Grundsicherung für Arbeitsuchende SGB II - fahum.defahum.de/wp-content/uploads/2016/06/Eingliederung-in-Arbeit.pdf · 8.1 Wer hat Anspruch auf Arbeitslosengeld II? 27 8.1.1 Wer ist

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  • Merkblatt

    Arbeitslosengeld II / SozialgeldGrundsicherung fr Arbeitsuchende

    SGB II

    Agentur fr Arbeit Musterstadthausen

  • 3

    Vorwort

    Dieses Merkblatt zum Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) informiert Sie ber die wichtigsten Vorausset-zungen und die notwendigen Schritte, um Leistungen der Grundsicherung fr Arbeitsuchende zu erhalten.Es erlutert Ihnen die Stationen im Jobcenter, Beson-derheiten fr den Anspruch auf Leistungen zur Siche-rung des Lebensunterhalts nach dem SGB II und auch das, was Sie beachten und befolgen mssen, wenn Sie Leistungen beantragt haben.

    Das Merkblatt gibt Ihnen einen berblick ber den we-sentlichen Inhalt der gesetzlichen Regelungen. Lesen Sie es bitte genau durch, damit Sie ber Ihre Rechte und Pflichten unterrichtet sind.

    Auf jede Einzelheit kann das Merkblatt natrlich nicht eingehen.

    Nhere Ausknfte erhalten Sie in Ihrem Jobcenter.

    LINK

    Auch im Internet finden Sie unter www.arbeitsagentur.de entsprechende Hinweise.

    Die verschiedenen Gesetzestexte, auf die in den nachfolgenden Kapiteln oftmals verwiesen wird, knnen Sie unter dem folgenden Link im Internet aufrufen: www.gesetze-im-internet.de.

    Weitere Informationen zur Stellensuche und Ver- mittlung knnen Sie dem Merkblatt SGB II Grund- sicherung fr Arbeitsuchende Eingliederung in Arbeit entnehmen.

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    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort 3Abkrzungsverzeichnis 8Erluterung zur Zeichenverwendung 9

    Arbeitslosengeld II Das Wichtigste auf einen Blick 10

    1. Was bedeutet Grundsicherung fr Arbeitsuchende? 10

    2. Das Jobcenter 12

    2.1 Hilfestellung aus einer Hand 122.2 Von der Antragstellung zum Bescheid Die einzelnen Stationen im Jobcenter 12

    3. IhreGrundpflichtenunddieFolgenvon Pflichtverletzungen 14

    3.1 Pflichten zur Beendigung oder Verringerung des Leistungsbezuges 143.2 Meldepflichten, Erreichbarkeit und Urlaub 153.3 Mitwirkungspflichten 163.4 Erstattungspflicht 18

    4. Die Antragstellung Antragsausgabe 19

    4.1 Wann werden welche Leistungen beantragt? 204.2 Wer beantragt Leistungen? 214.3 Ist der Antrag formgebunden? 21

    5. Die Vorsprache bei Ihrer Integrations- fachkraft 22

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    6. DieAntragsabgabe 24

    7. Die Entscheidung ber Ihren Anspruch aufGrundsicherungsleistungen 24

    7.1 Der Bescheid 257.2 Der Rechtsbehelf 26

    Vertiefende Hinweise 27

    8. Die Antragsbearbeitung Ihr Anspruch auf Grundsicherungsleistungen 27

    8.1 Wer hat Anspruch auf Arbeitslosengeld II? 278.1.1 Wer ist erwerbsfhig? 288.1.2 Wer ist hilfebedrftig? 288.1.3 Vorrangige andere (Sozial-)Leistungen 298.2 Wer bekommt Sozialgeld? 308.3 Was bedeutet Bedarfsgemeinschaft? 318.4 Welche Leistungen gibt es? 338.5 Die Hhe des Regelbedarfes zur Sicherung des Lebensunterhalts 338.6 Mehrbedarfe 348.7 Bedarfe fr Unterkunft und Heizung 358.7.1 Angemessene Kosten 358.7.2 Besonderheiten bei Umzug aus dem Haushalt der Eltern 378.8 Abweichende Leistungen in Notfllen 388.8.1 Darlehen bei besonderem Bedarf 388.8.2 Sachleistungen als Regelbedarf 388.8.3 Einmalige Leistungen 388.8.4 Leistungen fr Auszubildende 398.9 Wann, wie und wie lange wird gezahlt? 418.9.1 Kostenfreie berweisung auf ein Konto 428.9.2 Zahlung, wenn Sie kein Konto haben 428.9.3 Bewilligungsdauer 438.10 Pfndung des Anspruchs auf Leistung 43

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    9. Wie wirken sich Einkommen und Vermgenaus? 44

    9.1 Was bedeutet Einkommen? 449.1.1 Einkommen, das zu bercksichtigen ist 459.1.2 Einkommen, das nicht zu berck- sichtigen ist 459.2 Welche Betrge knnen vom Einkommen abgezogen werden? 469.3 Zeitpunkt der Einkommensanrechnung 489.4 Was bedeutet Vermgen? 499.5 Vom Vermgen abzuziehen 499.6 Nicht als Vermgen zu bercksichtigen 509.7 Absehen von sofortiger Vermgens- verwertung 51

    10. Leistungen fr Bildung und Teilhabe 51

    10.1 Welche Leistungen gibt es? 5110.2 Wie werden die Leistungen erbracht? 5210.3 Antragstellung 53

    11. Soziale Sicherung 53

    11.1 Kranken- und Pflegeversicherung 5311.1.1 Krankenkassenwahlrecht 5511.2 Unfallversicherung 5711.3 Rentenversicherung 5711.3.1 Meldung von Zeiten ohne Leistungsbezug an die Rentenversicherung 57 11.4 Zuschuss zu Versicherungsbeitrgen 5811.5. Zuschuss zu Versicherungsbeitrgen zur Vermeidung von Hilfebedrftigkeit 58 11.6 Zusatzbeitrag zur Krankenkasse 59

    12. Sanktionen 60

    12.1 Minderung und Wegfall des Arbeitslosen- geldes II / Sozialgeldes 6012.2 Wiederholte Pflichtverletzung 6112.3 Sanktionen bei Meldeversumnissen 62

  • 7

    12.4 Keine Folgen bei wichtigem Grund 6212.5 Strengere Folgen fr Leistungsberechtigte unter 25 Jahren 6312.6 Besonderheiten bei ausbildungsuchenden Jugendlichen / Schlern 6412.7 Sanktionen bei Sozialgeld 65

    13. Wie werden Ansprche gegen Dritte (vor allem auf Unterhalt, Arbeitsentgelt, Schadenersatz) behandelt? 65

    14 Datenschutz 69

    Abschlieende Hinweise und Tipps im Alltag 73

    15 Nachweis gegenber anderen Behrden und Einrichtungen 73

    16. PraktischeTipps 74

    16.1 Sparen aber wie? Der Haushaltsplan 7416.2 Arbeit, ich komme! Die Bewerbung 78

    17. Stichwortverzeichnis 80

    18. Weitere Merkbltter / Links 82

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    Abkrzungsverzeichnis

    BA Bundesagentur fr ArbeitBAB Berufsausbildungsbeihilfe BAfG Leistungen nach dem Bundesausbildungs-

    frderungsgesetzBZSt Bundeszentralamt fr Steuernbzw. beziehungsweiseetc. et cetera ggf. gegebenenfalls pAp persnliche Ansprechpartnerin / persnlicher

    AnsprechpartnerSGB II Zweites Buch SozialgesetzbuchSGB IX Neuntes Buch SozialgesetzbuchSGB X Zehntes Buch SozialgesetzbuchSGB XII Zwlftes Buch Sozialgesetzbuchvgl. vergleichez. B. zum Beispiel

    Sonderzeichen

    Euro% Prozent

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    Erluterung zur Zeichenverwendung

    ZUSAMMENFASSUNG

    Hier werden die wichtigsten Informationen kurz fr Sie gesammelt. Das Symbol = (gleich) weist Sie zu-stzlich darauf hin.

    HINWEIS

    Hier erhalten Sie zustzliche ntzliche Informati-onen.

    BIT TE BEACHTEN SIE

    Hierauf mssen Sie besonders achten, insbeson-dere um fr Sie negative Folgen vermeiden zu knnen. Das Ausrufezeichen weist Sie zustzlich darauf hin.

    TIPP

    Hier erhalten Sie kleine Ratschlge, die vielleicht ntzlich fr Sie sind.

    LINK

    Hier wird erlutert, wo Sie die Informationen im Internet finden.

    Beispiel

    Hier wird der Inhalt anhand von praktischen Beispielen nher erlutert.

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    1

    Was bedeutet Grundsicherung fr Arbeitsuchende?

    Die Grundsicherung fr Arbeitsuchende nach dem SGB II untersttzt Sie mit:

    Leistungen zur Eingliederung in Arbeit und

    Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts.

    Ziel ist, dass Sie knftig Ihren eigenen Lebensunter-halt und den Ihrer Angehrigen aus eigenen Mitteln und eigenen Krften bestreiten knnen.

    Wie die Bezeichnung zeigt, ist mit der Grundsicherung die Absicherung des Existenzminimums, also die Si-cherung des zum Leben Notwendigen, gemeint. Diese Absicherung ist fr alle gedacht, die zu wenig oder kei-ne eigenen Mittel zur Verfgung haben.

    Arbeitslosengeld II knnen alle erwerbsfhigen Personen erhalten, wenn sie leistungsberechtigt sind; Personen, die nicht erwerbsfhig, aber leistungs- berechtigt sind, knnen Sozialgeld erhalten.

    Bei der Berechnung der Leistungen wird eine einzelne erwerbsfhige Person oder eine sogenannte Bedarfs-gemeinschaft betrachtet. Leben mehrere Personen im gleichen Haushalt und wirtschaften gemeinsam, wer-den sie in der Regel alle zusammen als eine Bedarfsge-meinschaft behandelt (siehe auch Kapitel 8.3).

    Als Bezieher von Arbeitslosengeld II haben Sie und die mit zu Ihrer Bedarfsgemeinschaft gehrenden Per-sonen alle Mglichkeiten zur Minderung bzw. Beendi-gung der Hilfebedrftigkeit zu nutzen.

    Die Geldleistungen der Grundsicherung fr Arbeitsu-chende werden aus Steuermitteln finanziert, nicht aus der Arbeitslosenversicherung. Die Hhe der Leistung

    Arbeitslosengeld II Das Wichtigste auf einen Blick

  • 11

    1

    ist damit nicht von einem zuvor erzielten Arbeitsein-kommen abhngig, sondern nur davon, was Sie zum Leben mindestens brauchen und nicht selbst aufbrin-gen knnen.

    Arbeitslosengeld II knnen Sie auch dann erhalten, wenn Sie eine Erwerbsttigkeit ausben, der erzielte Verdienst aber nicht ausreicht, um Ihren Lebensunter-halt und den Ihrer Familie sicherzustellen. Arbeitslo-sigkeit ist also keine Voraussetzung fr den Bezug von Arbeitslosengeld II.

    ZUSAMMENFASSUNG

    Die Leistungen der Grundsicherung werden aus Steuern finanziert und sie werden zur berbrckung als Absicherung des Existenzminimums gewhrt. Deshalb sind alle Mglichkeiten zu nutzen, um die Hilfebedrftigkeit zu beenden oder zu verringern!

    Das SGB II untersttzt Sie mit verschiedenen Leistun-gen zur Eingliederung in das Erwerbsleben.

    ber das Angebot dieser Eingliederungsleistungen infor-miert Sie auch die Broschre Was? Wie viel? Wer? SGB II sowie das Merkblatt SGB II Grundsicherung fr Arbeitsuchende Eingliederung in Arbeit.

    Weitere Beratung und Hilfestellung zu den Eingliede-rungsleistungen erhalten Sie durch Ihr Jobcenter vor Ort.

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    Das Jobcenter

    2.1 Hilfestellung aus einer Hand

    Verantwortlich fr die Erbringung der Grundsicherungs-leistungen sind die Bundesagentur fr Arbeit (BA) und die kommunalen Trger (kreisfreie Stdte, Kreise).

    Trotz der verschiedenen Zustndigkeiten werden die Grundsicherungsleistungen aus einer Hand erbracht.

    Dafr wurden gemeinsame Einrichtungen gebildet die Jobcenter. Sie mssen also nur eine Stelle aufsuchen.

    2.2 Von der Antragstellung zum Bescheid Die einzelnen Stationen im Jobcenter

    Empfang In vielen Jobcentern gibt es einen Empfang, auch Kun-denservice genannt. Hier tragen Sie zuerst Ihr Anlie-gen vor. Vieles knnen Sie bereits hier klren unter anderem, wenn Sie Unterlagen abgeben mchten oder Anlagen / Vordrucke bentigen. Teilweise werden Sie auch bei der Eingangszone angemeldet.

    Eingangszone Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Eingangszone klren umfangreichere Sachverhalte oder vereinbaren fr Sie Termine mit der Leistungssachbearbeitung, der Arbeitsvermittlung oder dem Fallmanagement. Hier erhalten Sie in der Regel auch die Antragsformulare zur Beantragung der Grundsicherungsleistungen.

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    HINWEIS

    Es kann durchaus sein, dass es in Ihrem Jobcenter keine Unterteilung nach Empfang und Eingangs-zone gibt oder die Verfahrensablufe etwas an-ders geregelt sind.

