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Gewerbeflächenprognosen– methodische Zugänge und Forschungsbedarf
3. Dresdner Flächennutzungssymposium
Dresden, 27. Mai 2011
Dr. Karsten Rusche und Alexander Mayr
Dr. Karsten Rusche und Alexander Mayr2
Gliederung
1. Einführung: Ziel und Nutzen einer Gewerbeflächenprognose
2. GIFPRO – Gewerbe- und Industrieflächenbedarfsprognose
3. Aktuelle Erweiterungen und Änderungen
4. Kritik und Erneuerungsbedarfe
5. Ausblick – Neue Wege zu einer differenzierten Bedarfsermittlung
3. Dresdner Flächennutzungssymposium, 26./27.5.2011
Dr. Karsten Rusche und Alexander Mayr3
1. Einführung
Ziel und Nutzen einer Gewerbeflächenprognose
Dr. Karsten Rusche und Alexander Mayr4
Einführung
Motivation
Wozu braucht die kommunale Politik Gewerbeflächenprognosen?
Um Flächenengpässe zu vermeiden.
Um unnötige Freirauminanspruchnahme zu verhindern.
Um einer unnötig hohen Kapitalbindung auszuweichen.
Um Vorsorge für den Fall der Nachfrage zu treffen.
Vgl. ILS (2002), Bonny (2001)
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2. GIFPRO
Gewerbe- und Industrieflächenbedarfsprognose
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GIFPRO
Historie
Kurze Historie
1981:
1985:
1987:
1998+2002/3:
2010:
Grundmodell: Stark et. al.
Anwendungsorientierte Vereinfachungen:
Wuschansky (GIFPRO-ILS)
Bundesweite Anwendung
Juristische Überprüfung
Erweiterung TBS-GIFPRO (DifU)
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GIFPRO
Grundkonzept - Indikatoren
Zentrale Annahme:
Die Flächennachfrage von Betrieben lässt sich anhand verschiedener
Zustandswechsel unterscheiden.
Der Flächenbedarf ist von der Zahl der Beschäftigten bestimmt.
Implizite Annahme: in der betriebswirtschaftlichen Planung von
Flächenzuschnitten spielen die eingesetzten Beschäftigten eine
wesentliche Rolle
Vgl: Stark et al. (1981)
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GIFPRO
Grundkonzept – Ablaufdiagramm
Erste Version
nach Stark et al. (1981)
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GIFPRO
Grundkonzept – Wichtige Quoten in der Berechnung
Im GIFPRO wird eine Vielzahl verschiedener Quoten angesetzt, die
empirisch bestimmt werden müssen:
Quote für Anteil der GbB nach Grobsektoren
Gewerbeflächen-beanspruchende Beschäftigte (GbB)
Flächenkennziffer: Fläche je GbB (FKZ)
Quoten für Neugründung, Verlagerung, Erweiterung
Quoten für Schließung von Betrieben und Wiedernutzung von Flächen
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GIFPRO
Grundkonzept – Ablaufdiagramm
Vereinfachte Version
nach Wuschansky (1985)
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GIFPRO
GIFPRO – ein Zwischenfazit
Positive Kritik
Rolle von GIFPRO –ILS in der Planungspraxis:
Die verschlankte Version als „Taschenrechnermodell“ führt zu einer
breiten Akzeptanz in Kommunalbehörden.
Jede Kommune kann die Prognose selber durchführen und die
diversen Quoten individuell vorgeben.
Das Modell fand auch Anwendung in Österreich.
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GIFPRO
GIFPRO – ein Zwischenfazit
Negative Kritik
Datengrundlagen und Kennziffern (insb. die Quoten) sind
(mittlerweile) sehr alt und beruhen teilweise auf Setzungen.
Wirtschaftliche Trends werden nicht (mehr) berücksichtigt.
Kennziffern werden als temporal und sektoral konstant
angenommen.
Regionale Unterschiede in der Wirtschaftsstruktur und -entwicklung,
im Standortverhalten und der Flächenintensität bleiben somit
unberücksichtigt!
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3. Aktuelle Erweiterungen und Änderungen
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Erweiterungen
Beschäftigtenentwicklung in Nordrhein-Westfalen
Heterogene Trends der
Beschäftigtenentwicklung
Allgemeine Quoten
bilden regionale
Unterschiede nicht ab
Quelle: eigene Berechnungen
Quoten: Planquadrat (2010)
Datengrundlage: IT.NRW
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Erweiterungen
Grundkonzept – Ablaufdiagramm
Vereinfachte Version
nach Wuschansky (1985)
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Erweiterungen
Grundkonzept – Ablaufdiagramm
TBS-GIFPRO
nach Zwicker-Schwarm et al. (2010)
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Erweiterungen
TBS-GIFPRO: Ansätze zur weiteren Differenzierung
Differenzierung nach Wirtschaftsabschnitten
Berücksichtigung der Standortaffinität von Betrieben
Unterscheidung von vier Standorttypen
Quelle: Zwicker-Schwarm
et al. 2010
Einfaches
Gewerbegebiet,
Logistik
Höherwertiges
Gewerbegebiet,
Gewerbepark
Standort m. bes.
