159
Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saarland e. V. Vernetzungsstelle Schulverpflegung Saarland Christoph Bier Januar 2012

Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

  • Upload
    hadien

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Gutachten »Evaluation desEU-Schulobstprogramms im Saarland«

LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung

Saarland e. V.

Vernetzungsstelle Schulverpflegung Saarland

Christoph Bier

Januar 2012

Page 2: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln
Page 3: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung 3

2. Teilnahme am EU-SOP und Preisentwicklung 42.1. Teilnahme nach Schultypen – Ziele der Länder, Gründe für Auswahl der

Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

3. Einschätzung zur Auswahl 7

4. Einfluss des EU-SOP auf verschiedene Faktoren 84.1. Einfluss des EU - SO P auf Obst- und Gemüseverzehr von Kindern . . . . . . 94.2. Einfluss des EU - SO P auf Vorlieben der Kinder für Obst und Gemüse . . . 94.3. Einfluss des EU - SO P auf eine Änderung der Einstellung . . . . . . . . . . . . 94.4. Einfluss auf das Wissen der Kinder bezüglich der Obst- und Gemüsesorten 104.5. Einfluss auf das Wissen der Kinder bezüglich der Relevanz für eine ge-

sundheitsförderliche Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104.6. Einfluss auf das Wissen der Kinder bezüglich der Zubereitung . . . . . . . 104.7. Einfluss auf das Wissen der Kinder bezüglich der Herkunft . . . . . . . . . 10

5. Aktivitäten der Schulen im Rahmen des EU-SOP 11

6. Einschätzungen der Lehrer 116.1. Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116.2. Aufwand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136.3. Obstqualität und Obstvielfalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136.4. Bewertung Schulobstverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136.5. Einbindung des Themas gesundheitsförderliche Ernährung in den Unter-

richt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 146.6. Effekte und Wirkungen des SO P . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

7. Einschätzungen der Eltern 157.1. Obst- und Gemüseverzehr zu Hause . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157.2. Einschätzung der Konsumgewohnheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157.3. Obst- und Gemüsepräferenzen der Kinder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157.4. Bewertung Schulobstverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157.5. Gesundheitsförderliche Ernährung im Schulalltag . . . . . . . . . . . . . . 16

8. Hauptdeterminanten für den Erfolg des Programms 16

9. Zusammenfassung und Bewertung 17

Page 4: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

10. Empfehlungen 1810.1. Teilnehmerzahlen steigern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1910.2. Abwicklung und Organisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1910.3. Zuständigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1910.4. Synergieeffekte durch Entlastung der Lehrkräfte . . . . . . . . . . . . . . . 2010.5. Spezielle Unterrichtsmaterialien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2010.6. Teilnahmeberechtigte Schulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2010.7. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland 21

Tabellenverzeichnis

1. Anzahl der teilnehmenden Schüler pro Projektzeitraum . . . . . . . . . . 42. Anzahl der teilnehmenden Schulen pro Projektzeitraum . . . . . . . . . . 53. Teilnahme am EU - SO P differenziert nach Schulformen (Herbst 2011) . . . 7

Abbildungsverzeichnis

1. Preisentwicklung pro 130 Gramm in Cent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52. Neuanmeldungen von Schulen (Schätzung für Frühjahr 2012 aus Dezem-

ber 2011) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63. Flankierende Maßnahmen in Schulen in Prozent teilnehmender Schulen 12

Abkürzungsverzeichnis

B M E LV . . . . Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher-schutz

EU - SO P . . . . EU-SchulobstprogrammEU . . . . . . . Europäische UnionFG TGS . . . . . Freiwillige GanztagsgrundschuleF K E . . . . . . . Forschungsinstitut für KinderernährungK i G GS . . . . . Kinder- und Jugendgesundheitssurvey 2003–2006L AGS . . . . . . LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saarland e. V.L PH . . . . . . Landesinstitut für Präventives HandelnL PM . . . . . . Landesinstitut für Pädagogik und MedienM f B . . . . . . Ministerium für BildungM U E V . . . . . Ministerium für Umwelt, Energie und VerkehrSO P . . . . . . . SchulobstprogrammV NS . . . . . . Vernetzungsstelle Schulverpflegung

Page 5: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

1. Einleitung

Als eines der ersten Bundesländer hat das Saarland im Herbst 2009 mit dem EU-Schul-obstprogramm (EU - SO P) begonnen. Umgesetzt wird das Programm durch das Ministe-rium für Umwelt, Energie und Verkehr (M U E V). Teilnehmen können Grund- und Förder-schulen (auch in der Nachmittagsbetreuung), die Teilnahme ist freiwillig. Das M U E Vschreibt die Leistung aus, die vom M U E V an einen Lieferanten vergeben wird, der al-le teilnehmenden Schulen im Saarland beliefern muss. Dabei müssen 20 Prozent desObstes und Gemüses aus ökologischem Anbau stammen. Des Weiteren hat das M U E Vdas SO P im Saarland konzipiert, es kontrolliert die Durchführung und beauftragt exter-ne Dienstleister mit der Evaluation des Programms. Das M U E V übernimmt außerdemdie Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit und die Berichtspflicht gegenüber demBund. Der allergrößte Teil des bürokratischen Aufwands liegt also beim M U E V.

Das Schulobstprogramm wird aus gesundheitspolitischer Sicht als geeignetes Werk-zeug betrachtet, um den Obst- und Gemüseverzehr bei Kindern dauerhaft zu steigern.Eine solche Steigerung ist vor dem Hintergrund akueller Verzehrszahlen und den Le-bensbedingungen in industrialisierten Ländern wie Deutschland ein wichtiges Instru-ment zur Vorbeugung von Übergewicht und Adipositas und den damit verbundenenFolgeerkrankungen. Des Weiteren wird die Förderung der sogenannten Food Literacy1

als zentrales Element ernährungsbezogener Gesundheitsförderung betrachtet. Deshalbmüssen am EU - SO P teilnehmende Schulen flankierende pädagogische Maßnahmenanbieten. Aus agrarpolitischer Sicht kann das Schulobstprogramm die Märkte stabilisie-ren, die gegenwärtige und zukünftige Versorgung sicherstellen und das Einkommender Landwirtschaft steigern. Mit dem Schulobstprogramm können somit auch wichtigeZiele der reformierten gemeinsamen Agrarpolitik der EU erfüllt werden.

Das Landesinstitut für Präventives Handeln (L PH) hat das saarländische EU - SO P eva-luiert. Die Ergebnisse werden im vorliegenden Gutachten zusammengefasst, teilweiseergänzt und abschließend bewertet. Der vollständige Bericht befindet sich im Anhangab Seite 21. Die Ergänzungen ergeben sich durch die vom Bundesministerium für Ernäh-rung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (B M E LV) für dieses Gutachten vorgegebe-ne Gliederung. Das M U E V hat die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Saarland (V NS),die bei der LandesArbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung Saarland e. V. (L AGS)angesiedelt ist, mit der Erstellung des Gutachtens beauftragt.

1 Food Literacy ist die Fähigkeit, den Ernährungs-alltag selbstbestimmt, verantwortungsbewusstund genussvoll zu gestalten.

L AGS / V NS 3

Page 6: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

2. Teilnahme am EU - SO P und Preisentwicklung

Tabelle 1: Anzahl der teilnehmenden Schüler pro Projektzeitraum

Herbst 2009 10 350

Frühjahr 2010 10 237 Ů

Herbst 2010 10 780 Ű

Frühjahr 2011 11 365 Ű

Herbst 2011 10 613 Ů

Frühjahr 2012a 11 500 Ű

a Schätzung Januar 2012

2. Teilnahme am EU-SOP und Preisentwicklung

Die Anzahl der teilnehmenden Schüler unterlag von Herbst 2009 bis Frühjahr 2012(Schätzung Januar 2012) leichten Schwankungen, ist aber tendenziell gestiegen. Derdeutliche Rückgang im Herbst 2011 ist höchst wahrscheinlich auf die E H EC-Krise imFrühsommer 2011, die in die Anmeldefrist für Herbst 2011 fiel, zurückzuführen. Die ge-nauen Zahlen sind in Tabelle 1 dargestellt. In dem dargestellten Zeitraum waren nachAngaben des M U E V etwa 34 000 Schüler förderberechtigt. Somit hat knapp ein Drittelder Berechtigten vom EU - SO P profitiert. Die zur Verfügung stehende Fördersummekonnte deshalb so eingesetzt werden, dass den Schülern drei mal pro Woche im Rahmendes EU - SO P kostenlos eine Portion Obst oder Gemüse zur Verfügung stand.

Im Herbst 2009 wog eine Portion rechnerisch 100 Gramm und kostete 28 Cent; abFrühjahr 2010 wog eine Portion rechnerisch 130 Gramm, wobei sich der Preis bis Herbst2011 auf 45 Cent steigerte (die Preisentwicklung berechnet pro 130 Gramm ist in Ab-bildung 1 auf der nächsten Seite dargestellt). Die Preisgestaltung wird von Seiten desLieferanten vor allem durch die hohen Transportkosten begründet, da sämtliche Schu-len des Saarlandes von einem Lieferanten angefahren werden.

Die Anzahl der teilnehmenden Schulen ist hingegen stetig gestiegen – von 73 imHerbst 2009 auf 94 im Herbst 2011 beziehungsweise 106 im Frühjahr 2012, wobei letztereZahl auf Schätzungen aus Januar 2012 beruht. Die genauen Zahlen sind in Tabelle 2 aufder nächsten Seite dargestellt. Die Anzahl der Neuanmeldungen ist in Abbildung 2 aufSeite 6 dargestellt.

2.1. Teilnahme nach Schultypen – Ziele der Länder, Gründe für Auswahl derSchulen

Um den grundlegend veränderten Lebensbedingungen in industrialisierten Gesell-schaften Rechnung zu tragen, muss der Verbrauch energiedichter Lebensmittel zuguns-ten nährstoffdichter Lebensmittel reduziert werden. Der überwiegende Teil der Men-

4 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 7: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

2.1. Teilnahme nach Schultypen – Ziele der Länder, Gründe für Auswahl der Schulen

10

20

30

40

50

36

Herbst 2009

30

Frühjahr 2010

39

Herbst 2010

44

Frühjahr 2011

45

Herbst 2011

Abbildung 1: Preisentwicklung pro 130Gramm in Cent

Tabelle 2: Anzahl der teilnehmenden Schulen pro Projektzeitraum

Herbst 2009 73

Frühjahr 2010 82 Ű

Herbst 2010 91 Ű

Frühjahr 2011 92 Ű

Herbst 2011 94 Ű

Frühjahr 2012a 106 Ű

a Schätzung Januar 2012

schen in Deutschland führt sich mehr Energie zu, als er verbraucht, was zu Übergewichtund Adipositas und den damit verbundenen Folgekrankheiten führt. Der Energiebedarfder Menschen in den industrialisierten Ländern hat im Vergleich zu ihren Vorfahrenstärker abgenommen als der Nährstoffbedarf. Obst und Gemüse sind Lebensmittel, diediesen Anforderungen perfekt genügen. Das Verhältnis von Nährstoff zu Energie istoptimal. Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern imVergleich zu anderen Lebensmitteln relativ große Mengen eines Nährstoffes pro Ener-gieeinheit. Sie leisten also einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung des Nährstoffbedarfs,ohne dabei zu viel Energie zuzuführen. Darüber hinaus haben Obst und Gemüse einbedeutendes präventives Potenzial für verschiedene Krankheiten. Sie sind die einzigenLieferanten Sekundärer Pflanzenstoffe, denen zahlreiche gesundheitsförderliche Funk-tionen zugeschrieben werden.

Kinder sollen früh die Vielfalt an Geschmäckern und die Vielfalt an Obst und Gemüsekennenlernen, um sich eine Ernährungskompetenz anzueignen, die vor gesundheits-schädlichem Essverhalten schützt. Obst und Gemüse sind förderungswürdige landwirt-

L AGS / V NS 5

Page 8: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

2. Teilnahme am EU - SO P und Preisentwicklung

10

20

30

40

50

60

70

8073

Herbst 2009

27

Frühjahr 2010

9

Herbst 2010

12

Frühjahr 2011

11

Herbst 2011

14

Frühjahr 2012

Abbildung 2: Neuanmeldungen von Schulen (Schätzung für Frühjahr 2012 aus Dezember 2011)

schaftliche Produkte. Das Schulobstprogramm kann die Märkte stabilisieren, die gegen-wärtige und zukünftige Versorgung sicherstellen und das Einkommen der Landwirt-schaft steigern. Mit dem Schulobstprogramm können somit auch wichtige Ziele derreformierten gemeinsamen Agrarpolitik der EU erfüllt werden.

Das saarländische EU - SO P richtet sich an Grund- und Förderschulen. In dem Papier»Strategie für ein Schulobstprogramm gemäß Art. 103ga, Verordnung (EG) Nr. 1234/2007im Saarland« heißt es:

»Zielgruppen des Schulobstprogramms sind zunächst Kinder in den Jahr-gangsstufen 1 bis 4 aller Schulen im Saarland. Es handelt sich hierbei umstaatliche und private Grundschulen sowie Waldorfschulen. Bei saarländi-schen Förderschulen wird die gesamte Schulform als Zielgruppe definiert.[...]

Gewählt wurden diese Schultypen aus folgenden Gründen:

1. Die Essgewohnheiten werden im frühen Alter geprägt. Grundschulleh-rer erfüllen für diese Gruppe eine besondere Vorbildfunktion.

2. Im Gegensatz zu vorschulischen Einrichtungen (in Deutschland) istes in dieser Altersgruppe erstmals möglich, alle Kinder anzusprechen.Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass der Besuch vorschulischer Ein-richtungen im Saarland nicht verpflichtend ist.«

6 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 9: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Tabelle 3: Teilnahme am EU-SOP differenziert nach Schulformen (Herbst 2011)

Schulform Gesamt Teilnahme Anteil

Grundschule 160 61 38,1 %

Förderschule 41 30 73,2 %

Waldorfschule 4 3 75 %

Damit sind etwa 34 000 Schüler in 205 Schulen förderberechtigt. Wie stark sich dieSchulformen beteiligen und wie hoch der Anteil der jeweiligen Schulform ist, ist inTabelle 3 dargestellt.

Betrachtet man die Akzeptanz des Schulobstprogramms für die einzelnen Schulfor-men, so ist deutlich erkennbar, dass Förderschulen (und auch Waldorfschulen) zu einemwesentlich höheren Prozentsatz am Schulobstprogramm teilnehmen. Dies deckt sichmit den Ergebnissen der Evaluierung, wonach Förderschullehrer deutlich zufriedenermit dem Schulobstprogramm sind als ihre Kollegen an der Grundschule (Abschnitt 5.4.3.der Evaluation des SO P).

Vermutlich ist dies auf die unterschiedlichen Bedingungen und Aufgabenstellungenin den einzelnen Schulformen zurückzuführen, da in Förderschulen und an den pri-vaten Waldorfschulen andere Lehrinhalte, andere Lehrer-Schüler-Verhältnisse sowieandere räumliche Möglichkeiten (für Lagerung und Zubereitung) bestehen.

Seit Beginn des saarländischen EU - SO P im Herbst 2009 hatten alle an dem Programminteressierten Schulen die Möglichkeit teilzunehmen. Weder die finanziellen Mittelnoch zu großes Interesse haben bisher dazu geführt, dass die Teilnahme begrenzt wer-den musste.

3. Einschätzung zur Auswahl

Die Teilnahme am EU - SO P ist im Saarland freiwillig. Durch das M U E V wurde keineVorauswahl getroffen. Lediglich die Schulform wurde, wie in Abschnitt 2.1 auf Seite 4dargestellt, vorgegeben. Alle förderberechtigten Schulformen wurden angeschriebenund zur Teilnahme eingeladen.

Angesichts der Rückmeldungen einiger Lehrer in der ersten Projektphase und derErgebnisse der Evaluierung ist die Freiwilligkeit der Teilnahme zu begrüßen. Wenn dieLehrer etwas an dem Programm negativ kritisieren, dann die damit einhergehende Be-lastung. Lehrkräfte, die das Programm als zu große Belastung empfinden, sollten nichtzur Durchführung gezwungen werden. Es besteht die Gefahr, dass das eigene Erlebenauf die Kinder übertragen wird und somit ein negatives Klima beim gemeinschaftlichenObst-/Gemüseverzehr entsteht, das den Erfolg der Maßnahme gefährden würde. Ob sich

L AGS / V NS 7

Page 10: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

4. Einfluss des EU - SO P auf verschiedene Faktoren

die Ergebnisse beispielsweise aus Rheinland-Pfalz, wo die Teilnahme verpflichtend ist,auf das Saarland übertragen ließen, ist ebenfalls zweifelhaft. Denn die Erfahrungen mitder Durchführung des aid-Ernährungsführerscheins an saarländischen Schulen zeigen,dass die saarländischen Lehrkräfte scheinbar außergewöhnlichen Belastungen ausge-setzt sind.2 Lehrer, die aus Überzeugung mit ihrer Klasse an dem Programm teilnehmen,sind für den Erfolg der Maßnahme sicherlich förderlicher als Lehrer, die trotz ihrer ab-lehnenden Haltung zur Teilnahme gezwungen würden.

Ähnlich skeptisch wie eine vorgeschriebene Teilnahme wird die Fokussierung aufSchulen in Stadtteilen mit überwiegend sozioökonomisch schlechter gestellten Bewoh-nern gesehen, wie es beispielsweise im Bericht des Rechnungshofes des Saarlandes an-geregt wird. Zwar zeigt sich in den Zahlen zu Übergewicht und Adipositas bei Kindernund Jugendlichen ein sozialer Gradient. Aber über alle sozialen Schichten hinweg istder Verzehr von Obst und Gemüse zu niedrig. Settingprojekte3 sind außerdem dadurchgekennzeichnet, dass sie alle Gruppen ansprechen, wodurch eine Stigmatisierung ver-hindert wird und die Benachteiligten ebenfalls angesprochen werden. Als vorbeugen-der Gesundheitsschutz wird allgemein der Verzehr von mindestens fünf Portionen Obstund Gemüse pro Tag empfohlen; das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dort-mund (F K E) hat in der optimierten Mischkost (optimiX®) konkrete Mengenangaben fürverschiedene Altersstufen errechnet. Laut der Ernährungs-Studie von K i G GS (Kinder-und Jugendgesundheitssurvey 2003–2006), EsKiMo, erreichen derzeit nur 6 Prozent der6–11-Jährigen Jungen und 7 Prozent der 6–11-Jährigen Mädchen die Empfehlungen zurObst- und Gemüsezufuhr nach optimiX®. Die meisten Kinder und Jugendlichen allerAltersstufen verzehren insgesamt deutlich weniger Obst und Gemüse als empfohlen.Außerdem ermöglicht die Freiwilligkeit im Saarland, den Lehrkräften an Schulen insozioöknomisch schwierigen Lagen am EU - SO P teilzunehmen. Lehrkräfte an solchenSchulen sind sich der schwierigen Lage ihrer Schüler bewusst.

4. Einfluss des EU-SOP auf verschiedene Faktoren

In den folgenden Abschnitten wird anhand der Evaluations-Ergebnisse der Einfluss desEU - SO P auf verschiedene Faktoren dargestellt.

2 Nach Angaben das aid ist das Saarland das ein-zige Bundesland, in dem externe Fachkräfteund nicht die Lehrer den aid-Ernährungsführer-schein durchführen. Als Gründe geben die saar-

ländischen Lehrer Überlastung an. Die Erfahrun-gen der V NS bestätigen die Aussagen des aid.

3 Mit Setting werden in der Fachsprache Lebens-welten bezeichnet – Schule ist eine Lebenswelt.

8 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 11: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

4.1. Einfluss des EU - SO P auf Obst- und Gemüseverzehr von Kindern

4.1. Einfluss des EU-SOP auf Obst- und Gemüseverzehr von Kindern

Bei der Evaluation des EU - SO P durch das L PH zeigt sich, dass die Kinder, die an derBefragung teilgenommen haben, nach ihren eigenen Angaben und den Angaben derEltern im Vergleich zu repräsentativen wissenschaftlichen Untersuchungen schon vielObst und Gemüse essen. Im Durchschnitt essen Kinder, die am SO P teilgenommen ha-ben, nach eigenen Angaben 1,9 Stück oder Portionen Obst und genauso viel Gemüsean Tagen, an denen es kein Schulobst gibt. In der Summe essen sie durchschnittlich3,7 Stück oder Portionen Obst oder Gemüse pro Tag. Trotz des bereits vergleichsweisehohen Konsums geben 14,7 Prozent der Eltern an, dass ihre Kinder während des SO P zuHause mehr Obst essen. Bei 83 Prozent der Kinder hat sich nach Angaben der Eltern derObstkonsum zu Hause nicht verändert. 2,3 Prozent der Eltern geben an, dass ihr Kind zuHause jetzt weniger Obst isst.

Ähnliche Zahlen ergeben sich beim Gemüseverzehr. 85,6 Prozent der Eltern geben an,dass ihr Kind zu Hause gleich viel Gemüse isst. Bei 9,8 Prozent der Kinder wurde sogareine erhöhter Gemüsekonsum von den Eltern festgestellt. Lediglich 4,6 Prozent derEltern haben eine Reduzierung des Gemüsekonsums ihrer Kinder zu Hause festgestellt.

Da der weitaus überwiegende Teil der Eltern einen gleichbleibenden Obst- und Ge-müsekonsum zu Hause bei ihren Kindern festgestellt hat (Abschnitt 7.2 auf Seite 15), hatsich der Obst- und Gemüsekonsum bei diesen Kindern um mindestens 390 Gramm proWoche (3-mal 130 Gramm Schulobst) erhöht.

4.2. Einfluss des EU-SOP auf Vorlieben der Kinder für Obst und Gemüse

Kinder essen lieber Obst als Gemüse, was auf die genetische Süßpräferenz zurück zuführen ist. Dies zeigen auch die Evaluations-Ergebnisse. Obst ist bei den Kindern be-liebter als Gemüse. Ein statistisch signifikanter Einfluss des SO P auf die Vorlieben derKinder für Obst und Gemüse lässt sich nicht feststellen. Allerdings ist Gemüse bei Kin-dern, die am SO P teilnehmen (Versuchsgruppe), beliebter als bei Kindern, die nicht amSO P teilnehmen (Kontrollgruppe).

4.3. Einfluss des EU-SOP auf eine Änderung der Einstellung gegenüberObst und Gemüse allgemein und/oder gegenüber bestimmten Obst-und Gemüsesorten

Auf die Rangfolge der beliebtesten Obstsorten hatte das SO P kaum einen Einfluss. Aller-dings hat sich bei sechs von acht Obstsorten zum zweiten Messzeitpunkt die Beliebtheitnoch gesteigert.

Beim Gemüse verhält es sich ein wenig anders – ein Trend, der sich in der Kontrollgrup-pe nicht wieder spiegelt. Die Rangfolge der Lieblingsgemüsesorten hat sich zum zweitenMesszeitpunkt deutlicher verändert als bei den Lieblingsobstsorten. Fünf Gemüsesorten

L AGS / V NS 9

Page 12: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

4. Einfluss des EU - SO P auf verschiedene Faktoren

wurden zum zweiten Messzeitpunkt schlechter bewertet als zum ersten Messzeitpunkt;nur drei Gemüsesorten wurden zum zweiten Messzeitpunkt besser bewertet. Paprikaverbesserte sich beispielsweise von Rang 5 auf Rang 2. Aus den vorliegenden Datenlassen sich diese Veränderungen nicht erklären.

Grundsätzlich erfreuen sich Obst und Gemüse aber großer Beliebheit.

4.4. Einfluss auf das Wissen der Kinder bezüglich der Obst- undGemüsesorten

Die Kinder, die am SO P teilgenommen haben, wurden in der Evaluation gefragt, wie vielsie über Obst und Gemüse gelernt haben. 42,4 Prozent geben an, jetzt mehr als vorherzu wissen und 15,9 Prozent geben an, jetzt viel mehr als vorher zu wissen. 58,3 Prozentgeben also einen Wissenszuwachs durch das SO P an.

4.5. Einfluss auf das Wissen der Kinder bezüglich der Relevanz für einegesundheitsförderliche Ernährung

Ein möglicher Lerneffekt bezüglich der Relevanz für eine gesundheitsförderliche Er-nährung wurde in der Evaluation nicht untersucht. Allerdings konnten die Eltern eineEinschätzung dazu abgeben, ob ihr Kind in der Schule genug über gesundheitsförder-liche Ernährung lernt. Die Eltern sind überwiegend der Meinung, dass ihr Kind in derSchule genug zu dem Thema lernt. Zum zweiten Messzeitpunkt waren sie sogar statis-tisch signifikant stärker der Meinung, dass ihr Kind in der Schule genug über gesund-heitsförderliche Ernährung lernt. Daraus könnte geschlossen werden, dass die Elterndas EU - SO P als wichtigen Beitrag zur Ernährungsbildung sehen. Allerdings waren dieEltern der Kontrollgruppe zum zweiten Messzeitpunkt noch stärker der Meinung, dassihr Kind in der Schule genug über gesundheitsförderliche Ernährung lernt, obwohl ihrKind nicht am SO P teilgenommen hat. Auch dieser Effekt lässt sich mit den vorliegen-den Daten nicht erklären.

4.6. Einfluss auf das Wissen der Kinder bezüglich der Zubereitung

Dieser Aspekt wurde in der Evaluation nicht untersucht.

4.7. Einfluss auf das Wissen der Kinder bezüglich der Herkunft

Auch dieser Aspekt wurde in der Evaluation nicht untersucht.

10 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 13: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

5. Aktivitäten der Schulen im Rahmen des EU-SOP

Die am Schulobstprogramm teilnehmenden Schulen sind verpflichtet, pädagogischeBegleitmaßnahmen durchzuführen.

Im Schuljahr 2009/2010 wurde der Lehrplan »Sachunterricht« an Grundschulen desSaarlandes durch eine überarbeitete Version in Kraft gesetzt. Hierzu wurde jeder betei-ligten Schulklasse durch das M U E V die aid-Broschüre »Obst und Gemüse – Nimm fünfam Tag« mit 33 Aktionen und 18 Arbeitsblättern zur Unterstützung der Unterrichtsge-staltung zur Verfügung gestellt. Weiterhin werden über das Landesinstitut für Pädago-gik und Medien (L PM) Schulungen zum Einsatz des Ordners »Esspedition Schule« fürden Sachunterricht im Bereich der Ernährungsbildung angeboten.

Darüber hinaus führen die Schulen auch eigene pädagogische Begleitmaßnahmendurch. In einer Erhebung, die das M U E V im Rahmen des SO P durchgeführt hat, wurdenunter anderem folgende Maßnahmen genannt: Gesundes Frühstück, Kochkurse, Sinnes-parcours, Schulgarten-AG, Besuche von Bauernhöfen und Streuobstwiesen, Apfeltag,Speisenplancheck, Projektwoche Ernährung, aid-Ernährungsführerschein, »Esspediti-on Schule«.

In den meisten Schulen wird regelmäßig ein »Gesundes Frühstück« durchgeführt, beiwelchem auf gesundheitsförderliche Lebensmittel (Vollkornprodukte, Milchproduk-te) geachtet wird und gesunde Speisen hergestellt und verzehrt werden (Obstspieße,Früchtequark, Vollkornbrote mit Rohkost oder Ähnliches). Mehr als 40 Prozent der teil-nehmenden Schulen veranstalten Kochkurse, 27 Prozent haben einen Sinnesparcoursim Bereich Ernährung durchgeführt. 23 Schulen haben einen Schulgarten. DetaillierteErgebnisse sind in Abbildung 3 auf der nächsten Seite dargestellt.

Ein Zusammenhang zwischen der Durchführung von pädagogischen Begleitmaßnah-men und der Wirkung des Schulobstprogramms lässt sich durch die Evaluation nichtbestätigen.

6. Einschätzungen der Lehrer

Die Lehrer wurden zu folgenden Aspekten befragt: Organisation, Aufwand, Obstqualitätund Obstvielfalt, Schulobstverteilung, Einbindung des Themas gesundheitsförderlicheErnährung in den Unterricht, Effekte und Wirkungen des Schulobstprogramms.

6.1. Organisation

Der überwiegende Teil der Lehrer (mehr als Dreiviertel) beurteilt die interne Organisati-on und die Organisation der Obst- und Gemüseanlieferung durch den Händler positiv.Weniger als 4 Prozent beurteilen beide Aspekte als »eher schlecht«; die Beurteilung»schlecht« wird von keinem Lehrer abgegeben. Die Beurteilung der Lagermöglichkeiten

L AGS / V NS 11

Page 14: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

6. Einschätzungen der Lehrer

10

20

30

40

%

50

60

70

80

70.33

GesundesFrühstück

47.25

Kochkurse

31.87

Sonstiges

29.67

Sinnesparcours

25.27

Schulgarten-AG

18.68

BesuchStreuobstwiesen

17.58

Speisenplancheck

17.58

Bauernhof-Besuch

16.48

Apfeltag

12.09

Projektwoche Ernährung

4.4

aid-Ernährungsführerschein

2.2

EsspeditionSchule

Abbildung 3: FlankierendeMaßnahmen in Schulen in Prozent teilnehmender Schulen

fällt deutlich negativer aus: Nur 35,7 Prozent beurteilen die Lagermöglichkeiten positiv.Genauso viele konnten sich für keine Wertungsrichtung entscheiden und wählten alsAntwort »teils/teils«. Somit beurteilen 28,6 Prozent die Lagermöglichkeiten negativ.

Des Weiteren sollten die Lehrer aus einer Reihe von Faktoren drei auswählen undin eine Rangfolge bringen, die sie für das Gelingen des SO P als wichtig ansehen. Alswichtigste Faktoren wurden genannt:

1. kostenfreie Abgabe des Obstes und Gemüses (41,4 Prozent)2. Qualität des Obstes und Gemüses (28,6 Prozent)3. abwechslungsreiches Obst- und Gemüseangebot (21,4 Prozent)

Etwa die Hälfte aller Lehrer wünscht sich eine stärkere Einbindung der Eltern ins SO P.Werden Gründe dafür angegeben, wird in erster Linie Hilfe beim Vorbereiten genannt.

