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Gesundheit von einzuschulenden Kindern in
Sachsen-AnhaltUpdate Nr. 1
Gesundheit von einzuschulenden Kindern in Sachsen-Anhalt:
Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung der
Gesundheitsämter
Update Nr. 1Untersuchungsjahre 2010 - 2012 und 5-Jahres-Zeittrend seit 2008
Fokusbericht der Gesundheitsberichterstattung für
das Land Sachsen-Anhalt2013
Impressum
Herausgeber: Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt Fachbereich Hygiene Große Steinernetischstraße 4 39104 Magdeburg
www.verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de
Inhalt: Dr. rer. nat. Goetz Wahl
Unter Mitarbeit von: Mildred Borrmann Dr. med. Christel Bruchmann (Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Gesundheitsamt Burgenlandkreis) Dr. med. Silke Koerth-Bauer (Kinder- und Jugendärztlicher Dienst, Gesundheitsamt Jerichower Land)
LAV 05/2013-213
Stand: Juli 2013
© Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt, alle Rechte vorbehalten
Dieser Bericht wurde mit Sorgfalt und nach vorhandenem Wissen erarbeitet. Eventuelle Fehler sowie inzwischen geänderter und erweiterter Kenntnisstand können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Wenden Sie sich in diesem Fall direkt an die Redaktion.
Für weitere Informationen steht der Internetauftritt des Landesamtes für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt unter www.verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de und der Gesundheitsberichterstattung Sachsen-Anhalt www.gbe.sachsen-anhalt.de zur Verfügung.
Bei Fragen zu einzelnen Themen wenden Sie sich bitte an [email protected].
Inhalt
1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1
2 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .1
3 Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2
4 Methodisches Vorgehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2
SEU_01: Altersverteilung und mittleres Alter der Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3
SEU_02: Elektronisch übermittelte und ausgewertete SEU-Daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4
SEU_03: Größe, Gewicht, BMI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5
SEU_04: Adipositas, Übergewicht, Untergewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6
SEU_05: Mittlere Blutdruckwerte und Häufigkeit von Bluthochdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7
SEU_06: Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8
SEU_07 + SEU_08: Impfquoten der Kinder zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . .9
SEU_09: Die häufigsten Screeningbefunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10
SEU_10: Die häufigsten Anamnesebefunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
SEU_11: Beeinträchtigungen des Seh- und Hörvermögens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12
SEU_12: Allergie, Neurodermitis, Asthma bronchiale, bronchitisches Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .13
SEU_13: Erkrankung/Schädigung des Bewegungsapparates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14
SEU_14: Entwicklungsstörungen I . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15
SEU_15: Entwicklungsstörungen II . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16
SEU_16: Elternangaben zur Geburt des Kindes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17
SEU_17: Elternangaben zu Krankenhausaufenthalten, Unfällen und Operationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18
SEU_18: Therapiebedarfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19
SEU_19: Förderbedarfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20
SEU_20: Elternangaben zu Befindlichkeitsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21
SEU_21: Schulbildung und Erwerbstätigkeit der Eltern, Sozialstatus der Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22
SEU_22: Betreuung und familiäres Umfeld der Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .23
SEU_23: Ausgewählte somatische Befunde in Abhängigkeit vom Geschlecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24
SEU_24: Entwicklungsstörungen in Abhängigkeit vom Geschlecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .25
SEU_25: Therapie- und Förderbedarfe in Abhängigkeit vom Geschlecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26
SEU_26: Ausgewählte somatische Screeningbefunde in Abhängigkeit vom Sozialstatus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .27
SEU_27: Entwicklungsstörungen in Abhängigkeit vom Sozialstatus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28
SEU_28: Therapie- und Förderbedarfe in Abhängigkeit vom Sozialstatus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30
1
1 Einleitung
In Sachsen-Anhalt führen die Kinder- und Jugendärztli-chen Dienste der 14 Gesundheitsämter im Auftrag des § 38 des Schulgesetzes und des § 9 des Gesetzes über den Öffentlichen Gesundheitsdienst jährlich die Schuleingangsuntersuchungen (SEU) bei zur Zeit etwa 15.000 Einschülern durch. Seit 2008 schicken die Gesundheitsämter die Daten auf elektronischem Wege (per E-Mail-Anhang) in Form von anonymisierten Einzel-datensätzen (1 Datensatz = 1 Kind) an das Landesamt für Ver-braucherschutz (LAV). Dort werden die Daten in SPSS® ein-gelesen und für die Gesundheitsberichterstattung des Landes Sachsen-Anhalt ausgewertet. Die ersten landesweiten Ergeb-nisse der SEU 2008 und 2009 wurden in einem Basisbericht „Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt“ veröffentlicht (Ministerium für Gesundheit und Soziales Sachsen- Anhalt, 2010).
Der vorliegende Bericht ist Teil einer geplanten dreiteiligen Serie von „Folgeberichten“ zum Basisbericht von 2010: I. Schu-leingangsuntersuchungen (SEU), II. Untersuchungen der 3. und 6. Klassen (SR3/SR6), III. Zahnärztliche Reihenuntersuchun-gen (ZRU). Die Folgeberichte sollen die wichtigsten Ergebnisse der jeweils jüngsten Untersuchungen seit dem letzten Bericht darstellen und den langfristigen Zeittrend seit Beginn der Aus-wertungen aufzeigen. Die Folgeberichte sind bewusst sehr kurz gehalten. Sie bestehen aus halbseitigen Diagrammen mit einem ebenfalls maximal halbseitigen Kommentar. Die den Dia-grammen zugrundeliegenden detaillierten Zahlenwerte sind in entsprechend nummerierten Tabellen eines neuen „Kinder-und-Jugend-Indikatorensatzes“ auf der Internetseite der Gesundheitsberichterstattung abzurufen (www.gbe.sachsen- anhalt.de). Im Zusammenspiel zwischen den Folgeberichten und dem neuen Indikatorensatz wurde ein leistungsstarkes Inst-rumentarium für das Monitoring der Kinder- und Jugend-(Zahn-) Gesundheit in Sachsen-Anhalt geschaffen.
2 Zusammenfassung
Folgende Ergebnisse des Basisberichts wurden durch die aktuellen Analysen bestätigt:
1. Die Impfquoten der Einschüler bzgl. Tetanus, Diphtherie, Po-liomyelitis, Pertussis, Haemophilus influenzae, Hepatitis B, Masern, Mumps und Röteln sind nach wie vor deutlich bes-ser als im Bundesdurchschnitt.
2. Kinder in Sachsen-Anhalt zeigen beim Screening bei der SEU ein relativ breites Spektrum von pathologischen Be-funden, allerdings in sehr unterschiedlicher Häufigkeit. Während die meisten Befunde selten auftreten (< 3 % der untersuchten Kinder), sind einige sehr häufig (z. B. Sprach-störungen: 31 %) bzw. recht häufig (z. B. Beeinträchtigung der Sehschärfe: 14 %).
3. Die Häufigkeiten der meisten Befunde unterscheiden sich nicht erheblich von den veröffentlichten Werten aus den SEU in anderen Bundesländern. Dort, wo relativ starke Ab-weichungen gefunden wurden, fällt die Interpretation oft schwer, weil sich die Erhebungsmethoden und/ oder die De-finitionen der Befunde in den Bundesländern unterscheiden.
4. Auch in den Jahren 2010 - 2012 zeigte die Häufigkeit von körperlichen und psychischen Störungen bei einzuschulen-
den Kindern eine sehr deutliche negative Korrelation mit dem Sozialstatus der Kinder: Defizite waren auch in den letzten Jahren wieder bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus deutlich häufiger als bei Kindern mit mittlerem Sozialstatus und bei diesen wiederum deutlich häufiger als bei Kindern mit hohem Sozialstatus. Die Unterschiede der Befundhäu-figkeiten zwischen niedrigem und hohem Sozialstatus sind zum Teil frappierend und besonders ausgeprägt bei Entwick-lungs- und Verhaltensstörungen.
5. Auch in den Jahren 2010 - 2012 waren Jungen zum Zeit-punkt der SEU wieder etwas häufiger von somatischen Be-einträchtigungen/Störungen und deutlich häufiger von Ent-wicklungs- und Verhaltensstörungen betroffen als Mädchen.
Folgende Ergebnisse traten durch die Auswertung der SEU 2010 - 2012 neu hervor :
1. Zeittrends bezogen auf die Jahre 2008-2012, bezogen auf die kumulierten Diagnosekategorien (A+B(+X)) und bezo-gen auf beide Geschlechter (wenn nicht anders ausgewie-sen):1.1 „Positive Zeittrends“ 1.1.1 Geringfügige Abnahme der Befundhäufigkeiten bei:
Sprachstörungen, Sprachtherapiebedarf, feinmotori-schen Entwicklungsstörungen, grobmotorischen Ent-wicklungsstörungen, Haltungsschwäche, Skoliose, Schädigung der unteren Extremitäten.
1.1.2 Deutliche Erhöhung der Quoten bei: Teilnahme an der U7 A, Impfung gegen Varizellen.
1.2 „Negative Zeittrends“1.2.1 Geringfügige Zunahme der Messwerte/Befundhäufig-
keiten bei: BMI, Übergewicht von Mädchen, Elternan-gaben zu Kopfschmerzen bei Mädchen und Bauch-schmerzen bei Mädchen und Jungen.
1.2.2 Deutliche Zunahme der Befundhäufigkeiten bei: dia-stolischem Bluthochdruck, Beeinträchtigung der Seh-schärfe, ambulantem Frühförderungsbedarf.
Bei der Interpretation dieser „Zeittrends“ der Landesdaten muss berücksichtigt werden, dass derzeit bei der SEU in Sachsen-Anhalt bei vielen Variablen eine relativ große, wahr-scheinlich vor allem methodisch bedingte Variabilität zwischen den Gesundheitsämtern besteht. Es kann nicht völlig ausge-schlossen werden, dass einige kurzzeitige Anstiege bzw. Sen-kungen von Häufigkeiten bestimmter Befunde auch zum Teil durch Umstellungen von Diagnose- oder Dokumentationsver-fahren in einzelnen Gesundheitsämtern verursacht wurden.
2. Die Auswertung der kumulierten Daten der Jahre 2008 - 2012 brachte eindrücklich die Wichtigkeit der SEU als „zu-sätzliche Pflicht-Vorsorgeuntersuchung“ zum Vorschein: ein erheblicher Anteil von Kindern mit behandlungs- bzw. the-rapie- bzw. förderbedürftigen Befunden befindet sich zum Zeitpunkt der SEU nicht in der notwendigen Maßnahme; die Eltern und das Kind werden erst durch die SEU auf den erst-maligen oder erneuten Behandlungsbedarf hingewiesen.
3. Anhand des zusätzlichen Datenmaterials der Jahre 2010 -2012 konnte gezeigt werden, dass Kinder, die laut Eltern-angabe als Frühgeburt zur Welt gekommen sind, zum Zeit-punkt der SEU deutlich häufiger von Entwicklungs- und Ver-haltensstörungen betroffen sind als Kinder mit normalem Geburtstermin.
2
3 Schlussfolgerungen
1. Nach Auswertung der ersten fünf Jahrgänge (2008 - 2012), bei denen die Daten der SEU aus allen Gesundheitsämtern elektronisch an das LAV übermittelt und dort zentral ausge-wertet wurden, zeigt sich, dass die SEU für Sachsen-Anhalt ein überaus wichtiges Instrument für die individuelle Ge-sundheitsvorsorge für einzuschulende Kinder und für das bevölkerungsbezogene Monitoring der Kindergesundheit in unserem Bundesland ist.
2. Die deutliche Häufung von gesundheitlichen und psychi-schen Defiziten bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus in allen bisher untersuchten Jahrgängen sollte Anlass sein, die Bemühungen nach mehr sozialer Chancengleichheit für Kinder in Sachsen-Anhalt weiterzuführen und noch zu ver-stärken.
3. Die Bestätigung der Häufung von gesundheitlichen und psy-chischen Defiziten im Einschulungsalter bei Jungen im Ver-gleich zu Mädchen sollte Anlass sein, gesellschaftspolitische Maßnahmen zu ergreifen, um die frühkindliche Entwicklung von Jungen in Sachsen-Anhalt zu stärken.
4. Trotz Hinweisen auf einen leichten Rückgang von Entwick-lungsstörungen bei einzuschulenden Kindern in Sachsen-Anhalt stellen diese nach wie vor die häufigsten Screening-befunde bei SEU dar. Die Verminderung des Anteils von Kindern mit Entwicklungsstörungen sollte ein prioritäres Ziel in Sachsen-Anhalt sein.
5. Die Hinweise auf eine relativ hohe (und epidemiologisch kaum zu erklärende) regionale Variabilität bei einigen Varia-blen der SEU bestätigen die aktuellen gemeinsamen Bemü-hungen der Kinder- und Jugendärztlichen Dienste und des LAV um eine zeitnahe und verbindliche methodische Stan-dardisierung der SEU in Sachsen-Anhalt.
