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Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten · Altlasten und Altstandorte · Baugrunderkundung · Abbruchobjekte · Hydrogeologie · Deponiebau
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Rottweil. Geschäftsführer: Dipl.-Geol. Eric Utry, Dipl.-Geol. Jörg Egle
St-Nr: 19070 / 04604 USt-IdNr.: DE253565277 Amtsgericht Stuttgart PR 720064
Kreissparkasse Rottweil Konto-Nr.: 619604 BLZ: 642 500 40
GEOTEAM Rottweil | Neckartal 93 | D-78628 Rottweil Partnerschaft Dipl. Geol. Eric Utry Dipl. Geol. Jörg Egle Neckartal 93 D-78628 Rottweil Tel.: 0741 / 1756066 Fax: 0741 / 1756086 [email protected] www.geoteam-rottweil.de
Braun Stadtentwicklung GmbH Steinkirchring 52 78056 Villingen-Schwenningen
Bericht Nr.: U-1626-2020 Bearbeitung: Utry Datum: 06.05.2020
Erschließung Baugebiet Strangen II in VS-Schwenningen
-Geotechnischer Bericht -
INHALT
1 Einleitung ............................................................................................................................. 2 1.1 Auftrag ................................................................................................................................. 2 1.2 Unterlagen ........................................................................................................................... 2 1.3 Standortbeschreibung .......................................................................................................... 2
2 Untersuchungsumfang ....................................................................................................... 3 3 Geologische und hydrogeologische Verhältnisse ............................................................ 3
3.1 Schichtenaufbau .................................................................................................................. 3 3.2 Hydrogeologie ...................................................................................................................... 4
4 Geotechnische Beurteilung ................................................................................................ 4 4.1 Bodenmechanische Untersuchungen ................................................................................... 4 4.2 Bodenklassifizierung ............................................................................................................ 5 4.3 Bodenmechanische Kennwerte ............................................................................................ 5 4.4 Homogenbereiche und Bodenklassen nach VOB /C ............................................................ 6 4.5 Erdbebenzone und Untergrundklasse gemäß DIN EN 1998 Nationaler Anhang .................. 8
5 Bautechnische Hinweise .................................................................................................... 8 5.1 Kanalbau .............................................................................................................................. 8 5.2 Straßenbau .......................................................................................................................... 8 5.3 Baugruben und Wasserhaltung ...........................................................................................10 5.4 Wiederverwendbarkeit des Erdaushubes ............................................................................10 5.5 Versickerung von Oberflächenwasser .................................................................................10
6 Abschließende Bemerkungen ...........................................................................................11
ANLAGEN Anlage 1: Übersichtsplan Anlage 2: Lageplan der Baggerschürfe Anlage 3: Schurfprofile Anlage 4: Laboruntersuchungen Anlage 5: Fotodokumentation
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 2 von 11
1 Einleitung
1.1 Auftrag Das GEOTEAM Rottweil wurde durch das Büro Braun Stadtentwicklung GmbH mit der Durchfüh-rung einer Baugrunduntersuchung für die Erschließung des Baugebietes Strangen II in VS-Schwenningen beauftragt. Grundlage der Beauftragung war unser Angebot vom 03.06.2019. Die geotechnischen Untersuchungen hatten die folgende Aufgabenstellung:
Bautechnische Beschreibung und Klassifizierung der Schichtenfolge
Angabe der Bodenkennwerte
Beschreibung der Grundwasserverhältnisse
Versickerungsfähigkeit der Böden
Angaben zur Herstellung von Baugruben
Gründungsvorschläge für Kanal- und Straßenbau
Klassifizierung der Böden hinsichtlich der Verwertung. Die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen sind in dem vorliegenden Bericht dokumentiert.
1.2 Unterlagen
Neben der Fachliteratur und den relevanten DIN-Normen standen uns folgende Unterlagen zur Bearbeitung des Berichtes zur Verfügung:
/1/ Geologische Karte von Baden-Württemberg, Maßstab 1:50.000, im Internet: http://maps.lgrb-bw.de/, Herausgegeben vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau
/2/ Erweiterung Strangen, Städtebauliches Konzept - Variante 3, Stand 01.02.2019
/3/ Erdbebenzonenkarte des GFZ-Potsdam im Internet
/4/ Topografische Karte von Baden-Württemberg Maßstab 1:25.000 auf CD-ROM
/5/ Arbeitsblatt DWA-A 138, Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser, April 2005
1.3 Standortbeschreibung
Das weitestgehend ebene Baugelände befindet sich am nördlichen Stadtrand von VS-Villingen auf einer geographischen Höhe zwischen 743 und 745 m über NN und wird derzeit landwirtschaft-lich genutzt. Die Lage des Baugeländes kann den Lageplänen in den Anlagen 1 und 2 entnommen werden. Die Fotodokumentation in Anlage 5 vermittelt einen Eindruck der Örtlichkeiten.
