36
Einstellungsstel- le der Akademie vorgestellt 4 Kampagne zur Einbruch- bekämpfung 16 Hasskriminalität – Bedrohung für eine offene Gesellschaft 18 TITELGESCHICHTE INTERN PRAXIS Hamburger Polizei Journal Mitarbeiterzeitschrift Nr. 6 | 2015

Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

Einstellungsstel-

le der Akademie

vorgestellt

4

Kampagne zur

Einbruch-

bekämpfung

16

Hasskriminalität –

Bedrohung für eine

offene Gesellschaft

18

T I T E L G E S C H I C H T E I N T E R N P R A X I S

HamburgerPolizeiJournalMitarbeiterzeitschrift Nr. 6 | 2015

Page 2: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

2 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015A U F E I N W O R T

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Akademie der Polizei Hamburg steht vor großen inhalt-lichen und organisatorischen Herausforderungen. Das gilt sowohl für die Einstellung von Nachwuchskräften als auch

für die Aus- und Fortbildung.In einer Zeit, in der sich die Personalgewinnung in einem stets här-ter werdenden Kampf um Azubis immer schwieriger gestaltet, muss die Polizei erheblich mehr Menschen als in den zurückliegenden Jahren einstellen. Damit sollen die altersbedingt entstehenden Per-sonallücken aufgefangen werden. Die Einstellungsstelle nutzt viele Wege, um erfolgreich Nachwuchs zu rekrutieren – sei es durch inte-ressante Berufsvorbereitungsmöglichkeiten wie das einwöchige Berufspraktikum, durch veränderte Einstellungsstandards oder pfi ffi ge Werbekampagnen. Eine moderne Ausbildung erhöht im Hinblick auf potentielle Bewerber die Attraktivität der Polizei und ermöglicht es, den Herausforderungen der Zukunft besser gewappnet entgegentreten zu können. Im Studium und in der Ausbildung wollen wir daher zusätzliche Möglichkeiten schaffen, junge Menschen individuell zu fördern und sie damit besser auf den immer komplexer werdenden Polizeialltag vorzubereiten. Vor allem die Entwicklung der Fortbildung des Polizeivollzuges genießt für mich in den nächsten Monaten höchste Priorität. Viele Fragen werden sich mit den bisherigen Konzepten nicht mehr lösen lassen. Bewährte Konzepte müssen gepaart werden mit ganz neuen, innovativen Denkansätzen. Viele Papiere sind dazu in der Vergan-genheit beschrieben worden; es geht nun darum, Entscheidungen herbeizuführen und Alternativen vorzuschlagen.Diesen Herausforderungen begegnet die Akademie und stellt sich neu auf – mit der Aus- und Fortbildung als professionelle Grundlage und als ständigen berufsbegleitenden Prozess. Den hieraus entste-henden Herausforderungen im Umgang mit den erhöhten Ansprü-chen an die Ressourcen wie Personal, Räumlichkeiten und Material wird dabei Genüge getan. Veränderungen bedeuten immer Erwartungen, aber auch Zutrauen in eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, das ich Ihnen gern entge-genbringe.

Ihr Thomas ModelLeiter Akademie der Polizei

Page 3: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

I M P R E S S U M

HerausgeberPolizei HamburgPresse- und Öffentlichkeitsarbeit , PÖA 2Bruno-Georges-Platz 1, 22297 Hamburg, Telefon: 040 4286-56233, www.polizei.hamburg.deE-Mail: [email protected]

V. i. S. d. P.Polizeipräsident Ralf Martin Meyer

Redaktion, Satz und LayoutMarco Herr, Ulrich Bußmann und Sandra Vogel

FotosTitelbild: Ralf Thimian, AK 02.2Seite 2: Björn Eggers, PK 43

DruckGK Druck Gerth & Klaas GmbH DruckereiAufl age: 2000

RedaktionsschlussNr. 1/2016: 11. Dezember 2015Das Hamburger Polizei Journal steht auch im IntraPol als Online-Ausgabe zur Verfügung.

Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht immer die Meinung der Redaktion oder der Polizei-leitung wieder. Änderungen eingesandter Manu-skripte bleiben der Redaktion vorbehalten. Ein Anspruch auf Veröffentlichung besteht nicht. Eine Weitergabe an Außenstehende oder der Nach-druck – auch auszugsweise – sind nur mit Geneh-migung der Redaktion zulässig. Die Benutzung von Anschriften und Ausschnitten zur Anzeigenwer-bung ist untersagt und wird als Verstoß gegen die gesetzlichen Bestimmungen strafrechtlich verfolgt.

3Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 I N H A L T

T I T E L G E S C H I C H T E

Einstellungsstelle der Akademie vorgestellt . . . . 4

Neuorganisation der Akademie . . . . . . . . . . . . 7

P R A X I S

Klappbare ballistische Schutzschilde . . . . . . . . . 8

Telearbeit – Endspurt fürs Pilotverfahren . . . . . . 12

Präventionstipps für Senioren . . . . . . . . . . . . . 17

Hasskriminalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Suizid oder Mord? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

Auf Spur mit dem Spurensucher . . . . . . . . . . . . 26

I N T E R N

Arbeitsgruppe „Entbürokratisierung“ . . . . . . . . . 9

Kampagne zur Einbruchbekämpfung . . . . . . . . . 16

Odyssee eines Gehbehinderten . . . . . . . . . . . . 30

I M G E S P R Ä C H

Drei Fragen an Ulrich Ettemeyer . . . . . . . . . . . 10

K U R Z N O T I E R T

Weihnachtsmärchen des Verkehrskaspers . . . . . 11

Spendenaufruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Polizeimuseum: Rätsel gelöst . . . . . . . . . . . . . 21

Raubserie aufgeklärt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Belobigungen für besonderes Engagement . . . . . . 23

„Was ist ein Dieb?“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Port Monitor: eine App für den Hafen . . . . . . . . 25

94 neue Nachwuchskräfte vereidigt . . . . . . . . . 31

S P O R T

Deutschlandtour für einen guten Zweck . . . . . . . . 14

Marathon trotz Handicap . . . . . . . . . . . . . . . . 29

P O R T R Ä T

PERS 42 – Soziales und Fürsorge . . . . . . . . . . . 22

P E R S O N A L I E N

Ernennungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Verstorbene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Page 4: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

4 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015T I T E L G E S C H I C H T E

Gesucht! Gefunden! Belohnung: Mehr als nur ein Job

E I N S T E L L U N G S S T E L L E

Viele Kolleginnen und Kollegen unterstützen die Nach-

wuchsgewinnung, indem sie sowohl im dienstlichen als

auch privaten Umfeld Auskunft über ihren Beruf als Polizei-

beamtin/Polizeibeamter geben und über die Vielfalt und

Vielseitigkeit, über die Möglichkeiten und Einschrän-

kungen, schönen Momente und belastenden Situationen,

Vor- und Nachteile erzählen. Um stets aktuell zu bleiben,

wenn Nachwuchs informiert wird, stellen wir die Einstel-

lungsstelle mit all ihren Leistungen und Neuerungen vor.

Mit dem Werbefl yer „Ihr Nachwuchs könnte bald unser sein!“ warb im April 2013 der damalige Leiter der Akademie und heutige Polizeipräsident Ralf Martin Meyer bei allen Kolleginnen und Kollegen um die Un-terstützung, junge Menschen für eine Ausbildung oder

ein Studium zu gewinnen. Mit großem Erfolg: Über 30 Prozent unserer Berufsanfänger kommen aus unserem persönlichen Umfeld.

Es sind also nicht nur die Mitarbeiter der Einstellungs-stelle, die sich um den Polizei-Nachwuchs verdient machen, sondern jede Kollegin und jeder Kollege. Da-für bedankt sich Björn Wichmann, Leiter der Einstel-lungsstelle. Er weiß, dass auch zukünftig Herausforde-rungen anstehen: „In den vergangenen Jahren hat sich viel verändert – der demografi sche Wandel, das Verhal-ten der Bewerber, Anpassungen bei unseren Marketing-aktivitäten, steigende Pensionierungszahlen und somit deutlich höhere Einstellungszahlen; nicht zuletzt auch die Aufgabenvielfalt in der Einstellungsstelle.“

Fo

to:s

(3

): R

alf

Th

imia

n, A

K 0

2.2

Page 5: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

5Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 T I T E L G E S C H I C H T E

Es sind also

nicht nur die

Mitarbeiter

der Einstel-

lungsstelle, die

sich um den

Polizei-Nach-

wuchs verdient

machen, son-

dern jede Kol-

legin und jeder

Kollege.

