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GESUNDHEIT IM UNTERNEHMEN

GESUNDHEIT IM UNTERNEHMEN · 2017. 4. 26. · Die Gesundheit der Mitarbeiter war und ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, denn nur gesunde Mitarbeiter können langfristig

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  • GESUNDHEITIM UNTERNEHMEN

  • Die Gesundheit der Mitarbeiter war und ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, denn nur gesunde Mitarbeiter können langfristig zum Erfolg eines Unternehmens beitragen. In der Vergangenheit setzte man sich allerdings vermehrt mit Krankheitsraten auseinander, maß Ausfallquoten und versuchte, Fehlzeiten mit der Über-prüfung von Krankmeldungen zu beeinflussen.

    „Viele Unternehmen nutzen die Betriebliche Gesundheitsförderung für ein gelungenes Personalmarketing. Be-griffe wie ‚Vitalwerkstatt‘ machen Bewerber und Mitarbeiter neugierig auf das, was ein Unternehmen zu bieten hat, und zeigen, wie wichtig der einzelne Mitarbeiter und sein Wohlbefinden für das Unternehmen sind und dass man sich über den reinen Arbeitsprozess hinaus Gedanken über den Mitarbeiter macht. Dies ist gerade in der heutigen Zeit ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil und Ansatz.“Heute hat sich dieses Bild gewandelt. Unternehmen widmen sich proaktiv der Gesundheit im Unternehmen und versuchen, diese aufrechtzuerhalten. Aus Reagieren wird damit Agieren. Dies kann durch verschiedene Maß-nahmen unterstützt und begleitet werden, die wir Ihnen nachfolgend vorstellen und auf Wunsch auch gemein-sam mit Ihnen umsetzen.

    ~

    8 %

    unternehmensinternen Fitnessangeboten

    30 %

    Fitnessstudios oder Online-Fitnesskurse freuen

    69 %

    der Unternehmen bieten keinerlei Gesundheits-maßnahmen für ihre Angestellten an

    31 %

    der Unternehmen bieten Gesundheitsmaßnahmen an.Diese reichen vom Obstkorb bis zu Beratungsangeboten.

    Umfrage unter 1.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmern im Auftrag von Sodexo

  • 12UMGANG MIT

    SCHWERBEHINDERTEN UND DIE SCHWERBEHINDERTEN-

    ABGABE

    16 AUREN DEUTSCHLAND

    INHALT

    4 BETRIEBLICHE

    GESUNDHEITSFÖRDERUNG

    8BETRIEBLICHES

    EINGLIEDERUNGS-MANAGEMENT

    10FÖRDERUNG DER

    GESUNDHEITSGERECHTEN ARBEITSPLATZGESTALTUNG

  • 4

    BETRIEBLICHE GESUNDHEITS- FÖRDERUNG

  • Menschen mit Vollzeitbeschäftigung verbringen heut- zutage ungefähr ein Drittel ihres Tages bei der Arbeit. Geht man davon aus, dass ein weiteres Drittel für den Nachtschlaf reserviert ist, ist unser Tagesablauf damit schon stark durch die berufliche Aufgaben-stellung beeinflusst. Unser Arbeitsplatz und die Ar-beitsbedingungen sollten also so gestaltet sein, dass sie zu unserer Gesundheit beitragen und diese nicht negativ beeinflussen. Deswegen wird die Betriebli-che Gesundheitsförderung in Unternehmen immer wichtiger, denn gesunde Mitarbeiter sind die Grund-lage für unternehmerischen Erfolg – ganz nach dem Motto „Gesunde Mitarbeiter, gesundes Unterneh-men“. Neben den Krankenkassen können Arbeitge-ber auch selbst aktiv werden und zur Betrieblichen Gesundheitsförderung beitragen. Wie genau, erfah-ren Sie im Folgenden.