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 3 von 11
2 Untersuchungsumfang
Die Untersuchung des Untergrundes beruht auf der Profilaufnahme von 6 Baggerschürfen (Anla-ge 2), die eine maximale Tiefe von 2,7 m unter GOK erreichten. Die Feldarbeiten fanden am 03.04.2020 statt. Die geotechnische Aufnahme der Schichtenprofile erfolgte durch das GEOTEAM Rottweil gemäß DIN EN ISO 14688/DIN 4022, DIN EN ISO 14689 und DIN 18196. Folgende Laboruntersuchungen wurden durchgeführt:
1 x Bestimmung der Kornverteilung nach DIN 18123
Die angetroffenen Bodenverhältnisse sind in Anlage 3 graphisch nach DIN 4023 dargestellt. Die Ergebnisse der Laboruntersuchung können dem Formblatt in Anlage 4 entnommen werden.
3 Geologische und hydrogeologische Verhältnisse Ausweislich der Geologischen Karte von Baden-Württemberg, Maßstab 1:50.000, /1/, liegt das Untersuchungsgelände im Bereich des Trigonodusdolomites, heute auch als Rottweil-Formation bezeichnet. Es handelt sich hierbei um das oberste Schichtglied des oberen Muschelkalkes.
3.1 Schichtenaufbau
Im Zuge der Schurfarbeiten wurden folgende Bodenverhältnisse festgestellt:
a) Oberboden Der etwa 20 bis 30 cm mächtige humose Oberboden wird im Zuge der Erschließungsarbeiten abgeschoben und ist geotechnisch nicht relevant.
b) Verwitterungsdecke Mit Ausnahme der Schurfpunkte S3 und S4 folgen unter dem Oberboden graubraune und beige-farbene Dolomitsteine in sandig-schluffiger Matrix. Beim Aushub dieser steinigen Verwitterungs-decke entsteht ein Korngemisch etwa der Größe 0/80 mm.
c) Trigonodusdolomit Der Übergang zu festen, beigefarbenen, gebankten Dolomiten des Trigonodusdolomit erfolgt mehr oder weniger fließend. Er ist gekennzeichnet durch zunehmend schwerere Lösbarkeit durch den eingesetzten Bagger. Beim Aushub entsteht ein Korngemisch etwa der Größe 0/100 bis 0/200 mm. Es ist zunächst von einer starken Verwitterung (Stufe 3 gemäß DIN EN ISO 14689) auszugehen, die mit zunehmender Tiefe auf Stufe 0 bis 1, frisch bis schwach verwittert, zurück-gehen dürfte. Entsprechend den Befunden der ausgewerteten Unterlagen und den durchgeführten Aufschlüs-sen ergibt sich der in der folgenden Tabelle 1 wiedergegebene vereinfachte Schichtenaufbau.
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 4 von 11
Tabelle 1: Vereinfachter Schichtenaufbau
Schichtenbezeich-nung
Tiefe
Schichtenunterkante
[m u. derzeitiger GOK]
Bodenart
Konsistenz / Lage-rungsdichte /
Verwitterungszustand
Oberboden 0,2 – 0,3 -- --
Verwitterungsdecke
Schurf 1: ca. 1,7
Schurf 2: >2,6
Schurf 3:--
Schurf 4:--
Schurf 5: ca. 1,2
Schurf 6: >2,2
Steine, stark schluffig, kie-sig, sandig
mitteldicht bis dicht
Trigonodusdolomit >10 Dolomitstein
fest, mürbe, gebankt, stark geklüftet, mäßig bis stark verwittert, (W3 - W4)
* gemäß Tabelle 13, DIN EN ISO 14689
3.2 Hydrogeologie
Es wurde kein Grundwasserzutritt in die offenen Schürfgruben festgestellt. Weitere Angaben zum Grundwasserstand liegen nicht vor. Der Obere Muschelkalk ist ein sehr gut durchlässiger Kluftgrundwasserleiter. Im oberen Bereich weist er eine mächtige vadose Zone (>30m) auf. Tabelle 2: Durchlässigkeitsbeiwerte
Schichtenbezeichnung Durchlässigkeitsbeiwert kf
[m/s]
Verwitterungsdecke 1 x 10-5
- 1 x 10-7
Trigonodusdolomit 1 x 10-3
– 1 x 10-6
Das Erschließungsgebiet befindet im Wasserschutzgebiet ZV Keckquellen 1-3, Zone III und IIIA.
