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Luis fand Dank Grupo Ceiba einen Weg aus der Gewalt. Die "Eselchen des Friedens" bieten Kindern und Jugendlichen Zuflucht vor Gewalt. Guatemala-Stadt: Da, wo Gewalt herrscht, Frieden schaffen Die MISEREOR-Partnerorganisation Ceiba arbeitet mit Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen und bietet ihnen Möglichkeiten zur Qualifikation für den Arbeitsmarkt. Sie lernen Konflikte friedlich zu lösen und demokratische Werte zu achten. "In diesem Vorstadtkrieg töten Kinder Kinder", klagt López Leal. Er ist Polizeikommissar in Lomas de Santa Faz, einem ärmlichen Vorstadtbezirk von Guatemala-Stadt. Hier ist die Bandenkriminalität besonders hoch. "Früher waren die Killer der Jugendbanden so 15-17 Jahre alt, heute rekrutieren sie schon Elfjährige." „Hier hat mir zum ersten Mal jemand zugehört, und nach dem Gespräch fiel plötzlich eine Riesenlast von mir“ Luis Resinos, Ex-Bandenmitglied Lomas de Santa Faz ist nur eines der vielen verlassenen, grauen Armutsviertel, die die Regierung von Guatemala- Stadt als "rote Zone" markiert hat. Dort wird keine Post ausgetragen, Ärzte werden abgezogen, Gemeinschaftszentren geschlossen. Schießereien zwischen verfeindeten Straßengangs, Drogenhandel und Entführungen stehen auf der Tagesordnung. Die Justiz hat längst kapituliert. Durchzogen von Korruption und Erpressungen ist sie selbst Teil der Banden-Maschinerie die Folge: 98 Prozent aller Straftaten bleiben ungesühnt. Einer der Gründe für diesen katastrophalen Zustand liegt in der Geschichte Guatemalas, denn das Land versinkt seit einem halben Jahrhundert in Gewalt. 36 Jahre Bürgerkrieg zwischen linker Guerilla und Militär ließen Millionen von Waffen und eine Generation, die mit der Gewalt groß geworden war, zurück. Entsprechend niedrig ist die Hemmschwelle, eine Waffe zu tragen und diese einzusetzen. "Früher habe ich immer sofort zur Waffe gegriffen, wenn mich jemand gestört oder auch nur schräg angeguckt hat", berichtet der 18jährige Luis, ein ehemaliges Bandenmitglied. Getrieben von häuslicher Gewalt und dem Alkoholismus seiner Mutter, brach er mit 12 Jahren die Schule ab und schloss sich einer der schwer bewaffneten Straßengangs an. Von da an beherrschten Drogen, Kriminalität und Schießereien seinen Alltag. Ein Hoffnungsschimmer der Umkehr Als seine Freunde Luis dazu aufforderten, die Mitarbeiter der Hilfsorganisation Grupo Ceiba auszuspionieren, änderte sich sein Schicksal. „Meine Bande schickte mich zur Friedensplattform, um Ceiba auszukundschaften. Mir gefiel es da. Ich konnte reden. Und das Gespräch hat viele Dinge in meinem Leben plötzlich in ein anderes Licht gerückt.“, erinnert sich der junge Mann und er blieb. Seit 1989 arbeitet die von Misereor unterstützte Nicht-Regierungs-Organisation Grupo Ceiba in denProblemvierteln von Guatemala-Stadt. Ihr Anliegen: den Heranwachsenden Alternativen zu Drogenhandel und Bandenkriminalität aufzeigen. Eine eigene Schule und ein Ausbildungszentrum wurden eingerichtet, in dem die Jugendlichen Textverarbeitung am Computer und Webdesign sowie Englisch für die Arbeit in Call-Centern lernen. Angefangen wurde mit 350 Schülern, inzwischen sind es über 7200, die das Schul- und Ausbildungsangebot von Grupo Ceiba in Anspruch nehmen Luis Resinos ist einer davon. Für Marco Castillo, Vorsitzender der Organisation, ist die Arbeit damit jedoch nicht getan: „Weder Arbeitsplätze noch Bildung allein lösen das Problem, es muss an der Mentalität der Menschen und am gesamten Umfeld gearbeitet werden.“ Unterwegs mit den Friedenseselchen Aus diesem Grund ziehen im Halbjahrestakt zwei Trucks von Grupo Ceiba von Problemviertel zu Problemviertel. „Burrita de la Paz“, auf Deutsch „Eselchen des Friedens“, heißen die umgebauten grün-weißen Busse, die als mobile Friedensplattform dienen sollen. Sie bieten den Kindern und Jugendlichen Zuflucht vor der Gewalt auf der Straße, eine Gesundheitsversorgung, Bücher und die Möglichkeit, Computer zu nutzen. Vor allem aber bieten sie Raum, um sich auszutauschen und gemeinsam nach Lösungen für die Probleme von Drogenhandel und missbrauch, Bandenkriminalität und Prostitution zu suchen. Die Eselchen spielen in der

