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abc-salzburg
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Geschäftsbericht 2012 des Basisbildungszentrums abc-Salzburg
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Lastenstraße 22
A—5020 Salzburg
Tel. +43/662/871657
www.abc.salzburg.at
Basisbildungszentrum abc-Salzburg
Geschäftsbericht 2012
2
Die Kurse des Basisbildungszentrums abc-Salzburg werden aus
Mitteln des Landes Salzburg, des Bundesministeriums für Unter-
richt, Kunst und Kultur, des Europäischen Sozialfonds und der Stadt
Salzburg finanziert.
Die Entwicklungsarbeiten des Basisbildungszentrums abc-Salzburg
werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst
und Kultur und des Europäischen Sozialfonds finanziert.
3
Vorwort 4
Vision 5
Die Zielgruppe: Erwachsene
mit Basisbildungsbedarf 5
Unsere Angebote: Maßgeschneiderte Kurse und Beratung 6
Know-how-Transfer:
Beratung neuer Anbieterorganisationen 14
Öffentlichkeitsarbeit – Aktionen,
die sich lohnen 14
Vernetzung und Kooperationen 15
Highlights aus dem Jahr 2012 17
Das abc-Salzburg in Presse und Radio 20
Organisation 23
Inhalt
4
Qualitätsvolle, professionelle Basisbildungsarbeit – daran arbeiten
wir seit 14 Jahren mit Begeisterung, Willenskraft und Engagement.
Was zeichnet nun unsere Arbeit aus? Welche Schritte zur Quali-
tätssicherung wurden in diesem Jahr ge-
setzt? Welche neuen Wege wurden be-
schritten, um Bewährtes zu verbessern?
Der Geschäftsbericht 2012 fasst die nach
außen hin sichtbaren Ergebnisse und Pro-
dukte übersichtlich zusammen.
Das Wichtigste – nämlich die konkreten
Erlebnisse in der Arbeit mit den Erwachse-
nen – bleibt der Öffentlichkeit allerdings
zwangsläufig verborgen: Zum Beispiel
jener Moment, in dem sich erwachsene
Neuzugänger/innen zum ersten Mal beinah ungläubig als Lernende
erleben und feststellen, dass sie alles andere als „Nullnummern“
sind. 142 Neuzugänger/innen konnten im Jahr 2012 im abc-
Salzburg mit ihrem persönlichen Lernprogramm beginnen!
Für Außenstehende nicht sichtbar, aber für uns immer wieder mo-
tivierend sind Begegnungen mit den Lernenden, die zeigen, wie
sehr Basisbildung befreiend und stärkend wirkt. Erwachsene, die
jahrelang nichts geschrieben haben, sind plötzlich nicht mehr zu
bremsen und schreiben, was das Zeug hält. Andere wiederum neh-
men nach Monaten steten Lernens selbstsicher Hürden im Privat-
leben. Diese Meilensteine werden dann in der Kursgruppe erzählt
und gefeiert.
Entspanntes, individuelles Lernen und Lachen, das von den Kurs-
räumen bis ins Büro zu hören ist; eine selbstsichere Teilnehmerin,
die nicht wie zu Kursbeginn möglichst unbemerkt aus der Tür
huscht, sondern mit einem beschwingten „Tschüss, bis nächste
Woche!“ in unser Büro winkt. Das sind die Augenblicke, in denen
mich unsere gemeinsame Arbeit beglückt, in denen ich weiß, dass
wir am richtigen Weg sind.
Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an alle, die unsere Arbeit so
tatkräftig unterstützen!
Brigitte Bauer
Vorwort
5
Getragen von der Überzeugung, dass Basisbildung ein Grundrecht
ist, haben wir seit der Eröffnung im Jahr 1999 eine Vision vor Au-
gen: „In jedem Ort, in dem es eine Blasmusikkapelle gibt, muss es
zukünftig qualitätsgesicherte Basisbildungsangebote geben!“ Und
zwar solange, bis idealerweise weitreichende Reformen der Bil-
dungspolitik greifen, Schule ihren
Auftrag bestens erfüllt und alle
erwachsenen Menschen über jene
Kenntnisse und Fertigkeiten verfü-
gen, die für ein selbstständiges
und selbstbestimmtes Leben in
unserer Gesellschaft notwendig
sind. Wenn dieser Zeitpunkt ge-
kommen ist, kann sich unser gan-
zer Berufszweig – jener der Basis-
bildungsmitarbeiter/innen – wie-
der auflösen. Wir arbeiten konse-
quent und hart daran!
