Goodyear Buch Final

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EDI TORI AL

/// Charles Goodyear, der Erfinder der Vulkanisation, war unermdlich und in seinem Entdeckergeist einfach nicht zu bremsen. Mit seiner Leidenschaft fr Kautschuk fing alles an. /// In jedem der rund 30 Millionen Reifen, die wir jhrlich in Deutschland in unterschiedlichsten Produktsegmenten produzieren, stecken dieser Enthusi asmus und der Spirit unserer Grndervter Charles Goodyear und John Boyd Dunlop. /// Hochwertige Qualittsreifen sind das Ergebnis all unserer Erfahrung und unseres Knnens und das seit mehr als 100 Jahren. Reifen sind unsere Her kunft und unsere Zukunft. Wir entwickeln, produzieren und vertreiben sie mit Leidenschaft. Diesem Gedanken folgt das ReifenFaszinationsMagazin von Goodyear Dunlop in der Spur. Es ist eine Hommage an RUBBER (Gummi) und SOUL (Seele), die fr uns eine fest vulkanisierte Einheit darstellen. /// RUBBERS SOUL ist ohne Menschen, die sich begeistern lassen, nicht vorstellbar. An unseren sieben deutschen Standorten in Fulda, Frstenwalde, Hanau, Philippsburg, Riesa, Kln und Wittlich, aber auch in den beiden Ent wicklungszentren in Deutschland und Luxemburg engagieren sich Tag fr Tag passionierte Mitarbeiter. Ihnen allen widmen wir den ersten Teil unseres Magazins. /// Was folgt, sind acht knstlerische Auseinandersetzungen mit dem Thema Reifen. Eine Kunstgalerie im Freestyle Part. Ein Farb, Sinn und Formen Rausch fr das Auge des Betrachters, inspiriert durch ein Produkt, das unseren 7 300 Mitarbeitern sehr am Herzen liegt und sie tglich begleitet. Kunstwerke, die ironisch gebrochen, plakativ und verspielt sind. Dabei so vielschichtig und variationsreich wie ein moderner Reifenaufbau. Was sich mit den schwarzen Rundstcken alles zeichnen, formen, stapeln, auffchern, kollagieren, fotogra fieren und am Computer zaubern lsst, macht Reifen zu etwas sehr Leben digem. Etwas, von dem wir schon lange berzeugt sind. /// Reifen als Ausdruck fr die Faszination von Geschwindigkeit und Fahrspa, aber auch von Fahrsicherheit davon handelt der abschlieende dritte Magazin Teil. Leidenschaft fr Reifen pur ist stets der Motor fr die nicht nachlassende Innovationsfreude unseres Unternehmens. Sie ist es auch, die bewirkt, dass wir immer wieder neue Mastbe in Forschung und Entwicklung setzen, dass wir als groer Reifenhersteller mit unseren sechs Marken das ntige Profil haben, im Markt nachhaltige Spuren zu hinterlassen. Und unsere Kunden knnen unsere Produkte als genau das wahrnehmen, was sie sind: Reifen aus Leidenschaft. RUBBERS SOUL eben.

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Goodyear Geburtsjahr 1898 Geburtsort akron, ohio, USa Grnder Frank SeiberlinG Slogan SaFety toGether www.goodyear.com

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dUnlop Geburtsjahr 1889 Geburtsort dUblin, irland Grnder John boyd dUnlop Slogan Fhle die StraSSe www.dunlop-tires.com

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FUlda Geburtsjahr 1900 Geburtsort FUlda, deUtSchland Grnder GUStav becker Und Moritz haSenclever Slogan GerMan hiGh technoloGy. SchWarz. breit. Stark. www.fulda.com

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Sava Geburtsjahr 1921 Geburtsort kranJ, SloWenien Slogan eUropean QUality tireS www.sava-tires.com

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pneUMant Geburtsjahr 1906 Geburtsort berlin, deUtSchland www.goodyear-dunlop.com

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debica Geburtsjahr 1939 Geburtsort debica, polen Slogan perFection oF econoMy www.goodyear-dunlop.com

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Wir sind viele. 30 Millionen Reifen pro Jahr. Produziert in Deutschland. Die wirklich einzige Verbindung des Fahrzeugs mit der Strae. Hightech und Handarbeit. Fortbewegung und Fortschritt. Wir sind ber 7 000 Menschen. Mit Geleistetem geben wir uns nicht zufrieden. Sieben Standorte. Sechs Fabriken und sechs Marken. Wir arbeiten international in Entwicklung, Planung und Produktion. Wir sind einzigartig und doch eins. Goodyear Dunlop. Leidenschaft fr Reifen. Das sind wir.

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Frank lbVerkaufsleiter Motorradreifen Hanau

/// Er brennt an beiden Enden, dieser Frank Lb. Nicht unange nehm, eher mit einem leicht messianischen Unterton. Ein Bi ker wie er im Buche steht. Nur, dass er heute nicht mehr mit den KneePads ber den Asphalt schmirgelt, sondern anderen Bi kern Spitzenqualitt verkauft. Als er vor 15 Jahren in die Reifen branche wechselte, war ihm nicht so recht klar, worauf er sich einlie. Heute wei er es: In unserem Team sind wir fr alles verantwortlich: Kanle, Pricing, Marketing, PR, Reifentests, Homo logation. Und das macht ihm derartig Spa, dass er fortfhrt: Ich habe hier mehr gelernt als in meinem vorherigen Berufs

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leben, weil ich an allen Baustel len beteiligt bin, vom Vertrieb bis hin zum HighspeedTest. Als ehemaliger MV Augusta und Har leyFahrer wei er natrlich auch, was Biker wollen. Er muss etwa fr die JapanBikes, die in OEAusstattung mit japanischen DunlopPneus kommen, Re placement Freigaben generieren ein aufwendiger Prozess. Das Geschft bei Motorradreifen ist weniger preisgetrieben als bei PkwReifen, denn die lter wer denden Biker achten auf Marke und Qualitt. Auch wenn die Neu zulassungen rcklufig sind, wir leben Atempause vom Re placementGeschft im leicht wachsenden Markt. Da kommt es Lb sehr zupass, dass er mit seiner Marke seit zwei Jahren Testsiege einfhrt. Weil er sich auch darum kmmert, denn sein Denkansatz ist ganzheitlich. Wie auch im Privatleben, wo Lb aus Grnden einer stabilen Beziehung auf das Motorrad verzichtet und auf Cabrio umge sattelt hat.0 2 7

ina neUMannHorizontalkordschneider Riesa

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/// Einen Job macht sie nicht. Sie arbeitet mit Leidenschaft und unglaublichem Engagement am Horizontalkordschneider. Den nennt Ina Neumann liebevoll meine Hori. Wieselflink huscht sie vor der riesigen Maschine hin und her, gerade so als wrde sie mit der Maschine tanzen. Sie kennt das Metier aus dem Effeff. Denn seit mehr als 30 Jahren ist die 47Jhrige im Konzern, hat im September 1980 angefangen und anfangs als Reifenmacherin gearbeitet. Seither ist sie mit den Reifen fest verwachsen, hat sich auch an die Schichtarbeit gewhnt. Da wchst man rein, meint sie lakonisch. Neben ihrer aktuellen Arbeit, bei der sie die Karkass Kordlagen fr PkwReifen zurecht schneidet, hat sie noch zwei Kinder geboren, den Haushalt ge macht und auch die Umstellung auf vier Schichten im September 1996 weggesteckt. Viel Freizeit bleibt ihr nicht, aber wenn, dann joggt sie, fhrt Rad oder km mert sich um den Garten. Wie sehr sie aber an den Reifen hngt, zeigt sich wohl am ehesten an der Tatsache, dass ihr Sohn seit drei Jahren genau dort eine Lehre macht, wo Mama arbeitet: bei Goodyear Dunlop in Riesa.

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ManFred SchneiderMitarbeiter Mischraum und Schwerbehindertenvertreter Frstenwalde

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/// Er gehrt hierher wie Ru und Schwefel, Kautschuk und le, Harze und Beschleuniger: Ge statten, Manfred Schneider (62), Urgestein, Herz und Seele des Reifenwerkes, Schwerbehinder tenvertreter, Betriebsratsmitglied. Offiziell Mitarbeiter im Misch raum, wobei Raum der falsche Ausdruck ist. Schneider steht in diesen riesigen Hallen voller Ma schinen und MischungsFellen. Seine Eltern und Schwestern ar beiteten in den 60 ern hier im Werk. Er fing 1966 an. Erst Leh re als Laborant, spter Meister der GummiIndustrie. Kurz nach denken: Nein, keine Maschine hier ist lnger als ich im Betrieb. Dann lacht er noch ein So eine alte haben wir nicht mehr hier hinterher. Schneider schaut man beim Reden zu: auf seine Arme, weil er sie bei jedem Satz parallel ruckartig nach unten bewegt, so als wrde er sie nach dem Wa schen trocken schtteln. Er redet mit Nachdruck und Dialekt. Sein Job ist es, den berblick zu ha ben. Er wei, welche Mischung zu welchem Werk muss und koordiniert den Transport. Dabei helfen ihm die DINA5Zettel, die auf jedem Stapel mit den Fellen liegen. Auf denen steht alles, was spter wichtig ist. Dabei gehe es um Nachvollziehbarkeit. Bei jedem fertigen Reifen kann man den kompletten Entstehungs prozess genau analysieren: Vom Rohstoff bis zum fertigen Pro dukt kriegt man anhand der Zah len und Buchstabenkombina tion heraus, wer wann Hand an gelegt hat und was wann und wo verarbeitet wurde. Darauf ist er stolz. Und darauf, in seiner Freizeit aktiv Tischtennis zu spielen. Vorhand oder Rck hand? Weder noch: Ich bin ein Allroundspieler.

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tobiaS veSperNew Tire Development Frstenwalde

/// Heute? Tobias Vesper, 32, ber legt kurz, fngt an und fnf Minu ten lang erklrt er im StakkatoStil, was er erledigt hat. Formen bestellt, Material kontrolliert, Reifenverbes serung, Wulste gefertigt, Material und Querschnitt geprft, mit Hanau telefoniert. Und dabei ist der ge lernte Reifenmonteur und Vulkani sateur immer unterwegs zwischen Universitt, Schreibtisch im New Tire Development und der Produk tion. Wenn er nicht gerade in Berlin ist, um dort ingenieurwissenschaft liche Vorlesungen zu hren. Durch Vespers Hnde gehen viele Reifen, die es noch nicht in Serie gibt, aber

geben soll. Zwlf Jahre ist er mit einer Unterbrechung im Un ternehmen und sieht immer noch so jung aus wie ein Azubi. Nur die routinierten Handbe wegungen verraten seine Erfah rung. Zum Beispiel jetzt, bei der Kontrolle mit Meter und Au genma. Eine Woche vorher hat ihm ein Forschungsteam einen groen Datensatz geschickt, wie der neue Reifen auszusehen hat und welches Material gebraucht wird. Er stellt dann jeweils drei Reifen her: Zwei fr die Werte, vom dritten machen wir dann einen Querschnitt. Es kommt auf Genauigkeit und Przision an. Auf sein Auge ist Verlass.

