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Geometrie-Topologie HS 2012
Prof. Dr. Camillo de Lellis
Vorlesungsnotizen von Gideon Villiger
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 2
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 3
Inhaltsverzeichnis
Teil I: Allgemeine Topologie .......................................................................................................... 5
1 Metrische RĂ€ume ............................................................................................................................. 6
1.2 Konvergenz in metrischen RĂ€umen ......................................................................................... 10
1.3 Das Produkt metrischer RĂ€ume ............................................................................................... 12
1.4 Kompaktheit ............................................................................................................................ 14
1.5 Stetigkeit .................................................................................................................................. 21
2 Topologische RĂ€ume ...................................................................................................................... 24
2.2 Unterraumtopologie ................................................................................................................ 24
2.3 Stetigkeit .................................................................................................................................. 25
2.4 Die Basis einer Topologie ........................................................................................................ 26
2.5 Kompaktheit / lokale Kompaktheit ......................................................................................... 29
2.6 Produkte .................................................................................................................................. 34
2.7 Quotienten .............................................................................................................................. 38
Teil II: âKlassischeâ FlĂ€chen in ................................................................................................ 43
Teil III: Mannigfaltigkeiten .......................................................................................................... 61
1. Mannigfaltigkeiten ........................................................................................................................ 62
2. Tangential- und Kotangentialvektoren .......................................................................................... 67
3. Vektorfelder .................................................................................................................................. 72
3.1 TangentialbĂŒndel ..................................................................................................................... 72
3.2 Vektorfelder als Ableitungen ................................................................................................... 74
3.3 Die Ein-Parametergruppe von Diffeomorphismen .................................................................. 75
3.4 Das Lie-Klammer-Produkt ........................................................................................................ 77
4. Das Tensorprodukt ........................................................................................................................ 78
4.1 Ăussere Algebra ....................................................................................................................... 79
5. Differentialformen ......................................................................................................................... 82
5.1 Zerlegung der Einheit .............................................................................................................. 83
5.2 Das Àussere Differential .......................................................................................................... 84
6. Integration von Formen................................................................................................................. 86
6.1 Orientierung ............................................................................................................................ 86
6.2 Satz von Stokes ........................................................................................................................ 89
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 4
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 5
Teil I: Allgemeine Topologie
Skript: Gameline-Greene, introduction to topology
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 6
18.09.2012
1 Metrische RĂ€ume
Def.: Metrischer Raum: X Menge und (Metrik oder Abstandfunktion), s.d.:
- ( ) ,
- ( ) ( )
- ( ) ( ) ( ) (Dreiecksungsleichung)
Bsp.:
-
( ) | | ââ( )
( ) ( )
Dreiecksungsleichung folgt aus der Cauchy-Schwarz-Ungleichung!
-
( ) (â| |
)
( )
| |
- der triviale metrische Raum:
( ) {
Bem.: { } ist offen (und auch abgeschlossen), da { } (
) offen
- Die âfranzösische Bahnâ Metrik.
X Menge, Paris
{
( )
( )
( ) ( )
Def.: Seien ( ) ein metrischer Raum, , dann ist die offene Kugel mit Radius und
Mittelpunkt x die Menge:
( ) { âŁâŁ ( ) }
Bsp.:
- im : alle Punkte mit Abstand von ( ) (Kugel)
- im : alle Punkte mit Abstand von ( ) (Kreis)
- im ( ): ein Quadrat mit Mittelpunkt ( ) und SeitenlÀnge 2
P
đ„
đ„5
đ„ đ„
đ„4
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 7
(( ) ) {| | | |}
Def.: Sei . Ein Element heisst innerer Punkt, falls , s.d.: ( )
Bem.: Der Mittelpunkt gehört immer zu der Kugel: ( )
Def.: ist offen, falls gilt: x ist ein innerer Punkt.
Lem.: Die offene Kugel ( ) ist eine offene Menge.
Bew.: z.z.: ( ) , s.d.: ( ) ( )
Bsp.: in
Sei | |, dann ( ) ( )
Sei ( ) (weil ( ), d.h.: ( ) )
Beh.: ( ) ( )
Bew.: sei ( ). Dann: ( ) â ( )
stimmt wegen Dreiecksungleichung:
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
Bem.: zum Begriff âDreiecksungleichungâ. FĂŒr
( ) ( ) ( ) LĂ€nge LĂ€nge + LĂ€nge!
Thm.: Sei ( ) ein Metrischer Raum.
i) sind offene Mengen.
ii) die Vereinigung offener Mengen ist offen.
iii) der endliche Schnitt offener Mengen ist offen.
Bew.:
i) X ist trivial, auch
ii) â â s.d. â da offen ist ( ) â ( ) â .
iii) offene Mengen.
â s.d.: ( ) . Sei { }
â ( ) ( ) â ( )
Bem.: der Schnitt muss endlich sein!
(
) mit der euklidischen Metrik { }
â (
)
{ }
x
y
Ï
x
z
y
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 8
{ } ist keine offene Menge
Bem.: Wenn der âtriviale metrische Raumâ ist, dann ist die Menge { } ist offen, denn:
gilt: ( ) { } { }.
Kor.: Eine Menge ist offen genau dann, wenn die Vereinigung offener Kugeln ist.
Bew.: âââ folgt aus Theorem ii)
âââ Sei offen: ( ) , s.d.: ( ( ))
Deswegen: â ( ( ))
Def.: Sei eine Menge. heisst HĂ€ufungspunkt von E, falls ( ) .
E heisst abgeschlossen, falls jeder HÀufungspunkt von E zu E gehört.
Bem.: ist immer HĂ€ufungspunkt.
Lem.: Eine Menge ist abgeschlossen genau dann, wenn ihr Komplement offen ist.
Bew.: âââ: E abgeschlossen, . Dann ist x kein HĂ€ufungspunkt von E!
â s.d.: ( ) â ( ) â ist offen.
âââ: offen: Sei x ein HĂ€ufungspunkt von E â x kann nicht zu gehören, denn:
â ( ) â ( ) â nicht möglich, weil x HĂ€ufungspunkt
von E! Deswegen: x HĂ€ufungspunkt von E â .
Kor.: Sei ( ) ein metrischer Raum.
i) sind abgeschlossen.
ii) der Schnitt abgeschlossener Mengen ist abgeschlossen.
iii) die endliche Vereinigung abgeschlossener Mengen ist abgeschlossen.
Def.: Sei eine Menge. Dann:
Der innere Kern ( ) von E ist:
o die Menge der inneren Punkten von E
o die grösste offene Menge, die in E enthalten ist
die abgeschlossene HĂŒlle ( ) von E ist:
o die Menge aller HĂ€ufungspunkte von E
o die kleinste abgeschlossene Menge, die E enthÀlt
der Rand ( ) von E ist:
o die Menge der HĂ€ufungspunkte von beiden und
o der Schnitt von und .
Bem.: zur Ăquivalenz der obigen Definitionen:
fĂŒr den Rand trivial.
Innerer Kern: { }
Die grösste offene Menge ist die Vereinigung der offenen Mengen .
- : Sei , dann ( ) und ( ) besteht aus inneren Punkten von E
(weil ( ) offen) â ( ) â ist offen
- : â ( ) â im Inneren von E â
Beh.: ist ein HĂ€ufungspunkt von kein innerer Punkt von .
Bew.: âââ: HP von â ( ) â ( )
â kein innerer Punkt von
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 9
âââ: kein innerer Punkt von â ( )
â ( ) â HĂ€ufungspunkt von E
Deswegen: ( ) Menge aller HĂ€ufungspunkte von E â das Komplement der
grössten offenen Menge in , d.h. ( â
) ist gleich der kleinsten abgeschlos-
senen Menge, die E enthÀlt:
â
â
â
gilt wegen den Regeln von de Morgan: (â ) â
und wegen:
- offen abgeschlossen
- ( )
20.09.2012
Def.: Sei ( ) ein metrischer Raum. Sei . Dann: ist die EinschrÀnkung
der Abstandsfunktion auf Y.
( ) ist ein metrischer Unterraum.
Bsp.: All: Abstandsfunktion ( ) | | in
Erde All: {| | }. ( ) ( ) | |
aber Abstand auf Erde kann nicht so gemessen werden!
Bem.: In einem Unterraum von ( ) haben wir die entsprechenden offenen und abgeschlosse-
nen Mengen
Satz:
a) Eine Menge ist offen offen mit
b) Eine Menge ist abgeschlossen abgeschlossen mit
Bew.:
- â â:
abg. offen ) offen mit
( ) abg.
- Bew. von ):
âââ offen: Vereinigung von Kugeln
â ( )
â{ âŁâŁ ( ) }
{â{ âŁâŁ ( ) }
}â
( )
( ) = Vereinigung von offenen Kugeln in X, d.h. eine offene Menge V (in X)!
âââ: Sei offen, . Sei . offen â ( )
â ( ) . ( ) { âŁâŁ ( ) } offene Kugel in
Bem.: Eine Kugel in = (Eine Kugeln in )
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 10
1.2 Konvergenz in metrischen RĂ€umen
Def.: Sei { } (( ) ein metrischer Raum).
Wir sagen, dass ( ), falls ( )
Bem.:
- Der Limes existiert nicht immer.
- Wenn der Limes existiert, ist er eindeutig.
Nehmen wir an: , d.h.:
( ) ( )â
( )â
â ( ) â
Lem.: ist abgeschlossen genau dann, wenn:
{ } , die gegen ein konvergiert, gilt:
Bew.: Behauptung: sei und . Dann ist HĂ€ufungspunkt { } mit .
âââ: x HP â { }
( ) â
( ) â { }
Es gilt: ( )
â ( ) â
âââ: { } und . Sei ( ) mit . WĂ€hle mit ( ) (möglich, weil
( ) ) â ( ) â ( )
Da beliebig â ist ein HĂ€ufungspunkt.
Damit: abgeschlossen â HĂ€ufungspunkt von gilt: { } mit
Def.: Cauchy-Folge
{ } ist eine Cauchy-Folge, falls s.d.: ( )
Lem.: Eine konvergente Folge ist immer eine Cauchy-Folge.
Bew.: Sei . , s.d.: ( )
Sei . Dann: ( ) ( ) ( )
Def.: Ein metrischer Raum heisst vollstÀndig, falls jede Cauchy-Folge eine konvergente Folge ist.
Lem.:
a) Falls ( ) ein vollstÀndiger metrischer Raum ist, dann ist jede abgeschlossene Menge
ein vollstÀndiger metrischer (Unter-)Raum.
b) Falls ( ) ein (beliebiger) metrischer Raum ist, dann ist jeder vollstÀndige metrische Unter-
raum eine abgeschlossene Menge in .
Bew.:
a) Sei abgeschlossen. Sei { } Cauchy-Folge â mit
â .
b) Sei . Sei { } eine Folge, die gegen ein konvergiert. Konvergenz â { }
Cauchy in â Cauchy in â mit
â â .
Def.: Sei und . Die abgeschlossene Kugel mit Radius und Mittelpunkt ist:
( ) { âŁâŁ ( ) }
Bem.: Die abgeschlossene Kugel ist abgeschlossen:
Sei { } ( ) eine Folge, die gegen konvergiert.
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 11
( ) ( ) ( ) ( )â
â ( ) â ( )
Def.: SphĂ€re { âŁâŁ ( ) }
Bem.: im ist die SphÀre der Rand der offenen (und abgeschlossenen) Kugel ( )
muss aber nicht sein (z.B. metrischer Raum mit einem/zwei Punkten)
Def.: Eine Menge heisst dicht, wenn
Ue.:
- { } , s.d.:
- ( )
Lem.: Bairesche Kategoriensatz
Sei ein vollstÀndiger metrischer Raum und { } eine abzÀhlbare Familie von dichten,
offenen Mengen. Dann gilt:
â ist eine dichte Menge in .
Bew.: Sei .
Ziel: finde ( ) mit
Da dicht ist â (
) .
offen â Radius mit ( ) (
).
. (Falls , dann (
) ( ))
(
) ( ) â (
)
(
)
( ) (
)
(
)
Bemerkung:
rekursiv: finden Folge { } mit
(
)
(
) (
)
â (
)
( ) ( ) ( )
đ„
đ„
đ
đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 12
wÀhle N, s.d.:
( ) â Die Folge ist eine Cauchy-Folge mit
â Da { } (
) â (
) ( )
{ } (
) â (
)
â â
Def.: Das Komplement einer offenen dichten Menge heisst dĂŒnn.
Kor.: Falls ein vollstĂ€ndiger metrischer Raum ist und { } eine abzĂ€hlbare Familie dĂŒnner Men-
gen, dann:
â
Bew.: â â ( ) dicht in
25.09.2012
1.3 Das Produkt metrischer RĂ€ume
Def.: Seien ( ) ( ). Das Produkt ist:
(( ) ( )) ââ ( )
Bsp.: Im Fall ( ) ( | |) mit | | Abstand zwischen â :
(( ) ( )) ââ| |
Bem.: Es ist möglich, auch andere metrische Strukturen einzufĂŒhren:
(( ) ( )) ( ( ))
(( ) ( )) â ( )
Ăbungsblatt: Die offenen Mengen in ( ) ( ) und ( )
sind gleich.
Thm.: Eine Menge ist offen â mit
offen
Bew.: âââ: Seien offene Mengen. Wollen zeigen: Dann ist offen.
Sei ( ) beliebig, d.h.:
offen â , s.d.: ( )
Wir wollen zeigen , s.d.: ( )
( ) { ( ) âŁâŁ ââ ( ) }
Sei { }. Dann gilt fĂŒr ( ):
( ) â ( )
Deshalb: ( ) ( ) ( )
also:
( ) â offen
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 13
âââ: Sei offen.
Idee:
mit offen und mit
.
Dann:
â
Sei ( ). Wir suchen der Form ( ).
ist offen und ( ) fĂŒr ein . Wir suchen deswegen , s.d.:
( ) ( ) { ( ) âŁâŁ ( ) } ( )
{ ( )âŁâŁâŁââ ( )
}
Sei
â . Dann:
( ) â ââ ( )
ââ
â
also:
( ) ( ) gilt: ( )
Bsp.: ( | |) ( | |)
( ) { ( ) âŁâŁ â( ) ( )
}
{ ( ) âŁâŁ | | | | }
{ ( ) âŁâŁ ( ) ( ) } ( )
Konvergenz in einem Produktraum:
Def.: ( ( ))
â
Folge
( )
( ( ) ) ( ) ( ( )
( )) ( )
Lem.:
a) ( ( )) ( ) in { }
b) Eine Folge ( ( )) ist eine Cauchy-Folge ( ( )) Cauchy-Folge
Bew.:
a) ( ( ) ) ââ ( ( ) )
(
( ) )
b) âââ: ( ( )) Cauchy Folge:
, s.d.: ( ( ) ( ))
( ( )
( )) ââ (
( ) ( )
)
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 14
Cauchy-Bedingung fĂŒr ( ( )
)
âââ: Seien ( ( )
) Cauchy-Folgen, ( ) (
( )
( )). Sei gesucht!
mit ( ( )
( )
)
â
Sei { } . Seien . Dann:
( ( ) ( )) ââ ( ( )
( )
)
ââ
Kor.: vollstÀndig vollstÀndig
Bew.: âââ: ( ( )) Cauchy, ( ) (
( )
( ))
)â (
( )) Cauchy
â mit
( ) .