Guatemala Stadt: Da, wo Gewalt herrscht, Frieden schaffen · was mein Leben verändert hat.” ... "Seitdem ich denken kann, habe ich in einem Waisenhaus der "Tamil Tigers" gelebt

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Luis fand Dank Grupo Ceiba

einen Weg aus der Gewalt.

Die "Eselchen des Friedens" bieten Kindern

und Jugendlichen Zuflucht vor Gewalt.

Guatemala-Stadt: Da, wo Gewalt herrscht, Frieden schaffen Die MISEREOR-Partnerorganisation Ceiba arbeitet mit Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen und

bietet ihnen Möglichkeiten zur Qualifikation für den Arbeitsmarkt. Sie lernen Konflikte friedlich zu lösen

und demokratische Werte zu achten.

"In diesem Vorstadtkrieg töten Kinder Kinder", klagt López Leal. Er ist Polizeikommissar in Lomas de Santa

Faz, einem ärmlichen Vorstadtbezirk von Guatemala-Stadt. Hier ist die Bandenkriminalität besonders hoch. "Früher

waren die Killer der Jugendbanden so 15-17 Jahre alt, heute rekrutieren sie schon Elfjährige."

„Hier hat mir zum ersten Mal jemand zugehört, und nach dem Gespräch fiel plötzlich eine Riesenlast von mir“

Luis Resinos, Ex-Bandenmitglied

Lomas de Santa Faz ist nur eines der vielen verlassenen, grauen Armutsviertel, die die Regierung von Guatemala-

Stadt als "rote Zone" markiert hat. Dort wird keine Post ausgetragen, Ärzte werden abgezogen,

Gemeinschaftszentren geschlossen. Schießereien zwischen verfeindeten Straßengangs, Drogenhandel

und Entführungen stehen auf der Tagesordnung. Die Justiz hat längst kapituliert. Durchzogen von

Korruption und Erpressungen ist sie selbst Teil der Banden-Maschinerie – die Folge: 98 Prozent aller

Straftaten bleiben ungesühnt.

Einer der Gründe für diesen katastrophalen Zustand liegt in der Geschichte Guatemalas, denn das Land versinkt

seit einem halben Jahrhundert in Gewalt. 36 Jahre Bürgerkrieg zwischen linker Guerilla und Militär

ließen Millionen von Waffen und eine Generation, die mit der Gewalt groß geworden war, zurück. Entsprechend

niedrig ist die Hemmschwelle, eine Waffe zu tragen und diese einzusetzen.

"Früher habe ich immer sofort zur Waffe gegriffen, wenn mich jemand gestört oder auch nur schräg angeguckt

hat", berichtet der 18jährige Luis, ein ehemaliges Bandenmitglied. Getrieben von häuslicher Gewalt und dem

Alkoholismus seiner Mutter, brach er mit 12 Jahren die Schule ab und schloss sich einer der schwer bewaffneten

Straßengangs an. Von da an beherrschten Drogen, Kriminalität und Schießereien seinen Alltag.

