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econet monitor www.econet-china.com Green Markets & Climate Challenge Ausgabe April 2019 IM FOKUS: TAIWAN BAUT DEN OFFSHORE-WINDENERGIEMARKT AUS AUSSERDEM: Zukunftstechnologie Wasserstoffantrieb – China setzt verstärkt auf Brennstoffzellentechnik Chinas Müllberge wachsen in den Himmel Der wahre Schatz des Reichs der Mitte – biologische Artenvielfalt Quelle: oliman1st / stock.adobe.com

Green Markets & Climate Challenge · Business-Development-Paket Einrichten der Vertriebsstruktur mit Schwerpunkt auf eine Region Vorbereitung von Werbematerial auf Chinesisch* regelmäßiges

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www.econet-china.com

Green Markets & Climate Challenge

zwischen Vision und Wirklichkeit

Ausgabe April 2019

IM FOKUS:

TAIWAN BAUT DEN OFFSHORE-WINDENERGIEMARKT AUS

AUSSERDEM: Zukunftstechnologie Wasserstoffantrieb – China setzt verstärkt auf BrennstoffzellentechnikChinas Müllberge wachsen in den HimmelDer wahre Schatz des Reichs der Mitte – biologische Artenvielfalt

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Seite 2 Ausgabe April 2019

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Inhalt

Ihr Partner in China

zwischen Vision und Wirklichkeit

econet china ist die branchenspezifische Informations-, Netz-werk- und Marketingplattform der GIC (German Indus try & Commerce (Taicang) Co., Ltd.). Sie richtet sich an mittelstän-dische Unternehmen aus den Branchen Bauen, Energie und Umwelt, die daran interessiert sind, Geschäftsbeziehungen in China aufzubauen bzw. zu intensivieren.

Die econet china Packages sollen den Weg in den chinesi-schen Markt ebnen, indem sie helfen, kostengünstig aber ef-fektiv langfristige Vertriebsstrukturen in China aufzubauen.

econet china bietet durch seine Fokussierung Synergien bei der Marktforschung, der Suche von Geschäftspartnern und beim Aufbau eines Vertriebsnetzes: Ihr Unternehmen pro-fitiert von Markt-Know-how, branchenbezogenen Informa-tionen und einem effektiven Netzwerk, das über einen Zeit-raum von mehr als zehn Jahren entwickelt wurde.

Markteintrittspaket maßgeschneiderter Marktreport über Potenziale in

einem Segment dreitägiges Treffen in China mit potenziellen Partnern/

Händlern Eintrag in das econet directory online (eine Seite) Veröffentlichung der Unternehmenspräsentation in

econet china best practices

Business-Development-Paket Einrichten der Vertriebsstruktur mit Schwerpunkt auf

eine Region Vorbereitung von Werbematerial auf Chinesisch* regelmäßiges Direktmarketing* Teilnahme an Messen und anderen Events*

Office-in-office-Paket Vollzeitvertretung durch einen lokalen Manager im

econet-china-Team*

* Details auf Anfrage: [email protected]

Inhalt

IN FOCUS 3

Taiwan baut den Offshore-Windenergie-markt aus

Energy 5

Zukunftstechnologie Wasserstoff-antrieb – China setzt verstärkt auf Brennstoffzellentechnik

Environment 7

Chinas Müllberge wachsen in den Himmel

Der wahre Schatz des Reichs der Mitte – biologische Artenvielfalt

Politics 12

Neues „China Green Product“-Label zur Förderung nachhaltiger Konsumgüter und Baustoffe

Messen & Events 14

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Seite 3Ausgabe April 2019

In Focus

Unter der Administration der aktuellen Präsidentin Tsai Ing-Wen hat Taiwan den Ausbau der Erneuerba-ren Energien beschlossen, deren Anteil an der natio-nalen Stromerzeugung bis zum Jahr 2025 von derzeit ca. 4 Prozent auf 20 Prozent ansteigen soll. Offshore-Windkraft spielt dabei die zentrale Rolle für Taiwans geplante Energiewende.

Die klimatischen und geographischen Bedingungen der Insel sind ideal für die Nutzung von Windenergie. Gemäß Angaben des britischen Marktforschungsun-ternehmens 4C Offshore liegen sieben der weltweit fünfzehn besten Standorte für Offshore-Windfarmen auf taiwanischem Gebiet. Taiwan hat diese Standort-vorteile schon früh erkannt und bereits 2012 die ers-ten Pläne für den Bau von Offshore-Windanlagen an-gekündigt.

Aktuelle Vergabesituation

Der Plan für die Entwicklung des taiwanischen Off-shore-Windmarkts sah zunächst den Bau von drei Demonstrations-Windparks vor, die von der lokalen Regierung mit entsprechenden Subventionen unter-stützt werden. Die drei Pilotprojekte lokaler Entwick-ler verfügen insgesamt über ein Volumen von 358 MW. Bisher sind 8 MW Leistung in Form von zwei Siemens-Gamesa-Turbinen im Park Formosa 1 instal-liert, der Bau von 20 weiteren getriebelosen 6 MW-Turbinen ist für 2019 geplant. Das staatliche Energie- versorgungsunternehmen Taipower hat den Baubeginn für seinen Pilotpark auf das Frühjahr 2020 terminiert und plant mit der Installation von 21 Turbinen des ja-panischen Herstellers Hitachi. Aufgrund von langwie-rigen Konflikten mit der lokalen Fischfangindustrie und Umweltverträglichkeitsbedenken genehmigte das Burau of Energy (BoE) erst im März 2019 die Um-weltverträglichkeitsprüfung für das dritte Demonstra-tionsprojekt, den Fuhai-Windpark der Taiwan Genera-tions Corporation (TGC).

Taiwan baut den Offshore-Windenergiemarkt aus

Gesamtvolumen von 3,8 GW Leistung an insgesamt sieben Entwicklerteams vergeben. Bei diesem Ver-gabekomplex wurden erstmalig auch internationalen Anbietern Projekte zugesprochen.

Im Anschluss an die Vergabe folgte am 22. Juni 2018 Taiwans erste Offshore-Windauktion für vier weitere Projekte, mit einer Gesamtleistung von 1,66 GW. Es beteiligten sich insgesamt sieben Entwickler mit 12 Projekten an der Auktion, bei welcher der anfallende Strompreis das einzige Auswahlkriterium darstellte. Dieser lag bei 2,55 NTD/MWh (rund 0,07 EUR/MWh) für die beiden Ørsted-Projekte in Changhua sowie bei 2,22 NTD/MWh (0,06 EUR/MWh) für Hai Long 2 bzw. 2,5 NTD/MWh (0,07 EUR/MWh) für Hai Long 3.

MW128

120

110

WindparkProjektiererFormosa 1

Fuhai

Taipower in Changhua

Swancor, Macquarie, Ørsted

TGC

Taipower

Taiwans Demonstrations-Windparks

MW708

350

378

605,2

294,8

552

48

300

300

300

WindparkProjektiererYunneng in Yunlin

Liwei in Guanyin

Formosa 2 in Miaoli

Changhua 1

Changhua 2a

Changfang

Xidao

Zhongneng in Changhua

Changhua

Hai Long 2

wpd

wpd

Swancor, Macquarie

Ørsted

Ørsted

CIP

CIP

CIP, China Steel

Taipower

Northland Power Yushan Energy

Ergebnisse der Projektvergabe April 2018

MW232

512

337,1

582,9

WindparkProjektiererHai Long 2

Hai Long 3

Changhua Southwest (2b)

Changhua Northwest (4)

Northland Power Yushan Energy

Northland Power Yushan Energy

Ørsted

Ørsted

Ergebnisse der ersten Offshore-Windauktion Juni 2018

Nach Zuteilung der Demonstrationsprojekte wurden bei Taiwans erster offizieller Vergabe von Offshore-Windprojekten im April 2018 zehn Projekte mit einem

Mit den Ergebnissen der Auktion gelang Taiwan ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung seines gesetzten Ziels von 5,5 GW installierter Kapazität bis 2025. Wei-tere Auktionen für Projekte nach 2025 sind ebenfalls bereits geplant.