    Arbeitsvermittlung Ihre persnliche Ansprechpartnerin / Ihr persnlicher Ansprechpartner (pAp), der Arbeitsvermittlung im Folgenden auch Integrationsfachkraft genannt un-tersttzt Sie bei der Suche nach einem Arbeits- oder Ausbildungsplatz oder sucht gemeinsam mit Ihnen nach geeigneten Weiterbildungsangeboten und Nebenverdiensten.

    Fallmanagement Besonders geschulte Fallmanagerinnen und Fallmana-ger beraten, untersttzen und begleiten Sie auf Ihrem individuellen Weg zur beruflichen Integration auch wenn Ihre persnliche Lage erschwert ist. Dafr steht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein umfangrei-ches Netzwerk von Hilfsangeboten zur Verfgung. Eine enge Zusammenarbeit besteht unter anderem mit:

    Jugendmtern und Jugendhilfeeinrichtungen,

    Kinderbetreuungseinrichtungen,

    Migrationsberatungsstellen,

    Schuldnerberatungsstellen und

    Sucht- und Drogenberatungsstellen.

    Leistungssachbearbeitung In der Leistungssachbearbeitung kmmern sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um alles, was mit der Sicherung Ihres Lebensunterhalts einschlielich Ihrer Kosten fr Unterkunft und Heizung zu tun hat.

  • 14

    Hier werden Ihre Antragsunterlagen abschlieend bear-beitet und die Hhe Ihres Leistungsanspruchs berechnet.

    BITTE BEACHTEN SIE

    Bringen Sie zu jeder Vorsprache Ihren gltigen Personalausweis, Ihren Reisepass mit Meldebe-scheinigung, Ihren Pass mit aktuellem Aufent-haltstitel oder - soweit noch nicht vorhanden - die entsprechende Bescheinigung der Auslnderbe-hrde mit.

    IhreGrundpflichtenunddieFolgenvonPflichtverletzungen

    In der Grundsicherung fr Arbeitsuchende steht der Grundsatz des Frderns gleichberechtigt neben dem Grundsatz des Forderns.

    Der Grundsatz des Forderns bedeutet fr alle Mitglie-der der Bedarfsgemeinschaft, dass jede Mglichkeit zu nutzen ist, um die Hilfebedrftigkeit zu vermeiden, zu beseitigen, zu verkrzen oder zu vermindern.

    3.1 PflichtenzurBeendigungoderVerringerungdes Leistungsbezuges

    In erster Linie sind Sie und die Angehrigen Ihrer Be-darfsgemeinschaft (siehe auch Kapitel 8.3) selbst gefordert, konkrete Schritte zur berwindung Ihrer Hilfebedrftigkeit zu unternehmen.

    Sie mssen sich selbstndig bemhen, Ihre Hilfebe-drftigkeit zu beenden und aktiv an allen Manahmen mitwirken, die dieses Ziel untersttzen.

    3

  • 15

    3

    Hieraus ergibt sich fr Sie beispielsweise die Verpflich-tung, jede Arbeit anzunehmen, zu der Sie geistig, seelisch und krperlich in der Lage sind.

    BIT TE BEACHTEN SIE

    Kommen Sie Ihren Pflichten ohne wichtigen Grund nicht nach, hat dies weitreichende Folgen. Sie mssen mit einer Minderung bis hin zum vlligen Wegfall Ihrer Leistung rechnen (siehe dazu auch Kapitel 12 (Sanktionen))

    3.2 Meldepflichten,ErreichbarkeitundUrlaub

    Ab dem Tag der Antragstellung sind Sie verpflichtet, sich bei Ihrem Jobcenter oder einer sonstigen Dienst-stelle des Jobcenters persnlich zu melden und ge-gebenenfalls zu einer rztlichen oder psychologischen Untersuchung zu erscheinen, wenn Ihr Jobcenter Sie dazu auffordert.

    Diese Meldepflichten gelten fr Sie auch whrend eines Widerspruchs- oder Sozialgerichtsverfahrens.

    HINWEIS

    Falls Sie einen Termin nicht einhalten knnen, un-terrichten Sie bitte sofort Ihr Jobcenter und geben Sie auch den Grund an.

    TIPP

    Es besteht die Mglichkeit, per SMS auf Ihr Han-dy an einen bevorstehenden Termin im Jobcenter erinnert zu werden. So wird es fr Sie einfacher, zuknftig keinen Termin zu verpassen. Wenn Sie Interesse an diesem Service haben, wenden Sie sich bitte an Ihr Jobcenter.

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    Sie mssen grundstzlich an jedem Werktag (hierzu zhlt auch der Samstag) unter der von Ihnen angege-benen Anschrift fr Ihr Jobcenter persnlich und auf dem Postweg erreichbar sein und das Jobcenter tg-lich aufsuchen knnen.

    Sie knnen sich jedoch mit vorheriger Zustimmung Ih-res Jobcenters fr maximal drei Wochen im Kalen-derjahr auerhalb Ihres Wohnortes aufhalten (soge-nannte Ortsabwesenheit; Urlaub). Eine Verlngerung ist grundstzlich nicht mglich. Nach Rckkehr an Ih-ren Wohnort mssen Sie sich unverzglich bei Ihrem Jobcenter persnlich zurckmelden.

    ZUSAMMENFASSUNG

    Fr einen Urlaub (egal ob im In- oder Ausland) be-ntigen Sie vorab immer die Zustimmung Ihres Job-centers. Eine unerlaubte Ortsabwesenheit fhrt zum Wegfall und ggf. zur Rckforderung der Leistungen.

    3.3 Mitwirkungspflichten

    Machen Sie alle Angaben vollstndig und korrekt. Ihre Angaben sind die Grundlage fr die Entscheidung ber Ihren Anspruch auf Grundsicherungsleistungen. Werden sogenannte Beweismittel (z. B. Urkunden, Bescheinigungen) bentigt, so mssen Sie diese be-nennen bzw. selbst vorlegen.

    HINWEIS

    In der Regel gengt es, wenn Sie Originalunterla-gen zur Einsichtnahme vorlegen oder Kopien ein-reichen.

    Ihre Mitwirkungspflicht beginnt mit dem Tag der Antrag-stellung und dauert in der Regel bis zum Ende des Leis-tungsbezuges; in einigen Fllen auch darber hinaus.

    3 Ihre Grundpflichten und die Folgen von Pflichtverletzungen

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    nderungen whrend des Bewilligungszeitraums kn-nen sich auf die Hhe Ihrer Leistungen fr den bereits beschiedenen Zeitraum auswirken und zu einer Nach-zahlung oder zu einer berzahlung fhren.

    BIT TE BEACHTEN SIE

    Teilen Sie Ihrem Jobcenter bitte umgehend jede nderung in Ihren persnlichen und wirtschaftli-chen Verhltnissen mit.

    Nur so kann Ihre Leistung in korrekter Hhe festge-stellt und vermieden werden, dass zu wenig oder zu viel gezahlt wird.

    Sie mssen insbesondere sofort mitteilen, wenn: Sie eine berufliche Ttigkeit aufnehmen auch

    als Selbstndige / Selbstndiger oder mithelfende Familienangehrige / mithelfender Familienangehri-ger. Verlassen Sie sich nicht auf eventuelle Zusagen Anderer, die fr Sie eine Beschftigungsaufnahme anzeigen. Hierzu sind ausschlielich Sie selbst verpflichtet.

    Sie beabsichtigen, in Krze eine Ausbildung oder ein Studium aufzunehmen,

    Sie als erwerbsfhige Leistungsberechtigte / erwerbs-fhiger Leistungsberechtigter arbeitsunfhig erkrankt sind oder wenn Sie wieder arbeitsfhig sind,

    Sie Auslnderin / Auslnder sind und sich bei Ihrem Aufenthaltsstatus nderungen ergeben haben,

    Sie Renten (aller Art) beantragen oder erhalten,

    sich Ihre Anschrift ndert bzw. Sie umziehen wollen (siehe hierzu Kapitel 8.7),

    in Ihrem Haushalt jemand aus- oder einzieht (auch wenn es nur vorbergehend ist),

    3

  • 18

    Sie heiraten, eine ehehnliche Gemeinschaft oder eine (Lebens-)Partnerschaft eingehen oder sich von Ihrer Partnerin / Ihrem Partner trennen,

    Sie geschieden werden, sich Einkommen oder Ver-mgen in der Bedarfsgemeinschaft ndert oder

    Ihnen oder einem Mitglied der Bedarfsgemeinschaft Ertrge aus Vermgen gutgeschrieben (z. B. Zinsen, Dividenden) oder Steuern erstattet werden.

    Die Vertreterin/der Vertreter der Bedarfsgemeinschaft muss sich darum kmmern, dass die Mitglieder der Be-darfsgemeinschaft jederzeit ber alle leistungsrechtlichen Angelegenheiten und ber den Inhalt dieses Merkblattes sowie ber ihre Mitwirkungspflichten informiert sind.

    3.4Erstattungspflicht

    Haben Sie zu Unrecht Leistungen erhalten, mssen Sie und die anderen Mitglieder der Bedarfsgemein-schaft diese zurckzahlen. ber diese Rckzahlungs-pflicht erhalten Sie einen sogenannten Bescheid. Nach den Vorschriften des Sozialgesetzbuches ist eine Leistungsbewilligung dann aufzuheben, wenn der / dem Betroffenen die bewilligten Leistungen nicht zustanden und sie / er insbesondere:

    vorstzlich oder grob fahrlssig falsche oder un-vollstndige Angaben gemacht bzw. eine nde-rung ihrer / seiner Verhltnisse nicht, nicht richtig, nicht vollstndig oder nicht rechtzeitig mitgeteilt hat,

    gewusst hat oder leicht erkennen konnte, dass sie / er keinen oder nur einen niedrigeren Leistungs-anspruch hatte, oder

    Einkommen oder Vermgen erzielt hat, das zum Wegfall oder zur Minderung des Anspruchs gefhrt htte. (Hier kommt es nicht auf ein Verschulden an, sondern lediglich darauf, dass Einkommen erzielt wurde, welches auf die Leistungen nicht angerech-net wurde.)

    3 Ihre Grundpflichten und die Folgen von Pflichtverletzungen

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    ZUSAMMENFASSUNG

    Achten Sie auf die Vollstndigkeit und Richtigkeit Ihrer Angaben und teilen Sie nderungen umgehend Ihrem zustndigen Jobcenter mit.

    Die Beachtung dieser Mitwirkungspflichten liegt auch in Ihrem Interesse. Sollten Sie falsche bzw. unvollstndige Angaben machen oder nderungen nicht bzw. nicht unverzglich mitteilen, mssen Sie nicht nur mit der Rckforderung der zu Unrecht er-haltenen Leistungen rechnen, sondern Sie setzen sich auch der Gefahr eines Ordnungswidrigkeiten- oder Strafverfahrens aus.

    4.DieAntragstellungAntragsausgabe

    Um Leistungen nach dem SGB II zu erhalten, mssen Sie einen entsprechenden Antrag stellen. Achten Sie darauf, dass Sie den Antrag in dem Job-center stellen, in dessen Bezirk Sie sich gewhnlich aufhalten bzw. gemeldet sind.

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    Antragstellung Erstgesprch Integrations- kraft

    Antragsabgabe Folgegesprch Entscheidung

    Ziel: Beendigung / Verringerung der Hilfebedrftigkeit

    HINWEIS

    Fr berzahlungen, die ein Elternteil in der Ver-gangenheit verschuldet hat, hat das Kind sobald es volljhrig wird die Mglichkeit, die sogenannte Haftungsbeschrnkung nach 1629a BGB gel-tend zu machen. Dann kann im Rahmen der Voll-streckung vom Kind nur noch ein Betrag in Hhe des Vermgens zurckgefordert werden, welches es selbst im Zeitpunkt der Volljhrigkeit besitzt. So wird vermieden, dass das Kind mit Schulden in die Volljhrigkeit startet.

  • 20

    LINK

    Hilfe beim Ausfllen des Antrages finden Sie auf der Internetseite der Bundesagentur fr Arbeit www.arbeitsagentur.de unter der Navigation: Startseite > Brgerinnen & Brger > Arbeits- losigkeit > Grundsicherung > Antrag.

    Dort finden Sie unter Zusatzinformationen einen Link Ausfllhinweise.

    Bei Fragen hilft Ihnen auch gerne Ihr Jobcenter weiter.

    4.1Wann werden welche Leistungen beantragt?

    Fr alle Leistungen nach dem SGB II ist ein Antrag erfor-derlich. Bitte beachten Sie, dass bestimmte Leistungen (z. B. Sonderbedarfe, die meisten Bedarfe fr Bildung und Teilhabe) gesondert beantragt werden mssen.

    Es ist wichtig, dass Sie den Antrag rechtzeitig stellen. Denn grundstzlich gilt, dass fr Tage vor der Antrag-stellung keine Leistungen erbracht werden.

    Eine Ausnahme gilt fr den Antrag auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts. Dieser wirkt auf den ersten Tag des Monats der Antragstellung zurck.

    ZUSAMMENFASSUNG

    Leistungen nach dem SGB II werden grundstzlich ab dem Tag der Antragstellung geprft.

    Ausnahme: Leistungen zur Sicherung des Lebens-unterhalts (diese werden rckwirkend zum ersten Tag des Monats der Antragstellung erbracht).

    4 Die Antragstellung Antragsausgabe

  • 21

    4.2Wer beantragt Leistungen?

    Bilden Sie gemeinsam mit weiteren Haushaltsmitglie-dern eine Bedarfsgemeinschaft, so gilt der Antrag auch fr die anderen Personen, mit denen Sie zusammen-leben. Weitere Informationen zum Thema Bedarfsge-meinschaft knnen Sie dem Kapitel 8.3 entnehmen.

    4.3Ist der Antrag formgebunden?

