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Deutsches Klima-Konsortium e. V.
Geschäftsführerin Marie-Luise Beck
Markgrafenstraße 37
10117 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 76 77 18 69-0
Fax: +49 (0) 30 76 77 18 69-9
www.klima-konsortium.de
Vorstand:
Prof. Dr. Mojib Latif (Vorsitzender)
Prof. Dr. Gernot Klepper | Prof. Dr. Monika Rhein
Prof. Dr. Jochem Marotzke | Dr. Paul Becker
Amtsgericht
Charlottenburg
VR 28674 B
Steuer-Nr.: 27/640/50594
Bewertung der Climate Change Initiative (CCI) der ESA und Empfeh-
lungen für eine mögliche zweite Phase (CCI+)
durch das
Deutsche Klima Konsortium (DKK)
Das Deutsche Klima-Konsortium (DKK) repräsentiert die wesentlichen Akteure der deutschen
Klima- und Klimafolgenforschung. Unter dem Leitmotiv „Forschung für Gesellschaft, Wirt-
schaft und Umwelt“ führt das DKK renommierte Forschungseinrichtungen zusammen, die mit
ihrer Arbeit dazu beitragen, klimatische Veränderungen zu erkennen und Handlungsmöglich-
keiten der Vermeidung und Anpassung aufzuzeigen.
Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat in enger Abstimmung mit dem „World Cli-
mate Research Programme“ (WCRP) 2010 die „Climate Change Initiative“ (CCI) gestartet, um
das Potential der vorhandenen langfristigen Erdbeobachtungsdaten vollständig auszunutzen
und Nutzern aus Wissenschaft und Gesellschaft umfangreiche Produkte mit Hilfe der Expertise
europäischer Wissenschaftler zur Verfügung zu stellen. CCI trägt dazu bei, die von der „United
Nations Framework Convention on Climate Change“ (UNFCCC) und vom internationalen glo-
balen Klimabeobachtungsprogramm „Global Climate Observing System“ (GCOS) geforderten
„Essentiellen Klimavariablen“ (ECVs) durch Satellitenbeobachtungen zu vervollständigen.
Grundsätzlich sollten als Kandidaten für CCI+ die Parameter betrachten werden, welche im
Kontext großer internationaler Aktivitäten wie „Intergovernmental Panel on Climate Change“
(IPCC) oder „Scientific Assessment of Ozone Depletion“ eine wichtige Rolle spielen und bei
denen die Satellitenmessungen signifikante Beiträge schon geliefert haben bzw. solche erwar-
ten lassen. Dies sind aus Sicht des DKK beispielsweise Klimadatensätze zur Bestimmung des
Energie- und Wasserhaushaltes der Erde, der Strahlungsbilanz der Atmosphäre oder Budgets
der anthropogenen Treibhausgase Kohlendioxid (CO2) und Methan. Dabei werden miteinan-
der konsistente Beobachtungen unterschiedlicher Variablen benötigt, mit denen übergrei-
fende thematische Fragestellungen untersucht werden können. In diesem Zusammenhang sei
darauf hingewiesen, dass „in situ“ Daten auch weiterhin unerlässlich zum Kalibrieren der Sa-
tellitendaten und für das Prozessverständnis bleiben werden.
Im Rahmen der Initiative wurden bisher 14 der insgesamt 50 - durch GCOS definierten - ECVs
analysiert, von denen die meisten mittlerweile quasi-operativ zur Verfügung gestellt werden
können. Das Deutsche Klima Konsortium (DKK) unterstützt das Programm der ESA ausdrück-
lich, denn zum einen sind deutsche Wissenschaftler direkt in das Programm zur Auswertung
der verschiedenen Satellitendaten involviert und zum anderen finden die Produkte – die ECVs
– vielfältigen Eingang in nationale wie internationale Forschungsprojekte und Fördermaßnah-
men, aus denen bereits etliche „peer-reviewed“ Veröffentlichungen in international renom-
mierten Fachzeitschriften hervorgegangen sind. Beispiele für gesellschaftlich relevante For-
schungsgebiete im Rahmen von CCI sind Meeresspiegeländerungen oder Änderungen der
Ozonschicht. Die Ergebnisse von CCI werden auch von Nutzern für die operationelle Erfüllung
von Aufgaben routinemäßig verwendet. Darüber hinaus eröffnen die ECVs die Möglichkeit,
2
das Portfolio der am Deutschen Klimadienst (DKD) beteiligten Behörden und Ämter zu erwei-
tern und die steigenden Anforderungen der Nutzer/Kunden besser zu bewältigen.
Neben der sehr gut gewählten Priorität bezogen auf die ersten 14 ECVs begrüßt das DKK auch
ausdrücklich die Förderung der „Climate Modelling User Group“ (CMUG) im Rahmen der CCI
sowie deren Kommunikations- und Nutzerunterstützungsmaßnahmen. CCI befördert die Etab-
lierung einer europäischen, wissenschaftlichen Erdbeobachtungscommunity, die eng verzahnt
mit der klassischen Klimamodellierungscommunity kooperiert. Das ist essentiell, denn nur die
Verbindung der Satellitendaten mit den Modellen verspricht ihre optimale Nutzung, im Hin-
blick auf das Verständnis des Erdsystems und seiner Variabilität wie auch um die besten mög-
lichen Vorhersagen zu erstellen.
Auffällig ist jedoch, dass sowohl im bisherigen CCI als auch im Vorschlag für die Initiative CCI+
die Größe „Niederschlag“ als GCOS-ECV nicht bedient wird. Gerade dieser Parameter ist aber
für die Erzeugung von Klimainformationen weltweit und auch in Deutschland eine der wich-
tigsten Variablen. Vor kurzem hat EUMETSAT die Initiative zu einer Erstellung einer satelliten-
basierten Niederschlagsklimatologie ergriffen. Hier ist jedoch aus Sicht des DKK eine Unter-
stützung durch CCI+ notwendig, um in einer synergetischen Bündelung der europäischen Ka-
pazitäten optimale Ergebnisse zu erzielen.
Für eine operationelle Verwendung der Klimadatensätze aus CCI und CCI+ durch Nutzer, bei-
spielsweise der Partner im DKD, ist eine nachhaltige, langfristige Erzeugung und Lieferung der
Daten notwendig. Diese kann über existierende Infrastrukturen wie den EUMETSAT SAFs, Co-
pernicus, dem WMO RA VI „Regional Climate Centre“ (RCC) Netzwerk, das deutsche Klimapor-
tal oder durch die „Earth System Knowledge Platform“ (ESKP) der Helmholtz Gemeinschaft
erfolgen. Da das ESA Mandat auf Forschung ausgerichtet ist, muss dieser Aspekt, d. h. eine
verbindliche Abstimmung oder Zusage durch EUMETSAT oder den Copernicus-Diensten, in das
CCI-Forschungsprogramm integriert werden, um eine nachhaltige Versorgung der routinemä-
ßigen Prozesse für die Nutzer zu erreichen.
Die geplante nächste Phase (CCI+) scheint an dem Erfolg von CCI anknüpfen zu können. Aus
Sicht des DKK ist es dabei notwendig, einen nahtlosen Anschluss von CCI+ an CCI zu gewähr-
leisten, da andernfalls Wissensverlust und Nachteile im Aufbau von operationellen Anwen-
dungen drohen und den Erfolg von CCI konterkarieren. Die Wahl der hier zu analysierenden
ECVs ist gut bedacht und wird die Lücken hinsichtlich der wichtigsten Variablen schließen kön-
nen. Allerdings sollte zur genauen Definition der zentralen ECVs in CCI+ Entscheidungskriterien
formuliert werden, die den Auswahlprozess so objektiv wie möglich, transparent und nach-
vollziehbar machen.
Aus Sicht des DKK wäre die Berücksichtigung folgender Größen (ECVs) wichtig:
• Meeresoberflächenparameter: Meeresspiegel, Wellenhöhe, Meeresoberflächentem-
peratur, Oberflächensalzgehalt, Oberflächenströmungen)
• Meereisbedeckung und –Dicke
• Landeisparameter: Bedeckung und Masse
• Ozon
• Wasserdampf
• Wolkenparameter
• Niederschlag
3
• Diverse Vegetationsparameter
• Parameter zum Kohlenstoffkreislauf und Methankreislauf, auf Land und im Ozean
• „Ocean Colour“
• Phytoplankton
• Säuregrad des Ozeans
Grundsätzlich begrüßt das DKK eine Fortsetzung der „Climate Change Initiative“ (CCI) der ESA,
da hier im Sinne von Synergien mit verhältnismäßig geringem Aufwand ein großes vorhande-
nes Potential an Erdbeobachtungsdaten für die Wissenschaft und Gesellschaft nutzbar ge-
macht werden kann.
Berlin, 10.02.2016
Deutsches Klima-Konsortium e. V.
Geschäftsführerin Marie-Luise Beck
Markgrafenstraße 37
10117 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 76 77 18 69-0
Fax: +49 (0) 30 76 77 18 69-9
www.klima-konsortium.de
Vorstand:
Prof. Dr. Mojib Latif (Vorsitzender)
Dr. Paul Becker | Prof. Dr. Gernot Klepper
Prof. Dr. Jochem Marotzke | Prof. Dr. Monika Rhein
Amtsgericht
Charlottenburg
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Steuer-Nr.: 27/640/50594
DKK DKK DKK DKK JahrestagungJahrestagungJahrestagungJahrestagung 28./29. April 28./29. April 28./29. April 28./29. April 2016201620162016
Donnerstag, 28. April 2016, 11 – 19 Uhr
Reflexion COP 21: „Die Ergebnisse des Pariser Gipfels und die Reflexion COP 21: „Die Ergebnisse des Pariser Gipfels und die Reflexion COP 21: „Die Ergebnisse des Pariser Gipfels und die Reflexion COP 21: „Die Ergebnisse des Pariser Gipfels und die
Konsequenzen für die Forschung“Konsequenzen für die Forschung“Konsequenzen für die Forschung“Konsequenzen für die Forschung“
BerlinBerlinBerlinBerlin----Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22, 10117 Berlin, EinsteinsaalBrandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22, 10117 Berlin, EinsteinsaalBrandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22, 10117 Berlin, EinsteinsaalBrandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22, 10117 Berlin, Einsteinsaal
Im Mai 2015 hat das DKK nach zweijähriger Arbeit sein Positionspapier zu den Perspektiven der
Klimaforschung 2015-2025 vorgelegt und drei Themenfelder identifiziert.
1. Die weitere Erforschung des Klimasystems, denn trotz enormer Fortschritte gibt es immer
noch erhebliche Wissenslücken;
2. den Umgang mit Klimarisiken, die durch die Folgen des Klimawandels entstehen und die
genauer identifiziert, besser charakterisiert und – wo möglich – in Bezug auf
Wahrscheinlichkeit und Schadensausmaß quantifiziert werden müssen und
3. die unterschiedlichen Rollen der Klimaforschung in einer demokratischen Gesellschaft und
ihre Möglichkeiten, sich an den zentralen Fragen einer gesellschaftlichen Transformation zu
beteiligen.
Die Ergebnisse der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris bieten den Anlass, vor dem
Hintergrund dieser drei identifizierten Themenfelder nach zusätzlichen Impulsen für die Forschung zu
fragen.
Bei der DKK-Jahrestagung wollen wir jenseits forschungspolitischer Festlegungen zu einem offenen
Austausch innerhalb der Klimaforschungsgemeinschaft und ersten Schlussfolgerungen kommen.