4 Geotechnische Beurteilung
4.1 Bodenmechanische Untersuchungen
Tabelle 3: Bestimmung der Kornverteilung nach DIN 18123
Entnahmestelle Feinkornanteil
< 0,063 [%]
Bodenart DIN 4022/
DIN EN ISO 14688
Durchlässig-keitsbeiwert*
kf [m/s]
Boden-gruppe DIN 18196
S 1: Verwitte-rungsdecke
16,7 G, u, s- ca. 1 x 10-6
GU*
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 5 von 11
Gemäß der Laboruntersuchung handelt es sich beim Aushubmaterial der Verwitterungsdecke nach DIN 18196 um ein Kies-Schluff-Gemisch der Bodengruppe GU*.
4.2 Bodenklassifizierung Die Benennung und Beschreibung der aufgeschlossenen Bodenschichten erfolgt nach Maßgabe der DIN 4022 / DIN EN ISO 14688-1 und -2 (Benennung und Beschreibung von Bodenarten und Fels) und der DIN 18196 (Bodenklassifikation für bautechnische Zwecke). Die festgestellten Bo-dengruppen in den gründungsrelevanten Bereichen und die wichtigsten bodenmechanischen Ei-genschaften sind in der nachfolgenden Tabelle 4 zusammengestellt. Tabelle 4: Bodenklassifizierung
Schichtbezeichnung Bodenart nach
DIN 4022 / DIN EN ISO 14688-1:2002
Bodengruppe DIN 18196 /
DIN EN ISO 14688-2:2004
Frost- klasse
(*)
Verwitterungsdecke X, u, s`, t` / clsisaCo
GU* F 3
Trigonodusdolomit Kalkstein, schwach schluffig
-- --
() gem. ZTVE-StB 09 F1 = nicht frostempfindlich F2 = gering bis mittel frostempfindlich F3 = sehr frostempfindlich 1)
gemäß Tabelle 13, DIN EN ISO 14689
4.3 Bodenmechanische Kennwerte
Entsprechend den Ergebnissen unserer Untersuchungen können in Verbindung mit den Angaben der DIN 1055 sowie der allgemeinen Erfahrung nachfolgende Bodenkennwerte für erdstatische Berechnungen angesetzt werden:
Tabelle 5: Bodenmechanische Kennwerte
Schichten- bezeichnung
Wichte Reibungs-
winkel Kohäsion
Steife- Modul
erdfeucht unter
Auftrieb k c‘k c’u, k Es, k
γk
[kN/m³]
γ’k
[kN/m³] [°] kN/m² [kN/m²] MN/m²
Verwitterungs- decke
20 10 27,5 5 -- 20 – 30
Trigonodus-dolomit
24 14 38 -- -- > 100
Die oben angegebenen Bodenparameter basieren auf den vorliegenden Untersuchungsergebnis-sen und auf Erfahrungswerten mit vergleichbaren Böden. Sie beziehen sich auf die aufgeschlos-senen Bodenschichten im ungestörten Zustand und gelten für die angegebenen Konsistenzen
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 6 von 11
und Lagerungsdichten. Durch Störungen, wie z.B. Auflockerungen und in Auffüllungsbereichen, können sich die angegebenen Parameter erheblich reduzieren. 4.4 Homogenbereiche und Bodenklassen nach VOB /C
Gemäß VOB/C 2016 sind Homogenbereiche des Untergrundes anzugeben, die entsprechend ihrer Bearbeitbarkeit vergleichbare Eigenschaften aufweisen. Die Homogenbereiche sind somit baugeräte- und gewerkespezifisch festzulegen und können aus einer oder mehreren Boden- bzw. Felsschichten bestehen. Die Homogenbereiche und deren Eigenschaften beschreiben den Zustand von Boden und Fels vor dem Lösen. Bei den angegebenen Eigenschaften und Kennwerten handelt es sich nicht um charakteristische Kennwerte für Berechnungen, sondern um mögliche Spannbreiten, die zur Ab-schätzung der Bearbeitbarkeit von Boden und Fels verwendet werden können. Da die Bauverfahren noch nicht abschließend festgelegt sind, erfolgt die Einteilung der Homo-genbereiche entsprechend den üblicherweise verwendeten Bauverfahren. Falls Bohrarbeiten ausgeführt werden, wird vom Einsatz von