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312 gespannt werde, und injiziert mit einer dfinnen Kanfile unter ganz leichtem Druck nach oben in die Vene (also gegen die Str6mung). Es geschieht dies deswegen, well es technisch vim teichter ausffihr- bar ist. Beim Herausziehen der Spritze wird mit einem, in aliti- septische Flfissigkeit getauchten Gazetampon auf die Stichwunde gedrfiekt. Auf d~ese Weise wird sowohl eine ]31utung wie die Ver- unreinigung des Operationsgebietes vermieden. Fortlaufende Naht der Muskulatur und der Haut (es genfigt tin Faden). Jodieren der Wunde. Eine besonders strenge Antiseptik bzw. Aseptik ist nicht n6tig. Es genfigt, wenn die Instrumente auf eine Stunde in eine ver- dfinnte Lysoll6sung gelegt werden. Sollte das Gef~B zerreiBen, so wird es abgebunden und von der- selben Hautwunde aus die Vene der anderen Seite aufgesueht. Die Tiere sind nach der Operation vollkommen mlinter; wir sahen auch niemals eine Vereiterung der Wunde. Bei einiger Obung dauert die Operation ca. 5 Minuten. Auf diese Weise haben wir eine ganze Anzahl yon Tieren operiert. Ich will nur yon zweien berichten, die mit einer hoehvirulenten Bovinbacillenkultur behandelt wurden. Die Sektion des ersten spolitan eingegangenen Tieres ergab eine einwandfreie zerstreute Tuberkulose der Lunge bereits am 12. Tage post injectionem. Das zweite ebenfalls spolitan gestorbene Tier wies am 2 3. Tage eilie miliare Tuberkulose der Lunge, schwere konfluierende Tuber- kulose der Milz und eine miliare Tuberkulose der Lymphdriisen auf. In beiden F/illen war die Umgebung des Gef/~Bes, sowie die ganze operierte Halsseite vollkommen frei yon pathologisehen Ver- ~nderungen jeglicher Art. Somit gtauben wir, eine einfache und uligef~ihrliehe Methode f~r intraven6se Injektionen bei Meerschweinehen gegeben zu haben. BEHANDLUNG PROGREDIENTER STAPHYLOMYKOSEN. Erwiderung auf die Bemerkungen yon L~iwen in Jg. 5, No. 46, S. 2164 dieser Wochenschrift. Vou T. BENEDEK, Leipzig. Zu den Ausffihrungen des Herrn L;~W]~N betreffs meiner'obigen Arbeit ffihle ich reich veranlaBt, in einigen Bemerkungen Stellung zu nehmen. ][n meinen zwei Ver6ffentlichungen zum obigen Thema habe ich reich an die Arbeiteli yon L~WEN gehalten und ich babe gar keine Veranlassung gehabt, die Arbeiten seiner Mitarbeiter heranzu- zieheli, um so weliiger, da sie -- soweit es sich um die progredienten Staphylomykosen halidelt -- mit diesem Thema tiberhaupt nichts zu tun haben. Erstens einmal, well sie ihre Experimente n$cht ~ni~ KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 6. JAHRGANG. Nr. 7 I2. FEBRUAR 1927 dem adtiquaten Erreger oder dessen Toxinen -- bier also mit dem Staphyl. pyog. aureus (alb.), bzw. mit den Staphylolysilien -- ali- gestellt habeli ; zweitens well -- wie es THOMANN selbst zugeben muI3 -- es ihm nicht gelungen ist, progrediente Staphylomykoseli im Tierexperimelit hervorzurufen; infolge dessen konnte er die Be- ziehungen yon ]31utabriegelung und Staphylomykosen gar nicht untersuchen. Weder durch LXWEI~s ]3emerkungen zu meiner Arbeit, noch durch die Experimente seiner Mitarbeiter silid meine Ausffihrungen, die ich im klinischen und experimentellen Tell meiner Arbeit fiber die progredienten Staphylomykosen niedergelegt habe, irgendwie widerlegt worden. Abet ebensowenig kann ich in den experimen- tellen Arbeiten yon HILGENBERG und THOMANN, von THOMANI% VOII BARTH, von BIEBL ulid BARTH eine Best~tigung der Blut- abriegehngsmethode betreffs der progredienteli Staphylomykosen finden, da diese Autoren -- wie BIEBL und BARWH unumwunden eingestehen -- ,ira Experiment vorwiegend mit Infektionen ge- arbeitet haben, die beim Melischen nicht allt~glich sind, was nnr aus methodischen Rflcksichteli geschah, denn 1Mder ist die Er- zeugung eilier malignen Staphylo- oder Streptokokkeninfekfion beim Kaninchen nieht m6glich". Daher ist es zugleich unstatthaft, aus inad~quaten Versuchsanordnungen R~ickschltisse auf die durch den Staphyl. pyog. aureus (alb.) bedingten, progredlenten Staphylo- mykoseli zu ziehen. Ls meilit, dab der Wert seiner ]31utabriegelungsmethode, bzw. ob sie einen Fortsehritt bedeutet, IIicht auf Grund meiner theoretischen Vorstellungen entsehieden werden k6nne. Es handelt sieh aber gar nieht darum. Es sind hier zwei kolikurrierende Metho- den: Ls Blutabriegelungsmethode und RI~DERS Serum- tamponade mit meiner Modifikation, die dasselbe Ziel : das Aufhalten der Progredienz fortsehreitender Staphylomykosen auf eiliem grunds/~tzlich anderen Wege ulid dureh andere Mittel erreieheli wollen. Gesetzt den Tall, dab beide Methoden dasselbe Ziel er- reichen k6nnen, bleibt L:4WENS Methode die fraglos schwierigere, umst~ndlichere und ledlglich auf einem einzigeli speziellen Tall zugeschnitten. Nach der letzten Ver6ffentlichung yon BIEBL und ]3ARTH will Ls ,,dieses Verfahren der Blutabriegelulig IIur auf b6sartige, fortschreitende, pyogene Prozesse des Gesichtes be- schr~nkt wissen, weft nur im Gesicht aus anatomisehen Grfinden eine wirktiche Abriegelung des Herdes bei der Verwendung sehr gro13er Blutmeligen ausfiihrbar ist". Dagegen muB ich in der eilifachen, dutch keinerlei Lokalisation eingeschr~nkten Anwendbarkeit, in der Treffsicherheit der Rieder- sehen Methode mit meiner Modifikation geradezu eine 13berlegenheit derselben Ls Blutabriegelungsmethode gegenfiber erblieken. Sie ist zugleich eine ~tio~rope Behandlungsmethode der progredien- ten Staphylomykosen und sie erreicht das ZieI ohne irgendwelche Abriegelung des Krankheitsherdes. Daraus ergibt sich alieh, dal3 man auf die Blutabriegelulig bei den progredienten Staphylomykosen ohne weiteres verzichten kann. KURZE GEWINNUNG UND PRIJFUNG VON CHOLERAGIFT. (II. Mitteilung.) Von MARTIN HAHN und JULIUS HIRSCH. In Verfolg unserer Studien fiber die Bildung eines 16slichen Giftes durch den Choleravibrio*) konnten wir zun~chst fest~ stellen, dab auch ein anderer als der yon uns bisher benutzte Cholerastamm, der aus einer gr6•ererl Zahl von indischen Cholerastammen be- liebig herausgegriffen wurde, unter ~den gleichen Bedingungen der Ziichtung und Verarbeitung Gift yon gleichen Eigen- schaften bildet, wenn auch in erheblich geringeren 1Vlengen. Da die GiftlSsungen sich bei der Lagerung in der Wirkung vielfach schon in wenigen Tagen selbst bei kfihler Temperatur abschw~chten, haben wir vor allem durch Eindampfen im Va- kuum (Gaede-Straub-Apparat) einTrocken- gift yon konstanter Wirkung zu erzielen gesucht. Es gelang so, best/indige Trocken- *) M. HAHN und J. HIRSCH: Gewinnungyon Cholera- gift. Klin.Wochenschr.Jg. 5, Nr. 34, S. I569. WISSENSCHAFTLICHE MITTEILUNGEN~ gifte herzustellen, von denen etwa 3 ~ mg ein Meerschwein- chen yon 25 ~ g in ca. 12--24 Stunden intraperitoneal unter den frfiher beschriebenen Erscheinungen t6teten. Bei noch h6heren Dosen konnte die~T6tung der Tiere in 4--6 Stunden bei schne11 eintretenden L~hmungen erreieht werden. Der gr6Bte Tell der Trockensubstanz bestand aber noch aus unwirksamen anorganischen und organischen Be- standteilen (Natrium-Lactat,-Phosphat,-Chlorid, Peptonen, Abb. I.

