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GAUSS | GENIAL | GÖTTINGEN GAUSS 2005 · GAUSS GENIAL GÖTTINGEN *Gauß selbst liebte das ansprechende Schriftbild, schrieb seinen Namen unterschiedlich, mit ß oder mit ss. GAUSS

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HerausgeberStadt Göttingen – der OberbürgermeisterUniversität Göttingen – der Präsidentin Zusammenarbeit mit der Gauß-Gesellschaft

Redaktion Claudia Leuner-Haverich

Gauß mit Sternenhut Fotoart M. Lyssy

LogoRothe Grafik

GestaltungOptex Werbeagentur

DruckDruckhaus Göttingen

2. Auflage 10. 000

Mai 2005

GAUSS | GENIAL | GÖ TTINGEN

I M P R E S S U M

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GAUSSJAHR 2005

Am 23. Februar 2005 jährt sich der Todestag von Carl Friedrich Gauß* zum 150. Mal.

Mit Gauß lebte und arbeitete 50 Jahre lang ein Wissenschaftler in Göttingen, der

weltweit durch seine Forschungen Aufsehen erregte und bis in die Gegenwart Wirkung

hat.

Die Georg-August-Universität, die Stadt Göttingen und die Göttinger Gauß-Gesellschaft

veranstalten aus diesem Anlass gemeinsam das GAUSSJAHR 2005.

zum 150. Todest ag

G A U S S G E N I A L G Ö T T I N G E N

*Gauß selbst liebte das ansprechende Schriftbild, schrieb seinen Namen unterschiedlich, mit ß oder mit ss.

GAUSS - GESELLSCHAFT E.V.

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Am 30. April 1777 in Braunschweig als Sohn eines

Gassenschlächters geboren, verblüffte Carl Frie-

drich Gauß – der von sich selbst sagte, er habe

eher rechnen als sprechen gelernt – schon als Kind

seine Lehrer.

In der mit 100 Schülern überfüllten Schulstube

erteilte der Lehrer die Aufgabe, alle Zahlen von

1 bis 100 zu addieren. Lange vor seinen Mitschülern

hatte der kleine Carl Friedrich das richtige Ergeb-

nis parat. Anhand von 50 Zahlenpaaren mit der

Summe von 101 (1 + 100, 2 + 99, 3 + 98 und so wei-

ter) löste er die Aufgabe mit 50 x 101 = 5050 als rich-

tiges Ergebnis.

Gauß’ herausragendes Talent wurde durch den

Braunschweiger Herzog mit Stipendien für die

höhere Schule, das Studium in Göttingen von 1795 -

1798 und die Promotion in Helmstedt gefördert.

1784 - 1788 Katharinen Volksschule | 1788 - 1792 Catharineum | 1792 - 1795 Collegium Carolinum |1795 - 1798 Studium Georgia Augusta Göttingen | 1799 Promotion Universität Helmstedt

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C A R L F R I E D R I C H G A U S S

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1807, im Alter von 30 Jahren, wurde er – bereits

mit hohem wissenschaftlichen Renommee –

als Professor für Astronomie nach

Göttingen berufen und zog mit seiner Frau

Johanna und Sohn Joseph in die Groner

Straße.

Nach der Geburt zweier weiterer Kinder starb

seine Frau schon 1809; für Gauß war dies ein

schwerer Verlust. Mit Minna Waldeck, Toch-

ter eines Göttinger Professors, fand er aber

schon bald eine neue Mutter für seine Kin-

der und Lebensgefährtin, die ihm drei weitere

Kinder geschenkt hat.

Gauß pflegte das gesellschaftliche Leben in

der kleinen Universitätsstadt kaum. Er erfreute

sich der Natur auf seinen vielen Spaziergän-

gen und nutzte das reichhaltige Angebot an

Lesestoff in der Bibliothek und dem Zeitschrif-

tenlesesaal der Universität.

Es war eine Zeit der politischen Umbrüche und

wirtschaftlichen Not, aber auch eine Zeit, in

der die Wissenschaften große Faszination aus-

übten. Universitäten wurden aufgebaut, inter-

nationaler fachlicher Austausch spielte eine

große Rolle, Astronomie wurde zum Gesell-

schaftsthema. Wilhelm von Humboldt be-

mühte sich, Gauß nach Berlin zu holen. Gauß

entschied sich jedoch – wie bei allen Abwer-

beversuchen – in Göttingen zu bleiben.

