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Geänderte Rahmenbedingungen durch das neue Verpackungsgesetz Vortragsunterlagen zur Informationsveranstaltung Dienstag, 16. Oktober 2018

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Geänderte Rahmenbedingungen durch das neue Verpackungsgesetz Vortragsunterlagen zur Informationsveranstaltung Dienstag, 16. Oktober 2018

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Herausgeber Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Jägerstraße 30, 70174 Stuttgart Postfach 10 24 44, 70020 Stuttgart Telefon 0711 2005-0 Telefax 0711 2005-354 www.stuttgart.ihk.de [email protected]

Konzeption Eckhard Zimmermann

Stand Oktober 2018

© 2018 Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Vervielfältigung auf Papier und elektronischen Datenträgern sowie Einspeisungen in Datennetze nur mit Genehmigung des Herausgebers. Alle Angaben wurden mit größter Sorgfalt erarbeitet und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts sowie für zwischenzeitliche Änderungen übernimmt die Industrie- und Handels- kammer Region Stuttgart keine Gewähr.

Zertifiziertes Qualitätsmanagement nach DIN ISO 9001

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Programm 9:00 Uhr Begrüßung durch die IHK

Eckhard Zimmermann, IHK Region Stuttgart, Energie und Umwelt

9:05 Uhr

Das neue Verpackungsgesetz • Überblick • Alte und neue Pflichten für Erstinverkehrbringer verpackter Waren

für private Endverbraucher • Weitere Änderungen Wilfried Baumann, IHK Südlicher Oberrhein

10:00 Uhr Kaffeepause

10:30 Uhr Aufgaben der neuen „Zentralen Stelle“ • Vollzugsaufgaben und neue Transparenz im Verpackungssektor • Entscheidungskatalog zur Systembeteiligungs- und

Registrierungspflicht • Portal zur Registrierung und Datenmeldung Dr. Bettina Sunderdiek, Stiftung Zentrale Stelle VERPACKUNGSREGISTER

11.15 Uhr 12:00 Uhr

Fragen der Teilnehmer Ende der Veranstaltung

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Das neue Verpackungsgesetz

Warum gibt es ab 01.01.2019 ein Verpackungsgesetz?

• Seit 1991 gibt es in Deutschland eine Verpackungsverordnung, die seither siebenmal novelliert wurde.

• Dennoch gab und gibt es viel Kritik an ihren Vorgaben, u. a. weil nicht alle betroffenen Unternehmen ihren Pflichten nachkommen– und dadurch die rechtstreuen Unternehmen benachteiligt werden.– Außerdem geraten die für die Verpackungsentsorgung eingerichteten

dualen Entsorgungssysteme in finanzielle Schwierigkeiten.

• Anstelle einer weiteren Novelle wird die Verordnung nun abgelöst durch ein Gesetz: „Verpackungsgesetz (VerpackG)“– Gesetze sind u. a. dann juristisch notwendig, wenn neue

Bundesbehörden geschaffen werden, da der Vollzug des Abfallrechts an sich primär eine Aufgabe der sechzehn Bundesländer ist.

2Innovation und Umwelt

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An welche Unternehmen richtet sich das VerpackG?

• Das „Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die hochwertige Verwertung von Verpackungen“ richtet sich vor allem an Unternehmen, die (unabhängig von der Art der Lieferkette) gewerbsmäßig verpackte Waren für private Endverbraucher und vergleichbare Zielgruppen in Deutschland in Verkehr bringen.

• Entscheidend ist also vor allem:– gewerbsmäßiges Inverkehrbringen– von mit Ware befüllten Verpackungen (nicht: leere Verpackungen)– an private Endverbraucher im Sinne des VerpackG

• Insbesondere gibt es keine Kleinmengenregelung,– die z. B. besagen könnte, dass man erst ab xxx Stück oder Kilogramm

pro Jahr betroffen wäre.3Innovation und Umwelt

Wie sind „private Endverbraucher“ definiert?• „Private Endverbraucher sind private Haushaltungen und diesen

nach der Art der dort typischerweise anfallenden Verpackungs-abfälle vergleichbare Anfallstellen.– Vergleichbare Anfallstellen im Sinne von Satz 1 sind insbesondere

Gaststätten, Hotels, Raststätten, Kantinen, Verwaltungen, Kasernen, Krankenhäuser, Bildungseinrichtungen, karitative Einrichtungen, Niederlassungen von Freiberuflern, typische Anfallstellen des Kulturbereichs wie Kinos, Opern und Museen, sowie des Freizeitbereichs wie Ferienanlagen, Freizeitparks und Sportstadien.