„Erwachsene mit Basisbildungsbedarf“ ist ein sperriger Begriff. Die
Zielgruppe lässt sich jedoch sehr klar beschreiben. Es sind Jugendli-
che und Erwachsene mit Erstspra-
che Deutsch und Migrant/inn/en,
die sich auf Deutsch gut verständi-
gen können.
Ihre Kenntnisse und Fertigkeiten
im Lesen, Schreiben, Alltagsrech-
nen und im Umgang mit Informa-
tions- und Kommunikationstech-
nologien reichen nicht aus, um
© flickr.com/franzj
Vision
Die Zielgruppe: Erwachsene mit
Basisbildungsbedarf
15 von 100 Erwachsenen
6
sich im privaten oder beruflichen Leben selbstständig und selbst-
bestimmt bewegen zu können.
Dann, wenn sie den Entschluss gefasst haben, sich von ihren bishe-
rigen Strategien – dem Vermeiden, Tarnen und Täuschen – zu ver-
abschieden, unterstützt sie unser Team bei ihrem zweiten oder
dritten Einstieg ins Lernen. Sie können ihre Lernbiographie neu
fortschreiben, einen Wiedereinstieg ins lebensbegleitende Lernen
schaffen, sich von ihrer oft langjährigen Abhängigkeit von anderen
Personen lösen und haben bessere Chancen am Arbeitsmarkt.
Das abc-Salzburg hat in den 13 vergangenen Jahren viel an Wissen
über diese spezielle Zielgruppe gesammelt. Das gesamte Team
weiß um die Gemeinsamkeiten, speziellen Problemlagen und Res-
sourcen der Kursteilnehmer/innen Bescheid und kann dement-
sprechend professionell agieren.
Der Fokus unserer Dienstleistungen ist vorrangig auf die Lernenden
gerichtet. Alle Bemühungen um Qualität zielen darauf ab, deren
Bedürfnisse und Möglichkeiten zu erkennen und bestmögliche
Angebote zu schaffen. Diese Kurs- und Beratungsangebote müssen
jede Menge Kriterien erfüllen, damit sie von Jugendlichen und
Erwachsenen mit Basisbildungsbedarf überhaupt angenommen
werden. Gelingt dies nicht, kommen die Kurse erst gar nicht zu-
stande oder dünnen nach und nach aus.
Unsere Angebote: Massgeschneiderte Kurse und
Beratung
7
Das Angebot im Überblick
DER ERSTKONTAKT über 0699-10102020 (Mo-Fr 8:00-18:00 Uhr)
DIE EINGANGSBERATUNG findet in den Kurs- und Beratungsräumen des abc-Salzburg statt (2 Unterrichtseinheiten)
DIE EINGANGSPHASE Einzelunterricht (2 Unterrichtseinheiten pro Woche – Dauer: 5 Wochen)
DIE LERNGRUPPE max. 6 Teilnehmer/innen pro Lerngruppe (4 Unterrichts-einheiten pro Woche – Dauer: bis zu 10 Wochen)
LERNCAFÉ
(nicht verpflichtend)
SOZIALBERATUNG (nicht verpflichtend)
DER KLEINGRUPPENUNTERRICHT max. 6 Teilnehmer/innen pro Gruppe (4 Unterrichtsein-heiten pro Woche – Dauer: bis zu 30 Wochen)
WORKSHOPS und EINZELSITZUNGEN zum emotionalen Stressabbau (nicht verpflichtend)
8
Der telefonische Erstkontakt
Personen, die zum ersten Mal den Schritt wagen und die Telefon-
nummer der Basisbildungsstelle wählen, brauchen eine qualifizier-
te Ansprechperson am anderen Ende der
Leitung. Gerade die erste Beratung, die
zumeist telefonisch abläuft, muss sensibel
geführt werden. Potentielle Interessent/
inn/en, die nicht gut beraten oder womög-
lich gar verunsichert werden, starten mit
hoher Wahrscheinlichkeit keinen zweiten
Lernversuch und nehmen auch keinen
persönlichen Beratungstermin in Anspruch.
Unsere Beraterin, Mag.a Gerhild Sallaberger, steht wochentags von
8:00 bis 18:00 Uhr unter der Nummer 0699-10102020 zur Verfü-
gung. Sie führt alle telefonischen Erstgespräche mit Kursinteres-
sent/inn/en oder deren Vermittlerpersonen und bietet Information
zu den aktuellen Lernangeboten und Wartezeiten. Bei Kursinteres-
se führt sie spätestens eine Woche nach dem Telefonat ein persön-
liches Beratungsgespräch im Basisbildungszentrum abc-Salzburg.
Die Eingangsberatung – das persönliche Beratungsgespräch
In diesem Gespräch werden die wichtigsten Informationen zu den
Wünschen und Möglichkeiten der Interessent/inn/en erhoben.