Gewinnung und Prüfung von Choleragift

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Page 1: Gewinnung und Prüfung von Choleragift

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gespannt werde, und injiziert mit einer dfinnen Kanfile unter ganz leichtem Druck nach oben in die Vene (also gegen die Str6mung). Es geschieht dies deswegen, well es technisch vim teichter ausffihr- bar ist. Beim Herausziehen der Spritze wird mit einem, in aliti- septische Flfissigkeit getauchten Gazetampon auf die Stichwunde gedrfiekt. Auf d~ese Weise wird sowohl eine ]31utung wie die Ver- unreinigung des Operationsgebietes vermieden. Fortlaufende Naht der Muskulatur und der Haut (es genfigt tin Faden). Jodieren der Wunde.

Eine besonders strenge Antiseptik bzw. Aseptik ist nicht n6tig. Es genfigt, wenn die Instrumente auf eine Stunde in eine ver- dfinnte Lysoll6sung gelegt werden.

Sollte das Gef~B zerreiBen, so wird es abgebunden und von der- selben Hautwunde aus die Vene der anderen Seite aufgesueht. Die Tiere sind nach der Operation vollkommen mlinter; wir sahen auch niemals eine Vereiterung der Wunde. Bei einiger Obung dauert die Operation ca. 5 Minuten.

Auf diese Weise haben wir eine ganze Anzahl yon Tieren operiert. Ich will nur yon zweien berichten, die mit einer hoehvirulenten Bovinbacillenkultur behandelt wurden.

Die Sektion des ersten spolitan eingegangenen Tieres ergab eine einwandfreie zerstreute Tuberkulose der Lunge bereits am 12. Tage post injectionem.

Das zweite ebenfalls spolitan gestorbene Tier wies am 2 3. Tage eilie miliare Tuberkulose der Lunge, schwere konfluierende Tuber- kulose der Milz und eine miliare Tuberkulose der Lymphdriisen auf.

In beiden F/illen war die Umgebung des Gef/~Bes, sowie die ganze operierte Halsseite vollkommen frei yon pathologisehen Ver- ~nderungen jeglicher Art.

Somit gtauben wir, eine einfache und uligef~ihrliehe Methode f~r intraven6se Injektionen bei Meerschweinehen gegeben zu haben.

BEHANDLUNG PROGREDIENTER STAPHYLOMYKOSEN. Erwiderung auf die Bemerkungen yon L~iwen in Jg. 5, No. 46,

S. 2164 dieser Wochenschrift. Vou

T. BENEDEK, Leipzig.

Zu den Ausffihrungen des Herrn L;~W]~N betreffs meiner'obigen Arbeit ffihle ich reich veranlaBt, in einigen Bemerkungen Stellung zu nehmen.

][n meinen zwei Ver6ffentlichungen zum obigen Thema habe ich reich an die Arbeiteli yon L~WEN gehalten und ich babe gar keine Veranlassung gehabt, d ie Arbeiten seiner Mitarbeiter heranzu- zieheli, um so weliiger, da sie -- soweit es sich um die progredienten Staphylomykosen halidelt -- mit diesem Thema tiberhaupt nichts zu tun haben. Erstens einmal, well sie ihre Experimente n$cht ~ni~

K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 6. J A H R G A N G . Nr . 7 I2. FEBRUAR 1927

dem adtiquaten Erreger oder dessen Toxinen -- bier also mit dem Staphyl. pyog. aureus (alb.), bzw. mit den Staphylolysilien -- ali- gestellt habeli ; zweitens well -- wie es THOMANN selbst zugeben muI3 -- es ihm nicht gelungen ist, progrediente Staphylomykoseli im Tierexperimelit hervorzurufen; infolge dessen konnte er die Be- ziehungen yon ]31utabriegelung und Staphylomykosen gar nicht untersuchen.

