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Die HALBZEITBILANZ 2012 - 2014 FRAKTION BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN SCHLESWIG-HOLSTEIN

Halbzeitbilanz 2014 der Grünen Landtagsfraktion Schleswig-Holstein

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Die Grüne Landtagsfraktion legt ihre Halbzeitbilanz für die 18. Legislaturperiode des Schleswig-Holsteinischen Landtages vor. Wir haben viel bewegt und beachtliche Erfolge erzielt, wir sind gespannt auf Ihre Meinung! Denn eines ist auch uns klar: Wir haben noch einiges vor uns.

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Die HALBZEITBILANZ 2012 - 2014 FRAKTION BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN SCHLESWIG-HOLSTEIN

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2 Halbzeitbilanz

editorialSeite 3

LandesvorstandSeite 4

Finanzministerin monika heinoldSeite 6

umweltminister robert habeckSeite 8

SchlaglichterSeite 10

rasmus andresenSeite 12

Marret bohnSeite 14

anke erdmannSeite 16

bildungSeite 18

marlies fritzenSeite 20

eka von kalbenSeite 22

detlef matthiessenSeite 24

burkhard petersSeite 26

finanzen Seite 28

ines strehlauSeite 30

andreas tietzeSeite 32

bernd vossSeite 34

u,mwelt und energieSeite 36

ralf stegnerSeite 38

lars harmsSeite 40

AusblickSeite 42

fraktionSeite 44

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Halbzeitbilanz 3

Im Juni 2012 haben wir unter dem Titel „Bündnis für den Norden - Neue Horizon-te für SH“ einen wirklich guten Koaltions-vertrag geschlossen. Viele Punkte sind bereits abgearbeitet. Ein neues Schulge-setz, ein neues Lehrerbildungsgesetz, ein reformierter Finanzausgleich, der Knick-schutzerlass und schon drei solide und sozial gerechte Haushalte.

Manch einer unterstellt uns, wir hätten nun nichts mehr zu tun, weil wir schon so viel erreicht haben. Ein Vorwurf, mit dem ich leben könnte, wenn dem so wäre.

Aber die Aufgaben sind noch vielfältig: demographischer Wandel, Inklusion in Schulen, Versammlungsrecht, Verbrau-cherschutz, Klimaschutz. Das sind nur einige Beispiele für unsere Agenda. Der inhaltliche Kompass der Koaltion stimmt.

Doch wir haben uns mit Beginn der Ko-alition noch etwas anderes vorgenom-men. In unserem Wahlprogramm steht: „Wir wollen Schleswig-Holstein aus den Schlagzeilen bringen.“ Deshalb haben wir im Koalitionsvertrag vereinbart, ei-nen neuen Politikstil zu etablieren. Eine Abkehr vom Rechthaberischen und vom

Lagerdenken. In vielen Bereichen gelingt uns das gut - vor allem auf der Ebene der FachpolitikerInnen. Leider wirft der Kar-neval im Landtag da manchmal ein an-deres, schlechteres Bild auf unsere Koa-lition. Und auch diese Koalition erzeugte viele Schlagzeilen um Personen statt um Inhalte.

Wir wollen aber mit unseren Erfolgen Schlagzeilen machen. Wenn unsere Mi-nisterInnen jeden Abend im Schleswig-Holstein Magazin auftauchen oder aus der Zeitung springen: Wunderbar! Das trägt sicher auch zu unseren guten Um-fragewerten in der NDR-Umfrage bei.

Die spannende Debatte um den Got-tesbezug in der Verfassung ist ein her-vorragendes Beispiel für die bessere Zusammenarbeit im Landtag. Bei der Ab-stimmung gab es unterschiedliche Positi-onen - über alle Fraktionen hinweg. Das war spannend und purer Parlamentaris-mus. Auch bei den großen inhaltlichen Debatten gab es Beispiele für spannen-de Auseinandersetzungen - Etwa beim Mindestlohn oder dem gemeinsamen Lernen.

Die Stimmung in der Koalition ist gut. Gleichzeitig arbeiten wir daran, auch mit der Opposition bei wichtigen Themen Gemeinsamkeiten zu finden. Vor allem, wenn es um gemeinsame Aufgaben geht: Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, HSH Nordbank und auch bei Personal-entscheidungen. Das wird nicht leichter: Denn der neue CDU-Oppositionsführer blinkt gerne Grün, biegt dann aber im-mer rechts ab.

Also: Wir sind vorsichtig zufrieden. Doch mit jedem erreichten Ziel kommt in der Politik ein neues Ziel dazu. Unsere Arbeit ist deshalb nicht getan, sie ist nie getan. Das Rad dreht sich immer weiter, jetzt gerade in die zweite Hälfte der Legisla-turperiode. Ich freue mich darauf.

Eure Eka

Eka von Kalben

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4 Halbzeitbilanz

Große Taschen und dicke Aktenordner reichen nicht, um all das aufzunehmen, was unsere Landtagsabgeordneten, die Grüne Finanzministerin Monika Heinold und Energiewende- und Umweltminister Robert Habeck in den vergangenen zwei-einhalb Jahren an Initiativen, Anträgen und Positionspapieren auf den Weg ge-bracht haben.

Der sehr Grüne Koalitionsvertrag des Regierungsbündnisses aus SPD, Grünen und SSW wird Stück für Stück abgearbei-tet.

Wir als Landesvorsitzende begleiten Re-gierung und Fraktion quasi als Wächter Grüner Inhalte. Selten, dass wir warnen-de Signale geben mussten.

Wer über den Grünen Fraktionsflur im Kieler Landtag geht, erlebt unsere An-geordneten und ihre MitarbeiterInnen in regem Austausch, um das enorme Arbeitspensum zu bewältigen. Diskus-sionsfreudig sind sie – typisch Grün – unerschrocken im Widerspruch. Und das bei nur einer Stimme Mehrheit in der Regierungskoalition. Das zeugt von Selbstbewusstsein. Strittige Positionen wollen immer wieder von Neuem unter

den Koalitionären diplomatisch ausge-handelt werden - und es gelingt! Das ist gepflegte Dialogkultur, getragen von ge-genseitigem Vertrauen.

Kompromisse gehören zum politischen Alltag. Die Gestaltung der Politik in Schleswig-Holstein bedeutet auch, dass es angesichts von Schuldenbremse und Konsolidierungspfad oft um die Verwal-tung des Mangels geht. Ausgabendis-ziplin, Verantwortung, keine falschen Versprechungen abgeben - wer große Ideale mitgebracht hat, muss Beschei-denheit lernen.

Dennoch ist es gelungen, bei Bildung und Klimaschutz Schwerpunkte zu set-zen. Das hatten wir den WählerInnen versprochen. 700 Lehrerstellen mehr, bis zu 80 Millionen Euro mehr für Kinder-tagesstätten, Aufbau eines Sonderver-mögens für die energetische Sanierung landeseigener Gebäude und maroder Straßen. Es war ein schweres Erbe, das die Küstenkoalition von der Vorgängerre-gierung aus CDU und FDP übernommen hat: neben dem Schuldenberg auch noch dramatisch unterversorgte Schulen, seit Jahren vernachlässigte Infrastruktur, Be-tonschulden in Milliardenhöhe.

Wir Grüne in Schleswig-Holstein werden anerkannt, auch wenn wir nur der klei-nere Partner in der Küstenkoalition sind. Die NDR-Umfrage zur Halbzeit beschei-nigt uns steigende Zustimmung: 15 Pro-zent bei der Sonntagsfrage, 1,8 Prozent mehr als bei der Landtagswahl. Höchste Kompetenzwerte gibt es in den Berei-chen Umweltpolitik (63 Prozent), sichere und saubere Energie (34 Prozent). Neun Prozentpunkte Zuwachs bei der Finanz- und Haushaltspolitik. Erfolg lässt sich messen.