Der Bau einer neuen Sternwarte vor den Toren

der Stadt schritt voran. Von 1816 bis zu seinem

Tode diente sie Gauß als Wohn- und Arbeits-

stätte. Dass mit einem Wohnsitz außerhalb des

Stadtwalles ganz praktische Vorteile hygieni-

051795 - 1796 Gotmarstraße 1 | 1796 - 1798 Kurze Geimarstraße 30 | 1807 - 1808 Groner Straße 27 |1808 - 1816 Kurze Straße 15 | 1816 - 1855 Sternwarte Geismar Landstraße 11

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scher Art verbunden waren, verdeutlicht seine Feststellung während einer Cholera-Epidemie:

„Meine Sternwarte ist wieder der gesündeste Punkt von Göttingen.“

1831 verstarb Gauß’ zweite Frau, seine Kinder gingen sehr unterschiedliche Wege. Joseph wurde

Baurat bei der hannoverschen Eisenbahngesellschaft, worauf Gauß – der die Entwicklung

der Eisenbahn fasziniert verfolgte – sehr stolz war. Wilhelmine heiratete den Göttinger Profes-

sor Ewald, der als einer der „Göttinger Sieben“ 1837 die Stadt verlassen mußte. Die beiden Söhne

aus zweiter Ehe, die dem Vater viele Jahre große Sorgen gemacht hatten, emigrierten 1830

bzw. 1837 in die USA. Therese führte seit dem Tod der Mutter seinen Haushalt.

Johanna Gauß, geb. Osthoff 1780 - 1809 Wilhelmine (Minna) Gauß, geb. Waldeck 1788 - 1831 Joseph 1806 - 1873Wilhelmine (Minna) 1808 – 1840 Louis 1809 - 1810 Eugen 1811 - 1896 Wilhelm 1813 - 1879 Therese 1816 - 1864

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Sternwarte 1817

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Selbst der Mathematik und Naturwissenschaft

verpflichtet, war Gauß am literarischen Schaf-

fen seiner Zeitgenossen sehr interessiert. Be-

sonderes Vergnügen bereitete ihm die Lektüre

von Jean Paul, den er zwar nie persönlich ken-

nen lernte aber ungemein schätzte. Ebenfalls

zu seinem Plaisir führte er verschiedene Zah-

lenregister. So sammelte er gezählte Schritt-

entfernungen und führte ein Verzeichnis, in

dem er die Lebensdauer seiner Freunde und

bedeutender Persönlichkeiten in Tagen be-

rechnete.

Nach seinem Tode am 23.02.1855 schrieben

Zeitgenossen über ihn: „Dieses Gefühl eines

Fürsten der Wissenschaft sah man Gauß wohl

an,“ doch „er blieb bis zum Schluss seiner

Tage, der schlichte einfache Gauß.“

„Da habe ich geplaudert, lieber Vater, als säße ich an Deinem Sofatischchen und Du tränkest Deine Eiermilch, rauchtest Deine Pfeife und hörtest mir freundlich zu...“ Brief der Tochter Minna 1839

Daguerreotypie von Gaußauf dem Totenbett

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Maßeinheiten, Verfahren, Formeln – in der Wis-

senschaft wird vieles mit dem Namen des Ur-

hebers versehen. Es gibt wohl kaum einen wis-

senschaftlichen Namensgeber, der sich häu-

figer findet als Carl Friedrich Gauß. Die Bei-

spiele reichen von der „Gaußschen Normal-

verteilung“ bis zur „Gaußschen Krümmung“.

Gauß gehört zu den weltweit wichtigsten Ma-

thematikern, hat aber wie Archimedes, New-

ton und Galilei auch in anderen Disziplinen

Bahnbrechendes geleistet.

