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Ich frühstücke nicht. Doch ge- nau an diesem Morgen überfällt mich der Heißhunger. Der Grund: Ich habe einen Termin zur Vorsor- geuntersuchung in der Gebiets- krankenkasse und muss nüchtern erscheinen. Mit Grummeln im Bauch – ein wenig Sorge ist auch dabei, – denn schließlich kenne ich all meiner Unzuläng- lichkeiten, die nicht gerade gesundheits- fördernd sind. Um Punkt 8 Uhr morgens dann der erste Schritt – der ist einfach. Ein Formular wird ausgefüllt: Wel- che Krankheiten, Operationen hat- te ich schon? Gibt es Vorbelas- tungen in meiner Familie was Krebserkrankungen anbelangt)? Wieviel rauche ich (hüstel, 15 Ziga- retten am Tag)?… Dann geht’s schon ab ins Labor. Schwester Andrea zückt die Nadel. Ob mir leicht schlecht werde beim Blutabnehmen, fragt sie. O ja, und ob. Ich lenk mich ab und schau auf die Baustelle vor der GKK runter. Ein paar Augenblicke später ist alles vorbei. Fürs kleine „Aua“ gibt’s auch gleich ein Pflaster. An Spitzen- tagen wird hier 60-mal Blut für die Vorsorgeuntersuchungen abge- zapft. Das kleine Röhrchen mit mei- nem roten Lebenssaft ist bereits auf dem Weg zur Analyse. Und auch das Becherl für die „Morgentoilet- te“ wartet schon. Das Arztgespräch Jetzt ist die Allgemeinuntersuchung bei der Frau Doktor mit Namen Brigitte Blematl dran. Dafür geb ich sogar mein letztes Hemd, sprich: Ich steh in der Unterwäsche vor ihr. Der Blutdruck wird gemes- sen: 110 zu 80. Sehr schön, passt. Und auch der Schritt auf die Waage tut nicht weh. Schließlich hab ich in der Früh, wie gesagt, nichts geges- G’SUND & VITAL spezial 10 11. MÄRZ 2007 Einmal Service für d Ein paar Tropfen Blut sind der erste Schritt, um das „Gesundheits- Pickerl“ zu bekommen. sen – alles im grünen Bereich. Ein klein wenig irritiert die Anzeige bei der Körpergröße. Kann doch nicht sein, dass ich jetzt schon schrump- fe? Einen Zentimeter weniger ist das Ergebnis. Haut ist auch in Ord- nung, doch den geschulten Augen der Frau Doktor entgeht nicht, dass die Wirbelsäule schief ist – mehr Bewegung rät sie und was für die Haltung tun. Regelmäßiger zum Zahnarzt und auch der Krebs- abstrich (PAP-Test) beim Frauen- arzt muss noch gemacht werden. Wegen meiner Angabe der 15 Zigaretten schickt sie mich zum Lungenfunktionstest – das ist nicht bei jeder Untersuchung obli- gatorisch, aber bei Rauchern macht’s Sinn. Dort geht mir schließlich die Luft aus. Mit einer Klammer auf der Na- se wird deutlich, dass die Puste nicht reicht. Risikoanalyse Jetzt ist ein bisschen Zeit, um das Frühstück nachzuholen – endlich – schließlich heißt es noch auf das Laborergebnis zu warten. Beim Ab- schlussgespräch sind dann alle Be- funde negativ – und das ist positiv. Allerdings bekomm ich doch noch gute Ratschläge, um das Nikotinla- ster endlich hinter mir zu lassen, und auch meine Faulheit in puncto Bewegung ist Thema. Je nach Kon- stitution und Risikofaktoren sind die Untersuchungen durchaus un- terschiedlich. Ab 40 ist etwa eine Mammographie obligatorisch, ab 50 eine Koloskopie – eine Darm- spiegelung also. Zum Schluss des Gesprächs – ins- gesamt hat der Körpercheck drei Stunden gedauert – werden das Gesamtrisiko bestimmt, Choleste- rinwerte angeschaut, der Body- maß-Index berechnet und das Dia- betes-Risiko eingestuft. Alles in al- lem liegen die Werte im Durch- schnitt der Altersgruppe. Einen Mi- nuspunkt hat allerdings das Rau- chen eingebracht. Naja, vielleicht doch Zeit aufzuhören? Übrigens: der detaillierte Befund wird mir in den kommenden Tagen zuge- schickt Die Gesundheit lässt man sich was kosten Exklusivumfrage für die WOCHE: Die Hälfte der Grazer würde privat für Ärzte zahlen. Privat statt Kasse. Die Leistun- gen, die mit der Pflichtversiche- rung abgedeckt sind, reichen of- fenbar immer weniger Grazern aus. Bei einer aktuellen Umfrage von m(Research für die WOCHE kam nämlich ans Tageslicht, dass nicht wenige den Griff ins Geld- börsel scheuen würden, um eine optimale ärztliche Versorgung ge- währleistet zu wissen. In Summe ist bei 52 Prozent der Befragten die Bereitschaft sehr hoch bezie- hungsweise hoch, auch privat für Arztbesuche zu bezahlen. Bei den weiblichen Befragten (siehe auch Infografik oben) beträgt der Anteil sogar über 56 Prozent. Die Grün- de liegen auf der Hand – auf der einen Seite die mitunter langen Wartezeiten in den Ordinationen, auf der anderen auch die raschere Terminvergabe für Privatpatien- ten. Zudem haben viele häufig auch das Gefühl, dass man sich für sie und ihre Beschwerden schlichtweg mehr Zeit nimmt. Ein weiteres Detail fördert die Umfrage ebenfalls zutage. Laut m(Research hat ein Drittel der Befragten noch nie eine Gratis- Vorsorgeuntersuchung durch- führen lassen (siehe auch Infos unten), wobei vor allem die 19- bis 25-Jährigen dabei schlecht abschneiden. Der An- teil der Vorsorgeverweigerer beträgt in dieser Altersgruppe 63 Prozent. • ja, einmal 21,4 % • ja, mehrmals 23,7 % • ja, regelmäßig 27,1 % • nein 27,7 % GRATIS-CHECK i WOCHE MITTENDRIN VERENA SCHLEICH Haben Sie bereits eine Gesundenuntersuchung durchführen lassen? Foto: Stuhlhofer, Grafik: m4! 10-10-11 - seiten pr • OK.ps 05.03.2007 12:44 Uhr Seite 10

