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46 Literaturberichte. kliirung ffir diese Verschiedenheit dilrfte wohl in der Vorausse~zung verschie- dener Vorbildung bei den Lesern in Geome~rie und Physik zu suchen sein. G.v.E. Geod~isie. Von Prof. Dr. A. G all e (Sammlung Schubert XXIII)~ mit 96 Figaren. Leipzig, G. J. G(ischensche Verlagshandlung~ 1907. 284 S. Das vorliegende Werk unterseheidet sich yon anderen Werken tiber den- selben Gegenstand haupts~chlich dadm'ch, dab den mathematischen En~wiek- lungen ein gr6Berer Raum zugewiesen ist, w~hrend die Beschreibung and Be- sprechung der Instramente ausgesehieden wurde. Das Bach gliedert sich in drei Hauptabschnitte, die der Reihe nach yon F]iichen, Linien nnd Pankten handeln. Der erste and dritte Abschnitt besitzen einen Anhang, der sich auf (lie Berilcksichtigung der Erdkrilmmung bezieht. Im zweiten Abschniite wurde davon abgesehen, well die Theorie der geod~tischen Linie zu viel Raum in Anspruch genommen h~tte. Im dritten Abschnitte ist ein kurzer Abrifl der Grundlagen der Photogrammetrie gegeben. Besonders mSge noch hervorgehoben werden, daI3 einige geod~tische Notizen aus dem im VIII. Bande yon G auB' Werken ver6ffentliehten wissen- sehaftlichen Nachlasse, die sich auf das Pothenotsche Problem und den Legendreschen Satz beziehen, hier zum erstenmal zur Verarbeitung ge- langten. A.P. Astronomie in der Schule. Von Prof. E. G nau; erster Tell Verlag yon Quelle & Meyer in Leipzig. 1907. 47 S. Der Verfasser bespricht die Frage, inwiefern es mSglich ist in den Mi~tel- schulunterricht die Grandlagen der Astronomie aufzunehmen. Nach allgemeinen Betrachtungen fiber die Stellung dieser Frage zur Organisation and Methode des Mittelschulunterrichts wird ein vollsti~ndiger Lehrplan ausgearbeitet, .yon dem der erste Teil (Unterstufe) noeh in den Rahmen dieser Pablikation fMl~. Es dfirfte kaum ein Zweifel bestehen, dab es mSglich ist, dam Schiller einer Mit~elsehule auch schon in den unteren Klassen die Grundbegriffe der Astronomie, speziell der Erscheinungen der s and j~hrliehen Bewegung des Himmels, beizubringen. DaB es dabei nicht ohne Beobachtungen abgehen kann, die der Schiller selbs~ unter Anleitung des Lehrers ausffihrt, oder viel- mehr, dab der Lehrer die Sehiiler unter freiem Himmel sieh yon den Grund- ~a%aehen selbst iiberzeugen l~tBt, ist Mar undes w~re sehr wfinschenswert~ wenn dem Lehrer dazu Gelegenheit geboten wilrde. Gegen den vorgeschlagenen Lehrgang aber m6chte der Referent doch einen Einwand erheben. Es dilrfCe heute kamn einen Schiller selbst der untersten Mittelschulklasse geben, der niche schon wilBte, dab die Erde eine Kugel ist. Es kann also nicht ein Lehr- gang eingeschlagen werden, bei welchem der Schiller auf Grund eigener, ent- sprechend geleiteter Beobachtung, die Kugelgestalt gewissermafien selbst ent- decken soil; man muB vielmehr die Tas als bekannt voraussetzen and auf deren Vers~tndnis hinarbeiten. A.P. Th6orie et usage de la r~gle h calculs par P. R o sS, Paris, Gautier-Villars 1907. 118 pag. Der Rechenschieber (r~gle '~ calculs) beruht auf der Anwendung loga- rithmischer Skalen zur Ausfilhrung einfaeher Rechenoperationen. Es wird daher

Geodäsie

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Page 1: Geodäsie

46 Literaturberichte.

kliirung ffir diese Verschiedenheit dilrfte wohl in der Vorausse~zung verschie- dener Vorbildung bei den Lesern in Geome~rie und Physik zu suchen sein.