Ein Hoffnungsschimmer der Umkehr

Als seine Freunde Luis dazu aufforderten, die Mitarbeiter der Hilfsorganisation Grupo

Ceiba auszuspionieren, änderte sich sein Schicksal. „Meine Bande schickte mich zur

Friedensplattform, um Ceiba auszukundschaften. Mir gefiel es da. Ich konnte reden. Und

das Gespräch hat viele Dinge in meinem Leben plötzlich in ein anderes Licht gerückt.“,

erinnert sich der junge Mann und er blieb. Seit 1989 arbeitet die von Misereor

unterstützte Nicht-Regierungs-Organisation Grupo Ceiba in denProblemvierteln von

Guatemala-Stadt. Ihr Anliegen: den Heranwachsenden Alternativen zu Drogenhandel

und Bandenkriminalität aufzeigen. Eine eigene Schule und ein Ausbildungszentrum

wurden eingerichtet, in dem die Jugendlichen Textverarbeitung am Computer und

Webdesign sowie Englisch für die Arbeit in Call-Centern lernen.

Angefangen wurde mit 350 Schülern, inzwischen sind es über 7200, die das Schul- und

Ausbildungsangebot von Grupo Ceiba in Anspruch nehmen – Luis Resinos ist einer

davon. Für Marco Castillo, Vorsitzender der Organisation, ist die Arbeit damit jedoch

nicht getan: „Weder Arbeitsplätze noch Bildung allein lösen das Problem, es muss an der Mentalität der Menschen

und am gesamten Umfeld gearbeitet werden.“

Unterwegs mit den Friedenseselchen

Aus diesem Grund ziehen im Halbjahrestakt zwei Trucks von Grupo Ceiba

von Problemviertel zu Problemviertel. „Burrita de la Paz“, auf Deutsch

„Eselchen des Friedens“, heißen die umgebauten grün-weißen Busse, die als

mobile Friedensplattform dienen sollen. Sie bieten den Kindern und

Jugendlichen Zuflucht vor der Gewalt auf der Straße, eine

Gesundheitsversorgung, Bücher und die Möglichkeit, Computer zu nutzen.

Vor allem aber bieten sie Raum, um sich auszutauschen und gemeinsam

nach Lösungen für die Probleme von Drogenhandel und –missbrauch,

Bandenkriminalität und Prostitution zu suchen. Die Eselchen spielen in der

täglichen Arbeit der Grupo Ceiba eine entscheidende Rolle: „Die Mobilität ist wichtig, um möglichst viele zu

erreichen. Denn die Banden haben ihre Territorien abgesteckt und ihre Mitglieder können sich nicht auf andere

Gebiete vorwagen“, erläutert der Koordinator der Friedensplattformen –und busse Eric Chew. Mit Hilfe der

Friedensbusse kann die MISEREOR-Partnerorganisation den engen Kontakt zu den Jugendlichen halten,

zwischen verfeindeten Parteien vermitteln und zur Konfliktlösung beitragen.

Einen Freiraum für Betroffene schaffen

“Ich will meinem Viertel ein positives Beispiel sein, etwas zurückgeben, was ich selbst bekommen habe und

was mein Leben verändert hat.”

Eric Chew Ranzay Orelllana, Mitarbeiter der Grupo Ceiba

Am wichtigsten dabei ist: Wo das Eselchen ist, wird nicht geschossen – das ist der Pakt, den Ceiba mit den

Banden schließt.

"Die meisten Bandenchefs wollen, dass ihre Brüdern, ihre Neffen und ihre Kindern einmal eine bessere Zukunft

haben und nicht in den Banden landen", erklärt Eric Chew.

Die Friedenseselchen bieten den Menschen einen Freiraum, der nicht den verfeindeten Gangs gehört, einen

friedlichen Versammlungsort, in dem Nachbarn, Kinder und Jugendliche ins Gespräch kommen, um gemeinsam

Konflikte zu lösen. Empathie und Dialog – darum geht es der Friedensorganisation und aus dieser Motivation

heraus, gab sie sich den Namen "Ceiba". Die Ceiba ist der heilige Baum der Maya, unter dem sich die Indianer

versammelten, um ihre Probleme zu besprechen. Ein Symbol für Dialog und offene Türen - genau dafür will das

Projekt Ceiba stehen.

http://www.misereor.de/projekte/weitere-projekte/guatemala-da-wo-gewalt-herrscht-frieden-schaffen.html

Kenia - Zentrum für Straßenmädchen In Nairobi holt das "Rescue Dada Centre" Mädchen, von der Straße und eröffnet ihnen - und oft

auch ihren Familien - neue Perspektiven für ihr weiteres Leben.