Eignung für
prod. Handwerk
Wissenschafts-,
Technologie-
standort
Emissionsintensives
verarbeitendes Gewerbe80 % 20 %
Emissionsarmes
verarbeitendes Gewerbe60 % 20 % 20 %
Baugewerbe 80 % 20 %
Logistik, Lagerhaltung 100 %
Forschung, Entwicklung,
Medien50 % 50 %
… 90 % 10 %
Quelle: nach Zwicker-Schwarm et al. (2010)
viele Annahmen statt konkrete empirische Herleitung
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4. Kritik und Erneuerungsbedarfe
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Kritik
Anzahl der GbB und Flächenentwicklung
Kein unmittelbarer
Zusammenhang
zwischen GbB und
Flächenentwicklung
erkennbar
Quelle: eigene Berechnungen
Quoten: Planquadrat (2010)
Datengrundlage: IT.NRW
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Kritik
Beschäftigtenentwicklung in Nordrhein-Westfalen
Heterogene Trends der
Beschäftigtenentwicklung
Quelle: eigene Berechnungen
Quoten: Planquadrat (2010)
Datengrundlage: IT.NRW
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Dr. Karsten Rusche und Alexander Mayr21
Kritik
Entwicklung des Flächenaufwandes in Nordrhein-Westfalen
Heterogene Trends des
Flächenaufwandes je
Beschäftigten
Quelle: eigene Berechnungen
Quoten: Planquadrat (2010)
Datengrundlage: IT.NRW
Regionale Trends und Strukturen müssen
berücksichtigt werden
Kann ein Zusammenhang zwischen Beschäftigten
und Flächenbedarf angenommen werden?
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Kritik
Ursachen der Flächennachfrage von Betrieben
Flächennachfrage als betriebswirtschaftlich getroffene,
unternehmerische Entscheidung:
Erweiterung
Verlagerung (intraregional/-kommunal)
Neuansiedlung (Neugründung, interregionale/-kommunale
Verlagerung)
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4. Ausblick
Neue Wege zu einer differenzierten Bedarfsermittlung
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Ausblick
Grundkonzeption eines neuen Prognosemodells
“Bei allen Überlegungen über den zukünftigen Flächenbedarf muss daran gedacht werden, dass im Grunde die Betriebe der Nachfrager nach Gewerbe- und Industrieflächen sind.” (WUSCHANSKY (1985), S. 25)
Aus dieser Grundthese leitet sich der Forschungsbedarf ab:
die Modellierung der Flächennachfrage über Beschäftigte kann nur als
Ausweichlösung klassifiziert werden.
Viel mehr müssen neue Forschungsansätze direkt die Standortwahl und
Zustandswechsel der Betriebe selbst modellieren können.
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Ausblick
Forschungsbedarf: Modellierung der quantitativen Flächennachfrage
Grundidee eines Modells zur betrieblichen Flächennachfrageprognose:
durch Nutzung und Verknüpfung kleinräumiger, georeferenzierter Daten
können zentrale Einflussfaktoren der Betriebsentwicklung empirisch erfasst
werden.
Diese können dann genutzt werden, um Wahrscheinlichkeiten für die
jährlichen Zustandswechseln von Betrieben (Neugründung, Verlagerung,
Erweiterung, Schließung) in Abhängigkeit von ökonomischen
Einflussfaktoren abzubilden.
Die letztliche Flächennachfrage orientiert sich an der regionsspezifischen
Nachfrage verschiedener Betriebstypen.
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Ausblick
Potentielle Datenquellen
Verschneidung von flächen- und unternehmensbezogenen Daten
Privatwirtschaftlich erfasste, räumlich verortete Unternehmensdatenbanken
(z. B. Hoppenstedt)
Geometrische Daten zur Flächennutzung (z.B. ATKIS Digitales
Landschaftsmodell, Ergebnisse der DeCOVER Projektphasen 1 und 2)
Gebäudebasiertes Siedlungsstrukturmodell auf Grundlage von SEMENTA®
des IÖR
Geometrische Daten der amtlichen Planung (Gebietsentwicklungspläne,
Flächennutzungspläne)
Daten verschiedener Flächenmonitoringsysteme (z.B. GERMANSITE,
ruhrsite)
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Ausblick
Aktuelle Daten nutzen: RuhrAGIS (Qualifizierte Flächennachfrage)
Flächenscharfe und differenzierte Informationen zur Nutzung und
zum Nutzungswandel von Gewerbe- und Industrieflächen
Quelle:
Wirtschaftsförderung
MetropoleRuhr
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Gewerbeflächenprognosen– methodische Zugänge und Forschungsbedarf
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