Seinen ersten mathematischen Beweis lieferte

er als 19-jähriger: Die Konstruierbarkeit des re-

gulären 17-Ecks. Diese erste neue geometri-

sche Konstruktion seit dem Altertum findet sich

mit der Zahlentheorie in seinem Frühwerk. In

dieser Zeit entwickelte Carl Friedrich auch die

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B A H N B R E C H E N D E L E I S T U N G E N

„Gauss“ physikalische Einheit | Gauß-Krüger-Koordinatensystem | Gauß-Markow-Theorem | Gauß-New-ton-Verfahren | Gaußscher Raum | Gaußsche Eliminationsverfahren | Gaußsches Fehlerfortpflanzungs-

Gaußsche Planetenkarte

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„Methode der kleinsten Quadrate“. Damit be-

saß er u.a. die Basis, sich mit Erfolg an einem

weltweiten wissenschaftlichen Wettbewerb zu

beteiligen. Überall bemühten sich die Astro-

nomen 1801, durch Berechnung der Umlauf-

bahn den verlorengegangenen Kleinplane-

ten Ceres zu orten. Gauß war es, dem es ge-

lang, die Umlaufbahn korrekt zu berechnen.

Tatsächlich konnte der Asteroid am Himmel

wieder ausgemacht werden. Damit erlangte

Gauß im Alter von 24 Jahren schlagartig in-

ternationale Berühmtheit.

Schon früh erkannte er: „Man darf nicht das,

was uns unwahrscheinlich und unnatürlich er-

scheint, mit dem verwechseln, was absolut un-

möglich ist.“ Seine Erkenntnisse in der reinen

und praxisorientierten Mathematik haben

zahlreiche Errungenschaften in Technik und

Naturwissenschaft erst möglich gemacht. Mo-

derne Computerprogramme wären ohne

seine Arbeiten nicht denkbar, ebenso die Be-

rechnung der Umlaufbahnen von Himmels-

körpern – heute für Satelliten- und Weltraum-

technik unverzichtbar. Gauß’ Optimierung op-

tischer Systeme, wie die Fernrohre für seine

gesetz | Gauß-Objektiv | Gaußscher Integralsatz | Gaußsche Krümmung | Gaußsche Quadratur-formeln | Gaußsche Normalverteilung | Gaußberg | Gaußklammer | Gauß-Prozeß | Gauß-Geschütz

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astronomischen Beobachtungen, legte die Grundlage für die

Entwicklung der Fotoobjektive, und nicht zuletzt fußt Einsteins Re-

lativitätstheorie auf Gaußschen Erkenntnissen in der Geometrie.

Auch in der Geodäsie, der Wissenschaft von der Bestimmung der

Form und Größe der Erde, leitete Gauß eine neue Epoche ein.

Bisher beruhten Karten auf Entfernungsschätzungen. 1820 wurde

Gauß von Georg IV. mit der Gradmessung für Hannover beauf-

tragt. Fünf Jahre war er zumeist auf Reisen, um das ganze Land mit

einem grobmaschigen Dreiecksnetz von Göttingen (Nullpunkt in

der Sternwarte) ausgehend zu überziehen. Mit seinen Arbeiten be-

gann das Zeitalter der klassischen Kartografie.

Es schloss sich eine Periode physikalischer Arbeiten an. Zusammen

mit Wilhelm Weber erfand Gauß 1833 den elektromagnetischen

Telegrafen und begann seine bedeutenden Forschungen zum

Erdmagnetismus. Im Garten der Sternwarte wurde ein erdmag-

netisches Observatorium – ein eisenfreies Gebäude – errichtet.

Gauß erfand ein Meßgerät für kleine Magnetfelder und stellte

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B A H N B R E C H E N D E L E I S T U N G E N

1801 „Disquisitiones Arithmeticae“ Mathematisches Hauptwerk 1809 „Theoria Motus Corporum Coelestiumin sectionibus conicis solem ambientium“ Astronomisches Hauptwerk 1827 Differential-geometrisches

Sextant

Albert Einstein

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das nach ihm benannte System elektrischer

und magnetischer Einheiten auf.

Die Sternwarte wurde nun Zentrum internatio-

naler Forschung. Mit weltweit 53 erdmagneti-

schen Observatorien wurden an festen Ter-

minen 24 Stunden lang alle 5 Minuten nach

Göttinger Zeit Messungen vorgenommen, um

zeitliche Schwankungen des Magnetfeldes

genau zu verfolgen.