SerGe MenSterLead Engineer Performance Testing Luxemburg

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/// Der Wolf unter den Glfen? Die Reifen am roten TestGolf in Luxemburg quellen in einer Massivitt aus den Radhusern, dass es selbst Tuningfreunden die Haare zu Berge stehen liee. Legal? Nein, sagt Serge Mens ter. Dieser Golf ist nur fr unse re Testzwecke so aufgerstet. Mit ihm forschen wir nach dem Wet Grip Index (WGI). Dabei kommt es hauptschlich auf die Breite des Reifens an, also haben wir sie in die Radhuser ge quetscht, denn dieser Golf kommt nur auf dem Testgelnde zum Einsatz. Warum das so ist, klrt Serge auch an Ort und Stelle: Wie bei Khlschrnken, Wasch maschinen oder Fernsehern ms sen demnchst auch Reifen unter Beweis stellen, dass sie umwelt vertrglich sind. Der WGI ist nur eine Kenngre, die stimmen muss. Der Leichtlaufindex, die Bremsfhigkeit und der Gerusch pegel, spielen eine auch groe Rolle. Das ist das Metier von Serge Menster. Elf Jahre lang hat der feinnervige Luxemburger selbst das Steuer der Testwagen in die Hand genommen, ist sowohl in Neuseeland als auch in Norwegen und Schweden Wintertests gefahren. Jetzt will er nicht mehr, nein, er gibt zu, dass er es nicht mehr schaffen wrde. Denn der vierfache Vater und Opa, der seit Januar 1982 bei Goodyear arbeitet, ist jetzt Herr ber ein Heer von Testern, die sich in regelmiger Taktung am Testgelnde andere Reifen ausfas sen und mit ihrem Popometer nach feinen und feinsten Unter

schieden auf der Piste fahnden. Teil dieser Arbeit ist, dass Serge immer telefoniert, das Handy zu einer Art Krperteil geworden ist. Sein Reich ist so gro, dass er manchem texanischen Rancher Paroli bieten knnte, aber Mens ter ist durch und durch Team Player, der mit Humor und leicht spitzbbischem Charme das einerfralleThema beherrscht. Stolz ist er auf die monstrse Glas platte, die drauen unter einem Zeltdach verborgen fr Aquapla ningTests verbaut ist. Sie hlt einer Belastung von 4,5 Tonnen fr LkwReifen stand. Die gibt es nur drei Mal weltweit, be hauptet er stolz. Auer hier bei uns nur noch eine in Asien und eine in Sdamerika. Weiter hin ten im chic gestalteten Testge bude befindet sich die Schatz kammer: Tausende Aluminium felgen fr unterschiedliche PkwFabrikate. Und noch einmal ein groes Lager fr Felgen von Lkw und Agrarfahrzeugen. Da blitzen die freundlichen Augen auf und der Mann mit Millionen Kilometern auf dem Buckel sagt: Wir sind die Schnittstelle zwi schen Industrie, Fahrern und Rei fenentwicklung. Und unsere Popometer entscheiden mit dar ber, was heute oder morgen an Reifen auf die Strae kommt. Und dann switcht er nahtlos vom Deutschen ins Franzsische, nimmt Mitarbeiter in den Arm, fragt hier und da nach dem Be finden. Und lacht. Ab und an be nutzt er auch den heimischen Dialekt, der nur noch von circa 250 000 Menschen gesprochen und verstanden wird. Natrlich auch von Kosmopolit Serge, der zustzlich noch flieend Italie nisch spricht.

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daniel reitzeSpezialist fr Reifenprfung Riesa

claUdia WehnerHuman Resources Business Partner Riesa

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/// Ich bin da nicht so wie die anderen. Wenn dieser Satz von einem 24Jhrigen kommt, ist man zunchst verblfft. Aber bei Daniel Reitze wird schnell klar, dass er es so meint, wie er es sagt. Beispiel gefllig: Seine Lehre zum Verfahrensmechaniker fr Kunststoff und Kautschuktechnik wurde auf 2 1/2 Jahre verkrzt, statt ihn die blichen dreieinhalb Jahre zu binden. Das hat offen sichtlich seinen Grund im beson deren Engagement des jungen Mannes, der seit September 2005 bei Goodyear Dunlop arbeitet. Er hat es sehr schnell an den Schnell laufprfstand geschafft, wo er die Reifen aus der Fabrikation in ein bis dreistndigen Struktur festigkeitstests berprft. Das ist ein wichtiger Baustein von der Entwicklung bis hin zur endglti gen Produktion, um alle Anfor derungen zu erfllen. Ernst, ent schieden und mit aller Kon sequenz geht Reitze seinen Weg, denn er ist sich der Verantwor tung an seinem Arbeitsplatz be wusst. Der Ausgleich des Singles: Sport im FitnessStudio, beim Rad und Skifahren. Wie anders er ist als die anderen belegt eine weitere Tatsache: Neben seiner Arbeit macht er schon geraume Zeit eine Weiterbildung zum Tech niker. Abends, wohlgemerkt. Und in eineinhalb Jahren wird er si cher auch diese Hrde genommen haben. Erfolgreich, versteht sich.

/// Wenn Hape Kerkeling kalauert Ich habe Rcken, dann lacht die deutsche Nation. Dabei treibt der Komiker lediglich den Ein druck auf die Spitze, dass es in unserer immer lter werdenden Gesellschaft viele gibt, die leiden. Deshalb ist Goodyear Dunlop an allen Standorten um die Ergo nomie bei den Arbeitsprozessen und um aktiven Gesundheits schutz bemht. Also werden den Mitarbeitern zum Ausgleich fr die krperlich geleistete Arbeit Mglichkeiten angeboten. Dazu zhlen zum Beispiel am Standort Riesa unter anderem die Rcken schule und ShiatsuMassagen. Unseren Mitarbeitern soll etwas Gutes getan werden. Uns liegt viel daran, sie langfristig fit zu hal ten und ihnen zu zeigen, dass uns auch ihr Wohlbefinden am Her zen liegt, sagt Claudia Wehner. Die DiplomKauffrau, die in Dresden BWL mit dem Schwer punkt Personal studierte, zhlt seit dem 1. November 2010 zum

HRTeam in Riesa und hat die Aufgaben rund um das Thema Gesundheitsmanagement bernommen. Da sie persnlich sehr aktiv Sport treibt, Fitness und Wintersport, wei sie um die Wichtigkeit der krperlichen Strkung durch Bewegung. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein ihrer Kolleginnen und Kollegen zu strken und sie dazu bewegen, selber aktiv zu werden. Mit dem Sportclub Riesa wurde bereits ein Partner gefunden, der den Mit arbeitern hierzu die Mglichkeit gibt. Zwei Mal die Woche kom men ausgebildete Gesundheits und Fitnesstrainer direkt in das Werk und bieten Kurse an. Denn kommt der Mensch nicht zum Sport, kommt eben der Sport zum Menschen. Im Augenblick kom men bis zu zehn Teilnehmer zu jedem Kurs der Rckenschule, wei Wehner. Aber ob das reicht, damit die Mitarbeiter stark durch den Tag kommen? Ja, wir bleiben stark. Mit viel Engage ment und weiterhin attraktiven An geboten werden wir es schaffen, Gesundheit und Fitness einen hheren Stellenwert zu geben, blickt sie optimistisch in die Zukunft.

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GUiSeppe la placaTeam Leader Freight Cost Control EMEA Philippsburg

holGer heilerWarehousing Philippsburg

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/// Den Stein ins Rollen brachte wohl die tgliche Mitarbeit im elterlichen Restaurant. Giuseppe La Placa hat sich bereits in jun gen Jahren mit den Themen der Abrechnung und Kostenkontrolle auseinandergesetzt. Sein beruf licher Werdegang zum mittlerweile Team Leader Freight Cost Con trol EMEA hnelt einem mehrgn gigen italienischen Men. Vor speise: Mittlere Reife sowie staat lich geprfter bersetzer in Englisch und Spanisch. Hauptge richt: Speditionskaufmann. Und der Nachtisch? Betriebswirt Schwerpunkt Logistik. In seiner neuen europischen Position steht EMEA fr Europa, Middle East (mittlerer Osten) und Afrika. Giuseppe La Placa spricht vier Sprachen flieend. Das Zielstre bige, das bei der Ausbung sei ner neuen Ttigkeit von groem Nutzen ist, beruht sicherlich auch erblich bedingt auf einer ge lungenen Mischung der Tempe ramente seiner Eltern: Mutter aus Spanien und Vater aus Italien. Beruflich kam Giuseppe La Placa erstmals whrend eines Prakti kums im Jahr 1997 mit Goodyear Dunlop in Kontakt. Seit diesem Tag hat sich der GummiBazillus in ihm ausgebreitet und fhrte dazu, dass Giuseppe La Placa ab dem Jahr 2000 als Management Assistant im Bereich Freight Cost Controlling einstieg. Und er strebt weiter. Sein Credo: Jeder Reifen, der transportiert wird, muss auch dem Spediteur vergtet werden.

/// Mehr als fnf Mal so lang und doppelt so breit wie ein Fu ballfeld. Das ist das Reich des Warehousing und von Holger Heiler, seit 2003 bei der Goodyear Dunlop. Es gleicht der Umtriebig keit in einem Bienenstock, wenn die 200 Stapler und Kommissio nierer durch die scheinbar unend lichen Fahrwege schwirren. Immer auf der Jagd nach den zu bewegenden Reifen und Paletten. Unheimlich wirkt die Kulisse, wenn man in die tiefen, weiten

Gnge mit den gestapelten Reifenpaletten sieht. Aus bis zu zehn Metern Hhe balancieren die Mnner gekonnt die Reifen paletten auf die Gabeln ihrer Stapler, um diese zu den 130 Ver ladetoren zu verteilen. Dies erfordert Disziplin an sich selbst und am Material. An den Ram pen wechseln sich die Lkw ab, als htten sie sich mit den Staplern zu einer gro angelegten Perfor mance synchronisiert. Es gleicht einem Zeichentrickfilm, wie diese gelben Elektrogefhrte durch die Hallen gleiten. Mit schlafwandle rischer Sicherheit steuern die Kommissionierer und Stapler die 14 000 Lagerpltze mit einem Bestand von bis zu 3,5 Millionen Reifen an. Online werden bis zu 15 000 Lieferungen tglich auf den Displays angezeigt und ver arbeitet. Der Umschlag ist gewal tig, etwa 55 Millionen Reifen werden jhrlich bewegt. Und auch das Sortiment ist beeindruckend: ber 6 000 Artikel stehen zur Aus wahl vom kleinen GoKart Reifen ber Pkw, Lkw bis hin zu den mchtigen Traktor und Erdma schinenreifen, alles ist vorhanden und an seinem dafr vorgese henen Platz, so Heiler. Besonders in den Abendstunden, wenn der Nachtsprung verladen wird, stehen die Lkw mit gierig wirken den geffneten Ladetren und erwarten ihre Befrachtung. Sie wirken hungrig auf die Reifen, welche in Form von Paletten und loser Verladung in den Lkw und Containern verschwinden. Kon zentration ist gefordert, sowie eine straffe Organisation, um die etwa 280 Lkw tglich zu koor dinieren. Alles muss ineinander greifen Disposition Abferti gung Be und Entladeprozesse. Denn eines ist klar, auch hier gilt: Qualitt ist, wenn der Kun de zurckkommt und nicht der Reifen.

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claUdia klaWitterManager Factory Controlling Frstenwalde

/// Sie liebt es, wenn ihr Plan funktioniert. Ihr Annual Opera tion Plan, in dem das strategi sche Programm fr die kommen den zwlf Monate festgehalten ist. Claudia Klawitter verantwortet den Kostenteil. Dort steht, wie viel Geld wir fr Personal Mate rial, Energie und alles andere brauchen, um unser Ziel im nchs ten Jahr zu erfllen. Klawitter bersetzt die Anforderungen aus Produktion, Entwicklung und Verwaltung in Zahlen, ohne sie nur zu einer Zahl zu machen. Denn sie kann und muss erklren, warum, wieso und weshalb das Ergebnis so und so ist. Und nicht anders. Dabei helfen der Volks und Betriebswirtschaftlerin ihre 13jhrige Erfahrung am Stand ort und das wichtigste Werkzeug

eines Controllers, eckig und nur wenige Zentimeter gro: ihr Taschenrechner. Ohne den ver lasse ich mein Bro nicht. Klar, die Kollegen amsieren sich darber, wenn sie Zahlen eintip pend zwischen den einzeln ste henden Brogebuden des weit verzweigten Firmengelndes in Frstenwalde von Abteilung zu Abteilung unterwegs ist. Aber ich bin halt nicht die grte Kopf rechnerin. Doch dafr kann ich sagen: Ich hab schon immer Zah len geliebt. Die wichtigste Stelle im Jahresplan? 3,67 Millionen Reifen sollen es fr unseren Stand ort werden, so die Controllerin. Ein paar Anschlge auf dem Taschenrechner machen klar: Das sind 7,29 Reifen pro Minute. Und Claudia Klawitter wei, was fr jeden einzelnen ntig war.