    Nach § 3 Nr. 34 Einkommensteuergesetz (EStG) kön-nen Arbeitgeber Zusatzleistungen zur Betrieblichen Gesundheitsförderung bis zu einer Höhe von 500 Euro steuer- und sozialversicherungsfrei pro Mitar-beiter und pro Jahr zahlen. Dabei kann es sich un-ter bestimmten Bedingungen z. B. um die Zurverfü-gungstellung von Fitnesskursen oder einen zusätzlich zum Entgelt ausgezahlten Barzuschuss handeln, der zusammen mit der Lohnabrechnung steuer- und so-zialversicherungsfrei ausgezahlt wird. Grundsätzlich gelten als steuerbefreite Maßnahmen nach der obi-gen Vorschrift Maßnahmen, die nach den Anforde-rungen der §§ 20 und 20b Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V) zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands oder der Betrieblichen Ge-sundheitsförderung beitragen.

    „Wer ist beim Fernsehen nicht schon einmal dar-über gestolpert: Werbung für Fitness im Internet. On-line Fitnessportale ermöglichen es rund um die Uhr, flexibel zu Hause, im Büro oder unterwegs zu trainie-ren. Einfach einloggen und los geht es. Ein Angebot, das bei Berufstätigen sehr gut ankommt, wie eine aktuelle Umfrage im Auftrag von Sodexo zeigt. Wäh-rend es bei mehr als zwei Drittel der Befragten keiner-lei Gesundheitsmaßnahmen im Unternehmen gibt, würden sich 30 Prozent über Firmenmitgliedschaften im Fitnessstudio oder die Teilnahme an Fitnesskursen über eine Onlineplattform freuen. Aktuell profitieren allerdings nur acht Prozent der Befragten von diesen unternehmensinternen Gesundheitsangeboten. Ent-sprechende Angebote sind relativ einfach und kos-tengünstig zu realisieren und eine gute Gelegenheit für Arbeitgeber, ihre Gesundheits- und Fitnessmaß-nahmen an die Wünsche der Mitarbeiter anzupas-sen. Einen unkomplizierteren und kostengünstigeren Einstieg in die Betriebliche Gesundheitsförderung gibt es wohl nicht.“

    Welche Möglichkeiten haben Sie als Arbeitgeber?

    Laut SGB sind Maßnahmen aus folgenden Bereichen denkbar:

    • Allgemeine Reduzierung von Bewegungsman-gel sowie Vorbeugung und Reduzierung spezieller gesundheitlicher Risiken durch verhaltens- und gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme. Dazu zählen Sporteinheiten im Unternehmen wie beispielsweise Yoga, Rückenschule oder betrieb-liche Lauftreffs.

    • Vorbeugung und Reduzierung arbeitsbedingter Belastungen des Bewegungsapparats: Auch hier sei vorrangig die Rückenschule genannt. Es gibt mitt-lerweile aber auch kleine EDV-Programme, die in regelmäßigen Abständen die Arbeit unterbrechen und den Mitarbeiter auffordern, am Arbeitsplatz bestimmte Übungen zu machen. Die Produktion sol-cher Hilfsmittel, deren Kauf oder Installation dienen immer der Betrieblichen Gesundheitsförderung.

    • Allgemeine Vermeidung von Mangel- und Feh-lernährung sowie Vermeidung und Reduktion von Übergewicht: Kurse zur Ernährungsberatung bis hin zu gemeinschaftlichen Kochkursen sowie Informa-tions- und Motivationskampagnen

    • Gesundheitsgerechte betriebliche Gemein-schaftsverpflegung, z. B. Ausrichtung der Betriebs-verpflegungsangebote an Ernährungsrichtlinien, beispielsweise in Form eines speziellen Essens in der Kantine, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Beschäftigten, Bereitstellung von gesunden Zwischenmahlzeiten für Büromitarbeiter in Form von frischem Obst, Müsliriegeln oder dergleichen, Schulung des Küchenpersonals im Bereich gesunder Ernährung und Kochweisen.