Eingeladen sind Interessierte aus der Klimaforschung und Klimafolgenforschung sowie
Wissenschaftsmanager und Kommunikatoren.
Freitag, 29. April 2016, 9:30 – 13 Uhr
DKKDKKDKKDKK----MitgliederversammlungMitgliederversammlungMitgliederversammlungMitgliederversammlung
Wissenschaftsforum, Markgrafenstr. 37, 10117 Berlin, Raum 102Wissenschaftsforum, Markgrafenstr. 37, 10117 Berlin, Raum 102Wissenschaftsforum, Markgrafenstr. 37, 10117 Berlin, Raum 102Wissenschaftsforum, Markgrafenstr. 37, 10117 Berlin, Raum 102
Jährliche Mitgliederversammlung – nur für Mitglieder.
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DKK JahrestagungDKK JahrestagungDKK JahrestagungDKK Jahrestagung 2016201620162016
Donnerstag, 28. April 2016
Reflexion Reflexion Reflexion Reflexion COP 21COP 21COP 21COP 21: „: „: „: „Die Ergebnisse des Pariser Gipfels und die Die Ergebnisse des Pariser Gipfels und die Die Ergebnisse des Pariser Gipfels und die Die Ergebnisse des Pariser Gipfels und die
Konsequenzen für die ForschungKonsequenzen für die ForschungKonsequenzen für die ForschungKonsequenzen für die Forschung““““
BerlinBerlinBerlinBerlin----Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22, 10117 BerlinBrandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22, 10117 BerlinBrandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22, 10117 BerlinBrandenburgische Akademie der Wissenschaften, Jägerstraße 22, 10117 Berlin, Einsteinsaal, Einsteinsaal, Einsteinsaal, Einsteinsaal
ProgrammProgrammProgrammProgramm
11:00 Uhr Begrüßung und Einführung Begrüßung und Einführung Begrüßung und Einführung Begrüßung und Einführung
Prof. Dr. Mojib Latif, Vorsitzender DKK
Marie-Luise Beck, Geschäftsführerin DKK
11:20 Uhr Das Pariser KlimaabkommenDas Pariser KlimaabkommenDas Pariser KlimaabkommenDas Pariser Klimaabkommen: : : : HerausforderungHerausforderungHerausforderungHerausforderungen unden unden unden und
nächste nächste nächste nächste SchritteSchritteSchritteSchritte
Welches sind die Herausforderungen – und was sind die Erwartungen an die
Forschung?
Moderation: Dr. Fritz Vorholz, freier Journalist Einführendes Statement zu den Ergebnissen von Paris
Dr. Karsten Sach, Abteilungsleiter Klimaschutz Europa und Internationales,
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
- Dr. Karsten Sach, Abteilungsleiter Klimaschutz Europa und
Internationales, BMUB
- Bärbel Höhn, MdB, Vorsitzende des Ausschuss für Umwelt, Naturschutz,
Bau und Reaktorsicherheit
- Dr. Monika Griefahn, Direktorin Nachhaltigkeit, AIDA Cruises
- Dr. Carsten Rolle, Abteilungsleiter Energie- und Klimapolitik,
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.
- Heiko Rosenthal, Bürgermeister der Stadt Leipzig u. Beigeordneter für
Umwelt, Ordnung und Sport.
12:45 Uhr Mittagspause
3
13:45 Uhr
Welche Welche Welche Welche Unterstützung aus der Klimaforschung ist nötig Unterstützung aus der Klimaforschung ist nötig Unterstützung aus der Klimaforschung ist nötig Unterstützung aus der Klimaforschung ist nötig
und möglich?und möglich?und möglich?und möglich?
Einführendes Statement zur Forschung nach dem Pariser Klimavertrag
Verena Stercken, Referentin „Globaler Wandel“, Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF)
Statement des Ko-Vorsitzenden der IPCC-Arbeitsgruppe II und Leiter der Sektion
"Integrative Ökophysiologie" am Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für
Polar- und Meeresforschung, Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner: „Auswirkungen der
Erderwärmung auf die Ozeane im Lichte der Pariser Klimaziele“
14:15 Uhr Begrenzung der Erderwärmung im Pariser Klimavertrag – welches sind die Herausforderungen? Im Pariser Klimavertrag haben sich die Staaten auf das Ziel geeinigt, die Erd-
erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf "deutlich unter" zwei
Grad Celsius zu beschränken. Zudem sollen Anstrengungen unternommen
werden, den Temperaturanstieg bereits bei 1,5 Grad zu stoppen. In der zweiten
Hälfte des Jahrhunderts soll eine Balance hergestellt werden zwischen dem
anthropogenen Ausstoß von Treibhausgasen und den Senken. Dies schließt
Kohlenstoffspeicherung mit ein. Wie realistisch sind diese Vorhaben und welche
Bedingungen müssen dafür gegeben sein?
aus Sicht
- der Naturwissenschaften zu den Temperaturzielen: Prof. Dr. Jochem Marotzke, stv. Vorsitzender DKK und Direktor am Max-Planck-Institut für
Meteorologie
- der Anwendung zu negativen Emissionen: Dr. Sabine Fuss, Leiterin der
Arbeitsgruppe Nachhaltiges Ressourcenmanagement und globaler
Wandel am Mercator Institute on Global Commons and Climate Change
- der Ökonomie zu den notwendigen nächsten Schritten: Prof. Dr. Gernot Klepper, stv. Vorsitzender DKK und Leiter des Forschungsbereichs Um-
welt und Ressourcen am Institut für Weltwirtschaft an der Universität
Kiel
- der Anwendung zur geologischen CO2-Speicherung: Dr. Axel Liebscher, Leiter der Sektion Geologische Speicherung am Deutschen
GeoForschungsZentrum, Potsdam
- aus Sicht der Gesellschaftswissenschaften am Beispiel China: Prof. Dr. Anita Engels, Sprecherin des Exzellenzclusters „Climate System Analysis
and Prediction (CliSAP)" an der Universität Hamburg
Diskussion
16:00 Uhr Kaffeepause
4
16:30 Uhr Welche Möglichkeiten gibt es, die Länderemissionen zu überwachen? Das Klimaabkommen basiert im Wesentlichen auf Selbstverpflichtungen der
einzelnen Staaten. Aber werden sie auch eingehalten? Welche Möglichkeiten des
Monitoring und der Verifizierung bestehen?
- Prof. Dr. Martin Heimann, Direktor am Max-Planck-Institut für
Biogeochemie zu „Überwachung nationaler Treibhausgasbilanzen mit
Hilfe von in-situ Messungen und Fernerkundung.“ - Dr. Heinrich Bovensmann am Institut für Umweltphysik der Universität
Bremen „Fernerkundung von Treibhausgasen – Status und Perspektiven“
Diskussion
17:15 Uhr
Klimadienste Angebot des Bundes für Klimadienste und Dienste zur Unterstützung der Klimaanpassung in Deutschland: Unter Berücksichtigung der nationalen
Umsetzung des globalen Rahmenwerkes für Klimadienste (GFCS) und mit Blick auf
die Verstetigung des DAS-Prozesses richtet der Bund ein Gesamtangebot für
Klimadienste zur Unterstützung der Klimaanpassung ein. Welche konkreten
Schritte wurden bereits unternommen? Was kann als nächstes erwartet werden?
- Petra Mahrenholz, Leiterin des Kompetenzzentrums Klimafolgen u.
Anpassung (KomPass) im Umweltbundesamt und Dr. Paul Becker, stv.
Vorsitzender des DKK und Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes
Climate Change Centre Austria (CCCA) - das Klimaforschungsnetzwerk in Österreich: Der 2011 gegründete Verein stellt mit seinen drei operativen
Einheiten - Servicezentrum, Datenzentrum und Geschäftsstelle - Klima- und
Netzwerkservices bereit.
- Chris Schubert, Leiter des Datenzentrums des Climate Change Centre
Austria CCCA Diskussion
18:00 Uhr Zusammenfassung, Fazit, Ausblick: Prof. Dr. Hartmut Graßl, Max-Planck Institut für Meteorologie
18:15 Uhr Verabschiedung
durch Prof. Dr. Mojib Latif, Vorsitzender DKK
Freitag, 29. April 2016
DKKDKKDKKDKK----MitgliederversammlungMitgliederversammlungMitgliederversammlungMitgliederversammlung Wissenschaftsforum, Markgrafenstr. 37, 10117 Berlin, Raum 102Wissenschaftsforum, Markgrafenstr. 37, 10117 Berlin, Raum 102Wissenschaftsforum, Markgrafenstr. 37, 10117 Berlin, Raum 102Wissenschaftsforum, Markgrafenstr. 37, 10117 Berlin, Raum 102
9:30 – 13 Uhr Jährliche Mitgliederversammlung – nur für Mitglieder.
Deutsches Klima-Konsortium e. V.
Geschäftsstelle
Markgrafenstraße 37
10117 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 76 77 18 69-0
Fax: +49 (0) 30 76 77 18 69-9
www.klima-konsortium.de
Vorstand:
Prof. Dr. Mojib Latif (Vorsitzender)
Dr. Paul Becker | Prof. Dr. Gernot Klepper
Prof. Dr. Jochem Marotzke | Prof. Dr. Monika Rhein
Amtsgericht Charlottenburg
VR 28674 B
Steuer-Nr.: 27/640/50594
DKK Jahrestagung 2016
Statements aus der Diskussion „Pariser Klimaabkommen: Welches sind die
Herausforderungen – und was sind die Erwartungen an die Forschung?“
mit
- Dr. Karsten Sach, Abteilungsleiter Klimaschutz Europa und Internationales, Bundesministeri-
um für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
- Bärbel Höhn, MdB, Vorsitzende des Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsi-
cherheit
- Dr. Monika Griefahn, Direktorin Nachhaltigkeit, AIDA Cruises und Mitglied der Stiftung 2°
- Dr. Carsten Rolle, Abteilungsleiter Energie- und Klimapolitik, Bundesverband der Deutschen
Industrie e.V.
- Heiko Rosenthal, Bürgermeister der Stadt Leipzig, Dezernat Umwelt, Ordnung, Sport
Moderiert wurde die 75-minütige Diskussion von Dr. Fritz Vorholz, freier Journalist.
Statements zu den aktuellen Herausforderungen des Pariser Klimavertra-
ges:
Dr. Carsten Rolle: Ich glaube, es wird unterschätzt, dass es noch ein großer Schritt ist von dem, was
als gemeinsames Ziel – „ ell elo t o degrees“ – in Paris festgeschrieben wurde, bis hin zu einer
echten Umsetzung. Es fällt generell leichter, längerfristige Ziele festzuschreiben. Müssen Instrumente
aber in kurzfristig spürbare Maßnahmen umgesetzt werden, werden diese oft noch einmal ganz an-
ders diskutiert. Man sieht das jetzt zum Beispiel in den USA, wo Teile der NDCs (Nationally Deter-
mined Contributions, die nationalen Selbstverpflichtungen der Vertragsstaaten), zum Teil komplett
blockiert werden. Die Frage ist also, ob wir von den 2,67°C, die die Zusagen in Paris in Summe bein-
halte , auf die „„ ell elo t o degrees“ ru terko e oder o es eher i die a dere Ri htu g geht, weil der ein oder andere doch noch einmal alles infrage stellt? Es hängt also viel davon ab, wie
verbindlich wir es schaffen, dass die Zusagen eingehalten und vergleichbar gemessen werden und
dass dann ein Reporting- und Monitoring-Prozess dergestalt etabliert wird, dass man sich wirklich
regelmäßig trifft und die Ziele weiter verschärft. Dies halte ich für wichtiger und wesentlicher als
neue Zieldiskussionen.