Großbohrgeräten für Pfahlbohrungen bzw. Lafetten-bohrgeräten für Ankerbohrungen ausgegangen. Die angetroffenen Bodenschichten können folgenden Homogenbereichen nach DIN 18300:2015 zugeordnet werden. Es wird vom Einsatz eines mittelschweren Baggers (10 t bis 30 t) für den Baugrubenaushub ausgegangen. Die Angaben der Bodenklassen nach DIN 18300:2012 und 18301:2012 erfolgen informativ. Tabelle 6: Bodenklassen nach DIN 18300:2012 bzw. 18301:2012 und Homogenbereiche nach DIN 18300:2015 bzw. 18301:2015
Schichtbezeichnung Bodenklasse
DIN 18300:2012
Homogenbereich
DIN 18300:2015
Bodenklasse
DIN 18301:2012
Homogenbereich
DIN 18301:2015
Oberboden 1 -* -- -*
Verwitterungsdecke 5 – 62)
A BN 1 – BN 2 BS 1 – BS 4
A
Trigonodusdolomit 6 - 7 B FV2 – FV6 FD2 - FD5
B
1) Oberbodenarbeiten erfolgen gemäß DIN 18320
2) in Abhängigkeit des Anteiles an Steinen und Blöcken
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 7 von 11
Tabelle 7: Homogenbereiche gemäß DIN 18 300, 18301 und 18304 für Erd- und Bohrarbeiten in Lockerböden
Eigenschaft / Kennwert Homogenbereich
A
ortsübliche Bezeichnung Verwitterungsdecke
Bodenart, Korngrößenverteilung
G, s’-s̅, u'-u̅, t̅-t’,h̅-h’/ S, u'-u̅, g'-g̅, t̅-t’, h̅– h’/ U, g'-g̅ s‘-s̅, t'-t, h̅-h‘ / T, g'-g̅, s‘-s̅, u-u̅, h̅-h‘
enggestuft, weitgestuft bis intermittierend enggestuft, weitgestuft - intermittierend
Massenanteil: Steine / Blöcke / große Blöcke [%]
< 40 / < 20 / < 10
Kohäsion c‘ [kN/m²] < 50
undrainierte Scherfestigkeit cu [kN/m²] < 300
Wassergehalt wn [%] 5 – 40
Plastizität IP1)
5 % ≤ IP ≤ 80 %, leicht – ausgeprägt plastisch
Konsistenz IC1)
0,25 ≤ IC ≤ 1,5, breiig - fest
bezogene Lagerungsdichte ID1)
0,15 ≤ IC ≤ 0,85, locker –sehr dicht
Abrasivität LCPC 2)
nicht abrasiv – abrasiv 3)
Bodengruppe A[ ], GU*, GU, GE, GI, GW, GT, GT*, SE, SW, SI
SU, SU*, UL, UM, UA, TA, TM, TL, OT, OU 1)
Begriffe nach DIN EN ISO 14 688-2 2)
Begriffe gemäß Käsling, H. & Thuro, K.: Bestimmung der Gesteinsabrasivität - Versuchstechniken und Anwendung; in: DGGT, 31. Baugrundtagung, 2010
3) Werte nur geschätzt, auftragsgemäß keine Laborversuche nach LCPC ausgeführt
Tabelle 8: Homogenbereiche gemäß DIN 18 300, 18301 und 18304 für Erd- und Bohrarbeiten sowie für Ramm-, Rüttel- und Pressarbeiten in Fels
Eigenschaft / Kennwert Homogenbereiche
B
ortsübliche Bezeichnung Trigonodusdolomit
Benennung von Fels1)
Kalkstein, Dolomitstein
Verwitterung und Veränderungen, Verän-
derlichkeit1)
frisch – stark verwittert, nicht veränderlich - veränderlich
einaxiale Druckfestigkeit [MN/m²] 25 - 150
Trennflächenrichtung, Trennflächenab-
stand, Gesteinskörperform 2)
Fallrichtung: 0° - 360°
Fallwinkel: 0° - 10°
Trennflächenabstand: < 6 mm - 300 mm Gesteinskörper1)
: tafel-
förmig
Abrasivität CAI 3)
kaum abrasiv - stark abrasiv
1) Begriffe nach DIN EN ISO 14 689-1
2) söhlige Lagerung, abgeleitet aus der geol. Karte [U 2]
3) Begriffe gemäß Käsling, H. & Thuro, K.: Bestimmung der Gesteinsabrasivität - Versuchstechniken
und Anwendung; in: DGGT, 31. Baugrundtagung, 2010
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 8 von 11
Es wird empfohlen bei Erd- und Bohrarbeiten in Böden mit einer Druckfestigkeit > 25 MN/m² Zu-schläge in der Ausschreibung vorzusehen. Für die Ausschreibung von Verbauarbeiten nach DIN 18 303 gelten entsprechend VOB 2016 die Regelungen gemäß DIN 18 300.
