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Das Magazin von Wikinger Reisen N0 2 | 2014

Grenzenlos N°2

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Das Reisemagazin von Wikinger Reisen. Lassen Sie sich entführen in die Welt von Wikinger Reisen. Inspirierende Reisegeschichten, nützliche Tipps, Interviews und mehr... Lesen Sie und träumen Sie von Ihrem nächsten Trip.

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Das Magazin von Wikinger Reisen

N0 2 | 2014

Wikinger Reisen GmbH | Kölner Str. 20 | 58135 Hagen

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Editorial | N0 2

Liebe Leserin, lieber Leser,

ist Ihnen schon so richtig weihnachtlich warm ums Herz? Falls nicht, habe ich einen guten Tipp: Machen Sie sich eine richtig heiße Tasse Tee, anschließend wickeln Sie sich auf der Couch in eine dicke flauschige, kuschelige Decke und lesen die frostige Geschichte über die Kilimanjaro-Besteigung unseres Reiselei-ters Oliver Schulz. Mit wahrscheinlich immer noch zittrigen Händen schrieb er uns kurz danach: »Besteigung geglückt, alle total gut drauf. Aber minus 15 Grad im Zelt war echt die Härte – und das in Tansania!« Wenn Ihnen beim Lesen dieser Story also tatsächlich so richtig warm ums Herz wird, habe ich noch einen Tipp für Sie: Steigen Sie doch selbst einmal auf den höchsten Berg Afrikas – für Kurz-entschlossene bieten wir Trips wieder ab Februar 2015 an. Übrigens eine gute Gelegenheit, eventuelle überzählige Weihnachtspfunde loszuwerden ... Heißen Aktivitäten in kalter Umgebung widmet sich auch unsere neue Aus-rüstungsberatung. Und wer es etwas ruhiger angehen mag, als gleich den Kilimanjaro zu besteigen, der lasse sich in unserer echten Wintergeschichte auf Schneeschuhen in die Allgäuer Alpen entführen. Nicht um Weihnachtsbäume, dafür um die ganz großen, oft viele Jahrhunderte alten Sitka-Fichten, Douglasien und andere Vertreter des westkanadischen Regenwalds dreht sich unser jüngstes Umweltschutzprojekt. Wie wir gemeinsam mit Wilderness International Regenwald für kommende Generationen bewahren, lesen Sie in »Im Fokus«. Zum Schluss kurz noch mal zur weihnachtlichen Herzenswärme: Die Georg Kraus Stiftung unterhält eine Reihe sehr guter sozialer Hilfsprojekte. Auf der Webseite georg-kraus-stiftung.de können Sie sich ein Bild davon machen. Spenden sind natürlich herzlich erwünscht und kommen zu 100 Prozent dem ausgewählten Projekt zugute. Dafür bereits jetzt einen frohweihnachtlichen Dank! Und wie immer: Schreiben Sie uns unter [email protected]. Auf Ihre Anre-gungen freuen wir uns sehr.

Daniel Kraus und das Wikinger-Team

1987 wurde die einzigartige Land-schaft um das Kilimanjaro-Massiv

zum UNESCO-Naturerbe erklärt. Mit dem Kibo (5.895 m) hat der

Gebirgszug den höchsten Gipfel Afrikas, Uhuru Peak genannt.

Die abenteuerliche Besteigung können Sie ab Seite 8 miterleben.

Cover

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inhalt

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Bewegend LaLibeLa / LappLand

Unterwegs | KiLimanjaroafriKa aufs dach gestiegen

Im FokUs projeKt regenwaLd | interview scout | mein wiKinger Unterwegs | aLLgäu schneeschuhsanft durchshochaLLgäu AUsrüstUngsBerAtUng richtig anziehen für heisseaKtivitäten in winterLicher natur nAh drAnweLtenbummLer, stiftungsgründer, reiseLeiter – franz schubertim gespräch hIn Und weg LiebLingszieLe unserer mitarbeiter weltsIChten | KanarenwaLe voraus

Unterwegs | chaLKidiKi gesundwandern am mitteLmeer

gesChmACk von weltbacKstube zypern weIt gereIstin 50 trips um die weLt

ImpressUm

Winter 2014

Ausführliche Beschreibungen und Details zu unseren Reisen finden Sieim Internet unter wikinger.de

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Foto

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Lalibela, Äthiopien

Hier Hat also alles seinen anfang genommen. Das alte Abessinien – Wiege der Mensch-heit. Das heutige Äthiopien ist ein Amalgam aus christlich-orthodoxer Hoch-kultur und archaischem Stammesleben. Die Menschen, denen wir auf unserer

Reise begegnen, sind weit entfernt von naiver Einfachheit, sondern interessiert und aufgeschlossen. Neugierig. So wie der Pilger, der mich beim Verlassen der Felsenkirche in Lalibela auf Amharisch anspricht. Natürlich verstehe ich kein Wort und je ratloser ich werde, um so mitteilsamer wird mein Gegenüber. Auch wenn es einigen Regeln widerspricht, fange ich an zu fotografieren und erhalte ein Foto, dessen Atmosphäre die ganze Freundlichkeit dieses aufregenden Landes widerspiegelt. Notiert und foto-grafiert von Oliver Vogel auf dem Trip »Afrika pur – wild und geheimnisvoll«, Nr. 1109.

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Foto

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Lappland, Schweden

eine landscHaft in weiss und weiss und weiss. Und genau dadurch fliege ich. Eine irri-tierende Leere. Kein Halt fürs Auge, mir ist beinahe schwindelig. Nur der Schlitten und die vor unbändiger Rennlust keuchenden Hunde. Und ich. Zu einer Einheit,

einer Schicksalsgemeinschaft verschweißt. Die beißende Kälte spüre ich nicht mehr, ein warmes Gefühl breitet sich in der Magengegend aus. Fühlt sich so Freiheit an? »Ja«, möchte ich fast losbrüllen. Aber ich schweige und fliege und genieße so was wie den Ritt meines Lebens. Das ist so aufwühlend und meditativ zugleich. Notiert von Julia Harrer auf dem Trip »Auf Kufen und Pfoten durch Lappland«, Nr. 5271.

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Unterwegs | Kilimanjaro

Mit Reagan und Jimmy Carter auf

dem Dach von AfrikaTexT UND FoTos Oliver Schulz

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Der Kilimanjaro ist ein himmlisches Ziel vieler Gipfelsüchtiger. Eine echte Herausforderung ist die Umbwe -Route über den Western Breach – sie zählt zu den steilsten und an spruchvollsten. Die größten Hindernisse auf dem Weg nach oben liegen indes in recht profanen und ganz und gar irdischen Details.

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In der Abenddämmerung tau­chen zwischen den Bäumen

unvermittelt Zelte auf: das Umbwe Cave Camp auf fast 3.000 Metern Höhe. Wild wuchern hier Stämme und Wurzeln kno­chiger alter Gewächse, schlängeln sich um den feuchten, beengten Zeltplatz. Üppig hängen Moose und Bartflechten von den Ästen herab. Ab und zu durch­brechen kreischende Vo gel stimmen die unergründliche Stille. Wir befinden uns in der Regenwaldzone des Kilimanjaro. Gut 1.300 Höhenmeter liegen hinter uns. Und über ein Jahr akribischer Vorberei­tung. Klar, dies ist keine normale Kili­manjaro­Besteigung. Über die schwerste Route, den Western Breach, soll es auf den höchsten Gipfel Afrikas gehen, den 5.895 Meter hohen Uhuru Peak.Die steile Breach Wall erfordert als einzi­ger Aufstieg auf den »Kili« alpine Erfah­rung und ist zudem durch Steinschlag gefährdet. Damit nicht genug: Auf dem Kraterplateau, also auf fast 5.800 Me­tern, ist eine Übernachtung geplant. Zwar sind wir alle routinierte Weltrei­sende und durch frühere gemein same Hochgebirgs­Treks ein gut eingespieltes Team. An die Höhe konnten wir uns zu­dem schon einige Tage zuvor durch die Besteigung des kleinen Bruders des Kili, des 4.562 Meter hohen Mount Meru, he­rantasten. Kurz gesagt, wir fühlen uns gewappnet für die harte Tour. Doch

galt es zuvor, einen viel bedrohlicheren Brocken zu überwinden: den Berg an Bürokratie. Eine erdrückende Menge an Sondergenehmigungen musste im Vorfeld besorgt werden. Und trotzdem: Die TANAPA, die tansanische National­parkbehörde, kann die Lizenzen für Be­steigung und Übernachtung jederzeit und bis zuletzt zurückziehen. Ein regel­rechtes Damokles­Schwert. Aber jetzt sind wir hier, in unserem ersten Lager. Alle beziehen ihre Zelte. Doch ich ste­he dumm da: Mein Zelt fehlt noch. Im­merhin sind noch nicht alle Träger mit der Ausrüstung angekommen und von unseren Guides haben wir auch noch nichts gesehen.

Nur reagaN, der jüNgste, ist mit uNs aufgestiegeN. Sein Chef, Jimmy Carter (kein Scherz), wollte noch die Gepäckverteilung überwachen und dann schnell nachkommen. Doch noch fehlt von ihm, meinem Zelt und dem Rest der Mannschaft jede Spur. Reagan wird immer nervöser. Er tippt hektisch auf seinem Handy herum, kein Lächeln mehr. Junge, was ist los? Irgendetwas stimme mit unseren Genehmigungen nicht. Jimmy sei noch zu einer weiteren Ranger­Station gefahren, um die feh­lenden Permits zu holen. Oh, oh! Rea­gan bleibt verschlossen, kein Kontakt zu Jimmy. Es wird schon dunkel. Wir

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Fast obligatorisch: zum Sonnnenaufgang am Gipfel sein.

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Tansania

Moshi

Daressalam

Victoria-see

Kilimanjaro

oBeN: Ohne die Power der Träger geht auch am Kili nichts.UNTeN: Selbst wenn es schwerfällt, immer schön essen!

warten. Reagans Gesicht spricht Bände. »Ich habe eine schlechte Nachricht für euch«, eröffnet er uns schließlich mit erstickter Stimme.

ist das das eNde? Flackernd wie Kerzenlicht taucht die Erinnerung an den Beginn auf: Unsere Expedition be­gann sieben Tage zuvor in Moshi, einer staubigen und quirligen tansanischen Stadt am Südhang des Kilimanjaro. Ausgangspunkt unzähliger Kilimanjaro ­ Touren ist dort das Springlands Hotel. Hier herrscht ein ständiges Kommen und Gehen, überall liegen Packsäcke und Ausrüstungsgegenstände . Abends feiern erfolgreiche Kilimanjaro­Gänger lautstark und feuchtfröhlich ihren Gipfel erfolg. Wir hofften damals, das auch bald zu tun.Reagan steht nun also vor uns, wir bli­cken zu ihm auf, er schaut drein wie ein begossener Pudel. »Sorry, we have no salt!«, gesteht er uns endlich klein­laut. Das Abendessen falle heute spär­lich und ungesalzen aus. Die meisten Vorräte seien noch bei Jimmy Carters Gruppe. Und die konnte wegen der Per­mits­Sache erst jetzt am Umbwe Gate starten. Wir sehen uns alle verdutzt an und prusten erleichtert los. Unsere Ge­

nehmigungen sind auf dem Weg! Rea­gan versteht die Welt nicht mehr. Die Pellkartoffeln mit Kraut zum Abend­essen sind ein Fest. Auch ungesalzen.

gestärkt uNd eNdlich voll-zählig kann es am nächsten Morgen weitergehen. Spektakulär windet sich der Pfad auf einem bewaldeten Berg­rücken neben der Barranco­Schlucht hi nauf. Je höher wir kommen, desto kleiner werden die Pflanzen. Auf knapp 3.800 Metern sind die Bäume mit den langen Bartflechten schlagartig ver­schwunden. Senecien nehmen ihren Platz ein. Schließlich weitet sich die Schlucht zu einer Hochebene. Platz für ein großes Lager, das Barranco Camp. Hier treffen drei Routen aufeinander. An diesem Ort werden wir zwei Nächte zur Akklimatisation bleiben. Ein toller Platz, sonnig und warm, mit dem mäch­tigen Gipfelaufbau des Kibo im Hinter­grund. Wir nutzen den nächsten Tag für einen Abstecher zum Lava Tower: Hier kommen die Kletterer auf ihre Kosten. Doch am Vormittag zieht dichter Ne­bel auf. Nur für einen Augenblick lich­tet sich die Wolkendecke und gibt den Blick vom Lava Tower auf das knapp 60 Meter darunter liegende Camp frei.