Themen dieser Eingangsberatung sind u. a. die bisherige Lern- und
Schulgeschichte (höchste abgeschlossene Ausbildung, Erinnerun-
gen an die Schulzeit, Erfahren mit „Lernen“), der berufliche Werde-
gang, die aktuellen Lebensumstände sowie Hürden in Alltag und
Beruf. Diese Informationen sind Grundlage für das Lernangebot
der ersten Stunden in der Eingangsphase und dienen später auch
zur Feststellung von Lernfortschritten. Die Beraterin informiert
über den Kursablauf, über mögliche Kurszeiten und den ehestmög-
lichen Zeitpunkt für einen Kurseinstieg.
Nach diesem Gespräch klären Kursinteressent/inn/en wie auch die
Beraterin, ob ein Kursbesuch möglich ist. Im Jahr 2012 wurden am
Standort Salzburg 92 Eingangsberatungen durchgeführt. Am Stand-
ort Bischofshofen waren es 65 Beratungen.
Alf, das Alf-a Telefon
9
Der Einstieg ins Lernen – die Eingangsphase (zwei Unterrichtsein-
heiten einmal pro Woche)
Ist die Entscheidung für einen Kursbesuch gefallen, beginnen die
Interessent/inn/en zum nächstmöglichen Termin mit dem Lernen
im abc-Salzburg.
Fünf Termine Einzelunterricht unterstützen die Neuzugänger/
innen, sich mehr und mehr zu entspannen. Jahrelang standen sie
unter dem Druck, nur ja nicht als Schriftsprachunkundige entdeckt
zu werden. Im Einzelunterricht genießen sie das, was Schule ihnen
nicht geboten hat: die ungeteilte Aufmerksamkeit der Trainer/
innen, eigens für sie erstellte Lernmaterialien, Zeit für Gespräch
und Fragen, die schon immer gestellt werden wollten, das Entde-
cken des eigenen Lerntempos, das Erleben, tatsächlich lernfähig zu
sein und über eine Vielfalt von Ressourcen zu verfügen, die das
individuelle Lernen unterstützen. Sozial kompetente Trainer/innen,
eine entspannte Lernatmosphäre, Raum für Reflexion und Zielfin-
dung unterstützen diesen Einstieg ins Lernen.
Im Jahr 2012 haben in der Stadt Salzburg und in Bischofshofen 142
Jugendliche und Erwachsene die Eingangsphase – den Einzelunter-
richt – besucht.
Frauen Männer Frauen Männer
Stadt Salzburg Bischofshofen
48
31
50
13
10
Die Lerngruppe - der Eintritt in eine kleine Lerngemeinschaft (vier
Unterrichtseinheiten einmal pro Woche)
Nach den fünf Terminen Einzelunterricht besuchen die Neuzugän-
ger/innen für fünf Wochen eine Lerngruppe. Kursort und Arbeits-
weise sind vertraut, zudem sind schon viele Arbeitsmaterialien
bekannt. Die meisten Kursteilnehmer/innen haben ihren eigenen
Lernrhythmus gefunden, sie wissen, wie sie sich am besten selbst
kontrollieren, haben erste Lernfortschritte gemacht und diese do-
kumentiert. Gestärktes Selbstvertrauen, Freude am Lernen und die
Interaktionsbereitschaft bieten die ideale Grundlage für den Über-
tritt in die Lerngruppe. Dieser führt aus der Isolation und stärkt das
gemeinsame Selbstbewusstsein.
Diese Phase dient verstärkt der Neuorientierung und Ressourcen-
hebung - die Trainer/innen nehmen sich nun mehr und mehr zu-
rück und agieren verstärkt als Moderator/inn/en der Lernprozesse.
Mit Hilfe von Partner/innenarbeit und Gruppenarbeit richtet sich
das Augenmerk der Kursteilnehmer/innen auch auf die anderen
Gruppenmitglieder. Die meisten Teilnehmer/innen arbeiten gerne
mit anderen zusammen. So werden verschiedene Lernzugänge und
Lösungsstrategien sichtbar. Gut organisierte Partner/innen- und
Gruppenarbeit machen Spaß und beflügeln.
Der Gruppenunterricht - das gemeinsame Arbeiten in einer fixen
Kleingruppe (drei Unterrichtseinheiten einmal pro Woche)
Maximal sechs Teilnehmer/innen verfolgen ihre je eigenen Ziele in
diesen Kleingruppen. Es gibt kein Lernprogramm, das von allen von
A bis Z durchgelernt wird, und es werden keine Lehrbücher ange-
kauft oder hergestellt, denn jede/r einzelne Teilnehmer/in kann -
unterstützt durch maßgeschneiderte Materialien – seine/ihre per-
sönlichen, für sie/ihn alltagsrelevanten Themen bearbeiten.
