Click here to load reader
View
270
Download
0
Embed Size (px)
UBRM SS 2013
1
Grundlagen der Landwirtschaft
Nutztierhaltung
Einfhrung: Geflgelproduktion (W. Zollitsch)
Geflgelkonsum seit 1959 um das 4fache gestiegen, auf 20kg.
Broiler (Masthhner): Erzeugung 2008: 64,3 Mio; Verbrauch/Kopf = 12,6 kg; Erzeugerpreis lebend =
0,90 /kg
Puten: Erzeugung 2007: 2,1 Mio; Verbrauch/Kopf = 6,5 kg; Erzeugerpreis lebend = 1,25 /kg
Eier: Erzeugung 2007: 1,99 Mrd.; Verbrauch/Kopf = 232 (14,2 kg); Erzeugerpreis 10 Stk. = 1,26
(51% Bodenhaltung, 18% Freilandhaltung, 8% Biohaltung, 22% Kfighaltung)
Produktionssystem Geflgel:
Hybridzucht: Bei der Hybridzucht kommt es durch Kreuzung von ausgewhlten Linien (innerhalb einer
Rasse getrennt vermehrte Inzuchtstmme) zu besonders hohen Leistungen (Heterosiseffekte) bei
den Nachkommen, die jedoch fr die Weiterzucht nicht geeignet sind. In der Legehennen- und
Masthhnerhaltung werden weltweit und auch in sterreich fast ausschlielich Hybridherknfte
eingesetzt.
Nucleus Zuchtprogramm (Quelle Internet): Beim offenen Nucleus-System werden die besten Tiere in
eine Zuchtgruppe (dem Nucleus) zusammengestellt, daneben wird mit den brigen Tieren auch
gezchtet, woraus in spteren Zuchtgenerationen Kandidaten fr den Nucleus gewonnen werden
knnen.
Beim geschlossenen Nucleus wird ber mehrere Generationen parallel zum Hauptbestand mit einer
Elitezuchtgruppe gezchtet - hier ist im Nucleus aber nur Inzucht mit Tieren aus dem Nucleus erlaubt,
aus dem Hauptbestand darf nichts zugefhrt werden.
Freilandhaltung:
- traditionelles buerliches Haltungsverfahren
- alternative Haltung von Lege- und Masthhnern
- bei richtiger Durchfhrung artgem
- Grnlandnutzung
UBRM SS 2013
2
- Image
- Management-Erfordernisse! Hygiene (Parasiten), Weidepflege
- Kannibalismus und Federpicken?
- Umweltrelevanz?
Bodenhaltung:
- mit/ohne Auslauf
- Routineverfahren Broiler, tlw. Elterntiere, Legehennen
- bedingt intensivierbar
- Image
- Management-Erfordernisse! Hygiene (Parasiten)
- Kannibalismus und Federpicken?
Volierenhaltung:
- mit/ohne Auslauf
- intensive Bodenhaltung von Legehennen
- Image (?)
- hohe Anforderungen an Management! Hygiene (Parasiten)
- Kannibalismus und Federpicken?
- verbreitet als Ersatz fr Kfigsysteme
- Entwicklungen in Richtung Grogruppen-Kfig???
Kfighaltung:
- international vorherrschendes Verfahren in intensiver Eiproduktion
- ber 40 Jahre optimiert (Flche, Neigung, Drahtstrken, Abstnde Gitter, ..)
- Verhalten kann nicht ausgebt werden, nicht tiergerecht
- Image, lt. THVO bis 31.12.2008, lt. RL 1999/74 31.12.2011.
- Entwicklung von angereicherten Kfigen ("Kleinvolieren")?