Wir bleiben dran an unseren Kernthe-men, hartnäckig und mit dem Anspruch, weiterhin Vorreiter zu sein, wenn es um die Energiewende, Ökolandbau, nach-haltige Finanzen, sozial gerechte Bil-dungspolitik geht.

Damit die vielen Ideen, Projekte, Vor-schläge, die unter Grünen Mitgliedern diskutiert werden, einen Raum finden, haben wir eine Zukunftswerkstatt ins Le-ben gerufen. Schleswig-Holstein 2050 – wir entwickeln eine Vision für ein gutes Leben hierzulande.

Eure Ruth und Peter

Ruth kastnerPeter Stoltenberg

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Halbzeitbilanz 5

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monikaheinold

Die ersten zweieinhalb Jahre waren spannend, arbeitsintensiv und lehrreich. Haushaltskonsolidierung, Bundesratssitzungen, Kabinettsberatungen und die Modernisierung der Finanzver-waltung haben meinen Alltag bestimmt. Das Finanzministeri-um ist ein Querschnittsministerium, es mischt fast überall mit und hat großen Einfluss.

Haushalt konsolidierenDer dritte rot-grün-blaue Haushaltsentwurf liegt vor. Wir hal-ten die Vorgaben der Schuldenbremse ein und investieren gleichzeitig in Bildung – nachhaltig und solide, wie im Koaliti-onsvertrag vereinbart. 2013 hat Schleswig-Holstein zum ersten Mal seit 1962 keine neuen Schulden gemacht. Doch die Weg-strecke ist lang. Bis 2018 nutzen wir den zulässigen Rahmen der Schuldenbremse und planen mit neuen Schulden, denn konsolidieren und modernisieren müssen Hand in Hand gehen.

HaushaltsrisikoSeit dem Regierungswechsel ist die HSH Nordbank wieder in der Zuständigkeit des Finanzministeriums. Sie ist das größte Haushaltsrisiko des Landes, daher sind mir Transparenz und Kontrolle wichtig. Thomas Losse-Müller und Dr. Phillip Nim-mermann sind seit 2013 für uns im Aufsichtsrat.

TransparenzFür eine transparente Verwaltung hat das Kabinett einen vom Finanzministerium erarbeiteten Corporate Governance Kodex für die Landesverwaltung beschlossen und ein Vergütungsof-fenlegungsgesetz für Vorstände öffentlicher Kommunal- und Landesunternehmen in die parlamentarische Beratung einge-bracht.

BundesratIm Bundesrat habe ich mich – erfolglos – für die Abschaffung der Mövenpick-Steuer eingesetzt und – erfolgreich – eine Verschärfung der Selbstanzeige für SteuersünderInnen un-terstützt. Zur Zeit verhandeln wir die Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbeziehungen, in denen ich mich u.a. für einen Altschuldentilgungsfonds einsetze.

DankEiniges ist geschafft, anderes steht noch auf der To-Do-Liste. Mein Dank geht an die kompetenten und loyalen Mitarbeiter-Innen des Finanzministeriums, an Thomas Losse-Müller, der nun die Staatskanzlei führt, unseren Grünen Staatssekretär Dr. Phillip Nimmermann und vor allem an Euch: Danke, dass ich für Euch Finanzministerin sein darf! Es ist eine großartige Auf-gabe mit viel Gestaltungsmöglichkeit im Grünen nachhaltigen Sinn. Dafür setze ich mich weiterhin sehr gerne ein!

Eure Monika

Viel Arbeit - und eine großartige Aufgabe!

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Halbzeitbilanz 9

Als wir in die Regierung eintraten, war ich nicht sicher, ob wir tatsächlich etwas würden bewegen können, ob wir Verände-rungen einleiten würden und Weichen in neue Richtungen würden stellen können. Die beharrende Macht der Strukturen, die vielfach beschworene Reformunfähigkeit von Politik und Gesellschaft, die Zählebigkeit von nicht enden wollenden Pro-zessen – all das hatte ich im Kopf. Ich habe mich geirrt.

Wahlen machen einen Unterschied und neue Regierungen auch. Viele Dinge wären ohne Grüne gar nicht angepackt oder anders angegangen worden. Aber auch der Umgang mit The-men und den Betroffenen spielt in meinem Amtsbereich eine neue Rolle: Die Beschleunigung beim Netzausbau und seine Gestaltung gemeinsam mit den BürgerInnen gab es so vorher nicht und ist inzwischen deutschlandweit beachtet – der zügi-ge Ausbau der Erneuerbaren Energien und dabei der Versuch, die Schutzbedürfnisse von Mensch und Natur zu berücksichti-gen – die klare Schwerpunktsetzung bei allen Förderprogram-men auf Energiewende, Effizienz und Klimaschutz – der Druck beim Rückbau der Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel, die Transparenz, die wir in den Umgang mit der Fassproble-matik im AKW Brunsbüttel bringen… all das kann man auch anders oder gar nicht machen. Besonders im Bereich der Land-wirtschafts- und Umweltpolitik macht die Politik einen Unter-schied, es nicht egal, wer regiert.

Tierschutz, Gewässerschutz, Förderung von Ökolandbau, Na-turwald, Meeresschutz, Grünlandumbruchverbot, Landesna-turschutzgesetz – wenige Stichworte müssen reichen für eine ganze Agenda. All das wird gedoppelt durch ein bundespoli-tisches Engagement, das Schleswig-Holstein zu einer wahr-nehmbaren und vernehmlichen Stimme hat werden lassen.

Aber Politik ist ja mehr als die Summe seiner Spiegelstrich-Inhalte. Vielleicht das Wichtigste ist (auch wenn es in den letzten Monaten etwas übertönt wurde), dass wir die Distanz zwischen Politik und Gesellschaft zu überwinden versuchen. Wir weichen keinem Konflikt aus, wir stellen uns den Debat-ten und zwar Aug in Aug und wir verschanzen uns nicht in mi-nisteriellen Hinterzimmern. Ich kann für mich sagen, dass es manchmal ganz schön schwer ist, sich gegen die strukturelle Kraft der Rituale zu wehren. Aber ich bin dankbar, dass es so viele Menschen gibt, die mir immer wieder klar machen: Po-litik bedeutet nicht, möglichst gestelzt zu reden und Phrasen zu dreschen, sondern sich als Menschen zu begegnen. Daran sollten wir weiter arbeiten. Es ist das, was wir uns als Koalition gegenseitig aber auch den Schleswig-HolsteinerInnen verspro-chen haben und ich glaube: Wir können das halten.

Euer Robert

roberthabeck

Blick zurück nach vorn

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Landwirtschaft

Wir haben die Beibehalteförderung für den Ökolandbau wieder eingeführt und die Rahmen-

bedingungen in Schleswig-Holstein verbes-sert. Eine Gesamtstrategie Ökolandbau

ist auf den Weg gebracht. Gemeinsam mit den verschiedenen AkteurInnen arbeiten wir weiter für eine nachhal-tige Landwirtschaft.

Erneuerbare Energien

Schleswig-Holstein wird sehr bald Erneuerba-re-Energien-Exportweltmeister sein! Hierfür können wir bereits 2014 das rechnerische Ziel „100% Ökostrom“ erreichen. Darauf wollen wir aufbauen: 300 % sind möglich! Mit uns wird der echte Norden zum Exportweltmeister regenera-tiver Energien.