G’SUND & VITAL spezial 11. MÄRZ 2007 Einmal Service für d › dokumente › gesundheit spezial.pdf · Infografik oben) beträgt der Anteil sogar über 56 Prozent. Die Grün-de

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Ich frühstücke nicht. Doch ge-nau an diesem Morgen überfälltmich der Heißhunger. Der Grund:Ich habe einen Termin zur Vorsor-geuntersuchung in der Gebiets-krankenkasse und muss nüchternerscheinen. Mit Grummeln imBauch – ein wenig Sorge ist auchdabei, – denn schließlich kenne ichall meiner Unzuläng-lichkeiten, die nichtgerade gesundheits-fördernd sind.

Um Punkt 8 Uhr morgens dannder erste Schritt – der ist einfach.Ein Formular wird ausgefüllt: Wel-che Krankheiten, Operationen hat-te ich schon? Gibt es Vorbelas-tungen in meiner Familie wasKrebserkrankungen anbelangt)?Wieviel rauche ich (hüstel, 15 Ziga-retten am Tag)?…

Dann geht’s schon ab ins Labor.Schwester Andrea zückt die Nadel.Ob mir leicht schlecht werde beimBlutabnehmen, fragt sie. O ja, undob. Ich lenk mich ab und schau aufdie Baustelle vor der GKK runter.Ein paar Augenblicke später ist allesvorbei. Fürs kleine „Aua“ gibt’sauch gleich ein Pflaster. An Spitzen-tagen wird hier 60-mal Blut für dieVorsorgeuntersuchungen abge-zapft. Das kleine Röhrchen mit mei-nem roten Lebenssaft ist bereits aufdem Weg zur Analyse. Und auchdas Becherl für die „Morgentoilet-te“ wartet schon.