12 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 15: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

6.2. Aufwand

6.2. Aufwand

Der überwiegende Teil der Lehrer empfindet die Vorbereitung zur Durchführung desSO P als hinreichend. Was den Belastungsgrad der Lehrkräfte angeht, gibt es deutlicheUnterschiede zwischen den beiden Messzeitpunkten: Vor Beginn des SO P wurde dieBelastung als durchschnittlich eingeschätzt während sie zum zweiten Messzeitpunktvon etwa Zweidrittel als hoch angegeben wird. Dennoch beurteilt mehr als die Hälfteder Lehrer das Verhältnis von Aufwand und Nutzen positiv.

6.3. Obstqualität und Obstvielfalt

Zum zweiten Messzeitpunkt hatten die Lehrer die Möglichkeit die Qualität des verteil-ten Obstes und Gemüses zu bewerten. Die Antworten verteilen sich recht gleichmäßigauf »sehr gut«, »gut«, »teils/teils« und »eher schlecht«. Als »sehr schlecht« wurde die Qua-lität von keinem Lehrer bewertet. Somit liegt die Bewertung statistisch tendenziell impositiven Bereich.

Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Qualität und der Lager-möglichkeiten. Lehrer, die die Lagermöglichkeiten an ihrer Schule positiv bewerten,beurteilen auch die Qualität des Obstes und Gemüses als sehr gut. Es lässt sich vermuten,dass die schlechten Bewertungen der Qualität ihre Ursache im Verderb der Ware haben,der auf die schlechten Lagerbedingungen zurückzuführen ist.

Der Aussage »Die Anlieferung erfolgte mehrmals pro Woche, so dass das Obst undGemüse immer frisch war« stimmen 59,2 Prozent der Lehrer zu.4 Dennoch sieht fastein Fünftel (18,5 Prozent) die mehrfache wöchentliche Anlieferung nicht als Garant fürFrische.

Bei der Beurteilung der Vielfalt des Obstes und Gemüses ist fast die Hälfte der Leh-rer unentschieden. 37,9 Prozent bewerten die Vielfalt positiv, 13,8 Prozent negativ. DieMenge des Obstes und Gemüses wird von der großen Mehrheit (85,7 Prozent) als ausrei-chend angesehen. Nur 7,1 Prozent wählen als Antwort »eher nicht ausreichend«. »Nichtausreichend« wurde von niemandem gewählt.

6.4. Bewertung Schulobstverteilung

Der überwiegende Teil der Lehrkräfte (79,3 Prozent) bewertet die Aktion positiv, nur3,4 Prozent bewerten die Aktion als »eher schlecht«. Auch hier findet sich ein Zusam-menhang mit den Lagermöglichkeiten. Lehrkräfte, die die Lagermöglichkeiten in ihrerSchule positiv bewertet haben, bewerten auch die Aktion positiv.

4 Das Obst und Gemüse wurde im Rahmen desSO P zwei mal wöchentlich geliefert, so dass einePortion in der Schule gelagert werden musste.

L AGS / V NS 13

Page 16: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

6. Einschätzungen der Lehrer

Die Lehrkräfte wurden auch um ihre Einschätzung gebeten, inwieweit sich ihre Klas-sen auf das SO P freuen (erster Messzeitpunkt) beziehungsweise wie begeistert sie davonsind (zweiter Messzeitpunkt). Die Lehrer geben an, dass sich die Kinder sehr auf dasSO P freuten. Die Begeisterung zum zweiten Messzeitpunkt liegt allerdings signifikantniedriger als es die Vorfreude war.

Des Weiteren wurden die Lehrkräfte gefragt, wie die Akzeptanz des SO P (erster Mess-zeitpunkt) beziehungsweise die Reaktion zum SO P (zweiter Messzeitpunkt) der Elternist. Zu beiden Aspekten liegen die Mittelwerte im positiven Bereich.

Schließlich konnten die Lehrkräfte noch angeben, ob sie für eine Weiterführung desSO P seien. 78,6 Prozent der Lehrkräfte sprechen sich für eine Weiterführung aus.

6.5. Einbindung des Themas gesundheitsförderliche Ernährung in denUnterricht

Die Wichtigkeit des Themas gesundheitsförderliche Ernährung im Unterricht gebendie Lehrkräfte als hoch an. 84,2 Prozent der befragten Lehrkräfte geben an, dass die-ses Thema auch schon vor dem SO P eine Rolle spielte (beispielsweise beim »gesundenFrühstück« oder Projektwochen). Das SO P selbst wurde überwiegend im Sachunterrichtthematisiert.

Auch wenn die Lehrkräfte im Durchschnitt mit den zum Thema zur Verfügung stehen-den Materialien zufrieden sind, wünschen sich 44,7 Prozent zum ersten Messzeitpunktund 41,4 Prozent zum zweiten Messzeitpunkt zusätzliches Unterrichtsmaterial zum The-ma Obst und Gemüse.

6.6. Effekte und Wirkungen des SOP

Auf einer fünfstufigen Skala werden die zu erwartenden Lerneffekte der Schüler imdurchschnittlichen Bereich angegeben. Außerdem wurden die Lehrer gefragt, ob sieVeränderungen im Ernährungsverhalten der Schüler erwarten (erster Messzeitpunkt)und ob sie dauerhafte Änderungen im Ernährungsverhalten festgestellt haben (zweiterMesszeitpunkt). Die Erwartungen der Lehrer liegen deutlich höher, als sie anschließenddauerhafte Änderungen beobachten. 71,8 Prozent erwarteten dauerhafte Änderungenim Ernährungsverhalten der Schüler. Aber nur 48,3 Prozent beobachten dauerhafteÄnderungen.

Analog sollten die Lehrkräfte die erwarteten und beobachteten Änderungen im Er-nährungsverhalten bei den Eltern der Schüler einschätzen. Nur 44,7 Prozent der Lehr-kräfte erwarten Änderungen bei den Eltern und nur 17,9 Prozent gaben zum zweitenMesszeitpunkt an, tatsächlich Änderungen im Essverhalten der Eltern zu beobachten.

14 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 17: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

7. Einschätzungen der Eltern

In den folgenden Abschnitten werden die in der Evaluation des SO P erfragten Einschät-zungen der Eltern zusammengefasst.

7.1. Obst- und Gemüseverzehr zu Hause

Die Eltern schätzen die zu Hause verzehrten Mengen an Obst und Gemüse auf etwa vierPortionen pro Tag. Damit liegen sie vergleichsweise hoch und nahe an den empfohlenenfünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag.

7.2. Einschätzung der Konsumgewohnheiten

84,6 Prozent der Eltern geben an, dass der Obstkonsum zu Hause durch das SO P nichtzurückgegangen ist. 14,7 Prozent beobachten zu Hause einen gesteigerten Obstkon-sum bei ihren Kindern. Ähnlich verhält es sich mit dem Gemüseverzehr: 86 Prozent derEltern beobachten zu Hause bei ihren Kindern keinen Rückgang im Gemüsekonsum.9,8 Prozent der Eltern geben an, dass ihr Kind zu Hause nun mehr Gemüse isst.

7.3. Obst- und Gemüsepräferenzen der Kinder

Die Befragung der Eltern zu den Präferenzen ihrer Kinder zeigt, dass Kinder lieber Obstals Gemüse essen. Während Obst besonders beliebt ist, sind die Vorlieben für Gemüseunauffällig. Zum zweiten Messzeitpunkt hat sich die Beliebtheit von Gemüse erhöht. Dadieser Effekt auch in der Kontrollgruppe auftritt, kann er nicht auf die Teilnahme amSO P zurück geführt werden.

7.4. Bewertung Schulobstverteilung

Die Verteilung von Obst und Gemüse wird von 98 Prozent der Eltern positiv bewertet.1,7 Prozent sind unentschlossen und 0,3 Prozent beurteilen die Schulobstverteilung als»sehr schlecht«. Dass das Obst und Gemüse kostenlos verteilt wird, damit alle Kinderdaran teilnehmen können, wird auch von fast allen Eltern sehr positiv gesehen. Etwaein Drittel der Eltern gibt an, dass ihr Kind durch die Teilnahme am SO P neue Obst- undGemüsesorten kennengelernt hat. Die Vorfreude ihres Kindes auf (erster Messzeitpunkt)und die Begeisterung über (zweiter Messzeitpunkt) das SO P geben die Eltern jeweils alssehr hoch an.

Gefragt nach Verbesserungsvorschlägen für das SO P geben 84,5 Prozent der Elternan, keine Verbesserungsvorschläge zu haben. Von den 15,5 Prozent, die Verbesserungs-vorschläge machen, wünschen sich elf Elternteile eine größere Vielfalt an Obst- undGemüsesorten.

L AGS / V NS 15

Page 18: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

8. Hauptdeterminanten für den Erfolg des Programms

Der überwiegende Teil der Eltern möchte nicht stärker in das SO P eingebunden wer-den. Dieser Anteil steigt zum zweiten Messzeitpunkt von 63,9 Prozent auf 78,8 Prozent.Die Eltern wurden außerdem gefragt, ob sie gut und ausreichend über das SO P infor-miert sind. Auf einer fünfstufigen Antwortskala zeigt sich bei dieser Frage ein positiverWert.

99 Prozent der Eltern möchten, dass das SO P fortgeführt wird. Als Gründe nennen sieden Gesundheitswert von Obst und Gemüse, dass alle Kinder die Chance haben, Obstund Gemüse zu verzehren und eine verbesserte Ernährungskompetenz.

7.5. Gesundheitsförderliche Ernährung im Schulalltag

Die Einschätzung, ob ihr Kind in der Schule genug über gesundheitsförderliche Ernäh-rung lernt, wurde durch das SO P leicht positiv beeinflusst.

8. Hauptdeterminanten für den Erfolg des Programms

Wie in Abschnitt 6.1 auf Seite 11 dargestellt, haben die Lehrer drei Hauptfaktoren für denErfolg identifiziert:

1. kostenfreie Abgabe des Obstes und Gemüses2. Qualität des Obstes und Gemüses3. abwechslungsreiches Obst- und Gemüseangebot

Darüber hinaus ergeben sich aus der Evaluation weitere Faktoren, die den Erfolg desProgramms noch steigern können:

Lagerungsmöglichkeiten Die Lagerungsmöglichkeiten müssen an den meisten Schu-len verbessert werden, um die gewünschte Qualität und notwendige Frische derWare sicher zu stellen.

Unterrichtsmaterial Den Lehrkräften sollte zukünftig standardisiertes Material zur Be-gleitung des SO P zur Verfügung gestellt werden. Dies können warenkundlicheInformationen, Bildmaterial, aber auch einfache Hilfestellungen zur Verarbei-tung der gelieferten Waren sein. Dazu kann beispielsweise auf das Material desaid-Ernährungsführerscheins zurück gegriffen werden.

Einbindung der Eltern Dies würde einerseits zu einer Entlastung der Lehrkräfte führenund andererseits auch in den Familien zusätzlich die Bedeutung von Obst und Ge-müse für eine gesundheitsförderliche Ernährung unterstreichen. Allerdings zeigtdie Evaluation, dass die Bereitschaft der Eltern, stärker eingebunden zu werden,eher gering ausgeprägt ist.

16 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 19: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Einbindung Nachmittagsbetreuung An Schulen, an denen das SO P bisher aufgrundder Belastung der Lehrkräfte nicht stattfindet, könnte das Personal der Nachmit-tagsbetreuung noch häufiger eingebunden werden. Im saarländischen SO P ist eszulässig, dass das Obst und Gemüse auch im Rahmen der Nachmittagsbetreuungverteilt wird.

Lagerungsmöglichkeiten sind Maßstab für die Beurteilung der Warenqualität unddie Gesamtbewertung des SO P. Spezifische Unterrichtsmaterialien, die beispielsweiseden Krallengriff oder Hygienemaßnahmen erläutern, und die Einbindung der Elternwürden kurz-, mittel- und langfristig die Lehrkräfte entlasten. Die Entlastung der Lehr-kräfte scheint ein wichtiger Anreiz zur Steigerung des Anteils saarländischer Schüler zusein, die am SO P teilnehmen.

9. Zusammenfassung und Bewertung

Die stetig wachsende Anzahl teilnehmender Schüler und Schulen ist sicherlich einerseitsauf den wachsenden Bekanntheitsgrad und andererseits auch auf die Zufriedenheitmit dem Programm zurückzuführen. Die stetig wachsende Anzahl der teilnehmendenSchulen steht im scheinbaren Widerspruch zu den relativ gleichbleibenden Schüler-zahlen. Dies hängt damit zusammen, dass Schulen nicht mit allen Klassen teilnehmenmüssen, sondern, dass sie auch einzelne Klassen (mindestens vier Klassen in Grundschu-len) anmelden können. Weiterhin besteht in Freiwilligen Ganztagsgrundschulen dieMöglichkeit, das Schulobst im Nachmittagsbereich, das heißt mit den Schülergruppen,die an der Freiwilligen Ganztagsgrundschule (FG TGS) teilnehmen, zu verzehren. Dainsbesondere an den Grundschulen die Durchführung des Schulobstprogramms amNachmittag einfacher ist, nimmt der Anteil der FG TGS stetig zu. Dies kann zur Folgehaben, dass die Schulen weniger Kinder anmelden, da nicht alle Kinder an der FG TGSteilnehmen.

Aus Sicht der V NS ist das SO P im Saarland ein Erfolg. Wie bereits in Abschnitt 3 aufSeite 7 dargelegt, hält die V NS die Freiwilligkeit für einen entscheidenden Erfolgsfak-tor. Der V NS erscheint die Entwicklung der Teilnehmerzahlen als ein geeignetes Er-folgskriterium. Dennoch kann auch die Höhe der absoluten Teilnehmerzahlen als einErfolgkriterium verwendet werden. Eine weitere Steigerung der Teilnehmerzahlen istwünschenswert.

Auch in der Wahrnehmung der Eltern ist das saarländische SO P ein Erfolg. Fast alle El-tern bewerten die Schulobstverteilung positiv und wünschen sich eine Fortführung desSO P. Verbesserungsvorschläge haben nur wenige Eltern, wobei eine größere Vielfalt anObst- und Gemüsesorten am häufigsten genannt wird.

Die äußeren Rahmenbedingungen im Saarland bedeuten zwar einen bürokratischenAufwand für das M U E V, stellen aus Sicht der V NS aber auch die erfolgreiche Fortfüh-

L AGS / V NS 17

Page 20: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

10. Empfehlungen

rung des Programms sicher. Dass bisher nur ein knappes Drittel der Schüler vom SO Pprofitiert, liegt nach Einschätzung der V NS unter anderem daran, dass von den nichtteilnehmenden Lehrkräften der Aufwand als unverhältnismäßig hoch eingeschätztwird. So lauten jedenfalls häufig Rückmeldungen von Lehrkräften an die V NS. Würdeden Schulen die Auswahl des Lieferanten und die Abwicklung der Zahlungsmodalitätenselbst überlassen, würde das Aufwand-Ertrag-Verhältnis ungünstig verschoben. Zwarist der V NS aus anderen Bundesländern diese Vorgehensweise bekannt. Aber die Erfah-rungen mit dem aid-Ernährungsführerschein haben die V NS – und den aid – gelehrt,dass sich die saarländischen Lehrkräfte besonders belastet fühlen. Des Weiteren ist auchdamit zu rechnen, dass räumlich abgelegene Schulen dann keinen Lieferanten findenwürden.

Dass das M U E V anstelle des Ministeriums für Bildung (M f B) für die Abwicklung desSO P zuständig ist, ist nur scheinbar ein Widerspruch. Gesundheitsförderung ist eineQuerschnittsaufgabe, die viele politische wie wissenschaftliche Ressorts betrifft. Da sichdie Lebenswelt Schule grundsätzlich sehr gut für Gesundheitsförderung eignet, unteranderem weil sie alle in einem positiven Kontext erreicht, wäre es eine Überforderungdes M f B alle Maßnahmen zur Gesundheitsförderung auch dort anzusiedeln. Die Ex-perten sitzen außerdem in der Regel in anderen Ressorts. Im Saarland ist die Ernäh-rungsreferentin im M U E V angesiedelt und dort für weitere Themen zuständig, wie bei-spielsweise die Absatzförderung ökologisch erzeugter Lebensmittel. Aus diesem Grundmüssen 20 Prozent des Obstes und Gemüses im saarländischen SO P aus ökologischemAnbau stammen. Das EU - SO P ist nicht nur eine Maßnahme zur Gesundheitsförderung,sondern auch eine Maßnahme zur Absatzförderung von regional und ökologisch erzeu-tem Obst und Gemüse (Strategie für ein Schulobstprogramm gemäß Art. 103ga, Verord-nung (EG) Nr. 1234/2007 im Saarland).

Den flankierenden Maßnahmen wurde den Ergebnissen der Evaluation zufolge einezu große Bedeutung beigemessen. Sie hatten keinen messbaren Einfluss auf die Ver-zehrsmengen von Obst und Gemüse der Schüler. Dies kann damit zusammen hängen,dass die Familie nach wie vor der wichtigste Sozialisationsort für das Ernährungsverhal-ten ist. Möglicherweise waren die flankierenden Maßnahmen aber auch nicht ausrei-chend mit dem SO P verzahnt.

10. Empfehlungen

In den folgenden Abschnitten werden Empfehlungen zur Verbesserung und erfolgrei-chen Verstetigung des saarländischen SO P gegeben.

18 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 21: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

10.1. Teilnehmerzahlen steigern

10.1. Teilnehmerzahlen steigern

Um den Anteil der saarländischen Schüler, die am SO P teilnehmen, weiter zu steigern,sollten für die Lehrkräfte, die auch die Entscheidungsträger sind, die Anreize erhöhtwerden. Die Lagerungsmöglichkeiten sollten verbessert werden. Im Einzelnen könntedies bedeuten, dass beispielsweise ein großer Kühlschrank angeschafft werden müsste.Spezielles Unterrichtsmaterial für das SO P sollte den Schulen zur Verfügung gestelltwerden und über eine Einbindung von Eltern, Großeltern oder anderen Freiwilligensollte nachgedacht werden. Insgesamt sollte die von den Lehrkräften wahrgenommeneBelastung reduziert werden. Ein abwechslungsreicheres Angebot scheint ebenfalls dieAttraktivität des Programmes steigern zu können.

Allerdings ist zu bedenken, dass deutlich steigende Teilnehmerzahlen zu wenigerPortionen pro Woche pro Schüler führen. Im Falle einer hundertprozentigen Teilnahmewürde es pro Woche nicht mehr drei Portionen, sondern nur noch eine Portion pro Kindgeben. Es müsste dann neu geprüft werden, ob die Aktion davon profitiert oder ehernegativ wahrgenommen wird.

10.2. Abwicklung und Organisation

Die Abwicklung des saarländischen SO P durch das M U E V, wie es in Abschnitt 1 aufSeite 3 beschrieben ist, sollte bis auf Weiteres so bleiben. Wie in Abschnitt 9 auf Seite 17dargelegt, hält die V NS die bisherige Art der Organisation und Abwicklung für einenErfolgsfaktor der Aktion im Saarland. Bei den nicht teilnehmenden Schulen/Klassensollten die Gründe für die Nichtteilnahme differenzierter betrachtet werden. Sollte sichheraus stellen, dass auf Grund der SO P-Abwicklung nur ein Drittel der Schüler von derAktion profitieren und die Schulen/Lehrkräfte der anderen zwei Drittel eine andere Ab-wicklung bevorzugten, müsste über die Abwicklung neu nachgedacht werden. Dazubedarf es aber einer genauen Ursachenforschung bei den nicht teilnehmenden Schu-len/Klassen. Diese sollten intensiv und ernsthaft befragt werden (»Was braucht Ihr, umin der nächsten Phase am SO P teilzunehmen?«).

10.3. Zuständigkeit

Warum das SO P im Saarland beim M U E V und nicht beim M f B angesiedelt ist, wurdein Abschnitt 9 auf Seite 17 aus Sicht der V NS erläutert. Zukünftig könnte das M f B seineUnterstützung für das SO P stärker heraus stellen und die Lehrkräfte intensiver als bishermotivieren, mit ihren Klassen daran teilzunehmen.

L AGS / V NS 19

Page 22: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

10. Empfehlungen

10.4. Synergieeffekte durch Entlastung der Lehrkräfte

Da die Familie auch beim SO P der zentrale Sozialisationsort für Ernährung ist und ei-ne Entlastung der Lehrkräfte die Teilnehmerzahlen weiter steigern könnte, erscheintdie Einbindung von Familienmitgliedern ins SO P als sinnvoll. Die Lehrkräfte würdenentlastet und das beim SO P vermittelte Wissen über mehrere Personen in die Familietransportiert. Zu einer weiteren Entlastung könnte die Anschaffung von »Schulobstkis-ten« führen, die für alle Schüler der Klasse ein Brettchen, ein Messer, gegebenenfallsauch Schürzen und eine Spülschüssel samt Spülmittel und Spülschwamm enthalten.

10.5. Spezielle Unterrichtsmaterialien

Wie in Abschnitt 8 auf Seite 16 ausgeführt, könnten den Schülern im Rahmen des SO Peinfachste Küchentechniken (beispielsweise der Krallengriff) beigebracht werden. Au-ßerdem könnten zu dem gelieferten Obst und Gemüse passende Rezepte verteilt odergar zubereitet werden. Die Kinder hätten daran jedenfalls viel Spaß und würden etwasdabei lernen.

10.6. Teilnahmeberechtigte Schulen

Zwar sollte das SO P unbedingt weiter für Grundschulen angeboten werden, aber auchauf andere Schulformen und Kitas ausgeweitet werden. Ernährungsverhalten wird frühund kontinuierlich gelernt und die V NS erreichten viele Anfragen zur Teilnahme amSO P aus Kitas und weiterführenden Schulen.

10.7. Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit

An den teilnehmenden Schulen sollte es Informationsveranstaltungen zum SO P geben,bei denen auch die Einbindung der Eltern oder Großeltern thematisiert werden soll-te. In Landkreisen mit einer niedrigen Teilnahmequote sollte es gezielte Maßnahmengeben, um auf das SO P aufmerksam zu machen. Dazu könnten die Bürgermeister derGemeinden oder die Vertreter des Landkreistags angesprochen werden.

Schulen, die am SO P teilnehmen, sollten sich am Tag der Schulverpflegung, der jähr-lich von der V NS durchgeführt wird, beteiligen. Zu Beginn jeder neuen Phase sollte eseine zentrale Auftaktveranstaltung in einer teilnehmenden Schule geben.

Um das SO P besser kommunizieren zu können und die von den Eltern gewünschteTransparenz herzustellen, könnte das saarländische SO P eine eigene Internet-Präsenzerhalten. Diese könnte für teilnehmende Schulen auch zur Bekanntmachung Schul-obst-bezogener Aktionen genutzt werden. Dort könnte auch eine Liste mit häufig ge-stellten Fragen (FAQ) gepflegt werden. Des Weiteren könnten teilnehmende Schulen

20 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 23: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

die Möglichkeit erhalten, sich auf dem saarländischen Bildungsserver, auf der Homepa-ge des M U E V oder auch der V NS darzustellen.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

Auf den folgenden Seiten ist das Original der »Evaluation des EU-Schulobstprogrammsim Saarland« vom L PH eingefügt.

L AGS / V NS 21

Page 24: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Shanta Ghosh

Jens Broderius

Günter Dörr

Dezember 2011

Evaluation des

EU-Schulobstprogramms

im Saarland Forschungsbericht Nr. 1 des Landesinstituts für Präventives Handeln

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

22 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 25: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

1

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................ 4

Tabellenverzeichnis.................................................................................................. 6

Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................... 8

1. Einleitung............................................................................................................. 9

2. EU-Schulobstprogramm .................................................................................... 10

2.1. Ziele ........................................................................................................... 10

2.2. Zielgruppe .................................................................................................. 11

2.3. Umsetzung des EU-Schulobstprogramms ................................................. 11

2.3.1. Teilnahmebedingungen ................................................................. 11 2.3.2. Obst- und Gemüseverteilung......................................................... 11 2.3.3. Flankierende Maßnahmen............................................................. 12

3. Evaluationsdesign ............................................................................................. 13

3.1. Untersuchungsdesign ................................................................................ 13

3.2. Stichprobe.................................................................................................. 14

3.3. Messinstrumente........................................................................................ 17

3.3.1. Schülerinnen und Schüler.............................................................. 17 3.3.2. Eltern ............................................................................................. 18 3.3.3. Lehrerinnen und Lehrer ................................................................. 19

4. Durchführung..................................................................................................... 20

5. Ergebnisse ........................................................................................................ 23

5.1. Auswertungskriterien.................................................................................. 23

5.2. Schülerinnen und Schüler .......................................................................... 23

5.2.1. Obst- und Gemüseverzehr............................................................. 23

5.2.1.1. Obst...............................................................................................24 5.2.1.2. Gemüse.........................................................................................27

5.2.2. Obst- und Gemüsepräferenzen ..................................................... 30

5.2.2.1. Obst...............................................................................................30 5.2.2.2. Gemüse.........................................................................................32

5.2.3. Bewertung Schulobstverteilung ..................................................... 36 5.2.4. Lerneffekt....................................................................................... 39

5.3. Eltern.......................................................................................................... 41

5.3.1. Obst- und Gemüseverzehr zu Hause ............................................ 42

5.3.1.1. Obst...............................................................................................42 5.3.1.2. Gemüse.........................................................................................45 5.3.1.3. Einschätzung der Konsumgewohnheiten ......................................48

5.3.2. Obst- und Gemüsepräferenzen der Kinder .................................... 50 5.3.3. Bewertung Schulobstverteilung ..................................................... 54 5.3.4. Einbindung des Themas gesundheitsförderliche Ernährung.......... 59

5.3.4.1. Gesundheitsförderliche Ernährung im Schulalltag.........................59 5.3.4.2. Gesundheitsförderliche Ernährung im Familienalltag ....................61

5.4. Lehrerinnen und Lehrer.............................................................................. 67

L AGS / V NS 23

Page 26: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

2

5.4.1. Durchführung des Schulobstprogramms ....................................... 67

5.4.1.1. Organisation ..................................................................................67 5.4.1.2. Aufwand ........................................................................................71

5.4.2. Obstqualität und –vielfalt ............................................................... 76 5.4.3. Bewertung Schulobstverteilung ..................................................... 79 5.4.4. Einbindung des Themas gesundheitsförderliche Ernährung in

den Unterricht ................................................................................ 82 5.4.5. Effekte und Wirkungen des Schulobstprogramms......................... 86

6. Diskussion ......................................................................................................... 90

7. Literaturverzeichnis ........................................................................................... 96

8. Anhang.............................................................................................................. 97

8.1. Fragebögen der Schülerinnen und Schüler................................................ 97

8.1.1. Deckblatt der Schülerfragebögen .................................................. 97 8.1.2. Fragebogen der Versuchsgruppe zum ersten Messzeitpunkt

und der Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten ...................... 98 8.1.3. Fragebogen der Versuchsgruppe zum zweiten Messzeitpunkt.... 101

8.2. Fragebögen der Eltern ............................................................................. 105

8.2.1. Deckblatt der Elternfragebögen ................................................... 105 8.2.2. Fragebogen der Versuchsgruppe zum ersten Messzeitpunkt...... 106 8.2.3. Fragebogen der Versuchsgruppe zum zweiten Messzeitpunkt.... 108 8.2.4. Fragebogen der Kontrollgruppe zum ersten und zweiten

Messzeitpunkt.............................................................................. 111

8.3. Fragebögen der Lehrerinnen und Lehrer ................................................. 113

8.3.1. Deckblatt der Lehrerfragebögen .................................................. 113 8.3.2. Fragebogen der Versuchsgruppe zum ersten Messzeitpunkt...... 114 8.3.3. Fragebogen der Versuchsgruppe zum zweiten Messzeitpunkt.... 117 8.3.4. Fragebogen der Kontrollgruppe zum ersten und zweiten

Messzeitpunkt.............................................................................. 120

8.4. Anschreiben ............................................................................................. 122

8.4.1. Infoschreiben des LPH zur Durchführung der Evaluation zum ersten Messzeitpunkt................................................................... 122

8.4.2. Infoschreiben des LPH zur Durchführung der Evaluation zum zweiten Messzeitpunkt................................................................. 125

8.4.3. Infoschreiben des saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr an die Kinder der Versuchsgruppe............. 126

8.4.4. Infoschreiben des saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr für die Kinder der Kontrollgruppe ............... 127

8.4.5. Infoschreiben des saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr an die Erziehungsberechtigten der Kinder in der Versuchsgruppe ..................................................... 128

8.4.6. Infoschreiben des saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr für die Erziehungsberechtigten der Kinder in der Kontrollgruppe ........................................................ 130

8.4.7. Einverständniserklärung des saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr für die Erziehungsberechtigten der Kinder in der Versuchs- und Kontrollgruppe .......................... 132

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

24 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 27: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

3

8.4.8. Infoschreiben des saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr für die Schulleitungen der an der Evaluation teilnehmenden Schulen.............................................. 133

8.4.9. Infoschreiben des saarländischen Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr für die Lehrerinnen und Lehrer der Kontrollgruppen ........................................................................... 134

L AGS / V NS 25

Page 28: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

4

Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Evaluationsdesign EU-Schulobstprogramm im Saarland .......................................................... 13

Abb. 2 Ausschnitt Fragebogen Schülerinnen und Schüler der Versuchs- und Kontrollgruppe ............ 18

Abb. 3 Ausschnitt Elternfragebogen der Versuchs- und Kontrollgruppe............................................... 18

Abb. 4 Ausschnitt Elternfragebogen der Versuchsgruppe .................................................................... 18

Abb. 5 Ausschnitte Lehrerfragebogen der Versuchs- und Kontrollgruppe............................................ 19