Einspeisevergütungen

Die Höhe der Einspeisetarife für Offshore-Windener-gie und die Formelgrundlage zur Berechnung werden in Taiwan jedes Jahr vom taiwanischen Wirtschafts-ministerium neu festgelegt. Maßgeblich für die Frage, welcher Einspeisetarif für welches Projekt gültig ist, ist der Zeitpunkt der Unterzeichnung eines Stromab-

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Seite 4 Ausgabe April 2019

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Aussichtsreiche Chancen für deutsche Unternehmen

Nach erfolgreicher Auswahl der Projektierer vergeben diese nun wichtige Unteraufträge für die Errichtung der Windfarmen. Beispielsweise gab wpd im Januar 2019 bekannt, einen Vertrag über den Erwerb von 170 km Unterwasserkabel für seinen Windpark in Yunlin mit dem koreanischen Kabelhersteller LS Cable & System abgeschlossen zu haben. Installiert werden die Kabel von der deutschen Firma Seaway Offshore Cables. Für den Anlagenservice sowie die technische Betriebsführung des Windparks schloss wpd zudem einen Servicevertrag mit dem Unternehmen Deutsche Windtechnik ab, welches eine neue Niederlassung in Taiwan gründen wird. Auch der taiwanische Pro-jektierer Swancor setzt für seinen ersten Windpark Formosa 1 auf deutsche Werkarbeit. Aktuell arbeitet beispielsweise die mittelständische Firmengruppe Erndtebrücker Eisenwerk (EEW) in Rostock an 20 Monopile-Fundamenten für das Projekt.

Deutsch-taiwanische Wirtschaftsbeziehungen

Taiwan ist der fünftwichtigste Handelspartner für Deutschland in Asien nach China, Japan, Korea und Indien. Umgekehrt ist Deutschland Taiwans größter Handelspartner in der EU. Das bilaterale Handelsvolu-men betrug 2017 nach Angaben des Statistischen Bundesamts rund 17,2 Milliarden EUR und auch für 2018 ist mit einer weiterhin positiven Entwicklung zu rechnen. Im Zeitraum von Januar bis November 2018 lagen die deutschen Ausfuhren nach Taiwan bei ins-gesamt 7,3 Milliarden EUR (+4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum) sowie die Einfuhren bei 9,5 Milliarden EUR (+7,2 Prozent im Vergleich zum Vor-jahreszeitraum). Es sind rund 300 deutsche Unterneh-men in Taiwan ansässig, die insbesondere die guten Investitions- und Rahmenbedingungen als zentralen Standortvorteil sehen.

nahmevertrags (PPA) zwischen dem jeweiligen Projek-tierer und Taipower. Der zum Zeitpunkt der Vertrags-unterzeichnung gültige Einspeisetarif gilt jeweils für 20 Jahre. Die folgende Tabelle zeigt die Einspeisetarife für Offshore-Windenergie im Zeitraum 2018–2019.

Veranstaltungshinweis: AHK-Geschäftsreise zum Thema Offshore-Windenergie in Taiwan im Septem-ber 2019

Deutsche Unternehmen mit Interesse am Standort Taiwan haben in diesem Jahr die Chance, im Rahmen einer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Reise der Exportinitiative Energie vom 23. bis 27. September einen einmaligen Einblick in den taiwanischen Offshore-Windenergiemarkt zu erhalten.

Neben einer Fachkonferenz in Taipei zur Präsentation der eigenen Produkte werden individuelle, maßge-schneiderte Geschäftstreffen für die deutschen Teilnehmer organisiert. Für weitere Informationen wen-den Sie sich bitte an Frau Linda Blechert unter [email protected].

EXPORTINITIATIVE ENERGIE

Der deutsche Projektierer wpd schloss noch 2018 einen Stromabnahmevertrag für seinen 708 MW-Park in Yunlin zu den entsprechenden Konditionen ab, für einen Großteil der anderen Projekte werden jedoch erst im Jahr 2019 entsprechende Verträge unterzeich-net werden können. Das taiwanische Wirtschaftsmi-nisterium gab am 31. Januar 2019 einen neuen Ein- speisetarif bekannt. Dieser liegt mit 5,52 NTD/kWh (0,16 EUR/kWh) 6 Prozent unter den Vergütungen des Vorjahres. Zusätzlich wurden Produktionsober-grenzen eingeführt: für bis zu 4200 Volllaststunden im Jahr wird die Einspeisevergütung zu 100 Prozent ent-richtet, für 4200 – 4500 Volllaststunden werden 75 Prozent, und für über 4500 Volllaststunden nur noch 50 Prozent gezahlt.

Zunächst hatte das Bureau of Energy eine Reduzierung der Einspeisevergütung für Offshore-Wind um 12,7 Prozent auf 5,11 NTD/kWh (0,15 EUR/kWh) sowie eine Produktionsobergrenze von 3600 Volllaststunden im Jahr vorgeschlagen. Nach einer Reihe von öffentlichen Anhörungen und intensivem Austausch mit allen Ak-teuren wurde dieser Plan jedoch wieder verworfen. Die Projektierer sind verpflichtet, spätestens bis Ende 2019 Stromabnahmeverträge zu den genannten Kon-ditionen abzuschließen.

2019 2018Fixer 20-Jahre-Tarif 5,8 NTD/kWh 5,5 NTD/kWh

Phasentarif:

- erste 10 Jahre 7,1 NTD/kWh 6,3 NTD/kWh

- zweite 10 Jahre 3,6 NTD/kWh 4,1 NTD/kWh

Einspeisevergütungen für Offshore-Windenergie (2018–2019)

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Seite 5Ausgabe April 2019

Energy

Seit Jahren und insbesondere seit dem kommerziel-len Erfolg reiner Elektrofahrzeuge wird die Brenn-stoffzelle (BZ) von vielen Seiten totgesagt. So taufte beispielsweise Elon Musk, CEO von Tesla, die BZ (engl.: Fuel Cell) zur „Fool Cell“ um und bezeichnete die Technologie als „unfassbar dämlich“. Doch nun dringt ausgerechnet aus China, dem Land welches innerhalb eines Jahrzehnts und in halsbrecherischem Tempo zum weltgrößten Absatzmarkt für batterieelektrische Fahrzeuge gedieh – mit mehr als 1 Million verkaufter Fahrzeuge 2018 – der größte Hoffnungsschimmer für diese zukunftsorientierte Antriebslösung. Durch in-tensive Subventionen und einen massiven Ausbau des BZ-Sektors erhofft sich China in diesem Bereich bald zum Weltmarktführer aufzusteigen.

Die Brennstoffzelle im Zeitalter der Elektromobilität

In stark vereinfachter Darstellung basiert die BZ-Tech-nologie auf der Umwandlung chemischer Energie, welche bei der Reaktion von Wasserstoff mit Sauer-stoff freigesetzt wird, in elektrische Energie. Dieser Prozess verläuft vollkommen emissionsfrei, denn als Abfallprodukt entsteht hauptsächlich Wasser, wel- ches zuweilen sogar Trinkwasserqualität erreicht. Der für diesen Prozess benötigte Wasserstoff wird zuvor durch die Elektrolyse von Wasser gewonnen, wozu entweder fossile Brennstoffe oder, bevorzugterweise, erneuerbare Energiequellen verwendet werden.

Zukunftstechnologie Wasserstoffantrieb – China setzt verstärkt auf Brenn-stoffzellentechnik

Edelmetall Platin eine Kernkomponente darstellt. Ebenfalls ernüchternd ist die Tatsache, dass zwei der Hauptvorteile des BZ-Antriebs gegenüber reinen Elek-trofahrzeugen – die signifikant höhere Reichweite und die deutlich kürzere Betankungszeit – in den letzten fünf Jahren dank der Fortschritte in der Batterietech-nologie weiter zusammengeschmolzen sind.