    Sie knnen den Antrag formlos, also mndlich, telefo-nisch, per E-Mail oder schriftlich stellen, um erst einmal keinen Anspruchsverlust zu riskieren. Jedoch mssen Sie auch bei der formlosen Antragstellung alle notwen-digen Angaben machen, so dass Sie auf die Nutzung der Antragsvordrucke nicht verzichten sollten. Wenn Sie persnlich vorsprechen, knnen offene Punkte direkt geklrt werden, was die Bearbeitung erleichtert.

    LINK

    Die Vordrucke finden Sie auf der Internetseite der Bundesagentur fr Arbeit www.arbeitsagentur.de unter der Navigation Startseite > Brgerinnen & Brger > Arbeitslosigkeit > Grundsicherung > An-trag.

    Dort folgen Sie dem Link Formulare Arbeitslo-sengeld II unter den Zusatzinformationen der Internetseite.

    Sie erhalten die Vordrucke auch in Ihrem Jobcenter.

    4

  • 22

    Die Vorsprache bei Ihrer Integrations-fachkraft

    Zusammen mit der Ausgabe der Antragsunterlagen wird Ihnen ein Termin fr die Arbeitsvermittlung aus-gehndigt, es erfolgt bereits nach der Antragsausgabe ein Gesprch oder Sie erhalten zeitnah einen Termin zugesandt. Das Gesprch fhrt eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter aus der Vermittlung oder aus dem Fallmanagement.

    In jedem Fall wird sich die Mitarbeiterin / der Mitarbei-ter mit Ihnen ber Ihren bisherigen beruflichen Werde-gang unterhalten und zusammen mit Ihnen eine soge-nannte Strken- und Potenzialanalyse erarbeiten.Auerdem werden Ihre besonderen Kenntnisse und Fhigkeiten erfasst, die Sie fr Ihren angestrebten Zielberuf besitzen.

    Ihre Ansprechpartner erfragen lediglich die Daten von Ih-nen, die sie fr die Vermittlung und Beratung bentigen.

    BIT TE BEACHTEN SIE

    Ihre Angaben sind vertraulich und unterliegen dem Datenschutz.

    Mehr zum Thema Datenschutz knnen Sie dem Kapitel 14 entnehmen.

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    Erstgesprch Integrations- kraft

    Ziel: Beendigung / Verringerung der Hilfebedrftigkeit

  • 23

    Gute Beratung und erfolgreiche Vermittlung kn-nen nur mit Ihrer Hilfe erfolgen.Aus diesem Grund werden Sie auch nach Ihren per-snlichen Vorstellungen und Zielen befragt.Aus den zusammengetragenen Erkenntnissen wird mit Ihnen ein Integrationsplan erstellt. Ihre Integrations-fachkraft wird Ihnen in diesem Gesprch auch wenn mglich ein Sofortangebot fr eine Arbeitsaufnahme oder eine Qualifizierung machen.

    Sie wird Sie auch ber Frdermglichkeiten bei der Ar-beitsuche, bei der Arbeitsaufnahme oder bei der beruf-lichen Weiterbildung beraten.

    TIPP

    Erste Hilfestellungen fr die Erstellung einer Bewer-bung knnen Sie dem Kapitel 16.2 entnehmen.

    Ergnzende Informationen knnen Sie der Bro-schre Was? Wie viel? Wer? SGB II und dem Merkblatt SGB II Eingliederung in Arbeit entnehmen.

    ZUSAMMENFASSUNG

    Das Ziel der Integrationsfachkraft ist es, zusammen mit Ihnen einen Weg zu finden, um Sie zeitnah in Arbeit zu vermitteln (oder Ihre Beschftigung auszu-bauen), um Ihre Hilfebedrftigkeit zu mindern oder dauerhaft zu beenden.

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    Die Antragsabgabe

    Eine zeitnahe Bearbeitung und Auszahlung der Grund-sicherungsleistungen ist nur dann mglich, wenn Sie alle fr die Anspruchsprfung und Entscheidung erfor-derlichen Angaben vollstndig vorlegen.

    Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Antragsabgabe untersttzen Sie hierbei.

    Die Entscheidung ber Ihren Anspruch auf Grundsicherungsleistungen

    Die Entscheidung ber den Antrag auf Leistung und jede sptere nderung dieser Entscheidung teilt Ihnen Ihr zustndiges Jobcenter schriftlich mit einem Be-scheid mit.

    Einen schriftlichen Bescheid erhalten Sie unter anderem: wenn Ihrem Antrag entsprochen wird,

    wenn Ihrem Antrag nicht oder nicht voll entsprochen werden kann,

    6/7

    3 4 5

    Antragsabgabe Folgegesprch

    Ziel: Beendigung / Verringerung der Hilfebedrftigkeit

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    Entscheidung

    Ziel: Beendigung / Verringerung der Hilfebedrftigkeit

  • 25

    7

    wenn sich die Leistung ndert oder

    wenn Sie die Leistung zu Unrecht erhalten haben und Sie diese zurckzahlen mssen.

    Sollten Sie Fragen zu Ihrem Bescheid haben, knnen Sie sich an die Leistungsabteilung Ihres Jobcenters oder ggf. an das Servicecenter wenden.

    7.1 Der Bescheid

    Ihrem Bewilligungsbescheid knnen Sie unter ande-rem folgende Angaben entnehmen:

    die Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft,

    die Hhe der Leistungen,

    den Bewilligungszeitraum,

    die Berechnungsbersicht,

    die Bankverbindung sowie

    die Krankenversicherung.

    LINK

    Einen Musterbescheid mit Erluterungen sowie ein Erklr-Video zum Bewilligungsbescheid finden Sie auf der Internetseite der Bundesagentur fr Arbeit www.arbeitsagentur.de unter der Navigation Startseite > Brgerinnen & Brger > Arbeits- losigkeit > Grundsicherung > Der Bescheid.

    Dort folgen Sie den Links Arbeitslosengeld II Musterbescheid oder Erklr-Video zum Bewilli-gungsbescheid.

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    ZUSAMMENFASSUNG

    Nach erfolgter Antragstellung sprechen Sie bei Ih-rer Integrationsfachkraft vor, die mit Ihnen ein Erst-gesprch fhrt.

    Nach Abgabe der vollstndigen Antragsunterlagen und positiver Bewilligung werden nun weitere Ge-sprche folgen.

    Das Ziel ist, Sie dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren bzw. Ihre bereits bestehende Ttigkeit so auszubauen, dass die Hilfebedrftigkeit gemindert oder beendet wird!

    7.2 Der Rechtsbehelf

    Sind Sie mit einer Entscheidung Ihres Jobcenters nicht einverstanden, knnen Sie oder jede andere vom Be-scheid betroffene Person innerhalb eines Monats nach der Bekanntgabe des Bescheides Widerspruch ein-legen.

    Der Widerspruch muss bei dem Jobcenter, das den Bescheid erlassen hat, schriftlich eingelegt oder dort persnlich zur Niederschrift erklrt werden. Die Ent-scheidung wird dann nochmals berprft.

    Kann Ihrem Widerspruch nicht oder nur teilweise statt-gegeben werden, erhalten Sie einen schriftlichen Widerspruchsbescheid. Gegen diesen knnen Sie wenn Sie nicht einverstanden sind Klage beim Sozialgericht erheben.

    7 Die Entscheidung ber Ihren Anspruch auf Grundsicherungsleistungen

  • 27

    Die Antragsbearbeitung Ihr Anspruch auf Grundsicherungsleistungen

    Haben Sie Ihre Antragsunterlagen vollstndig abge-geben, erfolgt die Bearbeitung Ihres Antrages auf Leistungen nach dem SGB II. Einige Grundvorausset-zungen fr die Bewilligung sind im Folgenden zum besseren Verstndnis aufgefhrt.

    8.1 Wer hat Anspruch auf Arbeitslosengeld II?

    Anspruch auf Arbeitslosengeld II haben Sie, wenn Sie eine erwerbsfhige leistungsberechtigte Person im Alter von 15 Jahren bis zum gesetzlich festgelegten Regel-renteneintrittsalter sind, Ihren gewhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben und hilfebedrftig sind.

    Leistungen knnen Sie auch erhalten, wenn Sie mit einer erwerbsfhigen leistungsberechtigten Person in einer sogenannten Bedarfsgemeinschaft (vgl. Kapitel 8.3) leben.

    Auszubildende, Teilnehmerinnen / Teilnehmer an ei-ner berufsvorbereitenden Bildungsmanahme und Studentinnen / Studenten erhalten in der Regel kein Arbeitslosengeld II. Ggf. besteht aber Anspruch auf ergnzende Leistungen fr Auszubildende (siehe Kapitel 8.8.4).

    Besonderheiten fr auslndische StaatsangehrigeLeistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts knnen Sie nur dann erhalten, wenn:

    Sie Ihren gewhnlichen Aufenthalt in Deutschland haben und dieser nicht nur kurzfristig ist. (Wenn Sie Unionsbrger sind, weisen Sie dies bitte durch die Vorlage Ihres Mietvertrages, Ihrer Meldebescheini-gung sowie eines Ausweisdokumentes nach);

    8Vertiefende Hinweise

  • 28

    Sie sich rechtmig in Deutschland aufhalten. Bitte legen Sie dem Jobcenter Ihren Aufenthaltstitel vor (dies gilt nicht, wenn Sie Unionsbrger sind);

    Ihnen die Aufnahme einer Beschftigung bereits er-laubt ist oder erlaubt werden knnte; dies ergibt sich grundstzlich aus Ihrer Aufenthaltserlaubnis;

    Sie keinen Anspruch auf Leistungen nach dem Asyl-bewerberleistungsgesetz haben und

    Sie entweder als Arbeitnehmer oder als Selbstndiger in Deutschland ttig sind und die Selbstndigkeit mit Ernsthaftigkeit und Gewinnerzielungsabsicht betreiben und nicht lediglich ein Gewerbe angemel-det haben oder

    Sie bereits lnger als drei Monate in Deutschland sind und Sie sich nicht allein zum Zwecke der Arbeit- suche in Deutschland aufhalten; dies gilt auch fr Ihre Familienangehrigen oder

    Sie einen Aufenthaltstitel aus humanitren Grnden besitzen.

    8.1.1 Wer ist erwerbsfhig?

    Erwerbsfhig sind Sie, wenn Sie mindestens drei Stunden tglich arbeiten knnen und nicht wegen Krankheit oder Behinderung auf absehbare Zeit daran gehindert sind.

    Sind Sie Auslnderin oder Auslnder, muss Ihnen die Aufnahme einer Beschftigung erlaubt sein oder erlaubt werden knnen.

    8.1.2 Wer ist hilfebedrftig?

    Hilfebedrftig sind Sie, wenn Sie Ihren Lebensunter-halt und den Lebensunterhalt der mit Ihnen in einer Bedarfsgemeinschaft lebenden Personen nicht oder nicht ausreichend aus dem zu bercksichtigenden Ein-

    8 Die Antragsbearbeitung Ihr Anspruch auf Grundsicherungsleistungen

  • 29

    kommen oder Vermgen (siehe Kapitel 9) sichern knnen und Sie die erforderliche Hilfe nicht von ande-ren, insbesondere von Angehrigen oder von Trgern anderer Sozialleistungen, erhalten.

    8.1.3 Vorrangige andere (Sozial-)Leistungen

    Haben Sie Anspruch auf andere (Sozial-)Leistungen, sind Sie grundstzlich verpflichtet, diese zu beantra-gen, da Sie damit Ihre Hilfebedrftigkeit und die Hil-febedrftigkeit Ihrer Bedarfsgemeinschaft verringern oder beseitigen knnen. Stellen Sie den hierfr erfor-derlichen Antrag nicht, ist das Jobcenter berechtigt, den Antrag fr Sie zu stellen. Zum Teil kann der An-spruch auf diese Leistungen schon dazu fhren, dass Sie von Leistungen nach dem SGB II generell ausge-schlossen sind.

    Die wichtigsten vorrangigen Leistungen sind: Kindergeld,

    Kinderzuschlag (ggf. zusammen mit Wohngeld), wenn Sie eigenes Einkommen und Kinder fr die Sie Kindergeld beziehen haben und Ihren Bedarf und den Bedarf Ihrer Partnerin / Ihres Partners decken knnen, nicht aber den Bedarf Ihrer Kinder und Hilfe-bedrftigkeit hiermit fr mindestens drei zusammen-hngende Monate berwunden werden kann,

    Unterhaltsvorschuss fr Kinder bis zum 12. Lebens-jahr (diesen knnen Sie erhalten, wenn Sie alleiner-ziehend sind und nicht regelmig Unterhalt fr das Kind / die Kinder erhalten. Unterhaltsvorschuss wird lngstens 72 Monate gezahlt),

    Arbeitslosengeld,

    (geminderte) Altersrente ab dem 63. Lebensjahr,

    auslndische Altersrente, wenn diese mit der deut-schen Altersrente vergleichbar ist,

    8

  • 30

    sonstige Renten (Erwerbsminderungsrente, Witwen- / Witwerrente, Waisenrente),

    Krankengeld,

    Leistungen der Ausbildungsfrderung (BAfG, Ausbildungsgeld, BAB),

    Wohngeld fr Mieter / Lastenzuschuss fr Hausei-gentmer, wenn Sie hiermit Hilfebedrftigkeit nach dem SGB II ganz beseitigen knnen,

    Mutterschaftsgeld (fr die Zeit des Mutterschutzes in der Regel sechs Wochen vor und acht Wochen nach der Geburt),

    Elterngeld nach der Geburt eines Kindes.