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tino SchFerPrincipal Test Driver Hanau

SteFan zWirnerOberbrandmeister Hanau

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/// Fein sind die Falten im Ge sicht des Teamleiters der Testfah rer in Hanau. Fein die Glieder seiner Hnde. Wie Spinnenbeine gleiten sie ber den Lenkrad kranz und kommen in der klassi schen ViertelvorDreiStellung zur Ruhe. Apropos Ruhe. Die ist bei Schfer Pflicht. Denn auf seinen bis zu 100 000 jhrlichen Kilometern luft kein Radio. Er ist fokussiert. All seine Nerven sind darauf ausgerichtet, feine Unterschiede zu erspren. Und so cruist der Schweiger ber Landstraen in Deutschland, ber Teststrecken in Papenburg und sdlich von Barcelona. Steilwand kurven sind ihm genauso ver traut wie sich gemtlich schln gelnde Landstraen. Der gebr tige Pflzer und Weinkenner (Wir bringen nicht nur Reifen heim aus Spanien) hat sein Interesse an Reifen bei Goodyear Dunlop entwickelt. Durch seinen Professor an der FH Saarbrcken wurde er an Goodyear Dunlop vermittelt, um seine Diplomarbeit zu schrei ben. Er kam, sah und blieb. Das war 1999. Seither lebt Schfer mit festen Ablufen: Morgens vier bis fnf Stze Reifen auf den glei chen Luftdruck einstellen. Dann Kurve, Gerade, Spurwechsel, im mer mit dem gleichen Tempo auf festgelegten Strecken. Aber mit anderen Reifen. Damit er seinen Fokus auf die Reifen legen kann und nicht von Bediensystemen ab gelenkt wird, ist er auf die VW Group festgelegt. VW, Audi, Skoda. Aber auch Bentley. Zeitweise ist meine Arbeit ein Traumjob. Aber: 60 Prozent der Arbeit fin den im Auto statt, 40 Prozent auf Papier. Ob er privat noch Auto fahren mag? Da lasse ich am liebsten meine Freundin fahren. Das ist der feine Unterschied zu anderen Mnnern.

/// Fnf Minuten, um vom We ckerklingeln bis zur Arbeit zu kommen. Schaffen Sie das? Wird sicher schwierig. Von der Feuer wehr erwartet man das. Und zwar immer, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Das gilt fr ffentliche Wehren genauso wie fr Werkfeuerwehren. Stefan Zwirner hat 1989 zunchst eine ganz normale Ausbildung mit 3 1/2 Jahren Metallverarbeitung hinter sich gebracht. Dann hat er sieben Jahre an computergesteu erten Maschinen gearbeitet und zwei Jahre Ausbildung zum Feuer wehrmann angehngt. Respekt. Und dann in Pension, wie viele denken mgen. Denn es brennt doch nicht tglich und da hat die Feuerwehr frei. Pustekuchen. Zwirner ernst: Wir sind wie eine groe Hausmeistergruppe, die sich um fnf Einsatzfahrzeuge, 3 000 Feuerlscher, 800 Rauch melder, Sprinkleranlagen und untersttzend auch noch um den Winterdienst kmmert. Wem das nicht reicht: die Werkfeuer wehr muss sich auch noch um den vorbeugenden Brandschutz (Hinweise, Handhabung der Feuerlscher etc.) und den abweh renden Brandschutz kmmern, indem sie alle Gertschaften stets

parat hlt und alles erdenklich Mgliche tut, um Brnde zu ver hindern. Wenns dann trotzdem mal brennt, wie im August 2010, dann sind die sechs Mann der Wache auf Alarm. Sie kmmern sich sofort und innerhalb von fnf Minuten. Das ist bei einem Reifenhersteller nicht immer ein fach. Denn Gummi brennt bei extrem hohen Temperaturen und extremer Rauchentwicklung, was den Zugang zum Brandort erheb lich erschwert. Da Reifen rund sind, ergeben sie als brennende Masse einen Kamineffekt, der zustzlich Zunder gibt. Da kn nen wir mit Wasser lediglich khlen, stellt Zwirner trocken fest. Erst danach knnen wir Schaum einsetzen. Wenn wir es allein nicht schaffen, dann rufen wir die Feuerwehr Hanau zur nachbarschaftlichen Lschhilfe. Fnf Minuten knnen manches Mal noch zu lang sein. Beim letz ten Grobrand 2001 hat es nicht gelangt. Das Lager mit Matrat zenkernen war in nur wenigen Minuten bis auf die Grundmauern runtergebrannt, erinnert sich Zwirner. Seine Kollegen bri gens alle miteinander ausgebil dete Handwerker und Feuerwehr leute nicken in Erinnerung nur bedchtig mit den Kpfen. Wh rend manch einer die Weihnachts zeit vor dem offenen Kamin ver bracht hat, haben sechs Mann bei Goodyear Dunlop sich darum ge kmmert, dass nichts anbrennt.

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chriStian ManteaUSpecialist Semi Anechoic Chamber Luxemburg

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/// Reifen sind, wenn sie in Bewegung geraten, sehr musika lisch. Das wei Christian Man teau aus Erfahrung. Jeder kleine Impuls von der Fahrbahn wird zum Ton. Aber nicht zum guten Ton. Deshalb sitzt Manteau Tag fr Tag vor dem halb schalltoten Raum an einem riesigen Instru mentenpanel mit zig Monitoren und einem Kameraauge, das ins Innere schaut. Er hrt mit Hilfe von diversen Mikrofonen den Reifen beim Singen und Trommeln zu. Musik wird strend oft emp funden, weil stets sie mit Gerusch verbunden, klagte schon Wil helm Busch im 19. Jahrhundert. Auf das 21. Jahrhundert ber tragen bedeutet es: Gerusch ist Lrmbelstigung und sollte im Sinne von Umweltschutz mini miert werden. Operator Christian selbst ist dabei zum wortkargen Menschen geworden, der auf

zeichnet, whrend ein einzelnes Rad an vier Gummipuffern mit Luftfederung aufgehngt ber den knstlichen Asphalt schmir gelt. Ein Traumjob? Mais non. Aber er ist notwendig, weil es die Umweltauflagen zusehends schwerer machen, Reifen zu ent wickeln, die alle Voraussetzun gen erfllen. Viele Impacts und Melodien hat Christian Manteau bei unterschiedlichem Tempo auf gezeichnet. Dazu hat er Dia gramme auf seine groe Gerte wand projiziert und aufgezeich net. Quasi so etwas wie die Top Ten der Reifenmelodien. Zum Glck ist Ady immer dabei. Ady ist der Kunstkopf. Er ist unbe stechlich und hrt selbst bei feins ten Nuancen genau hin. Auf dass die Reifen demnchst auf leisen Sohlen ber einen Flsterasphalt schleichen knnen.

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JUliane loichenSpecialist for Dielectric Spectroscopy Luxemburg

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/// Wenn ein Auto bremst, dann muss es mit der kleinen Flche von vier Postkarten ber die Ent wicklung von Wrme groe Energiemengen vernichten. Ver standen? Na gut. Vier Postkarten gro sind die Auflageflchen der vier Reifen am Auto. Und bei ei nem Bremsvorgang mssen diese vier Flchen sich in den Asphalt krallen, um das Auto aus einem bestimmten Tempo auf null zu bremsen. Dabei entsteht Wrme. Und ber diese Wrme wird die Bewegungsenergie gebremst. Das Arbeitsfeld von Juliane Loichen ist nicht einfach zu verstehen, denn Dielektrik und Spektrosko pie sind zwei hoch komplexe Angelegenheiten. Was sie macht? Sie nimmt kleine, runde Proben eines mglichen zuknftigen Rei fenmaterials. Dieses kleine Stck Reifen klemmt sie in eine Vorrich tung ihrer Maschine. Und dann setzt sie der Probe gewaltig zu. Denn ihre Maschine stresst das Reifenstck im Temperaturbereich zwischen minus 150 und plus 100 Grad. Flssiger Stickstoff hilft ihr kalt dampfend dabei, die ext reme Minustemperatur zu errei chen. Das ist eine Art PreScreen ing fr neue Materialien im Reifenbau, erklrt die charmante Frau. Wenn sie von den anderen Labors neue Mischungen erhlt und in ihrer Maschine testet, dann werden circa 90 Prozent der Materialien sofort wieder aus gemustert. Weitere fnf Prozent werden nach zustzlichen Versu chen und Labortests aussortiert. Und nur der kleine Rest findet Einzug in Vorserien. Bei der Be urteilung der Ergebnisse hilft die Spektroskopie, die in farben reichen Diagrammen das Stress verhalten des Reifens auf dem Computermonitor darstellt. Und da ist Juliane Profi genug, um schnell und sicher zu analysieren, ob es eine Materialmischung bis zum nchsten Versuch schaffen kann. Mrs. Fnf Prozent sorgt also dafr, dass wir auch morgen noch sicher bremsen knnen.

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Marco GntherLehrling im dritten Lehrjahr (Mechatroniker) Hanau

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/// Ganz schn cool sind die jun gen Mnner, die bei Goodyear Dunlop ihre Ausbildung absolvie ren. Cool ist Marco zum Beispiel vorgegangen, um an seine Lehr stelle zu kommen. Nach der Mitt leren Reife habe ich mich bei vielen Firmen beworben. Als er nach kurzer Zeit von Goodyear Dunlop zum Gesprch eingeladen wurde, hat er sich schnell ent schieden. Nach dem erfolgreichen Eignungstest bekam er gleich eine Zusage. Seither steht er jeden Morgen um 5.20 Uhr auf, fhrt mit dem Zug von Gelnhausen in die Firma. Der Punto bleibt da heim. Das Kleingeld ist frs Auto draufgegangen, aber ich will ei gentlich ein Motorrad. Das wre dann voll cool. Am besten gleich eine Ducati. Er sagt natrlich Duc. Wie gut drauf die fnf Robo Cops sind, haben Marco und seine Freunde Christoph Fucker, Akin Cavdar, Maximilian Distler und Sebastian Wamser vor eini ger Zeit unter Beweis gestellt. Die Industrie und Handelskammer hatte einen Wettbewerb unter den Azubis ausgeschrieben, Es galt, einen Roboter zu entwerfen, der Slalom laufen kann, Weitwurf und einen Kurzsprint beherrscht. In zwei Monaten haben wir den aus Legoteilen zusammengebaut, erklrt Marco. Fr den Weitwurf haben wir zuerst nur mit einem Motor gearbeitet, damit schaffte der Robo nur einen Meter. Dann haben wir auf Motor und Gummi zug umgebaut und er hat vier Me ter geschafft. Cool, oder? Das Pro blem war die Software fr den Slalom und den Sprint. Wir sind am Tag des Wettbewerbs um sie ben hier gewesen und haben mit der Programmierung angefangen, erinnert sich Marco. Der Wettbe werb fing ja erst um elf an. Es klappte auch alles wie am Schnr chen. Nur beim Slalom nicht. Zwei vermasselte Lufe warfen Cool and the Gang ins Mittelfeld zu rck. Vergrmt sind sie aber nicht. Aber den Zeitungsartikel und die Urkunden heben sie ordentlich auf. Genauso den Roboter. Schlie lich belegt der elektrische Mann, dass die Jungs nicht nur Feilen ge lernt haben, sondern auch als Mechatroniker Qualitten besit zen. Und das ist ja auch cool.

MatthiaS UrbanSales Director OE Consumer Tires Hanau

/// Unkonventionell. Sehr ent spannt. Matthias Urban thront nicht in seinem Bro als Director Sales OE. Er macht selbst den Eindruck eines Gastes. Im Regal stehen Modellautos. Sind das seine? Die hatte mein Vorgnger dort hingestellt, ich habe sie blo nicht weggerumt. Urban, gelernter DiplomKaufmann und DiplomWirtschaftsingenieur, kam vor 13 Jahren aus der Alumi niumRderforschung zum Rei fen. Und hat seine Reifeprfung in Sdafrika als Spezialist Retail fr Handelssysteme abgelegt. Die Jahre in Afrika waren gut fr den Beruf und die Werteeinstel lung, gesteht der Manager, der am Casual Friday auch casual unterwegs ist. In Afrika musste ich die verschiedenen Ethnien zu unterscheiden lernen. Das ist nicht nur in Sdafrika wichtig, wenn ich die Kultur des Ge sprchspartners verstehen will. Das gelingt ihm, weil er seinen Ankerplatz gefunden hat. Pltz lich stren die Modellautos nicht mehr. Sie verschwinden. Mal ehrlich: Knnen Sie sich vorstel len, dass dieser aufgeschlossene Mann Modellautos sammelt? Eben!