11
Auf drei Niveaus (Anfänger/innen, Lerner/innen mit Vorkenntnis-
sen, Fortgeschrittene) bietet das Basisbildungszentrum abc-
Salzburg folgende Kurse an:
Deutsch Lesen | Schreiben
Rechtschreiben | Grammatik
Rechnen | Mathematik
Schreiben mit neuen Medien
Vornehmlich bestimmen drei Faktoren die Gruppenzusammenset-
zung:
die (meist stark eingeschränkten) zeitlichen Möglichkeiten
der Kursteilnehmer/innen
die Ziele der Kursteilnehmer/innen (der individuelle Lern-
plan ist zu diesem Zeitpunkt schon erstellt)
die Einhaltung des internen Standards der Gruppenzusam-
mensetzung
In der Stadt Salzburg haben im Sommersemester 87 Teilnehmer/
innen am Kleingruppenunterricht teilgenommen.
Im Wintersemester waren 93 Kursplätze belegt.
Frauen Männer Frauen Männer
Sommersemester Wintersemester
54
33
58
35
12
In Bischofshofen haben im Sommersemester 41 Teilnehmer/innen
am Kleingruppenunterricht teilgenommen. Im Wintersemester
waren 42 Kursplätze belegt.
Zusätzliche kostenfreie Angebote, die sich über die Jahre bewährt
haben:
Das Lerncafé
Jeden Dienstag findet zwischen 9:00 und
12:00 Uhr ein Lerncafé statt, das unter dem
Motto „Lernen bei einer gemütlichen Tasse
Kaffee“ steht.
Das Lerncafé ist ein niederschwelliges Zu-
satzangebot, das vielen Teilnehmerinnen
und Teilnehmern entgegenkommt, denn
weder Anmeldung noch eine verpflichtende
Teilnahme sind Voraussetzung für den Be-
such. Es wird von jenen genutzt, die zu Hause nicht die Möglichkeit
haben, in Ruhe zu lernen, oder von Teilnehmerinnen und Teilneh-
mern, die phasenweise mehr Zeit haben und zweimal pro Woche
intensiv lernen möchten. Es unterstützt auch Erwachsene, die ih-
ren Kurs im abc-Salzburg aufgrund von sehr unregelmäßigen Ar-
beitszeiten beenden mussten und den Anschluss nicht ganz verlie-
ren möchten.
Lernen bei einer Tasse
Kaffee
Frauen Männer Frauen Männer
Sommersemester Wintersemester
36
5
33
9
13
Je nach Bedarf kommen und gehen die Lernenden, können die
Infrastruktur nutzen und werden von einer Trainerin/einem Trai-
ner unterstützt.
Die kostenfreie kursbegleitende Sozialberatung
Negative Erfahrungen, die die Kursteilnehmer/innen jahrelang in
ihrer Kindheit, Jugendzeit und später gemacht haben, lassen sich
nicht einfach abschütteln, sondern wirken im Erwachsenenleben
fort.
Daher bietet das Basisbildungszentrum abc-Salzburg unterrichtsbe-
gleitende Sozialberatungsstunden an. Diese Beratungsstunden
können dazu beitragen, die eigene Lernbiographie und die Ände-
rung der aktuellen Lebensumstände zu verstehen. Krisensituatio-
nen können entschärft werden.
Die Trainer/innen stellen den Kontakt zur Beraterin her. Diese ver-
einbart die Termine mit den Kursteilnehmerinnen und Kursteilneh-
mern und vermittelt bei Bedarf an zusätzliche Stellen weiter.
Workshops und Einzelsitzungen zum emotionalen Stressabbau
Kursteilnehmer/innen, die im öffentlichen oder privaten Leben an
starkem Druck und Stress leiden, können Gruppenworkshops und
Einzelsitzungen zum emotionalen Stressabbau nach Three in One
Concepts™ besuchen. Diese Sitzungen werden auf Anfrage unter-
richtsbegleitend von Mag.a Gerhild Sallaberger durchgeführt.
Folgende Themen werden beispielsweise bearbeitet:
Was ist Stress?
Welche Arten von Stress gibt es?
Wie wirkt sich Stress auf das Lernen aus?
Geistige Blockaden aufheben und Kapazitäten freisetzen
Im Jahr 2012 haben sich sieben Teilnehmer/innen für Einzelsitzun-
gen entschieden.