Nairobi ist mit drei Millionen Einwohnern die größte Stadt Kenias. Etwa die Hälfte davon lebt in

Elendsvierteln. Trotzdem wirkt die Stadt für viele arme Kinder und Jugendliche vom Land wie ein

Magnet. Sie fliehen oft vor Gewalt in ihren Familien und sind getrieben von der Hoffnung auf Arbeit und

ein besseres Leben.

Für rund 60.000 Kinder verwandelt sich dieser Traum meist schnell in den Alptraum eines Lebens auf

der Straße. Besonders Mädchen sind gefährdet missbraucht zu werden oder in die Prostitution

abzurutschen. Das von MISEREOR unterstützte "Rescue Dada Centre" ist ihre Hoffnung. Das

Straßenkinderprogramm der Organisation bietet den Mädchen Unterkunft und Verpflegung, Schutz und

Geborgenheit und eröffnet ihnen durch Schul- und Berufsausbildung neue Perspektiven für ihr weiteres

Leben.

Neue Erfahrungen machen

"Jackson arbeitet beim Rescue Dada Centre. Er hat mir gesagt, dort würde ich Hilfe bekommen.

Ich bin hingegangen – das war eine gute Entscheidung" Rosa, ehemaliges Straßenkind in Nairobi

"Nach dem Tod meines Vaters hatten wir kein Geld mehr. Außerdem hat mich mein Onkel oft

geschlagen. Da bin ich von zu Hause weggelaufen und nach Nairobi gegangen. Das war vor zwei

Jahren, da war ich zwölf", erzählt Rosa. "Ich habe Müll gesammelt und verkauft, gebettelt oder

gestohlen, um ein bisschen Geld für Essen zu bekommen. Dabei hatte ich immer Angst vor den älteren

Jungen und vor der Polizei."

Eines Tages traf ich Jackson vom ‚Rescue Dada Centre‘. Er hat mir gesagt, dort würde ich Hilfe

bekommen." Rosa ist hingegangen. Im Rescue Dada Centre erhielt sie Essen und ein Bett zum

Schlafen. Noch wichtiger aber war für sie die Begegnung mit Menschen, denen ihr Schicksal nicht egal

war. "Das war für mich eine ganz neue Erfahrung."

Die Mitarbeiter des Rescue Dada Centre begleiten 70 Kinder und Jugendliche für ein Jahr, um sie

wieder an ein geordnetes Leben heran zu führen. Dazu gehören Körperhygiene und ein geregelter

Tagesablauf ebenso wie gegenseitiger Respekt und die Fähigkeit, Konflikte gewaltfrei zu lösen. Wenn

möglich, werden die Kinder in ihre Ursprungsfamilie oder in Pflegefamilien integriert.

Eine Zukunftsperspektive entwickeln

Besonders wichtig ist für die Mädchen die Möglichkeit am

Schulunterricht teilzunehmen. So erwerben sie die Grundlage für eine

spätere Berufsausbildung. Eine Ausbildung zur Friseurin, Kosmetikerin

oder Sekretärin ist der Einstieg in eine bessere Zukunft und die

einmalige Chance, das Leben auf der Straße für immer hinter sich zu

lassen.

"Die Schule macht mir Spaß, ich lerne gern. Später will ich mal Friseurin

werden, die Ausbildung dazu kann ich hier machen. Vielleicht kann ich

in einigen Jahren sogar einen eigenen Friseursalon aufmachen - das ist

mein großer Traum" sagt Rosa zuversichtlich. Die Chancen dafür

stehen gut, denn die Absolventinnen des Ausbildungsprogramms sind in

Nairobi durchaus begehrte Arbeitskräfte.

http://www.misereor.de/projekte/projektpartnerschaften/maedchen-auf-der-strasse.html

"Davon habe ich

immer geträumt -

von einem Leben

in Ruhe und

Frieden!"