4 Methodisches Vorgehen
1. Elektronische Erfassung und Auswertung der DatenDie Ergebnisse der ärztlichen und zahnärztlichen Reihen-
untersuchungen der Gesundheitsämter werden in Sachsen-An-halt schon seit Ende der 1990er Jahre EDV-gestützt erfasst und eine gewisse Zeit personenbezogen gespeichert. 13 der 14 Ge-sundheitsämter nutzen dafür derzeit die Software Octoware® der Firma easy-soft GmbH, Dresden. Nach der Aufgabenüber-tragung der Gesundheitsberichterstattung (GBE) an das Lan-desamt für Verbraucherschutz (LAV) im Jahr 2006 wurde in Sachsen-Anhalt die jährliche elektronische Übermittlung dieser Daten in Form von anonymisierten Einzeldaten (1 Datensatz = 1 untersuchtes Kind) an das LAV aufgebaut. Dort werden seither die Daten im Rahmen der Gesundheitsberichterstattung für das Land Sachsen-Anhalt ausgewertet. Da im Jahr 2008 noch nicht alle Gesundheitsämter eine Software angeschafft hatten, feh-len diese in den ersten Jahren bei der Datenübermittlung. Die kreisfreie Stadt Dessau-Roßlau erfasst seine Daten in der Soft-ware ISGA® des Computerzentrums Strausberg und verwendet
u. a. deshalb bei einigen Untersuchungsparametern abweichen-de Definitionen. Die Daten von Dessau-Roßlau können deshalb bis jetzt noch nicht in die Auswertungen auf Landesebene ein-geschlossen werden.
2. DatenbereinigungDatensätze ohne Angabe des Geschlechts und mit einem
Alter unter 4 Jahren oder über 6 Jahren wurden aus der Aus-wertung ausgeschlossen. Der durch diese Bereinigungen be-dingte Verlust an Datensätzen in den fünf Untersuchungsjahren war sehr gering (insgesamt nur 61 von 73.689 Datensätzen = 0,08%).
3. Darstellung von Zeitreihen versus Kumulierung von UntersuchungsjahrenDie meisten Diagramme des vorliegenden Folgeberichts
sind in Form von Zeitreihen dargestellt, weil hier Befundhäufig-keiten (z.B. Anteil der untersuchten Kinder mit Sprachstörung) oder Mittelwerte (z.B. BMI) gezeigt sind, bei denen zeitliche Veränderungen erwartet werden können und solche Verände-rungen für die Planung von Gesundheitsstrategien wichtig sind (Monitoring). In einigen Diagrammen sind hingegen kumulier-te Daten aus allen Untersuchungsjahren dargestellt (z.B. Ent-wicklungsverzögerungen bei Einschülern in Abhängigkeit vom Geschlecht). Es handelt sich in diesen Diagrammen um die Darstellung von Einflussfaktoren, bei denen keine kurz- oder mittelfristige zeitliche Veränderung des Einflusscharakters zu erwarten ist und bei denen stattdessen mehr Wert auf die statis-tische Belastbarkeit der Aussagen gelegt wurde (Erhöhung der „N-Zahlen“ durch Kumulierung mehrerer Untersuchungsjahre).
4. Bedeutung der dargestellten Befundhäufigkeiten von Screening-DiagnosenBei den kinderärztlichen Untersuchungen (Screening) wer-
den Befunde fast immer in drei Kategorien codiert: X = Auffälligkeit ohne akuten Handlungsbedarf (zur Beobachtung bei weiteren Untersuchungen)B = Kind ist bzgl. des Befundes schon in einer Behandlung/ Therapie/MaßnahmeA = Empfehlung an die Eltern, einen Facharzt aufzusuchen und ggf. eine spezielle Therapie einzuleiten
Die im Bericht besprochenen Screening-Befundhäufig- keiten beinhalten alle drei Codierungen, d. h. sind so zu verste-hen, dass entweder X oder B oder A vorlag.
5. Variabilität von Daten zwischen GesundheitsämternBei mehreren Variablen zeigte sich eine deutliche Variabilität
der elektronisch codierten Untersuchungsergebnisse zwischen verschiedenen Gesundheitsämtern. Bei einigen dieser Variablen scheint es unwahrscheinlich, dass die starke regionale Varia-bilität ausschließlich auf tatsächliche gesundheitliche Unter-schiede in den Untersuchungspopulationen zurückzuführen ist. Stattdessen liegt nahe, dass hier auch eine methodische Variabilität (bei der Befundung, bei der Codierung und/oder bei der EDV-Erfassung) beteiligt ist. Für diese Variablen wurden inzwischen Standardisierungen erarbeitet, welche in den Jahren 2013/2014 erprobt und dann ab 2015 landesweit eingeführt wer-den sollen.
3
SEU_01 Altersverteilung und mittleres Alter der Kinder (Kinder mit gemeldetem Alter von < 3 oder > 7 Jahren wurden ausgeschlossen) bei der Schul- eingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt, 2008, 2009, 2010, 2011, 2012
SEU_01: Altersverteilung und mittleres Alter der Kinder
Die Abbildung SEU_01 zeigt die Altersverteilung der Kinder bei der Schuleingangsuntersuchungen (SEU) in Sachsen-Anhalt in den Jahren 2008 - 2012, von denen Daten elektronisch an das LAV übermittelt wurden. Da nach einem Runderlass des Kultus-ministeriums vom 26.01.2004 Einschüler in Sachsen-Anhalt etwa ein Jahr vor der Einschulung untersucht werden sollen, um früh-zeitig Förderbedarfe feststellen und geeignete Fördermaßnah-men einleiten zu können, sind die Kinder in Sachsen-Anhalt bei
der SEU vergleichsweise jung: ihr mittleres Alter beträgt: 5 Jahre und 3 Monate. Der weit überwiegende Teil der untersuchten Kinder hat ein Alter zwischen 4,5 und < 6,5 Jahren (99,7 % al-ler Untersuchten) bzw. zwischen 5,0 und < 6 Jahren (82,9 % der Untersuchten). Das relativ junge Alter der Kinder bei der SEU in Sachsen-Anhalt muss bei der Interpretation der Unter-suchungsergebnisse (z. B. Entwicklungsauffälligkeiten) berück-sichtigt werden.
0,01
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0,00
3%0,
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0,03
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9% 8,1%
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8,2%
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1,13
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58%
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0,11
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08%
0,06
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5,36
5,34
5,34
5,34 5,
38
4,50
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4,90
5,00
5,10
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5,40
5,50
0%
1%
2%
3%
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36-4
8 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 8283
-95
2008
2009
2010
2011
2012
3 bis unter 4,5 Jahre 4,5 bis unter 5 Jahre 5 bis unter 5,5 Jahre 5,5 bis unter 6 Jahre 6 bis unter 6,5 Jahre 6,5 bis unter 8 Jahre
Häufigkeit der Altersklassen in vollendeten Lebensmonaten / Lebensjahren(alle Untersuchungsjahre kumuliert)
mittleres Alterin Jahren
berechnet nachvollendeten
Lebensmonaten
Mittleres Alter der untesuchten Kinder in Jahren
2008, 2009, 2010, 2011, 2012Ante
il de
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008
-201
2
N(2008-2012) = 75.341
4
SEU_02 Elektronisch übermittelte und ausgewertete Datensätze der Schuleingangsuntersuchungen, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
SEU_02: Elektronisch übermittelte und ausgewertete SEU-Daten
Obwohl die Daten von Dessau-Roßlau noch nicht in die Aus-wertungen auf Landesebene einbezogen werden, können seit dem Jahr 2009 die Daten von über 90% der insgesamt im Land eingeschulten Kinder für die Gesundheitsberichterstattung des Landes ausgewertet werden. Die recht unterschiedlichen Anzah-len von Datensätzen, die die verschiedenen Gesundheitsämter jeweils an das LAV schicken, spiegeln die unterschiedlichen Bevölkerungszahlen in den jeweiligen Landkreisen/kreisfreien Städten wider. Ggf. unterschiedliche „Erfüllungsgrade“, wie bei den ärztlichen Untersuchungen der 3. und 6. Klassen und bei den zahnärztlichen Untersuchungen, spielen bei der SEU keine Rolle, da es sich um eine Pflichtuntersuchung und eine Quasi-Totalerhebung handelt. Im Altmarkkreis Salzwedel und im Jeri-chower Land werden aufgrund der Bevölkerungszahlen jährlich die wenigsten Kinder eingeschult, untersucht und „übermittelt“, in den kreisfreien Städten Halle und Magdeburg die meisten.
Zur besseren Vergleichbarkeit der Daten wurden für die Aus-wertungen auf Landesebene nur 4- bis 6-jährige einzuschulende Kinder berücksichtigt, < 4-Jährige und ≥ 7-Jährige wurden aus-
geschlossen. Der dadurch bedingte Verlust an Datensätzen in den 5 Untersuchungsjahren war sehr gering (insgesamt 61 von 73.689 Datensätzen = 0,08 %).
Die meisten Diagramme des vorliegenden Folgeberichts sind in Form von Zeitreihen dargestellt, weil hier Befundhäufig-keiten (z. B. Anteil der untersuchten Kinder mit Sprachstörung) oder Mittelwerte (z. B. BMI) gezeigt sind, bei denen zeitliche Veränderungen erwartet werden können und solche Verände-rungen für die Planung von Gesundheitsstrategien wichtig sind (Monitoring). In einigen Diagrammen sind hingegen kumulierte Daten aus allen Untersuchungsjahren dargestellt (z. B. Ent-wicklungsverzögerungen bei Einschülern in Abhängigkeit vom Geschlecht). Es handelt sich in diesen Diagrammen um die Darstellung von Einflussfaktoren, bei denen keine kurz- oder mittelfristige zeitliche Veränderung des Einflusscharakters zu erwarten ist und bei denen stattdessen mehr Wert auf die statis-tische Belastbarkeit der Aussagen gelegt wurde (Erhöhung der „N-Zahlen“ durch Kumulierung mehrerer Untersuchungsjahre).
Landkreis/kreisfreie Stadt2008 2009 2010 2011 2012
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Mädchen Jungen Mädchen Jungen Mädchen Jungen
Elektronisch an das LAV übermittelte Datensätze*
1 Dessau-Roßlau** 0 0 0 0 266 286 273 290 279 282
2 Halle 818 844 808 911 903 914 870 956 891 1.005
3 Magdeburg 0 0 764 777 763 784 852 862 770 866
4 Altmarkkreis Salzwedel 336 302 307 337 311 349 320 385 324 375
5 Anhalt-Bitterfeld 585 621 612 638 600 592 557 578 589 639
6 Börde 0 0 613 676 670 703 586 675 633 666
7 Burgenlandkreis 645 669 632 733 636 640 612 651 581 650
8 Harz 832 908 724 849 830 863 731 803 727 800
9 Jerichower Land 0 0 0 0 347 351 313 334 343 344
10 Mansfeld-Südharz 550 574 479 538 503 471 473 469 490 468
11 Saalekreis 644 731 625 694 599 678 572 594 628 734
12 Salzlandkreis 683 704 698 754 697 716 688 695 686 785
13 Stendal 462 474 432 554 372 402 374 386 394 396
14 Wittenberg 426 507 422 477 414 432 390 378 432 454
Am LAV zu Landesdateien zusammengefügte Datensätze
"insgesamt ans LAV übermittelt (unbereinigte Datei)"
5.981 6.334 7.116 7.938 7.911 8.181 7.611 8.056 7.767 8.464
12.315 15.054 16.092 15.667 16.231
in die Auswertung eingeschlossen (bereinigte Datei***)
5.974 6.331 7.112 7.934 7.636 7.887 7.334 7.762 7.481 8.177
12.305 15.046 15.523 15.096 15.658
% Verlust im Vergleich zu Rohdaten 0,1 % 0,1 % 3,5 % 3,6 % 3,5 %
Im Folgejahr eingeschulte Kinder****
Sachsen-Anhalt 16.461 16.644 16.816 16.431 noch nicht veröff.
Erfassungsgrad (elektronisch ausgewertete Datensätze/im Folgejahr eingeschulte Kinder)
Sachsen-Anhalt 74,8 % 90,4 % 92,3 % 91,9 % * in einigen Gesundheitsämtern war in den ersten Jahren noch keine elektronische Datenübermittlung möglich, Datensätze ohne Geschlechtsangabe wurden ausgeschlossen ** die Daten aus Dessau-Roßlau haben z.T. abweichende Definitionen und werden deshalb bis jetzt noch nicht in die elektronische Auswertung auf Landesebene eingeschlossen*** Datensätze mit Alter < 4 oder > 6 Jahre wurden von der Auswertung ausgeschlossen **** Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Schuljahresanfangsstatistik (http://www.statistik.sachsen-anhalt.de/Internet/Home/Veroeffentlichungen/Veroeffentlichungen/Statistische_Berichte/index.php?category=6B101)
5
Landkreis/kreisfreie Stadt2008 2009 2010 2011 2012
Mädchen Jungen Mädchen Jungen Mädchen Jungen Mädchen Jungen Mädchen Jungen
Elektronisch an das LAV übermittelte Datensätze*
1 Dessau-Roßlau** 0 0 0 0 266 286 273 290 279 282
2 Halle 818 844 808 911 903 914 870 956 891 1.005
3 Magdeburg 0 0 764 777 763 784 852 862 770 866
4 Altmarkkreis Salzwedel 336 302 307 337 311 349 320 385 324 375
5 Anhalt-Bitterfeld 585 621 612 638 600 592 557 578 589 639
6 Börde 0 0 613 676 670 703 586 675 633 666
7 Burgenlandkreis 645 669 632 733 636 640 612 651 581 650
8 Harz 832 908 724 849 830 863 731 803 727 800
9 Jerichower Land 0 0 0 0 347 351 313 334 343 344
10 Mansfeld-Südharz 550 574 479 538 503 471 473 469 490 468
11 Saalekreis 644 731 625 694 599 678 572 594 628 734
12 Salzlandkreis 683 704 698 754 697 716 688 695 686 785
13 Stendal 462 474 432 554 372 402 374 386 394 396
14 Wittenberg 426 507 422 477 414 432 390 378 432 454
Am LAV zu Landesdateien zusammengefügte Datensätze
"insgesamt ans LAV übermittelt (unbereinigte Datei)"
5.981 6.334 7.116 7.938 7.911 8.181 7.611 8.056 7.767 8.464
12.315 15.054 16.092 15.667 16.231
in die Auswertung eingeschlossen (bereinigte Datei***)
5.974 6.331 7.112 7.934 7.636 7.887 7.334 7.762 7.481 8.177
12.305 15.046 15.523 15.096 15.658
% Verlust im Vergleich zu Rohdaten 0,1 % 0,1 % 3,5 % 3,6 % 3,5 %
Im Folgejahr eingeschulte Kinder****
Sachsen-Anhalt 16.461 16.644 16.816 16.431 noch nicht veröff.