4.5 Erdbebenzone und Untergrundklasse gemäß DIN EN 1998 Nationaler Anhang
Gemäß /3/ befindet sich das Bauvorhaben in der Erdbebenzone 1. Es liegt die Baugrundklasse B-R gemäß DIN EN 1998 NA vor. Angaben zu Bemessungswerten der Bodenbeschleunigung sind der DIN EN 1998 zu entnehmen.
5 Bautechnische Hinweise
5.1 Kanalbau Gemäß den Schurfaufschlüssen ist auf Höhe der Gründungssohle mit festem Trigonodusdolomit oder mit dessen steiniger Verwitterungsdecke in mitteldichter bis dichter Lagerung zu rechnen. Es handelt sich um Böden mit guter Tragfähigkeit. Die Kanäle können ohne zusätzliche Maßnah-men in diesen Schichten gegründet werden. Zur Herstellung eines ebenen Rohrauflagers und zum Ausgleich der ggf. aushubtechnisch un-vermeidbaren Mehrausbrüche ist eine ca. 10 -15 cm dicke Kies- oder Schotterlage an der Gra-bensohle vorzusehen. Sollten aufgeweichte Bereiche im Bereich der Kanalsohle angetroffen werden, so sind diese ge-gen ein kornabgestuftes Mineralstoffgemisch der Bodengruppe GW/GI oder Magerbeton auszu-tauschen. Im Zuge der Kanalarbeiten ist in Abhängigkeit von den Witterungsverhältnissen mit geringen Schichtwasserzuflüssen zu rechnen. Anfallendes Wasser kann in einem Pumpensumpf gefasst und abgepumpt werden. Die anstehenden Böden sind bei Einsatz eines ausreichend dimensionierten Baggers voraussicht-lich ohne Meißelarbeit lösbar. Es kann allerdings nicht ausgeschlossen werden, dass bereichs-weise Dolomitsteinbänke der Felsklasse 7 angetroffen werden, welche den Einsatz eines Fels-meißels oder einer Felsfräse erforderlich machen.
5.2 Straßenbau Für die Bemessung des Fahrbahnaufbaues sind die Richtlinien der RStO 12 sowie der ZTVE-StB 09 und die DIN 18196 zu beachten. Es wird empfohlen, einen Straßenaufbau gemäß RStO 12 für Quartierstraßen der Belastungs-klasse Bk 0,3durchzuführen. Auf Höhe des Planums stehen Böden der Frostempfindlichkeitsklas-se F 3 gemäß ZTVE - StB 17 an. VS-Schwenningen befindet sich nach der Frosteinwirkungszo-nenkarte (Fassung 2012) in Zone II. In Anlehnung an die RStO 12 ist folgender Aufbau zu wählen.
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 9 von 11
Bauklasse 0,3 Frostempfindlichkeitsklasse F 3 Tabelle 6, Zeile 2 = Richtwert 50 cm Tabelle 7, Zeile 1.2 = Zone II + 5 cm Gesamtdicke 55 cm Gemäß ZTVT - StB 95 und ZTVE - StB 17 werden folgende Anforderungen an den Straßenober-bau gestellt:
a) Oberkante Frostschutzschicht:
Verdichtungsgrad DPr 103 %
Verformungsmodul EV2 120 MN / m2
Verhältniswert EV2/EV1 2,2
b) Oberkante Planum:
Verformungsmodul EV2 45 MN / m2 Auf Höhe des Planums sind entweder steinige Verwitterungsdecken oder feste Trigonodusdolomi-te zu erwarten, welche die Anforderungen an den Verformungsmodul auf dem Erdplanum voraus-sichtlich erfüllen werden. Im Falle der Verwitterungsdecken handelt es sich jedoch um stark witte-rungs- und frostempfindliche Böden. Die Freilegung des Erdplanums darf nur bei trockener Witte-rung erfolgen. Für den Fall ungünstiger Witterungsverhältnisse sollte eine Bodenverbesserung mit Mischbindemittel in das LV aufgenommen werden. Grundsätzlich wird empfohlen, die Tragfähigkeit des Erdplanums im Zuge der Baumaßnahme mittels Lastplattendruckversuchen zu überprüfen und einen Bodenaustausch oder eine Boden-verbesserung für ungenügend tragfähige oder aufgeweichte Bereiche auf Höhe des Erdplanums einzuplanen.
