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genuss raum 2012/02 | Deutschland 4,80 E | Österreich 5,40 E | Schweiz 8,70 CHF | Luxemburg 5,60 E | www.genussraum-magazin.de EINRICHTEN Funktion ist nicht alles: Licht gestalten WOHNEN Kreativ verlegt: Holzböden, Fliesen und mehr BAUEN UND RENOVIEREN Prima Klima: Energie intelligent nutzen ESSEN UND TRINKEN Friaul: Ein Wein wie das Land THEMENSPEZIAL Von Köchen und Küchen Das Magazin für Wohnen und Genießen

Genussraum Magazin Mai

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Genussraum Magazin Mai

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Page 1: Genussraum Magazin Mai

genussraum2012/02 | Deutschland 4,80 E | Österreich 5,40 E | Schweiz 8,70 CHF | Luxemburg 5,60 E | www.genussraum-magazin.de

EinrichtEn

Funktion ist nicht alles:Licht gestalten

WohnEn

Kreativ verlegt:Holzböden, Fliesen und mehr

BauEn und rEnoviErEn

Prima Klima:Energie intelligent nutzen

EssEn und trinkEn

Friaul: Ein Wein wie das Land

thEmEnspEzial

Von Köchen und Küchen

Das Magazin für Wohnen und Genießen

Page 2: Genussraum Magazin Mai

1968

open-air-Küche Immer mehr Outdoor-Fans folgen dem Trend zu einer stilvollen Außenküche

Kochen auf der grünen WieseIn einem Schlosspark östlich von Berlin steht eine moderne Küche unterm Apfelbaum

Nach den Sternen greifenChristian Jürgens gibt in seinerGenusswerkstatt viele Tipps und Tricks preis

Weniger ist mehrWelche Geräte brauche ich wirklich? Kleiner Ratgeber für Hobbyköche

Heiße PlatteTeppan-Yaki-Spezialitäten

revolution in der KücheStudentinnen und Studenten entwickeln fundamental neue Möbel

SchichtarbeitWerkstattbesuch beim Messermacher Noriaki Narushima

Poesie auf PorzellanDesigner-Edition „Lightscape“ von Ruth Gurvichin der Porzellanmanufaktur Nymphenburg

Funktion ist nicht allesLicht gestalten. Die neuen Trends

Für mobile individualistenTische, Stühle und Schränke aus Pappe

Zeig mir dein Zuhause …… und ich sage dir, wer du bist

Ein Pavillon für GourmetsDie Boxy-Brüder leben im Glashaus

Festen Boden unter den Füßen Holzdielen der Extraklasse

Holz ist robuster als SteinDer Experte rät: Immer gut ölen

Kreativ verlegtParkett, Fliesen und Laminat

auf Wolken gehenDer Teppich ist ein Designobjekt

Geistreich und cleverZwei besonders raffinierte Möbelstücke

Prima KlimaEnergie intelligent nutzen

Wind- und wetterfestSonnensegel stellen alles in den Schatten

in der Hauptstadt entdecktFilz: Der Stoff für alle Jahreszeiten

Das Bild der ErdeEkkeland Götze reist für seine Kunst um die Welt

freiraumSpiel mit der Sonne

kunstraumDesign im Alltag

maschinenraum Schonend garen

stauraumFür Individualisten

traumpaar oder albtraumBild und Rahmen müssen passen

Für Sie gelesenDie neuen Kochbücher

GlücksboteDas Geheimnis von Schokolade? Sie schmeckt. Und erobert die Spitzenküche

Ein Wein wie das LandDer Friulano ist das wichtigste Gewächs des Friauls

UnterwegsAlpine Urkraft tanken

Die Schaumkrone auf dem MenüAktueller Trend: Bier als Essensbegleiter

MarktplatzFür Sie eingekauft: Schneidebrett und Picknick-korb, Gugls und ein neues Salatöl

Das gewisse EtwasKräuter und Gewürze in der Küche

Schlicht und elegantDer ehemalige Comedian John Friedmann hatein Faible für das Biedermeier

Herstellernachweis

Impressum

Vorschau

WoHNEN UND EiNriCHtEN4

11

16

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102

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106

110

112

tHEMENSPEZiaL

LEBENSart

ESSEN UND triNKEN

BaUEN UND rENoViErEN

SErViCE

DürFEN Wir rEiNKoMMEN?

46 4 29 104

2 | iNHaLt 3

oPEN-air-KüCHE

KrEatiV VErLEGt

FUNKtioN iSt NiCHt aLLES

EiN PaViLLoN Für GENiESSEr

WErKStatt-BESUCH

DaS GEWiSSE EtWaS

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1968

open-air-Küche Immer mehr Outdoor-Fans folgen dem Trend zu einer stilvollen Außenküche

Kochen auf der grünen WieseIn einem Schlosspark östlich von Berlin steht eine moderne Küche unterm Apfelbaum

Nach den Sternen greifenChristian Jürgens gibt in seinerGenusswerkstatt viele Tipps und Tricks preis

Weniger ist mehrWelche Geräte brauche ich wirklich? Kleiner Ratgeber für Hobbyköche

Heiße PlatteTeppan-Yaki-Spezialitäten

revolution in der KücheStudentinnen und Studenten entwickeln fundamental neue Möbel

SchichtarbeitWerkstattbesuch beim Messermacher Noriaki Narushima

Poesie auf PorzellanDesigner-Edition „Lightscape“ von Ruth Gurvichin der Porzellanmanufaktur Nymphenburg

Funktion ist nicht allesLicht gestalten. Die neuen Trends

Für mobile individualistenTische, Stühle und Schränke aus Pappe

Zeig mir dein Zuhause …… und ich sage dir, wer du bist

Ein Pavillon für GourmetsDie Boxy-Brüder leben im Glashaus

Festen Boden unter den Füßen Holzdielen der Extraklasse

Holz ist robuster als SteinDer Experte rät: Immer gut ölen

Kreativ verlegtParkett, Fliesen und Laminat

auf Wolken gehenDer Teppich ist ein Designobjekt

Geistreich und cleverZwei besonders raffinierte Möbelstücke

Prima KlimaEnergie intelligent nutzen

Wind- und wetterfestSonnensegel stellen alles in den Schatten

in der Hauptstadt entdecktFilz: Der Stoff für alle Jahreszeiten

Das Bild der ErdeEkkeland Götze reist für seine Kunst um die Welt

freiraumSpiel mit der Sonne

kunstraumDesign im Alltag

maschinenraum Schonend garen

stauraumFür Individualisten

traumpaar oder albtraumBild und Rahmen müssen passen

Für Sie gelesenDie neuen Kochbücher

GlücksboteDas Geheimnis von Schokolade? Sie schmeckt. Und erobert die Spitzenküche

Ein Wein wie das LandDer Friulano ist das wichtigste Gewächs des Friauls

UnterwegsAlpine Urkraft tanken

Die Schaumkrone auf dem MenüAktueller Trend: Bier als Essensbegleiter

MarktplatzFür Sie eingekauft: Schneidebrett und Picknick-korb, Gugls und ein neues Salatöl

Das gewisse EtwasKräuter und Gewürze in der Küche

Schlicht und elegantDer ehemalige Comedian John Friedmann hatein Faible für das Biedermeier

Herstellernachweis

Impressum

Vorschau

WoHNEN UND EiNriCHtEN4

11

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tHEMENSPEZiaL

LEBENSart

ESSEN UND triNKEN

BaUEN UND rENoViErEN

SErViCE

DürFEN Wir rEiNKoMMEN?

46 4 29 104

2 | iNHaLt 3

oPEN-air-KüCHE

KrEatiV VErLEGt

FUNKtioN iSt NiCHt aLLES

EiN PaViLLoN Für GENiESSEr

WErKStatt-BESUCH

DaS GEWiSSE EtWaS

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10 | WoHNEN UND EiNriCHtEN LiCHt

tische, Stühle, Schränke und Wohnaccessoires aus Pappe erobern die Wohnzimmer. Sie machen das Leben leichter.

Von Barbara Zahn

Für MoBiLE iNDiViDUaLiStEN

WoHNEN UND EiNriCHtEN MöBEL aUS PaPPE | 11

Dies ist noch Blindtext. Hier soll die Bildunterschrift stehen.

HaLoGEN oDEr LED?

Welche Lampe ist optimal? Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Denn grundsätzlich haben Halogen und LED ihre Existenzberech-tigung. Bevor man sich für eine Lampe entscheidet, sollte geklärt werden, ob man eine bestimmte Atmosphäre schaffen oder hauptsächlich Energie sparen will. Der Einsatzort bestimmt das Leuchtmittel. Wir zeigen die Unterschiede.

HaLoGEN-LaMPEN– Sind zu 100 Prozent dimmbar. Die Lichtfarbe kann sich verändern vom angenehmen Weiß bis zur gemütlichen Kerzen- scheinatmosphäre. – Alle Gegenstände werden farbgetreu wiedergegeben. Farb- wiedergabeindex CRI 100. Unter dem CRI (engl. Colour Rende- ring Index) versteht man eine photometrische Größe, mit der sich die Qualität der Farbwiedergabe von Lichtquellen beschreiben lässt. – Farbiges Licht ist, von einzelnen Lampentypen abgesehen, normalerweise nicht möglich. – Anschaffungspreis: zwischen 4 und 8 Euro/Stück – Lebensdauer: je nach Typ 2000 bis 4000 Stunden– Energieverbrauch: je nach Typ 10 bis 200 W.

LED-LaMPEN– Sind zu 90 Prozent dimmbar. Die Lichtfarbe verändert sich nicht. Sie bleibt im gelieferten Weißton.– Alle Gegenstände werden sehr gut, aber nicht zu 100 Prozent farbgetreu wiedergegeben. Farbwiedergabe CRI 85-90.– Verschiedene Lichtfarben, normalerweise Rot, Grün, Blau und Weiß, lassen je nach Steuerung bis zu 16 000 verschiedene Lichtfarben entstehen.– Anschaffungspreis: zwischen 20 und 80 Euro/Stück– Lebensdauer: ca. 30 000 Stunden– Energieverbrauch: je nach Typ 12 bis 50 W.

LED-GLüHBirNE– Energiesparlampen in Glühlampenform mit E27 Schraubsockel.– Angenehmes warmweißes Licht.– Ideal für offene Leuchten oder Dekoleuchten. – Energieeinsparung von bis zu 90 Prozent, Energiesparklasse A.– Stufenlos dimmbar. – Anschaffungspreis: ab 20 Euro/Stück– Lebensdauer: ca. 25 000 Stunden – Energieverbrauch: 12 W, 640 Lumen Lichtleistung.

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10 | WoHNEN UND EiNriCHtEN LiCHt

tische, Stühle, Schränke und Wohnaccessoires aus Pappe erobern die Wohnzimmer. Sie machen das Leben leichter.

Von Barbara Zahn

Für MoBiLE iNDiViDUaLiStEN

WoHNEN UND EiNriCHtEN MöBEL aUS PaPPE | 11

Dies ist noch Blindtext. Hier soll die Bildunterschrift stehen.

HaLoGEN oDEr LED?

Welche Lampe ist optimal? Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Denn grundsätzlich haben Halogen und LED ihre Existenzberech-tigung. Bevor man sich für eine Lampe entscheidet, sollte geklärt werden, ob man eine bestimmte Atmosphäre schaffen oder hauptsächlich Energie sparen will. Der Einsatzort bestimmt das Leuchtmittel. Wir zeigen die Unterschiede.

HaLoGEN-LaMPEN– Sind zu 100 Prozent dimmbar. Die Lichtfarbe kann sich verändern vom angenehmen Weiß bis zur gemütlichen Kerzen- scheinatmosphäre. – Alle Gegenstände werden farbgetreu wiedergegeben. Farb- wiedergabeindex CRI 100. Unter dem CRI (engl. Colour Rende- ring Index) versteht man eine photometrische Größe, mit der sich die Qualität der Farbwiedergabe von Lichtquellen beschreiben lässt. – Farbiges Licht ist, von einzelnen Lampentypen abgesehen, normalerweise nicht möglich. – Anschaffungspreis: zwischen 4 und 8 Euro/Stück – Lebensdauer: je nach Typ 2000 bis 4000 Stunden– Energieverbrauch: je nach Typ 10 bis 200 W.

LED-LaMPEN– Sind zu 90 Prozent dimmbar. Die Lichtfarbe verändert sich nicht. Sie bleibt im gelieferten Weißton.– Alle Gegenstände werden sehr gut, aber nicht zu 100 Prozent farbgetreu wiedergegeben. Farbwiedergabe CRI 85-90.– Verschiedene Lichtfarben, normalerweise Rot, Grün, Blau und Weiß, lassen je nach Steuerung bis zu 16 000 verschiedene Lichtfarben entstehen.– Anschaffungspreis: zwischen 20 und 80 Euro/Stück– Lebensdauer: ca. 30 000 Stunden– Energieverbrauch: je nach Typ 12 bis 50 W.