Einsam ist der Anstieg, nur im Hintergrund wacht der Mount Meru.

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Schließlich liegen noch 1.000 fordernde Höhenmeter vor uns. Die Sonne geht auf, doch wir sehen sie nicht. Der gewal­tige Berg wirft seinen Schatten auf uns und auf das weite Land unter uns. In der Ferne leuchtet der Mount Meru, da­zwischen glänzen silbern die Momella­ Seen, Heimat Abertausender Flamin­gos. Rauchschwaden von Feuerstellen steigen in der Savanne auf. Ein unbe­

schreibliches Panorama. Die solitäre Stellung der Vulkanmassive in Tansa­nia beschert den Bergsteigern ein welt­weit einmaliges Erlebnis: Schier unend­lich reicht von hier oben der Blick auf die Ebenen und den ostafrikanischen Grabenbruch. Doch der berauschende Aus blick darf uns jetzt nicht ablenken. Die Route in der Breach Wall wird so steil, dass wir die Hände zu Hilfe neh­men müssen. Hohe Felsblöcke müssen überwunden und erklettert werden.

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oBeN: Morgentoilette zwischen Bartflechten­bäumen. UNTeN: Eine Fotosession macht überall Laune.

Rauchschwaden von Feuerstellen

steigen in der Savanne auf.

Ein unbeschreibliches Panorama

Oft was los: Am Barranco Camp treffen drei Gipfelrouten aufeinander.

Die letzte Nacht vor dem Gipfel verbrin­gen wir 200 Meter höher – auf 4.900 Me­tern – im Arrow Glacier Camp. Immer noch Nebel. Erdrückend liegen die Wol­ken auf Zelten und Gemütern. Die Zelt­wände triefen vor Nässe, im Essenszelt versinken die Füße im matschigen Bo­den. Die Anspannung ist greifbar. Kurz vor Sonnenuntergang kämpft sich endlich ein verheißungsvoller Strahl durch die Wolkendecke und lässt die Felsen der Breach Wall leuchten . Was bringt der morgige Tag?

WeNige stuNdeN später gilt es! Ein paar Kekse zum Frühstück, das ei­gentlich obligatorische Porridge bleibt unberührt. Unser Koch bereitet unver­zagt einen großen Topf, obwohl schon seit Tagen kaum einer davon isst. Wir müssen los, die Königsetappe folgt. Der Lavaschutt unter den Füßen ist fest gefroren bei relativ milden minus vier Grad Celsius. Das ist gut so, es geht sich leicht und die Temperatur ist erträg­lich. Und vor allen Dingen: Der Nebel ist weg! Langsam weicht das Schwarz der Nacht dem Dunkelblau des Morgen­himmels. Bedächtig setzen wir Schritt vor Schritt. Jeder sucht seinen Rhyth­mus. Nur nicht außer Atem kommen.

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Was in den Alpen ein spielerisches und abwechslungsreiches Vergnügen wäre, zerrt hier die Kraft aus dem Kör­per. Wir finden keinen Atemrhythmus. Die Erschöpfung ist allen ins Gesicht gezeichnet. Die Höhe saugt die letzte Energie aus unseren Muskeln. Doch da reißt Christian seine Arme in die Luft: Mit einem inbrünstigen Schrei springt er auf das Kraterplateau.Eine archaische Landschaft liegt vor uns: feiner Lavasand bildet den Boden. Wie ein gestrandeter Riesentanker er­streckt sich eine gewaltige Eisfläche auf der Ebene: der Furtwängler­Gletscher. Seine senkrechten Eisflanken wachsen unvermittelt aus dem braunen Boden. Wehmut umfängt uns: Nirgends ist der Klimawandel deutlicher zu sehen als an diesem Ort. Wie lange wird er noch bestehen? Wir schlagen Eisbrocken aus ihm heraus, um Trinkwasser zu schmel­zen. Ich habe fast ein schlechtes Gewis­sen. Noch trennen uns 155 Höhenme­ter vom Gipfel. Hier werden wir heute Nacht schlafen. Oder es zumindest ver­suchen, in Anbetracht der Höhenbedin­gungen und all der überwältigenden Eindrücke des Tages wohl kein leichtes Unterfangen. Fasziniert werden wir hier zwischen den Eissäulen wandern

und einen einzigartigen Blick in den Reusch­Krater werfen. Und zum Son­nenuntergang nochmals an die Kante der Breach Wall zurückkehren. Hier wartet bei minus 15 Grad die kälteste Nacht auf uns.

jetzt aber erst Noch mal die letzteN Kräfte mobilisieren. Die kur­ze ebene Strecke hat allen gutgetan. Al­lerdings sollen die letzten Höhenmeter die härtesten sein: loser Lavagrieß, der Horror aller Bergsteiger. Bei jedem Tritt rutscht der Fuß eine halbe Schrittlänge zurück. Doch wir haben Glück: Der Weg liegt unter einer festen Schnee decke. Steil und stetig steigt der Pfad zum Uhuru Peak an. Keine Menschenseele weit und breit – alle anderen sind schon längst auf dem Abstieg. Wir hören nur noch unseren Atem. Jeder geht seinen Takt. Das Gipfelplateau zieht sich in die Länge, gefühlte Stunden verstrei­chen. Und da endlich, die Belohnung aller Strapazen, die große Erlösung: das Gipfelschild. Wir sind oben, alle zusam­men. Wir sind glücklich, wir fühlen uns unendlich frei. Frei von jeglicher Büro­kratie aus der Welt da unten. Schließ­lich bedeutet Uhuru Freiheit. Wir haben sie uns redlich verdient. ///

Das ist die Kategorie Erinnerungsfoto, für dasman die ganzen Strapazen erträgt.

Der Reusch­Krater, ein Schlund wie ein Tor zu einer anderen Welt.

Was in den Alpen ein spielerisches

und abwechslungsreiches Vergnügen wäre,

zerrt hier die Kraft aus dem Körper.

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Viele Wege führen zum Gipfelglück

Reisen: Wikinger Reisen hat sechs verschiedene Touren auf und rund um den Kilimanjaro im Programm. Die vermeint-lich leichteste ist die 15-tägige geführte Trekkingreise »Massai Mara & Kiliman-jaro« (Nr. 1120T), die über die Rongai-Route zum Uhuru Peak führt. Termine im Februar und Juli bis Oktober, Preis ab 3.990 €.Die beliebteste ist die 16-tägige Reise »Vom Kilimanjaro zur Serengeti« (Nr. 1104T) mit Verlängerungsmöglichkeit auf Sansibar. Termine von Januar bis Ende September, Preis ab 3.595 €.Außerdem sind individuelle Trekking reisen auf den Kili – mit einheimischen englisch-sprachigen Bergführern – im Programm: die Rongai-Route mit Zeltübernachtungen (Nr. 1118T), die Marangu-Route mit Hüt-tenübernachtungen (Nr. 1105T) und die Machame-Route mit Zeltübernachtungen (Nr. 1117T).Die individuellen Trekkingreisen lassen sich sehr gut mit dem Safaribaustein »Big Five kompakt – Serengeti und Ngorongoro

ist gelernter Foto redakteur, Fachübungsleiter Bergsteigen beim deutschen Alpen-verein und seit 15 Jahren für Wikinger Reisen unterwegs – seine liebsten Ziele

sind die Berge dieser Welt. Im Frühjahr 2016 plant Oliver wieder eine Sonderreise über die Umbwe-Route auf den Gipfel des Kili. Infos dazu: [email protected]

Reiseleiter Oliver Schulz

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rufen« (Nr. 1121) und/oder dem Sansibar-baustein »Sunset auf Sansibar« (Nr. 1122) kombinieren.Zudem gibt es noch die Trekkingtour auf den Mount Meru (Nr. 1123T), die sich z. B. im Vorfeld der Kili-Besteigung zur Akklimatisierung empfiehlt.

Allgemein: Infos über Tansania unter: tanzaniatouristboard.com. Wer noch einen Augenzeugenbericht über die Kilimanjaro-Tour möchte, liest am besten hier weiter: wikinger-blog.de/kilimanjaro-kraterschlaefer-expedition-2014

Literatur: Geschichten und kuriose Anekdoten rund um den höchsten Berg Afrikas bietet das »Kilimanjaro Lese-buch« von Reinhard Dippelreither.

Unbedingt: An die Besteigung eine Safari durch den Ngorongoro-Krater und den Tarangire-Nationalpark mit Übernachtung im Ngorongoro-Wildcamp dranhängen.

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EigEntlich war Es wiEdEr Einmal kaum mehr als eine Randnotiz im täglichen Newsstrom: Anfang September hat Greenpeace zusammen mit der Universität of Maryland und dem World Resour-ces Institute eine Untersuchung über den aktuellen Zustand unserer Waldwildnisflächen veröffentlicht. Und deren Ergebnisse waren nicht gerade ermu-tigend. Demnach wurden innerhalb der letzten 13 Jahre weltweit rund eine Million Quadratkilometer, eine Fläche knapp dreimal so groß wie Deutschland, zerstört. Zwar ist der Planet zu rund einem Viertel mit Wald bedeckt, doch davon sind nur etwa acht Prozent intakte Waldwildnis. Setzt man die Zahlen ins richtige Verhältnis, dann sind fast zehn Prozent der intakten Waldwildnislandschaften in diesem Zeit-raum verschwunden. Natürlich rufen die Initiatoren zum besseren Schutz der verbliebenen Flächen auf.Einen möglichen Ansatz dafür zeigt das jüngste Um-weltschutzprojekt von Wikinger Reisen auf. Seit Mit-te 2014 besitzt das Unternehmen gemeinsam mit der Stiftung Wilderness International 25.600 Quadrat-meter Regenwald in British Columbia. Das von der Regierung zum Abholzen freigegebene Gebiet hat es der Holz industrie quasi einfach vor der Nase wegge-kauft. Die Geschichte dahinter klingt ganz simpel: Wilderness International ist eine deutsch-kanadische Stiftung mit Sitz in Dresden. Auf dem dortigen Wi-kinger-Treff lernten sich die Chefs Kai Andersch und Daniel Kraus kennen. Andersch erzählte Kraus von dem Vorhaben, Regenwald im Toba Valley 100 Kilo-meter nordöstlich von Vancouver zu kaufen und so vor dem Zugriff der Holzindustrie zu schützen. Kraus

Die letzten Kathedralen der Natur

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Im Fokus

Den sehenswerten Kurzfilm »Auf dem Weg in den

Regenwald« über das Projektgibt es bei YouTube:

youtube.com/wikingerreisen

Der majestätische Regenwald Kanadas steht unter großem Druck der Holzindustrie. Um ihn für kommende Generationen zu schü tzen , kaufte Wikinger Reisen jetzt ein Waldstück.