Dennoch sollte deshalb die BZ-Technologie nicht gleich verworfen werden. Zum einen lässt sich in einer BZ noch immer eine deutlich höhere Energiedichte als in Lithium-Ionen-Batterien erzielen. Während herkömm- liche Batterien zurzeit lediglich zwischen 125 und 200 Wh/kg speichern können, wird in dem 700-bar-Drucktank eines Wasserstoffautos eine Energiedichte von 900 Wh/kg erreicht. Auch die Lebensdauer einer BZ übertrifft die einer Lithium-Fahrzeugbatterie um mehr als das Doppelte. Des Weiteren ist die Entsorgung von Wasserstoffzellen deutlich umwelt- und ressour-censchonender, da viele Komponenten, insbesondere die teure Platinbeschichtung, leichter recycelt werden können. Ebenso attraktiv ist die Möglichkeit, für die Elek- trolyse des Wasserstoffs die in Kraftwerken anfallende überschüssige Energie zu verwenden, da sich diese in der Form von Wasserstoff deutlich besser speichern lässt als die flüchtige Elektroenergie. Nicht zuletzt ist eine weitere Senkung der derzeit höheren Produktions-kosten der BZ-Technologie durch großflächige industri-elle Fertigung möglich, wodurch die Wettbewerbsfähig-keit dieser Technik wieder zunimmt. Im Endeffekt sollte der Ausbau dieser alternativen Antriebstechnologien keineswegs als Nullsummenspiel gesehen werden. Die chinesische Regierung betrachtet BZ- und Batterietech-nologie als komplementäre Lösungen, wobei die erste besonders in Lastkraftwagen und Bussen, sowie im Schienen- und Schiffsverkehr, der Raumfahrt und in Lo-gistiksystemen Verwendung finden kann, während die zweite im Personenverkehr den Vorzug genießen wird. Hybrid-Lösungen wurden ebenfalls bereits entwickelt.

Politischer Rückenwind für Brennstoffzellen

Fakt ist, dass die BZ-Technologie in China Aufwind er-fährt. Ende 2017 fuhren auf Chinas Straßen lediglich 1200 BZ-Fahrzeuge – 2018 waren es bereits 1619. Zwar verfügt das Land zurzeit nur über 15 Wasser- stofftankstellen (Stand März 2019) womit der Ausbau in China noch weit hinter Ländern wie Japan (96),

Auf ihrem Weg zur Wettbewerbsfähigkeit hat die BZ-Technologie noch eine lange Reihe von Hürden zu be-wältigen. Zum einen ist die Wasserstoffinfrastruktur immer noch zu kostenintensiv und dementsprechend beinahe inexistent. Eine einzige Wasserstofftankstelle schlägt derzeit in China mit ungefähr 10 Millionen CNY (ca. 1,33 Millionen EUR) zu Buche. Auch die Produk-tion der BZ ist kostspielig, unter anderem weil das

Eine Wasserstofftankstelle in der Stadt Rugao in JiangsuQuelle: energy.gov

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Seite 6 Ausgabe April 2019

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Deutschland (60) und den USA (42) liegt. Doch Ex-perten sind überzeugt, dass in China, bedingt durch den schnell steigenden Bedarf nach sogenannten New Energy Vehicles (NEVs), auch die Nachfrage nach Was-serstoffinfrastruktur immens zunehmen wird.

Darüber hinaus kommt dem Sektor nun verstärkt Un-terstützung seitens der chinesischen Regierung zu. Bereits im Rahmen des 2015 initiierten Modernisie-rungsprogramms „Made in China 2025“ wurde fest-gesetzt, dass bis 2020 Fahrzeuge mit alternativem Antrieb 5 Prozent und bis 2025 20 Prozent des Kfz-Absatzes ausmachen sollen. Die im Oktober 2016 veröffentlichte „Hydrogen Fuel Cell Vehicle Technolo- gy Roadmap“ spezifiziert zusätzlich, dass bis 2030 mehr als 1000 Wasserstofftankstellen errichtet und mehr als 1 Million BZ-Fahrzeuge in Betrieb genommen werden sollen – der hierfür benötigte Wasserstoff soll zu 50 Prozent aus regenerativen Energiequellen stammen. Die geplante Förderung der Wasserstoff- infrastruktur wurde auch erstmalig im diesjährigen Arbeitsbericht der Regierung aufgenommen und so-mit weiter bestärkt. Huang Libin, Sprecher des Min-istry of Industry and Information Technology (MIIT), ließ außerdem vor kurzem verlauten, dass das Minis-terium in Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen Testfahrten von BZ-Fahrzeugen plane.

Diese Schritte können durchaus mit Zuversicht be-trachtet werden. Auf ähnliche Weise wie jetzt die BZ-Technologie förderte die chinesische Regierung nämlich vor etwa 10 Jahren herkömmliche Elektro-fahrzeuge, welche zur damaligen Zeit ebenfalls hohe Hürden zu bezwingen hatten. Nach Milliarden an Sub-ventionen und extensiver politischer Unterstützung ist China heute Leitmarkt für batterieelektrische Fahr-zeuge. Ähnliches zeichnet sich nun auch im BZ-Bereich ab: 2018 erreichten staatliche Investitionen in den Sek-tor umgerechnet beachtliche 11 Milliarden EUR.

Der chinesische Brennstoffzellensektor wächst

Viele chinesische Unternehmen sind in den letzten Jahren auf den BZ-Zug aufgesprungen. Zu den promi-nentesten Vertretern zählt Great Wall Motor, einer der größten SUV- und Pickup-Hersteller des Landes. Great Wall hat bereits mehr als 1 Milliarde CNY (ca. 133,41 Millionen EUR) in die Erforschung und Entwicklung von BZ-Technologie investiert. Das erste fahrtüchtige Model plant das Unternehmen 2020 zu veröffentli-chen, die Präsentation der ersten Flotte ist während der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking geplant. Zudem stieg das chinesische Unternehmen Zhongtong Bus, mit einer Produktion von 790 BZ-Fahrzeugen im vergangenen Jahr, zum größten BZ-Bushersteller des Landes auf. Im Vergleich zu ihren batteriebetriebenen

Verwandten überzeugen diese Busse durch ihre be-eindruckende Betankungszeit von nur 10 Minuten und einer Reichweite von 500 km. Auch die Zhengzhou Yutong Group, weltweit größter Hersteller von Bus-sen, ist in die BZ-Technik eingestiegen und lieferte beispielsweise 25 Wasserstoffbusse nach Zhangjiakou (Provinz Hebei). Dort sind mittlerweile 25 Prozent der örtlichen Busse mit dieser Technologie ausgestattet. Währenddessen investierte Sinopec, größter Tankstel-lenbetreiber in China, in den letzten Jahren verstärkt in das Errichten von Wasserstofftankstellen.

Um Lücken im Bereich der BZ-Technologie zu schließen, begann die chinesische Regierung 2018 außerdem zunehmend in ausländische Technologien zu investie-ren. So erstand Weichai Power, der größte staatliche Dieselmotorhersteller, einen Anteil von 20 Prozent am kanadischen BZ-Unternehmen Ballard Power Systems und der britischen Firma Ceres Power. Allein in Shang-hai wurden im Jahr 2018 500 Transporter mit BZ-An-trieb, hergestellt von Ballard Power Systems, in Betrieb genommen. Gleichzeitig kooperieren in Changshu (Provinz Jiangsu) lokale Unternehmen mit dem japa-nischen Fahrzeughersteller Toyota, um das Ziel der Stadtregierung umzusetzen, bis 2030 eine BZ-Industrie mit einem Umsatz von 100 Milliarden CNY (ca. 13,34 Milliarden EUR) zu etablieren. Außerdem verkündete Toyota zusammen mit der Tsinghua-Universität in Pe-king im April 2019 die Gründung des Tsinghua-Toyota Joint Research Institute, welches Wasserstofftechnik und andere grüne Energielösungen erforschen wird. Der koreanische Fahrzeughersteller Hyundai beschloss bereits im Oktober 2018 zusammen mit dem Beijing-Tsinghua Industrial R&D Institute (BTIRDI) den „Hy-drogen Energy Fund“ zu etablieren, um ausländische Investoren anzuziehen. Viele weitere prominente internationale BZ-Hersteller, wie das kanadische Un-ternehmen Hydrogenics, das amerikanische Unterneh-men Nuvera Fuel Cells, die schwedische Firma Pow-erCell und die französische Firma Air Liquide haben ebenfalls mittlerweile ihre Büros in China eröffnet.