Der Bodenaustausch sollte mit einem grobkörnigen Boden der Gruppen GW bzw. GI oder mit einem gemischtkörnigen Boden der Gruppe GU in einer Schichtstärke von ca. 30 cm erfolgen. Unterhalb des Bodenaustausches ist ein geotextiles Vlies zu verlegen. Mit dem Vlies wird verhindert, dass bei der Verdichtung bindige Anteile aus dem Planum in den Bodenaustausch eingearbeitet werden und diesen verschlechtern. Zu verwenden ist ein geotextiles Vlies mit folgenden Kennwerten:
Geotextil-Robustheitsklasse (GRK) 3 Wirksame Öffnungsweite O90,W = 0,1 - 0,15 mm Das Geotextil ist mit einer seitlichen Überlappung von 0,5 m einzubauen. Für die Aus- schreibung des Geotextils ist die TL Geotex E-StB 95 heranzuziehen.
Alternativ kann eine Bodenverbesserung mit hydraulischen Bindemitteln in einer Mächtig-
keit von 30 cm ausgeführt werden. In Abhängigkeit der zu bearbeitenden Fläche könnte die Bodenverbesserung eine wirtschaftlichere Variante darstellen. Für Ausschreibungs-zwecke kann von einem Bindemittelbedarf von rund 2% (ca. 36 kg/m³) und der Verwen-dung eines Mischbindemittels aus 50% Weißfeinkalk und 50% Zement ausgegangen wer-den. Art und Bindemittelmenge sind im Zuge einer Eignungsprüfung zu ermitteln.
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 10 von 11
5.3 Baugruben und Wasserhaltung Frei geböschte Baugrubenwände können gem. DIN 4124 mit folgenden Böschungswinkeln ohne Standsicherheitsnachweis bis zu einer Tiefe von 5 m oder bis zum Grundwasserspiegel erstellt werden: Verwitterungsdecke: 60°
Trigonodusdolomit: 80°
Steilere Böschungen und tiefere Baugruben sind möglich, deren Standsicherheit ist im Einzelfall jedoch nachzuweisen oder durch einen Verbau zu sichern. Die weiteren Vorgaben der DIN 4124 (lastfreier Streifen, Abstand von Baufahrzeugen zur Böschungskante etc.) sind bei der Herstellung der Böschungen und während des Baubetriebes zu beachten. Aufgrund der ausgeführten Untersuchungen und ausgewerteten Unterlagen ist kein Grundwas-serzustrom in die Baugruben zu erwarten. Es wird empfohlen, für das Ableiten von Nieder-schlagswasser oder für lokal vorkommendes Schichtenwasser ein ausreichendes Gefälle der Baugrubensohlen vorzusehen, Pumpensümpfe anzulegen und Schmutzwasserpumpen vorzuhal-ten. Die Verwitterungsdecken sind als stark witterungs- und frostempfindlich einzustufen. Es wird emp-fohlen, freigelegte Aushubsohlen durch den Einbau von Schotter bzw. einer Sauberkeitsschicht oder durch Abwalzen mit Gefälle vor Nässe zu schützen. Die Gründungssohlen und das Planum dürfen vor dem Aufbringen von Schutzschichten nicht befahren werden. Die Böschungswände sind zum Schutz vor Witterungseinflüssen mit Folien abzudecken.
5.4 Wiederverwendbarkeit des Erdaushubes
Es wird die Verwertbarkeit aus geotechnischer Sicht bewertet. Die Angaben erfolgen vorbehaltlich der abfalltechnischen Einstufung.
Der Oberboden ist als Oberboden wieder zu verwerten. Beim Ausbau und der Zwischen-lagerung sind eine Verdichtung und die Wasseraufnahme zu vermeiden
Die Verwitterungsdecken sind in erdfeuchtem Zustand verdichtbar und zum Wiedereinbau
geeignet. Im Falle einer Vernässung nimmt die Verdichtungsfähigkeit stark ab. Aufge-weichte oder breiige bindige Böden müssen abtransportiert oder vor dem Wiedereinbau mit Bindemitteln verbessert werden.
Das Aushubmaterial aus dem Bereich des Trigonodusdolomites ist zum Wiedereinbau
geeignet, sofern durch eine Aufbereitung vor Ort, z. B. Zerkleinern mittels Anbaubrecher, die maximale Korngröße auf etwa 100 mm beschränkt wird.
5.5 Versickerung von Oberflächenwasser
Der entwässerungstechnisch relevante Versickerungsbereich bewegt sich gemäß DWA-A 138 etwa zwischen kf ≤ 1 x 10-3 m/s und ≥ 1 x 10-6 m/s.