Dr. Monika Griefahn: Mich treiben Rahmenbedingungen um, die Fortschritte zur Schnecke machen.
Aktuelles Beispiel: Wir haben kürzlich ein Schiff in Dienst gestellt, das vollständig neue umwelt-
freundliche Technologien hat: einen Dual-Fuel-Motor, der mit Diesel und Erdgas betrieben werden
kann. Die Genehmigungen, die wir dafür im Hamburger Hafen brauchen, sind – anders als beispiels-
weise in Southampton oder Rotterdam – unglaublich aufwändig, eigentlich für uns kaum machbar.
Zwar ist Erdgas immer noch ein fossiler Brennstoff, aber die Perspektive ist ja Power to Gas, also das
Nutzen überschüssiger Energie aus Erneuerbaren, die methanisiert werden und durch das Gasnetz
gut gespeichert und verteilt werden kann; da wollen wir hin. Aber anstatt uns in unserem Bemühen,
Statements aus der Diskussion Seite 2
Vorreiter zu sein, zu unterstützen, werden wir durch die hiesige Bürokratie ausgebremst. Ich wün-
sche mir innovationsfreundlichere politische Rahmenbedingungen, am besten auf europäischer und
noch besser auf internationaler Ebene.
Bärbel Höhn: Mich treibt die Sorge um, dass die Politik der Bundesregierung die Energiewende ab-
würgen wird. Wir haben den Zusammenbruch der Photovoltaik erlebt – da ging es um fast 100.000
Arbeitsplätze. Wir haben auch den Zusammenbruch der Biomasse erlebt – da ging es um falsche An-
reizsysteme. Und wir erleben momentan das Ausbremsen und den Zusammenbruch der Windkraft
an Land – das ist das neue EEG, das auf dem Tisch liegt. Stattdessen könnten wir mit der Unterstüt-
zung einer Bürgerenergie im Wohnungsbereich die zweite Tür der Energiewende aufmachen. Also
weniger Bürokratie, so dass sich auch Mieter Photovoltaikanlagen aufs Dach setzen können, kombi-
niert mit Kraft-Wärme-Kopplung usw. Aber das ist nicht gewollt, das wird blockiert. Der Grund liegt,
glaube ich, an der Angst vor dem Kohleausstieg. Wir haben nächstes Jahr Bundestagswahl, davor
NRW-Landtagswahl, Und in der Politik weiß man: Wer in NRW schlecht abschneidet, wird auch in der
Bundestagswahl im September schlecht abschneiden. Und in NRW sitzen eben die Kohlekumpel, die
irgendwie für die Wahl immer noch gewonnen werden wollen. Das ist die Angst! Und plötzlich be-
stimmt nur noch die Tagespolitik das Handeln und nicht mehr die Langfristperspektive, die wir ei-
gentlich aus Paris mitgenommen haben!
Heiko Rosenthal: Was ich als Kommunalpolitiker den Teilnehmern der Tagung mit auf den Weg ge-
ben möchte, ist, dass es für uns äußerst kompliziert ist, solche großen Prozesse wie die Klimakonfe-
renzen auf die lokale Ebene zu übersetzen. Wir haben vor nicht allzu langer Zeit von den Vereinten
Nationen auch Nachhaltigkeitsziele erhalten und bemühen uns gerade, diese Entwicklungsziele auf
die kommunale Ebene zu übersetzen und mit der Politik und den Bürgern den Dialog zu führen, was
das eigentlich heißt, eine nachhaltige Entwicklung einer Großstadt wie Leipzig. Die Frage, die mich
beschäftigt lautet: Wo stehen wir eigentlich beim Thema Nachhaltigkeit. Was ist, wenn ich das auf
die Bevölkerung vor Ort herunterbreche, eigentlich die Botschaft an unsere Menschen und an die
Menschen überall auf der Welt? Überlagert das Klimathema alle anderen Themen? Findet es sich
beim sozialen Ausgleich, bei den wirtschaftlichen Verwerfungen auf dieser Welt? Wo findet es sich
wieder?
Es wurde hier gesagt, wie die Bundesregierung die Klimapolitik weiter fortschreiben möchte, aber es
bleibt, wenn ich das richtig verstanden habe, bei einer gewissen Freiwilligkeit. Dazu sage ich ganz
offen: Wenn Sie sich die Pflichtaufgaben einer Kommune anschauen, und wenn Sie sich anschauen,
wie Kommunen derzeit haushaltsfinanziert sind, und wenn Sie sich anschauen, wie viele Großstädte
in der Bundesrepublik Haushaltssicherungs-Kommunen sind – dann muss ich sagen, dass mir eine
freiwillige und wenig gesetzlich verankerte Klimapolitik nicht hilft! Und da nützt es auch nichts, wenn
wir uns im Deutschen Städtetag permanent die wenigen positiven Beispiele wohlhabender Kommu-
nen vorhalten lassen müssen, wie z. B. München.
Statements zu den nächsten Schritten nach Paris
Bärbel Höhn: Was folgt aus Paris? Dass ein Industrieland wie Deutschland 95 Prozent CO2 bis 2050
reduzieren muss. Von 1990 bis heute liegen wir bei ca. 27 Prozent, also rund 1 Prozent Reduktion pro
Statements aus der Diskussion Seite 3
Jahr – da ist der Windfallprofit durch den Zusammenbruch Ostdeutschlands schon eingerechnet. Um
das Klimaziel 2020 einzuhalten, müssten wir in den nächsten fünf Jahren mindestens 13 Prozent re-
duzieren, also zwei bis dreimal so viel pro Jahr wie bisher. Wir Grüne sagen: Das geht. Aber dazu
müssen wir eine viel ambitioniertere Politik machen.
Dr. Carsten Rolle: Wir als BDI setzen sehr auf das Instrument des Carbon Pricing. Weshalb es in die-
sem Jahr, wenn Deutschland den Vorsitz der G 20 übernimmt, einen weltweiten Spiegelprozess der
Industrieverbände der beteiligten Länder gibt, wo der BDI genau dieses Thema hineintragen will.
Aber es ist für uns natürlich zentral, dass wir Verabredungen wie ein CO2-Preis-Signal gemeinsam
treffen! Das ist das Thema Level Playing Field, was für uns immer der Knackpunkt ist. Die deutsche
Industrie ist, was kohlenstoffarme Technologie und Effizienztechnologie angeht, sehr weit vorne mit
dabei. Carbon Pricing ist für uns eine Chance. Aber es wird immer dann schwierig, wenn Industrien,
die vor allem in einem starken globalen Wettbewerb stehen, unterschiedlich behandelt werden. Und
das ist natürlich der Punkt, auf den wir achten.
Dr. Karsten Sach: Wer sind denn die Länder, die direkt nach der Klimakonferenz gehandelt haben?
Indien zum Beispiel hat in den ersten Monaten dieses Jahres die Tonne Kohle mit 6 US-Dollar belas-
tet. Das gibt immerhin 6 Milliarden, die sie in Richtung Erneuerbare umleiten werden. Und Indien hat
die niedrigen Erdöl- und Erdgaspreise genutzt, die Besteuerung flüssiger und gasförmiger Treibstoffe
massiv zu erhöhen, um Nachhaltigkeits- und Umweltschutzziele in ihren Ländern zu erreichen. Also
Indien hat nicht gewartet, Indien geht voran, wie China im Übrigen auch.
Heiko Rosenthal: Ich brauche an der Stelle ganz konkrete, verbindliche Regelungen. Zum Beispiel
Straßenverkehr: Welche Regularien kann man nutzen, um Verkehrsbeschränkungen etc. vorzuneh-
men? Oder Bildung und Ausbildung: Wie verpflichtend sind hier die Klimathemen? Wie verbindlich
regeln wir auch Dialoge, also partizipative Ansätze mit den Bürgern? Und wie verbindlich ist auch
Wissenschaft in die Transformation auf lokaler Ebene eingebunden? Und das zweite: Was Sie hier
diskutieren, müssen wir auf die lokale Ebene übersetzen. Dafür benötigen wir Kernkompetenzzen-
tren, auf die wir, jetzt sag ich das mal so, kostenlos zugreifen können, um das entsprechende
Knowhow abzurufen. Das ist überhaupt nicht existent und insofern ist diese Klimadebatte in der
Bundesrepublik zum Teil eine sehr abgehobene Debatte, die nur auf bestimmten Ebenen stattfindet.
Aber wenn Sie die in den Vorgarten der Bürger hineintragen wollen, wenn es Ihnen darum geht, dass
er seinen PKW morgen nicht mehr nutzen, sondern auf Elektromobilität umzusteigen möge, na, die
Debatte können Sie mit ihm ja mal führen!
Statements zu kommunaler Klimapolitik und der Frage „Ordnungsrecht o-
der Marktlösungen?“
Heiko Rosenthal: Ordnungsrecht würde diejenigen, die sich auch wirklich aktiv für Klimaschutz auf
der lokalen Ebene einsetzen, stärken. Wenn eine Diskussion geführt wird – zum Thema Passivhaus-
Schule oder klimawandelangepasste Straßeninfrastruktur – dann laufen wir sofort in die Kostenfalle,
wenn wir nicht tatsächlich mit einem sehr starken regulatorischen Argument um die Ecke kommen
können. Das würde an der Stelle dann auch funktionieren, weil wir eine Grundakzeptanz zum Thema
Klimaschutz und Klimawandel haben, aber es fehlt sozusagen noch der entscheidende, letzte Schritt,
Statements aus der Diskussion Seite 4
dass man tatsächlich bei der Prioritätensetzung auch bei den Haushaltsverhandlungen sagen kann:
Jawohl, dafür geben wir zusätzlich Eigenmittel aus. Am Beispiel der Luftreimhaltung hat sich ganz
deutlich gezeigt: Die freiwilligen Netzwerke der kommunalen Wirtschaft haben nicht funktioniert.
Bärbel Höhn: Wenn wir nicht nur global denken, sondern auch lokal handeln wollen, dann müssen
wir auf kommunaler Ebene ansetzen und dann müssen wir den Kommunen Instrumente geben, die
ihnen die Freiheit geben, agieren zu können. Ich sehe das genauso wie Herr Rosenthal, ich bin ja auch
aus so einer Kommune mit Haushaltssicherungskonzept seit anno Tobak und ich weiß, dass man
dann nicht mehr gestalten kann.
Dr. Karsten Sach: In relativ bescheidenem Umfang haben wir über die NKI [Nationale Klimaschutz
Initiative] kommunale Aktivitäten gefördert, z. B. die Sanierung von Kitas, Krankenhäuser, Schulen,
aber auch die Einführung von LED. Das ist aus meiner Sicht noch nicht groß genug. Und wir haben
300 Klimaschutzmanager finanziert, die die kommunalen Haushalte nicht belasten. Auch das geht
größer. Ihren Ruf nach Ordnungsrecht nehme ich mit Freude entgegen. Das Signal aus der Kommu-
nalwirtschaft aber ist, sagen wir mal, nicht einheitlich. Das muss man auch ganz deutlich sagen. Und
das dritte ist, dass Sie visionäre Konzepte eigentlich nur mit visionären Bürgermeistern vorantreiben
können. Wenn ich sehe, was Britt Bjerregaard, die ehemalige Bürgermeisterin von Kopenhagen, in
ihrer Stadt, gemacht hat! Wir sind in Deutschland beim Thema fahrradfreundliche Stadt vom Vorrei-
ter ins hintere Mittelfeld zurückgefallen, weil wir uns mit Schuldzuweisungen auf jeweils anderen
Ebenen aufgehalten haben. Uns fehlt ein gesunder Optimismus, dass es für die Bürger gut ist, die
Städte umzubauen!