LED-GLüHBirNE– Energiesparlampen in Glühlampenform mit E27 Schraubsockel.– Angenehmes warmweißes Licht.– Ideal für offene Leuchten oder Dekoleuchten. – Energieeinsparung von bis zu 90 Prozent, Energiesparklasse A.– Stufenlos dimmbar. – Anschaffungspreis: ab 20 Euro/Stück– Lebensdauer: ca. 25 000 Stunden – Energieverbrauch: 12 W, 640 Lumen Lichtleistung.

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Lebe lieber unkompliziert! Für alle, die ein bisschen Leichtigkeit in ihr Leben bringen möchten: Möbel und Wohnaccessoires aus Pappe machen es möglich. Sie sind ideal für Menschen, die oft umziehen oder gerne kurz mal ihre Wohnung umstellen. Wir haben die schönsten und verrücktesten Exemplare für Sie ausgewählt.

Möbel aus gepresstem Zellstoff oder Altpapier sind im Trend. Denn das Material hat eine Menge Vorteile: Pappe ist preiswert, leicht zu verarbeiten, gut transportierbar, stabil, und sie schont die Umwelt. Mit der entsprechenden Versiegelung sind die Möbel feuer- und

wasserfest. Was in Japan und China schon seit Jahrtausenden zur Innenein-richtung gehört, fand erst im 20. Jahrhundert in Europa Anklang. Pappe – ein alltägliches Material mit dem besonderen Flair des Unfertigen und Unkomplizierten. Ideal für Individu-alisten.

EDLES DESiGN Das Comeback der Pappmöbel haben wir auch einigen japanischen Jung-designern zu verdanken. Zum Beispiel dem in Tokio ansässigen Designerbüro Nendo. Ein echtes Highlight ihrer Kollektionen ist der „Cabbage Chair”, ein unglaublich raffinierter, aus einzelnen Schichten bestehender Sessel zum Ausfalten. Ein Bündel von Papier wird mit einer Fräse exakt bearbeitet und verwandelt sich durch einfaches Umstülpen in ein edles Designerobjekt. www.nendo.jp/en

rUHEPoL aUS KraFtPaPiErSie kommen gestresst nach Hause? Ein Ruhepol aus echter Pappe ist der elegante „Fanning Lounger” von molo design. Wenn Sie in diesen Sessel sinken, kommen sie schnell wieder zu Kräften. Dieses „Paper Soft Seating“- Element wird ausschließlich aus Kraftpapier hergestellt. Die flexible Wabenstruktur sorgt für einen sanften Sitz und ein organisches Muster. Der Sessel lässt sich wie ein großes Buch zusammenfalten. So sparen Sie Platz. Der „Fanning Lounger” ist zu 100 Prozent recyclebar und feuerhemmend.

Also keine Angst, wenn sie zuhause eine glühend heiße Party feiern. www.molodesign.com

SWEEt DrEaMS Leicht staubige Oberfläche, Naturtöne in Beige oder Braun. Pappmöbel sind etwas für Leute, die das Ursprüngliche lieben und gerne aus der Reihe tanzen – oder ungewöhnlich schlafen wollen! Peppig ist das Pappbett „Dream”. Angst vor nächtlichen Abstürzen brauchen Sie nicht zu haben: Ein raffiniertes Stecksystem verleiht dem Bett Stabilität. Wiederholtes Auf- und Abbauen ist kein Problem. Sie können also locker jede Nacht woan-ders schlafen! www.stange-design.de

Wer es in Sachen Pappe und Papier auf die Spitze treiben möchte, der kann sich

1312 | WoHNEN UND EiNriCHtEN MöBEL aUS PaPPE

Klassiker ergänzen Anti-quitäten, wie hier in der Küche.

Der „Cabbage Chair“ ist ein raffinierter, aus einzel-nen Schichten bestehender Sessel zum Ausfalten.

Annemette Beck hat für den Teppich „Paper Loop“ zarte Papierschleifen gebunden.

Die Decke „Seaborn Throw“ ist aus 100 Prozent Papier-garn.

Ungewöhnlich schlafen im Pappbett „Dream“.

im Pappbett gemütlich in die „Seaborn Throw” einkuscheln, eine Decke aus 100 Prozent Papiergarn in der Größe 140 x 200 cm. Sie wärmt und raschelt beruhigend. Probieren Sie es aus. www.woodnotes.fi

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Lebe lieber unkompliziert! Für alle, die ein bisschen Leichtigkeit in ihr Leben bringen möchten: Möbel und Wohnaccessoires aus Pappe machen es möglich. Sie sind ideal für Menschen, die oft umziehen oder gerne kurz mal ihre Wohnung umstellen. Wir haben die schönsten und verrücktesten Exemplare für Sie ausgewählt.

Möbel aus gepresstem Zellstoff oder Altpapier sind im Trend. Denn das Material hat eine Menge Vorteile: Pappe ist preiswert, leicht zu verarbeiten, gut transportierbar, stabil, und sie schont die Umwelt. Mit der entsprechenden Versiegelung sind die Möbel feuer- und

wasserfest. Was in Japan und China schon seit Jahrtausenden zur Innenein-richtung gehört, fand erst im 20. Jahrhundert in Europa Anklang. Pappe – ein alltägliches Material mit dem besonderen Flair des Unfertigen und Unkomplizierten. Ideal für Individu-alisten.

EDLES DESiGN Das Comeback der Pappmöbel haben wir auch einigen japanischen Jung-designern zu verdanken. Zum Beispiel dem in Tokio ansässigen Designerbüro Nendo. Ein echtes Highlight ihrer Kollektionen ist der „Cabbage Chair”, ein unglaublich raffinierter, aus einzelnen Schichten bestehender Sessel zum Ausfalten. Ein Bündel von Papier wird mit einer Fräse exakt bearbeitet und verwandelt sich durch einfaches Umstülpen in ein edles Designerobjekt. www.nendo.jp/en

rUHEPoL aUS KraFtPaPiErSie kommen gestresst nach Hause? Ein Ruhepol aus echter Pappe ist der elegante „Fanning Lounger” von molo design. Wenn Sie in diesen Sessel sinken, kommen sie schnell wieder zu Kräften. Dieses „Paper Soft Seating“- Element wird ausschließlich aus Kraftpapier hergestellt. Die flexible Wabenstruktur sorgt für einen sanften Sitz und ein organisches Muster. Der Sessel lässt sich wie ein großes Buch zusammenfalten. So sparen Sie Platz. Der „Fanning Lounger” ist zu 100 Prozent recyclebar und feuerhemmend.

Also keine Angst, wenn sie zuhause eine glühend heiße Party feiern. www.molodesign.com

SWEEt DrEaMS Leicht staubige Oberfläche, Naturtöne in Beige oder Braun. Pappmöbel sind etwas für Leute, die das Ursprüngliche lieben und gerne aus der Reihe tanzen – oder ungewöhnlich schlafen wollen! Peppig ist das Pappbett „Dream”. Angst vor nächtlichen Abstürzen brauchen Sie nicht zu haben: Ein raffiniertes Stecksystem verleiht dem Bett Stabilität. Wiederholtes Auf- und Abbauen ist kein Problem. Sie können also locker jede Nacht woan-ders schlafen! www.stange-design.de

Wer es in Sachen Pappe und Papier auf die Spitze treiben möchte, der kann sich

1312 | WoHNEN UND EiNriCHtEN MöBEL aUS PaPPE

Klassiker ergänzen Anti-quitäten, wie hier in der Küche.

Der „Cabbage Chair“ ist ein raffinierter, aus einzel-nen Schichten bestehender Sessel zum Ausfalten.

Annemette Beck hat für den Teppich „Paper Loop“ zarte Papierschleifen gebunden.

Die Decke „Seaborn Throw“ ist aus 100 Prozent Papier-garn.

Ungewöhnlich schlafen im Pappbett „Dream“.

im Pappbett gemütlich in die „Seaborn Throw” einkuscheln, eine Decke aus 100 Prozent Papiergarn in der Größe 140 x 200 cm. Sie wärmt und raschelt beruhigend. Probieren Sie es aus. www.woodnotes.fi

Page 8: Genussraum Magazin Mai

interessant. Ein Prototyp aus dieser Zeit ist „Otto”, 1968 als Teil seiner Serie „Sit-ze für Besitzlose“ von Industriedesigner Peter Raacke entworfen. „Otto“ wurde im Nu zum Kult- und Kunstobjekt. Er hat es bis ins Museum of Modern Art in New York und ins Deutsche Technik Museum in Berlin geschafft. Seit 2007 ist der kultige Pappsessel über das Lörracher Unternehmen Pulpo als Re-Edition erhältlich. „Otto“ ist ein extrem leichter Sessel aus zweiwelliger Pappe. www.pulpo-shop.de

aLS BaUSatZ ZUM SELBErMaCHENDieser Esstisch ist der Renner des holländischen Designers David Graas „Ich habe den Ehrgeiz, schöne, bezahl-bare und smarte Produkte zu entwerfen. Der Umweltschutz kommt dabei ganz von selbst. Mir ist bewusst, dass meine Arbeiten früher oder später auf dem Müll landen. Deshalb bin ich stolz, so zusagen „besseren Müll“ zu entwer-fen. Denn Pappe ist zu 100 Prozent recyclebar" sagt Graas. Sein Esstisch „Don’t spill your dinner table" ist allerdings viel zu schön und edel, um ihn in die Tonne zu kloppen. Er besteht aus naturfarbener, verstärkter Wellpap-pe und sieht klasse aus, wenn man ihn erst einmal zusammengebaut hat. Denn Graas ist es wichtig, dass seine Kunden aktiv an der Endfertigung beteiligt sind. Sein Tisch wird als Bausatz mit An -leitung geliefert. www.davidgraas.com

Für GäStE UND FEStEEgal ob ausgelassener Kaffeeklatsch oder besinnliche Teezeremonie – der bunt bemalte „edge coffee table“ macht was her. www.liquishop.com

Ideal für spontane Gäste sind die Sechseckhocker von Stange Design. Die Pappmöbel im Barockstil zaubern un-kompliziert und preiswert edles Ambi-ente in den Raum. Und das Beste: Jeder Hocker wiegt nur ein Kilo. Noch nie war Einrichten so leicht. www.stange-design.de

Ein Pappstuhl, der seinen Namen wahrlich verdient: „August der Schöne“. Er eignet sich nicht nur für den privaten Wohnbereich, sondern durch den schnellen und leichten Auf- und Abbau auch für Partys und Empfänge. www.stange-design.de

aLLES iN orDNUNGGanz entzückend: Das Mini-Ei-Regal mit zwölf Schüben aus Pappkarton. Darin kann man wunderbar die kleinen Dinge verstauen, die man ständig sucht: Scheren, Klammern, Ansichtskarten, Briefe und vieles mehr. Es ist nur 40 cm hoch und 32 cm breit, aber unüber-sehbar. www.stange-design.de

Das „Regalschaf Molly“ ist ein echtes Nutztier. CDs, Videos, DVDs und Bücher finden darin ihren Platz. Der Hersteller empfiehlt: „Es sollte gelegentlich mit etwas Pappgras gefüttert werden, damit es sich nicht an Ihren Zeitschriften vergreift.“ www.stange-design.de

1514 | WoHNEN UND EiNriCHtEN MöBEL aUS PaPPE

„Don‘t spill your dinner table"

Mini-Ei-Regal (links) aus Pappkarton und das „Regalschaf Molly“ (rechts).

ZEitLoS SCHöNIm Wohnzimmer ein echter Blickfang ist das „Paper Buffet“ von Moooi. Es wirkt wie aus edlem Holz gefertigt. Ist aber in Wahrheit aus Pappe und Karton und vereinigt widersprüchliche Adjektive: Imposant und doch leicht, vergänglich und doch zeitlos. Zudem bietet es ausreichend Platz für Ihre Lieblingsge-genstände. Entsprechend umsichtig sollten Sie dieses Möbel behandeln. Das „Paper Buffet“ mag es trocken. Mit einem Microfasertuch oder einem Staubwedel sind Sie auf der sicheren Seite. www.proformshop.com

Ideal zum „Paper Buffet“ passt „Paper Loop”, ein edler, maßgefertigter Teppich aus 100 Prozent zarten Papierschleifen, entstanden in der Werkstatt der dänischen Textildesignerin Annemette Beck. www.annemette-beck.dk

„Paper Buffet“ „Otto“ „Wiggle Side Chair“ aus der Serie „Easy Edges“

„Low Table Set“ von Vitra.

„August der Schöne“

Auffallend schön: Der „edge coffee table“

Federleicht: Hocker im Barockstil.