Ausblick

Noch steht die Wasserstofftechnologie weltweit in den Startlöchern. Es gibt gute technische und kom-merzielle Gründe warum rein elektrische Fahrzeuge bis heute einen größeren Erfolg verzeichnen können. Doch China hat bereits gezeigt, dass die rapide und großflächige Umsetzung technischer Innovationen auch angesichts beträchtlicher marktwirtschaftlicher Herausforderungen mit gezielten Subventionen und Regulierungen möglich ist. Sollte sich die Brennstoff-zellentechnik als massentauglich erweisen, so gehört China zu den Ländern, in denen ihr Durchbruch am wahrscheinlichsten ist.

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Seite 7Ausgabe April 2019

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In China wird seit Jahren unter 5 Prozent des Mülls wiederverwertet. Zugleich produziert das Land immer mehr Abfall. Die Regierung will mit neuen Anreizen das Recyceln fördern.

In China ist der Handlungsdruck in Sachen Abfallbe-handlung groß: Allein die städtischen Festmüllberge sind zwischen 2012 und 2017 um etwa die Hälfte an-geschwollen. Die China Daily schätzte den Müllberg für 2018 auf rund 10 Milliarden Tonnen – mit einem dramatischen Trend nach oben.

Traditionell wurde in China der Abfall auf mehr und nicht selten eher minder geeigneten Deponien („land-fills“) entsorgt. Aufgrund der damit verbundenen Risiken und des knapper werdenden Landes treibt die Politik seit vielen Jahren die Müllverbrennung voran, bevorzugt mit gleichzeitiger Stromerzeugung. Tatsächlich konnte der Anteil des verbrannten Haus-haltsfestabfalls zwischen 2012 und 2017 (jüngste ver-fügbare Zahlen) von 24,7 auf 40,2 Prozent erheblich hochgefahren werden. Zugleich sank der Anteil depo-nierten Mülls entsprechend (von 72,6 auf 57,2 Prozent).

Chinas Müllberge wachsen in den HimmelEin Gastbeitrag von Dr. Stefanie Schmitt, Germany Trade & Invest

Mülleinfuhrverbot wichtiger Impulsgeber für Müll-trennungssystem

So kam es zu der absurden Situation, dass China selbst Unmengen an Festmüll produzierte, es aber für die heimischen Recyclingfirmen bislang profitabler war, selbst schlecht vorsortierte Abfälle minderer Qualität im Ausland zuzukaufen statt ein heimisches Sortier- und Sammelsystem zu etablieren. Einer im Journal Sciences Advances veröffentlichten Studie zufolge landeten seit 1992 rund 72 Prozent des weltweit pro-duzierten Plastikmülls in China und Hongkong. Doch damit ist Schluss, seit die Regierung 2017 den Import bestimmter Abfälle verboten hat. Seither sieht sich die chinesische Recyclingwirtschaft mit ihren aufge-bauten Kapazitäten unter Zugzwang.

Zum 31. Dezember 2018 hat China die Einfuhrliste erlaubter Festabfälle um weitere 16 Kategorien verkürzt. Demnach dürfen von nun an unter ande-rem auch keine Hardware-Abfälle, Schiffswracks und verschrottete Autoteile mehr nach China eingeführt werden. Ab Dezember 2019 wird das Importverbot noch einmal um 16 Festabfälle erweitert und schließt dann beispielsweise Holzabfälle und Edelstahlschrott mit ein. Entsprechend gingen die Importe von Fest-müll in den ersten beiden Monaten 2019 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 22,9 Prozent auf knapp 2,7 Millionen Tonnen zurück, so der chinesische Zoll.

Seit Ende Dezember 2018 dürfen unter anderem keine Hard-ware-Abfälle, Schiffswracks und verschrottete Autoteile mehr nach China eingeführt werdenQuelle: pixabay.com

Dagegen ist die Recyclingquote nach wie vor er-schreckend niedrig. Experten wie Prof. Zhang Xue-hua vom Lishui Institute of Ecology and Environment (Nanjing University) sehen hierfür zwei Hauptgründe. Erstens rechne sich flächendeckendes Müllsortieren und -wiederverwerten für potenzielle Investoren nicht, solange es keine kostendeckenden Müllgebüh-ren gibt – bei der thermischen Verwertung „leben“ die Investoren vom verkauften Strom. Zweitens fehle es am Bewusstsein der Verbraucher, welche Mengen an Abfällen sie produzieren, zumal der Müll immer so-fort und ohne spürbare Kosten aus ihrem Gesichtsfeld verschwinde. Überdies seien die gewillten Haushalte frustriert, wenn sie sehen, dass mühsam getrennter Müll letztlich doch wieder zusammengekippt wird.

2017 210,3

57,2

40,2

2,5

2012 144,9

72,6

24,7

2,7

Abfallmenge entsorgt (in Mio. t pro Tag)

hiervon in Prozent:

- deponiert

- verbrannt

- sonstiges

Entwicklung der Haushaltfestmüllbehandlung in Chinas StädtenQuelle: National Bureau of Statistics of China (NBS)

Die neue Knappheit erhöht die Attraktivität des Müll-sammelns und -trennens. So stieg der Preis für PVC-

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Seite 8 Ausgabe April 2019

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Kunststoffabfälle seit dem Verbot 2017 von damals rund 1800 CNY (rund 266,5 USD, 1 USD = ca. 6,75 CNY; Jahresdurchschnittskurs 2017) pro Tonne bis März 2019 auf etwa 3900 CNY oder 581,7 USD (1 USD = ca. 6,7 CNY; Stand März 2019).

Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer positi-ver Signale für mehr Recycling. So soll bis 2020 nach einer Vorgabe der National Development and Reform Commission (NDRC) landesweit ein System instal-liert werden, nach dem jeder Haushalt gemäß der von ihm produzierten Müllmenge zur Kasse gebeten wird. Dies gilt als wichtige Voraussetzung dafür, diesen Wirtschaftszweig für Investoren attraktiv zu machen.

Des Weiteren hat China das „No-Waste“-Programm ins Leben gerufen. Zehn Pilotstädte nehmen daran teil. Die Ergebnisse sollen bis 2021 vorliegen. Geplant ist der Aufbau einer leistungsfähigen Müllrecycling-Industrie. Insbesondere sollen landwirtschaftliche Ab-fälle komplett verwertet werden.

und in die entsprechenden Behältnisse gibt, wird mit Punkten belohnt, die sich beispielsweise in bestimm-te Produkte wie Milch, Seife, Zahnpasta oder Tele-fonkarten umtauschen lassen.

In einigen Shanghaier Vierteln wurden inzwischen „Nachbarschaftsmüllüberwacher“ ernannt, die die Anwohner persönlich zum ordnungsgemäßen Müll-entsorgen anhalten sollen. In Shenhao Lingyu soll das laut Shanghai Daily wie folgt funktionieren: Die Rentnerin Wu Degen öffnet jeden Morgen und jeden Abend die drei Müllbehältnisse ihrer Nachbarschaft, kontrolliert den Inhalt der eingeworfenen Beutel und scannt die aufgedruckten QR-Codes. Je nach Sortier-leistung erhalten die betroffenen Haushalte Punkte und Belohnungen, etwa in Form von frischen Eiern.

Außerdem werden die Daten gesammelt und im Erd-geschoss eines jeden Hauses mit Namen öffentlich ausgehängt. Als sie damit im März 2018 begonnen habe, sei sie auf großes Unverständnis gestoßen, sagte Wu gegenüber der Zeitung. Doch nach einem halben Jahr machten fast alle mit, sortierten zu 90 Prozent korrekt und wurden mit Punkten belohnt. Umgekehrt erhalten Müllsortiermuffel Minuspunkte. Auch ihre Namen werden dank des Tracking-Systems öffentlich gemacht.