Nicht selten werden die Mitarbeiter der Einstellungs-stelle nach Voraussetzungen, Schulnoten, Höchstalter oder dem Ablauf der Einstellungstests gefragt. Aber auch Fragen zur aktuellen Kampagne kommen: „Wa-rum macht ihr diese Kampagne mit Sprüchen wie ‚Pe-terwagen statt Papas Wagen‘, ‚Atemlos durch die Stra-ßen unserer Stadt‘?“ Was bringt der Polizei Hamburg diese Werbekampagne eigentlich?

Zwei Beispiel-Bewerber sollen einige dieser Fragen beantworten und zeigen, was im Laufe des Bewer-bungsverfahrens für die Einstellungstermine Februar/August und Oktober 2015 alles passiert ist.

Charakterlich geeignet?

Tahir ist 20 Jahre alt, in Hamburg geboren und auf-grund der Herkunft seiner Eltern türkischer Staatsan-gehöriger. 2012 hat Tahir die Schule mit dem Real-schulabschluss beendet. Seitdem befi ndet er sich in einer Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Tahir ist begeistert vom Polizeiberuf und will wissen, ob er auch Polizeibeamter werden kann. Er fi ndet im Internet unter www.akademie-der-polizei.hamburg.de wichtige Informationen. Als Tahir nicht sicher ist, ob er er mit ausländischer Staatsbürgerschaft bei der Polizei einge-stellt werden kann, ruft er bei der Hotline der Einstel-lungsstelle 040 427 427 an (Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr).

Tahir erfährt, dass die deutsche Staatsbürgerschaft für die Berufung in ein Beamtenverhältnis nicht erforder-lich ist und wird zu einer Informationsveranstaltung eingeladen (jeden Donnerstag ab 15 bzw. 17:45 Uhr).

In der Veranstaltung hört Tahir von einem Einstel-lungsberater und einem Auszubildenden/Studenten der Akademie vieles über Aufgaben, Tätigkeiten und An-forderungen des Berufes eines Polizeibeamten. Er erhält einen Überblick über das Testverfahren, die Ausbil-dungsinhalte, Verdienst- und Karrieremöglichkeiten und einige Einsatzmittel wie Schutzhelm, schusssichere Weste und Handfessel. Mit diesen ersten Eindrücken bewirbt sich Tahir um ein einwöchiges Berufsprakti-kum (neu seit 2015 für alle, die kein Schülerpraktikum mehr in Anspruch nehmen können), in dem er nach einer Sicherheitsüberprüfung am ersten Tag in der Einstellungsstelle einiges über Organisation und Zu-ständigkeiten erfährt und an den verbleibenden vier Tagen die Kollegen des PK 46 bei ihrem täglichen Dienst begleitet. Danach ist Tahir vollends überzeugt: Er will Polizeibeamter werden!

Er bewirbt sich um eine Ausbildung im Laufbahnab-schnitt I (LA I) für die Schutzpolizei. Die Bewerbungs-unterlagen hat er sich im Internet über www.polizei.hamburg.de heruntergeladen, ausgefüllt und mit der Post an die Einstellungsstelle geschickt. Seine Bewerber-akte wird zusammen mit rund eintausend anderen Bewerbungen bearbeitet. Ein zuständiger Sachbearbei-

ter (AK 023) erhält Tahirs Akte und wird im weiteren Verfahren sein persönlicher Ansprechpartner sein. Im Rahmen der Prüfung der Bewerbungsvoraussetzungen kommt heraus, dass gegen Tahir vor sechs Jahren we-gen des Erschleichens von Leistungen ermittelt wurde –bei der Überprüfung der charakterlichen Eignung führt ein polizeiliches oder staatsanwaltschaftliches Ermitt-lungsverfahren gegen einen Bewerber regelhaft zum Ausschluss aus dem Verfahren. Es wird dennoch jeder Einzelfall betrachtet, ob und ggf. welche Tatbeteiligung vorlag, ob es zu einer Verfahrenseinstellung oder ob es zu einer gerichtlichen Verurteilung gekommen ist. Im Rahmen einer Gesamtbetrachtung aller Umstände kann möglicherweise bei einem Bagatelldelikt, das viele Jahre zurückliegt, eine positive Persönlichkeitsentwick-lung und charakterliche Reifung befürwortet werden. Für Tahir wird entschieden, dass er weiter am Einstel-lungs- und Auswahlverfahren teilnehmen darf.