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klaUS & tobiaS MaierElektroniker und Maschinenfhrer Philippsburg

alexander SeitherManager Energy & Facility Philippsburg

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/// Alexander Seither geht mit der Sicherheit eines stolzen Chefs durch seinen Bereich. Auf der Grundflche eines Einfamilien hauses stehen groe Heizkessel, ziehen Rohre von A nach B, liegen Kabel, laufen Leitungen. Nur eine kleine Parzelle, vollgestopft mit Elektronik und Monitoren, ist einer seiner Arbeitspltze. Der Rest ist sein mentales Zuhause. Ob die neue, vollautomatische Wasseraufbereitung, die Wrme rckgewinnung, die Heizung via Infrarotstrahlung oder Gas, Seit her ist in seinem Element. Er tippt auf einen Touchscreen und fhrt an Schaubildern vor, wie der Wasserkreislauf funktioniert. Von wo nach wo fliet es, wo wird es aufgenommen und herunterge khlt. Die daraus gewonnene Energie treibt etwas anderes an. Seither berzeugt, weil er ber zeugt ist. Ein Mann und sein star kes Team bilden die Basis fr Nachhaltigkeit und effizientes Energiemanagement. Sein gan zer Stolz ist der neue Kessel: be deutend weniger Emissionen, energieeffizienter und mit 8,7 MW nur ein Drittel der Heizleistung seines Vorgngers. Ebenso stolz ist er, dass Philippsburg weltweit Nummer drei beim spezifischen Energieverbrauch ist. Seither kmmert sich stndig um neue Technologien, damit das Unter nehmen aus den vielen Investiti onen Nutzen ziehen kann. Deut liche Botschaft: Bei uns geht es immer vorwrts.

/// Der Apfel fllt nicht weit vom Stamm. Klaus Maier kam vor 22 Jahren zu Goodyear Dunlop als Elektroniker. Seine Aufgabe: Den Maschinenpark betreuen, wenn es elektrische oder elektro nische Probleme gibt. Sohn Tobias war noch nicht geboren. Aber Tobias scheint beeindruckt zu haben, was Papa arbeitet. Denn als junger Mann beschloss er, genau das zu machen, was sein Vater macht. Das spricht fr die Unternehmenskultur, denn die beiden Maiers sind nicht das einzige VaterSohnGespann. Anno 2010 stehen beide an der gleichen Maschine. Wie das? Ich habe mich auch als Elektro niker ausbilden lassen, bin dann aber Maschinenfhrer geworden. Und jetzt muss mein Vater an meine Maschine kommen, wenn sie mal ausfllt. Und das klappt? Eigentlich schon, weil es hchst selten vorkommt, dass wir die gleiche Schicht haben, sagt Vater Klaus mit einem grinsenden Seitenblick. Wre der Sohnemann nicht schon so gro, htte es jetzt wahrscheinlich einen Klaps gegeben.

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zhabiz MohaMMadiNew Tire Development Philippsburg

/// Wrde es international bei den trkischpersischen Bezie hungen so glatt laufen wie bei Zhabiz Mohammadi und ihrem Chef Tayfun zer, dann wre die Welt wirklich der viel zitierte Ponyhof. Zhabiz Mohammadi ist persischer Abstammung. Zhabiz heit Flamme. Genau so ist die junge Dame mit den glutvollen Augen: Feuer und Flamme fr ihre Arbeit. Ihr Chef schtzt das. In ihrem direkten Austausch sprt man das gegenseitige Ver trauen. Mohammadi ist seit zweieinhalb Jahren dabei. Und glcklich. Sie hat Allgemeinen

Maschinenbau in Hannover stu diert, sich nach dem Examen deutschlandweit beworben. Denn sie wollte nicht nur im Bro und am Rechner sitzen, sondern am Produkt mitentwickeln. Oder, bertragen auf ihren Job beim New Tire Development: aus Papier und Ideen in Form von Spezifikationen aus dem Werk und den Labors in Luxemburg neue Produkte entwickeln. Die zierliche Person ist immer wieder in der Produktion unterwegs, um mit den Menschen an der Ma schine zu sprechen. ber grne Reifen (das sind nicht vulka nisierte Rohlinge) geht die Ent wicklung weiter zu neuen Pro dukten. Wir geben dem Reifen Leben, sagt sie mit Bestimmt heit. Und Tayfun zer, NTD Tech nical Team Leader, ist hocher freut, diese engagierte Frau in seinem Team zu haben.

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dr. bernd r. lWenhaUptDevelopment Director Hanau

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/// Wer Dr. Bernd Lwenhaupt zu Gesicht bekommen mchte, hat die besten Chancen, ihn irgendwo zwischen Tr und An gel zu erwischen. Der Direktor der Reifenentwicklung fr die Marke Dunlop ist entweder per manent auf Achse, um sich mit Entwicklern der einzelnen Abtei lungen zu besprechen, mit den Chemikern die Kpfe zusammen zustecken oder die Versuchslei ter zu konsultieren. Man knnte ihn als Urgestein der Firma be zeichnen, denn Lwenhaupt kam vor mehr als 20 Jahren zu Dun lop. Von Haus aus bin ich Physi ker, so der promovierte Natur wissenschaftler. Doch eine gro e Liebe, die Fahrzeugtechnik, habe ich nach meiner Promotion in Darmstadt zum Beruf ge macht. Ein Beruf, der ihm einen Tagesablauf auferlegt, der von Meetings und einer anspruchs vollen Agenda bestimmt wird. Ich arbeite mit dem Team heute an den Produkten von morgen und bermorgen, sagt Lwen haupt. Und das ist, ob der anste henden gesetzlichen Neuerungen, dem Versuch gleichzusetzen, aus dem Gummikreis ein Qua drat zu formen. Deshalb strzt er sich mit Verve in sein Berufs leben. Gerade wegen der anste henden Vernderungen in Rich tung nachhaltige Mobilitt ms sen die Entwickler Zielkonflikte auflsen, die groe Herausforde rungen mit sich bringen. Wie soll man Leichtlaufreifen herstel len und gleichzeitig hohen Grip bei Nsse generieren? Aber selbst fr einen getriebenen Entwick lungsleiter gibt es Momente der Mue. In meiner Freizeit spiele ich gerne mal Tennis oder foto grafiere, gibt er unumwunden zu. Aber in der Hauptrolle ist er eben doch Entwickler, der sich dem Ruf der Firma und dem hohen Qua littsanspruch verpflichtet fhlt: Dunlop, die Reifenerfinder.

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SabUro MiyabeProduktmanager Dunlop Hanau

/// Was macht ein Japaner in Deutschland Nicht nur Fotos! Er trifft Landsleute. Wie Saburo Miyabe. Einer der Landsleute war Finanzdirektor bei Dunlop. Er bentigte jemanden, der gut Deutsch sprach. Ich hatte damals keine Ahnung von Finanzen, aber ich habe mit meinen ber setzungen helfen knnen. Das sprach sich schnell rum. Und ruck, zuck hatte ich die Assistenz fr Finanzen, Technik und Pro duktion. Will heien, er war be reits 1985 infiziert. Kehrte wh rend MaschinenbauStudium und Ausbildung immer wieder zu rck, arbeitete im Labor, in der Hauspost und der Hausdruckerei. Ich hatte immer den Duft von Gummi in der Nase, gesteht der dreifache Vater. So wurde aus dem dolmetschendradebrechen

den Finanzassistenten nach zehn Jahren als Aushilfskraft, Student und Zivildienstler dann kon sequent ein Dunlopianer. Anno 1995 fngt er in der Entwicklung an, um in der Vorserie die neuen Produkte und Konzepte mitzu gestalten. Wenn man aber zu lange die gleichen Themen bear beitet, wird man etwas trge im Kopf, so Miyabe mit einem ver schmitzten Lcheln. Deshalb ist er aufgestiegen zum Produktma nager, der sich um Marketing und Verkaufsfrderung kmmert und den Markt nach Produkten abklopft, deren Bedarf sich erst am Horizont andeutet. Seine eige ne Einschtzung: Ich bin die Schnittstelle zwischen dem, was geht und dem, was nicht geht. Wie damals als Dolmetscher fr seine japanischen Landsleute.

UlF bUrzlaFFNew Tire Development Riesa

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/// Er ist kein Mann der groen Worte, sondern eher des verant wortlichen Arbeitens. Ulf Burz laff knnte als wortkarg durch gehen, denn auf Fragen kommen oft nur einzelne Worte als Ant worten: Ja. Nein. Richtig. Richtig ist dabei eines der Kennzeichen seines Arbeitsumfeldes, denn beim Versuchsdurchlauf an der Reifenaufbaumaschine muss alles richtig sein, sonst gibt es bei der berfhrung in die Serie Komplikationen. Denn die Ver suchsreifen durchlaufen in ihrem Entwicklungsprozess alle Stadi en der Produktion, bevor sie ber haupt in Serie gehen. Und Burz laff muss Augen und Ohren offen halten, um jede kleine Vernde rung oder Ungereimtheit sofort zu bemerken. Das ist substanzieller Bestandteil des Qualittsmanage ments, wie es oberstes Ziel bei Goodyear Dunlop ist. Vom Labor ber die Entwicklung und die Vorserie bis hin zur Serie immer wieder alle Parameter genaues tens zu prfen. Seit zwei Jahren ist er in dieser verantwortungs vollen Position. Und der 30Jhri ge will auch im Sinne des Team gedankens mit dafr Sorge tragen, dass die Qualitt optimal ist. Richtig halt.

alexander krebSVorarbeiter Vulkanisation/ Meisterschler Riesa

/// Nur Qualitt kann auch Qualitt erkennen. Sprich, Alex ander Krebs muss selbst schon eine ganze Menge Qualitt mit bringen, um als Vorarbeiter in der Vulkanisation fr die richtige und beste Qualitt Sorge zu tragen. Und da ein Konzern wie Goodyear Dunlop auf hchsten Anspruch absoluten Wert legt, sind solche Mitarbeiter nicht nur gefragt, sondern Teil des immer whrenden Prozesses der Opti mierung. Denn es gilt auch in der Reifenherstellung der Kernsatz: Wer aufhrt, besser sein zu wol len, hat aufgehrt, gut zu sein. Alexander Krebs, der Mann mit dem kantigen Gesicht und den markanten Koteletten musste nicht lange gebeten werden, sondern krempelte die rmel hoch, packte an, kontrollierte. Und optimierte. Weil er die Mission des Konzerns zu seiner eigenen Mission ge macht hatte und hat. Die Leistung, die Krebs von seinen Leuten ein gefordert hat, fordert er genauso weiterhin auch von sich selber. Er begann in Abendkursen eine Meisterschule. Und er wird sie, so wie die Dinge momentan lie gen, sicher genauso erfolgreich abschlieen, wie er dafr Sorge getragen hat, dass nur beste Qualitt aus den Vulkanisations pressen herauskommt.

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taMara liSSitSynaFinancial Analyst Hanau

Mila GonzalezKantinen-Crew Hanau

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/// Financial Analyst? Ob Familie, kleines Unternehmen oder Gro konzern, es muss immer Men schen geben, die sich um die Fi nanzen kmmern. Den Finanz analysten kommt eine Zentral funktion bei der Unternehmens steuerung zu. Nicht nur die Ver gangenheit, auch die Zukunft eines Unternehmens hngt unter anderem von den Entscheidun gen im Finanzwesen ab. Tamara Lissitsyna hat bereits whrend des Studiums bei Goodyear Dun lop eine Anstellung erhalten. Sie arbeitete international an ber greifenden Projekten zur Prozess standardisierung oder der Ein fhrung kundenbezogener Ent wicklungsplne in Sdafrika mit. Innerhalb dieser zwei Jahre wur de sie in zwei Bereichen bei Aus landseinstzen verpflichtet. Offensichtlich so erfolgreich, dass sie im Jahr der Finanzkrise 2008 als Business Development Spe cialist an zentralen Geschftsstra tegien mitarbeiten konnte. Sie hat Marktszenarien analysiert und zuknftige Geschftsent wicklungen simuliert, erklrt die russischstmmige junge Dame. Bereits 2009 hat sie dann in der Finanzabteilung angefangen. Ich habe die Herausforderung gesucht, erinnert sie sich. Wie auch schon vorher. Zum Studium ist sie eine Weile nach Austra lien, bevor sie in Mannheim in Betriebswirtschaftslehre ihren Abschluss machte. So zierlich sie wirkt, so energisch ist sie. Das muss sie auch sein, denn, wenn es um Geld geht, wird manchmal schon mit harten Bandagen ge kmpft. Gerade wenn man so jung ist, keine Familie und keine Sorgen wegen Kindern hat, muss man doch etwas wagen, gesteht sie freimtig. Und da, wer wagt, auch gewinnt, zielt sie definitiv auf eine Fhrungsposition. Des halb betreibt sie regelmig Yoga, weil ich dadurch lerne, mit mir umzugehen und an meinen Schwchen zu arbeiten.