Kenner der Szene beurteilen das System hingegen ganz anders. „Selbst meine Mutter würde doch nicht wegen eines Eis anfangen, ihren Müll zu trennen – und schon gar nicht so eine Kontrolle mitmachen“, so eine gut vernetzte Abfallexpertin. All diese digitalen Systeme funktionierten doch nur, wenn im Vorfeld eine Kontrolle angesetzt ist – und all die mit Codes bedruckten Mülltüten wurden zwar verteilt, kämen aber so gut wie nie zum Einsatz. Tatsächlich müssen ganz andere substanzielle Änderungen durchgeführt werden, um die Recyclingquote ernsthaft zu steigern.

Ein großer Hinderungsgrund wird nicht zuletzt darin gesehen, dass hinter den Kulissen um den richtigen Weg gerungen wird. Die Lobby der Müllverbren-nungsanlagen hat kein Interesse am Erhöhen der Recyclingquote. „Ansonsten läge diese in unserem autokratischen System schon viel höher. Wenn die Regierung wirklich Recycling und Wiederverwertung wollte, dann würde sie diese auch durchsetzen“, so die oft geäußerte Vermutung.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Zweit-veröffentlichung des Berichts „Chinas Müllberge wach-sen in den Himmel“ von Germany Trade & Invest. Der Artikel ist unter www.gtai.de abrufbar.

Einsatz digitaler Technik noch wenig effektiv

Eher für Augenwischerei halten Müllexperten dage-gen die in der staatlichen Presse hochgelobten Ver-suche, die privaten Haushalte über den Einsatz digi-taler Techniken zur Mülltrennung zu bewegen. Als Vorbild für die digitale Überwachung von Müllsam-melsystemen dient Hangzhou, wo ein dichtmaschiges Monitoring-System genau festhält, welche Müllcon-tainer wann geleert werden, sodass nachvollzogen werden kann, welche Einheiten und Firmen ihren Müll nicht vorschriftsmäßig getrennt haben.

In Shanghai sollen sich bis Ende 2018 etwa 3,8 Mil-lionen Haushalte für ein Punkteprogramm registrie-ren lassen. Wer vorschriftsmäßig Müll vorsortiert

Durch verschiedene Maßnahmen wie das „No-Waste“-Pro-gramm und kommunale Punktevergabesysteme soll in China die Mülltrennung und das Recycling stimuliert werdenQuelle: pexels.com

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Seite 9Ausgabe April 2019

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Der Begriff der „Biodiversität“ oder der „biologischen Artenvielfalt“ wird von der Convention on Biological Diversity (CBD) der Vereinten Nationen als die Varia-bilität unter lebenden Organismen jeglicher Herkunft definiert. Weiterhin bezeichnet man Gebiete mit einer hohen Anzahl einheimischer Pflanzen- und Tierarten als Hotspot der Biodiversität. In China sind mehrere solcher Hotspots zu finden.

Chinas riesige Landfläche, welche sich über fünf Klima-zonen erstreckt, sowie die Vielfalt der Lebensräume, die von der Meeresküste bis zu den höchsten Bergre-gionen reichen, ließen einen enormen biologischen Reichtum entstehen. Vom fischreichen Amur – dem einzigen Fluss der Welt, in dem sowohl subtropisch-asiatische als auch arktisch-sibirische Fische exis-tieren – über die Qinghai-Tibet-Hochebene, bis zur Wüste Gobi und den Regenwäldern Xishuangbannas im Süden – der letzten Heimat chinesischer Elefanten – hat Chinas Flora und Fauna bei Weitem mehr zu bie-ten als nur den Großen Panda.

Der wahre Schatz des Reichs der Mitte – biologische ArtenvielfaltEin Gastbeitrag von Dr. Christian Stärz, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

mentiert. Außerdem finden sich im Reich der Mitte hunderttausende Arten wirbelloser Lebewesen, dar-unter rund 150.000 Insektenarten.

Viele Tierarten sind nur in China beheimatet, wie beispielsweise der Ili-Pfeifhase, welcher ausschließlich auf dem Tian Shan (einem Berg im Autonomen Gebiet Xinjiang) zu finden ist und die Goldstumpfnase, eine der kältetolerantesten Primatenarten der Welt. Be-sonders die Provinzen Yunnan, Sichuan und Shaanxi sind Hotspots der Artenvielfalt. Allein Yunnan, eine Provinz im Südwesten des Landes, beheimatet 55 Prozent der chinesischen Tierarten.

Chinas Flora verfügt ebenfalls über reiche genetische Ressourcen und ist der Ursprungsort vieler Nutzpflan-zen, wie zum Beispiel Reis, Soja und Kaki. Weiterhin ist das Reich der Mitte ein wichtiger Herkunftsort vieler Obstbäume. Laut chinesischer Statistiken gibt es in China weit über 1300 Nutzpflanzen und weitere 1900 wildlebende verwandte Arten.

Gefahren für Chinas Artenvielfalt

Auf der Suche nach alternativen Energiequellen hat die chinesische Regierung bereits früh auf Wasserkraft gesetzt. Kein anderes Land der Welt betreibt mehr Wassergroßkraftwerke. Doch die Begradigung, Auf-stauung sowie Fragmentierung von Flüssen und Seen haben deren natürliche Lebensräume drastisch verän-dert und die Artenvielfalt signifikant beeinträchtigt. So wurde zum Beispiel der chinesische Löffelstör von seinen Laichgründen im Oberlauf des Jangtse-Flusses durch den Gezhou-Damm bei Yichang in der Provinz Hubei abgeschnitten. In den letzten Jahren gab es kei-ne Sichtungen des Störs mehr, was auf ein Aussterben dieser Art hindeutet.

Der chinesische Flussdelfin, auch Jangtse-Delfin oder Baiji genannt, ist vermutlich weltweit als erste Walart – Flussdelfine gehören zu den Zahnwalen – ausge-storben. Der Jangtse-Delfin kam ausschließlich im mittleren und unteren Einzugsgebiet des Jangtse vor, welches sich zwischen dem Drei-Schluchten-Stau-damm, dem größten Staudamm der Welt und Shang-hai, einer der größten Städte der Welt, befindet. Das Aussterben dieser Art wurde wahrscheinlich durch die Verschmutzung des Jangtse, den übermäßigen Schiffs-

Chinas Artenvielfalt

Nach der Anzahl der Arten belegt China weltweit Platz 3 in der Kategorie der Säugetiere, Platz 7 in der Ka-tegorie der Reptilien und Amphibien und Platz 8 in der Kategorie der Vögel. In China wurden rund 32.000 Ge-fäßpflanzen – Pflanzen, die Leitbündel für den Stoff-transport besitzen – und rund 17.000 Pilzarten doku-

Eine Goldstumpfnase mit Nachwuchs in den Qin-Ling-Bergen ChinasQuelle: Giovanni Mari

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Im Land gibt es um die 2700 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von ca. 1,5 Millionen km2, was etwa 15 Prozent der gesamten Landfläche entspricht. Hinzu kommen 124.000 km2 Meeresschutzgebiete. Im 13. Fünfjahresplan (2016–2020) wurde zudem das Ziel gesetzt, landesweit eine Gesamtfläche von über 53 Millionen Hektar Feuchtgebiet zu erhalten. Wei- terhin sollen die Lebensräume von Pandas, Nipponibis- sen (eine mit Pelikanen verwandte Vogelart), Tigern, Leoparden, asiatischen Elefanten und anderen selte-nen und gefährdeten Tierarten geschützt und verbes-sert werden.

Chinas Herausforderungen beim Schutz der Arten-vielfalt sind immens und bedürfen nachhaltiger und umfangreicher Lösungsansätze. Mit der Ausweisung von Schutzgebieten auf dem Papier ist es daher nicht getan. Generell mangelt es dem chinesischen Natur-schutz nicht an politischem Willen, sondern an Über-wachungssystemen, finanziellen Mitteln und öffentli-cher Aufmerksamkeit.