FLExiBLEr WErKStoFFPappe ist ein echter Verwandlungs-künstler. Das beweisen die raffinierten Papptische in Holzoptik aus der „Easy Edges”-Serie des mittlerweile 83-jähri-gen amerikanischen Designers und Star-Architekten Frank O. Gehry. Ein echter Hingucker: Das Tischset „Low Table”. Die drei Beistelltische aus Wellkarton wirken verblüffend simpel, und doch steckt großes, aufwendiges Design dahinter. Die Tischchen sind mitnichten Wackelkandidaten, sondern äußerst stabil und robust. www.minimum.de

KULt- UND KUNStoBjEKt Gehry war einer der ersten, der Möbel aus Karton und Pappe ins Gespräch brachte. Die Möbel waren vor allem für junge mobile Leute in den wilden 1960er- und frühen 1970er-Jahren

Page 9: Genussraum Magazin Mai

interessant. Ein Prototyp aus dieser Zeit ist „Otto”, 1968 als Teil seiner Serie „Sit-ze für Besitzlose“ von Industriedesigner Peter Raacke entworfen. „Otto“ wurde im Nu zum Kult- und Kunstobjekt. Er hat es bis ins Museum of Modern Art in New York und ins Deutsche Technik Museum in Berlin geschafft. Seit 2007 ist der kultige Pappsessel über das Lörracher Unternehmen Pulpo als Re-Edition erhältlich. „Otto“ ist ein extrem leichter Sessel aus zweiwelliger Pappe. www.pulpo-shop.de

aLS BaUSatZ ZUM SELBErMaCHENDieser Esstisch ist der Renner des holländischen Designers David Graas „Ich habe den Ehrgeiz, schöne, bezahl-bare und smarte Produkte zu entwerfen. Der Umweltschutz kommt dabei ganz von selbst. Mir ist bewusst, dass meine Arbeiten früher oder später auf dem Müll landen. Deshalb bin ich stolz, so zusagen „besseren Müll“ zu entwer-fen. Denn Pappe ist zu 100 Prozent recyclebar" sagt Graas. Sein Esstisch „Don’t spill your dinner table" ist allerdings viel zu schön und edel, um ihn in die Tonne zu kloppen. Er besteht aus naturfarbener, verstärkter Wellpap-pe und sieht klasse aus, wenn man ihn erst einmal zusammengebaut hat. Denn Graas ist es wichtig, dass seine Kunden aktiv an der Endfertigung beteiligt sind. Sein Tisch wird als Bausatz mit An -leitung geliefert. www.davidgraas.com

Für GäStE UND FEStEEgal ob ausgelassener Kaffeeklatsch oder besinnliche Teezeremonie – der bunt bemalte „edge coffee table“ macht was her. www.liquishop.com

Ideal für spontane Gäste sind die Sechseckhocker von Stange Design. Die Pappmöbel im Barockstil zaubern un-kompliziert und preiswert edles Ambi-ente in den Raum. Und das Beste: Jeder Hocker wiegt nur ein Kilo. Noch nie war Einrichten so leicht. www.stange-design.de

Ein Pappstuhl, der seinen Namen wahrlich verdient: „August der Schöne“. Er eignet sich nicht nur für den privaten Wohnbereich, sondern durch den schnellen und leichten Auf- und Abbau auch für Partys und Empfänge. www.stange-design.de

aLLES iN orDNUNGGanz entzückend: Das Mini-Ei-Regal mit zwölf Schüben aus Pappkarton. Darin kann man wunderbar die kleinen Dinge verstauen, die man ständig sucht: Scheren, Klammern, Ansichtskarten, Briefe und vieles mehr. Es ist nur 40 cm hoch und 32 cm breit, aber unüber-sehbar. www.stange-design.de

Das „Regalschaf Molly“ ist ein echtes Nutztier. CDs, Videos, DVDs und Bücher finden darin ihren Platz. Der Hersteller empfiehlt: „Es sollte gelegentlich mit etwas Pappgras gefüttert werden, damit es sich nicht an Ihren Zeitschriften vergreift.“ www.stange-design.de

1514 | WoHNEN UND EiNriCHtEN MöBEL aUS PaPPE

„Don‘t spill your dinner table"

Mini-Ei-Regal (links) aus Pappkarton und das „Regalschaf Molly“ (rechts).

ZEitLoS SCHöNIm Wohnzimmer ein echter Blickfang ist das „Paper Buffet“ von Moooi. Es wirkt wie aus edlem Holz gefertigt. Ist aber in Wahrheit aus Pappe und Karton und vereinigt widersprüchliche Adjektive: Imposant und doch leicht, vergänglich und doch zeitlos. Zudem bietet es ausreichend Platz für Ihre Lieblingsge-genstände. Entsprechend umsichtig sollten Sie dieses Möbel behandeln. Das „Paper Buffet“ mag es trocken. Mit einem Microfasertuch oder einem Staubwedel sind Sie auf der sicheren Seite. www.proformshop.com

Ideal zum „Paper Buffet“ passt „Paper Loop”, ein edler, maßgefertigter Teppich aus 100 Prozent zarten Papierschleifen, entstanden in der Werkstatt der dänischen Textildesignerin Annemette Beck. www.annemette-beck.dk

„Paper Buffet“ „Otto“ „Wiggle Side Chair“ aus der Serie „Easy Edges“

„Low Table Set“ von Vitra.

„August der Schöne“

Auffallend schön: Der „edge coffee table“

Federleicht: Hocker im Barockstil.

FLExiBLEr WErKStoFFPappe ist ein echter Verwandlungs-künstler. Das beweisen die raffinierten Papptische in Holzoptik aus der „Easy Edges”-Serie des mittlerweile 83-jähri-gen amerikanischen Designers und Star-Architekten Frank O. Gehry. Ein echter Hingucker: Das Tischset „Low Table”. Die drei Beistelltische aus Wellkarton wirken verblüffend simpel, und doch steckt großes, aufwendiges Design dahinter. Die Tischchen sind mitnichten Wackelkandidaten, sondern äußerst stabil und robust. www.minimum.de

KULt- UND KUNStoBjEKt Gehry war einer der ersten, der Möbel aus Karton und Pappe ins Gespräch brachte. Die Möbel waren vor allem für junge mobile Leute in den wilden 1960er- und frühen 1970er-Jahren

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24 | WoHNEN UND EiNriCHtEN BöDEN 25

FEStEN BoDEN UNtEr DEN FüSSENiN oBErBayErN BEtrEiBEN ZWEi ENGaGiErtE UNtErNEHMEr EiNE KLEiNE, aBEr FEiNE HoLZBoDENMaNUFaKtUr UND FErtiGEN DiELEN VoN HöCHStEr QUaLität. aLLES UNiKatE!

Von Dorit Caspary

Page 11: Genussraum Magazin Mai

24 | WoHNEN UND EiNriCHtEN BöDEN 25

FEStEN BoDEN UNtEr DEN FüSSENiN oBErBayErN BEtrEiBEN ZWEi ENGaGiErtE UNtErNEHMEr EiNE KLEiNE, aBEr FEiNE HoLZBoDENMaNUFaKtUr UND FErtiGEN DiELEN VoN HöCHStEr QUaLität. aLLES UNiKatE!

Von Dorit Caspary

Page 12: Genussraum Magazin Mai

26 | WoHNEN UND EiNriCHtEN BöDEN

Diese Geschichte dreht sich um echte Männer, um Liebe und Leidenschaft, um jahrhundertealtes Wissen und den Glauben an eine Idee. Oder ganz einfach gesagt: Um Holz. Besser gesagt: Um Massivholzbö-den, die sich von fast allem unterscheiden, was es sonst so auf dem Markt gibt.

Achim Köhler und Hans-Christian Lehle führen die Holzbodenmanufaktur in Oberpframmern (Oberbay-ern). Schon die Ahnen der beiden haben als Schreiner, Förster, Möbelfabrikant, Wagner oder Zimmermann ihr Geld verdient. „Anscheinend ist das Holz-Gen bei uns beiden voll durchgeschlagen“, vermutet Achim Köhler schmunzelnd.

Das Credo: Kurze Wege, Nachhaltigkeit und keineEnergieverschwendung.

Ein Boden aus der Holzbodenmanufaktur ist von der Ernte des Baums bis zur Ölung ein Unikat, genau nach den Vorstellungen und Bedürfnissen der Kunden angefertigt – mit Liebe und Leidenschaft von den beiden Chefs des Unternehmens begleitet. Derzeit sind 95 Prozent der Böden aus Eiche. Die stammt vorwiegend aus den Wäldern des Grafen von Schön-

born im Steigerwald (Franken). „Kurze Transportwege, Nachhaltigkeit, keine Ressourcen- und Energiever-schwendung. Das ist uns wichtig“, sagt Achim Köhler. So fällt beispielsweise bei der Weiterverwertung der Holzspäne in Oberpframmern nicht nur genug Wärme fürs eigene Gebäude ab, sondern auch noch für den Nachbarn. Mit den Einnahmen wird der Strom für die Maschinen der Holzbodenmanufaktur finanziert.

Zurück in die Wälder des Grafen. Dort bestimmt der Mond den Terminkalender. Geschlagen wird kurz vor Neumond. Hans-Christian Lehle: „Da ist der Wasser-gehalt im Holz am geringsten. Es ist deshalb von Anfang an dichter, zäher und widerstandsfähiger.“ Nach einem Jahr Lagerzeit im Freien trocknet das gesägte Holz langsam und schonend. Das Holz entspannt sich, was sich später positiv auf die Fugenbildung und mögliche Risse auswirkt. Ein wirklich guter Eichenboden hat viel mit einem guten Wein gemeinsam. Nicht nur, dass der Wein in einem Eichenfass oft zu einem besonders guten Tropfen reift. Die besten Eichen wachsen in Lagen, in denen auch gute Weine angebaut werden.

Im Steigerwald, der Heimat vieler Eichen der Holzbo-denmanufaktur, werden mineralstoffreiche Weine (vor allem Silvaner) produziert. Bäume und Trauben mögen das gleiche Klima und die gleichen Niederschlags-mengen. Die Eichen des Grafen Schönborn sind nach etwa 120 Jahren „erntereif“ und können also geschla-gen werden. Sowohl die nun sehr feinporige Eiche als auch der Wein brauchen nach der Ernte viel Zeit, um sich zu einem Spitzenprodukt zu entwickeln. Doch dann sind sie beide unschlagbar. Der Wein aus dem Eichenfass und die Bretter für den Holzboden.

Nach Möglichkeit wirdviel vorhandene Substanz verwendet.

Wenn sich der Kunde für einen bestimmten Boden entschieden hat, werden die Bretter vor der Weiterver-arbeitung noch einmal technisch getrocknet. Je nachdem, wo sie verlegt werden. „Kommt das Holz auf eine Fußbodenheizung, muss es anders getrocknet werden, als für den Lärchenboden im Fürstensaal im Augsburger Rathaus“, erklärt Lehle.

Die Wiederherstellung alter Böden ist ein Spezialge-biet der beiden Holzliebhaber. Wenn es geht, wird möglichst viel der vorhandenen Substanz verwendet.

„Wir versuchen, entweder altes Holz zu bekommen, das zum Bestand passt, oder wir mischen bei einem Fischgrätboden neue Stäbe so gekonnt darunter, dass der Boden am Schluss aussieht wie aus einem Guss.“ Manchmal ist das eine ganze schöne Sisyphusarbeit. Jeder einzelne Holzstab muss sauber gemacht werden, oft haben die antiken Böden Sondermaße. „Für uns ist das zum Glück kein Problem. Wir haben zwar eine Standarddicke von 21 Millimetern, aber auch jede andere Vorgabe ist möglich“, so Achim Köhler.

Das gilt auch für die Länge. Selbst Dielen von 9,80 Metern Länge sind keine besondere Herausforderung. Immer wieder wenden sich auch Parkettlegemeister an das Unternehmen, um Sonderwünsche von Kunden bedienen zu können. Oder die Kunden kommen gleich selbst mit ihren speziellen Vorstellungen. Wie der Musiker, der zunächst testen wollte, wie unterschied-lich ein Boden klingen kann. Er holte sich zum Vergleich eine Diele Massivholz und ein Stück Fertigparkett, ließ darauf eine Murmel fallen und hörte genau hin. Die Entscheidung war schnell klar: Nur Massivholz bietet den Raumklang, der einem an-spruchsvollen Musiker genügt.

Und da ist sie wieder, die Leidenschaft für gutes Holz.

27

Diese massiven Holz-dielen aus Eiche sind gut 300 Jahre alt.

Zeitlos schön sind die ro-busten und pflegeleichten Holzdielen, und auch für die Küche geeignet.

Ein Holzboden schafft eine behagliche Wohnatmos-phäre in jedem Raum.

Page 13: Genussraum Magazin Mai

26 | WoHNEN UND EiNriCHtEN BöDEN

Diese Geschichte dreht sich um echte Männer, um Liebe und Leidenschaft, um jahrhundertealtes Wissen und den Glauben an eine Idee. Oder ganz einfach gesagt: Um Holz. Besser gesagt: Um Massivholzbö-den, die sich von fast allem unterscheiden, was es sonst so auf dem Markt gibt.

Achim Köhler und Hans-Christian Lehle führen die Holzbodenmanufaktur in Oberpframmern (Oberbay-ern). Schon die Ahnen der beiden haben als Schreiner, Förster, Möbelfabrikant, Wagner oder Zimmermann ihr Geld verdient. „Anscheinend ist das Holz-Gen bei uns beiden voll durchgeschlagen“, vermutet Achim Köhler schmunzelnd.