1851, vier Jahre vor seinem Tode, legte Gauß

ein letztes Mal Grundlagen, diesmal in der Ver-

sicherungsmathematik. Mit seinem Gutachten

für die Witwenkasse der Universität führte er

erstmalig eine Berechnung von Rentenversi-

cherungsbeiträgen auf der Grundlage von

Mortalitätsraten und Wahrscheinlichkeitsrech-

nung ein.

Hauptwerk „Disquisitiones generales circa superficies curvas“ 1832 Aufstellung des absoluten physikali-schen Maßsystems 1838 Allgemeine Theorie des Erdmagnetismus 1840 Dioptrische Untersuchungen

Das Gaußhaus

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zum 150. Todest ag

V E R A N S T A L T U N G E N

Ausstellung„WIE DER BLITZ EINSCHLÄGT, HAT SICH DAS RÄTHSEL GELÖST“Carl Friedrich Gauß in GöttingenMi. 23. Februar - Sa. 15. Mai 2005Altes Rathaus am MarktÖffnungszeiten: Di - So 11 bis 17 UhrBegleitend wird eine Vortragsreihe veranstaltet

StadtführungGAUSS IN GÖTTINGEN26. Februar – 24. September 2005jeweils Samstag, 15 UhrDauer: 1,5 Std. Treffpunkt: Altes Rathaus

Themenführungen für GruppenGAUSS IN GÖTTINGENENTLANG DES PLANETENWEGESGÖTTINGER MESSTECHNIK-MEILEDauer 2,5 Std., ganzjährig buchbarTourismus Göttingen, Tel. 4998012

Öffentliche RingvorlesungCARL FRIEDRICH GAUSS – WERK UND WIRKUNGSommersemester 2005Beginn 12. April - 12. Juli 2005Aula am Wilhelmsplatzjeweils Dienstag, 18.15 Uhr

Öffentliche VeranstaltungEINSTEINTAG DER AKADEMIEMo. 18. April 2005Aula am Wilhelmsplatz

SchülertreffenGO GAUSS! GO GÖTTINGEN!Schülertreffen bundesdeutscher GaußschulenDo. 28. - Sa. 30. April 2005

Öffentliche VeranstaltungGAUSSTAG DER AKADEMIE3. Mai 2005, 18.15 UhrAula am Wilhelmsplatz

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AusstellungMATHEMATIK ZUM ANFASSENÜber Gauß und über Gauß hinausMo. 30. Mai - Sa 11. Juni 2005, Mo. - Fr.; 8 - 13.30, 15 - 18.30, Sa und So: 11 - 18 UhrSporthalle am Albanikirchhofdes Max-Planck-Gymnasiums

VortragBEGABUNG ALS HERAUSFORDERUNGDr. Dr. Gert Mittelring6. Juni 2005, 16 UhrAula am Albanikirchhof des Max-Planck-Gymnasiums

TagungGAUSS-DIRICHLET-CONFERENCEMo. 20. - Fr. 24. Juni 2005Mathematisches Institut der Universität Göttingenwww.uni-math.gwdg.de/GD2005

Aktion„GANZ SCHÖN: VERMESSEN“Von Gauß bis zur SatellitenvermessungFr. 9. / Sa. 10. September 2005, 11 - 18 UhrMarktplatz

EinweihungEINWEIHUNG NEUBAUKOMPLEX DER GÖTTINGER PHYSIkFr. 14. Oktober 2005Nordcampus d. Universität, Friedrich-Hund-Platz 1

VortragVON DER GAUSSSCHEN OPTIK ZUR ADAPTIVEN OPTIK Dr. Dirk Soltau (Kiepenheuer-Institut für Sonnen-physik in Freiburg)Fr. 28. Oktober 2005, 18 UhrFakultät für Physik, Friedrich-Hund-Platz 1, Hörsaal