Definiere ( ) )â ( ) .
1.4 Kompaktheit
Bem.: Schon bekannt: beschrÀnkte, abgeschlossene Mengen sind (folgen-)kompakt, d.h.:
Bolzano-Weierstrass (bzw. Heine-Borel): ( ( )) ( ( )) Teilfolge, die gegen
konvergiert.
Def.: Ein metrischer Raum heisst kompakt, wenn jede offene Ăberdeckung { } von eine
endliche TeilĂŒberdeckung besitzt.
Bem.:
- offene Ăberdeckung heisst: ist offen und â
Allgemein: eine offene Ăberdeckung von bedeutet: â
- TeilĂŒberdeckung { } , s.d.: { } { }
ist eine (endliche) Ăberdeckung.
Def.: heisst kompakt, falls jede offene Ăberdeckung von eine TeilĂŒberdeckung besitzt.
(d.h. fĂŒr jede Ăberdeckung { } mit offen { } â { } )
Lem.: Sei mit ( ) metrischer Raum. Dann sind Àquivalent:
i) die Kompaktheit als Teilmenge
ii) die Kompaktheit als metrischer Raum ( | )
Bew.: Entscheidend: offen mit offen.
- â ) â )â: kompakt als Teilmenge. Sei { } eine Ăberdeckung von mit
offen (Als Teilmenge von ( )).
offen mit
â â
â â
â endliche TeilĂŒberdeckung { } { }
.
Sei
{ } { }
{ }
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 15
â
{ }
â
(â
)â
â
- â ) â )â: UE
Lem.: kompakt â jede abgeschlossene Menge ist kompakt.
Bew.: Sei { } offene Ăberdeckung von .
ist offen:
{ } â
{ }â
offene Ăberdeckung von X
Sei { } { }
{ } TeilĂŒberdeckung von â { } { }
Ăberdeckung von
Lem.: Sei ( ) ein metrischer Raum. kompakt â abgeschlossen.
Bew.: nicht abgeschlossen â nicht kompakt.
nicht abgeschlossen bedeutet: ( ) , die gegen konvergiert.
Sei ({ } { } )
Beh.:
- { } ist eine Ăberdeckung von E
- ist offen,
- Es gibt keine TeilĂŒberdeckung, die endlich ist
Bew.:
- â { } â { } Ăberdeckung
- offen { } { } abgeschlossen.
- { } { } endlich
â
({ } { } )
wegen { } in â keine Ăberdeckung
Lem.: Sei ( ) eine Folge, die gegen konvergiert. Dann ist { } { } abgeschlossen.
27.09.2012
Bem.:
Folgenkompaktheit (FK)
{ } eine konvergente Teilfolge, die gegen konvergiert.
Kompaktheit (K)
FĂŒr jede offene Ăberdeckung von gibt es eine endliche TeilĂŒberdeckung
Bem.: Folgenkompaktheit â VollstĂ€ndigkeit
Bew.: Sei { } (folgenkompakt) eine Cauchy-Folge. FK â { } Teilfolge und mit
Beh.:
Bew.: Sei â , s.d.: â ( )
Cauchy-Bed.: , s.d.: â ( )
setze: { }.
Sei , wÀhle . Deswegen:
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 16
( ) ( ) (
)
Bem.: Der obige Beweis ist âverbatimâ wie der in Analysis I.
Def.: ( ) metrischer Raum. heisst beschrÀnkt, falls und mit ( ).
(z.B. die Erde als metrischer Raum ist beschrÀnkt).
Frage: VollstĂ€ndigkeit + BeschrĂ€nktheit â Folgenkompaktheit
Bem.: Im ist eine abgeschlossene ( vollstÀndige), beschrÀnkte Teilmenge folgenkom-
pakt (Heine-Borel/Bolzano-Weierstrass).
Bem.: im ( ) {| | } â ( ) ist ein metrischer Raum â beschrĂ€nkt,
aber nicht folgenkompakt (Bsp natĂŒrliche Zahlen)
Def.: ( ) heisst totalbeschrÀnkt, falls , s.d:
â ( )
endliche Ăberdeckung von mit (offenen) Kugeln mit Radius .
Bem.: Kompaktheit â totalbeschrĂ€nkt
Bew.: Sei : nehmen { ( )}
â TeilĂŒberdeckung, d.h. eine Ăberdeckung mit
endlich vielen solchen Kugeln.
Haupttheorem: Die folgenden SÀtze sind Àquivalent:
i) ( ) (metrischer Raum) ist kompakt. ( )
ii) ( ) ist folgenkompakt. ( )
iii) ( ) ist vollstÀndig und totalbeschrÀnkt. ( )
Bew.:
- â â â:
Widerspruchsbeweis: Sei { } eine Folge, s.d. konvergente Teilfolge.
Beh.: { } besitzt eine konvergente Teilfolge , s.d.:
{ âŁâŁ ( ) } .
Bew.:
âââ: Sei { } eine konvergente Teilfolge und sei ihr Grenzwert.
Sei : Konvergenz â , s.d.: ( )
â ( ) (unendlich viele!)
âââ: Sei , s.d.: { âŁâŁ ( ) }
: { ( )
} Teilfolge von { }, s.d.: { ( )
} ( )
[{ ( )
} { âŁâŁ ( ) } { âŁâŁ ( ) }]
( ) { âŁ
⣠(
) }
( )
ist eine Teilfolge von ( )
!
( )
: die Glieder der ursprĂŒnglichen Folge, die in (
) enthalten sind.
Cantorsches Diagonalargument:
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 17
( )
( )
( )
( )
( )
( )
( )
( )
( )
ist eine Teilfolge von { }
( ( )
)
â
( ) konvergente Teilfolge
[zweites Argument:
sei , s.d. ( )
â {
} { } s.d.: ]
Sei { } s.d. keine Teilfolge konvergiert â ( ), s.d.: ( ( )) nur
endlich viele Glieder der Folge enthÀlt.
Sei dann: { ( ( ))}
eine Ăberdeckung
Beh.: keine TeilĂŒberdeckung, die endlich ist.
Bew.: { ( ( ))} { }â â ( ( ))
enthÀlt nur endlich viele
Glieder der Folge { } â keine Ăberdeckung
- â â â:
â VollstĂ€ndigkeit: schon gezeigt.
Sei . Gesucht: { ( )} { } Ăberdeckung
sei â ( )â ( )
( ) â ( )
(1) â fertig
(2) â ( )
falls ( ) ( ) â fertig
sonst: ( ( ) ( )) â ( ( ) ( ))
Das Verfahren endet â Ăberdeckung gefunden.
Das Verfahren endet nicht:
{ } Folge mit â ( ) â ( )
â { } ( ) (gilt auch fĂŒr jede Teilfolge) â keine Teilfolge erfĂŒllt
die Cauchy-Bedingung â keine Teilfolge konvergiert
- â â â:
Lem.: Eine Teilmenge eines totalbeschrÀnkten Raumes ist totalbeschrÀnkt.
Bew.: Sei . Sei { (
)}
{ } eine Ăberdeckung. Falls (
)
â (
) â ( ) ist eine Kugel in ! (wĂ€re , dann wĂ€re
( ) keine Kugel in E).
( ) (
)
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 18
(
) â ( )
â ( ) ( ) ( )
also:
{ ( ) }â
(endlich viele):
â ( ) (â (
)
)
Lem.: Sei ein totalbeschrÀnkter Raum. Dann besitzt jede Folge in eine Cauchy-Teilfolge.
Bem.: mit diesem Lemma haben wir â (da wegen der VollstĂ€ndigkeit jede
Cauchy-Teilfolge auch konvergent ist)
Bew.: Folge { }
Sei
TotalbeschrĂ€nktheit â ( ) ( )
â Teilfolge { ( )
}, die in einer Kugel mit Radius 1 enthalten ist.
â Ăberdeckung mit endlich vielen Kugeln mit Radius
(
) (
)
{ ( )
} Teilfolge mit { ( )
} in einer Kugel mit Radius
.
Cantorsches Diagonalargument:
( )
( )
( )
( )
( )
( )
( )
( )
( )
{ ( )
}
Teilfolge von { ( )
}
Kugel mit Radius
â ( ( )
( )
)
Cauchy-Bedingung
WĂ€hle also . Sei so, dass
. Dann fĂŒr
( ( )
( )
)
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02.10.2012
- bleibt zu zeigen: â â â:
AbzÀhlbarkeitsaxiome:
1) Ein metrischer Raum ( ) heisst separabel, falls dichte, abzÀhlbare Menge
(Beispiel: dicht und abz. â ist separabel)
2) Def.: Eine Basis fĂŒr einen metrischen Raum ( ) ist eine Familie offener Men-
gen, s.d. jede offene Menge die Vereinigung von Elementen von ist.
Bem.: { ( ) ⣠} ist immer eine Basis fĂŒr .
(jede offene Menge ist die Vereinigung von offenen Kugeln)
Def.: Ein metrischer Raum erfĂŒllt das 2te AbzĂ€hlbarkeitsaxiom (2AA), wenn er eine
abzÀhlbare Basis besitzt.
(Beispiel: mit { ( ) âŁâŁ })
Thm.: Jede Teilmenge eines separablen metrischen Raumes ist separabel.
Bew.: SeparabilitĂ€t â abzĂ€hlbar und dicht ( ( ) ). Sei
eine Teilmenge: ( )
Vorsicht: kann sein dass .
Sei { }
Betrachte {( ) (
) }
( ) wÀhlen wir (
) â { }
( ) â
Beh.: ist dicht
Bew.: z.z.: so dass ( )
{ } mit
Wegen der Dichtheit von wissen wir: { } s.d.
o.B.d.A.: ( )
â (
) â (
)
â â
(
)
â ( ) ( ) ( )
â
Lem.: Falls ( ) ein totalbeschrÀnkter metrischer Raum ist, dann ist separabel.
Bew.: Sei
. TotalbeschrĂ€nktheit â
( ) ( )
( ) s.d.
â ( ( )
)
Sei â ( )
mit ( ( )
)
{ ( )
âŁâŁâŁ { ( )} } â {
( )
âŁâŁâŁ { ( )} }
ist abzÀhlbar!
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 20
Beh.: ist dicht.
Bew.: Sei . WĂ€hle mit
â
( ) mit
( ( )
)
Vorgehen:
- Thm.: Ein metrischer Raum erfĂŒllt das 2te AbzĂ€hlbarkeitsaxiom ist separabel.
- Bem.: Mit dem letzten Lemma und dem Theorem folgt: Falls totalbeschrÀnkt ist,
dann erfĂŒllt das 2te AbzĂ€hlbarkeitsaxiom.
- Thm.: Ein , das das 2te AbzĂ€hlbarkeitsaxiom erfĂŒllt, hat die Lindelöf-Eigenschaft.
Bem.: Lindelöf-Eigenschaft: Jede offene Ăberdeckung besitzt eine abzĂ€hlba-
re TeilĂŒberdeckung.
- Bem.: Lindelöf â Komaktheit
- zusammenfassend:
o â separabel â 2AA
â Lindelöf ( )
o â ( )
( ) ( ) â
Thm.: Sei ( ) ein metrischer Raum. ist separabel erfĂŒllt das 2te AA.
Bew.:
- âââ: Sei eine abzĂ€hlbare Basis der Topologie (Menge von offenen Mengen) von ,
d.h.: { } und offen so dass â
â offen, mit und .
: { } ist dicht, denn:
( ). ( ) ist offen! â mit ( ).
- âââ: Sei { } dicht.
{ ( ) âŁâŁ } ist abzĂ€hlbar, da alle und abzĂ€hlbar.
Beh.: offen, mit ( )
Bew.: Sei â ( )
(
) ( ) usw.
also: Sei mit . Wegen der Dichtheit von { } mit
( ) { }
( ) â ( ), aber ( )â
( ) , denn:
( ) ( )
( ) ( )â
( )â
â ( )
wegen âBeh.
Bem.: ( ) â Basis:
â
â â: â â â â â: â
â â
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 21
Thm.: Sei ein metrischer Raum mit abzÀhlbarer Basis . Dann gilt
Lindelöf-Eigenschaft:
Sei { } eine Familie offener Mengen. Dann { } abzĂ€hlbare TeilĂŒberde-
ckung mit
â
â
Bew.: { } .
â
mit
{ }
ist abzĂ€hlbar. Sei { } eine Nummerierung â wĂ€hle
â â â
â
Beh.: Folgenkompaktheit + Lindelöf â Kompaktheit
Bew.: durch Widerspruch: offene Ăberdeckung von ( ), aber endliche TeilĂŒ-
berdeckung.
Lindelöf â Sei { } abz. TeilĂŒberdeckung ohne endliche TeilĂŒberdeckung
â ĂŒberdeckt nicht â ( ).
{ } Folge: â { } Teilfolge, die gegen ein konvergiert.
aber: mit â ( ) . FĂŒr gross genug ist ( )
â wĂ€hle mit und
â
â
04.10.2012
1.5 Stetigkeit
- durch Folgen
- mit und
- mit offenen Mengen
Def.: Seien ( ) ( ) zwei metrische RĂ€ume und . ist stetig in , falls:
( ) ( ) .
ist stetig, falls stetig fĂŒr jedes .
Lem.: (Folgenkriterium - )
stetig auf , s.d.: ( ( )) ( ( ) )
Bew.:
- âââ: stetig an der Stelle , aber , s.d. ( ) aber so dass
( ) ( ( ) )
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 22
( )
â aber ( ( ) ( ))
( ) ( )
- âââ: - (Annahme). Sei . Zu zeigen: ( ) ( )
Sei : Suchen , s.d. ( ( ) ( ))
Wissen: s.d.: ( ( )) ( ( ) ), d.h. ( ) â ( ( ) ( ))
â ( ( ) ( ))
â die Folge ( ) konvergiert gegen ( )
Bem.: Stetigkeit in einem kleineren Definitionsbereich
- 1. Möglichkeit:
SchrĂ€nke auf ein: ( ) ist ein metrischer Raum (âmetrischer Unterraumâ)
Benutze die Def. mit statt :
ist stetig an der Stelle , falls { }, die gegen konvergieren gilt: ( ) ( ).
- 2. Möglichkeit:
mit ( ( ) â )
( ( ) )
Def.: GleichmÀssige Stetigkeit
heisst gleichmÀssig stetig, falls:
, s.d. ( ( )) ( ( ) )
Thm.: Falls gleichmÀssig stetig ist und ein vollstÀndiger metrischer Raum, dann:
stetige Fortsetzung.
Bew.: Ue. Hinweis: { } mit
Dann { ( )} ist eine Cauchy-Folge
Thm.: Falls stetig ist und kompakt, dann ist gleichmÀssig stetig.
Bew.: GleichmĂ€ssig stetig (GS) s.d. ( ) â ( ( ) ( ))
Angenommen, dass (GS) falsch ist, d.h.:
s.d. ( ) , aber ( ( ) ( ))
Sei
( 4). Sei
.