    Sie sind nicht dazu verpflichtet, sogenanntes Kinder-wohngeld also Wohngeld nur fr Ihr Kind in An-spruch zu nehmen. Es ist jedoch mglich, dass Sie durch die Inanspruchnahme einen finanziellen Vorteil haben. Kinderwohngeld kommt nur dann in Betracht, wenn Ihr Kind eigenes Einkommen (z. B. aus Kinder-geld, Unterhalt, Unterhaltsvorschuss, Ausbildungsver-gtung) hat. Nheres erfahren Sie in Ihrem Jobcenter oder Ihrer Wohngeldstelle.

    8.2 Wer bekommt Sozialgeld?

    Nicht erwerbsfhige Personen haben keinen eigen-stndigen Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II. Nur wenn diese mit einer erwerbsfhigen leistungsbe-rechtigten Person in einer Bedarfsgemeinschaft (siehe auch Kapitel 8.3) leben, knnen nicht erwerbsfhige Personen einen Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II das sogenannte Sozialgeld haben.

    Ausgeschlossen vom Sozialgeldbezug sind Personen, die einen Anspruch auf Leistungen der Grundsicherung im Alter und bei dauerhafter Erwerbsminderung haben; Personen, die Renten wegen teilweiser Erwerbsminde-

    8 Die Antragsbearbeitung Ihr Anspruch auf Grundsicherungsleistungen

  • 31

    rung oder voller Erwerbsminderung auf Zeit beziehen, knnen allerdings Sozialgeld erhalten.

    8.3 Was bedeutet Bedarfsgemeinschaft?

    Bei der Berechnung Ihrer Leistungen werden Sie als einzelne erwerbsfhige Person oder als eine soge-nannte Bedarfsgemeinschaft betrachtet.

    Leben Sie mit mehreren Personen im gleichen Haus-halt zusammen und betreiben den Haushalt wirtschaft-lich gemeinsam, werden Sie mglicherweise alle zu-sammen als eine Bedarfsgemeinschaft behandelt.

    Wer zu einer Bedarfsgemeinschaft gehrt, ist im SGB II festgelegt. Bei einer solchen Bedarfsgemeinschaft werden alle ihr angehrenden Personen mit ihren per-snlichen Verhltnissen (Einkommen und Vermgen siehe Kapitel 9) in eine gemeinsame Berechnung einbezogen.

    Das heit: Einkommen einer Person ist in der Berech-nung auch fr weitere Personen der Bedarfsgemein-schaft einzusetzen. Es findet also ein Ausgleich statt.

    Zu einer Bedarfsgemeinschaft gehren: die erwerbsfhigen Leistungsberechtigten;

    die Partnerin / der Partner von erwerbsfhigen Leis-tungsberechtigten; das sind: die / der nicht dauernd getrennt lebende Ehegat-

    tin / Ehegatte

    die / der nicht dauernd getrennt lebende Lebens-partnerin / Lebenspartner oder

    eine Partnerin / ein Partner in einer sogenannten Verantwortungs- und Einstehensgemeinschaft (ehehnliche Gemeinschaft). Dies gilt nicht nur fr Partnerschaften zwischen Mann und Frau,

    8

  • 32

    sondern auch bei gleichgeschlechtlichen Partne-rinnen und Partnern, deren Partnerschaft nicht eingetragen ist;

    die unverheirateten Kinder des / der erwerbsfhigen Leistungsberechtigten oder der Partnerin / des Partners, wenn sie das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben;

    die Eltern oder der Elternteil (ggf. mit Partnerin / Part-ner) eines erwerbsfhigen, unverheirateten Kindes, das das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet hat.

    Beispielsweise bildet

    ein unverheiratetes, noch nicht 25 Jahre altes Kind, das selbst ein Kind hat, oder

    ein Kind allein, welches das 25. Lebensjahr vollen-det hat,

    eine eigene Bedarfsgemeinschaft, auch wenn es selbst noch Ihrem Haushalt angehrt.

    Leben andere Verwandte (z. B. Tante, Onkel) oder Verschwgerte mit Ihnen im Haushalt, so gehren diese zur sogenannten Haushaltsgemeinschaft, nicht zur Bedarfsgemeinschaft.

    ZUSAMMENFASSUNG

    Einfach gesagt, bilden Sie grundstzlich zusammen mit den in Ihrem Haushalt lebenden engsten Famili-enmitgliedern eine Bedarfsgemeinschaft. Ihre Fami-lie ist Ihre Bedarfsgemeinschaft. Es gibt davon aber Ausnahmen. Oft ist es schwierig zu beurteilen, ob eine Bedarfsgemeinschaft besteht. Dies kann nur Ihr Jobcenter zuverlssig fr Sie ermitteln.

    8 Die Antragsbearbeitung Ihr Anspruch auf Grundsicherungsleistungen

  • 33

    8.4Welche Leistungen gibt es?

    Die Leistungen nach dem SGB II setzen sich aus Re-gelbedarfen, Mehrbedarfen und Bedarfen fr Unter-kunft und Heizung zusammen.

    Dazu kommen wenn die entsprechenden Vorausset-zungen erfllt sind die Leistungen fr Bildung und Teilhabe (siehe hierzu auch Kapitel 10).

    8.5 Die Hhe des Regelbedarfes zur Sicherung des Lebensunterhalts

    Der Regelbedarf deckt laufende und in unregelmigen bzw. in groen Abstnden anfallende Bedarfe pauschal ab (z. B. Ernhrung, Kleidung, Krperpflege, Hausrat, Bedarfe des tglichen Lebens etc.).Anpassung der Regelbedarfe

    8

    Hhe der Regelbedarfe zur Sicherung des Lebensunterhalts ab 01.01.2016

    Alleinstehende, Alleinerziehende,

    Volljhrige mit minderjhrigen Partnern 404

    Volljhrige Partner 364

    Volljhrige bis zur Vollendung des 25. Lebens-jahres (18-24 Jahre),

    Personen unter 25 Jahren, die ohne Zusicherung des kommunalen Trgers umziehen (15-24 Jahre) 324

    Kinder bzw. Jugendliche im 15. Lebensjahr bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres (14-17 Jahre),

    minderjhrige Partner (14-17 Jahre) 306

    Kinder ab Beginn des 7. Lebensjahres bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres (6-13 Jahre) 270

    Kinder bis zur Vollendung des 6. Lebensjahres (0-5 Jahre) 237

  • 34

    Die Regelbedarfe werden jeweils zum 1. Januar eines Jahres anhand von Preis- und Lohnindikatoren ber-prft. Sofern sich hieraus nderungen fr die Hhe der bewilligten Leistungen ergeben, erfolgt die Anpas-sung der betroffenen Bescheide automatisch.

    8.6 Mehrbedarfe

    Fr Bedarfe, die nicht durch den Regelbedarf abge-deckt werden, kann fr Sie zustzlich ein sogenannter Mehrbedarf bercksichtigt werden.

    Diese Aufschlge (eventuell auch feste pauschale Be-trge) zum Regelbedarf erhalten Sie, wenn Sie zu fol-genden Personengruppen gehren:

    werdende Mtter ab der 13. Schwangerschaftswoche,

    Alleinerziehende / r von Minderjhrigen,

    Menschen mit Behinderungen, die bestimmte Leistungen nach dem SGB IX bzw. dem SGB XII erhalten oder

    Leistungsberechtigte, die aus medizinischen Grnden kostenaufwndigere Ernhrung bentigen (wenn diese nachweislich erforderlich ist).

    Nicht erwerbsfhige Personen mit Behinderungen, die einen Ausweis mit Merkzeichen G besitzen, knnen einen Mehrbedarf erhalten, wenn ihnen bisher kein an-derer Mehrbedarf wegen Behinderung zusteht; dies gilt nicht fr Kinder bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres.

    Die Summe der oben genannten Mehrbedarfe darf nicht hher sein als der jeweils magebende Regelbedarf.

    Unter bestimmten Voraussetzungen knnen weitere Bedarfe, die aufgrund besonderer Lebensumstnde ber einen lnger andauernden Zeitraum entstehen und nicht vermeidbar sind, bercksichtigt werden.Das Jobcenter gewhrt Leistungsberechtigen, die

    8 Die Antragsbearbeitung Ihr Anspruch auf Grundsicherungsleistungen

  • 35

    Warmwasser nicht ber die Heizung sondern durch ein in der Unterkunft installiertes Gert erzeugen (dezentrale Warmwasseraufbereitung), Leistungen fr einen Mehrbedarf.

    8.7 Bedarfe fr Unterkunft und Heizung

    8.7.1 Angemessene Kosten

    Bedarfe fr Unterkunft und Heizung (Miete) werden in Hhe Ihrer tatschlichen Aufwendungen bernommen, soweit diese angemessen sind.

    Welche Kosten dabei angemessen sind, richtet sich nach den jeweiligen lokalen kommunalen Richtlinien /Richtwerten oder Satzungen nach 22a SGB II. Sie sind verpflichtet, diese Leistungen nur fr die Miete zu verwenden!

    Eine Direktberweisung an die Vermieterin / den Ver-mieter ist im Einzelfall mglich.

    Bewohnen Sie ein Eigenheim oder eine Eigentums-wohnung, dann gehren zu den Kosten der Unterkunft auch die damit verbundenen Belastungen (z. B. ange-messene Schuldzinsen fr Hypotheken, Grundsteuer, Wohngebudeversicherung, Erbbauzins, Nebenkos-ten wie bei Mietwohnungen). Auch die unabweisbaren Aufwendungen fr Instandhaltung und Reparaturen knnen unter Umstnden als Bedarf anerkannt wer-den. Nicht dazu gehren die Tilgungsraten, weil mit ihnen letztlich Vermgen aufgebaut wird. Ein Verm-gensaufbau ist jedoch mit dem Zweck einer Frsorge-leistung nicht vereinbar.

    Sind die Aufwendungen unangemessen hoch, sind Sie verpflichtet, die Kosten der Unterkunft nach Mglich-keit zu senken. Unter diesen Umstnden kann auch ein Umzug in eine gnstigere Wohnung notwendig werden.

    8

  • 36

    Ist bei Ihnen ein Umzug zur Senkung der Unterkunfts-kosten notwendig, werden die hheren Kosten Ihrer Unterkunft solange gezahlt, bis Ihnen ein Umzug mg-lich ist oder zugemutet werden kann, in der Regel je-doch fr lngstens sechs Monate.

    Ihr Jobcenter kann in diesen Fllen die notwendigen Kosten fr das Beschaffen der neuen Wohnung und den Umzug sowie die Mietkaution (in der Regel als Darlehen) fr Sie bernehmen.

    BIT TE BEACHTEN SIE

    Bevor Sie einen Vertrag ber eine neue Unterkunft abschlieen, ist es notwendig, vom rtlich zustn-digen Jobcenter eine Einverstndniserklrung (Zu-sicherung) fr die knftigen Aufwendungen einzu-holen. Wenn sich nach einem nicht erforderlichen Umzug die Kosten der Unterkunft erhhen, werden nur die bisherigen Kosten weiter erbracht.

    HINWEIS

    Neben den genannten Leistungen besteht kein Anspruch auf Wohngeld. Knnen Sie jedoch durch den Bezug von Wohngeld Ihre Hilfebedrf-tigkeit oder wenn Sie in einer Bedarfsgemein-schaft leben die Hilfebedrftigkeit der gesamten Bedarfsgemeinschaft (ggf. zusammen mit Kinder- zuschlag) beseitigen oder vermeiden, sind Sie verpflichtet, einen Wohngeldantrag zu stellen. Nhere Informationen finden Sie im Merkblatt Kinderzuschlag oder erhalten Sie bei Ihrer rtli-chen Familienkasse.

    Stellen Sie den Wohngeldantrag nicht, ist das Job-center berechtigt, fr Sie den Antrag zu stellen.

    8 Die Antragsbearbeitung Ihr Anspruch auf Grundsicherungsleistungen

  • 37

    8.7.2 Besonderheiten bei Umzug aus dem Haushalt der Eltern

    Wenn Sie unverheiratet sind, das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und bei den Eltern oder einem Elternteil ausziehen wollen, dann knnen Sie Miete und Heizkosten fr die neue Unterkunft nur erhalten, wenn Sie zuvor eine sogenannte Zusicherung Ihres bisherigen Jobcenters einholen. Bitte beantragen Sie die Zusicherung unter Angabe Ihrer Grnde fr den geplanten Auszug schriftlich.

    Sie erhalten die Zusicherung, wenn:

    schwerwiegende soziale Grnde gegen ein Verblei-ben in der elterlichen Wohnung sprechen und dies nachgewiesen wird oder

    der Umzug in die neue Unterkunft zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt erforderlich ist oder

    nachweislich ein hnlich schwerwiegender Grund vorliegt.

    Ziehen Sie ohne die erforderliche Zusicherung um, er-halten Sie einen geringeren monatlichen Regelbedarf (vgl. Tabelle unter Punkt 8.5) und Bedarfe fr Unter-kunft und Heizung werden nicht erbracht.

    Auch Leistungen fr die Erstausstattung der Wohnung (vgl. Kapitel 8.8.3) werden nicht bernommen.

    BIT TE BEACHTEN SIE

    Auch in diesem Fall mssen Sie die Zusicherung vor dem Abschluss des Vertrages ber die neue Unterkunft einholen.

    8

  • 38

    8.8 Abweichende Leistungen in Notfllen

    8.8.1 Darlehen bei besonderem Bedarf

    In besonderen Lebenslagen kann Ihnen ein Bedarf entstehen, der Ihren Lebensunterhalt gefhrdet, den Sie aber nicht verhindern knnen. In einer solchen Notsituation kann eine Sachleistung oder Geldleistung als Darlehen erbracht werden.