Projekt regenwald

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war begeistert und die Zusammenarbeit besiegelt. »Ganz so einfach war es am Schluss aber dann doch nicht«, sagt Christian Schröder, der Nachhaltigkeits-beauftragte bei Wikinger Reisen. Zwar hege man im Unternehmen generell Pläne, Wald zu erwerben um die CO2-Bilanz zu verbessern. Doch um wirklich wel-chen kaufen zu können, muss man in den meisten Län-dern als Einwohner oder Unternehmen registriert sein – sonst erhält man keinen Grundbucheintrag. Und nur durch den Eintrag bleiben die einmal gekauften Land-flächen auch für die Zukunft rechtssicher geschützt. Aber genau dies gelang – nach einem kleineren büro-kratischen Hindernislauf – zusammen mit Wilderness International, da die Stiftung eine Nieder la s sung in Kanada besitzt.

JEtzt könntE man aus rEin rationalEr Sicht fragen, warum ausgerechnet Regenwald in Kana-da gekauft wurde? Nur um die CO2-Bilanz zu verbes-sern ließe sich doch auch Wald vor der Haustür erwer-ben. Da gerät Christian Schröder ins Schwärmen: Der gemäßigte Regenwald sei eine der seltensten Wald-formen unseres Planeten. In Mitteleuropa sind diese Urwälder zerstört, aber im Westen Kanadas gibt es sie noch: von Menschenhand unberührte Märchenwälder, botanische Wunderwelten, Kathedralen der Natur. »Als ich im Juli dort war, da hat es mich bis ins Innerste gepackt, ich war total ergriffen. Diese Natur dort ist so einzigartig großartig.« Außerdem gibt es noch ein wirklich rationales Argu-ment: Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig waren mit vor Ort, um der Frage auf den Grund zu gehen, ob dieser Regen-wald tatsächlich imstande ist, mehr CO2 zu speichern als andere Waldgesellschaften – so die wissenschaft-liche Hypothese. Das würde ihn natürlich auch aus reinen Klima schutzaspekten besonders schützenswert machen. Aber diese Ergebnisse sind für Wilderness International und Wikinger Reisen letztlich zweit-rangig. Gemeinsam haben sie sich das Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren mehr Flächen in diesem Gebiet zu erwerben und zu schützen. »Die First Nations, die kanadischen Ureinwohner, haben ein bedeutsames Sprichwort für den Wert ihrer Wälder«, sagt Christian Schröder: »Die Bäume tragen den Himmel. Wenn sie gefällt werden, wird das Firmament auf uns fallen.«tEXt Ingo Hübner

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Christian Schröder fand in Kanada unberührte Regenwald-Wildnis vor. Entsprechend roman-tisch wohnten er und das Wissenschaftsteam auch.

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Just von der LeItung eIner trekkIngtour aus dem PIe mont zurück, erreIche Ich FLorIan schIPka teLeFonIsch In seIner WahLheImat In Bozen. Im hIntergrund, aLs hätte er es BesteLLt, der LeIcht dIssonante kLang ItaLIenIscher kIrchen-gLocken. knarzend Werden Fenster geschLossen.

auF deIner vIsItenkarte steht »scout«. Was darF Ich mIr da-runter vorsteLLen?

Da Wikinger Reisen immer wieder neue Reisen anbietet, braucht es natürlich Entdecker, die diese neuen Touren er-kunden und auf Herz und Nieren prüfen. Da kommen die Scouts ins Spiel. Nachdem eine Reise zunächst am Schreib-tisch so weit wie möglich geplant wurde, machen wir uns auf den Weg. Dann schauen wir uns vor Ort an, was wirklich attrak tiv und durchführbar ist, und spielen die Tour sozusa-gen live und in Farbe einmal durch.

Was genau Ist deIne auFgaBe? gehst du dIe touren eIns zu eIns, so WIe sPäter der gast, oder kannst du auch maL aBkürzen?

Natürlich gehe ich jede Tour eins zu eins. Schließlich sollen sich die Gäste zu hundert Prozent darauf verlassen können, dass der Ablauf der Reise auch wirklich wie vorgesehen funk-

Im Fokus

tioniert. Da muss der Scout dann tatsächlich jeden Schritt und jeden Transfer selbst gemacht, jede Wegmarke selbst gesehen haben. Außerdem möchten wir unseren Gästen ein besonders inten-sives Reiseerlebnis bescheren. Das bedeutet, dass wir beim Scouten wie ein neugieriges Kind quasi jeden Stein umdre-hen. So können wir auf viel Interessantes am Wegesrand hin-weisen und Wissenswertes dazu recherchieren.Sei es zu Geschichte, Kunst und Kultur oder Naturkundli-chem. Tatsächlich blühen zum Beispiel meist über viele Jahre hinweg am selben Wegabschnitt immer wieder die gleichen Blumen oder man entdeckt einen Tümpel mit Wasserschild-kröten ... die laufen einem meistens auch nicht davon! Eine gute Einkehrmöglichkeit oder wo man lokale Spezialitäten einkaufen kann, all das wird notiert.

du scoutest IndIvIdueLLe WanderreIsen, aLso reIsen, BeI denen der gast WeItgehend auF sIch gesteLLt Ist. Was sInd dIe WesentLIchen unterschIede zu den geFührten touren?

Wichtigstes Merkmal ist: Es gibt keinen Reiseleiter, der sich vor Ort um alles Organisatorische kümmert, Informa-tionen gibt und als Ansprechpartner immer dabei ist. Diese Funktionen übernimmt eine weitreichend vororganisierte Struktur der Reise, was etwa Unterkunftsbuchung, Transfers und gegebenenfalls Gepäcktransport betrifft. Auch gibt es in der Regel einen telefonisch erreichbaren Ansprechpartner vor Ort, falls etwa mal was Unvorhergesehenes dazwischen-kommt. Außerdem stellen wir für die individuell reisenden Gäste umfassende Unterlagen zusammen. Diese sind mit wirklich allen Infos gespickt, die man für die Tour braucht: Alles zum Ablauf der Reise und praktische Tipps, »wasserdichte« Weg-beschreibungen und Karten mit eingezeichnetem Wegver-lauf und natürlich die Infos zu Sehens- und Erlebenswertem am Wegesrand.

Individuelle, gut organisierte Wander reisen liegen voll im Trend. Für die perfekte Wanderung legt sich Touren-Scout Florian Schipka vorab mächtig ins Zeug.

InterVIew SCoUtIng

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IndIvIduell und doch

geführt

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Florian Schipka an seinem Arbeitsplatz.

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du BIst PromovIerter BIoLoge, merkt man das deInen reIseunterLagen an?

Ich glaube ja. Meine Arbeitsutensilien im Gelände sind ein kleines DIN-A6-Heft und ein Stift. Neben der Wegbeschrei-bung sind da bei mir wohl schon gehäuft Notizen über Flora und Fauna anzutreffen. Andere Scout- und Reiseleiter-Kolle-gen kommen aus anderen Fachrichtungen und können dann mehr ihr spezielles Fachwissen einfließen lassen.

aProPos reIseLeIter und scout. du machst BeIdes?Allerdings, ja! Üblicherweise bin ich von Frühling bis

Herbst vor allem als Reiseleiter und Scout unterwegs. Im Winter sitze ich dann überwiegend am Schreibtisch. Ich ge-nieße es, beim Arbeiten mal nicht unterwegs sein zu müssen, und brüte über der Ausarbeitung der Unterlagen für die ge-scouteten Reisen.Übrigens finde ich es sehr gut, dass die Scouts gleichzeitig Gruppenreisen leiten. Man muss die Wünsche und Bedürf-nisse der Gäste genau kennen und da ständig am Ball blei-ben. Ansprüche ändern sich mit der Zeit. Nur wer selber auch Reiseleiter ist, kennt die Gäste und scoutet nicht an ihnen vorbei.

WIe häuFIg BIst du denn aLs scout Für dIe IndIvIdueLLen WanderreIsen unterWegs? WIe LIegt dIeses segment BeI WI-kInger reIsen Im trend?

Ich scoute pro Jahr meist 3-4 neue individuelle Reisen und darüber hinaus noch die eine oder andere neue Gruppen-reise. Individuelle Reisen sind absolut im Trend, deshalb sind außer mir noch einige weitere Scouts fürs Unternehmen unterwegs.

BIst du BeI eInem scoutIng-auFtrag auch schon maL von eIner tour enttäuscht Worden?

Ehrlich gesagt: nein! Das Gegenteil war schon eher der Fall. Zum Beispiel beim Scouten einer Trekkingtour von der Emi-lia-Romagna über den Apennin in die Toskana entlang der historischen Route der Via Vandelli. Ich hatte den Apennin zahllose Male im Zug überquert und von diesem Eindruck her nicht so sehr viel erwartet. Auf dem Weg war ich dann aber völlig geplättet, wie unglaublich schön und spektakulär dieses Gebirge sein kann. Auch von den Küstenlandschaften der Bretagne und den englischen Kanalinseln war selbst ein erklärter Bergfreak wie ich überraschend angetan .

üBLIcherWeIse schIckt WIkInger reIsen dIch auF eIne neu zu scoutende tour. gaB es auch schon den umgekehrten FaLL, dass du eIne tour vorgeschLagen hast?

Ja! Durch das Friaul beispielsweise. Eine Region ganz im Nordosten Italiens: beeindruckende Hochgebirgs szenarien

mit dem letzten Wildfluss der Alpen, bewaldete Mittelgebirgs-landschaften und sanfthügelige Weinbaugegenden. Dazu die Poebene mit interessanten Städten und erstklassigen Kultur-denkmälern und dann noch die Adriaküste mit Badestränden und einem großen Naturschutzgebiet im Mündungsdelta des Isonzo. Alles keine 50 Kilometer auseinander! Und wer weiß schon, dass im Friaul außer Italienisch auch noch das mittelalterliche »Zahrer Deutsch« und »Furlan« gesprochen wird? Gar nicht zu reden von den kulinarischen Köstlichkeiten, den exquisiten Weinen und dem köstlichen San Daniele Schinken, der einem schier auf der Zunge zer-geht ... na ja, anscheinend habe ich lange genug davon ge-schwärmt, sodass ich mich schließlich tatsächlich aufmachen durfte, um dort eine neue individuelle Reise auszuarbeiten.

Ist dIese »herzensreIse« noch Im Programm? Zu meiner großen Freude ja: »Friaul: Alpen, Wein und

Adria«, Nummer 7506 – unbedingt empfehlenswert!

du hörst dIch sehr zuFrIeden an. erzähLst BegeIstert. hast du deInen traumBeruF geFunden?

In gewisser Weise ja. Man lernt unheimlich viel kennen und es bleibt – trotz professioneller Vorbereitung – immer spannend. Du weißt nie, was du hinter der nächsten Wegbie-gung erlebst – und so soll es ja auch sein! intErViEw Thomas Jutzler

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www.meinwikinger.de

Im Fokus

mEin wikingEr –Ihr persönlicher Bereich

grosser vorteIL: alS regIStrIerter kUn de Im koSmoS der wIkInger-webSeIten mUSS man nICht jedeS mal SeIne adreSSdaten neU eIngeben, wenn man etwa eIne reISe bUChen oder eInen katalog beStellen wIll.

mEinE rEisEnIn diesem Bereich finden Sie eine Übersicht Ihrer gebuchten oder getätigten Reisen.Fragen wie »Ist meine Reise gesichert, findet sie also definitiv statt?«, »Sind die Flüge bestätigt?« oder »Wie ist der Stand meiner Zahlungen?« werden hier beantwortet.Zudem kann man seine Fotos für den Fotowettbewerb unkompliziert hochladen.

mErkzEttElDer Merkzettel speichert eine Auflistung Ihrer gemerkten Reise-seiten. Bei Bedarf können Sie zu einem späteren Zeitpunkt schnell zur Webseite der Reise zurückkehren.

nEwslEttErDie verschiedenen Newsletter von Wikinger Reisen können hier bestellt und natürlich auch wieder abbestellt werden.

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nachrichtEnSobald sich der Status Ihrer Buchung ändert, z. B. wenn Flüge bestätigt werden oder die Reise gesichert ist, erhalten Sie hier eine Nachricht.