Erfassungsgrad (elektronisch ausgewertete Datensätze/im Folgejahr eingeschulte Kinder)
Sachsen-Anhalt 74,8 % 90,4 % 92,3 % 91,9 % * in einigen Gesundheitsämtern war in den ersten Jahren noch keine elektronische Datenübermittlung möglich, Datensätze ohne Geschlechtsangabe wurden ausgeschlossen ** die Daten aus Dessau-Roßlau haben z.T. abweichende Definitionen und werden deshalb bis jetzt noch nicht in die elektronische Auswertung auf Landesebene eingeschlossen*** Datensätze mit Alter < 4 oder > 6 Jahre wurden von der Auswertung ausgeschlossen **** Datenquelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Schuljahresanfangsstatistik (http://www.statistik.sachsen-anhalt.de/Internet/Home/Veroeffentlichungen/Veroeffentlichungen/Statistische_Berichte/index.php?category=6B101)
SEU_03: Größe, Gewicht, BMI
Im Mittel der fünf Untersuchungsjahre waren Mädchen in Sachsen-Anhalt bei der SEU durchschnittlich 114,2 cm groß und wogen 20,6 kg, Jungen waren durchschnittlich 115,1 cm groß und wogen 20,9 kg.
Die Körpermaße der Kinder stiegen in den 5 Untersuchungs-jahren geringfügig (aber statistisch signifikant) an. Dabei erga-ben sich zwischen Mädchen und Jungen und zwischen dem Anstieg der Körpergröße und dem Anstieg des Gewichts gering-fügige (jedoch statistisch signifikante) Unterschiede: Während zwischen 2008 und 2012 die Jungen im Mittel um 0,20 % grö-ßer (p < 0,001) und um 0,59 % (p = 0,029) schwerer wurden, stieg bei Mädchen im selben Zeitraum die Körpergröße nur um
SEU_03 Größe, Gewicht und Body Mass Index (BMI) von Mädchen/Jungen, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
0,09 % (p = 0,016), das Körpergewicht hingegen immerhin um 0,73 % (p = 0 ,01). Entsprechend erhöhte sich der mittlere BMI bei den Jungen um 0,61 % (p = 0,023) und bei den Mädchen um 0,98 % (p < 0,01). Die unterschiedlichen Veränderungen der Körpermaße bei Mädchen und Jungen im Laufe der fünf Unter-suchungsjahre ist dabei nicht durch eine zufällig unterschiedli-che Altersverteilung bei Mädchen und Jungen begründet (Daten nicht gezeigt). Die unterschiedlich starken Anstiege des mittle-ren BMI bei Mädchen und Jungen passen vielmehr mit den ent-sprechenden geschlechtsspezifischen Zeittrends von Adiposi-tas und Übergewicht zusammen (s. SEU_04).
20,9 21,0 20,9 20,921,0
20,6 20,6 20,5 20,520,7
15,65 15,73 15,73 15,73 15,74
15,61 15,69 15,72 15,6315,76
115,1 115,0 115,0 114,9 115,3
114,2 114,1 114,0 114,2 114,3
70
78
86
94
102
110
118
15,0
16,3
17,6
18,9
20,2
21,5
22,8
N= N= N= N= N=
12.162 14.865 15.430 14.990 15.542
2008 2009 2010 2011 2012
Größe (in cm
)
Gew
icht
(in
kg),
BMI (
in k
g/m
²)
Jungen Gewicht in kg
Mädchen Gewicht in kg
Jungen BMI in kg/m2
Mädchen BMI in kg/m2
Jungen Größe in cm
Mädchen Größe in cm
6
SEU_04 Adipositas, Übergewicht und Untergewicht bei Mädchen/Jungen, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
SEU_04: Adipositas, Übergewicht, Untergewicht
Im Mittel der fünf Untersuchungsjahre waren in Sachsen- Anhalt zum Zeitpunkt der SEU 2,3 % der Kinder von deutlichem Untergewicht, 9,6 % von Untergewicht, 11,6 % von Übergewicht und 5,0 % von Adipositas betroffen. Die entsprechenden Prä-valenzen in der deutschen Referenzpopulation von Kromeyer-Hauschild sind 10 % (Unter- und Übergewicht) bzw. 3 % (deutli-ches Untergewicht und Adipositas).
Die Prävalenzen von Adipositas und Übergewicht stie-gen in Sachsen-Anhalt in den Jahren 2008 - 2012 geringfügig an, und zwar bei Mädchen etwas stärker als bei Jungen. Sta-tistisch signifikant war dieser Anstieg allerdings nur beim Über-gewicht von Mädchen. Während sich der Anteil adipöser bzw. übergewichtiger Jungen nur geringfügig um 7,4 % (von 4,7 % auf 4,9 %, p = 0,37) bzw. um 5,9 % (von 11,0 % auf 11,4 %, p = 0,28) erhöhte, war die entsprechende Zunahme bei den Mäd-chen deutlicher und im Falle von Übergewicht auch statistisch signifikant: Adipositas um 21,8 % (von 4,7 % auf 5,7 %, p = 0,072) und Übergewicht um 12,6 % (von 11,4 % auf 12,6 %, p = 0,019). Zusammen mit der Beobachtung zum stärker ansteigen-den mittleren BMI bei Mädchen (SEU_03) könnte dies Hinweis darauf sein, dass in Sachsen-Anhalt Mädchen im Vorschulalter derzeit etwas stärker von Übergewichts- bzw. Adipositas-Risiko betroffen sind als Jungen.
Ein Vergleich mit den aktuellsten verfügbaren Werten anderer Bundesländer zeigt, dass in Sachsen-Anhalt im letzten Untersu-chungsjahr der Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder bei
der SEU höher und der Anteil deutlich untergewichtiger und un-tergewichtiger Kinder geringer als im Mittel der anderen Bun-desländer war. Die auf Bundesebene beschrieben Stagnation bzw. sogar Abnahme der Adipositasprävalenz bei Einschülern kann für Sachsen-Anhalt nicht bestätigt werden.
Die erhöhte Prävalenz von Adipositas in Sachsen-Anhalt im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern sollte vor al-lem deshalb beachtet und weiter beobachtet werden, weil die Kinder bei der SEU in Sachsen-Anhalt im Mittel jünger sind als in den anderen Bundesländern (vgl. Basisbericht).
Tab. 1 AOLG-Indikator 4.9, 3.57 und/oder Kindergesundheitsberichte in den GBE-Internetangeboten der betr. Länder
Land U.-Jahr deutliches Untergewicht (< 3. P)
Untergewicht(< 10. P)
Übergewicht (> 90.P)
Adipositas (> 97. P)
ST 2012 1,9 % 8,9 % 12,0 % 5,3 %
Mittelwert anderer Länder 3,6 % 10,7 % 10,0 % 4,1 %
NRW 2010 3,1 % 8,9 % 10,9 % 4,5 %
SH 2010 3,6 % 13,9 % 10,3 % 4,3 %
NS 2010 3,9 % 10,7 % 9,8 % 4,0 %
BE 2011 2,5 % 8,9 % 9,3 % 3,7 %
BB 2011 4,2 % 3,3 %
SN 2011 3,5 % 10,6 % 8,6 % 3,4 %
MV 2011 9,7 % 12,0 % 5,3 %
RP 2011 4,3 % 11,9 % 9,0 % 3,9 %
11,0%
11,4%
11,4%
12,6%
11,1%
9,0%
10,4%
8,6%
4,7%4,9%
4,7%
5,7%
2,5%1,9%
2,3%1,9%
1%
2%
3%
4%
5%
6%
7%
8%
9%
10%
11%
12%
13%
14%
N= N= N= N= N=
11.927 14.863 15.430 14.990 15.541
2008* 2009* 2010 2011 2012
Ante
il de
r unt
ersu
chte
n Ki
nder
mit
Adip
osita
s, Ü
berg
ewic
ht, U
nter
gew
icht
in % Jungen Übergewicht
(>90.P)
Mädchen Übergewicht(>90.P)
Jungen Untergewicht(<10.P)
Mädchen Untergewicht(<10.P)
Jungen Adipositas(>97.P)
Mädchen Adipositas(>97.P)
Jungen deutlichesUntergewicht(<3.P)
Mädchen deutlichesUntergewicht(<3.P)
* Datenfehler bei 235 (2008) bzw.2 (2009) Kindern bzgl. der
Zuordnung einer BMI-Perzentilklasse (vgl. SEU_03)
7
SEU_05 Mittlere Blutdruckwerte und Häufigkeit von Häufigkeit bei Mädchen/Jungen, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
SEU_05: Mittlere Blutdruckwerte und Häufigkeit von Bluthochdruck
Jungen hatten in allen Untersuchungsjahren etwas höhere systolische Blutdruckwerte als Mädchen. Mädchen zeigten hin-gegen immer etwas höhere diastolische Blutdruckwerte als Jun-gen. Sowohl bezüglich der systolischen als auch bezüglich der diastolischen Werte gab es bei den Mädchen einen deutlich höheren Anteil mit „Bluthochdruck“ als bei Jungen (Defini-tion „Bluthochdruck“: Überschreitung der körpergrößenbezoge-nen 95. Perzentile der Blutdruckwerte einer europäischen Refe-renzpopulation nach de Man et al. (1991)).
Es zeigte sich ein auffallender Zeittrend bezüglich des dia-stolischen Blutdrucks: Sowohl die mittleren diastolischen Blut-druckwerte als auch - in viel stärkerem Maß - die Häufigkeit von diastolischem Bluthochdruck stiegen zwischen 2010 und 2012 deutlich an (verschlechterten sich). Genauere Analysen er-
gaben, dass die Varianz der in den 14 Gesundheitsämtern ge-messenen diastolischen Blutdruckwerte erheblich ist. Es liegt deshalb die Vermutung nahe, dass der beobachtete Anstieg der Blutdruck- (und daraus errechneten Bluthochdruck-) Werte nicht auf einen tatsächlichen epidemiologischen Trend zurückzufüh-ren ist, sondern es sich um eine zufällig gleichgerichtete Ände-rung der Messmethodik in einigen Gesundheitsämtern handelt (z. B. Wechsel von Manschetten oder Untersucher/innen). Mit der Standardisierung der kinderärztlichen Untersuchungen in Sachsen-Anhalt ab 2014 sind auch die Bedingungen der Blut-druckmessungen genauer festgeschrieben worden. Damit ist eine Angleichung und Stabilisierung der Blutdruckwerte zu er-warten.