Dr. Carsten Rolle: Beim Thema Energieeffizienz sehen wir ein riesiges Potenzial und deshalb große
Chancen für Marktlösungen. Deswegen haben wir beispielsweise zugesagt, gemeinsam mit der Bun-
desregierung die Gründung von Energieeffizienznetzwerken für Unternehmen in Deutschland voran-
zutreiben. Ausgangspunkt war die Frage nach den Gründen für Hemmnisse bei Effizienzinvestitionen.
Was sind echte Hemmnisse? Die Erfahrung zeigt, dass in solch einem freiwilligen Netzwerk, wo die
Unternehmen aus eigenem Antrieb mitmachen, die Effizienzfortschritte doppelt so groß sind wie
außerhalb der Netzwerke. Es gibt also marktliche Wege, die klüger sind als der Weg des Ordnungs-
rechts, um Effizienz zu steigern und die wollen wir stärken, dafür setzen wir uns auch ein.
Statements zum Emissionshandel
Bärbel Höhn: Bisher hat der Emissionshandel nicht die entscheidenden Signale für mehr klima-
freundliches Wirtschaften gesetzt. Insgesamt war er z. B. für die Stahlindustrie ein Gewinngeschäft
o ü er 2 Mrd. €, so ka a es re h e . U d de o h: Als Gegenmittel der gegenwärtigen Stahl-
krise fordert der BDI, die Stahlindustrie vom Emissionshandel gänzlich auszunehmen. Das geht nicht!
Die Politik darf da in diesem Punkt nicht auf den BDI hören, sondern sie muss Rahmenbedingungen
setzen, so dass auch die Stahlindustrie klimafreundlicher wird und genau dadurch hier im Land die
Arbeitsplätze erhält. Wenn man sich gegen den Umwelt- und Klimaschutz stellt und den sogar immer
noch zum Sündenbock macht, dann gefährdet man die Arbeitsplätze viel mehr. Und dieses etwas
längerfristige, volkswirtschaftliche Denken muss stärker in der Politik Einzug halten. Für mich ist der
entscheidende Punkt: Wie schaffen wir gemeinsam – Politik und Wirtschaft – diese Transformation?
Statements aus der Diskussion Seite 5
Innerhalb von nur noch 35 Jahren bis 2050. Das ist eine enorme Umwandlung der gesamten Produk-
tion in Deutschland. Das ist eine Herkulesaufgabe!
Dr. Carsten Rolle: Der Emissionshandel ist ein Instrument, das die Menge mindert und auch die
Stahlindustrie und andere Branchen beteiligen sich. Zehn Prozent der Besten jeder Branche bekom-
men eine freie Zuteilung – aber alles, was darüber hinausgeht, wird gekauft, wird ersteigert. Insofern
wirkt das Instrument mengenmäßig, es ist nicht so, dass die Unternehmen alles geschenkt bekom-
men, im Gegenteil! Es gibt einen funktionieren Emissionshandel, der Anreize setzt, es gibt Defizite,
die wir in der Wirtschaftskrise alle gemeinsam festgestellt haben, weswegen der Emissionshandel
gerade reformiert wird. Wir als BDI sind nicht Blockierer, sondern sind ganz vorne mit dabei, eben
aus diesen Erfahrungen zu lernen und uns auch für neue Flexibilitätsinstrumente, Marktstabilitätsre-
serve usw. einzusetzen.
Statements zu langfristigen Aufgaben und den Chancen nach Paris
Dr. Karsten Sach: Die Verknüpfung von SDGs (Sustainable Development Goals der UNO) und Klima-
schutz kann nur länderspezifisch und kommunalspezifisch gelingen. Die SDGs sind praktisch eine
Grundrechtecharta des gedeihlichen, zukünftigen Zusammenlebens dieser Erde, haben aber letzt-
lich alle Zielkonflikte einer Gesellschaft abgebildet. Das ist nichts Schlechtes, aber das ist es! Die Ver-
bindung dieser beiden Prozesse muss vor Ort bei der jeweiligen Umsetzung stattfinden. Wir im Bund
werden die SDGs zum Beispiel bei der Novellierung unserer Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigen.
Bärbel Höhn: Ein zentraler Grund, warum Paris funktioniert hat, ist, dass wir mit den erneuerbaren
Energien endlich technische Alternativen haben. Früher haben wir als Politiker immer alles Mögliche
auf den Klimakonferenzen beschlossen, und dann mussten wir nach Hause gehen und uns fragen:
Wie setzen wir das um? Im Strombereich haben wir durch die Erneuerbaren jetzt kostengünstige
Alternativen. Aber im Verkehrsbereich haben wir das in der Form und Größenordnung noch nicht.
Aus meiner Sicht geht es nicht immer nur darum, fossil betriebene Fahrzeuge durch Elektrofahrzeuge
zu ersetzen, sondern wir müssen auch über ganz andere Konzepte von Mobilität reden. In Berlin oder
in anderen Großstädten, wo man das natürlich besser machen kann als im ländlichen Bereich, gibt es
schon Ansätze. Aber auch bei mir im Haus ist der Fahrradkeller inzwischen weitaus mehr frequentiert
ist als die Tiefgarage; also im Fahrradkeller ist immer Stau und in der Tiefgarage ist Platz.
Dr. Monika Griefahn: Gerade auch weil ich aus dem ländlichen Raum komme, sehe ich, dass die
Landwirtschaft ein ganz großer Bereich ist, über den viel zu wenig gesprochen wird. Da haben wir
nämlich massive Probleme: Boden ist ein ganz wichtiger CO2-Binder, aber der wird abgetragen. Zwei-
tens haben wir noch andere Probleme, wenn wir uns die Wasserbelastung angucken, Phosphat und
Nitrat. Deshalb benötigen wir drittens eine proaktive Landwirtschaftspolitik, die diese Probleme
endlich beherzt anpackt. Das würde gleichzeitig noch unsere Gewässer, unser Trinkwasser und damit
letztlich sogar die Meere schützen.
Dr. Karsten Sach: Die Frage nach der Suffizienz finde ich gar nicht so schwierig. Entscheidend ist die
Frage: Wie ist der Einstieg? Ich will noch einmal auf die Pariser Klimakonferenz zurückkommen. Was
bedeutet eigentlich Paris? Warum ist Paris in einem Land wie Marokko, Indien oder China anschluss-
fähig? Der Vertrag sagt einerseits, wo wir bis 2050, 2070 hin müssen; also macht er eine Zielsteue-
Statements aus der Diskussion Seite 6
rung, welche auch die Pfadabhängigkeit klar macht. Er sagt aber auch: Wir machen nicht irgendeinen
Weltorganisationsplan - der wird nämlich scheitern -, sondern wir bauen eine Bottum-up-Ebene ein,
um Alternativen zu formulieren. Das ist erst einmal der richtige Ansatz, weil bei den Alternativen
auch Suffizienzgedanken mit reinkommen; die Frage ist, wie wir Wohlstand intelligent herstellen und
ausbauen können; wir müssen die Menschen positiv begeistern und mitnehmen. Reine Effizienz-
Strategien funktionieren nicht. Nun stellen wir fest – und das war für mich das etwas Deprimierende
an der Diskussion – dass Sie politische Instrumente an die Hand geben müssen, um den Prozess zwi-
schen der Zielsteuerung und den Alternativen wirksam zu machen. Ein Vorschlag war, dass man
transformatives Handeln belohnen muss, indem man Kommunen Finanzzuweisungen zur Verfügung
stellt. Wir brauchen Klarheit, Ordnungsrecht und Vorbilder, die laufen. Und zu Suffizienz würde ich
mir auch einen Baukasten vorstellen, mit Optionen, wie man Dinge anders macht. Ja, wir brauchen
Suffizienz und wir müssen das im Rahmen der Nachhaltigkeitsgrenzen ausführen, nur eben nicht als
Ausgangspunkt, denn das würde die Menschen abschrecken und damit zum Gegenteil führen.
Statements zu den Aufgaben der Klimaforschung
Dr. Carsten Rolle: Wie kriegen wir Energieeffizienz auch effizient hin? Wie können wir diesen Dekar-
bonisierungspfad effizient hinbekommen? Hierzu erhoffe ich mir Beiträge aus der Forschung, und
auch, dass sie die Instrumente stärker auf ihr Zusammenspiel hin überprüft. Denn diese Systemge-
danken sind Gedanken, die in der Forschung naturgemäß, weil es sehr komplex ist, oftmals zu kurz
kommen. Ich sehe einen riesigen Forschungsbedarf in vielen Bereichen, zum Beispiel, wie man die
Systemkosten der Transformation möglichst gering halten kann - Sektorkopplung als Stichwort.
Heiko Rosenthal: Die Frage an die Forschung ist, wie man sich die komplette Veränderung einer
Gesellschaft vorstellen und wie man sie befördern kann. Zum Beispiel die 89/90er-Veränderung: Da
ging es um Veränderung mit völlig neuen Fragestellungen, völlig neuen Antworten und einer Bevöl-
kerung, die diesen Prozess mit bestimmten Überschriften bereitwillig mitgemacht hat. Was ich heute
wahrnehme, ist, dass man die Bevölkerung eben nicht auf solche Prozesse einstimmt, dass wir an
dieser Stelle an den Symptomen laborieren. Man spricht von klimafreundlichem Konsum und hinter-
fragt aber nicht das Konsumverhalten der Bevölkerung. Aber die Kernfrage ist: Wie schaffen wir es,
die Bevölkerung dahin mitzunehmen, dass sie es tatsächlich als Glück empfindet, dass der Super-
markt nicht 50, sondern nur 20 Yoghurtsorten im Regal stehen hat, die eventuell sogar noch regional
und Bio erzeugt sind?
Ich wünsche mir von der Forschung: Raus aus dem Elfenbeinturm, rein in die Bürgerdialoge zur ge-
nerellen Fort- und Weiterbildung unserer Menschen auf diesem und weiteren anderen Gebieten.
Dr. Monika Griefahn: Statt einer Debatte über Verzicht und Einschränkung, sollten wir die Diskussion
umdrehen und positiv formulieren. Wie schaffen wir es, den Lebensalltag so umzugestalten, dass es
positiv ist? Wie können wir Produkte gestalten, so dass sie eben gut für Menschen und Umwelt sind?
Wie können wir es als positiv wahrnehmen, dass wir während der Zugfahrt ein Buch lesen können
oder dass wir uns beim Fahrradfahren das Fitnesscenter sparen? Also neue Narrative! Und deswe-
gen sage ich, dass ich soziologische und psychologische Fragestellungen in der Forschung so wichtig
finde. Beispiel Fleischkonsum: Das Unternehmen Rügenwalder macht inzwischen mehr Umsatz mit
vegetarischer Wurst als mit Wurst-Wurst. Wir brauchen die Kommunikationswissenschaft, die Sozio-
logie und die Psychologie, um die Di ge „umzudrehe “.
