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Gonzalo Rubalcaba Chucho Valdés Trance Samstag 10. März 2018 20:00

Gonzalo Rubalcaba Chucho Valdés - koelner … · Chucho Valdés und Gonzalo Rubalcaba im Konzert als Einzelin-terpreten zu erleben, dürfte bereits ein Erlebnis sein, doch was

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Gonzalo Rubalcaba Chucho Valdés

Trance

Samstag10. März 201820:00

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Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen.

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Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder veröffentlicht wird.

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Gonzalo Rubalcaba p Chucho Valdés p

Samstag 10. März 2018 20:00

Keine Pause Ende gegen 21:30

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ZUM KONZERT

TranceIn großen Latin Bands hat meist alles seine schöne Ordnung – hier die Gruppe der Blechbläser und Solisten (meistens Trom-peter), dort die umtriebige wie vielköpfige Rhythmus-Sektion: neben dem Piano, dem Bass und einem herkömmlichen Drum Set scheinen weitere Perkussionsinstrumente unentbehrlich, etwa die blechernen Timbales, die bauchigen Congas, eine hek-tische Ratschgurke vielleicht, dazu noch diverse Kuhglocken in den unterschiedlichsten Tonfarben, von rasselnden Tambourins und Maracas ganz zu schweigen.

Von der Vorstellung dieses kaum überschaubaren Sammelsu-riums an Instrumenten sollte sich der Konzertbesucher jedoch für eine Weile freimachen, sie sind nämlich am heutigen Abend völlig überflüssig. Stattdessen setzen die beiden Akteure allein auf die Ausdruckskraft von 176 Tasten, die sie in der Interpretation kubanischer Musik und des Latin Jazz mit wahrer Meisterschaft zu beherrschen wissen.

Chucho Valdés und Gonzalo Rubalcaba im Konzert als Einzelin-terpreten zu erleben, dürfte bereits ein Erlebnis sein, doch was wird das wohl, wenn zwei Giganten pianistischer Kunst, und dies darf man ohne Übertreibung behaupten, direkt aufeinandertref-fen? Droht da womöglich ein musikalischer Overkill, bei dem jeder den anderen zu übertreffen versucht, eine Nabelschau der Virtuosität also, nur um des bloßen Effektes willen? Jazz-Battles können mitunter anstrengend sein, vor allem für das Publikum.

Doch wir sollten uns für einen Moment vergewissern, wo das Ganze stattfindet, schließlich befinden wir uns nicht in irgend-einer schummrigen Kellerbar, sondern in einem der besten Kon-zerthäuser hierzulande, das sich von vornherein gegen solche Art von billigem Showmanship verwahrt. Überdies werden sich die beiden Exil-Kubaner, die heute in Florida nur wenige Automi-nuten voneinander entfernt leben, schon ihre Gedanken gemacht haben, wie sich ein solches Programm am besten gestalten lässt.

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Dass dabei das kubanische Moment eine wichtige Rolle spielen wird, versteht sich eigentlich von selbst, gelten die beiden Pia-nisten doch seit Jahrzehnten als Vertreter einer Musik, die Mitte der 1990er Jahre sogar beachtliche kommerzielle Erfolge ver-zeichnen durfte, als eine Riege älterer Damen und Herren von der Zuckerrohrinsel unter der Bezeichnung Buena Vista Social Club in unterschiedlicher Besetzung auf internationalen Tour-neen auftrat. Doch beiden, das lässt sich bis ins Detail in ihrer jeweiligen Karriere zurückverfolgen, geht es nicht um plakative Folklore und platte Rum-Romantik, vielmehr geht es ihnen um die Aufarbeitung eines ungemein reichen musikalischen Erbes, das Kuba bereithält. Sich damit intensiv und über einen länge-ren Zeitraum zu beschäftigen, scheint für nahezu jeden kubani-schen Musiker mit künstlerischen Anspruch einer Verpflichtung gleichzukommen.

Die tiefe Vertrautheit mit der Tradition hindert freilich jemanden wie Gonzalo Rubalcaba nicht daran, mutig neue Wege zu gehen. Die Liste der musikalischen Liaisons, die der heute 54-Jährige bislang eingegangen ist, wirkt beindruckend lang. Stellvertre-tend für gelungene Zwiegespräche sei hier die Kooperation mit dem US-amerikanischen Bassisten Charlie Haden genannt. Doch selbst da, wo Rubalcaba rhythmisch und geläufigkeitsvir-tuos zupackender zur Sache geht, ist doch immer diese gewisse Poesie in seinem Vortrag, die man mit der Karibik assoziiert.

Auch in die Arbeit von Chucho Valdés fließt reichlich Spieler-fahrung ein: Der aus einer Pianistenfamilie stammende heute 76-Jährige hat mit Paquito D’Rivera und Arturo Sandoval zusam-mengearbeitet und ist vor allem durch die kubanische Band Ira-kere bekannt geworden. Über die Jahrzehnte ist Gelassenheit Teil seines Spiels geworden, das nichts mehr beweisen muss, außer dass jede Note, die es entlässt, möglichst mit Bedeutung aufgeladen sein möge. Auch ist von Valdés nie etwas Akade-misch-Steriles zu befürchten, im Gegenteil: In seinen Soli lodert das Feuer des verspielten Improvisators, der nicht zu weit gehen möchte, keine freie Improvisation praktiziert. Aber innerhalb des Traditionsrahmens, dort sind durchaus viele überraschende Wendungen zu finden.