97,898,9 98,8 98,9 98,9
97,298,1 97,9 98,0 98,2
59,059,9 59,2
60,1 60,8
59,7 60,2 59,660,6
61,5
5,8%
6,2% 5,7%
7,3%
9,1%
6,8%
7,8%7,5%
9,6%
11,3%
3,4%3,5%
2,6%
3,3%3,5%
4,6%
4,8%
3,4%
4,8%
3,9%
0%
2%
4%
5%
7%
9%
11%
12%
14%
55
61
67
73
79
85
91
97
103
N= N= N= N= N=
8.637 10.817 12.737 13.003 13.210
2008 2009 2010 2011 2012
Anteil Kinder mit Bluthochdruck*
Blut
druc
k (m
mHg
)
Jungen mittlerer systolischer Blutdruck (mmHg)
Mädchen mittlerer systolischer Blutdruck (mmHg)
Jungen mittlerer diastolischer Blutdruck (mmHg)
Mädchen mittlerer diastolischer Blutdruck (mmHg)
Jungen Anteil mit diastol. Bluthochdruck*
Mädchen Anteil mit diastol. Bluthochdruck*
Jungen Anteil mit systol. Bluthochdruck*
Mädchen Anteil mit systol. Bluthochdruck*
* Überschreitung der geschlechtsspez., körper-größenbezogenen 95. Perzentile der systolischen bzw. diastolischen Blutdruckwerte der europäischen Kinder-
Referenzpopulation nach de Man et al. (1991)
8
SEU_06: Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen
Anhand der Dokumentation der Angaben aus den zur SEU mitgebrachten Vorsorgeheften zeigt sich in Sachsen-Anhalt eine hohe Teilnahmequote an den einzelnen bis zur SEU emp-fohlenen Früherkennungsuntersuchungen (U2, U3, U4, U5, U6, U7, U8). Die Teilnahmehäufigkeit nimmt jedoch - wie auch in an-deren Studien festgestellt - mit zunehmendem Alter der Kinder kontinuierlich ab (2012 zum Beispiel von 98,7 % bei der U2 auf 87,8 % bei der U8). Bei der relativ niedrigen Teilnahmequote zur U9 (im Jahr 2012 zum Beispiel 84,8 %) ist zu berücksichtigen, dass in Sachsen-Anhalt etwa 45 % der Kinder bei der SEU noch unterhalb der für die U9 vorgesehenen Altersgrenze von 65 Le-bensmonaten liegen (vgl. SEU_01). Eine Nichtteilnahme an der U9 kann in diesem Fall also noch nicht als Versäumnis gelten. Der Anteil der Kinder, der an der U7A teilgenommen hat, war bei der SEU 2012 immer noch recht gering (69,7 %). Dies liegt in erster Linie daran, dass diese Untersuchung erst seit 2009 im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten ist und deshalb erst allmählich regelmäßig von den Familien wahr-genommen wird. Der Anteil der Kinder mit „komplettem Vor-sorgestatus“ (Teilnahme an sämtlichen für das jeweilige Alter vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen, d. h. U2 - U8 für < 64 Monate Alte bzw. U2 - U9 für > 65 Monate Alte) liegt im Mittel
der fünf Untersuchungsjahre bei 80 %. Allerdings scheint dieser Anteil seit 2009 zu sinken. Dies sollte in den Folgejahren be-obachtet und dann ggf. entsprechende Gegenmaßnahmen ge-plant werden.
Im Vergleich mit Daten der SEU in 6 anderen Bundeslän-dern zeigten sich bzgl. der Teilnahme an den U3 - U6 bzw. an der U7 keine Unterschiede, die Teilnahmequote an der U8 ist in Sachsen-Anhalt allerdings anscheinend etwas geringer als im Mittel der anderen Bundesländer.
SEU_06 Inanspruchnahme der Vorsorgeuntersuchungen für Kinder bis zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeit- vergleich
Tab. 2 AOLG-Indikator 7.5 und/oder Kindergesundheitsberichte in den GBE-Internetangeboten der betr. Länder
Bundesland Untersuchungsjahr U3 - U6* U7 U8
Sachsen-Anhalt 2008 - 2012 94,3 % 93,2 % 88,5 %
Mittelwert anderer Länder 94,7 % 94,3 % 91,2 %
Saarland 2008 92,2 % 93,6 % 87,9 %
Bayern 2007 95,8 % 92,2 %
Niedersachsen 2010 96,9 % 94,3 % 90,5 %
Nordrhein-Westfalen 2010 91,6 % 93,2 % 89,4 %
Rheinland-Pfalz 2011 94,4 % 96,2 %
Sachsen 2011 98,0 % 94,5 % 91,1 %
79,7%80,9%
79,4% 78,7% 78,9%
57,7%
61,3%
55%
60%
65%
70%
75%
80%
85%
90%
95%
100%
N* = N* = N* = N* = N* =
10.986 13.674 14.237 13.875 14.421
2008 2009 2010 2011 2012
Ante
il de
r Kin
der d
er a
n de
r ent
spr.
Vors
orge
unte
rsuc
hung
teilg
enom
men
hat
kompletterVorsorgestatus 1**
kompletterVorsorgestatus 2***
U2 (2012 = 98,7%)
U3 (2012 = 98,3%)
U4 (2012 = 98,0%)
U5 (2012 = 97,3%)
U6 (2012 = 96,6%)
U7 (2012 = 93,8%)
U7A (2012 = 69,7%)
U8 (2012 = 87,8%)
**** U9 (2012 = 84,8%)
* Kinder mit vorgelegtem Vorsorgeheft** Teilnahme U2 - U8 ( 64 Monate) bzw. U2 - U9 (> 64 Monate) ohne Berücksichtigung der U7A*** Teilnahme U2 - U8 (< 64 Monate) bzw. U2 - U9 (> 64 Monate) mit Berücksichtigung der U7A**** bezogen auf Kinder > 64
U2U3U4U5U6
U7
U8
U7A
U9
9
Dargestellt sind die Anteile der einzuschulenden Kinder mit je-weils vollständigem Impfstatus entsprechend den aktuellen Emp-fehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), d. h. mit ab-geschlossener Grundimmunisierung bzgl. Tetanus, Diphtherie, Poliomyelitis, Pertussis, Haemophilus influenzae b, Hepatitis B (SEU_07) bzw. mit 2 Impfungen bzgl. Masern, Mumps, Rö-teln, Varizellen (SEU_08). Für die Berechnung der Impfquoten galt bis zum Untersuchungsjahr 2008 die Anzahl der Kinder mit vorgelegtem Impfausweis als Bezugsgröße. Seit die Impfdaten mit taggenauem Impfdatum über eine elektronische Schnittstelle übermittelt werden (ab dem Untersuchungsjahr 2009), können die Datensätze von Kindern mit vorgelegtem Impfausweis zu-sätzlich bereinigt werden, d. h. Impfausweise mit „falschen“ (unplausiblen) Impfdokumentationen können ausgeschlossen werden. Dadurch ist ab dem Untersuchungsjahr 2009 die Be-zugszahl geringfügig (um etwa 1 %) niedriger als die Anzahl vor-gelegter Impfausweise.
Die Impfquoten von einzuschulenden Kindern bezüglich der dargestellten Impfantigene sind in Sachsen-Anhalt seit geraumer
Zeit deutlich höher (besser) als im Bundesdurchschnitt (vgl. Impfberichte LAV). Mit ≥ 93 % liegen bei den einzuschulenden Kindern alle Impfquoten (außer bzgl. Varizellen) über der durch das Impfgesundheitsziel von Sachsen-Anhalt definierten Marke („Erreichen eines altersgerechten Impfstatus bei > 90 % der Be-völkerung“). Allerdings wurde in den obigen Darstellungen aus Gründen der Vergleichbarkeit mit Bundesdaten nur die Anzahl der erforderlichen Impfungen zugrunde gelegt. Berücksichtigt man zusätzlich die erforderlichen genauen Impfzeitpunkte und Impfabstände, so errechnet sich bei vielen Impfantigenen eine deutlich geringere Impfquote, welche oft unterhalb der 90%- Marke liegt (vgl. Impfberichte des LAV).
Ab dem Untersuchungsjahr 2009 (seither gilt die gleiche Be-zugszahl) sind die Impfquoten der einzuschulenden Kinder in Sachsen-Anhalt stabil auf hohem Niveau geblieben (93 % - 96 %). Bei der seit 2004 empfohlenen Varizellenimpfung verbesserte sich die Impfquote der einzuschulenden Kinder in den Jahren 2008 - 2011 ganz erheblich, nämlich von nur 2,2 % auf immer-hin 73 %.
SEU_07 Impfquoten (1) der Kinder zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
SEU_08 Impfquoten (2) der Kinder zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
SEU_07 + SEU_08: Impfquoten der Kinder zum Zeitpunkt der Schuleingangsuntersuchung
87,6%
85,6%
70,0%
80,5%
68%
70%
72%
74%
76%
78%
80%
82%
84%
86%
88%
90%
92%
94%
96%
98%
100%
14.648 15.306 15.001 14.588 15.123
2009 2010 2011 2012 2013
2008 2009 2010 2011 2012
Ante
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r Kin
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llstä
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Impf
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008)
bzw
. be
zoge
n au
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der m
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ausi
blen
Impf
date
n (a
b 20
09)
Tetanus
Diphtherie
Pertussis
Poliomyelitis
Haemophilus influenzae b
Hepatitis B
Meningokokken *
Pneumokokken *
vorgelegte Impfausweise
Einschulungsjahr
Untersuchungsjahr
* STIKO-Empfehlung ab dem Jahr: 2006
2,2%
11,3%
33,3%
73,3%
85,8%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
14.648 15.306 15.001 14.588 15.123
2009 2010 2011 2012 2013
2008 2009 2010 2011 2012
Ante
il de
r Kin
der m
it 2
Impf
unge
n be
zoge
n au
f Kin
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rgel
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m Im
pfau
swei
s (bi
s 200
8) b
zw.
bezo
gen
auf K
inde
r mit
plau
sibl
en Im
pfda
ten
(ab
2009
)
Masern* >=2 Impf.
Masern* >=2 Impf.
Masern* >=2 Impf.
Varizellen** >=2 Impf.
vorgelegte Impfausweise
Einschulungsjahr
Untersuchungsjahr
* fast immer als 3-fach-Impfstoff, ** STIKO-Empfehlung ab dem Jahr: 2006
10
SEU_09: Die häufigsten Screeningbefunde
Die Rangfolge der häufigsten Screeningbefunde bei der SEU in Sachsen-Anhalt war in den fünf Untersuchungsjahren weitge-hend gleich, nur einige wenige Befunde tauschten nahe beieinan-der liegende Rangpositionen (vgl. www.gbe.sachsen-anhalt.de). In allen Untersuchungsjahren waren von den 8 häufigsten Scree-ningbefunden immer 6 Entwicklungsverzögerungen. Im Mittel der Untersuchungsjahre wurde bei 32 % der Kinder eine Sprach-störung diagnostiziert, es war damit der mit Abstand häufigste Screeningbefund. Etwa 42 % der einzuschulenden Kinder hatten bezüglich mindestens einer Entwicklungsverzögerung einen positiven Befund (Daten nicht gezeigt). Bei den dargestellten „Befundhäufigkeiten“ ist zu beachten, dass es sich um die Summe der Häufigkeiten von schon in Behandlung befindlichen Erkran-kungen/Störungen (B), erstmaligen oder erneuten Arzt-/Thera-pieempfehlungen (A) und Auffälligkeiten ohne akuten Therapie-/Behandlungsbedarf (X) handelt (vgl. Basisbericht 2010).
Nimmt man - anders als in SEU_09 - Adipositas in Sachsen- Anhalt in die Liste der Screeningbefunde auf und differenziert
nach Geschlecht, so zeigt sich im Vergleich mit zwei anderen Bundesländern, dass die Rangfolge unter den 8 häufigsten Screeningbefunden (nach Ausschluss von länderspezifischen Diagnosen) relativ gut übereinstimmt (Ausnahme: Diagnose „Verhaltensauffälligkeit“ im Saarland).
Die Wichtigkeit der SEU als „zusätzliche Pflicht-U-Untersu-chung“ wird deutlich, wenn man analysiert, welcher Anteil von Kindern, die eine behandlungsbedürftige körperliche Erkran-kung/Beeinträchtigung haben (Diagnose A oder B), sich zum Zeitpunkt der SEU nicht in der notwendigen Behandlung befin-det, sondern erst durch das Screening bei der SEU die notwendi-ge (erstmalige oder erneute) Arztüberweisung erhält (s. Tab. 4). Am häufigsten ist dieser „akute Überweisungsbedarf“ bei Beein-trächtigungen des Bewegungsapparates und der Sinnesorga-ne, bei atopischen Erkrankungen, die den Eltern eher auffallen, ist er zwar geringer, aber durchaus noch vorhanden.