    5BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG

  • 6

    „Bereits heute versuchen viele Arbeitgeber, ihrer Belegschaft gesunde und bekömmliche Speisen anzubieten. Doch nach wie vor sind es Angebo-te wie SchniPoSa (Schnitzel mit Pommes und Salat) oder Lasagne, die am häufigsten gegessen werden. Beide Gerichte sind nicht unbedingt besonders ge-sund, aber ziemlich lecker. Wenn Arbeitgeber das Essensangebot für Mitarbeiter nur um ein gesundes Gericht, z. B. eine vegetarische Alternative, ergänzen, kann das schon zu den gesundheitsfördernden Maß-nahmen zählen, die gesetzlich gefördert werden. Das macht die Einführung für Sie als Unternehmer attraktiver und Sie werden staunen, wie viele Mitar-beiter eine Mahlzeit mit frischem Gemüse und ma-gerem Fisch oder Fleisch zu schätzen wissen – denn auch gesundes Essen kann gut schmecken.“ • Stressbewältigung und Entspannung zur Vermei-dung stressbedingter Gesundheitsrisiken, z. B. durch Kurse zu autogenem Training, Muskelentspannung nach Jacobson oder zum Teil sogar Zeitmanage-mentkurse, um den ständig steigenden Anforde-rungen des Alltags gerecht zu werden, oder Kurse zum Stressabbau, die mit Bewegungseinheiten und Schreien den Stress verringern sollen.

    • Förderung der individuellen Kompetenzen zur Stressbewältigung am Arbeitsplatz, z. B. durch ge-sundheitsgerechte Mitarbeiterführung, Ausbildung der Führungskräfte zu einem von Achtung gepräg-ten Umgang mit der Belegschaft, Kompetenzsteige-rung in der Erkennung von eventuell gesundheitli-chen Problemstellungen. Diese Maßnahmen zeigen bei den einzelnen Mitarbeitern häufig Wirkung, weil diese lernen, aufeinander zu achten.

    • Einschränkung des Suchtmittelkonsums, also die allgemeine Förderung des Nichtrauchens bzw. des „rauchfreien“ Betriebs, gesundheitsgerechter Umgang mit Alkohol, wobei in den meisten Unter-nehmen Nüchternheit am Arbeitsplatz ohnehin vorgeschrieben ist.

    Die Vielzahl der Möglichkeiten verdeutlicht, dass sich eine Auseinandersetzung mit diesen Themen absolut lohnt und für Unternehmen aller Größenordnungen umsetzbar ist.

    TIPP: Steuerfreiheit im Vorfeld abklärenUm die Steuerfreiheit der gewählten Maßnahmen sicherzustellen, ist es empfehlenswert und sinnvoll, diese im Vorfeld mit dem zuständigen Betriebsstät-tenfinanzamt abzustimmen. Mit dem sogenannten Präventionsgesetz vom 17.07.2015 wurde für Kran-kenkassen ein einheitliches Zertifizierungsverfahren für Leistungen zur Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustands und der Betrieblichen Gesund-heitsförderung eingeführt. Ist diese Zertifizierung für eine Maßnahme vorhanden, kann der Arbeitgeber davon ausgehen, dass eine steuerbefreite Maßnah-me denkbar wäre. Eine nochmalige Abstimmung mit dem zuständigen Betriebsstättenfinanzamt ist den-noch zu empfehlen.

    Umfrage unter 1.000 deutschen Arbeitnehmern zu ihrer körperlichen Gesundheit im Auftrag von Sodexo

    Befragung von Arbeitnehmern zu ihrer körperlichen Gesundheit

  • 7BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG

    Heidelbeer-Smoothie

    Zutaten: 100 g Heidelbeeren

    1 EL Zitronensaft

    1 EL Honig

    150 g Jogurt

    100 ml Milch

    2 frische Minzblätter

  • 8

    BETRIEBLICHES EINGLIEDERUNGS-MANAGEMENT

  • BETRIEBLICHES EINGLIEDERUNGSMANAGEMENT

    Seit 2004 sind Arbeitgeber verpflichtet, länger er-krankten Beschäftigten ein Betriebliches Eingliede-rungsmanagement (BEM) anzubieten. Ziel ist es, die Beschäftigungsfähigkeit dieser Mitarbeiter zu erhal-ten bzw. wiederherzustellen und damit auch die in-dividuelle Chance auf den Erhalt des Arbeitsplatzes zu verbessern.

    Was genau besagt das BEM?