Bildungspolitik

Wir haben nach langen Dialogen den Schulkon-flikt beendet. Jetzt gibt es: G8 an Gemeinschafts-schulen, G9 an Gymnasien. Zudem haben wir die Lehrerbildung reformiert und der Schulrealität angepasst. Die Unterrichtsversorgung konnten wir zunächst stabilisieren und mit den frei ge-wordenen Bafög-Millionen schlussendlich ver-bessern.

Schlaglichter

Tierschutz

Wir haben den Tierschutz in die Landesverfassung aufgenommen und eine Tierwohlinitiative auf den Weg gebracht, die sich kritisch und konstruktiv für Verbesserungen in der Praxis stark macht. Derzeit beschäftigen wir uns mit einem Kastrationsprogramm für Katzen, mit dem Kopieren von Kükenschnäbeln und Schweineschwänzen sowie einem Verbands-klagerecht.

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Minderheiten

Wir haben Sinti und Roma als Minderheit in die Landesverfassung aufgenommen. Mit unserer konsequenten Minderheitenpolitik haben wir das Verhältnis zu Dänemark wieder normalisiert und den Schutz der friesischen Minderheit aus-gebaut.

Sozialpolitik

Die Einführung des Mindestlohns hilft, die Sche-re zwischen Arm und Reich zu schließen. Wir erhalten zudem Frauenhäuser und steigern die Zahl der geförderten Ausbildungsplätze in der Pflege. Zur Verbesserung der Situation von He-bammen haben wir eine erfolgreiche Bundes-ratsinitiative mit konkreten Lösungsvorschlägen eingebracht.

Naturschutz

In Schleswig-Holstein werden bald 10% der ökologisch wertvollsten Flächen der öffentlichen Wälder als Naturwald ausgewiesen sein. Ab 2015 wird in Schleswig-Holstein nur noch bleifrei geschossen, Gewässer und Seeadler werden so geschont.

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RasmusAndresen

Was war Dein stärkster Eindruck in der Landtagszeit?Mit welcher Arroganz früher in der Opposition unsere Vorschläge von Schwarz-Gelb abgeschmettert worden sind. Jetzt ist es wieder möglich, dass gute Anträge von der Opposition von uns beschlossen werden. Po-litik sollte sich durch Sachlichkeit auszeichnen und nicht durch albernes Parteiengezänk.

Was war dein wichtigstes Projekt?Unsere Koalition zeigt eine progressive Gesellschaftspolitik und weicht nicht vor der Stammtischmeinung. Die Bekämpfung von Homophobie und unser Einsatz für sexuelle Vielfalt setzt Maßstäbe. Ich freue mich, dass wir den Schutz der Sinti und Roma in der Landesverfassung ver-ankern und die Erhöhung der Zuschüsse der Finanzmittel für ihre Or-ganisation durchsetzen konnten, während sie an vielen anderen Orten diskriminiert werden.

Welches Thema willst Du bis 2017 noch unbedingt angehen?Unser Land zukunftsfähig zu machen, ist eine Daueraufgabe. Wir müs-sen noch viel mehr in Bildung und soziale Infrastruktur investieren, vor allem für die Hochschulen.

Was bereitet Dir in Schleswig-Holstein Sorgen?Es gibt viele große Risiken, wie zum Beispiel die HSH Nordbank oder die Verkehrsinfrastruktur. Meine Sorge ist, dass wir uns in Einzelinteressen verlieren und keine klaren Prioritäten setzen. Politik und Gesellschaft müssen es wagen, komplett neu zu denken.

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Marret Bohn

Was war Dein stärkster Eindruck in der Landtagszeit?Wir Grüne haben mit unseren Koalitionspartnern eine Bun-desratsinitiative für die Hebammen auf den Weg gebracht, die erfolgreich war. Ich habe dabei gelernt, dass politischer Erfolg eine Kombination aus guten Ideen, Ausdauer und großer Hartnäckigkeit ist.

Was war dein wichtigstes Projekt?Besonders gefreut habe ich mich als Fachsprecherin über die folgenden Projekte: Die anonyme Krankenversorgung für Menschen ohne Papiere, den Aktionsplan für Men-schen mit Behinderung und die bessere Unterstützung der Frauenhäuser. (Erhalt des Frauenhauses in Wedel und des AWO-Frauenhauses in Lübeck, Neubau des Frauenhauses in Norderstedt).

Als parlamentarische Geschäftsführerin habe ich ein Mot-to: „Es gibt immer eine Lösung, wir müssen sie nur finden.“ Manchmal ist der Weg zur Lösung steinig, aber bisher ha-ben wir immer eine gefunden.

Welches Thema willst Du bis 2017 noch unbedingt angehen?Mein Ziel ist, dass wir die Zeit bis 2017 nutzen, um die Wei-chen für den demographischen Wandel richtig zu stellen: Wir müssen uns auf allen Ebenen gegen den Fachkräfte-mangel stemmen, besonders in der Pflege. Es gibt viel zu tun in den nächsten zweieinhalb Jahren!

Was bereitet Dir in Schleswig-Holstein Sorgen?Die Situation in Schleswig-Holsteins Krankenhäusern be-reitet mir Bauchschmerzen. Die Arbeitsbelastung nimmt immer weiter zu – darunter leiden PatientInnen und Mit-arbeiterInnen. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, u.a. einen Investitionsstau auf Landesebene von fast 330 Milli-onen Euro. Die Krankenhausfinanzierung muss reformiert werden – das zeigt sich aktuell nicht nur in Brunsbüttel, Neumünster oder Flensburg. Gerade für Bereiche wie Ge-burtshilfe und Kinderheilkunde brauchen wir neue Lösun-gen.

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ANKE ERDMANN

Was war Dein stärkster Eindruck in der Landtagszeit?Im letzen Jahr hat mich Sander (13), der mit Down-Syndrom lebt, meh-rere Vormittage mit in seine Schule genommen. Im Landtag reden wir viel über Inklusion - durch Sander habe ich eine neue Perspektive be-kommen.

Was war dein wichtigstes Projekt?Der breite Bildungsdialog ist für mich das Wichtigste. Gute Diskussionen, viele Anregungen und eine greifbare Aufbruchsstimmung. Als Ergebnis haben wir ein überarbeitetes Schulgesetz mit breiter Zustimmung und wenig Protesten. Die Turbulenzen fingen erst danach an…

Wir schichten viel Geld in den Bildungsbereich um! Aktuell freue ich mich persönlich besonders über 50 zusätzliche Förderlehrkräfte ab kom-menden Jahr.

Welches Thema willst Du bis 2017 noch unbedingt angehen?Neben dem Megathema Inklusion, stehen u.a. Verbesserungen der Lehrerfortbildung und bei der Kita-Qualität auf der To-Do-Liste. Und persönlich: langsamer sprechen!

Was bereitet Dir in Schleswig-Holstein Sorgen?Die Inklusion in Kita und Schule: Denn die gibt es nicht zum Nulltarif und die Schulen brauchen unsere Rückendeckung. Bei der Inklusion in Schleswig-Holstein sind wir zwar Vorreiterland, die Qualität darf aber nicht auf der Strecke bleiben. Das bereitet mir mitunter auch schlaflose Nächte.

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Bildung

Kindertagesstätten (Kita)

Größter Erfolg: Die Einigung mit den Kommunen bringt schon 2015 rund 45 Millionen Euro mehr Landeszuschuss für Krippen und Tagesel-tern. Jeder U3-Platz, der seit dem 01.03.2009 geschaffen wur-de, wird vom Land unterstützt, am Ende der Legislaturperiode geben wir pro Jahr rund 200 Millionen Euro für Kitas vom Land aus, 80 Millionen Euro mehr als von Schwarz-Gelb geplant.