/// In Hanau ist es wie berall: Gutes Essen hlt Leib und Seele zusammen. Wir sind ein einge spieltes Team, das seit zehn Jah ren zusammenarbeitet, erklrt Mila Gonzalez. Neben der Spani erin arbeiten Polinnen, Italie nerinnen und Deutsche im Team. Das sieht so aus: um sechs er scheinen die sieben Damen zum Dienst, legen gleich ordentlich los. Wenn um 7.30 Uhr die Kanti ne ffnet, werden Ksebrote, Rhrei und viel mehr angeboten, so Gonzalez. Das Frhstcks programm dauert bis 9.30 Uhr, danach ist Hochdruck angesagt. Von elf bis 14.30 Uhr geht es Schlag auf Schlag: warme Kche, zwei Salattheken und Dessert Theke. Die Entscheidungen ber das Angebot trifft der Kantinen chef. Wenn die Nachtschicht an rckt, zwischen 22 und 24 Uhr, heit es nochmals Essen fas sen. Vor Weihnachten hat das Team so viel zu tun, dass sie die letzten zwei Wochen vor dem Fest meist um 3 Uhr frh an fan gen, so Mila Gonzalez. Aber Ulla Taczala (vorne), Dani Pohl (2. Reihe, links) Anna Montalto (rechts) sowie Christine Bonn (3. Reihe, links), Ingrid Wa muth (Mitte) und Mila Gonzalez sind auch dann mit ganzem Herzen bei der Sache.

Jochen SeMlerFulda Challenge Team und Trade Marketing Hanau

/// Ein OutdoorOutfit wirkt bei vielen so aufgesetzt wie ein Paar Herrensckchen in Sandalen zur kurzen Hose. Nicht so bei Jochen Semler. Sein Outfit sitzt nicht wie eine Dienstbekleidung, son dern wie auf den Leib geschnei dert. Es ist seine zweite Haut, die er seit 16 Jahren an diversen Ta gen und Wochen des Jahres trgt. Kurzum: Es passt! Dabei wre Semler fast nicht da angekommen, wo er heute ist, weil der Per sonalChef whrend der Ausbil dungszeit nicht allzu gut ber ihn dachte. Zum Glck hat es trotz dem geklappt. Zum Glck fr viele Hundert Challenge Teilneh mer und fr Semler selbst. Man merkt es dem Projektleiter und MarketingMann an, dass er ger ne drauen ist, auch wenn ein Gutteil seiner Arbeitszeit fr Orga nisation, fr OldtimerVeran staltungen, Incentives fr Hnd ler und andere Aktivitten drauf geht. Richtig wohl fhlt er sich erst, wenn er von Kanada redet. Sein Blick geht ins Weite, seine dunklen Augen leuchten, wenn er von 40 oder 50 Grad minus spricht. Und von den vielen Erleb nissen rund um die Challenge. Das fordert den ganzen Mann und frdert diese Selbstgewissheit, die Semler ausstrahlt. Er reit keine Bume aus, aber wenn sie ihm den Weg versperren, schafft er sie beiseite. Das passt auch zu seiner Grundeinstellung: Menschen machen die Marke. Als Mensch berzeugt er sicherlich, auch wenn er nicht im Outdoor Outfit daherkommt.

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deniS roMbach& harald rechtStellvertretender Vorarbeiter Retread & Manager Retread Manufacturing Wittlich

/// Ein Duo, das zueinander passt wie Topf und Deckel. Denis Rombach, eher ruhig und mit viel Bedacht agierend, und Harald Recht, der in seiner Mission schier explodiert. Die Mission heit Retread und meint die Runder neuerung von Reifen. Und fr diese Mission haben sich Rombach und Recht gesucht und gefun den. Rombach war an seiner letz ten Stelle bei einem Anlagenbau er nicht mehr recht zufrieden und suchte. Recht, seit 1998 in der Formenfertigung beim Konzern in Luxemburg ttig, wollte etwas Neues machen. Der Aufbau einer werkseigenen LkwRunderneu erungsanlage ist ein zentrales In vestitionsprojekt fr den Standort Wittlich und fr das GeschftsP A S S I O N

feld Lkw. Ein Geschft fr die Zukunft. Denis Rombach hatte als Anlagenmechaniker die besten Voraussetzungen zur Mitarbeit an diesem spannenden Projekt. Und er hat einen Vater, der seit 15 Jah ren bei Goodyear Dunlop arbei tet. Und so kam zusammen, was offensichtlich zusammengehrt. Denis Rombach ist ein Mann, der sich nicht zu schade ist, immer mal wieder selbst Hand anzule gen. Es ist schlielich sein Baby, das hier gedeiht. Harald Recht strickt derweil an weiteren Opti onen, zum Beispiel im Bereich des KarkassenManagements. Denis Rombach kmmert sich um die Details. Alte Reifen werden noch einmal gerntgt und unter Druck genauestens untersucht, rollen dann in einer eigens entwi ckelten Vorrichtung in eine auto matisierte Anlage zum Schleifen. Heraus kommt ein LkwReifen, der wie Samt wirkt. Dann werden mit dem Handextruder kleine Macken repariert, bevor die Rund erneuerung beginnt. Dies bedeutet

das vollautomatische Auftragen von Mischung auf die Seiten wand und den Protektor. Dann geht es zur Vulkanisation, er klrt Rombach den Ablauf. Irgend wo in der Halle steht Ecki. Er war der erste runderneuerte TreadMaxReifen, der hier vom Band, nein von der Anlage lief. Sorgfltige Handarbeit ist nach wie vor wichtig. Die Maschine ist nur so gut wie der Mann, der sie bedient, wei Rombach. Und deshalb kmmert er sich zusammen mit Harald Recht auch darum, immer gute Leute zu finden.

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WolFGanG laUerLeiter analytisches Chemielabor Luxemburg

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/// Nein, im analytischen Labor fr Metrology in Luxemburg wird nicht das Wetter analysiert. Sondern etwas fr jedes Wetter. Denn Metrology hat etwas mit Maen zu tun. PolymereSpezia list und Chemiker Wolfgang Lauer stellt Fllstoffe und Chemikalien fr die Reifenproduktion zusam men. Mit Maen und auch mal in greren Mengen. Chemie ist, wenns stinkt. Das hat man in der Schule gelernt. Bei Wolfgang Lauer im Labor in Luxemburg stinkt es nicht. Und trotzdem: Lauer stellt zwar Fllstoffe und Chemikalien fr die Reifenpro duktion zusammen, aber im La bor riecht es eher nach Apothe ke, denn nach Chemiebaukasten. Kleine schwarze Teilchen von der Gre eines Kaugummistrei fens (das ist nicht vulkanisier tes Reifengummi) werden noch kleiner geschnitten und in Sha kern, Photodiode Array Detekto ren oder Gerten mit seltsam klingenden Namen wie Spect rum GX und Trace GC untersucht.

Wir kontrollieren die Materia lien und ihre Zusammenstellung immer wieder. Dann wird aus der Spezifikation und der Anfor derung an den zuknftigen Reifen ein chemisches Profil er stellt. Dazu sind 15 Chemiker und Chemietechniker in weien Kitteln wuselig im grorumigen analytischchemischen Labor unterwegs, schneiden, messen und wiegen Bestandteile auf Feinstwaagen. Denn die Kontrol len finden permanent bis zum fertigen Produkt statt. Das kostet Zeit, das kostet Geld. Und viel Geduld. Denn auch kleinste Ab weichungen im Mischungsver hltnis mssen ausgetestet wer den. Deshalb sind die Reifen auch nicht so billig wie manche es gerne htten, sagt der zwei fache Vater. Der Aufwand an Zeit, Geld und Man oder Woman power ist einfach zu gro. Und damit neben der Chemie auch die Chemie unter den Mitarbei tern stimmt, hat man sich im Land der 30 Nationalitten auf eine Sprache geeinigt. Zwar wird ansatzlos zwischen Deutsch und Franzsisch gewechselt, aber fr alle gemeinsam ist hchste Qualitt die einzige Sprache. In Englisch.

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roland rottorFKneterfhrer Fulda

/// Zackig ist er, der Kneter fhrer Roland Rottorf. Kautschuk ist die Grundvoraussetzung fr die Reifenproduktion, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Und es stimmt. Nicht nur, weil Rottorf das Basismaterial mit dem VakuumLifter auf das Band hebt, bevor es weiterverarbeitet wird. Ohne Kautschuk, ob Natur kautschuk oder knstlicher Kaut schuk, geht bei Reifen definitiv nichts. Wir sitzen hier quasi an der Quelle der Reifenprodukti on, stellt der 52jhrige Familien vater fest. Von hier aus wird der Kautschuk mit Chemikalien, Ru, l und einigen anderen Zutaten in den Kneter gefahren und vermischt. Und was so leicht aussieht, wird nur durch den mit einem Vakuum arbeitenden Lif ter zur spielerischen AngelegenP A S S I O N

heit. Kautschuk ist sehr schwer, auch wenn man das dem fertigen Reifen nicht mehr anmerkt. Rottorf sieht das aber gelassen. Die Schichtarbeit im stndigen Wechsel von Frh, Spt und Nachtschicht macht ihm, der seit Februar 1995 bei Goodyear Dunlop arbeitet, keine Probleme. Im Gegenteil: Sogar mein Hund hat sich daran gewhnt, dass ich immer zu anderen Zeiten mit ihm Gassi gehe, erklrt er schmun zelnd. Ein groer Wunsch von ihm ist, sein 25jhriges Firmen jubilum im Mischraum zu feiern. Und neben seinem Hund, der, wie er sagt, eine Menge Arbeit macht, spielen in seinem Leben noch drei andere Dinge eine gewichtige Rolle: Elektro nik, Gartenarbeit und sein Haus.ricard andriJaSevicMaschinenfhrer FMS Fulda

/// Der 1976 in Fulda geborene Ricard Andrijasevic wechselte 1999 zu Goodyear Dunlop. Ein Onkel machte ihn darauf auf merksam, dass es in der Gum mi, wie die Firma in Fulda genannt wird, noch freie Stellen gab. Nach einer Lehre als Hei zungsmonteur und Tischler, war das die Chance fr Andrijasevic, sich beruflich zu verndern. Nach bestandenem Einstellungs test wurde er im Reifenaufbau an Karkassenmaschinen an gelernt. Damals haben wir die Reifen noch von Hand aufge baut, erinnert sich Andrijasevic. Heute ist das eher ein leichtes Spiel. Ricard Andrijasevic wei, wovon er redet. Er war nmlich einer der ersten Reifenbauer, die an den hochmodernen, vollau tomatischen Produktionsmaschi nen namens FMS (Flexible Manufacturing System) angelernt wurden. Sein Interesse, das schon whrend der Aufstellarbei ten geweckt wurde, blieb nicht verborgen. Nach einem Gesprch mit dem Projektleiter wurde er fr die Ausbildung ausgewhlt. Seitdem ist er als Maschinenfh rer an den FMS Anlagen fr die Herstellung von Hochleistungs reifen verantwortlich. Und wer wei, was ihn in der Zukunft noch erwartet. Denn sein Motto fr das Leben: Wenn jemand was er reichen will, dann muss er sich auch selbst bemhen, empfiehlt ihn auch noch fr weitere Auf gabengebiete.

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MarkUS WinGenFeldBadgetester/Stellvertretender Laborleiter Fulda

/// Badgetester? RPA? Rheo meterPrfung? Markus Wingen feld, der Mann mit der bassig festen Stimme, benutzt viele Kr zel und Abkrzungen. Und was heit das alles? Wir berprfen hier im Labor unterschiedliche Parameter der Rohmasse fr Rei fen und geben diese nach den Spezifikationen aus unserem Ent wicklungszentrum in Luxem burg frei, so der 43Jhrige.

Wir messen verschiedene Werte im Bereich der Viskositt und Elastizitt, wir fhren eine An vulkanisation und auch eine Komplettvulkanisation auf Labor niveau durch, erklrt Wingen feld, als er im Heizpressenraum eine Probe aus einer Presse ent nimmt. Dass er dazu dicke Hand schuhe trgt, hngt mit den hohen Temperaturen zusammen, die hier im Spiel sind. Wir ber prfen auch das Extrudat, wir machen qualitative und quantita tive Analysen und vieles mehr, im Sinne von Umweltschutz und Nachhaltigkeit, aber eben auch, um eine durchgngig hohe Quali tt zu garantieren, erklrt Mar kus Wingenfeld.