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mitarBEit an diEsEr ausgaBEGeorg Bayer, Sylvia Böcker, Volker Boehlke,

Wolfgang Ehn, Samy Fayed, Julia Harrer, Marzena Horsch, Patrick Kleinkorres, Sabine Kreifelts,

Nicole Kuhn, Susanne Lorenz-Munkler, Monika Neiheisser, Claudia Ortel, Florence Porsch, Florian

Schipka, Christian Schröder, Franz Schubert, Oliver Schulz, Oliver Vogel

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Wandern und Genießen auf Teneriffa

Der grüne Norden Teneriffas ist noch ganz ursprünglich, was Inselkenner sehr zu schätzen wissen. Im kleinen, malerischen Ort Los Silos am Fuß des Teno-Gebirges liegt das Vier-Sterne-Wohlfühlhotel Luz del Mar. Ein idealer Ausgangsort für Wanderungen.Aus fast allen 35 komfortablen Zimmern und 14 großzügig geschnittenen Suiten genießt man den Blick aufs Meer.Die Garten anlage, der 30 Meter lange solarbeheizte Pool und der komfortable Wellnessbereich laden zum Entspannen ein.

7 Übernachtungen mit Halbpension inkl. Mietwagen, 3 Wandertouren-Vorschläge mit detaillierten Weg -beschreibungen, Karten und einer Massage:

ab EUR 610,– p.P. / DZ

Page 20: Grenzenlos N°2

Unterwegs | Allgäu

Schneeschuhwandern ist aktives Meditieren, alles passiert langsam, die Zeit dehnt sich und der Blick wird aufmerksamer für die Welt um einen herum.

TexT Susanne Lorenz-Munkler FoTos Wolfgang Ehn

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Auf leisen Sohlendurch bayerisch Sibirien

Page 21: Grenzenlos N°2

Unterwegs | Allgäu

Kann man Stille hören? Hirnforscher sagen Ja. Es gebe im Hirn einen Schalter, der ausbleibende Geräusche wahrnehmen kann. Während ich hier im Rohrmooser Tal bei Oberstdorf stehe, inmitten einer gewaltigen

wattig weißen Schneedecke, vor der Wildschützkulisse der Gottes ackerwände, höre ich sie, diese Stille. Ich nehme nur meinen Atem wahr und die Schönheit der alpinen Winter-landschaft. Der Allgäuer Wildbiologe Henning Wehrt, der unsere Schnuppergruppe heute begleitet, beweist aber, dass es hier zwar außergewöhnlich still, doch durchaus nicht einsam ist. Er zeigt uns frische Spuren von Hasen und Raufuß hühnern im Schnee. Durch sein riesiges Teles-kop lässt er uns einen alten Gamsbock entdecken, der uns aus respekt voller Entfernung neugierig beobachtet. Und in weiter Ferne sogar einen Steinadler, der hoch oben seine Kreise zieht. Eindrücke, die bleiben. Auf leisen Sohlen stap-fen wir durch die winterliche Bergwelt in Deutschlands wil-dem Süden. Der Blick verliert sich im schier endlosen Weiß und schärft sich am Detail. Die in der Sonne funkelnden Schneekristalle, die sanft gewellte, vom Wind modellierte Schneedecke, die langen filigranen Schatten der Fichten. Als sich eine alte Fichte mit einem dumpfen Rums ihrer zentnerschweren Last entledigt, wirbeln Tausende kleiner Kristalle im Licht der Morgensonne.

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Bayern

Balderschwang

Oberstdorf

Bad Hindelang

Rohrmooser Tal

Page 22: Grenzenlos N°2

Wie Inseln ragen die Bergspitzen

aus dem Morgennebel.

Reisen: Wikinger Reisen hat z. B. die individuelle 8-tägige Reise »Deutschlands höchster Winterspaß« (Nr. 7462) im Programm. Übernachtung inkl. »Genuss-pension« im Balance Resort Ifenblick ab 595 €. Die geführte Schneeschuhreise (Nr. 5695) geht nach Bad Hindelang. Preis ab 798 € inkl. Halbpension.

Allgemein: Jede Menge Infos über das Allgäu unter: allgaeu.de

Literatur: Drei Generationen von Frauen zwischen harter bäuerlicher Arbeit und den Anforderungen, die ihre Familien an sie stellen. Das erzählt Ramona Zieg-lers Familiensaga »Herrgottswinkel«.

Unbedingt: Die alte Eibe in Balderschwang besuchen. Sie ist mit ihren geschätzt 2.000 bis 4.000 Jahren die wohl älteste ihrer Art in Deutschland.

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Schneeschuhwandern ist nicht nur idyllisch,es macht auch tierisch Spaß.

»Die Freiheit, Dorthin auFzubrechen, wohin ich will.« Dieses Zitat des Extrembergsteigers Reinhold Messner beschreibt wohl am besten, was so viele Menschen am Schneeschuhwandern fasziniert. Denn dieser Sport hat sich in den vergangenen Jahren zum absoluten Trendsport für Nichtskifahrer entwickelt. Überall in den Allgäuer Bergen trifft man sie, die Trapper der Neuzeit. Genussvoll wandernd oder sportlich schreitend, allein oder in Gruppen ziehen sie mehr oder weniger lautlos ihre Spuren durch bayerisch Sibirien. Denn in diesem verlassenen Hochtal im südlichsten Zipfel Deutschlands liegt immer Schnee. Und auch dann, wenn – wie in diesem Jahr – auf den Wiesen rund um Oberstdorf bereits im Februar die Gänse blümchen um die Wette blühen.Wir stapfen vorbei an alten, geschindelten Alphütten, die wie in dicke Watte verpackt aufs nächste Frühjahr zu war-ten scheinen. Die jetzt meterhohe Neuschneedecke ver-schluckt nicht nur die Häuser, sondern auch jeden Laut. Nur noch das Knarzen der Trekkingstiefel in den Kunststoffbin-dungen ist zu hören. Wie einst die Trapper Nordamerikas stapfen wir im Zeitlupen-Rhythmus durch die Landschaft und legen unsere Spuren wie überdimensionale Perlenfä-den in den Schnee. Die echten Trapper allerdings mussten sich noch mit riesigen Tellern aus Korbgeflecht, Tierdärmen und Leder abplagen. Wir gehen auf Hightech-Tretern aus hochwertigem Kunststoff und Aluminium, etwa 20 mal 60 Zentimeter groß, auf einer schwingenden Bindungs ach se , die für optimalen Gehkomfort sorgt.

biologe henning wehrt Sorgt Sich inDeS um die winterliche Ruhe der Wildtiere. Denn Schneeschuh-wanderer können Wildtiere stören, die hier im Naturpark Nagelfluhkette zu Hause sind: Gämsen, Rehe, Rothirsche, Raufußhühner oder Steinadler. Er zeigt uns Krallenab-drücke, deren hintere Kralle nicht zu erkennen ist, und die von einem Schneehuhn sein könnten. Im Winter ist diese Vogelart aus der Familie der Raufußhühner weiß. Die Tie-re sind an große Kälte von bis zu minus 40 Grad angepasst und haben auch in sehr langen Wintern gute Überlebens-chancen. Wenn sie dagegen mehrmals aufgescheucht wer-den, sinken diese Chancen auf fast null. Deshalb wurden Biologen, das Landesamt für Umweltschutz und der Deut-

Leisetreten im Allgäu

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Dem Sonnenaufgang entgegen. Wer früh aufbricht, wird am Gipfel mit fantastischer winterlicher Morgensonne belohnt.

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Genauso leicht wie Korb, nur robuster:

Schneeschuhe aus Aluminium.

sche Alpenverein aktiv. Zusammen haben sie ein Konzept für die Allgäuer Alpen entwickelt, das sensible Lebensräu-me vor Outdoorsportlern schützen soll. »Der Druck auf die Natur erhöht sich durch boomende Outdoorsportarten wie Schneeschuh- oder Skitourengehen kontinuierlich. Beson-ders im Winter, wenn die heimischen Wildtierarten mit einem stark reduzierten Nahrungsangebot zu kämpfen ha-ben«, erklärt Werth. Deshalb habe man auf Grundlage von im Vorfeld gemachten Beobachtungen von Wildpopulati-onen die Routenverläufe von über 70 Ski- und Schneeschuhtouren be-urteilt. Als Ergebnis entstanden im gesamten Oberallgäu sogenannte Wald-Wild-Schongebiete als Ruhe- und Rückzugszonen für Wildtiere. Diese, so die Projektphilosophie, sollen freiwillig von den Sportlern gemieden werden, um den Fortbestand und das Wachstum der sensiblen Wildpopulationen sowie eine positive Wald-entwicklung sicherzustellen.

beeinDrucKt von Den worten DeS biologen treten wir jetzt noch leiSer auF. Schweigen macht sich in der Gruppe breit, wir fühlen uns plötzlich ein bisschen wie Fremde auf einem anderen Planeten. Die Lungen voller Sauerstoff aus wohlig kalter Winterluft, tap-pen wir schweigsam hinter Henning Wehrt und seinem ge-schultertem Teleskop zurück ins Tal. Es ist Nachmittag ge-worden. Die Sonne steht nun flach und verleiht dem Schnee einen kühlen Glanz. Die Landschaft um den kleinen Weiler Rohrmoos liegt wie eine Kreidezeichnung vor uns, alles ist friedlich. Plötzlich lässt ein Mensch den Motor seines Autos anspringen und wir spüren, wie wohl auch die Wildtiere da oben: Stille ist sehr geräuschempfindlich. ///

Endlose weiße Weiten gibt es auch im kleinen Allgäu.

WIE EINSt DIE tRAPPER NoRDAMERIkAS StapFen wir Durch Die lanDSchaFt

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AusrüstungsberAtung

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Page 25: Grenzenlos N°2

HocHtouren unterBei eisigen TemperaTuren draussen nichT zu frieren isT eigenTlich keine grosse kunsT. Wenn man aBer so richTig aufdrehT und ins schWiTzen geräT, Wird es kniffelig. Wir verraTen, Wie sie auch dann ganz gelassen BleiBen können. TEXT Thomas Jutzler und Ingo Hübner

Die Sonne lacht. Der eisglitzernde Gipfel wartet. Die Schneeschuhe stehen schon bereit … Die Dinger anzuziehen und durch den

Schnee zu stapfen ist einfach, wirklich schwierig dagegen ist die Beantwortung der Frage: Wie anziehen, um sich bei so einer Tour stets angenehm zu fühlen? Denn beim Schneeschuhwandern ge­rät man schnell ins Schwitzen und das kann in der Kälte bei falscher Kleidung sehr schnell ganz unangenehm werden. Die wichtigste Regel lautet: Kleide dich nach dem Zwiebelprinzip. Seit Genera­tionen wird die Idee, Lage über Lage zu schichten, um sich wechselnden Tem­peraturen und Aktivitäten anpassen zu können, weitergegeben. Heute sind wir damit bei Kleidungsstücken aus hoch­technischen Kunstfasern angekommen, die man gemeinhin als Fleece und Soft­shell bezeichnet. Bleibt die Frage, wie kombiniere ich die Teile am besten?Die erste Lage ist natürlich die Unter­wäsche. Was man nah am Körper als angenehm zu tragen empfindet, ist freilich Geschmacksache. Wer schnell schwitzt, sollte allerdings darauf ach­

ten, dass die Unterbekleidung schnell trocknet bzw. trotz Feuchtigkeit ihre Wärmeleistung nicht zu stark einbüßt. Merinowolle oder Kunstfasern sind hier Baumwolle um Welten überlegen. Obwohl Wolle die Feuchtigkeit länger hält als Synthetikfasern, behält sie trotzdem ihre wär mende Wirkung. Au­ßerdem ist Wolle ein Naturprodukt und als solches weniger belastend für die Umwelt. Kunstfasern haben natürlich den unschlagbaren Vorteil, dass sie in null Komma nichts trocknen. Unser Tipp: Das angenehm zu tragende Baum­woll­T­Shirt einfach mit in den Ruck­sack packen und bei der Pause auf der Hütte schnell reinschlüpfen, während das andere Shirt trocknet.

