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100 Jahre Kinderklinik

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6. Januar 2018

Gesund in Siegen-Wittgenstein

www.siegen-wittgenstein.de

GESUND IN SIEGEN-WITTGENSTEIN 03

Medizin der Zukunft an der Uni Siegen

Um medizinisches Personal entsprechend auszubilden,

möchte die Uni Siegen zudem gemeinsam mit dem Eras-

mus Medical Center (EMC) der Universität Rotterdam ein

Bachelor/Master-Studium in „Digital Medicine“ (Digitale

Medizin) aufbauen. „Medizin neu denken“ stößt in der Re-

gion und weit darüber hinaus auf großen Zuspruch. Die

nordrhein-westfälische Landesregierung hat das Projekt in

ihrem Koalitionsvertrag verankert. „Wir möchten bestmög-

liche ärztliche Versorgung auf dem Land ermöglichen, di-

gital unterstützt und von Menschen praktiziert“, fasst Prof.

Burckhart zusammen.

Moderne Gesundheitsversorgung auf dem Land – bei

diesem Thema könnte in Zukunft ganz Deutschland

auf Südwestfalen schauen. Die Universität Siegen möchte

hier zusammen mit Partnern aus Medizin und Wissenschaft

das Projekt „Medizin neu denken“ umsetzen. Es soll zeigen,

wie Patienten im ländlichen Raum optimal medizinisch ver-

sorgt werden können – digital unterstützt und auf höchstem

technischen Niveau. Um das Projekt umzusetzen, hat die

Universität Siegen eine Lebenswissenschaftliche Fakultät

(LWF) gegründet. Im Oktober 2018 sollen die ersten Medi-

zinstudierenden in Siegen begrüßt werden.

Die Medizinerausbildung erfolgt in Kooperation mit der Uni-

versität Bonn: Medizinstudierende aus Bonn und später

auch aus Mainz werden in Siegen die klinische Phase ihres

Studiums absolvieren. Die Siegener Klinika bieten dazu als

starker Verbund nahezu alle Fachgebiete an. Neben einer

exzellenten Betreuung hat Siegen auch fachlich viel zu bie-

ten. „Mit unserem Schwerpunkt ‚digitale Medizin‘ haben

wir international ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Rektor

Prof. Dr. Holger Burckhart. Bereits seit Jahren wird an der

Uni Siegen intensiv in Bereichen wie Medizintechnik und

Medizininformatik geforscht.

Um dem demografi schen Wandel und dem Ärztemangel

auf dem Land zu begegnen, setzt das Siegener Modell kon-

sequent auf digitale Technologien. Sie sollen helfen, räum-

liche Distanzen zwischen Arzt und Patient zu überwinden.

So könnten in Dörfern ohne niedergelassene Ärzte mit mo-

dernster Technik ausgestattete, medizinische Ambulanzen

eingesetzt werden. In diesen Praxismobilen könnten Ärzte

ihre Patienten wohnortnah und mit allen Möglichkeiten der

digitalen Medizin beraten und behandeln. Darüber hinaus

bestünde die Möglichkeit, digital zu kommunizieren: Über

Online-Plattformen und digitale Messgeräte, die für die

ärztliche Versorgung von der Prophylaxe über die Diagnose

bis zur Therapie wichtige Basisinformationen liefern können.

Für eine solche Datenaufnahme und deren Weiterleitung ist

nicht zwingend ein Arzt erforderlich.

Projekt „Medizin neu denken“ stößt auf großen Zuspruch

Schon im Oktober 2018 sollen

die ersten Medizinstudierende

in Siegen begrüßt werden.

06 GESUND IN SIEGEN-WITTGENSTEIN

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen

auf dem Wellersberg, das am 4. Juli 1934 eingeweiht

wurde. Schnell erwies sich das für 38 Patienten eingerich-

tete Krankenhaus erneut als zu klein. Im Schnitt waren dort

60 Patienten in Behandlung.

Die Inbetriebnahme eines Erweiterungsbaus mit drei neuen

Stationen und 110 Betten erfolgte 1955. Ein zweiter Erwei-

terungsbau wurde 1965 eingeweiht.Die dritte Erweiterung

folgte drei Jahre später, die Aufnahmekapazität lag nun bei

163 Patienten. Um eine fachärztliche Betreuung der Kinder

und Jugendlichen der Region sicherzustellen, wurde im

Mai 1973 das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) eröffnet. Im

November kam die neue kinderchirurgische / -urologische

Abteilung hinzu.