14
Seit dem Beschluss der Länder-Bund-Initiative zur Förderung
grundlegender Bildungsabschlüsse für Erwachsene herrscht großes
Interesse, aber auch Aufbruchsstimmung unter den Bildungsanbie-
tern. Bewährte und lebendige, neue Zugänge in diesem speziellen
Feld der Erwachsenenbildung sind gefragt. Immer wieder wird das
abc-Salzburg um seine Erfahrungen im Aufbau von Basisbildungs-
strukturen angefragt.
Im Jahr 2012 wurde u. a. die Volkshochschule Götzis in Form eines
maßgeschneiderten Workshops und durch persönliche Beratungs-
gespräche in seiner Aufbauarbeit durch das abc-Salzburg unter-
stützt.
Aktion „15 von 100“ zum Weltalphabetisierungstag am 8. Sep-
tember
Am Weltalphabetisierungstag machten Organisationen in Linz,
Wien, Salzburg, Bischofshofen,
Graz, Klagenfurt und St. Pölten
in einer österreichweit konzer-
tierten Aktion das verdeckte
Problem „Erwachsene mit
Basisbildungsbedarf“ zum
Thema.
„15 von 100“ – so die brisante
Botschaft an diesem Tag: „15
von 100 Erwachsenen können nicht ausreichend lesen, schreiben
oder rechnen. Niemand sieht es. Niemand spricht darüber. Wir
schon!“ Diese Aktion wurde vom abc-Salzburg entwickelt und für
alle Partnerorganisationen aufbereitet. Medienwirksam starteten
sieben Räder mit aussagekräftigen Gepäcksträgern am 8. Septem-
ber 2012 von den Basisbildungsstellen in die Stadtzentren, mach-
© Michael Gizicki
Öffentlichkeitsarbeit – Aktionen, die sich lohnen
Know-how-Transfer:
Beratung neuer Anbieterorganisationen
15
ten Zwischenstopps, informierten interessierte Passant/inn/en
über Hintergründe und Angebote und verbreiteten die Nummer
der Alpha-Hotline.
Alf, das Alf-a-Telefon: Ein heißer Draht zur Bildung
Das abc-Salzburg entwickelte im Rahmen der Partnerschaft
„In.Bewegung“ Alf, das Alf-a-Telefon. Alf, ein oranges Telefon, ist
äußerst kommunikativ, reist viel und unterhält sich liebend gern
mit seinen Mitmenschen. Deshalb wurde es auf eine Reise durch
ganz Österreich geschickt, um die Alpha-Hotline 0810 20 0810 zu
verbreiten. Möglichst viele Erwachsene sol-
len von der Telefonnummer, die zu Öster-
reichs zentraler Basisbildungsberatungsstelle
führt, erfahren und wissen, dass vielfältige
Basisbildungsangebote auf sie warten. Einzig
der Griff zum Hörer ist wichtig.
Von all seinen Stationen gibt es Fotos, die
seit Ende März 2012 im Internet unter
www.zukunft-basisbildung.at zu sehen sind.
Wenn Sie mehr über Alf erfahren wollen,
klicken Sie sich ins Video:
http://youtu.be/YiZpwoSVNTo
Die Vernetzung und Zusammenarbeit mit Entwicklungspartnern,
Beratungsstellen, Basisbildungsanbietern und relevanten Schnitt-
stellen sind wesentlicher Bestandteil der Basisbildungsarbeit. Ne-
ben der regelmäßigen Teilnahme an den Treffen des Sozialen Netz-
werks Pongau und dem Netzwerk Bildungsberatung ist das abc-
Salzburg seit Jahren engagiert in folgenden zwei Arbeitsgemein-
schaften tätig.