ZwiSchen erSter lage und »Schale« ist die Wärmezone. Hier emp­fiehlt Samantha Kühn, Spezialistin für Funktionsbekleidung bei Globetrotter Ausrüstung in München, Fleece: »Es hält warm, ist dennoch leicht und vor allem die dünnen Fleecearten sind sehr atmungsaktiv. Zudem trocknet es sehr schnell. Bei bewegungsintensi­ven Aktivitäten bevorzuge ich Power

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HocHtouren

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Stretch Fleece. Dessen glatte Ober­fläche reibt nicht an der nächsten Bekleidungsschicht und daher hat man beste Bewegungsfreiheit. Wer sehr ver­froren ist, wählt als nächste Schicht da­rüber eine Jacke mit Primaloft­Füllung. Oder unter das Power Stretch noch ein dünnes Fleece.«

wir Sehen, DaS Zwiebeln iSt eine kleine kunSt und unterwegs kann es durchaus sinnvoll sein, einmal

eine Schicht abzulegen oder zu tau­schen. Ein leichter Rucksack sollte ja sowieso immer mit.Grundsätzlich muss jeder selbst ein­schätzen, ob er schnell friert oder schwitzt. Ob er es beim Outdoorsport lieber kühl oder kuschelig warm hat. Klamm allerdings wird es keiner haben wollen, weswegen wir – und jetzt kom­men wir zur äußersten Bekleidungs­schicht – von Daunenjacken abraten.

Daune als Füllmaterial ist perfekt für eiskalte Tage beim Sonntagsspazier­gang. Ihre Wärmeleistung ist tatsäch­lich unschlag bar. Sobald man aber aktiv wird und schwitzt, können die Daunen nass werden und verklumpen. Dann ist die wärmende Wirkung dahin. Für die äußere Schale der Zwiebel sollte man daher auf Füllungen aus Synthetikfa­sern zurückgreifen. Oder, wenn es das Wetter zulässt, gleich zur Softshell­Ja­cke greifen. Denn eine Jacke ohne Fül­

lung ist bei konstanter Aktivität auch im Winter meistens warm genug. Ob man eine wasserdichte Membran braucht, hängt vor allem von den Au­ßentemperaturen ab. Wer auch bei »schlechtem« Wetter raus will, wirft ei­nen Blick aufs Thermometer. Bei Tem­peraturen nicht zu weit unter dem Ge­frierpunkt ist eine wasserabweisende Softshell­Jacke ausreichend. Ist es wär­mer und es kündigt sich Schneeregen

oder gar Regen an, ist eine Hardshell­Jacke mit ebendieser wasserdichten Membran gefragt. Eine Unterarmbelüf­tung bei diesen Jacken ist Gold wert. Nässe in Kombination mit Kälte ist üb­rigens nicht nur unangenehm, sondern kann im Gebirge schnell gefährlich werden. Am besten, man hat zusätz­lich immer einen kleinen Schirm dabei. Das ist zwar kein Hightech, dafür aber umso praktischer, wenn man mal einen Schauer abwettern muss.

bei hoSen hat Die Sache einen Haken. Im Grundsatz gilt natürlich für Hosen das gleiche Prinzip. Bei Wande­rungen im Tiefschnee sollte man darauf achten, eine Hose mit Haken an den Bei­nen zu benutzen. Diese kleinen Haken kann man in die Schnürung der Schuhe einhängen. So bleiben die Hosenbeine an ihrem Platz und werden nicht vom Schnee nach oben geschoben.Zum Schluss: Temperatur regeln mit Köpfchen. Die meiste Wärme verlieren wir über den Kopf. Eine Mütze oder ein Kopftuch gehört auf jeden Fall zur Standardausrüstung bei winterlichen Outdooraktivitäten. Kombiniert mit der Kapuze der Jacke lässt sich so wun­derbar das persönliche Wohlfühlklima einstellen. ///

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Wer auch bei schlechtem Wetter raus will, wirft einen Blick aufs Thermometer. Unter null ist eine wasserabweisende Membran meist ausreichend

Eine hervorragende Gegend, um die moderne Hightech-Bekleidung auf Herz und Nieren zu prüfen: Grönland. Foto

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leDge houDi von houDini

einSatZbereich:Je nach aussentemperaturen kann man das Ledge houdi aLs Jacke oder mid-Layer verwenden.

techniScheS:warm, wärmer, houdini. durch den einsatz der materiaLien poLartec power stretch pro und poLartec power stretch pro Light macht diese FLeeceJacke von houdini Jede Bewegung mit, ist atmungsaktiv und hat sehr gute isoLiereigenschaFten. der hohe kragen in komBination mit der angenehm kuscheLigen kapuze dichtet den kopF Bei eisigem wind rundherum aB, so ist man Bei Jedem wetter hervorragend geschützt.

Daten:Gewicht: 492 G / MMaterial: 50% Polyester, 40% PolyaMid, 10% elastan

aussenMaterial: 56% Polyester, 34% Poly-aMid, 10% elastan uVP: 245 €web: houdinisPortswear.coM

MiSto Jacket von MarMot

einSatZbereich:die misto Jacket ist vor aLLem Bei intensiven und schweisstreiBenden aktivitäten wie schneeschuhwandern erste wahL.

techniScheS:hervorzuheBen ist die verBindung von hard- und soFtsheLL-eLementen: wasserdichtes poLartec neosheLL schützt an schuLtern und kapuze vor nässe, während der rest der Jacke soFtsheLL ist und daher höchste atmungsaktivität Besitzt. die Front ist zudem mit poLartec aLpha isoLiert, das sehr gut wärmt und gLeichzeitig Für eine gute LuFtzirkuLation sorgt, sodass üBerschüssige hitze vom körper weggeFührt wird.

Daten:Gewicht: 770 G / MaussenMaterial / MeMbran: 79% Polyester, 14% Polyurethan, 7% elastan

restliches Material: 93% Polyester,7% elastan uVP: 349,95 € web: MarMot.de

rho ltw Zip von arc'teryx

einSatZbereich:Besonders Für Längere touren im winter ist diese Funktionsunterwäsche durch ihre nicht nachLassende wärmewirkung Bestens geeignet.

techniScheS:woLLe kratzt ... doch nicht wirkLich!dieses merino-shirt ist so angenehm zu tragen, dass man es am LieBsten üBerhaupt nicht mehr ausziehen möchte. der eLastan-anteiL sorgt Für eine dauerhaFt gute passForm. einer der stärksten vorteiLe von merino-produkten ist ihre geruchsneutraLisierende wirkung. auch nach mehrtägiger nutzung ist im grunde kein wäschewechseL nötig. praktisch: steigt die temperatur, einFach den reissverschLuss am haLs öFFnen und Für Frische LuFt sorgen.

Daten:Gewicht: 280 G / MMaterial: 95% Merinowolle, 5% elastan

uVP: 120 €web: arcteryx.de

KältefesT tipps der

redakTion

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Nah draN | Franz Schubert

Franz Schubert wanderte vor über 20 Jahren mit seiner Frau Kati nach Chile aus – er Wikinger-Reiseleiter, sie Organi satorin hinter den Kulissen . Heute leiten sie ein stattliches Aktiv-reiseunter nehmen und eine Stiftung, die sich vornehmlich für verant-wort ungsvollen Tourismus einsetzt. Grenzenlos - Reda k t eur Ingo Hübner traf das umtriebige Paar an seinem Zweitwohnsitz im Chiemgau.

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WaNderer zwischen den WelteN

TexT Ingo Hübner FoTos Ingo Hübner, Franz Schubert

Page 29: Grenzenlos N°2

Nah draN | Franz Schubert

Die ganze Geschichte beginnt Ende der 1980er an einer Straßenkreuzung in einem kleinen Dorf namens Strasshof nahe Wien. Franz, gerade von einem ausgedehnten Südamerika-Trip in seine

Heimat zurückgekehrt, ohne Geld, ohne Ziel. Nur eines wusste er: dass er sein Geld nicht mehr als Chemiker verdie-nen wollte und einen unbändigen Hunger auf neue Aben-teuer verspürte. An der Kreuzung also traf er einen schon lange aus den Augen verlorenen Freund, und natürlich ka-men die beiden ins Gespräch. Über Gott, die Welt und eben diese bohrende Abenteuerlust. Und wie es mit Freunden so ist, hatte dieser einen folgenreichen Rat: »Bewirb dich doch mal bei Wikinger Reisen als Reiseleiter. Da erlebst du dei-ne Abenteuer und musst nicht mehr fürs Reisen bezahlen, sondern wirst bezahlt.« Paradiesische Aussichten für einen notorisch Fernwehgeplagten, daher: gesagt, getan und fortan erkundete Franz unter der Wikinger-Flagge die Welt.Das war eine wilde und rastlose Zeit, an die er sich gern und gut erinnert. Ziel um Ziel sprudeln die Ländernamen beim abendlichen Spaziergang rund um Schloss Hohenaschau nur so aus ihm heraus: »USA, Kanada, Island, Italien, Norwegen, Nepal, Tansania, Kenia, Neuseeland, Australien, Panama , Argentinien , Ecuador ...« Franz hält inne, zeigt plötzlich hi-nauf zur Kampenwand: »Morgen früh treffen wir uns dort oben, um Fotos zu machen. Ich fahr da schnell mit dem Mountainbike rauf. Das mache ich fast jeden Tag, nachdem ich die Kinder zur Schule gebracht habe.« Aha, Franz scheint nicht nur ein ruheloser, sondern auch ein ziemlich sport-licher Geist zu sein.

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Doch zurück zum »um-Die-Welt-Geschehen«. Und während seiner Reiseleitertouren hat er sich in Chile verliebt? Nein, zwischendurch in Hagen in seine Frau Kati, die ebenfalls bei Wikinger Reisen arbeitete. Aber in Chile war er nie, bevor er mit Kati dort seine Zelte aufschlug. Kati kuri-oserweise ebenfalls nicht. Die kam zwar aus Brasilien nach Hagen – ihr Vater war in Brasilien für die Deutsche Botschaft tätig –, aber über die Anden hatte sie es nicht geschafft. Aus irgendeinem nebulösen Grund fassten die beiden 1993 den Plan, gemeinsam nach Chile auszuwandern. Wobei, wenn er genauer nachdenke, sei der eigentlich gar nicht so nebulös gewesen, denn kurz nach dem Ende der Pinochet-Diktatur lag Chile wirtschaftlich und kulturell am Boden – da war Potenzial, sich was aufzubauen. Und der damalige Chef von Wikinger Reisen unterstützte sie sogar dabei. »Von Chile aus könnt ihr gleich noch die Tourenbetreuung für Bolivien und Peru weiter ausbauen«, gab ihnen Hans-Georg Kraus beim letzten gemeinsamen Abendessen mit auf den weiten Weg.Beim Landeanflug auf Santiago sei ihr dann schon etwas mulmig gewesen, erinnert sich Kati später an diesem Abend in lauschiger Gartenatmosphäre mit Blick auf die Berge und nippt bedächtig an ihrem Glas Rotwein. In diesem Moment

Schnappschuss beim sonn -täglichen Familienspaziergang.

In Chile waren Franz und Kati nie, bevor sie dort ihre Zelte aufschlugen

Page 30: Grenzenlos N°2

habe sie zum ersten Mal wirklich realisiert, auf was sie und Franz sich eingelassen hatten: auszuwandern in ein fremdes Land, in dem sie nie zuvor waren. Dieser Moment aber war in all den Jahren der einzige zwiespältiger Gefühle. Die bei-den bereuten ihre Entscheidung nie. Im Gegenteil: Kati und Franz fanden ihr großes Glück in Chile, und ihr Wagnis und Mut wurden reich belohnt. 23 Jahre später ist ihr Unterneh-men Turismo El Caminante nicht nur ein wichtiger Reisever-anstalter, sie besitzen landesweit vier Unterkünfte, eine Stif-tung, einen Kartenverlag und ...