Und sonst: Millionen für Krippen-Investitionen ++ erste Ver-besserung der Sozialstaffel: Wer Hartz IV bezieht, zahlt nir-gendwo in Schleswig-Holstein Kitagebühren ++ Förderung von 100 Familienzentren mit 25.000 Euro pro Jahr ++ Ausbau der Fachberatung für mehr Qualität.

Schule

Größte Erfolge: Der Bildungsdialog mit rund 180 Beteiligten bereitet die Schul-gesetznovelle 2014 vor, die wesentlichen Änderungen sind breit getragen: ++ Oberstufenverhinderungsparagraphen im Schulgesetz gestrichen ++ Regionalschulen werden in Gemeinschafts-schulen umgewandelt ++ G8 an Gymnasien, G9 an Gemein-schaftsschulen, bestehende G9- und GY-Gymnasien erhalten

Bestandsschutz ++ Etikettenschwindel beendet: an Gemein-schaftsschulen wird gemeinsam gelernt, abschlussbezogene Differenzierung ist nicht mehr zulässig ++ Gemeinschaftsschu-len können Oberstufen einrichten oder mit beruflichen Schu-len in der Sek II verlässlich kooperieren ++ Verbindliche Schul-artenempfehlung und Schrägversetzung werden abgeschafft ++ Protest gegen Schulgesetz-Novelle erreicht kaum Zimmer-lautstärke.

Den Sparkorridor deutlich gelockert: In diesem Schuljahr sind 500 Lehrkräfte mehr in den Schulen als von schwarz-gelb ge-plant, das Land übernimmt 13 Millionen Euro mehr für Schul-sozialarbeit, BAföG-Übernahme durch den Bund: Mittel gehen komplett in die Schulen: 730 Lehrerstellen und 300 Schulas-sistentInnen-Stellen werden geschaffen.

Was noch? Lehrermangel endlich benannt, ehrliche Zahlen vorgelegt ++ zwei von drei Differenzierungsstunden zurückgegeben ++ 100% für dänische Schulen ++ Finanzierung freier Schulen ver-bessert und neu geordnet ++ 11 Millionen Euro für energeti-sche Sanierung von Kitas und Schulen ++ Jugendberufsagentur auf den Weg gebracht ++ Strukturfonds-Mittel für kleine Dorf-schulen zugänglich gemacht ++ berufliche Schulen bekommen erstmals Unterstützung für Flüchtlinge und EU-Einwanderer ohne Deutsch-Kenntnisse ++ Schleswig-Holstein bekommt ein eigenes Gesetz zur Anerkennung ausländischer Berufs-

Unsere Politik: Stürmisch aber mitreißend

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qualifikationen ++ Grüne Impulse zu kleinen Dorfschulen und Inklusion ++ Berufliche Bildung geht ins Bildungsministerium – Berufliche Bildung aus einem Guss wird möglich ++ grüner Impuls zur Errichtung eines schleswig-holsteinischen Instituts für berufliche Bildung.

2014

Größte Erfolge: – Verankerung von Inklusion und mehr Praxis. Begleitet aller-dings von einer kontroversen Debatte –

Unsere Plietsch-Veranstaltungen haben seit Mai 2012 rund 1.000 Menschen besucht. Darüber hinaus hat die Fraktion zu einer Vielzahl an Fachgesprächen eingeladen.

Verabschiedung des Lehramtsgesetzes. Unsere Lehrkräfte werden nicht mehr nach Schularten, sondern nach Altersstu-fen ausgebildet. Die lehramtsbildenden Hochschulen werden zukünftig enger kooperieren. Wir setzen damit eine alte Grü-ne Forderung um, die von Expertenkommissionen in anderen Bundesländern empfohlen wurde. Mit einem verpflichtenden Praxissemester reduzieren wir den Praxisschock im Referen-dariat und werten unser Lehramt qualitativ auf. SchülerInnen stehen zukünftig im Mittelpunkt, nicht Schularten.

Und sonst?++ Sanierungsprogramm für unsere Hochschulen in Höhe von über 80 Millionen, stetig steigend ++ Verabschiedung des Ge-setzes zur Errichtung der Stiftungsuniversität Lübeck: große Zustimmung ++ Einführung eines Semestertickets für Lehr-amtsstudierende ++ Übernahme der Tarifsteigerungen und dadurch Entlastung der Grundhaushalte für die Hochschulen ++ mehr Mitbestimmung aller Statusgruppen an den Hoch-schulen ++ Beschluss über den Hochschulpakt III mehr Studi-enplätze ins Land holen zu wollen, in Höhe von 165 Millionen ++ erste Gespräche zur großen Hochschulgesetznovellierung 2015 ++ regelmäßiger Jour fixe mit den ASten ++ Fachgespräch zur Hochschulfinanzierung mit Kai Gehring (MdB) ++ Etablie-rung von Hochschulkonferenzen der Landesregierung ++

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Was war Dein stärkster Eindruck in der Landtagszeit?Auch wenn wir viele Grüne Punkte im Koalitionsvertrag verankern konnten, ist die Umsetzung in konkrete Politik kein Selbstläufer. Nicht immer zählt allein die Kraft des Arguments, unterschiedliche Interes-sen müssen ausgeglichen werden und Lobbygruppen bringen Sand ins Getriebe. Aber: mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.

Was war dein wichtigstes Projekt?… und so haben wir es z. B. geschafft, dass 10 Prozent unserer öffent-lichen Wälder der Natur überlassen und nicht mehr genutzt werden. Hier gilt ab sofort: Vorfahrt für Pilze, Käfer, Specht, Dachs und natürlich das Eichhörnchen.

Ein großer Erfolg war darüberhinaus, dass endlich ein Überblick über die verschiedenen Biotope erarbeitet wird - mit Biotopkartierung.

Welches Thema willst Du bis 2017 noch unbedingt angehen?Naturschutz ist kein Luxusthema, wird aber im politischen Diskurs oft eher belächelt. Ich möchte eine Debatte darüber anstoßen, welche Strategien den Naturschutz stärker machen können.

Was bereitet Dir in Schleswig-Holstein Sorgen?Die weiter zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft für billige Lebensmittel auf Kosten der biologischen Vielfalt und der Entwick-lungsländer finde ich verwerflich.

MarliesFritzen

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Eka von kalben

Was war Dein stärkster Eindruck in der Landtagszeit?Die erste Landtagsdebatte mit ihrem rüden Umgangston und der manchmal nicht sehr seriöse Umgang mitein-ander haben mich sehr befremdet.

Ein absolutes Highlight war dagegen für mich die ein-stimmige Aufnahme der Sinti und Roma in die Verfassung.

Was war dein wichtigstes Projekt?Froh bin ich, wenn es uns auch mal gelingt, die Opposition dazu zu bringen, Mitverantwortung zu übernehmen, z. B. bei einem fraktionsübergreifenden Antrag zur schwierigen Frage der Zwischenlagerung in Brokdorf.

Als Fachabgeordnete für Migration und Flüchtlinge bin ich froh, dass wir die Haushaltsmittel insbesondere für die Sprachförderung erhöhen konnten.

Welches Thema willst Du bis 2017 noch unbedingt angehen?Wir müssen die Situation der Flüchtlinge so gestalten, dass sich die Menschen hier willkommen fühlen und wir in Schleswig-Holstein uns ähnlich weltoffen zeigen wie bei der Fußballweltmeisterschaft.

Ich hoffe, es gelingt uns, einen Islamvertrag zu vereinba-ren, um deutlich zu machen, dass wir hier alle Religionen gleich behandeln und uns die Vorurteile gegenüber dem Islam nicht zu eigen machen.