– Vergleichbare Anfallstellen im Sinne von Satz 1 sind außerdem land-wirtschaftliche Betriebe und Handwerksbetriebe, deren Verpackungs-abfälle mittels haushaltsüblicher Sammelgefäße sowohl für Papier, Pappe und Karton als auch für Kunststoff-, Metall- und Verbundverpa-ckungen, jedoch maximal mit einem 1 100-Liter-Umleerbehälter jeSammelgruppe, im haushaltsüblichen Abfuhrrhythmus entsorgt werden können.“

4Innovation und Umwelt

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Welche Verpackungen sind betroffen?

• Das VerpackG unterscheidet Transportverpackungen, Umverpackungen und Verkaufsverpackungen sowie Spezialfälle (Mehrweg- und pfandpflichtige Einwegverpackungen)

• Alle Verpackungen und Verpackungsbestandteile (z. B. Füllmaterial wie Styroporchips), die den Endverbraucher/Nutzer erreichen, gelten definitionsgemäß als Verkaufsverpackungen.

• Falls dies ein privater Endverbraucher ist, werden die befüllten Verkaufsverpackungen als „systembeteiligungspflichtig“ definiert:– „Systembeteiligungspflichtige Verpackungen sind mit Ware befüllte

Verkaufs- und Umverpackungen, die nach Gebrauch typischerweisebeim privaten Endverbraucher als Abfall anfallen.“

– Dazu gehören ausdrücklich auch „Versandverpackungen“– sowie „Serviceverpackungen“ (z. B. Tüten für Backwaren in Bäckerei).

5Innovation und Umwelt

Haben sich diese Verpackungsdefinitionen geändert?

• Nein, trotz sprachlicher Änderungen im Detail.

• Entscheidend ist weiterhin, dass der Endverbraucher die an ihn gelieferte verpackte Ware nicht mehr weiter veräußert.

• Der Begriff der Versandverpackungen wurde zur Klarstellung bei der Definition der Verkaufsverpackungen neu mit aufgenommen, weil es darüber früher unterschiedliche Interpretationen gab.

• Mehrwegverpackungen werden genauer definiert, um zu betonen,– dass „deren tatsächliche Rückgabe und Wiederverwendung durch eine

ausreichende Logistik ermöglicht sowie durch geeignete Anreizsysteme, in der Regel durch ein Pfand, gefördert“ werden muss.

6Innovation und Umwelt

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Wer wird in die Pflicht genommen als „Hersteller von systembeteiligungspflichtigen Verpackungen“?

• Der o. g. Begriff ist unglücklich gewählt, weil er suggeriert, dass die Hersteller von (leeren) Verpackungen angesprochen wären.

• Gemeint sind jedoch die Erstinverkehrbringer von verpackten Waren, wie die vorhin zitierte Definition von „systembeteiligungs-pflichtigen Verpackungen“ zeigt.

• Die Pflicht zur Systembeteiligung, d. h. zur Teilnahme an einem anerkannten dualen Entsorgungssystem, betrifft also wie bisher nicht den Verpackungshersteller, sondern denjenigen, der leere Verpackungen mit Ware befüllt und – ggf. über Handelszwischen-Stufen – an private Endverbraucher abgibt.

• Einzige Ausnahme: Wer Serviceverpackungen mit Ware befüllt, kann seine Systembeteiligungspflicht „nach oben“ delegieren.

7Innovation und Umwelt

Was sind Serviceverpackungen und was nicht?

• „Als Verkaufsverpackungen gelten auch Verpackungen, die erst beim Letztvertreiber befüllt werden, um die Übergabe von Waren an den Endverbraucher zu ermöglichen oder zu unterstützen (Serviceverpackungen)“.

• Beispiele: – Papiertüte, die in einer Bäckerei vor den Augen des Kunden befüllt wird– Kunststofftüte, die ein Konditor mit selbst gefertigten Pralinen befüllt und

auf seinen Verkaufstresen zum Verkauf anbietet– „Plastiktüten/Papiertüten“, wie man sie in Geschäften (heutzutage meist

nur gegen Entgelt) zum Abtransport gekaufter Ware angeboten bekommt

• Gegenbespiel: Gefüllte Honiggläser, die ein Imker an Händlerabgibt

8Innovation und Umwelt

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Was muss ein Erstinverkehrbringer von verpackten Waren konkret tun?