Tahir zeigt an den ersten beiden Testtagen, die einige Wochen auseinanderliegen, gute bis sehr gute Leistun-gen. Daher wird er zum dritten Testtag eingeladen; die Termine vergibt der Personalärztliche Dienst (PÄD).

Im Laufe des Verfahrens hat Tahir gehört, dass andere Bewerber Schwächen im Deutschtest aufwiesen oder

Testtage

1.Testtag

Lückendiktat, kognitiver Leistungstest, Sporttest

2.Testtag

Vorstellungsgespräch mit standardisiertem

Interview für LA I und LA II, zusätzliches Rollen-

spiel nur für LA II

3.Testtag

Personalärztliche Untersuchung zur Feststellung

der gesundheitlichen Tauglichkeit

Beratung auf der Jobmesse im Kreuzfahrt-Terminal

Page 6: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

6 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015T I T E L G E S C H I C H T E

Bewerbungsvoraussetzungen

Zu den hier aufgeführten Grundvoraussetzungen gibt es noch eine Reihe

weiterer Kriterien, die sehr spezifi sch für die verschiedenen Laufbahn-

zweige Schutzpolizei, Kriminalpolizei und Wasserschutzpolizei sein

können. Bei konkreten Fragen bitte grundsätzlich die Einstellungsstelle

kontaktieren. Die Mitarbeiter unserer Hotline freuen sich über alle Fra-

gen, seien sie noch so speziell.

Laufbahnabschnitt I: mindestens Realschulabschluss/Mittlere Reife/

Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung

Laufbahnabschnitt II: Abitur/studierfähige Fachhochschulreife/gleich-

wertig anerkannter Bildungsstand (z. B. Meisterbrief, Fachwirt)

Alter 16 bis 34 zum Einstellungstermin

Mindestgröße 160 cm

Body-Mass-Index (BMI) zwischen 18 und 27,5

Jugendschwimmabzeichen in Bronze

Fahrerlaubnis Klasse B vor Beendigung der Ausbildung

Die deutsche Staatsangehörigkeit ist nicht erforderlich.

gesundheitliche Voraussetzungen fraglich waren, so-dass nun zeitaufwändige Nachuntersuchungen erfor-derlich sind. Für andere war bei Bekanntwerden be-stimmter Diagnosen das Verfahren sofort beendet.Einige Wochen später kommt das Ergebnis: polizeivoll-zugsdiensttauglich!

Jetzt heißt es abwarten und hoffen, auf einen der 125 Ranglistenplätze zu kommen, um schnellstmöglich eine Einstellungszusage zu erhalten. Zunächst müssen je-doch noch alle anderen Bewerber geprüft werden, um entsprechend der gesetzlichen Vorgaben eine vollstän-dige und abschließende Rangliste erstellen zu können.

Trotz Tattoo ins Studium

Laura ist 20 Jahre alt, steht kurz vor dem Abitur. Bei der Berufswahl ist für Laura besonders interes-sant, einen vielseitigen und sicheren Job zu fi nden, bei dem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Teilzeitmodelle und Telearbeit möglich sind. Laura spricht den für ihre Schule zuständigen Cop4you an,

der aus seinem dienstlichen Alltag berichtet und ihr rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura bewirbt sich, bekommt einen der begehrten rund 450 Plätze und erlebt spannende Vorträge über Ge-fahrenabwehr, Strafverfolgung, Verkehrsunfälle, Drogenkriminalität, Zeugenschutzprogramme sowie eine Vorführung einer Hundeführerin mit ihrem Diensthund. In der zweiten Woche darf sie am PK 42 zunächst den Dienst im Funkstreifenwagen am Kriminalkommissariat kennenlernen. Auf der größ-ten Berufs- und Ausbildungsmesse „Einstieg“ in den Messehallen in Hamburg trifft sie auf die Berufsbe-rater der Einstellungsstelle und bewirbt sich kurze Zeit später für das duale Studium im Laufbahnab-schnitt II (LA II) für die Kriminalpolizei.