Chinas Rolle für den Artenschutz

Chinas Einsatz sowohl für den Klima- als auch für den Artenschutz ist von großer internationaler Bedeu-tung. Allein die Kohlenstoffspeicherungskapazität von Graslandökosystemen im Reich der Mitte liegt bei etwa 44 Milliarden Tonnen. Zudem gilt China als wich-tiger Genpool der weltweiten biologischen Vielfalt.

Die chinesische Regierung hat die Convention on Biodiversity (CBD) der Vereinten Nationen 1993

Der Jangtse-Delfin und der chinesische Löffelstör sind nur zwei Beispiele von gefährdeten, bedrohten oder ausgestorbenen Arten in China. Der schnelle Bevölke-rungsanstieg begleitet von rasanter Industrialisierung und Urbanisierung, die Übernutzung natürlicher Res-sourcen sowie die allgegenwärtige Umweltverschmut-zung und der großflächige Anbau von Monokulturen haben dazu geführt, dass das Artensterben in China zunimmt.

Der Lebensraumverlust, der mitunter durch zuneh- mende Bodendegradation verursacht wird, ist ebenfalls erheblich: ca. 90 Prozent des chinesischen Graslan-des und ca. 40 Prozent der Feuchtgebiete sind nach Angaben der chinesischen Regierung bereits betrof-fen. Mindestens 840 Tierarten und rund 3900 Pflan-zenarten sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Dabei liegt die Anzahl der gefährdeten Reptilien, Säugetiere und Amphibien in China über dem weltweiten Durchschnitt. Hinzu kommen weitere Probleme durch invasive Arten. Das Reich der Mitte ist eines der Länder, das am stärksten von solchen Spezies betroffen ist, mit bereits über 500 dokumentierten gebietsfremden Ar-ten.

Die chinesische Regierung hat die strategische Bedeutung des Ar- tenschutzes erkannt und die gefähr- dete Tier- und Pflanzenwelt Chinas mittlerweile gesetzlich geschützt.

Die Kohlenstoffspeicherungskapazität von Graslandökosystemen im Reich der Mitte liegt bei etwa 44 Milliarden TonnenQuelle: pixabay.com

verkehr, häufigen Beifang sowie durch Dammbauten verursacht. Das letzte lebende Exemplar wurde 2004 gesichtet.

Der chinesische Flussdelfin ist vermutlich als erste Walart ausgestorbenQuelle: eco2site.com

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unterzeichnet und Richtlinien für den Erhalt der Artenvielfalt erlassen. Trotz politischen Willens blei-ben Hindernisse für eine effektive und nachhaltige Umsetzung auf den Ebenen der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bestehen. Ein Grund dafür sind unzureichend aufgearbeitete oder fehlende wissen-schaftliche Daten.

Zur Umsetzung der Biodiversitätskonvention und ihrer Weiterentwicklung treffen sich Vertreter der Vertragsstaaten mittlerweile alle zwei Jahre zur „Con-ference of the Parties to the Convention on Biological Diversity“ (CBD COP). Zuletzt fand die CBD COP im No-vember 2018 in Ägypten statt. Die nächste CBD COP wird 2020 in Kunming in Chinas Yunnan Provinz aus- gerichtet. Dort soll ein neuer Meilenstein für den Naturschutz erreicht werden, ähnlich des Über-einkommens von Paris für den Klimaschutz. Für den Artenschutz soll ein klar messbares Ziel definiert werden, vergleichbar mit dem 1,5- bzw. 2-Grad-Ziel der Klimaverhandlungen.

Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) organi-sierte das von der Deutschen Gesellschaft für Interna-tionale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH umgesetzte Pro-jekt Deutsch-Chinesische Umweltpartnerschaft für den „China Council for International Cooperation on Environment and Development“ (CCICED), ein Side-Event im Rahmen der 14. CBD COP in Ägypten. Bei die-sem Event wurden Empfehlungen an die chinesische Regierung zur Vorbereitung der anstehenden 15. CBD COP in Kunming erarbeitet.

Die 14. “Conference of the Parties to the Convention on Biological Diversity” (CBD COP) fand im November 2018 in Ägypten statt Quelle: IISD/ENB / Kiara Worth

Die nächsten Verhandlungen der Vereinten Nationen zur Biodi-versität werden im Jahr 2020 in China stattfindenQuelle: IISD/ENB / Kiara Worth

Für den Naturschutz wird diese Konferenz von entscheidender Bedeutung sein. Sie ist verbun-den mit den Hoffnungen, ein neues wegweisendes Protokoll zum weltweiten Artenschutz zu entwickeln. Bei der 10. CBD COP im Jahr 2010 wurde das Nagoya-Protokoll mit dem Rahmenwerk 2011–2020, auch Aichi-Ziele genannt, verabschiedet. Die 20 Aichi-Ziele wurden allerdings weitgehend verfehlt und nur Ziel 11, der verstärkte Schutz von Lebensräumen, ist unweit der Erfüllung. Da der Zeithorizont der Aichi-Ziele im Jahr 2020 en-det, wird derzeit eine „Post 2020

Roadmap“ mit ambitionierten und messbaren Zielset-zungen erarbeitet.

Vor diesem Hintergrund besteht die Hoffnung, dass China im Vorfeld der 15. CBD COP in Kunming eine führende Rolle spielen wird, ähnlich wie Frankreich im Vorfeld des Pariser Klimaabkommens. Zeitgleich mit der 15. CBD COP wird Deutschland den Vorsitz im Rat der Europäischen Union innehaben und so eine be-deutende Rolle bei den Verhandlungen einnehmen.

Um zu verhindern, dass ein „Point of no Return“ er-reicht wird – ein Kipppunkt, an dem das Artenster-ben in einem ökologischen Zusammenbruch mündet – muss der Artenschutz auf internationaler Ebene ernster genommen werden. Maßnahmen sollen da-bei nicht nur für einzelne, populäre Arten ergriffen werden. Stattdessen bedarf es einer umfassenden, ambitionierten und realistischen Strategie, die mit konkreten und messbaren Maßnahmen unterfüttert wird. China soll dabei in den nächsten Jahren eine entscheidende Rolle spielen.

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Verschmutzte Luft, dreckiges Wasser, kontaminierte Böden – diese Probleme gehören zur Realität in den urban geprägten Regionen Chinas und sind der Preis für eine rasante Industrialisierung. Um diese Fol-gen des Wachstums für Mensch und Umwelt in ver-träglichere Bahnen zu lenken, richtet die chinesische Regierung die heimische Wirtschaft zunehmend auf die Einhaltung der Prinzipien für nachhaltige Entwick-lung aus.

Teil der Umgestaltung, die auch ein maßgebliches Ziel des Strategiepapiers „Made in China 2025“ darstellt, ist die Einführung einer neuen Zertifizierung für nach-haltige Produkte. Bislang existieren in China, wie auch in anderen Ländern, viele verschiedene Labels in den Bereichen Umwelt, Energie und Nachhaltigkeit. Auf-grund der Vielzahl bietet keines der Kennzeichen mehr eine solide Orientierung. Zudem leidet das Vertrauen der Konsumenten in die Kennzeichen, da es immer wieder Fälle gibt, in denen sich herausstellt, dass sie zu Unrecht vergeben wurden und die ausgezeichne-ten Produkte die versprochenen Eigenschaften nicht aufweisen.

Das neue staatliche „China Green Product“-Label (CGP) soll Abhilfe schaffen, in dem es umweltfreundli-che Alternativen innerhalb einer Vielzahl von Produkt-gruppen auszeichnet. Dazu zählen etwa Lebensmit-tel, Möbel oder Baustoffe. Die breite Ausrichtung des Labels, das auf freiwilliger Basis von den Produzenten verwendet werden kann, soll dazu beitragen, es rasch im Markt und im Bewusstsein der Konsumenten zu verankern.