Das ArztgesprächJetzt ist die Allgemeinuntersuchungbei der Frau Doktor mit NamenBrigitte Blematl dran. Dafür gebich sogar mein letztes Hemd,sprich: Ich steh in der Unterwäschevor ihr. Der Blutdruck wird gemes-sen: 110 zu 80. Sehr schön, passt.Und auch der Schritt auf die Waagetut nicht weh. Schließlich hab ich inder Früh, wie gesagt, nichts geges-

G’SUND & VITAL spezial10 11. MÄRZ 2007

Einmal Service für dEin paar Tropfen Blutsind der erste Schritt,um das „Gesundheits-Pickerl“ zu bekommen.

sen – alles im grünen Bereich. Einklein wenig irritiert die Anzeige beider Körpergröße. Kann doch nichtsein, dass ich jetzt schon schrump-fe? Einen Zentimeter weniger istdas Ergebnis. Haut ist auch in Ord-nung, doch den geschulten Augender Frau Doktor entgeht nicht,dass die Wirbelsäule schief ist –mehr Bewegung rät sie und wasfür die Haltung tun. Regelmäßigerzum Zahnarzt und auch der Krebs-abstrich (PAP-Test) beim Frauen-arzt muss noch gemacht werden.

Wegen meiner Angabe der 15Zigaretten schickt sie mich zumLungenfunktionstest – das istnicht bei jeder Untersuchung obli-

gatorisch, aber beiRauchern macht’sSinn. Dort geht mirschließlich die Luft

aus. Mit einer Klammer auf der Na-se wird deutlich, dass die Pustenicht reicht.

RisikoanalyseJetzt ist ein bisschen Zeit, um dasFrühstück nachzuholen – endlich –schließlich heißt es noch auf dasLaborergebnis zu warten. Beim Ab-schlussgespräch sind dann alle Be-funde negativ – und das ist positiv.Allerdings bekomm ich doch nochgute Ratschläge, um das Nikotinla-ster endlich hinter mir zu lassen,und auch meine Faulheit in punctoBewegung ist Thema. Je nach Kon-stitution und Risikofaktoren sinddie Untersuchungen durchaus un-terschiedlich. Ab 40 ist etwa eineMammographie obligatorisch, ab50 eine Koloskopie – eine Darm-spiegelung also. Zum Schluss des Gesprächs – ins-gesamt hat der Körpercheck dreiStunden gedauert – werden dasGesamtrisiko bestimmt, Choleste-rinwerte angeschaut, der Body-maß-Index berechnet und das Dia-betes-Risiko eingestuft. Alles in al-lem liegen die Werte im Durch-schnitt der Altersgruppe. Einen Mi-nuspunkt hat allerdings das Rau-chen eingebracht. Naja, vielleichtdoch Zeit aufzuhören? Übrigens:der detaillierte Befund wird mir inden kommenden Tagen zuge-schickt

Die Gesundheit lässtman sich was kostenExklusivumfrage für dieWOCHE: Die Hälfte derGrazer würde privat für Ärzte zahlen.

Privat statt Kasse. Die Leistun-gen, die mit der Pflichtversiche-rung abgedeckt sind, reichen of-fenbar immer weniger Grazernaus. Bei einer aktuellen Umfragevon m(Research für die WOCHEkam nämlich ans Tageslicht, dassnicht wenige den Griff ins Geld-börsel scheuen würden, um eineoptimale ärztliche Versorgung ge-währleistet zu wissen. In Summeist bei 52 Prozent der Befragtendie Bereitschaft sehr hoch bezie-hungsweise hoch, auch privat fürArztbesuche zu bezahlen. Bei denweiblichen Befragten (siehe auchInfografik oben) beträgt der Anteilsogar über 56 Prozent. Die Grün-de liegen auf der Hand – auf dereinen Seite die mitunter langenWartezeiten in den Ordinationen,auf der anderen auch die raschereTerminvergabe für Privatpatien-ten. Zudem haben viele häufigauch das Gefühl, dass man sich

für sie und ihre Beschwerdenschlichtweg mehr Zeit nimmt.Ein weiteres Detail fördert dieUmfrage ebenfalls zutage. Lautm(Research hat ein Drittel derBefragten noch nie eine Gratis-Vorsorgeuntersuchung durch-führen lassen (siehe auch Infosunten), wobei vor allem die19- bis 25-Jährigen dabeischlecht abschneiden. Der An-teil der Vorsorgeverweigererbeträgt in dieser Altersgruppe63 Prozent.

