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GRECHANINOV – RACHMANINOV

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Booklet zur CD "Grechaninov – Rachmaninov" (Deserno / Lecic). Kaleidos, 09/2015. KAL6327-2 Katharina Deserno und Nenad Lecic überzeugen auf ihrer dritten gemeinsamen CD mit Perlen spätromantischer Musik für Violoncello und Klavier. Auf ihrem „russischen“ Album treffen zwei berühmte Kompositionen Rachmaninoffs auf ganz unterschiedliche Meisterwerke seines Zeitgenossen Alexander Gretchaninoff. Dramatische Kontraste, Poesie, Empfindungsreichtum und musikalische Dichte erwarten den Hörer… ================================== On their third CD, Katharina Deserno and Nenad Lecic convincingly present pearls of late Romantic music for violoncello and piano. On their “Russian” album two famous pieces by Rachmaninov join several masterpieces of his contemporary, Alexander Grechaninov. Dramatic contrasts, poesy, richness of sentiment and musical denseness await the listener...

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Edition Kaleidos · KAL 6327-2

Recording / Aufnahme: 02/2015, Historischer Reitstadel, NeumarktRecording Producer / Tonmeister: Jens F. MeierEditing & Mastering: Sebastian Kienel, Jens F. MeierPiano Technician (Steinway & Sons D-274): Christian NiedermeyerArtwork, Cover-Design & Text-Layout: Jens F. MeierArtist-Photos / Künstlerfotos: © Sihoo Kim

Executive Producer: Jens F. Meierp& © 2015 Kaleidos Musikeditionen · www.musikeditionen.de

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Grechaninov N RachmaninovRussian Works for Cello and Piano byAlexander Grechaninov & Sergei Rachmaninov

KATHARINA DESERNO celloNENAD LEČIĆ piano

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ALEXANDER GRECHANINOV (1864–1956) Sonata for Cello and Piano in E Minor, Op. 113 Sonate für Violoncello und Klavier e-Moll op. 113 1 Mesto – Allegro agitato 06‘32 2 Menuetto tragico 06‘59 3 Finale – Allegro 08‘24

4 Nocturne Op. 86 03‘22

SERGEI RACHMANINOV (1873–1943) Sonata for Cello and Piano in G Minor, Op. 19 Sonate für Violoncello und Klavier g-Moll op. 19 5 Lento – Allegro moderato 13‘24 6 Allegro scherzando 06‘10 7 Andante 06‘18 8 Allegro mosso 11‘03

9 Vocalise Op. 34 No. 14 06‘22 ALEXANDER GRECHANINOV (from: Early Morning, Op. 126b / aus: In aller Frühe op. 126b) 10 Twilight / In der Dämmerung 02‘1311 On Winter‘s Eve / Am Winterabend 01‘52 12 Homesickness / Heimweh 02‘02

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ALEXANDER GRECHANINOV (~1905) SERGEI RACHMANINOV (1901)

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Manche Komponisten, die zu Lebzeiten Ruhm und Ehre genossen, sind heute vergessen und ihre Schöpfungen verstauben in den Notenarchiven. Auch

gibt es jene „Ein-Werk-Komponisten“, die sich nur mit einem einzigen Opus ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben haben – etwa Pietro Mascagni mit seinem Opern-Einakter Cavalleria rusticana (der als Vorbild für Sergej Rachmaninoffs Aleko gilt). Nikolai Rimsky-Korsakoff gehörte zwar zum legendären „mächtigen Häuflein“, das im späten 19. Jahrhundert für eine genuin russische Musiksprache kämpfte – im Westen jedoch war lange Zeit nur seine berühmte Scheherazade eine Säule des Repertoires.

Rimsky-Korsakoffs Kompositionsschüler Alexander Gretchaninoff, in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts anerkannt und erfolgreich, wurde indes rasch von der Avantgarde in den Schatten gestellt. Seine Musik verschwand von den Konzertplänen, sein Name löst heute sogar bei veritablen Freunden russischer Musik oft fragende Blicke aus. Hielt sein Stil zu eisern an jenen romantischen Klangvorstellungen fest, die als überkommenen galten? Immerhin jedoch ist seine geistliche Musik in der ehemaligen Sowjetunion noch immer bekannt und viele Klavierschüler spielen Gretchaninoffs pädagogische Kompositionen nach wie vor.

Wie anders verliefen doch die Geschicke eines Sergej Rachmaninoff! Auch er ein Romantiker, der sich durch sein an Tschaikowsky orientiertem Melos schon früh die Häme der russischen Avantgarde einhandelte – vom Spott eines Theodor W.

Russlands letzte RomantikerMusik für Violoncello und Klavier von Alexander Gretchaninoff und Sergej Rachmaninoff

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Adorno im Nachkriegsdeutschland ganz zu schweigen. Allerdings besteht kein Zweifel, dass es gerade seine emotionale Direktheit, sein melancholisches Schwelgen und seine geniale Melodiebegabung waren, die Rachmaninoffs Ruhm begründeten und bis heute mehren – und natürlich sein legendär virtuoses Klavierspiel, das sich in seinen technisch höchst anspruchsvollen Werken widerspiegelt. Lag hier vielleicht der entscheidende Unterschied zum neun Jahre älteren Gretchaninoff, dessen Können auf dem Klavier nicht als überragend galt? Blickt man auf Leben und Werk der beiden Komponisten, so fallen aber doch etliche Gemeinsamkeiten auf. Eine davon präsentiert die vorliegende CD: Rachmaninoff und Gretchaninoff haben jeder eine Sonate für Violoncello und Klavier geschrieben.