Lauras Sachbearbeiter bemerkt, dass Laura einige Tätowierungen hat. Diese dürfen nicht sichtbar beim Tragen der Uniform (SCH) bzw. der Zivilbekleidung (K) sein und weder gewaltverherrlichende, sexis-tische noch politisch motivierte Inhalte darstellen. Nach individueller Prüfung steht fest: Laura darf im Verfahren bleiben! Das Einstellungs- und Auswahl-verfahren ist für Laura fast identisch zu dem im LA I, sie muss jedoch höhere Werte in den einzelnen Testreihen erreichen. Das Lückendiktat hat Laura zwar bestanden, das Ergebnis ist jedoch nur im durchschnittlichen Bereich. Die weiteren Tests schafft sie mit guten Ergebnissen. Auch die gesund-heitliche Eignung liegt nach einiger Zeit vor. Den-noch bangt sie um einen der sicheren 75 Ranglis-tenplätze für den LA II (50 SCH, 25 K), denn die Konkurrenz ist groß.

Schritte im Web

Informationen zur Berufsfi ndung bieten das Internet sowie Online-Netzwerke. Für ein effi zienteres und

moderneres Einstellungs- und Auswahlverfahren ist voraussichtlich 2016 die Einführung eines elektro-nischen Einstellungs- und Auswahlverfahrens (EEAV) geplant; mit Online-Bewerbung, Online-Vortest und Online-Terminvergabe sowie computergestützten Tests zu Deutschleistungen und kognitiven Fähigkeiten.

In den kommenden Jahren wird sich neben den be-währten Marketingaktivitäten noch mehr auf das Internet konzentriert und dabei versucht, die Be-dürfnisse der potentiellen Bewerber umso mehr anzusprechen. Darüber hinaus ist angedacht, Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter anderer Dienststellen zu gewinnen, die Interesse haben, neben ihrer Haupttä-tigkeit bei einer der jährlich etwa 250 bis 300 Infor-

Situation im Prüfungsraum

Page 7: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

7Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 T I T E L G E S C H I C H T E

Häufi g gestellte Fragen

Wann soll ich mich bewerben?

Optimaler Bewerbungszeitpunkt ist etwa 12 bis 18 Monate vor der ge-

wünschten Einstellung. Der Einsendeschluss wird für die jeweiligen

Verfahren im Internet bekannt gegeben.

Warum dauert es so lange von der Bewerbung bis zur Einstellung?

Das heutige Einstellungs- und Auswahlverfahren fi ndet an drei Tagen

statt, wir planen allerdings, die PÄD-Untersuchungen zukünftig wieder

auf dem Gelände in Winterhude stattfi nden zu lassen, um nur noch zwei

Tage und somit zwei bis vier Monate weniger Zeit zu benötigen. Des

Weiteren geht die Mehrzahl an Bewerbungen um den Einsendeschluss

herum ein, sodass es zu zeitlichen Verzögerungen bei der Bewältigung

der Masse kommt.

Warum eine Personalwerbekampagne und was bringt sie der Polizei?

2011 startete die von der crone Werbeagentur GmbH entwickelte und

begleitete Kampagne „Gesucht! Gefunden! Belohnung: Mehr als nur ein

Job.“ Bereits nach kurzer Zeit stieg die Zahl der Bewerbungen von

durchschnittlich vier auf neun am Tag. Dieser positive Trend setzt sich

immer dann fort, wenn die Polizei Hamburg in der Öffentlichkeit Marke-

tingmaßnahmen mit Bildern oder Sprüchen aus der Kampagne platziert.

Besonders die Werbung im Internet, ÖPNV-Formate, Kinospots, Werbe-

banner an Gebäuden und „Edgar-Cards“ sind sehr erfolgreich. Mitunter

erhalten wir aus den eigenen Reihen auch Hinweise und kritische An-

merkungen zur Werbekampagne, die wir gern in konstruktiver Form

aufnehmen, denn nur so können wir noch besser werden. Ende Septem-

ber präsentierte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer das neue Recrui-

ting-Fahrzeug der Polizei Hamburg – einen Mini Cooper Countryman, der

sowohl als Funkstreifenwagen als auch für besondere Werbemaßnah-

men, z. B. in Schulen oder auf Messen, eingesetzt wird. Zielgruppe sind

dabei junge Menschen, die noch gar nicht wissen, dass sie zur Polizei

wollen und bei denen wir ein erstes Interesse wecken wollen.