    Ein solcher unabweisbarer Bedarf kann z. B. durch Verlust, Beschdigung oder Diebstahl einer Sache entstehen.

    Das Darlehen mssen Sie zurckzahlen. Das geschieht in der Regel, indem monatlich 10 % des fr Sie ma-geblichen Regelbedarfs weniger ausgezahlt werden (Aufrechnung).

    8.8.2 Sachleistungen als Regelbedarf

    Der Regelbedarf kann zum Teil oder auch ganz als Sachleistung (in Form von Gutscheinen) erbracht wer-den. Dies kann z. B. dann geschehen, wenn Sie die Geldleistung wiederholt zu schnell verbrauchen, weil Ihre Lebensfhrung in Bezug auf die Hhe der Leis-tung nicht angemessen ist und Sie zur berbrckung ein zustzliches Darlehen beantragen.

    Ein solches unwirtschaftliches Verhalten liegt z. B. dann vor, wenn Sie die monatlichen Leistungen bereits kurz nach der Auszahlung verbraucht haben.

    8.8.3 Einmalige Leistungen

    Der monatliche Regelbedarf ist fr Ihren laufenden Le-bensunterhalt vorgesehen.

    8 Die Antragsbearbeitung Ihr Anspruch auf Grundsicherungsleistungen

  • 39

    Daneben knnen einmalige Leistungen erbracht wer-den fr:

    die Erstausstattung der Wohnung einschlielich Haushaltsgerten,

    die Erstausstattung fr Bekleidung und Erstaus-stattung bei Schwangerschaft und Geburt sowie

    die Anschaffung und Reparaturen von orthopdi-schen Schuhen, die Reparaturen von therapeuti-schen Gerten und Ausrstungen sowie die Miete von therapeutischen Gerten.

    Diese einmaligen Leistungen werden als Geldleistung oder als Sachleistung (Gutscheine) gewhrt. Es kann auch ein Pauschalbetrag festgelegt werden.

    Ein Anspruch auf Leistungen fr die genannten Bedar-fe besteht auch, wenn Sie keine Leistungen zur Siche-rung des Lebensunterhalts erhalten, aber kein ausrei-chendes Einkommen oder Vermgen haben, um diese speziellen Bedarfe voll abzudecken. Dabei kann aber Einkommen der nchsten sechs Monate nach der Ent-scheidung mit bercksichtigt werden.

    8.8.4 Leistungen fr Auszubildende

    Sind Sie Auszubildende / Auszubildender, haben Sie in der Regel keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II.

    Es wird davon ausgegangen, dass Sie stattdessen einen Anspruch auf vorrangige Ausbildungsfrderung (z. B. BAfG oder BAB) haben. Dies gilt auch dann, wenn Sie die persnlichen Voraussetzungen hierfr nicht erfllen (z. B. wegen berschreitens der Alters-grenze oder weil Sie bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung haben), aber Ihre Ausbildung dem Grunde nach mit BAB / BAfG frderungsfhig ist.

    8

  • 40

    In bestimmten Fllen ist es jedoch zur Sicherung des Lebensunterhalts erforderlich, an Auszubildende er-gnzende Leistungen der Grundsicherung fr Arbeit-suchende zu erbringen, soweit die Auszubildenden die Bedarfe nicht durch zu bercksichtigendes Einkom-men oder Vermgen decken knnen. Diese ergnzen-den Leistungen gelten nicht als Arbeitslosengeld II. Somit tritt durch die Leistungen auch keine Sozialver-sicherungspflicht ein.

    Bei Hilfebedrftigkeit knnen auf Antrag folgende Leis-tungen gewhrt werden:

    Mehrbedarfe ( Kapitel 8.6);

    Einmalige Leistungen fr Erstausstattung fr Beklei-dung und Erstausstattung bei Schwangerschaft und Geburt;

    Zuschuss zu den ungedeckten angemessenen Kos-ten der Unterkunft fr Auszubildende, die BAB oder Ausbildungsgeld nach dem Dritten Buch Sozialge-setzbuch oder Leistungen nach dem Bundesaus-bildungsfrderungsgesetz erhalten oder nur wegen der Anrechnung von Einkommen / Vermgen nicht erhalten.

    Leistungen fr Regelbedarfe, Bedarfe fr Unterkunft und Heizung sowie notwendige Beitrge zur Kranken- und Pflegeversicherung knnen ggf. als Darlehen an Sie erbracht werden, wenn der Leistungsausschluss eine besondere Hrte bedeuten wrde. Ob bei Ihnen ein solcher Fall vorliegt, knnen Sie persnlich in Ih-rem Jobcenter abklren.

    Ein Darlehen kann auf Antrag auch in den Fllen er-bracht werden, in denen Sie im ersten Monat der Aus-bildung erst am Ende des Monats Leistungen (insbe-sondere Ausbildungsvergtung und Leistungen der Ausbildungsfrderung) erhalten.

    8 Die Antragsbearbeitung Ihr Anspruch auf Grundsicherungsleistungen

  • 41

    8.9 Wann, wie und wie lange wird gezahlt?

    Die Grundsicherungsleistungen werden Ihnen monat-lich im Voraus ausgezahlt. Dabei werden alle vollen Monate immer gleich mit 30 Kalendertagen berechnet. Stehen Ihnen die Leistungen nicht fr einen vollen Mo-nat zu, wird fr jeden Tag 1 / 30 der monatlichen Leis-tung gezahlt.

    In der Regel steht Ihnen das berwiesene Geld einen Kalendertag vor dem Anspruchsmonat zur Verfgung. Auf mgliche Verzgerungen auf dem Zahlungsweg (z. B. versptete Gutschrift auf Ihrem Konto oder ver-sptete Zustellung einer Zahlungsanweisung) hat Ihr Jobcenter keinen Einfluss.

    ber Ihren Antrag entscheidet allein Ihr zustndiges Jobcenter. Dieses veranlasst auch die berweisungen an Sie und fhrt alle eingereichten Leistungsunterla-gen. Wenden Sie sich daher bitte an Ihr Jobcenter, wenn Sie Fragen zur berweisung haben oder Aus-knfte zu Ihren Leistungsangelegenheiten wnschen.

    Beispiele

    AnspruchfrFebruarmit28Tagen:

    Anspruchsbeginn am 1. Februar

    Sie erhalten Leistungen fr 30 Tage = 30 / 30

    Anspruch endete am 17. Fe-bruar; Sie haben bereits fr 30 Tage Leistungen erhalten

    Vom 17. bis 30. Tag haben Sie keinen Anspruch und daher fr 14 Tage zu viel erhalten = 14 / 30

    Anspruch fr Mrz mit 31 Tagen:

    Anspruch fr Mrz endet ab 31. Mrz

    Sie haben im Mrz nur fr 30 Tage Leistungen erhalten; der Anspruch ndert sich nicht

    8

  • 42

    8.9.1 Kostenfreie berweisung auf ein Konto

    Die Leistungen zur Grundsicherung erhalten Sie kos-tenfrei, wenn Sie die Geldleistungen auf ein europi-sches Konto berweisen lassen. Sie mssen dazu nicht selbst Kontoinhaberin / Kontoinhaber sein. Geben Sie je-doch ein Konto an, ber das Sie fr Ihren individuel-len Anspruch nicht verfgen knnen, gilt der Anspruch trotzdem als erfllt. Es ist daher zu empfehlen, dass Sie zumindest Mitinhaberin / Mitinhaber des Kontos sind.

    8.9.2 Zahlung, wenn Sie kein Konto haben

    Haben Sie kein Konto, wird Ihnen eine Zahlungsan-weisung zur Verrechnung (Scheck) zugeleitet. Diesen Scheck knnen Sie sich (oder eine von Ihnen beauftragte Person) bei jeder Auszahlungsstelle der Deutschen Post oder der Deutschen Postbank bar auszahlen lassen. Dadurch entstehen Ihnen jedoch pauschal Kosten von 2,85 Euro, die Ihnen direkt von der zustehenden Leistung abgezogen werden.

    Die Kosten werden nicht abgezogen, wenn Sie nachweisen, dass Ihnen die Einrichtung eines Kontos ohne eigenes Verschulden bei einem Geldinstitut nicht mglich ist.

    Von der Auszahlungsstelle werden bei einer Baraus-zahlung zustzlich Auszahlungsgebhren einbehalten.

    Zahlungsbetrag Gebhr

    bis 50 3,50

    ber 50 bis 250 4,00

    ber 250 bis 500 5,00

    ber 500 bis 1.000 6,00

    ber 1.000 Euro bis 1.500 Euro 7,50

    8 Die Antragsbearbeitung Ihr Anspruch auf Grundsicherungsleistungen

  • 43

    Ihr Jobcenter hat auf die Auszahlungsgebhren keinen Einfluss.

    Betrge unter 10 Euro werden nicht ausgezahlt, son-dern so lange angesammelt, bis der Betrag hher ist. Endet Ihr Leistungsbezug, wird auch ein Betrag unter 10 Euro ausgezahlt, sofern er die Gebhrengrenze von 6,35 Euro (Mindestgebhr und pauschale Kosten) ber-steigt.

    8.9.3 Bewilligungsdauer

    Die Grundsicherungsleistungen werden in der Re-gel fr sechs Monate bewilligt. Dies gilt nicht, wenn bekannt ist, dass die Voraussetzungen schon vorher wegfallen. Sollten Sie ber diesen Zeitraum hinaus hilfebedrftig sein, mssen Sie einen Weiterbewilli-gungsantrag stellen, um weiterhin Grundsicherungs-leistungen zu erhalten.

    8.10 Pfndung des Anspruchs auf Leistung

    Ihre Ansprche auf Leistungen zur Sicherung des Le-bensunterhalts sind in der Regel nicht pfndbar und knnen deshalb auch nicht bertragen oder gepfndet werden.

    Automatischen Pfndungsschutz auf Ihrem Girokonto erhalten Sie nur, wenn Sie dieses in ein sogenanntes Pfndungsschutzkonto (P-Konto) umwandeln lassen. Auf diesem P-Konto knnen bestimmte Freibetrge nicht gepfndet werden.

    Nhere Informationen zum P-Konto erhalten Sie von Ihrer Bank.

    8

  • 44

    9

    Wie wirken sich Einkommen und Vermgen aus?

    Nur hilfebedrftige Personen erhalten Grundsicherungs-leistungen. Wer hilfebedrftig ist, wurde im Kapitel 8.1.2 beschrieben.

    Das Prinzip ist einfach: Sie mssen zuerst eigene Mit-tel einsetzen, bevor Sie finanzielle Hilfe erhalten. Zu diesen Mitteln gehren Einkommen und Vermgen. Wenn Sie also Einkommen oder Vermgen haben, dann kann die Hilfebedrftigkeit vorbergehend, teil-weise oder ganz entfallen, je nachdem, wie viel vom Einkommen und Vermgen anzurechnen ist.

    BIT TE BEACHTEN SIE

    Sie mssen Vermgen und Einkommen vollstn-dig in den Antragsunterlagen angeben.

    Ob und wie viel davon zu bercksichtigen ist, ent-scheidet allein das Jobcenter nach den gesetzli-chen Vorschriften. Es ist berechtigt und verpflich-tet, Ihre Angaben und die von weiteren Personen im Haushalt zu berprfen.

    FragenSiebeiZweifelnliebernach.

    9.1 Was bedeutet Einkommen?

    Einkommen ist grundstzlich jede Einnahme in Geld oder Geldeswert, die Ihnen ab der Antragstellung zu-fliet. Es kommt nicht darauf an, welcher Art und Her-kunft Ihre Einnahmen sind, ob sie zur Deckung des Le-bensunterhalts bestimmt oder steuerpflichtig sind oder ob sie einmalig oder wiederholt anfallen.

  • 45

    9

    9.1.1 Einkommen, das zu bercksichtigen ist

    Zum Einkommen gehren beispielsweise:

    Einnahmen aus nicht selbstndiger und selbstndi-ger Ttigkeit;

    Entgeltersatzleistungen wie Arbeitslosengeld, Eltern-geld oder Krankengeld;

    Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung, Land- und Forstwirtschaft;

    Unterhaltsleistungen, Kindergeld;

    Kapital- und Zinsertrge;

    Einnahmen aus Aktienbesitz;

    Renten jeder Art;

    Einmalige Einnahmen (z. B. Steuererstattungen, Abfindungen, Erbschaften).

    9.1.2 Einkommen, das nicht zu bercksichtigen ist

    Bestimmte Einnahmen gelten nicht als Einkommen im Sinne des SGB II und werden nicht angerechnet (privi-legiertes Einkommen). Zum Beispiel:

    Grundrenten nach dem Bundesversorgungsgesetz und Gesetzen, die eine entsprechende Anwendung vorsehen,

    Blindengeld,

    Pflegegeld bei Vollzeitpflege fr den erzieherischen Einsatz fr das erste und zweite Pflegekind ganz und fr das dritte Pflegekind 25 %, sofern es sich nicht um Kindertagespflege handelt,

    besondere Zuwendungen, wie z. B. Soforthilfe bei Katastrophen, Ehrenabgaben aus ffentlichen Mit-teln (bei Alters- oder Ehejubilum, Lebensrettung), Spenden aus Tombolas fr bedrftige Menschen.

  • 46

    9 Wie wirken sich Einkommen und Vermgen aus?

    9.2 Welche Betrge knnen vom Einkommen ab-gezogen werden?

    Anhand des von Ihnen angegebenen Einkommens er-mittelt Ihr Jobcenter die hiervon abzuziehenden Freibe-trge und errechnet so Ihr anzurechnendes Einkommen.