Das Credo: Kurze Wege, Nachhaltigkeit und keineEnergieverschwendung.

Ein Boden aus der Holzbodenmanufaktur ist von der Ernte des Baums bis zur Ölung ein Unikat, genau nach den Vorstellungen und Bedürfnissen der Kunden angefertigt – mit Liebe und Leidenschaft von den beiden Chefs des Unternehmens begleitet. Derzeit sind 95 Prozent der Böden aus Eiche. Die stammt vorwiegend aus den Wäldern des Grafen von Schön-

born im Steigerwald (Franken). „Kurze Transportwege, Nachhaltigkeit, keine Ressourcen- und Energiever-schwendung. Das ist uns wichtig“, sagt Achim Köhler. So fällt beispielsweise bei der Weiterverwertung der Holzspäne in Oberpframmern nicht nur genug Wärme fürs eigene Gebäude ab, sondern auch noch für den Nachbarn. Mit den Einnahmen wird der Strom für die Maschinen der Holzbodenmanufaktur finanziert.

Zurück in die Wälder des Grafen. Dort bestimmt der Mond den Terminkalender. Geschlagen wird kurz vor Neumond. Hans-Christian Lehle: „Da ist der Wasser-gehalt im Holz am geringsten. Es ist deshalb von Anfang an dichter, zäher und widerstandsfähiger.“ Nach einem Jahr Lagerzeit im Freien trocknet das gesägte Holz langsam und schonend. Das Holz entspannt sich, was sich später positiv auf die Fugenbildung und mögliche Risse auswirkt. Ein wirklich guter Eichenboden hat viel mit einem guten Wein gemeinsam. Nicht nur, dass der Wein in einem Eichenfass oft zu einem besonders guten Tropfen reift. Die besten Eichen wachsen in Lagen, in denen auch gute Weine angebaut werden.

Im Steigerwald, der Heimat vieler Eichen der Holzbo-denmanufaktur, werden mineralstoffreiche Weine (vor allem Silvaner) produziert. Bäume und Trauben mögen das gleiche Klima und die gleichen Niederschlags-mengen. Die Eichen des Grafen Schönborn sind nach etwa 120 Jahren „erntereif“ und können also geschla-gen werden. Sowohl die nun sehr feinporige Eiche als auch der Wein brauchen nach der Ernte viel Zeit, um sich zu einem Spitzenprodukt zu entwickeln. Doch dann sind sie beide unschlagbar. Der Wein aus dem Eichenfass und die Bretter für den Holzboden.

Nach Möglichkeit wirdviel vorhandene Substanz verwendet.

Wenn sich der Kunde für einen bestimmten Boden entschieden hat, werden die Bretter vor der Weiterver-arbeitung noch einmal technisch getrocknet. Je nachdem, wo sie verlegt werden. „Kommt das Holz auf eine Fußbodenheizung, muss es anders getrocknet werden, als für den Lärchenboden im Fürstensaal im Augsburger Rathaus“, erklärt Lehle.

Die Wiederherstellung alter Böden ist ein Spezialge-biet der beiden Holzliebhaber. Wenn es geht, wird möglichst viel der vorhandenen Substanz verwendet.

„Wir versuchen, entweder altes Holz zu bekommen, das zum Bestand passt, oder wir mischen bei einem Fischgrätboden neue Stäbe so gekonnt darunter, dass der Boden am Schluss aussieht wie aus einem Guss.“ Manchmal ist das eine ganze schöne Sisyphusarbeit. Jeder einzelne Holzstab muss sauber gemacht werden, oft haben die antiken Böden Sondermaße. „Für uns ist das zum Glück kein Problem. Wir haben zwar eine Standarddicke von 21 Millimetern, aber auch jede andere Vorgabe ist möglich“, so Achim Köhler.

Das gilt auch für die Länge. Selbst Dielen von 9,80 Metern Länge sind keine besondere Herausforderung. Immer wieder wenden sich auch Parkettlegemeister an das Unternehmen, um Sonderwünsche von Kunden bedienen zu können. Oder die Kunden kommen gleich selbst mit ihren speziellen Vorstellungen. Wie der Musiker, der zunächst testen wollte, wie unterschied-lich ein Boden klingen kann. Er holte sich zum Vergleich eine Diele Massivholz und ein Stück Fertigparkett, ließ darauf eine Murmel fallen und hörte genau hin. Die Entscheidung war schnell klar: Nur Massivholz bietet den Raumklang, der einem an-spruchsvollen Musiker genügt.

Und da ist sie wieder, die Leidenschaft für gutes Holz.

27

Diese massiven Holz-dielen aus Eiche sind gut 300 Jahre alt.

Zeitlos schön sind die ro-busten und pflegeleichten Holzdielen, und auch für die Küche geeignet.

Ein Holzboden schafft eine behagliche Wohnatmos-phäre in jedem Raum.

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WiND- UND WEttErFESt

Die Sonne brennt heiß vom Himmel, ein paar Wölkchen ziehen vorbei und das Segel flattert im Wind. Nein, nicht nur auf dem Wasser! Denn dieses Urlaubsfeeling können Sie dank luftig leichter Sonnen-segel nicht nur auf der Segelyacht, sondern ganz einfach auch zu Hause haben.

Der Wunsch nach mehr Zeit im Freien verwandelt Gärten, Terrassen und Balkone in Open-Air-Wohnzimmer – und Sonnensegel liefern dazu das flexible Dach über dem Kopf. Darunter lassen sich coole Partys in gleißender Sonne feiern und Gartenfeste trotz strömenden Regens retten. Aber ein Sonnensegel ist viel mehr als ein nur behelfsmäßig aufgespannter Riesenschirm: Als prägendes Stilele-ment moderner Architektur setzt ein Segel Haus und Garten mit Form und Farbe wirkungsvoll in Szene.

HöCHStE Priorität SoLLtE DiE QUaLität DES tUCHS HaBEN.

Ob von der Stange oder maßgeschneidert sind sie, je nach Modell, Firma und Geldbeutel, in vielen Variationen zu haben. Es gibt wahlweise manuell bedienbare Systeme oder vollautomatisch funkferngesteuerte Anlagen. Sonnensegel können fester Bestandteil der Architektur des Hauses sein oder aber komplett frei stehend Sitzecken, Wintergärten, Ports, Schwimmbädern oder Liegeflächen Schatten spenden. Manche Lösungen sind sogar höhenverstellbar oder fahren sich bei starkem Wind automatisch ein. Hersteller wie die österreichische Firma Soliday, Warema aus Franken oder Golle im sächsischen Vogtland sind hochspezialisierte Experten auf ihrem Gebiet. Sie wissen, dass es nicht nur auf den perfekten Zuschnitt des Segels, den richtigen Winkel bei der Anbringung und eine ausgeklü-gelte Technik bei der elektrischen Steuerung ankommt. Höchste Priorität bei der Kaufentscheidung sollte die Qualität des Segeltuchs haben.

Maßgeschneidert: Segel von Soliday.

Sonnensegel schaffen luftig leichte architektur im Grünen – und stellen alles in den Schatten. Von Dr. Christina Flötotto-Wassenberg

Schattenspender von Warema.

42 | BaUEN UND rENoViErEN SoNNENSEGEL

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WiND- UND WEttErFESt

Die Sonne brennt heiß vom Himmel, ein paar Wölkchen ziehen vorbei und das Segel flattert im Wind. Nein, nicht nur auf dem Wasser! Denn dieses Urlaubsfeeling können Sie dank luftig leichter Sonnen-segel nicht nur auf der Segelyacht, sondern ganz einfach auch zu Hause haben.

Der Wunsch nach mehr Zeit im Freien verwandelt Gärten, Terrassen und Balkone in Open-Air-Wohnzimmer – und Sonnensegel liefern dazu das flexible Dach über dem Kopf. Darunter lassen sich coole Partys in gleißender Sonne feiern und Gartenfeste trotz strömenden Regens retten. Aber ein Sonnensegel ist viel mehr als ein nur behelfsmäßig aufgespannter Riesenschirm: Als prägendes Stilele-ment moderner Architektur setzt ein Segel Haus und Garten mit Form und Farbe wirkungsvoll in Szene.

HöCHStE Priorität SoLLtE DiE QUaLität DES tUCHS HaBEN.

Ob von der Stange oder maßgeschneidert sind sie, je nach Modell, Firma und Geldbeutel, in vielen Variationen zu haben. Es gibt wahlweise manuell bedienbare Systeme oder vollautomatisch funkferngesteuerte Anlagen. Sonnensegel können fester Bestandteil der Architektur des Hauses sein oder aber komplett frei stehend Sitzecken, Wintergärten, Ports, Schwimmbädern oder Liegeflächen Schatten spenden. Manche Lösungen sind sogar höhenverstellbar oder fahren sich bei starkem Wind automatisch ein. Hersteller wie die österreichische Firma Soliday, Warema aus Franken oder Golle im sächsischen Vogtland sind hochspezialisierte Experten auf ihrem Gebiet. Sie wissen, dass es nicht nur auf den perfekten Zuschnitt des Segels, den richtigen Winkel bei der Anbringung und eine ausgeklü-gelte Technik bei der elektrischen Steuerung ankommt. Höchste Priorität bei der Kaufentscheidung sollte die Qualität des Segeltuchs haben.

Maßgeschneidert: Segel von Soliday.

Sonnensegel schaffen luftig leichte architektur im Grünen – und stellen alles in den Schatten. Von Dr. Christina Flötotto-Wassenberg

Schattenspender von Warema.

42 | BaUEN UND rENoViErEN SoNNENSEGEL

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46 | tHEMENSPEZiaL 47

Auf das charakteristische Cubic-Design mit Kugeloptik setzt die Marke Outdoorchef. Komfortable Bedienflächen um Grill-Koch-Stationen wie bei den Modellen „Venezia“ und „Paris de Luxe“ ermöglichen ein angenehmes Handling.

Unter freiem Himmel kochen: Das ist echter Luxus und mit einer passenden ausstattung Genuss pur. immer mehr outdoor-Fans folgen dem trend zu einer stilvollen außenküche. Von Michaela Geiger

oPEN-air-KüCHE

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46 | tHEMENSPEZiaL 47

Auf das charakteristische Cubic-Design mit Kugeloptik setzt die Marke Outdoorchef. Komfortable Bedienflächen um Grill-Koch-Stationen wie bei den Modellen „Venezia“ und „Paris de Luxe“ ermöglichen ein angenehmes Handling.

Unter freiem Himmel kochen: Das ist echter Luxus und mit einer passenden ausstattung Genuss pur. immer mehr outdoor-Fans folgen dem trend zu einer stilvollen außenküche. Von Michaela Geiger

oPEN-air-KüCHE

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48 | tHEMENSPEZiaL 49

Die Freiluftküche hat bald wieder Saison. Also Billiggrill vom Discounter holen und Steaks mit eingebrannten Zebrastreifen brutzeln? Vergessen Sie’s. Wenn ambitionierte Hobbyköche heute Freunde zum gemeinsamen Essen unter freiem Himmel einladen, reichen sie ihren Gästen ein sommerlich leichtes Abendessen oder auch mal ein mehrgängiges Menü mit feinen, frischen Zutaten. Gegrillte Jakobsmuscheln, flambierte Entenbrust mit knackigem Gemüse und zum Ausklang lauwarmen Gâteau au Chocolat – klingt lecker und macht weniger Arbeit als gedacht. Und das Beste: Sie sind immer bei Ihren Gästen.

Stilvoll kochen auf der Terrasse und im Garten geht am besten mit einer der neuen Outdoor-Küchen, die renommierte Hersteller jetzt serienmäßig im Programm haben. Sie bieten Fans gehobener Küche eine komfortable Alternative zum üblichen sommerlichen Räuchern am Kohlegrill.

EiNE aUSrEiCHEND GroSSE arBEitSFLäCHE iSt EiN WiCHtiGES DEtaiL.

Freiheit ist Komfort: Eine Outdoor-Küche ermöglicht, spontan zu entscheiden, was und wie im Garten gekocht wird. Denn sie kann eigentlich alles, was in einer „normalen" Küche auch möglich ist. Ob Spüle, Kochstelle, Gasgrill oder Arbeitsfläche – eine Küche im Garten muss einer Indoor-Küche in nichts nachstehen. Üblicherweise sind Freiluftküchen mit mindestens einer Koch- und Grillstelle ausgestat-tet. Ausreichend Arbeitsfläche ist ein wichtiges Detail, das nicht unterschätzt werden sollte. Nur so ist es möglich, in der Outdoor-Küche von A bis Z alle gewünschten Speisen vor- und zuzubereiten.

Ablagemöglichkeiten und Stauraum für Küchenutensilien erleichtern das Arbeiten im Freien zusätzlich. Äußerst praktisch ist eine Außenküche, wenn sie über ein Spülbecken und einen Wasserhahn verfügt. Einfach den Gartenschlauch mit dem üblichen Gartensteck-system anschließen, und schon ist fließendes Wasser vorhanden.

aUF iNDUKtioN UNDKüHLSCHraNK MUSSNiEMaND VErZiCHtEN.