    Gesetzlich verankert ist das BEM in § 84 Abs. 2 SGB Neuntes Buch (IX). Dort ist festgelegt, dass ein Arbeit-geber allen Beschäftigten, die innerhalb eines Jah-res länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig sind, ein BEM anzubieten hat. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber klären muss, „wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden und mit welchen Leistungen oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann.“

    Details zur Umsetzung sind nicht vorgegeben und obliegen dem jeweiligen Arbeitgeber. Gesetzlich vorgeschrieben ist aber – bei Zustimmung des Be-troffenen – die Beteiligung der zuständigen Inter-essenvertretung der Beschäftigten (Betriebs- oder Personalrat), bei schwerbehinderten Beschäftigten außerdem die Beteiligung der Schwerbehinderten-vertretung. Auch der Werks- oder Betriebsarzt soll hin-zugezogen werden, wenn dies erforderlich ist. Sollten für die Überwindung der Arbeitsunfähigkeit und die Vorbeugung einer erneuten Erkrankung Leistungen zur Teilhabe oder begleitende Hilfen im Arbeitsleben in Betracht kommen, soll der Arbeitgeber außerdem die örtlichen Servicestellen der Rehabilitationsträger oder – bei schwerbehinderten Menschen – das Inte-grationsamt in die Gespräche mit einbeziehen.

    Warum ist BEM sinnvoll und notwendig?

    Ziel ist es, durch erfolgreiche Eingliederungsmaß-nahmen Krankengeldzahlungen oder Fehlzeiten zu reduzieren und schließlich zu verhindern. So können Personalkosten reduziert und im Zuge des Fachkräf-temangels die Beschäftigungsfähigkeit aller Mitar-beiter dauerhaft gesichert werden.

    Für die betroffenen Beschäftigten ist das BEM ein An-gebot, das vor Arbeitslosigkeit oder Frühverrentung schützen kann. Im Lauf eines BEM-Verfahrens werden oftmals eine angemessene Beschäftigungsmöglich-keit oder Hilfen ausfindig gemacht, mit denen die Arbeitsunfähigkeit überwunden und damit die (Wei-ter-)Beschäftigung gesichert werden kann.

    Das BEM im Unternehmen

    Die Teilnahme am BEM ist immer freiwillig und muss vom betroffenen Mitarbeiter gewünscht werden. Die Erfahrung aus vielen Jahren Praxis zeigt, dass gerade Maßnahmen wie das BEM häufig auch Einfluss auf die Unternehmenskultur haben. Es dauert einige Zeit, bis sich Arbeitnehmer in und für diese Maßnahmen öffnen.

    Das BEM im Arbeitsrecht

    Auch arbeitsrechtlich hat das BEM an Bedeutung gewonnen. Im Vorfeld einer krankheitsbedingten Kündigung ist die Durchführung eines BEM zwar nicht verpflichtend notwendig, um die Kündigung wirksam zu gestalten. Hat der Arbeitgeber jedoch ein BEM durchgeführt, hat er im Prinzip bereits im Vorfeld alle Fragen abgearbeitet, die sich im Kündigungsschutz-prozess als eventuelle Hemmnisse einer Kündigung herausstellen könnten.

    Verzichtet ein Arbeitgeber trotz seiner gesetzlichen Verpflichtung vor Ausspruch einer krankheitsbeding-ten Kündigung darauf, diese Alternativen zu erarbei-ten und aufzuzeigen, obliegt ihm die Beweislast, dass das Arbeitsverhältnis auch mit BEM nicht hätte wei-tergeführt werden können.

    Perspektiven des BEM

    Trotz positiver Entwicklungen haben Untersuchungen zum BEM gezeigt, dass in manchen Bereichen noch einiges möglich ist. Dazu gehören:

    • die Information von Betroffenen,• die Transparenz des Verfahrens insgesamt, aber auch • die Berücksichtigung des Datenschutzes.

    Dank BEM konnten bereits viele Menschen wieder sinnvoll im Unternehmen eingesetzt werden. Mitar-beiter, für die der Ausstieg aus dem Arbeitsleben eine echte Erleichterung darstellt, konnten durch Förde-rungen aus dem Schwerbehinderten-Ausgleichs-fonds oder durch Erwerbsminderungsrenten, die dank der Zusammenarbeit mit dem Integrationsamt erreicht werden konnten, unterstützt werden.