Was bereitet Dir in Schleswig-Holstein Sorgen?Ich befürchte, dass die Weltoffenheit und die positive Stim-mung gegenüber Flüchtlingen kippen könnte, wenn die Gewalt - insbesondere die der ISIS - zunimmt. Die Ausein-andersetzung mit den IslamistInnen darf nicht in Deutsch-land ausgetragen werden. Außerdem hoffe ich, dass wir uns noch rechtzeitig auf den demographischen Wandel und auf den Fachkräftemangel einstellen werden.

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Detlef Matthiessen

Was war Dein stärkster Eindruck in der Landtagszeit?Nach Fukushima waren plötzlich alle schon immer irgend-wie gegen Atomkraft, selbst dort, wo noch zwei Jahre zuvor der CDU-Kreisverband eine Resolution zum Neubau weite-rer Atomkraftwerke in Deutschland verabschiedet hat.

Was war dein wichtigstes Projekt?Wir haben einen Arbeitskreis „Oberleitungsfreie Elekt-rifizierung des Bahnverkehrs“ eingerichtet. Da kommen viele Themen zusammen: Energiewende, Transport und Verkehr, Technologie und Forschung, vor allem aber die in-telligente Verknüpfung vorhandenen Wissens, um wirklich neue Wege zu beschreiten.

Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Bereits zum dritten Mal habe ich eine Gesetzesinitiative zur Tierschutzverbandsklage auf den Weg gebracht. Schon möglich, dass wir das Gesetz nun endlich verabschieden!

Welches Thema willst Du bis 2017 noch unbedingt angehen?Wir müssen das Thema „Neue Antriebstechnik“ mit der Energiewende so verbinden, dass unser Land davon profi-tiert. Intelligente Netze – richtig gemacht – können einen großen Beitrag zum Gelingen der Energiewende liefern. Wir sollten gemeinsam mit Hamburg in einem größeren Feldversuch Fragen in diesem Zusammenhang praktisch erproben.

Elektromobil – von der Haustür bis zum Ziel! Das ist nicht nur eine richtige Parole, sondern es gilt, dieses auch Wirk-lichkeit werden zu lassen.

Was bereitet Dir in Schleswig-Holstein Sorgen?Bei uns werden fast alle Erneuerbaren-Projekte als Bürger-Windparks geplant und betrieben. Wenn das Erneuerbare-Energien-Gesetz mit Ausschreibungsmodellen quasi abge-schafft wird, dann droht die „Energiewende von unten“ an die Konzerne und Hedgefonds verloren zu gehen. Es ist für unseren politischen Erfolg nicht nur wichtig, was wir tun, sondern auch für wen. Unser Grüner Weg in der Energie-politik steht nicht nur für sauberen Strom, sondern auch für Verteilungsgerechtigkeit und Vielfalt.

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BurkhardPeters

Was war Dein stärkster Eindruck in der Landtagszeit?Dass sich die KollegInnen im Landtagsplenum wie die Be-senbinder streiten und sich anschließend in geselliger Run-de freundlich, sogar freundschaftlich auf die Schulter klop-fen. In meinem Herkunftsbundesland heißt es: „Et wird allet nich so heiß jejessen, wie et jekocht wird!“

Was war dein wichtigstes Projekt?

Der von unserem Fraktionsarbeitskreis Innen und Recht ausgearbeitete Entwurf eines Polizeibeauftragtengeset-zes für Schleswig-Holstein ist im Vergleich zu Lösungen in anderen Bundesländern sehr ambitioniert. Ich hoffe, möglichst viel davon durch das parlamentarische Gesetz-gebungsverfahren zu bringen.

Welches Thema willst Du bis 2017 noch unbedingt angehen?Ein Transparenzgesetz für Schleswig-Holstein, das für Lan-des- und Kommunalbehörden gilt, die Informationsbedürf-nisse der BürgerInnen optimal bedient, ohne den Daten-schutz zu vernachlässigen und dennoch die Kosten im Griff behält.

Was bereitet Dir in Schleswig-Holstein Sorgen?

Die Unterbringung und Integration der vielen Menschen, die bei uns Schutz vor grausamer Verfolgung in ihren Hei-matländern suchen. Das muss uns viel besser gelingen als in den 1990er Jahren, als eine konservative Abgrenzungs-politik zu einer beispiellosen Entsolidarisierung führte mit fürchterlichen gesellschaftlichen Folgen z. B. in Rostock-Lichtenhagen, Mölln und Solingen.

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FINANZEN

Unser Grüner Anspruch ist es, den Haushalt wieder ins Lot zu bekommen und gleichzeitig klare Prioritäten für Bildung, Kli-maschutz und soziale Gerechtigkeit zu setzen. Eine schwarze Null, also keine Schulden mehr zu machen, ist kein Selbstzweck. Es geht für uns Grüne darum, über den Landeshaushalt mehr Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit zu erzielen.

In unserem Landeshaushalt stecken noch zu viele ökologisch schädliche Subventionen. Daran müssen wir weiter arbeiten.

Während konjunkturelle Mehreinnahmen in die Absenkung der Neuverschuldung fließen, verwenden wir Einmaleffekte wie die Zensusmittel für wichtige Investitionen. Die Effizienz-reserven schützen zudem unsere Umwelt. Wir haben millio-nenschwere energetische Sanierungsprogramme aufgelegt, beispielsweise für Hochschul-, Kita- und Straßensanierung. Dies spart zukünftig Energiekosten und verbessert die Qualität unserer Infrastruktur.

Nachhaltig ist es etwa auch, den Kommunen für die Kita-Ver-sorgung wesentlich mehr Finanzmittel zur Verfügung zu stel-len. Denn die Vereinbarung von Familie und Beruf federt eine wesentliche Folge des demographischen Wandels ab: Den Fachkräftemangel.

Wir haben die spalterischen schwarz-gelben Kürzungen für notleidende Frauen, die auf Frauenhäuser angewiesen sind, genauso zurückgenommen, wie wir jetzt fünf dezentral orga-nisierte Beratungszentren gegen Rechtsextremismus finanzie-ren. Wir lassen mehrere hundert Lehrerstellen mehr im Bil-dungssystem, fördern Sprachkurse für Flüchtlinge und haben die überfällige Sanierung des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein auf den Weg gebracht.

Haushaltspolitik ist mehr als mit dem Rechenschieber Einnah-men und Ausgaben in Einklang zu bringen, es ist die Grundlage für gestaltende Politik.

Während uns die Opposition vor Jahren prognostiziert hat, die Schuldenbremse (also die nach der Landesverfassung zulässi-ge Neuverschuldung) zu reißen, wirft sie uns jetzt vor, zu we-nig Geld auszugeben. Es ist ein Erfolg Grüner Haushaltspolitik, dass wir nachhaltig für Klimaschutz, Bildung und soziale Ge-rechtigkeit nachsteuern und gleichzeitig die Schuldenbremse einhalten.

Wir wissen: Angesichts großer Haushaltsrisikien wie der HSH Nordbank kann sich die Lage jeden Tag verändern. Deshalb agieren wir vorsichtig.

Unsere Politik: Konsolidieren und Gestalten

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Wir Grüne kämpfen für mehr Freiräume für unsere Kommu-nen und das Land. Auch wenn die Staatseinnahmen auf Re-kordniveau sind, strukturell können wir uns nicht darauf ver-lassen, dass die immer größer werdenden Aufgaben von Berlin finanziert werden.

Marode Schulen, zu wenig Kitaplätze und überfüllte Hörsäle - wir tun als Küsten-Koalition, was wir können. Allerdings rei-chen dazu unsere Einnahmen nicht aus. Wir kämpfen deshalb weiterhin auf Bundesebene für ein gerechteres Steuersystem, welches das Land und unsere Kommunen handlungsfähiger macht und gleichzeitig Menschen mit hohem Einkommen soli-darisch an der Finanzierung des Allgemeinwohls beteiligt.

