetreten, dall die Klligerin ibre Pflicbten hinsicbt­llcb der Zeit der Lieferung nicbt erfUllt babe. Art. 24, 82 EKG. Es ist nicbt ersiebtlicb, da.ll sicb die Klagerin zur Liefe­rung vor Weibnacbten 1987 verpflicbtet babe. Dies ergibt sieb insbesondere nicbt aus dem Telex vom 28. dO. 1987. Dort hat die Klagerin die von fur genannten Lieferzeiten nur bei ,prompter Antwart' der Beklagten in Aussicbt gestellt. An einer derartigen Antwort lieJl es aber die Beklagte feblen .. . Auch die weiteren Einwendungen der Beklagten. die KHigerin babe mangelhafte Waren geliefert, bleiben obne Eriolg. Denn die Beklagte bat niebt substantHert dargelegt, ibrer Untersuchungs- ucd Riigepflicbt gemaJl Art. 38,39,11 EKG genugt zu haben. Wenn zutreffend sein saUte. was die Beklagte bebauptet, jedocb von der Klagerin bestritten ist, daB 1870 Teile aus der klagerischen Lieferung als zweite und dritte Wahl anzusehen seien (etwa 30% der gelieferten Waren), da.ll Etiketten falscb eingenabt gewesen seien und da.ll in mebreren Fallen Farbabweicbungen festgestellt wor­den seien. dano ist auszuschlieBen, da.B diese Mingel der Beklagten bei einer orcinungsgemaBen Uotersuchung der angelieierten Warenentgangensiod. Selbst wenn unterstellt wird, daB die Beklagte bei sorgfaltiger Untersuchung die angeblicbe Mangeibaftigkeit der Waren nicbt batte feststel­len konnen, was auszuschlie.Gen ist, so hatte sie oach Art. 39 Abs. I, 11 EKG zur Erbaltung ibrer Gewlibrleistungsrecbte umgehend oach Eingang der ersten Kundenreklamation bei der Klagerin diese behauptete Vertragswidrigkeit anzeigen mussen. Die Beklagte bat nicht schlussig vorgetragen • uDverziiglich die reklamierten Mangel bei der Klagerin angezeigt zu haben. Die Beklagte hat nach ihrem Vortrag schon Anfang Januar 1988 Retouren von ihren Kunden erhal· t en. bei denen die Ma ngeihaftigkeit der streitgegenst5.ndH. chen Waren beanstandet worden seL Erstmals mit Telex vom 27. 4. 1988 bat jedocb die Bek]agte die bebaupteten Mangel scbriftlicb geriig! ...

Die Beklagte laJlt zunachst jeden Vortrag dahin vermissen. zu welchem Zeitpunkt sie ... ferrunundlich geriigt habe. welchen Inbalt diese fernmiindliche Ruge gehabt habe und welche der verschiedenen Warenlieferungen diese jeweili~

gen behaupteten Rugen betroffen hatten. Ohne diesbezugli· chen Vortrag der Beklagten ist das Gericht auBerstande. zu priifen, ob innerhalb kurzer Frist gerugt worden ist und ob bei der Anzeige der Vertragswidrigkeit die Art des Mangels genau bezeichnet worden ist (Art. 39 Abs. 1 und Abs. 2 EKG).

HiDZU kommt. dail die Kligerin nicht nur die Mangelhaftig· keit bestreitet. sondem auch den Zugang jedweder Riige vor dem Telex vom 27. 4. 1988 in Abrede stellt. Die Beklagtetragt a ber die Beweislast dafiir. daB sie innerhalb kurzer Frist in der von Art. 39 EKG verlangten Form (Bezeichnung der Art der Vertragswidrigkeit) geriigt habe. Obwohi ibr fiirdie Bei­bringung einer ladungsflihigen Anscbrift der Zeugin Frau­lein X. eine Frist gesetzt worden ist. hat die Beklagte diese Zeugin nicht naher benannt. Der Aufnahme des Beweises

'-../.

durch Vernehmung dieser Zeugin steht deshalb ein Hinder­nis von ungewisser Dauer entgegen, § 356 Abs. 1 ZPO.

Da jedwecie Gewlihrleistungsanspriiche der Beklagten aus· scheiden. steben fur auch die wegen behaupteter Mangelbal­tigkeit der Waren geltend gemacbten Gegenanspriiche. mit welcben hilisweise aufgerecbnet wird, nicbt zu. Gleicbes gilt fiir den Gegenansprucb auf Ersatz von Fracbt- und Spe­ditionskosten .. . . Die insoweit von der Beklagten behaup­tete Vereinbarung, da.e die KUgerin Frachtkosten iiber· nebme. ist durcb die Beklagte lediglicb durcb Vemebmung von Fraulein X. unter Beweis gestellt. Die Klagerin hat den AbschluB einer derartigen Vereinbarung bestritten. Die Beklagte ist auch insoweit beweispflichtig geblieben."

Zuliissige Beteiligung juristischer Berater in auslindischen Schiedsgerichtsverfahren

(Bundesgericbtsbof, Urtei! vom 18 . 1. 1990 - In ZR 269/ 88)

=: g~!lt.,l 1.) Stlchworte: Auslandiscbe Schiedsverfabren 1 Beteiligung juristischer Berater I Hinweise zur Rechtsiage und Beweis­wiirdigung 1 Scbriftlicbe Urteilsbegriindung 1 Anerken­nung des Scbiedssprucbs 1 Ordre public 1 Recbtlicbes Ge­ber 1 § 1044 Abs. 2 Nr. 2 ZPO; O'bereinkommen iiber die Anerkennung und Vollstreckung ausliindiscber Schieds­spriicbe (UNO') v. 10. Juni 1958, BGBI1961 II S. 122, Art. V Abs. 2 Bucbst. a

Leitsatz:

War in einem auslindischen Schiedsgeriebtsveriahren ein juristl.scher Berater beteiligt. der in der miindtichen Ver­handlunr das Wort errriffen, den Parteien Fragen restent, bel den Beratungcn des Scbiedsgeriehts Hinweise Z1II'

Reebts1sge und zur BeweiswUrdigung gegeben und scbllea­lich den Schietisspruch und seine Begriindung sehriftUcb nledergelert bat, so fiihrt die Anerkennung des Schieds­spruchs rucht schoo wegen dieser Mitwirkung des Beraters zu einem Ergebnis. das mit wesentlicben Grundsitzcn des deutschcn Rechts offensicbtlicb unvereinbar wire.

Sacb ve rhalt :

Die Antragstellerin begebrt die Vollstreckbarerkliirung zweier Schiedsspruche. Die Schiedsspruche sind von einem Scbiedsgericht der Grain and Feed Trade Association (GAFTA) in Loodon in der Berufungsinstanz gef5.l.lt worden und haben der Antragsgegnerin Schadensersatzleistungen auferlegt .

Die Anfecbtung der Schiedsspriicbe var dem staatlichen englischen Gericht [High Court of Justice. Queen's Bench Division·Commercial Court] hatte keinen Erfolg. Zu ihrer Verleidigung im vorliegenden Rechtsstreit hat die Antrags~ gegnerin u. a. vorgebracbt. daB die Schiedsgericbtsverfah~ ren Iehlerhaft gewesen seien. wei! bei den Verhandlungen und an der Absetzung der Schiedssprucbe eine au.6enste­hende Person als Beratermitgewirkt babe. Die Vorinstanzen haben die Schiedsspriicbe fiir vollstreckbar erklm. Die Revision der Antragsgegnerin hatte keinen Erfolg.

Aus den Grunden :

. 1 .. . II. Ob der Antrag auf Vollstreckbarerkliirung der bei­den Schiedssprucbe nach § 1044 ZPO oder nach dem New Yorker O'bereinkommen iiber die Anerkennung und Voll­streckung auslandiscber Schiedsspriicbe vom 10. Juni 1958 (BGBI 196] II S. 122) - UNO' - zu beurtei!en ist, kann hier dabingestellt bleiben, wei! die Vollstreckbarerklarung der

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494 Internationales WI rtschaftsrecbt RIW 1990 Heft 6

Schiedsspriiche sowohl von § 1044 ZPO als auch von dem UN·Obereinkommen getragen wird.

m. Die Schiedsspruche ... erfiillen die Voraussetzungen sowohl des § 1044 Abs. 1 Satz 1 ZPO als auch des Art . I Abs. 1 UNO. Es handel! sich um auslandische Sehledsspril· che. Das Berufungsgericht hat festgesteilt. daJl die Entschei· dungen des Schiedsgerichts nach dem fUr sie maJlgeblichen Recht verbindlich geworden sind. namlich insoweit keinem Rechtsmittel oder ·bebelf an ein weiteres Schledsgericht oder ein staatliches Gericht mohr unterliegen (vgi. BGHZ 52. 184. 188; Senatsurteil vom 10. Mai 1984 - III ZR 206 / 82 1 = NJW 1984. 2763.2764). Das wird von der Revision nicht bean· standet.