Kompaktheit: â
Sei
Stetigkeit â s.d. ( ( )) ( ( )
).
FĂŒr gross:
( ) â ( ( ) ( ))
( (
) ( ))
Dreiecksungleichung: ( ( ) (
))
5
Thm.: stetig ( ) ist offen offen
( ) ist abg. abg. ( ( ) ( ))
Bew.:
- âââ offen, stetig.
( ): suchen s.d. ( ) ( ), d.h. ( ( ))
Da ( ) und offen: s.d. ( ( ) )
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 23
Stetigkeit: s.d. ( ( )) ( ( ) ) â
- âââ: s.d. ( ) offen offen.
suchen ein s.d.
( ( )) ( ( ) ) ( ) ( ( ( ) )â ) â
â ( )
Bem.: stetig und offen ( ) offen! z.B. . ( ) muss nicht offen sein
Lem.: stetig und kompakt. Dann ist ( ) kompakt.
Bew.: kompakt, stetig â ( ) kompakt.
Sei { } ( ) â s.d. ( ) .
{ } â {
} Teilfolge, die gegen konvergiert.
stetig â (
) ( ) ( )
Bem.: andere Richtung gilt nicht:
( ) {
ist nicht stetig, aber ( ) kompakt
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 24
2 Topologische RĂ€ume
Def.: Ein topologischer Raum ist
eine Menge
zusammen mit einer Familie von Teilmengen von ( wird Topologie genannt, und die
entsprechenden Elemente sind die offenen Mengen), s.d.:
o
o eine beliebige Vereinigung offener Mengen ist offen
o jeder endliche Schnitt offener Mengen ist offen
Def.: Eine Teilmenge eines topologischen Raumes heisst abgeschlossen, falls ihr Komplement of-
fen ist.
Bem.:
- abgeschlossen
- Ein beliebiger Schnitt abgeschlossener Mengen ist abgeschlossen.
- Jede endliche Vereinigung abgeschlossener Mengen ist abgeschlossen.
Def.: Sei eine Teilmenge eines topologischen Raumes:
- ist im Innern von , falls offen mit . ist dann eine Umgebung von .
- ist ein HĂ€ufungspunkt von , falls Umgebung (Folgenkriterium i.A. falsch)
- { } â
- { } â
- ( ) { âŁâŁ }
Def.: { } konvergiert gegen , wenn Umgebung von mit â
Bem.: Existenz einer dichten abzĂ€hlbaren Menge heisst âder Raum ist separabelâ
Def.: ist dicht, wenn
09.10.2012
2.2 Unterraumtopologie
( )
Def.: Sei { ⣠} ist die Unterraumtopologie.
Bem.: ist tatsÀchlich eine Topologie!
z.B.: seien { } , s.d.
dann: â (â )â
â
endlich:
â
(â
)â
â
deswegen ist ( ) ein topologischer Raum.
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 25
zur Erinnerung: Lemma: Sei ( ) ein metrischer Raum. Sei ( ) ein metrischer Unterraum. Die
offenen Mengen in sind die Unterraumtopologie!
Bem.: ist abgeschlossen abg. mit
Bew.: abg. offen offen mit abg. mit
( ) ( ) ( )
Kor.: Seien . Dann gilt:
(die abgeschlossene HĂŒlle von in ) (die abgeschlossene HĂŒlle von in )
Bew.: abg. HĂŒlle von in
â ( )
â ( )
(
â
)
â
Bem.: Mit dem offenen Kern ist die Aussage falsch, d.h. fĂŒr gilt i.A.:
(offener Kern von in ) (offener Kern von in ) .
- der offene Kern von in ist leer, denn enthÀlt keinen internen Punkt
( â ist ein HĂ€ufungspunkt von )
- aber betrachten wir als topologischen Raum mit der Unterraumtopologie, dann ist
offen fĂŒr diese Topologie â ist sein innerer Kern in
2.3 Stetigkeit
Def.: Sei ( ) ein topologischer Raum, Eine Umgebung von ist eine Teilmenge
s.d. ( )
Def.: ( ) ( ) topologische RĂ€ume, . ist stetig an der Stelle , falls:
( ) ist eine Umgebung von Umgebung von ( ).
Bem.: Wenn und metrische RĂ€ume sind: diese Definition ist eine âĂbersetzungâ der âmetri-
schenâ Definition der Stetigkeit.
Def.: heisst stetig, falls ( ) ist offen offen.
Bem.: stetig stetig auf jedem .
Bew.:
- âââ: Sei , sei eine Umgebung von ( ) â offen mit ( ) â ( )
ist offen. Wegen ( )â
( ) â ( ) ist eine Umgebung von
đ„
đŠ đ(đ„)
đ
đ
đ
nicht stetig
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 26
â stetig an der Stelle .
- âââ: Bemerkung: offen ist eine Umgebung von jedem .
Sei stetig fĂŒr jedes , sei offen, und ( ) â ( )
â ist eine Umgebung von ( )
â ( ) ist eine Umgebung von
â ( ) ist offen.
Def.: Seien und zwei topologische RÀume und . ist ein Homöomorphismus, falls:
ist umkehrbar
und ihre Umkehrfunktion sind stetig
Bem.: anschaulich: jedes Objekt, das man aus Knete formen kann; aber nicht homöomorph, wenn
man ein Loch bohrt oder die Knete in zwei Teile aufteilt.
Bsp.: Kugel im : {| | } und WĂŒrfel im : { } sind
homöomorph, d.h. Homöomorphismus
Hinweis: Zeigen, dass und homöomorph, und dass und homöomorph
Bem.: homöomorph = Ăquivalenzrelation
Lem.: topologische RĂ€ume,
stetig. Dann ist stetig!
Bew.: offen â ( ) ( ) ( ( )) offen, da ( ) offen (g stetig)
Kor.: ist ein Homöomorphismus, wenn Homöomorphismen
Bew.: ist umkehrbar und ( )
Bsp.:
- und sind homöomorph .
Vorsicht: surjektiv und stetig (Peano-Kurve)
- und { } sind nicht homöomorph
Bem.: ] und ] ] sind nicht homöomorph
Bew.: Sei stetig.
ist stetig: sei offen:
( ) ( )â
ist offen in
Falls auch surjektiv ist, dann s.d. ( )
und s.d. ( )
5
â zwischen und s.d. ( )
, aber
â
2.4 Die Basis einer Topologie
Def.: Sei ( ) ein topologischer Raum. Eine Basis der Topologie ist eine Teilfamilie s.d.
jedes die Vereinigung (kann auch ĂŒberabzĂ€hlbar sein) von Elementen ist, d.h.:
{ } s.d. â
Satz: Basis und mit .
Bew.: âââ: Sei offen, â mit â mit
âââ: offen, â s.d. . Dann: â
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 27
Thm.: Sei eine Menge und ( ), { }
ist eine Topologie
1) mit
2) s.d.
Bew.: UE
Def.: Ein topologischer Raum erfĂŒllt das 2te AbzĂ€hlbarkeitsaxiom, wenn er eine abzĂ€hlbare Basis
der Topologie besitzt.
Thm.: Ein topologischer Raum, der das 2te AA erfĂŒllt, besitzt die Lindelöf-Eigenschaft:
und fĂŒr jede offene Ăberdeckung von gibt es eine abzĂ€hlbare Ăberdeckung.
11.10.2012
( ) { } Punkte nicht topologisch trennbar, Topologie zu grob
Def.: Trennungsaxiome:
Ein topologischer Raum heisst:
-Raum, falls es fĂŒr jedes Paar mit eine offene Menge gibt, die enthĂ€lt,
aber nicht.
Bem.: -Raum alle Punkte abgeschlossen:
Bew.: âââ: mit ( ) offen s.d. ( ) â { } â ( )
ist offen â { } abgeschlossen.
âââ: Sei { } abgeschlossen â { } offen und enthĂ€lt alle
-Raum (Hausdorff-Raum), falls fĂŒr jedes Paar mit existieren disjunkte offene
Mengen s.d.
gewÀhrleistet, dass konvergente Folgen eindeutige Grenzwerte haben:
, falls ( ) ( )
, falls ( ) ( )
â in ( ) ( ) mit ( ) ( ) â falls , dann .
-Raum, wenn er regulĂ€r ist und erfĂŒllt.
Def.: Ein topologischer Raum heisst regulĂ€r, wenn fĂŒr jede abgeschlossene Menge
und jeden Punkt disjunkte offene Mengen existieren, so dass:
-Raum, wenn er normal ist und erfĂŒllt.
Def.: Ein topologischer Raum heisst normal, wenn abgeschlossen und disjunkt
existieren disjunkte offene Mengen und , s.d. .
Bem.: â â â
Satz: Ein metrischer Raum ist .
Bew.: { } â ( ) abgeschlossen â
abgeschlossen â
( ) , s.d. ( ( ))
( ) , s.d. ( ( ))
â{ ( ( )
)
âŁâŁâŁâŁ } â{ (
( )
)
âŁâŁâŁâŁ }
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 28
und sind offen, und
Beh.: sind disjunkt
Bew.: durch Widerspruch: Angenommen
â s.d. ( ) ( )
( )
( )
( ) ( ) ( ) ( ) ( )
{ ( ) ( )}
â entweder ( ( )) oder ( ( ))
Lem.: Ein topologischer Raum ist normal abgeschlossen und offen gibt es
eine offene Menge , s.d.
Bew.:
âââ: Angenommen, ist normal, wie oben
â und sind abgeschlossen und disjunkt â offen, disjunkt, s.d. und
. Dann gilt: â
â ( )
âââ: Seien abgeschlossen, disjunkt â ist eine offene Menge, die enthĂ€lt.
Nach Annahme offen: .
â und sind disjunkte offene Mengen mit: â normal
Lem.: Urysohn
disjunkte, abg. Mengen in einem normalen topologischen Raum. Dann gibt es eine steti-
ge Funktion ], so dass auf und auf .
Bew.: offen, abg.,
dyadische rationale Zahlen sind rationale Zahlen der Form
, die dicht sind in .
abg., â
s.d.
â
offen, s.d.:
â
offen, usw.
FĂŒr jede dyadische Zahl ( ) konstruieren wir , s.d.
1)
2)
3)
Definieren: ] ( ) {
{ âŁâŁ }
Dann gilt: auf auf .
Beh.: ist stetig
Bew.: Sei . Angenommen ( ) . Sei
â ( ) ( ) ( )
fĂŒr { âŁâŁ } ( ) â nach 1)
â offene Umgebung von
Sei â ( ) â | ( ) ( )| ( ) ( ) ( )
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 29
Satz: Tietze
normaler top. Raum. abg. und beschrÀnkte, stetige, reellwertige Funktion auf .
Dann stetig, beschrÀnkt, reellwertig auf , s.d. auf .
Bew.: { | ( )| âŁâŁ }
{ âŁâŁ ( )
} abgeschlossen, da {(
)â
}
â
{ âŁâŁ ( )
} abgeschlossen
abg. â Funktion mit ( ) ( )
( )
( )
ist stetig, ( )
( )
| |
â | |
auf
Nach Induktion: { }
1) | |
2) | |
Analog haben wir
{ | ( ) ( ) ( )| âŁâŁ }
| |
| |
auf
â ( ) und ( ) fĂŒr
stetig
| | | | ((
)
(
)
)
(
)
Cauchy-Folge von stetigen Funktionen und konvergieren gleichmÀssig
â Grenzfunktion auch stetig â â stetig
2.5 Kompaktheit / lokale Kompaktheit
Def.: Sei ein topologischer Raum. heisst kompakt, falls jede offene Ăberdeckung von eine
endliche TeilĂŒberdeckung besitzt.
Bem.: heisst kompakt, falls jede offene Ăberdeckung von eine endliche TeilĂŒberdeckung
besitzt.
Lem.: kompakt und abgeschlossen â kompakt.
Bew.: Sei offene Ăberdeckung von â { } ist offene Ăberdeckung von
â endliche TeilĂŒberdeckung von (weil kompakt) â ist eine offene
TeilĂŒberdeckung von .
Bem.: normalerweise: kompakt abgeschlossen
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 30
aber wenn Hausdorff ist (d.h. das Trennungsaxiom gilt!)
Thm.: Seien zwei kompakte, disjunkte Teilmengen, und Hausdorff. Dann of-
fen, getrennt mit .
Bew.:
- Schritt 1: { }
offen und offen mit .
â
{ } ist eine offene Ăberdeckung â { } endliche TeilĂŒberdeckung
von
{ }
- Schritt 2: allgemeine kompakte Mengen.
â offen, { } offen mit
{ } ist eine offene Ăberdeckung von
â { } offene endliche
TeilĂŒberdeckung:
â und offen!
Kor.:
a) Hausdorff und kompakt â abgeschlossen
b) Hausdorff und kompakt â erfĂŒllt 4 (ist ein normaler Raum)
Bew.:
a) kompakt: ist offen? suchen offene Menge mit ,
d.h. . â existiert.
b) disjunkt, abg. â kompakt
â mit und
Satz: Sei eine stetige Abbildung. kompakt â ( ) kompakt.
Bew.: Sei eine offene Ăberdeckung von ( ). Sei { ( ) âŁâŁ } â ist eine offene
Ăberdeckung von .
â { ( ) ( )} Ăberdeckung von mit â { } { }
ist eine
Ăberdeckung von ( ).
Kor.: stetig mit kompakt und Hausdorff. Dann:
a) falls bijektiv ist: ( ) ist offen, offen ( heisst offene Abbildung)
b) falls injektiv ist, dann ist ein Homöomorphismus zwischen und ( ).
Bew.:
a) Sei eine offene Menge in â ist abgeschlossen und (wegen der Kompaktheit von
) kompakt â ( ) ist kompakt â ( ) abgeschlossen:
( )
( ) â ( ) abg. â ( ) offen
b) bijektiv â ist ein Homöomorphismus. Sei die Umkehrabbildung: ( ) ( ).
offen â ( ) offen â stetig.
injektiv: setze ( ) ist bijektiv â ( ) ist Hausdorff
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 31
Def.: Ein topologischer Raum heisst lokal kompakt, falls Umgebung von , die kom-
pakt ist.
( offen, kompakt mit . ist dann eine kompakte Umgebung von )
Lem.: Sei Hausdorff und kompakt, und eine abgeschlossene Teilmenge.
Dann ist lokal kompakt.
Bew.: Wissen: Hausdorff + kompakt â 4. Sei
Seien getrennte offene Mengen von mit . Dann: ist offen und
eine Umgebung von (in ). Sei in â ist kompakt!
â â
â .
â ist eine kompakte Umgebung von in !
Thm.: Alexandroff Kompaktifizierung
Sei ein lokal kompakter Hausdorff topologischer Raum. Dann kompakt und Hausdorff
und mit:
a) ( ) ist höchstens ein Punkt. Notation: ( )
b) ist ein Homöomorphismus mit ( )
Veranschaulichung:
{ | | âŁâŁ }
topologischer Unterraum
{ } ist ein Homöomorphismus
Bsp.: ] ist keine kompakte Menge
Def.: Eine Kompaktifizierung ist durch einen topologischen Raum und eine Abbildung gege-
ben, s.d.:
( ) ist ein Homöomorphismus
ist kompakt
( )
Bsp.: ] und ] ( ) ] ist eine Kompaktifizierung.