    Wir gehen die Thematik BEM gerne gemeinsam mit Ihnen an, begleiten Gespräche vor Ort und die Ein-führung, setzen bei Bedarf mit Ihnen und Ihrem Be-triebsrat eine entsprechende Betriebsvereinbarung auf und unterstützen Sie in allen Schritten der prak-tischen Umsetzung.

    9

  • 10

    FÖRDERUNG DER GESUNDHEITS- GERECHTEN ARBEITSPLATZ- GESTALTUNG

  • FÖRDERUNG DER GESUNDHEITSGERECHTEN ARBEITSPLATZGESTALTUNG11

    Gesundheit im Unternehmen fängt beim Arbeits-platz an. Wer sich dort wohlfühlt, wird seltener krank. Eine gesundheitsgerechte Arbeitsplatzgestaltung geht allerdings weit über die reine Vermeidung von Unfallgefahren hinaus.

    Die Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefah-ren ist im SGB Siebtes Buch (VII) als Aufgabe der ge-setzlichen Unfallversicherung verankert. In § 20 ver-pflichtet das SGB Krankenkassen dazu, Leistungen zur primären Prävention vorzusehen, bei der Gesund-heitsförderung mit den Unfallversicherungsträgern zusammenzuarbeiten und diese bei der Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren zu unterstüt-zen. Zur Umsetzung haben die Spitzenverbände der Krankenkassen gemeinsame und einheitliche Hand-lungsfelder und Kriterien im „Leitfaden Prävention“ formuliert, der folgende vier betriebliche Handlungs-felder festlegt:

    • Arbeitsbedingte körperliche Belastungen• Betriebsverpflegung• Psychosoziale Belastungen• Suchtmittelkonsum

    Der Leitfaden definiert (Qualitäts-)Kriterien für Anbie-ter, Inhalte, betriebliche Unterstützung sowie Evalua-tion und betont die Notwendigkeit des Zusammen-spiels aller betriebsinternen und -externen Ansätze. Dies betrifft neben den Betriebsärzten insbesondere Unternehmensleitung und Betriebsrat.

    Dieser kurze Ausflug in die (gesetzlichen) Grundla-gen der Betrieblichen Gesundheitsförderung ver-deutlicht, dass es in diesem Bereich eine Vielzahl von Akteuren gibt. Das erschwert es oftmals, den Über-blick zu behalten, macht es gleichzeitig aber auch einfacher, einen Kostenträger zu finden, der den Aufwand für den Betrieb akzeptabel macht. So kön-nen z. B. für die Anschaffung von höhenverstellbaren Tischen für Mitarbeiter mit Bandscheibenvorfall häu-fig Fördermittel angefordert werden.

    Neben den bereits erwähnten steuerlichen Aspekten gibt es weitere Anreize:

    • Unfallversicherungsträger können unter Berück-sichtigung der Wirksamkeit der von den Unterneh-men getroffenen Maßnahmen zur Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten und für die Verhütung von arbeitsbedingten Gesundheits- gefahren Prämien gewähren.

    • Krankenkassen bieten bei der Durchführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements sowohl für Analysen als auch für Maßnahmen

    finanzielle Unterstützung an. Einzelne Krankenkassen haben über Bonusprojekte eine finanzielle Entlas-tung der Betriebe ermöglicht.

    • Die Rehabilitationsträger und Integrationsämter können Arbeitgeber, die ein BEM eingeführt haben, durch Prämien oder einen Bonus fördern.

    • Da die behindertengerechte Ausstattung und der Umbau eines Arbeitsplatzes viel Geld kosten, erhal-ten Arbeitgeber Zuschüsse vom Integrationsamt bzw. der Agentur für Arbeit. Der Arbeitgeber sollte zu diesen Einrichtungen Kontakt aufnehmen und konkrete Fördermöglichkeiten erfragen. Folgende wichtige Fördermittel gibt es:

    • Zuschüsse bis zur vollen Höhe der Kosten einer behindertengerechten Ausstattung des Arbeits- bzw. Ausbildungsplatzes. Zuständig ist das Integra-tionsamt.