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 11 von 11
Der gesamte obere Muschelkalk weist aufgrund seiner Klüftigkeit in der Regel gute Versi-ckerungseigenschaften auf. Für die Bemessung von Versickerungsanlagen kann ein Was-
serdurchlässigkeitsbeiwert kf 1 x 10-5 m/s angesetzt werden.
Für die Verwitterungsdecke wurde anhand der Korngrößenverteilung (Anlage 4) ein kf – Wert von ca. 1x10-6 m/s bestimmt, bei welchem eine Versickerung von Oberflächenwasser gerade eben noch möglich ist.
6 Abschließende Bemerkungen Die Erkundung des Baugrundes durch Baggerschürfe ergibt zwangsläufig nur punktförmige Auf-schlüsse über den Aufbau des Untergrundes. Im Zuge der Erd- und Gründungsarbeiten ist daher zu überprüfen, ob die angetroffenen Baugrundverhältnisse mit den Angaben im Gutachten über-einstimmen. Im Zweifelsfall ist der Bodengutachter zu verständigen. Der vorliegende Bericht ist nur in seiner Gesamtheit gültig.
GEOTEAM Rottweil
Partnerschaft
Eric Utry Jörg Egle
Diplom Geologe Diplom Geologe
GEOTEAM ROTTWEIL Partnergesellschaft Neckartal 93 78628 Rottweil Tel.: 0741/1756066 Fax: 0741/1756086 Mail: [email protected] Web: www.geoteam-rottweil.de
Erschließung Strangen II in VS-Schwenningen
Braun Stadtentwicklung GmbH, Steinkirchring 52, 78056 VS-Schwenningen
Übersichtsplan des Baugeländes
Utry
03.04.2020
1:25000
PROJEKT-Nr. U-1626-2020
ANLAGE 1
PROJEKT
AUFTRAG- GEBER
DAR-STELLUNG
BEARBEITET
DATUM
MASSSTAB
Untersuchungsbereich
744
743
742
741
Meter über NN
~743,40 mNN
Schurf 1
Mu
0,00
Mutterboden,dunkelbraun
0,30
Dolomitsteinstücke,kiesig, schluffig,Aushub 0/80, braun, graubraun,Verwitterungsdecke
1,70
Dolomitstein, Dolomitsteinstücke,schluffig,Aushub 0/100, fest, beige,Trigonodusdolomit, schwer lösbar
2,302,30
GU*
0,30
1,70GP1
~743,20 mNN
Schurf 3
Mu
0,00
Mutterboden,dunkelbraun
0,30
Dolomitstein, Dolomitsteinstücke,schluffig,Aushub 0/200, mit Blöcken, fest, beige,Trigonodusdolomit, schwer lösbar
1,501,50
~743,80 mNN
Schurf 4
Mu
0,00Mutterboden,dunkelbraun
0,20
Dolomitstein, Dolomitsteinstücke,schluffig,Aushub 0/100, fest, beige,Trigonodusdolomit, schwer lösbar
2,702,70
GEOTEAM RottweilPartnerschaftNeckartal 93D-78628 RottweilTel.: 0741/17560-66
Auftraggeber: Braun Stadtentwicklung GmbHSteinkirchring 52, 78056 VS-Schwenninge
Projekt-Nr.
U-1626
Projekt: Erschließung Strangen IIin VS-Schwenningen
Bauvorhaben: Baugrunderkundung
Anlage-Nr.
3.1
Maßstab Höhen-Maßstab
1 : 20
Gezeichnet:
Utry
Geprueft:
Utry
Gutachter:
Utry
Datum
03.04.2020
Zeichenerklärung
Mu Mutterboden
Dst-stck Dolomitsteinstücke
Dst Dolomitstein
u schluffig
g kiesig
0,301,70
GPx gestörte Probe
Schicht fest
Stufe 2-3, mäßig bis stark verwittert
mitteldicht
BOHRPROFIL / SÄULENPROFIL
nach DIN 4022/23
N:\Berichte\2020\Utry\U-1626-2020 Strangen II VS-Schwenningen\Anlage 3.1-Sondierprofile.wbfx
745
744
743
742
741
Meter über NN
~743,90 mNN
Schurf 2
Mu
0,00
Mutterboden,dunkelbraun
0,30
Dolomitsteinstücke,kiesig, sandig, schluffig,Aushub 0/80, braun, graubraun,Verwitterungsdecke
2,602,60
GU*
~744,00 mNN
Schurf 6
Mu
0,00Mutterboden,dunkelbraun
0,20
Dolomitsteinstücke,kiesig, sandig, schluffig,Aushub 0/80, beige, Verwitterungsdecke,gut lösbar
2,202,20
GU*
~744,80 mNN
Schurf 5
Mu
0,00Mutterboden,dunkelbraun
0,20
Dolomitsteinstücke,kiesig, sandig, schluffig,Aushub 0/80, beige, Verwitterungsdecke,schwer lösbar
1,20
Dolomitstein, Dolomitsteinstücke,schluffig,Aushub 0/100, fest, beige,Trigonodusdolomit, schwer lösbar
2,002,00
GU*
GEOTEAM RottweilPartnerschaftNeckartal 93D-78628 RottweilTel.: 0741/17560-66
Auftraggeber: Braun Stadtentwicklung GmbHSteinkirchring 52, 78056 VS-Schwenninge
Projekt-Nr.