Amrita, ehemalige

Kindersoldatin

Sri Lanka - In Frieden leben lernen Über 7.000 Kinder wurden im Bürgerkrieg von Sri Lanka als Kindersoldaten missbraucht. Zuwendung,

Arbeit und der Blick in eine friedliche Zukunft helfen ihnen nun, in die Normalität zurückzufinden.

Sie gelten als besonders unerschrockene Kämpfer. Hat man sie erst ihrer Familien beraubt, ihre Mütter, Väter oder

Geschwister getötet, so kennen Kinder in ihrer Brutalität oft keine Grenzen. Das machen sich die Milizen in

Bürgerkriegen weltweit zunutze und missbrauchen Kinder für ihre Zwecke. Nach Schätzungen der UN waren allein

über 7.000 Kindersoldaten im Bürgerkrieg in Sri Lanka im Einsatz. Im Jahr 2009 schlossen die verfeindeten

Parteien nach über 30 Jahren Bürgerkrieg endlich Frieden - die Folgen für die ehemaligen Kindersoldaten aber

sind noch heute zu spüren: Viele sind traumatisiert von ihren Erlebnissen und erholen sich nur langsam. Sie

wurden ihrer Kindheit beraubt und zum Töten erzogen. Der Orden der Don-Bosco-Salesianer hilft Kindern und

Jugendlichen in Sri Lanka, trotz aller erlebter Grausamkeit zu einem normalen, friedlichen Leben zu finden.

MISEREOR unterstützt die Projektpartner Dank Ihrer Spenden.

Erfahrungen, die traumatisieren

"Seitdem ich denken kann, habe ich in einem Waisenhaus der "Tamil Tigers" gelebt.

Meine Eltern sind beide im Bürgerkrieg getötet worden, als ich noch ganz klein war, und

die "Tigers" haben mich einfach mitgenommen", erzählt Amrita. Die Geschichte der heute

18-jährigen jungen Frau ist ein typisches Schicksal von Kindersoldaten in Sri Lanka. "Als

ich 14 Jahre alt war, wurde ich für den Krieg ausgebildet. Ich und die anderen Kinder im

Waisenhaus lernten zu kämpfen, vor allem zu schießen. Ich wurde Kommandantin über

30 Mädchen. Dann mussten wir in den Kampf." Als Kindersoldatin erlebte Amrita nur die

letzten Monate des Bürgerkrieges mit, doch in dieser Zeit machte das Mädchen

Schreckliches durch. Wir lebten in Dreck und Schlamm, hatten immer Hunger und Durst.

Wir ernährten uns vom Essen toter Kameraden, tranken Regenwasser. Ich war an vorderster Front, hatte ein

Gewehr und 32 Kugeln. Wenn die Kugeln alle waren, brachten uns die jüngsten Kinder neue nach vorne. Eines

Tages ruhte ich mich mit drei anderen Mädchen gerade unter einem Baum aus, als in dessen Krone eine Bombe

explodierte. Die riss mir fast den rechten Unterarm weg, meine drei Kameradinnen waren sofort tot. Ich hatte

höllische Schmerzen."

Perspektiven schaffen

Über Umwege kam Amrita zu den Don-Bosco-Schwestern nach Vavuniya. Gemeinsam mit

rund 100 weiteren Kindersoldatinnen im Alter zwischen zwölf und achtzehn Jahren lebt sie

nun endlich in Frieden. Sie erhält eine ganzheitliche Betreuung, wird psychologisch und

medizinisch versorgt. Sie besucht eine Schule und kann danach eine Berufsausbildung

starten. "Ich bin sehr glücklich, dass ich hier bei den Schwestern leben darf", sagt Amrita.

"Endlich habe ich das Gefühl, dass sich jemand um mich kümmert. Wenn ich mit der Schule

fertig bin, möchte ich gern eine Ausbildung zur Schneiderin machen. Und wenn ich mich

anstrenge, kann ich mich dann in ein paar Jahren selbstständig machen und genug

verdienen, um selbst für mich sorgen zu können."

