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Wissenschaft 2.0? Social Software im Einsatz für die Wissenschaft DGI Tagung Frankfurt a.M., Oktober 2007 Katrin Weller Institut für Sprache und Information, Abteilung für Informationswissenschaft, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf In Zusammenarbeit mir Indra Mainz, Dominic Mainz & Ingo Paulsen gefördert durch

gefördert durch - Universität Düsseldorf ... · Social Software im Einsatz für die Wissenschaft ... • Kooperatives Arbeiten und Projektmanagement in Gruppen oder Unternehmen

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Wissenschaft 2.0? Social Software im Einsatz für die Wissenschaft

DGI TagungFrankfurt a.M., Oktober 2007

Katrin WellerInstitut für Sprache und Information,

Abteilung für Informationswissenschaft, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

In Zusammenarbeit mir Indra Mainz, Dominic Mainz & Ingo Paulsen

gefördert durch

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Das “Mitmach-Web”

• Die Nutzer stehen im Mittelpunkt, Many-to-Many- Relationships, Community-Vernetzung.

• Grenzen zwischen Konsumenten und Produzenten fallen weg.

• Neue Kommunikationswege, “Matrix of Dialogues”. • Enorme Datensammlungen; Texte, Bilder, Multimedia.• Im Idealfall: „Collective Intelligence“• Social Software zur gemeinsamen Datensammlung

und -aufbereitung, Vernetzung von Menschen und Content.

Wie lassen sich diese Entwicklungen professionell in Forschung und Wissenschaft nutzen?

Einstieg: Der Wandel zum Web 2.0

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Einstieg: Der Wandel zum Web 2.0

Web 2.0 – Betrachtungsweisen • Zugrunde liegende Techniken, technische Möglichkeiten• Soziologische Betrachtungen• Kommunikations- und medienwissenschaftliche Sicht• Betrachtung von Einsatzmöglichkeiten der entstehenden Tools

Social Software – Einsatzbereiche • Privater Nutzen, Unterhaltungszwecke• (betriebliches) Wissensmanagement• Unternehmenskommunikation, Öffentlichkeitsarbeit• E-Learning, interaktives Lernen, Wissensvermittlung• Kooperatives Arbeiten und Projektmanagement in Gruppen

oder Unternehmen.

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Wissenschaft 2.0?

Beziehungen zwischen Wissenschaft und Web 2.0

• Wissenschaftsbetrieb als Unternehmen: Social Software für interne Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit.

• Zentrale Rolle: gemeinschaftliche Gewinnung, Aufbereitung und Verwaltung von Wissen.

• Vernetzung von Forschungscommunities.

• Interaktive Lern- und Arbeitsumgebungen.

• Verändertes Kommunikationsverhalten.

• Ggf. veränderte Vorgehensweise bei der Informationssuche?

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Wissenschaft 2.0?

Forschung & Wissenschaft benötigen:• Wissenssammlungen, Zugang zu Informationen. • Vernetzung von Forschungsaktivitäten, Expertensuche,

fachlicher Austausch.• Organisation von gemeinschaftlichen Forschungsaktivitäten• Kollaborative Arbeitswerkzeuge.

Weitere relevante Entwicklungen:• E-Science. Vernetzung von Rechenleistung, Ressourcen, Daten

(z.B. Grid-Technologien).• Semantic Web. Semantische Informationsintegration,

Wissensvernetzung.

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1. Informationen sammeln und austauschen

Wikis: Mehr als ein Lexikon

Vorteile:Vorteile:• Gemeinsame Bearbeitung von Inhalten.• Flexibilität, einfach zu handhaben.• Ideal für die verlinkte Darstellung von Lexikonbeträgen,

Glossaren. Einbindung von Bildern u. a. Dateien möglich.• Offen für weitere Anwendungsideen.• Eignen sich für Inhaltserstellung und Inhaltsvermittlung.

Probleme und Diskussionsbereiche:Probleme und Diskussionsbereiche:• Inhaltliche Kontrolle, Spam, Vandalismus, Edit-Kriege • Stellenwert von Wiki-Texten als Publikationsform.• Autorenschaft und Copyright.• Lebendiger Publikationstyp, eher „work in progress“.

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Jenseits von Wikipedia – Lexikon Wiki für den Fachbereich Library and Information Science: LIS Wiki.

1. Informationen sammeln und austauschen

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Wikibooks: gemeinschaftliche Erstellung von Lehrmaterialien und Lehrbüchern (links).

Wikisource: Sammlung frei verfügbarer Quellentexte (unten).

Weitere Wikipedia- Schwesterprojekte:Wörterbuch Wiktionary, Zitatsammlung Wikiquote, Nachrichtenportal Wikinews,

1. Informationen sammeln und austauschen

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Wikiversity„Plattform zum gemeinschaftlichen Lernen, Lehren, Nachdenken und

Forschen […] zur gemeinschaftlichen Bearbeitung wissenschaftlicher Projekte, zum Gedankenaustausch in fachwissenschaftlichen Fragen und zur Erstellung freier Kursmaterialien.“

1. Informationen sammeln und austauschen

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Social Applications, Filesharing & Social Bookmarking

• Systeme zur gemeinschaftlichen Datenverwaltung, beispielsweise von Bildern, Literatur oder Internetadressen.