Laser InstallationNACHRICHTEN AUS GÖTTINGEN – GAUSS-WEBER-TELEGRAFNachzeichnung der weltweit ersten 1,2 km langen elektromagnetischen Telegrafenüber-tragung zwischen Sternwarte und Paulinerkirche;ein Projekt des Measurement ValleyEröffnung im Herbst

Kranzniederlegung – Preisausschreiben: Wer fin-det Gauss-Steine? – Tageblatt-Serie Testimonialszum Jubiläum

Aktualisierung unter www.gaussjahr.de

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„Nichts könne mir angenehmer sein, als wenn

Sie einmal auf längere Zeit Ihren Aufenthalt

in Göttingen nehmen wollten. Welche Vor-

züge auch große Orte in Rücksicht auf andere

Genüsse haben mögen, so können Sie doch

nirgends eine größere Wärme für diejenigen

Bestrebungen antreffen, die darauf gerichtet

sind, der Natur ihre Geheimnisse abzulau-

schen.“ So umschrieb Carl Friedrich Gauß das

geistige Klima in der südniedersächsischen

Universitätsstadt Göttingen im September 1835

in einem Brief an Schilling von Cannstadt.

Gauß und Göttingen, das war eine lebens-

lange Beziehung, die nicht zuletzt dadurch

so stabil war, dass der scheue Wissenschaftler

hier ein hochkarätiges geistiges Umfeld, aber

wenig öffentliche Verpflichtungen vorfand.

GAUSS | GENIAL | GÖ TTINGEN

G A U S S I N G Ö T T I N G E N

Georgia Augusta 1737 als Universität der Aufklärung gegründet Seit 2003 Georg-August-Universität Göttingen Stiftung Öffentlichen Rechts 1949 Gründung der Max-Planck-Gesellschaft in Göttingen

Gauß`Göttingen

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Der geniale Gelehrte weigerte sich Zeit seines Lebens, sich mit seinen Erkenntnissen an der

„Belehrung der Massen“ zu beteiligen. Lukrative Angebote wie Professuren in St. Petersburg,

Berlin und Leipzig lehnte er ab und arbeitete bis zu seinem Tod als Ordinarius und Direktor der

Göttinger Sternwarte. Die weltweite und bis in die heutige Zeit reichende Ausstrahlung und

Wirkung von Gauß haben die Georg-August-Universität und ihr wissenschaftliches Renommee

geprägt.

Universität Göttingen | Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst | Private Fachhochschule |Fachhochschule im Deutschen Roten Kreuz (2004: insgesamt 25.500 Studierende)

Rathausplatz um 1845

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Die Sternwarte an der Geismar Landstraße

wurde 1803 - 1816 als bis heute einzige staatli-

che (früher königliche) Sternwarte in Nieder-

sachsen bzw. dem früheren Königreich Han-

nover errichtet. Gauß als erster Direktor nahm

ab 1807 starken Einfluss auf ihre Ausstattung. Bis

heute ist die mit Gauß weltweit bekannt ge-

wordene Göttinger Astronomie eine Säule der

Naturwissenschaften und der später gegrün-

deten Fakultät für Physik geblieben. Zu Gauß’

Nachfolgern zählt Karl Schwarzschild, einer der

Begründer der modernen Astrophysik.

Carl Friedrich Gauß war der erste bedeutende

Mathematiker der 1737 gegründeten Reform-

universität der Aufklärung in Göttingen. Im Ver-

lauf seines Wirkens entwickelte sich die Göt-

tinger Mathematik zu einem weltweit aner-

MPI für biophysikalische Chemie | MPI für Strömungsforschung | MPI für experimentelle Medizin | MPIfür Geschichte | MPI für Sonnensystemforschung (Lindau)

GAUSS | GENIAL | GÖ TTINGEN

G A U S S I N G Ö T T I N G E N

Gauß auf der Terrasse „seiner“ Sternwarte

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kannten Zentrum dieser Wissenschaft. Zu den Erben des Mathematikers Gauß in Göttingen

zählen jeweils einige der größten Namen ihrer Zeit: Dirichlet, Riemann, Hilbert, Courant, Noether,

Klein. Die Bedeutung des Gaußschen Werks für die Mathematik, die Naturwissenschaften und

Technik ist kaum zu ermessen. So stehen Arbeiten von Albert Einstein in enger Verbindung zu

Gauß wie die Entwicklung des Raumbegriffs, die sich von Gauß über Riemann zur allgemei-

nen Relativitätstheorie verfolgen lässt. Die Erklärung Einsteins der Brownschen Molekularbewe-

gung wiederum hat starken Bezug zur Gaußschen Normalverteilung. Diese Verbindungen

sind Beispiele für die Entwicklung eines modernen wissenschaftlichen Weltbilds, die maßgeb-

lich von Göttingen ausgegangen ist.