IV. Die Anerkennung der Schiedsspriiche fuhrt nicht zu einem Ergebnis. das mit wesentlichen Grundsitzen des deutschen Rechts offensichtlich 'unvereinbar ist (§ 1044 Abs. 2 Nr. 2 ZPO; Art. V Abs. 2 Buchst. a UNO).

1. Die erste diesbezugliche Ruge der Antragsgegnerin geht daWn. an beiden Schiedsverfahren sei stan dig ein rechtli· cher Berater beteiligt gewesen. er habe in der miindlichen

•verhandlung das Wort ergriften un d den Parteien Fragen -~stellt. bei den Beratungen des Schiedsgericbts mitge-­

.rkt. dabei Hinweisezur Rechtslage und zur Beweiswiirdi· gung gegeben und dariiber hinaus die Schiedsspriiche ein­schlieJllich ihrer Begriindung verfallt.

a) Es kann offenbleiben. ob diese Darstellung im einzelnen zutrifft. Allein deshalb fUhrt die Anerkennung der Schieds· spruchejedenfalls ooch nicht Zll einem Ergebnis. das mit den wesentlichen Grundsatzen deutschen Rechts offensichtlich unvereinbar ist . Ein soiches Ergebnis liegt na.mlich nicht schon immer dann vor, wenn ein auslandisches Schiedsver­fabren von zwingenden Regeln inHindischer ProzeBfiihrung abgewichen ist. Vielmehr bedarf es eines VerstoBes gegen den ordre public international (vgi. Senatsurteil BGHZ 98. 70. 73f' im Ansch1uJl an BGHZ 48. 327. 330f3). Das unter· wirft die Anerkennung auslandischer Schiedsspru.che regel­maJlig einem weniger strengen Regime als die inlindiscber Schiedsgerichtsentscheidungen (vgi. Senatsurteil BGHZ 98. 70. 73f 2) . Ihre Vollstreckbarerklarung scheidet nur aus, wenn das schiedsgerichtliche Verfahren an einem schwer­wiegenden Mangelleidet, derdie Grundlage siaatlicheo und wirtschaftlichen Lebens berUhrt (vgi. BGHZ 55. 162. 175';

•senatsurteil BGHZ 98. 70. 74'). Unter. diese,?' Gesichts·

unkt kann die von der Antragsgegnenn gerugte Betelll­.... uog eines rechtlichen Berater'S am Schiedsverfahren die Anerkennung der streitigen Schiedsspriiche nieht hindem.

b) Bereits dem inUindischen Schiedsverfahrensrecht ist cUe Zuziehung eines Bemters webt grundsatzlich fremd (vgl. BGHZ 51. 255. 261 5). Streitig ist nur. ob ihre Zulassigkeit eine besondere Parteivereinbarung voraussetzt (vgl. OLG Dusseldorf BB 1976. 251; H. J. Maier. Handbuch der Schieds· gerichtsbarkeit . 1979. Rn. 380!.; Kessler. Scruedsgerichts­vertrag und Schiedsgerichtsverfahren. 1970. S. 46) oder ouch ohne diese moglich ist (vgl. Schutze/ Tscheming/ Wais. Handbuch des Sehledsverfahrens. 1985. Rn. 519) und wo die Schranken fur die Mitwirkungsbefugnisse des Beraters sind. Das Reichsgericht bat es fUr unschildlich erachtet. daJl ein Dritter den Beratungen der Schiedsrichter beiwohnte. Entscheidungsvorschlage entwickelte (JW 1921. 1248) und den Schiedsspruch fUr die Sehledsrichter verfallte (JW 1917. 46.47; JW 1921. 1248; JW 1934. 3279. 3280). In jungerer Zeit sind teilweise engere Grenzen gezogen worden. So bat der Bundesgerichtshof Bedenken dagegen geauBert, einem auBenstehenden Dritten die Feststellung und rechtliche

1 RIW 1984 S. 644 mit Anm. Mezger. 2 BOH. 15. 5. 1986. RlW 1986 S. 816. 3 BOH. 18. 10. 1967. AWn (RlW) 1967 S. 478. 4 BOH. 7. 1. 1971. Awn (RlW) 1971 S . 235 mit Anm. Pfatt. 5 BOH. 19. 12. 1968. BB 1969 S. 295.

Wurdigung des Sachverhalts zu uberlassen (Urteil vom 22. Mal 1957 - V ZR 236/ 56 = LM Nr. 8 zu § IOU ZPO; a.A. Schlosser in Stein/Jonas a. a . O. § 1034 Rn. 7). Darilber bin­aus ist die Absetzung des Schiedsspruchs durch einea Bera­ter in ihrer Zulassigkeit insoweit angezweifelt worden. a1s sie iiber eine blo.Be Formulierungshilfe hinausgeht (vgl. OLG Dusseldorf BB 1976. 251; Habscheid /Calavros KTS 1979. 1. 7; Kessler a. a. O. S. 77; H . J . Maier a. a. O. Rn. 380; Sehutze/ Tscherning/ Wais a. a. O. Rn. 114; Schwab a. a . O. S . 14lf.). SehlieJllich hat man einen Fohler darin geseben. ein und dieselbe Person in mehreren schiedsgerlchtllcben Instanzen zu Rate zu ziehen (vgi. OLG Dusseldorf BB 1976. 251.252; H. J. Maier a. a. O. Rn. 381; Schwab a. a. O. S. 140f.).

c} Danach mag das von der Antragsgegnerin dargestellte Verfahren zwar nicht unbedingt den fUr inlandische Schiedsprozesse geltenden Regein entsprechen. Deshalb weist es aber nach keinen gravierenden prozessualen Man­gel auf, der an die Grundprinzipien des Gemeinschaftsle­bens riihrt. zumal sich das Vorbringen der Antragsgegnerin auf eine Verfahrensgestaltung bezieht. d ie das Reichsgericht in ihren wesentlichen Ziigen sogar fiir inli.ndische Schieds­spriiche gebilligt bat und die nach dem unwidersprochenen Vortrag der Antragsteilerin grundsiltzUch mit der Praxis der Warenhandelsschiedsgerichte in London in Einklang stand; dane ben kann es nicht entscbeidend darauf ankom­men. da.B die von den Parteien getroffene Schiedsvereinba­rung die Mitwirkung eines Beraters am Schiedsverfahren nicht ausdriicklich vorsah.

2. Ihre zweite Ruge nach § 1044 Abs. 2 Nr. 2 ZPO hat die Antragsgegnerin damit begriindet, da3 es die finanzielle Lage der Antragstellerin im Jahre 1981 nicht erlaubt habe, das zur Sicherung der Kaufpreisforcierung vorgesebene Akkreditiv aus eigener Kraft zu eroffnen. Das Schiedsge­richt habe das verkannt. weil der friihere Direktor der Antragstellerin als Zeuge das Gegenteil ausgesagt habe und die Antragstellerin diese Sacbverhaltsschilderung nicht richtiggesteilt babe. Hatte das Sehiedsgericht von den tat­sachlichen Verhaltnissen gewu.Bt, waren seine Entscbeidun­gen zu Lasten der Antragstellerin ausgefallen. Auch das rechtfertigt indessen nicht. die Vollstreckbarerklarung abzulehnen.

Allerdings wiirden die Schiedsverfahren an einem erhebli­chen Mangel krankea. wenn sich in Ihnen Dinge ereignet hiltten. auf die eine RestitutionskJage i. S. der §§ 580 ft . ZPO gegriindet werden konnte. Das ware nicht nur fur die Voll­streckbarerkliirung eines inlandischen (vgi. §§ 1041 Abs. 1 Nr. 6. 104.2 Abs. 2 ZPO). sondem auch fur die eines auslandi­schen Schiedsspruchs beachtlich; dann verstielle die Aner· kennung des ausli.ndischen Schiedsspruchs namlich grund­satzlich gegen den ordre public international (vgl. BGH Urteil yom 6. Marz 1969 - VII ZR 163 / 68 6 - LM N~ 6 zu § 1044 ZPO; Senatsbesch1ull vom 25. September 1986 - III ZR 226/ 85 = BGHR ZPO § 1044 Abs. 2 Nr. 2 - ordre public 1; Geimer in Zoller a . a. O. § 1044 Rn. 22; a. A . wohl BGH Urteil vom 14. Mai 1952 - II ZR 276/ 51 _ LM Nr. 6 zu § 139 BGB = NJW 1952. 1018).