Aber Der reihe nAch: In den ersten Jahren hatten sie reichlich damit zu tun, die Reisegruppen aus Deutschland zu betreuen. Franz war mit ihnen draußen in den Bergen und Wüsten. Kati, die gelernte Reisekauffrau, kümmerte sich um das Organisatorische. Das alles lief so gut, dass sie 1997 ihre erste Unterkunft eröffnen konnten, die Casa Chueca in Talca . Dort wohnen sie immer noch, mittlerweile ist die Casa Chueca ein ansehnliches Hotel: sechs Hektar chilenische Na-tur umgeben das Haus mit Swimmingpool, vegetarischem Restaurant und Sprachschule.Im Laufe der Zeit hat sich die Arbeit von Franz – wesentlich befeuert durch seinen Tatendrang – verändert: Führte er in den ersten Jahren die Wikinger-Gruppen noch selbst durchs Land, so tut er das heute vielleicht einmal im Jahr. Seine Hauptaufgabe ist mittlerweile das Zusammenstellen der Routen, Inhalte und regionale Schwerpunkte setzen sowie nach neuen möglichen besonderen Erlebnissen, fachsprach-lich »Reisebausteinen«, Ausschau halten. Kati hält den gan-

zen Laden im Hintergrund damals wie heute am Laufen – und ausgerechnet jetzt muss sie natürlich rein an den Com-puter, um mit den Mitarbeitern zu Hause in Chile zu skypen. Die dumme Zeitverschiebung.

FrAnz schenkt Wein nAch unD nimmt sich ei-nen AuGenblick, die ersten Sterne zu suchen. Als er wieder spricht, ist er irgendwie leiser, ehrfürchtiger. Er kennt gigantische Ecken in diesem Land, die noch immer in keinem Reiseführer zu finden sind. Übermächtige Natur, bei deren Anblick es dir die Kinnlade runterhaut. Regelmäßig kommt sein Freund Daniel Kraus, der Sohn vom Firmengründer und

heutiger geschäftsführender Gesellschafter von Wikinger Reisen, zu Besuch, und dann inspizieren sie gemeinsam das von ihm entdeckte Neuland und hecken neue Reise-Ideen aus. Die jüngste kam von Daniel: drei »Einmal-im-Leben-Er-lebnisse« auf einer Reise zu verbinden: Patagonien, die Os-terinsel und Tahiti. Franz lächelt lausbubenhaft: »Da werde ich wieder einmal selbst die Reiseleitung übernehmen.«Aber Franz ist auch unheimlich geerdet: »Wenn dir so viel

»Wenn dir so viel Gutes im Leben passiert, musst du einfach was zurückgeben«

Eine Freundschaft mit vielen Höhen: Daniel Kraus (Mitte) und Franz Schubert (rechts) auf dem Ararat.

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Page 31: Grenzenlos N°2

aus dem

FamilieNalbum

Gutes im Leben passiert, musst du einfach was zurück-geben .« Also haben Kati und er die Stiftung Trekkingchile gegründet, deren Ziel es ist, verantwortungsvollen und sinn-haften, Franz betont das Wort besonders, Tourismus in Chile zu fördern. Unter deren Dach versammeln sich Projekte, die Gütesiegel für behindertengerechte oder kinderfreundliche Einrichtungen vergeben, traditionell lebenden Menschen helfen, den touristischen Markt zu erschließen, oder zur Ver-besserung der Ökobilanz der Reisenden Bäume in National-parks pflanzen. In Chile wird die Stiftung bereits von mehr als 50 Unternehmen und der Regierung unterstützt, selbst-verständlich ist Wikinger Reisen ebenfalls dabei.

zuDem hAben Die beiDen noch einiGe soziAle enGAGements am Laufen, sie unterstützen Erdbeben-opfer von 2012 oder bringen Leselernprojekte in die Schulen. Franz hat dann gleich mal selbst ein Kinderbuch geschrieben, es gebe nämlich nur wenig Literatur für die Kleinen. Und was ist für die Zukunft in Planung? Mehr Zeit für die Familie und Ruhe, um ein neues Buch zu schreiben – das juckt Franz ganz arg in den Fingern. Ansonsten sei alles perfekt so. Nächstes Jahr wird er 50. Eigentlich erwartet man fast, dass er über dieses Ereignis sagt: »Da nehme ich beim Ironman auf Hawaii teil«, oder was Ähnliches leicht sportfanatisches. Und das folgt wirklich: Er geht mit Daniel in einem abgele-genen, von der Zivilisation unbemerkten Tal in Chile zum Fliegenfischen. Ganz träumerisch verklärt wird sein Blick da kurz. Vielleicht findet er dort ja die ersehnte Ruhe, um sein nächstes Buch zu schreiben. ///

Abschied von Hagen 1993 (rechts), Kati im Büro 1994 und das Büro heute (1. Bildpaar), die Casa Chueca im Rohbau und gute zehn Jahre später (2. Bildpaar).

Und täglich grüßt das Gürteltier.

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die ultimative reise

Sie wollen das ultimative Einmal-im Leben-Erlebnis? Dann be glei ten Sie den weltgewanderten Franz Schubert auf der

23- tägigen Erlebnisreise »Patagonien, Osterinsel, Tahiti ... warum nur träumen?« (Nr. 4522) vom 21.10.2015 bis 12.11.2015, Preis ab 7.998 €. Österreichische Abenteurergeschichten inklusive.

Page 32: Grenzenlos N°2

Ein Land mit einer für mich einma-

ligen Komposition aus Landschaft, Tierwelt und Vegetation. Schöner kann

ein Land nicht sein. Einzigartig die Bewohner des Waldes: streitende Aras, stehlende Tukane,

Schmetterlinge, die tanzen, und die Faultiere – ein-fach nur faul. Ganz zu schweigen von den Affenhor-

den in den Baumkronen, die sich andauernd über einen lustig machen. Mein Tipp: Fernglas nicht vergessen! Unvergleichlich auch der Charme der Ticos (so nennen sich die Costa Ricaner)

in einem der abwechslungsreichsten Länder Amerikas.

Pura Vida!

Hin und weg

Reiseziele, die unsere Mitarbeiter begeisteRn

Da mich Mallorca schon immer begeisterte, lag

es auf der Hand, einen mir noch unbekannten Teil der Insel zu erkunden.

Während der Radtouren schweiften meine Blicke immer wieder über die Ebene von Es Pla. Weite

Äcker und Felder, die landestypischen Steinmäuer-chen, bunt bemalte Mühlen und Johannisbrot- und

Mandelbäume säumten den Weg. Am Horizont schim-merten der markante Tafelberg Randa und das hoch

oben thronende Kloster auf dem gleichnamigen Berg Sant Salvador sowie in weiter Ferne die

Serra de Tramuntana. Das ist Mallorca, die Insel der Ruhe.

32

In die Tiefe stürzende Wasserfälle, dampfende Geysire,

eine atemberaubende Vulkanland-schaft mit schroffen Felsformationen.

Außerdem eine Gletscherwelt türkisblau schimmernder Eisberge. Ich wollte es erst nicht glauben, aber all dies erwartete mich auf nur einer Insel. Besonders beeindruckt haben mich die schier endlose Weite und die Vielfalt Islands: ein Land aus

Feuer und Eis mit faszinierenden Naturwundern und besonderen Farbspielen. Mein absolutes Highlight: die Walbeobachtung. Die riesige

Finne eines Buckelwals zum Greifen nah. Ein Traum wurde wahr!

ISLAND Trolle – SagaS – NaTurwuNder,

reiSe 5132, Florence Porsch

Balearen Mallorca zauberhaft – der Süden,

reiSe 6261r, Claudia OrtelCosta RiCa Costa RiCa zu Fuss,

Reise 4327, Patrick Kleinkorres

Page 33: Grenzenlos N°2

33

In Kappadokien lernten wir die ursprüngliche Türkei

kennen. Bizarre Tuffsteinformatio-nen, steil emporragende Basaltwände und

versteckte Höhlenkirchen der frühen Christen machten unsere Wanderungen abenteuerlich und

abwechslungsreich. Dabei begegneten wir nur selten anderen Wanderern. Zum Abschluss des Tages gab es

frisch gepressten Granatapfelsaft beim Ziegenhir-ten. Absoluter Höhepunkt der Woche: die Heiß-

luftballonfahrt über die wohl spektakulärste Landschaft, die die Türkei zu bieten

hat. Ein Gefühl, das unvergessen bleibt!

Türkei WanderWoche in KappadoKien,

reise 6904, Nicole Kuhn

Begeistert hat mich vor allem der

eigene Charakter jeder Insel. Procida, weniger touristisch, weitgehend

flach, mit dicht gedrängten bunten Häuschen und viel Charme. Ischia ist von dem in der Insel-mitte aufragenden Monte Epomeo geprägt. Mit-

hilfe unserer Wegbeschreibung lernte ich die Küste, versteckt liegende Weingärten und verwunschen wirkende Wälder kennen. Ein weiteres Highlight: der herrliche Blick vom Castello Aragonese auf

Ischia Ponte. Auf Capri fasziniert die Küs-te: mal steil abfallend, mal flach als

wild zerklüftete Mondland-schaft.

ITalIen Insel-HoppIng In der BucHt von neapel,

reIse 7520, Sylvia Böcker

Diese Insel war immer mein Traumziel

und sie wird es bleiben! Mich begeistern vor allem die allge-

genwärtigen Berge: als Panorama bei den Wanderungen durch den Mafate- und

Salazie-Kessel. Dann als rauer Vulkan, den ich bei der Fournaise-Tour bestieg, oder einfach als Hintergrund-bild bei den entspannten Tagen am Strand. An diesen Bergen, eingebettet in üppigste Natur, kann ich mich

einfach nicht sattsehen – apropos satt, das Essen ist ebenfalls fantastisch! Übrigens ist ein großer

Teil der Insel Weltnaturerbe. Meiner Seele geht es hier bestens, also: unbedingt

wiederkommen!

Réunion Bonjour réunion – tropische Vulkan-

insel im indischen ozean, reise 1106, Marzena Horsch

VoN WAS SIND SIE EIGENTLICHHIN UND WEG?

Von welchen Ländern träumen Sie? Auf welche Reise gehen Sie? Eine Ausstellung, eine Foto-s how, ein Reise roman, der Sie gerade fesselt? Erzählen Sie uns und anderen Fernwehsüchtigen davon! Auf unserer Community wikinger-blog.de oder auf facebook.com/wikingerreisen

Page 34: Grenzenlos N°2

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Weltsichten | Kanarische inseln

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Wenige Seemeilen vor der Küste Afrikas ragen die Vulkanspitzen der Kanaren aus dem Atlantik. Die Gewässer zwischen den Inseln besitzen eine faszinierende Unterwasserwelt.TexT und FoTos Volker Boehlke

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Ein Tag beim Wal

Lanzarote

Fuerteventura

Gran Canaria

Teneri�a

La Palma

La Gomera

El Hierro

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Reiseleiter Volker Boehlke

studierte Meeres-biologie auf Teneriffa und lebt seit 20 Jah-ren auf den Inseln. Als Reiseleiter führt er seine Gruppen hinaus aufs offene Meer und hoch auf die Vulkane.

Der will doch nur spielen! Meist sind die Delfine die Ersten, die sich an der Oberfläche zeigen.