    • Zuschüsse für befristete Probebeschäftigun-gen von behinderten oder schwerbehinderten Menschen (max. drei Monate). Zuständig ist die Agentur für Arbeit.

    • Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung für schwerbehinderte Menschen. Zuständig ist die Agentur für Arbeit.

    • Zuschüsse werden auch den Schwerbehin-derten selbst gewährt. Sie können Zuschüsse für technische Arbeitshilfen sowie eine not- wendige Arbeitsassistenz bekommen. Kosten für notwendige Weiterbildungen werden eben-falls erstattet.

    Auch hierbei beraten wir Sie gerne und helfen bei der Beantragung entsprechender Mittel.

    „Selbst vermeintlich ‚große‘ und damit ‚teure‘ Lö-sungen finden sich oftmals bereits in kleineren Einhei-ten. So stellen Unternehmen Beschäftigte (50 % der Arbeitszeit) für die Koordination der Aktivitäten im Betrieblichen Gesundheitsmanagement ab und las-sen diese bei den jeweiligen Berufsgenossenschaf-ten zu Gesundheitsmanagern fortbilden. Einmal jähr-lich wird darüber hinaus ein Gesundheitstag für alle Mitarbeiter organisiert. Für individuelle Maßnahmen werden wiederum Trainer und Räumlichkeiten orga-nisiert. Klingt teuer, aber die Krankenkassen begleiten diese Initiativen, organisieren den Gesundheitstag oder führen Trainings durch. Und wenn die Ausfall-quoten dann sinken, dann hat sich ein ‚teures‘ Pro-jekt am Ende bezahlt gemacht.“

  • 12

    UMGANG MIT SCHWERBEHIN-DERTEN UND DIE SCHWERBEHINDER-TENABGABE

  • UMGANG MIT SCHWERBEHINDERTEN UND DIE SCHWERBEHINDERTENABGABE13

    Arbeitgeber, die über das Jahr mindestens 20 Arbeitnehmer (Arbeitsplätze) beschäftigen, haben auf wenigstens 5 % der Arbeitsplätze Schwerbe-hinderte zu beschäftigen. So lautet die Vorschrift des SGB. Bei der Berechnung der Mindestzahl von Arbeitsplätzen und der Zahl der Arbeitsplätze, auf denen schwerbehinderte Menschen zu beschäfti-gen sind, zählen Stellen, auf denen Auszubildende beschäftigt werden, nicht mit.

    Laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) waren im Oktober 2015 insgesamt 181.110 Menschen mit einer Schwerbehinderung ohne Arbeit. Die Arbeitslosen-quote von Menschen mit Schwerbehinderung ist mit 13,9 % fast doppelt so hoch wie die von Menschen ohne Behinderung. (Quelle: BA, September 2015)

    Quoten für kleinere Betriebe

    Grundsätzlich gibt es bei der Ermittlung der Arbeits-platzzahlen einige Erleichterungen für kleinere Be-triebe. Danach müssen die Bruchteile, die sich bei der Berechnung ergeben, grundsätzlich aufgerun-det werden, wenn sie bei 0,5 oder höher liegen. Bei Arbeitgebern mit jahresdurchschnittlich weniger als 60 Arbeitsplätzen ist abzurunden.

    Beschäftigungsverpflichtung für Schwerbehinderte

    Die Beschäftigungsverpflichtung ist nicht daran ge-knüpft, dass der Arbeitgeber über freie Arbeitsplätze verfügt. Die Verpflichtung gilt auch dann, wenn die Möglichkeit der Beschäftigung von schwerbehinder-ten Menschen nicht gegeben ist.

    Dazu hat das Bundesarbeitsgericht bereits folgendes Urteil gefällt:

    „Die Prüfpflicht zur Berücksichtigung schwerbe-hinderter Menschen bei der Besetzung freier Stellen besteht immer und für alle Arbeitgeber – unabhän-gig davon, ob sich ein schwerbehinderter Mensch beworben hat oder bei seiner Bewerbung diesen Status offenbart hat. Verletzt ein Arbeitgeber diese Prüfpflicht, stellt das ein Indiz dafür dar, dass er einen abgelehnten schwerbehinderten Menschen wegen der Behinderung benachteiligt hat.“ Prinzipiell muss also bei jeder Stellenausschreibung immer bei der BA nachgefragt werden, ob eventu-ell die Bewerbung eines Schwerbehinderten vorliegt, den die Bundesagentur dann übermitteln kann.