Fakten

Anzahl Bewerbungen pro Jahr: etwa 4000 bis 5000

Anteil bei Bewerbungen und Einstellungen:

a) weiblich: zwischen 30 und 54 Prozent

b) Migrationshintergrund zwischen 14 und 23 Prozent

Anzahl Einstellungsverfahren pro Jahr: drei (LA I: Februar und August,

LA II: Oktober)

Anzahl Stellen gesamt:

2015: 325 (ursprünglich geplant 250)/LA I: 250/LA II: 75; 2016: 325;

2017: 350; 2018: 400; 2019: 400 und 2020: 450

mationsveranstaltungen (u. a. in Schulen, in Sport-vereinen oder auf Messen) zu unterstützen. Die da-für erforderliche Schulung/Fortbildung führt die Einstellungsstelle durch.

Jana Nevermann PÖA 2

Um Arbeitsabläufe aktuellen Anforderungen anzupassen

und dabei besonders den polizeilichen Nachwuchskräften

gerecht zu werden, stellt sich die Akademie der Polizei neu

auf. Die Neuorganisation, die eine Weiterentwicklung des

Gedankens aus dem „Projekt Akademie“ ist, bringt Erwar-

tungen aus allen Richtungen mit sich. Wie diesen versucht

wird zu entsprechen und wie die neuen Zielrichtungen

aussehen, erklärt dieser Artikel.

Ende dieses Jahres wird Bilanz gezogen – wurden beispielsweise die festgelegten Einstellungszahlen erreicht? Ziel war die Steigerung der Bewerberzahlen, indem Werbemaßnahmen intensiviert werden sollten. Damit einhergehend sollte das Auswahlverfahren durch einen verbesserten Internetauftritt der Einstel-lungsstelle und Möglichkeiten zur Onlinebewerbung optimiert werden. In der Ausbildung sollen individu-elle Fördermaßnahmen die Anzahl der Abbrüche minimieren – bleibendes Ziel auch für die nächsten Jahre. Übergeordnet stand und stehen weiterhin auf der Agenda die Verbesserung der Kommunikations-strukturen und Entscheidungsabläufe in der Akade-mie und die Schaffung von akademieinternen Ange-boten zur Gesunderhaltung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Herausforderungen

Konkrete fachliche Erwartung für die kommenden zwölf Monate ist zunächst die organisatorische, perso-nelle und inhaltliche Umsetzung „AK neu“. Neben der Erarbeitung eines neuen Raumkonzeptes gilt es, den Berufsbildungsplan LA I und das Curriculum LA II zu überarbeiten, um gemeinsame praktische Ausbildungs-standards und Wahlpfl ichtangebote für LA I und II zu schaffen und zukunftsorientiert auszurichten. For-schungsvorhaben gilt es auszuweiten, beispielsweise hinsichtlich der Schärfung der Kompetenz in der polizei-lichen Sicherheitsforschung.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der strategischen Neuausrichtung der Fortbildung, um auch zukünftig ein qualifi ziertes und zeitgemäßes Fortbildungsangebot unterbreiten und durchführen zu können. Zur Disposi-tion steht dabei, Lehrangebote in der Aus- und Fortbil-dung zu externalisieren, indem institutions- und länder-übergreifend Kooperationen geschaffen werden. Zudem werden Kontakte zu anderen Polizeiakademien gepfl egt, zum Beispiel zur Polizeiakademie in Finnland.

Akademie neu

Thomas Model, Leiter der Akademie, erwartet viel von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Führungskräften, er sagt: „Ich traue den Mitarbeitern der Akademie viel zu, vielleicht „erwarte“ ich deshalb recht viel von ihnen.“

Jana Nevermann PÖA 2

Page 8: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

8 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015P R A X I S

Neues Einsatzmittel K L A P P B A R E B A L L I S T I S C H E S C H U T Z S C H I L D E

Schon bald könnte die Grundausstattung der Streifenwa-

gen und Einsatzfahrzeuge erweitert werden. Ergänzt

werden soll die Ausstattung um den ballistischen Schutz-

schild. Klappbar, damit er dauerhaft in den Fahrzeugen

untergebracht werden kann. Ein Bericht von Dörte Moll.