UWe GenzLeiter Reifenfertigung Frstenwalde

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/// Wenn Wille ein Gesicht hat, dann das von Uwe Genz. Abtei lungsleiter Reifenproduktion, 1,90 Meter gro, Schritte, denen man kaum folgen kann, fester Handgriff. Wenn es irgendwo klemmt und Genz ist da, wei man: Das Problem ist gleich gelst. Indem er anpackt oder zum Telefon greift, das uner mdlich klingelt, wenn er nicht gerade selbst eine Kurzwahl ein tippt. Vorwrtsdrngend wie die Maschinen in den Hallen neben seinem Bro, das wie eine Pup penwohnung wirkt, wenn er hin ter seinem Schreibtisch steht. Vielleicht viermal vier Meter gro ist der Raum, Genz sichtlich mehr Gast als Besitzer. Seine Aufgabe? Die richtigen Leute zur richtigen Zeit an den richtigen Ort zu brin gen. Damit die Produktion funk tioniert. Reibungsfrei funk tioniert. Prozessanalyse ist fr seinen Job wichtig: Wie funktio niert was, was und wen brauche ich wann und wo. Er verteilt das Personal auf die vier Schichten im Frstenwalder Werk. Denn fr Pneus braucht man eine Menge Manpower, Reifenherstellung ist viel Handarbeit. Das bedeutet Zupacken, das hat Genz gelernt. Seit 1979 im Reifenwerk. Ein stieg mit 18, seitdem Aufstieg. Ich habe an der Maschine ange fangen. Dann Industriemeister Plast und Elastverarbeitung. Genz sagt natrlich nicht Elast verarbeitung, sondern nur Elast. Spter Maschinenfhrer, Schichtleiter, Teamleader. Vom Rdchen zum antreibenden Rad. Sein Antrieb: Einfacher. Schnel ler. Besser. Vielleicht noch Geld dabei sparen. Und die Freude, wenn ein neuer BMW X5 irgend wo steht. Die Reifen fr die Erst ausstattungen kommen hier aus der Produktion.

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Form und Funktion. Farbe. Alles eindeutig bei Reifen. Fantasie aber ist ohne Grenzen. Ist frei. Und mehrdeutig. Die Freiheit nehmen wir uns. Willensfreiheit, Handlungs freiheit, Kunstfreiheit. Nehmt euch mal den Artikel Reifen, ihr Knstler, Maler, SkulpturenGestalter und Kreative. Denn ihr seid frei. Frei darin, etwas grundstzlich anderes zu machen, als es Form, Funktion und Farbe vorgeben.

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Frank hhneIllustrator, Jahrgang 1981

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MarkUS klUSka Und andreaS MierSWaFotografen, Jahrgang 1968/1973

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dieter braUnIllustrator, Jahrgang 1966

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hUbertUS haMMFotograf, Jahrgang 1950

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Die Reifenprfung /// Da oben rechts ist was Kleines! Und hier unten! Und das da, das ist doch das Filmplakat! Wie ein Kind vor einem Wim melbild schaut der Betrachter auf Frank Hhnes Illustrationen: Vor knal li gem Hintergrund tanzt Satire mit Ge schichte, Zeichnung mit Schrift, Werbe grafik mit Piktogrammen. Ein Durch einander, ein Farb und SinnRausch frs Auge, ironisch gebrochen, plakativ und verspielt. Oder wie Hhne sagt: Farbe, klatsch. Hintergrund, klatsch. Und dann da noch mal was, dann da auch noch mal was. Dann war sie fertig, die Versu chung der SeiberlingBrder. Und Dustin Hoffman, in seiner Reife(n)prfung, ruft Herrn Goodyear zu: Sie wollen mich mit Ihrem Gummi wohl verfhren! www.frankhoehne.de

Treadwear /// Ihre Fotografien fr RUBBERS SOUL wirken wie Heiligenbildchen mit einer asiatisch gestylten Maria als Schutzbefoh lenen aller Fernfahrer und Pendler: Mar kus Kluska und Andreas Mierswa arbeiten seit 1997 zusammen und verwischen in ihrer Experimentalfotografie Grenzen. Ihre Bilder sind Experimente, ein Mix aus realem Foto und fantastisch anmuten der Computeranimation. Der Betrachter fragt sich unweigerlich: Was ist real, was fiktional? Entsprechend ist auch der Titel ihrer Komposition mehrdeutig: Treadwear verweist auf das englische Wort tread wear fr Reifenverschlei und auf Profil, das uns Kleidung gibt, sagt Markus Kluska. www.mierswa-kluska.de

Goodbear /// Dieter Braun gibt der Welt mit ein paar farbigen Strichen Struktur. Meine Aufgabe als Illustrator ist es, Komplexes auf eine einfache Form runterzubre chen, erklrt der Kommunikationsde signer. Seine Zeichnungen, die mit eini gen groben Entwrfen auf Papier beginnen, dann am Computer vollendet werden, sind leicht und minimalistisch. Mit wenigen geometrischen Formen schafft Dieter Braun Ordnung und Orien tierung ob in seinem Kinderbuch Nukka & Isi, mit Arbeiten fr Stern, Newsweek oder Time Magazin oder auf ParfmFlakons. Das Wichtigste fr ihn bei der Arbeit: Immer mit Herz und Seele dabei zu sein. www.brauntown.com

Black in Dark /// Mit nur einem kurzen Blick sind die Fotografien von Hubertus Hamm nicht zu erfassen. Man sieht nur etwas gewalti ges SchwarzMattes. Doch die Serie Black in Dark richtet sich an einen Ur instinkt, der den Betrachter zum Stehen bleiben, zum zweiten Blick zwingt: Was ist dort? Die Pupille weitet sich wie in der Dunkelheit der Nacht, entdeckt Kon turen und Kontraste. Ich beschftige mich in meinen freien Projekten mit den Grenzbereichen. Und bei Black in Dark vor allem mit dem Weglassen des Lichts, erklrt Hamm, dessen Fotogra fien in der Mnchner Pinakothek der Moderne zu sehen sind. Eine Aufgabe von Fotografen ist, das Unbekannte zu zeigen. Insider der Reifenbranche werden es dennoch erkennen vielleicht. Wenn sie genau hinschauen. www.hubertushamm.de

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eva hillreinerIllustratorin, Jahrgang 1981

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peter lanGerFotograf, Jahrgang 1968

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Stephan WalterIllustrator, Jahrgang 1982

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Sarah illenberGer Und raGnar SchMUck3D-Illustratorin & Set-Designerin, Jahrgang 1976

Tire Country /// Leichtigkeit, Licht und Liebe zu den Details zeichnen die Werke von Eva Hillreiner aus. Die gebrtige Mnchnerin schafft filigrane Bilder, in denen sich auf den ersten Blick Unsinniges und Absur des zu sinnstiftenden, spielerischen Fan tasiewelten zusammensetzt. Hillreiner lebt in Schweden und arbeitet seit 2007, nach ihrem Abschluss als Mode und Kommunikationsgrafikerin an der Deut schen Meisterschule fr Mode in der bayerischen Hauptstadt, als freie Illustra torin. Fr RUBBERS SOUL schuf sie ei nen futuristischen Raum voller Geschwin digkeit, Bewegung und Mechanik. www.evahillreiner.de

Happy Rubber /// Wenn Peter Langer von den Reifen erzhlt, dann redet er ber sie nicht wie ber Gegenstnde, die er fotografiert hat. Er redet ber etwas Lebendiges, mit dem er einige Zeit verbrachte. Er sagt, er habe die Reifen mit auf einen Weg genommen. Und erst diese Reise mit ihrer Unbere chenbarkeit ermglichte das konzeptio nelle StillLife. Langer, dessen Still leben in brand eins, ZEITmagazin, und NEON gefeiert werden, plant seine Bilder nicht am Schreibtisch: Ich fange ein fach an. Im Laufe des Prozesses entstehen Ideen, die aufeinander aufbauen, sich entwickeln. Es ist wie ein PingPongSpiel zwischen Umgebung und Gegenstand. Dass es Spielpltze waren, die ihn inspi rierten, macht den Betrachter zum Gewinner dieses Spiels. www.peterlanger.de

Kiddy Ride Dreams /// Mlangen von Grafik und Text, inspiriert von ArchitekturProgrammen und Computerspielen der 90 er wie Monkey Island und Sim City: Die Illustra tionen von Stephan Walter rufen Erinne rungen wach, erzhlen von Trumen und Sehnschten, versetzen den Betrachter durch ihre Kleinteiligkeit in eine Kinder perspektive. Let me give you printed love ist Walters Motto, und wer sein Werk fr RUBBERS SOUL sieht, will sofort wieder von seiner Mutter einen Euro erbet teln, um auf eins dieser kleinen, fest geschraubten KinderFahrgestelle vorm Supermarkt zu klettern, auf die Hupe zu hauen und eine fantastische Minute lang in die Freiheit zu fahren. www.radionacional.ch

Totempfahl /// Ihre Werkzeuge sind vor allem ihre Hnde, die Bekanntes in neue Form brin gen: Sarah Illenberger arrangiert All tagsgegenstnde zu entzckenden Skulp turen. Mein Ziel ist es, das Gewohnte anders zu betrachten. Etwas zu schaffen durch Zweckentfremdung, das man so noch nicht gesehen hat, sagt Sarah Illen berger. Sie schafft das mit einem Augen zwinkern, Einfallsreichtum und viel Liebe. So raubt sie selbst bedrohlich wir kenden Statuen ihren Schrecken. Sehen Sie selbst, was die Berlinerin in Zusam menarbeit mit dem Fotografen Ragnar Schmuck aus Reifen zaubert. www.sarahillenberger.com

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Der Stoff, aus dem die Reifen sind Eine kurze Geschichte des Gummis und wie daraus Reifen wurden. Auerdem Antworten auf die Frage, wie die schwarzen Rundstcke unser Leben auch in Zukunft immer noch ein bisschen schner, komfortabler und sicherer machen. Mit dem Rad fing alles an. Zunchst rollte es erst einmal rund fnfeinhalbtausend Jahre recht passabel dahin. Rder waren fast immer aus Holz, spter aus Stahl, und das reichte bis ins 19. Jahrhundert vllig aus. Dann aber setzte ein, was wir heute Massenmobilitt nennen. Fahrrad, Motorrad, Auto und Lkw wurden erfunden und bentigten bequemere, belast barere, kurz: bessere Rder. Sie bekamen Reifen aus Gummi. Die Mnner, ohne die das nicht mglich gewesen wre, hie en Charles Goodyear und John Boyd Dunlop. Sie sind die Vter des luftgefllten Gummireifens. Diese Erfindung ist so genial, dass sie bis heute tadellos funktioniert dank steti ger Weiterentwicklung immer besser. Reifen halten die gan ze Welt in Bewegung, es luft nichts ohne sie. Das gilt fr Flugzeuge ebenso wie fr Pkw oder Lkw, Bagger oder Kran kenwagen, fr Traktoren, Kinderroller, Mhdrescher oder Formel1Rennwagen. Der Reifen hat es sogar bis weit ber die Grenzen der Erde hinaus gebracht. Denn der Modular Equipment Transporter der Apollo14Mission rollte 1971 mit Rdern von Goodyear ber die Mondoberflche. Charles Goodyear htte sich das natrlich nicht trumen lassen. Der SelfmadeChemiker aus New Haven im USStaat Connecticut war beseelt von der Idee, aus dem Naturmaterial Kautschuk alle mglichen Produkte herzustellen. Doch die klebrige Masse, die bei Klte rasch brchig wurde, leistete zhen Widerstand. Ein Zufall erst brachte das gewnschte Ergebnis: Goodyear fiel beim Hantieren in der heimischen Kche eine SchwefelKautschukMischung auf eine noch heie Herdplatte. Als er den Klumpen wieder vom Feuer gefischt hatte, hielt Goodyear einen neuen Stoff in der Hand: Gum mi. Durch Zufall hatte Goodyear die Vulkanisation entdeckt. Fnf Jahre spter, am 15. Juni 1844, erhielt er darauf das US Patent Nummer 3633. Goodyear gab in der Folge gehrig Gummi er fertigte Mbel, Anzge, Zelte, Handschuhe so wie Spazierstcke aus dem neuen Material. Der wirtschaft liche Erfolg blieb seinem Erfindergeist allerdings verwehrt als Goodyear im Jahre 1860 starb, war er vllig mittellos.