Tab. 3 AOLG-Indikator 3.57 in den GBE-Internetangeboten der betrof-fenen Länder
Tab. 4 Die häufigsten Screeningbefunde bei der Schuleingangsunter-suchung, Sachsen-Anhalt, 2008 - 2012
Mädchen Jungen
Sach
sen-
Anha
lt
Saar
land
NRW
Sach
sen-
Anha
lt
Saar
land
NRW
2008
- 20
12
2007
2010
2008
- 20
12
2007
2010
Sprachstörung 1 2 1 Sprachstörung 1 1 1
Sehschärfe 2 1 2 Feinmotorik/Visuomotorik 2 4 2
Feinmotorik/Visuomotorik 3 5 3 Sehschärfe 3 3 3
Hörstörung 4 4 5 Grobmotorik 4 5 4
Grobmotorik 5 6 4 emot.-psych. EWRST/Verhaltensauffälligkeit 5 2 5
Adipositas 6 8 7 geist. EWRST/kogn. Stör. 6 7
geist. EWRST/kogn. Stör. 7 7 Hörstörung 7 6 6
emot.-psych. EWRST/Verhaltensauffälligkeit 8 3 6 Adipositas 8 8 7
SEU Screening Sachsen-Anhalt 2008 - 2012
Kinder mit Behand-lungsbedarf (A oder B)
davon mit Empfehlung für erstmaligen oder erneuten
Arztbesuch (A)
Skoliose 873 72,2 %
Haltungsschwäche 1.294 71,0 %
Beeintr. des Hörvermögens 3.677 70,3 %
Beeintr. der Sehschärfe 8.675 62,8 %
Beeintr. des räumlichen Sehens 1.068 47,2 %
Enuresis 725 28,1 %
Schädigung der unteren Extre-mitäten
3.686 24,7 %
Strabismus 1.022 22,4 %
Bronchitisches Syndrom 274 9,5 %
Neurodermitis 2.521 3,0 %
Allergie 1.082 2,9 %
Asthma 917 1,1 %
11
SEU_09 Die häufigsten Screeningbefunde bei der Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt, 2008 - 2012 (kumuliert)
31,3%
14,3%
14,0%
11,2%
8,5%
6,0%
5,8%
5,7%
5,1%
4,7%
3,2%
3,1%
2,3%
2,2%
2,0%
1,8%
1,5%
1,5%
1,4%
0,7%
0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35%
Sprachstörung
Feinmotorischer Entwicklungsrückstand
Beeinträchtigung der Sehschärfe
Schädigung der unteren Extremitäten
Grobmotorischer Entwicklungsrückstand
Beeinträchtigung des Hörvermögens
Emotional-psychischer Entwicklungsrückstand
Geistiger Entwicklungsrückstand
Neurodermitis
Haltungsschäden
Beeinträchtigung des räumlichen Sehens
Allergie*
Sozialer Entwicklungsrückstand
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung
Enuresis (Einnässen)
Strabismus (Schielen)
Asthma bronchiale
Skoliose
Beeinträchtigung des Farbsehens
Bronchitisches Syndrom * ohne Daten 2008
2008 N = 12.3052009 N = 15.0462010 N = 15.3872011 N = 14.9732012 N = 15.550
SEU_10: Die häufigsten Anamnesebefunde
Auch bei den Anamnesebefunden (Auskünfte der Eltern zur Gesundheit ihrer Kinder in einem Elternfragebogen) war in Sachsen-Anhalt die Rangfolge in den fünf Untersuchungsjahren weitgehend gleich (Ausnahme Windpocken: hier sinkt die Prä-valenz ab dem Jahr 2008 aufgrund einer steigenden Varizellen-
SEU_ 10 Die häufigsten Anamnesebefunde (frühere und/oder derzeitige Erkrankungen laut Elternfragebogen) bei der Schuleingangsunter- suchung, Sachsen-Anhalt, 2008 - 2012 (kumuliert)
Durchimpfungsrate, vgl. Impfbericht 2011 des LAV). Neben Mit-telohrentzündungen, Atemwegserkrankungen und Windpocken, gehört auch hier die Sprachstörung zu den häufigsten Anam-nesebefunden, die von den Eltern für ihre Kinder angegeben werden.
18,6%
16,8%
14,0%
8,4%
8,1%
5,7%
3,3%
2,3%
2,1%
1,9%
1,6%
1,3%
1,2%
1,2%
1,1%
1,0%
0,3%
0,2%
0,2%
0,1%
0% 2% 4% 6% 8% 10% 12% 14% 16% 18% 20%
Mittelohrentzündung/-vereiterung
häufige Atemwegserkrankungen
Windpocken
Sprachstörungen
Neurodermitis
Allergien
Erkrank. Skelett/Wirbelsäule/Hüfte
Nieren-Blasenentzündung
Asthma bronchiale
häufigere Bauchschmerzen
Krampfleiden
häufigere Kopfschmerzen
häuf. Schmerzen Bewegungsapp.
häufigere Schlafstörungen
Enuresis
Herz-Kreislauferkrankung
Keuchhusten
Hirnhautentzündung
Häufigere Übelkeit
Hepatitis A
2008 N= 11.6582009 N= 14.5982010 N= 15.3062011 N= 14.8432012 N= 15.428
12
Tab. 5 Kindergesundheitsberichte und/oder AOLG-Indikator 3.57 in den GBE-Internetangeboten der betr. Länder
SEU_11: Beeinträchtigungen des Seh- und Hörvermögens
Die Häufigkeiten von Defiziten des Hörvermögens und des räumlichen Sehens und von Strabismus waren in Sachsen- Anhalt im Beobachtungszeitraum relativ stabil. Die Prävalenz von Visusminderung stieg hingegen seit dem Jahr 2009 an. Im Vergleich mit den Mittelwerten der Ergebnisse in anderen Bun-desländern waren die Prävalenzen von Seh- und Hörstörungen in Sachsen-Anhalt relativ gering (Ausnahme: Beeinträchtigung des räumlichen Sehens).
Ob die relativ geringen Prävalenzen der Seh- und Hörstörun-gen im Ländervergleich bzw. der Anstieg der Prävalenz von Visus-minderung in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren tatsächlich epidemiologische Gründe haben oder ob sie auch durch zufälli-ge oder systematische Veränderungen/Unterschiede der Diag-nostik in einzelnen Gesundheitsämtern in Sachsen-Anhalt be-wirkt werden, kann hier nicht abschließend entschieden werden. Die weitere Entwicklung der Prävalenz von Visusminderung muss beobachtet werden, vor allem in Hinblick auf die für das Jahr 2014 geplante Reform der SEU in Sachsen-Anhalt (Einfüh-rung strengerer Standardisierungskriterien).
SEU_ 11 Beeinträchtigungen des Seh- und Hörvermögens bei Mädchen/Jungen, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
12,2%
15,4%
12,0%
14,9%
1,8%1,8%
1,4%
2,0%
4,3% 3,9%
3,2% 3,4%
6,7%
6,2%5,8%
6,4%
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
16%
18%
N= N= N= N= N=
12.305 15.046 15.387* 14.973 15.550
2008 2009 2010 2011 2012
Ante
il de
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chte
n Ki
nder
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Beei
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Beeinträchtigung der Sehschärfe Jungen
Beeinträchtigung der Sehschärfe Mädchen
Strabismus (Schielen) Jungen
Strabismus (Schielen) Mädchen
Beeinträchtigung des räumlichen SehensJungen
Beeinträchtigung des räumlichen SehensMädchen
Beeinträchtigung des HörvermögensJungen
Beeinträchtigung des HörvermögensMädchen
* 2010 Sehschärfe ohne Jerichower Land (Datenfehler)
Land Untersuchungsjahr
Bee
inträ
chtig
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Bee
inträ
chtig
ung
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sehe
ns
Bee
inträ
chtig
ung
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Hör
verm
ögen
s
ST 2012 15,2 % 3,7 % 1,9 % 1,1 % 6,3 %
Mittelwert anderer Länder 21,9 % 2,9 % 3,2 % 1,6 % 7,7 %
NRW 2010 19,6 % 3,2 % 1,6 % 7,0 %
SH 2010 26,8 % 6,4 %
NS 2010 24,2 % 8,1 %
SN 2011 21,1 % 2,9 % 3,2 % 9,6 %
MV 2011 16,3 % 5,7 %
SL 2007 23,2 % 9,1 %
13
SEU_12: Allergie, Neurodermitis, Asthma bronchiale, bronchitisches Syndrom
Nach einem Anstieg zwischen 2008 und 2009 nahmen die Häufigkeiten der hier untersuchten Diagnosen des „atopischen Feldes“ zwischen 2009 und 2012 sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen kontinuierlich ab. Der Befund „Allergie“ wird beim Screening seit seiner erstmaligen Erfassung (2009) kontinuier-lich und deutlich seltener diagnostiziert.
Ein Vergleich mit den Häufigkeiten atopischer Screening-Befunde bei der SEU in anderen Bundesländern ist schwierig, weil kaum entsprechende Werte veröffentlicht sind. Dort wo Ver-gleichswerte gefunden wurden, zeigte sich für Sachsen-Anhalt einmal eine höhere Prävalenz (Neurodermitis, zu beachten ist allerdings die abweichende Definition im Vergleichsland Meck-lenburg-Vorpommern) und dreimal eine geringere Prävalenz (Allergie, Asthma, bronchitisches Syndrom).
Ob der Rückgang der atopischen Screeningdiagnosen in Sachsen-Anhalt und die Abweichungen im Vergleich zu Werten aus anderen Bundesländern ausschließlich epidemiologische Gründe haben oder ob sie auch durch zufällige oder systemati-
sche Veränderungen/Unterschiede der Diagnostik in einzelnen Gesundheitsämtern in Sachsen-Anhalt bewirkt werden, kann hier nicht abschließend entschieden werden. Der weitere Ver-lauf der Prävalenzen der atopischen Diagnosen sollte beob-achtet werden, vor allem in Hinblick auf die für das Jahr 2014 geplante Reform der SEU in Sachsen-Anhalt (Einführung stren-gerer Standardisierungskriterien).
Tab. 6 Kindergesundheitsberichte und/oder AOLG-Indikator 3.57 in den GBE-Internetangeboten der betr. Länder
SEU_ 12 Allergie, Neurodermitis, Asthma bronchiale, bronchitisches Syndrom bei Mädchen/Jungen, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
Land U.-Jahr Neurodermitis* Allergie Asthma bron-chiale
Bronchitisches Syndrom
ST 2012 4,2 % 2,6 % 1,4 % 0,6 %
Mittelwert anderer Länder 3,6 % 4,4 % 2,8 % 1,1 %
NRW 2010 2,1 % 1,1 %
SH 2010 4,4 % 3,8 %
MV 2011 3,6 % 2,5 %
* in MV „Ekzem“
4,2%3,9%
5,4%
4,6%4,3%
3,3%3,0%
1,8%
1,5% 1,8%
0,8% 0,9%0,8% 0,8%
0,5% 0,4%
0,0%
1,0%
2,0%
3,0%
4,0%
5,0%
6,0%
7,0%
8,0%
N= N= N= N= N=
12.305 15.046 15.387 14.973 15.550
2008 2009 2010 2011 2012
Ante
il de
r Kin
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n, A
sthm
a un
d/od
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ronc
hitis
chem
Syn
drom Neurodermitis Jungen
Neurodermitis Mädchen
Allergie Jungen*
Allergie Mädchen*
Asthma bronchiale Jungen
Asthma bronchiale Mädchen
Bronchitisches Syndrom Jungen
Bronchitisches Syndrom Mädchen
2008 = Datenfehler bei Allergie
14
SEU_13: Erkrankung/Schädigung des Bewegungsapparates
Die Befundhäufigkeit (A+B+X) bezüglich Schädigung der unteren Extremitäten, Haltungsschwäche und Skoliose nahm von 2008 bis 2012 geringfügig ab. Allerdings zeigte sich ein Zwischenanstieg im Jahr 2011, besonders auffallend bei der Di-agnose „Schädigung der unteren Extremitäten“. Es ist zu ver-muten, dass dieser Zwischenanstieg, der nur ein einziges Un-tersuchungsjahr betrifft, methodisch bedingt war (Befundung, Dokumentation oder Datenübermittlung). Der starke Zwischen-anstieg bezüglich Schädigungen der unteren Extremitäten im Jahr 2011 zeigte sich erstaunlicherweise bei allen drei Diagno-sekategorien (A, B und X). Eine Erklärung hierfür kann vorerst nicht gegeben werden.
Für die 3 hier untersuchten Diagnosen zum Bewegungsap-parat von einzuschulenden Kindern finden sich wenige veröf-fentlichte Werte aus anderen Bundesländern. Die gefundenen Vergleichswerte zeigen eine vergleichsweise geringe Häufigkeit von Skoliose und Haltungsschwäche in Sachsen-Anhalt. Die
Prävalenz von Schädigungen der unteren Extremitäten ist deut-lich höher als in NRW. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass bisher bei 55 % aller Schädigungen der unteren Extremitäten in Sachsen-Anhalt ein „X“ codiert wird und dass die Berücksichti-gung von Knick-, Senk- und Spreizfüßen bei Einschülern bisher nicht eindeutig festgelegt ist (die Diagnostik soll im Zuge der Re-form der SEU ab 2014 besser standardisiert werden).
Tab. 7 Kindergesundheitsberichte und/oder AOLG-Indikator 3.57 in den GBE-Internetangeboten der betr. Länder
SEU_ 13 Erkrankung/Schädigung des Bewegungsapparates bei Mädchen/Jungen, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
12,5%
10,1%9,8%
7,4%
5,2%
3,9%
5,7%
4,4%
2,0%
0,9%
3,1%
1,1%
0%
4%
8%
12%
16%
20%
N= N= N= N= N=
12.305 15.046 15.387 14.973 15.550
2008 2009 2010 2011 2012
Ante
il de
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chte
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Schä
digu
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des
Bew
egun
gsap
para
tes
Schädigung der unterenExtremitäten Jungen
Schädigung der unterenExtremitäten Mädchen
Haltungsschwäche Jungen
Haltungsschwäche Mädchen
Skoliose Jungen
Skoliose Mädchen
Land U.-Jahr Schädigung der un-teren Extremitäten
Haltungsschwäche Skoliose
ST 2012 8,8 % 4,1 % 1,0 %
Mittelwert anderer Länder 3,5 % 5,4 % 1,4 %
NRW 2010 3,5 % 4,1% 1,3 %
SH 2010 5,1 % 1,4 %
SN 2011 7,0 %
15
SEU_14: Entwicklungsstörungen I
Die Häufigkeit von Sprachstörungen, feinmotorischem Ent-wicklungsrückstand und grobmotorischem Entwicklungsrück-stand nahm von 2008 bis 2012 geringfügig ab (Ausnahme: Sprachstörungen bei Mädchen gleichbleibend). Aber auch im Jahr 2012 zählten diese Diagnosen in Sachsen-Anhalt - wie in anderen Bundesländern - zu den häufigsten Screeningbefun-den (vgl. SEU_09). Jungen waren konsistent (in jedem Untersu-chungsjahr) deutlich häufiger betroffen als Mädchen.