Bereits im vergangenen Jahr entschloss sich die Poli-zeiführungsrunde zum Test eines ballistischen Schutz-schildes (bS). Mit der Durchführung wurde eine Ar-beitsgruppe unter Beteiligung der DPV, AK, DE und VT beauftragt. Fünf Fahrzeuge der Landesreserve (LR) -C- wurden schon im Juli 2014 mit festen ballis-tischen Schilden ausgerüstet. Beamte der Bereit-schaftspolizei sammelten ihre ersten Erfahrungen. Nun ist es soweit, die klappbaren Schilde sind da: Seit Anfang November 2015 erproben auch fünf Polizei-kommissariate dieses neue Einsatzmittel.

Für einen Zeitraum von einem Jahr wird der Schutz-schild nun an den PK 14, 27, 35, 42 und 46 pilotiert. Erfahrungen dazu werden in einem Fragenbogen er-fasst und zum Ende der Testphase von der Arbeits-gruppe ausgewertet. Dazu wurden mehrere hundert Polizisten in der Akademie der Polizei (AK 5) bzw. bei DE 303 im Umgang mit diesem Einsatzmittel geschult. Schwerpunkte dieser Einweisung: Einsatzmöglich-keiten, Taktik und Schießen.

Wissenwertes

Nachfolgend einige Aspekte und Informationen zum Einsatz des bS und zu den Zielen der Pilotierung:

Der bS (Schutzklasse 1)1 ist als Erweiterung des Körperschutzes gedacht, er soll die Unterzieh-schutzweste Schutzklasse 1 nicht ersetzen.Der bS soll grundsätzlich defensiv eingesetzt werden.Wird der bS als Hilfsmittel der körperlichen Ge-walt gemäß § 18 Abs. 3 SOG beispielsweise zum Abdrängen eingesetzt, ist der Grundsatz der Ver-hältnismäßigkeit zu beachten.Neben der Möglichkeit, den bS in klassischen Situ-ationen einzusetzen, in denen bereits im Vorwege Informationen zu einer Bewaffnung des polizei-lichen Gegenübers vorliegen, soll in der Pilotie-rungsphase vor allem auch der Nutzen des Schildes bei sonstigen eskalierenden Lagen geprüft werden. Infrage kommt der Einsatz des Schildes als Schutz gegen Bewurf, Angriffe mit körperlicher Gewalt oder Schlagwerkzeugen, gegen Tiere usw.An den Voraussetzungen für den Einsatz des LKA 24/SE ändert sich nichts.Das Mitführen des Schildes soll nicht zu erhöhter Risikobereitschaft führen. Er ist zusätzlicher Schutz und darf Ihre Eigengefährdungsbeurteilung nicht ersetzen.Wichtig: Für die Bewältigung einer Amoklage gilt grundsätzlich das bekannte Konzept.

Acht Fahrzeuge der LR -C- sowie zwei der LR -A- sind mit den Klappschilden ausgerüstet – dazu an den Pilot-wachen die rund um die Uhr laufenden FuStw. Täglich gibt es Situationen, in denen der Einsatz des Schildes hilfreich sein kann. Zur Anforderung einfach die Kolle-gen ansprechen bzw. über Funk anfordern.

Dörte Moll DPV 021

1 Durchschusshemmend gegen Weichkerngeschosse und Polizeigeschosse, verschossen aus Kurzwaffen (einschließlich Maschinenpistole) im Kaliber 9 mm × 19. Allgemeine Richtlinie für ballistische Material-, Konstruktions- und Produktprü-fungen der Vereinigung der Prüfstellen für angriffshemmende Materialien und Konstruktionen.