Alexander Gretchaninoff widmete sich mit Vorliebe der liturgischen Musik und gab altrussischen Kirchenliedern mittels modaler Harmonisierung neues Gepräge. Auch als Kammermusiker konnte er früh Erfolge verbuchen. Bereits sein erstes Streichquartett op. 2 wurde 1894 von der Petersburger Kammermusik-Gesellschaft prämiert (ebenso die deutlich später komponierten Quartette Nr. 2, op. 70 und Nr. 3, op. 75). Seine Sonate e-Moll op. 113 für Violoncello und Klavier zeigt ihn als erfindungsreichen Melodiker, dessen Stil zwar nicht mit romantischen Konventionen des 19. Jahrhunderts bricht, der aber in diesem Werk gleichwohl bestrebt ist, die Sonatenform originell auszufüllen.

Das Stück nimmt im Kopfsatz Herz und Ohr sofort mit romantischer Stimmung

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und einer breiten Cellokantilene ein. Als man bereits glaubt, einem Lied ohne Worte zu lauschen, hebt das Allegro agitato mit dramatischen Kontrasten an, das Klavier meldet sich mit Ostinato-Motiven zu Wort – und teils sogar mit perlenden Kaskaden, die den Cellogesang glitzernd umspielen und aus der Ferne gar an Debussy gemahnen.

Was danach im Mittelsatz folgt, ist überraschenderweise kein romantisches Adagio, sondern ein Menuetto tragico. Der somnambule Tanzschritt des Cellos wirkt wie eine „Idée fixe“; er strukturiert auf diese Art den Satz, der immer wieder auf das sich wiegende Thema zurückkommt, das mal energisch an Fahrt gewinnt, mal resignativ zurücksinkt. Dazwischen entspinnen sich kleine Dramen, ziehen dunkle Wolken herauf, werden akkordische Fragezeichen in den Raum gestellt, bis das Klavier einen dräuenden Schlusspunkt setzt. Und der Komponist beschließt sein Werk am Ende keineswegs mit einem heiteren Kehraus. Das finale Allegro, wohl der am stärksten russisch anmutende Satz, hält zwar eine schwelgerische Kantilene bereit, diese wird aber von rhythmisch widerborstigen Ostinati begleitet und regelrecht in die Zange genommen. Cello und Klavier spielen mit denselben Motiven düster um die Wette, legen an Drive und Dramatik zu, und man gewinnt den Eindruck, der Cellobogen würde sich in einen Hexenbesen verwandeln und zu einer „Nacht auf dem kahlen Berge“ aufbrechen (hier und da fühlt man sich tatsächlich an das berühmte Orchesterstück Modest Mussorgskys erinnert). Ein furioser Schlussteil beendet den Spuk. Hat man das Stück gehört, ist einem dessen geringe Bekanntheit ein Rätsel.

Ganz anders im Fall der Cellosonate von Sergej Rachmaninoff, die zu den attraktivsten Gattungsbeiträgen zählt und aus dem Repertoire der Cellisten nicht wegzudenken ist. Sie entstand in jener Lebensphase, als der zu Schwermut neigende Komponist von einer Depression geheilt wurde, in die ihn u. a. der furchtbare

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Misserfolg seiner ersten Symphonie gestürzt hatte. Der Arzt Nikolai Dahl behandelte ihn mittels Autosuggestion und Hypnose – so erfolgreich, dass Rachmaninoff sich komponierend wie ein Phönix aus der Asche erhob. Und eben nicht nur mit dem berühmten zweiten Klavierkonzert op. 18 (das dem Arzt gewidmet ist), sondern auch mit der Sonate g-Moll op. 19 für Violoncello und Klavier. Rachmaninoff hatte eine Vorliebe für das Cello, was bereits eine frühe Romanze und einige Salonstücke bezeugen, gleichwohl hört man der Sonate den Klavierkomponisten natürlich an. Die vollgriffigen, virtuosen Passagen sprechen für sich, und auch der Melodiker Rachmaninoff war selten so hinreißend inspiriert wie hier.

Gewohnt leise und unspektakulär hebt der notorische Moll-Komponist an, um dann einen grandiosen Spannungsbogen aufzubauen. Und es überrascht wohl kaum, dass das Klavier beim Seitenthema das erste lyrische Wort hat und das Cello ihm folgen muss. Dramatische Kontraste, Licht und Schatten bestimmen die Durchführung. Und natürlich jene typische Rachmaninoff-Melancholie, die man nie mit dem Weltschmerz eines Tschaikowsky verwechseln würde. Rachmaninoff hatte längst seinen ureigenen Stil gefunden, den er bis zu seinem Spätwerk nur unwesentlich modifizieren sollte.

Das düstere Scherzo (Allegro scherzando) präsentiert er bereits an zweiter Stelle. Unheimliche Pizzicati und grummelnde Klavierbässe galoppieren los, als würde ein russischer „Erlkönig“ durch Nacht und Wind reiten. Aber auch hier brechen immer wieder schwelgerische Kantilenen wie warme Sonnenstrahlen durch eine dunkle Wolkendecke.