Weder durch LXWEI~s ]3emerkungen zu meiner Arbeit, noch durch die Experimente seiner Mitarbeiter silid meine Ausffihrungen, die ich im klinischen und experimentellen Tell meiner Arbeit fiber die progredienten Staphylomykosen niedergelegt habe, irgendwie widerlegt worden. Abet ebensowenig kann ich in den experimen- tellen Arbeiten yon HILGENBERG und THOMANN, von THOMANI% VOII BARTH, von BIEBL ulid BARTH eine Best~tigung der Blut- abriegehngsmethode betreffs der progredienteli Staphylomykosen finden, da diese Autoren -- wie BIEBL und BARWH unumwunden eingestehen -- , i ra Experiment vorwiegend mit Infektionen ge- arbeitet haben, die beim Melischen nicht allt~glich sind, was nnr aus methodischen Rflcksichteli geschah, denn 1Mder ist die Er- zeugung eilier malignen Staphylo- oder Streptokokkeninfekfion beim Kaninchen nieht m6glich". Daher ist es zugleich unstatthaft , aus inad~quaten Versuchsanordnungen R~ickschltisse auf die durch den Staphyl. pyog. aureus (alb.) bedingten, progredlenten Staphylo- mykoseli zu ziehen.

Ls meilit, dab der Wert seiner ]31utabriegelungsmethode, bzw. ob sie einen Fortsehrit t bedeutet, IIicht auf Grund meiner theoretischen Vorstellungen entsehieden werden k6nne. Es handelt sieh aber gar nieht darum. Es sind hier zwei kolikurrierende Metho- den: Ls Blutabriegelungsmethode und RI~DERS Serum- tamponade mit meiner Modifikation, die dasselbe Ziel : das Aufhalten der Progredienz fortsehreitender Staphylomykosen auf eiliem grunds/~tzlich anderen Wege ulid dureh andere Mittel erreieheli wollen. Gesetzt den Tall, dab beide Methoden dasselbe Ziel er- reichen k6nnen, bleibt L:4WENS Methode die fraglos schwierigere, umst~ndlichere und ledlglich auf einem einzigeli speziellen Tall zugeschnitten. Nach der letzten Ver6ffentlichung yon BIEBL und ]3ARTH will Ls ,,dieses Verfahren der Blutabriegelulig IIur auf b6sartige, fortschreitende, pyogene Prozesse des Gesichtes be- schr~nkt wissen, weft nur im Gesicht aus anatomisehen Grfinden eine wirktiche Abriegelung des Herdes bei der Verwendung sehr gro13er Blutmeligen ausfiihrbar ist".

Dagegen muB ich in der eilifachen, dutch keinerlei Lokalisation eingeschr~nkten Anwendbarkeit, in der Treffsicherheit der Rieder- sehen Methode mit meiner Modifikation geradezu eine 13berlegenheit derselben Ls Blutabriegelungsmethode gegenfiber erblieken. Sie ist zugleich eine ~tio~rope Behandlungsmethode der progredien- ten Staphylomykosen und sie erreicht das ZieI ohne irgendwelche Abriegelung des Krankheitsherdes. Daraus ergibt sich alieh, dal3 man auf die Blutabriegelulig bei den progredienten Staphylomykosen ohne weiteres verzichten kann.

KURZE GEWINNUNG UND PRIJFUNG VON CHOLERAGIFT.

(II. Mitteilung.) Von

MARTIN HAHN und JULIUS HIRSCH.