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in kleines Fischer­boot schippert um sechs Uhr morgens

durch die Dunkel­heit aus dem Hafen von

Vueltas in Valle Gran Rey. Meine kleine Gruppe naturbegeisterter Tou­risten beginnt den Tag – etwas früh für La Gomera – mit der Suche nach Walen und Delfinen. Noch etwas schlaf run­ken erleben wir die Stimmung im Ha­fen. Die Fischer schlürfen noch schnell einen Kaffee, das Leben zwischen den schaukelnden Booten erwacht.Direkt hinter der Hafenausfahrt öffnet sich ein besonderes Panorama: Ohne das Licht an Land strahlen die Sterne viel heller. Die Capitana Carmen macht die Beleuchtung aus. Nicht nur die Milchstraße liegt über uns, im Wasser werden winzige planktonische Algen durch den Druck der Bugwelle in Er­regungszustand versetzt und in ihnen lebende Bakterien geben mithilfe des Enzyms Luciferase Licht ab. Manchmal gibt es mehr Lichtpunkte im Wasser als am Himmel.

DIE LUFT IST NOCH FRISCH UND ET-WAS FEUCHT, wir haben Handtücher und Decken mitgebracht. Das Wasser ist kaum zu sehen. Wir fahren gerade­wegs nach Süden. Noch aus der Däm­merung heraus hören wir die ersten Delfine schnauben. Nach einer guten Stunde haben wir den Schatten von La Gomera hinter uns gelassen und eine Position erreicht, von der aus man die Sonne direkt hinter dem Teide aufge­hen sieht. Hier machen wir eine kleine Pause, um das Spektakel zu genießen. Eine Gruppe von Fleckendelfinen um­kreist uns. Da die Bedingungen es heu­te zulassen, hängen wir noch ein Un­terwassermikrofon ins Wasser, um den Unterhaltungen der Tiere zu lauschen. »Fiiieeeeeeeeeeeep«, das Pfeifen und Knattern treibt uns allen ein breites Grinsen ins Gesicht.

E IN EINEM WEITEN BOGEN FAHREN WIR NUN WIEDER in nördlicher Rich­tung. Wir wollen noch die 1.000­Meter­Wassertiefenlinie erreichen, wo sich die Pilotwale aufhalten. Wir haben Glück. Aus großer Distanz kann man schon nach kurzer Zeit die mächtigen schwarzen Rückenfinnen ausmachen. Eine Gruppe von zwölf Tieren liegt dö­send im Wasser. Da sie in durchschnitt­lich 700 Metern Tiefe Kalmare mit gro­ßer Geschwindigkeit jagen, benötigen sie an schließend eine Ruhephase an der Oberfläche. Perfekt, um sie zu beob­achten. Ein Junges spielt sogar ein biss­chen mit seiner Mutter und winkt uns scheinbar mit seiner Fluke zu.Nach einer halben Stunde trennen wir uns von den Walen und fahren in Rich­tung Hafen zurück. Jetzt ist der Mo­ment gekommen, etwas über die Tiere

zu erzählen. Wie sie leben (siehe Kleine Walkunde rechts), aber auch welchen Gefahren sie ausgesetzt sind. Neben Mi­litärmanövern und den Kollisionen mit Schiffen gibt es auf den Kanaren eine neue Bedrohung: Erdöl soll zwischen Fuerteventura und Lanzarote und dem afrikanischen Festland gefördert wer­den. Sowohl die bei den Bohrungen aufretenden Geräusche als auch die Möglichkeit einer Ölpest könnten ein großes Problem für die hiesigen Popu­lationen von Meeres säugern darstellen. Meine Ausführungen sorgen für reich­lich Diskussion und ehe wir es uns ver­sehen, sind wir zurück im Hafen. Der Ort ist mittlerweile erwacht, aber kaum jemand hier ahnt, was wir dort draußen erlebt haben. ///

EIN JUNGES SpIELT MIT SEINER MUTTER UND WINkT UNS SCHEINBAR MIT SEINER FLUkE zU

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Die PilotWale trifft man vor allem an den windgeschützten Süd­westseiten der Inseln. Vor der Küste Teneriffas sind sie ständig in großer Zahl anzutreffen. Bei einer Länge von etwa 4 bis 5 Metern können sie bis zu 2 Tonnen schwer werden. Ihre Nahrung finden sie in durchschnittlich 700 Metern Tiefe etwa 3 bis 5 Kilometer vor der Küste. Dort jagen sie mit großer Geschwindigkeit Kalmare. Außerdem nutzen sie diese Regionen im Windschatten der Inseln für Ruhephasen und die Aufzucht ihrer Jungen. Durch die langen Ruhephasen an der Wasseroberfläche lassen sich die Pilotwale hervorragend beobachten.

Die großen Bartenwale sind vor allem durch den BrydeWal vertreten. Wenn das Nahrungsange­bot an Makrelen und anderen Kleinfischen ange­messen ist, tauchen die bis zu 13 Meter langen und 20 Tonnen schweren Einzelgänger teilweise auch in größerer Zahl auf. Meist kündigen sie sich schon aus großer Entfernung durch den mehrere Meter hohen Blas an, ihre mit Wasser vermischte Atemwolke – die ziemlich streng riecht.

Kleine WalKunde Häufige Arten in den kanarischen Gewässern

Die FlecKendelFine sind sicher eine der Haupt­attraktionen. Die nur etwa 1,80 Meter großen, extrem verspielten Tiere sammeln sich fast bei jeder Sichtung sofort an der Bugwelle, um mit dem Boot um die Wette zu schwimmen und zu spielen. Gruppengrößen von bis zu 70 Tieren sind keine Seltenheit. Riesige Sprünge gehören ebenso zu ihrem Repertoire wie ein ganzes Konzert aus Klick­ und Pfeiflauten. Sie sind vor allem in den Winter­ und Frühjahrsmonaten vor den Küsten zu finden. Sehr of nehmen die Fleckendelfine gemeinsam mit Sturmtauchern Schwärme von Kleinfischen in die Zange. Häufig kann man sich von diesen Vögeln zu ihnen führen lassen.

Meer erleben

Die Reise »Biosphärenreservat La Go-mera – eine perle im Atlantik« (Nr. 6211, preis ab 1.278 €) führt in die großartige Welt der kanaren. Beste Reisezeiten, um Wale zu beobachten, sind Frühjahr und Herbst. Dann treibt der passatwind große Mengen plankton vor die Inseln und die Wale gönnen sich ein Festmahl.

Himmelhoch jauchzend aufs Meer geblickt! Die Kanaren bestechen nicht nur auf dem Wasser.

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Wandernd zum Ich

Wo ließen sich Geist und Körper besser in Einklang bringen als im Land der Philosophen und Olympioniken? Gesundheitswandern in Chalkidiki in Griechenlands Norden ist fast wie ein Bad im sagenhaften Jungbrunnen –man muss sich nur ein klitzekleines bisschen mehr anstrengen. TexT Und FoTos Monika Neiheisser

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Stabil stehe ich auf dem linken Bein, das rechte nach hinten ausge-streckt und den Oberkörper in der Position der Waage nach vorne gebeugt.

Der Blick ist auf die Sonne gerichtet, die gerade aus dem Ägäischen Meer aufsteigt und einen Silberstrahl über das Wasser wirft. Georgios unterbricht die anmuti-ge Stille: »Schließt die Augen für drei tiefe Atemzüge.« Vorbei ist es mit dem op-tischen Genuss und ich beginne wie Zittergras zu wackeln. Schon beim zweiten Atemzug muss ich die Augen wieder öffnen, weil ich das Gefühl habe zu kippen und die Balance zu verlieren. »Namaha«, sagt Georgios gutmütig lächelnd und erklärt: »Nimm das Leben wie es ist, ärgere dich nicht.« Und ob ich mich ärgere, schließlich dachte ich, Gesundheitswandern ist was für Unsportliche. Sozusagen ein Trimm-Dich-Pfad für Couch-Potatoes, denn es wird ja nur gewandert und nicht gejoggt und die Übungen zwischendurch finden weitestgehend ohne Geräte und nur im Stehen statt.

Die NeugierDe auf Dieses ach so eiNfach scheiNeNDe Programm hat mich nach Kassandra, den westlichen Finger der Halbinsel Chalkidiki im Nor-den Griechenlands, gelockt. Und nun bringt mich der lächelnde Grieche schon beim ersten »Aktiven Erwachen« an meine Grenze. Eine Woche lang beginnt der Morgen für unsere 17-köpfige Reisegruppe, die größtenteils aus Frauen mittleren Alters besteht, mit einer Stunde Atemübungen, Streck-, Dehn- und Kräftigungsein-heiten. Das sind ja heitere Aussichten. Doch bevor ich zu viel an die nächsten Tage denken kann, lassen wir uns erst einmal das Frühstück auf der Hotelterrasse so richtig schmecken. Und die entschädigt gleich für die morgendlichen Anstrengun-gen: Sie ist in einen steilen Pinienwald gebaut, durch den das türkisfarbene Meer weit unten lugt.Gestärkt geht es ins nahegelegene Dörfchen Kassandrino. Gefühlt wie seit eh und je sitzen hier die Griechen auf Holzstühlen mit geflochtenen Sitzflächen vor den Cafés, spielen Backgammon, lassen ihre Gebetsperlenkettchen durch die Finger gleiten oder beobachten die Passanten, während sie genüsslich ihren kleinen Kaf-fee schlürfen, in dessen Kaffeesatz man angeblich die Zukunft lesen kann. Doch bevor es dazu kommt, verlassen wir schon das Dorf. Ein steil ansteigender Pfad

Umhüllt vom würzigen Duft des Waldes: erst dehnen, dann wandern.

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schlängelt sich durch einen Pinienwald, dessen Duft wir mit jedem Atemzug ein-saugen, als könnten wir auf diese Weise den würzigen Geruch mitnehmen. Bald erreichen wir mit heftig klopfendem Herzen ein Plateau. Eva, unsere Gesundheits-Wanderführerin, sagt die erlösenden Worte: »Wir machen Pause«. Am liebsten möchte ich meine Trinkflasche in einem Zug leeren. Doch der Weg ist noch lang und statt gemütlich auszuruhen, stellen wir uns im Kreis auf und lassen unsere Arme wie zwei gegenläufige Windmühlen kreisen. Bald weiß ich nicht mehr, welchen Arm ich vorwärts und welchen ich rückwärts drehen muss. Stehe ich wohl nicht nur mit meiner Balance, sondern auch mit meiner Koordination auf Kriegsfuß?

Der Weg schläNgelt sich Weiter Durch gemässigte Hügelland-schaft in einen Aleppo-Kiefern-Wald. Plastikbeutel mit bernsteinfarbigem Inhalt hängen an den Stämmen. Wir stutzen, Fotoapparate klicken. »Ist das eine neue Kautschuksorte?« Eva löst das Rätsel: »Nein, Harz, das für den Retsina-Weißwein gesammelt wird. Früher wurde es zur Konservierung des Weines verwendet. Heute dient es nur noch zur Erhaltung des einzigartigen Geschmacks.« Nur an ei-nem Baum hängt kein Beutel, dafür eine Plakette mit einer blauen Harpune, dem Dreizack von Zeus – unser Wegzeichen. Und als hätte er uns ein Zeichen gesandt, taucht nach wenigen Minuten in diffusem Licht der breite Gebirgszug Olymp am fernen Festland auf. Von dort oben soll Zeus, der mächtigste aller griechischen Götter, über sein Reich geherrscht haben. War er es, der den folgenden Weg mit Ölbäumen bepflanzt hat, dessen pralle Früchte wie die Versuchung im Paradies an den Ästen hängen? Doch wehe dem, der der Verlockung nicht standhält. Dem wird ein gallebitterer Schreck eingejagt, denn die frische Olive trägt Bitterstoffe in sich, die sie erst nach langem Einlegen in Wasser verliert. Richtig köstlich hingegen soll unser Drei-Gänge-Menü werden, dass wir mit der Hotelköchin Tasula am nächsten Tag kochen. Doch immer wieder quetsche ich die Reisfüllung aus den Weinblättern heraus, die ich eigentlich zu den Dolmadakia, den gefüllten Weinblättern, wickeln soll. Beinahe verliere ich die Geduld, als mich die stoische Griechin sanft anlächelt: »Sigasiga«, langsam. Und schon gelingt es mir, das Reis-Weinblätter-Wirrwarr zu bändigen. Bei der Nachtischzubereitung be-steht die größte Herausforderung darin, nicht schon zu viele von den Schokoladen-

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Bunte Nostalgie in Parati.