Statements aus der Diskussion Seite 7
Wie man die Menschen mitnimmt, was sie akzeptieren, wie sie mitmachen – dazu brauchen wir viel
mehr Forschung aus den Sozialwissenschaften. Ich hoffe, dass hier im DKK auch Psychologen und
Soziologen sind und gerade diese Dinge vorantreiben!
Dr. Karsten Sach: Ich erwarte von der Wissenschaft, dass sie Transformationsoptionen aufzeigt und
das sehe ich an der Grenze von Technologie, Naturwissenschaft, Sozialwissenschaft und ökonomi-
schen Modellen. Nicht ein Modell, sondern mehrere Optionen; am besten einen Baukasten.
Deutlich unter 2 Grad – Konkrete Umsetzung nach Paris
Briefing vor der 22. UNFCCC-Klimakonferenz im Auswärtigen Amt, 27. September 2016
Der „historische Erfolg“ der COP 21 ist in aller Munde. Doch wird das Übereinkommen von Paris nur
dann in die Geschichtsbücher eingehen, wenn es die erforderliche Transformation auch in Gang
setzt. Dazu müssen staatliche und nichtstaatliche Akteure die Umsetzung jetzt konkretisieren. Für die
einzelnen Staaten bedeutet das, dass sie ihre nationalen Beiträge (NDCs – Nationally Determined
Contributions) nicht nur umsetzen sondern auch fortschreiben müssen. Dennoch reichen die
zugesagten Selbstverpflichtungen nicht aus, um das gemeinsame Ziel einer Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad auch einzuhalten. Vielmehr gilt es, die nationalen Beiträge
kontinuierlich anzuheben und gleichzeitig langfristige Minderungsstrategien zu entwickeln, um in der
zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts eine treibhausgasneutrale Welt zu erreichen.
„Actio a d I ple e tatio “ ist das Motto der 22. Weltklimakonferenz (Conference of the Parties,
COP) in Marrakesch. Damit stellt die marokkanische COP-Präsidentschaft die Umsetzung des
Übereinkommens von Paris in den Fokus. Gleichzeitig müssen Klimaschutz und Entwicklung eng
miteinander verbunden werden. Nur wenn das Übereinkommen von Paris und die 2030 Agenda für
nachhaltige Entwicklung gemeinsam umgesetzt werden, kann die globale Transformation hin zu einer
treibhausgasneutralen und klimaresilienten Gesellschaft gelingen.
Das Auswärtige Amt, das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
sowie das Deutsche Klima-Konsortium e. V. laden zum Briefing vor der diesjährigen VN-
Klimakonferenz ein. Expertinnen und Experten aus Politik und Wissenschaft schärfen den Blick für die
aktuellen Herausforderungen und die langfristigen Ziele der globalen Transformation. Ein Vertreter
der marokkanischen COP-Präsidentschaft und die deutsche Verhandlungsdelegation informieren
über die bevorstehende COP 22 in Marrakesch.
Die Konferenzsprache ist Deutsch mit Englischer Simultanübersetzung.
Programm
ab 07:30 Uhr Registrierung, Begrüßungskaffee
Moderation: Thomas Meister, Referatsleiter, Klima- u. Umwelt-Außenpolitik, Nachhaltige Wirtschaft,
Auswärtiges Amt
08:30 Uhr Begrüßung: Das Übereinkommen von Paris – Wen wird es wozu verpflichten? Prof. Dr. Maria Böhmer, Staatsministerin, Auswärtiges Amt
08:40 Uhr Die Umsetzung des Paris Abkommens und Erwartungen an die COP22 Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin, Bundesministerium für
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
08:50 Uhr Handeln und Implementieren: Ausblick auf die Klimaverhandlungen in Marrakesch S.E. Dr. Omar Zniber, Botschafter des Königreichs Marokko
09:00 Uhr Konkrete entwicklungspolitische Initiativen zur Umsetzung von Paris Ingrid Hoven, Abteilungsleiterin „Glo ale Zuku ftsaufga e “, Bu des i isteriu für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
09:10 Uhr Transformation gestalten – Perspektiven aus der Klimaforschung
Dr. Karl-Eugen Huthmacher, Leiter der A teilu g „Zuku fts orsorge – Forschung für
Gru dlage u d Na hhaltigkeit“, Bu des i isteriu für Bildu g u d Fors hu g (BMBF)
09:20 Uhr Fragen und Diskussion
09:50 Uhr Kaffeepause
10:30 Uhr Kurzfilm „Klimasystem unter Stress: Beispiel Ozeanversauerung“ Prof. Dr. Ulf Riebesell, GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel - ein
Filmausschnitt aus der Online-Vorlesu gsreihe „Kli a a del u d sei e Folge “
10:35 Uhr Key Note:
Nachhaltigkeit nach Paris: Entwicklung für alle
Prof. Dr. Dirk Messner, Direktor des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) und
Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale
Umweltveränderungen (WBGU) 10:55 Uhr Einstieg in die Wende – Welche Signale brauchen Wirtschaft und Investoren jetzt? Prof. Dr. Gernot Klepper, Leiter Forschungsbereich "Umwelt und Ressourcen" am Institut für
Weltwirtschaft (IfW)
11:05 Uhr Klimaschutz in der Stadt Freiburg - der lange Weg der Transformation
Gerda Stuchlik, Umweltbürgermeisterin der Stadt Freiburg im Breisgau und Mitglied im
Umweltausschuss des Deutschen Städtetages
11:15 Uhr Podiumsdiskussion: Handeln und Implementieren. Wie wird Marrakesch zum Erfolg?
Nicole Wilke, BMUB, Leiterin des Referats Internationale Klimapolitik
Ingrid Hoven, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Prof. Dr. Dirk Messner, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik
Prof. Dr. Gernot Klepper, Institut für Weltwirtschaft
Gerda Stuchlik, Umweltbürgermeisterin der Stadt Freiburg im Breisgau und Deutscher
Städtetag
Moderation: Marie-Luise Beck, Geschäftsführerin, Deutsches Klima-Konsortium e.V.
12:30 Uhr Mittagessen
13:30 Uhr Ende
Registrierung Da die Veranstaltung in den Räumen des Auswärtigen Amtes stattfindet, ist es aus Sicherheitsgründen
unbedingt erforderlich, dass alle Teilnehmer namentlich angemeldet werden und sich beim Einlass mittels Personalausweis identifizieren.
Bitte registrieren Sie sich online:
http://www.deutsches-klima-konsortium.de/de/veranstaltungen/event-registration.html Konferenzort
Auswärtiges Amt Werderscher Markt 1 Konferenzeingang: Unterwasserstr. 10 10117 Berlin Für weitere Informationen oder Rückfragen steht Ihnen zur Verfügung: Deutsches Klima-Konsortium e.V.
Tel: +49 30 7677 1869-0
Fax: +49 30 7677 1869-9
E-Mail: [email protected]
DKK Hintergrund Hintergrundinformationen des Deutschen Klima-Konsortiums
. Okt)ber
Jahreszeitenvorhersagen Prof. Dr. Johanna Baehr, Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg
Dr. olfgang Müller, Max-Planck-Institut für Meteorologie
Dr. Kristina Fröhlich, Deutscher etterdienst
Jahreszeitenvorhersagen sind keine ettervorhersagen
Jahreszeitenv)rhersagen geben eine Pr)gn)se darüber ab, mit welcher ahrscheinlichkeit die k)mmenden drei M)nate wärmer )der kälter, tr)ckener )der feuchter werden, als zu dieser Jahreszeit üblich. Statt detaillierter Aussagen gibt eine Jahreszeitenv)rhersage als) Auskunft über gemittelte Klimaentwicklungen. Damit unterscheidet sie sich grundlegend v)n der etterv)rhersage. Sie unterscheidet sich aber auch v)n den Klimapr)jekti)nen, die auf Skalen v)n Jahrzehnten )der Jahrhunderten Aussagen über Klimaänderungen treffen.
Grundsätzlich sind s)lche Jahreszeitenv)rhersagen möglich, da im eigentlich cha)tischen erhalten des Klimasystems durchaus Strukturen be)bachtet werden können, die sich durch das Zusammenspiel aller Klimak)mp)nenten ergeben. S) speichern zum Beispiel der B)den, die Ozeane )der das Meereis asser und ärme aus der Atm)sphäre und geben diese zu viel späteren Zeitpunkten möglicherweise an anderen Orten wieder ab. Sie sind gewissermaßen das Langzeitgedächtnis der Atm)sphäre und machen es möglich, auch auf längeren Zeitskalen Pr)zesse v)rherzusagen. Deswegen wird für die Erstellung v)n Jahreszeitenpr)gn)sen nicht nur ein M)dell für die Atm)sphäre verwendet – wie in der etterv)rhersage üblich –, vielmehr werden alle K)mp)nenten des Klimasystems mit ihren
echselwirkungen einbez)gen.
Seit mehr als Jahren beschäftigt sich die internati)nale F)rschung mit diesen s)genannten numerischen Jahreszeitenv)rhersagen. Bekannt sind zum Beispiel der US-amerikanische etterdienst NOAA )der das Eur)päische Zentrum für Mittelfristige etterv)rhersagen EZM , die regelmäßig s)lche Langfristv)rhersagen veröffentlichen.
Jahreszeitenvorhersagen mit dem „German Climate Forecast System“
In Deutschland fehlte bisher eine s)lche r)utinemäßige Jahreszeitenv)rhersage. Seit fünf Jahren arbeiten das Centrum für Erdsystemf)rschung und Nachhaltigkeit CEN der Universität Hamburg, das Max-Planck-Institut für Mete)r)l)gie MPI-M und der Deutsche etterdienst D D zusammen. Das neue System mit dem Namen „German Climate F)recast System“ GCFS nutzt hierfür das bereits existierende Erdsystemm)dell des Max-Planck-Instituts für Mete)r)l)gie MPI-ESM , welches im Kern für Klimapr)jekti)nen entwickelt wurde. Diese Herangehensweise ergänzt die internati)nale F)rschung und trägt zur erbesserung der )rhersagegüte bei.
Entscheidend ist aber, dass das bestehende Klimam)dell an die Jahreszeitenv)rhersage angepasst wurde. Denn im Bereich v)n Jahreszeitenv)rhersagen ist die Kenntnis des aktuellen Zustandes v)n Atm)sphäre, Land und Ozean sehr wichtig. Deshalb werden Messungen und Daten mit speziellen Meth)den im M)dell s) aufbereitet, dass die
M)dellphysik sehr nah an den aktuellen Klimazustand herangeführt wird und v)n diesem Zeitpunkt aus die )rhersage startet.
erlässlichkeit von Jahreszeitenvorhersagen
etterv)rhersagen, Jahreszeitenv)rhersagen und Klimapr)jekti)nen errechnen mit Superc)mputern und k)mplexen Gleichungen ahrscheinlichkeiten für die Zukunft. Ihre Aussagen müssen immer Unsicherheiten berücksichtigen.
Kartendarstellung der Jahreszeitenprognose
Im Deutschen Klima-K)ns)rtium sind die führenden Akteure der Klimaf)rschung )rganisiert. In regelmäßigen Abständen bietet der erband Pressegespräche mit Expertinnen und Experten an. Die Diskussi)n wird in einem Fact Sheet zusammengefasst und P)litik und Öffentlichkeit zur erfügung gestellt.