Die Voraussetzungen einer Restitutionsklage liegen hier jedoch nicht vor. Das ergibt sich zwar noch nicht daraus. daB die Vorgange. auf die sich die Antragsgegnerin bezogen hat. nicht Gegenstand eines rechtskraitigen Strafurteils sind und auch nicht lediglich aus prozessualen Grunden von einer strafrechtlichen Verfolgung ausgenommen wurden (vgi. § 581 ZPO); Erwagungen dieser Art haben grundsiltz· lich nur fur die Vollstreckbarerklarung inlindischer Schledsspruche Bedeutung (vgi. BGH Urteil vem 14. Mai 1952 - II ZR 276/ 51 = LM Nr. 6 zu § 139 BGB - NJW 1952. 1018; BGH Urteil vom 10. Juli 1957 - V ZR 123 / 55 = LM Nr. 9

6 BB 1969 S. 892.

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:1.IW 1990 Heft 6 Intemationales Wirtschnftsrecht 495

zu § 1041 ZPO) und lassen sich nicht ohne weiteres auf die Vollstreckbarerklarung auslandischer Schiedsspriiche iibertragen (vgl. Geimer in Zoller a. a. O. § 1041 Rn. 49; Schlosser in Stein/ Jonas a. a. O. § 1044 Ro. 24). Aberder Ein­wand der Antragsgegnerin scheitert daran, daA sie sich bereits var dem. Schiedsgericht auf die Untahigkeit der Antragstellerin berufen batte. das Akkreditiv aus eigenen Milteln zu erolinen. Ein Restitutionsgrund (§ 580 ZPO) ist im Anerkennungs- und Vollstreckungsverfahren namlich nur insoweit von Gewicbt. als die ibn stiitzenden 'Thtsachen nicht schon im Schiedsverfahren vorgebracht werden konn­ten (a rg. § 582 ZPO; vgl. BGH Urteil vom 6. Miirz 1969 - VII ZR 163 / 68 6 = LM Nr. 6 zu § 1044 ZPO; Grunsky in Stein/Jonas a. a. O. § 582 Rn. 2; SchlosserZZP 1966,165, 191).

V. Der Antragsgegnerin ist auch nicht im Schledsgertchts­verfahren das rechtliche Gehor verweigert worden (§ 1044 Abs. 2 Nr. 4 ZPO; Art. V Abs. 1 Buchst. b UNO).

1. Soweit die Antragsgegnerin bebauptet, das Berufungs­schiedsgericht habe Thile ihres Vorbringens iibergangen und dariiber hinaus unzutreffende Mutmafiungen angestellt. die nicht Gegenstand der Erorterungen gewesen seien. zeigt sie keine der VollstreckbarerkHirung entgegenstehende Ver­weigerung des rechtlichen Geh6rs auf.

Der Anspruch auf rechtliches Geh6r im Schiedsgerichtsver­fahren erfordert allerdings, dall das Schiedsgericht das Vor­bringen der Parteien zur Kenntnis nimmt und in Erwagung zieht (vgl. Senatsurteil vom 26. September 1985 - III ZR 16/ 84 = RIW 1985, 970, 973; auch BVerfGE 54, 86, 91; 59, 330, 333); der Schiedsspruch mull eine Stellungnahme zu den wesentlichen Angriffs- und Verteidigungsmitteln enthalten (vgl. Senatsurteil vorn 29. September 1983 - III ZR 213 / 82 = WM 1983, 1207, 1208). Zudem mussen die Parteien Gelegen­beit haben. sich zu allen tatsachlichen Erwiigungen zu auBem. auf die die Entscheidung des Schiedsgerichts gegrondet werden soli (vgl. BGHZ 85, 288, 291; BGH Urteile vorn 24. Oktober 1962 - VII ZR 89/ 61 : KTS 1962, 240, 241; vorn 26. Oktober 1972 - VII ZR 232171 = WarnRspr 1972, 676, 679). Diesbezuglich gelten fur inIandische und ausliindische Schiedsverlahren dieselben Regeln (vgl. Baumbach/ Lauter­bach/Albers / Hartmann a. a . O. § 1044 ADm. 3 D i. V. m. § 1041 Anrn. 7; Schlosser in Stein/Jonas a. a. O. § 1044 RD. 47). Werden sie verletzt, ist einem. Schiedsspruch jeden­falls dann die Anerkennung zu versagen. wenn die Entschei­dung des Schiedsgerichts auf dieser Verletzung beruhen kann (vgl. BGHZ 3, 215, 219; BGHZ 31, 43 , 46 If.).

a) Der Einwand der Antragsgegnerin, das Berufungsgericht habe sich nur liickenhaft mit ihrem Vortrag auseinanderge­setzt , rechtfertigt nicht die Annahme. daB es zu einer Verlet­zung des rechtlichen Gehors gekornmen ist .

aa) ... bb) ... DaB sich die Entscheidungsgriinde ... nicht mit jedem von der Antragsgegnerin angefUhrten Einzelar­gument befassen. ist unschadlich. An die Begriindung von Schiedsspriicben konnen nicht dieselben Anforderungen gestellt werden, die fUr die Urleile staatlicherGerichte ma1?­geblich sind (BGHZ 30, 89, 92; Senatsurteil vom 26. Septem­ber 1985 - III ZR 16 / 84 = RIV 1985, 970). Ein Schledsgericht braucht nicht zum gesamten PaI1eivortrag Stellung zu neh­men (Senatsurteile vom 29. September 1983 - III ZR 213/ 82 - WM 1983, 1207, 1208 und vorn 26. September 1985 - III ZR 16/ 84 - RIW 1985, 970). Es reicht aus, dallsich das Schledsge­ricbt - wie dies auch bier geschehen ist - a uf die Erorterung des Parteivorbringens und der Gesichtspunkte beschraDkt, die fur die tragenden Urteilserwagungen von Bedeutung sind (vgl. Senatsurteil vom 26. September 1985 - III ZR 16 / 84 - RIW 1985, 970; Schlosser in Stein/Jonas a. a. O. § 1034 Rn. 12, § 1044 Rn. 50)."

Patronatserkliirungen im Anglo­Amerikanischen Rechtskreis

Von Rechtsanwalt Dr. Georg WITTUHN, LL. M., Hamburg

Dilger berichtete Ende 1988 iiber das Urteil in Sachen Klein­wort Benson Ltd. v. Malaysia Mining Corporation Bhd. I, in dem zum ersten Mal ein englisches Gericbt eiDer Patronats­erklarung Rechtswirkungen verlieh 2.

Der Verfasser hatte diese Entscheidung der Queen's Bench Division zum AnlaB fUr eine rechtsvergleichende Abband­lung iiber Patronatserklarungen im anglo-kanadiscben, US­amerikaniscben, franz6sischen und deutschen Recht ge­nommen 3•

Ergebnis dieser Untersuchung war, da1? in den zum. Common Law-Rechtskreis gehorenden englischen .Thchterrechtsord­nungen" eine Reihe von Entscbeidungen voriagen. die das Kleinwort-Urteil bereits vorwegnahmen oder doch zumin­dest deutlich signalisierten, daJl der Boden fiir eine entspre­chende Recbtsprec.hung bereit war. Oabei ist festzustellen, daJl US-amerikanische Richter sich leichter mit der DUTch­setzung von Patronatserk!arungen tun als ihre kanadischen Kollegen4. .

Mit dem Urteil der Queen's Bench Division naherte sicb die engliscbe Rechtsprechung also dem Rechtszustand in den Tochterrechtsordnungen an.

Dilger berichtete ebenfalls von der Berufungsentscheidung des Court of Appeal, in der das erstinstanziiche U rteil aufge­Dommen wurde 5.

Damit ist in England der friibere Rechtszustand wiederher­gestellt. Es kann bis auf weiteres nicht davon ausgegangen werden, daB PatronatserkHirungen vcr englischen Gerich­ten durchsetzbar sind 6.

In den anderen Common Law-Rechtsordnungen ist dagegen durchaus damit zu rechnen, daB Patronatserklarungen vor Gericht durchgesetzt werden konnen. Dies ist ebenso von wissenschaftlichem Interessewie bedeutsam fUr die anwalt­liche Beratungspraxis.

Die Divergenz zwischen dem englischen Recht einerseits und den Tochterrechtsordnungen andererseits dokumen­t ierl sich deutlich in einem jiingst ergangenen australischen UI1eil in derSache Banque Brussels Lambert S . A. v. Austra­lian National Industries Ltd. 7 .

Der Sachverhalt war dem Kleinwort·Fall sehr ahnlich. Die in Frage stehende Klausellautete:

..It is our practice to insure that our affiliate ... will at all times be in a position to meet its financial obligations (sic.) as they fall due."

Das Gericht verlieh dieser Patronatserklarung unter aus­driicklicher Zuweisung des engliscben Berufungsurteils in Sacben Kleinwort Rechtswirkung. Ausschlaggebend filr die Entscheidung war das Argument. dafi ..... the whole thrust of Commercial Law is nowadays to give proper effect to com­mercial transactions".