Wer an diesem Punkt glaubt, das Werk sei an Erfindungskraft dem zweiten Klavierkonzert vielleicht gar überlegen, sieht sich im wunderbaren Andante bestätigt. Ein Cello und ein Klavier sind eben in der Lage, die Süße des Melos dort

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nobel zu bändigen, wo ein volles Streichorchester wohl zu viel des Guten täte. Die Kürze des Satzes leistet das Ihre. Rachmaninoff mixt seine Palette mit Geschick und Geschmack – und leitet über zu einem Finale (Allegro mosso), das wiederum sofort mit lyrischer Kraft und Melodik anhebt. Und mit jenem Virtuosentum, das mitreißt, ohne einen Takt lang reißerischer Selbstzweck zu sein. In der brausenden Coda kurz thematisch auf den ersten Satz zurückzukommen, ist typisch für Rachmaninoff und schafft formale Geschlossenheit.

Was die Bekanntheit angeht, so ist die Vocalise op. 34 ebenfalls den hier präsentierten Gretchaninoff-Miniaturen um Lichtjahre voraus. Mit typischem Rachmaninoff-Melos singt sich die berühmte Melodie auf ewig ins Gedächtnis. Ihre vielen Varianten und diversen Arrangements mögen dazu beigetragen haben, dass die Poesie der Vocalise für neugierige Ohren erst neu entdeckt werden muss. Genau dies ist auch das Ziel der Interpretation von Katharina Deserno und Nenad Lečić – das berühmte Stück von Klischees zu befreien und Rachmaninoffs Empfindungsreichtum so frisch zum Klingen zu bringen, als sei die Vocalise eben erst zu Papier gebracht worden.

Gretchaninoffs Nocturne op. 86 atmet nicht weniger Poesie, ist aber insgesamt doch schlichter als Rachmaninoffs Stück. Innig führen Cello und Klavier uns auf die Nachtseite der Romantik – dorthin, wo intime Stimmung und Farbenreichtum alles ist.

Dagegen nehmen die drei Stücke aus dem Zyklus In aller Frühe op. 126 augenblicklich durch ihre einprägsame Melodik gefangen. Man darf In der Dämmerung, Winterabend und Heimweh durchaus Volkslied-Charakter bescheinigen, und genau dies macht auch den besonderen Charme solcher Preziosen aus. Ihm kann man sich nicht entziehen.

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Eingangs war bereits von diversen Parallelen im Leben der beiden russischen Romantiker die Rede. Dazu gehört, dass Rachmaninoff wie auch Gretchaninoff ins Exil gingen und beider Leben in den USA endete. Rachmaninoff verbrachte die Wintermonate der Jahre 1906 bis 1908 in Dresden, wo er am Trachenberger Platz ein großes Haus kaufte – als dessen Besitzer er bis in die 1990er Jahre als Eigentümer (mit Wohnsitz in New York) eingetragen war. Nach der Oktoberrevolution hatte der Komponist Russland erst Richtung Skandinavien verlassen und ließ sich ein Jahr später in Amerika nieder. 1931 bis 1939 verbrachte er die Sommermonate regelmäßig in der Schweiz in der Nähe von Triebschen am Vierwaldstättersee. Er gab unzählige Klavierabende in Europa und den USA – nur nicht in Russland, wo seine Werke von 1931 bis 1939 offiziell verboten waren. Rachmaninoff blieb zeitlebens ein Exilant, der sich unter kalifornischer Sonne nicht akklimatisierte und dessen Englisch schlecht blieb. Erst kurz vor seinem Tod im Jahr 1943 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Gretchaninoff war immerhin für seine letzten zehn Jahre offiziell Amerikaner – ab 1946. Sein Erfolg in Russland hatte sich anfangs so gut entwickelt, dass ihm für seine musikalischen Verdienste nicht nur das Wohlwollen des Zaren, sondern auch eine staatliche Pension von 2000 Rubeln jährlich zuteilwurde. Letztere verlor der Komponist mit der Oktoberrevolution. Gretchaninoff entschloss sich Jahre später ebenfalls zur Emigration; zunächst über Paris, wo er von 1925 bis 1939 lebte und das er bei Ausbruch des 2. Weltkrieges in Richtung USA verließ. Im Jahr 1954 wurde ihm in der New York Town Hall ein Konzert zu Ehren seines 90. Geburtstages ausgerichtet. Am Ende seines Lebens war der russische Romantiker also noch keineswegs ein Vergessener.

Arndt Zinkant

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Die Cellistin Katharina Deserno, geboren in Frankfurt am Main, ist bekannt für ihr breites Repertoire und ihre ausgefallenen Konzertprogramme. Inter-

nationale Konzerttätigkeit, als Solistin u. a. mit dem Spanischen Nationalorchester, als Kammermusikerin und insbesondere im Duo mit dem Pianisten Nenad Lečić; zahlreiche Uraufführungen für sie komponierter Werke; Tourneen und Festivalein-ladungen in Europa und Süd-Korea, CD-Produktionen, Rundfunkübertragungen im WDR, Deutschlandfunk, Radio Clasica, ORF u. a.

Ihre künstlerische Ausbildung erhielt Katharina Deserno in Frankfurt, Paris und Köln bei Maria Kliegel, Gerhard Mantel und Philipp Muller; weitere Inspiration und künstlerische Impulse durch Janos Starker, Siegfried Palm, Wolfgang Boettcher, György Kurtag u. a.