Im Vergleich zu den Befundhäufigkeiten in anderen Bundes-ländern wurden Sprachstörungen in Sachsen-Anhalt etwa gleich häufig, feinmotorischer und grobmotorischer Entwicklungsrück-stand hingegen seltener diagnostiziert. Besonders beim Ver-gleich der Häufigkeit von Entwicklungsstörungen ist jedoch zu beachten, dass die Definitionen und Erhebungsmethoden in den verschiedenen Bundesländern zum Teil recht stark vonei-nander abweichen und dass die Kinder bei der SEU in Sach-sen-Anhalt jünger sind als in den meisten anderen Bundes- ländern.
Tab. 8 Kindergesundheitsberichte und/oder AOLG-Indikator 3.57 in den GBE-Internetangeboten der betr. Länder
SEU_ 14 Entwicklungsstörungen (I): Sprachstörungen, feinmotorische und grobmotorische Entwicklungsstörungen bei Mädchen/Jungen, Schulein- gangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
36,5%
33,3%
25,2% 24,8%
12,9%
8,4%
6,5%
3,9%
20,3%
17,1%
9,1%
7,4%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
N= N= N= N= N=
12.305 15.046 15.387 14.973 15.550
2008 2009 2010 2011 2012
Ante
il de
r unt
ersu
chte
n Ki
nder
mit
Entw
ickl
ungs
stör
unge
n
Sprachstörung Jungen
Sprachstörung Mädchen
grobmotorischeEntwicklungsstörung Jungen
grobmotorischeEntwicklungsstörungMädchen
feinmotorischeEntwicklungsstörung Jungen
feinmotorischeEntwicklungsstörungMädchen
Land U.-Jahr Sprach-störung
Feinmotorischer Entwicklungsrückstand
Grobmotorischer Entwicklungsrückstand
ST 2012 29,3 % 12,5 % 6,2 %
Mittelwert anderer Länder 27,8 % 19,5 % 17,1 %
NRW 2010 29,1 % 19,2 % 16,5 %
SH 2010 24,9 % 21,8 % 17,2 %
NS 2010 34,5 % 22,8 % 20,9 %
BE 2011 25,4 % 25,7 %
BB 2011 17,8 %
SN 2011 34,5 % 22,9 % 14,5 %
MV 2011 27,4 % 11,5 % 13,5 %
SL 2007 26,1 % 13,1 % 11,9 %
NRW Feinmotorik = Visuomotorik, Grobmotorik = KörperkoordinationSH Sprachstörung = Sprech-, Sprachauffälligkeit und Stimmstörung, Feinmotorik = Visuomotorik, Grobmotorik = Auffälligkeiten in der Motorik und der KoordinationNS Sprachstörung = Beeinträchtigung der Sprach-, Sprech- und Stimmfähigkeit (Dyarthrie, Rhinopathie, Dysphonie, Dysgrammatismus, Dylalie, Sigmatismus nach Abschluss des Frontzahnwechsels, Poltern, Stottern), Grobmotorik = Körperkoordination (Laufen, Hüpfen, Springen), Feinmotorik = Handmotorik, Gesichtsmotorik (Mimik, Mundmotorik), Fuß-/ZehenmotorikBE Feinmotorik = Visuomotorik, Grobmotorik = KörperkoordinationBB Sprachstörung = Sprach- und Sprechstörung
16
SEU_15: Entwicklungsstörungen II
Bei der Häufigkeit von emotional-psychischen, geistigen bzw. sozialen Entwicklungsstörungen zeigte sich kein klarer Zeit-trend (fallend oder steigend) in den fünf Untersuchungsjahren. Im Mittel der 5 Jahre betrugen die jeweiligen Prävalenzen 5,8 %, 5,6 % bzw. 2,2 %. Im Vergleich zu den wenigen verfügbaren Werten aus anderen Bundesländern wurde in Sachsen-Anhalt 2012 geistiger Entwicklungsrückstand häufiger als in NRW aber seltener als im Saarland diagnostiziert.
Fasst man emotionale und soziale Entwicklungsstörungen zusammen, so war diese gruppierte Diagnose in Sachsen- Anhalt etwas seltener als im Mittel der anderen Bundesländer. Allerdings ist die Diagnose von emotionalen/psychischen/sozi-alen Entwicklungsstörungen im Rahmen eines Screenings be-sonders schwierig. Mangels einfacher Testverfahren existieren vermutlich sowohl zwischen verschiedenen Bundesländern als auch zwischen verschiedenen Gesundheitsämtern innerhalb von Sachsen-Anhalt erhebliche methodische Unterschiede.
Tab. 9 Kindergesundheitsberichte und/oder AOLG-Indikator 3.57 in den GBE-Internetangeboten der betr. Länder
SEU_ 15 Entwicklungsstörungen (II): geistige, emotional-psychische und soziale Entwicklungsstörungen bei Mädchen/Jungen, Schuleingangs- untersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
6,9%
7,6%
4,7%
4,0%
5,3%
6,8%
3,9%
4,9%
2,5% 2,7%
1,6%1,3%
0%
2%
4%
6%
8%
10%
N= N= N= N= N=
12.305 15.046 15.387 14.973 15.550
2008 2009 2010 2011 2012
Ante
il de
r unt
ersu
chte
n Ki
nder
mit
Entw
ickl
ungs
stör
unge
n Emotional-psychischeEntwicklungsstörung Jungen
Emotional-psychischeEntwicklungsstörung Mädchen
Geistige EntwicklungsstörungJungen
Geistige EntwicklungsstörungMädchen
Soziale EntwicklungsstörungJungen
Soziale EntwicklungsstörungMädchen
Land U.-Jahr
Gei
stig
er
Ent
wic
klun
gs-
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Em
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**
ST 2012 5,9 % 5,9 % 2,1 % 8,0 %
Mittelwert anderer Länder 4,8 % 12,6 % 10,4 %
NRW 2010 1,6 %
BB 2011 6,4 %
SN 2011 12,6 % 12,6 %
MV 2011 12,3 %
SL 2007 8,0 %
* in NRW = Lernbehinderung + geistige Behinderung ** in ST = Doppelfunde möglich
17
SEU_16: Elternangaben zur Geburt des Kindes
Bei der SEU 2012 (Geburtsjahrgänge 2006 - 2008) wurde bei 18 % der Kinder anamnestisch eine Kaiserschnittgeburt do-kumentiert. Dieser Prozentsatz liegt deutlich unterhalb des „offi-ziellen“ Anteils Kaiserschnittgeburten in Sachsen-Anhalt im Jahr 2008 (25,3 %). Ein möglicher Grund dafür könnte die bisherige Praxis der anamnetischen Erfassung von Kaiserschnitten bei der SEU sein: derzeit kreuzen die Eltern im Fragebogen zu-nächst an, ob irgend eine Art von Geburtskomplikation vorgele-gen hat. Dann erst, beim Arztgespräch, spezifizieren sie die Art der Komplikation. Sowohl die Form der Nachfrage der Kinder-ärztin/des Kinderarztes als auch die Art der Dokumentation ist bisher nicht eindeutig geregelt. Im Zuge der für das Jahr 2014 geplanten Standardisierung der SEU wird die anamnetische Er-fassung von Kaiserschnittgeburten eindeutig geregelt werden.
Der Anteil der Einschüler, bei denen Eltern im SEU-Frage-bogen 2012 eine „Frühgeburt“ (zeitlich nicht weiter spezifiziert) angaben (6 %) ist ebenfalls niedriger als die in der Kranken-hausstatistik ausgewiesenen Quoten der Jahre 2008 - 2011 (8,4 % - 8,7 %). Auch hier ist wahrscheinlich die unterschiedliche Erhebungsmethodik (Elternanamnese bzw. Krankenhausdaten) der Grund für die Abweichung. Mit der für 2014 geplanten Stan-dardisierung der SEU sind auch hier genauere Werte zur Früh- geburtenrate zu erwarten. Die Erfassung von Frühgeburten ist
individual- und bevölkerungsmedizinisch von großer Bedeutung, weil zu früh geborene Kinder im späteren Leben häufiger von gesundheitlichen und entwicklungspsychologischen Defiziten betroffen sind. Dieser Zusammenhang lässt sich am vorliegen-den Datensatz eindrucksvoll belegen (zum Ausschluss eines möglichen Einflusses des Sozialstatus wurden für diese Analy-se nur Kinder mit mittlerem Sozialstatus berücksichtigt).
Tab. 10 Zusammenhang zwischen Geburtstermin (normal/frühzeitig) und Entwicklungs-/Verhaltensstörungen zum Zeitpunkt der SEU, Sachsen-Anhalt, 2008 - 2012 (kumulierte Daten)
SEU_ 16 Elternangaben zur Geburt des Kindes, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
18,4%18,9%
16,1%
17,2%
5,2%6,1%
4,4%
5,3%
3,1%
2,0%2,5%2,2%
3.3963.380
3.272 3.265
3.050
3.100
3.150
3.200
3.250
3.300
3.350
3.400
3.450
3.500
3.550
0%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
16%
18%
20%
N (Früh-/Mehrl.): 11.658 N (Früh-/Mehrl.): 14.598 N (Früh-/Mehrl.): 15.306 N (Früh-/Mehrl.): 14.843 N (Früh-/Mehrl.): 15.428
N (Kais.schn.): 0 N (Kais.schn.): 0 N (Kais.schn.): 15.306 N (Kais.schn.): 14.843 N (Kais.schn.): 15.428
N (Geb.gew.): 10.017 N (Geb.gew.): 13.694 N (Geb.gew.): 14.549 N (Geb.gew.): 14.323 N (Geb.gew.): 14.895
2008 2009 2010 2011 2012
Geburtsgew
icht in g
Ante
il de
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nder
laut
Elte
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ageb
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Kaiserschnitt Jungen*
KaiserschnittMädchen*
Frühgeburt Jungen
Frühgeburt Mädchen
MehrlingsgeburtJungen
MehrlingsgeburtMädchen
GeburtsgewichtJungen
GeburtsgewichtMädchen
* 2008 und 2009 wurden diesbezüglich
noch keine Daten erhoben
unte
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mot
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Gro
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ungs
rück
stan
d
sozi
aler
Ent
wic
k-lu
ngsr
ücks
tand
AD
HS
Normalgeburt 29.338 29,3 % 11,9 % 7,0 % 3,3 % 4,9 % 1,5 % 1,7 %
Frühgeburt 1.812 36,5 % 20,5 % 14,0 % 8,3 % 7,1 % 3,3 % 2,6 %
Faktor 1,25 1,73 1,99 2,54 1,43 2,14 1,58
Signifikanz Chi²
p < 0,001
p < 0,001
p < 0,001
p < 0,001
p < 0,001
p < 0,001
p = 0,02
* nur Kinder mit mittleren Sozialstatus
18
SEU_17: Elternangaben zu Krankenhausaufenthalten, Unfällen und Operationen
Etwa 42 %, 10 % bzw. 35 % der Jungen in Sachsen-An-halt hatten laut Elternangaben bis zum Zeitpunkt der SEU schon mindestens einmal einen Krankenhausaufenthalt, einen Unfall bzw. eine Operation. Bei Mädchen gaben die Eltern dies selte-ner an (35 %, 8 % bzw. 23 %). Bei den berichteten häufigeren Krankenhausaufenthalten und Operationen der Jungen könnte es sich u. a. um operative Behandlungen der pathologischen Phimose (Vorhautverengung) handeln.
Der berichtete hohe Anteil von Kindern mit mindestens ei-nem Krankenhausaufenthalt spiegelt sich auch in der amtlichen Krankenhausstatistik wider: die jährliche Krankenhausfallquo-te (inkl. Wiederholungsaufenthalte desselben Kindes) mit einer Dauer von ≥ 1 Tag ist bei 1- bis < 5-Jährigen in Sachsen-Anhalt etwa doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt (Datenquelle: www.gbe-bund.de).