1 (1988) 1 All E. R. 714 (Q.B.). 2 Dilger, Patronatserklarungen im englischen Recht. RIW 1988

5 . 908. 3 Kleinwort Ben.ton Ltd. v. Malaysia. Mining Corpora.tion Bhd . . A

Comparative Noteon Comfort Letters. 35 (1990) McGill Law J . 488. 4 Ibid .. S . 493 ff. m. w. N. 5 KleinwoTt Bnuon Ltd.v. Malay.tia Mining CorporatioTl Bhd.

(1989) 1 All E. R. 785: dazu Dilger. Patronatserklarungen im engli­schen Recht. RIW 1989 S . 573.

6 Ebenso Dilger. RIW 1989 S. 573. 7 Die. nicht veroUentlichte. Entscheidung datiert vom 12. 12. 1989.

Sie wurde im .. In· House Bulletin .. von Mallesons Stephen Jaques. Sydney. Australien. berichtet. Der Verlasser hat Julie Hamblin. M. A .. LL.B .. LL.M .. fUr den Hinweis auf die Entscheidung zu danken.

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~ Formerfordemisse und sonstIgerVorausset­zunganfOrdasZllslandekomrnen,blsdanndiepositNen und roegaIiwen 'Mrtcungen des SchIedawr1rages und seine dwell AusIegw1g zu ermltMlnde oder g alllzlich ~ 81 B gta Tragweile behandeIt wwden. Diese IeIzIare Frage hat In dar jOngeran Vergangenheit mehrfach bei gro8en ~ eine besotldena prakIiache Rolle geap;er., ebenso Qbriga IS wie die hier zu Recht mH einem beaoo Idenan KapitIIII her.orgehobene Fraga dar 1Ierantwor1lichkeitsowohi des Schiedsgerichts wie auch dar ""e!tiche .. Gao IchI9 fOr den ei~ligen Rechts­schutz.

Derdritlll Hauptlejl befa8tsich mHdarn Schledswrfahren und darn Schiedsspruch. Er beginnt natu,gemA8 mtt darn aut des Schledawrfahren anwendbaren nationalen und b II8i 1.Il00 I8Ien Recht und geht sorgtaIIig und zutreI­lend auf die vieIen sich bei dar KDnstituierung des ScNedsQeo Ichts _llande.. Bnzellragen ein. Diese haben sich In einer groBeren ZahI \IOn Veffahren der jOngeran \IergangenheiI ala umstritl9n ergeben, ebenso wie die in einem besotldenan KapiIai behandeIIa Kampe-1anz-l<ompe4enz des Schiedsgel ichts. Daa besondere KapiIai Ober die Par10eiermehrheit bei dar Schiedsge­richtsbarkeIt beschnaibt mtt dar bei Schlosser Obllchen Sorgfalt die hier auftauchenden Schwierigkeiten, kann naturgem48 abe< zu dar seit Jahren international disku­IierI9n Probiematik dar Multi-Party..Arbilration auch keine Patentrezepte bieten. Der Veffahrensgang wird Schritt fOr Schritt \IOn der Bnleitung des Schiedswrfah­rens Ober die Sachverhaltsermilllung, bel welcher sich aus den wrschledenen nationalen Rechtssystemen sehr unterschiedllehe Melhoden ergeben kOnnen, bis zur schiedsrk:htertlehen Entscheidung dargesteilt AngeIOgt wird dann noch ein besonderes Kapttei Ober das in dar Hauptsache anwendbare Recht Obwohl dies kein eigenIIk:hes Thema des SchiedsYBrfahrens son­dam dar Sachentscheidung 1st, erscheint dies gerecht­IertIgt, well sich gerade auf dem Gebiet der internationa­len Schiedsgerk:htsbarkeH inzwischen Sonderentwick­lungen ergeben haben, die mtt traditionellen kollisions­rechUlchen Kategorien, wie sie fOr nationale Gerichte geschaffen worden sind, nleht erfaBt werden kOnnen.

Der groi!e vierIe und letzte Hauptteil des Buches behan­dett die Anerkennung und Volistreckung \/On Schleds­sprOchen. Dies 1st in der Tat ein besonders wichtiges Theme schon deshalb, weil die gr06ere internationale IIoIlstreckbarkeit \IOn SchiedssprOchen fOr die Parteien einer der HauptgrOnde fUr die BeIIOrzugung der

Urteil des BGH vom 18.1.1990 ID7R269/88

w.or In eInem ... lInc1lschen Schleclsgarichtaverfeh­ren Pin juriatiecher llereter betPi11gt, der In dar mOnel­lichen Verhendlung des Wort ergritfen, den Partelen Fregen geetellt, bel den Beretungen des Schleclsge­ricItts HillA .... zur Rec:htslega unci zur Be",eis",llrdi­gung gegeben und schlle8llch den Schleclscpruch unci caine IIegrOndung schrlftlich niedergelegt hat, 60 fOhrt die Anerkennung des Schleclscpruche nicht IIChon wegen dleeer Mltwlrkung dee Berete .. zu eInem Ergebu., dee mit "'. II ntllchen Grundeltzen dee deubchen Rec:hts otMnelchtlich unverelnber wi ....

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u;., : ~ S \\':'l\eA~ Z I C(o

_ - _ lbe< dar nationalen _. "!' __ ._._' - . ~ .. ~;"". :ia8zwarcHeganzOber­wiagetide Zahl dar SchIedssprOche ohne die ~ dlgkelt e1ner VoIIsIreckung \I0I'l dar untarlieget odet I ParI9i IreIwIllig erfOllt wIrd, daB aber nk:ht zu -'<annan 1st. daB diese Bereitschaft zur ErfOUung nicht Ur1\lite8endic:f"t. da\/On beelnftuBt 1st. daB die ParI9i 8i odet enfaIIs mit e1ner IIoIlstreckung rechnen muB.

AngefOgt sind darn Text ein umfangrek:hes, wenn auch ausdengenanntenGrOndennk:htmehrabsolut\lOllsUln­diges Uteratuoverzek:hnis, 81118 lAnderObersk:ht Obe< In Krall belindllehe multilateraJe und bilateraJe VertrIIge der Bundesrepubllk, ein Entscheidungs- und Gesetzesnagi­star sowle schlleBtleh ein sorgfAItig erarbeitetes und fOr den Benutzer sehr nOtzlk:hes StichwortYerzeichnis. Ver­zIchtet hat Schlosserzu Rechtdarauf, auch dleserzwei­ten Auflage seines Buches wieder einen besot odeten Band mtt Materiallen beizutogen. Denn diese Materialien sind Inzwischen in vieilacher WeIse lIeI'OIIenUicht und zuglnglk:h. AuBerdem vetandem sid sich doch zumin­des! in Details, so daB ein Abdruck schneiler ein faIsches BUd ergibt, wAhrend die Monographie \IOn Schlosser wieder fOr langere Zeit ohne Abstriche benutzt werden kann. Immerhln sind aber die Bindearbeiten SO gestaltet worden, daB ein Supplement Platz haben wird,.das aile zwei bis drei Jahre in neuer Auflage erscheinen und den Besitzer des Buches auf dem Laufenden halten soil.

Insgesamt ist auch diese zwette Auflage des .Schlos­ser" wieder das nach Umlang, AusfOhrllehkeit und Tief­gang wichtigste Buch deutscher Sprache zur Internatio­nalen privaten Schiedsgerichtsbarkeit Das gitt salbst dann, wenn man in Bnzeifragen mtt dem Verfasser hin und wieder nicht einer Meinung sein wird. Das Such \ler­bindet in selten zu findender Weise eine umfangrelche Materialauswertung mtt dogmatischer und sysl9ma­tischer Einordnung. Trotzdem erfOllt es Ober die ausfOhr­IIche Gliederung und das umfangreiche Stichwortller­zeichnis die Funktion eines Handbuches. Salbst in dar Ober die Jahre erschienenen ungeheuer angewachse­nen uteratur zur nationalen und internationalen Schiedsgerichtsbarkett ist daher d iese zweite Auflage \/On Schlosser nicht nur fOr die wissenschafUiche Arbe~ auf diesem Gebiet sondem auch tilr den praktisch in der Schiedsgeoichtsbarkett IAtigen Jurislen, der mehr als nur einen Oberblick braucht wirklic h unverzichtbar.

Professor Dr. Karl-Heinz B6ckatlegel, KlSIn

~B XVI\ -ro.-XVo... (N'"(c..)