Haushaltspolitik ist mehr als mit dem Rechenschieber Einnahmen und Ausgaben in Einklang zu bringen, es ist

die Grundlage für gestaltende Politik.

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Ines strehlau

Was war Dein stärkster Eindruck in der Landtagszeit?Die neue Rolle in einer Regierungskoalition ist eine völlig neue Erfahrung. Das bedeutet viele zusätzliche Gesprächs-runden in Kiel. In den Grünen Arbeitskreisen Innen und Recht und Bildung müssen Ideen entwickelt und Anträge besprochen werden. Die Vorschläge von unseren Koaliti-onspartnerInnen müssen wir bearbeiten. Dazu kommen gemeinsame Arbeitskreise mit SPD und SSW. Nur für Besu-che im Land bleibt da leider weniger Zeit als in der vergan-genen Wahlperiode.

Was war dein wichtigstes Projekt?Kein Jugendlicher und keine Jugendliche dürfen mehr auf dem Weg von der Schule in den Beruf verloren gehen. Das Ziel „Kein Abschluss ohne Anschluss“ bringen wir in der Koalition voran. Dazu setzen wir Jugendberufsagentu-ren ein, die alle Jugendlichen auf ihrem Weg in den Beruf unterstützen. Außerdem schlagen wir Grüne vor, dass die berufliche Bildung in einem Landesinstitut gebündelt wird. Ziel ist eine berufliche Bildung aus einem Guss, gesteuert von einer Behörde: Gerne durch das Bildungsministerium.

Welches Thema willst Du bis 2017 noch unbedingt angehen?Wir brauchen eine gemeinsame Schulentwicklungspla-nung zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein. Der län-derübergreifende Schulbesuch muss ohne das Pro-Forma-Ummelden möglich sein.

Außerdem muss die Gemeindeordnung noch verbessert werden. Zum Beispiel soll es stellvertretenden bürgerli-chen Mitgliedern eines Ausschusses erlaubt sein, auch an nicht-öffentlichen Ausschusssitzungen teilzunehmen.

Was bereitet Dir in Schleswig-Holstein Sorgen?Der demographische Wandel, der Fachkräftemangel und Klimawandel sind nur drei Stichwörter. Die Politik muss Schwerpunkte durchsetzen: in der Verwaltung, in Ministe-rien, in der Zusammenarbeit der Institutionen, aber auch in Schulen. Dazu braucht es den Mut, Neues zu denken und umzusetzen. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen in allen Bereichen und Institutionen diesen Mut aufbringen.

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andreas tietze

Was war Dein stärkster Eindruck in der Landtagszeit?Eine Sternstunde war für mich die Debatte um die Lan-desverfassung. Das Debattenniveau zum Gottesbezug war sehr hoch und der Umgang miteinander respektvoll. Ich habe, wie die anderen auch, für meine Position pro Got-tesbezug gekämpft. Die Abstimmung war freigegeben und ich war nur meinem Gewissen verpflichtet.

Was war dein wichtigstes Projekt?Unser aktueller Vorschlag zum Grünen Weg nach Westen hat viel Wirbel verursacht und ist mein wichtigstes Projekt. Ich habe viel Zeit, fast ein Jahr, für die Vorbereitung ge-braucht, Gespräche mit ExpertInnen aus Wissenschaft und Wirtschaft geführt. Inspirierend war dabei die Zusammen-arbeit mit Ruth Kastner, Valerie Wilms und der Landesar-beitsgemeinschaft Verkehr.

Wir haben von allen Seiten eins auf die Mütze bekommen, natürlich: das gehört dazu. Die anderen Parteien machen so weiter wie bisher, trotzdem geht es mit der A 20 nicht voran. Wir Grüne denken weiter und waren in unserer Par-teiengeschichte schon häufig die Vordenker. Wir Grüne sind Teil der Lösung.

Welches Thema willst Du bis 2017 noch unbedingt angehen?Bis 2017 heißt für mich das wichtigste Thema Arbeit. Dazu möchte ich einen Fachkongress organisieren. Dabei geht es mir um die Work-Life-Balance, die Vereinbarkeit von Fami-lie und Beruf sowie die Anerkennung und Wertschätzung des bürgerschaftlichen Engagements. Wichtig ist mir auch das Thema Zeitmanagement: Sabbaticals, Lebenszeitar-beitskonten sowie Ein- und Ausstiege in den und aus dem Arbeitsprozess können das Leben vieler Menschen berei-chern. Das sind Gestaltungsfelder Grüner Politik.

Was bereitet Dir in Schleswig-Holstein Sorgen?Sorgen bereitet mir die Verkehrspolitik. Jetzt wäre es end-lich an der Zeit, reinen Tisch zu machen, eine Generalre-vision aller Verkehrsprojekte zu initiieren und alle Kosten auf den Tisch zu legen. Wir brauchen endlich Realismus und Prioritätensetzung bei den Projekten. Wir bieten Al-ternativen. Der Realitiätsverlust bei den anderen Parteien ist fatal. Wir wissen, wer gestalten will, muss dicke Bretter bohren.

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berndvoss

Was war Dein stärkster Eindruck in der Landtagszeit?Auch wenn Ziele und ein Arbeitsprogramm im Koalitions-vertrag gut festgelegt und beschrieben sind, muss immer wieder nachgearbeitet werden, um die Mehrheiten zu bekommen und das Machbare auch umzusetzen. Das ist nicht neu, aber immer wieder neu erlebbar.

Was war dein wichtigstes Projekt?1. Ein Landtagsbeschluss zur Frage der Rücknahme der Castoren mit hochradioaktivem Atommüll aus Sellafield und Le Haque. Am Ende stand ein Antrag, der auch von der CDU-Opposition mitgetragen wurde.

2. Wir haben einen Runden Tisch zum Thema Tierschutz eingerichtet. So können wir nachhaltige Verbesserungen erzielen.

3. Wir haben die Ökolandbauförderung direkt nach der Wahl angehoben und flankieren den Ausbau des Ökoland-baus langfristig.

4. Mit dem Grünlanderhaltungsgesetz gelingt es, nach Auslaufen der vorherigen EU-Verordnung den Schutz des Grünlandes in Schleswig-Holstein zu garantieren.

5. In der Ostseeparlamentarierkonferenz konnten wir den Dialog mit den Ländern der Ostseeregion fortsetzen.

Welches Thema willst Du bis 2017 noch unbedingt angehen?1. Die vielfältigen Fragen zu Ernährung und Konsum müs-sen beantwortet werden.

2. Wir müssen die Verbraucherzentralen weiter stärken.

Was bereitet Dir in Schleswig-Holstein Sorgen?Auch wenn die finanzielle Situation des Landes sich derzeit etwas entspannter darstellt, bleiben die bekannten gros-sen Haushaltsrisiken. Zudem können wir täglich spüren, wie wichtig es ist, gute Flüchtlingspolitik zu betreiben. Wir müssen uns anstrengen, auch in Schleswig-Holstein den Flüchtlingen zu helfen, sie zu integrieren und die Akzep-tanz zu sichern.

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Umwelt und Energie

Der schweizerische Schriftsteller Robert Walser hat einmal über die Natur gesagt „Die Natur braucht sich nicht anzustren-gen, bedeutend zu sein. Sie ist es.“ Dennoch stellen wir immer wieder fest: Verbesserungen im Umwelt- und Naturschutz sind keine Selbstläufer, sie müssen hart erkämpft werden. Unser Koalitionsvertrag bietet dafür eine gute Grundlage. Und eini-ges haben wir davon bereits umgesetzt. Knickschutz, Grün-landschutz, Naturwald und bleifreie Jagd, mehr Geld für den Ökolandbau sind dafür die Stichworte. Zwar waren die Knicks

als Charakteristikum der Landschaft Schleswig-Holsteins und als bedeutende Lebensräume vieler Tiere und Pflanzen bereits seit längerem besonders geschützt. Doch aufgrund unsach-gemäßer Pflege und von Einflüssen der Landbewirtschaftung hatte die Qualität der Knicks in den letzten Jahren stark gelit-ten. Durch einen speziellen Knickerlass und die Änderung der Biotopverordnung ist es uns gelungen, den Knickschutz zu ver-bessern.

