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Der Prozess Bei der Pultrusion handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess zur Herstellung von Faserverbundhalbzeugen, ähnlich des Stranggießens in der Stahlverarbeitung. Dabei werden Faserbündel und Fasermatten erst mit Harz getränkt und anschließend durch eine erhitzte Form gezogen. Durch Einstellung der richtigen Temperatur und Zuggeschwindigkeit härtet das Pultrudat kontinuierlich in der Form zu einem Endlosstrang aus. Die Vorteile der Pultrusion gegenüber herkömmlichen Faserverbund- fertigungsverfahren: Nahezu gleichbleibende Qualität und Geometrie Endlosfertigung Vergleichsweise günstig Vergleichsweise einfache Fertigung von Hohlprofilen Hoher Faservolumengehalt des Pultrudates Das Ziel Entwicklung und Erprobung eines vollständig selbstgeregelten Pultrusionsprozesses, welcher sämtliche Bereiche der nötigen Qualitätssicherung integriert und Abweichungen selbstständig durch Variation der Prozessparameter korrigiert. So sollen Produktionsfehler bereits während der Herstellung entdeckt werden und damit ein genau festgelegter Toleranzrahmen bei minimalem Ausschuss garantiert werden. Die verwendeten und gemessenen Produktions- und Produktparameter sollen anschließend in jedem Verarbeitungsschritt den das Produkt in seinem Produktlebenzyklus durchläuft nachverfolgbar sein. Um dieses Ziel zu erreichen gibt es drei grundlegende Überwachungsaufgaben: Überwachung des Aushärtegrades innerhalb des Werkzeugs Überwachung der Kernposition Überwachung der Halbzeugfestigkeitskennwerte Die Herausforderungen der Pultrusion Große Schwankungen bei der Faserqualität aufgrund der schwierigen Herstellung Abweichungen der Festigkeit des Halb-zeugs Höhere Sicherheitsfaktoren werden benötigt oder größerer Prüfaufwand Unregelmäßigkeiten in der Aushärtezeit des Harzes aufgrund unterschiedlicher Produktions-bedingungen Aushärtegrad des Matrixharzes bei Verlassen der Form nicht immer gleich trotz gleicher Prozessparameter Im ungünstigsten Fall geringere Festigkeit und höhere Sprödigkeit und somit geringe Belastbarkeit Lange Einfahrstrecke des Prozesses bis zu einem stationären Zustand während des Anfahrens Keine gleichbleibende Qualität in diesem Bereich Prozessparameter müssen oft manuell nachjustiert werden Bei Pultrusion von Hohlprofilen kann sich der eingelegte Kern bei ungleichmäßiger Faser-führung Quer zur Pultrusionsachse bewegen Ungewollte Profilabweichungen während der Pultrusion Der Faservolumengehalt kann durch Bewegung einzelner Fasern variieren und so eine ungleichmäßige Festigkeitsverteilung entestehen Messung von Faserbewegungen Rauhe Umgebungsbedingungen in der Produktion für eingebaute Sensoren Hoher Verschleiß Hohe Temperaturen Häufiger Werkzeugwechsel Lange Standzeiten Geregelte Pultrusion Christian Pommer Technische Universität Braunschweig | Institut für Adaptronik und Funktionsintegration [email protected]; Telefon +49 (0) 531 391-2696 Ausgehärtet Flüssig Aushärtepunkt Vorschub Schneller Langsamer Säge Abzug Werkzeug Tränkung Faserlager Gefördert durch

Geregelte Pultrusion - TU Braunschweig€¦ · Bei der Pultrusion handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess zur Herstellung von Faserverbundhalbzeugen, ähnlich des Stranggießens

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Page 1: Geregelte Pultrusion - TU Braunschweig€¦ · Bei der Pultrusion handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess zur Herstellung von Faserverbundhalbzeugen, ähnlich des Stranggießens

Der ProzessBei der Pultrusion handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess zurHerstellung von Faserverbundhalbzeugen, ähnlich des Stranggießens in derStahlverarbeitung. Dabei werden Faserbündel und Fasermatten erst mit Harzgetränkt und anschließend durch eine erhitzte Form gezogen. DurchEinstellung der richtigen Temperatur und Zuggeschwindigkeit härtet dasPultrudat kontinuierlich in der Form zu einem Endlosstrang aus.

Die Vorteile der Pultrusion gegenüber herkömmlichen Faserverbund-fertigungsverfahren: Nahezu gleichbleibende Qualität und Geometrie Endlosfertigung Vergleichsweise günstig Vergleichsweise einfache Fertigung von Hohlprofilen Hoher Faservolumengehalt des Pultrudates

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Das ZielEntwicklung und Erprobung eines vollständig selbstgeregelten Pultrusionsprozesses,welcher sämtliche Bereiche der nötigen Qualitätssicherung integriert undAbweichungen selbstständig durch Variation der Prozessparameter korrigiert. So sollenProduktionsfehler bereits während der Herstellung entdeckt werden und damit eingenau festgelegter Toleranzrahmen bei minimalem Ausschuss garantiert werden.

Die verwendeten und gemessenen Produktions- und Produktparameter sollenanschließend in jedem Verarbeitungsschritt den das Produkt in seinemProduktlebenzyklus durchläuft nachverfolgbar sein.

Um dieses Ziel zu erreichen gibt es drei grundlegende Überwachungsaufgaben: Überwachung des Aushärtegrades innerhalb des Werkzeugs Überwachung der Kernposition Überwachung der Halbzeugfestigkeitskennwerte

Die Herausforderungen derPultrusion Große Schwankungen bei der Faserqualität aufgrund der

schwierigen Herstellung• Abweichungen der Festigkeit des Halb-zeugs

• Höhere Sicherheitsfaktoren werden benötigt odergrößerer Prüfaufwand

Unregelmäßigkeiten in der Aushärtezeit des Harzes aufgrundunterschiedlicher Produktions-bedingungen• Aushärtegrad des Matrixharzes bei Verlassen der Form

nicht immer gleich trotz gleicher Prozessparameter• Im ungünstigsten Fall geringere Festigkeit und höhere

Sprödigkeit und somit geringe Belastbarkeit

Lange Einfahrstrecke des Prozesses bis zu einem stationärenZustand während des Anfahrens

• Keine gleichbleibende Qualität in diesem Bereich• Prozessparameter müssen oft manuell nachjustiert

werden

Bei Pultrusion von Hohlprofilen kann sich der eingelegteKern bei ungleichmäßiger Faser-führung Quer zurPultrusionsachse bewegen• Ungewollte Profilabweichungen während der Pultrusion

Der Faservolumengehalt kann durch Bewegung einzelnerFasern variieren und so eine ungleichmäßigeFestigkeitsverteilung entestehen• Messung von Faserbewegungen

Rauhe Umgebungsbedingungen in der Produktion füreingebaute Sensoren• Hoher Verschleiß• Hohe Temperaturen• Häufiger Werkzeugwechsel• Lange Standzeiten

Geregelte Pultrusion

Christian PommerTechnische Universität Braunschweig | Institut für Adaptronik und [email protected]; Telefon +49 (0) 531 391-2696

Ausgehärtet Flüssig

Aushärtepunkt

Vorschub

Schneller Langsamer

Säge

AbzugWerkzeug

Tränkung

Faserlager

Gefördert durch