Abb. 6 Ausschnitt Lehrerfragebogen der Versuchsgruppe ................................................................... 19

Abb. 7 Anzahl der Kinder, die am Vortag Obst gegessen haben in der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten...................................................................................................... 24

Abb. 8 Anzahl der Kinder, die am Vortag Obst gegessen haben in Grund- und Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten........................................................................................................... 25

Abb. 9 Anzahl der Kinder, die am Vortag Gemüse gegessen haben in der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten ............................................................................. 27

Abb. 10 Anzahl der Kinder, die am Vortag Gemüse gegessen haben in Grund- und Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten........................................................................................................... 28

Abb. 11 Interaktionseffekt der Faktoren Messzeitpunkt und Schulform zur Vorliebe der Kinder für Gemüse .................................................................................................................................... 34

Abb. 12 Bewertung der Schulobstverteilung durch die Schülerinnen und Schüler............................... 37

Abb. 13 Wunsch der Kinder nach Fortsetzung der Obst- und Gemüseverteilung ................................ 39

Abb. 14 Wissenszuwachs über Obst und Gemüse der Schülerinnen und Schüler .............................. 40

Abb. 15 Wissenszuwachs über Obst und Gemüse der Schülerinnen und Schüler der Grund- und Förderschulen........................................................................................................................... 41

Abb. 16 Elternangaben zum Obstverzehr des Kindes am Vortag zu beiden Messzeitpunkten............ 44

Abb. 17 Elternangaben zum Gemüseverzehr des Kindes am Vortag zu beiden Messzeitpunkten...... 47

Abb. 18 Elternangaben zum allgemeinen Obstkonsum des Kindes zu Hause zum zweiten Messzeitpunkt........................................................................................................................... 49

Abb. 19 Elternangaben zum allgemeinen Gemüsekonsum des Kindes zu Hause zum zweiten Messzeitpunkt........................................................................................................................... 50

Abb. 20 Interaktionseffekt der Faktoren Messzeitpunkt und Gruppenzugehörigkeit bezüglich der allgemeinen Vorliebe des Kindes für Obst ............................................................................... 51

Abb. 21 Haupteffekt des Faktors Gruppenzugehörigkeit bezüglich der allgemeinen Vorliebe des Kindes für Gemüse................................................................................................................... 53

Abb. 22 Haupteffekt des Faktors Schulform bezüglich der allgemeinen Vorliebe des Kindes für Gemüse .................................................................................................................................... 54

Abb. 23 Beurteilung der Aktion Schulobstprogramm durch die Eltern .................................................. 55

Abb. 24 Kennenlernen neuer Obst- und Gemüsesorten durch das Schulobstprogramm .................... 56

Abb. 25 Haupteffekt des Faktors Messzeitpunkt hinsichtlich der Elterneinschätzung, ihr Kind lerne in der Schule genug über gesundheitsförderliche Ernährung...................................................... 60

Abb. 26 Interaktionseffekt der Faktoren Messzeitpunkt und Schulform der Elternangaben der Grund- und Förderschulen über das ständige Vorhandensein von frischem Obst zu Hause.............. 64

Abb. 27 Haupteffekt des Faktors Gruppenzugehörigkeit über das ständige Vorhandensein von frischem Gemüse zu Hause ..................................................................................................... 65

Abb. 28 Obst und Gemüse zu Hause häufigeres Thema zum zweiten Messzeitpunkt ........................ 66

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

26 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 29: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

5

Abb. 29 Haupteffekt des Faktors Schulform über die Einschätzung der Informationsmenge zum Schulobstprogramm ................................................................................................................. 68

Abb. 30 Interne Organisation der Obst- und Gemüseverteilung ........................................................... 68

Abb. 31 Organisation der Obst- und Gemüseanlieferung durch den Händler ...................................... 69

Abb. 32 Lager- und Aufbewahrungsmöglichkeiten in der Schule ......................................................... 70

Abb. 33 Einschätzung der Aufklärung hinsichtlich der Durchführung des Schulobstprogramms zu beiden Messzeitpunkten........................................................................................................... 72

Abb. 34 Haupteffekt des Faktors Schulform über die Aufklärung zur Durchführung des Programms.. 73

Abb. 35 Beurteilung des erwarteten und tatsächlich wahrgenommenen Belastungsgrades für die Lehrerschaft durch das Schulobstprogramm ........................................................................... 73

Abb. 36 Haupteffekte der Faktoren Schulform und Messzeitpunkt hinsichtlich der Beurteilung des Belastungsgrades für die Lehrerschaft durch das Schulobstprogramm .................................. 75

Abb. 37 Beurteilung des Verhältnisses von Gesamtaufwand und Nutzen des Schulobstprogramms.. 75

Abb. 38 Beurteilung der Qualität des verteilten Obstes und Gemüses................................................. 76

Abb. 39 Beurteilung der Frische des Obstes und Gemüses aufgrund mehrfacher wöchentlicher Anlieferung ............................................................................................................................... 77

Abb. 40 Beurteilung der Vielfalt des verteilten Obstes und Gemüses .................................................. 78

Abb. 41 Beurteilung der Menge des angelieferten Obstes und Gemüses............................................ 79

Abb. 42 Beurteilung der Aktion Schulobstprogramm ............................................................................ 80

Abb. 43 Haupteffekte der Faktoren Schulform und Messzeitpunkt bzgl. der Einschätzung der Vorfreude und Begeisterung der Kinder für das Schulobstprogramm durch die Lehrerinnen und Lehrer ................................................................................................................................ 81

Abb. 44 Haupteffekt des Faktors Schulform über die Wichtigkeit des Themas gesundheitsförderliche Ernährung im Unterricht der Grund- und Förderschulen.......................................................... 83

Abb. 45 Einbindung des Schulobstprogramms in Unterrichtsfächer..................................................... 84

Abb. 46 Anzahl der Unterrichtsfächer, in die das Schulobstprogramm integriert wurde....................... 85

Abb. 47 Haupteffekt des Faktors Schulform hinsichtlich der tatsächlich beobachteten Lerneffekte der Schülerinnen und Schüler ........................................................................................................ 87

Abb. 48 Erwartete und beobachtete Änderungen im Ernährungsverhalten der Schülerinnen und Schüler...................................................................................................................................... 88

Abb. 49 Erwartete und beobachtete Verhaltensänderungen der Eltern ............................................... 89

L AGS / V NS 27

Page 30: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

6

Tabellenverzeichnis Tab. 1 An der Evaluation beteiligte Grundschulen (GS) und Förderschulen (FöS) .............................. 16

Tab. 2 Aufteilung der einzelnen Klassenstufen der Grundschulen (GS) im Untersuchungsdesign...... 16

Tab. 3 Rücklauf Schüler-/Elternfragebögen zum ersten Messzeitpunkt in Häufigkeit und Prozent...... 20

Tab. 4 Rücklaufzahl Schüler-/Eltern- und Lehrerfragebögen zum zweiten Messzeitpunkt .................. 22

Tab. 5 Auswertungskriterien in allen Fragebögen................................................................................. 23

Tab. 6 Obstverzehrpräferenz nach Tageszeit ....................................................................................... 26

Tab. 7 Anzahl des am Vortag gegessenen Obstes pro Stück oder Portion zu beiden Messzeitpunkten.................................................................................................................................................. 26

Tab. 8 Gemüseverzehrpräferenz nach Tageszeit ................................................................................. 29

Tab. 9 Anzahl des am Vortag gegessenen Gemüses pro Stück oder Portion zu beiden Messzeitpunkten....................................................................................................................... 30

Tab. 10 Beurteilung der Kinder, ob sie gerne Obst essen, zu beiden Messzeitpunkten ...................... 31

Tab. 11 Beurteilung von Obst im Allgemeinen durch die Kinder zu beiden Messzeitpunkten.............. 31

Tab. 12 Lieblingsobstsorten der Schülerinnen und Schüler der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten........................................................................................................... 32

Tab. 13 Beurteilung der Kinder der Versuchs- und Kontrollgruppe, ob sie gerne Gemüse essen, zu beiden Messzeitpunkten........................................................................................................... 33

Tab. 14 Beurteilung der Kinder der Grund- und Förderschulen, ob sie gerne Gemüse essen, zu beiden Messzeitpunkten....................................................................................................................... 33

Tab. 15 Beurteilung von Gemüse im Allgemeinen durch die Kinder der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten...................................................................................................... 34

Tab. 16 Beurteilung von Gemüse im Allgemeinen durch die Kinder der Grund- und Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten........................................................................................................... 35

Tab. 17 Lieblingsgemüsesorten der Schülerinnen und Schüler der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten........................................................................................................... 36

Tab. 18 Einschätzung des im eigenen Haushalt gegessenen Obstes zu beiden Messzeitpunkten..... 42

Tab. 19 Menge des verzehrten Obstes des Kindes am Vortag der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten........................................................................................................... 45

Tab. 20 Einschätzung des im eigenen Haushalt gegessenen Gemüses der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten ............................................................................. 46

Tab. 21 Einschätzung des im eigenen Haushalt gegessenen Gemüses der Grund- und Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten...................................................................................................... 46

Tab. 22 Menge des verzehrten Gemüses des Kindes am Vortag der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten........................................................................................................... 48

Tab. 23 Einschätzung der Eltern der Kontroll- und Versuchsgruppe, ob ihr Kind gerne Obst isst, zu beiden Messzeitpunkten........................................................................................................... 51

Tab. 24 Einschätzung der Eltern der Kontroll- und Versuchsgruppe, ob ihr Kind gerne Gemüse isst, zu beiden Messzeitpunkten........................................................................................................... 52

Tab. 25 Einschätzung der Eltern der Grund- und Förderschulen, dass ihr Kind durch das Schulobstprogramm neue Obst- und Gemüsesorten kennen gelernt hat................................ 57

Tab. 26 Anzahl der genannten Gründe der Weiterführung des Schulobstprogramms......................... 59

Tab. 27 Einschätzung der Eltern der Versuchs- und Kontrollgruppe, ob ihr Kind in der Schule genug über gesundheitsförderliche Ernährung lernt, zu beiden Messzeitpunkten ............................. 60

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

28 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 31: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

7

Tab. 28 Einschätzung der Eltern der Grund- und Förderschulen, ob ihr Kind in der Schule genug über gesundheitsförderliche Ernährung lernt, zu beiden Messzeitpunkten ..................................... 61

Tab. 29 Einschätzung der Eltern der Versuchs- und Kontrollgruppe, ob bei ihnen zu Hause viel über Obst gesprochen wird, zu beiden Messzeitpunkten................................................................. 62

Tab. 30 Einschätzung der Eltern der Versuchs- und Kontrollgruppe, ob bei ihnen zu Hause viel über Gemüse gesprochen wird, zu beiden Messzeitpunkten........................................................... 62

Tab. 31 Elternangaben der Versuchs- und Kontrollgruppe über das ständige Vorhandensein von frischem Obst zu Hause ........................................................................................................... 63

Tab. 32 Elternangaben der Grund- und Förderschulen über das ständige Vorhandensein von frischem Obst zu Hause.......................................................................................................................... 63

Tab. 33 Elternangaben der Versuchs- und Kontrollgruppe über das ständige Vorhandensein von frischem Gemüse zu Hause ..................................................................................................... 65

Tab. 34 Lehrereinschätzung der Grund- und Förderschulen, ob die allgemeinen Informationen zum Schulobstprogramm hinreichend sind ...................................................................................... 67

Tab. 35 Wichtigste Faktoren für das Gelingen des Schulobstprogramms............................................ 71

Tab. 36 Einschätzung der Aufklärung für die Durchführung des Schulobstprogramms der Grund- und Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten.............................................................................. 72

Tab. 37 Beurteilung des Belastungsgrades für die Lehrerschaft durch das Schulobstprogramm der Grund- und Förderschulen ....................................................................................................... 74

Tab. 38 Einschätzung der Vorfreude und Begeisterung der Kinder für das Schulobstprogramm durch die Lehrerinnen und Lehrer der Grund- und Förderschulen .................................................... 81

Tab. 39 Wichtigkeit des Themas gesunde Ernährung für die Lehrerinnen und Lehrer der Grund- und Förderschulen........................................................................................................................... 83

Tab. 40 Einschätzung der erwarteten und tatsächlich beobachteten Lerneffekte hinsichtlich gesundheitsförderlicher Ernährung .......................................................................................... 86

L AGS / V NS 29

Page 32: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

8

Abkürzungsverzeichnis d Effektstärke

FöS Förderschule

GS Grundschule

KG Kontrollgruppe

LPH Landesinstitut für Präventives Handeln

M Mittelwert

N Fallzahl

p Signifikanzniveau

s Standardabweichung

t Messzeitpunkt

VG Versuchsgruppe

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

30 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 33: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

9

1. EINLEITUNG

Bereits seit dem Jahr 2009 wird das EU-Schulobstprogramm in saarländischen

Grundschulen durch das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr auf der Basis

freiwilliger Teilnahme umgesetzt. Das Saarland nahm damit bundesweit die

Vorreiterrolle ein – im Jahr 2010 wurde das Programm in weiteren sechs

Bundesländern umgesetzt.

Aufgrund der finanziellen Förderung (Gewährung einer Gemeinschaftsbeihilfe) durch

die EU, sieht die Verordnung (EG) Nr. 288/2009 der Kommission vom 7. April 2009

mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 des Rates

hinsichtlich der Gewährung einer Gemeinschaftsbeihilfe für die Abgabe von Obst und

Gemüse, verarbeitetem Obst und Gemüse sowie von Bananenerzeugnissen an

Kinder in schulischen Einrichtungen im Rahmen eines Schulobstprogramms (im

Folgenden „Verordnung (EG) Nr. 288/2009“ genannt) in Artikel 12 (2) eine Bewertung

der Umsetzung und Wirksamkeit des Schulobstprogramms (Evaluation) durch die

Mitgliedsstaaten im Durchführungszeitraum vom 1. August 2010 bis 31. Juli 2011

vor.

Das Landesinstitut für Präventives Handeln (LPH) unterstützt das Ministerium für

Umwelt, Energie und Verkehr bei der Evaluation des EU-Schulobstprogramms durch

die Erstellung des Evaluationsdesigns einschließlich der eingesetzten

Untersuchungsinstrumente sowie der Ergebnisauswertung und berät hinsichtlich der

Akquise der Stichprobe und der Durchführung der Datenerhebung.

Die für die Umsetzung im Verordnungstext ausdrücklich geforderte Strategie (vgl.

Verordnung (EG) Nr. 288/2009, S. 1194/38) lag zum Zeitpunkt der

Evaluationsanfrage vom saarländischen Ministerium für Umwelt, Energie und

Verkehr bereits vor.

L AGS / V NS 31

Page 34: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

10

2. EU-SCHULOBSTPROGRAMM

2.1. ZIELE

Das Ziel des EU-Schulobstprogramms formuliert das saarländische Ministerium für

Umwelt, Energie und Verkehr (2010) im Strategiepapier wie folgt:

„Ziel des Schulobstprogramms ist es, den Verzehr von Obst und Gemüse bei Kindern

im Grundschulalter zu steigern und so deren Ernährungsgewohnheiten nachhaltig im

Hinblick auf eine gesunde und ausgewogene Kost zu prägen. Gleichzeitig dient das

Programm der Absatzförderung von Obst und Gemüse, das nach Möglichkeit

regional und ökologisch erzeugt wurde1“ (S. 3).

Eine wissenschaftstheoretische Grundlage zur Konzepterstellung wurde von Seiten

des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr nicht explizit diskutiert. Folgende

Annahmen werden im Strategiepapier (vgl. S. 3f) des Ministeriums getroffen:

• Schule ist ein geeigneter Ort, um „Ernährung“ zu lernen.

• Nachweislich orientieren sich Kinder, zunehmend ab dem Vorschulalter, an Vorbildern aus ihrem sozialen Umfeld (Erzieher, Lehrer) und Gleichaltrigen (peer group).

• In der Schule werden auch Kinder erreicht, die aufgrund ihrer sozialen Lage gesundheitlich benachteiligt sind und durch Maßnahmen der Gesundheitsförderung nicht erreicht werden.

• In der Kindheit werden Ernährungs- und Bewegungsverhalten nachhaltig erlernt.

• Habitualisierungen im Kindesalter entwickeln sich zu Überzeugungen und Einstellungen im Jugend- und Erwachsenenalter.

Das saarländische Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr sieht ein

Schulobstprogramm, das die Kinder regelmäßig mit frischem Obst und Gemüse

versorgt, als ein geeignetes Werkzeug, um den Obst- und Gemüseverzehr dauerhaft

zu steigern. Vor diesem Hintergrund seien Obst und Gemüse förderungswürdige

landwirtschaftliche Produkte (vgl. S. 4).

1 Gegenstand der vorliegenden Evaluation ist ausschließlich der Verzehr von Obst und Gemüse bei Kindern und deren Ernährungsgewohnheiten. Die Absatzförderung und die Möglichkeit von regionalem und ökologisch erzeugtem Gemüse wurden hierbei nicht berücksichtigt.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

32 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 35: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

11

2.2. ZIELGRUPPE

Artikel 2 der Verordnung (EG) Nr. 288/2009 bestimmt die Zielgruppe des EU-

Schulobstprogramms folgendermaßen: „Zielgruppe der in Artikel 103ga der

Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 genannten Beihilfe sind Kinder, die regelmäßig eine

von den zuständigen Behörden eines Mitgliedstaats verwaltete oder anerkannte

Schule besuchen.“ Das saarländische Umweltministerium grenzt diese Zielgruppe

weiter ein.

Das EU-Schulobstprogramm richtet sich an Kinder in den Klassenstufen 1 bis 4 aller

saarländischen Schulen. Hinsichtlich der Grundschulen betrifft dies staatliche und

private Schulen. Darüber hinaus sind die Förderschulen in allen Stufen

angesprochen2.

2.3. UMSETZUNG DES EU-SCHULOBSTPROGRAMMS

2.3.1. TEILNAHMEBEDINGUNGEN Die Teilnahme am EU-Schulobstprogramm ist landesweit freiwillig. Alle Grund- und

Förderschulen können sich je Förderphase zur Teilnahme anmelden. Jede Schule,

die teilnehmen möchte, wird aufgenommen. Aufgrund eines festgesetzten Budgets

bestimmt die Anzahl der teilnehmenden Schulen die höchstmögliche Förderdauer.

2.3.2. OBST- UND GEMÜSEVERTEILUNG Im Schuljahr 2010/2011 wird das EU-Schulobstprogramm im Saarland durch das

Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr in zwei Förderphasen realisiert, die sich

jeweils über ein Schulhalbjahr erstrecken und direkt aneinander anknüpfen. In die

Schulen erfolgt landesweit die Auslieferung von Obst und Gemüse an zwei Tagen in

der Woche durch ausschließlich einen Lieferanten, der zuvor durch ein

Bewerbungsverfahren ausgewählt wurde. An drei Tagen der Woche werden frisches

Obst und Gemüse verzehrt, das auf Klassenstärke vorportioniert sind. Je Kiste sind

zwei Sorten Obst und Gemüse enthalten.

Je nach Saison steht eine Auswahl aus folgender Produktpalette zur Verfügung3:

Äpfel, Apfelsinen, Aprikosen, Bananen, Birnen, Brombeeren, Clementinen,

2 In den 204 Grund- und Förderschulen im Saarland besuchen aktuell knapp 35.000 Schülerinnen und Schüler den Unterricht 3 „Beihilfefähig sind frisches, unverarbeitetes Obst und Gemüse aus der Europäischen Union sowie den angrenzenden Mittelmeeranrainerstaaten, das zum rohen Verzehr geeignet ist, sowie Bananen. Um umwelt- und klimabezogenen Gesichtspunkten Rechnung zu tragen, sollen gemäß Artikel 103ga Absatz 3 der Verordnung

L AGS / V NS 33

Page 36: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

12

Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Kiwis, Kohlrabi,

Mandarinen, Melonen, Mirabellen, Möhren, Nektarinen, Paprika, Pfirsiche, Pflaumen,

Radieschen, Salatgurken, Stachelbeeren, Tomaten, kernlose Trauben und

Zwetschgen.

2.3.3. FLANKIERENDE MAßNAHMEN Flankierende Maßnahmen sind pädagogische Begleitmaßnahmen, die die Schule

rund um das Thema „gesundheitsförderliche Ernährung“ veranstaltet.

Aufgrund der Forderung der Verordnung (EG) Nr. 288/2009: „Schulobstprogramme

können nur dann wirksam sein, wenn sie durch flankierende Maßnahmen ergänzt

werden“ hat das saarländische Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr

folgende flankierende Maßnahmen festgelegt:

• Jede Klassenlehrerin/jeder Klassenlehrer einer am Schulobstprogramm teilnehmenden Klasse erhält obligatorisch die aid-Broschüre Obst und Gemüse – Nimm 5 am Tag.

• Jede Schülerin/jeder Schüler erhält einen Elternbrief mit Informationen zum EU-Schulobstprogramm.

• Über das Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) werden Schulungen zum Einsatz des Ordners Esspedition Schule als Begleitmaterial für den Sachunterricht im Bereich Ernährungsbildung angeboten.

• Angebot lokaler Maßnahmen durch Erzeuger, Verbände oder Landfrauen in Form von z. B. Aktionstagen oder Informationsveranstaltungen für die Schulen.

(EG) 1234/2007 möglichst Erzeugnisse regionalen Ursprungs und entsprechend dem jahreszeitlichen Angebot eingesetzt werden. Die gelieferten Äpfel müssen aus regionalem Anbau stammen.“ (Strategiepapier S.6)

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

34 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 37: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

13

3. EVALUATIONSDESIGN

3.1. UNTERSUCHUNGSDESIGN

Das gewählte Kontrollgruppendesign sieht die Datenerhebung bei Schülerinnen und

Schülern mit ihren Klassenlehrerinnen und -lehrern und je einem Elternteil bzw.

Erziehungsberechtigten zu zwei Messzeitpunkten vor.

Über das Kontrollgruppendesign wird gewährleistet, dass positive Ergebnisse auf die

Teilnahme am Schulobstprogramm zurückgeführt werden können und nicht anderen,

nicht kontrollierbaren Einflüsse wie z. B. saisonal erhöhte Verfügbarkeit von Obst-

und Gemüsesorten oder niedrigen Preisen unterliegen4. Abb. 1 zeigt das

Untersuchungsdesign mit Versuchsgruppe (VG) und Kontrollgruppe (KG) im

Überblick:

Abb. 1 Evaluationsdesign EU-Schulobstprogramm im Saarland

4 Die EU veröffentlichte ihre Erläuterungen und Leitlinien für die nationale Bewertung des Schulobstprogramms erst im Mai 2011. Zu diesem Zeitpunkt war die Evaluation des saarländischen Schulobstprogramms bereits im Gange. Aus diesem Grunde waren einige Schwerpunkte der Bewertung im Evaluationsdesign nicht berücksichtigt, wie z.B. alle Fragen des administrativen Aufwandes. Die Bewertungen dieser Schwerpunkte wurden vom Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr (Projektnehmer) vorgenommen (vgl. Anhang).

VG

VG

KG

KG

Messzeitpunkt 1 Vortest KW 33-35/2010

Schulobstprogramm

Messzeitpunkt 2 Nachtest KW 5-7/2011

L AGS / V NS 35

Page 38: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

14

Zu Beginn des Schuljahres 2010/2011 wurde der Vortest durchgeführt. Unmittelbar

an das Ende der ersten Förderphase Ende Januar 2011 schloss sich ein Nachtest

an, um eine direkte Aussage über Veränderungen zu treffen. Um eine Aussage über

die Stabilität der „erwarteten“ positiven Befunde zu treffen, wurde eine dritte Messung

zum Ende des Schuljahres 2010/2011 empfohlen. Im Vorfeld ergab sich hier die

Schwierigkeit, dass sich unmittelbar an die erste Förderphase des

Schulobstprogramms eine weitere anschließt. Schulen der Versuchsgruppe

durchlaufen bis zum dritten Messzeitpunkt keine Phase ohne Obst- und

Gemüsebelieferung. Dies wäre jedoch die Voraussetzung, um Nachhaltigkeit zu

überprüfen. Eine Aussage zu stabilen Effekten über die Programmphase hinaus

wäre für diese Schulen somit nicht zu treffen. Auch würde sich ein dritter

Messzeitpunkt zu einem späteren Zeitpunkt über das Schuljahr 2010/2011 hinaus

hinsichtlich der Datenerhebung der aktuellen Viertklässer schwierig gestalten. Diese

würden dann nicht mehr ihre jetzige Schule besuchen und wären – aufgrund der

Wahrung der Anonymität – nicht mehr ausfindig zu machen. Weiterhin begrenzt der

durch die EU vorgegebene Evaluationszeitraum eine solch späte Messung. Somit

entschied sich das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr für eine

Datenerhebung mit ausschließlich zwei Messzeitpunkten.

3.2. STICHPROBE

Zum Schuljahr 2010/2011 meldeten sich 45 Grundschulen, 2 Waldorfschulen und 25

Förderschulen zur Teilnahme am EU-Schulobstprogramm mit insgesamt 9.474

Schülerinnen und Schülern (7.644 aus Grundschulen, 1.830 aus Förderschulen) an.

Von diesen 72 Schulen nahmen 65 Schulen bereits seit dem Jahr 2009 oder 2010

am Schulobstprogramm teil, sieben Schulen meldeten sich erstmals zur Teilnahme

am EU-Schulobstprogramm an.

Sechs der sieben dazu gekommenen Schulen flossen mit ihren gemeldeten

Schulklassen vollständig in die Auswahlstichprobe der Evaluation ein. Diese Schulen

wurden aufgrund der bisherigen Nichtteilnahme für die Erhebung ausgewählt, da zu

diesem Zeitpunkt noch keine Berührungspunkte mit dem Programm bestanden. Die

restlichen Schulen bzw. Schulklassen wurden per Zufallsauswahl aufgefüllt.

Empfohlen wurde eine Versuchsgruppe der Größe von 800 Schülerinnen und

Schüler (10,5% der Grundgesamtheit).

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

36 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 39: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

15

Das LPH verwies auf die Schwierigkeit der Datenerhebung in z. B. Förderschulen für

geistige Entwicklung, die zum Teil nur mit Hilfe des Lehrpersonals durchführbar sind

und nicht frei von subjektiven Einflüssen dieses Lehrpersonals sein könnten. Somit

wurde die Empfehlung ausgesprochen, die Evaluation ausschließlich in

Grundschulen durchzuführen, um eine verlässliche Aussage auf Schülerebene

treffen zu können.

Das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr entschied sich für das Einbeziehen

der Förderschulen in das Untersuchungsdesign, worauf eine Stichprobengröße von

1000 Schülerinnen und Schülern (ca. 800 Grundschulkinder und ca. 200

Förderschulkinder) festgelegt wurde (10,5% der Grundgesamtheit).

Um eine Aussage über den Erfolg des Programms im Saarland zu ermöglichen,

teilen sich die zu befragenden Schülerinnen und Schüler gleichmäßig auf die sechs

Landkreise auf, wobei in jedem Landkreis das oben angegebene Verhältnis der

Anzahl Grundschulkinder zu Förderschulkindern weitestgehend konstant gehalten

wurde.

Zwei der Schulen aus der Versuchsgruppe konnten auch für die Kontrollgruppe

berücksichtigt werden, da diese Schulen das Schulobstprogramm nicht in allen

Schulklassen durchführten. Weitere Schulen mussten über die direkte Ansprache

und Nachfrage durch das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr zur

freiwilligen Teilnahme an der Befragung gewonnen werden, nachdem zuvor eine

Auswahl per Zufallsstichprobe erfolgte.

Aufgrund der freiwilligen Teilnahme an der Evaluationsstudie war eine gleichgroße

Stichprobe wie in der Versuchsgruppe nicht realisierbar. Grundsätzlich kann davon

ausgegangen werden, dass die Motivation zur Teilnahme an der Evaluation als

Kontrollgruppe aufgrund der Nichtteilnahme am Programm gering ist. Damit

überhaupt eine Aussage mittels der Kontrollgruppe getroffen werden kann, wurde die

empfohlene Stichprobengröße der Kontrollgruppe mit 200 Schülerinnen und

Schülern vorgeschlagen.

Zu jeder Schülerin und zu jedem Schüler aller Schulformen sowohl der Versuchs- als

auch der Kontrollgruppe wurde jeweils ein Elternteil mit einem gesonderten

Fragebogen befragt. Da die Schülerinnen und Schüler klassenweise befragt werden,

L AGS / V NS 37

Page 40: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

16

geht pro Klasse der/die jeweilige Klassenlehrer/-in – ebenfalls mit einem gesonderten

Fragebogen - mit in die Befragung ein.

Insgesamt wurden in der Versuchsgruppe Fragebögen an 1.048 Kinder und somit

gleich viele Elternteile ausgegeben. Diese teilen sich auf fünf Förderschulen (geistige

Entwicklung und Lernen) mit 230 Schülerinnen und Schülern über alle Schulstufen

und neun Grundschulen mit 818 Schülerinnen und Schülern in 40 Klassen auf.

In der Kontrollgruppe wurden an max. 220 Schülerinnen und Schüler und Ihre Eltern

Fragebögen ausgeteilt. Darunter befinden sich zwei Förderschulen mit 74

Schülerinnen in neun Klassen bzw. Stufen und zwei Grundschulen mit sechs

Klassen. Die exakte Schülerzahl der Grundschulklassen lag nicht vor. Darüber

hinaus wurde das Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr gebeten, eine

weitere Grundschule über alle Klassenstufen für die Kontrollgruppe der

Evaluationsstudie zu gewinnen, die bislang noch mit keiner Klasse am EU-Schulobst

beteiligt war. Dies ist jedoch nicht gelungen. Tab. 1 zeigt die beteiligten Schulen im

Überblick.