SEU_ 17 Elternangaben zu Krankenhausaufenthalten, Operationen und Unfällen des Kindes, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeit- vergleich
Abb.1 Krankenhausfälle (Dauer: 1 Tag oder länger) A00-T98 von Kindern im Alter von 1 bis unter 5 Jahren, Sachsen-Anhalt/Deutschland im Zeit-vergleich
35,8%
34,8%
44,2%
42,6%
22,4%22,5%
34,3%
35,1%
8,4%9,3%
10,9%11,2%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
N (Krank.h.): 11.654 N (Krank.h.): 14.587 N (Krank.h.): 15.306 N (Krank.h.): 14.843 N (Krank.h.): 15.428
N (Operat.): 11.525 N (Operat.): 14.597 N (Operat.): 15.306 N (Operat.): 14.843 N (Operat.): 15.428
N (Unfall): 11.644 N (Unfall): 12.749* N (Unfall): 12.763* N (Unfall): 12.418* N (Unfall): 12.850*
2008 2009 2010 2011 2012
Ante
il de
r Kin
der m
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inde
sten
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rank
enha
usau
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halt,
m
inde
sten
s ein
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pera
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und/
oder
min
dest
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inem
Unf
all
mind. 1 Krankenhaus-aufenthalt Mädchen
mind. 1 Krankenhaus-aufenthalt Jungen
mind. 1 OperationMädchen
mind. 1 OperationJungen
mind. 1 UnfallMädchen
mind. 1 Unfall Jungen
* 2009-2012:Datenfehler bei der
Eingabe von Unfällen in einigen Kreisen
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Kran
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älle
* je
100
.000
Ein
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on 1
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unt
er 5
Jahr
en
Jungen Sachsen-Anhalt Mädchen Sachsen-Anhalt
Jungen Deutschland Mädchen Deutschland
19
SEU_18: Therapiebedarfe
Mehr als ein Viertel der Jungen (26 %) hatten in den Jahren 2008 - 2012 zum Zeitpunkt der SEU einen Sprachtherapiebe-darf, d. h. waren entweder schon in Therapie (B) oder erhielten im Anschluss an die Untersuchung eine Empfehlung für eine erstmalige oder erneute Therapie (A). Bei Mädchen war die Häu-figkeit eines Sprachtherapiebedarfs deutlich geringer, betrug aber immerhin noch etwa 18 %. Auch ein Ergotherapiebedarf war bei Jungen deutlich häufiger (etwa 12 %) als bei Mädchen (5 %). Diese geschlechtsspezifischen Unterschiede der The-rapiebedarfe spiegeln die entsprechenden geschlechtsspezifi-schen Unterschiede der Screeningergebnisse bzgl. sprachlicher und motorischer Entwicklungsstörungen wider (vgl. SEU_14). Der Sprachtherapiebedarf scheint seit dem Jahr 2009 etwas rückläufig zu sein.
Die Wichtigkeit der Schuleingangsuntersuchungen zeigt sich u. a. daran, dass immerhin 38 % bzw. 36 % der sprach- bzw. ergotherapiebedürftigen Kinder zum Zeitpunkt der SEU nicht in der notwendigen Therapie waren und die Eltern erst durch die SEU auf den erstmaligen oder erneuten Bedarf hingewiesen wurden.
Auch die Häufigkeit der regelmäßigen Einnahme von Medi-kamenten (Dauermedikation) war bei Jungen höher (3,3 %) als bei Mädchen (2,4 %). Bis jetzt werden dem LAV keine Anga-ben bzgl. der Art der eingenommenen Medikamente übermittelt. Im Zuge der geplanten Standardisierung sollen die im Eltern-fragebogen angegebenen Medikamente in Zukunft bestimmten Wirkstoffgruppen (Anti-Allergika, Asthma-Medikamente, Psy-chopharmaka usw.) zugeordnet und damit auswertbar gemacht werden.
Tab. 11 Therapeutischer Versorgungsgrad zum Zeitpunkt der SEU
SEU_ 18 Therapiebedarfe bei Mädchen/Jungen zum Zeitpunkt Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
27,3%
23,9%
17,6%16,6%
10,7% 11,3%
4,1% 4,3%
3,0% 3,1%
2,3% 2,4%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
N**= N**= N**= N**= N**=
11.658 14.598 15.184 14.726 15.326
2008 2009 2010 2011 2012
Ante
il de
r unt
ersu
chte
n Ki
nder
mit
Ther
apie
beda
rf
Sprachtherapie Jungen*
SprachtherapieMädchen*
Ergotherapie Jungen*
Ergotherapie Mädchen*
Dauermedikation (nichtspezifiziert) Jungen
Dauermedikation (nichtspezifiziert) Mädchen
* schon in Behandlung oder Empfehlung für erstmalige/
erneute Übeweisung
** ärztlich untersuchte Kinder mit vorgelegtem Elternfragebogen
SEU Sachsen-Anhalt2008 - 2012
mit Therapiebedarfdavon
schon in Behandlung Arztüberweisung
(A + B) B A
Sprachtherapie 16.332 62,4 % 37,6 %
Ergotherapie 6.052 64,2 % 35,8 %
20
SEU_19: Förderbedarfe
Der Anteil der Kinder, der zum Zeitpunkt der SEU entweder schon in ambulanter Frühförderung ist (B) oder eine solche nach der Untersuchung erstmalig oder erneut empfohlen bekommt (A), war im Mittel der Jahre 2008 - 2012 bei Jungen deutlich höher (5,7 %) als bei Mädchen (3,5 %) und zeigte sowohl bei Jungen (von 4,1 % auf 7,0 %) als auch bei Mädchen (von 2,4 % auf 4,3 %) in diesem Zeitraum eine steigende Tendenz. Dass im gleichen Zeitraum der Anteil der Kinder sank, dem eine Emp-fehlung für ein Feststellungsverfahren für sonderpädagogischen Förderbedarf erteilt wurde, ist eventuell nur scheinbar ein Wi-derspruch: die Kinderärztinnen/die Kinderärzte sprechen diese Empfehlungen wohl nur deshalb gleichbleibend selten bzw. so-gar etwas seltener aus als früher, weil die Empfehlungen zuneh-mend seltener angenommen bzw. berücksichtigt werden.
Auch und vor allem bei den Förderbedarfen zeigt sich die Wichtigkeit der SEU: bei etwa 44 % bzw. 15 % der Kinder mit ambulantem bzw. integrativem Förderbedarf erhielten zum Zeit-punkt der SEU keine entsprechende Förderung und die Eltern erhielten erst durch die SEU den Hinweis auf einen erstmali-gen oder erneuten entsprechenden Förderbedarf.
Tab. 12 Förderbedarfe zum Zeitpunkt der SEU
SEU_ 19 Förderbedarfe bei Mädchen/Jungen zum Zeitpunkt Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
5,8%5,6%
3,2%3,0%
4,1%
7,1%
2,4%
4,3%4,1%
3,7%
2,2% 2,3%
0%
1%
2%
3%
4%
5%
6%
7%
8%
9%
10%
N**= N**= N**= N**= N**=
11.658 14.598 15.184 14.726 15.326
2008 2009 2010 2011 2012
Ante
il de
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chte
n Ki
nder
mit
Förd
erbe
darf
Empfehlung zumFeststellungsverfahren fürsonderpädagogischenFörderbedarf Jungen
Empfehlung zumFeststellungsverfahren fürsonderpädagogischenFörderbedarf Mädchen
Ambulante Frühförderung*Jungen
Ambulante Frühförderung*Mädchen
Integrative Förderung* Jungen
Integrative Förderung*Mädchen
* schon in Förderung oder Empfehlung für erstmalige/
erneute Übeweisung
** ärztlich untersuchte Kinder mit vorgelegtem Elternfragebogen
SEU Sachsen-Anhalt2008 - 2012
mit Förderbedarfdavon
schon in Behandlung Arztüberweisung
(A + B) B A
ambulante Frühförderung 3.448 56,5 % 43,5 %
integrative Förderung 2..501 84,8 % 15,2 %
21
SEU_20: Elternangaben zu Befindlichkeitsstörungen
Befindlichkeitsstörungen sind laut Elternangaben bei einzu-schulenden Kindern in Sachsen-Anhalt erfreulicherweise noch relativ selten. Ihre Häufigkeit zeigt jedoch in den fünf Untersu-
SEU_ 20 Elternangaben zu Befindlichkeitsstörungen bei Mädchen/Jungen zum Zeitpunkt Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitver- gleich
1,2%1,4%
1,0%
1,1%
1,9%
2,2%
1,2%
1,5%
1,2%1,3%
1,0%
1,3%1,0%
1,3%1,1%
1,3%
0,0%
0,5%
1,0%
1,5%
2,0%
2,5%
3,0%
N = N = N = N = N =
11.658 14.598 15.306 14.843 15.428
2008* 2009 2010 2011 2012
Ante
il de
r unt
ersu
chte
n Ki
nder
laut
Elte
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ageb
ogen
Häufigere KopfschmerzenMädchen
Häufigere Kopfschmerzen Jungen
Häufigere BauchschmerzenMädchen
Häufigere BauchschmerzenJungen
Häufigere SchlafstörungenMädchen
Häufigere SchlafstörungenJungen
Häufigere Schmerzen desBewegungsapparates Mädchen
Häufigere Schmerzen desBewegungsapparates Jungen
* 2008: Datenfehler
chungsjahren eine leicht steigende Tendenz. Einzuschulende Mädchen sind etwas häufiger betroffen als einzuschulende Jungen.
22
SEU_21: Schulbildung und Erwerbstätigkeit der Eltern, Sozialstatus der Kinder
SEU_ 21 Schulbildung und Erwerbstätigkeit der Eltern und daraus abgeleiteter Sozialstatus der Kinder, Schuleingangsuntersuchung Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
Die soziale Lage von Kindern wird in Sachsen-Anhalt bei der SEU durch Verwendung des sog. „Brandenburger Sozialstatus“ eingeschätzt (Böhm et al., 2007). Bei diesem Modell wird der Sozialstatus des Kindes aus einer 2-stufigen Angabe beider El-ternteile zu ihrer Erwerbstätigkeit (erwerbstätig/nicht erwerbstä-tig) und aus einer 3-stufigen Angabe beider Elternteile zu ihrer Schulbildung (< 10. Klasse / 10. Klasse / > 10. Klasse) berechnet. Danach hatten im Mittel der fünf Untersuchungsjahre etwa 28 % der Kinder einen hohen Sozialstatus, 52 % einen mittleren und 20 % einen niedrigen Sozialstatus. Im Zeittrend 2008 bis 2012 wird deutlich, dass die Häufigkeit einer hohen Schulbildung (> 10. Klasse) und die Erwerbsquote sowohl bei Vätern als auch bei Müttern gestiegen ist und sich deshalb der errechnete An-teil der Kinder mit hohem Sozialstatus erhöht hat. Allerdings ist im gleichen Zeitraum sowohl bei den Vätern als auch bei den Müttern die Häufigkeit der Angabe einer niedrigen Schulbildung
(< 10. Klasse, inkl. ohne Schulabschluss) gestiegen, sodass der Anteil von Kindern mit niedrigem Sozialstatus nicht im gleichen Maße gesunken ist wie der Anstieg des Anteils von Kindern mit hohem Sozialstatus.
Der Vergleich der Anteile der Kinder mit niedrigem, mittlerem und hohem Sozialstatus im Jahr 2012 in Sachsen-Anhalt (19 %, 50 % bzw. 31 %) mit den nach identischer Methode erhobenen Werten im Jahr 2012 in Brandenburg (14 %, 49 % bzw. 37 %) könnte auf eine etwas schlechtere soziale Lage der Familien in Sachsen-Anhalt hinweisen.
Der Sozialstatus hat einen entscheidenden Einfluss auf die Häufigkeit von gesundheitlichen und entwicklungspsychologi-schen Defiziten (vgl. SEU_26 bis SEU_28 und Wahl et. al, 2012: Einfluss von Sozialfaktoren auf die Gesundheit von Kindern in Sachsen-Anhalt).
12% 13% 13% 13% 13% 11% 13% 14% 14% 14%
68% 69% 70% 70% 72%
86% 87% 86% 88% 88%
21% 20% 21% 20% 19%
67% 62% 61% 60% 59%68% 64% 63% 62% 61%
32% 31% 30% 30% 28%
14% 13% 14% 12% 12%
54%52% 51% 51% 50%
22% 25% 25% 27% 27%21% 24% 23% 24% 25% 25% 28% 28% 30% 31%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
90%
100%
N=5
.797
N=1
2.98
6
N=1
3.72
1
N=1
3.75
2
N=1
4.29
4
N=4
.937
N=1
1.29
0
N=1
1.98
7
N=1
2.01
4
N=1
2.51
2
N=6
.139
N=1
3.25
3
N=1
4.09
7
N=1
4.12
4
N=1
4.67
0
N=5
.276
N=1
1.56
5
N=1
2.36
1
N=1
2.35
1
N=1
2.98
9
N=5
.779
N=1
2.95
2
N=1
3.69
3
N=1
3.72
4
N=1
4.30
4
2008 2009 2010 2011 2012 2008 2009 2010 2011 2012 . 2008 2009 2010 2011 2012 . 2008 2009 2010 2011 2012 . 2008 2009 2010 2011 2012 .
Schulbildung Mutter Schulbildung Vater Erwerbstätigkeit Mutter Erwerbstätigkeit Vater Sozialstatusder Familie / des Kindes
Ante
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%)
mehr als 10. Klasse / Abitur
10. Klasse
weniger als 10. Klasse
ohne
mit (Voll- oder Teilzeit)
hoch
mittel
niedrig
23
SEU_22: Betreuung und familiäres Umfeld der Kinder
Im Mittel der Jahre 2008 - 2012 waren laut Elternangaben etwa 26 % der einzuschulenden Kinder Einzelkinder, 49 % hatten ein Geschwister und 25 % hatten zwei oder mehr Geschwister. Nach einem vorläufigen Maximum im Jahr 2010 scheint der An-teil der Einzelkinder unter allen einzuschulenden Kindern wie-der zu sinken und der Anteil der Kinder mit zwei oder mehr Ge-schwistern wieder zu steigen.
Der weit überwiegende Teil der Kinder (72 %) lebt laut El-ternangaben bei beiden Elternteilen. In den letzten fünf Un-tersuchungsjahren scheint dieser Anteil allerdings geringfügig und kontinuierlich zu sinken. Fast alle Kinder, die nur bei einem Elternteil leben, tun dies bei der Mutter.