Sei ] , ( ) ( )
- ist kompakt
- ist ein Homöomorphismus zwischen ] und {( )}
18.10.2012
Bem.: ] ] ] sind nicht homöomorph.
In der Tat haben wir bewiesen, dass stetig und surjektiv.
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 32
Def.: Ein topologischer Raum heisst zusammenhÀngend, falls jede Menge , die offen und
abgeschlossen ist, trivial ist (entweder oder ).
Bem.: nichtzusammenhĂ€ngend â nichttriviale Teilmenge , die offen und abg. ist
â â
â
Lem.: Sei ein Intervall (offen, abg,âŠ). Dann ist zusammenhĂ€ngend.
Bew.: Sei abgeschlossen. Seien und zwei offene Mengen, s.d. und .
OBdA: . ist abgeschlossen, da mit offen. Falls â fertig.
Sonst enthÀlt einen Punkt: . OBdA: .
Sei { âŁâŁ }. ist nicht leer!
â â â â
offen â mit ] â mit und .
â und â , da !
Satz: Sei { } eine beliebige Familie von zusammenhÀngenden Teilmengen eines topologi-
schen Raums. Falls , dann ist â zusammenhĂ€ngend.
Bew.: Sei â und seien und offen, s.d. .
OBdA sei nicht leer. Dann mit . ist gleichzeitig offen und abgeschlossen
in ! â ist dann offen und abgeschlossen in
. zusammenhĂ€ngend â
â .
: â
â
â â
â
Bsp.: { (
) âŁ
⣠} { ( ) âŁâŁ }. Ăbung: ist zusammenhĂ€ngend
Def.: Ein topologischer Raum heisst wegweise zusammenhÀngend, falls ]
stetig mit ( ) und ( ) (muss nicht injektiv sein).
Falls existiert, sagen wir, dass und Àquivalent sind ( ).
đ đ„
đŠ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 33
Lem.: ist eine Ăquivalenzrelation.
Bew.: Symmetrie: verbindet mit â ( ) ( ) ist stetig und verbindet mit .
TransitivitĂ€t: â ] stetig.
( ) ( ) ( ) ( )
( ) { ( ) [
]
( (
)) [
]
â ] stetig und verbindet mit .
Def.: Sei ein topologischer Raum. Die Ăquivalenzrelation induziert eine Zerlegung von in
Ăquivalenzklassen (wegweise zusammenhĂ€ngend â Ăquivalenzklasse).
Die Ăquivalenzklassen von heissen âwegweise zusammenhĂ€ngende Komponentenâ von .
Bem.: Die Ăquivalenzklasse von ist die grösste wegweise zusammenhĂ€ngende Teilmenge von ,
die enthÀlt.
Bem.: Sei . die grösste zusammenhÀngende Teilmenge von , die enthÀlt.
Sei { }.
â â ist zusammenhĂ€ngend, ist die grösste Menge in .
Def.: â
ist die âzusammenhĂ€ngende Komponenteâ von , die enthĂ€lt.
Bem.: Falls ( ) die zusammenhÀngende Komponente von ist, die ( ) enthÀlt, dann:
Fall 1:
Fall 2: â ist zusammenhĂ€ngend â â und
â , also:
Def.: Ăquivalenzrelation: , falls die zusammenhĂ€ngende Komponente, die enthĂ€lt, auch
enthÀlt.
Lem.: wegweise zusammenhĂ€ngend â zusammenhĂ€ngend
Bew.: nichtzusammenhĂ€ngend â offen mit und .
. Falls ] stetig ist und ( ) ( ) :
( ) ] offen, ( ) ] offen
â , aber ].
( ) â ( ) â â Widerspruch, da ] zusammenhĂ€ngend ist.
Bsp.: (von vorher): zusammenhÀngend, aber nicht wegweise zusammenhÀngend:
{ } ] { (
)
âŁâŁâŁ ] }
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 34
(
)
] stetig mit ( ) (
) und ( ) ( ).
Falls existiert, dann: ] ( ( ) ( ))
( )
( )
{ âŁâŁ ( ) } â ( ) |
( ) (
( ))
Wegen der Stetigkeit von ist auch stetig. ( ) (
( )) ( )
Aber der Limes existiert nicht â Widerspruch.
Thm.: Seien zwei topologische RĂ€ume und stetig. Dann:
i) zusamm. â ( ) zusamm.
ii) weg. zusamm. â ( ) weg. zusamm.
Bew.:
i) ( ) nichtzusamm. â ( ) nichttriviale Zerlegung mit offenen Mengen
â ( ) ( ) nichttriviale Zerlegung von .
ii) ( ) â mit ( ) ( )
] stetig, ( ) ( )
] ( ) stetig, ( ) ( ) ( ) ( )
2.6 Produkte
Def.: Seien topologische RĂ€ume. Die Produkttopologie auf ist die
Topologie mit der Basis { âŁâŁ }.
Bem.: { } ist die Basis einer Topologie {â âŁâŁ } ist eine Topologie
1) mit .
2) mit
Bew.:
- âââ: offen! â s.d. â
â s.d.
- âââ: Wegen der Definition ist die Vereinigung beliebiger Elemente aus wieder in . Zu zei-
gen: , dann ist . Es genĂŒgt: .
â
â
â â
zu zeigen: . Allgemein: .
Sei )â mit â â
Bleibt noch zu zeigen: . FĂŒr die leere Menge offensichtlich. FĂŒr :
Sei )â mit â â .
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 35
Produkttopologie:
Lem.: top. RĂ€ume. Dann ist { âŁâŁ } eine Basis von
.
Bew.: ! 2) ist klar. Noch zu zeigen: mit :
Seien und .
Sei ( ) ( ) ( ) , aber ist of-
fen
â ( ) ( )â
( ) ( )
Bsp.:
Bem.: ( ) metrische RĂ€ume.
induziert von (âProduktmetrikâ): { } Produkt-
topologie. Dann gilt: .
Bew.:
- jede offene Kugel
( ) ( ) s.d. ( ) ( )â
( )
- jede (offene) Menge ist die Vereinigung von Kugeln: Kugel mit
.
( ) ( )â
( )
Zusammenfassung: ( ) metrischer Raum. Die âTopologieâ auf hat zwei wichtige
Basen: { } und { }.
Thm.:
Hausdorff â Hausdorff.
(wegweise) zusammenhĂ€ngend â (wegweise) zusammenhĂ€ngend.
kompakt â kompakt (Spezialfall von Tychonoff).
Bew.:
Hausdorff.
â mit
â offen mit
â
đ
đ
đ đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 36
z.z.: weg. zusam. â weg. zusam.
Seien . Gesucht: ] stetig, so dass ( ) ( ) .
sei ( ) s.d. ( ) ( ( ) ( )).
Lem.: Die Produkttopologie ist die kleinste Topologie, fĂŒr welche die Projektionen stetig
sind ( ( ) ).
Bew.: Stetigkeit von offen â
( ) offen
( ) â
Sei eine Topologie, s.d. stetig ist. Dann
â â
offen â Produkttopologie
Satz: Seien top. RĂ€ume. Sei und
die Projektionen.
Dann: stetig stetig,
Bem.: ( ) ( ( ) ( ))
Bew.:
- âââ: stetig â stetig
- âââ: ( ). Sei offen, z.z.: ( ) offen.
{ âŁâŁ } Basis der Topologie, .
â
â ( ) â ( )
Sei
( )â ( )
{ âŁâŁ ( ) } { âŁâŁ ( ) }
â{ âŁâŁ ( ) }
â( ) ( )â
â
weg. zusam. â ] stetig mit ( ) ( )
â stetig, ( ) ( ( ) ( )) ( ) ( ( ) ( ))
25.10.2012
z.z.: zusammenhĂ€ngend â zusammenhĂ€ngend.
Satz: Seien top. RĂ€ume, (mit der Produkttopologie!)
Seien
. Dann ist die Abb.
( ) ein Homöomorphismus zwischen und
{ ( ) âŁâŁ }, d.h. zwischen und ( ).
Bew.: ist injektiv und surjektiv auf ( ). Z.z.: ist stetig. Sei dazu eine offene Menge:
â mit Basis â ( ) â ( )
Zu zeigen: ( ) ist offen
Als wĂ€hlen wir: â
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 37
( ): Zwei FĂ€lle:
- { } { } â ( ) offen â ( ) offen
- â ( ) offen
zusammenhĂ€ngend â zusammenhĂ€ngend. Wir beweisen das fĂŒr
(â allgemein).
, offen. OBdA:
Sei , { ( ) âŁâŁ } stetig â ( ) ( ) offen
â ( ) ( ) â ( ) ( )
â entweder ( ) oder ( )
â â und
Sind und offen? Wissen: offen (wegen Annahme)
Sei { }
( ) â ist offen, ( ) â ist offen
zusammenhĂ€ngend â (da wegen Ann. )
â
kompakt â kompakt. Es reicht: kompakt â kompakt.
Sei { } eine offene Ăberdeckung von . Ziel: endliche TeilĂŒberdeckung.
{( ) âŁâŁ } ( ) ( )
ist Homöomorphismus. kopmakt. â ( ) kompakt
{ } ĂŒberdeckt
â { ( ) ( )( )} ist TeilĂŒberdeckung von
Annahme: Die Ăberdeckung { ) ist derart:
( ) ( ) ( )
( ) ( )( )
ist offen in
â { } ist eine offene Ăberdeckung von . kompakt â s.d.:
ein Ăberdeckung von ist.
ist eine Ăberdeckung von
( )
( )( )
( ) ( )
( )
( )
( )( )
đĄ
đ
đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 38
also bis jetzt: Falls {
}
eine offene Ăberdeckung ist, dann endliche TeilĂŒberde-
ckung.
Sei { } eine allgemeine Ăberdeckung. â ( ) ( )
â
und offen mit
( )
{
} ist eine offene Ăberdeckung â s.d. {
} eine
Ăberdeckung â { ( ) ( )} ist auch eine Ăberdeckung.
Lem.: Sei ein top. Raum und eine Basis der Topologie. Dann gilt:
ist kompakt offene Ăberdeckung endliche TeilĂŒberdeckung.
Bew.: (Konsequenz aus dem vorherigen Beweis)
Def.: Sei eine Menge und { } eine Familie topologischer RĂ€ume. Das Produkt ist
â
{ â
âŁâŁâŁâŁ ( ) } {( ) }
Bsp.:
â { ( ) âŁâŁ }
Bem.: Die Produkttopologie auf â hat die Basis:
{
{ ( ) âŁâŁâŁ
{ } }
Bsp.:
{ }
â
Thm.: Tychonoff
kompakt â â kompakt.
2.7 Quotienten
Bem.: anschaulich: Blatt falten â zwei Punkte am Rand, die vorher verschieden waren, sind Ă€quiva-
lent.
Def.: Sei ein top. Raum und eine Ăquivalenzrelation
â { ]} ] { âŁâŁ }
â ( ) ]
Die Quotiententopologie ist die grösste Topologie auf â , fĂŒr welche eine stetige Funk-
tion ist.
Lem.: { â âŁâŁ ( ) } ist eine Topologie.
Bew.: z.z.: Der endliche Schnitt offener Mengen ist offen, und die Vereinigung offener Mengen ist
offen. z.B.:
{ } . Dann ( ) ist offen! (â )â
â ( ) ist offen in
â â ist offen!
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 39
( ) ( offen!)
( â ) ( â offen)
Bsp.: ] mit der euklidischen Topologie
( ) ( )
{
Beh.: â (Homöomorphismus)
] ( ) ( )
zu beweisen: â . ist ein Homöomorphismus zwischen â und ( â ) .
01.11.2012
Bsp.: ] ] mit der Unterraumtopologie
( ) ( ), wenn {
] {( ) âŁâŁ ]
}
â ( ) ( )
stetig, deswegen stetig.
â
ist wohldefiniert, weil ( ) ( ) â ( ) ( )
( ) ( ) â und:
-
-
-
ist stetig, umkehrbar, und ist stetig.
Mögliche Lösung: â ]
â ], wobei:
{
andere Lösung: ist :
Zylinder đ â
đ
đ â
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 40
rot: (( )) ] (( )) ] â
offen.
Falls und , dann .
Sei â Projektion:
( ) ist eine offene Umgebung von ( )]
: beschrĂ€nkt und abgeschlossen â kompakt.
zur Erinnerung: kompakt stetig und umkehrbar â stetig.
- ist surjektiv: Seien ]
. WĂ€hle ] so dass
â ( ( )]) ( )
- ist injektiv: Seien ( )] ( )] â ]
( ( )]) ( ) ( )
( ( )]) ( ) ( )
( ( )]) ( ]) und
â oder oder
( )] ( )] ( ) ( )
- ist stetig: Sei offen. Zu zeigen: ( ) ist offen.
( ) { ( )] âŁâŁ ( ( )]) } { ( )] âŁâŁ ( ) }
{ ( ) âŁâŁ ( ) } { ( ) âŁâŁ ( ) ( ) } ( ( ))
ist offen in stetig â ( ) ist offen in
Deswegen: ( ) ( ( )) ist offen genau dann, wenn:
( ) ( ) ( ) ( ) â ( ) ( )
stimmt, denn ( ) ( ) â ( ) ( )
Lem.: Seien zwei topologische RĂ€ume und stetige Abbildung.
Sei eine Ăquivalenzrelation auf , s.d.: â ( ) ( ). Dann:
â ] ( ) ist wohldefiniert und stetig.
Bem.: Ăbung: Sei â stetig und sei definiert als ( ) ( ]). Dann ist ste-
tig.
Einblick in die algebraische Topologie (kein PrĂŒfungsstoff)
Beh.: und sind nicht homöomorph.
Bew.: Beweis durch Widerspruch: Sei ein Homöomorphismus. Sei
{ } { ( )}
{ } ] ] offen â { } nicht zusammenhĂ€ngend.
{ ( )} ist zusammenhÀngend, da wegweise zusammenhÀngend
{ ( )} { } stetig â Widerspruch (da das Bild einer zshg. Teilmenge nicht-
zshg. ist)
Frage: und homöomorph?
Die erste Fundamentalgruppe:
Def.: Sei ein top. Raum. Eine Schlinge ist eine stetige Abb. ] s.d. ( ) ( ).
Bem.: Ăquivalent dazu: Eine Schlinge ist eine stetige Abb. .
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 41
]
â mit {
Bem.: Triviale Schlinge: mit ( )
Def.: Eine Homotopie zwischen zwei Schlingen und ist eine stetige Abb. ]
s.d.: ( ) ( ) ( ) ( ) .
Def.: und sind Àquivalent, falls sie homotop sind ( ).
Lem.: ist eine Ăquivalenzrelation.
Bew.:
- : ( ) ( )
- â : Sei eine Homotopie zwischen und : ( ) ( )
- und â : Sei Hom. zwischen und und zwischen und .