• ja, einmal 21,4 %

• ja, mehrmals 23,7 %

• ja, regelmäßig 27,1 %

• nein 27,7 %

GRATIS-CHECKi

WOCHE

MITTENDRINVERENA SCHLEICH

Haben Sie bereits eineGesundenuntersuchungdurchführen lassen?

Foto: Stuhlhofer,

Grafik: m4!

10-10-11 - seiten pr • OK.ps 05.03.2007 12:44 Uhr Seite 10

11G’SUND & VITAL spezial11. MÄRZ 2007

Dr. BrigitteBlematl ist eine der Ärztinnen, diein der GKK fürdie Vorsorge-untersuchun-gen zuständigist. Eine Blut-druckmessunggehört dabeiauch zumProgramm.Foto:

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Primar GertKlima vonder GKK:„Ziemlich ge-nau 14,2 Pro-zent der Stei-rerinnen undSteirer kom-men regelmäßig zur Gratisvorsor-geuntersuchung. Ziel sind 30 Pro-zent. Ab März starten wir einegroß angelegte Infokampagne. Da-bei schreiben wir alle ab 18-Jähri-gen an, die im vergangenen Jahrweder eine Vorsorgeuntersuchunggemacht haben noch beim Haus-arzt waren, und laden sie ein, dasnachzuholen. Es ist ratsam, biszum 40. Lebensjahr alle drei undab dem 40. Lebensjahr alle zweiJahre zur Vorsorge zu kommen. Esbesteht allerdings der rechtlicheAnspruch, das auch jährlich zumachen. Was landläufig noch alsGesundenuntersuchung bekanntist, macht dann Sinn, wenn durcheine Lebensstiländerung Krankhei-ten vermieden werden oder durchdie Entdeckung einer Krankheitdiese im Vorstadium besser be-handelbar ist.“

VORSORGEi

Die Entscheidung ineine Seniorenresidenz zu übersiedelnstellt sowohl für die Betroffenen als auchAngehörigen eine einschneidende Ver-änderung dar. Die Finanzierung erfolgtmit der eigenen Pension, wobei der An-spruch auf Pflegegeld für alle Personenbesteht, wenn der Pflegebedarf in Stun-den pro Monat als Aufwand nachvoll-ziehbar erscheint. Eigenmittel, Erspar-nisse, sonstige Einkünfte etc. werden zurZahlung herangezogen. Reichen dieseMittel nicht, so kann bei jedem zuständi-gen Sozialhilfeträger um Restkosten-übernahme angesucht werden. Kindersind aufgrund gesetzlicher Unterhalts-verpflichtung gegenüber den Eltern ver-anlasst, einen ihrem Einkommen ent-sprechenden Beitrag zu leisten, welchermax. 16% des Bruttoeinkommens betra-gen kann. Eine individuelle Beratung er-scheint letztlich unverzichtbar.*Fr. DDr. Ilse Amtmann Studien derEthnologia-Europea, Pädagogik, Psy-chologie sowie Soziologische Philo-sophie. 20 Jahre als Referentin und Aus-bildungsleiterin in Sozial- und Pflegebe-rufen und damit verbunden sozial-psychologisches Management in derSeniorenresidenz Waldhof.

DDr. Ilse Amtmann*

SENIOREN-NEWS

Kosten und Finan-zierung für den“neuen Lebens-abschnitt”

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11-10-11 - seiten pr • OK.ps 05.03.2007 12:44 Uhr Seite 11