In Verfolg unserer S tudien fiber die Bi ldung eines 16slichen Giftes du rch den Choleravibrio*) k o n n t e n wir zun~chst fest~ stellen, dab auch ein andere r als der yon uns bisher b e n u t z t e Chole ras tamm, der aus einer gr6•ererl Zahl von ind ischen Cho le r a s t ammen be- liebig herausgegr i f fen wurde, un te r ~den gleichen Bed ingungen der Zi ichtung und Vera rbe i tung Gift yon gleichen Eigen- schaf ten bi ldet , wenn auch in erhebl ich ger ingeren 1Vlengen. Da die Gif t lSsungen sich bei der Lagerung in der Wi rkung viel fach schon in wenigen Tagen selbst bei kfihler T e m p e r a t u r abschw~chten , haben wir vor a l lem durch E i n d a m p f e n im Va- k u u m (Gaede-S t raub-Appara t ) e inTrocken- gift yon k o n s t a n t e r Wi rkung zu erzielen gesucht . Es gelang so, best / indige Trocken-

*) M. HAHN und J. HIRSCH: Gewinnung yon Cholera- gift. Klin. Wochenschr. Jg. 5, Nr. 34, S. I569.

W I S S E N S C H A F T L I C H E MITTEILUNGEN~ gifte herzus te l len , von denen e twa 3 ~ mg ein Meerschwein- chen yon 25 ~ g in ca. 12- -24 S t u n d en in t r ape r i tonea l un te r den frfiher beschr i ebenen E r sche inungen t6 te t en . Bei noch h6heren Dosen konn te d ie~T6tung der Tiere in 4 - - 6 S t u n d e n bei schne11 e in t r e t enden L ~ h m u n g e n er re ieht werden. Der gr6Bte Tell der T rockensubs t anz b e s t a n d aber noch aus unwi rksamen anorgan i schen und organischen Be- s t and te i l en ( N a t r i u m - L a c t a t , - P h o s p h a t , - C h l o r i d , Pep tonen ,

Abb. I.

Page 2: Gewinnung und Prüfung von Choleragift

~2. FEBRUAR x927 K L I N I S : C H E W O C H E N S C H R I F T . 6. J A H R G A N G . Nr. 7 313

Aminos~iuren). Es zeigte sich, dab man diese durch Dialyse weitgehend ent- fernen kann, ohne die Wirksamkeit des Giftes zu ~indern, das nicht filtrierbar und nicht dialysierbar ist. Auf diese Weise konnte die Giftigkeit der Pr~- parate so weft gesteigert werden, dab bereits I - -2 mg ein Meerschweinchen bei intraperitonealer Inj ektion in 6-- 2 4 Stun- den tSteten, l~lbrigens stellte sich heraus, dab das Gift -- al]erdings in wesentlich erhShter (etwa 5--1o facher) Dosis -- auch subcutan wirkt, wobei die Krank- heitserscheinungen erst nach 2 4 Stunden einsetzen (Inkubation), auch DiarrhSen auftreten und der Tod meist erst im Laufe des zweiten Tages eintritt. Bei der Sektion ist bier das Bild der mensch- lichen Cholera insofern ~ihnlicher, als die Exsudate und die Nebennieren- r6tung kaum vorhanden sind, dagegen die Hyper/imie und Schlaffheit der schwappend geffillten D~irme starker ausgesprochen sind.

Es lag nahe, die Wirkung dieses Choleragiftes auch am isolierten Kanin- chendarm zu priifen, wobei uns Prof. JOACHIMOGLU freundlichst unterstiitzte. Es zeigte sich, dab der in Tyrodel6sung suspendierte Darm eines gesunden Ka- ninchens dutch Zugabe yon o, O2~o bis herab zu o,ooo6~o Trockengift eine Ver- ktirzung der Kontraktionsampli tude erf~ihrt,' die zu einer kompletten spastischen LXhmang des Darmes - - j e d o c h ohne Tonuserh6hung -- fiihren kann (Abb. i). Der zeitliche Eintr i t t der Reaktion ist weitgehend abh~ngig yon der Kon- zentration des Giftes, das in nnserem Falle noch in einer Verdtinnung yon I : 4ooooo auf den isolierten Darm wirkte. Das PNinomen ist durch Auswaschen mit Tyrodel6sung nicht reversibel, dagege n t ra t es nicht ein, w e n n das Gift vorher pro Milligramm mit e~wa o,o6 ccm eines Serums digeriert wurde, welches dutch Vorbehandlung einer Ziege mix dem Gift gewomaen war (Abb. 2). Die Digestion des Giftes mit Normal- serum unter den gleichen Mengenverh~iltnissen hatte nur eine geringe Verz6gerung des L~hmungsph~nomens zur Folge, nicht aber dessen Aufhebung (Abb. 3). Die n~here toxi- kologische Priifung dieser Erscheinung und deren Verwertung fiir die Toxin- und Anti toxinbest immung ist noch im Gauge und erstreckt sich auch auf den Darm immunisierter Tiere. (Aus dem Hygie~ischen Institut der Universit~it Berlin.)