Bereits während des Studiums war sie Assistentin von Maria Kliegel. 2008 begann sie als eine der jüngsten Lehrenden an der Hochschule für Musik und Tanz Köln eine Violoncelloklasse zu unterrichten; mittlerweile sind viele ihrer Studierenden Preisträger internationaler und nationaler Wettbewerbe. Katharina Deserno wird regelmäßig eingeladen Meisterkurse für junge Cellistinnen und Cellisten zu geben.

2014 wurde sie zum Dr. phil. in Musikwissenschaften promoviert. Ihr Buch über Cellistinnen und die Wandlungsprozesse in der Instrumentalkunst wird im Böhlau Verlag erscheinen.

2015 wurde Katharina Deserno als Professorin an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt berufen.

www.katharinadeserno.de

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Der Konzertpianist Nenad Lečić konzertiert international als Solist und Kammermusiker. Zu seinen Kammermusikpartnern zählen neben Katharina

Deserno Tamara Stefanovich, Pierre-Laurent Aimard, Ralph Manno und Xenia Janković.

Nenad Lečić spielte mit namhaften Orchestern wie den Bamberger Symphonikern, dem Chamber Orchestra of Europe, dem Belgrader Rundfunkorchester in Sälen wie Kölner Philharmonie, Muziekgebouw Amsterdam u. a. Er wird regelmäßig zu Festivals eingeladen wie Aldeburgh Festival, Klavierfestival Ruhr oder Styriarte und erhielt zahlreiche Preise, unter anderem die Auszeichnung „Young European Top Talent“ von RAI-TV.

Zahlreiche Rundfunk- und Fernsehübertragungen sowie verschiedene CD-Produk-tionen dokumentieren seine künstlerische Tätigkeit.

Nenad Lečić erhielt seine künstlerische Ausbildung bei Igor Lazko, Arbo Valdma und Pierre-Laurent Aimard. Er ist Dozent an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.

www.nenadlecic.com

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„Großartige Kammermusikformation“

Katharina Deserno und Nenad Lečić spielen seit 2002 als Duo zusammen. Für das Label Kaleidos Musikeditionen nahmen sie zwei CDs mit Werken von Clara

Schumann, Fanny Mendelssohn, Rebecca Clarke und Ludwig van Beethoven u. a. auf; sie enthalten Weltersteinspielungen von Oxana Omelchuk und Konrad Lang.

Beide Einspielungen wurden in der Fachpresse ausdrücklich gelobt, so unter an-derem in den Zeitschriften Neue Musikzeitung und Das Orchester. „Eine echte Offenbarung“ schrieb die Zeitung Westfälische Nachrichten über die Produktion (Hommage à Clara Schumann) und die eingespielten Werke; „Entdeckungen am laufenden Band“ titelte das Internetmagazin The Listener und schrieb weiter: „…großartige Kammermusikformation. So hervorragende Kammermusikaufnah-men hört man nicht alle Tage“.

N

Weitere CDs mit Katharina Deserno & Nenad Lečić:

HOMMAGE À CLARA SCHUMANN Komponistinnen im Spiegel der Zeit

2012, Edition Kaleidos · KAL 6317-2

FUGENBRÜCKE Werke für Violoncello und Klavier von Konrad Lang & Ludwig van Beethoven

2012, Edition K · KAL 6315-2

www.musikeditionen.de

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„Mit solch einer Musik beschäftigt man sich das ganze Leben“Katharina Deserno und Nenad Lečić im Gespräch mit Jens F. Meier

JFM: Eine CD mit Werken von Gretchaninoff und Rachmaninoff – wie kam es zu dieser Pro-grammauswahl?KD: 2014 hätte Alexander Gretchani-noff seinen 150. Geburtstag gefeiert. Auf dieser CD zeigen wir verschiedene Sei-ten von Gretchaninoffs Musik, die selten in Konzertsälen und auf Aufnahmen zu hören ist – zu Unrecht, wie ich finde … Was nicht in Vergessenheit geraten ist, sind Gretchaninoffs poetische und stilvolle Kom-positionen für Kinder. Deswegen haben wir uns entschieden, drei dieser „Kinderstücke“ für Violoncello und Klavier mit auf die CD zu nehmen. Es handelt sich um drei Miniaturen, die sich durchaus mit Kompositionen wie den Kinderszenen von Schumann vergleichen lassen.JFM: Wie sind Sie persönlich der Musik von Gretchaninoff begegnet?KD: Letztendlich waren es eben diese Kinder-stücke, durch die wir auf die Kammermusik

Gretchaninoffs gestoßen sind. 2011 habe ich für den Schott-Verlag ein Heft mit einfachen, aber sehr schönen Konzertstücken für junge Cellistinnen und Cellisten herausgegeben, darunter auch Stücke von Gretchaninoff. In diesem Zusammenhang schenkte mir der Cheflektor von Schott, Herr Dr. Rainer Mohrs ein Exemplar der tatsächlich kaum gespielten Sonate für Cello und Klavier.Diese Sonate, so stellte sich beim Durchspielen heraus, ist alles andere als ein Kinderstück, viel-mehr ein buntes, virtuoses und dramatisches Werk von 1927, für beide Instrumente tech-nisch und musikalisch sehr anspruchsvoll. Man hört ein wenig Gretchaninoffs Lehrer Rimsky-Korsakoff, aber auch Anklänge an Wagner, Tschaikowsky, an französische impressionisti-sche Musik; es erscheinen ironisch-nostalgische Rückblenden in die Kompositionsgeschichte – aber es geht auch um den Aufbruch eines Spät-romantikers ins 20. Jahrhundert.JFM: Neben der Sonate und den Kinderstü-