Luxusversionen der Outdoor-Küche bieten neben Kochstelle, Arbeitsfläche und Spüle sogar die Möglichkeit, elektrische Geräte zu integrieren. Öfen, Induktionsherde oder Kühlschränke sind in einer solchen Outdoor-Küche möglich – allerdings kommen dann die Kosten dem Preis einer guten Einbauküche recht nahe. Schon ohne aufwendige Technik sind Outdoor-Küchen nicht ganz günstig. Standardmodelle mit einfachem Gasbrenner und Grill können schnell mehrere Tausend Euro kosten.

Im Preis inbegriffen sind verlässliche Technik und hochwertige, robuste Materialien. Schließlich muss eine Outdoor-Küche Wind und Wetter standhalten. Edelstahl, Teakholz und – für die Arbeitsplatten – häufig auch Granit sind entsprechend passende Materialien. Handwerklich Geschickte können sich auch an einer Außenküche im Eigenbau versuchen. Verschiedene Hersteller bieten hierfür spezielle Einbauten inklusive Gasbrenner an. Gemauerte Unterbauten sind dabei als Grundlage ideal.

Die Alternative ist eine Außenküche auf Rädern. Sie kann im Garten oder auf der Terrasse dahin geschoben werden, wo sie gerade

gebraucht wird. Ihr Vorteil ist die große Flexibilität. Weiteres Plus: Naht der Winter, lässt sich eine mobile Outdoor-Küche leicht im Gartenhaus oder in der Garage verstauen und ist so bis zur nächsten Freiluftsaison trocken und sicher zwischengeparkt.

oPULENt BiS PUriStiSCH iM DESiGN. jE NaCHGESCHMaCK UND GELDBEUtEL.

Das Design einer Outdoor-Küche ist eine Frage der persönlichen Vorlieben. Soll es eine gemauerte opulente Außenküche nach amerikanischem Vorbild sein oder doch lieber eine mobile Gartenkü-che mit puristisch dänischem Design? Outdoor-Küchen mit integrier-tem Pizzaofen aus italienischer Manufaktur für gesellige Runden sind – je nach Geschmack – ebenso angesagt wie japanisches Ambiente mit klaren, strengen Linien und dezenten Farben. Egal, welche Variante letztlich den Vorzug erhält: Wichtig ist, dass Kochen im Garten zu einem Gemeinschafts-Event wird, an dem alle Freude haben. Von der Idee her fördert eine Outdoor-Küche das Sozialleben

Grillen ist ein vergnüg-liches Gemeinschafts-erlebnis, egal ob Fleisch-spießchen oder Fisch auf den Teller kommen. Wer kocht, ist mittendrin statt nur dabei.

Die perfekte Grill-Insel für den Lifestyle im Garten von Cal Flame.

In der Firemagic Outdoor-Küche bleibt kein Wunsch unerfüllt.

Der britische Hersteller Grandhall arbeitet ständig an neuen Technologien, da-mit das Kochen im Freien die Umwelt so wenig wie möglich belastet.

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48 | tHEMENSPEZiaL 49

Die Freiluftküche hat bald wieder Saison. Also Billiggrill vom Discounter holen und Steaks mit eingebrannten Zebrastreifen brutzeln? Vergessen Sie’s. Wenn ambitionierte Hobbyköche heute Freunde zum gemeinsamen Essen unter freiem Himmel einladen, reichen sie ihren Gästen ein sommerlich leichtes Abendessen oder auch mal ein mehrgängiges Menü mit feinen, frischen Zutaten. Gegrillte Jakobsmuscheln, flambierte Entenbrust mit knackigem Gemüse und zum Ausklang lauwarmen Gâteau au Chocolat – klingt lecker und macht weniger Arbeit als gedacht. Und das Beste: Sie sind immer bei Ihren Gästen.

Stilvoll kochen auf der Terrasse und im Garten geht am besten mit einer der neuen Outdoor-Küchen, die renommierte Hersteller jetzt serienmäßig im Programm haben. Sie bieten Fans gehobener Küche eine komfortable Alternative zum üblichen sommerlichen Räuchern am Kohlegrill.

EiNE aUSrEiCHEND GroSSE arBEitSFLäCHE iSt EiN WiCHtiGES DEtaiL.

Freiheit ist Komfort: Eine Outdoor-Küche ermöglicht, spontan zu entscheiden, was und wie im Garten gekocht wird. Denn sie kann eigentlich alles, was in einer „normalen" Küche auch möglich ist. Ob Spüle, Kochstelle, Gasgrill oder Arbeitsfläche – eine Küche im Garten muss einer Indoor-Küche in nichts nachstehen. Üblicherweise sind Freiluftküchen mit mindestens einer Koch- und Grillstelle ausgestat-tet. Ausreichend Arbeitsfläche ist ein wichtiges Detail, das nicht unterschätzt werden sollte. Nur so ist es möglich, in der Outdoor-Küche von A bis Z alle gewünschten Speisen vor- und zuzubereiten.

Ablagemöglichkeiten und Stauraum für Küchenutensilien erleichtern das Arbeiten im Freien zusätzlich. Äußerst praktisch ist eine Außenküche, wenn sie über ein Spülbecken und einen Wasserhahn verfügt. Einfach den Gartenschlauch mit dem üblichen Gartensteck-system anschließen, und schon ist fließendes Wasser vorhanden.

aUF iNDUKtioN UNDKüHLSCHraNK MUSSNiEMaND VErZiCHtEN.

Luxusversionen der Outdoor-Küche bieten neben Kochstelle, Arbeitsfläche und Spüle sogar die Möglichkeit, elektrische Geräte zu integrieren. Öfen, Induktionsherde oder Kühlschränke sind in einer solchen Outdoor-Küche möglich – allerdings kommen dann die Kosten dem Preis einer guten Einbauküche recht nahe. Schon ohne aufwendige Technik sind Outdoor-Küchen nicht ganz günstig. Standardmodelle mit einfachem Gasbrenner und Grill können schnell mehrere Tausend Euro kosten.

Im Preis inbegriffen sind verlässliche Technik und hochwertige, robuste Materialien. Schließlich muss eine Outdoor-Küche Wind und Wetter standhalten. Edelstahl, Teakholz und – für die Arbeitsplatten – häufig auch Granit sind entsprechend passende Materialien. Handwerklich Geschickte können sich auch an einer Außenküche im Eigenbau versuchen. Verschiedene Hersteller bieten hierfür spezielle Einbauten inklusive Gasbrenner an. Gemauerte Unterbauten sind dabei als Grundlage ideal.

Die Alternative ist eine Außenküche auf Rädern. Sie kann im Garten oder auf der Terrasse dahin geschoben werden, wo sie gerade

gebraucht wird. Ihr Vorteil ist die große Flexibilität. Weiteres Plus: Naht der Winter, lässt sich eine mobile Outdoor-Küche leicht im Gartenhaus oder in der Garage verstauen und ist so bis zur nächsten Freiluftsaison trocken und sicher zwischengeparkt.

oPULENt BiS PUriStiSCH iM DESiGN. jE NaCHGESCHMaCK UND GELDBEUtEL.

Das Design einer Outdoor-Küche ist eine Frage der persönlichen Vorlieben. Soll es eine gemauerte opulente Außenküche nach amerikanischem Vorbild sein oder doch lieber eine mobile Gartenkü-che mit puristisch dänischem Design? Outdoor-Küchen mit integrier-tem Pizzaofen aus italienischer Manufaktur für gesellige Runden sind – je nach Geschmack – ebenso angesagt wie japanisches Ambiente mit klaren, strengen Linien und dezenten Farben. Egal, welche Variante letztlich den Vorzug erhält: Wichtig ist, dass Kochen im Garten zu einem Gemeinschafts-Event wird, an dem alle Freude haben. Von der Idee her fördert eine Outdoor-Küche das Sozialleben

Grillen ist ein vergnüg-liches Gemeinschafts-erlebnis, egal ob Fleisch-spießchen oder Fisch auf den Teller kommen. Wer kocht, ist mittendrin statt nur dabei.

Die perfekte Grill-Insel für den Lifestyle im Garten von Cal Flame.

In der Firemagic Outdoor-Küche bleibt kein Wunsch unerfüllt.

Der britische Hersteller Grandhall arbeitet ständig an neuen Technologien, da-mit das Kochen im Freien die Umwelt so wenig wie möglich belastet.

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68 | LEBENSart WErKStattBESUCH 69

text: Dorit Caspary Fotos: Steffen Leiprecht

WErKStattBESUCH BEi NoriaKi NarUSHiMa

SCHiCHtarBEitDEr jaPaNEr NoriaKi NarUSHiMa ZoG Vor 25 jaHrEN NaCH BayErN, UM EiNZiGartiGE KüCHEN- UND taSCHENMESSEr ZU SCHMiEDEN. WiE EiNEN BLättErtEiG FaLtEt Er MEHr aLS 100 LaGEN StaHL.

Ein sauber gefegter, gepflasterter Hof, Blumenkästen, ein Hofhund, vor dem auf einem weißen Schild gewarnt wird. Nichts scheint an dieser ländlichen Idylle im oberbayerischen Dorfen ungewöhnlich. Bis Noriaki Narushima in seinen Sicherheitsschuhen aus dem ehemaligen Kuhstall schlurft. Er ist gerade auf dem Weg ins alte Backhaus. Dort hat der Messer-macher aus Tokio eine kleine Schmiede eingerichtet, in der Rohlinge für seine einzigartigen Küchen- und Taschenmesser entstehen. Wahre Kunstwerke und viel mehr als bloße Schneidewerkzeuge.

Noriaki Narushima hat vor 30 Jahren seine Liebe für scharfe Klingen entdeckt. Damals begeisterte ihn ein Freund für das Hobby des Messermachens, gab ihm Reste, ein wenig Werkzeug. In Japan ist das Schmie-den eine hohe Kunst. Herr Narushima belegte Kurse, lernte und lernte, entwickelte ein einzigartiges Gefühl für Metalle und Hölzer. Die Messer wurden immer besser und irgendwann so gut, dass er auch Preise dafür bekam. Selbst da war das Messerschmieden noch immer ein Hobby. Geld verdiente er als Maschi-nen- und Flugzeugbauer in Japan. Und dann reiste er. Auch nach Deutschland, nach München. Wegen des Oktoberfestes. In einer Jugendherberge, in der er jobbte, traf er seine Frau. Die Mittermeier-Tochter vom Scholbeckhof in Dorfen, wo er 1987 sesshaft wurde.

DaS riCHtiGE FEUEr iM oFEN iSt DEr ErStE SCHritt ZU EiNEM PEr-FEKtEN MESSEr.

Das Wissen aus seinem früheren Beruf kommt ihm noch heute zugute. Es gibt kaum eine Maschine im alten Kuhstall, die der Messermeister nicht modifiziert hätte. Der alte Holzspalter faltet beispielsweise jetzt die glühenden Eisenlagen. Eine Wagenachse dreht sich als Schleifmaschine. „Maschinen umzubauen, macht mir fast so viel Spaß wie die Arbeit, die ich danach mit ihnen erledigen kann“, sagt der 57-Jähri-ge. Auch die Belüftung seines Schmiedeofens ist Marke Eigenbau. „Es macht doch Spaß, Dinge zu verbessern, und das mache ich bei meinen Maschinen eben auch.“

Das richtige Feuer in dem Ofen ist der erste Schritt zu einem Messer, das den Ansprüchen des Japaners genügt. Es muss ein reines Feuer sein. „Das beste

Feuer ergibt Grillkohle“, erklärt er. Typ BBQ. Sehr sauber, ohne Phosphor oder Schwefel. Denn nur ein sauberes Feuer mit einem hohen Kohlenstoffanteil macht aus einem Eisenrohling einen Damaszener-stahl, der einmal zu einem Nori-Messer – so heißen die Kunstwerke von Noriaki Narushima – weiterverar-beitet werden darf. Die glühenden Eisenblöcke legt der Mann in der roten Arbeitshose in seine umgebaute Spaltmaschine. Lage für Lage faltet er das Metall. Wie einen Blätterteig. Bis zu 126 Lagen entstehen im Laufe des zweistündigen Schmiedeprozesses. Immer wieder entfernt er dazwischen den Zunder mit einem Hammer, streut schwarzes Schmiedepulver zwischen die einzelnen Lagen. Das Pulver ist wie ein Klebstoff, der die Schichten gut verbindet. Liegt das Schmie-destück zu lange in der heißen Kohle, kann es schon mal passieren, dass das Werkstück auseinanderbricht. Dann war alles umsonst und Narushima muss erneut einen Rohling an seine Schmiedestange aus Stahl schweißen. Und alles beginnt wieder von vorne.

Schon den ersten Klumpen Eisen behandelt Narushima wie einen Rohdiamanten. „Man muss von Anfang an Respekt haben vor dem Messer“, erklärt er. „Das ist wichtig.“ Den beweist er auch, indem er in der Schmiede einen kleinen Altar mit den drei Schmiede-göttern aufgebaut hat. Immer wieder stellt er für sie

Die Rohlinge verwandelt Noraiki Narushima im Ofen in glühende Werkstücke.