Durch ein neues Gesetz zum Schutz des Grünlandes (Dauer-grünlanderhaltungsgesetz) haben wir den weiteren Grünland-verlust gestoppt. Ein Grünlandumbruch ist jetzt nur noch mög-lich, wenn dafür Ersatzgrünland geschaffen wird. Grünland auf Moorböden, in Überschwemmungsgebieten und weiteren sensiblen Gebieten darf grundsätzlich nicht mehr umgebro-chen werden. Noch keinen Erfolg hatten wir bisher bei den Bemühungen, das arten- und strukturreiche Grünland unter besonderen Schutz zu stellen. Dies wird jedoch im Zuge der in Kürze anlaufenden Novelle des Landesnaturschutzgesetzes geschehen.

Schleswig-Holstein ist ein waldarmes Land. Umso wichtiger ist es, die Artenvielfalt und die natürliche Dynamik in unseren Wäldern zu erhalten. Auf unsere grüne Initiative hin hat der Landtag Schleswig-Holstein beschlossen, 10 Prozent unserer öffentlichen Wälder der Natur zu überlassen. Und diese Natur-wälder dauerhaft zu schützen. Im Landesjagdgesetz haben wir zudem ein Verbot für bleihaltige Büchsenmunition verankert, das ab April 2015 gelten wird. www.pixabay.de

Unsere Politik: In Trippelschritten zum Erfolg

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Unser Ziel ist es, den Anteil des ökologischen Landbaus in Schleswig-Holstein zu erhöhen. Ökologisch bewirtschaftete Flächen leisten einen Beitrag zum Gewässerschutz und zum Schutz der biologischen Vielfalt. Wir haben deshalb die Förde-rung der Beibehaltung wieder eingeführt, die Fördersätze für Umstellung und Beibehaltung erhöht und für die jetzt anlau-fende Förderperiode des neuen EU-Programms für den ländli-chen Raum deutlich mehr Finanzmittel eingeplant.

Die Fracking-Technologie lehnen wir ab. Der Schleswig-Holstei-nische Landtag hat dazu sogar einen einstimmigen Beschluss gefasst. Unser Grüner Umweltmister setzt sich im Bundes-rat für eine Reform des Bundesbergrechtes ein, um Fracking rechtssicher zu verhindern. Statt althergebracht fossile Brenn-stoffe immer aufwändiger aus der Erde zu quetschen, nutzen wir Wind und Sonne. Denn die sind reichlich vorhanden.

Im scharfen Gegenwind der Großen Koalition in Berlin hat die Landespolitik in großer Einigkeit für wesentliche Änderungen im neuen EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) gekämpft. Mit einem bundesweit beachteten Verfahren wird das Stromnetz

im Norden ausgebaut. Die Westküstenleitung von Niebüll bis Brunsbüttel wird nach einer breit angelegten, vorgezogenen Bürgerbeteiligung planfestgestellt. Bei Linienbestimmungsver-fahren kann am Ende nicht jeder jubeln. Viele Anregungen und Kritikpunkte aus der Region sind aber in das Verfahren einge-flossen. Ergebnis: Hohe Akzeptanz.

Ökostromanlagen werden in Schleswig-Holstein fast aus-schließlich als Bürger-Wind- und Solarparks gebaut. Während Berlin den Großkonzernen mit Ausschreibungsmodellen den verpassten Anschluss an die Erneuerbaren verschaffen will, wird Grüne Energie im Norden mit den Menschen aus der Re-gion vorangebracht. Wir binden die regionalen AkteurInnen aus Nordfriesland und Ostholstein ein, statt die Atom- und Kohlekonzerne aus München und Düsseldorf zu bedienen. Grüne Politik sorgt für Bürgerbeteiligung – bei der Planung und im Eigentum.

Der von der Vorgängerregierung verursachte Genehmigungs-stau bei der Windenergie wurde aufgelöst: Die Energiepla-nung wurde von der Verkehrsplanung getrennt und personell ausgebaut. Ergebnis: In diesem Jahr werden wir voraussicht-lich mehr als 100 Prozent des im Lande verbrauchten Stroms aus Erneuerbaren erzeugen. Hamburg und andere bedeuten-de Stromabnehmer können das nicht. Schleswig-Holstein ist Stromexportland. Wir sind auf gutem Weg, unser strategisches 300 Prozent-Ziel zu erreichen.

„Die Natur braucht sich nicht anzustrengen, bedeutend zu sein. Sie ist es.“

Robert Walser

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ralf stegner

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Liebe Freundinnen und Freunde,sehr geehrte Damen und Herren,

seit zweieinhalb Jahren regiert unsere Küstenkoalition aus SPD, Bündnis 90/Die Grünen und dem SSW gemeinsam Schleswig-Holstein. Das ist gutes Regieren mit deutlichen Schwerpunk-ten bei Bildung, sozialer Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Ich freue mich, im Rahmen dieser Broschüre meinen Dank für un-sere gute Zusammenarbeit zum Ausdruck bringen zu dürfen.

Willy Brandt hat uns gelehrt: Politik taugt dann etwas, wenn sie das Leben der Menschen besser macht. Ich meine: Genau das zeichnet unsere Politik aus. Ob neues Schulgesetz für mehr Chancengleichheit, vorsorgende Finanzpolitik, kommunaler Finanzausgleich, der Ausbau der Kinderbetreuung, eine nach-haltige Infrastruktur oder auch die anstehende Novelle des Landesnaturschutzgesetzes - kein Thema ist uns zu groß, dass wir es nicht gemeinsam angehen könnten. Die larmoyante Op-position müssen wir dagegen häufiger daran erinnern: Das Le-ben ist hart an der Küste. Die Einladung zum Ideenwettbewerb steht.

Die Zusammenarbeit der Fraktionen funktioniert tadellos! Wir analysieren, beraten und diskutieren, gerne auch mehrmals, die Ausschussberatungen verlaufen sachlich, die Landtagsent-scheidungen entsprechend eindeutig. Grüne Regierungserfol-ge zeigt diese Broschüre auf und dass es in der Kantine immer noch täglich Fleisch zu genießen gibt, soll darüber nicht hin-wegtäuschen.

Zehn Grüne halten nicht nur im Landtag die Fahne hoch, son-dern sind auch ein wichtiger Teil der Meinungsbildung in-nerhalb der Koalition – meinungsstark, diskussionsfreudig, manchmal auch eigensinnig, aber immer am gemeinsamen Ziel orientiert. Und doch erlebe ich euch so ganz anders als Alexander Dobrindt die Grünen 2010 beschrieb: „Die Grünen sind keine Partei, sondern der politische Arm von Krawallma-chern, Steinwerfern und Brandstiftern.“ Meine Erfahrung sagt: Ja, sie sind laut. Ja, sie werfen manchmal Steine ins Wasser und erhöhen den Wellengang. Aber nein, sie sind weder Bie-dermann noch Brandstifter. Es sei denn, das Feuer der Leiden-schaft brennt mal mit ihnen durch…

Mein persönlicher Dank gilt meiner Kollegin Eka von Kalben für die vertrauensvolle Zusammenarbeit – Gleiches gilt für die Parlamentarische Geschäftsführerin Marret Bohn. Ich freue mich mit der gesamten SPD-Fraktion auf eine Fortsetzung mit allen Grünen bei der Umsetzung unseres gemeinsamen Koali-tionsvertrags und gerne auch darüber hinaus.