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Tetba.tand Die Antragstellerin begehrt die Volistreckbarerklarung zweier SCHledssprOche. Die SchiedssprOche sind am 6. Juli 1983 \/On einem Schiedsgericht derGrain and Feed Trade Association (GAFTA) in London in der Berufungs­instanz gel411t worden und haben der Antrareerin Schadensersatzleistungen aufer1egt Gru ge der Schiedsgerichtsverfahren war ein Kaufvertrag \/Om 24. Juni 1981 , durch den sich die Antrag~nerin ver­pfllchtet hatte, der Antragstellerin etwa 20. t Gerste zu lieiern. Die Ware soIlte in zwei Partien fob . .. \lerschlfft und sogleleh an Abnehmer der Antragslellerin in Saudi­Arabien weltergeieilet werden. Ole Antragsgegneoin hat den Kaufvertrag nleht erfOllt

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Wegen des Ausbleibens der ersten Teillielerung isl sie durch den Schledsspruch GAFTA .. . zu einer Zahlung von US $ . .. zuzOglich Zinsen wrurteilt worden. Die lehlende zweite Teillielerung war Gegenstand des Schiedsspruchs GAFTA ... und fOhrte zu einer weiteren Verurteilung der Antragsgegnerin in HOhe \/On US $ ... nebs! Zinsen. Ole Anlechtung der Schiedsspr1lche \lOr

dem staaUichen englischen Gerichl (High Court 01 Justice, Queen's Bench Division-Commercial Court) halte keinen Erfolg.

Zu ihrer Verteidigung im lIOr1iegenden Rechtsstreit hal die Antragsgegnerin \/Orgebracht, daB die Schiedsge­richlsverfahren lehlerhalt gewesen seien, weil bei den Verhandlungen und an der Absetzung der Schieds­spr1lche eine auBenslehende Person als Berater mit­gewir1<t habe. Zudem beruhlen die Entscheidungen des Schiedsgerichls darauf, daB durch eine talsche Zeugen­aussage und unzulilngliche Angaben der Antragstellerin ein unzutreffendes Blld \/On deren wirtschatuichen Verhaltnissen enlstanden sel. SchlieBlich habe das Schledsgerichl die GrundsAtze des rechUichen GehOrs wrletzt; es habe nichl aile \/On ihr gellend gemachten ent­scheidungserheblichen Gesichtspunkte ber1lcksichtigt und sei auBerdem lellweise \/On unrichtigen MulmaBun­gen ausgegangen, die es nichl zur ErOrterung gestelll habe.

Das Landgerichl hal den Schiedsspruch GAFTA . .. in \/01-lem Umtang und den Schiedsspruch GAFTA ... in HOhe \/On US-Dollar ... fOr vollstreckbar erkllirt; wegen des Differenzbetrags hal es auf den Antrag der Antrag­slellerin hin die Erledigung des Rechtsstreits lestgeslellt, nachdem die Antragsgegnerin insoweit die Aufrechnung mit einem Gegenanspruch erkllirt halte. Die Berufung der Antragsgegnerin war erfolglos.

Entscheidungsgriinde Die Revision der Antragsgegnerin bleibl ohne Erfolg.

I. Das Berufungsgerichl hat seine Entscheidung an dem Obereinkommen Ober die Anerkennung und VolI­slJ'eckung ausllindischer Schiedsspr1lche (UNO) \lOrn

10. Junl 1958 (BGBI. 1961 II, S. 122) und erglinzend an § 1044 ZPO ausgerichtel Danach hal es keine Hinder­nisse fOr eine VolIslJ'eckbarerkllirung gesehen.

Ein VerstoB gegen den ordre public lasse sich nichl erkennen. Die Einbeziehung des Beralers in das Schiedsgerichlsverfahren sei nichl Ober das zullissige MaB hinausgegangen und ein etwaiger lmum des Schledsgerichls aber die wirtschatuiche Lage der Antragslellerin habe fOr die Beurteilung des Falls keine Rolle gespiett Das Schiedsgericht habe auch nichl das rechUiche GehOr der Antragsgegnerin miBachlel Die Antragsgegnerin habe ihren Standpunkt vorbringen kOnnen, und dem sei dann, soweit dies fOr die Entschei­dung erforderlich gewesen sei, Rechnung getragen worden. Auf hypothetische Annahmen habe sich das Schiedsgericht nichl gestOtzt

Dies hAil der revisionsrechtiichen Oberpr1lfun9 im Ergebnis stand.

II. Ob der Antrag auf VoIlslJ'eckbarerklilrung der beiden Schiedsspr1lche nach § 1044 ZPO oder nach dem New Yorker Obereinkommen Ober die Anerkennung und VolI­slJ'eckung ausl4ndischer Schiedsspr1lche \lOrn 10. Juni 1958 (8G8I. 1961, II S. 122) - UNO - zu beurteilen ist, kBnn hier dehingestelll bleiben, weil die VoIlstreckbarerklil­rung der Schiedsspr1lche sowohl von § 1044 ZPO ats auch von dem UN-Obereinkommen getragen wird.

III. Die Schiedsspr1lche GAFTA ... und GAFTA . .. erfOUen die Voraussetzungen sowohl des § 1044 Aba. 1 Satz 1 ZPO als auch des Art I Abs. 1 UNO. Es handel! sIch um ausl6n­dische Schiedsspr1lche. DBs Berutungsgericht hat fest­gestellt, daB die Entscheidungen des Schiedsgerichts nach dem fOr sie ma6geblichen Rechtwrbindlich gewor­den sind, nlimlich Insoweit keinem Rechtsmillet oder -behaW an ein weiteres Schiedsgericht oder ein staal­liches Gerich! mehr unterllegen (vgl. BGHZ 52, 184, 188; Senalsurteil \lOrn 10. Mai 1984 -IIIZR 206182 = NJW 1984, 2763, 2764). Das wird \/On der Revision nicht beanstan­del

N. Die Anerkennung der SchiedssprOche fOhrt nicht zu einem Ergebnis, des mit wesenUichen Grundsltzen des deutschen Rechls olfensichUich ul'M!l'einbar 1st (§ 1044 Abs. 2 Nr. 2 ZPO; Art V Abs. 2 Buchst a UNO).

1. Die ersle diesbezOgliche ROge der Antragsgegnerin gehl dahin, an beiden Schiedswrfahren sei S1Indig ein rechUlcher Berater beteillgt ~, er habe In der mOndlichen Verhandlung das Wort ergriffen und den Par­leien Fragen gestellt, bel den Beratungen des Schled&­gerlchls mitgewirkt, dabel Hinweise zur Rechtslage und zur BeweiswOrdlgung gegeben und der1lber hlnaus die Schledsspr1lche einschlie6lich ihrer Begr1lndung _ ­laBl

a) Es kBnn oIfenblelben, ob diese Darstellung im einzei­nen zutriftt AIIein deshalb fOhrt die Anerkennung der Schiedsspr1lche jedenfalls noch nichl zu einem Ergeb­nis, das mit den wesenUichen Grundsltzen deutschen Rechls olfensichUich unvereinbar ist Bn sok:hes Ergeb­nis lieg1 nlimlich nicht schon immer dann \lOr; wenn ein auslilndisches Schiedsverfahren von zwingenden Regeln inllindischer Proze8fOhrung abgewichen 1st Vie!­mehr bedarf es eines VerstoBes gegen den ordre public inlernational (vgl. Senalsurteil 8GHZ 96, 70, 73 I im AnschluB an 8GHZ 48, 327, 330 I). Das unterwirfl die Anerkennung ausllindischer Schiedsspr1lche regelmA­Big einem weniger strengen Regime als die inlandischer Schiedsgerichtsentscheidungen (vgl. Senatsurteil 8GHZ 98, 70, 73 I). Ihre VolIslJ'eckbarerklilrung scheidel nur aus, wenn cia. schledsgel icI.1IIche Verf8h .... an einem sch_ .. iaganden "angel IeIdet, der die Grundlage staatlk:hen und wlrtsct.aftllchen Labans berilhrt (vgl. 8GHZ 55, 162, 175; Sanatsurteil 8GHZ 96, 70, 74). Unter diesern Gesichtspunkt kenn die von der Antragsgegnerin garilgta BeteIIIgung aiMs rechtII­chen Berat.,..am Schledsvetfah .... die Anerkennung der streitigen Schledsspr1lche niclot hlndem.

b) Bereits dem inlilndischen Schiedsverfahrensrecht is! die Zuziehung eines Beraters nicht grundsAtzlich Iremd (vgl. 8GHZ 51 , 255, 261). Straitig 1st nu~ ob ihre ZuIAssig­keit eine besondere Parteivereinbarung \IOr8ussetzt (vgl OLG DOsseidorf BB 1976, 251 ; H. J. Maier, Handbuch der Schiedsgerichtsbarkeit, 1979, Rn. 380 I; Kessler, Schiedsgerichtsvertrag und Schiedsgerichtswrfren, 1970, S. 46) oder auch ohne diese mOgllch 1st (vgl SchOt­zefTscheming/Wais, Handbuch des Schiedswrfahrens, 1985, Rn. 519) undwodieSchrankenfOrdleMiIwirIcungs­befugnisse des Beraters sind. Das Reichsgeo icht hat es fOr unschlidlich erachtet, daB ein DriUIlr den Beralungen der Schiedsrichter beiwohnte, Entscheidungsvorschl4-ge entwickelte (JIIV 1921, 1248) und den Schiedsspruch fOrdieSchiedsrichter~(JllVl917,46,47;JWl921, 1248;JllVl934,3279,3280).lnjOngererZeitslnd1llihu I a engere Grenzen gezogen worden. So hatder Bundesge­richtshof Bedenken degagen geAuBert, einem au8ens1e-