Die Don-Bosco-Salesianer betreiben in Sri Lanka insgesamt 16

Ausbildungszentren für benachteiligte Kinder. In vier davon kümmern

sich die Ordensleute um ehemalige Kindersoldaten. Im Don-Bosco

Technical Center in Negombo machen ehemalige Kindersoldaten

beispielsweise eine Ausbildung zum Kühl- und Klimatechniker,

Schreiner, Elektriker, Kfz-Mechaniker oder Drucker. In allen Zentren

stehen Strategien zur Konfliktbewältigung und eine Erziehung zu

gegenseitigem Respekt auf dem Lehrplan - Voraussetzung für eine

neue Lebensperspektive.

http://www.misereor.de/projekte/projektpartnerschaften/kindersoldaten0.html

Krankenhaus der Mönche von St. Ottilien in

Tansania (Peramiho)

Hospital - Kinder zuerst! Im Krankenhaus haben wir eine Möglichkeit geschaffen, dass Kinder verbilligte Behandlung bekommen. Die Behandlung wird von uns noch stärker bezuschusst, als die Behandlung von Erwachsenen. Dadurch können Kinder schneller behandelt werden. In vielen Fällen wird oft zu lange gewartet, bis ein Arzt aufgesucht wird. Man fürchtet hohe Behandlungskosten und schiebt den Arztbesuch so lange hinaus, bis es – manchmal leider schon – zu spät ist. Wir können so die finanzielle Hemmschwelle für die Behandlung der Kinder erheblich vermindern.

Mangel an Medikamenten Bei Ihnen zu Hause, um die Ecke: Nehmen Sie an, Sie würden in eine Apotheke kommen, aber die Regale sind leer. Die Medikamente sind ausgegangen. Oder Sie möchten zum Arzt gehen, weil Sie von irgendwelchen Beschwerden geplagt werden. Sie würden behandelt werden, bekommen vielleicht noch eine Blutuntersuchung mit einer Diagnose auf Malaria. Doch die Medikamente für Sie hat der Arzt nicht. Sie wissen, dass es in Deutschland nicht so ist! Aber das ist die Realität in unserern Dörfern in Tansania. Es gibt in den Dorfkrankenstationen eine Krankenschwester oder Krankenpfleger, manchmal einen Arzt, der im Pensionsalter ist Doch Sie haben keine Medikamente, um die Patienten zu behandeln. Im Krankenzimmer trifft

man eine Mutter mit ihrem 8 Jahre alten Kind, das an Malaria erkrankt war. Es hatte eine Infusion bekommen gegen Malaria. Wenn diese Infusion verbraucht ist, war das der letzte Patient, der hier behandelt werden kann. Und das zu Beginn der Regenzeit, in der die Malaria häufiger auftritt. Es herrscht eigentlich überall Mangel. HIV/AIDS Ein akutes Thema ist HIV/AIDS. Die Infektion ist nach

wie vor ein großes Thema in unserer Missionsarbeit. Es sind noch offiziellen Angaben 5,7% der Menschen (Daten von 2010) mit dem Virus infiziert. In Zahlen: 2 Mio Menschen, davon 140.000 Kinder. Etwas weniger als 2004. Die Infektionsrate stabilisiert sich. Von einem Rückgang kann man aber noch nicht sprechen. Dass die Zahl nicht steigt ist der Aufklärungsarbeit zu verdanken, die auch in unserem Krankenhaus gemacht wird. Die Auswirkungen sind offensichtlich: Elterngenerationen sterben früh an diesem Virus. Die Kinder bleiben unversorgt. Das Virus kann von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Ein Medikament kann diese Übertragung vermindern. Ohne dieses Medikament sterben 50% der Kinder nach der Geburt in den ersten zwei Jahren. Das sind dramatische Zahlen, die uns sehr betroffen machen. Wir sehen die konkreten Menschen hier, wie sie der Realität ausgeliefert sind. Es ist auch unsere Aufgabe in der Seelsorge, die Menschen in ihrem Schmerz und in ihrer Not zu begleiten und mit ihnen nach lebenswerten Lösungen zu suchen