Ftterung:
Broiler Alleinfutter Legehennen Alleinfutter
Mais 60% 24%
Weizen 25%
Fett 3,5% 3,5%
Soja-Schrot 18% 14%
Raps-Schrot 5%
Erbsen 7% 5%
Maiskleber 3% 5%
Produktqualitt z.B. Ei:
uere Qualitt:
- Einzeleimasse ("Eigewicht"): von XL 73 g bis S < 53 g
- Form: Verhltnis von Lnge : Breite. Extremwerte unerwnscht (Vermarktung)
- Schalenfarbe: wei/braun/blulich. Braun in sterreich bevorzugt
- Schalenstabilitt: Bruchfestigkeit
UBRM SS 2013
3
Innere Qualitt:
- Produktsicherheit: Freiheit von Schadstoffen und Krankheitserregern
- Nhrwert (Vollei): 12 % Protein, 11 % Fett, hohe Eiweiwertigkeit
- Frischegrad: Indikatoren sind Luftkammerhhe, Eiklarkonsistenz, Dotterwlbung
- Sensorische Eigenschaften: Dotterfarbe, Aroma (v.a. Fehlaroma)
- Funktionelle Eigenschaften: kchentechnologische Eignung
Prozessqualitt:
Qualitt des Erzeugungsprozesses (einschlielich vor- und nachgelagerten Prozessen); u.a. ethisch
motiviert, reflektiert Produktionsbedingungen, bspw.
- Tierherkunft: Genetische Disposition fr Schmerzen, Leiden ("Qualzucht")
- Tierhaltung: Tiergerechte Haltungsverfahren, Management
- Ftterung: Tiergerecht, sozio-konomische Konsequenzen des Einsatzes bestimmter
Futtermittel;
- Umweltwirkung der tierischen Produktion: Emissionen von Nhrstoffen, Staub,
Tierarzneimittel, .......
Schwein (Christine Leeb)
Schweinebestand in sterreich 2009: ca. 3 Mio. Mastschweine
Ferkelpreis 2,95 Mastschweinpreis 1,64/kg. Selbstversorgungsgrad um 100% (d.h. sterreich
kann sich zu 100% selbst mit Schweinen versorgen und ist nicht auf Importe angewiesen).
Taxonomische Zuordnung:
Ordnung: Artiodactyla (Paarhufer) Unterordnung: Suiforme (Schweineartige) Familie: Suidae (Schweine) Gattung: Sus (Eigentliche Schweine) Art: Sus scrofa f. domestica (Hausschwein)
Schweinehaltung
Jungsauen Erzeugung: Bereitstellung vitaler und gesunder Jungsauen fr die
Ferkelerzeugung.
Ferkel Erzeugung: Bereitstellung marktkonformer Ferkelpartien fr die Mast, die
bezglich, Herkunft, Alter und Gewicht mglichst ausgeglichen sind und einen
einheitlichen Gesundheitsstatus aufweisen
Schweinemast: Erzeugung schlachtreifer Mastschweine, die die Forderungen der
abnehmenden Hand (Verarbeitung) und der Verbraucher an die Produktqualitt
erfllen
Kombinierter Betrieb: Zucht und Mast
Geschlossener Betrieb: kein Zukauf von Tieren, daher
Eigenremontierung von Jungsauen
UBRM SS 2013
4
Lebenszyklus der Hausschweine
Verhalten unter seminatrlichen Bedingungen (Wildschwein)
Allesfresser
Natrliches Habitat: Wald
Tagaktiv, zwei Aktivittsgipfel -> Zeitgeber ist der Hell-Dunkel-Wechsel
Verhaltensaktivitt stark durch klimatische Bedingungen beeinflusst
Familienverband heit Rotte
Schweine leben in stabilen Gruppen
Sozial lebende Tiere
Familiengruppen von ca. 20 Tieren, berwiegend verwandte Sauen (2-6) und Jungtiere
Eber berwiegend Einzelgnger bzw. kleine Jungebergruppen
Auch in Grogruppen hufig Untergruppenbildung
Sozialverhalten
Hohe Synchronitt der Verhaltensaktivitten (Allelomimetisches Verhalten)
Wenig aggressive Auseinandersetzungen durch ausweichendes Verhalten, v.a. bei heterogen
zusammengesetzten Gruppen
Nahrungsaufnahme- und Erkundungsverhalten
Weites Nahrungsspektrum, Allesfresser
Hohe Synchronitt
Individualdistanz
75% der tglichen Aktivitt -> Whlen, Grasen, Kauen
Unbefriedigtes Nahrungsaufnahmebedrfnis bei intensiver Ftterung an Auslsung von
oralen Verhaltensstrungen (z.B. Leerkauen, Stangenbeien) beteiligt (v.a. tragende Sauen).