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henden Drillen die Feslstellung und rechtliche WOrdi­gung des Sachverhalls zu Oberlassen (Urteil yom 22. Mai 1957 - VZR 236156= LM Nr. 8zu§ 1041 ZPO; a.A. Schlos­ser in SteinlJonas aaO § 1034 Rn. 7). DarOber hinaus ist die Absetzung des Schledsspruchs durch einen Berater in ihrer Zulassigkeit insowe~ angezwe~eit worden, als sie Ober eine blo8e Fonnulierungshi~e hinausgeht (vgl. OLG DOsseldorfBB 1976, 251 ; Habscheid/Calavros KTS 1979, 1, 7; Kessler aaO S. 77; H. J. Maier aaO Rn. 380; SchOtze/ Tscheming/Wais aaO Rn. 114; Schwab aaO S. 141 I). Schlie8lich hat man einen Fehler darin gesehen, ein und dieselbe Person in mehreren schiedsgerichtlichen Instanzen zu Rate zu ziehen (vgl. OLG DOsseldorf BB 1976,251,252; H. J. Maier aaO Rn. 381; Schwab aaO S. 140 I).

c) Danach mag das von der Antragsgegnerin darge­s!elite Verfahren zwar nicht unbedingt den liir inlan­dische Schiedsprozesse geltenden Regeln enlspre­chen. Deshalb weist es aber noch keinen gravierenden prozessualen Mangel auf, der an die Grundprinzipien des Gemeinschaitslebens rOhrt, zumal sich das Vorbrin­gen der Antragsgegnerin auf eine Verfahrensgestal­lung bezieht, die das Reichsgerichl in ihren wesent­lichen ZOgen sogar fOr inlandische SchiedssprOche gebilligt hat und die nach dem unwidersprochenen Vor­trag der Antragstellerin grundsatzlich mit der Praxis der Warenhandelsschiedsgerichte in London in Einklang stand; daneben kann es nicht entscheidend darauf ankommen, daB die von den Parteien getroffene Schiedsvereinbarung die Mitwirkung eines Beraters am Schiedsverfahren nicht ausdrOcklich vorsah.

2. Ihre zweite ROge nach § 1044 Abs. 2 Nr. 2 ZPO hat die Antragsgegnerin damit begrOndel daB es die linanzielle Lage der Antragstellerin im Jahr 1981 nicht erlaubt habe, das zur Sicherung der Kaufpreisforderung vorgesehene Akkreditiv aus eigener Kraft zu erOffnen. Das Schiedsge­richt habe das verkannl weil der frOhere Direktor der Antragstellerin als Zeuge das Gegenteil ausgesagt habe und die Antragstellerin diese Sachverhaitsschilderung nicht richtiggestelll habe. Hatte das Schiedsgericht von den tatsachlichen Verhaltnissen gewuBl waren seine Entscheidungen zu Lasten der Antragstellerin ausgefal­len. Auch das rechtfertigt indessen nicht, die VolIslreck­barerklarung abzulehnen .

Allerdings wOrden die Schiedsverfahren an einem erheblichen Mangel kranken, wenn sich in Ihnen Dinge ereignet hatten, auf die eine Restitutionsklage i. S. der § 580 If ZPO gegrOndet werden kOnnte. Das ware nicht nur fOr die Volistreckbarerklarung eines inlandischen (vgl. §§ 1041 Abs. 1 Nr. 6, 1042 Abs. 2 ZPO), sondern auch fOr die eines auslandischen Schiedsspruchs beachtlich; dann verstie8e die Anerkennung des auslMdischen Schiedsspruchs namlich grundsatzlich gegen den ordre public inlernational (vgl. BGH Urteil yom 6. Marz 1969 -VII ZR 163/68 - LM Nr. 6 zu § 1044 ZPO; SenatsbeschluB yom 25. September 1986 - III ZR 226/85 = BGHR ZPO § 1044 Abs. 2 Nr. 2 - ordre public 1; Geimer in ZOller aaO § 1044 Rn. 22; a.A. wohl BGH Urteil yom 14. Mai 1952-II ZR 276/ 51 = LM Nr. 6 zu § 139 BGB = NJW 1952, 1018).

Die Voraussetzungen einer Restitutionsklage liegen hier jedoch nicht vor. Das ergibt sich zwar noch nicht daraus, daB die VorgAnge, auf die sich die Antragsgegnerin bezogen hal nicht Gegenstand eines rechtskraftigen Strafurteils sind und auch nicht lediglich aus prozessua­len GrOnden von einer strafrechtlichen Verfolgung aus­genommen wurden (vgl. § 581 ZPO); Erwligungen dieser Art haben grundsatzlich nur fOr die Volistreckbarerkla­rung inlandischer SchiedssprOche Bedeutung (vgl. BGH

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Urteilvom 14. Mai1952-IIZR276/ 51 =LM Nr.6zu§ 139= NJW 1952, 1018; BGH Urteil yom 10. Juli 1957 - V ZR 123/ 55 = LM Nr. 9 zu § 1041 ZPO) und lassen sich nicht ohne weileres auf die Volistreckbarerklarung auslandischer SchiedssprOche Obertragen (vgl. Geimer in ZOller aaO § 1041 Rn. 49; Schlosser in SteinlJonas aaO § 1044 Rn. 24). Aber der Einwand der Antragsgegnerin scheilert daran, daB sie sich bereils vor dem Schiedsgerichl auf die Unfahigke~ der Antragstellerin berufen hatte, das Akkreditiv aus eigenen Mitteln zu erOffnen. Ein Restitu­tionsgrund (§ 580 ZPO) isl im Anerkennungs- und VolI ­slreckungsverfahren nlimlich nur insoweit von Gewicht, als die ihn stotzenden Tatsachen nicht schon im Schiedsverfahren vorgebracht werden konnten (arg. § 582 ZPO; vgl. BGH Urteil yom 6. Marz 1969 - VII ZR 163/ 68 = LM Nr. 6 zu § 1044 ZPO; Grunsky in Steinl Jonas aaO § 582 Rn. 2; Schlosser ZZP 1966, 165, 191).

V Der Antragsgegnerin ist auch nicht im Schiedsgerichls­verfahren das rechtliche GehOr verweigert worden (§ 1044 Abs. 2 Nr. 4 ZPO; Art V Abs. 1 Buchst b UNO).

1. Soweil die Antragsgegnerin behauplel das Beru­fungsschiedsgericht habe Teile ihres Vorbringens Ober­gangen und darOber hinaus unzulreffende MutrnaBun­gen angestellt, die nicht Gegenstand der ErOrterungen gewesen seien, zeigt sie keine der Volistreckbarerklli­rung entgegenstehende Verweigerung des rechtlichen GeMrs auf.

Der Anspruch auf rechlliches GeMr im Schiedsgerichls­verfahren erfordert allerdings, daB das Schiedsgericht das Vorbringen der Parteien zur Kenntnis nimmt und in Erwligung zieht (vgl. Senatsurteil yom 26. September 1985 - III ZR 16/84 = RIW 1985, 970, 973; auch BVerfGE 54, B6, 91 ; 59, 330, 333) ; der Schiedsspruch muB eine Stellungnahme zu den wesentlichenAngrilfs- und Vertei ­digungsmitteln enthalten (vgl. Senatsurteil yom 29. Sep­tember 1983 - III ZR 213/82 = WM 1983, 1207, 1208). Zudem mOssen die Parteien Gelegenheit haben, sich zu allen talslichlichen Erwligungen zu liuBern, auf die die Entscheidung des Schiedsgerichts gegrOndet werden soli (vgl. BGHZ 85. 268, 291 ; BGH Urteile YOm 24. Oktober 1962 - VII ZR 89/ 61 = KTS 1962, 240, 241 ; yom 26. Okto­ber 1972 - VII ZR 232/ 71 = WarnRspr 1972, 676, 679). DiesbezOglich gelten fOr inllindische und auslandische Schiedsverfaren diesel ben Regeln (vgl. Baumbach/Lau­terbach/Albers/Hartmann aaO § 1044 Anm. 3 0 LVm. § 1041 Anm. 7 ; Schlosser in Stein/Jonas aaO § 1044 Rn. 47). Werden sie verletzt, isl einem Schiedsspruch jedenfalls dann die Anerkennung zu versagen, wenn die Entscheidung des Schiedsgerichts auf dieser Verlel­zung bp.ruhen kann (vgl. BGHZ 3, 215, 219; BGHZ 31, 43, 46 ff) .