Seit 2017 müssen 5 Prozent der Produkte innerhalb einer Produktgruppe als nachhaltig gekennzeichnet werden. Damit soll gesichert werden, dass sich die Zertifizierungsstandards an den Marktrealitäten ori-entieren und in allen Produktgruppen die Spitzenrei-ter in Sachen Nachhaltigkeit fördern. Im Wesentlichen sollen die Produkte drei allgemein gehaltene Kriterien erfüllen: Sie müssen verbraucherfreundlich sein, dür-fen die Gesundheit der Konsumenten nicht gefährden und sollen zugleich ressourcenschonend hergestellt und verpackt sein.

Neues „China Green Product“-Label zur Förderung nachhaltiger Konsumgüter und Baustoffe Ein Gastbeitrag von Sabine Adrian, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

Die zuständige China Certification and Accreditation Administration (CNCA) begann 2016 mit der Entwick-lung des neuen CGP-Labels. Der Einfachheit halber plant die Regierung, geltende Zertifizierungsstandards an-derer Labels, zum Beispiel hinsichtlich Umweltfreund- lichkeit und Energieeffizienz, zu-mindest in Teilen für das CGP zu übernehmen. Neben Regie-rungsvertretern bringen auch Vertreter aus der Industrie und der Wissenschaft ihre Expertise ein. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH un-terstützt den Deutsch-Chinesischen Dialog zu Umweltzertifizierung. Insbesondere zwei Projekte sind involviert: Die Länderkompo-nente China des Globalprojekts Qualitätsinfrastruktur (GPQI), beauftragt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), bindet seit 2016 Ex-perten der deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS), der verfassten Wirtschaft, aus dem Konformitätsbe-wertungssektor und aus der Privatwirtschaft ein. Der Aufbau des CGP-Labels entlang internationaler Nor-men wird gefördert, um der Entstehung faktischer und technischer Handelsbarrieren frühzeitig entge-genzuwirken. Die Deutsch-Chinesische Umweltpart-nerschaft, beauftragt durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), unterstützt seit 2004 den Austausch zwischen Experten des deutschen Umweltlabels „Blauer Engel“ und des chinesischen Pendants, dem „Chinese Envi-ronment Label“. Ziel des Austausches ist die Harmoni- sierung der Zertifizierungsstandards und langfristig die gegenseitige Anerkennung der Zertifikate. Die Ergebnisse beider Kooperationen fließen in die Ent-wicklung des neuen CGP-Labels ein.

Der Bausektor spielt eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels und ist einer der Sek-toren, in denen das neue CGP-Label große Wirkung entfalten kann. Ressourcen- und Energieeffizienz, die Reduktion schädlicher Emissionen und Müllvermei-dung sind langfristige Managementaufgaben, die, wenn im Bausektor umgesetzt, einen signifikanten

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Einfluss auf eine nachhaltigere Volkswirtschaft hätten. In China steigern zahlreiche Infrastrukturprojekte den Bedarf an nachhaltig zertifizierten Baumaterialien.

Mit der Umsetzung des CGP-Labels für die Produkt-gruppe „Baustoffe“ wurde bereits begonnen: Zur Ver-einheitlichung wurden 12 Standards zur Nachhaltig-keitsbewertung von Baumaterialien bzw. Produkten der Gebäudeinnenausstattung veröffentlicht. Diese wurden gemeinsam von der State Administration for Market Regulation (SAMR), dem Ministry of Housing and Urban-Rural Development (MOHURD), dem Min-istry of Industry and Information Technology (MIIT) und nachgeordneten Stellen entwickelt. Die Stan-dards dienen als Referenz zur Konformitätsbewertung der Produkte und ihnen liegt, wie international üblich, der Produktlebenszyklus-Ansatz zugrunde. Den Dialog zur integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung fördert die GIZ im Rahmen des Unterstützungspro-jekts der Deutsch-Chinesischen Urbanisierungspart-nerschaft, beauftragt durch das BMU.

Das CGP-Label wird sukzessive bisherige Systeme zur Kennzeichnung der Umweltfreundlichkeit – wie beispielsweise die Klassifizierung des MIIT von Bauma-terialien mit bis zu drei Sternen – ablösen. Produkte, die bislang mit drei Sternen in der höchsten Bewer-tungskategorie lagen, werden künftig mit dem CGP-Label ausgezeichnet. Die Bewertungskategorien, in die Produkte mit ein und zwei Sternen fallen, bleiben vorerst erhalten und werden voraussichtlich langfris-tig durch ein abgespecktes CGP-Label abgelöst.

Seit August 2018 wird das CGP-Zertifizierungssystem in der Stadt Huzhou in der Provinz Zhejiang getestet. Bis- her wurden dort Bau- und Holzmaterialien mit dem Label ausgezeichnet. Die vier Konformitätsbewer-tungsstellen China Quality Certification (CQC), China Building Material Test and Certification Group (CTC), China Quality Mark Certification Group (CQM) und Hangzhou Wan Tai Certification (WIT) ermitteln die Konformität ausgewählter lokaler Produkte. Sie bilden gemeinsam mit der Stadt- und Provinzregierung die Zhejiang Green Certification Alliance. Die Erfahrungen aus den Zertifizierungsprozessen werden in die Weiter-entwicklung der Regularien und Standards einfließen.

Voraussichtlich bis Ende des Jahres soll das CGP-Kennzeichen landesweit eingeführt werden. Darüber hinaus sollen langfristig auch für weitere Produkt-gruppen wie Haushaltsgeräte oder Leuchtmittel Zer-tifizierungsstandards entwickelt werden. Das CGP-Label wird auch für Teile der öffentlichen Beschaffung verbindlich sein. Zum Beispiel wird die Verwendung

von umweltfreundlichen Materialien für den Bau von Gebäuden mit Bonuspunkten belohnt, welche sich bei wiederholter Bewerbung auf öffentliche Ausschrei-bungen positiv auswirken können. Für Neubauten des öffentlichen Sektors gilt zudem die Maßgabe, dass bis zum Jahr 2020 mindestens 40 Prozent „nachhaltige“ Materialien verwendet werden müssen. Auch Anfor-derungen an die Lebensdauer werden gestellt. Wei-ter ausdifferenziert wurden die Kriterien bisher noch nicht. Für Gebiete rund um Ballungsräume gelten sogar strengere Auflagen: Zum Beispiel sollen bis 2050 50 Prozent aller Gebäude in China „nachhaltig“ sein und für den Großraum Peking zu 100 Prozent „nach-haltige“ Materialen beim Bau verwendet werden.

Die Bauindustrie ist in allen Teilaspekten – angefangen bei der Produktion der Baustoffe über den Bau selbst bis hin zur späteren Instandhaltung – von einer hohen Energieintensität gekennzeichnet. Daher wird auch die Entwicklung einer umweltfreundlicheren Fertigungsin-dustrie mit Nachdruck gefördert. Damit in Verbindung stehende Richtlinien werden auf höchster Ebene, wie zum Beispiel in Chinas 13. Fünfjahresplan (2016–2020), festgehalten. Unter anderem wird parallel zur Zerti-fizierung nachhaltiger Produkte ein Normungs- und Standardisierungssystem zur nachhaltigen Fertigung durch das MIIT und die Standardization Administration of China (SAC) entwickelt. Dieses regulative Rahmen-werk setzt unter anderem Standards zur Evaluierung „nachhaltiger“ Fabriken und stellt ein Schlüsselprojekt im Strategiepapier „Made in China 2025“ dar. Dieses Vorhaben wird ebenfalls durch die Länderkomponente China des GPQI unterstützt. Es soll dazu dienen, neben den Konsumenten auch den Herstellern Anreize für nachhaltiges Wirtschaften zu setzen.

Sabine Adrian ist Project Officer in der Länderkompo-nente China des Globalprojekts Qualitätsinfrastruktur der GIZ.