Wie aus dem Wunderstoff Gummi ein Luftreifen wurde Der Tierarzt John Boyd Dunlop, geboren 1840 in Schottland, kannte den neuen Wunderstoff Gummi bereits. Wie er daraus etwas gnzlich Neues machte, hatte ebenfalls mit einem hus lichen Zwischenfall zu tun. Jedenfalls ist die Anekdote ber liefert, dass Dunlop genervt war von den klappernden Metall rdern des Dreirads, mit dem sein Sohn durchs Haus rum pelte. Der Vater umwickelte die Rder mit Schluchen, aus dnnen Gummiplatten zusammengeklebt, und blies diese Schluche mit einer Ballpumpe auf. Dunlop hatte in diesem Moment den Luftreifen erfunden. Am 7. Dezember 1888 mel dete er das Patent fr den ersten Fahrradluftreifen an, bereits im Jahr darauf grndete Dunlop das erste Reifenwerk. Mit der Erfindung des Automobils Karl Benz erhlt das Pa tent auf seinen Motorwagen am 29. Januar 1886 und seiner anschlieenden Verbreitung entstand etwa zur gleichen Zeit ein riesiger Markt fr widerstandsfhige Luftreifen, nur ahnte das anfangs noch niemand. Die ersten Vehikel rollten auf hl zernen Kutschenrdern, manche auf Vollgummireifen. Ab 1898 dann kamen die ersten Autos mit luftgefllten Reifen auf den Markt ein Durchbruch fr den Fahrkomfort. Allerdings gehrten Reifenpannen damals aufgrund der rustikalen Stra en zu den hufigsten Defekten; das wiederum trieb die Reifenhersteller zur stndigen Verbesserung ihrer Pneus an. Zum Beispiel wurde der Gummimischung ab dem Jahr 1904 erstmals Ru beigefgt, um die Festigkeit und damit die Le bensdauer des Reifens zu vergrern. Die bis dahin weilich bis gelblichen Reifen frbten sich nach und nach schwarz, und so ist es bis heute geblieben. Je besser die Qualitt der Reifen und je seltener Reifenpannen vorkamen, desto mehr traten sie in der Wahrnehmung der Autofahrer in den Hintergrund. Vier Reifen, bei Fahrrad oder Motorrad zwei, bei Bus oder Lkw auch mal sechs, acht oder zwlf, gehrten einfach dazu. Dass die Rundstcke aus Gum mi allerdings zu den wichtigsten Komponenten eines Autos zhlen, wird dadurch viel zu selten wahrgenommen. Dabei bilden die Reifen die einzige Kontaktflche des Fahrzeugs zur Fahrbahn, und diese sogenannte Aufstandsflche ist auch noch sehr klein. An jedem Rad eines Mittelklassewagens hat sie etwa das Format einer Postkarte. Das ist nicht viel, wenn man bedenkt, dass ber diese Kontaktflche smtliche Lenk, Brems oder Beschleunigungsbefehle bermittelt werden;

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Goodyear war neben Zeppelin einst eine traditionsreiche Firma im Luftschiffbau. Auch heute noch ist der GoodyearBlimp ein Wahrzeichen der Marke. In hohen Sphren bewegten sich 1971 die Reifen des Mondmobils. Unten: Goodyear Technical Center in Akron, USA.

/// Goodyear Charles Goodyear erfand die Vulkanisation. Die Grndung der Goodyear Tire & Rubber Company (1898) und den Wing foot Express, der 1917 erst mals 2 500 km auf Luftreifen zurcklegte, erlebte er nicht mehr. Sein Spirit lebt weiter.

dass exakt hier alle auf das Auto wirkenden Krfte bertra gen werden und dass nur diese wenigen Quadratzentimeter vorhanden sind, um die Impulse von Sicherheitssystemen wie ABS oder ESP auf der Strae umzusetzen. Wie aus Tradition Innovation entsteht seit mehr als 100 Jahren Damit der Reifen zu dem HightechProdukt werden konnte, das er heute ist, waren zahlreiche Innovationen ntig. Einige der wichtigsten Reifenerfindungen sind mit Marken aus dem Goodyear Dunlop Konzern verknpft. Oft waren es Ideen, die im Motorsport entstanden, und die dann auf die Serien reifen bertragen wurden. Schon sehr frh, 1902 nmlich, gewann ein mit DunlopReifen ausgestatteter Wagen das Rennen ParisWien; der erste GrandPrixSieg fr die Marke folgte 1923, im Jahr darauf triumphierte Dunlop erstmals beim legendren 24StundenRennen von Le Mans und hlt hier bis zum heutigen Tag mit insgesamt 34 Siegen einen einmaligen Spitzenrekord. Rennwagen mit GoodyearReifen fuhren bislang insgesamt 368 Formel1Siege ein und auch Fulda experimentierte bereits in den dreiiger Jahren mit Hochgeschwindigkeitsreifen. Alle Innovationen der ber 100jhrigen Innovationsgeschichte zu nennen, ist unmglich aber ein paar der wichtigsten sollten doch nicht unerwhnt bleiben. Goodyear beispiels weise lieferte ab 1908 die Reifen fr das erste in Massenpro duktion hergestellte Automobil, das Ford Modell T, auch be kannt als Tin Lizzy. Dunlop entwickelte im gleichen Jahr den ersten Reifen mit Metallnieten und erfand damit die Vor lufer der sehr viel spter aufkommenden Spikes. Ab 1909 stellte Goodyear Luftreifen fr Flugzeuge her, 1921 folgte der erste OffroadReifen. Im gleichen Jahr prsentierte der deut sche Reifenhersteller Fulda das Unternehmen wurde 1900 in der gleichnamigen Stadt in Nordhessen gegrndet den so genannten Riesenkissenreifen fr Lkw, der damals zum Best seller wurde. 1923 fgte Dunlop erstmals Cordgewebe in einen Stahlwulstreifen ein, was die Lebensdauer des Pneus prompt verdreifachte. Fulda stellte 1925 einen Vollgummireifen mit integrierter Luftkammer fr Lkw vor, den ParabelReifen. 1927 baut Goodyear den ersten AllwetterReifen mit spezi ellem Bordsteinschutzprofil und im Jahr 1933 fertigt Fulda erstmals Weiwandreifen fr Luxusautomobile. 1934 stellte

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Goodyear einen pannensicheren Reifen vor und nannte ihn Lifeguard. 1937 produzierte Goodyear erstmals einen Reifen aus synthetischem Kautschuk, 1947 den ersten NylonReifen. Dunlop wiederum fhrte 1959 den ersten Reifen mit Lamel lenprofil ein und entdeckt 1962 das AquaplaningPhnomen. Im Jahr 1964 wurde der Geschwindigkeitsrekord fr Land fahrzeuge von Craig Breedlove auf 846 km/h hochgeschraubt und zwar auf GoodyearReifen. 1968 baut Fulda erstmals einen FiberglasGrtelreifen, 1972 entwickelt Dunlop die ers ten Stahlgrtelreifen, 1977 folgte von Goodyear der erste Ganz jahresgrtelreifen. Den weltweit ersten Grtelreifen in Ultra leichtbauweise prsentierte 1994 Dunlop. Und 2005 stellte Goodyear das RunOnFlatSystem vor. Im Jahr 2008 verwen det Dunlop als erster Hersteller in der Reifenflanke Aramid fasern aus dem HightechWerkstoff Kevlar und sorgt so fr extreme Festigkeit zwischen Reifen und Felge. Und Goodyear entwickelt 2010 einen Reifen aus erneuerbarer Biomasse ein Konzept, das auf dem Weltklimagipfel in Kopenhagen 2009 prsentiert wurde. Wie ein Reifen trotz totalem Druckverlust weiter funktioniert Goodyear, Dunlop und Fulda gehren zu jenen Reifenmar ken, die immer wieder neue Trends setzen und innovativen Ideen zum Durchbruch verhelfen. Umso bedeutender, wenn dadurch auch noch die Fahrsicherheit der Verbraucher ma geblich erhht wird wie etwa beim RunOnFlatSystem. Dieses System gewhrleistet sichere Mobilitt auch im Falle einer Reifenpanne bis hin zum vlligen Druckverlust. Ein oftmals gefhrlicher Reifenwechsel am Fahrbahnrand ist nicht mehr ntig, Reserverad und Wagenheber sind berflssig. Das senkt nebenbei auch noch das Fahrzeuggewicht, hilft beim Spritsparen und vermindert den CO2Aussto. Wie ein solcher Reifen funktioniert? RunOnFlatReifen von Goodyear und Dunlop verfgen ber eine verstrkte Seitenwand mit zustzlichen Sttzelementen, die verhindern, dass der Rei fen auch nach dem Entweichen der Luft in sich zusammen sackt. Stattdessen bleibt der Pneu fahrbereit bis zu einer Geschwindigkeit von 80 km/h und bis zu 80 Kilometer weit. Wer mit pannensicheren Reifen fahren mchte, braucht aller dings ein Reifendruckkontrollsystem, denn sonst wrde unter Umstnden ein Reifenschaden gar nicht auffallen. Es gibt1 1 3

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/// Dunlop John Boyd Dunlop meldete 1888 das Patent fr den ersten Fahrradluftreifen. Nach Grndung des ersten Werks in Irland (1892) wurde ein Jahr spter im hessischen Hanau die erste Auslandsniederlassung gegrndet.

/// Motorsport Es waren immer die Renn sportgren wie Graham Hill oder Jackie Stewart, die zu sammen mit Dunlop Grenzen verschoben und neue Techno logien antrieben. Fly like an eagle: Rennreifen von Goodyear aus den Neunzigern.

diverse Systeme, die den Luftdruck in den Reifen berwa chen und Abweichungen ber die Bordelektronik des Autos mitteilen. Wie ein Konzern und sechs Marken allen Kundenbedrfnissen gerecht werden Die an Hhepunkten reiche Geschichte der Marken Goodyear, Dunlop und Fulda wird seit gut zehn Jahren in einer neuen Organisation gebndelt und damit umso kraftvoller fortge fhrt. 1999 wurde die Goodyear Dunlop Tires Germany GmbH gegrndet als Ergebnis eines Joint Ventures der Reifenakti vitten des weltweit agierenden GoodyearKonzerns und der japanischen SumitomoGruppe. Mit sechs starken Marken, die ein vielfltiges Produktsortiment fr unterschiedlichste Einsatzzwecke abdecken, steht das Unternehmen heute fr eine Konzentration in Sachen Reifenkompetenz, die in die ser Form wohl einzigartig im Reifenmarkt ist. Dabei umfasst das Portfolio nicht nur Reifen fr unterschied lichste Einsatzzwecke. ber die GDHS als Handelssystem zentrale hat Goodyear Dunlop zudem Zugriff auf das grte Netzwerk von Reifenfachhandelspartnern in Deutschland. Und von den beiden europischen Logistikzentren in Phil ippsburg und Wittlich werden Kunden an mehr als 25 000 Orten in 120 Lndern beliefert. Made in Germany hat fr das Unternehmen eine beson ders hohe Prioritt. Auch deshalb, weil in Deutschland welt weit fhrende Fahrzeughersteller beheimatet sind. Als Erst ausrster und strategischer Entwicklungspartner der Herstel ler ist Goodyear Dunlop damit genau dort prsent, wo hohe Reifenkompetenz gefragt ist. Die klare Positionierung der einzelnen Marken ist fr die Kunden zugleich Orientierung und Qualittsversprechen, belegt durch zahlreiche Testsiege. Goodyear und Dunlop sind die beiden Premiummarken des Konzerns. Goodyear steht fr mitunter bahnbrechende technologische Innova tion, vor allem fr den wichtigen Bereich der Fahrsicherheit. GoodyearReifen folgen, wenn man so will, dem sehr famili enfreundlichen Anspruch, diejenigen zu schtzen, die wir lieben. Reifeninnovationen wie die RunOnFlatTechnologie sind Ausdruck dieser Philosophie. Auch Dunlop kann auf eine an Innovationen reiche Geschichte verweisen und richtet sich in erster Linie an sportlich ambitionierte Fahrenthusiasten.