Im Mittel der fünf Untersuchungsjahre waren unter den ein-zuschulenden Kindern nur 3,4 % Hauskinder, 96,6 % wurden in einer Kindertagesstätte betreut.
Etwa 24 % der Kinder leben laut Elternangaben in einem Raucherhaushalt, wobei bis jetzt im Fragebogen nicht diffe-renziert wird, welches der Familienmitglieder raucht und ob nur draußen oder auch in der Wohnung geraucht wird. Diese Frage wird ebenfalls im Rahmen der Standardisierung der SEU im Jahr 2014 präzisiert werden.
SEU_ 22 Betreuung und familiäres Umfeld der Kinder laut Elternfragebogen, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt im Zeitvergleich
Vater
Mutter
beide Eltern
Hauskind
integr. Betreuung Kita
Regelbetreuung Kita
ja
nein
22,6% 25,1% 28,2% 27,9% 26%
73% 72% 71% 70%
91% 93% 93% 93% 94%
75% 77% 78% 76%
51,5%50,9% 47,6% 46,7% 49,4%
16,2% 14,9% 14,7% 16,1% 15,6%
5,9% 5,4% 5,3% 5,5% 5,6%
25,7% 27,0% 28,0% 28,0%
4,6% 3,5% 3,9% 3,3% 3,2%3,9% 3,7% 4,2% 3,8% 3,9%
1,0% 1,2% 1,3% 1,7%4,0% 3,1% 3,3% 3,3% 3,1%
25,1% 23,2% 22,0% 23,6%
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
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3.54
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4.40
0
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4.95
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0.55
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N=1
4.53
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5.21
9
N=1
4.75
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N=1
5.32
1
Date
nun
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g
N=1
1.99
8
N=1
2.96
8
N=1
2.86
2
N=1
3.38
9
2008 2009 2010 2011 2012 . 2008 2009 2010 2011 2012 . 2008 2009 2010 2011 2012 . 2008 2009 2010 2011 2012 .
Anzahl Geschwister Kind lebt ständig bei ... Betreuungsart Kind lebt in einem Raucherhaushalt
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(%)
4 Geschwister oder mehr3 Geschwister2 Geschwister1 GeschwisterEinzelkind
*ohne Jerichower Land
24
SEU_23: Ausgewählte somatische Befunde in Abhängigkeit vom Geschlecht
Unter den 13 verglichenen Parametern waren sechs soma-tische Befunde bei Jungen häufiger als bei Mädchen. Bei vier Befunden zeigten sich in den kumulierten Daten keine deutli-
SEU_ 23 Ausgewählte somatische Befunde in Abhängigkeit vom Geschlecht, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt, 2008 - 2012 (kumuliert)
9,8%
2,8%
2,1%
1,0%
0,7%
0,6%
14,0
%
5,9%
5,1%
1,8%
5,5%
4,9%
1,7%
12,5
%
3,6%
3,0%
1,9% 2,1%
0,8%
14,0
%
6,1%
5,0%
1,7%
4,8%
4,5%
1,3%
0%
1%
2%
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4%
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14%
15%
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7.P)
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BefundhäufigkeitJungen > Mädchen
BefundhäufigkeitMädchen ≈ Jungen
BefundhäufigkeitMädchen > Jungen
Ante
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Mäd
chen
/Jun
gen
Mädchen (N = 35.370)
Jungen (N = 37.891)
BefundhäufigkeitJungen > Mädchen
BefundhäufigkeitMädchen ≈ Jungen
BefundhäufigkeitMädchen > Jungen
chen Unterschiede und nur drei Befunde (Neurodermitis, Hal-tungsschwäche, Skoliose) waren bei Mädchen häufiger als bei Jungen.
25
SEU_24: Entwicklungsstörungen in Abhängigkeit vom Geschlecht
Bei allen 7 Entwicklungs- bzw. Verhaltensstörungen, die Teil des Screenings bei der SEU in Sachsen-Anhalt sind, waren Jungen deutlich häufiger betroffen (1,4- bis 2,2-mal) als Mädchen. Dies galt in allen 3 Sozialstatusgruppen; die Stärkung
SEU_ 24 Entwicklungsstörungen in Abhängigkeit vom Geschlecht, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt, 2008 - 2012 (kumuliert)
der frühkindlichen Entwicklung von Jungen sollte deshalb ein prioritäres (gesundheits-) politisches Ziel sein (vgl. Wahl et al., 2012: Einfluss von Sozialfaktoren auf die Gesundheit von Kin-dern in Sachsen-Anhalt).
26,3
%
8,7%
5,4%
4,4% 4,8%
1,7%
1,4%
36,0
%
19,4
%
11,4
%
7,2%
6,6%
2,8%
3,0%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
Sprach-störung
Feinmotor.Entw.stör.
Grobmotor.Entw.stör.
Emotional-psychischerEntw.stör.
GeistigerEntw.stör.
SozialerEntw.stör.
ADHS
Ante
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hten
Mäd
chen
/Jun
gen
Mädchen (N = 35.370)
Jungen (N = 37.891)
26
SEU_25: Therapie- und Förderbedarfe in Abhängigkeit vom Geschlecht
Entsprechend den geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Häufigkeit von Entwicklungsstörungen (vgl. SEU_24) waren Jungen zum Zeitpunkt der SEU deutlich häufiger in
SEU_ 25 Therapie- und Förderbedarfe in Abhängigkeit vom Geschlecht, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt, 2008 - 2012 (kumuliert)
Therapie/Förderung oder erhielten diesbezüglich eine erstma-lige oder erneute Empfehlung (z. B. bei Jungen ein mehr als doppelt so hoher Ergotherapiebedarf wie bei Mädchen).
17,9
%
4,5%
3,3%
3,4%
2,4%
26,2
%
11,6
%
5,8%
5,7%
4,1%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
Sprachtherapie Ergotherapie Sonder-pädagogischerFörderbedarf
AmbulanteFrühförderung
IntegrativeFörderung
Ante
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Mädchen*: N= 34.540 Jungen*: N= 36.952
* ärztlich untersuchte Kinder mit vorgelegtem Elternfragebogen
27
SEU_26: Ausgewählte somatische Screeningbefunde in Abhängigkeit vom Sozialstatus
Unter den 12 hier untersuchten somatischen Screeningbe-funden waren 7 somatische Befunde, die negativ mit dem Sozialstatus korreliert waren, d. h. bei denen die Befundhäu-figkeiten bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus am höchsten und bei Kindern mit hohem Sozialstatus am niedrigsten wa-ren. Die Unterschiede der Befundhäufigkeiten bei Kindern mit
SEU_ 26 Ausgewählte somatische Befunde in Abhängigkeit vom Sozialstatus, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt, 2008 - 2012 (kumuliert)
niedrigem bzw. hohem Sozialstatus waren zum Teil erheblich (z. B. 1,6-mal häufiger Visusminderung, 1,7-mal häufiger Hör-minderung, 2,9-mal häufiger Adipositas). Bei 5 Befunden (2 „atopischen“ und 3 den Haltungs-/Bewegungsapparat betreffen-den) war keine regelhafte Abhängigkeit vom Sozialstatus fest-zustellen.
18,8
%
7,9%
7,2%
5,5%
2,8%
2,4%
1,7%
11,4
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5,2%
4,2%
2,3%
1,4%
13,7
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6,0%
5,3%
2,8%
1,7%
1,2%
1,6%
11,5
%
5,5%
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1,6%
12,1
%
4,8%
2,5%
2,0%
1,3%
0,8%
1,2%
11,1
%
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16%
18%
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N = N = N = N =
45.949 45.660 45.949 45.949
Befunde mit klarer Sozialstatusabhängigkeit(Befundhäufigkeit niedrig > mittel > hoch)
Befunde ohne klare Sozialstatusabhängigkeitbzw. mit "umgekehrter" Sozialstatusabhängigkeit
(Befundhäufigkeit niedrig ≈/< mittel ≈/< hoch)
Ante
il Ki
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mit
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e
niedriger Sozialstatus ( N = 12.036)
mittlerer Sozialstatus (N = 30.850)
hoher Sozialstatus (N = 17.272)
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SEU_27: Entwicklungsstörungen in Abhängigkeit vom Sozialstatus
Die Befundhäufigkeiten aller 7 Entwicklungs- bzw. Verhal-tensstörungen, die Teil des Screenings bei der SEU in Sachsen-Anhalt sind, zeigten eine sehr deutliche negative Korrelati-on mit dem Sozialstatus: immer waren Kinder mit niedrigem Sozialstatus deutlich häufiger betroffen als Kinder mit mittlerem Sozialstatus und diese wiederum deutlich häufiger als Kinder
SEU_ 27 Entwicklungsstörungen in Abhängigkeit vom Sozialstatus, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt, 2008 - 2012 (kumuliert)
mit hohem Sozialstatus. Die Unterschiede der Befundhäufigkei-ten waren frappierend: die Häufigkeit von Entwicklungsstörun-gen war bei Kindern mit niedrigem Sozialstatus im Mittel etwa 5-mal höher als bei Kindern mit hohem Sozialstatus (zwischen 1,9-mal (Sprachstörung) und 11,1-mal (geistige Entwicklungs-störung)).
44,7
%
25,5
%
14,7
%
14,9
%
10,4
%
5,0%
4,0%
29,7
%
12,4
%
7,4%
3,5% 5,
0% 1,6%
1,7%
24,0
%
8,0%
5,0% 1,
3%
3,0% 0,
8%
1,0%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
40%
45%
50%
Sprach-störung
Feinmotor.Entw.stör.
Grobmotor.Entw.stör.
GeistigerEntw.stör.
Emotional-psychischerEntw.stör.
SozialerEntw.stör.
ADHS
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niedriger Sozialstatus* N = 12.036
mittlerer Sozialstatus* N = 30.850
hoher Sozialstatus* N = 17.272
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SEU_28: Therapie- und Förderbedarfe in Abhängigkeit vom Sozialstatus
Entsprechend der Unterschiede in der Häufigkeit von Ent-wicklungsstörungen, zeigten sich große Unterschiede beim The-rapie- und Förderbedarf (Diagnose B oder A): Kinder mit niedri-gem Sozialstatus hatten 2- bis 3-mal häufiger einen Sprach- bzw. Ergotherapiebedarf, einen 10-mal höheren Bedarf an ambulan-ter oder integrativer Förderung und wurden 11-mal häufiger für ein Feststellungsverfahren für sonderpädagogischen Förderbe-darf empfohlen als Kinder mit hohem Sozialstatus.
SEU_ 28 Therapie- und Förderbedarfe in Abhängigkeit vom Sozialstatus, Schuleingangsuntersuchung, Sachsen-Anhalt, 2008 - 2012 (kumuliert)
Die in SEU_26 bis SEU_28 dargestellten Ergebnisse zei-gen, dass in Sachsen-Anhalt (wie im gesamten Bundesge-biet) die Bemühungen um mehr soziale Chancengleichheit in-tensiviert werden sollten, um dadurch auch die Häufigkeit von körperlichen und psychischen Defiziten bei Kindern aus sozi-al schwachen Familien zu verringern (vgl. Wahl et al., 2012: Einfluss von Sozialfaktoren auf die Gesundheit von Kindern in Sachsen-Anhalt).
32,7
%
13,8
%
12,5
%
11,7
%
8,6%
21,8
%
8,1%
2,7% 3,3%
2,0%
17,0
%
5,0%
1,1%
1,2%
0,9%
0%
5%
10%
15%
20%
25%
30%
35%
Sprachtherapie Ergotherapie Sonder-pädagogischerFörderbedarf
AmbulanteFrühförderung
IntegrativeFörderung
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niedriger Sozialstatus* N = 12.036
mittlerer Sozialstatus* N = 30.850
hoher Sozialstatus* N = 17.272
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Literatur
Ministerium für Gesundheit und Soziales Sachsen-Anhalt (2010). Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Sachsen-Anhalt. Ergebnisse der ärztlichen und zahnärztlichen Reihenuntersuchungen in den Schuljahren 2007/2008 und 2008/2009 (www.gbe.sachsen-anhalt.de)
Böhm, A, Ellsäßer, G, Lüdecke, K (2007) Der Brandenburger Sozialindex: ein Werkzeug für die Gesundheits- und Sozialberichter-stattung auf Landes- und kommunaler Ebene bei der Analyse von Einschülerdaten. Das Gesundheitswesen 69 (2007), 555 - 559
Kromeyer-Hauschild, K et al. (2001) Perzentile für den Body-mass-Index für das Kindes- und Jugendalter unter Heranziehung verschiedener deutscher Stichproben. Monatsschrift Kinderheilkunde 149 (2001), 807 - 818
de Man, S-A et al. (1991) Blood pressure in childhood: pooled findings of six European studies. J Hypertens 9 (1991), 109 - 114
Eine zusammenfassende Darstellung der Links zu den GBE-Internetseiten der anderen Bundesländer findet sich auf der Internet-seite der Gesundheitsberichterstattung des Bundes beim Statistischen Bundesamt:
www.gbe-bund.de
Kapitel: GesundheitsberichterstattungUnterkapitel: Gesundheitsberichterstattung (GBE) der Länder - Internetangebote
www.gbe.sachsen-anhalt.dewww.verbraucherschutz.sachsen-anhalt.de