    5 % der Arbeitsplätze

    1

    1,25

    1,95

    2,95

    3,5

    Anzahl der Arbeitsplätze im Unternehmen

    20

    25

    39

    59

    70

    Anzahl der einzustellenden Schwerbehinderten

    1

    1

    1

    2

    4

  • 14

    Was passiert, wenn die Quote nicht erfüllt wird?

    Erreichen Arbeitgeber die im Rahmen der Beschäfti-gungsverpflichtung vorgesehene Quote nicht, müs-sen sie jährlich eine Ausgleichsabgabe an das Integ-rationsamt abführen. Damit ist für jeden unbesetzten Pflichtplatz eine Ausgleichsabgabe zu entrichten. Die Verpflichtung zur Zahlung der Ausgleichsabgabe gilt sowohl für private Arbeitgeber als auch für Arbeit-geber der öffentlichen Hand. Die Ausgleichsabgabe ist vom Arbeitgeber selbst zu errechnen und in einer Summe bis spätestens 31. März für das vorangegan-gene Jahr an das Integrationsamt abzuführen. Die Arbeitgeber haben dabei der für ihren Sitz zuständi-gen Agentur für Arbeit einmal jährlich bis spätestens zum 31. März für das vorangegangene Kalenderjahr, aufgegliedert nach Monaten, die Daten anzuzei-gen, die zur Berechnung des Umfangs der Beschäf-tigungspflicht sowie zur Überwachung ihrer Erfüllung und der Ausgleichsabgabe notwendig sind. Für rückständige Beträge erhebt das Integrationsamt Säumniszuschläge (1 % für jeden angefangenen Mo-nat nach der Fälligkeit). Gerät der Arbeitgeber mehr als drei Monate in Verzug, erlässt das Integrationsamt einen Feststellungsbescheid und leitet, falls dieser un-berücksichtigt bleibt, die Beitreibung ein.

    Unterstützung wird belohnt

    Arbeitgeber, die durch Aufträge an anerkannte Werkstätten für behinderte Menschen zur Beschäfti-gung behinderter Menschen beitragen, können 50 % des auf die Arbeitsleistung der Werkstatt entfallen-den Rechnungsbetrags solcher Aufträge (Gesamt-rechnungsbetrag abzüglich Materialkosten) auf die Ausgleichsabgabe anrechnen. Dabei wird die Arbeitsleistung des Fachpersonals zur Arbeits- und Berufsförderung berücksichtigt. Nicht berücksichtigt hingegen wird die Arbeitsleistung sonstiger nicht be-hinderter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die Werkstätten bestätigen das Vorliegen der Anrech-nungsvoraussetzungen in der Rechnung.

    Voraussetzung für die Anrechnung ist, dass

    1. die Aufträge innerhalb des Jahres, in dem die Ver-pflichtung zur Zahlung der Ausgleichsabgabe ent-steht, von der Werkstatt für behinderte Menschen ausgeführt und vom Auftraggeber bis spätestens 31. März des Folgejahres vergütet werden und

    2. es sich nicht um Aufträge handelt, die Träger einer Gesamteinrichtung an Werkstätten für behinderte Menschen vergeben, die rechtlich unselbstständige Teile dieser Einrichtung sind.

    Auch bei diesen Themen und ihrer Umsetzung bera-ten und begleiten wir Sie gerne.

    Sie können sich jederzeit und mit all Ihren Fragen an uns wenden. Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.