Alf on the beach
Vernetzung und Kooperation
16
Das Salzburger „Netzwerk Basisbildung. Arbeitsgemeinschaft der
ARGE SEB“
Die regelmäßigen Treffen des Salzburger Netzwerks sorgen für den
notwendigen Kommunikationsfluss, die gemeinsame Entwicklung
von Maßnahmen und die Aufteilung der Arbeitspakete. Informatio-
nen werden ausgetauscht, die Angebote im Land Salzburg abge-
stimmt und deren Anschlussfähigkeit wird gewährleistet. Ziele sind
die Prävention dieses Problems und der flächendeckende, kosten-
lose, qualitätsgesicherte und finanziell abgesicherte Aufbau von
Basisbildungsangeboten für Jugendliche und Erwachsene im Land
Salzburg. Das abc-Salzburg koordiniert und moderiert diese Ar-
beitsgruppe. Folgende Einrichtungen sind durch Vertreter/innen in
dieser Arbeitsgruppe tätig:
Basisbildungszentrum abc-Salzburg
Stadtbibliothek Salzburg
PH Salzburg, Institut für lebensbegleitendes Lernen
Land Salzburg – Zentrum für Kindergartenpädagogik
Land Salzburg - Erwachsenenbildung · Öffentliche Bibliothe-
ken · Bildungsmedien
Salzburger Bildungswerk
Salzburger Volkshochschule
Bibliotheksreferat der Erzdiözese Salzburg
ARGE Salzburger Erwachsenenbildung
bfi Salzburg
Verein I GEH LESEN
Verein VIELE
Die Partnerschaft „In.Bewegung 4 – Netzwerk Alphabetisierung
und Basisbildung“
Das abc-Salzburg ist Gründungsmitglied dieser Partnerschaft, die
seit 2005 gut vernetzt Grundlagen für nachhaltige Alphabetisie-
rungs- und Basisbildungsarbeit schafft. Zurzeit arbeitet
„In.Bewegung“ vorrangig an den Themen Qualitätsentwicklung,
Zielgruppenerschließung, neue Lernorte, Öffentlichkeitsarbeit,
Transfer und Lernergebnisorientierung. Folgende Einrichtungen
17
sind vertreten:
Die Kärntner Volkshochschulen (Gesamtkoordination)
Basisbildungszentrum abc-Salzburg
Inspire - Verein für Bildung und Management
VHS Linz
ISOP GmbH - Zentrum für Basisbildung
Bildungs- und Heimatwerk Niederösterreich
ÖGB LO OÖ
Steirische Volkswirtschaftliche Gesellschaft
Volkshochschule Floridsdorf
Die Ergebnisse und Produkte unserer gemeinsamen Arbeit stehen
allen Interessent/inn/en unter www.zukunft-basisbildung.at zur
Verfügung.
ISO Zertifizierung für das abc-Salzburg
Seit der Eröffnung unseres Basisbildungszent-
rums im Jahr 1999 wurde Qualität in allen
Organisationsabläufen systematisch zum
Thema gemacht. Heuer haben wir noch ein-
mal ordentlich nachgelegt, zusammenge-
räumt, diskutiert und unser Handbuch gründ-
lich überarbeitet. Das Ergebnis kann sich
sehen lassen: Unsere Arbeit hat an Qualität
gewonnen und seit Juli 2012 sind wir eine ISO zertifizierte Erwach-
senenbildungseinrichtung!
Qualitätsklausur 2012
Im Zentrum der diesjährigen Quali-
tätsklausur stand die Frage: Wie
können neue Kursteilnehmer/innen
gezielter zu einem Lernen, das nicht
ihren gewohnten Vorstellungen von
Highlights aus dem Jahr 2012
18
Lernen entspricht, erfolgreich abgeholt werden? Daher wurde der
Hochseilpark in Seeham mit seiner Selbstversorgerhütte als Klau-
surort gewählt. Bewusst hat sich unser Team auf unbekanntes,
wankendes Terrain begeben, um für kurze Zeit das zu erleben, was
unsere Kursteilnehmer/innen tagtäglich begleitet: Unsicherheiten
aushalten, mutig über den eigenen Schatten springen, auf unsiche-
rem Boden mit viel Geschick Schritt für Schritt vorwärts gehen…
Eine spannende und auch erfrischende Klausur, die vieles in Bewe-
gung gebracht hat!
Kursstart im Herbst 2012 mit einem Kursteilnehmer/innenrekord
Aufgrund der gesicherten Finanzierung im Rahmen der Initiative
Erwachsenenbildung konnten im September 2012 erstmalig 135
Kursteilnehmer/innen ihren maßgeschneiderten Kurs im abc-
Salzburg an den Standorten Salzburg und Bischofshofen belegen.
Alle Kurse waren bis auf den letzten Platz ausgebucht – ab Novem-
ber 2012 gab es bereits wieder Vormerkungen von Kursinteres-
sent/inn/en, die im Herbst 2013 ihren Kurs beginnen können.
Die Evaluation der Teilnehmer/innenzufriedenheit zeigt, dass das
Team des Basisbildungszentrums professionell arbeitet und maß-
geschneiderte Alphabetisierungs- und Basisbildungsangebote für
die Teilnehmer/innen bietet.
6:40 gut genutzt!
Immer wieder einmal müssen
Organisationen ihre Basisbil-
dungsarbeit präsentieren. „Bring
deine Botschaft auf den Punkt
und das in kürzester Zeit“ ist die
Devise! Sonst ist die Aufmerk-
samkeit weg. Politiker/innen,
potentielle Fördergeber, Leute aus
der Wirtschaft haben’s eilig! Diese
Folie 12: „Anschluss ans
Lernen verpasst“
19
gelebte Erfahrung war Ausgangspunkt für dieses Arbeitspaket aus
„In.Bewegung 4“.