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cken gibt es noch ein weiteres Werk Gretchani-noffs auf der CD: das Nocturne op. 86. Was hat Sie an diesem Werk gereizt?KD: Das Nocturne zeigt wiederum eine an-dere Seite von Gretchaninoff: Ein spätroman-tisches, fast expressionistisches, sehr dunkles und zugleich farbenreiches Stück. In diesem Nocturne liegt eine große Traurigkeit und Sehnsucht und zugleich etwas Unheimliches; es kommt klanglich aus der Ferne, aus dem Pianissimo, um nach einem kurzen, sehr ex-pressiven Aufbrechen in eine große gemeinsa-me Kantilene beider Instrumente auch dahin wieder zu verschwinden. Das Nocturne ist auf dieser CD das Pendant zur berühmten Vocalise von Rachmaninoff; beide Stücke leben vom gesanglichen Farbenreichtum des Celloklangs und transportieren etwas von der Stimmung, die man vielleicht mit dem häufig verwendeten Ausdruck von der „russischen Seele“ in Verbin-dung bringen könnte.JFM: Nun stellen Sie diesen Stücken von Ale-xander Gretchaninoff zwei berühmte Werke eines großen Namens der Musikgeschichte zur Seite: Sergej Rachmaninoff …KD: Eine CD mit Werken von Gretchaninoff

aufzunehmen, bedeutet für mich, Musik aus dem Schatten der Kompositionsgeschichte zu holen; einen mehr oder weniger unbekannten Komponisten mit seinen verschiedenen span-nenden Facetten zu präsentieren. Wir stellen ihn an die Seite seines bekannteren Zeitge-nossen Rachmaninoff – nicht um die beiden zu vergleichen, aber doch, weil es durchaus Pa-rallelen zumindest in ihrem Lebens- und Wir-kungsweg gibt: Beide emigrierten in die USA und beide blieben letztendlich der Spätroman-tik bis weit ins 20. Jahrhundert auf ganz indivi-duelle, aber nicht konservative Weise verhaftet.JFM: Rachmaninoffs große Sonate für Cello und Klavier ist sicher das berühmtere und, ne-ben der Vocalise, auch meistgespielte Werk auf dieser CD. Was bedeutet es für Sie als Kam-mermusik-Duo dieses Werk zu spielen und auf Tonträger zu veröffentlichen?NL: Das Stück bedeutet uns beiden sehr viel! Neben der Tatsache, dass es ein Kapitalwerk der russischen Musik für Cello und Klavier ist, erscheint uns das Stück immer wieder als eine unerschöpfliche Quelle der Möglichkeiten, es neu zu entdecken und aus anderen Perspektiven zu sehen, neue Farben zu finden und die

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Gedanken des Komponisten zu verstehen. Mit solch einer Musik beschäftigt man sich das ganze Leben, sie transformiert sich ständig, sie ist so vielschichtig wie das Leben selbst. Auf dieser CD erscheint die Cello-Sonate von Rachmaninoff neben den Stücken von Gretchaninoff; dieser Zusammenhang bietet dem Zuhörer die Möglichkeit dieses Werk aus der Perspektive der damaligen Zeit und unter dem Aspekt der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Komponisten neu zu erleben. JFM: Und was macht dieses Werk für Sie als Pianisten so reizvoll?NL: Rachmaninoff war ein großartiger Pianist, was in der Cello-Sonate genauso zu hören ist, wie in seinen Klavierstücken. Was ich dabei besonders reizvoll finde, ist, dass man zum einen den vollen Reichtum seiner pianistischen Kunst mit all ihren Nuancen und Feinheiten auskosten und gleichzeitig die einzigartige Verschmelzung der beiden Instrumente erleben kann. Dabei sind die Instrumente völlig gleichberechtigt, und das Gesamtklangbild trotz des dichten Klavierparts äußerst transparent.

JFM: Eine ganz andere Atmosphäre erwartet den Hörer mit Rachmaninoffs Vocalise … geben Sie uns doch bitte einen Einblick in Ihre Interpretation dieses berühmten Musikstücks. KD: Für mich ist die Vocalise ein sehr wehmütiges und zartes, sehnsuchtsvolles Stück. Mehr als konkrete Expressivität werden meines Erachtens darin eher die Erinnerungen an Schönheit und Poesie in einer großen Gesangslinie vereint, die immer sucht, aber nie ganz ankommt, es sei denn in diesen Momenten großer Sehnsucht. Wenn es gelingt, das Gefühl von Innigkeit, von Innehalten sowie einer Schönheit der Wehmut, wenn man so will, beim Hörer zu erzeugen – meist während der ganz leisen Momente – dann bin ich glücklich über dieses Stück und darüber, es spielen zu dürfen.NL: … es ist ehrlich gesagt nicht umsonst so berühmt geworden, es ist ein kleines, groß-artig tiefes Meisterwerk. Rachmaninoff war ein Meister darin, genau das auszudrücken, was ihm aus der Seele sprach – ohne sich von Trends und Vorgaben beeinflussen zu lassen.