( ) { ( ) [
]
( ) [
]
Bem.: Sei top. Raum. Sei ( ) die Familie der Schlingen in .
Betrachte ( ) â { ] âŁâŁ } ( ).
Sei Homöomorphismus: induziert eine Abbildung ( ) ( )
Sei Schlinge â
umgekehrt: Schlinge â Schlinge
Ausserdem: ] Homotopie
]
Bem.: Sei . Dann ( ) ] stetig s.d. ( ) ( )
Homotopie zwischen und :
] ] stetig
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( )
( )
( ) â . ] ] habe ] ] ] ( ) {
( ) [
]
( ) [
]
( ) ist eine Gruppe mit ], wobei
Inverses Element von ] ( ): ] ] ( ) ( )
06.11.2012
Bem.: Korrektur zu 1.11.:
đŸ đŸ đ đ đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 42
Auf [
]
haben wir ( ) ( ), wenn ( ) ( ) oder { } { } und
. â ]
( )] ( )
stetig, bijektiv.
Umkehrabb. stetig, da eine surjektive Abb. von kompaktem Raum auf Hausdorff ist eine offe-
ne Abbildung. Wir brauchen also: kompakt, Hausdorff.
kompakt, da ist stetig und surjektiv. Hausdorff, da z.B. ein metrisches Raum.
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 43
Teil II: âKlassischeâ Fla chen in
Skript: N. Hitchin, Chapter 4: Surfaces in
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 44
Def.: Eine glatte/regulÀre FlÀche in ist eine Teilmenge , s.d. zu jedem Punkt eine
Umgebung existiert (induzierte Topologie), und eine Abb. offen,
( ) ( ( ) ( ) ( )), s.d.:
ist ein Homöomorphismus
( ) besitzt alle Ableitungen
in jedem Punkt von sind
und
linear unabhÀngig.
Def.: heisst Parameterdarstellung; heissen Parameter von .
Bem.: und linear unabhÀngig heisst:
(
)
(
)
hat maximalen Rang
( ( )) maximal s.d. ( )
( )( )
Bem.: Àquivalent zur obigen Definition:
FĂŒr jeden Punkt Umgebung von in und eine offene Menge in
( ), sowie ein Diffeomorphismus
( ) ( { }) { } .
Bew.: mit implizitem Funktionensatz
Def.: Eine glatte FlÀche ist eine FlÀche mit einer Klasse von Homöomorphismen , s.d. jede Ab-
bildung ein glatter, invertierbarer Homöomorphismus ist.
đ đ
đ đ
đ đŁ
đą
đđŁ
đđą
đ
đ
đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 45
Def.: Eine glatte Abbildung zwischen glatten FlÀchen und ist eine stetige Abb. , s.d.
fĂŒr jedes glatte Koordinatensystem auf , das enthĂ€lt, und definiert in einer
Umgebung von ( ) auf , die folgende Komposition glatt ist: .
Bsp.: (fĂŒr FlĂ€chen in )
1) Kugel: ( ) in
( )
2) Torus:
( ) ( )( )
3) Ebene:
( ) fĂŒr konstante Vektoren mit und linear unabhĂ€ngig.
Def.: Eine Ănderung der Parametrisierung ist die Komposition , wobei ein
Diffeomorphismus ist (invertiere Abb., sodass alle Ableitungen besitzen).
Bsp.: ( ) Ebene: ( ) besitzt eine andere Parametrisierung in Polarkoordinaten:
( )
Bem.: Wenn und linear unabhÀngig sind, dann auch ( ) und ( ) :
Falls ( ) ( ( ) ( )), dann folgt mit der Kettenregel:
( ) ( )
also:
(( )
( ) ) (
) (
)
Da eine differenzierbare Umkehrfunktion besitzt, ist die Jacobimatrix invertierbar.
Def.: Die Tangentialebene einer FlÀche im Punkt ist der Vektorraum aufgespannt durch
( ) ( ).
Bem.: Die Tangentialebene ist unabhÀngig von der Parametrisierung.
Def.: Eine glatte Kurve, die auf einer FlÀche liegt, ist eine Abb. ( ( ) ( )) mit allen Ableitun-
gen, s.d. ( ) ( ( ) ( )) eine parametrisierte Kurve in ist.
đđâČ đđ
đđâČ
đ đ
đđ
đ đ đ
đ
đ đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 46
Bem.: Das bedeutet: ( ) ( ) besitzen alle Abl. und
( ) ( ( )
( ))
( ) ( )
Bem.: BogenlÀnge von zwischen und :
â« | ( )|
â« â
â« â( )
â« â
Def.: Die erste Fundamentalform einer FlÀche in ist:
Bem.: Die erste FF ist eine quadratische Form ( ) auf den Tangentialraum. Eine Mat-
rix-Darstellung dieser quadratischen Form bezgl. Basisvektoren ist (
).
Bem.: Ausrechnen der BogenlÀnge einer Kurve ( ( ) ( )) auf der FlÀche:
â«â (
)
(
)
Dies ergibt sich durch Division der FF durch und Multiplikation der Quadratwurzel mit .
08.11.2012
Bsp.: ( ) Tangentialebene
( )
Bem.: Jede Kurve einer FlÀche ( ) lÀsst sich in der Form ( ) ( ) darstellen, d.h.:
( ) ( ( ) ( )) ist eine Darstellung der Kurve in
Bsp.: Ebene
( ) ( )
( )
(
) ( ) (
) ( )
(đą(đĄ) đŁ(đĄ))
đĄ
đŁ
đą
(đą(đĄ) đŁ(đĄ))
đ(đą(đĄ) đŁ(đĄ))
đą
đŁ
đ„
đ§
đŠ
đ đ
đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 47
Bsp.: Zylinder ( )
( ) ( )
(
) ( ) (
) ( )
( )
â
Bsp.: Kugel
( ) ( )
( ) ( )
( )â
( )â
â
Def.: Eine FlÀche, die durch rÀumliche Drehung einer Kurve um eine fixe Gerade erzeugt wer-
den kann, heisst eine RotationsflÀche.
Bsp.: ( ) ( ( ) ( ) )
( ( ) ( ) ) ( ( ) ( ) )
đą
đŁ
đ§
đ
đ„
đŠ
đŁ
đą
đą
đŁ đ
đ§
đ„
đŠ
đŁ đ đ
đą
đŽ
đą
đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 48
( ) ( )
â ( ( ) ) ( )
Bem.: Die erste Fundamentalform wurde eingefĂŒhrt, um die LĂ€nge einer Kurve auf zu berechnen.
Aber sie hat noch einen weiteren Nutzen: Seien und zwei Kurven auf der FlÀche , die
sich schneiden. Der Winkel, den sie bilden, wird so gegeben:
| ||
|
Darstellung fĂŒr , ( ( ) ( )) ( ( ) ( ))
( ) ( ( ( ) ( )) ( ( ) ( )) ( ( ) ( )))
( ) ( ( ) ( ) ( ))
( ) (
) â
( )
â
( )
( )
berechnen:
(
) (
) â
â
(
) â
Der Winkel also nur von der ersten Fundamentalform und von den Kurven ab.
Def.: Der FlÀcheninhalt von dem Bereich ( ) auf einer FlÀche wird wie folgt definiert:
â« | |
Bem.: Die LÀnge von entspricht dem FlÀcheninhalt des Parallelogramms, das von den Vekto-
ren und aufgespannt wird:
( ) ( ) â (
)
Bem.:
â« | |
â«â
đŸ
đŸ
đŸ
đŸ
đ
đą
đŁ
đ
đ đ
đđŁ(đ)
đđą(đ)
đđą đđŁ
đ(đ)
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 49
Bew.: | | |(
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )
)|
(( ) ( ) ( ) ( ) ) (( ) ( )
( ) ( ) ) (( ) ( ) ( ) ( ) )
( )( ) ( )
Bem.: Die Definition vom FlÀcheninhalt ist unabhÀngig von der Darstellung.
Bew.: ( ) ( ( ) ( ))
â ( )
zu zeigen:
â« | |
â« | |
Es gilt:
â« | |
â« | | | |â ( )
( ) ( )
â« | |
Bem.: Wir betrachten zwei FlĂ€chenstĂŒcke und , die durch je eine Darstellung
( ) ( )
gegeben sein mögen, und eine Abbildung von auf . Wir wollen diese Abbildung durch
Funktionen der Form
( ) ( ( ) ( ))
angeben.
Auf kann man neue Koordinaten ( ) einfĂŒhren, indem man die Abbildungsfunktionen
und zu einer Koordinatentransformation benĂŒtzt, d.h. wir wĂ€hlen ( ) so, dass
( ) ( ( ) ( ))
Dann hat die Abbildung von auf in diesen neuen Koordinaten die einfache Gestalt:
Das heisst: Die Werte der Koordinaten jedes Bildpunktes stimmen mit denjenigen des zuge-
hörigen Urbildpunktes ĂŒberein.
und haben die gleichen Koordinatensysteme.
Def.: Zwei FlÀchen und heissen isometrisch, falls ein regulÀrer Homöomorphismus
existiert, der Kurven in auf Kurven in der gleichen LĂ€nge abbildet.
đ
đ
đ đ
đą
đŁ
đ
đą
đŁ đą
đŁ đ
đą đą
đŁ đŁ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 50
Def.: Eine Abbildung eines FĂ€chenstĂŒckes auf ein FlĂ€chenstĂŒck heisst isometrisch, wenn die
LĂ€nge jedes KurvenstĂŒckes in mit der des zugehörigen BildkurvenstĂŒckes in ĂŒberein-
stimmt.
Bsp.:
- Wir nehmen ein Blatt und biegen es: die LĂ€nge bleibt gleich!
- Der Kegel und eine Teilmenge der Ebene sind isometrisch:
Bem.: Ein notwendiges und hinreichendes Kriterium fĂŒr die LĂ€ngentreue einer Abbildung gibt fol-
gender Satz:
Satz: Eine Abbildung eines FlĂ€chenstĂŒckes auf ein FlĂ€chenstĂŒck ist genau dann isometrisch,
wenn bei Vorliegen gleicher Koordinatensysteme auf und fĂŒr jeden Punkt von die
Koeffizienten der ersten Fundamentalform auf mit den Koeffizienten der ersten Funda-
mentalform auf in dem zu gehörigen Bildpunkt ĂŒbereinstimmen.
Bew.: âââ: Sind die Koordinaten auf und diejenigen auf , so ist (da gleiche Koordina-
ten vorliegen sollen) die Abbildung von auf gegeben durch: .
Ist weiter ( ) ( ) ein beliebiges KurvenstĂŒck auf . Das Bild
( ( )) kann wegen der Gleichheit der Koordinaten in der Form
( ) ( )
dargestellt werden.
Ein Teil ( ) ( ( ) ( )) von hat die LĂ€nge:
( ) â« â
und das zugehörige Bild hat die LÀnge:
( ) â« â ( ) ( ) ( ) ( )
wobei der Strich die Ableitung nach kennzeichnet. Stimmen fĂŒr jeden Punkt von die Koef-
fizienten mit den Koeffizienten des zugehörigen Bildpunktes ĂŒberein, so ist
( ) ( ).
đŁ
đą
( (đĄ) (đĄ))
đ
đ đ
đ
đ
đ
đ
đŁ
đą
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 51
âââ: Sollen umgekehrt und dieselbe LĂ€nge haben, sowie auch jeder Teil von und der
zugehörige Teil von , so mĂŒssen die Integranden beider Integrale ĂŒbereinstimmen.
Soll die LĂ€nge jedes beliebigen KurvenstĂŒckes auf mit derjenigen des BildkurvenstĂŒckes auf
ĂŒbereinstimmen, so mĂŒssen die Integranden fĂŒr jedes beliebige Funktionenpaar ( ) und
fĂŒr jeden Wert von gleich sein, d.h.: fĂŒr jeden Punkt.
Bem.: Wir betrachten nun die grundlegende Frage nach der geometrischen Gestalt einer FlÀche in
der Umgebung eines beliebigen Punktes dieser FlÀche.
Wir betrachten eine FlÀche ( ) und wir schieben sie in Richtung des Normalenvektors
um den Betrag nach innen. Damit erhalten wir eine Familie von FlÀchen, die von abhÀn-
gen: ( ) ( ) ( ).
Bem.: FĂŒr haben wir eine von abhĂ€ngige Fundamentalform:
( )
Jetzt berechnen wir Folgendes:
|
( )|
( ( ) )|
( )
2. Fundamentalform
Bem.:
WÀhrend die erste Fundamentalform die innere Geometrie einer FlÀche beschreibt, hÀngt
die zweite Fundamentalform von der Lage der FlÀche im umgebenden Raum ab.
Die zweite Fundamentalform ist eine quadratische Form auf der Tangentialebene.
FĂŒr den durch die Parameterwerte und bestimmten Punkt der FlĂ€che ist der Einheits-
normalvektor gegeben durch:
| |
ïżœïżœ
đą
đŁ
đ
ïżœïżœ
đđą
đđŁ
Tangentialebene
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 52
â ( ) â
( )
( ) }
â
Def.: Die zweite Fundamentalform ist folgende quadratische Form:
mit den Koeffizienten:
Bem.: Die zweite Fundamentalform ist dann die quadratische Form:
( )
Prop.: Falls die zweite Fundamentalform einer FlÀche verschwindet ist, dann ist eine Teilmenge
einer Ebene.
Bew.: â
( â â )
â( ) ( )
( ) ( )} â Konstante â Gleichung einer Ebene.
13.11.2012
Wiederholung: II. Fundamentalform einer FlÀche:
Sei eine glatte 2D-FlÀche, d.h. , so dass Umgebung von s.d.
( ), wobei offen und eine injektive Abbildung ist mit
linear unabhÀngig .
Tangentialebene: durch und aufgespannt. Normalenvektor:
| |
] ( ) ( ) ( )
â
fixiert : Erste Fundamentalform der â -FlĂ€cheâ.
Zweite Fundamentalform:
đ
đą
đŁ đ đđą
đđŁ đ( đŁ)
đ(đą )
ÎŁ
đ ( )
đ( ) đ( )
đ(đą đŁ) đ (đą đŁ )
đ (đą đŁ đĄ) đĄ đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 53
|
(
|
|
|
)
Bemerkung: , aber ist schon genug!
Satz.:
( )
Damit: ( ) ( ) ( )
Bew.:
( )|
( ( ) ( ))|
(( ) ( ))|
( )|
( )â
Bem.: ( )
Bem.: Ăhnlich zur Hessâschen Form: (
)(
)
Satz: Sei Graph von mit . Sei ( ( )).
Falls ( ) , dann hat die zweite Fundamentalform folgende Gestalt:
[ ( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ]
Bew.: Sei ( ) ( ( ))
( ) ( ) sind linear unabhÀngig
( ) ( ) ( ) ( ) ( )
â ( ) ( ) ( )
Es gilt: ( ) ( ) ( )
| | ( )
( ) ( ) ( ( )) ( ) ( )
â ( )
Thm.: Wenn Graph von , dann:
â
( )
đ„
đŠ
đ§
đ
đ
đ đ
đ(đ„ đŠ)
đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 54
Bew.: ( ) ( ( ))
( ) ( ) ( ) ( )
|( ) ( )|
( )
â
( ) ( ) ( )
Kor.: Wenn zusammenhÀngend und , dann ist mit Ebene.