Das abc-Salzburg hat eine knackige Präsentation erstellt und im
Rahmen der pecha kucha night vol. 14 in Salzburg auf die Bühne
gebracht. Wie immer galt die Regel: „Bring deine Vision auf den
Punkt – du hast genau 6 Minuten 40 Zeit dafür!“ Diese Präsentati-
on wurde gefilmt und ist auf youtube unter http://youtu.be/DrBtH-
Bedi4 dokumentiert. Zudem stehen für Organisationen die Bilder
und Texte zur Verfügung, die abseits dieses speziellen Präsentati-
onsformates sehr gut einsetzbar sind. Ein, zwei Folien ausgetauscht
und eine maßgeschneiderte Präsentation für eine spezielle Ziel-
gruppe ist erstellt.
70 Minuten beeindruckendes Theater: Meine Schwester (H)elena
Noch nie wurde in Österreich ein Theaterstück aufgeführt, dessen
zentrales Thema „Analphabetismus in Österreich“ ist. Und schon
gar nicht wurde solch ein Stück je in Zusammenarbeit mit Expert/
inn/en eines Basisbildungszent-
rums entwickelt.
Diese erstmalige Zusammenar-
beit eines Theaterautors, einer
Regisseurin und der Leiterin des
Basisbildungszentrums abc-
Salzburg garantiert ein Stück,
das die Realität der Betroffenen
einfängt und die Besucher/
innen in eine Welt entführt, die für viele im Verborgenen liegt.
Nun ist das Stück geschrieben und wurde am 7. November 2012 im
kleines theater in Salzburg uraufgeführt. Das abc-Salzburg war mit
40 Kursteilnehmer/innen bei der Premiere dabei! Für alle, die diese
tollen Vorstellungen versäumt haben, gibt es gute Nachricht: Im
Jahr 2014 wird dieses Stück auf Tournee gehen.
© Bryan Reinhart
20
Radiobeiträge können alle Jugendlichen und Erwachsenen, auch
jene, die nicht lesen können, direkt erreichen. Dennoch ist die
Wirkung von Printmedien nicht zu unterschätzen. Vermittlerperso-
nen und jene Erwachsene mit Basisbildungsbedarf, die gut lesen
können, entnehmen Informationen auch aus Zeitungen.
Radio Arabella
„Aktion 15 von 100“ - Weltalphabetisierungstag
Interview mit der Projektleiterin zum Thema Basisbildungsbedarf
Erwachsener am 8.9.2012
ORF Radio Salzburg
„Aktion 15 von 100“ - Weltalphabetisierungstag
Live-Interview mit der Projektleiterin am 8.9.2012 zum Thema
Basisbildungsbedarf Erwachsener und den Aktionen in der Stadt
Salzburg und in Bischofshofen
Salzburger Uniradio
Basisbildungsbedarf Erwachsener
Live-Interview mit der Geschäftsführerin am 28.11.2012
Im Folgenden ein kurzer Auszug aus Berichten:
Tabuthema Analphabetismus - Lesen, Schreiben, Rechnen
(…) Viele der Betroffenen versuchen Zeit ihres Lebens, ihre Schwä-
chen zu kaschieren – zu groß
ist die Scham, als Jugendli-
cher oder Erwachsener zuzu-
geben, Formulare nicht aus-
füllen oder Briefe nicht lesen
zu können. Genau hier setzte
Brigitte Bauer vor zwölf Jah-
ren den Hebel an und legte
den Grundstein für das Basisbildungszentrum abc-Salzburg. (…)
„Wenn man weiß, welche Türen sich für die Menschen nach einem
Das abc-Salzburg in Presse und Radio
21
erfolgreichen Kursbesuch öffnen, kann die gesellschaftspolitische
Brisanz dieses verdeckten Problems nicht mehr unter den Tisch
gekehrt werden”, erklärt Brigitte Bauer und ergänzt: „Da geht es
nicht nur um die berufliche Weiterentwicklung, viele alltägliche
Hürden können überwunden werden.” Derzeit betreut das abc-
Salzburg etwa 120 Leute pro Monat – Tendenz steigend. (…) Salzburger Fenster, 22. Februar 2012| Ausgabe 07/2012;
SN-Markt, S. 2
Mit Lesen und Schreiben wieder Teil der Gesellschaft
(…) 15 von 100 erwachsenen Österreichern können nicht ausrei-
chend lesen, schreiben oder rechnen. Das Basisbildungszentrum
abc-Salzburg nimmt sich immer wieder dieses Themas an, aktuell
mit dem „Alfa-Telefon“, das auf Reisen durch
Österreich geschickt wird. Das Telefon wird an
exponierten Stellen platziert, um zu möglichst
vielen Menschen Kontakt herzustellen. Die
Nummer 0810/20 0810 führt direkt in die Basis-
bildungsberatungsstelle. Von Lese-, Schreib-
oder Rechenschwäche betroffene Erwachsene
sollen mithilfe der „Alfa-Telefon”-Aktion von
der Nummer erfahren und so auf die Basisbil-
dungsangebote aufmerksam gemacht werden. SVZ, 30.03.2012, S. 4
Heißer Draht zur Bildung
Verbindung. Rund 15 Prozent der Salzburger haben Probleme mit
Rechnen, Schreiben und Lesen. Ein rotes Telefon verbindet zu
kompetenter Hilfe.