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JFM: A CD production with works by Grechaninov and Rachmaninov – what was the reason for such a programme selection?

KD: In 2014, Alexander Grechaninov would have been celebrating his 150th anniversary. On this recording we present varying sides of Grechaninov’s music that is played quite rarely in concert halls and on music productions – unjustly, as I think.

What did not fall into oblivion are Grechani-nov’s poetic and tasteful children’s composi-tions. That is why we decided to add three of those “Children’s Songs” for violoncello and piano onto the CD. They form miniatures that can by all means be compared with works like Schumann’s “Scenes from Childhood”.

JFM: How have you personally come into contact with Grechaninov’s music?

KD: Ultimately, those “Children’s Songs” have been the reason why we came across Grechani-nov’s chamber music. 2011, I published a

teaching book for Schott Music, which con-tains easy, but very beautiful concert pieces for young cellists, including works by Grechani-nov, too. In this context, the chief editor of Schott, Rainer Mohrs, gave me a copy of the rarely played Sonata for Cello and Piano.

This sonata, that is what I discovered when playing it, is not a children’s composition, at all, but a colourful, virtuoso and dramatic work of 1927; technically and musically most challenging for both instruments. One some-what recognises Grechaninov’s tutor, Rimsky-Korsakoff, but also reminiscences of Wagner, Tchaikovsky, and French impressionistic music; there are ironic-nostalgic flashbacks to composition history – however, it is about the awakening of a late romanticist into the 20th century.

JFM: Next to the sonata and the “Children’s Songs” there is a further piece by Grechaninov on the CD: the Nocturne, Op. 86. For what reason have you been attracted by it?

“With such music one is engaged with ones whole life”Katharina Deserno and Nenad Lečić in dialogue with Jens F. Meier

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KD: The Nocturne again demonstrates a further side of Grechaninov: A late romantic, almost expressionistic, very dark and colourful piece. In this Nocturne lies a very deep sadness and longing, at the same time something rather terrifying; its sound comes from afar, out of pianissimo, only to vanish into it again after a short, expressive opening into a great cantilena of both instruments. The Nocturne on this CD is like a pendant to the famous Vocalise of Rachmaninov; both pieces are dominated by the cello’s vocal richness of colour, and both transport a bit of that kind of mood which is called the “Russian soul”.

JFM: Alongside those pieces of Alexander Grechaninov go two famous works of a big name of music history: Sergei Rachmaninov …

KD: Producing a CD with works by Grechani-nov means to me to rediscover music out of the shadow of composition history; to present a more or less unknown composer with his different fascinating facets. We place him next to his more known contemporary Rachmani-nov – not to compare them, but because there are particular commonalities between their lives and work: both of them emigrated to the

United States, and both of them stuck to late Romanticism in a very individual, but not at all conservative way unto the 20th century.

JFM: Next to the Vocalise, Rachmaninov’s great Sonata for Cello and Piano is certainly the mostly played piece on this CD. What does it mean to you to play and record it?

NL: The piece means a lot to us! Next to the fact, that it is a headband work of Russian mu-sic for cello and piano, it all of the time seems to be an inexhaustible source of capabilities to discover the piece anew, and to gain a changing look at it, to discover new colours and to un-derstand the composer’s thoughts. With such music one is engaged with ones whole life, it is transforming constantly, it is such multilayered as life is itself. On this CD, Rachmaninov’s cello sonata is presented next to the pieces of Grechaninov; this connection gives the listener the opportunity to rediscover this piece out of the perspective of former times and under the aspect of commonalities and differences of both musicians.

JFM: And what does attract you as pianist specifically?

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NL: Rachmaninov was a great pianist, what is tangible in the Cello Sonata, as well as in his piano works. What I think rather attractive is that, on the one hand, one is able to enjoy the full richness of his pianistic art with all its facets and nuances, and, on the other hand, to experi-ence the unique fusion of both instruments. At the same time, both instruments are absolutely equal, and the overall acoustic pattern is trans-parent despite of the dense piano part.

JFM: A completely different atmosphere awaits the listener with Rachmaninov’s Vocalise … please, give us a brief glimpse of your interpre-tation of this famous work.

KD: For me, the Vocalise is a very melancholy and delicate, also yearning piece. In my opin-ion, in place of concrete expressionism, memo-ries of beautifulness and poesy are brought together in a great song that is always seeking, but never arriving, apart from those moments of great longing. To let the listener experience this kind of intimacy and the beauty of wistful-ness, if you like – most of the time in those very quiet moments – that is what makes me happy and what makes me really enjoy playing this piece.

NL: … to be honest, it is not for nothing that this piece has become that famous. It is a petite, great and deep masterpiece. Rachmaninov has been master in expressing exactly what was on his mind and soul – without letting himself being influenced by trends and standards.

Translation: Imke Pinnow

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There are composers who gained glory and reputation in their lifetimes and who are forgotten nowadays, and their works are gathering dust in archives.

There are also those “one-work-composers” that entered collective memory by one opus only – like Petro Mascagni and his one-act opera Cavalleria rusticana (that is said to form example for Sergei Rachmaninov’s Aleko). Nikolai Rimsky-Korsakov – although belonging to the legendary “Mighty Handful”, who was fighting for a genuine Russian music during the 19th century – was only known for his favourite Scheherazade in Western parts of Europe.