44 Nobelpreisträger haben bis heute in Göttingen gelebt, gelehrt und geforscht – aktuell Man-

fred Eigen und Ernst Neher am MPI für biophysikalische Chemie. Persönlichkeiten wie eben Gauß,

Hahn und Heisenberg aber auch Lichtenberg und die beiden Brüder Grimm haben die Grund-

lagen für die Entwicklung der Stadt zu einem bedeutenden Wissenschaftsstandort gelegt.

Für Carl Friedrich Gauß war seine Beziehung zu Göttingen eine bewusst gelebte Verbindung. Ein

Zeitgenosse – der Göttinger Physiologe Rudolph Wagner – wusste über diese Beziehung zu

berichten, dass es „allerdings merkwürdig ist, dass … unter allen Anerkennungen, welcher er emp-

fing, die des Ehrenbürgerrechts der Stadt Göttingen ihm die liebste war.“

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen | Deutsches Primatenzentrum | Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt | IWF Wissen und Medien | Laser-Laboratorium Göttingen

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Die Göttinger Sternwarte an der Geismar

Landstraße war von 1807 bis 1855 Wohn- und

Arbeitsstätte von Carl Friedrich Gauß und bil-

dete einen Mittelpunkt des naturwissen-

schaftlichen Lebens in Europa. Das denk-

malgeschützte Gebäude ist noch heute

weltweit bekannt, seine Abbildung auf dem

letzten 10-Mark-Schein spiegelt dies wider.

Während die Sternwarte sich äußerlich im

historischen Erscheinungsbild zeigt, ist das

Innere mehrfach umgebaut worden. Den-

noch ist der Gaußsche Geist noch überall

spürbar. Ein ganz besonderes Erlebnis ist der

Besuch der Drehkuppel mit historischen

Geräten; es ist kaum möglich, sich der Fas-

zination dieser Umgebung zu ent-

ziehen.

GAUSS | GENIAL | GÖ TTINGEN

D A S P R O J E K T „ G Ö T T I N G E R S T E R N W A R T E “

„ I n s e i n e n s p ä t e r n J a h r e n w a r e s i h m l i e b e G e w o h n h e i t , u m d i e M i t t a g s z e i t e i n e n t ä g l i c h e n S p a z i e r g a n g v o n d e r S t e r n w a r t e z u m l i t e r a r i s c h e n M u s e u m z u m a c h e n , v o n

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Die Göttinger Sternwarte wird bis zum Sommer 2005 für Forschung und Lehre genutzt. Es be-

steht zukünftig die einmalige Chance, Teile des Gebäudes für ein breites Publikum zu öffnen.

Die finanziellen Mittel für die notwendigen Renovierungen überschreiten jedoch die Möglich-

keiten der Universität Göttingen als Eigentümerin des Gebäudes. Allein die Instandsetzung

des Kuppelraums wird etwa 90.000,- Euro kosten und die Wiederherstellung des Observatori-

ums ca. 20.000,- Euro.

Die Gesammtsanierung wird ca. 1,65 Mio. Euro betragen. Zur Unterstützung der Universität wer-

den öffentliche und private Spender und Förderer für den Erhalt dieses wissenschaftshistorisch

einmaligen Gebäudes gesucht.

Wir freuen uns auf Ihre Fragen und überlegen gerne mit Ihnen, wie Ihre Unterstützung für die

Bewahrung dieses bedeutenden Erbes von Carl Friedrich Gauß aussehen könnte.