Deutsches Klima-K)ns)rtium DKK e. ., Marie-Luise Beck, Markgrafenstraße , Berlin E-Mail: inf)@klima-k)ns)rtium.de | www.klima-k)ns)rtium.de
. Okt)ber
Mehrere Fakt)ren tragen dazu bei:
Das cha)tische erhalten des Klimasystems: Die Pr)zesse und echselwirkungen sind nichtlinear. Das bedeutet, dass sch)n geringe Änderungen der Anfangsbedingungen zu ganz verschiedenen Klimazuständen führen können.
Die physikalischen Pr)zesse in Atm)sphäre, Land, Ozean und Meereis können )ft nur vereinfacht dargestellt werden )der sind zum Teil n)ch nicht ausreichend erf)rscht.
Die C)mputer s)wie die numerischen M)delle für etter- und Klimav)rhersagen arbeiten mit ereinfachungen der Gleichungen.
Die Be)bachtungsdaten, die die Anfangswerte für die M)delle liefern, sind nicht flächendeckend v)rhanden, stammen v)n unterschiedlichen Messverfahren und weisen ebenfalls Unsicherheiten auf.
Der Unsicherheit einer Pr)gn)se wird deswegen mit der Meth)de der Ensemblev)rhersage begegnet. Dabei wird eine )rhersage mit leicht unterschiedlichen Bedingungen mehrfach wiederh)lt, um zu bewerten, wie gr)ß der Einfluss
der möglichen Fehler sein kann.
Um die Pr)gn)sequalität v)n Jahreszeitenv)rhersagen allgemein zu erhöhen, werden darüber hinaus nicht nur Lösungen eines etter- )der Klimam)dells verwendet, s)ndern die Ergebnisse vieler verschiedener M)dellsysteme zusammengeführt. Das GCFS möchte zukünftig im eur)päischen Multim)dellensemble seinen Beitrag zu einer verbesserten Jahreszeitenv)rhersage leisten.
Ein Qualitäts-Check der )rhersagegüte sind die s)genannten nachträglichen Ensemblev)rhersagen, auch „Nachhersagen“ genannt. Dafür werden nachträglich )rhersagen für die ergangenheit erstellt. Diese können dann direkt mit dem zu diesem Zeitpunkt gemessenen Klimazustand verglichen werden. iederh)lt man diesen ergleich zu vielen verschiedenen Zeitpunkten in der ergangenheit, ergibt sich daraus, wie häufig eine )rhersage richtig gewesen wäre. Im Umkehrschluss lässt sich daraus auch ableiten, wie verlässlich die künftigen )rhersagen für die unterschiedlichen Regi)nen der Erde sein können.
Den Forschenden auf der GCFS- ebsite über die Schulter schauen
Zusammenfassend lässt sich sagen: Jahreszeitenv)rhersagen sind möglich, müssen aber unter Einbezug teilweise h)her Unsicherheiten interpretiert werden. Dies berücksichtigt die Jahreszeitenv)rhersage, die m)natlich auf der
ebsite des D D veröffentlicht wird. Seit Okt)ber können Interessierte die F)rschungsergebnisse und r)utinemäßigen Berechnungen des GCFS auf dieser ebsite verf)lgen – inklusive Angabe der Eintrittswahrscheinlichkeit: www.dwd.de/jahreszeitenv)rhersage.
Gezeigt werden v)r allem Karten mit Pr)gn)sen der Temperaturentwicklung für die k)mmenden drei M)nate. Es wird s)w)hl der mittlere Trend als auch die Eintrittswahrscheinlichkeit für einen warmen )der kalten Trend abgebildet. Diese Karten mit den aktuellen )rhersagen sind außerdem mit Qualitätsschraffuren versehen, die anzeigen, )b die „Nachhersagen“ in dieser Regi)n bisher ein Mindestmaß an )rhersagequalität aufwiesen.
Leider ist über Eur)pa und Eurasien die )rhersagequalität immer n)ch sehr eingeschränkt, da hier das Klima v)n vielen verschiedenen, teilweise cha)tischen Pr)zessen gesteuert wird, wie dem Zusammenspiel v)n Island-Tief und Az)ren-H)ch über Eur)pa. Für die Urlaubsplanung sind die Jahreszeitenv)rhersagen als) ungeeignet, zumal sie Temperaturveränderungen über drei M)nate gemittelt angeben. Für Unternehmen )der Instituti)nen, die längerfristig planen )der nicht nur in Eur)pa engagiert sind, können dagegen selbst unsichere Pr)gn)sen eine wertv)lle Inf)rmati)n darstellen.
Eine wichtige Regi)n, für die das GCFS bereits sehr gute Pr)gn)sen liefert, ist der tr)pische Pazifik. Diese Regi)n ist Schauplatz für das Klimaphän)men ENSO El Niñ) S)uthern Oscillati)n , das durch das Zusammenspiel v)n Ozean und Atm)sphäre entsteht. ENSO hat s)w)hl Auswirkungen auf die Anrainerk)ntinente des Pazifik wie auch auf ferner liegende Gegenden, zum Beispiel Afrika. Gute )rhersagen für den tr)pischen Pazifik lassen Schlussf)lgerungen für vielleicht nötige wirtschaftliche )rs)rgemaßnahmen in den dav)n betr)ffenen Gegenden zu. Auf der GCFS- ebseite findet sich deshalb s)w)hl eine )rhersage für die zeitliche Entwicklung in der wichtigsten ENSO-Regi)n s)wie eine D-Darstellung für die )rhersage der k)mmenden drei M)nate im tr)pischen Pazifik.
Interessierte erhalten ebens) Inf)rmati)nen zum gemeinsamen Pr)jekt wie auch die dazugehörigen Qualitätsgrafiken und weiterführende Erläuterungen zu den Abbildungen.
1
Übersicht Hintergrundpapiere http://www.deutsches-klima-konsortium.de/de/klima-themen/klima-fakten/hintergrundpapiere.html
13.10.2016
Jahreszeitenvorhersagen
Prof. Dr. Johanna Baehr, Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität
Hamburg
Dr. Wolfgang Müller, Max-Planck-Institut für Meteorologie
Dr. Kristina Fröhlich, Deutscher Wetterdienst
11.02.2016
Klimawandel und Migration
Dr. Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdienstes (DWD)
Dr. Christiane Fröhlich, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität
Hamburg (IFSH)
29.10.2015 / gemeinsam mit KDM
Ozeanversauerung
Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und
Meeresforschung
Prof. Dr. Ulf Riebesell, GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
11.02.2015
Wolkenforschung
Dr. Frank Stratmann, Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS)
Dr. Martina Krämer, Forschungszentrum Jülich
2.10.2014
Extremwetter
Dr. Paul Becker, Deutscher Wetterdienst (DWD)
Dr. Enno Nilson, Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG)
Datum Wörter Thema Mitgliedsinstitut
13.10.16 918 Jahreszeitenvorhersagen CliSAP, MPI-M, DWD
11.02.16 921 Klimawandel und Migration UHH, DWD
29.10.15 958 Ozeanversauerung AWI, GEOMAR
11.02.15 630 Wolkenforschung TROPOS, FZ Jülich
02.10.14 1067 Extremwetter DWD, BfG
08.07.14 778 Treibhausgas-Emissionen und
Luftverkehr
DLR, IfW
14.05.14 1018 Klima und Meer IOW, AWI
22.11.13 953 Climate Engineering IfW, KIT
18.10.13 978 Energiewende PIK, UFZ
05.08.13 1048 Emissionshandel CliSAP, IfW
23.04.13 793 Luftqualität TROPOS, FZ Jülich
2
8.07.2014
Treibhausgas-Emissionen und Luftverkehr
Prof. Dr. Robert Sausen, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Prof. Dr. Gernot Klepper, Institut für Weltwirtschaft (IfW) an der Universität Kiel
14.05.2014
Klima und Meer
Prof. Dr. Ulrich Bathmann, Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde
Prof. Dr. Hans-Otto Pörtner, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und
Meeresforschung
22.11.2013
Climate Engineering
Prof. Dr. Gernot Klepper, Institut für Weltwirtschaft (IfW) an der Universität Kiel
Prof. Dr. Thomas Leisner, Institut für Meteorologie und Klimaforschung am Karlsruher Institut für
Technologie
18.10.2013
Energiewende
Dr. Brigitte Knopf, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK)
Prof. Dr. Erik Gawel, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ Leipzig, stv. Leiter Department
Ökonomie
5.08.2013
Emissionshandel
Prof. Dr. Anita Engels, Universität Hamburg, Institut für Soziologie und Stellv. Sprecherin des
Exzellenzclusters CliSAP
Dr. Sonja Peterson, wissenschaftliche Geschäftsführerin am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW)
23.04.2013
Luftqualität
Prof. Dr. A
ndreas Macke, Direktor des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung, Leipzig
Prof. Dr. Andreas Wahner, Direktor des Instituts für Energie- und Klimaforschung,
Forschungszentrum Jülich
NEWS! ZukunftsforumÖffentliche Sicherheit
7. Juli 2016
Themen:28. Zukunftsforum “Resilienz durch Vernetzung?”, Neue AG “Resilienz”
LIEBE MITGLIEDER,
in dieser Ausgabe des Newsletters geben wir Ihnen einen zusammengefassten Überblick des vergangenen Zukunfts-forums und die erarbeiteten Ergebnisse der Fragestellung „Resilienz einer sich wandelnden Gesellschaft durch Vernetzung?“ sowie einen Ausblick auf die zukünftigen Aktivitäten des ZOES.
Gleichzeitig ist dies die Stelle, von der aus ich mich von Ihnen verabschieden möchte, da ich das Zukunftsforum zum Ende des Monats verlassen werde. Die Arbeit mit Ihnen, den Mitgliedern und Gästen, hat mir stets viel Freude bereitet und erkenntnisreiche und oft auch überraschende neue Einblicke in die uns allen so wichtige Thematik der Öffentlichen Sicherheit gegeben. Ich hoffe, es geht Ihnen ebenso.
Daher bedanke ich mich auf diesem Weg bei Ihnen allen für die stets hervorragende Kooperation und Mitwirkung, denn Sie sind es, die den Verein und sein Streben nach Verbesserung am Leben halten und wünsche Ihnen und dem Forum auch weiterhin alles Gute und viel Erfolg!