• 1. Prüfen, ob er Ware verpackt mit Zielgruppe Endverbraucher

• 2. Prüfen, ob seine Zielgruppe(n) als private Endverbraucher gelten

• 3. Prüfen, ob seine Verpackung als Serviceverpackung gilt, was die Option eröffnen würde zum Delegieren der nachfolgenden Pflichten

• 4. Falls es (in den allermeisten Fällen) keine Serviceverpackung ist: – a) Pflicht zur Beteiligung an einem der aktuell neun dualen

Entsorgungssysteme, egal wie groß die Verpackungsmenge ist– b) zusätzliche Pflicht zur Abgabe einer Vollständigkeitserklärung, aber

nur bei Überschreitung hoher Bagatellgrenzen (80 t / 50 t / 30 t)– c) NEU: Einmalige Registrierung bei der ZSVR und künftig

regelmäßige Datenmeldungen an die ZSVR; diese beiden neuen Pflichten dürfen ausdrücklich nicht an externe Dritte (z. B. Dienstleister) delegiert werden

9Hinweis: ZSVR = Zentrale Stelle Verpackungsregister

Wie kann man feststellen, ob die Endkunden als „privat“ gelten?

• Im bisherigen Verpackungsrecht musste ein Erstinverkehrbringer selbst abschätzen, ob seine Waren alle oder zu welchem %-Anteil von privaten Endverbrauchern ausgepackt und genutzt werden.– Kam er z. B. zum Ergebnis, dass ca. 70 % seiner Waren bei „privaten“

und 30 % seiner Waren bei „echten großgewerblichen“ Nutzern ausgepackt würden, musste er sich mit diesen 70 % seiner Verpackungen an dualen Entsorgungssystemen beteiligen.

• Das läuft ab dem Vertragsjahr 2019 anders: – Jetzt muss der Erstinverkehrbringer in einem umfangreichen Katalog

der ZSVR nachsehen, wie seine Verpackung eingestuft wird!– Der Katalog liegt derzeit im Entwurf vor, die Endfassung ca. im Oktober.– Beispiele daraus: Betroffen sind Verpackungen für Kopierpapier bis zur

Größe von DIN A 3 und Verpackungen für Teigwaren bis 14 kg Inhalt.

10Hinweis: ZSVR = Zentrale Stelle Verpackungsregister

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Welche dualen Entsorgungssysteme gibt es?

• Derzeit hat ein Erstinverkehrbringer die Wahl zwischen neunverschiedenen dualen Entsorgungssystemen.

• Diese sind aufgelistet z. B. unter www.ihk-ve-register.de oderwww.verpackungsregister.org oder www.suedlicher-oberrhein.ihk.de

• Künftig wird bei der Beteiligung an solchen Systemen auch nach der ZSVR-Registrierungsnummer gefragt.

• Alle Mengenmeldungen (jährlich oder häufiger), die privatrechtlich von diesen Systemen von ihren Kunden verlangt werden, müssen künftig zeitgleich parallel auch an die ZSVR übermittelt werden.– Analog zur Registrierungspflicht muss dies „höchstpersönlich“ erfolgen,

also nicht durch beauftragte externe Dritte.

11Hinweis: ZSVR = Zentrale Stelle Verpackungsregister

Wo findet man die derzeitigen dualen Systeme?

• www.bellandvision.de ([email protected])

• www.gruener-punkt.de ([email protected])

• www.interseroh.de ([email protected])

• www.landbell.de ([email protected])

• www.noventiz.de ([email protected])

• www.reclay-group.com ([email protected])

• www.rkd-online.de ([email protected])

• www.veolia-umweltservice.de/dual([email protected])

• www.zentek.de (oder www.zmart24.de) ([email protected])

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Was muss ein Vertreiber besonders beachten?

• Vertreiber ist jeder, der, unabhängig von der Vertriebsmethode oder Handelsstufe, Verpackungen gewerbsmäßig in Verkehr bringt.

• § 9 Abs. 5 betont: „Hersteller dürfen systembeteiligungspflichtige Verpackungen nicht in Verkehr bringen, wenn sie nicht oder nicht ordnungsgemäß nach Absatz 1 registriert sind.