Bew.: In einer Umgebung von : die FlÀche ist der Graph einer Funktion.
in â â ist eine lineare Funktion. In einer Umgebung von ist
.
Sei und so, dass in einer Umgebung von . Sei
{ âŁâŁ }.
- ist offen wegen Definition.
- ist abgeschlossen in : Sei { } so, dass .
â s.d. Ebene
â
â offen und abgeschlossen, nichtleer! â zusammenhĂ€ngend
Bem.: Die Fundamentalformen als âgeometrische Objekteâ:
â
â
( )â
-Diffeomorphismus
( ( ) ( ))
( ) ( ) ( ( ) ( ))
-
( ( ( ) ( ))) â
â
-
linear unabhĂ€ngig â
linear unabhÀngig, falls (
) invertierbar ist Dif-
feomorphismus
â âČ
â
âČ
â
âČ
Lem.: (
) (
) (
) (
)
Bew.:
( ) ( )
( ) ( )
(
) (
) (
) (
)(
) (
)
Bem.: :
. Dann:
( )
đ„ đ
đ„đ đđ s.d. ÎŁ đđ đ
FĂŒr đ đđ đ ist offen
und ÎŁ đđ đ nichtleer
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 55
Bew.: ( ) ( )
(
) ( )
( ) ( )
(
) ( )
( )
(
) (
) (
) (
)
( )
(
)(
)
Beh.:
Bew.:
( ) ( )
( ) ( ) â {
15.11.2012
Rep.: (
) (
) (
) (
)
Bem.: âš
â© âš â©
( ) ( ) â
â
|
|
| |
| |
Lem.: (
)
âČ
âČ
| âČ
âČ |
| | ( )
(
)
âČ
âČ
| âČ
âČ |
| | ( )
Bem.: Also im Fall A: ( ) ( ) ( ) [ ( ) ( ( ))]
Im Fall B: ( ) ( ) ( )
Kor.:
Im Fall ( ): (
) (
) (
)(
)
Im Fall ( ): (
) (
) (
)(
)
Bew.: (Fall A) Es gilt: (
)â
( )
(
) (
) (
)
â ( )
weil gleich der ersten Fundamentalform der FlÀche {( ) ( )}.
FĂŒr klein genug ist ( ) ( ) in eine Parametrisierung einer FlĂ€che.
(
)
( )|
( )|
(
) (
)(
)
Def.: Die Gaussâsche KrĂŒmmung K ist:
(
)
(
)
(
)
Bem.: ( ) ( )
( ) ( )
â âČ âČ âČ
âČ âČ âČ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 56
Bem.:
- ist positiv deviniert! (weil lin. unabh.)
- ( ) ( ( ) ( )) ist Diffeo.
Thm.: Theorema Egregium
Die Gaussâsche KrĂŒmmung hĂ€ngt nur von ab (d.h. zwei isometrische FlĂ€chen haben die
gleiche Gaussâsche KrĂŒmmung).
Bsp.: ] ( ) ( ) FlÀche
] ( ) ( ) Zylinder
Bem.: Die LĂ€nge einer Kurve bleibt gleich!
( )
( ) ( ) ( ) â
Bem.: Die zweite Fundamentalform einer Ebene ist 0. Wenn die zweite FF 0 ist, dann ist die
FlÀche ein Teil der Ebene:
( ) ( )
( )
( ) ( )
( ) â
( ) â
( ) â
( ) (
)
(
) ( )
(
)
(
)
Bsp.: SphĂ€re und Ebene sind nicht isometrisch, d.h. { ( ) âŁâŁ }
und { ( ) âŁâŁ ( ) } sind nicht isometrisch, d.h.:
s.d. (1FF von ( ) ) (1FF der Ebene)
Bew: ( )
(UE) ( )
Bew.: des Theorema Egregium
Bem.: Sei eine FlÀche und eine Parametrisierung. ein Vektorfeld
auf ( ) ( ( ))â ( )
Projektion auf die Tangentialebene von
:
( ) (âkovariante Ableitungâ)
Bem.: Wenn tangential ist, dann hÀngt nur von und von ab.
Bew.: ( ) ( )
( )â
( )
â
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 57
â (
) (
) ( ) â (
) (
)
(
)
â ( )
(
)(
)
â
( )
( )
Damit:
( )
( ( ) ( ))
( ( ) ( ))
Wichtig: ( ) ( ) ( )
( ): Eine Funktion von ( ) ( )
Behauptung: sind alles Ableitungen von der 1FF:
-
( )
-
( )
- ( ) ( )
-
Also sind ( ) usw. alles lineare Kombinationen von
.
( ) und ( ) heissen Christoffel Koeffizienten.
Def.: Die Riemannâsche KrĂŒmmung ( ist Tangentialvektorfeld):
( )
Bem.: Schritt 1: Beh.: ( ) : Drehung von mit Winkel
Folgerung: ist eine Funktion der und ihrer Ableitungen
Bsp.: â ( ) ( )
(( ) ( ) )
Schritt 2: (Die Riemannâsche KrĂŒmmung ist fast die Gaussâsche KrĂŒmmung)
â â
â
Damit: Funktion von und ihrer Ableitung.
20.11.2012
Schritt 1:
( )
| |
Wenn
( ) â
Beh.: ( ) âDrehung von
â ( )
LĂ€nge: | |
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 58
Schritt 2:
â
Schritt 1 + Schritt + letzte Vorlesung: â ist eine Funktion von und ihrer Ableitungen.
( hÀngt von und Abl. ab)
Schritt 2 â
â â ( )
Bew.:
Schritt 1:
Lem.1: ( ) ( ) ( )
Bew.: HA
Lem.2: ( ) ( ) ( )( ) ( )( )
Bew.: ( ) ( ) ( ( ) ) mit Lem.1 berechnen
Lem.3: | | â| | | | ( )
Damit:
( )
[Bem.: Vektorfeld mit | |, dann ]
( )
( ) ( ) ]
( ) â
( ) â
( )
]
( ) ( ) ( )
( )
( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
( )
â ( )â
( ) ( ) ( ) ( )
đ đ (đą đŁ đ)
ÎŁ
đ
đ
đđŁ đđÎŁ
đđą
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 59
, falls und linear abhÀngig sind.
( )
| | | |
Schritt 2:
gesucht:
( ) ( ) | |
( ) ( )
â| | | | ( )
( ) ( )
â
( )( ) ( )( )
â
â
Also hĂ€ngt die Gaussâsche KrĂŒmmung von ab.
Gauss-Bonnet: (kein PrĂŒfungsstoff)
- geodĂ€tische KrĂŒmmung einer Kurve
- GeodĂ€te (âGeradeâ)
- â« ( )
in der Ebene: die Summe der Winkel eines Dreiecks ist , aber:
Kugel: | |
4
â
Betrachte den Kreis als eine Gerade, dann haben wir ein Dreieck
Summe der Winkel ist hier
Bem.: Eine glatte Kurve: ] â : Geschwindigkeit, : Beschleunigung
Parametrisierung nach BogenlÀnge: | |
Wenn eine Parametrisierung nach BogenlĂ€nge ist, dann heisst die KrĂŒmmung.
| | â
| |
Kor.: Die KrĂŒmmung ist orthogonal zur Kurve.
đ
đ đ
đ
đ
đ
đ â
đ â
đ â
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 60
Bem.: KrĂŒmmung ist unabhĂ€ngig von Parametrisierung: Falls andere Parametrisierung: ( )
( ), dann: ( ) ( ) ( ) ( ).
Def.: Die geodĂ€tische KrĂŒmmung einer Kurve auf ist die Projektion von auf ( Parametri-
sierung nach BodenlÀnge).
Def.: Die GeodĂ€te ist eine Kurve mit geodĂ€tischer KrĂŒmmung .
Bem.: Die GeodĂ€te ist der kĂŒrzeste Weg!
Def.: Sei eine FlÀche, das normale Einheitsvektorfeld, eine Parametrisierung
einer Kurve nach BogenlÀnge. ( )
Bem.: ( ) ( )]
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( )
Thm.: Gauss Bonnet
Parametrisierung einer FlÀche mit .
| |
Behauptung:
â«
â«
â mit (da )
Bem.: Zusammenhang mit Winkel in Dreiecken
nicht âgenug differenzierbarâ, deshalb Theorem falsch (sonst in einer Ebene âŒ)
â« â«
â â« ( )
( ) â«
â«
đ
Kurve đ đ¶
đŸ Ω đ(đ )
đ
đŸ
đŸ
đŸ đŸ đŸ đŸ GeodĂ€ten
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 61
Teil III: Mannigfaltigkeiten
Skript: N. Hitchin, Differentiable Manifolds
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 62
1. Mannigfaltigkeiten
22.11.2012
Zwei Definitionen fĂŒr Mannigfaltigkeiten:
âĂŒblicheâ Def. (T)
moderne Def. (Skript) (M)
Def.: Karte
(T) Sei ein topologischer Raum. Eine Karte ist ein Paar ( ), s.d.:
1) ist offen
2) ist ein Homöomorphismus zwischen und ( ).
(M) Sei eine Menge:
1) ( ) ist offen
2) ( ) ist eine bijektive Abb.
Bsp.: Parametrisierung eines Teils von : ( ) ( ( ))
| ( ) ( ). Dann ist ( ) eine Karte.
Bsp.:
Def.: ( ) ( ) sind kompatibel, falls:
entweder
oder: falls , dann ( )â
( )â
ist ein Homöomorphismus.
Bsp.:
Bem.: auch ( ) ist Homöomorphismus.
Def.: Ein Atlas von ist eine Familie von Karten {( ) } s.d.
1) â ({ } ist eine Ăberdeckung von )
2) { } s.d.
3) sind ( ) und ( ) kompatibel.
ZH đ
đ
đ
đ
đ
đ(đ đ)
đ
đ
đ
đ đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 63
Bsp.:
( ) ( )
Ăbung: Beweis der KompatibilitĂ€t von ( ) und ( ).
Def.: Mannigfaltigkeit
(T) Eine Mannigfaltigkeit ist ein topologischer Raum , der einen Atlas besitzt. Die Zahl in 2)
der Def. eines Atlas ist die Dimension der Mannigfaltigkeit.
(M) Eine Mannigfaltigkeit ist ein Paar ( ), wobei eine Menge und ein Atlas ist. Aber zwei
Paare ( ) ( ) sind die gleiche Mannigfaltigkeit, falls ( Bijektion), und jede Kar-
te in ist kompatibel zu jeder Karte in .
zusÀtzlich:
ist ein Hausdorff Raum ( ).
besitzt eine abzÀhlbare Basis.
Bem.: Im Fall ( ) sind zwei Karten immer kompatibel:
( ) ist ein Homöomorphismus
( ) ist ein Homöomorphismus
( ) ( )
( ) im
( ) im
Es gibt ein Theorem, das besagt, dass .
Kor.: Die Struktur der Mannigfaltigkeit im Fall ( ) hÀngt nur von der Topologie ab.
Def.: Im Fall ( ) definieren wir wie folgt eine Topologie auf :
Eine Menge ist offen, falls Karte ( ) ist ( ) eine offene Menge in
.
Bem.: Mit dieser Topologie ist eine Mannigfaltigkeit gemÀss ( ).
Def.: FĂŒr schreiben wir: , falls analytisch ist.
Def.: Sei ( ) eine Mannigfaltigkeit mit einem Atlas. definiert eine Struktur (wobei
{ } { }), falls ( ) ( ) ist ein -Diffeomorphismus: i.e.
und .
đ„
(đ đ )
(đ đ )
đ (đ„)
đ (đ đ )
đ đ đ đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 64
Def.: Zwei -Strukturen ( ) und ( ) sind -Ă€quivalent ( ), falls ( )
( ) gilt: und .
Bem.: Wenn zwei Strukturen -Ă€quivalent sind, dann sind sie auch -Ă€quivalent.
FĂŒr Mannigfaltigkeiten mit Dim. 1,2,3 gilt: -Ăquivalenz â -Ăquivalenz.
Bem.: Ab jetzt nur noch -Mannigfaltigkeiten (das spart uns einige Probleme).
Lem.: Falls ein Diffeomorphismus ist, dann muss sein.
Bew.: diffbar, so dass , mit .
( )
Kettenregel:
| ( ) | ( )| .
Deshalb: | ( ) ist die Umkehrung der linearen Abb. | â .
Thm.1: Sei eine -Abbildung mit ( { }) { }. Sei ein regulÀ-
rer Wert (d.h. | hat Rang (= maximalen Rang) ({ })).
Falls ({ }) , dann hat ({ }) eine Struktur als -Mannigfaltigkeit mit Dimension
.
Thm.2: Implizites Funktionentheorem
Sei . Sei s.d.
( )
( ) linear unabhÀngig sind.
Dann: FĂŒr ( )
Umgebung von Umgebung von und s.d.:
({ }) {( ( ) ( ))
Bem.:
linear unabhĂ€ngig â linear unabhĂ€ngige Zeilen â Rang von | ist .
| (
)
27.11.2012
Bew.: von Theorem 1:
- Schritt 1: Sei ({ })â
. Wir suchen eine Karte, d.h. eine Abbildung , so dass:
ist eine offene Umgebung von mit offene Umge-
bung von
( ) ist ein Homöomorphismus
Dann ist ( ) eine Karte.
(đ„ đ„ đ(đ„ đ„ )) đ
đ đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 65
| (
( ) ( )
( )
( )
)
( | ) â linear unabhĂ€ngige Spalten, z.B. die letzten .
( ) ( ( ) ( ) ( ))
| ist invertierbar (kommt im Beweis zum Impliziten Funktionentheorem vor)
Mit dem inversen Funktionentheorem folgt: offene Umgebung von so dass:
( ) ist ein -Diffeomorphismus.
Dann ist eine offene Umgebung von in .
Falls : ( ) ( ( ) ( )â ( )
) ({ })
â | { }â ( )
Deswegen: ( )â
( ) { ( ) âŁâŁ ( ) ( ) }
Wenn ( ) ( ), und (( )) :
( ) ( ( )) ( ) â ( ) â
Also: ( ) { ( ) âŁâŁ ( ) ( ) }
Ausserdem: | und stetig â stetig
Wenn ( ) ( ), dann ( ) (( )) ( stetig â
stetig)
- Schritt 2: { ( ) âŁâŁ } ist ein Atlas, d.h.:
( ) ( ) ist ein -Diffeomorphismus.
Seien ( ) und ( ) zwei verschiedene Karten mit .
| { }
â ihre Umkehrung ist
.
Deswegen: ist ein -Diffeomorphismus!
Noch zu kontrollieren:
AbzĂ€hlbare Basis fĂŒr die offenen Mengen?
Ja: wir haben die traditionelle Definition von Mannigfaltigkeit benutzt: die Topologie auf
ist die Unterraumtopologie . hat eine abzĂ€hlbare Basis â auch!