a) Der Einwand der Anlragsgegnerin, das Berufungsge­richl habe sich nur IOckenhaft mil ihrem Vortrag aus­einandergesetzt, rechtfertigl nicht die Annahme, daB es zu einer Verletzung des rechtlichen GeMrs gekommen ist

aa) Die Anlragsgegnerin hat insoweil auf Umstande ver­wiesen, die die Lieferung der ersten Partie Gersle und damit den Schiedsspruch GAFTA ... betrelfen. Sie habe im Schiedsverfahren gellend gemachl, daB die Anlrag­slellerin das Akkreditiv, mit dem der Kaufpreisanspruch habe gesichert werden sollen, am 17. September 1981 wegen der verspateten Bereitstellung des Transport­schiffs unzullissig gelindert und dabei den Verschif­fungszeilraum fOr die erste Lieferung enlgegen dem Ver­trag statt mil dem 10. bis 30. September 1981 mil dem

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25. Seplember bis 15. Oklober 1981 angegeben hebe; dam habe sie ihrerseils nichl zuzustimmen brauchen, zumal sie bei alner zeitlichen Verlegung der Verschiffung in den Oklober 1981 hinein Gefahr gelaufen sie, Ausfuhr­erstallungen einzub08en. Das Schiedsgerichl habe dies unbeachlel gelassen.

bb) Das IriffI nichl zu.

Zum einen feh~ es an einer hinreichenden Grundlage fOr die Annahme, daB das Schiedsgerichl die vorslehenden Gesichlspunkle nichl zur Kenntnis genom men Mlle. So isl im Gegenleil im Tatbestand des Schiedsurteils GAFTA ... erwahnt daB die Antragsgegnerin bestritlen habe, die Verschiebung der erslen Lieferung gewilnschl zu haben, und daB eine solche Anderung nach Ansichl der Antragsgegnerin nichl dem Kaufvertrag enlsprochen habe.

Zum anderen isl nichl zu ersehen, daB das Schiedsge­richl die genannlen Einwendungen der Antragsgegnerin bei seiner Enlscheidung Obergangen Mlle. In den Enl­scheidungsgrOnden des Schiedsspruchs islausgefOhrt daB die Antragslellerin von vornherein befugt gewesen sei, mit der Bereilslellung des Transportschiffs bis drei Tage vor Ablauf der vertraglichen Verschiffungsfrisl und dam it biszum 27. Seplember 1981 zu warten; dann habe die Antragsgegnerin auch ihrerseils die vorgesehene Verladezeil Oberschreiten dOrfen. Zusalzlich habe die Antragslellerin die Verschiffungsfrisl urn drei Wochen ausdehnen kOnnen. Dieser vertragliche Aahmen sei gewahrt worden, und dementsprechend habe die Antragslellerin das Akkreditiv verlanger!. Die Antrags­gegnerin habe im Hinblick darauf ihre Leistung nichl ver­weigern dOrfen.

Infolgedessen hal das Schiedsgerichl enlscheidend auf die vertragliche Befugnis der Antragslellerin abgehoben, die Verschiffung hinauszuschieben. Deshalb hal es das Verha~en der Antragstellerin in diesem Zusammenhang als insgesaml vertragsgerechl betrachlet DaB sich die Enlscheidungsgriinde dabei nichl mit jedem von der Antragsgegnerin angefOhrten Einzelargumenl befassen, isl unscMdlich. An die BegrOndung von SchiedssprO­chen kOnnen nichl dieselben Anforderungen geslelll werden, die fOr die Urteile staaUicher Gerichle maBgeb­lich sind (BGHZ 30, 89, 92; Senatsurteil yom 26. Seplem­ber 1985 -III ZA 16/84 = AIW1985, 970). Ein Schiedsge­richl brauchl nichl zum gesamlen Parteivortrag Slellung zu nehmen (Senalsurteile 110m 29. Seplember 1983 - III ZA 213/82 - WM 1983, 1207, 1208 und 110m 26. Seplem­ber1985-IIIZR 16/B4 - RIW19B5, 970). Es reichtaus. daB sich das Schiedsgerichl- wie dies auch hier geschehen ist - auf die ErOrterung des ParteillOrbringens und der Gesichlspunkle beschrankt die fOr die tragenden Urteil­serwagungen lIOn Bedeutung sind (vgl. SenatsurteilllOm 26. September 1985 - III ZR 16/84 - AIW 1985, 970; Schlosser in Slein/Jonas aaO § 1034 An. 12, § 1044 An. 50).

2. Ohne Erfolg wendel die Antragsgegnerin sich auch dagegen, daB das Schiedsgerichl angenommen hat die vertragswidrige Anderung des lIOn der Antragslellerin gestel~en Akkreditivs durch Aufnahme der . arabischen Klauseln" habe die Antragsgegnerin nichl zur endgOIti­gen Leistungsverweigerung berechtigt weil die Antrag­slellerin diesen Mangel innerhalb einer Nachfrisl habe beseiligen kOnnen.

Es mag sein, daB die MOglichkeit einer Beseitigung der .arabischen Klauseln" in diesem Zusammenheng nichl ausdrOcklich erOrtert worden ist Nachdem aber die Frage, ob die Antragsgegnerin wegen dieser Klauseln

zur Leistungsverweigerung berechtigt war, elnen Haupt­gegenstand des Schiedsgerichlsverfahrens darsleills, war die Antragsgegnerin lIOn sich aus gehallsn, sich in ihrem eigenen Interesse zu dieser Fraga umfassend zu auBern. Das Schiedsgerichl war nichtverpftichtat sie auf diesen Punkl ausdrOcklich hinzuweisen.

Es bedarf daher keiner ErOrterung, ob im Faile alnes bloBen Bestreilens der Antragsgegnerin die nicht nur Iheoretische MOglichkeit bestanden Mile, daB das Schiedsgerichl eine andere Enlscheidung gefaill Mlle.

3. Dariiber hinaus isl das rechUiche GehOr der Antrags­gegnerin im Schiedsverfahren GAFTA .. . auch nichl dadurch verletzl worden, daB ihr das Schiedsgericht nichl ausdrOcklich Gelegenheit gab, sich zu einer waite­ren nachtraglich in das Akkrediliv aufgenommenen Klausel zu auBern, die das A~er des Transportschiffs auf 15 Jahre begrenzte (.A~ersklausel"). Die Antragsgegne­rin hal gettend gemacht daB auch diese ebenfails durch das SlOlzungsaklkreditiv veranlaBte Klausel 1m Woder­spruch zu den vertraglichen Vereinbarungen gestanden habe und lIOn der Antragstellerin nichl habe beseitigt werden kOnnen, weil das zur Aufnahme der ersten Talilie­ferung IIOrgesehene Schiff 23 Jahre att gewesen sal; das habe sie berechtigt die Auslieferung der Gerste zu ver­weigern. Bei einer ErOrterung durch das Schiedsgericht Mile sie im Schiedsverfahren GAFTA ... auf diesen Umstand hingewiesen.

Eine derartige ErOrterung ware indessen nur dann gebo­len gewesen, wenn das Schiedsgerichl der Klausel und ihrer Enlfernung aus dem Aklkreditiv fOr seine Enlschei­dung irgendeine Bedeutung beigemessen Mile (vgi. auch Schlosser in Stein/Jonas aaO § 1034 An. 12). Das isl aber nichl geschehen. Die Klausel wird nur im Taiba­stand des Schiedsspruchs angesprochen und dann nichl mehr behandelt Die Antragsgegnerin konnte nichl beanspruchen, auf polentiell enlscheidungserhebliche Punkle aufmeri<sam gemachl zu werden, die das Schiedsgerichl selbsl bei seiner Urteilsfindung nichl berOcksichtigl hat

4. Auch im Schiedsverfahren GAFTA ... , das sich mit der zweilen Teiliieferung Gersle befaBte, ist alne MiBachtung des rechUichen GehOrs der Antragsgegnerin nichl fest­slellbar. Die Antragsgegnerin helauch insoweitwederllOr dem Landgerichl noch IIOr dem Berufungsgerichl irgendwelche Einwilnde erhoben. Erst in der Aevisions­instanz hal sie gettend gemacht der Schiedsspruch GAFTA . .. sei auf die mit ihr nichl erOrterte. sachlich unzu­treffende MutrnaBung geslOtzl worden, daB es der Antragslellerin alsbald gelungen ware, die .arabischen Klauseln" und die .Allersklausel" aus dem Aklkrediliv zu streichen; deshalb habe das Schiedsgericht ihre Ableh­nung, die zweite Partie Gerste auszuliefem, als unbe­rechtigl angesehen.