• Vertreiber dürfen systembeteiligungspflichtige Verpackungen nicht zum Verkauf anbieten, wenn die Hersteller dieser Verpackungen entgegen Absatz 1 nicht oder nicht ordnungsgemäß registriert sind.“– Gemeint sind also die „Weiterverkäufer verpackter Waren für private

Endverbraucher“, die darauf achten müssen, dass die „Erstinverkehrbringer“ dieser verpackten Waren registriert sind.

13Innovation und Umwelt

Was gilt bei Eigenmarken des Handels und ähnlichen Konstellationen?

• Hier bleibt es bei der bisherigen Rechtsauslegung:

• Wenn Unternehmen A im Auftrag von Unternehmen B eine Ware herstellt / abfüllt / verpackt und diese nur an B liefert, welcher sie als Vertreiber weiter veräußert, so werden zwei Fälle unterschieden:– Steht nur der Name/die Marke von A oder stehen beide Namen /Marken

auf der Verpackung, dann gilt A als Erstinverkehrbringer mit den entsprechenden Pflichten. Das gilt auch für Formulierungen wie z. B. „Fa. Baumann, hergestellt im Auftrag von Discounter xy“.

– Steht dagegen nur der Name/die Marke von B auf der Verpackung, dann gilt B als Erstinverkehrbringer mit den entsprechenden Pflichten. Unschädlich sind dabei lebensmittelrechtliche codierte Angaben wie z.B. „BW 376“ auf Milcherzeugnissen.

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Welche Ausnahmen und Sonderfälle gibt es? (1)

• Serviceverpackungen (s.o.)

• Beteiligung an Branchenlösungen anstatt an dualen Entsorgungs-systemen, aber dies ist nur für vergleichbare Anfallstellen möglich und mit hohem bürokratischen Aufwand verbunden– Neue zusätzliche Registrierungspflicht bei ZSVR gilt trotzdem

• Pfandpflichtige Einwegverpackungen müssen wie bisher an einem separaten Pfand-System (www.dpg-pfandsystem.de) teilnehmen.– Keine Teilnahme an dualem Entsorgungssystem u. keine Registrierung– Pfandpflichten werden ausgeweitet auf kohlensäurehaltige Frucht- und

Gemüsenektare– Neue Hinweispflichten bzgl. Einweg und Mehrweg in Verkaufsräumen

• Mehrweg-Getränkeverpackungen (jetzt genauer definiert)

15Innovation und Umwelt

Welche Ausnahmen und Sonderfälle gibt es? (2)

• Hersteller und Vertreiber (und Nutzer) von Transportverpackungen,Um- und Verkaufsverpackungen für „echte“ gewerbliche Endverbraucher sowie systemunverträglichen Verkaufsverpackun-gen und solchen für definierte schadstoffhaltige Füllgüter sind von allen bisher genannten Pflichten befreit– (Außer der Pflicht zu prüfen, ob sie als „privat“ oder „gewerblich“ gelten)

• Für diese Verpackungsarten gelten die mit § 15 VerpackGsprachlich vereinheitlichten Pflichten,– vor allem zur Rücknahme und Verwertung,– wobei abweichende Vereinbarungen möglich (und gängige Praxis) sind.

• Exportierte Waren und deren Verpackungen sind nicht betroffen; für importierte verpackte Waren gelten alle hier vorgestellten Pflichten.

16Innovation und Umwelt

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Was schreibt § 15 im Einzelnen vor?

• Hersteller und in der Lieferkette nachfolgende Vertreiber müssen:– „Verpackungen der gleichen Art, Form und Größe wie die von ihnen in

Verkehr gebrachten am Ort der tatsächlichen Übergabe oder in dessen unmittelbarer Nähe unentgeltlich zurücknehmen“

– Bei Letztvertreibern beschränkt auf Verpackungen, die von solchen Waren stammen, die der Vertreiber in seinem Sortiment führt

– Abweichende Vereinbarungen bleiben zulässig.– Verwertung oder Wiederverwendung oder Weitergabe an Vorvertreiber– Bei schadstoffhaltigen Füllgütern und bei systemunverträglichen

Verpackungen: a) Rückgabe-Hinweispflichten durch Schrifttafeln und b) Alternative einer zentralen Annahmestelle, sofern sie (zu geschäfts-üblichen Öffnungszeiten) in einer für den Rückgabeberechtigten zumutbaren Entfernung zum Ort der tatsächlichen Übergabe liegt und c) Mengenstromnachweis erstellen und ggf. Landesbehörde vorlegen

17Innovation und Umwelt

Sind bei Import/Export Bevollmächtigte zu bestellen?