Chen Haiyang, Stellv. Abteilungsleiter der China Certification and Accreditation Administration (CNCA), bei einer Veranstal-tung auf der FENESTRATION BAU China 2018 in Peking

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Messen & EventsISH China & CIHE 2019China International Trade Fair for Heating, Ventilation, Air-Conditioning, Sanitation & Home Comfort SystemsBeijing, China 06.05.2019 - 08.05.2019ishc-cihe.com

CHFCE 2019 - 4th China International Hydrogen and Fuel Cell Conference & ExhibitionBeijing, China 06.05.2019 - 08.05.2019en.chfce.com

ICSREE 2019 - 4th International Conference on Sustainable and Renewable Energy EngineeringBeijing, China 11.05.2019 - 13.05.2019icsree.com

PMMHF 2019 - 9th China International Prefab House, Modular Building, Mobile House & Space FairGuangzhou, China 15.05.2019 - 17.05.2019pmmhf.com

Networking Event on Emissions Reduction in China’s Waste SectorBeijing, China [email protected]

Information Event on Energy Efficiency in China’s Transport SectorBerlin, Deutschland [email protected]

China International Mining Expo 2019Beijing, China 29.05.2019 - 31.05.2019en.bjminexpo.com

Aquatech China 2019Shanghai, China 03.06.2019 - 05.06.2019aquatechtrade.com/china

13th International Photovoltaic Power Generation and Smart Energy Conference & ExhibitionShanghai, China 03.06.2019 - 06.06.2019snec.org.cn

Showcase – German Energy-Efficient Solutions in Buildings in ChinaBeijing, China [email protected]

CIEPEC 2019 - 17th China International Environmental Protection Exhibition and ConferenceBeijing, China 12.06.2019 - 14.06.2019www.ciepec.org

CISE 2019 - China International Intelligent Energy Saving ExpositionChongqing, China 14.06.2019 - 16.06.2019eserexpo.com

Watertech BeijingBeijing, China 18.09.2019 - 20.09.2019waterex.com.cn

9th Shanghai International Urban Water & Wastewater Trade Fair 2019Shanghai, China 18.09.2019 - 20.09.2019www.uwtchina.com

China International Circular Economy Exhibition & Circular Economy Development ForumNanjing, China 20.10.2019 - 22.10.2019www.chinacace.org

China Wind Power 2019Beijing, China 22.10.2019 - 24.10.2019www.chinawind.org.cn

IMPRESSUM

Ausgabe April 2019HerausgeberGerman Industry & Commerce Greater China | Beijing

Redaktion/Verantwortlich für den lnhalt:Bernhard Felizeter (Abt.-Ltr. Umwelt BJ/Chefredakteur)unter Mitwirkung von: Conghua Xu, Qize Peng, Askan Weidemann, Vincent Pursian, Linda Blechert; mit Gastbeiträgen von: Dr. Stefanie Schmitt, Dr. Christian Stärz und Sabine Adrian

BezugDer Econet Monitor wird elektronisch sowie als Hardcopy erstellt.Die Aufnahme in den Verteiler ist kostenlos. Gern entsprechen wirIhrem Interesse zur Berücksichtigung im Email-Verteiler. Ein Bezug derausgedruckten Exemplare durch Versand erfolgt nicht. Bitte beachtenSie die entsprechenden Auslagen auf diversen Veranstaltungen undMessen sowie in den Geschäftsräumen der GIC/AHK.

Bezugsadresse im Internetwww.china.ahk.de

Der Econet Monitor erscheint in 9 Ausgaben p.a. im Rahmen des Projekts „Carbon Market Cooperation“ der German Industry & Commerce Greater China Beijing, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert wird.

Alle abgedruckten Informationen (Text, Graphik, Foto) sind urheber-rechtlich geschützt. Die Weitergabe und Veröffentlichung ist nur mitausdrücklicher Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für unver-langt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.Für mit Namen gekennzeichnete Beiträge übernimmt der Autor dieVerantwortung.

Diese Ausgabe des Econet Monitor Magazins wird durch hochwertige Emissionsminderungszertifikate (Gold Standard CERs) des Sichuan-Haushaltsbiogas-Klimaschutzprogramms der UPM Umwelt-Projekt-Management GmbH klimaneutral gestellt.

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Der Inhalt des Econet Monitor basiert u.a. auf folgenden Quellen:

Wirtschaft, Finanzen & RechtBundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bmwi.deCaijing english.caijing.com.cnCaixin English.caixin.com.cnChina Financial Markets mpettis.comChina Law Blog chinalawblog.comClean Biz Asia cleanbiz.asiaEco-Business eco-business.comEnvironmental Finance environmental-finance.comFinancial Times – Alphaville ftalphaville.ft.comGermany Trade & Invest gtai.deThe Telegraph – Finance telegraph.co.uk/finance

Studien & PublikationenAccess Aisa accessasia.orgAsian Development Bank adb.org/publicationsEconomist Intelligence Unit eiu.comGerman Institute of Global and Area Studies (Giga) giga-hamburg.deInternational Energy Agency iea.org/publicationsMcKinsey China mckinseychina.comWorld Bank - East Asia & Pacific blogs.worldbank.org/eastasiapacific

Smart Growth & E-Mobility

D1EV d1ev.comMobility 2.0 mobility20.netForum Elektromobilität forum-elektromobilitaet.deRoland Berger rolandberger.de

Umwelt

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)bmu.deBundesamt für Naturschutz bfn.deEnvironmental Leader environmentalleader.com

Nachhaltiges China nachhaltiges-china.deUmweltbundesamt umweltbundesamt.deThe Guardian – Umwelt guardian.co.uk/environment

Klimaschutz & CDMAlternative Energy alternative-energy-news.infoCDM in China cdm.ccchina.gov.cnChina Climate Change Info-net ccchina.gov.cn/englishChinese Renewable Energy Industries Association (CREIA) creia.netClimate Focus climatefocus.comClimate Works Foundation climateworks.orgCO2 Handel co2-handel.deDeutsche Emissionshandelsstelle dehst.deUnited Nations – CDM cdm.unfccc.intJIKO BMUB jiko-bmub.deKfW Carbon Fund kfw.de/carbonfundThe Economics of Ecosystems and Biodiversity teebweb.orgChina Renewable Energy Information Portal cnrec.info

Green Technologies & EnergyEsco Committee of China Energy Conservation Association emca.cnAlternative Energy alternative-energy-news.infoChina Greentech Initiative china-greentech.comChina Renewable Energy Society (CRES) cres.org.cnDeutsche Energieagentur dena.deEurope-China Clean Energy Centre ec2.org.cn/enExportinitiative Energiegerman-energy-solutions.deNetzwerk Architekturexport NAXnax.bak.deRETech retech-germany.netRenewable Energy World renewableenergyworld.comRenewables International renewablesinternational.net

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German Industry & Commerce Greater China | BeijingUnit 0830 Landmark Tower II | 8 Dongsanhuan North RoadChaoyang District | 100004 Beijing | PR ChinaTel +86-10-6539-6633Fax +86-10-6539-6689E-Mail: [email protected]

German Industry & Commerce Greater China | Shanghai29/F Gopher Center | No. 757 Mengzi RoadHuangpu District | Shanghai 200023 | PR ChinaTel +86-21-5081-2266Fax +86-21-5081-2009E-Mail: [email protected]

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team beijing:

Mr. Bernhard Felizeter Head of DepartmentBuilding, Energy & Environment - econet [email protected]

Ms. Qize Peng Project Manager Building, Energy & Environment - econet china+86-10-6539-6651 [email protected]

team shanghai:

Mr. Daniel EckmannHead of DepartmentBuilding, Energy & Environment - econet china+86-21-3858-5020 [email protected]

Ms. Xiao Leng ManagerBuilding, Energy & Environment - econet china+86-21-3858-5217 [email protected]

Ms. Siyuan ZhuJunior Project ManagerBuilding, Energy & Environment - econet [email protected]

Mr. Askan WeidemannTrainee Building, Energy & Environment - econet [email protected]

Mr. Vincent PursianTrainee Building, Energy & Environment - econet [email protected]

Ms. Conghua XuProject ManagerBuilding, Energy & Environment - econet [email protected]