Tab. 1 An der Evaluation beteiligte Grundschulen (GS) und Förderschulen (FöS)

VG KG

Schulen Klassen Schüler Schulen Klassen Schüler

GS 9 40 818 2 6 146

FöS 5 21 230 2 9 74

Gesamt 14 61 1048 4 15 max. 220

Die Aufteilung der verschiedenen Klassenstufen gibt Tab. 2 wieder.

Tab. 2 Aufteilung der einzelnen Klassenstufen der Grundschulen (GS) im Untersuchungsdesign

Klassenstufe VG KG

1 9 1

2 10 1

3 10 2

GS

4 11 2

Eine Auflistung der einzelnen Klassenstufen der Förderschulen war nicht möglich, da

im Vorfeld diesbezüglich nur vereinzelt Informationen vorlagen.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

38 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 41: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

17

Die Anzahl der Lehrerinnen und Lehrer richtet sich in erster Linie nach der

Gesamtanzahl der Klassen; in den Förderschulen wird allerdings häufig mehr

Lehrpersonal pro Klasse oder Stufe eingesetzt.

Da sowohl die Teilnahme am EU-Schulobstprogramm als auch die Teilnahme der

saarländischen Schulen an der Evaluation des EU-Schulobstprogramms freiwillig ist,

war eine gezielte Ansprache der für die Evaluation ausgewählten Schulen durch das

saarländische Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr notwendig. Die

Ansprache erfolgte mit einem Schreiben an die Schulleiterinnen und Schulleiter

(siehe Anhang).

Darüber hinaus war eine Genehmigung des Ministeriums für Bildung zur

Durchführung der Evaluationsstudie erforderlich, die nach Prüfung erteilt wurde. Die

Voraussetzungen und das Verfahren zur Genehmigung von Erhebungen zum

Zwecke wissenschaftlicher Forschung in Schulen sind in der Verordnung vom

14. April 1986 (Amtsbl. S. 351), zuletzt geändert durch das Gesetz vom

22. August 2001 (Amtsbl. S. 2066/2074), geregelt.

3.3. MESSINSTRUMENTE

In der Versuchsgruppe wurden für die drei Personengruppen Schülerinnen und

Schüler, Eltern und Lehrerinnen und Lehrer unterschiedliche Fragebögen eingesetzt,

die über die zwei Messzeitpunkte t1 und t2 innerhalb der Gruppen jeweils angepasst

wurden.

Die Fragebögen der Kontrollgruppe unterscheiden sich ebenfalls für Schülerinnen

und Schüler, Eltern und Lehrerinnen und Lehrer, bleiben jedoch über beide

Messzeitpunkte innerhalb einer Personengruppe identisch5.

3.3.1. SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER Zum ersten Messzeitpunkt erhielten Versuchs- und Kontrollgruppe dieselben

Fragebögen. Der Schwerpunkt lag hierbei in der Erfassung des

Ernährungsverhaltens hinsichtlich des bislang gewohnten Verzehrs von Obst und

Gemüse. Ermittelt wurde, wie gerne, wie häufig, wann und wie viel Obst und Gemüse

die Kinder essen und welche Sorten sie bevorzugen. Abb. 2 zeigt exemplarisch

einen Ausschnitt aus dem Schüler-Fragebogen:

5 Sämtliche Instrumente beider Gruppen sind im Anhang wiedergegeben.

L AGS / V NS 39

Page 42: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

18

Isst Du gerne Obst?

Abb. 2 Ausschnitt Fragebogen Schülerinnen und Schüler der Versuchs- und Kontrollgruppe

Darüber hinaus wurden Alter, Geschlecht und Klassenstufe erfasst.

3.3.2. ELTERN Sowohl in der Versuchs- als auch in der Kontrollgruppe erfasste der

Elternfragebogen allgemeine Informationen über den Umgang und Verzehr von Obst

und Gemüse zu Hause oder in der Schule, insbesondere natürlich der Kinder, wie

z. B. die Menge und Art des gegessenen Obstes und Gemüses am Vortag. Abb. 3

zeigt einen Ausschnitt aus dem Fragebogen:

Dieser Aussage stimme ich9 9voll und ganz zu

9gar nicht zu

In der Schule lernt mein Kind genug über gesundheitsförderliche Ernährung. ○ ○ ○ ○ ○

Mein Kind isst im Allgemeinen gerne Obst. ○ ○ ○ ○ ○

Abb. 3 Ausschnitt Elternfragebogen der Versuchs- und Kontrollgruppe

Während in der Kontrollgruppe der Fokus ausschließlich auf den oben genannten

Themen ruhte, wurde in der Versuchsgruppe das Schulobstprogramm als zweiter

Schwerpunkt in den Mittelpunkt gerückt. Abb. 4 zeigt wiederum einen

Fragebogenausschnitt:

Dieser Aussage stimme ich9 9voll und ganz zu

9gar nicht zu

Die Austeilung des Schulobsts darf nichts kosten, damit alle Kinder daran teilnehmen können. ○ ○ ○ ○ ○

Wir, als Eltern, sind gut und ausreichend über das Schulobstprogramm informiert. ○ ○ ○ ○ ○

Abb. 4 Ausschnitt Elternfragebogen der Versuchsgruppe

Weiterhin interessierten bei den Eltern/Erziehungsberechtigten die Variablen: Alter,

Geschlecht und zeitlicher Umfang der Berufstätigkeit sowohl des befragten Elternteils

bzw. Erziehungsberechtigten als auch des Partners.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

40 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 43: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

19

3.3.3. LEHRERINNEN UND LEHRER Die Lehrerfragebögen sind vom Aufbau her mit den Elternfragebögen vergleichbar.

Auch bei den Fragebögen für Lehrerinnen und Lehrern findet sich über beide

Untersuchungsgruppen ein Block mit identischen Fragen, die sich inhaltlich allerdings

von denen der Elternfragebögen unterscheiden. Der Schwerpunkt beim

Lehrerpersonal lag in der Einbindung des Themas gesundheitsförderliche Ernährung

in den Unterricht und der Bewertung der dazu verfügbaren Unterrichtsmaterialien.

Abb. 5 zeigt ein Fragebeispiel aus den Lehrerbögen.

Kennen Sie Unterrichtsmaterialien für den Bereich gesundheitsförderliche

Ernährung?

○ ja, folgende:__________________________________________________

○ nein

Planen Sie den Einsatz solcher Unterrichtsmaterialien?

○ ja, folgende:__________________________________________________

○ nein

Abb. 5 Ausschnitte Lehrerfragebogen der Versuchs- und Kontrollgruppe

Die unter 2.3.3 angesprochenen flankierenden Maßnahmen wurden ebenfalls im

Lehrerfragebogen beider Gruppen berücksichtigt und erfragt.

Lehrerinnen und Lehrer aus der Versuchsgruppe wurden zusätzlich zum

Schulobstprogramm selbst befragt. Hier standen Fragen zur Vorbereitung und

Aufklärung, aber auch Einschätzungen zur Umsetzung, Akzeptanz und

Einstellungsänderung auf Seiten der Schülerinnen und Schüler und der Eltern im

Vordergrund. Abb. 6 verdeutlicht dies an einem Beispiel:

Dieser Aussage stimme ich9 9voll und ganz zu

9gar nicht zu

Der Belastungsgrad /Aufwand für die Lehrerschaft durch das Schulobstprogramm ist sehr hoch.

○ ○ ○ ○ ○

Das Schulobstprogramm wird von den SchülerInnen sehr gut angenommen. ○ ○ ○ ○ ○

Abb. 6 Ausschnitt Lehrerfragebogen der Versuchsgruppe

L AGS / V NS 41

Page 44: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

20

4. DURCHFÜHRUNG

Die Ersterhebung fand zu Beginn des Schuljahres 2010/2011 in den

Kalenderwochen 33-35 (2010); die zweite Messung im selben Schuljahr in den

Kalenderwochen 5-7 (2011) statt. Der Versand der Fragebögen an die jeweiligen

Schulen sowie deren Rücklauf erfolgte allein über das Ministerium für Umwelt,

Energie und Verkehr. Ebenfalls wurde die Dateneingabe – in vom LPH vorgegebene

Datenmasken – vom Auftraggeber durchgeführt.

Die teilnehmenden Klassenlehrerinnen und -lehrer erhielten zu den Fragebögen ein

Begleitschreiben als Informationshilfe zum Ausfüllen der Fragebögen und der

Weiterleitung der Bögen an die Eltern. Dieses Begleitschreiben beinhaltete auch die

Erklärung der gewählten Vorkodierung der Fragebögen (siehe Anhang). Von Seiten

der Schulen kamen keine Rückfragen zur Vorgehensweise dieser Kodierung. Es

wurde daher davon ausgegangen, dass die Vorgehensweise für die Durchführung

der Anonymisierung unproblematisch war.

Die endgültige Kodierung der Schüler- und Elternfragebögen lag in Händen des

Lehrpersonals, um eine Zuordnung der Bögen über die beiden Messzeitpunkte zum

selben Kind und damit zum zugehörigen Elternteil bzw. Erziehungsberechtigten zu

gewährleisten und gleichzeitig die Anonymität der Daten hinsichtlich Dritter, wie z. B.

Mitarbeitern des Ministeriums für Umwelt, Energie und Verkehr und des

Landesinstituts für Präventives Handeln, zu garantieren.

Zum ersten Messzeitpunkt gingen 626 Schüler- oder Elternfragebögen und 43

Lehrerfragebögen ein. Tab. 3 verdeutlicht die Rücklaufquote der Schüler-

/Elternfragebögen in Zahlen.

Tab. 3 Rücklauf Schüler-/Elternfragebögen zum ersten Messzeitpunkt in Häufigkeit und Prozent

VG KG Gesamt

Grundschule 521 (63,7%) 45 (30,8%) 566 (58,7%)

Förderschule 60 (26,1%) -- 60 (19,7%)

Gesamt 581 (55,9%) 45 (20,5%) 626 (49,7%)

Wie oben bereits erwähnt, lag die letztendliche Kodierung (Zuordnung einer

Teilnehmernummer zum Kind) in Händen der Klassenlehrerinnen und -lehrer. Leider

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

42 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 45: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

21

fehlte in vielen rückgelaufenen Bögen die Fertigstellung dieser Kodierung für die

Schülerinnen und Schüler und somit auch für die zugehörigen Eltern. Diese Bögen

konnten für die Betrachtung der einzelnen Personengruppen zum ersten

Messzeitpunkt ausgewertet werden – ein Bezug von Schüler zu eigenem Elternteil

und auch zu den Daten des zweiten Messzeitpunkts war für diese unvollständig

kodierten Bögen allerdings nicht mehr möglich.

Zum ersten Messzeitpunkt lagen 391 vollständige Datensätze vor. D. h. bei diesen

Datensätzen war eine Zuordnung der Schülerinnen und Schüler zu ihren Eltern oder

Erziehungsberechtigten möglich. Im Einzelnen konnte zum ersten Messzeitpunkt

eine Aussage zu max. 514 Schülerinnen und Schülern und max. 503 Eltern getroffen

werden.

Aus den Elternbögen geht hervor, dass diese zu 90,4% von der Mutter, zu 9% vom

Vater und zu 0,6% von einem anderen Erziehungsberechtigten ausgefüllt wurden.

17,4% der Elternteile, die den Bogen selbst ausgefüllt haben, arbeiten in Vollzeit,

50,9% in Teilzeit und 31,7% sind nicht berufstätig. Ihre jeweiligen Partnerinnen und

Partner arbeiten zu 83,6% in Vollzeit und zu 7,6% in Teilzeit. 8,8% sind nicht

berufstätig.

Wie in Tab. 3 ersichtlich, gab es keinen Rücklauf einer Förderschule in der

Kontrollgruppe. Mögliche Veränderungen zum zweiten Messzeitpunkt können in

dieser Gruppe nicht eindeutig auf das Schulobstprogramm zurück geführt werden.

Weiterhin konnten Aussagen über mögliche Unterschiede in Bezug auf die

Lehrerinnen und Lehrer zwischen den Gruppen nicht erfolgen, da von Seiten der

Kontrollgruppe nur zwei Lehrerinnen den Fragebogen beantwortet und

zurückgesandt haben. Dies stellte eine zu kleine Stichprobe dar. Von den

Grundschulen kamen 43 Fragebögen ausgefüllt zurück.

Zum zweiten Messzeitpunkt wurden nur an diejenigen Schülerinnen und Schüler

(N=391) – und damit auch zugehörige Eltern – und Lehrerinnen und Lehrer

Fragebögen ausgeteilt, von denen Daten zum ersten Messzeitpunkt vorlagen. Tab. 4

verdeutlicht den Rücklauf zum zweiten Messzeitpunkt und gibt somit die Anzahl der

Fragebögen innerhalb der einzelnen Personengruppen wieder, zu denen Daten zu

beiden Messzeitpunkten vorliegen.

L AGS / V NS 43

Page 46: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

22

Tab. 4 Rücklaufzahl Schüler-/Eltern- und Lehrerfragebögen zum zweiten Messzeitpunkt

VG KG Gesamt

SchülerInnen 303 25 328

Eltern 275 14 289

LehrerInnen 29 1 30

Gemessen am Rücklauf der vollständigen Datensätze zum ersten Messzeitpunkt ist

auch zum zweiten Messzeitpunkt der Rücklauf über alle Personengruppen

erwartungsgemäß hoch: Schülerinnen und Schüler antworten zu 83,9%, die

dazugehörigen Elternteile zu 73,9% und die Lehrerinnen und Lehrer zu 69,8%.

In der Gesamtschau entfallen auf den Rücklauf zum zweiten Messzeitpunkt im

Verhältnis zur Ausgangsstichprobe auf die Schülerinnen und Schüler 25,9% und auf

die Eltern 22,8%.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

44 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 47: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

23

5. ERGEBNISSE

5.1. AUSWERTUNGSKRITERIEN

Um die in den folgenden Kapiteln angegebenen Mittelwerte einordnen zu können,

findet sich in Tab. 5 eine Übersicht der Grenzbereiche für die verwendeten drei- und

fünffach abgestuften Skalen. Mittelwerte innerhalb der Grenzbereiche werden als

unauffällig oder normal angesehen. Mit zunehmender Annäherung an die

Skalenendpunkte wird die Ausprägung positiver oder negativer.

Tab. 5 Auswertungskriterien in allen Fragebögen

Abstufung der Fragen 1,2,3 1,2,3,4,5

Mittelwert 2 3

Grenzbereiche <1,5 und >2,5 <2,5 und >3,5

Bewertungsrichtung 1=positiv, 3=negativ 1=positiv, 5=negativ

5.2. SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER

Zum zweiten Messzeitpunkt (t2) beträgt das Durchschnittsalter der Schülerinnen und

Schüler in der Versuchsgruppe 9,2 Jahre, in der Kontrollgruppe 8,8 Jahre. Mit 51,7%

Mädchen und 48,3% Jungen sind die Geschlechter in der Stichprobe (Versuchs- und

Kontrollgruppe) annähernd gleich verteilt. Dieses Verhältnis findet sich auch in der

Versuchsgruppe wieder (♀:50,8%; ♂:49,2%). Lediglich in der Kontrollgruppe

verschiebt sich das Geschlechterverhältnis hin zu zwei Drittel Mädchen (64%) und

einem Drittel Jungen (36%).

Betrachtet man die Stichprobe der Schülerinnen und Schüler in der Versuchsgruppe

nach Schulformen getrennt, sind die Grundschülerinnen mit 52,7% und die

Förderschülerinnen mit 47,3% in ihrer Gruppe vertreten. Im Durchschnitt sind die

Schülerinnen und Schüler der Grundschulen 8,1 Jahre alt und die der Förderschulen

12,8 Jahre.

5.2.1. OBST- UND GEMÜSEVERZEHR Zunächst wurden die Kinder gefragt, ob und zu welcher Tageszeit sie am Vortag

Obst und Gemüse gegessen haben und schließlich noch, wie viel dies gewesen sei.

Diese Fragen bezogen sich auf den Obst- und Gemüsekonsum zu Hause bzw.

außerhalb des Schulobstprogramms. Um dies zu gewährleisten, wurden die Daten

L AGS / V NS 45

Page 48: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

24

an einem Tag erhoben, an dem am Vortag kein Schulobstprogramm stattgefunden

hatte.

5.2.1.1. Obst

Abb. 7 verdeutlicht die prozentuale Anzahl der Kinder, die am Vortag Obst gegessen

haben, in der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Erhebungszeitpunkten.

0

20

40

60

80

100

t1(N=387)

t2(N=285)

t1(N=38)

t2(N=22)

Messzeitpunkte

Pro

zen

te

Versuchsgruppe

Kontrollgruppe

Abb. 7 Anzahl der Kinder, die am Vortag Obst gegessen haben in der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten

Sowohl in der Versuchs- (82,3%) als auch in der Kontrollgruppe (86,4%) sind die

Angaben mit über 80% Kindern, die am Vortag Obst gegessen haben, zum ersten

Messzeitpunkt hoch und nehmen zum zweiten Messzeitpunkt noch etwas zu

(VG:86,6%; KG:88%).

Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen sich in der Versuchsgruppe nicht.

Zu beiden Messzeitpunkten ist der Anteil der Mädchen und der der Jungen, die tags

zuvor Obst gegessen haben, in etwa gleich hoch.

Unterscheidet man im Schulobstprogramm nach den beiden Schulformen, finden

sich zu den beiden Messzeitpunkten die in Abb. 8 dargestellten Häufigkeiten in den

Grund- und Förderschulen.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

46 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 49: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

25

0

20

40

60

80

100

t1(N=413)

t2(N=280)

t1(N=57)

t2(N=49)

Messzeitpunkte

Pro

zen

te Grundschulen

Förderschulen

Abb. 8 Anzahl der Kinder, die am Vortag Obst gegessen haben in Grund- und Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten

Große Unterschiede zeigen sich zwischen den beiden Schulformen nicht. Insgesamt

liegen die Werte mit 82,8% und 87,5% der Kinder in den Grundschulen und 78,9%

und 81,6% der Kinder in den Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten hoch. Die

Häufigkeiten in den Grundschulen liegen etwas höher, eine Steigerung vom ersten

zum zweiten Messzeitpunkt findet sich in beiden Schulformen.

Betrachtet man die Tageszeit, zu der Obst am Vortag gegessen wurde, liegen in der

Versuchs- und Kontrollgruppe die gleichen Präferenzen vor. Die Kinder verzehrten

Obst am häufigsten als Zwischenmahlzeit und dies mehr am Nachmittag als am

Vormittag, gefolgt vom Obstverzehr zum Abendessen, zum Frühstück und zum

Mittagessen. Tab. 6 gibt einen Gesamtüberblick der Häufigkeiten der beiden

Gruppen zu beiden Messzeitpunkten.

L AGS / V NS 47

Page 50: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

26

Tab. 6 Obstverzehrpräferenz nach Tageszeit

VG KG

Tageszeit Obstverzehr t1 t2 t1 t2

zum Frühstück 19,1% 21,2% 21,1% 18,2%

vormittags zwischendurch 35,0% 31,4% 31,6% 27,3%

zum Mittagessen 19,6% 17,7% 21,1% 13,6%

nachmittags zwischendurch 47,6% 48,1% 50,0% 68,2%

zum Abendessen 24,8% 23,3% 28,9% 18,2%

Größere Abweichungen finden sich vereinzelt in der Kontrollgruppe, jeweils in

positiver und negativer Richtung. Schaut man sich in der Versuchsgruppe die beiden

Schulformen im Einzelnen an, zeigen sich bei den Grundschülern identische

Tageszeitpräferenzen wie oben beschrieben. Einzig die Förderschüler bevorzugen

Obst am zweitliebsten zum Frühstück (37,8%) und erst danach als Zwischenmahlzeit

am Vormittag (15,6%).

Hinsichtlich der Menge6 des am Vortag gegessenen Obstes zeigen sich zu keinem

Messzeitpunkt Unterschiede zwischen der Versuchs- und Kontrollgruppe. Auch zeigt

sich kein Interaktionseffekt der beiden Faktoren Messzeitpunkt und

Gruppenzugehörigkeit. Tab. 7 zeigt die durchschnittlich gegessene Menge Obst in

Stück- bzw. Portionsangabe über die Mittelwerte (M). Zusätzlich sind die

Standardabweichungen (s) und Stichprobenumfänge (N) angegeben.

Tab. 7 Anzahl des am Vortag gegessenen Obstes pro Stück oder Portion zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 1,8 1,045 228 t1

KG 2,0 1,378 21

VG 1,9 1,098 228 t2

KG 2,1 1,276 21

Es finden sich keine Unterschiede zwischen den beiden Schulformen.

6 Im Vergleich zu den Mittelwerten aller anderen Variablen gibt der Mittelwert die Menge bzw. Anzahl des gegessenen Obstes und Gemüses an. Je höher der Mittelwert, desto höher die Anzahl des gegessenen Obstes bzw. Gemüses.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

48 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 51: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

27

Abschließend wurden die Schülerinnen und Schüler im Schulobstprogramm zum

zweiten Messzeitpunkt gefragt, ob sie nun mehr Obst als vorher essen. 78,4% der

Antwortenden bejahten diese Frage. Von diesen Kindern essen mit 80,9% die

Mädchen nach eigenen Angaben tendenziell etwas mehr Obst als die Jungen

(75,8%). Vergleicht man die Antworten der Schülerinnen und Schüler nach

Schulform, zeigen sich deutliche Unterschiede in den Prozentzahlen. Während

75,6% der Grundschulkinder (N=271) diese Frage bejahen, geben in den

Förderschulen sogar 93,9% der Kinder (N=49) an, nun mehr Obst zu essen als

vorher.

5.2.1.2. Gemüse

Abb. 9 gibt die prozentuale Anzahl der Kinder, die am Vortag Gemüse gegessen

haben, in der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Erhebungszeitpunkten wieder.

0

20

40

60

80

100

t1(N=315)

t2(N=257)

t1(N=29)

t2(N=17)

Messzeitpunkte

Pro

zen

te

Versuchsgruppe

Kontrollgruppe

Abb. 9 Anzahl der Kinder, die am Vortag Gemüse gegessen haben in der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten

Zum ersten Messzeitpunkt liegt die Anzahl der Kinder in den beiden

Untersuchungsgruppen mit 67,7% in der Versuchsgruppe und 67,4% in der

Kontrollgruppe gleich. Zum zweiten Messzeitpunkt zeigt sich in der Versuchsgruppe

mit 77,9% eine deutliche Zunahme an Kindern, die tags zuvor Gemüse gegessen

haben. Die Kontrollgruppe weist mit 70,8% in der Relation eine geringere Zunahme

L AGS / V NS 49

Page 52: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

28

an Kindern auf. Insgesamt zeigt sich in der Stichprobe eine natürliche Vorliebe der

Kinder für Obst.

Geschlechterspezifisch zeigt sich in der Versuchsgruppe eine relative Zunahme bei

Mädchen als auch bei Jungen zum zweiten Messzeitpunkt. Gaben zum ersten

Messzeitpunkt 72,5% der Mädchen an, am Vortag Gemüse gegessen zu haben,

waren es bei der zweiten Messung 80,7%. Auch bei den Jungen findet sich zum

zweiten Messzeitpunkt eine Steigerung von 63,2% auf 75,6%.

Unterscheidet man im Schulobstprogramm erneut nach den beiden Schulformen,

finden sich zu den beiden Messzeitpunkten die in Abb. 10 dargestellten Häufigkeiten

in den Grund- und Förderschulen.

0

20

40

60

80

100

t1(N=409)

t2(N=281)

t1(N=56)

t2(N=49)

Messzeitpunkte

Pro

zen

te

Grundschule

Förderschule

Abb. 10 Anzahl der Kinder, die am Vortag Gemüse gegessen haben in Grund- und Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten

Zwischen den beiden Schulformen werden große Unterschiede deutlich: insgesamt

liegen die Werte der Kinder in den Förderschulen (N=57) bereits zum ersten

Messzeitpunkt mit 78,6% deutlich höher als die der Grundschüler zu beiden

Messzeitpunkten (t1: 66,3%, N1=409; t2: 74,7%, N2=281). Sowohl die Grundschulen

als auch die Förderschulen zeigen eine Steigerung der Kinderzahl, die am Vortag

Gemüse gegessen hat, vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt. Allerdings liegt diese

Steigerung bei den Schülerinnen und Schülern der Förderschulen (N=49) um 17,3%

auf 95,9% sehr hoch.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

50 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 53: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

29

Betrachtet man nun auch die Tageszeit, zu der Gemüse am Vortag gegessen wurde

finden sich in der Versuchs- und Kontrollgruppe zum ersten und teilweise auch zum

zweiten Messzeitpunkt die gleichen Präferenzen. Die Kinder verzehren Gemüse am

häufigsten zu den oft warmen Mahlzeiten wie Mittag- und Abendessen, gefolgt vom

Gemüseverzehr am Nachmittag, am Vormittag und zum Frühstück. Tab. 8 gibt einen

Gesamtüberblick der Häufigkeiten der beiden Gruppen zu beiden Messzeitpunkten.

Tab. 8 Gemüseverzehrpräferenz nach Tageszeit

VG KG

Tageszeit Gemüseverzehr t1 t2 t1 t2

zum Frühstück 9,3% 13,5% 8,8% 0%

vormittags zwischendurch 12,1% 12,4% 14,7% 5,9%

zum Mittagessen 64% 63,2% 61,8% 76,5%

nachmittags zwischendurch 13,6% 12,4% 14,7% 17,6%

zum Abendessen 34,3% 26,7% 23,5% 17,6%

Positiv in der Veränderung über die Zeit ist die zunehmende Anzahl an Kindern, die

am Vortag Gemüse zum Frühstück gegessen haben in der Schulobstgruppe zum

zweiten Messzeitpunkt. Unterschiede zwischen den Schulformen finden sich in der

Versuchsgruppe keine.

Hinsichtlich der Menge des am Vortag gegessenen Gemüses zeigen sich zu keinem

Messzeitpunkt statistisch signifikante Unterschiede zwischen der Versuchs- und

Kontrollgruppe. Auch zeigt sich kein Interaktionseffekt der beiden Faktoren

Messzeitpunkt und Gruppenzugehörigkeit. Darüber hinaus finden sich keine

Unterschiede zwischen den beiden Schulformen. Tab. 9 zeigt die durchschnittlich

gegessene Menge Gemüse in Stück- bzw. Portionsangabe in der Versuchs- und

Kontrollgruppe.

L AGS / V NS 51

Page 54: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

30

Tab. 9 Anzahl des am Vortag gegessenen Gemüses pro Stück oder Portion zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 1,9 1,089 228 t1

KG 2,3 1,422 21

VG 1,9 1,051 228 t2

KG 1,7 ,888 21

Die Stückzahlen des am Vortag gegessenen Obstes und Gemüses sind in beiden

Gruppen ähnlich hoch und liegen zusammengenommen im Durchschnitt zwischen

3,7 und 4,3. Orientiert man sich an den Vorgaben 5 am Tag des Allgemeinen

Infodienstes Verbraucherschutz, Ernährung, Landwirtschaft e.V. (aid), liegen die

saarländischen Schülerinnen und Schüler mit ihrem täglichen Obst- und

Gemüsekonsum im positiven Bereich.

Ebenso wie zum Obst wurden die Schülerinnen und Schüler im Schulobstprogramm

zum zweiten Messzeitpunkt abschließend gefragt, ob sie nun mehr Gemüse als

vorher essen. 65% der Antwortenden bejahten diese Frage. Auch hier liegt ein

Geschlechterunterschied vor. Nach eigenen Angaben essen 69,8% der Mädchen

und 59,9% der Jungen mehr Gemüse. Vergleicht man die Angaben der Kinder zum

Gemüseverzehr auch zwischen den Schulformen, zeigt sich ähnlich wie beim Obst

eine deutliche Zunahme an Gemüseverzehr bei den Kindern aus den Förderschulen.

Wieder sind es 93,9% der Förderschulkinder, die angeben, nun mehr Gemüse als

vorher zu essen, während dies bei nur 59,8% der Grundschulkinder zutrifft.

5.2.2. OBST- UND GEMÜSEPRÄFERENZEN

5.2.2.1. Obst

Um die Obstpräferenzen der Kinder beurteilen zu können, wurden sie zunächst ganz

allgemein gefragt, ob sie gerne Obst essen. Auf der dreistufigen Skala liegen die

Mittelwerte beider Gruppen zu beiden Messzeitpunkten mit Mittelwerten von 1,1 und

1,2 sehr hoch. Tab. 10 gibt die Mittelwerte, Standardabweichungen und

Stichprobenumfänge wieder.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

52 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 55: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

31

Tab. 10 Beurteilung der Kinder, ob sie gerne Obst essen, zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 1,2 ,452 303 t1

KG 1,1 ,332 25

VG 1,1 ,368 303 t2

KG 1,1 ,277 25

Die Kinder geben unabhängig von Gruppenzugehörigkeit und Messzeitpunkt an, sehr

gerne Obst zu essen. Die sehr hohen Werte zum ersten Messzeitpunkt können sich

zum zweiten Messzeitpunkt fast gar nicht mehr in die gewünschte Richtung positiv

verändern, so dass von einem Deckeneffekt auszugehen ist.

Etwas später im Fragebogen wurden die Schülerinnen und Schüler zur Absicherung

der Antwort erneut auf einer dreistufigen Skala um ihre Beurteilung von Obst

allgemein gebeten. Sie hatten die Möglichkeit, den Satz Obst finde ich> positiv,

neutral oder negativ zu beenden. Tab. 11 gibt auch hier eine Übersicht über die

Mittelwerte, Standardabweichungen und Stichprobenumfänge zu beiden

Messzeitpunkten.

Tab. 11 Beurteilung von Obst im Allgemeinen durch die Kinder zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 1,2 ,509 290 t1

KG 1,1 ,332 25

VG 1,2 ,581 290 t2

KG 1,1 ,440 25

Dieses Ergebnis sichert das vorangegangene Ergebnis ab. Analog zur

vorangegangenen Fragestellung zeigen sich auch hier keine Unterschiede

hinsichtlich der Messzeitpunkte und der Gruppenzugehörigkeit. Auch hier liegt ein

Deckeneffekt nahe.