• Das Verpackungsgesetz gilt unabhängig vom Batteriegesetz und vom Elektro- und Elektronikgerätegesetz.– Letzteres schreibt seit 2015 die Bestellung von Bevollmächtigten vor,

wenn in einen anderen EU-Staat an Endkunden geliefert wird.– Im VerpackG gibt es diese Vorgabe nicht.

• Sitzt der Lieferant z. B. in Frankreich und verkauft an einen– deutschen Händler, so gelten die VerpackG-Pflichten für diesen

deutschen „Importeur“ (streng genommen: für den, der beim Grenz-übertritt für die Ware verantwortlich ist).

– Es bleibt also zulässig, dass der französische Lieferant all die genannten Pflichten stellvertretend übernimmt.

• Verkauft ein französischer Lieferant direkt an deutsche Endkunden,muss er – theoretisch - die VerpackG-Pflichten erfüllen.

18Innovation und Umwelt

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Sind Vollständigkeitserklärungen weiterhin notwendig?

• „Hersteller systembeteiligungspflichtiger Verpackungen“ müssen jeweils bis 15. Mai bei der Zentralen Stelle für das Vorjahr eine Vollständigkeitserklärung (VE) abgeben, – sofern sie eine der Bagatellgrenzen (80 t / 50 t / 30 t p.a.) überschreiten.

• Bei Unterschreitung all dieser Grenzen:– Recht der zentralen Stelle und der zuständigen Landesbehörden, dann

dennoch eine VE-Abgabe zu verlangen

• Regelungen ähnlich wie bisher, aber erweitert: Prüfbericht beifügen– und Angaben im gewerblichen Bereich auch zu Umverpackungen– und Angabe vereinzelter Rücknahmen nach § 7 Abs. 3– Zentrale Stelle kann zusätzliche Hinterlegung der Systembeteiligungs-

Bestätigungen verlangen

19Innovation und Umwelt

Was ändert sich für duale Entsorgungs-Systeme?

• § 14 Flächendeckende Hol- oder Bringsysteme einrichten,– unentgeltlich für private Endverbraucher, beschränkt auf deren Abfälle– Zusammenwirken der Systeme bleibt zulässig.– Neue Informationspflichten und Abstimmung dieser Informationen

• § 16 Höhere Verwertungsquoten erreichen

• § 17 Nachweispflichten (mit Mengenstromnachweisen etc.)

• § 18: System-“Genehmigungen“ wie bisher durch Bundesländer

• § 19: Systeme müssen sich an „Gemeinsamer Stelle“ beteiligen

• § 20: Meldepflichten an die Zentrale Stelle– Außerdem Meldepflicht der Systeme an ihre beteiligten Hersteller

über deren an die Zentrale Stelle gemeldeten Jahresmengen

20Innovation und Umwelt

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Was bedeutet „ökologische Gestaltung der Beteiligungsentgelte“?

• § 21 verlangt von den dualen Systemen, bei der Gestaltung ihrer Systembeteiligungsentgelte monetäre Anreize zu schaffen, um „recyclingfreundliche“ Verpackungen zu fördern.

• Flankierende Berichts- und Veröffentlichungspflichten

• Die ZSVR hat deshalb den Entwurf eines Mindeststandardsvorgelegt, der folgende Kriterien vorschlägt:– das Vorhandensein von Sortier- und Verwertungsinfrastruktur für ein

hochwertiges werkstoffliches Recycling für die jeweilige Verpackung,– die Sortierbarkeit der Verpackung sowie ggf. die Trennbarkeit ihrer

Komponenten,– Unverträglichkeiten von Verpackungskomponenten oder enthaltenen

Stoffen, die nach der Verwertungspraxis einen Verwertungserfolg verhindern können

21Innovation und Umwelt

Können regional Wertstofftonnen eingeführt werden?