    Je nach Einkommensart und Einkommenshhe wer-den verschiedene Freibetrge und Ausgaben bei der Einkommensanrechnung beachtet.

    Vom Einkommen abzuziehende Betrge und Freibe-trge sind unter anderem:

    die darauf entfallenden Steuern,

    Pflichtbeitrge zur gesetzlichen Sozialversicherung,

    gesetzlich vorgeschriebene und angemessene private Versicherungen,

    nach Einkommenssteuergesetz gefrderte Beitrge zur Altersvorsorge,

    Werbungskosten (z. B. Fahrkosten, doppelte Haus-haltsfhrung),

    Aufwendungen zur Erfllung gesetzlicher Unter-haltspflichten,

    Freibetrge bei Erwerbsttigkeit.

    ZUSAMMENFASSUNG

    Die Ermittlung der Absetzbetrge bei der Einkom-mensberechnung erfolgt immer individuell.

    IhrFreibetragbeiErwerbsttigkeit:Wenn Sie aus einer Erwerbsttigkeit Einkommen er-zielen, wird dieses grundstzlich auf die Grundsiche-rungsleistungen angerechnet.

  • 47

    9

    DieFreibetrgesorgenaberdafr,dassSieamEnde auch mehr Geld zur Verfgung haben als ohne Einkommen aus Erwerbsttigkeit.

    Wichtig:Fr die Hhe Ihres Freibetrags ist das Bruttoeinkommen (Einkommen vor Steuern und Abgaben) entscheidend.

    Die ersten 100 Euro aus Erwerbseinkommen wer-den nicht angerechnet (Grundfreibetrag).

    Zustzlich bleiben 20 % des ber 100 Euro bis ein-schlielich 1.000 Euro liegenden Teils des Brutto-einkommens anrechnungsfrei.

    Zustzlich zu den beiden anderen Freibetrgen werden 10 % von Ihrem Bruttolohn ber 1.000 Euro bis zur Verdienstobergrenze nicht angerechnet. Bei Leistungsberechtigten ohne Kind liegt die Verdienst- obergrenze bei einem Bruttoeinkommen von 1.200 Euro, bei Leistungsberechtigten, die mit mindestens einem minderjhrigen Kind in Bedarfsgemeinschaft leben, bei 1.500 Euro.

    Beispiel

    Sie haben 1.900 Euro Bruttoeinkommen. Angenommen, nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeitrgen wrden 1.500 Euro verbleiben.

    Davon bleiben frei: 100

    von 100 bis 1.000 Euro = 900 Euro bleiben zustzlich 20 % frei = 180

    Von 1.000 bis 1.200 Euro bleiben nochmals 10 % frei = 20

    Zusammen bleiben anrechnungsfrei: 300

    Haben Sie ein minderjhriges Kind, kommen maximal noch-mals 30 Euro Freibetrag hinzu (von 1.200 bis 1.500 Euro)

  • 48

    9.3 Zeitpunkt der Einkommensanrechnung

    Regelmige Einnahmen sind fr den Monat zu be-rcksichtigen, in dem sie Ihnen zuflieen und Sie dar-ber verfgen knnen, wenn das Gesetz keine abwei-chenden Anrechnungszeitrume bestimmt.

    Einmalige Einnahmen (z. B. Urlaubsgeld, Jahresson-derzahlungen, Steuerrckerstattung etc.) sind ebenfalls in dem Monat zu bercksichtigen, in dem sie zuflieen. Wenn aber fr diesen Monat bereits Leistungen an Sie ohne Bercksichtigung dieser einmaligen Einnahme er-bracht wurden, wird die Einnahme erst im Folgemonat bercksichtigt. Eine Aufteilung auf 6 Monate erfolgt, wenn durch die Bercksichtigung in einem Monat der Leistungsanspruch entfiele.

    Arbeitslosengeld II wird im Voraus, das heit zu Mo-natsbeginn ausgezahlt, so dass bei einem Zufluss im laufenden Monat eine berzahlung eintreten kann. Hierauf hat Ihr Jobcenter keinen Einfluss. Der ber-zahlte Betrag ist von Ihnen zu erstatten (zur Aufhe-bung und Erstattungspflicht siehe Kapitel 3.4).

    Beispiel

    ben Sie eine geringfgige Beschftigung aus (bis 450 Euro), dann zahlen Sie in der Regel keine Steuern und Sozialversicherungsbeitrge. Vom Einkommen knnen dann abgezogen werden:

    Die Pauschale von 100

    dazu 20 % von verbleibenden 350 Euro 70

    Das ergibt einen Freibetrag von 170

    9 Wie wirken sich Einkommen und Vermgen aus?

  • 49

    9.4Was bedeutet Vermgen?

    Zu Ihrem Vermgen gehrt alles Hab und Gut, das in Geld messbar ist unabhngig davon, ob das Verm-gen im Inland oder Ausland vorhanden ist.

    Dazu gehren z. B. Bargeld, Guthaben auf Anlage-konten, Sparguthaben, Bausparguthaben, Sparbriefe, Wertpapiere (z. B. Aktien- und Fondsanteile), Sachen (wie beispielsweise Fahrzeuge oder Schmuck), Kapi-tallebensversicherungen, Haus- und Grundeigentum, Eigentumswohnungen sowie sonstige dingliche Rech-te an Grundstcken.

    Zu bercksichtigen sind grundstzlich Ihr eigenes ver-wertbares Vermgen und das Vermgen der mit Ihnen in der Bedarfsgemeinschaft lebenden Angehrigen.Verwertbar ist Vermgen, wenn es fr den Lebensun-terhalt direkt verwendet werden kann oder sein Geld-wert durch Verbrauch, Verkauf, Beleihung, Vermietung oder Verpachtung fr den Lebensunterhalt genutzt werden kann. Nicht verwertbar sind Vermgensgegen-stnde, ber die Sie nicht frei verfgen drfen (z. B. weil der Vermgensgegenstand verpfndet ist).

    Geld, das vor der Bedarfszeit (also vor dem Monat der Antragstellung) zugeflossen ist, zhlt zum Vermgen.

    9.5 Vom Vermgen abzuziehen

    Wie auch beim Einkommen gibt es beim Vermgen verschiedene Freibetrge, welche sich nach der Ver-mgensart richten.

    So gibt es z. B.: Grundfreibetrge von 150 Euro pro Lebensjahr,

    Altersvorsorge aus Riester-Anlageformen,

    Freibetrag fr sonstige Altersvorsorge von 750 Euro

    9

  • 50

    pro Lebensjahr, wenn die Vermgensverwertung vor Eintritt in den Ruhestand nicht mglich ist (Verwer-tungsauschluss) sowie

    Freibetrag fr notwendige Anschaffungen in Hhe von 750 Euro.

    ZUSAMMENFASSUNG

    Die Ermittlung der Freibetrge bei der Vermgens-berechnung erfolgt wie beim Einkommen ebenfalls individuell.

    9.6 Nicht als Vermgen zu bercksichtigen

    Folgende Vermgensgegenstnde werden nicht be-rcksichtigt:

    angemessener Hausrat,

    ein angemessenes Kraftfahrzeug,

    fr die Alterssicherung bestimmte Vermgensge-genstnde und Rechte bei Befreiung von der Ren-tenversicherungspflicht in angemessenem Umfang,

    eine selbst bewohnte angemessene Eigentums-wohnung oder ein selbst bewohntes angemessenes Hausgrundstck,

    Vermgen zur baldigen Beschaffung oder fr den Erhalt eines angemessenen Hausgrundstcks fr behinderte oder pflegebedrftige Personen,

    Sachen und Rechte, deren Verwertung offensicht-lich unwirtschaftlich ist oder fr den Betroffenen eine besondere Hrte bedeuten wrde.

    9 Wie wirken sich Einkommen und Vermgen aus?

  • 51

    9.7 Absehen von sofortiger Vermgensverwertung

    Wenn der sofortige Verbrauch oder die Verwertung von Vermgen, das eigentlich zu bercksichtigen wre, nicht mglich ist oder der Verbrauch bzw. die Verwer-tung eine besondere Hrte bedeuten wrde, werden Leistungen als Darlehen erbracht.

    Das Darlehen kann davon abhngig gemacht werden, ob der Anspruch auf Rckzahlung dinglich (z. B. mit einer Hypothek) oder in anderer Weise gesichert wird.

    Leistungen fr Bildung und Teilhabe

    Bedarfe fr Bildung und Teilhabe am sozialen und kul-turellen Leben werden bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen neben dem Regelbedarf geson-dert im sogenannten Bildungspaket bercksichtigt.

    10.1 Welche Leistungen gibt es?

    SchulausflgeundmehrtgigeKlassenfahrten Fr Schlerinnen / Schler und Kinder, die eine Kindertageseinrichtung besuchen, knnen die entstehenden Kosten fr Ausflge / Klassenfahrten bernommen werden.

    Persnlicher Schulbedarf Schlerinnen / Schler erhalten jhrlich zum 1. August 70 Euro und zum 1. Februar 30 Euro fr die Schulausstattung, sofern sie sich an diesen Stichtagen im Leistungsbezug befinden.

    Angemessene Lernfrderung Eine ergnzende angemessene Lernfrderung kann gewhrt werden, wenn die Schule den Bedarf

    10

  • 52

    besttigt und keine vergleichbaren schulischen Angebote bestehen.

    Zuschuss zur gemeinschaftlichen Mittagsver-pflegung Wenn Schulen, Horte, Kitas oder Tagesmtter oder -vter ein Mittagessen anbieten, kann ein Zuschuss zum Mittagessen gewhrt werden. Der Eigenanteil der Eltern liegt bei einem Euro pro Tag.

    Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren erhalten ein Budget von 10 Euro monatlich fr Vereins-, Kultur- oder Freizeitangebote, wenn eine Mitgliedschaft nachgewiesen wird.

    Schlerbefrderungskosten Schlerinnen und Schler, die die nchstgelegene weiterfhrende Schule nicht zu Fu oder mit dem Fahrrad erreichen knnen, erhalten in der Regel einen Zuschuss zu ihren Befrderungskosten.

    10.2 Wie werden die Leistungen erbracht?

    Die Frderung kann in Form von Geld oder als Sach- und Dienstleistungen insbesondere in Form von Gut-scheinen erbracht werden. Fr die Leistungsabrech-nung und Kostenerstattung gibt es unterschiedliche Varianten. Die kommunalen Trger bestimmen vor Ort das Verfahren und informieren Sie entsprechend.

    HINWEIS

    Bewahren Sie Rechnungen, Quittungen, Fahr-scheine oder Anmeldungen gut auf, da Sie diese ggf. als Nachweis bentigen.

    10 Leistungen fr Bildung und Teilhabe

  • 53

    10.3 Antragstellung

    Fr alle Leistungen des Bildungspaketes (auer fr den persnlichen Schulbedarf) ist fr jedes Kind ein gesonderter Antrag erforderlich. Bitte stellen Sie die Antrge rechtzeitig, damit die Leistungen Ihren Kin-dern in vollem Umfang zu Gute kommen.Die Trgerschaft und Umsetzung des Bildungspaketes obliegt den kommunalen Trgern. Fr Arbeitslosengeld II- Bezieher wird es in der Regel im Jobcenter umgesetzt.

    LINK

    Im Internet knnen Sie unter: www.bildungspa-ket.bmas.de weitere Informationen finden.

    Soziale Sicherung

    11.1 Kranken-undPflegeversicherung

    Aufgrund des Bezuges von Arbeitslosengeld II (nicht bei Darlehen oder des Bezuges von Sozialgeld) sind Sie grundstzlich versicherungspflichtig in der gesetzli-chen Kranken- und Pflegeversicherung. Kosten fr eine anderweitige Absicherung im Krankheitsfall kn-nen dann durch Ihr Jobcenter nicht bernommen wer-den. Waren Sie zuletzt privat krankenversichert, blei-ben Sie dies auch beim Bezug von Arbeitslosengeld II.

    Bezieherinnen und Bezieher von Sozialgeld werden nicht durch das Jobcenter in der gesetzlichen Kran-ken- und Pflegeversicherung versichert. Hinsicht lich Ihres Versicherungsschutzes setzen Sie sich bitte selbstndig mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung.

    In bestimmten Fllen kann Ihnen durch das Jobcenter ein Zuschuss zu Ihren Beitrgen zur Kranken- und Pflegeversicherung gezahlt werden (siehe Kapitel 11.4).

    11

  • 54

    Weiterhin gibt es besondere Regelungen zum Eintritt der Krankenversicherungspflicht, wenn Sie zu Beginn des Bezuges von Arbeitslosengeld II das 55. Lebens-jahr vollendet haben.

    BIT TE BEACHTEN SIE

    Ihr Jobcenter versichert Sie erst dann, wenn die beantragte Leistung auch bewilligt worden ist. Die Versicherung beginnt grundstzlich auch rckwirkend mit dem ersten Tag, fr den Sie Leistungen erhalten. Fr den Fall, dass Sie nach der Antragstellung, aber vor der Bewilligung, Leis-tungen der Krankenkasse in Anspruch nehmen mssen, haben Sie also noch keine Versiche-rung! Setzen Sie sich deshalb vorsorglich mit Ihrer Krankenkasse ber Fragen zu einem vorlufigen Versicherungsschutz fr sich und Ihre Angehrigen in Verbindung.

    Waren Sie zuletzt in einer privaten Krankenversiche-rung versichert, bleiben Sie auch whrend des Leis-tungsbezuges privat versichert.