0BER DEN PHLORHIZINDIABETES. Von

S. DIETRICH und O. LoEwI.

Abb. 2.

Abb. 3.

OBER DIE ALIMENTARE HYPERGLYKAMIE.

Von

H. HAUSLER und O. LOEWl.

~-Kurz nach Einffihrung yon Glucose peroral oder:subcutan setzt beim Kaninchen eine hochgradige Steigerung der Insulin- produktion ein, gemessen durch die Bestimmung der Auf- nahme yon Glucose durch Menschenerythrocyten aus den vor und nach der Glucosedarreichung gewonnenen Plasmen. Vor- ausgegangene Atropinisierung wirkt folgendermaBen: die der Glucosedarreichung folgende Insulinproduktion bleibt aus. Daftir t r i t t unmit te lbar nach der Glucosedarreichung eine in den Versuchen ohne Atropiu dutch die Insulinproduktion verdeckte Hemmung der Glucoseaufnahme durch Blut- kSrperchen in die Erscheinung abet nu t nach perora!er nicht nach subcutaner Glucosedarreichung. Es handelt sich bei dieser - - durch Ergotaminvorbehandlung entfallenden - - Erscheinung um einen nerv6sen - - iibrigens auch nach Splanchnicotomie bzw. Nebennierenausschaltung noch erziel- baren - - oder humoralen Reflex yon der Magendarmwand aus. Die ausffihrliche Mitteilung auch dieser Befunde erfolgt dem- n~ichst in Pfliigers Arch. f. d. ges. Physiol. (Aus cle~r~ Pharma- kologischen Institut der Universit(~t Graz. )

Ebenso wie die Glucoseaufnahme dutch Menschenerythro- cyten aus Plasma, das yon hyperglyk~mischen Diabetesformen stammt, gehemmt ist, ist sie aus Plasma gehemmt, das mit Phlorhizin versetzt ist bzw. solchem, das nach Injekt ion yon Phlorhizin' gewonnen wurde. Diese Hemmung wird dutch Insulinzusafz in vitro ebenso belioben wie die mit Plasma von hyperglyk~imischen Diabetesformen erzielte. Auch die Auf- nahme yon Glucose durch die Leber ist bei Durchstr6mung mit phlorhizinhaltiger L6sung gehemmt. Dagegen ist - - im Gegen- satz zum Verhalten bei hyperglykXmischem Diabetes - - die Glucoseabgabe von seiten der Erythrocyten und der Leber auch nicht andeutungsweise gef6rdert, meist sogar etwas ge- hemmt. Die ausfiihrliche Mitteilung der Versuche erfolgt in Pfliigers Arch. f. d. ges. Physiol. (Aus dem Pharmakologischen lnstitut der Universit~t Graz.)

FETTVERDAUUNG BEIM S,~UGLING.

Von

]~RNST F R E U D E N B E R G , Marburg.

Mittels der bisher Ifir diese spezielle Frage nicht angewen- deten Methode, die Fet tspal tung an dem Verbrauch yon Alkali zu messen, der erforderlich ist, um w/ihrend des enzy- matischen Vorganges eine bestimmte Wasserstoffzahl konstant zu halten, wurden Ergebnisse erzielt, die zu einer Berichtigung der auf der Tributyrinmethode begrtindeten Anschauungen ftihren. Der Frauenmilchlipase kommt gegenfiber der Magen- lipase weitaus die wichtigere Rolle zu. Die optimale Ver- dauung finder bei der natfirlichen Reaktion der Frauenmilch bei etwa p~ 7 start, bei p• 6 ist deutliche Verschlechterung,