Verena Mummert, Geschäftsführerin Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit
INHALT
Aufgegriffen:
Ergebnisse des 28. Zukunftsforums Öffentliche Sicherheit 2
Aufgelistet:
Handlungempfehlungen des 28. Zukunftsforum 4
Aufgefordert:
Mitwirkende gesucht zur AG “Resilienz durch Vernetzung” 5
Aufgenommen:
Ein herzliches Willkommen unseren neuen Mitgliedern 5
Aufgemerkt:
Termine 6
NEWS! Zukunftsforum Öffentliche SicherheitNEWS! Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit 7. Juli 2016 Seite 2
Aufgegriffen: 28. Zukunftsforum „Resilienz einer sich wandelnden Gesellschaft durch Vernetzung?“
Drohende Gefährdungsszenarien und tat-sächlich eintretende Krisenlagen ändern sich kontinuierlich. Resilienz – die Fähigkeit, Belas-tungen standzuhalten und sich im Katastro-phenfall rasch zu regenerieren – ist daher ein permanenter Anpassungsprozess an neue Be-drohungen und aus diesem Grund eine Dau-eraufgabe aller Beteiligten. Doch mit welchen Umsetzungsmaßnahmen? Das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit ist dieser Frage bereits im vergangenen Jahr nachgegangen, mit dem damaligen Resümee, dass die Komplexität der Aufgabe möglicherweise eine Strategie erfordert, die mit Hilfe einer staatlichen Nor-mierung einzelne autarke Akteure miteinander verbindet. Aufgrund dieser Erkenntnis und der Signifikanz dieser Aufgabe haben wir das The-ma erneut aufgegriffen und unter der erwei-terten Fragestellung diskutiert:
Der erste Themenblock diente dem Einstieg in die Thematik und wurde durch Prof. Dr. Gisela Riescher, Albert Ludwigs Universität Freiburg eröffnet. Prof. Dr. Riescher gab einen Impuls zu den politischen Grundgedanken bürger licher Einstellungen von Freiheit und Sicherheit. Den praktischen Ansatz und die Aufgabenstellung, die Kommunen im Krisenfall bewältigen müs-sen, legte der Ordnungsdezernent der Stadt Essen, Christian Kromberg, dar. Mit aussage-kräftigen Beispielen offenbarte er ein ernüch-terndes Bild der Resilienz deutscher Groß-städte. Vielerorts sind Krisenstäbe schlecht
vernetzt und gemeinsame Übungen für den Ernstfall finden kaum statt. Was genau ver-ändert werden sollte und auf welche Weise, zeigten seine konkreten Strategiekonzepte. Insbesondere riet er zu einer frühzeitigen Kon-taktaufnahme, Vernetzung und vor allem ge-meinsamen Übungen für den Ernstfall.
Die Fragestellung ob und wie die Resilienz einer sich
wandelnden Gesellschaft durch Vernetzung gelingen
kann, wurde in großer Runde gemeinsam debattiert.
Foto: Peter Schmidt
v. l. Christian Kromberg, Stephan Boy, Prof. Gisela Riescher Foto: Peter Schmidt
NEWS! Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit 7. Juli 2016 Seite 3
Der zweite Themenblock setzte sich mit den Herausforderungen der vulnerablen Berei-che „Gesundheit“ und „Infrastruktur“ aus-einander. Prof. Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, verdeutlichte, inwieweit Vernetzung die Gefährdungslage bei Pande-mien verschärfen und an welchen Stellen sie helfen kann, die Resilienz zu steigern. Gerade bei hochansteckenden Infektionskrankheiten ist es wichtig, die sogenannten “Kontaktfälle” des Erkrankten – also sämtliche Menschen, mit denen er in Berührung gekommen ist – her-auszufiltern und in Quarantäne zu stellen. Im Sinne der Vernetzung baut Prof. Wieler der-zeit ein deutsches elektronisches Meldesys-tem beim Robert Koch-Institut auf und fordert für bessere und schnellere Vorhersagen auch eine Auswertung der Sterberegister. Unwet-ter, Streik, Terroristische Anschläge sind einige der Herausforderungen im Logistikbereich, die den planmäßigen Verlauf der Lieferketten verzögern können. Ulf Venne, Senior Mana-ger von DHL stellte die unternehmenseigene Risikomanagement-Plattform für Lieferketten „Resilience 360“ vor, die Kunden über welt-weite Störfälle und Gefahren für ihre globalen Lieferketten informiert und hilft, in solchen Fäl-len alternative Transportrouten auszuarbeiten.
Der dritte Themenblock untersuchte die Mög-lichkeit, staatliche Vorsorge mit privater Ei-genverantwortlichkeit zu verbinden. Jan Seitz von der Technischen Hochschule Wildau prä-sentierte die Ergebnisse des Projektes „Neue Strategien der Ernährungsnotfallvorsorge“ Das Projekt NeuENV hat die Sicherung der Kriti-schen Infrastruktur Lebensmittelversorgung im Krisenfall untersucht. Das übergeordnete Ziel des Projekts Neu ENV war dabei, in Zusam-menarbeit mit allen relevanten Akteuren neue Strategien der Ernährungsnotfallvorsorge zu entwickeln. Prof. Dr. Frank Gillert von der Tech-nischen Hochschule Wildau legte die daraus resultierenden konkreten Handlungsempfeh-lungen und Maßnahmen dar. Im Anschluss da-ran erläuterte Dr. Michael Winter, vom Bundes-ministerium für Ernährung und Landwirtschaft die aktuellen Pläne und Umsetzungsvorhaben der staatlichen Vorsorge, die auf die Ergebnis-se des Projektes „Neu ENV“ zurück- und die Handlungsempfehlungen aufgreifen.
v. l. Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Marie Luise Beck, Ulf Venne Foto: Peter Schmidt
SCHLUSSDISKUSSION:
Das Thema soll in einer neu zu gründenden AG vertieft werden.
� siehe auch auf Seite 5
Aufgefordert: Interessierte gesucht zur AG „Resilienz durch Vernetzung”
NEWS! Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit 7. Juli 2016 Seite 4
Aufgelistet: Handlungempfehlungen des 28. Zukunftsforum
Erkenntnisse der Themenblöcke
� Bewusstsein schaffen auf allen Ebenen in allen Bereichen
� gezielte Ausbildung, mehr Übungen, Akzeptanz schaffen
� Vertrauen in handelnde Personen und Institutionen in der Preparednessphase aufbauen, Vernetzung der Akteure fördern
� Definition und Ausmaß der Resilienz im Vorfeld festlegen
� einheitliche Qualitätsstandards für Ausstattung/Ausbildung der Ordnungsämter in Kommunen
� deutsches elektronisches Melde system beim RKI in Arbeit
� Know-how schaffen, um frühzeitig in Krankheitsfällen handeln zu können (Schutzausstattung, Erstmaßnahmen etc.)
� Auswertung von Sterbestatistiken, Schulung von Einsatzkräften, Bevorratung von Impfstoffen, Vernetzung von Gesundheits- und Sicherheitsbehörden
� Struktur für Entscheider: Vertrauen schaffen, Konzepte entwickeln, Kommunikation betreiben
� Webcrawler für Echtzeitlagebild
� ermittelte Daten (der Wirtschaft) sollten allgemein zugänglich sein
� Bevorratung bewerben und weitere Aufklärung der Bevölkerung zur Krisenvorsorge
� Initiierung eines gemeinsamen runden Tisches von privaten und staatlichen Akteuren
� ErnährungsnotfallvorsorgeG: neuer rechtlicher Rahmen, der heutigen Bedingungen gerecht wird
� Leistungs- und Lieferfähigkeit der Ernährungswirtschaft langfristiger gestalten (auch durch Austausch vorhandener Daten)
� auf europäische Lösungen setzen
Handlungsoptionen
Thema I. Einführung und Strategien der Praxis � Politikwissenschaftlicher Ansatz: Sicherheit/Freiheit als demokr. Grundprinzip benötigen Resilienz, um Störungen zu meistern
� Prävention ist erforderlich, damit das Grundgerüst der Demo-kratie nicht zerstört werden kann (insbesondere Preparedness)
� Der aktive Bürger ist Teil eines starken demokratischen Gemein-wesens (beide benötigen einander)
� Im Falle von Krisen im Netz: Stadtteile dürfen nicht nach einem regel-losen „Anti diskriminierungskonzept“ stromlos geschaltet werden, besser ist ein Konzept der vernetzten Absprache
� Verantwortungsvolles Katastrophenmanagement braucht Trans-parenz und Vernetzung
� Unerlässlich sind Übungen im Krisenstab mit allen Verantwortlichen
� Ebenso notwendig: ausgebildetes „Resilienz-Personal“ sowie ein nationales Übungszentrum
Thema III. Staatliche und private Vorsorge � Projekt NeuENV: Untersuchung staatlicher Lagerhaltung (teil-weise Rohmaterialien) kontra modernem Vorsorgeverhalten der Bevölkerung
� verschiedene Krisenszenarien zeigen Defizite: keine Risiko-kommunikation, Abweisung von Verantwortlichkeiten, Vorsorge-kapazitäten der Hilfsorganisation nur für eigenes Personal, keine ausreichende Bevorratung in der Bevölkerung
� Logistik schafft Belieferungen für max. 2,3 Tage, Kette muss mit akteurs-individuellen Lösungen resilient werden (Vorschläge NeuENV)
� Mögliches PPP-Modell: Wirtschaft bezahlt, Staat steuert?
� unternehmerisches Handeln im Publik-Bereich aufnehmen
� Kooperation und Vernetzung heißt teilen, dazu muss Bereitschaft bestehen
Thema II. Gesundheit und Logistik � Netzwerke haben im Fall „Gesundheit“ zwei Seiten: negativ: Katalysator zur Verbreitung von Krankheitserregern und positiv: Erhöhung der Flexibilität/Reaktionsgeschwindigkeit bei Gegenmaßnahmen wie Früherkennung und Ressourcenstärke
� KRITIS Gesundheit: Ausfall und Überlastungen der vorhandenen Kapazitäten haben erhebliche Aus- und Breitenwirkung
� Zunahme außergewöhnlicher Seuchengeschehen: Vernetzung ist wichtig, um frühzeitige Erkenntnisse über die Erkrankten und ihre Kontakte zu sammeln
� Einsatz von Netzwerktheoretikern, um Entwicklungen und Risikowahrscheinlichkeiten vorherzusehen
� Vernetzung schafft mehr Fähigkeiten und hilft, Störungen frühzeitig zu erkennen
� Lieferketten sind in einer arbeitsteiligen globalen Welt schwer transparent zu halten, dies ist Aufgabe einer speziellen Resilienz-Software der DHL-Logistik
� Kooperationen und weltweite Analysen (z. B. mit UN) unter-stützen detailliertes Lagebild und genauere Vorhersagen
NEWS! Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit 7. Juli 2016 Seite 5
Aufgefordert: Interessierte gesucht zur AG “Resilienz durch Vernetzung”
Die Fragestellung des 28. Zukunftsforums “Re-silienz einer siche wandelnden Gesellschaft durch Vernetzung?” sorgte für eine rege De-batte und sehr viele gute Ansätze für Strate-gien und Lösungsmöglichkeiten. In einer neu zu gründenden Arbeitsgruppe „Resilienz durch Vernetzung“ sollen nun die Erkenntnis-se dieses Zukunftsforums weiter ausgearbei-tet werden. Gemeinsam mit interessierten Mitgliedern wollen wir dabei untersuchen,
wie die Vernetzung von privaten und staatli-chen Sicherheitsakteuren strategisch aufge-baut, ausgebaut und verbessert werden kann. Wichtige Fragen sind dabei der Aufbau von Plattformen, sowie die Schaffung einheitlicher (Qualitäts-)Standards. Wir freuen uns über in-teressierte Mitglieder, die in dieser Arbeits-gruppe mitwirken möchten und bitten Sie, sich unter der e-Mail-Adresse [email protected] zu melden.
Aufgenommen: Ein herzliches Willkommen unseren neuen Mitgliedern
Um Aufnahme in das Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit e.V. haben gebeten:
Ministerialdirektor Günther Heiß, Bundeskanz-leramt (Abteilung 6 Bundesnachrichtendienst) sowie das Unternehmen Daimler AG, vertre-ten durch deren Director Corporate Security, Frau Sabine Wiedemann.
Der Gesamtvorstand hat die Aufnahme bewil-ligt und wir heißen unsere neuen Mitglieder in unserem Kreis herzlich willkomen!