U-1626
Projekt: Erschließung Strangen IIin VS-Schwenningen
Bauvorhaben: Baugrunderkundung
Anlage-Nr.
3.2
Maßstab Höhen-Maßstab
1 : 20
Gezeichnet:
Utry
Geprueft:
Utry
Gutachter:
Utry
Datum
03.04.2020
Zeichenerklärung
Mu Mutterboden
Dst-stck Dolomitsteinstücke
Dst Dolomitstein
u schluffig
s sandig
g kiesig
Schicht fest
Stufe 2-3, mäßig bis stark verwittert
mitteldicht
dicht
BOHRPROFIL / SÄULENPROFIL
nach DIN 4022/23
N:\Berichte\2020\Utry\U-1626-2020 Strangen II VS-Schwenningen\Anlage 3.2-Sondierprofile.wbfx
Anlage 4.1
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Korngrößenverteilung Nr. Entnahmestelle: Schurf 1
nach DIN 18123-5
Projekt-Nr.: U-1626-2020 Tiefe: 0,3-1,7 m
Bauvorhaben: Strangen II VS-Schwenningen Mineralstoffart: Verwitterungsdecke
Art der Entnahme: gestört
Prüfer: P. Utry Datum: 03.04.2020 Entn. am:
Granulometrische KennwerteKies 2 - 60 mm [%]
5.924,4 4.966,4 958,0 Sand 0,063 - 2 mm [%]
Nennöffnungs- Rückstand Rückstand Durchgang Schluff < 0,063 mm [%]
weite [mm] [g] [%] [%] d10
d30
d60
U
C
Sieblinienverlauf:
Bodenart
nach DIN 4022 T. 1:
Bodenart
63 1.219,1 20,6 79,4 nach DIN 18196:
31,5 934,8 15,8 63,6 Bodenklassen
16 1.030,2 17,4 46,2 nach DIN 18300:
8 658,2 11,1 35,1 Verdichtbarkeits-
4 397,0 6,7 28,4 klasse:
2 177,0 3,0 25,4 Frostempfindlichkeits-
1 102,4 1,7 23,7 klasse:
0,5 54,3 0,9 22,8 Durchlässigkeitsbeiwert
0,25 51,3 0,9 21,9 nach Beyer k [m/s]
0,125 109,7 1,9 20,1 Durchlässigkeit
0,063 195,9 3,3 16,7 nach DIN 18130 Teil 1
<0,063 991,9 16,7
Summe 5.921,8 100,0
Siebverlust 2,6 0,0
Dipl.-Geol. M. Volker
Bezeichnung Masse mit
Feinanteil [g]
Masse ohne
Feinanteil [g]
Feinanteil [g]
GU*
F3
04. Mai
V2
G,u,s-
03.04.2020
ca. 1E-6
4,72
27,38
74,6
8,7
16,7
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
50,0
60,0
70,0
80,0
90,0
100,0
0,01 0,1 1 10 100
Sie
bd
urc
hg
an
g [
Gew
.-%
]
Korndurchmesser d [mm]
Körnungslinie
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Anlage 5
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 1 von 3
Projekt: Erschließung Strangen II in VS-Schwenningen
Bild 1:
Blick Richtung Osten auf Schurf 2
Bild 2:
Blick Richtung Südwesten auf das Erschließungsgebiet
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Anlage 5
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 2 von 3
Bild 3:
Profil Schurf 1
Bild 4:
Profil Schurf 3
Umwelttechnik • Geotechnik • Gutachten
Anlage 5
Bericht Nr. U-1626-2020 Seite 3 von 3
Bild 5: Profil Schurf 5
Bild 6: typisches Aushubmaterial