• Mögliche Erweiterung: gemeinschaftliche Archivierung von Bild- oder Multimediadateien für bestimmte wissenschaftliche Disziplinen.

• Mit MyExperiment wird derzeit ein Portal für den Austausch von Experiment-Designs und wissenschaftlichen Workflows aufgebaut.

Bookmark-Sharing bei del.icio.us.

1. Informationen sammeln und austauschen

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Connotea & Bibsonomy: Ausrichtung auf Wissenschafter und Forscher, die hier ihre Favoritenlinks und Literaturangaben verwalten und mit Kollegen austauschen können.

1. Informationen sammeln und austauschen

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2. Gemeinsam arbeiten

Innerhalb einer Arbeits- oder Forschungsgruppe, eignen sich Wikis für das Informations-, Dokumenten- oder Projektmanagement.

z. B. für Terminplanung, Kontaktdatenverwaltung oder Literatursammlung, m. Einschränkung auch zur Diskussion.

Beispiel: internes Wiki im Forschungspro- jekt Ontoverse.

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2. Gemeinsam arbeiten

Weitere Ansätze:• Tendenz zum virtuellen, gemeinsamen Desktop. • Online Textverarbeitung mit Gruppen-Unterstützung (z. B.

Writeboard, Google Text und Tabellen, Thinkfree). • Tools für die gemeinschaftliche Projektorganisation (z. B.

Basecamp).

Anforderungen: • Verfolgen von Änderungen, Versionskontrolle, Möglichkeit

zur Rückkehr zu früheren Versionen.• Kennzeichnungen von Urheberschaften.• Datensicherheit, geschützter Zugang, ggf. Gruppen.• Möglichkeiten zu Kommentaren, Diskussion und

Kommunikation.

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3. Suchen und navigieren

Social Tagging & Foksonomies

• Ordnungssystem innerhalb zahlreicher Anwendungen und inzwischen ein wesentlicher Bestandteil des Web 2.0.

• Verschiedene Umsetzungen möglich. Wesentlicher Unterschiede: können Tags mehrfach (z.B. Del.icio.us) oder nur genau einmal (z.B. Flickr) vergeben werden (broad and narrow folksonomies).

• Mit Tags werden v.a. Dokumente in gemeinsamen Repositories versehen: Bilder, Videos, Bookmarks, Literatursammlungen. Aber auch denkbar: Personen, Gruppen, Wiki-Seiten, Diskussionen, Blogeinträge…

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3. Suchen und navigieren

Social Navigation

Mit dem Web 2.0 eröffnen sich neue Zugangsmöglichkeiten zu Inhalten – eine Alternative oder Ergänzung zu Suchmaschinen.

• Tags als eine Form der Social Navigation (erweitert: häufig vergebene Tags).

• Navigation über Bookmarks anderer Nutzer.

• Empfehlungssysteme.

Bewertungsmöglichkeiten für wissenschaftliche Artikel bei PLoS ONE.

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4. Experten vernetzenSocial Networking• Abbildung von bestehenden Kontakten.• Eingabe von Personenprofilen, Interessen, Expertisen.• Suche nach Personen, auch über Personenprofile. • Leichte Kontaktaufnahme, Verwaltung von Kontaktdaten.• Oft können zusätzlich innerhalb der Plattform Gruppen

gebildet und Diskussionen geführt werden.

Beispiel: Persönliches Profil bei XING.

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4. Experten vernetzen

Interessengruppen auf den Social Networking Plattformen Xing und Facebook.

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4. Experten vernetzen

Upcoming: Vernetzung über einen Kalender.

Wissenschaftliches Netzwerk: Nature Network

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5. Diskussionen, Fragen und Antworten

• Diskussionsforen oder Kommentarfunktionen sind Bestandteil zahlreicher Social Software Angebote.

• Instant Messaging Systeme erlaben zudem Diskussionen in Echtzeit.

• Neuer Ansatz: spezielle Frage-und-Antwort Portale.

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Ausblick

Kombinationsmöglichkeiten

• Schon jetzt treten viele Ansätze kombiniert auf.

• Social Software nützt besonders, wenn sich soziale Netzwerke, Navigationsstrukturen über diese Netzwerke sowie Folksonomies, gemeinsame Content-Erstellung, Kommentare und Diskussionen verbinden.

• Die Konstellation Content + Tags + Social Networks ermöglicht beispielsweise:– Auswertung von Tags für die Erstellung von Nutzerprofilen.– Ermittlung von Communities of Practice über vergebene

Tags oder getaggte Dokumente. – Zugang zu Content über Nutzer mit ähnlichen Interessen

oder über bekannte Kontakte.