• § 22 enthält diverse detaillierte Abstimmungspflichten der Systeme mit den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern (örE)– Sammelbehälter, Mitbenutzung, Sonderthema Papier/Pappe/Karton,

Herausgabe von Mengenanteilen, Kostenbeteiligungen….– Stellung und Rechte der örE dadurch gestärkt– Vereinbarungen möglich, dass Nichtverpackungsabfälle aus Metall

oder Kunststoff von privaten Endverbrauchern miteingesammelt werden(das wären die Wertstofftonnen, wie einst flächendeckend angestrebt)

• Im Gegensatz zum ursprünglich geplanten Wertstoffgesetz gibt es in der hier gewählten Konstellation also keine zusätzlichen Finanzierungsbeiträge durch die Hersteller solcher Nichtverpackungen (Haushaltsartikel aus Kunststoff und Metall).

22Innovation und Umwelt

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Welche Bußgelder drohen bei Verstößen?

• Das VerpackG unterscheidet 27 Ordnungswidrigkeiten-Tatbestände in drei Bußgeld-Stufen, die auf Hinweise der ZSVR hin von den Bundes- und Landesbehörden verhängt werden können.

• Geldbuße bis 200.000,- EUR, – z.B. fehlende, nicht richtige oder nicht vollständige Systembeteiligung

(zusätzlich: Abschöpfung des wirtschaftlichen Vorteils)

• Geldbuße bis 100.000,- EUR, – z.B. fehlende, nicht richtige/vollständige/rechtzeitige Registrierung – oder fehlende, nicht richtige/vollständige/rechtzeitige Abgabe der VE

• Geldbuße bis 10.000,- EUR, – z.B. fehlende, nicht richtige/vollständige/rechtzeitige Abgabe der

Datenmeldung nach § 10

23Innovation und Umwelt

Welche Unterstützung kann die IHK künftig bieten?

• Die bisherige IHK-Datenbank unter www.ihk-ve-register.de ist nur noch bis Ende 2018 online. – Eine VE für das Berichtsjahr 2017 kann nur noch bis 31.10.2018

hinterlegt werden.

• Die IHK muss den VE-Datenbestand der letzten drei Jahre an die ZSVR übergeben, die ab Anfang 2019 „VE-Hinterlegungsstelle“ ist.

• „Technischen Support“ kann die IHK insofern nicht mehr leisten.

Für fachliche Fragen stehen wir dagegen auch künftig gerne zur Verfügung.

24Innovation und Umwelt

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Ihr heutiger Referent

• Wilfried Baumann– IHK Südlicher Oberrhein, Freiburg, Tel. 0761 3858-265,

[email protected]

• Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

• Ihr Ansprechpartner bei der IHK Region Stuttgart:– Eckhard Zimmermann, Tel. 0711 2005-1355,

[email protected]

25Innovation und Umwelt

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Leitung Kommunikation und Presse

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Die nach diesem Gesetz Verpflichteten können Dritte mit der Erfüllung ihrer Pflichten beauftragen […]. Satz 1 gilt nicht für die Registrierung nach § 9 und nicht für die Abgabe von Datenmeldungen nach § 10.

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Stiftung Zentrale StelleVERPACKUNGSREGISTER

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Anschriften

Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Jägerstraße 30, 70174 Stuttgart Postfach 10 24 44, 70020 Stuttgart Telefon 0711 2005-0, Telefax -1354 www.stuttgart.ihk.de [email protected] Bezirkskammer Böblingen Steinbeisstraße 11, 71034 Böblingen Telefon 07031 6201-0, Telefax -60 [email protected] Bezirkskammer Esslingen-Nürtingen Fabrikstraße 1, 73728 Esslingen Postfach 10 03 47, 73703 Esslingen Telefon 0711 39007-0, Telefax -30 [email protected]

Geschäftsstelle Nürtingen Bismarckstraße 8-12, 72622 Nürtingen Postfach 14 20, 72604 Nürtingen Telefon 07022 3008-0, Telefax -30 Bezirkskammer Göppingen Jahnstr. 36, 73037 Göppingen Postfach 6 23, 73006 Göppingen Telefon 07161 6715-0, Telefax 07161 69585 [email protected] Bezirkskammer Ludwigsburg Kurfürstenstraße 4, 71636 Ludwigsburg Postfach 6 09, 71606 Ludwigsburg Telefon 07141 122-0, Telefax -235 [email protected] Bezirkskammer Rems-Murr Kappelbergstraße 1, 71332 Waiblingen Telefon 07151 95969-0, Telefax -26 [email protected]

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