Mit solidarischen GrüßenEuer Ralf Stegner

Vom Feuer politischer Leidenschaft

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larsharms

Vertrauensvoll auf einem guten Weg

Kære venner, Liieve Folkens, Liebe FreundInnen,

für den SSW als Minderheitenpartei ist diese Landesregierung ein Glücksfall - nicht nur für die Minderheiten, sondern für alle Menschen in Schleswig-Holstein. Die alte Landesregierung hatte im Jahr 2012 mit ihrem katastrophalen Sparkurs abge-wirtschaftet. Für den SSW war vor der Landtagswahl 2012 des-halb klar, dass nur ein Regierungswechsel eine bessere Politik und die Umsetzung unserer politischen Ziele bringen würde.

Und genau dies ist geschehen: Wir haben bereits jetzt nach der Hälfte unserer Legislaturperiode viele der politischen For-derungen des Koalitionsvertrages umgesetzt. Schleswig-Hol-stein ist sozialer und offener geworden und profiliert sich als Tor zum Norden. Wir sparen, ohne dies auf den Rücken der Schwächeren auszutragen. Wir schaffen mehr Lehrerstellen und wagen neue Wege mit einer neuen Lehrerbildung. Die Wirtschaft kommt voran und es werden mehr Arbeitsplätze geschaffen. Und besonders wichtig für den SSW: Die Minder-

heitenpolitik des Landes ist endlich wieder auf dem richtigen Weg und wieder ein Vorbild für andere europäische Regionen.

Dabei konnten wir uns von Anfang an auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit SPD und Bündnis 90/Die Grünen verlas-sen. Dieses Vertrauen ist der Grundstein für eine erfolgreiche Politik. Denn wir haben noch viel vor. Schleswig-Holstein steht in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen zum Beispiel beim Verkehrsinfrastrukturausbau, beim demographi-schen Wandel oder beim Versuch, effektive Verwaltungsstruk-turen zu schaffen.

Wir freuen uns, diesen Weg gemeinsam mit den Grünen wei-terzugehen.

Viele GrüßeEurer Lars Harms

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TTIP und CETA bekämpfen

Wir sind gegen diese Handelsabkommen, so wie sie sich jetzt abzeichnen. Geheimabkom-men passen in keine offene Gesellschaft, die Beschneidung demokratischer Souveränität zugunsten von Unternehmen ebenso wenig. Wir kämpfen weiter für die Rechte der Ver-braucherInnen.

Klimaschutz Gesetz verabschieden

Wir werden ein Klimaschutzgesetz verab-schieden. Wir wollen unsere ambitionierten aber realistischen Ziele beibehalten und Net-to-Exporteur von Windstrom werden – 300 Prozent Erneuerbare sind möglich!

Ausblick

Inklusion stärken in Kitas und Schulen

Gemeinsam mit Bildungsministerin Britta Ernst entwickeln wir eine kluge und wirksame Inklusionsstrategie in Kitas und Schulen. Wir wissen: Die gibt es nicht zum Nulltarif.

Hochschulpakt III

Wir werden uns bei den Verhandlungen des Hochschulpaktes III dafür stark machen, dass die Mittel in die notwendige Verbesserung der Studi-ensituation gehen.

Dialog mit Islam und Willkommenskultur

Wir werden mit den VertreterInnen der islami-schen Glaubensgemeinschaften den Dialog fort-führen. Es ist wichtig, dass wir das Bewusstsein stärken, dass Islam und Islamismus nicht dassel-be sind.

Landesnaturschutzgesetz: Freiräume lassen

Ein Grünes Landesnaturschutzgesetz wird der Natur mehr Freiräume lassen. Der Natur soll auf einer größeren Fläche Vorrang gegeben werden, Biotope sollen miteinander vernetzt und Arten bessere Möglichkeiten zur Wanderung gegeben werden.

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Halbzeitbilanz 43

Kernsanierung in Brunsbüttel

Die Lagerung von Atommüll in Brunsbüttel muss schnellstens beendet werden. Deshalb setzen wir uns für eine zeitnahe und sichere Bergung der durchgerosteten Fässer in Brunsbüttel ein.

Infrastrukturpaket, Krankenhäuser, Hoch-schulen und Elektromobilität

Wir schüren ein Investitionspaket und stärken damit Krankenhäuser, Hochschulen und die Ent-wicklung der Elektromobilität.

Migrationspolitik

Das Wort Willkommenskultur für Flüchtlinge fül-len wir mit Leben. Insbesondere bei der gesund-heitlichen Versorgung sehen wir Optimierungs-bedarf.

Bewußt Konsumieren

Wir stellen die Finanzierung der Verbraucherzen-trale von tönernen Füßen auf ein festes Funda-ment stellen. Nur aufgeklärte VerbraucherInnen, die ihre Rechte kennen und wahrnehmen kön-nen, sind in der Lage, den Werbefachleuten und Lebensmittellobbyisten die Stirn zu bieten!

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rasmus andresenStellvertretender Fraktionsvorsitzender

Finanzen, Hochschule, Minderheiten, Netzpolitik Schleswig-Flensburg, Flensburg

[email protected]

Marret bohnParlamentarische Geschäftsführerin

Soziales, Gesundheit, Pflege, Familie, Kinder, Jugend, Gleichstellung, Friesische Minderheit

Rendsburg-Eckernförde, Plö[email protected]

anke erdmannAbgeordnete

Schule, KindertagesstättenKiel, Plön

[email protected]

marlies fritzenAbgeordnete

Umwelt- und Naturschutz, Kultur Ostholstein, Stormarn

[email protected]

eka von kalbenFraktionsvorsitzende

Migration, Ehrenamt, ReligionsgemeinschaftenPinneberg, Segeberg

[email protected]

detlef matthiessenAbgeordneter

Energiepolitik, TierschutzDithmarschen, Neumünster

[email protected]

burkhard petersAbgeordneter

Innen- und Recht, DatenschutzLübeck, Lauenburg

[email protected]

ines strehlauAbgeordnete

Kommunales, berufliche BildungPinneberg

[email protected]

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andreas tietzeStellvertretender Fraktionsvorsitzender

Arbeit, Wirtschaft, Verkehr, WohnungsbauSchleswig-Flensburg, Nordfriesland

[email protected]

bernd vossAbgeordneter

Europa, Landwirtschaft, FischereiSteinburg, Dithmarschen

[email protected]

Ruth KastnerLandesvorstandsvorsitzende [email protected]

Peter StoltenbergLandesvorstandsvorsitzender

[email protected]

ralf stegnerFraktionsvorsitzender SPD [email protected]

lars harmsFraktionsvorsitzenderSSW Landtagsfraktion

[email protected]

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IMPRESSUM :Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Schleswig-HolsteinDüsternbrooker Weg 7024105 Kiel Telefon 0431 988-1500Telefax 0431 988-1501 E-Mail: [email protected],www.sh.gruene-fraktion.de

Bündnis 90/Die Grünen Landesverband Schleswig-Holstein Wilhelminenstraße 18 24103 Kiel, Telefon 0431 59338-0Telefax 0431 59338-25 E-Mail: [email protected] www.sh.gruene.de

Redaktion: Christian von Eichborn (V.i.S.d.P)Layout und Satz: Bettina Aust Fotos: Thorsten Berndt, www.pixabay.de Druck: www.hansadruck.deAuflage: 2000 Dezember 2014 Schleswig-Holstein