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Das Motto des Programms, »Trance«, lässt einiges erwarten, kön-nen doch die beiden Pianisten sich in einen Rausch spielen, ohne dabei den Konnex zum Publikum vernachlässigen zu wollen. Meldungen über den Auftakt zu einer großen Welttournee, die kürzlich im Symphony Center in Chicago startete, scheinen dies zu bestätigen: Chucho Valdés und Gonzalo Rubalcaba plaudern nicht einfach drauf los und sie dreschen auch keine hohlen Phra-sen. Sie blenden nicht, sie konkurrieren nicht um die schönsten Formulierungen und sie übertrumpfen sich auch nicht mit virtu-osen Glanzparaden. Sie beweisen einfach Charakter, sind ihrer Sprache mächtig und formulieren jeden Gedanken ihrer musi-kalischen Zwiegespräche mit der Weisheit zweier hellwacher Herren, die ihr Leben mit Musik auf Top-Niveau verbracht haben. Bei ihren Zwiegesprächen sind sie sich in allem Grundlegenden einig: den Themen, der Fortentwicklung der Melodien, den har-monischen Grundlagen, der offenen, auf den anderen reagie-renden Gesprächsführung. Die Konversationsthemen stammen überwiegend von ihnen selbst; zwischendurch beschäftigen sie sich aber auch mit Gershwin; die Stilistik eines Art Tatum oder Rachmaninow schimmert immer wieder durch, zudem sind augenzwinkernde Ausflüge zum »Hummelflug« oder Manuel De Fallas »Rituellem Feuertanz« denkbar.

Mitunter finden sie sich zu traumhaften Unisonopassagen zusammen, öffnen sich gegenseitig Räume. Wie es sich für eine gute Konversation gehört, gibt es keinen Wortführer, es sind Partner auf Augenhöhe. Wer ist hier Solist? Wer Begleiter? So ist die Frage falsch gestellt, denn jeder tritt nach vorn und jeder nimmt sich wieder zurück und hat aber auch aus dem Hinter-grund etwas zu sagen. Ihre Töne liegen einfach beisammen, schmiegen sich aneinander, schweben in einem Zwiegespräch ohne Führungsrollen. Ein wahres Kunstwerk der Konversation, heute Abend zu erwarten und zu bewundern.

Tom Fuchs

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KölNMUsiK-VORschaU

März

Mi

21 20:00

Marita Sølberg SopranDaniel Behle TenorJean Sébastien Bou Bariton

Vokalakademie BerlinLe Cercle de l’HarmonieJérémie Rhorer Dirigent

Franz Schubert

Stabat mater D 383

Ludwig van Beethoven

Christus am Ölberge op. 85

19:00 Einführung in das Konzert durch Oliver Binder Begleitveranstaltung: 17:30 Rautenstrauch-Joest-Museum Blickwechsel Musik und Kunst: »Leid im christlichen Europa und in den Kulturen der Welt«

Gefördert durch das Kuratorium KölnMusik e. V. Dieses Konzert wird auch live auf philharmonie.tv übertragen. Der Livestream wird unterstützt durch JTI.

●A Klassiker! 4

Sa

24 20:00

Fatoumata Diawara voc, gitYacouba Kone gitSekou Bah bJean-Baptiste Gbadoe dr

●A Philharmonie für Einsteiger 5

April

Sa

14 20:00

GoGo Penguin Chris Illingworth p Nick Blacka b Rob Turner dr als Gast: Jens Kuross voc, keyb

Spätestens seit dem 2014 erschienenen Album »v2.0« gilt das aus Manchester stammende Akustik-Jazz- und Elect-ronica-Trio GoGo Penguin als einer der heißesten Acts der jungen britischen Jazzszene. Das Trio begeistert aber nicht nur mit rasanten Break-Beats, ungemein einprägsamen Piano-Melo-dien, kraftvollen Basslinien und hymni-schen Riffs. Stilistisch flippern sie auch ständig zwischen ihren Idolen Aphex Twin, Massive Attack, Brian Eno und John Cage hin und her.

●A Jazz-Abo Soli & Big Bands 5

Redaktion: Sebastian LoelgenCorporate Design: hauser lacour kommunikationsgestaltung GmbHTextnachweis: Der Text von Tom Fuchs ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. Fotonachweise: Chucho Valdés und Gonzalo Rubalcaba © Joao Gonzalez Gesamtherstellung: adHOC Printproduktion GmbH

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Herausgeber: KölnMusik GmbHLouwrens LangevoortIntendant der Kölner Philharmonie und Geschäftsführer der KölnMusik GmbHPostfach 102163, 50461 Köln koelner- philharmonie.de

koelner-philharmonie.de 0221 280 280

Dienstag24.04.2018

20:00

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: Rey

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Mashrou‘ Leila