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Fazit

• Social Software bieten Anwendungsoptionen, die über Privatnutzung und Unterhaltungszwecke hinausgehen.

• Bestehende Angebote sind selten speziell auf wissenschaftliche Zwecke ausgerichtet, lassen sich jedoch leicht entsprechend anpassen.

• Mehrwert durch große, vernetzte Nutzergemeinschaften; „kollektive Intelligenz“ und Wissensaustausch.

• Social Software mit speziell wissenschaftlicher Zielgruppe werden noch eher wenig genutzt.

• Potential durch sinnvolle Verknüpfung verschiedener Ansätze.

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Viele GrViele Grüßüße aus De aus Düüsseldorfsseldorf

Für Fragen, Anregungen, Anmerkungen: [email protected]

Katrin WellerInstitut für Sprache und InformationAbteilung Informationswissenschaft

Heinrich-Heine-Universität DüsseldorfUniversitätsstraße 1, Geb. 23.21.04

40225 Düsseldorfwww.phil-fak.uni-duesseldorf.de/infowiss

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Links • Amazon: http://www.amazon.com• Basecamp: http://www.basecamphq.com• Bibsonomy: http://www.bibsonomy.org• Bibster: http://bibster.semanticweb.org• CiteULike: http://www.citeulike.org• Connotea: http://www.connotea.org• Digg: http://digg.com• del.icio.us: http://del.icio.us• Engineering Village: http://www.engineeringvillage.com• Facebook: http://www.facebook.com• Flickr: http://www.flickr.com• friendster: http://www.friendster.com• FOAF: http://www.foaf-project.org• Google Text und Tabellen http://www.google.com/google-d-

s/hpp/hpp_de.html• IBM Many Eyes: http://services.alphaworks.ibm.com/manyeyes/app• Kurze Frage: http://www.kurzefrage.de• Library Thing: http://www.librarything.com• LinkedIn: http://www.linkedin.com• LIS Wiki: http://liswiki.org• Lycos IQ: http://iq.lycos.de• MediaWiki: http://www.mediawiki.org

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Links

• MetaCollab: http://collaboration.wikia.com• MyExperiment: http://myexperiment.org• MySpace: http://www.myspace.com• Nature Network: http://network.nature.com• Orkut: http://www.orkut.com• PLoS ONE: http://www.plosone.org• Second Life: http://www.secondlife.com• Swivel: http://www.swivel.com• Thinkfree: http://www.thinkfree.com• Upcoming: http://upcoming.yahoo.com• Wikibooks (deutschsprachige Version): http://de.wikibooks.org• Wikinews (deutssprachige Version): http://de.wikinews.org• Wikipedia: http://www.wikipedia.org• Wikiquote (deutschsprachige Version): http://de.wikiquote.org• Wikisource: (deutschsprachige Version): http://de.wikisource.org• Wikiversity (deutschsprachige Version): http://de.wikiversity.org• Wiktionary (deutschsprachige Version): http://de.wiktionary.org• Windows Live QnA: http://qna.live.com• Writeboard: http://writeboard.com• Xing: http://www.xing.com, ehemals openBC • Yahoo! Clever: http://answers.yahoo.com• YouTube: http://www.youtube.com

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Literatur (Auszug)

• Alby, T. (2007): Web 2.0. Konzepte, Anwendungen, Technologien. München, Wien: Carl Hanser Verlag.

• Gordon-Murnane, L. (2006). Social Bookmarking, Folksonomies, and Web 2.0 Tools. In: Searcher. The Magazine for Database Professionals, 14(6), S. 26-38.

• Hammond, T.; Hannay, T.; Lund, B.; Scott, J. (2005): Social Bookmarking Tools (I): A General Review. In: D-Lib Magazine, Jg. 11, H. 4.

• Leuf, B.; Cunningham, W. (2001): The Wiki Way. Quick Collaboration on the Web, London: Addison-Wesley.

• Macgregor, G., McCulloch, E. (2006). Collaborative tagging as a knowledge organisation and resource discovery tool. In: Library Review, 55(5), 291-300.

• Maness, J. (2006): Library 2.0 Theory. Web 2.0 and Its Implications for Libraries. In: Webology, 3 (2), Article 25. Verfügbar über: http://www.webology.ir/2006/v3n2/a25.html.

• Notess, Greg R. (2006): The Terrible Twos: Web 2.0, Library 2.0, and More. In: Online, 30(3), S. 40-42.

• O'Reilly, T. (2005). What is Web 2.0. Design Patterns and Business Models for the Next Generation of Software. Verfügbar über: http://www.oreillynet.com/pub/a/oreilly/tim/news/2005/09/30/what-is-web-20.html (letzter Aufruf 30.06.07).

• Peters, I; Stock, W.G. (2007b): Folksonomy and Information Retrieval. In: Proceedings of the 70th Annual Meeting of the American Society for Information Science and Technology (Vol. 45) (CD-ROM).