DafOr fehll es jedoch an talsachlichen Anhailspunkten. Das Schiedsgerichl hal sich zugunsten der Antragslelle­rin auf die Erwagung beschrl!nkt daB diese im Zeitpunkl der Leistungsverweigerung der Antragsgegnerin noch ausreichend Zeil gehabl habe, ein Schiff zu benennen, das Akkreditiv dieser Benennung anzupassen und - da die ersle Lieferung Gersle ausgeblieben war - die Fort­geltung des Akkreditivs fOr die zweite Partie klar.zusteilen. Die .arabischen Klauseln" und die .Allersklausel" hel es dabei nichl erwahnt Das iag auch fern, weil das Schieds­gerichl die Klauseln - enlgegen dem Verstandnis der Aevision - allein auf die ersle Teiliieferung bezog. Zudam ging es davon aus, daB die Antragstellerin vor der Leistungsverweigerung der Antragsgegnerin die Strei-

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chung der K1auseln aus dam AkknldHiv veranla8t hatIB, nachdem die KIausein wegen des Ablaufs der Bege­bungsfrlst fOr die DokumenIB dar ersten Teilileferung ObeftlOlt waren, und daB dlese Stralchung wir1<sam wurde, aha sich die Antragsgegnerin schadensersetz­pIIichtig machte.

DaB dlese Beurtellung wiederum unter Verletzung dar Grundsltze Ober des rechtlicheGehOrzuslande gekom­men wire, hat die Antragsgegnerin nle behauptel

VI. Demnach sind die SchIedssprQche grundsltzllch fOr IIOIIsIrackbar zu er1dAren. Eine Einschr11nkung gilt nur Insoweit. sis ein Tell dar Forderungen, die dam Schieds­spruch GAFTA ... zugrunde 1Iegan, wahrand des \IOI1ie­genden Rechtsstreits er1edigt worden sind.

Die Ertedlgung 1st dadurch elngeb eten, daB die Antrags­gegnerin mit verschledenen Ihr am 29. April abgetrete­nenAnsprOchendleAufrechnungerldArtunddieAntrag­stelterin nach anfangllchern B«Itraiten den RechtsstreIt im Umfang dar Aufrechnung fOr er1edigt erIdart, damlt der Aufrachnung zugesllmmt und elne Aufrechnungs­verelnbarung mit dar Antragsgegnerin herbelgefQhrt hat (vgJ. RGZ 104, 186, 188; von Feldmann in MOnchKDmm, BOrger1iches Gesetzbuch, 2. Aufl., § 387 Rn. 17 c; Kaduk in Staudinger, BOrger1iches Gesetzbuch, 12. Aufl., vor §§ 387 II Rn. 66). Des macht as entbehr1ich, dar Frage nachzugehen, ob elne einseltige AufrechnungserklQ­rung der Antragsgegnerin in dam hiesigen Veriahren halle berQcksichtigt werden dOrlen, de die Aufrechnung mOglichefweise schon vcr dem Schiedsgericht halle geItend gernachtwerden kOnnen (vgl. BGHZ 38, 259, 263 11= NJW 1963, 538; BGH Urteilvern 7.Januar1965 - VlIZR 241163 = NJW 1965, 1138 I; Senalsurteil vom 25. Novem­ber1976 -IIIZR 112174=WM 19n, 319, 321 ;OLG Ham­burg R1W 1975, 645).

VII. Die ROge der Revision, das Berufungsurteil sei nicht mit Granden versehen (§ 551 Nr. 7 ZPO), bleibt ebenfalls ohne Erfoig, allerdings nicht schon deshalb, weil die Ent-

scheidung des Berufungsgerichts Oberhaupt begrandet ist Ein Urtell kenn auch dann nach § 551 Nr. 7 ZPO zu beanslanden seln, wenn es elnzelne seIbeIIndige Angr1ffs- und Verteidigungsmltlel nlchl behandelt hat (vgl. BGHZ39, 333, 337; BGH Urtell YOm 26. Januarl983 - IVb ZR 351/81 = NJW 1983, 2318, 2319 " . Darauf IA8t sich jedoch im \IOI1iegenden Fall kelne Rage stOIzen.

1. Ole Revision macht zunilChst geItend, daB des Beru­fungsgericht bei selner Entscheidung Ober die VoII­streckbarerklarung des Schiedsspruchs GAFTA ... nlchl darauf elngegangen seI, ob des Schieclsgericht des rechtliche GehOr dar Antragsgegnerin ver1etzt habe, weil die ,.AIterskIausel· nlchl erortert worden seI. Des mag zwar sachlich zutraflen, 1st aber letztIich ohne Beiang; denn das, was die Antragsgegnerin in diesem Zusam­menhang vcr dam Berufungsgericht vorgetragen hat, war von vonnhereln ungeeignet, die beantragte VoII­streckbarerklArung zu verhindem (vgJ. oben V. 3). Des­halb verbieten zumindest proze8wirtschaftllche Grande, in der Obergehung dieses Verteidigungsmltlels durch des Berufungsgerichtelnen nach §551 Nr. 7ZPO beacht­lichen Mangel zu sehen (vgl. RGZ 156, 113,119; RGZ 160, 338,343; BGHZ 39, 333, 339; BGH Urtell vern 26. Januar 1983 - IVb ZR 351181 = NJW 1983, 2318, 2320; BGH Beschlu8vom 28. November 1984 - VlIIZB 13/84=Vers R 1985, 188, 189).

2. Ohne Erfolg bleibt auch die weitere ROge der Revision, das Berufungsgericht habe sich bei der Beurteilung des Schiedsverfahrens GAFTA . .. nicht mit der Frage bele8t, ob das Schiedsgericht gagen die Grundsatze Ober das rech~iche GehOr versto8en habe, weil es im Ver1auf der Verhsndlung nicht die MOglichkeit einer Straichung der .arabischen K1auseln" und der "AIterskJausel" aus dam Akknlditiv angesprochen habe. Zur ErtJeblichkeit dieser Klauseln fOr den Schiedsspruch GAFTA ... hatIB die Antragsgagnerin namlich vor Beginn des Revisionsver­lehrens gar nichls vorgetragen (vgl. oben V. 4). FOr das Berufungsgericht bestand daher keine Veranlassung, in diesem Zusammenhang irgendwelche ErwQgungen anzustelien, zumal sich auch aus dem Schiedsspruch selbst keine Anhaltspunkte dafOr ergaben, da8 die Klau­seln irgendeine Bedeutung gehabt hatten.

Nichtannahmebeschlu6 des BGH vom 26.4.1990 ill ZR 56/89

Die Revision der Antragsgagnerin und Beklagten gagen des Urtell des Hanseatischen Ober1andesgerichls lU Hamburg vern 26.1.1989 - 6 U 71/88 - wird nicht anga­nom men (abgedruckt auf Seite 52)

GrIlnde: Die Rechtssache hat keine grundsatzliche Bedeutung (§ 554 b ZPO). Die Revision hat auch im Ergebnis keine Aussicht auf Erfolg (BVerfGE 54, 277).

1. Ohne Erfolg macht die Revision geltend, das Beru­fungsschiedsgericht habe ihren wesen~ichen Vortrag Obergangen. Das Berufungsschiedsgericht hat nach selner Entscheidung vielmehr den Vortrag der Beklagten Ober Ihre lnanspruchnahme aus zahlreichen weiteren Uefervertragen als unerheblich angesehen, weil der Beklagten elne zur ErfOliung des Anspruchs der Kiagerin ausreichende Menge . .. zur VerfOgung gestanden habe. Hiervon 1st des Berufungsschledsgericht ausgegangen,

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weil die Beklagte nichl vorgetragen hat, wie sie die ihr damals unstreitig lur VerfOgung stehenden 467 t ... verwendet hat und warum sie sie nicht an die KlAgerin lielern konnte. Hierin ist ein Versto8 gagen den deutschen ordre public intemational nichtzu sehen. Dabei kommtes nichtdarauf an, ob der Verkaufer eines nur der Gattung nach bestimmten Gegenstandes sein UnvermOgen nach deut­schem Recht (§ 279 BGB) unter bestimmten Vorausset­lungen nicht zu vertraten hat etwa wenn inlolge nicht vorhersehbarer UmstAnde so erhebliche Leistungshin­demisse entstanden sind, da8 dern Schuldner die Beschatlung nicht mehr zugemutet werden kann (RGZ 57, 116; 88, 172; 108, 158; BGH NJW 1972,1703). Denn das Berufungsschiedsgericht hat aus tatsachlichen Granden schon ein UnvermOgen der Beklagten zur Lei­stung an die KlAgerin vemeinl Diese tetsachllche Annehme 1st nlcht grob anstoBig. Die Beklagte hAtIB sich

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