Ruheverhalten
Gruppennester unter naturnahe Bedingungen; auch in der Intensivhaltung Ruhe in der
Gruppe
Scharren einer Nestmulde
Eintragen von sten und Grasbscheln
Tiere ruhen dicht nebeneinander
Mutter-Kind-Verhalten
Isolation zum Abferkeln, Bau eines Wurfnestes -> Nach etwa 10 Tagen wieder in Gruppe
UBRM SS 2013
5
Nestbau: angeborenes stark motiviertes Verhalten, suchen geeigneter Nestpltze bereits
mehrere Tage vor der Geburt, eigentlicher Nestbau ca. 4-6 Stunden vor der Geburt.
Dauer der Geburt ca. 4-6 Stunden
Anforderungen der 1. TH-VO
Platzangebot:
bis 20kg: 0,2 m/Tier
bis 30kg: 0,3 m/Tier
bis 50kg: 0,4 m/Tier
bis 85kg: 0,55 m/Tier
bis 110kg: 0,7 m/Tier
> 110 kg: 1 m/Tier
Herausforderungen fr die Zukunft
Vorbeugende Manahmen zur Erhaltung und Verbesserung der Tiergesundheit: Ftterung,
Haltung, Zucht
Entwicklung tiergerechter Systeme, die auch arbeitswirtschaftlich interessant sind
Eingriffe reduzieren Ebermast Schwanzkupieren
Tierwohl, Nachhaltigkeit
Rinderhaltung (C. Winckler)
Grundlagen artgemer Rinderhaltung
Sozialverhalten: Herden-, aber Distanztiere
Gruppenhaltung
Fortbewegungsverhalten: zielorientiert, beeinflusst durch
Rangfaktoren, Bodenbeschaffenheit, Umfeld
Freie Bewegungsmglichkeit
Ruheverhalten: v. a. im Liegen, raumgreifender Kopfschwung
Weiche, ausreichend groe Liegeflche
Bevorzugung tieferer Temperaturen und heller Pltze
UBRM SS 2013
6
Stallsysteme Differenzierung nach:
- Strukturierung
- Einstreumenge
- Flchenbedarf
Strohverbrauch pro GVE (500 kg):
Einraumtieflaufstall 12 18
Mehrraumtieflaufstall 7 10
Tretmiststall 1,5 5
Boxenlaufstall 0,5 3
Anbindehaltung von Rindern
Vor allem kleine Betriebe im Berggebiet
TschG/1. THVO: Rinder mssen an mindestens 90 Tagen im Jahr die Mglichkeit zur
freien Bewegung haben (Weide, Auslauf, Laufstall)
Ausnahmeregelung fr zwingend rechtlich oder baulich begrndete Einzelflle
Klber bis zum Alter von 6 Monaten drfen ausnahmslos nicht angebunden werden!
Anbindestall Formen:
Kurzstand
Mittellangstand
Langstand
Empfohlene Abmessungen Boxenlaufstall fr Milchvieh
Fressgang mind. 3,5 m, Laufgang mind. 3 m. Mglichst keine Sackgassen, Durchgnge nach
10 12 Boxen
Liegeflchenqualitt: verformbarer, trittsicherer, trockener Untergrund.
Eingestreute Systeme werden bevorzugt, aber keine eindeutige Prferenz fr ein Substrat
Anbinde-Vorrichtungen:
Horizontalanbindung (z.B. Gleitketten)
Grabnerkette (vertikal)
Nackenohranbindung
Gelenkhalsrahmen
Warum