  • 15UMGANG MIT SCHWERBEHINDERTEN UND DIE SCHWERBEHINDERTENABGABE

  • AUREN DEUTSCHLAND

    16

  • AUREN DEUTSCHLAND17

    Auren – Personalarbeit nach Ihren Wünschen

    Auren ist ein führendes Beratungsunternehmen für Steuer- und Rechtsberatung, Wirtschaftsprüfung, Consulting sowie Corporate Finance. Wir haben uns auf die Beratung von mittelständischen Unterneh-men spezialisiert. Weil wir selber Mittelständler sind, wissen wir genau, was unsere Kunden brauchen. Wir verbinden dabei die Vorteile einer mittelständischen Struktur mit der Leistungsbereitschaft eines großen Beratungsunternehmens. Das heißt: Unser Team ist groß genug, um Lösungen für alle auftretenden Fra-gen und Themen zu erarbeiten, und dennoch per-sönlich genug, um individuell auf Sie einzugehen.

    Das Team HR-Consulting umfasst unterschiedliche Personalspezialisten:

    Gehaltsabrechner, Recruiter, Personalcontroller, Ex-perten für strategische Personalarbeit, sehr erfah-rene Personalreferenten sowie Fachanwälte für Ar-beitsrecht, Experten für betriebliche Altersversorge und Sozialversicherungsrecht.

    Sie alle kombinieren langjährige Erfahrung und Fachwissen für Sie und Ihr Unternehmen und erar-beiten gemeinsam mit Ihnen individuelle Ansätze

    für Ihre Personalarbeit oder unterstützen Sie bei der Bearbeitung von Aufgabenstellungen aus Ihrem Ar-beitsalltag. Sie entscheiden, ob wir Sie beraten oder ob Sie temporär begrenzt oder aber dauerhaft Ent-lastung und Unterstützung suchen. Unsere Beratung beschränkt sich nicht auf theoretische Lösungsvor-schläge. Vielmehr setzen wir diese auch gemeinsam mit Ihnen in Ihrem Unternehmen um. Nutzen Sie un-sere Personalarbeit nach Maß, um Freiräume für Ihre Kernkompetenzen zu schaffen, und wählen Sie aus unseren Bausteinen diejenigen aus, die Ihnen Entlas-tung bieten.

    Unsere Dienstleistungen im Überblick:

    • Personaladministration (Vertragserstellung, Zeugnisse etc.)• Personalsuche• Lohn und Gehalt (inkl. Zertifizierung nach IDW PS 951)• Interimsmanagement• Arbeitsrechtliche Beratung• EDV-Tools zur Untstützung der Personalarbeit• Personalentwicklung• Seminare• Seminarprojekte

    MünchenSabine Clever

    +49 89 [email protected]

    RottenburgDenise Buntru

    +49 7472 [email protected]

    StuttgartSabrina Heim

    +49 711 [email protected]

  • iese Publikation ist als allgemeine Informa-tion gedacht und kann daher nicht als Ersatz für eine detaillierte Recherche oder

    eine fachkundige Beratung oder Auskunft dienen. Obwohl sie mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt wurde, besteht kein Anspruch auf sachliche Richtigkeit, Voll-ständigkeit und/oder Aktualität; insbesondere kann

    diese Publikation nicht den besonderen Umständen des Einzelfalls Rechnung tragen. Eine Verwendung liegt damit in der eigenen Verantwortung des Lesers. Jegliche Haftung seitens der Auren Deutschland GbR und/oder anderer Mitgliedsunternehmern wird ausgeschlossen. Bei jedem spezifischen Anliegen soll-te ein geeigneter Berater hinzugezogen werden.

    — Auren

    Oktober 2016

    D

    Fotos/Grafiken: Minerva Studio/Shutterstock (Titel), Sodexo (Seite 3), fotogestoeber/Shutterstock (Seite 6), Sodexo (Seite 8), Sabine Zentek (Seite 9), Narong Jongsirikul & Peshkova/Shutterstock (Seite 10), Marcin Balcerzak/Shutterstock (Seite 12), connel/Shutterstock (Seite 14),

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  • Herausgeber

    Auren Deutschland GbRHaidelweg 4881241 München

    Mail: [email protected]: www.auren.de

    GestaltungSabine Zentek, Berlin

    DruckDruckerei Maier GmbH, Rottenburg a. N.

    © Auren, 2016

    Auren Deutschland ist bestrebt, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten.

  • www.auren.de