Hinsichtlich beider Einschätzungen der Vorliebe für Obst finden sich keine

Unterschiede zwischen dem Grund- und Förderschulbereich.

L AGS / V NS 53

Page 56: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

32

Die Schülerinnen und Schüler wurden weiterhin zu beiden Messzeitpunkten nach

ihrem Lieblingsobst gefragt, wobei sie die Möglichkeit hatten, sowohl mehrere der

vorgegebenen Sorten anzukreuzen als auch weitere, nicht vorgegebene Sorten

hinzuzufügen. Tab. 12 zeigt die Lieblingssorten, die von den meisten Kindern der

beiden Gruppen angegeben wurden.

Tab. 12 Lieblingsobstsorten der Schülerinnen und Schüler der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten

VG KG

Obstsorte t1

N=469 t2

N=327 t1

N=43 t2

N=25

Äpfel 89,1% 92,7% 81,4% 88,0%

Erdbeeren 85,3% 86,9% 88,4% 100%

Bananen 79,5% 80,4% 74,4% 88,0%

Trauben 79,5% 78,0% 72,1% 84,0%

Kirschen 72,1% 70,9% 69,8% 92,0%

Melonen 78,0% 80,4% 60,5% 84,0%

Kiwis 59,1% 64,5% 60,5% 72,0%

Himbeeren 56,7% 59,9% 58,1% 80,0%

Äpfel und Erdbeeren zählen in beiden Gruppen zu den Lieblingsobstsorten der

befragten Schülerinnen und Schüler, gefolgt von Bananen und Trauben. Zum

zweiten Messzeitpunkt fällt in der Kontrollgruppe das hohe Ergebnis hinsichtlich der

Obstsorte Kirschen.

5.2.2.2. Gemüse

Um die Gemüsepräferenzen der Kinder beurteilen zu können, wurden sie zunächst

wiederum ganz allgemein gefragt, ob sie gerne Gemüse essen. Auf der dreistufigen

Skala liegen die Mittelwerte beider Gruppen zu beiden Messzeitpunkten mit

Mittelwerten zwischen 1,4 und 1,6 noch im positiven Bereich. Tab. 13 gibt die

Mittelwerte, Standardabweichungen und Stichprobenumfänge wieder.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

54 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 57: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

33

Tab. 13 Beurteilung der Kinder der Versuchs- und Kontrollgruppe, ob sie gerne Gemüse essen, zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 1,5 ,651 302 t1

KG 1,4 ,583 25

VG 1,5 ,591 302 t2

KG 1,6 ,590 25

Die Kinder geben unabhängig von Gruppenzugehörigkeit und Messzeitpunkt an,

gerne Gemüse zu essen.

Anders verhalten sich die Ergebnisse, wenn man die Grund- und Förderschüler

vergleicht. Tab. 14 zeigt die zugehörigen Kennzahlen.

Tab. 14 Beurteilung der Kinder der Grund- und Förderschulen, ob sie gerne Gemüse essen, zu beiden Messzeitpunkten

M s N

GS 1,5 ,651 254 t1

FöS 1,4 ,644 48

GS 1,5 ,601 254 t2

FöS 1,2 ,429 48

Hier finden sich in der Versuchsgruppe signifikante Haupteffekte der beiden Faktoren

Messzeitpunkt (p<.05) und Schulform (p<.01) und auch ein signifikanter

Interaktionseffekt dieser beiden Faktoren Messzeitpunkt und Schulform (p<.05), der

in Abb. 11 dargestellt ist.

L AGS / V NS 55

Page 58: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

34

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

erte

GS

FöS

Abb. 11 Interaktionseffekt der Faktoren Messzeitpunkt und Schulform zur Vorliebe der Kinder für Gemüse

Auch wenn die Mittelwerte aller Schülerinnen und Schüler durch die Bank positiv zu

werten sind, essen die Kinder der Förderschulen nach dem Schulobstprogramm

noch lieber Gemüse als die Grundschülerinnen und -schüler und ebenfalls lieber als

vor dem Programm.

Wieder wurden die Schülerinnen und Schüler zur Absicherung der Antwort erneut auf

einer dreistufigen Skala um ihre Beurteilung von Gemüse allgemein gebeten. Sie

hatten analog zum Obst die Möglichkeit, den Satz Gemüse finde ich> positiv, neutral

oder negativ zu beenden. Tab. 15 gibt auch hier eine Übersicht über die Mittelwerte,

Standardabweichungen und Stichprobenumfänge zu beiden Messzeitpunkten.

Tab. 15 Beurteilung von Gemüse im Allgemeinen durch die Kinder der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 1,5 ,666 292 t1

KG 1,5 ,653 25

VG 1,5 ,623 292 t2

KG 1,6 ,577 25

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

56 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 59: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

35

Auch dieses Ergebnis bestätigt das vorangegangene Ergebnis. Analog zur

vorangegangenen Fragestellung zeigen sich auch in der erneuten Beurteilung des

Gemüses keine Unterschiede hinsichtlich der Messzeitpunkte und der Zugehörigkeit

zu den beiden Untersuchungsgruppen.

Allerdings unterscheiden sich die beiden teilnehmenden Schulformen innerhalb der

Versuchsgruppe. In Tab. 16 sind die Kennwerte der Grund- und Förderschulen zu

beiden Messzeitpunkten angegeben.

Tab. 16 Beurteilung von Gemüse im Allgemeinen durch die Kinder der Grund- und Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten

M s N

GS 1,5 ,657 244 t1

FöS 1,4 ,707 48

GS 1,6 ,636 244 t2

FöS 1,2 ,429 48

Die Ergebnisse weisen einen signifikanten Unterschied zwischen den Grund- und

Förderschulen auf (Haupteffekt Schulform, p<.01) sowie einen Interaktionseffekt der

beiden Faktoren Messzeitpunkt und Schulform (p<.05), der das Ergebnis der

vorangegangenen Fragestellung erneut bestätigt. Die Kinder der Förderschulen

bewerten Gemüse positiver als dies die Kinder der Grundschulen tun und sie

bewerten Gemüse nach dem Schulobstprogramm positiver als vorher.

Fragt man die Schülerinnen und Schüler nach ihren Lieblingsgemüsesorten, zeigen

sich auch hier keine gravierenden Unterschiede zwischen den beiden

Untersuchungsgruppen. Auch hier hatten die Kinder die Möglichkeit, mehrere Sorten

Gemüse anzukreuzen. Tab. 17 gibt die bevorzugten Gemüsesorten wieder.

L AGS / V NS 57

Page 60: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

36

Tab. 17 Lieblingsgemüsesorten der Schülerinnen und Schüler der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten

VG KG

Gemüsesorte t1

N=464 t2

N=325 t1

N=41 t2

N=25

Karotten 85,6% 83,4% 82,9% 88,0%

Salatgurken 71,4% 70,8% 63,4% 68,0%

Salat 71,0% 66,2% 63,4% 80,0%

Tomaten 67,5% 64,6% 70,7% 68,0%

Paprika 65,1% 73,2% 58,5% 64,0%

Erbsen 52,4% 56,0% 51,2% 60,0%

Mais 52,4% 59,4% 43,9% 48,0%

Spinat 46,1% 42,8% 48,8% 80,0%

Beide Untersuchungsgruppen geben zu beiden Zeitpunkten mit Abstand Karotten als

ihr Lieblingsgemüse an, gefolgt von Salatgurken, Salat und Tomaten, wobei die

Reihenfolge der Gemüsesorten in den beiden Gruppen variiert. Die Differenzen der

Bewertungen zwischen den beiden Messzeitpunkten sind sowohl in der Versuchs-

als auch in der Kontrollgruppe heterogen. Auffallend ist, dass besonders in der

Kontrollgruppe zum zweiten Messzeitpunkt höhere Werte bestehen.

5.2.3. BEWERTUNG SCHULOBSTVERTEILUNG Ihm Rahmen des Schulobstprogramms wurden die Kinder der Versuchsgruppe

gefragt, wie es ihnen gefällt, dass in den letzten Wochen in der Schule Obst und

Gemüse an sie verteilt wurde. Auf einer dreifach gestuften Skala zeigt der gefundene

Mittelwert von M=1,2 (N=321) eine sehr positive Rückmeldung auf die Frage. Abb. 12

verdeutlicht dies in Prozentzahlen für die gesamte Versuchsgruppe (N=321) und die

beiden Gruppen Grundschule (N=272) und Förderschule (N=49).

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

58 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 61: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

37

0

20

40

60

80

100

VGGesamt

GS FöS VGGesamt

GS FöS VGGesamt

GS FöS

Gruppenzugehörigkeit

Pro

zen

te

gefällt mir

teils/teils

gefällt mir nicht

Abb. 12 Bewertung der Schulobstverteilung durch die Schülerinnen und Schüler

Einem sehr großen Teil der Schülerinnen und Schüler gefällt die Obst- und

Gemüseverteilung in der Schule (Versuchsgruppe: 84,7%; Grundschule: 84,6%;

Förderschule: 85,7%). 11,5% aller Kinder geben keine Bewertungsrichtung an

(Grundschule: 12,1%; Förderschule: 8,2%) und geringen 3,7% gefällt die Verteilung

von Obst und Gemüse in ihrer Schule nicht, wobei dies 3,3% der Grundschulkinder

und 6,1% der Förderschulkinder angeben.

Es finden sich hinsichtlich der Bewertung der Obst- und Gemüseverteilung durch die

Kinder weder Geschlechterunterschiede noch Unterschiede zwischen den

Schulformen.

Darüber hinaus wurden die Schülerinnen und Schüler der Versuchsgruppe auch

gefragt, was ihnen an der Obst- und Gemüseverteilung besonders gut gefällt. Den

Kindern wurden einige Antwortmöglichkeiten zur Verfügung gestellt, darüber hinaus

konnten sie auch eigene Punkte nennen. 309 Kinder beantworteten die Frage. 77,3%

gaben an, dass es ihnen besonders gefällt, dass sie so viele unterschiedliche Obst-

und Gemüsesorten essen können. 64,1% der Schülerinnen und Schüler haben

Gefallen am gemeinsamen Essen. 41,4% gefällt, dass sie viel über Obst und

Gemüse lernen und 38,8% der Kinder gefällt, dass sie neues Obst oder neues

Gemüse kennen lernen. Die Mehrheit der selbstformulierten Gründe bezog sich auf

die Aussage, dass das Obst und Gemüse lecker schmeckt. Schaut man sich die

positiven Nennungen nach Grund- und Förderschulen getrennt an, finden sich bei

zwei Variablen positivere Werte bei den Förderschulkindern (N=46). Mit 45,7%

L AGS / V NS 59

Page 62: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

38

geben diese an, dass es ihnen gefällt, Neues über Obst und Gemüse zu lernen,

während dies nur 37,6% aller Grundschüler (N=263) angeben. Darüber hinaus gefällt

54,3% der Förderschulkinder, dass sie viel über Obst und Gemüse lernen,

wohingegen nur 39,2% der Grundschulkinder daran Gefallen haben.

Gleichzeitig konnten die Kinder aber auch Kritik üben und wurden gefragt, ob es

etwas gibt, was sie nicht so toll finden. Von den 311 Antwortenden geben 62,1% an,

dass es etwas gibt, was sie nicht so toll finden. An erster Stelle wird hier von 46% der

Schülerinnen und Schüler das Missfallen geäußert, dass die eigene Lieblingsfrucht

nicht dabei ist. 30,5% bemängeln, dass es immer das gleiche Obst gibt. 17,4%

geben an, dass einige Früchte schwer zu essen sind und nur 6,1% gefällt nicht, dass

es so oft Obst und Gemüse gibt. Einige wenige selbstformulierte Nennungen der

Kinder betreffen die Ablehnung einzelner Gemüsesorten und den Bereich der

Hygiene, wie z. B. „alle Kinder essen aus einer Schüssel“ oder „manche Kinder

fassen Obst und Gemüse der anderen Kinder an“. Einziger deutlicher Unterschied

zwischen den Grund- und Förderschulkindern bezüglich kritischer Äußerungen zeigt

sich in der Aussage, dass fast der Hälfte der 264 Grundschulkinder (49,2%) missfällt,

dass ihre Lieblingsfrucht so selten in der Verteilung ist, während dies nur 27,7% der

47 Förderschulkinder bemängeln.

Die positive Rückmeldung der Kinder wird durch die Beantwortung der Frage, ob

weiterhin Obst und Gemüse verteilt werden soll, verstärkt. Von 318 antwortenden

Schülerinnen und Schülern bejahen 89,9% diese Frage. 7,2% antworten neutral oder

können sich dazu keine Meinung bilden und nur ein geringer Teil von 2,8% möchte

keine weitere Obst- und Gemüseverteilung in der Schule. Abb. 13 gibt einen

Überblick über die Antworten in der gesamten Versuchsgruppe sowie nach

Grundschule (N=271) und Förderschule (N=47) getrennt.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

60 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 63: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

39

0

20

40

60

80

100

VGGesamt

GS FöS VGGesamt

GS FöS VGGesamt

GS FöS

Gruppenzugehörigkeit

Pro

zen

te

ja

neutral

nein

Abb. 13 Wunsch der Kinder nach Fortsetzung der Obst- und Gemüseverteilung

Die Präferenzen verteilen sich in den Gruppen fast gleich; die Förderschulen zeigen

tendenziell positivere Werte als die Grundschulen. 89,9% der Befragten sprechen

sich für eine Fortsetzung des Schulobstprogramms aus. Aufgeteilt nach Schulform

sind dies 89,3% der Grundschülerinnen und -schüler und 93,6% der

Förderschülerinnen und -schüler, die sich eine Fortführung der Aktion wünschen.

7,2% aller Befragten, 7,4% der Grundschulkinder und 6,4% der Förderschulkinder

können sich hinsichtlich dieser Frage für keine Antwortrichtung entscheiden.

Lediglich 2,8% der Antwortenden wünschen keine Fortführung des

Schulobstprogramms. Unter den Antwortenden befinden sich 3,3%

Grundschulkinder; kein Kind einer Förderschule spricht sich gegen eine

Weiterführung des Programms aus.

5.2.4. LERNEFFEKT Den Kindern, die am Schulobstprogramm teilgenommen haben, wurde abschließend

die Frage gestellt, wie viel sie über Obst und Gemüse gelernt haben. Von den 314

Befragten gaben 58,3% einen Wissenszuwachs an, der sich wie in Abb. 14 verteilt.

L AGS / V NS 61

Page 64: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

40

0

20

40

60

80

100

ich weiß jetzt viel mehr als vorher

ich weiß jetzt mehr als vorher

ich weiß jetzt genauso viel wie

vorher

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

Abb. 14 Wissenszuwachs über Obst und Gemüse der Schülerinnen und Schüler

41,7% antworteten, dass sie genauso viel wie vorher wissen, 42,4%, dass sie jetzt

mehr als vorher wissen und 15,9%, dass sie jetzt viel mehr als vorher wissen. Im

Ergebnis berichten 58,3% der Schülerinnen und Schüler über einen

Wissenszuwachs durch das Schulobstprogramm.

Ein Zusammenhang des Wissenszuwachses der Schülerinnen und Schüler besteht

weder zur Anzahl der eingesetzten flankierenden Maßnahmen der jeweiligen

Klassenlehrerinnen und -lehrer, noch zur Anzahl der Unterrichtsfächer, in die das

Schulobstprogramm eingebunden wurde. Auch die Einstufung der Wichtigkeit des

Themas gesundheitsförderliche Ernährung im Unterricht der Lehrerinnen und Lehrer

steht in keinem Zusammenhang zum Wissenszuwachs.

Es finden sich hinsichtlich des Lerneffektes weder Geschlechterunterschiede, noch

Unterschiede zwischen den Klassenstufen. Ein hoch signifikanter Unterschied

(p<.001) zeigt sich allerdings im Vergleich der Schulformen. Es berichten mehr

Förderschülerinnen und Förderschüler (87,2%) als Grundschülerinnen und

Grundschüler (53,2%) über einen Wissenszuwachs. Abb. 15 gibt die Prozentzahlen

wieder.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

62 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 65: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

41

0

20

40

60

80

100

ich weiß jetzt viel mehr alsvorher

ich weiß jetzt mehr alsvorher

ich weiß jetzt genauso vielwie vorher

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

GS

FöS

Abb. 15 Wissenszuwachs über Obst und Gemüse der Schülerinnen und Schüler der Grund- und Förderschulen

5.3. ELTERN

Zum zweiten Messzeitpunkt haben in der Versuchsgruppe 87,1% Mütter, 9,3% Väter

und 3,6% sonstige Erziehungsberechtigte den Elternfragebogen beantwortet. In der

Kontrollgruppe findet sich eine ähnliche Verteilung mit 95,5% Mütter und 4,5%

Vätern. Ähnlich sehen auch die Verteilungen innerhalb der Versuchsgruppe in den

Grund- und Förderschulen aus. Von diesen Bezugspersonen sind in der

Versuchsgruppe 22,2% in Vollzeit berufstätig, 51,4% arbeiten in Teilzeit und 26%

überhaupt nicht. Von den jeweiligen Partnern der Befragten arbeiten hingegen 77,7%

in Vollzeit, 7,4 in Teilzeit und 14% überhaupt nicht. In der Kontrollgruppe sind

lediglich 9,1% der Befragten vollzeitbeschäftigt, 72,7% arbeiten in Teilzeit und 18,2%

überhaupt nicht. Die Partner der Befragten sind mit 95,2% in Vollzeit beschäftigt und

lediglich mit 4,8% ohne Beschäftigungsverhältnis. Schaut man sich die Häufigkeiten

innerhalb der Versuchsgruppe wiederum nach den beiden Schulformen an, zeigt sich

eine deutliche Verschiebung in Richtung nichtberufstätiger Bezugspersonen in den

Förderschulen. Nur 10,8% dieser Elternteile arbeiten in Vollzeit, 35,1% in Teilzeit und

54,1% sind nicht berufstätig. In den Grundschulen arbeiten 18,3% der Elternteile in

Vollzeit, 52,4% in Teilzeit und 29,3% gehen zum Befragungszeitpunkt keiner

beruflichen Tätigkeit nach.

Das durchschnittliche Alter der befragten Bezugspersonen liegt zum ersten bzw.

zweiten Messzeitpunkt in der Versuchsgruppe bei 37,8 bzw. 38,6 Jahren und in der

L AGS / V NS 63

Page 66: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

42

Kontrollgruppe bei 36,7 bzw. 38,3 Jahren. Das durchschnittliche Alter der befragten

Bezugspersonen liegt in den Grundschulen bei 37,3 bzw. 38 Jahren und in den

Förderschulen bei 42,5 bzw. 42,9 Jahren.

Zu beiden Messzeitpunkten wird die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen

durchschnittlich mit 4,2 Personen angegeben. Unterschiede zwischen den beiden

Untersuchungsgruppen finden sich nicht. Leben in den Haushalten der

Grundschülerinnen und -schüler im Durchschnitt 4,1 Personen, sind es bei den

Förderschülerinnen und -schülern 5,2 Personen.

5.3.1. OBST- UND GEMÜSEVERZEHR ZU HAUSE

5.3.1.1. Obst

Die Eltern wurden zunächst nach ihrer persönlichen Einschätzung, wie viel Obst in

ihrem eigenen Haushalt gegessen wird, gefragt, was sie auf einer fünfstufigen Skala

von sehr viel Obst bis kein Obst angeben konnten. In Tab. 18 finden sich die

jeweiligen Mittelwerte mit Standardabweichungen und Stichprobenumfänge der

beiden Gruppen zu den zwei Messzeitpunkten.

Tab. 18 Einschätzung des im eigenen Haushalt gegessenen Obstes zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 2,2 ,897 292 t1

KG 2,7 ,825 25

VG 2,1 ,849 292 t2

KG 2,4 ,745 25

Versuchs- und Kontrollgruppe unterscheiden sich signifikant voneinander (p<.05) mit

positiven Werten in der Versuchsgruppe und unauffälligen Werten in der

Kontrollgruppe. Die Eltern der Versuchsgruppe geben an, dass in ihrem Haushalt

mehr Obst gegessen wird als in der Kontrollgruppe. Allerdings finden sich diese

Unterschiede zu beiden Messzeitpunkten, so dass nur ein Haupteffekt auf dem

Faktor Gruppenzugehörigkeit vorliegt und weder ein Haupteffekt auf dem Faktor

Messzeitpunkt noch ein Interaktionseffekt der Faktoren Gruppe und Messzeitpunkt

festzustellen ist.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

64 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 67: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

43

Unterschiede zwischen den Grund- und Förderschulen innerhalb der

Versuchsgruppe finden sich nicht.

Vor dem Beginn des Schulobstprogramms nennen auf die Frage des vom eigenen

Kind am Vortag konsumierten Obstes 63% der Eltern in der Versuchsgruppe (N=411)

Äpfel, 30,4% Bananen, 22,6% Trauben und noch 10,7% Nektarinen. In der

Kontrollgruppe (N=27) dominieren ebenfalls mit 48,1% Äpfel als das am häufigsten

am Vortag gegessene Obst, gefolgt von Bananen (33,3%), Nektarinen (22,2%) und

Pflaumen/Zwetschgen (14,8%). Eine Verteilung der am häufigsten konsumierten

Obstsorten nach Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten zeigt

Abb. 16.

L AGS / V NS 65

Page 68: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

44

0 20 40 60 80 100

Kiwi

Pflaumen

Pfirsische

Birnen

Orangen

Nektarinen

Mandarinen

Trauben

Bananen

Äpfel

Ob

stso

rten

Prozente

VG t1 (N=411)

VG t2 (N=274)

KG t1 (N=27)

KG t2 (N=19)

Abb. 16 Elternangaben zum Obstverzehr des Kindes am Vortag zu beiden Messzeitpunkten

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

66 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 69: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

45

Zum zweiten Messzeitpunkt nennen die Eltern (N=274) der Kinder in der

Versuchsgruppe auf die Frage, welches Obst Ihr Kind am Vortag gegessen hat, mit

71,9% Äpfel weiterhin als häufigste Obstsorte, gefolgt von Bananen (32,5%) und

Mandarinen (15,3%). In der Kontrollgruppe (N=19) werden ebenfalls am häufigsten

Äpfel mit 68,4% genannt, gefolgt von Mandarinen (26,3%) und Bananen (15,8%).

Wie aus der Abbildung hervorgeht, werden jeweils ‚gängige’ Obstsorten sowohl in

der Versuchs- als auch in der Kontrollgruppe genannt, mit etwas unterschiedlicher

Rangfolge. Neben diesen generell bekannten und verfügbaren Obstsorten entfallen

sowohl zum ersten als auch zum zweiten Messzeitpunkt jeweils nur einzelne

Nennungen auf exotischere Früchte wie z.B. Datteln, Grapefruit, Cranberry,

Granatapfel, Litschi, Mango, Pomelo oder Sharon.

Abschließend gaben die Eltern an, wie viele Stücke oder Portionen Obst ihr Kind am

Vortag gegessen hat. Tab. 19 gibt die durchschnittliche Anzahl des gegessenen

Obstes in der Versuchs- und Kontrollgruppe zu den beiden Messzeitpunkten wieder.

Tab. 19 Menge des verzehrten Obstes des Kindes am Vortag der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 1,9 1,089 232 t1

KG 2,0 1,414 13

VG 1,9 1,072 232 t2

KG 2,2 1,345 13

Die Mittelwertangaben, die zwischen M=1,9 und M=2,2 liegen, stimmen mit den

Angaben der Kinder zum eigenen Obstkonsum am Vortag überein. Zum Obstkonsum

liegt weder ein Gruppeneffekt noch ein Effekt über die Messzeitpunkte noch ein

Interaktionseffekt von Gruppenzugehörigkeit und Messzeitpunkt vor. Versuchs- und

Kontrollgruppe unterscheiden sich im Obstkonsum der Kinder somit zu keinem

Zeitpunkt voneinander. Zwischen den beiden Schulformen finden sich ebenfalls

keine Unterschiede.

5.3.1.2. Gemüse

Auch zum Gemüse wurden die Eltern zunächst wieder nach ihrer persönlichen

Einschätzung, wie viel Gemüse in ihrem eigenen Haushalt gegessen wird, gefragt.

Auch hier konnten sie auf einer fünfstufigen Skala von sehr viel Gemüse bis kein

L AGS / V NS 67

Page 70: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

46

Gemüse eine Auswahl vornehmen. In Tab. 20 finden sich die jeweiligen Mittelwerte

mit Standardabweichungen und Stichprobenumfänge der beiden Gruppen zu den

zwei Messzeitpunkten.

Tab. 20 Einschätzung des im eigenen Haushalt gegessenen Gemüses der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 2,0 ,810 275 t1

KG 2,7 ,825 14

VG 2,1 ,833 275 t2

KG 2,4 1,016 14

Die Mittelwerte hinsichtlich der Einschätzung des Gemüsekonsums sind fast

identisch mit den Einschätzungen zum Obstkonsum. Versuchs- und Kontrollgruppe

unterscheiden sich signifikant voneinander (p<.01) mit positiven Werten in der

Versuchsgruppe und unauffälligen Werten in der Kontrollgruppe. Die Eltern der

Versuchsgruppe geben einen höheren Gemüsekonsum im eigenen Haushalt an, als

die Eltern der Kontrollgruppe dies tun. Allerdings finden sich diese Unterschiede zu

beiden Messzeitpunkten, so dass nur ein Haupteffekt auf dem Faktor

Gruppenzugehörigkeit vorliegt und weder ein Haupteffekt auf dem Faktor

Messzeitpunkt noch ein Interaktionseffekt der Faktoren Gruppe und Messzeitpunkt.

Auch macht der Faktor Schulform einen signifikanten Haupteffekt (p<.05). Die

Elternteile der Förderschulen geben zu beiden Zeitpunkten an, mehr Gemüse zu

essen, als dies die Eltern der Grundschulen tun. Tab. 21 gibt die Mittelwerte,

Standardabweichungen und Stichprobenumfänge der beiden Schulformen wieder.

Tab. 21 Einschätzung des im eigenen Haushalt gegessenen Gemüses der Grund- und Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten

M s N

GS 2,1 ,814 244 t1

FöS 1,7 ,702 31

GS 2,1 ,820 244 t2

FöS 1,9 ,922 31

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

68 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 71: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

47

Auf die Frage des am Vortag von dem eigenen Kind konsumierten Gemüses geben

zum ersten Messzeitpunkt die Eltern in der Versuchsgruppe 36,9% Tomaten, 30,2%

Karotten, 22,8% Salatgurke, 17,5% Salat und noch 15,9% Paprika an. In der

Kontrollgruppe werden ebenfalls mit 38% Tomaten an erster Stelle genannt, gefolgt

von Karotten (33,3%), Paprika (19%), Erbsen (14,3%) und Salat (9,5%). Eine

Verteilung des am Vortag konsumierten Gemüses in Versuchs- und Kontrollgruppe

zu beiden Messzeitpunkten zeigt nachfolgende Abb. 17.

0 20 40 60 80 100

Erbsen

Paprika

Salat

Salatgurke

Tomaten

Karotten

Gem

üse

sort

en

Prozente

VG t1 (N=347)

VG t2 (N=232)

KG t1 (N=21)

KG t2 (N=19)

Abb. 17 Elternangaben zum Gemüseverzehr des Kindes am Vortag zu beiden Messzeitpunkten

L AGS / V NS 69

Page 72: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

48

Zum zweiten Messzeitpunkt nennen die Eltern der Kinder in der Versuchsgruppe auf

die Frage, welches Gemüse Ihr Kind am Vortag gegessen hat, mit 40,5% Karotten,

gefolgt von Salatgurke (23,7%), Salat (22,8%), Tomaten (18,3%) und Paprika

(12,9%). In der Kontrollgruppe werden ebenfalls am häufigsten Karotten mit 47,4%

genannt, gefolgt von Paprika (26,3%), Salatgurke (21%) und Salat (15,8%).

Abschließend geben die Eltern wieder an, wie viele Stücke oder Portionen Gemüse

ihr Kind am Vortag gegessen hat. Tab. 22 gibt die durchschnittliche Anzahl des

gegessenen Gemüses in der Versuchs- und Kontrollgruppe zu den beiden

Messzeitpunkten wieder.

Tab. 22 Menge des verzehrten Gemüses des Kindes am Vortag der Versuchs- und Kontrollgruppe zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 2,0 1,057 187 t1

KG 1,4 ,527 9

VG 2,0 1,021 187 t2

KG 1,8 1,093 9

Bis auf den Mittelwert M=1,4 der Kontrollgruppe zum ersten Messzeitpunkt stimmen

die Mittelwertangaben mit den Angaben der Kinder zum eigenen Gemüsekonsum am

Vortag überein. Eine mögliche Ursache liegt in der niedrigen Fallzahl der

antwortenden Eltern (N=9). Zum Gemüsekonsum liegt weder ein Gruppeneffekt noch

ein Effekt über die Messzeitpunkte noch ein Interaktionseffekt von

Gruppenzugehörigkeit und Messzeitpunkt vor. Versuchs- und Kontrollgruppe

unterscheiden sich im Gemüsekonsum der Kinder somit ebenfalls zu keinem

Zeitpunkt voneinander. Ebenfalls gibt es keine Unterschiede zwischen den beiden

Schulformen.

5.3.1.3. Einschätzung der Konsumgewohnheiten

84,6% der befragten Bezugspersonen in der Versuchsgruppe (N=298) geben an,

dass aufgrund der Versorgung in der Schule der Konsum von Obst zu Hause nicht

zurückgegangen ist. Demnach essen bei nur 15,4% der Befragten die Kinder

weniger Obst zu Hause, nachdem sie in der Schule im Rahmen der

Schulobstverpflegung Obst zur Verfügung gestellt bekommen haben. Die

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

70 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 73: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

49

Prozentwerte der Grund- und Förderschulen entsprechen mit 15,3% und 16,2% den

Werten der gesamten Versuchsgruppe.