Rimsky-Korsakov’s composition student, Alexander Grechaninov, widely recognized and successful during the first part of the last century, was outshined, however, by the avant-garde quite soon. His work vanished from concert programs, and his name often causes puzzled gazes even by veritable friends of Russian music. Was he sticking too strongly to those romantic ideas of sound that had become out-fashioned already? At least, his religious music is still well-known in the former Soviet Union and many students are still playing his pedagogical works.

How differently Sergei Rachmaninov’s fate has been! He was an insatiable romanticist, too, who incurred the avant-garde’s malice with his Tchaikovsky-orientated melodies – not to mention Theodor W. Adorno’s scorn in post-war Germany. However, there is no doubt that it were his emotional directness, his melancholic wallowing, and his great talent for melody that have contributed to

Russia’s last RomanticsMusic for violoncello and piano by Alexander Grechaninov and Sergei Rachmaninov

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his success up until today – next, of course, to his brilliant piano playing, which is reflected by his technically most demanding compositions. Maybe this has been the crucial difference to nine years older Grechaninov whose talent on the piano was not considered to be outstanding. Nevertheless, taking a closer look at life and work of the two artists, several commonalities can be noticed. One of those is presented by this compact disk: Both Rachmaninov and Grechaninov wrote a sonata for violoncello and piano.

Alexander Grechaninov had an affectionately liking for liturgical music and revived Old Russian hymns by means of modal harmony. Moreover, he became successful as chamber musician quite early. Already his first String Quartet, Op. 2 awarded a prize by St. Petersburg’s association of chamber music in 1894 (just as his quartets No. 2, Op. 70 and No. 3, Op. 75 that he wrote much later). His Sonata in E Minor for Cello and Piano, Op. 113 reveals his melodic intensiveness. Although his style does not break with the conventions of 19th century’s Romanticism, he is anxious to originally complete the sonata form.

In the opening movement, the listener’s attention is immediately captured by the romantic mood and an expanding cello cantilena. When thinking that one is listening to a song without words, the allegro agitato starts, setting dramatic contrasts and the piano comes in with ostinato figures – even with sparkling cascades that play around the cello’s melody glitteringly, reminding one of Debussy from afar.

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What follows in the middle movement is not, as one might suggest, a romantic adagio, but a Menuetto tragico. The somnambulistic dancing of the cello looks like an ‘idée fixe’, in this way structuring the movement that always returns to the rocking motif; one time expanding, the other drawing back again. In between, little dramas take place: dark clouds getting nearer, chordal question marks appear until the piano comes to a threatening final point. Furthermore, the composer does not lead his piece into a cheerful ending. The indulging cantilena of the final Allegro – possibly being the most Russian-sounding movement – is accompanied and literally heckled by rhythmically contrasting ostinatos. Both cello and piano are competing with the same motives, gaining in drive and drama, until one gets the impression of the cello bow transforming into a witches’ broom, setting off into the “Night on Bald Mountain” (here and there one actually is reminded of the well-known orchestra piece by Modest Mussorgsky). A finale furioso sets an end to the strange happenings. At the end, one starts wondering about the piece’s low degree of popularity.

This is certainly not the case for Sergei Rachmaninov’s Cello Sonata, which belongs to the most attractive contributions of this genre, being repertoire piece of all cellists. It was written in a time when the composer has just been healed from depression, from which he had suffered among other things due to the disastrous failure of his first symphony. The doctor, Nikolai Dahl, who medicated him with autosuggestion and hypnosis, has been that much successful that afterwards Rachmaninov’s composing energy rose like a phoenix from the ashes. This is not only true for his famous secondary Piano Concerto No. 2, Op. 18 (that was contributed to Dahl), but also for his Sonata in G Minor for Cello and Piano, Op. 19. Rachmaninov had a deep affection for the cello, which is already illustrated by an early Romance and a couple of salon pieces. Nevertheless, the piano composer is tangible in the sonata, as

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well, of course. The solid, virtuous parts speak for themselves, and also the melodist Rachmaninov has rarely been as enchantingly inspired as in this piece.

The notorious minor composer starts silently and unspectacularly as usual, only to build up a great tension. And it is certainly not surprising, that, when the secondary theme starts, the piano has the first lyrical say, whereas the cello has to follow behind. The development is dominated by dramatic contrasts and changes of light and dark. And of course by that kind of melancholy which is typical for Rachmaninov and which cannot be confused with Tchaikovsky’s Weltschmerz.

The misty scherzo (Allegro scherzando) is presented in second place already. Threatening pizzicatos and grumbling piano basses start galloping, as if a Russian “Alderking” rides through the night and the storm. However, luxuriant cantilenas break through the dark like warm rays of sunshine.

Who, at this point, tends to think that this piece might even outshine Rachmaninov’s Piano Concerto No. 2 by inventiveness, feels vindicated by the beautiful Andante. One cello and one piano simply are capable to subdue the melody’s sweetness, whereas a full string orchestra would overdo things. The movement’s brevity even underlines this impression. Skilfully and with sense of taste it segues into a final (Allegro mosso) that itself starts with lyric power, an enchanting melody and with that kind of virtuosity that thrills the listener without being autotelic in a single bar. In the roaring coda Rachmaninov briefly comes back to the motives of the first movement, what, next from being typical for him, creates formal coherence.