Ein guter Messerschmied braucht jede Menge unter-schiedlichster Zangen.

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text: Dorit Caspary Fotos: Steffen Leiprecht

WErKStattBESUCH BEi NoriaKi NarUSHiMa

SCHiCHtarBEitDEr jaPaNEr NoriaKi NarUSHiMa ZoG Vor 25 jaHrEN NaCH BayErN, UM EiNZiGartiGE KüCHEN- UND taSCHENMESSEr ZU SCHMiEDEN. WiE EiNEN BLättErtEiG FaLtEt Er MEHr aLS 100 LaGEN StaHL.

Ein sauber gefegter, gepflasterter Hof, Blumenkästen, ein Hofhund, vor dem auf einem weißen Schild gewarnt wird. Nichts scheint an dieser ländlichen Idylle im oberbayerischen Dorfen ungewöhnlich. Bis Noriaki Narushima in seinen Sicherheitsschuhen aus dem ehemaligen Kuhstall schlurft. Er ist gerade auf dem Weg ins alte Backhaus. Dort hat der Messer-macher aus Tokio eine kleine Schmiede eingerichtet, in der Rohlinge für seine einzigartigen Küchen- und Taschenmesser entstehen. Wahre Kunstwerke und viel mehr als bloße Schneidewerkzeuge.

Noriaki Narushima hat vor 30 Jahren seine Liebe für scharfe Klingen entdeckt. Damals begeisterte ihn ein Freund für das Hobby des Messermachens, gab ihm Reste, ein wenig Werkzeug. In Japan ist das Schmie-den eine hohe Kunst. Herr Narushima belegte Kurse, lernte und lernte, entwickelte ein einzigartiges Gefühl für Metalle und Hölzer. Die Messer wurden immer besser und irgendwann so gut, dass er auch Preise dafür bekam. Selbst da war das Messerschmieden noch immer ein Hobby. Geld verdiente er als Maschi-nen- und Flugzeugbauer in Japan. Und dann reiste er. Auch nach Deutschland, nach München. Wegen des Oktoberfestes. In einer Jugendherberge, in der er jobbte, traf er seine Frau. Die Mittermeier-Tochter vom Scholbeckhof in Dorfen, wo er 1987 sesshaft wurde.

DaS riCHtiGE FEUEr iM oFEN iSt DEr ErStE SCHritt ZU EiNEM PEr-FEKtEN MESSEr.

Das Wissen aus seinem früheren Beruf kommt ihm noch heute zugute. Es gibt kaum eine Maschine im alten Kuhstall, die der Messermeister nicht modifiziert hätte. Der alte Holzspalter faltet beispielsweise jetzt die glühenden Eisenlagen. Eine Wagenachse dreht sich als Schleifmaschine. „Maschinen umzubauen, macht mir fast so viel Spaß wie die Arbeit, die ich danach mit ihnen erledigen kann“, sagt der 57-Jähri-ge. Auch die Belüftung seines Schmiedeofens ist Marke Eigenbau. „Es macht doch Spaß, Dinge zu verbessern, und das mache ich bei meinen Maschinen eben auch.“

Das richtige Feuer in dem Ofen ist der erste Schritt zu einem Messer, das den Ansprüchen des Japaners genügt. Es muss ein reines Feuer sein. „Das beste

Feuer ergibt Grillkohle“, erklärt er. Typ BBQ. Sehr sauber, ohne Phosphor oder Schwefel. Denn nur ein sauberes Feuer mit einem hohen Kohlenstoffanteil macht aus einem Eisenrohling einen Damaszener-stahl, der einmal zu einem Nori-Messer – so heißen die Kunstwerke von Noriaki Narushima – weiterverar-beitet werden darf. Die glühenden Eisenblöcke legt der Mann in der roten Arbeitshose in seine umgebaute Spaltmaschine. Lage für Lage faltet er das Metall. Wie einen Blätterteig. Bis zu 126 Lagen entstehen im Laufe des zweistündigen Schmiedeprozesses. Immer wieder entfernt er dazwischen den Zunder mit einem Hammer, streut schwarzes Schmiedepulver zwischen die einzelnen Lagen. Das Pulver ist wie ein Klebstoff, der die Schichten gut verbindet. Liegt das Schmie-destück zu lange in der heißen Kohle, kann es schon mal passieren, dass das Werkstück auseinanderbricht. Dann war alles umsonst und Narushima muss erneut einen Rohling an seine Schmiedestange aus Stahl schweißen. Und alles beginnt wieder von vorne.

Schon den ersten Klumpen Eisen behandelt Narushima wie einen Rohdiamanten. „Man muss von Anfang an Respekt haben vor dem Messer“, erklärt er. „Das ist wichtig.“ Den beweist er auch, indem er in der Schmiede einen kleinen Altar mit den drei Schmiede-göttern aufgebaut hat. Immer wieder stellt er für sie

Die Rohlinge verwandelt Noraiki Narushima im Ofen in glühende Werkstücke.

Ein guter Messerschmied braucht jede Menge unter-schiedlichster Zangen.

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70 | LEBENSart WErKStattBESUCH 71

Noriaki Narushima in Aktion. Grillkohle des Typs BBQ erzeugt das beste Schmiedefeuer.

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Noriaki Narushima in Aktion. Grillkohle des Typs BBQ erzeugt das beste Schmiedefeuer.

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86 | ESSEN UND triNKEN Für SiE GELESEN

aVaNtGarDE? NatürLiCH!Wasserbüffeleis mit schwarzem Pfeffer. Brombeerkompott, geräuchert mit Brombeerblättern. Oder Hasenrücken in Kumquat-öl gegart. Das alles klingt nicht nach Alltagsküche. Ist es auch nicht. Sondern Küchenalchemie auf höchstem Niveau. Zugegeben, eine gewisse Könnerschaft ist Voraussetzung, will man Betriebsun-fälle mit Teufelsdreck, Lachgas oder Rottannenschwarte vermei-den, und die ambitionierten Gerichte geglückt auf den Teller bringen. Wer das Risiko scheut, wählt einfache Rezepte wie Karottenperlen mit Tahiti-Vanille oder Ochsenmaulsalat mit Lindenblüten. Ein Spaß ist es allemal, denn Stefan Wiesners avantgardistische Naturküche ist alles, nur nicht langweilig.

WürZiGE WUrZELOb frisch, getrocknet, kandiert, eingelegt oder als Pulver – vor allem in China und Indien schätzt man die markante Schärfe des Ingwers. Aus der asiatischen Küche war er nie wegzudenken. Seit sich die deutschen Spitzenköche an den TV-Herden überbie-ten, ist Ingwer auch bei uns salonfähig geworden. Und der Siegeszug der Knolle hält an. Ob Suppe, Vorspeise, Hauptspeise, Dessert, Drink, Sauce oder Dip, allem verleiht er Würze und Pfiff. Die 130 besten Rezepte in diesem Buch hat Oliver Hoffinger ausgesucht und ausprobiert. Luzia Ellert hat sie kunstvoll fotografiert und Ingo Swoboda liefert viel Wissenswertes. Ingwer schmeckt nämlich nicht nur ganz außergewöhnlich, sondern ist auch extrem vielseitig. Aber: Die Kunst des Ingwerwürzens will gelernt sein.

Stefan Wiesner Avantgardistische NaturkücheAT Verlag, 272 Seiten 100 Farbfotos€ 69,90 ISBN: 978-3-03800-532-2

GUtE rEiSEKofferpacken, das Sparbuch plündern und eine kulinarische Reise durch Deutschland antreten – von Januar bis Dezember, vom Rheinfisch bis zur Spreewaldgurke. Das wär’s doch. Denn der Tisch wäre kreativ und reichlich gedeckt bei den 36 Jeunes Restaurateurs zwischen Sylt und Oberstdorf, St. Wedel und Berlin. Man kann allerdings die Reisekasse schonen und stattdessen zum Kochbuch und dann zur Pfanne greifen. Denn „Die neue deutsche Küche“ ist ein Reiseführer, der Lust aufs Kochen, und ein Kochbuch, das Lust aufs Reisen macht. Die Jeunes Restaurateurs interpretieren in ihrem aktuellen Buch klassische Drei-Gänge-Menüs mit regionalem und jahreszeitli-chem Bezug. Sie präsentieren nicht nur Spitzenküche und perfekte Gastlichkeit, sondern gewähren auch private Einblicke. Achim Schwekendiek ist begeisterter Triathlet, Nils Henkel läuft Marathon und Alexander Kunz liebt den Sound seiner Harley Davidson. Alles Individualisten. Auch in der Küche.

Die neue deutsche KücheEine kulinarische Reise mit den Jeunes Restaurateurs Collection Rolf Heyne Herausgeber Ingo Swoboda 36 Köche, 36 Menüs, 108 Rezepte 544 Seiten, 325 Fotos, € 58,00ISBN: 978-3-89910-487-5

Ingwer Collection Rolf Heyne 238 Seiten € 45,00 ISBN-13: 978-389910405-9

Für SiE GELESEN

87

SCHöN arraNGiErtEs ist das Protokoll kleiner und großer Entdeckungen und Überra-schungen – und einer unglaublichen Herzlichkeit und Gastfreund-schaft. Das Kochreisefotobuch von Sylvan Müller vermittelt ein eindrucksvolles und sympathisches Japan-Bild. Kaum ein anderes Land beschäftigt sich derart intensiv mit Essen. Müller hatte sich auf sein Fernostabenteuer gut vorbereitet. „Was ist es, was ich da esse?“ „Kann ich mit dem Koch sprechen?“ oder „Wie wird dieses Gericht zubereitet?“ Diese phonetisch ins Japanische übertragene und auf kleine Zettelchen geschriebenen Fragen waren die wichtigsten Begleiter des Schweizer Fotografen. Er erzählt mit erstklassigen Bildern und vielen Rezepten von seiner Odyssee durch die japanische Gastronomie, in der vieles, fast alles dem Zufall überlassen war: Die Route, die Wahl der Restaurants, die Begegnungen mit den Köchen. So entstand ein Tagebuch, das durch den kulinarischen Alltag in Japan führt.

Sylvan MüllerJapan – KochreisefotobuchAT Verlag, 240 Seiten 313 Farbfotos € 45,00 ISBN: 978-3-03800-546-9

Page 25: Genussraum Magazin Mai

86 | ESSEN UND triNKEN Für SiE GELESEN

aVaNtGarDE? NatürLiCH!Wasserbüffeleis mit schwarzem Pfeffer. Brombeerkompott, geräuchert mit Brombeerblättern. Oder Hasenrücken in Kumquat-öl gegart. Das alles klingt nicht nach Alltagsküche. Ist es auch nicht. Sondern Küchenalchemie auf höchstem Niveau. Zugegeben, eine gewisse Könnerschaft ist Voraussetzung, will man Betriebsun-fälle mit Teufelsdreck, Lachgas oder Rottannenschwarte vermei-den, und die ambitionierten Gerichte geglückt auf den Teller bringen. Wer das Risiko scheut, wählt einfache Rezepte wie Karottenperlen mit Tahiti-Vanille oder Ochsenmaulsalat mit Lindenblüten. Ein Spaß ist es allemal, denn Stefan Wiesners avantgardistische Naturküche ist alles, nur nicht langweilig.

WürZiGE WUrZELOb frisch, getrocknet, kandiert, eingelegt oder als Pulver – vor allem in China und Indien schätzt man die markante Schärfe des Ingwers. Aus der asiatischen Küche war er nie wegzudenken. Seit sich die deutschen Spitzenköche an den TV-Herden überbie-ten, ist Ingwer auch bei uns salonfähig geworden. Und der Siegeszug der Knolle hält an. Ob Suppe, Vorspeise, Hauptspeise, Dessert, Drink, Sauce oder Dip, allem verleiht er Würze und Pfiff. Die 130 besten Rezepte in diesem Buch hat Oliver Hoffinger ausgesucht und ausprobiert. Luzia Ellert hat sie kunstvoll fotografiert und Ingo Swoboda liefert viel Wissenswertes. Ingwer schmeckt nämlich nicht nur ganz außergewöhnlich, sondern ist auch extrem vielseitig. Aber: Die Kunst des Ingwerwürzens will gelernt sein.

Stefan Wiesner Avantgardistische NaturkücheAT Verlag, 272 Seiten 100 Farbfotos€ 69,90 ISBN: 978-3-03800-532-2

GUtE rEiSEKofferpacken, das Sparbuch plündern und eine kulinarische Reise durch Deutschland antreten – von Januar bis Dezember, vom Rheinfisch bis zur Spreewaldgurke. Das wär’s doch. Denn der Tisch wäre kreativ und reichlich gedeckt bei den 36 Jeunes Restaurateurs zwischen Sylt und Oberstdorf, St. Wedel und Berlin. Man kann allerdings die Reisekasse schonen und stattdessen zum Kochbuch und dann zur Pfanne greifen. Denn „Die neue deutsche Küche“ ist ein Reiseführer, der Lust aufs Kochen, und ein Kochbuch, das Lust aufs Reisen macht. Die Jeunes Restaurateurs interpretieren in ihrem aktuellen Buch klassische Drei-Gänge-Menüs mit regionalem und jahreszeitli-chem Bezug. Sie präsentieren nicht nur Spitzenküche und perfekte Gastlichkeit, sondern gewähren auch private Einblicke. Achim Schwekendiek ist begeisterter Triathlet, Nils Henkel läuft Marathon und Alexander Kunz liebt den Sound seiner Harley Davidson. Alles Individualisten. Auch in der Küche.