Werden die Eltern gefragt, ob ihr Kind jetzt zu Hause mehr Obst, gleich viel Obst

oder weniger Obst isst, zeigt sich das in Abb. 18 dargestellte Antwortverhalten der

Eltern (N=299).

0

20

40

60

80

100

mehr Obst gleich viel Obst weniger Obst

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

M= 1,9 (N=299)

Abb. 18 Elternangaben zum allgemeinen Obstkonsum des Kindes zu Hause zum zweiten Messzeitpunkt

14,7% der Eltern geben an, dass ihre Kinder zu Hause mehr Obst essen; bei 83%

der befragten Eltern liegt der Konsum von Obst bei ihrem Kind im gleichen Umfang

wie zuvor. Nur 2,3% geben an, dass ihr Kind zu Hause jetzt weniger Obst isst. Die

Prozentzahlen in den Grund- und Förderschulen entsprechen denen der

Versuchsgruppe. Etwas überraschend wird deutlich, wie in diesen beiden

unterschiedlichen Fragen von den befragten Eltern der Rückgang des Konsums von

Obst bewertet wird. Hier stehen 15,4% den 2,3% gegenüber, die angeben, dass ihr

Kind zwischenzeitlich weniger Obst zu Hause konsumiert.

Beim Gemüseverzehr zeigt sich eine nahezu identische Verteilung: Auf die Frage, ob

ihre Kinder zu Hause weniger Gemüse essen, weil sie bereits in der Schule versorgt

wurden, geben lediglich 14% aller Eltern (N=299) einen Rückgang des Konsums an.

L AGS / V NS 71

Page 74: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

50

Hier liegen die Grundschulen bei 13% und die Förderschulen mit 21,1% etwas höher.

Fragt man wieder detaillierter, ergeben sich die in Abb. 19 dargestellten

Elternantworten.

0

20

40

60

80

100

mehr Gemüse gleich vielGemüse

wenigerGemüse

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

M=2,0 (N=285)

Abb. 19 Elternangaben zum allgemeinen Gemüsekonsum des Kindes zu Hause zum zweiten Messzeitpunkt

85,6% aller Eltern (N=285) geben an, dass Ihr Kind zu Hause gleich viel Gemüse

isst. 9,8% geben an, dass ihr Kind mehr Gemüse zu Hause isst. Ähnlich dem

Obstkonsum geben hier überraschenderweise - im Vergleich zu zunächst

angegebenen 14% - nur noch 4,6% an, dass ihr Kind zu Hause weniger Gemüse

isst.

Sowohl hinsichtlich Obst als auch Gemüse besteht nach Elternangaben ein

Zusammenhang zwischen dem Obst- und Gemüsekonsum der Kinder und der

Thematisierung von Obst und Gemüse zu Hause. Diejenigen Eltern, die angeben,

dass ihr Kind jetzt mehr Obst (r=.28, p<.01, N=292) bzw. Gemüse (r=.20, p<.01,

N=281) isst als vorher, sind auch diejenigen Eltern, die durch das

Schulobstprogramm zu Hause mehr über Obst und Gemüse reden.

5.3.2. OBST- UND GEMÜSEPRÄFERENZEN DER KINDER Den Angaben zum Obst- und Gemüseverzehr der Kinder schloss sich eine

allgemeine Frage an, in der die Eltern einschätzen sollten, ob ihr Kind gerne Obst

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

72 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 75: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

51

bzw. Gemüse isst. Auf die Aussagen Mein Kind isst im Allgemeinen gerne Obst und

Mein Kind isst im Allgemeinen gerne Gemüse konnten die Eltern zu beiden

Messzeitpunkten auf einer fünfstufigen Skala von Dieser Aussage stimme ich voll

und ganz zu bis stimme ich gar nicht zu antworten. Tab. 23 zeigt die Kennzahlen der

beiden Untersuchungsgruppen zum Obst zu beiden Messzeitpunkten.

Tab. 23 Einschätzung der Eltern der Kontroll- und Versuchsgruppe, ob ihr Kind gerne Obst isst, zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 1,7 ,967 267 t1

KG 1,7 1,069 14

VG 1,6 ,907 267 t2

KG 1,1 ,267 14

Statistisch zeigt sich ein signifikanter Haupteffekt (p<.01) über den Faktor

Messzeitpunkt und ein Interaktionseffekt der Faktoren Messzeitpunkt und

Gruppenzugehörigkeit, der in Abb. 20 dargestellt ist.

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

erte

VG

KG

Abb. 20 Interaktionseffekt der Faktoren Messzeitpunkt und Gruppenzugehörigkeit bezüglich der allgemeinen Vorliebe des Kindes für Obst

L AGS / V NS 73

Page 76: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

52

Zum ersten Messzeitpunkt t1 weisen beide Gruppen gleich günstige Mittelwerte

(M=1,7) auf. Zum zweiten Messzeitpunkt zeigt die Kontrollgruppe einen wesentlich

positiveren Wert (M=1,1). Nach Elterneinschätzungen essen die Kinder der

Kontrollgruppe zum zweiten Messzeitpunkt signifikant lieber Obst (p<.05) als die

Kinder der Versuchsgruppe. Diese Ergebnisse liegen in unerwarteter Richtung.

Die Antworten der Elternteile der Grundschulen unterscheiden sich nicht von den

Angaben der Eltern der Förderschulen.

Tab. 24 zeigt nun die Kennzahlen der beiden Untersuchungsgruppen zum Gemüse

zu beiden Messzeitpunkten.

Tab. 24 Einschätzung der Eltern der Kontroll- und Versuchsgruppe, ob ihr Kind gerne Gemüse isst, zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 2,3 1,291 264 t1

KG 2,9 1,460 14

VG 2,1 1,122 264 t2

KG 2,7 1,139 14

Im Gegensatz zu den Einschätzungen zur Obstvorliebe der Kinder zeigt sich

hinsichtlich des Gemüses ein signifikanter Haupteffekt (p<.05) über den Faktor

Gruppenzugehörigkeit, der in Abb. 21 dargestellt ist.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

74 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 77: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

53

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

erte

VG

KG

Abb. 21 Haupteffekt des Faktors Gruppenzugehörigkeit bezüglich der allgemeinen Vorliebe des Kindes für Gemüse

Zu beiden Messzeitpunkten t1 und t2 weist die Versuchsgruppe positivere Mittelwerte

(Mt1=2,3; Mt2=2,1) als die Kontrollgruppe (Mt1=2,9; Mt2=2,7) auf. Nach

Elterneinschätzungen essen die Kinder der Versuchsgruppe im Allgemeinen lieber

Gemüse als die Kinder der Kontrollgruppe. Innerhalb der Versuchsgruppe zeigt sich

ebenfalls ein signifikanter Haupteffekt des Faktors Schulform (p<.01), der in Abb. 22

dargestellt ist.

L AGS / V NS 75

Page 78: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

54

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

erte

GS

FöS

Abb. 22 Haupteffekt des Faktors Schulform bezüglich der allgemeinen Vorliebe des Kindes für Gemüse

Zu beiden Messzeitpunkten weisen die Förderschulen (Mt1=1,7; Mt2=1,5) signifikant

positivere Werte auf als die Grundschulen (Mt1=2,4; Mt2=2,2). Dieses Ergebnis

zeigte sich bereits in den Kinderangaben.

5.3.3. BEWERTUNG SCHULOBSTVERTEILUNG Zunächst wurden die Eltern im Schulobstprogramm gefragt, wie sie die Aktion, dass

in den letzten Wochen in der Klasse ihrer Kinder Obst und Gemüse verteilt wurde,

finden. Die Aktion wurde von den Eltern auf der fünfstufigen Skala mit einem

Mittelwert von M=1,1 (N=302) absolut positiv bewertet. Abb. 23 verdeutlicht das

Antwortverhalten im Detail.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

76 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 79: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

55

teils/teils; 1,7%

eher gut; 8,9%

sehr gut; 89,1%

Abb. 23 Beurteilung der Aktion Schulobstprogramm durch die Eltern

98% der Eltern geben eine positive Rückmeldung, davon finden 89,1% die Aktion

sehr gut und 8,9% eher gut. Nur 1,7% der Eltern wählen die neutrale Skalenmitte

und lediglich 0,3% die Antwortkategorie sehr schlecht. Die Kategorie eher schlecht

wird überhaupt nicht belegt.

Ein Vergleich der beiden Schulformen zeigt, dass die Eltern der Förderschulen

(M=1,1) die Aktion signifikant besser einschätzen (p<.05) als die Eltern der

Grundschulen (M=1,2) – auch wenn beide Mittelwerte bereits sehr positiv liegen.

Im Zusammenhang mit der generellen Beurteilung der Aktion wurden die Eltern auch

zu bestimmten Rahmenbedingungen der Obst- und Gemüseverteilung befragt. Hier

interessierte die Meinung der Eltern zur kostenlosen Austeilung des Schulobsts, um

alle Kinder daran teilnehmen zu lassen. Zu beiden Zeitpunkten stimmen die

befragten Eltern der Aussage, dass die Austeilung nichts kosten darf, damit alle

Kinder daran teilnehmen können, voll und ganz zu. Dies verdeutlicht der jeweilige

Mittelwert M=1,2, der sehr positiv ist. Auch die differenzierte Betrachtung nach den

beiden Schulformen zeigt eine einheitlich positive Einschätzung.

Sowohl zu Beginn als auch nach Ablauf der Förderphase wurden die Eltern gefragt,

ob sie mit ihrem Kind oder ihren Kindern zu Hause über das Schulobstprogramm

reden. Vor Beginn des Schulobstprogramms wird die Aktion nach Elternangaben von

dreiviertel (75,9%) aller Beteiligten (N=452) zu Hause thematisiert. Diese Zahl sinkt

zum zweiten Messzeitpunkt um einige Prozentwerte auf 68,5%. Schaut man sich in

L AGS / V NS 77

Page 80: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

56

der Versuchsgruppe die Thematisierung der Aktion getrennt nach Schulformen an,

zeigt sich, dass prozentual mehr Eltern von Grundschülerinnen und -schülern (t1:

77,6%; t2: 70,5%) zu Hause mit ihren Kindern über das Schulobstprogramm

sprechen als dies Eltern von Förderschülerinnen und -schülern tun (t1: 58,5%; t2:

54,1%).

Zum zweiten Messzeitpunkt wurden die Eltern der am Schulobstprogramm

teilnehmenden Schülerinnen und Schüler befragt, ob ihre Kinder durch die

Teilnahme am Programm neue Obst- und Gemüsesorten kennengelernt haben. Abb.

24 zeigt die Verteilung der Antworten.

0

20

40

60

80

100

stimme vollund ganz zu

stimmeeher zu

stimmeteils/teils zu

stimmeeher nicht

zu

stimme garnicht zu

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te Obst (N=293)

Gemüse (N=294)

Abb. 24 Kennenlernen neuer Obst- und Gemüsesorten durch das Schulobstprogramm

20,1% der Eltern stimmen voll und ganz zu, dass ihre Kinder im Rahmen des

Schulobstprogramms auch neue Obstsorten kennengelernt haben; 19% antworten

gleichermaßen für das Kennenlernen neuer Gemüsesorten. 13% für Obst und 11,6%

für Gemüse stimmen dieser Frage eher zu und 18,1% für Obst und 19,7% für

Gemüse stimmen teils/teils zu. Am auffälligsten zeigt sich die Kategorie stimme gar

nicht zu, auf die jeweils 30,3% der Antworten entfallen. Dieses Ergebnis spiegelt sich

auch in den folgenden Verbesserungsvorschlägen der Eltern wieder. Sowohl für Obst

als auch für Gemüse liegt der Mittelwert bei M=3,3. Dieser ist im Vergleich zu

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

78 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 81: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

57

anderen Beurteilungen durch die Eltern schlechter, liegt aber insgesamt im

unauffälligen Bereich.

Differenziert nach Schulformen stellt Tab. 25 die Mittelwerte, Standardabweichungen

und Stichprobenumfänge bezüglich Obst und Gemüse der Grund- und

Förderschulen dar.

Tab. 25 Einschätzung der Eltern der Grund- und Förderschulen, dass ihr Kind durch das Schulobstprogramm neue Obst- und Gemüsesorten kennen gelernt hat

M s N

GS 3,3 1,482 260 Obst

FöS 2,8 1,640 33

GS 3,4 1,451 261 Gemüse

FöS 2,7 1,625 33

Hinsichtlich Obst und Gemüse sind die Eltern der Förderschulkinder signifikant

stärker (p<.05) der Meinung, dass ihr Kind durch das Schulobstprogramm neue

Sorten kennen gelernt hat als die Eltern der Grundschulkinder dies angeben, wenn

gleich die Mittelwerte insgesamt im durchschnittlichen Bereich liegen.

Jeweils zu beiden Messzeitpunkten sollten die Eltern die Begeisterung ihrer Kinder

über das Schulobstprogramm einschätzen. Dies wurde vor Beginn des

Schulobstprogramms durch die Aussage Mein Kind freut sich auf das

Schulobstprogramm und in der Aktion durch die Aussage Mein Kind ist begeistert

vom Schulobstprogramm erfragt. Die Einschätzungen der Eltern sind zu beiden

Messzeitpunkten sehr positiv (Mt1=1,6; Mt2=1,7; N=254). Allerdings ist die

Begeisterung der Kinder im Schulobstprogramm nach Elternangaben kleiner als es

die Vorfreude war. Die Schulformen unterscheiden sich zu keinem Zeitpunkt

voneinander.

Die Eltern wurden gefragt, ob sie Verbesserungsvorschläge zum Schulobstprogramm

haben und erhielten die Möglichkeit, diese selbst zu formulieren. 84,5% aller

Befragten (N=291) geben an, keine Verbesserungsvorschläge zum

Schulobstprogramm zu haben. Die restlichen 15,5% geben insgesamt 38

Nennungen zur Verbesserung der Aktion an. Neben einer Vielzahl von

Einzelnennungen kristallisiert sich ein Verbesserungsvorschlag heraus, der von

L AGS / V NS 79

Page 82: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

58

einigen Eltern geteilt wird. Elf Elternteile wünschen sich eine größere Vielfalt an Obst-

und Gemüsesorten im Programm. Darüber hinaus schlagen noch vier Elternteile vor,

noch öfter Obst und Gemüse über das Schulobstprogramm auszuteilen und jeweils

drei Elternteile wünschen sich mehr Informationen zur Umsetzung des Programms

und den Verzicht auf Kohlrabi, da diese schwer zu schälen sind bzw. nicht geschält

werden. Unterschiede zwischen den beiden Schulformen zeigen sich nicht.

Die Frage, ob die Eltern stärker in das Schulobstprogramm einbezogen werden

sollen, verneint der überwiegende Teil der Eltern. Zum ersten Messzeitpunkt lehnen

von den Befragten (N=399) 63,9% den Wunsch oder die Notwendigkeit der stärkeren

Einbindung in die Aktion ab. Zum zweiten Messzeitpunkt sind dies von den

antwortenden Elternteilen (N=269) sogar 78,8%. Diese Prozentzahlen spiegeln auch

das Antwortverhalten der Eltern der Grundschulen (t1: 65,9%; t2: 80,2%) wieder.

Verschiebt sich das Antwortverhalten der Eltern der Förderschulen zum zweiten

Messzeitpunkt zwar in gleicher Weise wie bei den Eltern der Grundschulen, liegen

die Prozentzahlen zu t1 mit 42,9% und zu t2 mit 66,7% doch deutlich niedriger.

Gründe für ihre Antwortwahl konnten die Eltern ebenfalls selbst formulieren. Hier

begründen fast ausschließlich die Elternteile, die für eine stärkere Einbindung in das

Programm sind, ihre Wahl. Die drei häufigsten Nennungen, die bereits in den

Verbesserungsvorschlägen sichtbar wurden, sind einmal die Forderung nach mehr

Information zur Umsetzung des Programms wie z. B. Ablauf- und Verteilungspläne

und Informationen zu den verteilten Obst- und Gemüsesorten. Des Weiteren wird die

Beteiligung der Eltern an der Zubereitung und Verteilung angesprochen und das

Angebot, den Kindern von zu Hause Obst und Gemüse mitzugeben.

Die Eltern wurden schließlich auch ganz konkret gefragt, ob sie gut und ausreichend

über das Schulobstprogramm informiert sind. Nach ihren eigenen Angaben zeigt sich

auf der fünfstufigen Skala mit einem Mittelwert von M=2,0 zu beiden

Messzeitpunkten ein positiver Wert, der verdeutlicht, dass die Eltern sich gut und

ausreichend informiert fühlen. Diese positive Einschätzung findet sich bei den Eltern

beider Schulformen gleichermaßen.

Von den 291 befragten Eltern äußern 99%, dass das Schulobstprogramm auch

weiterhin fortgeführt werden soll; nur 3 befragte Eltern (1%) sprechen sich dagegen

aus. 194 der sich positiv äußernden Eltern geben darüber hinaus an, warum das

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

80 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 83: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

59

Programm ihrer Meinung nach auch in Zukunft angeboten werden soll. Einen

Überblick über die genannten Begründungen liefert Tab. 26.

Tab. 26 Anzahl der genannten Gründe der Weiterführung des Schulobstprogramms

Das Schulobstprogramm sollte weitergeführt werden, weil9

Yder regelmäßige Konsum von Obst- und Gemüse gesund ist. 57

Ydadurch das eigene Kind mehr Obst und Gemüse isst. 19

Yso jedes Kind die Chance hat, in den Genuss von Obst und Gemüse zu

kommen. 52

Ymein Kind etwas über Obst- und Gemüsesorten lernt. 21

YKinder mehr Obst- und Gemüsesorten ausprobieren, wenn sie unter

Gleichaltrigen sind. 13

Yes den Kindern Freude bereitet. 9

Ydas Programm eine gute Sache ist (ohne nähere Ausführung, was unter „gut“

zu verstehen ist). 23

Am häufigsten nennen die Eltern den regelmäßigen Konsum und die damit

verbundene gesunde Ernährung der Kinder (29,4%) durch die Beteiligung am

Schulobstprogramm für dessen Fortführung. Eng verbunden ist hiermit die etwas

unspezifische Aussage, dass das eigene Kind infolge des Schulobstprogramms mehr

Obst und Gemüse isst (9,8%), was ebenso auf den gesundheitsförderlichen Aspekt

hinweist. Von ähnlicher Bedeutung wie den gesundheitsförderlichen Konsum sehen

die Eltern die gleiche Versorgungschance/Teilhabe aller Kinder an der Obst- und

Gemüseverteilung (26,8%), die unabhängig von den Bedingungen in der Familie

über das Schulobstprogramm gewährleistet wird. Auch den Lerneffekt über die

Vielfalt an Obst- und Gemüsesorten halten die Eltern für einen wichtigen Grund

(10,8%), das Schulobstprogramm auch weiterhin in der Schule fortzuführen.

5.3.4. EINBINDUNG DES THEMAS GESUNDHEITSFÖRDERLICHE ERNÄHRUNG

5.3.4.1. Gesundheitsförderliche Ernährung im Schulalltag

Zur Bewertung der Einbindung des Themas gesundheitsförderliche Ernährung in den

Schulalltag hatten die Eltern die Möglichkeit, ihre Einschätzung dazu über

Lerneffekte bei ihren Kindern anzugeben. Auf einer fünfstufigen Skala konnten die

Eltern zu beiden Zeitpunkten auf die Aussage In der Schule lernt mein Kind genug

über gesundheitsförderliche Ernährung mit Dieser Aussage stimme ich voll und ganz

L AGS / V NS 81

Page 84: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

60

zu bis stimme ich gar nicht zu antworten. Tab. 27 zeigt die dazugehörigen

Mittelwerte, Standardabweichungen und Stichprobenumfänge.

Tab. 27 Einschätzung der Eltern der Versuchs- und Kontrollgruppe, ob ihr Kind in der Schule genug über gesundheitsförderliche Ernährung lernt, zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 2,4 1,082 231 t1

KG 3,2 ,987 13

VG 2,3 1,030 231 t2

KG 2,5 1,198 13

Ein signifikanter Haupteffekt (p<.05) findet sich allein auf dem Faktor Messzeitpunkt.

Alle Eltern beider Gruppen sind zum zweiten Messzeitpunkt stärker der Meinung,

dass ihr Kind in der Schule genug über gesundheitsförderliche Ernährung lernt, als

sie dies zum ersten Messzeitpunkt angeben. Abb. 25 verdeutlicht dies.

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

erte

VG

KG

Abb. 25 Haupteffekt des Faktors Messzeitpunkt hinsichtlich der Elterneinschätzung, ihr Kind lerne in der Schule genug über gesundheitsförderliche Ernährung

Der Mittelwert in der Versuchsgruppe verändert sich vom ersten zum zweiten

Messzeitpunkt von Mt1=2,4 auf Mt2=2,3; der Mittelwert der Kontrollgruppe von

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

82 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 85: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

61

Mt1=3,2 auf Mt2=2,5. Insgesamt liegen die Mittelwerte der Kontrollgruppe im

unauffälligen Bereich und die der Versuchsgruppe tendenziell im positiven Bereich.

Betrachtet man in der Versuchgruppe die Mittelwerte der beiden Schulformen, zeigt

sich ein signifikanter Unterschied zwischen den Grund- und Förderschulen. Tab. 28

gibt die Mittelwerte, Standardabweichungen und Stichprobenumfänge der

Schulformen zu beiden Messzeitpunkten wieder.

Tab. 28 Einschätzung der Eltern der Grund- und Förderschulen, ob ihr Kind in der Schule genug über gesundheitsförderliche Ernährung lernt, zu beiden Messzeitpunkten

M s N

GS 2,5 1,081 212 t1

FöS 1,7 ,872 19

GS 2,3 ,995 212 t2

FöS 1,9 1,329 19

Die Elternangaben der Schülerinnen und Schüler aus den Förderschulen sind

signifikant positiver (p<.01) als die der Grundschulen. Die Eltern der

Förderschulkinder sind stärker der Meinung, dass ihr Kind in der Schule genug über

gesundheitsförderliche Ernährung lernt, als dies die Eltern der Grundschulkinder

annehmen.

5.3.4.2. Gesundheitsförderliche Ernährung im Familienalltag

Weiterhin interessierte, in wie weit das Thema gesundheitsförderliche Ernährung

auch zu Hause ein Thema ist bzw. in wie weit die Verfügbarkeit von Obst und

Gemüse zu Hause gegeben ist. Wiederum konnten die Eltern ihre Einschätzungen

auf der fünfstufigen Skala von Dieser Aussage stimme ich voll und ganz zu bis

Dieser Aussage stimme ich gar nicht zu angeben.

Die Mittelwerte, Standardabweichungen und Stichprobenumfänge der beiden

Gruppen zu den zwei Messzeitpunkten hinsichtlich der Aussage Bei uns zu Hause

wird viel über Obst gesprochen sind in Tab. 29 dargestellt.

L AGS / V NS 83

Page 86: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

62

Tab. 29 Einschätzung der Eltern der Versuchs- und Kontrollgruppe, ob bei ihnen zu Hause viel über Obst gesprochen wird, zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 2,6 1,083 265 t1

KG 3,0 1,207 14

VG 2,6 1,113 265 t2

KG 3,0 1,414 14

Analog dazu finden sich in Tab. 30 die Kennzahlen der beiden Gruppen zu den zwei

Messzeitpunkten hinsichtlich der Aussage Bei uns zu Hause wird viel über Gemüse

gesprochen.

Tab. 30 Einschätzung der Eltern der Versuchs- und Kontrollgruppe, ob bei ihnen zu Hause viel über Gemüse gesprochen wird, zu beiden Messzeitpunkten

M s N

VG 2,7 1,055 266 t1

KG 3,1 1,072 14

VG 2,6 1,103 266 t2

KG 3,0 1,301 14

Die Mittelwerte liegen für Obst und Gemüse in den Gruppen gleich hoch und in

einem durchschnittlichen Bereich. Es finden sich sowohl zum Obst als auch zum

Gemüse weder Haupteffekte über die Faktoren Gruppenzugehörigkeit und

Messzeitpunkt noch ein Interaktionseffekt dieser beiden Faktoren. Somit gibt es zu

keinem Messzeitpunkt Unterschiede zwischen der Versuchs- und der Kontrollgruppe.

Gleiche Ergebnisse finden sich bei der Betrachtung der Grund- und Förderschulen.

Hinsichtlich der Verfügbarkeit von Obst und Gemüse für die Kinder zu Hause

schätzten die Eltern die Aussagen Bei uns zu Hause ist immer frisches Obst

vorhanden und Bei uns zu Hause ist immer frisches Gemüse vorhanden ein. Die

Elternangaben zur Verfügbarkeit von frischem Obst zu Hause sind in beiden

Gruppen über die Untersuchungszeitpunkte auf der fünfstufigen Skala mit

Mittelwerten zwischen 1,3 und 1,6 gleich positiv. Nach Angabe der Eltern der

Versuchs- und Kontrollgruppe ist in den meisten Haushalten immer frisches Obst

vorhanden. Tab. 31 gibt einen Gesamtüberblick über die Kennzahlen.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

84 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 87: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

63

Tab. 31 Elternangaben der Versuchs- und Kontrollgruppe über das ständige Vorhandensein von frischem Obst zu Hause

M s N

VG 1,4 ,699 266 t1

KG 1,4 ,514 14

VG 1,3 ,660 266 t2

KG 1,6 ,938 14

Es finden sich zu keinem Messzeitpunkt Unterschiede zwischen der Versuchs- und

Kontrollgruppe.

In der differenzierten Betrachtung nach Schulformen innerhalb der Versuchsgruppe

zeigen sich allerdings Unterschiede. Tab. 32 gibt einen Überblick über die

Kennzahlen der Grund- und Förderschulen.

Tab. 32 Elternangaben der Grund- und Förderschulen über das ständige Vorhandensein von frischem Obst zu Hause

M s N

GS 1,4 ,721 236 t1

FöS 1,1 ,434 30

GS 1,3 ,661 236 t2

FöS 1,3 ,661 30

Die Auswertung ergibt einen signifikanten Interaktionseffekt (p<.05) der Faktoren

Messzeitpunkt und Schulform. Die Elternangaben der Förderschüler zur

Verfügbarkeit von Obst zu Hause sind zum ersten Messzeitpunkt signifikant positiver

als die Elternangaben der Grundschulkinder zu diesem Messzeitpunkt. Insgesamt ist

die Einschätzung jedoch sehr positiv. Zum zweiten Messzeitpunkt unterscheiden sich

die Elternangaben nicht mehr. Dieser Interaktionseffekt ist in Abb. 26 grafisch

dargestellt.

L AGS / V NS 85

Page 88: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

64

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

erte

GS

FöS

Abb. 26 Interaktionseffekt der Faktoren Messzeitpunkt und Schulform der Elternangaben der Grund- und Förderschulen über das ständige Vorhandensein von frischem Obst zu Hause

Anders sehen die Ergebnisse zur Verfügbarkeit von Gemüse zu Hause aus. Hier

unterscheiden sich die Versuchs- und Kontrollgruppe signifikant voneinander.

Obwohl beide Untersuchungsgruppen zu beiden Zeitpunkten insgesamt positive

Angaben verzeichnen, weist die Versuchsgruppe (Mt1=1,6; Mt2=1,4) signifikant

bessere Werte (p<.01) auf als die Kontrollgruppe (Mt1=1,9; Mt2=2,2). Abb. 27 zeigt

diesen Haupteffekt.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

86 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 89: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

65

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

erte

VG

KG

Abb. 27 Haupteffekt des Faktors Gruppenzugehörigkeit über das ständige Vorhandensein von frischem Gemüse zu Hause

Tab. 33 gibt abschließend einen Gesamtüberblick über die Mittelwerte,

Standardabweichungen und Stichprobenumfänge der beiden Gruppen zu den zwei

Untersuchungszeitpunkten.

Tab. 33 Elternangaben der Versuchs- und Kontrollgruppe über das ständige Vorhandensein von frischem Gemüse zu Hause

M s N

VG 1,6 ,882 266 t1

KG 2,0 1,141 14

VG 1,4 ,750 266 t2

KG 2,2 1,051 14

Hinsichtlich der Angabe zur Verfügbarkeit von Gemüse zu Hause finden sich keine

Unterschiede zwischen den Grund- und Förderschulen.

Zwischen der Thematisierung von Obst bzw. Gemüse zu Hause und der

Verfügbarkeit von Obst bzw. Gemüse zu Hause besteht ein positiver Zusammenhang

in der Versuchsgruppe zu beiden Messzeitpunkten. Diejenigen Eltern, die angeben,

zu Hause viel über Obst zu sprechen sind auch die Eltern, die angeben, dass bei

L AGS / V NS 87

Page 90: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

66

ihnen immer frisches Obst vorhanden ist (t1: r=.30, p<.01, N=458; t2: r=.34, p<.01,

N=298). Dies gilt analog für das Thematisieren und Konsumieren von Gemüse

(t1: r=.41, p<.01, N=462; t2: r=.35, p<.01, N=296).

Abschließend wurden die Eltern der Kinder in der Versuchsgruppe um die

Einschätzung gebeten, dass durch das Schulobstprogramm zu Hause mehr über die

Themen Obst und Gemüse gesprochen wird. Abb. 28 zeigt das Antwortverhalten der

Eltern.

0

20

40

60

80

100

stimme vollund ganz

zu

stimmeeher zu

stimmeteils/teils

zu

stimmeeher nicht

zu

stimme garnicht zu

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

Obst (N=297)

Gemüse (N=299)

Abb. 28 Obst und Gemüse zu Hause häufigeres Thema zum zweiten Messzeitpunkt

In der Gesamtschau zeigt sich, dass die Mittelwerte für Obst (M=2,9) und Gemüse

(M=3,0) annähernd gleich sind. Auch das Antwortverhalten bei den Eltern verläuft in

allen Kategorien zu beiden Themen annähernd gleich. 14,8% stimmen der Aussage

voll und ganz zu, wenn es um das Thema Obst geht. Zum Thema Gemüse sind dies

15,4% der Befragten. Etwas höher liegen die Werte bei der Antwortmöglichkeit

stimme eher zu. Hier entfallen 22,5% auf Obst und 19,7% auf Gemüse. Die stärkste

Ausprägung lässt sich sowohl bei Obst (32%) als auch bei Gemüse (32,8%) bei der

Kategorie stimme teils/teils zu vorfinden.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

88 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 91: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

67

Der abschließende Vergleich zwischen den Grund- und Förderschulen zeigt weder

zum Thema Obst noch zum Thema Gemüse Unterschiede zwischen den beiden

Schulformen.