Griechenland

Athen

�essaloniki

Afitos

Kreta

ÄgäischesMeerKassandra

Schaut einfach aus, ist es aber nicht: Balanceübungen mit geschlossenen Augen.

Bewusste Ernährung beginnt mit dem Einkauf.

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Natürlich gesund in mediterraner Sonne

Reisen: Wikinger Reisen hat z. B. die 8-tägige geführte Reise »Ein feines grie-chisches Gericht: Wandern, Entspannen & Lebensfreude« mit der Nr. 6646N im Programm. Preis ab 1.120 €. Auch beim Gesundheitswandern steht der landschaft-liche Genuss im Vordergrund. Jedoch sind die Wanderungen zudem mit Übungen, die Koordination, Kraft, Ausdauer und die Fähigkeit zur Entspannung verbessern, an-gereichert und werden von Gesundheits-Wanderführern geleitet.

Literatur: Werner van Gent und Paul Walser, »Zimt in der Suppe«. Eine unterhaltsame Entdeckungsreise durch ein scheinbar bekanntes und doch immer wieder rätselhaftes Griechenland, das auch für Griechenlandkenner noch so manche Überraschung bereithält.

Unbedingt: Gesundheitswandern nicht als Leistungssport betrachten, sondern mit Freude und Genuss eigene Grenzen ausloten und neue Impulse mitnehmen.

Kokos-Verführern während der Vorbereitung zu naschen. Aber egal, denn in der Pilates-Stunde am Nachmittag verbrennen wir ohnehin wieder jede Menge Kalori-en und die nächsten Tage wandern wir noch genug.

eiN feuerWerk für alle siNNe ist Die küsteNWaNDeruNg zwischen Siviri und Sani. In 200 Metern Höhe windet sich der Pfad über steile Felsenklippen, die scheinbar ins Meer kippen wollen. Stehenbleiben, gucken, staunen, weiterge-hen. Durch das ständige Stop and Go kommen wir nur langsam vorwärts. Doch ich kann mich nicht sattsehen an dem Naturgemälde aus türkisblauem Wasser und imposanten Felsformationen, gegen die das Meer unaufhörlich Gischt sprit-zend brandet. Der Weg macht eine Kurve und plötzlich trauen wir unseren Augen nicht: Ein weißes Tuch voller Speisen liegt auf dem Boden ausgebreitet. Haben wir

nun doch das Paradies erreicht? Tasula begrüßt uns und fordert uns auf, etwas zu nehmen. Wir füllen unsere Teller mit Feta-Käse, Tomaten, Oliven, Salaten, Tsat-siki, Sardinen, Trauben und vielem mehr. Selbst Zeus würde wahrscheinlich nei-disch werden und sicherlich gerne mit uns bei einem Gläschen Rotwein verweilen. Doch wir müssen weiter und danken Tasula für das Picknick. Kurz vor unserem Ziel Sani stehen wir wieder auf einem Bein, drücken mit der rechten Hand gegen das linke Knie und halten diese Position so lange wir können. »Die einzige Bauch-muskelübung, die man im Stehen machen kann«, verrät Eva. Diesmal gelingt mir die Übung ohne Wackler. Und mir wird klar: Gesundheitswandern ist wirklich mehr als Wandern. Es ist auch Ganzkörpertraining, Gemeinschaft, Entspannung und viel Spaß. Nach nur einer Woche fühle ich mich gut und voller Tatendrang wie selten zuvor. ///

NACh EINER KuRVE tRAuEN WIR uNSERENAuGEN NICht. hABEN WIR JEtZt dAS

PARAdIES ERREICht?

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Picknick wie im Olymp der Götter. Nur zwischendurch muss sich der Mensch ganz irdisch bewegen.

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Geschmack von Welt | Flaounes

Darf man das? Ein Ostergebäck in der Weihnachtszeit machen? Die Flaounes sind nämlich ein traditionelles Osterge-

bäck. Aber nur zu! Wem also der ganze süße Weihnachtsrummel zu viel wird, dem empfehle ich, sich mit diesen herrlich frischen Teigtaschen den

Frühling herbeizubacken. Zum ersten Mal begegnet bin ich den Flaounes bei ei-nem Zypernbesuch mit meinen Eltern. Ich war gerade 15 geworden und mit ihnen in

einem Dorf im Hinterland in einer privat vermieteten Ferienwohnung untergekommen. Da geschah es. Der pubertierende Junge, der sich fragte, was das für eine blöde Idee war,

ausgerechnet mit den Eltern alleine in den Urlaub zu fahren, wurde von den Vermietern mit frisch gebackenen Flaounes willkommen geheißen ... Da war es um ihn geschehen! Zypern

und seine Küche sollten ihn bis heute faszinieren! Ach ja, mit den Eltern war es am Ende doch ganz schön. Zumindest in der Erinnerung ... Notiert von Wikinger-Reisendem Georg Bayer.

Flaounes – traditionelles zypriotisches gebäck ergibt ca. 25 Stück

Für die Füllung vermengt man 1EL Mehl, 10 Eier und 1 kg geriebenen Halloumi. Nun gibt man eine Handvoll gerebelte Minze, 100 g Rosinen und 2 TL Backpulver dazu. Das Ganze abgedeckt 3 Stunden stehen lassen. (Die austretende Flüssigkeit kann man zur Hälfte abgießen. Dann noch einmal gut durchkneten.) Für den

Teig 200 ml Wasser mit 100 ml Milch in einem Topf erwärmen und 200 g Butter darin auflösen. Die Mischung auf ca. 37 °C abkühlen lassen. In einer großen Schüssel 500 g gesiebtes Mehl mit einem Päckchen Trockenhefe und 1/2 TL Salz vermischen und anschließend mit der Milch-Wasser-But-

ter Mischung und 3 Eiern zu einem Hefeteig verkneten. Nach und nach etwas Mehl zugeben, bis der Teig die typische Hefeteig-Konsistenz hat. Mit einem Tuch bedeckt eine Stunde

gehen lassen. Dann ausrollen und etwa handgroße Kreise ausschneiden. 2 EL der Füllung auf die Kreise geben und an drei Seiten hochklappen. Die Flaounes

mit einem verquirlten Ei bestreichen und mit ungeschältem Sesam bestreuen. Im Ofen bei 160-180 °C in 35-40 Minuten

goldbraun backen.

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Auf den Geschmack gekommen?

Entdecken Sie Zypern:

Reise-Nr. 6647, 8 Tage

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Zypern

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Weit gereist | 50 Mal Mit Wikinger reisen

ErinnErn SiE Sich noch an ihr ErStES Mal?Das war eine große Griechenland-Rundreise im Herbst

1986. Eine Bekannte hatte mir Wikinger Reisen empfohlen. Als Alleinreisende sei man dort gut aufgehoben und man könne auch halbe Doppelzimmer buchen. Es war meine erste 3-Wochen-Reise und ich wollte ein bisschen was von Grie-chenland sehen und nicht nur irgendwo am Strand liegen.

Und wiE war ES?Super. Wir haben sehr viele bekannte Sehenswürdigkeiten

bestaunt. Sehr beeindruckend waren die Metéora-Klöster – bekannt aus dem James-Bond-Film. Dazu kamen die gemüt-lichen Abende in den Tavernen bei gutem Essen, Wein und Ouzo. Danach haben wir oft noch Sirtaki getanzt. Auf Korfu schließlich war es sehr sportlich und wir konnten z.B. Surfen ausprobieren. Vor allem war es zwischenmenschlich super und die ganze Gruppe hatte viel Spaß miteinander.

dEr BEginn EinEr innigEn BEziEhUng: SiE warEn BiSlang 50 Mal Mit wikingEr rEiSEn UntErwEgS. waS Macht diESE BEziEhUng aUS?

Zu wissen, dass man einen Urlaub bucht, der meinen Er-wartungen entspricht. Sollte es mal nicht so sein, kann ich mir sicher sein, dass meine Beschwerden oder Anregungen Gehör finden. Besonders freue ich mich immer auf das jährli-che Treffen der Stammkunden mit dem Geschäftsführer, und wenn es sich einrichten lässt, nehme ich an dem Wikinger Wandermarathon teil.

50 Mal in üBEr 28 JahrEn Und ihnEn iSt niE langwEilig gEwordEn?Nein. Jede Reise bedeutet, etwas Neues kennenzulernen.

Selbst die seit zehn Jahren regelmäßige sportliche Herausfor-derung der Skilanglauf-Urlaube in Norwegen ist immer wie-der anders, nie langweilig.

ihr aUSSErgEwöhnlichStES rEiSEErlEBniS?Genaugenommen war das ein Mitreisender bei einer Ha-

waii-Zelttour. Herr B. behauptete bei Ankunft auf dem Cam-pingplatz, keine Zelttour gebucht zu haben. Er hatte auch keinen Schlafsack, Essgeschirr oder andere Utensilien zum Zelten dabei. Und so weigerte er sich konsequent, im Zelt zu

übernachten, sodass der Reiseleiter jeden Abend die Rück-bank des Vans ausbaute, damit Herr B. dort schlafen konnte. Natürlich half er auch nicht beim Küchendienst und bestand darauf – entgegen dem Wikingerbrauch –, gesiezt zu werden.

ihrE gröSStE rEiSEkataStrophE? Ein 50-Stunden-Trip vom Norden Indiens bis nach Kath-

mandu in Nepal. Nachdem der Zug, in dem Sitzplätze für uns reserviert waren, ausgefallen war, mussten wir einen anderen nehmen. Der war völlig überfüllt und wir waren stundenlang total beengt unterwegs. Danach folgte eine Fahrt mit einem Bus, den der Reiseleiter mit Mühe und Not chartern konnte. Auf schlechten Straßen ging es im Höllentempo weiter. Die nächste Etappe bis zur nepalesischen Grenze legten wir mit Fahrradrikschas zurück. Danach ging es nochmals stunden-lang mit einem total vollen Linienbus bis nach Kathmandu. Und unsere Verpflegung dabei: Wasser und Kekse.

wo wachEn SiE aM liEBStEn aUf?In einer Lodge im Himalaya während einer Trekkingtour,

umgeben von der gigantischen Bergwelt.

ihr SchönStEr SonnEnUntErgang?Das war am Strand von Waikiki auf Hawaii.

ihrE traUMtoUr? Schwierig, aber mein Favorit ist die Costa-Rica-Reise 2011.

Bei den Wanderungen durch Dschungel und Regenwald so-wie den Bootstouren erhielt ich durch die fachkundigen Er-klärungen des Reiseleiters tiefe Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt. Überwältigend waren die morgendlichen Vogel beobachtungen an der Laguna del Lagarto. Wir sahen Tukane, Kolibris, seltene hellrote Aras und sogar den Götter-vogel Quetzal. Und dann das Canopy zwischen den Baumwip-feln im Nebelwald – auf dieser Tour stimmte einfach alles. EinE UntErwEgS gEwonnEnE lEBEnSwEiShEit EinEr So wEit gErEiStEn ?

Man hat nicht nur das Glück, fremde Länder kennenzu-lernen, sondern auch fremde Lebensgewohnheiten anderer Menschen. Was bleibt, sind unauslöschliche Erinnerungen.

NameSabine Kreifelts

Lebt imwestlichen Ruhrpott

WeNN sie Nicht auf reiseN istgeht sie walken, schwimmen, liest und fotografiert viel.

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www.wikinger.deLeb� jetzt!

N0 2 | 2014

Wikinger Reisen GmbH | Kölner Str. 20 | 58135 Hagen