NEWS! Zukunftsforum Öffentliche SicherheitNEWS! Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit 7. Juli 2016 Seite 6
IMPRESSUM:
V.i.S.d.P.:
Verena Mummert, Geschäftsführerin, [email protected]
Herausgegeben vom:
Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit e.V. Litfaß-Platz 2 . 10178 Berlin Telefon: 030 616 74 18-11 . Fax: -22
Geschäftsführender Vorstand:
Lutz Diwell Axel Dechamps Dr. Volkmar Schön Michael Bartsch Marie-Luise Beck Stephan Boy
Bildnachweise
Seite 2: Fotos Peter Schmidt Seite 3: Fotos Peter Schmidt Seite 5: lizensiert durch Ingram Image Seite 6: lizensiert durch Ingram Image
Aufgemerkt: TERMINE – TERMINE – TERMINE – TERMINE – TERMINE
� Donnerstag, 20. Oktober 2016, 13.30 bis ca. 17.00 Uhr 29. Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit Deutscher Bundestag, Paul-Löbe-Haus Raum E200 Wir haben auf der Mitgliederversammlung einige Themenvorschläge gesammelt und werden in Kürze die Fragestellung und das Programm erarbeiten.
� Freitag, 21. Oktober 2016, ca. 10.00 bis 14.00 Uhr Mitglieder-Workshop Ort noch offen – Einladung erfolgt rechtzeitig Inhalt: Gemeinsam wollen wir Themen suchen und finden, mit denen wir uns im kommenden Jahr auseinander setzen und näher beschäftigen wollen.
Wir bitten Sie, sich diese Termine schon einmal vorzumerken.
D4 "Die Puzzle-Teile sind da – sie müssen aber noch zu einem Bild z... http://www.wissenschaftsjahr-2016-2017.visionkino.de/thuletuvalu/me...
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D4 "Die Puzzle-Teile sind da – sie müssen aber noch zu einem Bild z... http://www.wissenschaftsjahr-2016-2017.visionkino.de/thuletuvalu/me...
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5 FAZIT
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5 Fazit
Nutzung
Der Online-Kurs „Kli a a del u d sei e Folge “ o WWF Deuts hla d u d de Deutsches Klima-
Konsortium e. V. (DKK) wurde auf der Lernplattform iversity.org in den Zeiträumen von November
2015 bis Januar 2016 sowie von 2016 bis Juni 2016 angeboten. Während der beiden Kursdurchläufe
nutzten insgesamt über 8.000 Teilnehmenden das kostenfreie Lernangebot. Im Rahmen der Evaluation
des IZT beteiligten sich vor allem Studierende und Berufstätige an den kursbegleitenden Online-Befra-
gungen. Die fachlichen Hintergründe der Teilnehmenden sind vielfältig. Die Verteilung nach Alters-
gruppen deutet an, dass das MOOC Teilnehmende aller Altersgruppen anspricht. Schülerinnen und
Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer sind unter den Befragungsteilnehmenden nur in geringen Um-
fang vertreten. Die Möglichkeit ein (kostenpflichtiges) Zertifikat zu erwerben, nutzten vor allem dieje-
nigen Teilnehmenden, die sich durch diesen Nachweis bessere berufliche Chancen erhoffen oder den
Kurs im Rahmen ihres Studiums belegten.
Die Gespräche mit Klimaschutzmanagern und Lehrenden haben ergeben, dass zukünftig weitere Mul-
tiplikatoren identifiziert und angesprochen werden sollten, die den Kreis der Nutzenden erweitern
können (z. B. Anbieter von Weiterbildungen für Lehrende und Klimaschutzmanager). Aus den Erfah-
rungen und Beobachtungen des IZT heraus, spricht das MOOC darüber hinaus besonders Teilneh-
mende am sog. Freiwilligen Ökologischen Jahr oder des Ökologische Bundesfreiwilligendienstes an.
Eine gezielte Ansprache dieser Zielgruppe bzw. der Organisatoren dieser Angebote (mit begleitendem
Seminarangebot) könnte weitere Teilnehmende generieren.
Inhaltliche Umsetzung
In Bezug auf die inhaltliche Umsetzung sind positiv hervorzuheben: die Themenauswahl, die Auswahl
der Experten, die Gestaltung der Videovorträge und die Bereitstellung der Zusatzmaterialien. Es wird
deutlich, dass die Teilnehmenden die Aktualität der Informationen sowie die Experten-Videos sehr
schätzen.
Auf der inhaltlichen Ebene sollte beachtet werden, dass Umfang und Komplexität der Kursinhalte je
nach Teilnehmergruppe unterschiedlich bewertet werden. Vor allem Personen mit Hintergrundwissen
wünschen sich tiefergehende Betrachtungen und komplexere Wochenaufgaben. Hier sollte geprüft
werden, ob in den Kursbeschreibungen zukünftig noch deutlicher kommuniziert werden kann, für wel-
che Zielgruppen der Kurs konzipiert und geeignet ist.
Technische Umsetzung auf iversity.org
Die Online-Lernplattform iversity.org zeichnet sich durch Übersichtlichkeit und eine klare Struktur,
durch ein ansprechendes Layout und eine einfache Bedienung aus. Die Gestaltung des Diskussionsfo-
rums wird aufgrund der unübersichtlichen Struktur von den Teilnehmenden eher kritisch betrachtet.
Wichtig war für die Teilnehmenden, dass die Videos und andere Materialien auch offline genutzt wer-
den konnten (Downloadfunktion). Die Hinweise der Befragten zur Verbesserung der Nutzerfreundlich-
keit der Online-Lernplattform auf mobilen Endgeräten (vor allem Darstellung der Videos und Quizfra-
gen) sollten mit den Plattformbetreibern besprochen und Verbesserungsmöglichkeiten geprüft wer-
den. Die Hinweise sollten auch bei der Auswahl zukünftiger Lernplattformen für den MOOC berück-
sichtigt werden.
5 FAZIT
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Kompetenzen der Teilnehmenden sowie angestrebte Verhaltensänderungen
Die Teilnehmenden schätzen ihre Kompetenzen nach dem Kurs in den behandelten Themenfeldern
durchweg höher ein. Für die Kapitel Klimamodelle, Klimaszenarien und Klimageschichte sollte geprüft
werden, inwiefern sich noch weitere Materialien oder ergänzende Vorträge eignen, um den Wissens-
zuwachs in diesem Bereich noch zu steigern. Des Weiteren strebt eine deutliche Mehrheit der Befrag-
ten mit Blick auf ein klimagerechtes Handeln, Veränderungen im privaten wie beruflichen Alltag an.
Ein Großteil der Befragten möchte die eigene Lebensweise kritisch prüfen und ggf. Gewohnheiten zu-
gunsten des Klimas anpassen oder ändern.
Zertifikat
Die Befragungsergebnisse der Evaluation zeigen, dass einen Zertifikatserwerb vor allem Studierende
und Berufstätige anstreben. Die Gespräche mit Studierenden ergaben, dass die Kosten für den Zertifi-
katserwerb als vergleichsweise hoch eingeschätzt wurden.
Zukünftig sollten Plattformen geprüft, die kostenfreie Zertifikate anbieten. Auch sollte der Mehrwert
des Zertifikats für die einzelnen Zielgruppen noch einmal reflektiert und ggf. in der Kursbeschreibung
verdeutlicht werden.
E-Learning als Lernform
Darüber hinaus zeigen die Umfrageergebnisse, dass E-Learning als Lernangebot im The e feld „Kli-a a del“ von den Befragten grundsätzlich positiv bewertet wird. Es wird jedoch auch angeführt,
dass der fehlende persönliche Kontakt zu (anderen) Lernenden und zu Dozenten als Nachteil empfun-
den wird. Nach den Ergebnissen der Evaluation kann das Diskussionsforum der iversity-Plattform die-
sen Nachteil bisher nicht auszugleichen, denn es entspricht nicht den Anforderungen an ein leicht an-
wendbares und strukturiertes Forum. Für die zukünftige Konzeptionierung von Online-Lernangeboten
wird empfohlen, zu prüfen, inwieweit sich Foren, aber auch (Live-)Chats mit Experten und Expertinnen
oder andere Funktionen einer Kursplattform eignen, um einen Austausch zwischen Lehrenden und
Lernenden zu ermöglichen.
Es wird empfohlen, zu prüfen, inwieweit auch die Einbindung von sozialen Netzwerken wie Facebook
bzw. die Verlagerung von Dialogangeboten in die sozialen Netzwerke zu mehr Austausch zwischen
Lernenden und Lehrenden führen kann. Es deutet sich außerdem an, dass E-Learning als Weiterbil-
dungsmaßnahme von den Teilnehmenden überwiegend in die Freizeit „ei ges ho e “ ird, sodass es wichtig ist, dass der Kurs über einen längeren Zeitraum zur Verfügung steht, da die Zeit der Teilneh-
menden aufgrund von meist familiären Verpflichtungen begrenzt ist.
Betrachtet man die Ergebnisse der Evaluation insgesamt, so lässt sich feststellen, dass das E-Learning-
A ge ot „Kli a a del u d sei e Folge “ o de Kursteil eh e de insgesamt bestätigt wird. Die
angestrebten Teilnehmendenzahlen der Robert Bosch Stiftung wurden erreicht.
5 FAZIT
45
Einschätzung des MOOC durch das IZT
Der MOOC „Kli a a del u d sei e Folge “ o WWF Deutschland und dem Deutschen Klima-Kon-
sortium e. V. (DKK) ist ein gelungenes Beispiel für die kostenfreie Wissensvermittlung über eine Online-
Lernplattform. Die Online-Vorlesungsreihe spricht Studierende gleichermaßen wie Berufstätige aus di-
versen Tätigkeitsfeldern an und zeigt, dass E-Learning-Angebote von allen Altersgruppen wahrgenom-
men werden. Eine gezieltere Ansprache von Multiplikatoren, bspw. im Weiterbildungsbereich oder in
der Freiwilligenarbeit bietet zukünftig weiteres Potenzial im Hinblick auf die Nutzerzahlen. Eine Her-
ausforderung des E-Learning stellt jedoch noch der von den Befragungsteilnehmenden angeführte feh-
lende Kontakt zwischen Lernenden und Lehrenden dar. Lösungen können hier in der Nutzung der so-zialen Medien oder Live-Chats liegen. Ein kostenfreier Zertifikatserwerb würde besonders Schülerin-
nen und Schüler sowie Studierende finanziell entlasten.
Die Evaluationsergebnisse deuten an, dass die Teilnehmenden nicht nur ihr Wissen über den Klima-
wandel und seine Folgen erweitern konnten, sondern auch, dass sie ihre eigenen Lebensweisen kritisch
hinterfragen und konkrete Verhaltensänderungen vor allem im privaten Umfeld anstreben. So berich-
ten die Teilnehmenden der Online-Befragung davon, ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren oder
Andere von der Bedeutung des Themas für unsere Gesellschaft überzeugen zu wollen.
Der aktuelle Überblick über die vielfältigen Aspekte des Klimawandels und seiner Folgen vermittelt
den Teilnehmenden das Gefühl, die Thematik nun besser bewerten und in Diskussionen eine klarere Position vertreten zu können. Der MOOC regt zu einem vorausschauenden und interdisziplinären Den-
ken an und sollte den Teilnehmenden insgesamt über einen längeren Zeitraum zur Verfügung stehen.