5.4. LEHRERINNEN UND LEHRER

Aufgrund der Tatsache, dass in der Kontrollgruppe zum ersten Messzeitpunkt

lediglich zwei Datensätze und zum zweiten Messzeitpunkt nur noch ein Datensatz

zur Verfügung standen, sind in den folgenden Ausführungen nur die Ergebnisse der

Lehrerinnen und Lehrer der Versuchsgruppe dargestellt.

5.4.1. DURCHFÜHRUNG DES SCHULOBSTPROGRAMMS

5.4.1.1. Organisation

Zunächst wurden die Lehrerinnen und Lehrer zu beiden Messzeitpunkten danach

gefragt, ob die allgemeinen Informationen zum Schulobstprogramm hinreichend sind.

Zu beiden Messzeitpunkten fühlt sich das Lehrpersonal hinreichend informiert. Auf

der fünfstufigen Antwortskala liegt der Mittelwert bei N=27 jeweils bei M=2,0.

Unterschiede zeigen sich zwischen den Grund- und Förderschulen. Tab. 34 gibt die

zugehörigen Mittelwerte, Standardabweichungen und Stichprobenumfänge dieser

beiden Gruppen wieder.

Tab. 34 Lehrereinschätzung der Grund- und Förderschulen, ob die allgemeinen Informationen zum Schulobstprogramm hinreichend sind

M s N

GS 2,1 ,928 17 t1

FöS 1,7 ,675 10

GS 2,3 ,985 17 t2

FöS 1,4 ,699 10

Die Förderschullehrerinnen und -lehrer schätzen die Informationsmenge zum

Schulobstprogramm zu beiden Messzeitpunkten signifikant höher ein (p<.05) als die

Lehrerinnen und Lehrer der Grundschulen (Effektstärke d=.23). In Abb. 29 ist dieser

Effekt grafisch dargestellt.

L AGS / V NS 89

Page 92: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

68

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

ert

e

GS

FöS

Abb. 29 Haupteffekt des Faktors Schulform über die Einschätzung der Informationsmenge zum Schulobstprogramm

79,3% der Lehrerinnen und Lehrer beurteilen die interne Organisation der Obst- und

Gemüseverteilung positiv. Abb. 30 gibt die Gesamtübersicht der Nennungen wieder.

0

20

40

60

80

100

sehr gut eher gut teils/teils eherschlecht

schlecht

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

Abb. 30 Interne Organisation der Obst- und Gemüseverteilung

Knapp die Hälfte der Befragten (48,3%) bewertet die interne Organisation mit sehr

gut, 31% mit eher gut und 17,3% wählen die Mitte. Lediglich 3,4% des Lehrpersonals

sieht die interne Organisation als eher schlecht an; die negative Randkategorie

schlecht wurde überhaupt nicht gewählt. Die durchschnittliche Bewertung des

Lehrpersonals liegt auf der fünfstufigen Skala bei M=1,7 (N=29), was eine insgesamt

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

90 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 93: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

69

sehr positive Bewertung widerspiegelt. Der Vergleich der Grundschulen mit den

Förderschulen zeigt keinen Gruppenunterschied.

Fragt man die Lehrerinnen und Lehrer nach der Organisation der Obst- und

Gemüseanlieferung durch den Händler, bestätigen auch hier 77,8% der

Antwortenden eine positiv zu bewertende Organisation. Abb. 31 gibt die

Prozentzahlen im Detail an.

0

20

40

60

80

100

sehr gut eher gut teils/teils eherschlecht

schlecht

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

Abb. 31 Organisation der Obst- und Gemüseanlieferung durch den Händler

Eine sehr gute Organisation der Anlieferung sehen mit 55,6% über die Hälfte der

Lehrerinnen und Lehrer, noch 22,2% beurteilen die Organisation als eher gut. 18,5%

geben eine neutrale Einschätzung an und nur 3,7% eine negative Tendenz mit eher

schlecht. Auch bei dieser Einschätzung gab es keine Nennung in der Kategorie

schlecht. Der Mittelwert auf der fünfstufigen Skala liegt bei M=1,7 (N=27). Aus dem

Vergleich der Schulformen geht hervor, dass die Lehrerschaft der Förderschulen

(M=1,3; N=11) die Organisation durch den Händler signifikant besser (p<.05)

beurteilt als die Grundschullehrerinnen und -lehrer (M=2,0; N=16).

Eine weitere Frage, die die Organisation betraf, war die Bewertung der Lager- und

Aufbewahrungsmöglichkeiten vor Ort in der Schule. Hier zeigt sich eine kritischere

Einschätzung, die in Abb. 32 dargestellt ist.

L AGS / V NS 91

Page 94: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

70

0

20

40

60

80

100

sehr gut eher gut teils/teils eherschlecht

schlecht

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

Abb. 32 Lager- und Aufbewahrungsmöglichkeiten in der Schule

Die Mehrheit des Lehrpersonals (35,7%) konnte sich für keine Wertungsrichtung

entscheiden und wählte die Skalenmitte. Nur 14,3% sehen ihre Aufbewahrungs- und

Lagermöglichkeiten als hinreichend an, 21,4% der Antwortenden als eher

hinreichend. Als weniger hinreichend beurteilen noch 25% der Lehrerinnen und

Lehrer die Möglichkeiten der Lagerung und 3,6% als nicht hinreichend. Obwohl

dieser Punkt sicherlich kritischer bewertet wird, zeigt der Mittelwert von M=2,9 (N=28)

eine unauffällige Ausprägung. Allerdings zeigt der Vergleich der Schulformen eine

signifikant positivere Einschätzung der Lagermöglichkeiten (p<.001) bei den

Förderschulen (M=2,0; N=11) als dies bei den Grundschulen (M=3,4; N=17) der Fall

ist.

Weiterhin interessierte, welche drei Faktoren die Lehrerinnen und Lehrer für das

Gelingen des Schulobstprogramms als wichtig ansehen. Die Befragten wurden

gebeten, diese in eine Rangreihenfolge zu bringen. Als wichtigster Faktor für das

Gelingen des Schulobstprogramms sehen die Lehrerinnen und Lehrer mit 41,4% die

kostenfreie Abgabe des Obstes und Gemüses an. Als zweitwichtigster Faktor wird

mit 28,6% die Qualität des Obstes und Gemüses gesehen. Das abwechslungsreiche

Obst- und Gemüseangebot (21,4%) wird als drittwichtigster Faktor eingestuft. Tab.

35 fasst die drei Faktoren noch mal zusammen.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

92 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 95: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

71

Tab. 35 Wichtigste Faktoren für das Gelingen des Schulobstprogramms

Faktoren

Platz 1 kostenfreie Abgabe des Obstes und Gemüses (41,4%)

Platz 2 Qualität des Obstes und Gemüses (28,6%)

Platz 3 abwechslungsreiches Obst- und Gemüseangebot (21,4%)

Abschließend sollte zu beiden Messzeitpunkten beurteilt werden, ob die Eltern

stärker in das Schulobstprogramm eingebunden werden sollten. Zum ersten

Messzeitpunkt bejahen dies von 38 antwortenden Lehrerinnen und Lehrern genau

die Hälfte. Ein ähnliches Ergebnis findet sich zum zweiten Messzeitpunkt. Von den

27 Befragten sprechen sich 55,6% für eine Einbindung der Eltern ins

Schulobstprogramm aus. Unterscheidet man die Lehrerantworten erneut nach der

Schulform bejahen zum ersten Messzeitpunkt 40% der Grundschullehrerinnen und -

lehrer die stärkere Einbindung der Eltern ins Schulobstprogramm und sogar 69,2%

der Lehrerinnen und Lehrer der Förderschulen. Zum zweiten Messzeitpunkt kehren

sich die Werte mit 68,8% in den Grundschulen und 36,4% in den Förderschulen

genau um.

Vereinzelt geben die Lehrerinnen und Lehrer Gründe für ihre Wahl der stärkeren

Einbindung an. Im Vordergrund steht hierbei der Vorschlag nach Hilfe beim

Vorbereiten, d. h. dem Schneiden und Schälen des Obstes und Gemüses durch die

Eltern.

5.4.1.2. Aufwand

Um die Durchführung des Schulobstprogramms besser beurteilen zu können, wurden

auch Fragen zum erwarteten und tatsächlichen Aufwand im Programm gestellt. Das

Lehrpersonal wurde gefragt, ob die Vorbereitung bzw. Aufklärung für die

Durchführung des Schulobstprogramms hinreichend sei. Abb. 33 zeigt die

Antwortverteilung der Befragten zu beiden Messzeitpunkten.

L AGS / V NS 93

Page 96: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

72

0

20

40

60

80

100

hinreichend eher hinreichend teils/teils eher nichthinreichend

nichthinreichend

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

t 1 (N=39)

t 2 (N=29)

Abb. 33 Einschätzung der Aufklärung hinsichtlich der Durchführung des Schulobstprogramms zu beiden Messzeitpunkten

Die Prozentverteilung zeigt zu beiden Erhebungszeitpunkten die Mehrheit mit

positiver Rückmeldung. Zwischen den beiden Messpunkten liegt mit Mt1=2,1 und

Mt2=2,0 (N=28) kein Unterschied in der Vorbereitungseinschätzung. Zudem liegen

die Mittelwerte im positiven Bereich, die Lehrerinnen und Lehrer empfinden die

Vorbereitung zur Durchführung als hinreichend. Innerhalb dieser Gruppe zeigt sich

jedoch ein Unterschied zwischen den Grund- und Förderschulen. Tab. 36 beinhaltet

die jeweiligen Kennzahlen der Schulformen zu beiden Messzeitpunkten.

Tab. 36 Einschätzung der Aufklärung für die Durchführung des Schulobstprogramms der Grund- und Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten

M s N

GS 2,4 ,856 18 t1

FöS 1,6 ,699 10

GS 2,3 ,970 18 t2

FöS 1,4 ,516 10

Die Auswertung zeigt einen signifikanten Haupteffekt des Faktors Schulform (p<.01;

d=.31). Die Lehrerinnen und Lehrer der Förderschulen schätzen die Aufklärung bzw.

Vorbereitung zur Durchführung des Programms als hinreichender ein als dies die

Grundschullehrerinnen und -lehrer tun. Der Effekt ist in Abb. 34 dargestellt.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

94 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 97: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

73

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

ert

e

GS

FöS

Abb. 34 Haupteffekt des Faktors Schulform über die Aufklärung zur Durchführung des Programms

Darüber hinaus wurde direkt nach der Höhe des Belastungsgrades bzw. Aufwandes

für die Lehrerschaft durch das Schulobstprogramm gefragt. Schätzen die

Lehrerinnen und Lehrer (N=29) vor Beginn des Schulobstprogramms die Belastung

als durchschnittlich ein (Mt1=3,2), unterscheidet sich diese Einschätzung zum

zweiten Messzeitpunkt signifikant und wird als hoch angegeben (Mt2=3,7). Abb. 35

gibt das Antwortverhalten der Befragten zu beiden Messzeitpunkt wieder.

0

20

40

60

80

100

sehr hoch eher hoch teils/teils eherniedrig

sehrniedrig

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

t1

t2

Abb. 35 Beurteilung des erwarteten und tatsächlich wahrgenommenen Belastungsgrades für die Lehrerschaft durch das Schulobstprogramm

L AGS / V NS 95

Page 98: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

74

Über die Hälfte des Lehrpersonals (65,5%) empfindet den tatsächlichen

Belastungsgrad als hoch. Diese Personen teilen sich wiederum auf in 48,3%, die den

Aufwand als sehr hoch einstufen und 17,2%, die ihn als eher hoch angeben. 13,8%

der Antwortenden wählen die Skalenmitte und 6,9% geben eine eher niedrige

Belastung an. Immerhin 13,8% sehen den Aufwand als sehr niedrig an.

Betrachtet man die Antworten der Befragten beider Schulformen, finden sich große

Unterschiede. Tab. 37 gibt einen Überblick über die Kennzahlen.

Tab. 37 Beurteilung des Belastungsgrades für die Lehrerschaft durch das Schulobstprogramm der Grund- und Förderschulen

M s N

GS 3,8 ,985 18 t1

FöS 1,9 ,928 9

GS 4,6 ,856 18 t2

FöS 2,1 1,167 9

Der Vergleich der Schulformen zeigt sowohl einen signifikanten Haupteffekt des

Faktors Schulform (p<.001; d=.60) als auch einen signifikanten Haupteffekt des

Faktors Messzeitpunkt (p<.05; d=.24). Beide Schulformen schätzen die tatsächliche

Belastung durch das Schulobstprogramm höher ein als die erwartete Belastung.

Darüber hinaus unterscheiden sich die Grundschulen mit einer sehr hoch

wahrgenommenen Belastung von den Förderschulen, die die Belastung als eher

gering angeben. Abb. 36 verdeutlicht dies.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

96 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 99: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

75

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

erte

GS

FöS

Abb. 36 Haupteffekte der Faktoren Schulform und Messzeitpunkt hinsichtlich der Beurteilung des Belastungsgrades für die Lehrerschaft durch das Schulobstprogramm

In diesem Zusammenhang wurden die Lehrerinnen und Lehrer auch gefragt, ob der

gesamte Aufwand des Schulobstprogramms in einem sehr guten Verhältnis zum

Nutzen oder Ergebnis stehe. Der Mittelwert von M=2,4 zeigt eine positive Tendenz in

der Bewertung. Abb. 37 verdeutlicht dies durch die Prozentangaben.

0

20

40

60

80

100

sehr gut eher gut teils/teils eherschlecht

sehrschlecht

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

N=28

Abb. 37 Beurteilung des Verhältnisses von Gesamtaufwand und Nutzen des Schulobstprogramms

Über die Hälfte der Lehrerschaft (53,5%) beurteilt dieses Verhältnis positiv, wobei

sich die Werte aufteilen in 21,4% der Befragten, die mit sehr gut und 32,1% der

Befragten, die mit eher gut antworten. Ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer (32,1%)

L AGS / V NS 97

Page 100: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

76

gibt keine Beurteilungsrichtung an und 14,4% schätzen das Verhältnis von

Gesamtaufwand zum Nutzen als eher schlecht ein. Keiner der Befragten wählt die

Kategorie sehr schlecht.

Der Vergleich der beiden Schulformen zeigt auch hier wieder Unterschiede. Liegen

die Grundschulen mit einem Mittelwert von M=2,8 (N=17) in ihrer Einschätzung im

durchschnittlichen Bereich, beurteilen die Förderschulen das Aufwand/Nutzen-

verhältnis (M=1,7; N=11) signifikant besser (p<.05).

5.4.2. OBSTQUALITÄT UND –VIELFALT Die Lehrerinnen und Lehrer im Schulobstprogramm wurden zum zweiten

Messzeitpunkt gefragt, wie sie die Qualität des verteilten Obstes und Gemüses

beurteilen. Abb. 38 gibt die Antwortverteilung zu dieser Beurteilung wieder.

0

20

40

60

80

100

sehr gut eher gut teils/teils eherschlecht

sehrschlecht

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

N=29

Abb. 38 Beurteilung der Qualität des verteilten Obstes und Gemüses

Keine Lehrerin und kein Lehrer stufte die Qualität des verteilten Obstes und

Gemüses als sehr schlecht ein. Die übrigen Beurteilungskategorien wurden relativ

gleich genutzt. Jeweils 27,6% sehen die Qualität als sehr gut und eher gut an. 24,1%

der Befragten sind unentschlossen und ein Fünftel (20,7%) beurteilen die Qualität als

eher schlecht. Im Durchschnitt liegt die Bewertung auf der fünfstufigen Skala mit

einem Mittelwert von M=2,4 (N=29) tendenziell im positiven Bereich. Ein hoch

signifikanter Unterschied in der Bewertung der Warenqualität findet sich zwischen

den betrachteten Schulformen. Die Lehrerinnen und Lehrer der Förderschulen

(M=1,6; N=11) stufen die Obst- und Gemüsequalität signifikant besser ein (p<.01) als

die Lehrerschaft der Grundschulen (M=2,9; N=18) dies tut.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

98 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 101: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

77

Hier findet sich ein Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Qualität des

verteilten Obstes und Gemüses und der Bewertung der Lagermöglichkeiten in der

eigenen Schule. Diejenigen Lehrerinnen und Lehrer, die die eigenen

Lagermöglichkeiten vor Ort positiv sehen, beurteilen auch die Ware als sehr gut

(r=.51, p<.01, N=28).

In diesem Zusammenhang wurde auch die Aussage Die Anlieferung erfolgte

mehrmals pro Woche, so dass das Obst und Gemüse immer frisch war überprüft. Die

Beurteilungen zeigt Abb. 39.

0

20

40

60

80

100

stimmt vollund ganz

stimmteher

teils/teils stimmteher nicht

stimmt garnicht

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

N=27

Abb. 39 Beurteilung der Frische des Obstes und Gemüses aufgrund mehrfacher wöchentlicher Anlieferung

Die Mehrheit der Lehrerschaft (40,7%) bejaht diese Aussage mit stimmt voll und

ganz, 18,5% der Befragten bejahen die Frische aufgrund der mehrmaligen

wöchentlichen Lieferung mit stimmt eher. 22,2% wählen die Skalenmitte. 14,8% des

Lehrpersonals beurteilen die Aussage mit stimmt eher nicht und noch 3,7% mit

stimmt gar nicht. Mit einem Mittelwert von M=2,2 (N=27) liegt auch diese Bewertung

im positiven Bereich. Ähnlich wie bei der vorangegangenen Fragestellung zeigt sich

auch hier der Unterschied zwischen Grund- und Förderschulen. Die

Förderschullehrerinnen und -lehrer (M=1,5; N=11) sind signifikant stärker (p<.01) der

Meinung, dass durch die mehrmalige Anlieferung pro Woche das Obst und Gemüse

immer frisch war, als die Antwortenden der Grundschulen (M=2,8; N=16) dies

äußern.

L AGS / V NS 99

Page 102: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

78

Weiterhin waren die Obst- und Gemüsevielfalt als auch die Menge von Interesse. In

Abb. 40 finden sich die Ergebnisse zur Vielfalt bzw. Abwechslung des verteilten

Obstes und Gemüses.

0

20

40

60

80

100

sehr gut eher gut teils/teils eherschlecht

sehrschlecht

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

N=29

Abb. 40 Beurteilung der Vielfalt des verteilten Obstes und Gemüses

Fast die Hälfte aller Lehrerinnen und Lehrer (48,3%) sind unentschieden und geben

mit der Wahl der Skalenmitte keine Bewertungsrichtung an. 13,8% beurteilen die

Obst- und Gemüsevielfalt als sehr gut, 24,1% als eher gut. Ebenfalls 13,8% der

Antwortenden sehen die Vielfalt als eher schlecht an. Die Beurteilung sehr schlecht

wird nicht gewählt. Der Mittelwert der Beurteilung liegt mit M=2,6 (N=29) im

durchschnittlichen und unauffälligen Bereich.

Abb. 41 zeigt, in wie weit die befragte Lehrerschaft die Menge des angelieferten

Obstes und Gemüses als ausreichend einstuft.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

100 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 103: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

79

0

20

40

60

80

100

ausreichend eherausreichend

teils/teils eher nichtausreichend

nichtausreichend

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

te

N=28

Abb. 41 Beurteilung der Menge des angelieferten Obstes und Gemüses

85,7% aller Lehrerinnen und Lehrer geben eine positive Rückmeldung, exakt die

Hälfte aller beurteilen die Menge der angelieferten Ware als ausreichend und 35,7%

somit als eher ausreichend. Jeweils 7,1% der Befragten wählen die Skalenmitte und

die Kategorie eher nicht ausreichend, keine Person empfindet die Menge als nicht

ausreichend. Der Mittelwert von M=1,7 (N=28) verdeutlicht die sehr positive

Einschätzung des Lehrpersonals.

Weder bezüglich der Obst- und Gemüsemenge, noch bezüglich der Vielfalt des

Obstes und Gemüses zeigen sich Unterschiede zwischen den Grund- und

Förderschulen.

5.4.3. BEWERTUNG SCHULOBSTVERTEILUNG Den Lehrerinnen und Lehrern im Schulobstprogramm wurde zum zweiten

Messzeitpunkt zunächst die allgemeine Frage gestellt, wie sie die Aktion, dass in den

letzten Wochen Obst und Gemüse an ihre Schulklasse verteilt wurde, fanden. Im

Durchschnitt beurteilten die Befragten die Aktion als sehr positiv (M=1,8; N=29). Abb.

42 verdeutlicht dies.

L AGS / V NS 101

Page 104: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

80

0

20

40

60

80

100

sehr gut eher gut teils/teils eherschlecht

sehrschlecht

Antwortmöglichkeiten

Pro

zen

teN=29

Abb. 42 Beurteilung der Aktion Schulobstprogramm

96,6% der Antwortenden geben eine positive oder neutrale Beurteilung ab. Fast die

Hälfte des Lehrpersonals (48,3%) bewertet die Aktion der letzten Wochen als sehr

gut, 31% als eher gut, 17,2% haben eine neutrale Meinung und nur 3,4% bewerten

die Aktion als eher schlecht. Keiner stuft die Aktion als sehr schlecht ein.

Besonders die Förderschulen geben den Ausschlag für die deutlich positive

Gesamteinschätzung des Programms. Alle antwortenden Lehrerinnen und Lehrer

dieser Schulform (N=11) beurteilen das Schulobstprogramm mit der ‚Bestnote’ und

finden die Aktion sehr gut. Die Lehrerinnen und Lehrer der Grundschulen beurteilen

das Programm ebenfalls positiv (M=2,2; N=18), jedoch ist ihre Einschätzung

signifikant kritischer (p<.001).

Auch hinsichtlich der Beurteilung der Aktion Schulobstprogramm findet sich ein

Zusammenhang mit der Bewertung der Lager- bzw. Aufbewahrungsmöglichkeiten in

der Schule. Diejenigen Lehrerinnen und Lehrer, die diese Lagermöglichkeiten positiv

einstufen, bewerten auch die Aktion positiv (r=.54, p<.01, N=28).

Neben der eigenen Beurteilung wurden die Lehrerinnen und Lehrer auch gebeten

anzugeben, inwieweit ihre Klassen sich auf das Schulobstprogramm freuen (erster

Messzeitpunkt) bzw. wie begeistert die Klassen vom Schulobstprogramm sind

(zweiter Messzeitpunkt). Die Mittelwerte zu den beiden Messzeitpunkten liegen auf

der fünfstufigen Skala bei Mt1=1,4 und Mt2=2,0 (N=26). Nach Angabe der

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

102 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 105: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

81

Lehrerinnen und Lehrer freuen sich die Kinder vor Beginn der Aktion sehr auf das

Schulobstprogramm. Zum zweiten Messzeitpunkt sind die Schulkinder immer noch

begeistert vom Schulobstprogramm, jedoch ist die Begeisterung signifikant niedriger

als es die Vorfreude war. Dieser Haupteffekt findet sich auch im Vergleich der

Grundschulen mit den Förderschulen. Tab. 38 gibt zunächst einen Überblick über die

Mittelwerte, Standardabweichungen und Stichprobenumfänge; Abb. 43 stellt die

gefundenen Effekte grafisch dar.

Tab. 38 Einschätzung der Vorfreude und Begeisterung der Kinder für das Schulobstprogramm durch die Lehrerinnen und Lehrer der Grund- und Förderschulen

M s N

GS 1,6 ,806 16 t1

FöS 1,1 ,316 10

GS 2,3 1,000 16 t2

FöS 1,5 ,972 10

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

erte

GS

FöS

Abb. 43 Haupteffekte der Faktoren Schulform und Messzeitpunkt bzgl. der Einschätzung der Vorfreude und Begeisterung der Kinder für das Schulobstprogramm durch die Lehrerinnen und Lehrer

Bei beiden Gruppen ist die Vorfreude auf das Schulobstprogramm größer als die

tatsächliche Begeisterung im Programm (p<.01; d=.29) und darüber hinaus ist die

L AGS / V NS 103

Page 106: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

82

Begeisterung in den Förderschulen zu beiden Messzeitpunkten signifikant größer als

in den Grundschulen (p<.05).

Darüber hinaus wurde über die Lehrerschaft auch die Akzeptanz des

Schulobstprogramms (erster Messzeitpunkt) bzw. die Reaktionen zum

Schulobstprogramm (zweiter Messzeitpunkt) der Eltern erfragt. Hier liegen die

Mittelwerte auf der fünfstufigen Skala bei Mt1=1,8 und Mt2=2,0 (N=27) beide im

positiven Bereich und weisen keinen statistischen Unterschied auf. Zwischen den

Grund- und Förderschulen besteht ebenfalls kein Unterschied.

Zum zweiten Messzeitpunkt konnte die Lehrerschaft angeben, ob sie für eine

Weiterführung des Schulobstprogramms sei. 78,6% der Lehrerinnen und Lehrer

sprechen sich positiv, und somit für eine Weiterführung aus. Nach der ersten

Förderphase stiegen drei Schulen, die in der Evaluationsstudie berücksichtigt sind,

aus dem Schulobstprogramm aus. Ein Zusammenhang zwischen dem Ausstieg und

der Beurteilung dieser Frage der Lehrerinnen und Lehrer aus diesen Schulen mit

‚nein’ ist nicht erkennbar. In differenzierter Betrachtung der Grund- und

Förderschulen ist positiv nennenswert, dass sich alle antwortenden

Förderschullehrerinnen und -lehrer (N=11) für eine Weiterführung des

Schulobstprogramms aussprechen. Bei den Grundschulen sind dies 11 von 17

Antwortenden.

5.4.4. EINBINDUNG DES THEMAS GESUNDHEITSFÖRDERLICHE ERNÄHRUNG IN DEN

UNTERRICHT Das Thema gesundheitsförderliche Ernährung scheint im Unterricht einen hohen

Stellenwert einzunehmen. Auf die Frage, wie wichtig ihnen das Thema

gesundheitsförderliche Ernährung im Unterricht ist, geben die Lehrerinnen und

Lehrer (N=29) zu beiden Messzeitpunkten mit Mt1=1,5 und Mt2=1,6 eine gleich hohe

Wichtigkeit an. Nach Schulform unterschieden ergeben sich die in Tab. 39

dargestellten Kennzahlen.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

104 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 107: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

83

Tab. 39 Wichtigkeit des Themas gesunde Ernährung für die Lehrerinnen und Lehrer der Grund- und Förderschulen

M s N

GS 1,7 ,686 18 t1

FöS 1,2 ,405 11

GS 1,8 ,786 18 t2

FöS 1,2 ,405 11

Die Mittelwertvergleiche ergeben einen signifikanten Haupteffekt des Faktors

Schulform (p<.05). Zu beiden Messzeitpunkten stufen die Lehrerinnen und Lehrer

der Förderschulen die Wichtigkeit des Themas gesundheitsförderliche Ernährung im

Unterricht höher ein als das Lehrpersonal der Grundschulen dies tut. Abb. 44

verdeutlicht den Effekt.

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

ert

e

GS

FöS

Abb. 44 Haupteffekt des Faktors Schulform über die Wichtigkeit des Themas gesundheitsförderliche Ernährung im Unterricht der Grund- und Förderschulen

84,2% der Befragten (Grundschule: 80% / Förderschule: 92,3%) geben an, das

Thema gesundheitsförderliche Ernährung bereits vor dem Schulobstprogramm in

ihrer Klasse thematisiert zu haben. Bei 82,4% aller Klassen geschah dies über ein

gesundes Frühstück, weitere 38,2% der Lehrerinnen und Lehrer geben sonstige

Maßnahmen unterschiedlicher Art wie z. B. über eine Projektwoche oder über die

L AGS / V NS 105

Page 108: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

84

Zubereitung von Speisen an; 14,7% nennen das Programm Klasse 2000 und 8,8%

die Powerernährung. Parallel zum Schulobstprogramm wurde gesundheitsförderliche

Ernährung von 78,6% der Lehrerschaft thematisiert (Grundschule: 77,8% /

Förderschule: 80%). Die Schwerpunkte liegen hier in den bereits genannten

Programmen: 68% nennen das gesunde Frühstück, 30,8% sonstige Maßnahmen,

12% Klasse 2000 und 4% die Powerernährung. Parallel zum Schulobstprogramm

werden mit durchschnittlich 1,0 Maßnahmen weniger flankierende Maßnahmen

eingesetzt als dies vor Beginn des Schulobstprogramms mit 1,3 Maßnahmen der Fall

war, wobei kein statistisch signifikanter Unterschied vorliegt.

In diesem Zusammenhang gibt Abb. 45 einen Überblick, in welche Unterrichtsfächer

das Schulobstprogramm eingebettet wurde.