Concerning its prominence, the Vocalise, Op. 34, too, surpasses the Grechaninov pieces presented here. Being typically Rachmaninov, the famous melody is memorized easily. Its many variants and different arrangements might have contributed to the fact, that the Vocalise’s poesy has to be discovered anew by

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the curious listener. Exactly this is the intention of Katharina Deserno’s and Nenad Lečić’s interpretation: to free the piece from its clichés and to bring out Rachmaninov’s richness of sentiment; as if the Vocalise has been written just now.

Grechaninov’s Nocturne, Op. 86, though rich in poesy, as well, is more simple as Rachmaninov’s piece. Cello and piano profoundly lead us to the dark site of romanticism – to that place, where sentiment and richness of imagination count more than anything else.

On the contrary, those three pieces of the Early morning, Op. 126 cycle, captures the listener’s attention by its easily memorized melody immediately. In the Twilight, On Winter’s Eve and Homesickness even have some Volkslied-character, which is what makes them that charmingly. A charm, which is rather compelling.

Several commonalities between the lives of the two Russian composers have been mentioned already. Adding to that, both Rachmaninov and Grechaninov went into exile and died in the United States. Rachmaninov spent the winter months of the years 1906 to 1908 in Dresden, where he had bought a house at the Trachenberger Platz, and of which he was owner up to the 1990s (with residence in New York). After the October Revolution he had left Russia in the direction of Scandinavia first but settled down in America one year later. From 1931 to 1939 he regularly spent the summer months in Switzerland nearby Triebschen at the Vierwaldstättersee. He gave a vast number of piano recitals in Europe and the United States, however, not in Russia, where his works have been officially abandoned between the years of 1931 and 1939. Rachmaninov remained an expatriate throughout his life, who was not able to acclimatise under the Californian sun and whose English remained bad. Not until right before his death in the year of 1943 he received the American citizenship.

Grechaninov, at least, has been an American citizen for his last ten years of living.

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At the beginning, his success in Russia has developed that well, that his musical merits brought him not only the favour of the tsar but also a public pension of 2000 roubles per year. The latter he lost after the October Revolution. Years later, Grechaninov decided to go into exile, as well. At first via Paris, where he lived from 1925 to 1939 but which he left with the beginning of World War II in the direction of the United States. In 1954, a concert in honour of his 90th birthday was given in the New York Town Hall. Thus, at the end of his life the Russian romanticist has not been forgotten at all.

Arndt Zinkant Translation: Imke Pinnow

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The cellist Katharina Deserno, born in Frankfurt on the Main, is recognized for her broad repertoire and her exceptional concert programs. International

concert activity; as soloist i.a. with the Spanish National Orchestra and as chamber musician, in particular, together with the pianist Nenad Lečić. Numerous world premiers of works written for her; tours and festival invitations in Europe and South-Korea, CD-productions, radio broadcasts at WDR, Deutschlandfunk, Radio Clasica, ORF i.a.Katharina Deserno received her artistic education in Frankfurt, Paris and Cologne from Maria Kliegel, Gerhard Mantel and Philipp Muller; further inspiration and artistic impulses from Jonas Starker, Siegfried Palm, Wolfgang Boettcher, György Kurtag i.a.During her studies she was already working as assistant of Maria Kliegel. Katharina Deserno started teaching a cello class as one of the youngest lecturers of Cologne University of Music and Dance in 2008. Meanwhile, many of her students have become prizewinners of international and national competitions. Katharina Deserno is regularly invited to give master classes for young cellists.In 2014 Katharina Deserno received her doctorate in musicology. Her book about the History of Women Cellists will be published by Böhlau.In 2005, Katharina Deserno was offered a chair as professor at Frankfurt University of Music and Performing Arts.

www.katharinadeserno.de

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The concert pianist Nenad Lečić gives international concerts as soloist and chamber musician. Next to Katharina Deserno, his chamber music partners

are Tamara Stefanovich, Pierre-Laurent Aimard, Ralph Manno and Xenia Janković.Nenad Lečić played with famous orchestras such as the Bamberg Symphony, the Chamber Orchestra of Europe, the Belgrade Radio Orchestra, in concert halls such as the Cologne Philharmonic Hall, Muziekgebouw Amsterdam i.a. and is regularly invited to festivals like Aldeburgh Festival, Klavierfestival Ruhr or Styriarte among others. He has been awarded numerous prizes, and received tribute as Young European Top Talent from RAI-TV. Radio and TV broadcasts, and several CD-productions.Nenad Lečić completed his studies with Igor Lazko, Arbo Valdma and Pierre-Laurent Aimard. He is lecturer at Cologne University of Music and Dance.

www.nenadlecic.com

“Brilliant chamber music formation”

Since 2002, Katharina Deserno and Nenad Lečić are playing together as duo. For the label Kaleidos they were recording two CDs with works of Clara

Schumann, Fanny Mendelssohn, Rebecca Clarke, Ludwig van Beethoven i.a. including first recordings of Oxana Omelchuk and Konrad Lang.Both recordings were explicitly praised by the specialized press, like, e.g. by the NMZ and Das Orchester; concerning the production (Hommage à Clara Schumann) and the recorded works, the Westfälische Nachrichten wrote: “A real eye-opener” and the internet magazine The  Listener headlined: “Discoveries non-stop”, and finally, “… brilliant chamber music formation. To such an excellent chamber music production one does not listen to every day”.

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