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Ein Blick in die DunlopHistorie macht deutlich, warum das so ist. Denn es wird wohl nur ganz wenige Reifenmarken ge ben, die hnlich viele und bedeutende Rennsporterfolge auf weisen knnen sei es bei den 24 Stunden von Le Mans, in der Formel1, dem Langstreckensport oder auch bei wichtigen Motorradrennen. Fulda orientiert sich weniger an der sommerlichen Rennsaison als am winterlichen Abenteuer. Das Extremsportevent Fulda Challenge stellt jedes Jahr aufs Neue die hohe Winterreifen kompetenz der Marke unter Beweis. Aber auch das Sommerrei fenportfolio kann sich sehen lassen. Kein Wunder, schlielich schaut man bei Fulda auf 111 Jahre Erfahrung im Reifenbau zu rck. Oder kurz gesagt: Fulda Reifen sind schwarz.breit.stark.. Die slowenische Marke Sava spricht vor allem preissensible Kunden an, die nach europischen Qualittsreifen zu einem niedrigen Preis Ausschau halten. Dank des Technologietrans fers und der hohen Produktionsstandards innerhalb des Welt konzerns werden sie bei Sava fndig. Pneumant und Debica schlielich sind die richtige Wahl fr alle, fr die die Wirt schaftlichkeit beim Kauf an erster Stelle steht. Fahrer der bei den Traditionsmarken knnen dabei auf die bewhrte Tech nologie des Goodyear Dunlop Konzerns vertrauen. Welche Herausforderungen das neue EU-Reifenlabel ab Herbst 2012 birgt Knowhow ist das entscheidende Stichwort. Mehr denn je sind heute Reifenentwickler gefragt, um die neuen Herausforde rungen an den Reifen der Zukunft zu meistern. Es gbe noch reichlich Entwicklungspotenzial, heit es bei den Reifenent wicklern von Goodyear Dunlop, die am perfekten Reifen fr morgen und bermorgen tfteln. Aktuelle Herausforderungen sind vor allem die Sicherheits und Umwelteigenschaften hier vor allem die Minimierung des Rollwiderstands sowie deren Gewicht. In all diesen Bereichen forschen die Goodyear Dunlop Experten, und zwar aktuell mit Blick auf den 1. No vember 2012. An diesem Tag wird eine neue, standardisierte Reifenkennzeichnung in der EU in Kraft treten, die den Kun den beim Kauf eines neuen Reifens auf einen Blick infor miert ber dessen Rollwiderstand, der ja unter anderem auch den Kraftstoffverbrauch und damit den Schadstoffaussto beeinflusst, ber dessen Haftungseigenschaften bei Nsse und ber dessen Abrollgerusch.

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/// Fulda Die Gummiwerke Fulda wur den 1900 gegrndet und 1962 in die Goodyear Tire & Rubber Company integriert. In den zwanziger Jahren avancierten Fulda Riesenkissenreifen zu dem fhrenden Lastwagen reifenprodukt in Europa.

/// Pneumant Mit Pneumant begann es 1906. Die Deutsche Kabelwerke AG Berlin (DKW) grndete einen Fertigungsbereich fr Gummi reifen. 1922 wurde die Reifen fabrik DEKA Pneumatik AG gegrndet, die bis 1989 die gesamte ostdeutsche Reifen industrie vereinigte.

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Die Experten sind optimistisch, dass die neuen Anforderun gen rechtzeitig erfllbar sein werden. Ein mglichst geringes Abrollgerusch soll durch neue Profilkonstruktionen und neue Profildesigns erzielt werden. So knnten neue Reifenmodelle nochmals erheblich leiser werden, wobei smtliche Produkte bereits jetzt deutlich leiser sind als vom Gesetzgeber gefor dert. Eine besondere Herausforderung besteht darin, gleich zeitig sowohl bei der Nasshaftung als auch beim Rollwider stand Bestnoten zu erzielen. Denn eigentlich schlieen sich die beiden Ziele aus: Je mehr Grip ein Reifen hat, desto hher wird auch sein Rollwiderstand und umgekehrt. Bestmg licher Grip, also Haftung, ist aber wichtig, um auch bei nasser Fahrbahn mglichst kurze Bremswege zu erzielen. Ebenso wird ein mglichst geringer Rollwiderstand angestrebt, damit auch der Reifen einen Beitrag zum Spritsparen und zur Schad stoffminimierung leistet. Der bislang letzte groe Sprung bei der Rollwiderstandssenkung gelang in den neunziger Jahren, als in der Gummimischung der bis dahin bliche Ru durch Silica oder Kieselsure ersetzt wurde. Damals wurde bereits eine Rollwiderstandsminimierung um rund 30 Prozent realisiert. Wie 2 500 Entwickler auf drei Kontinenten den Weg in die Reifen-Zukunft ebnen/// Sava Die slowenische Marke Sava ist die fhrende Reifenmarke in Sdosteuropa, die auf eine mehr als neunzigjhrige Geschichte zurckblicken kann.

entscheidend verbessern. Neue Laufflchenmischungen etwa machen das mglich. Ebenfalls von Goodyear stammt die so genannte DuraSealTechnologie, durch die sich ein Reifen bei geringfgigen Beschdigungen selbst abdichtet. So knnen teure Standzeiten vermieden werden und Speditionen weiter hin pnktlich die Kunden bedienen. Wie Elektroautos ganz neue Reifentypen erforderlich machen Fr mchtige Erdbewegungsfahrzeuge und pfeilschnelle Motorrder hat Goodyear Dunlop passende Reifen im Pro gramm, fr Luxuslimousinen und Doppelstockbusse es werden bereits, gemeinsam mit Autoherstellern, Reifen fr die kommende Generation von Elektrofahrzeugen entwickelt. Die EMobile der Zukunft mssen besonders leicht sein. Ihre Reifen werden vor allem grer sein, um Bauraum fr Rad nabenmotoren zu schaffen; sie werden schmaler sein, um den Luft und Rollwiderstand sowie das Gewicht zu senken und sie werden mit hherem Druck gefahren werden. Ein moderner Reifen fr einen normalen Pkw wiegt heute etwa 8,5 Kilogramm, wovon etwa 1,5 Kilo auf das Stahlgeflecht im Innern des Pneus entfallen. Die Reifen fr knftige Elektro autos werden diese Werte deutlich unterbieten. Doch ganz gleich ob Benzin, Diesel, Gas, Strom oder Wasser stoff die Autos der Zukunft antreiben sie werden unter allen Umstnden die passenden Reifen brauchen. Das be deutet, dass das HightechProdukt Reifen immer noch siche rer und sparsamer, noch umweltvertrglicher, widerstands fhiger und intelligenter sein muss. Es sind daher noch viele Kapitel ungeschrieben in der spannenden Geschichte, die mit einer Zufallsentdeckung von Charles Goodyear und einem Geistesblitz von John Boyd Dunlop begann.

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Eine hnliche Grenordnung streben die Reifenentwickler bei Goodyear Dunlop auch fr die nchsten Jahre an. Wieder haben sie sich dazu die Gummimischung vorgenommen, diesmal allerdings geht es um den Einsatz von sogenannten funktionalisierten Polymeren, Kautschuk mit sehr speziellen Eigenschaften. In den internationalen Entwicklungszentren des Konzerns in Akron (USA), Hanau, Luxemburg und Kobe (Japan) experimentieren die insgesamt rund 2 500 Reifen forscher und entwickler rund um den Erdball mehr und mehr mit Naturstoffen in den Reifenrezepturen. Unter anderem wird beispielsweise Maisstrke als Ersatz fr Silikat getestet. So kann bereits bei der Produktion auf Nachhaltigkeit und verminderte CO2Emissionen geachtet werden. Auf Nachhaltigkeit in erweitertem Sinn kommt es bei Reifen fr Nutzfahrzeuge aller Couleur an. Unternehmen achten mehr denn je auf die Kosten ihres Fuhrparks da sind Reifen keine unerhebliche Gre. Hier kann Goodyear mit der inno vativen Max Technology sowohl die Lebensdauer, als auch die Tragfhigkeit und die Bremseigenschaften des Reifens

/// Debica Debica startete die Reifenpro duktion im Mrz 1939 in der gleichnamigen polnischen Stadt, in der man sich mit der Zeit auf Personenkraftwagen und Trans porterreifen spezialisierte. Seit 1995 gehrt die Marke Debica zu Goodyear Dunlop.

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Ein Stein hat die Welt ins Rollen gebracht. Armer Sisyphus. Das Rad jedoch hat uns alle befreit. Bergauf und bergab. Landein, landaus. Gbe es den Reifen nicht, wren wir ratlos. So aber spielen wir mit dem Ding, das kein Ende hat. Denn Reifen bedeuten Bewegung, Tempo, Fahrspa, aber auch siche res Ankommen. Jederzeit. Steigen Sie ein, fahren Sie mit!

Wer Antrieb Will, muSS mit dem richtiGen Profil verSuchen, W i d e r StA n d zu b e rW i n d e n. /// phySikaliScheS GeSetz

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dAS erSte Auto im leben verGiSSt mAn ebenSo WeniG Wie die erSte frAu. /// StirlinG MoSS, britiScher rennFahrer

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eS Gibt nur ein temPo, und dAS iSt dAS richtiGe. /// WilhelM FUrtWnGler, diriGent Und koMponiSt

der menSch iSt Wie ein Autoreifen. nur Wenn er GenGend Profil b e S i t z t, h At e r G e n G e n d G r i f f, vorAnzukommen und nicht So leicht AuS der bAhn GeWorfen zu Werden. /// Frank doMMenz, Maler Und illUStrator

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dreAm AS youll live forever. l i v e A S i f y o u l l d i e t o d A y. /// JaMeS dean, FilMMythoS Und hobby-rennFahrer1 2 9

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dA h At m A n d i e S e S ko m i S c h e kribbeln im bAuch, Wo mAn Sich Selber in den hintern treten knnte. /// Michael SchUMacher, 7 - F a c h e r F o r M e l - 1 - W e lt M e i S t e r

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there iS no SPeed limit on the roAd to excellence. /// aUtor Unbekannt

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dAS k i n d i m m A n n e h At v i e r r d e r. /// ManFred hinrich, philoSoph Und kinderliederaUtor

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eineS der beSten mittel G e G e n d A S A lt W e r d e n iSt dAS dSen Am Steuer eineS fAhrenden AutoS. /// JUan ManUel FanGio, arGentiniSche rennSportleGendeF A S C I N A T I O N 1 3 9

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meine reflexe Sind miSerAbel. einmAl bin ich von einem Auto berfAhren Wo r d e n, dAS e i n e n P l At t e n h At t e u n d von zWei tyPen GeSchoben Wurde. /// Woody allen, n e W y o r k e r M U lt i t a l e n t

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W e n n i h r e i n e n m A n n S e h t, i n S c h u h e n , m i t m A n t e l und hut AuS kAutSchuk, Aber ohne einen cent in der tAS c h e, dA n n h A bt i h r c h A r l e S G o o dy e A r vo r euc h. /// zeitGenoSSe

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ich bin So Schnell, dASS ich, AlS ich GeStern nAcht im hotelzimmer d e n l i c h t S c h A lt e r u m G e l e G t h A b e , im bett lAG, bevor dAS licht AuS WAr. /// MUhaMMad ali, leGendrer boxer

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l i e b e r StAu b Au f W i r b e l n, A lS StAu b A n S e t z e n. /// hUbert bUrda, verleGer

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Goodyear dUnlop tireS GerMany GMbh Dunlopstrae 2 63450 Hanau Germany www.goodyeardunlop.com /// Redaktion & Produktion WaterWorkS pUblic relationS premium media corporate editors /// Graphic Design & Layout anzinGer, WSchner, raSp /// Fotografie & Text robert FiScher & JoSeF clahSen

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/// Bildnachweis

Umschlag Seite 6 7 Seite 8 9 Seite 10 11 Seite 12 13 Seite 14 15 Seite 16 17 Seite 120 121 Seite 122 Seite 123 Seite 124 125 Seite 126 Seite 127 Seite 128 129 Seite 130 131 Seite 132 Seite 133 Seite 134 135 Seite 136 Seite 137 Seite 138 139 Seite 140 Seite 141 Seite 142 Seite 143 Seite 144 145 Seite 146 Seite 147 Seite 148 149

SchleGelMilch / corbiS Goodyear dUnlop daniel roeSeler Goodyear dUnlop plainpictUre / deSiGn picS bUndeSarchiv, bild 183-1983-0305-009 FotoGraF: MittelStdt david hanover / Stone / Getty iMaGeS ende / aGentUr bilderberG h. arMStronG robertS / claSSicStock / corbiS oben: kai-UWe GUndlach Unten: Goodyear dUnlop Goodyear dUnlop kai-UWe GUndlach Mark poWer / MaGnUM photoS / aGentUr FocUS hinterGrUnd: hoch zWei SteFFen Jahn MarkUS altMann / GalleryStock SchleGelMilch photoGraphy oben: radiUS iMaGeS / corbiS Unten: Stephane Mahe / reUterS / corbiS MarkUS Wendler For international trUckS Goodyear dUnlop ker robertSon / Getty iMaGeS Sport kai-UWe GUndlach oben: kai-UWe GUndlach Unten: plainpictUre / ren reichelt oben: denniS Stock / MaGnUM photoS / aGentUr FocUS Unten: hoch zWei Goodyear dUnlop MarkUS bUrke kai-UWe GUndlach broWnie harriS / corbiS conStance banniSter corp / archive photoS / Getty iMaGeS hinterGrUnd: SchleGelMilch / corbiS daniel roeSeler