Ist Hausdorff?
Ja: wieder weil
Bsp.: {| | }
{(đŠ đŠđ đ)}
đ
đ đ
đđ đđ
đșđ đșđ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 66
( ) | |
â ({ }). Ist ein regulĂ€rer Wert?
| (
( )) ( ) hat Rang s.d. .
Es gilt: ( )
â mindestens eine Zahl ist ! â regulĂ€rer Wert
Theorem â ({ }) ist eine Mannigfaltigkeit.
Bsp.: FĂŒr :
( )
( )
( )
( ) ( ( ))
( ) ( ( ) ( )â
)
| ( )
ist die Projektion auf die ersten zwei Koordinaten.
Bem.: FĂŒr ( ) haben wir
( )
( )
( )
( ) ( ( ) )!
( ) ( )
Bem.: FĂŒr nicht auf Achse:
â
( )
( )
( )
â könnte ( ) ( ) ( ) sein!
Bem.: mit dem Beweis ist immer eine Projektion auf eine Ebenen ( ) wenn diese Ebene das
normale Vektorfeld nicht enthÀlt.
Def.: Seien und -Mannigfaltigkeiten. Sei eine stetige Abbildung. Sei . Dann
ist , falls fĂŒr jede Karte ( ) in und jede Karte ( ) in ist
( ( ) â
) ( ) eine -Abbildung.
Bem.: ( ( ) ) , wobei
đ„
đ„
đ„
đ ( )
đ đ
đđ đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 67
( ) , wobei
bedeutet: besitzt alle Ableitungen mit Ordnung , und sie sind stetig.
Bem.: mĂŒssen zeigen, dass die Definition nicht vom Atlas abhĂ€ngt!
Sei ( ) eine Karte von einem anderen Atlas, der mit unserem Atlas von -kompatibel
ist:
â
( )â
2. Tangential- und Kotangentialvektoren
Def.: Eine Abbildung ist , falls Karte ( )
Bem.: Was ist die Ableitung einer -Funktion?
partielle Ableitung meiner Karte
( ) ( )] â
( )
( )
â partiellen Ableitungen mĂŒssen nicht gleich sein (ausser, wenn die Ableitungen einer Karte
)
Def.: Ein kritischer Punkt von mit ist ein Punkt s.d. Karte ( ) mit
und [
( )] ( ( )) { }.
29.11.2012
Bem.: Ab heute: -Mannigfaltigkeiten
Def.: Sei eine Mannigfaltigkeit mit Dimension und . Der Kotangentialraum an der Stelle
ist:
( )
â
Bem.: Vektorraum ( ) { }
ist Untervektorraum von ( ). { ( ) âŁâŁ }
Idee: ist der Raum der Ableitungen von ( ) an der Stelle .
z.B. in : ist die âlineare Approximationâ an der Stelle
d.h.: ist linear und
( ) ( ) ( ) (| |) ( )â
( ) (| |)â
Also: ( ) â ( )
, d.h. ( )
( ): linear s.d. ( ) ( ) mit linear
Bem.: ( ( )) ( )
(đ„ đ„đ)
(đ„ đ„đ)
đ đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 68
und so dass auf ( )
Def.: Falls ( ) und , dann bezeichnet die Ăquivalenzklasse von in .
Bem.: Sei ( ) eine Karte auf :
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) -te Koordinate von ( )
FĂŒr ( ) ( ) ( ) â ( ( )) s.d. ( ( )) ( )
Sei ( ( ( )) s.d. auf
( ( ))
( ) ( ) ( ( )) ( )
Wir setzen fort auf
Zusammenfassung: in einer Umgebung von und ( )
Bem.: ( ) ist nicht trivial!
Idee:
in einer Umgebung von
â ist ein kritischer Punkt von â
Def.: ( ) { ( ) âŁâŁ ( ) }
TrÀger kleinste abgeschlossene Menge , in dessen Komplement die Funktion verschwin-
det: |
Lem.: Seien zwei Funkionen in ( ) mit in einer Umgebung von ( ).
Seien ( ) ( ) ( ( )) ( ) ( ) ( ( )). Dann:
Bew.: ( ) und in einer Umgebung von :
Bem.: Statt oder schreiben wir: ( ( ), weil sie ist nun auf definiert!)
đ đ đ đ
đ„
đ„
đ
đ đ (đ đ )
đ(đ) đŒ
đŒ đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 69
Thm.: Der Kotangentialraum hat Dimension (die Dim. von ). Falls
eine Karte,
( ) ist, dann sind
eine Basis fĂŒr .
In der Tat:
â
( ( ))
( )
Im ist eine lineare Abbildung.
â
Bew.:
sind Elemente von .
Wir beweisen zuerst die Formel (die sagt uns, dass âš
â©)
Die Formel behauptet:
( ) ( ) â
( ( )) ( )
hat einen kritischen Punkt in , d.h. hat einen kritischen Punkt in ( ).
( ) ( )â ( )
â
( ( ))
( )( )
( )
( ( ))
â
( )( ( ))
hat in ( ) einen kritischen Punkt.
Schritt 2:
sind linear unabhÀngig:
Sei â , d.h. â ( )
( ) hat einen kritischen Punkt an der Stelle
( ) â hat einen kritischen Punkt an der Stelle ( )
( ( ))
â
Insgesamt: â â
sind linear unabhÀngig.
Not.: â
Def.: Der Tangentialraum ist der Dual des Kotangentialraumes.
(d.h. lineare Abbildungen )
(đ„ đ„đ) đ(đ)
đ
đ(đ (đ„ đ„đ))
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 70
Bem.: Wenn wir eine Karte ( ) fixiert haben, ist eine Basis fĂŒr . Dann schreiben
wir
fĂŒr die Dualbasis auf .
Idee: Die Vektoren in unserem Tangentialraum sind die Vektoren, die wir benutzen können, um
Funktionen abzuleiten, die nur auf der FlÀche definiert sind.
Bem.: ( ) . â
( )
( )
â ( ) â
( ) ( )
( )
Falls
, dann: ( )
( ), weil:
( ) {
Def.: (zweite Definition fĂŒr Tangentialraum)
Sei . Ein Element ist eine lineare Abbildung ( ) mit folgender
Eigenschaft:
( ) ( ) ( ) ( ) ( ) (Leibniz-Regel)
Thm.: Beide Definitionen des Tangentialraumes sind gleich: .
Bew.: In der ersten Def. ist
eine Basis von .
( ) â
â
( ) â
( ( ))
( ) ist eine lineare Abbildung ( )
( ) â
( )( ( ))
â
( ( ))
( )( ( )) â
( )
( ( ))â ( )
( ) ( ) ( )
Damit:
â
ist eine lineare Abbildung. Zu zeigen: es ist ein Isomorphismus.
- âinjektivâ: Sei . Dann: ( ) . Also: â
- âsurjektivâ:
Lem.: Sei ( ) und ein kritischer Punkt von . Dann gilt ( ) mit der
Leibnizregel an der Stelle , dass ( ) .
Damit: â
( ( ) )
04.12.2012
Bem: von den 3 ausgeteilten BlÀttern (Bew. des Theorems):
â
( ( ))
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 71
â (
)
( ) â
( )
( )
Bem.: ( ), dann ist ( ).
Def.: Die Ableitung in von ist der Homomorphismus von TangentialrÀumen:
( )
definiert durch
( )( ) ( )
Bem.: Diese Definition ist koordinatenunabhÀngig.
Bem.:
1) Falls , dann ist genau die Differentialabbildung d.h. ( ), wo-
bei die Jacobimatrix ist.
((
) ) ( ) (
) ( )
( )( ) ( ) â
-
( )
2) und -Mannigfaltigkeiten
( ) ( )( ) ( )
( ) ( )( ) (( ) ) ( )( ) ( ( ) )( )( )
[â ( ) , Karte]
Prop.: bzw. -dimensionale -Mannigfaltigkeiten, ( ) ( )
Karte von um , ( ) lokale Karte von um ( ).
Dann ist die Matrixdarstellung von ( ) bezĂŒglich
{(
) (
) } und
( ) {(
) ( )
(
) ( )
}
genau die Jacobische Matrix von , d.h.:
((
) ) â (
)( ( )) (
) ( )
â
(
) ( )
Bew.: ] ( ) â ( )
-te Spalte von ( ) ist [ ((
) )]
( )
. Daher möchten wir ((
) ) in der Basis
{(
) ( )
(
) ( )
} schreiben.
( ( )) )
( )( ) )
( ) ( )
Sei ( )( ( )) (
)( ( )). Dann:
((
)
) (( ) ( )) ( ( ) )
( ( ))
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 72
â ( ( ) )
â (
) ( )
Kor.: ( ) ( )
(
)|
â (
)( ( )) (
)
Bew.: wie oben mit
Satz.: Sei , , s.d. in jedem Punkt ( ) die Ableitung surjektiv ist.
Dann ist ( ) eine -Mannigfaltigkeit der Dimension .
Bew.: analog zu frĂŒher
Def.: Eingebettete Mannigfaltigkeit
Eine Mannigfaltigkeit ist eine Untermannigfaltigkeit von , wenn es eine Inkusionsabbil-
dung gibt mit
1) ist
2) ist injektiv,
3) Die Topologie der Mannigfaltigkeit auf ist die induzierte Topologie auf .
Bem.: warum braucht man 3)?
z.B. ( ) ( ( )) fĂŒr ( ).
offene Umgebung von . schneidet die Karte in ( ) und in ( ) â
( ) ist nicht offen in der induzierten Topologie (da auch ( ) ent-
hÀlt).
3. Vektorfelder
3.1 TangentialbĂŒndel
Bem.:
â
â{ }
ist -dimensionale Mannigfaltigkeit.
Sei ( ) lokale Karte fĂŒr um . Dann bilden (
) (
)
eine Basis fĂŒr . Wir
kriegen eine Bijektion:
definiert durch:
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 73
( ) â (
)
Damit:
( ) â
( )
06.12.2012
Bem.:
â
â{ }
â
( ) â (
)
( ) â
( )
ist offensichtlich eine Bijektion.
â { }
â â
Sei Karte auf .
FĂŒr gilt:
( ) ( ) offen (in ), da ( ) offen
( ) Koordinaten auf ( ) Koordinaten auf , dann:
( )
Wegen vorhergehendem Korollar:
(
)
â (
)
â
(
)
Damit:
( ) ( â
â
)
Die Jacobi-Matrix ist , linear in und invertierbar. Deshalb ist auch mit -
Inverse und ( ) definiert also einen Atlas.
Def.: Das TangentialbĂŒndel von ist die -dimensionale differenzierbare Struktur auf , defi-
niert durch obigen Atlas.
Bem.: Falls Hausdorff und , dann auch .
Bem.: Die Projektionsabbildung , die einem Vektor den Punkt zuordnet, ist
glatt mit surjektiver Ableitung. In lokalen Koordinaten:
( ) ( )
Damit:
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 74
( )
( )
Die inverse Abbildung ( ) ist der Vektorraum , und wird als Faser von der Projektion
bezeichnet.
Def.: Ein Vektorfeld auf ist die -Abbildung:
s.d.
Bem.: Da , gilt in lokalen Koordinaten:
( ) ( ( ) ( ))
wobei ( ) glatt sind. Damit ist der Tangentialvektor ( ) gegeben durch:
( ) â ( ) (
)
Bem.:
1) Projektion
Dann heisst die -Abb. mit ein Schnitt (falls , das ist z.B.)
2) NatĂŒrlich kann man die analoge Konstruktion mit dem Kotangentialraum statt mit
machen, indem man als Basis ( ) ( ) anstatt der Dualbasis (
) (
)
be-
nutzt.
Prop.: Folgende Aussagensind Àquivalent:
i) ist ein Vektorfeld
ii) FĂŒr jedes ( ) ( ) ist
iii) FĂŒr jede Karte ( ) auf , ( ) haben wir in der lokalen ReprĂ€sentation (mit
( )):
( ) â ( ) (
)
3.2 Vektorfelder als Ableitungen
Bem.: Sei ( ) und ein Vektorfeld.
( )( ) ( ) ( ( )( ))
Satz: Sei ( ) ( ) eine lineare Abbildung, die die Leibnizregel erfĂŒllt: ( )
( ) ( ). Dann ist ein Vektorfeld. Umgekehrt stellt jedes Vektorfeld eine solche
Abbildung dar.
Bew.:
- âââ: Sei ein Vektorfeld. In lokalen Koordinaten:
( )( ) â ( ) (
)
( )
( )
â ( ) ( )
( )
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 75
Da ( ) sind, ist ( ) und erfĂŒllt die Leibnizregel: ( ) ( ) ( ) (wende
bei ( ) die Leibnizregel fĂŒr Tangentialvektoren (
)
an).
- âââ: FĂŒr jedes erfĂŒllt ( ) ( )( ) die Bedingungen fĂŒr den Tangentialvektor,
also definiert eine Abbildung mit , die lokal geschrieben werden
kann als:
â ( ) (
)
Noch zu zeigen: ( ) sind glatt. Nehme die Koordinatenfunktion ( ) und multipli-
ziere mit einer Testfunktion (glatte Funktion mit kompaktem TrÀger). So erweitert man zu
einer Funktion aus ( ) (wieder mit bezeichnet). Mit der Leibnizregel erhÀlt man:
( ) ( ).
Bem.: Seien und zwei Vektorfelder. Dann kann man die Komposition bilden: ( )
( ( )) ( ) ( ( )) ( ).
( ) ( ( ) ( )) ( )( ) ( ) ( )( ) ( )
( ) ( ( ) ( )) ( )( ) ( ) ( )( ) ( )
Lie-Klammer: ] ( ) ( ) linear
â Leibnizregel: ]( ) ( ] ) ( ] )
â ] ist ein Vektorfeld.
3.3 Die Ein-Parametergruppe von Diffeomorphismen
( ( ))
Def.: -Mannigfaltigkeit. Die Ein-Parametergruppe von Diffeomorphismen von ist eine -
Abbildung s.d.:
a) ( ) ( ) ist ein Diffeomorphismus
b)
c)
11.12.2012
Bem.: ( )
Die Abbildung ( ) ( ( )) ist
( ( ))|
( )( )
( ) ist eine Ableitung. In der Tat:
- LinearitÀt: ( )
|
( )
|
( )
( ) ( )
- Leibnizregel:
( )
|
( )
|
( )
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 76
(
|
) â
|
( ) ( )
ist dann auch ein Vektorfeld!
In Koordinaten: Sei ( ) eine Karte, ( )
( ) ( ( )
( ))
|
( ( ))
|
( ( )
( )) â
(
( ) ( ))â
( )
( )
â
( )
( )
( )( )
Seien
( )
( ) â
Umkehrung: Sei gegeben. Wir suchen eine Ein-Parameterfamilie von Diffeomorphismen
s.d. ( )
|
.
Bem.: Was passiert, wenn wir schon kennen und
|
berechnen?
|
( ( )) â
( ( ))
( )
( )
( )
â ( ) ( ( ))
|
( )
|
( ( ( )))
( ( ))
â
( )
( ( ))
Bem.: Damit: Sei â
ein gegebenes Vektorfeld.