0 20 40 60 80 100

Keine Einbettung

Kunst

Anderes Fach

Mathematik

Deutsch

Sachunterricht

Un

terr

ich

tsfa

ch

Prozente

N=27

Abb. 45 Einbindung des Schulobstprogramms in Unterrichtsfächer

Von den 27 antwortenden Lehrerinnen und Lehrern haben 88,9% das

Schulobstprogramm im Sachunterricht thematisiert. 29,6% der Lehrerschaft

integrierte das Programm in das Unterrichtsfach Deutsch, jeweils 18,5% in das Fach

Mathematik bzw. in andere Unterrichtsfächer und 14,8% der Befragten in den

Kunstunterricht. Als anderes Unterrichtsfach wurde vorrangig das Kochen genannt,

eine weitere Befragte nannte den Sport- und Musikunterricht. 6,9% des

Lehrpersonals gab an, die Aktion in kein Fach eingebettet zu haben. Allein in der

Einbettung des Schulobstprogramms in den Deutschunterricht unterscheiden sich die

Prozentzahlen der Grund- und Förderschulen deutlich. Während 37,5% der

Grundschulen das Programm im Fach Deutsch einbetten, sind es in den

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

106 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 109: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

85

Förderschulen nur 18,2%. Die Lehrerschaft der Förderschulen (M=1,8) integriert das

Thema Schulobstprogramm mit durchschnittlich 1,8 Fächern in mehrere Fächer als

die Lehrerinnen und Lehrer der Grundschulen dies mit 1,6 Fächern tun. Statistisch

unterscheiden sich die beiden Gruppen jedoch nicht. Abb. 46 gibt einen Überblick

über die prozentuale Verteilung der Anzahl der Unterrichtsfächer, in die das

Schulobstprogramm von den Lehrerinnen und Lehrern eingebunden wurde.

0

20

40

60

80

100

kein Fach ein Fach zwei Fächer drei Fächer fünf Fächer

Anzahl Unterrichtsfächer

Pro

zen

te

Abb. 46 Anzahl der Unterrichtsfächer, in die das Schulobstprogramm integriert wurde

Es besteht ein Zusammenhang zwischen der Anzahl zum Einsatz gekommener

flankierender Maßnahmen parallel zum Schulobstprogramm und der Anzahl der

Unterrichtsfächer, in die das Programm eingebettet wurde (r=.39, p<.05, N=28).

Diejenigen Lehrerinnen und Lehrer, die mehr flankierende Maßnahmen durchführen

sind auch diejenigen, die das Schulobstprogramm in mehr Unterrichtsfächer

einbinden.

Von den 40 Antwortenden geben 85% der Lehrerinnen und Lehrer an, bereits vor

dem Start des Schulobstprogramms Unterrichtsmaterialien für den Bereich

gesundheitsförderliche Ernährung zu kennen und scheinen damit gut informiert zu

sein (Grundschule: 76,9% / Förderschule: 100%). Die Nennungen sind hier vielseitig

und gehen von konkreten Nennungen wie der Ernährungspyramide, der Broschüre

gesund und munter oder Pusteblume hin zu allgemeinen Angaben der Institutionen

L AGS / V NS 107

Page 110: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

86

aid, BZgA und AOK oder Büchern, Informationen aus dem Sachunterricht, dem

Programm Klasse 2000 oder dem Internet. Diese Situation verändert sich zum

zweiten Messzeitpunkt hin nicht mehr. 71,4% der antwortenden Lehrerinnen und

Lehrer haben die oben genannten Materialien im Unterricht eingesetzt. Weiterhin

finden sich positive Ergebnisse in der Beurteilung der Qualität und auch des

Umfangs bzw. der Menge des verwendeten Lehrmaterials. Zu beiden

Messzeitpunkten sind die Lehrerinnen und Lehrer im Durchschnitt mit der Qualität

des Lehrmaterials zufrieden (Mt1=2,1; Mt2=1,8; N=19) und bewerten die Menge des

verwendeten Materials als gut (Mt1=2,1; Mt2=1,9; N=18). Dennoch wünschen sich

44,7% des Lehrpersonals zum ersten Messzeitpunkt und 41,4% zum zweiten

Messzeitpunkt zusätzliches Unterrichtsmaterial zum Thema Obst und Gemüse wie

z.B. weitere Bildmaterialien und Arbeitsblätter.

5.4.5. EFFEKTE UND WIRKUNGEN DES SCHULOBSTPROGRAMMS Vor der Teilnahme am Schulobstprogramm wurden die Lehrerinnen und Lehrer

gefragt, wie hoch sie die zu erwartenden Lerneffekte der Schülerinnen und Schüler in

Bezug auf gesundheitsförderliche Ernährung einschätzen. Auf einer fünfstufigen

Skala lagen die Antworten bei einem Mittelwert von Mt1=2,7 im durchschnittlichen

Bereich. Diese Einschätzung spiegelt auch der zweite Messzeitpunkt, zu dem die

Lerneffekte der Schülerinnen und Schüler eingeschätzt werden sollten wider. Mit

einem Mittelwert von Mt2=2,4 für den zweiten Messzeitpunkt findet sich zwischen

dem ersten und dem zweiten Messzeitpunkt kein statistischer Unterschied.

Hinsichtlich der Gruppen Grundschule und Förderschule verhält sich dies anders:

Tab. 40 gibt die Mittelwerte, Standardabweichungen und Stichprobenumfänge zu

den beiden Messzeitpunkten wieder.

Tab. 40 Einschätzung der erwarteten und tatsächlich beobachteten Lerneffekte hinsichtlich gesundheitsförderlicher Ernährung

M s N

GS 2,9 1,183 18 t1

FöS 2,1 1,126 8

GS 2,7 ,752 18 t2

FöS 1,8 1,035 8

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

108 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 111: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

87

Der Gruppenvergleich zeigt einen signifikanten Haupteffekt des Faktors Schulform

(p<.05). Die Lehrerinnen und Lehrer der Förderschulen beurteilen die erwarteten

sowie die tatsächlichen Lerneffekte positiv und höher als die Grundschullehrerinnen

und -lehrer, deren Beurteilungen jeweils im durchschnittlichen Bereich liegen. Abb.

47 zeigt die grafische Darstellung dieses Haupteffektes.

1

2

3

4

5

t1 t2

Messzeitpunkte

Mit

telw

erte

GS

FöS

Abb. 47 Haupteffekt des Faktors Schulform hinsichtlich der tatsächlich beobachteten Lerneffekte der Schülerinnen und Schüler

Die von den Lehrerinnen und Lehrern beobachteten Lerneffekte der Schülerinnen

und Schüler stehen im positiven Zusammenhang zu den eigenen Angaben des

Wissenszuwachses der Kinder. Die Klassen, deren Lehrerinnen und Lehrer zum

zweiten Messzeitpunkt positive Lerneffekte ihrer Schülerinnen und Schüler angeben,

berichten nach eigenen Angaben auch über einen entsprechenden Wissenszuwachs

(r=.51, p<.01, N=25).

Ferner sollte das Lehrpersonal auch Veränderungen im Ernährungsverhalten der

Schülerinnen und Schüler beurteilen. Zum ersten Messzeitpunkt wurde gefragt, ob

die Lehrerinnen und Lehrer nachhaltige Änderungen im Ernährungsverhalten

erwarten und zum zweiten Messzeitpunkt, ob sie dauerhafte Änderungen im

Ernährungsverhalten der Kinder beobachtet haben. Abb. 48 zeigt die Nennungen der

Lehrerschaft zu beiden Messzeitpunkten.

L AGS / V NS 109

Page 112: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

88

0

20

40

60

80

100

t1 t2

Messzeitpunkte

Pro

zen

te

ja

nein

Abb. 48 Erwartete und beobachtete Änderungen im Ernährungsverhalten der Schülerinnen und Schüler

Die Erwartungen auf nachhaltige Änderungen im Ernährungsverhalten der Kinder

sind nach Einschätzung der Lehrerinnen und Lehrer (N=39) mit 71,8% deutlich höher

als ihre Beurteilungen der beobachteten dauerhaften Änderungen nach dem

Schulobstprogramm, die von 29 Antwortenden bei 48,3% liegen (Grundschule:

t1:73,1%; t2:44,4% / Förderschule: t1:69,2%; t2:54,5%). Die Erwartungen beziehen

sich vordergründig darauf, dass die Kinder mehr Obst und Gemüse verzehren, mehr

Obst- und Gemüsesorten kennenlernen und auch ausprobieren und eine

gesundheitsförderliche Ernährung in ihren Alltag einbinden. Im Schulobstprogramm

geben diejenigen Lehrerinnen und Lehrer, die eine Verhaltensänderung bei den

Kindern wahrnehmen, an, dass diese mehr Obst und Gemüse essen und auch mehr

unterschiedliche Sorten probieren.

Analog zu den Schülerinnen und Schülern wurde das Lehrpersonal auch nach

erwarteten und beobachteten Verhaltensänderungen bei den Eltern gefragt. Die

Ergebnisse zeigt Abb. 49.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

110 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 113: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

89

0

20

40

60

80

100

t1 t2

Messzeitpunkte

Pro

zen

te

ja

nein

Abb. 49 Erwartete und beobachtete Verhaltensänderungen der Eltern

Zu beiden Messzeitpunkten liegen die Werte zu den Eltern deutlich niedriger als

diejenigen zu den Kindern. Nur 44,7% aller Lehrerinnen und Lehrer (N=38) erwarten

Verhaltensänderungen bei den Eltern und nur 17,9% der gesamten Lehrerschaft

(N=28) gibt nach dem Schulobstprogramm an, tatsächlich Verhaltensänderungen bei

den Eltern wahrzunehmen (Grundschule: t1:56%; t2:11,8% / Förderschule: t1:23,1%;

t2:27,3%). Diese wahrgenommenen Verhaltensänderungen zeigen sich im

gesünderen Frühstück, welches die Kinder von zu Hause für ihre Pause erhalten und

in der Tatsache, dass Obst und Gemüse von zu Hause für alle Kinder mitgegeben

wird.

L AGS / V NS 111

Page 114: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

90

6. DISKUSSION

Schülerinnen und Schüler

In der Voruntersuchung zeigte sich, dass es hinsichtlich der Vorliebe für Obst und

Gemüse und der Verzehrmenge nach Schülerangabe keine Unterschiede zwischen

den Kindern einer Schule gibt, die bereits im Schuljahr 2010 am Schulobstprogramm

teilgenommen hat und den Schulen, die neu ins Schulobstprogramm eingestiegen

sind. Aus Sicht der Evaluation ist dies positiv zu werten, da die

Ausgangsvoraussetzungen für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die gleichen

sind. Allein bei den Elternangaben finden sich vorab Unterschiede: Die Eltern der

Kinder aus den Schulen, die neu am Schulobstprogramm teilgenommen haben, sind

besser über das Programm informiert und ihre Kinder freuen sich mehr auf die

Aktion. Hier liegt die Vermutung nahe, dass die Information über und die

Aufmerksamkeit auf Neues höher sind.

Schülerinnen und Schüler der Versuchs- und Kontrollgruppe verzehren nach eigenen

Angaben zu beiden Messzeitpunkten zu Hause ca. vier Portionen Obst und Gemüse

täglich. Damit liegen sie nach der Empfehlung Nimm 5 am Tag in ihrem Konsum

bereits hoch. Diese Angaben werden auch von den eigenen Eltern bestätigt.

Interessanterweise nehmen die Schülerinnen und Schüler einen höheren Konsum

von Obst und Gemüse wahr, fragt man sie, ob sie nun mehr Obst und Gemüse als

vorher essen. Auf den ersten Blick erscheint dies vermeintlich als Widerspruch, lässt

sich aber im Hinblick auf die zusätzliche Versorgung mit Obst und Gemüse in der

Schule an drei Tagen der Woche erklären. Vorteilhaft erweist sich, dass neben dem

bereits guten und konstanten Verzehr von Obst und Gemüse zu Hause tatsächlich

eine zusätzliche Versorgung mit Obst und Gemüse erfolgt. Dies führt zu einer

optimalen Versorgung der Kinder, zumindest an den drei Schulobsttagen.

Beide Untersuchungsgruppen verzehren Obst eher als Zwischenmahlzeit und

Gemüse als Hauptmahlzeit. Lieblingsobstsorten der Kinder sind Äpfel und

Erdbeeren, gefolgt von Bananen und Trauben. Lieblingsgemüsesorten sind Karotten,

Salatgurken, Salat und Tomaten. Die Vorliebe für diese Obst- und Gemüsesorten

bildet in etwa die Sorten des durchschnittlichen Pro-Kopf-Konsums der Deutschen

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

112 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 115: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

91

aus dem Jahr 2010 ab, in dem Äpfel und Bananen sowie Tomaten und Karotten die

vorderen Plätze belegen (Länderbericht Agra-Europe 7/11, S.1f).

Schon vor dem Beginn des Schulobstprogramms wird Obst einerseits lieber als

Gemüse gegessen und andererseits auch positiver von den Kindern bewertet. Diese

Meinung bleibt auch über das Schulobstprogramm hinweg bestehen. Dabei fällt auf,

dass bereits zum ersten Messzeitpunkt die Bewertung des Obstes und Gemüses

äußerst positiv ist, so dass zum zweiten Messzeitpunkt eigentlich keine

Verbesserung mehr möglich war. Das zeigen auch die Ergebnisse: insgesamt zeigen

sich wenig signifikante Unterschiede, weder zwischen erstem und zweitem

Messzeitpunkt, noch zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe. Wenn Unterschiede

auftraten, waren sie meist in der erwarteten Richtung; d. h. Schülerinnen und Schüler

der Versuchsgruppe verbesserten sich in ihren Werten im Vergleich zur

Kontrollgruppe. Diese positiven Effekte zeigen sich vor allem bei Schülerinnen und

Schülern der Förderschule. Angesichts der beschriebenen äußerst positiven

Ausgangsbedingungen, d. h. der sehr hohen Werte bezüglich der Beliebtheit von

Obst und Gemüse, ist von einem Deckeneffekt auszugehen.

Unterschiede hinsichtlich der Geschlechter finden sich wenige. Prozentual gesehen

sind es mehr die Mädchen, die nach eigener Einschätzung zum zweiten

Messzeitpunkt angeben, nun mehr Obst und Gemüse zu essen. Die Prozentzahl der

Mädchen, die am Vortag Gemüse gegessen haben, liegt vor allem zum ersten

Messzeitpunkt deutlich über der der Jungen.

Insgesamt wird aus Sicht der Schülerinnen und Schüler das Schulobstprogramm

durchaus als positiv wahrgenommen und spiegelt damit einen hohen

Akzeptanzfaktor bei der Zielgruppe wieder.

Eltern

Die Angaben der Eltern sind schon vor dem Start des Schulobstprogramms

überwiegend positiv. Laut Elternangabe ist meist immer frisches Obst und Gemüse

zu Hause verfügbar und wird auch regelmäßig verzehrt. Ebenso wie die Kinder

geben auch die Eltern eine Vorliebe ihrer Kinder für Obst an. Die Eltern der

Versuchsgruppe sind gut über das Programm informiert, wobei ihnen eine

kostenfreie Austeilung des Obstes und Gemüses sehr wichtig ist, damit allen Kindern

L AGS / V NS 113

Page 116: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

92

die Möglichkeit zur Teilnahme gegeben wird. Über die Annahmen im Konzept, dass

in der Schule auch alle Kinder erreicht werden, knüpfen die Eltern damit eine

entscheidende Bedingung für den Erfolg des Programms. Ihre Kinder freuen sich laut

Angaben der Eltern sehr auf das Schulobstprogramm. Diese Angaben der Eltern

bleiben auch zum zweiten Messzeitpunkt positiv, allerdings fällt auf, dass die

Kindererwartungen in das Schulobstprogramm größer waren als die erlebten

Veränderungen. Es fällt weiterhin auf, dass Eltern und ihre Kinder auf vergleichbare

Fragestellungen ähnlich antworten, was als Hinweis auf die Validität der Daten

gewertet werden kann. Weiterhin fällt auf, dass die Bewertung des

Schulobstprogramms durch die Eltern von Kindern an Förderschulen positiver

ausfällt als die der Eltern von Grundschulkindern. Diese Ergebnisse sind jedoch

vorsichtig zu interpretieren, weil sie auf einer relativ geringen Versuchspersonenzahl

beruhen. Insgesamt kann allerdings durch das Schulobstprogramm kein Einfluss auf

den Verzehr von Obst und Gemüse zu Hause nachgewiesen werden.

Verbesserungsvorschläge zum Schulobstprogramm von Seiten der Eltern finden sich

nur wenige. Der Verbesserungsvorschlag nach einer größeren Obst- und

Gemüsevielfalt kristallisiert sich aus den wenigen Nennungen heraus. Betrachtet

man diesbezüglich die Einschätzung der Eltern, ob ihre Kinder durch das

Schulobstprogramm neue Obst- und Gemüsesorten kennen gelernt haben, finden

sich zu dieser Fragestellung aus allen Elternangaben im Fragebogen die

schlechtesten Ergebnisse. Dies legt die Vermutung nahe, dass über ein größeres

Angebot an Obst- und Gemüsesorten auch die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die

Kinder bislang unbekannte Sorten kennen lernen.

Die fast einstimmige Befürwortung der Fortführung des Schulobstprogramms ist als

ein weiterer Erfolgsfaktor aus Sicht der Eltern zu sehen. Als Hauptfaktor sehen die

Eltern eine gesundheitsförderliche Ernährung durch den regelmäßigen Konsum von

Obst und Gemüse.

Zwischen verschiedenen Elternmerkmalen (Alter und Umfang der Berufstätigkeit)

und Elterneinschätzungen (wie z.B. Informiertheit zum Schulobstprogramm und

Menge des im Haushalt gegessenen Obstes bzw. Gemüses) konnten keinerlei

statistische Zusammenhänge belegt werden.

Lehrerinnen und Lehrer

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

114 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 117: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

93

Lehrerangaben beziehen sich ausschließlich auf die Versuchsgruppe.

Bedauernswert ist die Tatsache, dass aufgrund einer fehlenden Kontrollgruppe der

Förderschulen für die Gesamtuntersuchung keine Aussage getroffen werden kann.

Aus der Versuchsgruppen haben ein Großteil der Lehrerinnen und Lehrer das

Thema gesundheitsförderliche Ernährung bereits vor dem Schulobstprogramm im

Unterricht thematisiert. Knapp drei Viertel der Lehrerschaft erwartet durch das

Programm nachhaltige Änderungen im Ernährungsverhalten der Kinder; diese

Erwartung bezüglich der Eltern hat nicht ganz die Hälfte des Lehrpersonals.

Wichtigster Faktor für das Gelingen des Schulobstprogramms ist, wie bei den Eltern,

die kostenfreie Abgabe des Obstes und Gemüses. Diese Einstellungen bleiben auch

zum zweiten Messzeitpunkt erhalten.

Die Tatsache, dass inhaltsähnliche Fragestellungen bei Lehrerinnen und Lehrern mit

denen der Schülerinnen und Schüler korrelieren, deutet erneut auf eine hohe

Validität der Daten. Insgesamt ist die Rückmeldung der Lehrerinnen und Lehrer zum

Schulobstprogramm äußerst positiv, wobei auffällt, dass die Einschätzungen der

Förderschullehrerinnen und -lehrer die Einstellungen der Grundschullehrerinnen und

-lehrer noch deutlich übertrifft. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen

sind in vielen Variablen statistisch bedeutsam. Diese positiven Effekte sind nach

einer solch kurzen Laufzeit von sechs Monaten nicht zu erwarten. Sie sprechen

damit durchaus für eine langfristige Umsetzung des Schulobstprogramms.

Für ein gut funktionierendes Schulobstprogramm sprechen aus der Sicht der

Lehrerinnen und Lehrer die positive Bewertung der internen Organisation der Obst-

und Gemüseverteilung und die Organisation der Obst- und Gemüseanlieferung durch

den Händler. Kritischer als die vorangegangenen Faktoren sieht das Lehrpersonal

die Lagerungs- und Aufbewahrungsmöglichkeiten für Obst und Gemüse in der

Schule. Diese sind einerseits ein Maßstab für die Beurteilung der Warenqualität und

andererseits ein Maßstab für die Gesamtbewertung der Aktion. Daneben wird auch

die Belastung bzw. der Aufwand für die Lehrerinnen und Lehrer durch das

Schulobstprogramm kritisch gesehen. Diese wird als durchaus hoch wahrgenommen

und fällt deutlich höher aus, als das Lehrpersonal dies vor dem Start des

Schulobstprogramm erwartet hätte. Die Möglichkeit der flexibleren

Unterrichtsgestaltung in den Förderschulen könnte ein Grund dafür sein, dass diese

die Belastung als eher gering einschätzen.

L AGS / V NS 115

Page 118: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

94

Flankierende Maßnahmen

Die im Verordnungstext (siehe 2.3.3) getroffene Feststellung, dass

Schulobstprogramme nur dann wirksam sein können, wenn sie durch flankierende

Maßnahmen ergänzt werden, hat sich in der vorliegenden Evaluation nicht bestätigt.

Es besteht kein Zusammenhang zwischen den Angaben der Klassenlehrerinnen und

–lehrer hinsichtlich der Anzahl eingesetzter flankierender Maßnahmen, der

Einbindung des Themas in mehrere Unterrichtsfächer und der Wichtigkeit

gesundheitsförderlicher Ernährung im Unterricht zu den Angaben ihrer Schüler

hinsichtlich der Anzahl am Vortag gegessenem Obst und Gemüse sowie der Frage,

ob sie gerne Obst bzw. Gemüse essen.

Alternativ zur Wirksamkeit flankierender Maßnahmen lassen sich jedoch

Zusammenhänge hinsichtlich eines vermehrten Obst- und Gemüsekonsums der

Kinder nach dem Schulobstprogramm und einer stärkeren Thematisierung von Obst

und Gemüse aufgrund des Schulobstprogramms in der Familie feststellen.

Empfehlungen für weitere Evaluationen

Die für die Durchführung des Schulobstprogramms genannten Belastungen wurden

von den Lehrerinnen und Lehrern allgemein als hoch, und in den Grundschulen als

sehr hoch eingeschätzt. Die Möglichkeit, in den vorhandenen Freitextfeldern

ergänzend Verbesserungsmöglichkeiten anzugeben, wurde gerade zum zweiten

Messzeitpunkt nur sehr sparsam genutzt. Aufgrund der besonderen Bedeutung

dieses Faktors für die Umsetzung sollte, um optimale Bedingungen für die

Durchführung zu schaffen, eine eingehende Betrachtung in zukünftigen Evaluationen

vorgenommen werden. Dazu könnte mit ausgewählten Lehrerinnen und Lehrern

Interviews durchgeführt werden.

Bei zukünftigen Evaluationen sollte größere Sorgfalt auf die Akquisition der

Kontrollgruppe verwandt werden. In dieser Evaluation hat sich gezeigt, dass das

bloße Anschreiben von Schulen mit der Bitte zur Teilnahme an der Evaluation als

Kontrollgruppe keine hinreichende Motivation für diese darstellte. Zukünftig sollte die

Ansprache dieser Schulen verbindlicher gestaltet werden. Des Weiteren sollten

diesen Schulen Anreize zur Teilnahme angeboten werden.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

116 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 119: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

95

Mit der derzeitigen Verfahrens- bzw. Durchführungsweise des Schulobstprogramms

ist die von der VO vorgesehene Testung der Nachhaltigkeit nicht möglich. Um diese

Nachhaltigkeit in einem Evaluationsdesign belegen zu können, sind neben Phasen

der Durchführung des Schulobstprogramms auch Phasen notwendig, in denen das

Programm nicht durchgeführt wird. Dies ist derzeit nicht der Fall.

Um in verschiedenen Ländern zu vergleichbaren Ergebnissen zu kommen, sollte

zukünftig der Qualitätsrahmen für die Evaluation (im derzeitigen Programm im Mai

2011 publiziert) frühzeitig zur Verfügung gestellt werden, so dass diese bereits in der

Planung der Evaluation berücksichtigt werden können.

L AGS / V NS 117

Page 120: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

96

7. LITERATURVERZEICHNIS

5 am Tag (o.J.). 5 am Tag – Obst & Gemüse. Die Gesundheitskampagne mit Biss. Mannheim.

Agra-Europe (2011). Obst und Gemüse: Rückläufiger Konsumtrend setzt sich fort. Agra-Europe 7/11, 1-2.

Europäische Union (2007). Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 des Rates über eine gemeinsame Organisation der Agrarmärkte und mit Sondervorschriften für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse. Amtsblatt der Europäischen Union vom 16.11.2007. S. 1-149.

Europäische Union (2009). Verordnung (EG) Nr. 288/2009 der Kommission mit Durchführungsbestimmungen zur Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 des Rates hinsichtlich der Gewährung einer Gemeinschaftsbeihilfe für die Abgabe von Obst und Gemüse, verarbeitetem Obst und Gemüse sowie von Bananenerzeugnissen an Kinder in schulischen Einrichtungen im Rahmen eines Schulobstprogramms. Amtsblatt der Europäischen Union vom 08.04.2009. 38-47.

Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr (2010). Strategie für ein Schulobstprogramm gemäß Artikel 103ga Verordnung (EG) Nr. 1234/2007 im Saarland.

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

118 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 121: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

97

8. ANHANG

8.1. FRAGEBÖGEN DER SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER

8.1.1. DECKBLATT DER SCHÜLERFRAGEBÖGEN

L AGS / V NS 119

Page 122: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

98

8.1.2. FRAGEBOGEN DER VERSUCHSGRUPPE ZUM ERSTEN MESSZEITPUNKT UND

DER KONTROLLGRUPPE ZU BEIDEN MESSZEITPUNKTEN

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

120 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 123: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

99

L AGS / V NS 121

Page 124: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

100

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

122 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 125: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

101

8.1.3. FRAGEBOGEN DER VERSUCHSGRUPPE ZUM ZWEITEN MESSZEITPUNKT

L AGS / V NS 123

Page 126: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

102

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

124 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 127: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

103

L AGS / V NS 125

Page 128: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

104

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

126 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 129: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

105

8.2. FRAGEBÖGEN DER ELTERN

8.2.1. DECKBLATT DER ELTERNFRAGEBÖGEN

L AGS / V NS 127

Page 130: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

106

8.2.2. FRAGEBOGEN DER VERSUCHSGRUPPE ZUM ERSTEN MESSZEITPUNKT

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

128 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 131: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

107

L AGS / V NS 129

Page 132: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

108

8.2.3. FRAGEBOGEN DER VERSUCHSGRUPPE ZUM ZWEITEN MESSZEITPUNKT

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

130 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 133: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

109

L AGS / V NS 131

Page 134: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

110

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

132 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 135: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

111

8.2.4. FRAGEBOGEN DER KONTROLLGRUPPE ZUM ERSTEN UND ZWEITEN

MESSZEITPUNKT

L AGS / V NS 133

Page 136: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

112

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

134 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 137: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

113

8.3. FRAGEBÖGEN DER LEHRERINNEN UND LEHRER

8.3.1. DECKBLATT DER LEHRERFRAGEBÖGEN

L AGS / V NS 135

Page 138: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

114

8.3.2. FRAGEBOGEN DER VERSUCHSGRUPPE ZUM ERSTEN MESSZEITPUNKT

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

136 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 139: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

115

L AGS / V NS 137

Page 140: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

116

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

138 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 141: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

117

8.3.3. FRAGEBOGEN DER VERSUCHSGRUPPE ZUM ZWEITEN MESSZEITPUNKT

L AGS / V NS 139

Page 142: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

118

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

140 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 143: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

119

L AGS / V NS 141

Page 144: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

120

8.3.4. FRAGEBOGEN DER KONTROLLGRUPPE ZUM ERSTEN UND ZWEITEN

MESSZEITPUNKT

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

142 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 145: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

121

L AGS / V NS 143

Page 146: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

122

8.4. ANSCHREIBEN

8.4.1. INFOSCHREIBEN DES LPH ZUR DURCHFÜHRUNG DER EVALUATION ZUM

ERSTEN MESSZEITPUNKT

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

144 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 147: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

123

L AGS / V NS 145

Page 148: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

124

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

146 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 149: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

125

8.4.2. INFOSCHREIBEN DES LPH ZUR DURCHFÜHRUNG DER EVALUATION ZUM

ZWEITEN MESSZEITPUNKT

L AGS / V NS 147

Page 150: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

126

8.4.3. INFOSCHREIBEN DES SAARLÄNDISCHEN MINISTERIUMS FÜR UMWELT, ENERGIE UND VERKEHR AN DIE KINDER DER VERSUCHSGRUPPE

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

148 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 151: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

127

8.4.4. INFOSCHREIBEN DES SAARLÄNDISCHEN MINISTERIUMS FÜR UMWELT, ENERGIE UND VERKEHR FÜR DIE KINDER DER KONTROLLGRUPPE

L AGS / V NS 149

Page 152: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

128

8.4.5. INFOSCHREIBEN DES SAARLÄNDISCHEN MINISTERIUMS FÜR UMWELT, ENERGIE UND VERKEHR AN DIE ERZIEHUNGSBERECHTIGTEN DER KINDER IN

DER VERSUCHSGRUPPE

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

150 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 153: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

129

L AGS / V NS 151

Page 154: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

130

8.4.6. INFOSCHREIBEN DES SAARLÄNDISCHEN MINISTERIUMS FÜR UMWELT, ENERGIE UND VERKEHR FÜR DIE ERZIEHUNGSBERECHTIGTEN DER KINDER IN

DER KONTROLLGRUPPE

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

152 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 155: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

131

L AGS / V NS 153

Page 156: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

132

8.4.7. EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG DES SAARLÄNDISCHEN MINISTERIUMS FÜR

UMWELT, ENERGIE UND VERKEHR FÜR DIE ERZIEHUNGSBERECHTIGTEN DER

KINDER IN DER VERSUCHS- UND KONTROLLGRUPPE

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

154 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 157: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

133

8.4.8. INFOSCHREIBEN DES SAARLÄNDISCHEN MINISTERIUMS FÜR UMWELT, ENERGIE UND VERKEHR FÜR DIE SCHULLEITUNGEN DER AN DER

EVALUATION TEILNEHMENDEN SCHULEN

L AGS / V NS 155

Page 158: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

134

8.4.9. INFOSCHREIBEN DES SAARLÄNDISCHEN MINISTERIUMS FÜR UMWELT, ENERGIE UND VERKEHR FÜR DIE LEHRERINNEN UND LEHRER DER

KONTROLLGRUPPEN

A. Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland

156 Gutachten »Evaluation EU - SO P im Saarland«

Page 159: Gutachten »Evaluation des EU-Schulobstprogramms im Saarland« · Obst und Gemüse haben eine hohe Nährstoffdichte, das heißt, sie liefern im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Evaluation EU-Schulobstprogramm LPH

135

L AGS / V NS 157