Die neue deutsche KücheEine kulinarische Reise mit den Jeunes Restaurateurs Collection Rolf Heyne Herausgeber Ingo Swoboda 36 Köche, 36 Menüs, 108 Rezepte 544 Seiten, 325 Fotos, € 58,00ISBN: 978-3-89910-487-5

Ingwer Collection Rolf Heyne 238 Seiten € 45,00 ISBN-13: 978-389910405-9

Für SiE GELESEN

87

SCHöN arraNGiErtEs ist das Protokoll kleiner und großer Entdeckungen und Überra-schungen – und einer unglaublichen Herzlichkeit und Gastfreund-schaft. Das Kochreisefotobuch von Sylvan Müller vermittelt ein eindrucksvolles und sympathisches Japan-Bild. Kaum ein anderes Land beschäftigt sich derart intensiv mit Essen. Müller hatte sich auf sein Fernostabenteuer gut vorbereitet. „Was ist es, was ich da esse?“ „Kann ich mit dem Koch sprechen?“ oder „Wie wird dieses Gericht zubereitet?“ Diese phonetisch ins Japanische übertragene und auf kleine Zettelchen geschriebenen Fragen waren die wichtigsten Begleiter des Schweizer Fotografen. Er erzählt mit erstklassigen Bildern und vielen Rezepten von seiner Odyssee durch die japanische Gastronomie, in der vieles, fast alles dem Zufall überlassen war: Die Route, die Wahl der Restaurants, die Begegnungen mit den Köchen. So entstand ein Tagebuch, das durch den kulinarischen Alltag in Japan führt.

Sylvan MüllerJapan – KochreisefotobuchAT Verlag, 240 Seiten 313 Farbfotos € 45,00 ISBN: 978-3-03800-546-9

Page 26: Genussraum Magazin Mai

92 | ESSEN UND triNKEN WEiNLaND FriaUL 93

Das Friaul hat sich Ansehen mit Weißweinen erarbeitet. Die wichtigste weiße Rebsorte ist der Friulano, gefolgt von der säurebetont-frischen Ribolla und der würzigen Malvasia. International verbreitete Rebsorten wie Pinot grigio, Pinot bianco oder Chardonnay befinden sich nach einer großen Modewelle auf dem Rückzug. Gepflanzt werden wieder bevorzugt lokale Rebsorten, vor allem Friulano. Die Rotweine wie Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot und der traditionelle Refosco stehen ein wenig im Schat-ten der weißen Verwandten, auch wenn sie fast 50 Prozent der Produktion ausmachen.

EiN WEiN WiE DaS LaND Der Friulano ist das wichtigste Gewächs des Friauls – in jeder Hinsicht.Von jossi Loibl

Page 27: Genussraum Magazin Mai

92 | ESSEN UND triNKEN WEiNLaND FriaUL 93

Das Friaul hat sich Ansehen mit Weißweinen erarbeitet. Die wichtigste weiße Rebsorte ist der Friulano, gefolgt von der säurebetont-frischen Ribolla und der würzigen Malvasia. International verbreitete Rebsorten wie Pinot grigio, Pinot bianco oder Chardonnay befinden sich nach einer großen Modewelle auf dem Rückzug. Gepflanzt werden wieder bevorzugt lokale Rebsorten, vor allem Friulano. Die Rotweine wie Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Merlot und der traditionelle Refosco stehen ein wenig im Schat-ten der weißen Verwandten, auch wenn sie fast 50 Prozent der Produktion ausmachen.

EiN WEiN WiE DaS LaND Der Friulano ist das wichtigste Gewächs des Friauls – in jeder Hinsicht.Von jossi Loibl

Page 28: Genussraum Magazin Mai

Jetzt sprießt der Spargel und mit ihm oft abenteuerliche Empfehlungen, was zu dem zartbitteren Gemüse getrunken

werden soll. Viele Kombinationen sind schlicht Spaßbremsen. Die jungen Sprossen enthalten reichlich Oxalsäure und Bitterstoffe, die schnurstracks auf Kollisionskurs gehen, wenn sie einem Wein mit allzu jugendlicher Säure begegnen.

Bei einer solchen Zwangsehe fahren beide Partner die Krallen aus, sehr zum Leidwesen unseres Gaumens. Vorsicht also bei jungem knackigem Riesling und auch bei Sauvignon blanc, selbst wenn letzterer wegen seiner Spargelnoten oft als perfekter Partner gepriesen wird. Weniger streitsüchtig, oft sogar auf echte Partner-schaft aus, sind aromatisch zurückhaltende und rundere Weißwei-ne wie Silvaner aus Rheinhessen und Franken, Weißburgunder aus Baden, der Pfalz und Südtirol oder ein Grüner Veltliner aus Niederösterreich.

Je buttriger und üppiger die Begleitung zum Spargel wird, umso kräftiger darf auch der Wein auftreten. Ein klassisch ausgebauter Chardonnay, also ohne Holznoten, nimmt es gut mit Spargel und Sauce Hollandaise auf. Ach ja, warum eigentlich immer Wein? Ein Bier passt manchmal sogar besser zum Spargel, vor allem wenn er als marinierter Salat serviert wird. Aber bitte kein Pils (Bittertöne!), sondern ein Weißbier – so wird aus dem nierenanregenden Spargelgenuss fast eine Frühjahrskur.

aUF EiN GLaSmit Jossi Loibl

DEr SParGEL SCHiESSt – aUF DEN WEiN

9594 | ESSEN UND triNKEN WEiNLaND FriaUL

Die sanften Hügel verströmen romantischen, manchmal rauen Charme. Auf den oft vom Morgennebel umhüllten Weinbergen zwischen julischen Alpen und Adria wachsen die begehrtesten Weißweine Italiens. Einer von ihnen sagt besonders viel aus über Landschaft und Menschen: Der Friulano. Dabei heißt er erst seit vier Jahren so. Auf Verlangen von Ungarn und nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung durch alle europäischen Instanzen mussten sich die Winzer vom historischen Namen Tocai trennen. Ein Abschied, der schmerzte. Lange dauerte es, bis sich die die Friulaner, von denen man sagt, sie könnten recht dickschädelig sein, mit dem neuen Namen zumindest arrangierten.

Von nördlich der Alpen aus gesehen ist der Fall einfach: Friulano – ein Wein wie das Land. Facettenreich, charaktervoll und manchmal mit einer Größe, die sich erst auf den zweiten Blick eröffnet. Der Friulano ist kein Schmeichler und kein Protzer, seine Bandbreite reicht vom rustikal-süffigen Schoppenwein bis zum kraftvollen

„Weißwein für Rotweintrinker“, der gut zehn Jahre reifen kann.

Wobei das Wort Macher fast in die Irre führt. Mauro Mauri und seine Schwester Alessandra lassen dem Wein Freiheiten bei seiner Entwicklung und geben ihm viel Zeit. Er darf fast ein Jahr im großen Holzfass auf der Hefe reifen, und nach dem Abfüllen bekommt er noch ein halbes Jahr Ruhe, bevor er in den Verkauf gelangt.

Das Resultat ist ein kraftvoller, dabei eleganter und ausgewogener Wein. Zum typischen Duft von Äpfeln und Blüten gesellen sich balsamische Töne, feine Holz- und mineralische Noten, die ihm eine beeindruckende Tiefe verleihen. Nach ein paar Jahren Reife und aus der Karaffe kredenzt, hat man einen Wein im Glas, dessen Reiz man sich schwerlich entziehen kann, wie dem Reiz des ganzen Landes, für das er steht.

FriULaNo aLS ESSENSBEGLEitErMit seiner dezenten Aromatik lässt der Friulano den Speisen höflich den Vortritt, ohne dabei zu verschwinden. Die leichteren Exemplare passen gut zu Salaten und Meeresfrüchten, die Mittelgewichte schmecken zu (San-Daniele-)Schinken, Salami, Gemüse und Pasta, die kraftvollsten halten sogar beherzt gewürzten Gerichten mit Kalb, Geflügel und Käse stand, bei denen man zuerst an einen Rotwein denken würde.

GENiESSEr-tiPPSAlessandra und Mauro Mori machen nicht nur fabelhaften Wein, in ihrem Agriturismo in Cormons bieten sie auch zauberhafte Zimmer an.Borgo San Daniele, Via S. Daniele, 34071 Cormons (Gorizia), Tel. 0039/048 16 05 52, www.Borgosandaniele.it2010 Friulano Borgo San Daniele, Friuli Isonzo um 17,50 Euro, zu bestellen unter www.walterundsohn.de

2010 Friulano Plozner, Friuli GraveLeichtfüßiger, blumiger Wein für viele Gelegenheiten, vom Aperitif bis zu Vorspeisen mit Meeresfrüchten. Um 7 Euro, zu bestellen unter www.belvini.de

2010 Friulano, Vigna del Lauro, CollioMittelgewichtig und geschmeidig, passt zu Spargel, Wurst und Schinken. Um 11 Euro, zu bestellen unter www.garibaldi.de

2010 Friulano, Specogna, Colli orientali del FriuliDer junge Cristian Specogna zeigt Mut. Er lässt die Beeren ungewöhnlich lange mit den Schalen in Kontakt. So gelangen feine Gerbstoffe in den Wein, der eine große Tiefe und einen eigenwilligen Charakter erhält. Nicht zu kühl und unbedingt aus der Karaffe servieren. Um 13 Euro, zu bestellen unter www.lavinoteca.de Zu jeder Jahreszeit eine

Traumlandschaft: Das Friaul.

Im 18. Jahrhundert kam die Rebe aus Frankreich und fand im Friaul ihre Heimat. Im westlich gelegenen, an das Veneto grenzenden Grave fallen die Weine meist leicht und unkompliziert aus, die bemerkens-wertesten Exemplare wachsen im Geröll des Isonzo und in den Hügeln, die sich parallel zur Grenze nach Slowenien zwischen Cividale und Gorizia erstrecken.

BEi HoCHKLaSSiGEN WEiNENKoMMt EiNE DEUtLiCHEMiNEraLiSCHE NotE DaZU.

Allen Weinen gemein ist eine klare Art, meist mit einem zarten Duft von Wiesenblumen, frischen Äpfeln und einem Geschmack von süßen Mandeln. Bei hochklassigen Weinen kommt noch eine deutliche mineralische Note dazu. Besondere Klasse zeigt der Friulano von der Azienda Agricola Borgo San Daniele in Cormons. Ein ernst zu nehmender Wein, weil ihn seine Macher ernst nehmen.

Die wichtigste weiße Rebsorte ist der Friulano, gefolgt von der säure betont-frischen Ribolla und der würzigen Malvasia.

Wer genug hat vom ländli-chen Charme der Region, vergnügt sich am besten in Udine, wo das italienische Leben pulsiert.

Page 29: Genussraum Magazin Mai

Jetzt sprießt der Spargel und mit ihm oft abenteuerliche Empfehlungen, was zu dem zartbitteren Gemüse getrunken

werden soll. Viele Kombinationen sind schlicht Spaßbremsen. Die jungen Sprossen enthalten reichlich Oxalsäure und Bitterstoffe, die schnurstracks auf Kollisionskurs gehen, wenn sie einem Wein mit allzu jugendlicher Säure begegnen.

Bei einer solchen Zwangsehe fahren beide Partner die Krallen aus, sehr zum Leidwesen unseres Gaumens. Vorsicht also bei jungem knackigem Riesling und auch bei Sauvignon blanc, selbst wenn letzterer wegen seiner Spargelnoten oft als perfekter Partner gepriesen wird. Weniger streitsüchtig, oft sogar auf echte Partner-schaft aus, sind aromatisch zurückhaltende und rundere Weißwei-ne wie Silvaner aus Rheinhessen und Franken, Weißburgunder aus Baden, der Pfalz und Südtirol oder ein Grüner Veltliner aus Niederösterreich.