    Wenn Sie bisher ohne Krankenversicherung waren und hauptberuflich selbstndig ttig oder nach 6 Abs. 1 oder 2 des Fnften Buches Sozialgesetzbuch versicherungsfrei sind, werden Sie ebenfalls nicht ber den Leistungsbezug gesetzlich krankenversichert.

    Sie mssen dann fr den Fall der Krankheit selbst vor-sorgen. Ggf. kann Sie jedoch Ihr Jobcenter mit einem Zuschuss finanziell untersttzen (siehe Kapitel 11.4 und 11.5).

    11 Soziale Sicherung

  • 55

    Ihrem Bewilligungs- oder nderungsbescheid knnen Sie entnehmen, bei welcher Krankenkasse Sie versi-chert sind. Das Jobcenter meldet Ihrer Krankenkasse Beginn und Ende des Leistungsbezuges sowie etwaige Unterbrechungen.

    BIT TE BEACHTEN SIE

    Bei unrechtmigem Leistungsbezug (z. B. auf-grund falscher Angaben bei der Antragstellung) mssen Sie damit rechnen, dass Sie Ihrem Job-center auer den berzahlten Leistungen auch die Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrge erset-zen mssen.

    In der Zeit, in der Sie keine Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts beziehen, werden Ihre Beitrge zur Kranken- und Pflegeversicherung nicht mehr durch das Jobcenter bernommen. Ihr Krankenversicherungsschutz ist jedoch unabhn-gig vom Leistungsbezug weiter gewhrleistet. Dies gilt auch fr die Zeit whrend eines knftigen bzw. lau-fenden Widerspruchs- oder Klageverfahrens. Es ist jedoch erforderlich, dass Sie sich wegen der Durch-fhrung Ihrer Krankenversicherung unverzglich mit Ihrer Krankenkasse bzw. Ihrem Krankenversiche-rungsunternehmen in Verbindung setzen. Dort werden Sie ber Ihre Rechte und Mglichkeiten zur Absiche-rung Ihres Krankenversicherungsschutzes informiert.

    11.1.1 Krankenkassenwahlrecht

    Bei Versicherungspflicht in der gesetzlichen Kranken-versicherung meldet Sie das Jobcenter grundstzlich bei derselben gesetzlichen Krankenkasse an, bei der Sie vor dem Leistungsbezug kranken- und pflegever-sichert waren. Sie knnen eine andere Krankenkas-se whlen, wenn Sie Ihrer bisherigen Krankenkasse rechtzeitig gekndigt haben.

    11

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    Waren Sie bisher familienversichert, haben Sie zu Be-ginn des Bezugs von Arbeitslosengeld II ein Kranken-kassenwahlrecht. Whlen Sie keine neue Kranken-kasse, werden Sie bei Ihrer bisherigen Krankenkasse pflichtversichert.

    Der Wechsel des Versicherungsgrundes (z. B. Arbeits-losengeld II im Anschluss an eine versicherungspflich-tige Beschftigung) oder eine nderung der Leistungs-art (z. B. Bezug von Arbeitslosengeld II im Anschluss an den bzw. neben dem Bezug von Arbeitslosengeld) lst kein neues Kassenwahlrecht aus.

    Als Mitglied einer landwirtschaftlichen Krankenkasse knnen Sie nicht zu einer anderen Krankenkasse wechseln.

    Eine Mitgliedsbescheinigung von der gewhlten Kran-kenkasse muss dem Jobcenter sptestens innerhalb von zwei Wochen nach Antragstellung vorliegen.

    Wenn Sie Ihr Wahlrecht nicht ausben, wird Ihr Job-center dies an Ihrer Stelle tun.Das Wahlrecht kann zu Beginn des Leistungsbezuges unter Einhaltung von Bindungs- und Kndigungsfristen ausgebt werden.

    Versicherungspflichtige sind an die Wahl einer Kran-kenkasse 18 Monate gebunden. Danach knnen Sie Ihre Mitgliedschaft jeweils zum Ablauf des bernchs-ten Monats kndigen.

    Die Entscheidung ber die Wirksamkeit der Kassen-wahl trifft ausschlielich die Krankenkasse, nicht das Jobcenter.

    Fr weitere Ausknfte setzen Sie sich bitte mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung.

    11 Soziale Sicherung

  • 57

    11

    11.2 Unfallversicherung

    Sie sind unfallversichert, wenn Sie auf Veranlassung des Jobcenters das Jobcenter selbst oder eine andere Stelle aufsuchen (z. B. zur rztlichen Untersuchung). Einen Wegeunfall mssen Sie im eigenen Interesse sofort Ihrem Jobcenter anzeigen.

    11.3 Rentenversicherung

    Durch den Bezug von Arbeitslosengeld II sind Sie nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflicht-versichert. Die Zeit des Arbeitslosengeld II-Bezuges wird durch Ihr Jobcenter jedoch an die Rentenversi-cherung bermittelt, welche dann prft, ob eine An-rechnungszeit vorliegt.

    Welche Zeiten des Leistungsbezuges dem Renten-versicherungstrger gemeldet werden, teilt Ihnen das Jobcenter mit.

    Bei weiteren Fragen zum Thema Anrechnungszeiten wenden Sie sich bitte an Ihren zustndigen Rententrger.

    11.3.1 Meldung von Zeiten ohne Leistungsbezug an die Rentenversicherung

    Die Zeit der Arbeitslosigkeit ohne Leistungsbezug kann unter bestimmten, im Rentenversicherungsrecht geregelten Voraussetzungen, als Anrechnungszeit be-rcksichtigt und durch das Jobcenter an den Renten-versicherungstrger gemeldet werden.

    Sind Sie arbeitslos und haben wegen fehlender Hilfebe-drftigkeit keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II, mel-den Sie sich sofern noch nicht geschehen umgehend bei der fr Sie zustndigen Agentur fr Arbeit arbeitslos.

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    11.4Zuschuss zu Versicherungsbeitrgen

    Trotz des Leistungsbezuges werden Sie nicht immer in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung ver-sicherungspflichtig sein. Sind Sie entweder freiwillig ge-setzlich oder privat versichert, wird unter bestimmten Voraussetzungen ein Zuschuss zu Ihren Versicherungs-beitrgen gezahlt.

    Fragen zur Fortsetzung einer privaten oder freiwillig gesetzlichen Kranken- / Pflegeversicherung whrend oder nach Beendigung des Leistungsbezuges richten Sie bitte an Ihre Krankenversicherung. Ein Zuschuss zu Ihrer privaten oder freiwillig gesetzlichen Versiche-rung kann auch gezahlt werden, wenn Sie Sozialgeld beziehen. Ein Zuschuss zu den Rentenversicherungs-beitrgen kann seit 2011 nicht mehr gezahlt werden.

    TIPP

    Im Merkblatt Zuschuss zu Versicherungsbei- trgen finden Sie weitere Informationen.

    11.5 Zuschuss zu Versicherungsbeitrgen zur Ver-meidung von Hilfebedrftigkeit

    Besteht fr Sie kein Anspruch auf Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld, weil Sie z. B. ausreichend Einkom-men erzielen, um Ihren Lebensunterhalt zu sichern, werden Sie nicht ber Ihr Jobcenter kranken- und pfle-geversichert. Wenn Sie nicht anderweitig krankenver-sichert und auch nicht ber eine Familienversicherung versichert sind (beispielsweise bei Ihrem Ehepartner, Ihrem Lebenspartner oder als Kind eines Kassenmit-gliedes), mssen Sie sich selbst versichern. Es kann auf Antrag ein Zuschuss gezahlt werden, wenn Ihr Einkommen nicht auch noch fr die Zahlung Ihrer Bei-trge zur Kranken- und Pflegeversicherung ausreicht.

    11 Soziale Sicherung

  • 59

    11.6 Zusatzbeitrag zur Krankenkasse

    Krankenkassen, die ihren Finanzbedarf mit den Zuwei-sungen aus dem Gesundheitsfonds nicht decken kn-nen, haben die Mglichkeit von ihren Mitgliedern einen Zusatzbeitrag zu erheben. Als Bezieherin / Bezieher von Arbeitslosengeld II / Sozialgeld mssen Sie grundstzlich keinen Zusatzbeitrag zahlen.

    Soweit Sie whrend des Leistungsbezuges zustzlich ein sozialversicherungspflichtiges Einkommen erzie-len und die Krankenkasse hierauf einen Zusatzbeitrag erhebt, ist dieser von Ihnen selbst zu tragen. Jedoch werden Ihre Aufwendungen fr diesen Zusatzbeitrag dann als Pflichtbeitrag zur Sozialversicherung von Ih-rem Einkommen abgesetzt (siehe Kapitel 9.2).

    Besteht fr Sie kein Anspruch auf Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld, weil Sie z. B. ausreichend Einkommen erzielen, um Ihren Lebensunterhalt zu sichern und reicht Ihr Einkommen aber nicht aus, um auch noch den Zu-satzbeitrag zu begleichen, kann Ihnen auf Antrag auch hier ein Zuschuss gezahlt werden (siehe Kapitel 11.5).

    In beiden Fllen haben Sie die Mglichkeit, Ihre Mit-gliedschaft bei der Krankenkasse wegen der Erhebung eines Zusatzbeitrages zu kndigen.

    Fr weitere Fragen wenden Sie sich bitte an Ihr Job-center oder an Ihre zustndige Krankenkasse.

    11

  • 60

    Sanktionen

    12.1 Minderung und Wegfall des Arbeitslosen- geldes II / Sozialgeldes

    Das Gesetz sieht bei einem Pflichtversto ohne wich-tigen Grund Rechtsfolgen (Sanktionen) in unterschied-licher Hhe vor. Die Leistung wird danach gemindert oder entfllt ganz.

    ACHTUNG

    Als Folge eines pflichtwidrigen Verhaltens trotz Be-lehrung ber die Rechtsfolgen oder deren Kenntnis mindert sich Ihr Arbeitslosengeld II in einem ersten Schritt um 30 % des Ihnen zustehenden Regelbe-darfs fr die Dauer von drei Monaten.

    Haben Sie das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet, gelten fr Sie andere Rechtsfolgen. (Siehe Kapitel 12.5.)

    Beachten Sie die nachfolgenden Hinweise in Ih-rem eigenen Interesse ganz besonders, um Nach-teile von vornherein auszuschlieen.Eine Pflichtverletzung liegt unter anderem vor, wenn Sie trotz schriftlicher Belehrung ber die Rechtsfol-gen oder deren Kenntnis:

    sich weigern, Ihre in einer Eingliederungsvereinba-rung festgelegten Pflichten zu erfllen, insbesondere ausreichende eigene Bemhungen nachzuweisen,

    sich weigern, eine Ihnen angebotene zumutbare Arbeit, Ausbildung, Arbeitsgelegenheit oder ein ge-frdertes Arbeitsverhltnis aufzunehmen, fortzufh-ren oder das Zustandekommen durch Ihr Verhalten verhindern oder

    12

  • 61

    eine zumutbare Manahme zur Eingliederung in Arbeit nicht antreten, abbrechen oder Anlass fr den Abbruch geben.

    12.2 WiederholtePflichtverletzung

    Verletzen Sie Ihre Pflichten wiederholt, obwohl Sie ber die Rechtsfolgen belehrt worden sind oder die-se kannten, mindert sich Ihr Arbeitslosengeld II bei der ersten wiederholten Pflichtverletzung um 60 % des magebenden Regelbedarfs. Bei jeder weiteren wie-derholten Pflichtverletzung entfllt Ihr Anspruch auf Arbeitslosengeld II und auch der Versicherungsschutz in der Kranken- und Pflegeversicherung vollstndig. Der Minderungszeitraum betrgt jeweils drei Monate.

    Haben Sie das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet, gel-ten fr Sie andere Rechtsfolgen (siehe Kapitel 12.5).Eine wiederholte Pflichtverletzung liegt nicht mehr vor, wenn seit Beginn des vorangegangenen Minderungs-zeitraums mehr als ein Jahr vergangen ist. Bei einer Minderung um mehr als 30 % des Regelbedarfs kn-nen auf Antrag in angemessenem Umfang ergnzen-de Sachleistungen (z. B. Lebensmittelgutscheine) er-bracht werden. Leben minderjhrige Kinder in Ihrem Haushalt, werden diese Leistungen von Amts wegen erbracht.

    Bei vollstndigem Wegfall der Leistung ist folgen-des zu beachten:Mit der Erbringung ergnzender Sachleistungen bzw.

    12

    Beispiel

    30 % Minderung vom 01.03. bis 31.05.Danach wiederholte Pflichtverletzung am 03.08.

    Als Folge wird der Anspruch auf Arbeitslosengeld II vom01.09. bis 30.11. um 60 % des Regelbedarfs gemindert.

  • 62

    geldwerter Leistungen (z. B. Lebensmittelgutscheine) liegt wieder Arbeitslosengeld II-Bezug vor und es be-steht Versicherungsschutz in der Kranken- und Pflege-versicherung. Werden keine ergnzenden Sachleistungen bzw. geld-werten Leistungen erbracht (weil Sie z. B. darauf ver-zichten), liegt kein Arbeitslosengeld II-Bezug und so-mit keine Versicherungspflicht in der Kranken- und Pflegeversicherung aufgrund des Leistungsbezuges vor. Whrend dieser Zeit mssen Sie die anfallenden Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrge selbst tra-gen. Diese Beitrge sind nicht durch das Jobcenter zu bernehmen. Dies betrifft auch die Beitragszahlungen zur privaten Krankenversicherung.