Ich suche dann ( ) s.d. ( ) ( ( )
( ))
{
( ) ( ( ))
( )
Sei fixiert. Wir definieren: ( ) ( ( )
( )), dann:
{
( ( )) { }
( )
( )
System von GDG mit Anfangswert . Analysis III â und ] s.d. ( ) gilt. Pi-
card-Lindelöf: lokal lipschitz genĂŒgt fĂŒr die Existenz
Bem.: Mehr ĂŒber Picard Lindelöf:
- Die Lösung ( ) ist eindeutig.
- Wenn eine kompakte Menge, ( ) s.d. die Lösung auf dem Intervall
] existiert.
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 77
- ( ) ] ( ) ( ) ist eine -Abbildung, wenn .
Thm.: Wenn kompakt ist, -Vektorfeld auf , ] , s.d.
( ) ,
und in jeder Karte , wobei â
, haben wir:
( ) ( ( )) { }
Bew.: durch die Kompaktheit
Kor.: Gleiche Voraussetzungen: Ein-Parametergruppe von Diffeomorphismen s.d.
|
( )
(Deswegen: )
Bew.: Wir behaupten:
a) jede ( ) ( ) ist ein Diffeomorphismus
b) ( ) ( )
c) ]
b) folgt aus c): Setze , dann: ( ) ( ( )) â ( ( ))
c) ist Konsequenz der DGL ( ) und Eindeutigkeit der Lösung:
( ) ( ) ist die Lösung von
{
( ( ))
( )
( ) ( ) ist die Lösung von
{
( ( ))
( ) ( )
Wegen der Eindeutigkeit der Lösungen von GDG:
( )
( ) ( ( ))
Sei ] :
sei s.d. ( )
]
( ) â -
( )
] ( ) ] ]
:
( ) â -
( )
3.4 Das Lie-Klammer-Produkt
Seien zwei Vektorfelder.
] ist das einzige Vektorfeld s.d. ( ) ( ( )) ( ( ))
Bem.: Sei die Ein-Parametergruppe von Diffeomorphismen s.d.
|
( ).
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 78
ist das folgende Vektorfeld: ( ) (
) ( )( ( ))
Bem.: ( ) ( )
( ) ( ) ( )
deshalb: ( ) ( ) ( )( ( ))
Bem.: ( ) ( ) ( )( | ( ))
Satz:
|
]
Bew.: Im Skript gibt es eine âgeometrischeâ ErklĂ€rung. In Koordinaten: eine âalgebraischeâ ErklĂ€-
rung.
4. Das Tensorprodukt
Def.: Seien endlich-dimensionale VektorrÀume auf . Wir definieren das Tensorprodukt
wie folgt:
a)
b) ist bilinear:
( )
( )
Bem.: Das heisst: â , wobei:
( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )
Satz: hat die folgende universelle Eigenschaft:
Falls eine bilineare Funktion ist, dann linear, so dass
( ) ( ).
Bem.: Praktisch: Falls Basis fĂŒr und Basis fĂŒr , dann ist { } { }
{ }
eine Basis fĂŒr .
Ein Element kann dann geschrieben werden als:
â
Bem.: Falls , dann haben wir , und wir können auch das dreifache Tensorprodukt bil-
den:
â
weiter:
â
Bem.: Tensoralgebra:
( ) âš
deswegen sieht ein Element ( ) wie folgt aus:
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 79
â
â
â
Bem.: Das Tensorprodukt von erhalte ich als:
( )
+ Distributivgesetz
4.1 Ăussere Algebra
Def.: ( ) das kleinste Ideal, das { ⣠} enthÀlt. Die Àussere Algebra ist der Quotient
( ) ( )â
( )
13.12.2012
Def.: Àussere Algebra (alternative Definition)
Sei ein endlich-dimensionaler, reeller Vektorraum und sei sein Dual ( ).
{ }
{ â -
}
Bem.: multilinear: ( ) ( ) ( )
alternierend: ( ) ( ) ( )
( ( ) ( )) ( ) ( )
( ( ) )
Bem.: Falls , dann ist jede multilineare, alternierende Funktion von Variablen
null: { } !
Def.: Seien , d.h. ist linear, .
( ) ( ( )) ( ( ) ( )
( ) ( )
)
Lem.:
Bew.: ( )
( ( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )
)
( ) (
( ) ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( ) ( )
)
( )
(
( ) ( )â
( ) ( )
( )
( ) ( )â
( ) ( )
( ))
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 80
(
( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )
)
( ( ) ( ) ( )
( ) ( ) ( )
)
( ) ( )
Bem.:
Bew.: ( )
(
( ) ( )
( ) ( )
( ) ( )
( ) ( ))
( )
(
( ) ( )
( ) ( )
( ) ( )
( ) ( ))
( )
Thm.: Wenn eine Basis fĂŒr ist, dann:
{ âŁâŁ } ist eine Basis fĂŒr ( { }).
Bem.: â { âŁâŁ } hat Dimension 1
die Determinante ist die âeinzigeâ (bis auf Produkt mit einem Skalar) multilineare Abbil-
dung von Variablen auf einen -dimensionalen Vektorraum.
Kor.: ( )
Def.: { } mit { } , dann: .
Bew.: des Theorems
- âlinear unabhĂ€ngigâ: Sei { { } }
Sei â . Zu zeigen: .
Sei die Dualbasis zu , d.h. ( ) {
Sei { } . Dann:
â ( )
â
FĂŒr { } haben wir:
( ) (
( ) ( )
( ) (
)
)
Falls : ( ) (
)
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 81
: ( ) (
)
â aber ist beliebig â { âŁâŁ } sind linear unabhĂ€ngig!
- âerzeugendâ: : Suchen s.d.:
â
Sei die Dualbasis. ( )
( ) (â â
) â ( â )
â â (
)â
{ }
( ) â (
)
( )
Sei : ( )
( ) â ( )
â â â â
Def.: Das allgemeine Keilprodukt (Dachprodukt, Àusseres Produkt):
â
â
â
Bsp.: Basis fĂŒr
( ) ( ) â
â
Satz:
a) ( )
b) ( )
c) ( ) fĂŒr â â
Bew.: a),b): UE
c) { } { }
â
â ( )
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 82
( )
( )
( )
Def.: Ăussere Algebra von :
Def.: Sei eine lineare Abbildung.
Wir definieren die lineare Abbildung wie folgt:
(â ) â
Thm.: ist wohldefiniert, d.h. unabhÀngig von der gewÀhlten Basis.
Bem.: Sei mit Basis . Sei linear und die entsprechende Mat-
rixdarstellung, d.h.: â .
( ( )) (â ( ) )
( ) ( ( ))
( )
â ( )( ) ( )
deshalb:
18.12.2012
5. Differentialformen
Sei eine glatte ( ) Mannigfaltigkeit mit Dimension .
: Kotangentialraum: { âŁâŁ ( ) }
: Tangentialraum { âŁâŁ - }
Aber: ist der Dual von
( ) ( ) die Ableitung von durch .
In Koordinaten: ( ) Karte, ( )
{ } ist eine Basis fĂŒr
{
} ist die Dualbasis fĂŒr
ist die Àussere Algebra, erzeugt von
.
Deswegen, { }, sei und
{ âŁâŁ { } } ist eine Basis fĂŒr .
Deshalb: , dann s.d. â .
Def.: Eine Differentialform ist eine Abbildung .
Lokal: ( ) Karte Funktionen, so dass
â ( )
ist , falls die Abbildungen ( ) sind.
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 83
( ( ) ( ) ( ( )))
Bem.: Sei ( ) eine andere Karte mit .
â ( )
( )
â ( )
( )
So: ( ) ( )( )
( â
) ( ) â
(
) (
)
Mit :
â ( ) â ( ( ))
Mit :
â ( ( ))
â
Damit:
â ( ( ))
Kor.: FĂŒr : ( )
Bew.: (
)
Bem.: ( )
( ) ( ( )) (
)
5.1 Zerlegung der Einheit
Thm.: Sei {( )} ein Atlas fĂŒr die -Mannigfaltigkeit . Eine Zerlegung der Einheit ist eine
Familie { } von glatten Funktionen so dass:
i) ( ) s.d. ( ) mit TrÀger( ) ( ) und kompakt
ii) Umgebung und eine Zahl ( ) s.d. ( ) ( )
iii) : â ( )
Bem.: Wir beweisen den Fall kompakt.
Not.: : k-Form
Bem.: Sei eine Differentialform ( -Form).
â (( )|
( ) )
hat TrÀger in ( ), d.h. ( )
( )
Bew.: Existenz der Zerlegung der Einheit, wenn kompakt ist.
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 84
- Schritt 1: Karte im Atlas und s.d. ( ), TrÀger und
in einer Umgebung von .
( ) ist offen, Umgebung von und auf .
{
( ( )), ( ) kompakt. Stetigkeit von â ( ) kompakt.
- Schritt 2: { }
ist eine offene Ăberdeckung von . kompakt â
endliche
TeilĂŒberdeckung.
{ } { }
: ( ), TrÀger(
) ist im Atlas â )
) ist trivial
â
â
Ist â Ja!
s.d.
. ( )
zusammenfassend: â :
( ), TrÀger(
)
â
Def.: glatte Abbildung, ( )
( ) ( ) ( ) â
multilineare, alternierende Abbildung
( )
( )( | | )
5.2 Das Àussere Differential
-Formen: ( ) ( ( ) ( ))
das Differential ( ) ( ) â
Thm: FĂŒr alle -Mannigfaltigkeiten und ( ) ( )
mit folgenden Eigenschaften: (fĂŒr : ( ) { } )
1) FĂŒr ( ) ist ( ) das ĂŒbliche Diff.
2) ( ) ( )
3) ( ) ( ) , wenn ( ).
đ (Homöo-
morphismus)
đ
đ
đđ
đ
đđ đ”
đœ
đ(đđ) đ
đœ đœ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 85
Def.: Sei ( ) ( ) Karte mit .
â ( ) â
Bem.: Das Differential ist wohldefiniert.
Bew.: des Theorems
1) â â, wenn ( )!
â
3)
â â â
â ( )
â
â
(â
) (â
)
â ( )
â
â ( )
( ) ( ) â
( ) ( ) ( ) ]
Zus.: ( ) ( ) ( )
2) OBdA: TrÀger( ) eine Karte (Bem.: ( ) )
â
â â ( )â
( ) â
( ) â ( ) ( )â ( )â
â ( â ( )
)
( ):
( ) (â
) â (
)
ââ
â
â
â
â
â
( )
â
â
Bem.: , ( )
â â
( )
(
) (
)
also erhalten wir:
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 86
(
)
(
) (
) (
)
( )
( )
(
) ( )
20.12.2012
6. Integration von Formen
6.1 Orientierung
( )
( )
â«
â« ( )
â« â« ( )
Sei s.d. ] ( )
â« â« ( )
Frage: Integral unabhÀngig von Karte?
( ) ( ( ) ( )) ( ) ( ( ) ( ))
( ( )) ( )â
(
)
( ( )) (
( ))
đ
đ
đ
(đ)
đ
đ(đ)
đ
đ đ
Ω Ί(Ω) đŠ(Ω)
Ί đ đ
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 87
â« â« ( )
â« â« ( )
â« ( ( )) (
)
Aus der Analysis:
Satz: Variablenwechsel des Integrals in einer Dimension:
â« ( ( ))| ( )|
â« ( )
Variablenwechsel in mehreren Dimensionen:
â« ( ( )) | (
)|
â« ( )
Satz: ( ( )) und ( ) Diffeomorphismus. Dann gilt:
â« ( ( )) | (
)|
â« ( )
( )
Deshalb sind beide Integrale gleich.
Def.: Eine orientierte -Mannigfaltigkeit ist eine Mannigfaltigkeit mit einem Atlas
( ) s.d.:
mit , ist ein Diffeomorphismus mit (
(
) ) .
Def.: ist ein orientierter Atlas.
Bem.: Falls und zwei orientierte Atlas sind, und zusammenhÀngend ist, dann:
entweder (
( ) ) ( ) ( )
oder (
( ) ) ( ) ( ) .
Bem.:
- orientierte Mannigfaltigkeit: Mannigfaltigkeit und orientierter Atlas
(Ein zweiter orientierter Atlas ist kompatibel mit , wenn ein orientierter Atlas ist)
- orientierbare Mannigfaltigkeit: Mannigfaltigkeit , die orientierten Atlas besitzt
- nichtorientierbare Mannigfaltigkeit: Mannigfaltigkeit , die keinen orientierten Atlas besitzt
Def.: Sei eine orientierte Mannigfaltigkeit mit Atlas und Dimension .
Falls ( ) TrÀger in einer Karte hat, d.h. ( ) mit ( ) , dann:
â« â« ( ) ( )
Falls kompakten TrÀger hat, wÀhlen wir im Atlas mit ( )
und { } Zerlegung der Einheit: ( ) und â . Dann:
â
â«
ââ« â ( )
( ) definiert im ersten Teil der Def., weil ( ).
Bem.: Das Integral ist wohldefiniert:
WĂ€hle {( )} { } und {( )} { âČ} offene Ăberdeckung des TrĂ€gers von .
Auf dem TrÀger von :
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 88
( ) â
( ) â
âČ
Mit der Karte :
â«
ââ«
Mit der Karte :
â«
ââ«
âČ
â« ( ( )) ( ) â«â ( ( ))
âČ
â
( ( )) ( )
ââ« ( ( )) ( ( )) ( )
Deshalb:
ââ«
ââ«
ââ«
âČ
ââ«
Fall 1: :
( ) â auf , ( ) â auf
â â«
â«
Fall 2: â
( â
)
( ) mit ( ) Karte
â« â« ( )
( )
( ) mit ( ) Karte
â« â« ( )
( )
( ) ( ) ist ein Diffeomorphismus und ( ) ( ) (
)
und (
)
Deshalb im ersten Fall:
â« â« ( ( )) (
)
( )
im zweiten Fall (Variablenwechsel im Integral):
â« â« ( )
( )
G e o m e t r i e / T o p o l o g i e I S e i t e | 89
6.2 Satz von Stokes
Def.: Eine Form heisst exakt, falls fĂŒr eine Form , und geschlossen, falls .
Thm.: Sei eine orientierte, kompakte Mannigfaltigkeit mit Dim. , und eine exakte -Form mit
kompaktem TrÀger. Dann:
â«
Bew.: exakt
Sei { } { } eine Zerlegung der Einheit:
- mit kompaktem TrÀger
- â
- ( ) Karte mit ( ) .
â«
â« â
â« â
( ) ( )]
â« â ( )
â« (â )â â â
ââ« ( )
Sei ( ) eine Karte mit ( ( )) . ( â
) in der Karte:
â â
( )
( )
mit
Damit:
â« ( )
â«
â( ) â«
â
â« â«
( )
] ( ) auf
â« â«
( )
â â«
â[ ( ) ( )]
â« ( 4 ) (Theorem von Gauss)
Satz.: Satz von Stokes:
â«
â«
PrĂŒfungsstoff: so weit wie die Ăbungsserien gehen