Matthias Buntrock Dr. Hermann Siedler

Georg-August-Universität, Goßlerstr. 9, 37073 Göttingen

Tel. +49 (0)551 / 39-132 77, Fax +49 (0)551 / 39-124 52, www.uni-goettingen.de,

Spendenkonto Sparkasse Göttingen BLZ: 260 500 01, Konto Nr.: 67

d e m e r s i c h a u c h d u r c h W i n d u n d We t t e r n i c h t a b h a l t e n l i e ß . “ ( E r i c h Wo r b s , C . F . G a u ß ,E i n L e b e n s b i l d , L e i p z i g , 19 5 5 , S . 15 2 )

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Das spezielle Wochenendangebot im GAUSSJAHR*:

Sie übernachten in einem ***Hotel, in dem bei Ihrer Ankunft Infomaterial und

eine „Gauß-Überraschung“ auf Sie wartet.

Im Alten Rathaus im Herzen der Altstadt begegnen Sie Leben und Wirken des

Wissenschaftlers in der Ausstellung „Wie der Blitz einschlägt, hat sich das Räth-

sel gelöst“ (23.02. bis 15.05.).

Begleitet von einer Stadtführerin erforschen Sie die Spuren von „Gauß in

Göttingen“ (samstags).

Beim „Gauß-Menü“, zubereitet von der ARD-Buffet-Meisterköchin Jaqueline

Amirfallah, lassen Sie den Abend im „Gauß-Restaurant“ am Deutschen Theater ausklingen.

Übernachtung/Frühstück, freier Eintritt in die Ausstellung, Stadtführung, 3-Gang-Menü (incl. Glas

Wein und Flasche Wasser) Infomaterial und Gauß-Überraschung

77 Euro pro Person im DZ (Einzelzimmerzuschlag 12 Euro, Verlängerungsnacht 34 Euro)

*23. Februar - 24. September 2005

„Ich habe die Bibliothek gesehen, und ich verspreche mir davon einen nicht geringen Beitrag zu mei-ner glücklichen Existenz in Göttingen.“ (Gauß an Zimmermann, nach Küssner 1979, S. 48)

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Zum GAUSSJAHR 2005

exklusiv im Göttingen Shop im Alten Rathaus und im

Uni-Shop im Zentralen Hörsaalgebäude der Universität

Gauß-Gedenkmedaille (silber), T-Shirts, Tassen, Pins,

Magnete, Taschen, Caps, Postkarten, Aufkleber, Karten-

spiele

Buchung von Wochenend- und Tagesarrangements

Verkauf von Gauß-Artikeln

Tourist-Information Göttingen

Altes Rathaus, Markt 9

37073 Göttingen

Tel.: 0551 / 4 99 80-0

Fax: 0551 / 499 80-10

E-Mail: [email protected]

www.goettingen-tourismus.de

Pauca sed matura (Wenig aber Reifes)

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GAUSS | GENIAL | GÖ TTINGEN

K L U G E W O R T E

"Nichts ist getan, wenn noch etwas zu tun übrig ist."

(Gauß Werke Bd. 5, zit. n. Worbs, 1955, S. 43)

„Ich habe die Bibliothek gesehen, und ich verspreche mir davon einen nicht geringen

Beitrag zu meiner glücklichen Existenz in Göttingen.“

(Schreibt Gauß an Zimmermann nach Braunschweig, nach Küssner 1979, S. 48)

Gauß bei einer Rede anlässlich der Feier zu seiner 50jährigen Promotion:

„Banale Phrasen haben in Göttingen niemals gegolten,“ ...

(zit. n. W. Sartorius v. Waltershausen, 1856 Neudruck 1965, S. 69)

„Ob ich die Mathematik auf ein Paar Dreckklumpen anwende, die wir Planeten nen-

nen, oder auf rein arithmetische Probleme, es bleibt sich gleich, die letztern haben nur

noch einen höhern Reiz für mich.“

(zit. n. W. Sartorius v. Waltershausen, 1856 Neudruck 1965, S. 101/102)

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„Die Finanzen der Staaten, ... die Verwaltung der Banken, der Eisenbahnen, das Verhältnis zwischen Metallvalutaund Papiergeld, ... alle diese Dinge gehörten zu Gauß’ besonderen Liebhabereien.“ v. Walterhausen, 1856, S. 90

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