    12.3 Sanktionen bei Meldeversumnissen

    Einer Aufforderung, sich bei Ihrem Jobcenter persn-lich zu melden, mssen Sie folgen. Tun Sie dies nicht, obwohl Sie schriftlich ber die Rechtsfolgen belehrt worden sind oder diese kannten, wird das Arbeitslo-sengeld II um 10 % des magebenden Regelbedarfs gemindert.

    12 Sanktionen

    Beispiel

    Wegen eines Meldeversumnisses wird der Anspruch vom01.06. bis 31.08. um 10 % gemindert.Einer weiteren Einladung zum 10.07. wird nicht gefolgt.

    Als Folge wird der Anspruch vom 01.08. bis 31.10. erneutum 10 % des Regelbedarfs gemindert. Der Anspruch wirdsomit im berschneidungsmonat August um insgesamt 20 %gemindert.

  • 63

    12.4KeineFolgenbeiwichtigemGrund

    Sanktionen treten nicht ein, wenn Sie einen wichtigen Grund fr Ihr Verhalten nachweisen knnen.

    Ein wichtiger Grund liegt nur dann vor, wenn bei Abw-gung Ihrer individuellen Interessen mit den Interessen der Allgemeinheit Ihre Interessen berwiegen. Sie mssen auerdem einen zumutbaren Versuch un-ternommen haben, den Grund zu beseitigen, zu ver-meiden oder nachweisen, dass ein solcher Versuch erfolglos geblieben wre. Ferner sind Sie nur verpflich-tet eine zumutbare Arbeit anzunehmen bzw. auszu-ben.

    Eine Arbeit ist nicht zumutbar, wenn z. B.:

    das Ausben einer Arbeit die Erziehung eines unter dreijhrigen Kindes gefhrden wrde,

    die Pflege von Angehrigen nicht mit dem Ausben einer Arbeit vereinbar ist und die Pflege nicht auf andere Weise sichergestellt werden kann oder

    Sie zu bestimmten Arbeiten krperlich, geistig oder seelisch nicht in der Lage sind.

    12.5 StrengereFolgenfrLeistungsberechtigteunter 25 Jahren

    Wenn Sie zwischen 15 bis unter 25 Jahre alt sind, wer-den bei einer ersten Pflichtverletzung (Ausnahme Mel-deversumnisse) fr die Dauer von drei Monaten nur noch die Kosten fr Unterkunft und Heizung berck-sichtigt; diese werden in der Regel direkt an Ihren Ver-mieter ausgezahlt.

    Bei einer wiederholten Pflichtverletzung werden auch die Kosten fr Unterkunft und Heizung fr die Dauer von drei Monaten nicht mehr bernommen und der Versicherungsschutz in der Kranken- und Pflegever-

    12

  • 64

    sicherung entfllt. Wenn Sie sich nachtrglich bereit erklren, Ihren Pflichten nachzukommen, knnen die Kosten der Unterkunft ab dem Zeitpunkt Ihrer Erkl-rung wieder gezahlt werden.

    Daneben knnen auf Antrag ergnzende Sachleistungen (z. B. Lebensmittelgutscheine) gewhrt werden. Leben minderjhrige Kinder in Ihrem Haushalt, werden diese Leistungen von Amts wegen erbracht.

    Bei vollstndigem Wegfall der Leistung ist Folgendes zu beachten:

    Mit der Erbringung ergnzender Sachleistungen bzw. geldwerter Leistungen (z. B. Lebensmittelgutscheine) liegt wieder Arbeitslosengeld II-Bezug vor und es be-steht Versicherungsschutz in der Kranken- und Pflege-versicherung. Werden keine ergnzenden Sachleistungen bzw. geld-werten Leistungen erbracht (weil Sie z. B. darauf ver-zichten), liegt kein Arbeitslosengeld II-Bezug vor und somit keine Versicherungspflicht aufgrund des Leis-tungsbezuges. Whrend dieser Zeit mssen Sie die anfallenden Kranken- und Pflegeversicherungsbeitr-ge selbst tragen. Diese Beitrge sind nicht durch das Jobcenter zu bernehmen. Dies betrifft auch die Bei-tragszahlungen zur privaten Krankenversicherung.Die Sanktionsdauer kann unter Bercksichtigung aller Umstnde Ihres Einzelfalles auf sechs Wochen ver-krzt werden.

    12.6 Besonderheiten bei ausbildungsuchenden Jugendlichen / Schlern

    Das Jobcenter kann die Ausbildungsvermittlung an die Berufsberatung der rtlichen Agentur fr Arbeit ber-tragen. Sollte Ihr Jobcenter davon Gebrauch machen, wird Sie Ihre Integrationsfachkraft im ersten Gesprch

    12 Sanktionen

  • 65

    darber informieren, Sie auf Ihre Rechte und Pflichten hinweisen und in einer Eingliederungsvereinbarung entsprechende Schritte mit Ihnen vereinbaren.

    Die Hinweise zu Sanktionen gelten in diesem Fall auch fr Einladungen und Vermittlungsvorschlge, die Sie dann von der Berufsberatung erhalten. Die besondere Situation ausbildungsuchender, schul-pflichtiger Jugendlicher wird dabei natrlich berck-sichtigt (siehe auch Merkblatt SGB II Eingliederung in Arbeit Kapitel 3.2).

    12.7 Sanktionen bei Sozialgeld

    Wenn Sie Sozialgeld beziehen, kann pflichtwidriges Ver halten ebenso sanktioniert werden wie beim Bezug von Arbeitslosengeld II (siehe Punkt 12.1).

    Wie werden Ansprche gegen Dritte (vor allem auf Unterhalt, Arbeitsentgelt, Schadenersatz) behandelt?

    Haben Sie oder andere Mitglieder Ihrer Bedarfsgemein-schaft, welche Leistungen zur Sicherung des Lebens-unterhalts erhalten, einen Anspruch gegen einen Dritten (hiermit sind nicht andere Leistungstrger ge-meint), geht der Anspruch fr die Zeit, fr die das Job-center Leistungen gewhrt hat, kraft Gesetzes auf das Jobcenter ber.

    Ihr Jobcenter ist nun Inhaber dieses Anspruches, je-doch maximal nur bis zur Hhe der Leistung, die es Ih-nen oder den anderen Mitgliedern der Bedarfsgemein-schaft zahlt oder gezahlt hat. Ein darber liegender Forderungsanteil verbleibt Ihnen oder den anderen

    13

  • 66

    Mitgliedern der Bedarfsgemeinschaft. Fr die Vergan-genheit wirkt der bergang nur, wenn der Verpflichte-ten / dem Verpflichteten die Erbringung von Leistungen angezeigt worden ist.

    Ein solcher Anspruch, den Sie oder andere Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft haben, kann beispielsweise sein:

    ein Anspruch aus ungerechtfertigter Bereicherung oder

    ein Pflichtteilsanspruch gegen Erben oder ein Rck-forderungsanspruch aus einer Schenkung.

    Besonderheiten bei Unterhaltsansprchen:Auch zivilrechtliche Unterhaltsansprche knnen bis zur Hhe der erbrachten Leistungen auf die Trger der Grundsicherung fr Arbeitsuchende bergehen, wenn sie nicht durch laufende monatliche Zahlung an Sie er-fllt werden.

    Dies sind insbesondere:

    Unterhaltsansprche minderjhriger Kinder,

    Unterhaltsansprche volljhriger Kinder bis zum Abschluss einer Erstausbildung,

    Unterhaltsansprche bei Trennung (wenn Sie ver-heiratet sind oder Ihre Lebenspartnerschaft einge-tragen ist) oder Scheidung,

    Unterhaltsansprche aus Anlass der Geburt (Betreuungsunterhalt).

    Das heit fr Sie: Unterhaltsansprche kommen in Betracht, wenn Sie ein Kind allein erziehen, sich von Ihrer Ehegattin / Ihres Ehegatten oder Lebenspartne-rin / Lebenspartner getrennt haben, Sie geschieden sind oder Ihre Lebenspartnerschaft aufgehoben wurde. Unterhaltsansprche knnen dann sowohl fr Ihr Kind als auch fr Sie selbst bestehen.

    13 Wie werden Ansprche gegen Dritte (vor allem auf Unterhalt, Arbeitsentgelt, Schadenersatz) behandelt?

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    BIT TE BEACHTEN SIE

    Sie knnen grundstzlich nicht auf diese Unter-haltsansprche (z. B. durch schriftliche Vereinba-rung oder mndliche Absprachen mit der / demUnterhaltspflichtigen) verzichten und die / den Un-terhaltspflichtigen so von der Zahlungspflicht be-freien. Dies gilt insbesondere auch fr knftigenUnterhalt. Sie knnen grundstzlich auch nicht dieZahlung eines geringeren Unterhalts vereinbarenals Ihnen zustehen wrde.

    Ansprche auf Arbeitsentgelt gegenber dem Arbeitgeber Schuldet Ihnen Ihr Arbeitgeber noch Lohn, z. B. weil Sie gegen die Kndigung bzw. gegen das Ende der Befristung Ihres Arbeitsverhltnisses geklagt haben, knnen diese Lohnansprche ebenfalls auf die Trger der Grundsicherung fr Arbeitsuchende bergehen (soweit diese Arbeitsentgeltansprche infolge des Be-zuges von Arbeitslosengeld nicht bereits auf die Agen-tur fr Arbeit bergegangen sind) und durch das Job-center verfolgt werden.

    Dies gilt auch, wenn Ihr Arbeitgeber die Lohnunter-grenze in der Zeitarbeitsbranche nicht einhlt, Ihnen nicht den zustehenden Mindestlohn oder den (tarif-)vertraglich vereinbarten Lohn zahlt oder der zwischen Ihnen und Ihrem Arbeitgeber vereinbarte Lohn sitten-widrig zu niedrig ist. Dann kann das Jobcenter grund-stzlich die Differenz zwischen gezahltem und dem Ih-nen rechtlich zustehenden Lohn fr die Zeiten geltend machen, in denen Sie und die Mitglieder Ihrer Bedarfs-gemeinschaft deshalb ergnzend Leistungen nach SGB II beziehen mussten.

    13

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    BIT TE BEACHTEN SIE

    Ist der Lohnanspruch bergegangen, dann sindSie nicht mehr berechtigt, diesen selbst (oderdurch Ihre Vertreterin / Ihren Vertreter) geltendzu machen. Der bergegangene Anspruch kannmangels gesetzlicher Grundlage auch nicht aufSie zurckbertragen werden.

    Sind Sie bzw. Ihre Vertreterin / Ihr Vertreter diesbezg-lich unsicher, setzen Sie sich bitte mit Ihrem Jobcenter in Verbindung.

    RegressSoweit Sie aufgrund einer Verletzung durch ein Scha-densereignis Arbeitslosengeld II Leistungen in An-spruch nehmen mssen, ist Ihr Jobcenter verpflichtet, mgliche Regressansprche gegen den Verursacher des Schadensereignisses zu prfen. Auch in einem solchen Regressfall geht Ihr Anspruch gegen den Schdiger bzw. Haftpflichtversicherer kraft Gesetzes auf das Jobcenter ber.

    Typische Flle des Regresses sind:

    Verkehrsunflle,

    Arbeitsunflle (unter anderem Wegeunflle),

    Unflle aufgrund Verletzung einer Aufsichtspflicht,

    Unflle aufgrund Verletzung einer Verkehrssiche-rungspflicht (z. B. Verletzung Rum- und Streu-pflicht),

    Arzthaftungsflle (z. B. rztliche Behandlungsfehler, Geburtsschden),

    Freizeitunflle (z. B. Sportunfall),

    Verletzungen / Unflle durch Tiere,

    Strafbare Handlungen (z. B. Krperverletzung),

    Produkthaftungsflle (z. B. Materialschaden).

    13 Wie werden Ansprche gegen Dritte (vor allem auf Unterhalt, Arbeitsentgelt, Schadenersatz) behandelt?

  • 69

    Wenn zwischen Ihrer Verletzung und dem Bezug von Arbeitslosengeld II ein urschlicher Zusammenhang besteht, das heit die Sozialleistung gerade wegen dieser Verletzung (weiter-)gewhrt wird, wird Ihr Job-center an den Schdiger bzw. den Haftpflichtversiche-rer herantreten, um die Ansprche geltend zu machen.

    Datenschutz

    Das Jobcenter bentigt Ihre Daten, um Ihren Anspruch auf Leistungen zur Grundsicherung feststellen und Ih-nen entsprechende Leistungen zahlen zu knnen.

    Zu den bentigten Daten (Unterlagen, Nachweise) zhlen in diesem Zusammenhang auch Ihre Kontoaus-zge. Es werden dabei die Kontoauszge der letzten drei Monate von jedem Konto, das von Mitgliedern der Bedarfsgemeinschaft gefhrt wird, bentigt. Im Falle eines Weiterbewilligungsantrages betrgt der Zeitraum sechs Monate.

    Sie haben jedoch die Mglichkeit, Empfnger und Ver-wendungszweck bestimmter Soll-Buchungen, die keinen Bezug zu Ihrer SGB II-Leistung haben, auf den Kopien Ihrer Kontoauszge zu schwrzen (Beitrge an Parteien, Gewerkschaften, religise Vereinigungen etc.).

    Nicht schwrzen drfen Sie smtliche Angaben zu Ha-ben-Buchungen, Kontostnde (Saldo am Ende des Auszuges) und alle Soll-Buchungen, die von diesem Gesetz betroffen sind (Mietzahlungen, Heizkosten, Stromzahlungen, Zahlungen fr Unterhalt und Versi-cherungsbeitrge etc.).

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    Das Sozialgesetzbuch schtzt Sie insbesondere vor einer unzulssigen Verwendung Ihrer persnlichen Daten. Diese drfen nur dann erhobe