„Die Lebensqualität für Kinder und Jugendliche verbes-

sern. Das ist unser Auftrag.“ Nach diesem Leitsatz

arbeiten rund 750 Mitarbeiter der DRK-Kinderklinik Siegen

und versorgen jährlich über 6.000 stationäre und 55.000

ambulante Patienten.

Am 15. Juni 1918 gründete die Ortsgruppe Siegen des „Vater-

ländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz“ in der Siege ner

Grabenstraße eine Kinderkrippe. Diese wurde durch

praktische Ärzte betreut, im Mai 1925 erfolgte die Anerken-

nung als „Krankenanstalt für Säuglinge und Kleinkinder“.

Nach kurzer Zeit wurden die Räumlichkeiten zu klein – man

entschloss sich 1932 zum Bau eines Kinderkrankenhauses

100 Jahre Kinderklinik SiegenDie Kleinsten finden in der

DRK-Kinderklinik in Siegen

optimale Versorgung.

GESUND IN SIEGEN-WITTGENSTEIN 07

Anfang 1974 fiel der Startschuss für die hauptamtliche

Anästhesie- und Intensivabteilung, im Juli 1975

nahm die neuropädiatrische Abteilung ihre Ar-

beit auf. Damit war die Siegener Kinderklinik

zu einem Behandlungszentrum für Kinder

und Jugendliche mit 163 Betten gereift.

1981 folgte die Eröffnung der neuen

Intensivstation. Im März 1981 ging

die Trägerschaft der Kinderklinik, die

bisher der DRK-Frauenverein Siegen

e. V. inne hatte, an die DRK-Kinder-

klinik Siegen gGmbH mit den Gesell-

schaftern DRK-Frauenverein Siegen e. V.,

DRK-Kreisverband Siegerland e. V. und

DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e. V.

über.

1995 wurden mit einem Perinatalzentrum Level 1 die

Voraussetzungen für eine intensivmedizinische Versorgung

von Früh- und kranken Neugeborenen auf höchstem Niveau

geschaffen.

Mit Abzug der belgischen Streitkräfte aus Siegen wurde

zum Jahrtausendwechsel der Kauf des Geländes in Nähe

der Klinik möglich. Im Juni 2005 konnten die Kinderinsel,

die Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und das

neue SPZ in modernen Gebäuden ihre Arbeit aufnehmen.

Nach Abschluss der Umbauarbeiten im Altbau Anfang

2006 und neuorganisierter Stationsstruktur werden die

Kinder und Jugendlichen seitdem nach ihrem Alter und

nicht nach Krankheitsbildern medizinisch, pflegerisch und

therapeutisch interdisziplinär versorgt.

Eine wirtschaftliche Krise als Folge des DRG-Entloh-

nungssystems brachte die Kinderklinik 2012 in

Schwierigkeiten. Dank dem DRK-Landesver-

band Westfalen-Lippe und dem Siegener

Kreisklinikum sowie umfassender Um-

strukturierungsmaßnahmen gelangte

man wieder auf die rechte Spur.

Die für die Region wichtigen Versor-

gungsbereiche Neo natologie und Pädi-

atrische Intensivstation wurden 2013

renoviert. In diesem Zuge wurde ein

Behandlungszimmer für brandverletzte

Patienten eingerichtet.

Ein Wasserschaden Ende 2014 führte dazu,

dass man die OP-Säle schließen musste. Mit

Hilfe des Sanitätsdienstes der Bundeswehr aus

Rennerod, der im Frühjahr 2015 drei mobile OP-Säle vor

der Kinderinsel errichtete, konnte auch diese Zeit gemeistert

werden. Nach umfassender Sanierung des OP-Bereiches

gingen im Herbst 2015 drei moderne OP-Säle in Betrieb.

Im Frühjahr 2017 haben die Bauarbeiten zum Bildungsin-

stitut für Gesundheitsberufe Südwestfalen begonnen, sie

liegen absolut im Zeitplan. Ab 2019 werden über 350 Aus-

zubildende des Siegener Kreisklinikums, des St. Marien-

Krankenhauses und der DRK-Kinderklinik dort unterrichtet.

Als eine der wenigen selbstständigen Kinderkliniken

Deutsch lands hat sich die DRK-Kinderklinik Siegen im Ver-

lauf der 100 Jahre zu einem hochspezialisierten Zentrum für

Kinder- und Jugendmedizin entwickelt. Aus der regionalen

Gesundheitsversorgung ist sie nicht mehr wegzudenken.

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gGmbH

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