Je buttriger und üppiger die Begleitung zum Spargel wird, umso kräftiger darf auch der Wein auftreten. Ein klassisch ausgebauter Chardonnay, also ohne Holznoten, nimmt es gut mit Spargel und Sauce Hollandaise auf. Ach ja, warum eigentlich immer Wein? Ein Bier passt manchmal sogar besser zum Spargel, vor allem wenn er als marinierter Salat serviert wird. Aber bitte kein Pils (Bittertöne!), sondern ein Weißbier – so wird aus dem nierenanregenden Spargelgenuss fast eine Frühjahrskur.

aUF EiN GLaSmit Jossi Loibl

DEr SParGEL SCHiESSt – aUF DEN WEiN

9594 | ESSEN UND triNKEN WEiNLaND FriaUL

Die sanften Hügel verströmen romantischen, manchmal rauen Charme. Auf den oft vom Morgennebel umhüllten Weinbergen zwischen julischen Alpen und Adria wachsen die begehrtesten Weißweine Italiens. Einer von ihnen sagt besonders viel aus über Landschaft und Menschen: Der Friulano. Dabei heißt er erst seit vier Jahren so. Auf Verlangen von Ungarn und nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung durch alle europäischen Instanzen mussten sich die Winzer vom historischen Namen Tocai trennen. Ein Abschied, der schmerzte. Lange dauerte es, bis sich die die Friulaner, von denen man sagt, sie könnten recht dickschädelig sein, mit dem neuen Namen zumindest arrangierten.

Von nördlich der Alpen aus gesehen ist der Fall einfach: Friulano – ein Wein wie das Land. Facettenreich, charaktervoll und manchmal mit einer Größe, die sich erst auf den zweiten Blick eröffnet. Der Friulano ist kein Schmeichler und kein Protzer, seine Bandbreite reicht vom rustikal-süffigen Schoppenwein bis zum kraftvollen

„Weißwein für Rotweintrinker“, der gut zehn Jahre reifen kann.

Wobei das Wort Macher fast in die Irre führt. Mauro Mauri und seine Schwester Alessandra lassen dem Wein Freiheiten bei seiner Entwicklung und geben ihm viel Zeit. Er darf fast ein Jahr im großen Holzfass auf der Hefe reifen, und nach dem Abfüllen bekommt er noch ein halbes Jahr Ruhe, bevor er in den Verkauf gelangt.

Das Resultat ist ein kraftvoller, dabei eleganter und ausgewogener Wein. Zum typischen Duft von Äpfeln und Blüten gesellen sich balsamische Töne, feine Holz- und mineralische Noten, die ihm eine beeindruckende Tiefe verleihen. Nach ein paar Jahren Reife und aus der Karaffe kredenzt, hat man einen Wein im Glas, dessen Reiz man sich schwerlich entziehen kann, wie dem Reiz des ganzen Landes, für das er steht.

FriULaNo aLS ESSENSBEGLEitErMit seiner dezenten Aromatik lässt der Friulano den Speisen höflich den Vortritt, ohne dabei zu verschwinden. Die leichteren Exemplare passen gut zu Salaten und Meeresfrüchten, die Mittelgewichte schmecken zu (San-Daniele-)Schinken, Salami, Gemüse und Pasta, die kraftvollsten halten sogar beherzt gewürzten Gerichten mit Kalb, Geflügel und Käse stand, bei denen man zuerst an einen Rotwein denken würde.

GENiESSEr-tiPPSAlessandra und Mauro Mori machen nicht nur fabelhaften Wein, in ihrem Agriturismo in Cormons bieten sie auch zauberhafte Zimmer an.Borgo San Daniele, Via S. Daniele, 34071 Cormons (Gorizia), Tel. 0039/048 16 05 52, www.Borgosandaniele.it2010 Friulano Borgo San Daniele, Friuli Isonzo um 17,50 Euro, zu bestellen unter www.walterundsohn.de

2010 Friulano Plozner, Friuli GraveLeichtfüßiger, blumiger Wein für viele Gelegenheiten, vom Aperitif bis zu Vorspeisen mit Meeresfrüchten. Um 7 Euro, zu bestellen unter www.belvini.de

2010 Friulano, Vigna del Lauro, CollioMittelgewichtig und geschmeidig, passt zu Spargel, Wurst und Schinken. Um 11 Euro, zu bestellen unter www.garibaldi.de

2010 Friulano, Specogna, Colli orientali del FriuliDer junge Cristian Specogna zeigt Mut. Er lässt die Beeren ungewöhnlich lange mit den Schalen in Kontakt. So gelangen feine Gerbstoffe in den Wein, der eine große Tiefe und einen eigenwilligen Charakter erhält. Nicht zu kühl und unbedingt aus der Karaffe servieren. Um 13 Euro, zu bestellen unter www.lavinoteca.de Zu jeder Jahreszeit eine

Traumlandschaft: Das Friaul.

Im 18. Jahrhundert kam die Rebe aus Frankreich und fand im Friaul ihre Heimat. Im westlich gelegenen, an das Veneto grenzenden Grave fallen die Weine meist leicht und unkompliziert aus, die bemerkens-wertesten Exemplare wachsen im Geröll des Isonzo und in den Hügeln, die sich parallel zur Grenze nach Slowenien zwischen Cividale und Gorizia erstrecken.

BEi HoCHKLaSSiGEN WEiNENKoMMt EiNE DEUtLiCHEMiNEraLiSCHE NotE DaZU.

Allen Weinen gemein ist eine klare Art, meist mit einem zarten Duft von Wiesenblumen, frischen Äpfeln und einem Geschmack von süßen Mandeln. Bei hochklassigen Weinen kommt noch eine deutliche mineralische Note dazu. Besondere Klasse zeigt der Friulano von der Azienda Agricola Borgo San Daniele in Cormons. Ein ernst zu nehmender Wein, weil ihn seine Macher ernst nehmen.

Die wichtigste weiße Rebsorte ist der Friulano, gefolgt von der säure betont-frischen Ribolla und der würzigen Malvasia.

Wer genug hat vom ländli-chen Charme der Region, vergnügt sich am besten in Udine, wo das italienische Leben pulsiert.

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96 | ESSEN UND triNKEN UNtErWEGS

Balderschwang ist mit nur 260 Einwohnern Bayerns kleinste Gemeinde und die höchstgelegene zugleich. Das garantiert Schnee-sicherheit oft weit bis ins Frühjahr hinein. Eine Oase der Ruhe ist die Hubertus Alpin Lodge das ganze Jahr über. Abschalten, zu sich selbst, kommen – das wird einem hier leichtgemacht. Kein Wunder, dass das Haus der Familie Traubel bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, darunter dem Deutschen Tourismuspreis in der Kategorie Lifestyle. Von „organischer Architektur“ ist da die Rede, von „starkem Naturbezug“ und einem „sich von vielen ähnlichen Angeboten abhebenden alternativ-medizinischen Kon-zept“. Fehlt nur noch eine Gourmetauszeichnung. Denn die hätte die grandiose Küche des sehr persönlich geführten Hauses wirklich verdient. Margit Uber

Der Wetterbericht kündigt ein Tief an, mit Niederschlägen vermutlich während des ganzen Wochenendes – und das bei Temperaturen, die nicht gerade zu ausgiebigen Outdoor-Aktivitäten einladen. Meldungen wie diese sind normalerweise nicht dazu angetan, die Urlaubslaune zu heben, doch so mancher Gast der Hubertus Alpin Lodge & Spa wird sich darüber freuen.

Ausschlafen! Unter der Regenwalddusche stehen und die Zeit an sich heruntertropfen lassen. Frühstücken bis fast in den Mittag hinein: Mit frisch gepresstem Orangensaft, hausgemachtem Birchermüsli und köstlichem Sennkäse aus dem Bregenzer Wald. Oder doch lieber schon zeitig am Morgen den „Sonnengruß“ üben, um anschließend „Alpine Urkraft“ zu tanken – in einem alle Sinne ansprechenden Beauty-Treatment, das sich die Kraft alpiner Kräuter zunutze macht. Die Hubertus Alpin Lodge in Balderschwang bietet mehr Annehmlich-keiten (zum Beispiel Wärmflasche und Wanderrucksack auf dem Zimmer) als so manches Top-Hotel und eine Vielzahl von Angeboten, die sich in ihrer Fülle nur nutzen lassen, wenn die Natur nicht mit aller Macht nach draußen lockt. Denn auch dort gibt es eine Menge zu erleben: Die Kalkköpfe besteigen. Im Naturpark Nagelfluhkette den Nagelfluh bestaunen. Kräuterwandern. Im Winter dann Schnee-schuhwandern, Skifahren oder Langlaufen auf über 80 gespurten Loipenkilometern.

aLPiNE UrKraFt taNKENDas Hubertus in Balderschwang ist der perfekte rückzugsort für gestresste Großstädter.

Preis ab 129 € pro Person und Nacht im DZ inklusive reichhaltigem kulinarischen Angebot, täglich wechselndem Aktivprogramm und Nutzung des Alpin Spa.Hubertus Alpin Lodge & Spa | Dorf 5 | 87538 BalderschwangTel. 08328/920-0 | [email protected] | www.hotel-hubertus.de

Im Hubertus strahlt alles eine wohltuende Ruhe aus, ob in einem der Restaurants, in der Suite oder im Spa.

aktueller trend: Bier als Essensbegleiter. ob alt oder Pils – die passenden Gerichte auf die unzähligen Spezialitäten abzustimmen, ist eine reizvolle Herausforderung.

DiE SCHaUMKroNE aUF DEM MENü

ESSEN UND triNKEN BiEr | 97

Von jossi Loibl

Page 31: Genussraum Magazin Mai

96 | ESSEN UND triNKEN UNtErWEGS

Balderschwang ist mit nur 260 Einwohnern Bayerns kleinste Gemeinde und die höchstgelegene zugleich. Das garantiert Schnee-sicherheit oft weit bis ins Frühjahr hinein. Eine Oase der Ruhe ist die Hubertus Alpin Lodge das ganze Jahr über. Abschalten, zu sich selbst, kommen – das wird einem hier leichtgemacht. Kein Wunder, dass das Haus der Familie Traubel bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde, darunter dem Deutschen Tourismuspreis in der Kategorie Lifestyle. Von „organischer Architektur“ ist da die Rede, von „starkem Naturbezug“ und einem „sich von vielen ähnlichen Angeboten abhebenden alternativ-medizinischen Kon-zept“. Fehlt nur noch eine Gourmetauszeichnung. Denn die hätte die grandiose Küche des sehr persönlich geführten Hauses wirklich verdient. Margit Uber

Der Wetterbericht kündigt ein Tief an, mit Niederschlägen vermutlich während des ganzen Wochenendes – und das bei Temperaturen, die nicht gerade zu ausgiebigen Outdoor-Aktivitäten einladen. Meldungen wie diese sind normalerweise nicht dazu angetan, die Urlaubslaune zu heben, doch so mancher Gast der Hubertus Alpin Lodge & Spa wird sich darüber freuen.

Ausschlafen! Unter der Regenwalddusche stehen und die Zeit an sich heruntertropfen lassen. Frühstücken bis fast in den Mittag hinein: Mit frisch gepresstem Orangensaft, hausgemachtem Birchermüsli und köstlichem Sennkäse aus dem Bregenzer Wald. Oder doch lieber schon zeitig am Morgen den „Sonnengruß“ üben, um anschließend „Alpine Urkraft“ zu tanken – in einem alle Sinne ansprechenden Beauty-Treatment, das sich die Kraft alpiner Kräuter zunutze macht. Die Hubertus Alpin Lodge in Balderschwang bietet mehr Annehmlich-keiten (zum Beispiel Wärmflasche und Wanderrucksack auf dem Zimmer) als so manches Top-Hotel und eine Vielzahl von Angeboten, die sich in ihrer Fülle nur nutzen lassen, wenn die Natur nicht mit aller Macht nach draußen lockt. Denn auch dort gibt es eine Menge zu erleben: Die Kalkköpfe besteigen. Im Naturpark Nagelfluhkette den Nagelfluh bestaunen. Kräuterwandern. Im Winter dann Schnee-schuhwandern, Skifahren oder Langlaufen auf über 80 gespurten Loipenkilometern.

aLPiNE UrKraFt taNKENDas Hubertus in Balderschwang ist der perfekte rückzugsort für gestresste Großstädter.

Preis ab 129 € pro Person und Nacht im DZ inklusive reichhaltigem kulinarischen Angebot, täglich wechselndem Aktivprogramm und Nutzung des Alpin Spa.Hubertus Alpin Lodge & Spa | Dorf 5 | 87538 BalderschwangTel. 08328/920-0 | [email protected] | www.hotel-hubertus.de

Im Hubertus strahlt alles eine wohltuende Ruhe aus, ob in einem der Restaurants, in der Suite oder im Spa.

aktueller trend: Bier als Essensbegleiter. ob alt oder Pils – die passenden Gerichte auf die unzähligen Spezialitäten abzustimmen, ist eine reizvolle Herausforderung.

DiE SCHaUMKroNE aUF DEM MENü

ESSEN UND triNKEN BiEr | 97

Von jossi Loibl

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VorSCHaU112 | DaS NäCHStE HEFt ErSCHEiNt aM 26. jULi 2012

tHEMENSPEZiaLAusbaufähig: Platz genug für alleUnter einem Dach: Mehrgenerationenhaus

BaUEN UND rENoViErENErfrischend: Badespaß in Pool und Teich

WoHNEN UND EiNriCHtENSommerzeit ist Partyzeit: Die besten Schlafsofas für Gäste Home Office: Hier lässt sich’s entspannt arbeitenIdeen, die sitzen: Stühle

ESSEN UND triNKENHeiß auf Eis: Die köstlichsten Kreationen