G . v . E .

Geod~isie. Von Prof. Dr. A. G all e (Sammlung Schubert XXIII)~ mit 96 Figaren. Leipzig, G. J. G(ischensche Verlagshandlung~ 1907. 284 S.

Das vorliegende Werk unterseheidet sich yon anderen Werken tiber den- selben Gegenstand haupts~chlich dadm'ch, dab den mathematischen En~wiek- lungen ein gr6Berer Raum zugewiesen ist, w~hrend die Beschreibung and Be- sprechung der Instramente ausgesehieden wurde. Das Bach gliedert sich in drei Hauptabschnitte, die der Reihe nach yon F]iichen, Linien nnd Pankten handeln. Der erste and dritte Abschnitt besitzen einen Anhang, der sich auf (lie Berilcksichtigung der Erdkrilmmung bezieht. Im zweiten Abschniite wurde davon abgesehen, well die Theorie der geod~tischen Linie zu viel Raum in Anspruch genommen h~tte. Im dritten Abschnitte ist ein kurzer Abrifl der Grundlagen der Photogrammetrie gegeben.

Besonders mSge noch hervorgehoben werden, daI3 einige geod~tische Notizen aus dem im VIII. Bande yon G auB ' Werken ver6ffentliehten wissen- sehaftlichen Nachlasse, die sich auf das P o t h e n o t s c h e Problem und den L e g e n d r e s c h e n Satz beziehen, hier zum erstenmal zur Verarbeitung ge- langten. A . P .

Astronomie in der Schule. Von Prof. E. G nau ; erster Tell Verlag yon Quelle & Meyer in Leipzig. 1907. 47 S.

Der Verfasser bespricht die Frage, inwiefern es mSglich ist in den Mi~tel- schulunterricht die Grandlagen der Astronomie aufzunehmen. Nach allgemeinen Betrachtungen fiber die Stellung dieser Frage zur Organisation and Methode des Mittelschulunterrichts wird ein vollsti~ndiger Lehrplan ausgearbeitet, .yon dem der erste Teil (Unterstufe) noeh in den Rahmen dieser Pablikation fMl~.

Es dfirfte kaum ein Zweifel bestehen, dab es mSglich ist, dam Schiller einer Mit~elsehule auch schon in den unteren Klassen die Grundbegriffe der Astronomie, speziell der Erscheinungen der s and j~hrliehen Bewegung des Himmels, beizubringen. DaB es dabei nicht ohne Beobachtungen abgehen kann, die der Schiller selbs~ unter Anleitung des Lehrers ausffihrt, oder viel- mehr, dab der Lehrer die Sehiiler unter freiem Himmel sieh yon den Grund- ~a%aehen selbst iiberzeugen l~tBt, ist Mar u n d e s w~re sehr wfinschenswert~ wenn dem Lehrer dazu Gelegenheit geboten wilrde. Gegen den vorgeschlagenen Lehrgang aber m6chte der Referent doch einen Einwand erheben. Es dilrfCe heu te kamn einen Schiller selbst der untersten Mittelschulklasse geben, der niche schon wilBte, dab die Erde eine Kugel ist. Es kann also nicht ein Lehr- gang eingeschlagen werden, bei welchem der Schiller auf Grund eigener, ent- sprechend geleiteter Beobachtung, die Kugelgestalt gewissermafien selbst ent- decken soil; man muB vielmehr die Tas als bekannt voraussetzen and auf deren Vers~tndnis hinarbeiten. A . P .

Th6orie et usage de la r~gle h calculs par P. R o sS, Paris, Gautier-Villars 1907. 118 pag.

Der Rechenschieber (r~gle '~ calculs) beruht auf der Anwendung loga- rithmischer Skalen zur Ausfilhrung einfaeher Rechenoperationen. Es wird daher