(…) Alf ist unternehmungslustig, reist viel und unterhält sich lie-
bend gern mit seinen Mitmenschen. Derzeit ist Alf auf Tour. Kürz-
lich fuhr er beispielsweise mit dem Zug von Salzburg in die
Schweiz. (…) Von all seinen
Auslandsaufenthalten gibt
es Fotos, die seit Ende März
im Internet zu sehen sind.
Alf ist ein rotes Telefon. Er
stellt sich gern zur Verfügung, wenn Leute die Alfa-Hotline anrufen
22
wollen, und verbindet sie mit der zentralen Basisbildungsstelle. (…)
Daher bietet er Verbindung zu professionellen Anlaufstellen. Eine
solche ist das „abc Salzburg”. Brigitte Bauer ist die Leiterin: „Das
Wichtigste ist, sofort zum Hörer zu greifen und die Telefonnummer
nicht lang mit sich herumzuschleppen.”
Salzburger Nachrichten aus Stadt und Land, 5. April 2012,
S. 14 und 15
„Ich schreib dich nicht ab!”
Pongauer startet mit Rechtschreibkurs in selbstbewusstes Leben
(…) Formulare am Amt ausfüllen, Ortsunkundigen spontan Wegbe-
schreibungen aufschreiben oder E-Mails und Arbeitsprotokolle
fehlerfrei schreiben – wenn Lesen zum Problem wird, ist der Alltag
schwer zu bewältigen. (…) Seit fünf Jahren bietet nun in Bischofs-
hofen das Basisbildungszentrum abc-Salzburg Kurse für Jugendli-
che und Erwachsene an: Alltägliche Schreib- und Lesetätigkeiten
einzuüben ist das Ziel, das sich Teilnehmer setzen. So auch der 42-
jährige Pongauer Josef G.: „Es war mir peinlich am Anfang – jetzt
aber bin ich nur froh, dass ich dort angerufen habe!” Josef G. be-
sucht seit einem Jahr den Kurs. „Einmal
pro Woche bin ich im abc-Salzburg und
ich bin schon viel sicherer geworden.
(…)“ Prominente Rückendeckung kommt
von LH Gabi Burgstaller: „Ich kenne die
Arbeit des abc-Salzburg seit vielen Jah-
ren und schätze sie sehr.” (…)
Bezirksblatt Pongau, 25. und 26. Juli 2012 | Ausgabe 30, S. 4
23
Projektträger Verein AlfaBetisierungsCentrum Vorstandsmitglieder Annette Mäser (Obfrau) Peter Baier-Kreiner (Obfrau-Stellvertreter) Mag.a Andrea Baier (Schriftführerin) Ingo Wenzinger (Schriftführerin-Stellvertreter) DSA Manfred Schwenoha (Kassier) Alois Ellmauer (Kassier-Stellvertreter) RechnungsprüferInnen Mag.a Anna Ferner MAS Leopold Schilcher Das Team Leitung Brigitte Bauer Projektmitarbeit Mag.a Gerhild Sallaberger Kursleitung Dipl.Päd.in Katrin Bichler Mag.a Petra Freynhofer Birgit Loibichler, MA Matthias Steffel, BA Mag.a Eva Wiedemann Mag.a Martina Wimmer Büroorganisation/Buchhaltung Melanie Brandstätter Reinigung Alma Veslic Samka Alic Unterrichtsbegleitende Beratung DSAin Barbara Wimmer-Stöllinger Teamsupervision Ralph Seifried Externe Projektberatung Solution, Sozialforschung & Entwicklung: Dr.in Birgit Buchinger
Organisation
Impressum: Basisbildungszentrum abc-Salzburg Lastenstraße 22 5020 Salzburg t: +43|662|871657 [email protected] www.abc.salzburg.at