Fo

to: M

arc

o H

err

, P

ÖA

2

Schulung mit einem klappbaren ballisti-schen Schutzschild

Page 9: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

9Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 I N T E R N

Alte Zöpfe abschneidenA G „ E N T B Ü R O K R A T I S I E R U N G “

Im Januar 2015 wurde in der DPV die Arbeitsgruppe „Entbürokratisierung“ mit

dem Ziel eingerichtet, bestehende Arbeitsabläufe dahingehend zu untersuchen,

Doppelarbeit zu identifi zieren und abzubauen sowie Arbeitsabläufe zu verschlan-

ken. Durch die angestrebten Verschlankungen sollen Präsenzgewinne erreicht

werden. Um ein möglichst umfassendes Aufgabenspektrum untersuchen zu kön-

nen, besteht die AG aus Vertretern des Reviervollzugsdienstes, des Ermittlungs-

dienstes der Schutzpolizei, des LKA 1 und von IT.

Schnell waren Aufgabenbereiche genau defi niert: So bildete die Ver-einfachung der Aufnahme und der Bearbeitung von leichten Sachscha-denunfällen einen ersten Schwer-punkt unserer Arbeit. Die Analyse der bestehenden Verfahrensweise eröffnete die Möglichkeit, bei jähr-lich rund 35 000 Verkehrsunfällen die Bearbeitungszeit um etwa 50 Prozent zu verkürzen. Indem seit Anfang Juni 2015 auf Unfallskiz-zen verzichtet wird, wurde der erste Schritt vollzogen. Damit gibt es bereits jetzt eine deutliche Er-leichterung für die Kolleginnen und Kollegen des Reviervollzuges. Mit einer Anpassung der ComVor-Vordrucke werden weitere Schritte folgen. Nur die Daten, die für das Ordnungswidrigkeitenverfahren und die Verkehrssicherheitsarbeit erforderlich sind, sollen künftig erfasst werden.

Unter dem Motto „alte Zöpfe ab-schneiden“ hat sich die Arbeits-gruppe mit der Frage beschäftigt, ob es noch zeitgemäß ist, jede Tä-tigkeit zwingend zu verschriften. Ein Blick über den Tellerrand hat gezeigt, dass andere Bundesländer hier deutlich weniger Schreibauf-wand betreiben. Die AG hat daher den Vorschlag gemacht, bei Einsät-zen ohne Eingriffsmaßnahmen künftig auf 5A-Berichte zu verzich-ten. Die Einsatzdokumentation erfolgt dann ausschließlich über das HELS-System. Mit der DPVL-Anweisung Nr. 4 ist auch diese Veränderung seit Mitte September 2015 in Kraft.

Auch spartenübergreifend ent-deckten wir, dass doppelt gear-beitet wird. An Einbruchtatorten

wird seit jeher zuerst von der Schutzpolizei die Örtlichkeit in Augenschein genommen und dann die Strafanzeige gefertigt. Die Kripo fertigt später den inhaltlich oftmals identischen Tatortbericht. Zur Reduzierung dieser Doppelar-beit wird das Verfahren dahinge-hend geändert, dass die Schutzpoli-zei zwar wie gehabt den Tatort aufsucht, aber, wenn keine Erst-maßnahmen notwendig sind, keine Berichtsfertigung mehr vornimmt. Die Fertigung der Strafanzeige übernimmt die Kriminalpolizei.

Um keine einseitige Arbeitsverla-gerung zulasten der Kripo vorzu-nehmen, soll in Anlehnung an den ehemaligen besonderen Funkstreifendienst (BFK) ein Alleinfahrer zur Aufnahme von Einbruchsdelikten in Kellern, Lauben, Böden oder ähnlich gelagerten Delikten wieder einge-führt werden. Dieser soll dann die beschriebenen Deliktsfelder grundsätzlich abschließend bear-beiten. Nebenbei schaffen wir mit dieser Funktion einen Arbeitsplatz für lebensältere, bzw. nicht mehr schichtdienstfähige Mitarbeite-rinnen und Mitarbeiter des Revier-vollzugsdienstes.

Blick in die Zukunft

Während sich die bishe-rigen Maßnahmen mit der bestehenden Aufga-benwahrnehmung befasst haben, ist ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit zukunfts-gerichtet. Hinter dem Kürzel MobiPoL verbirgt sich die Idee, unter Nut-

zung moderner IT Einsätze zeitge-mäß wahrzunehmen und zu bear-beiten. Aktuell wird eine Version eines „interaktiven“ Streifenwagens getestet. Ziel ist es hierbei, defi -nierte Informationen aus dem HELS-System im Display des Fahr-zeuges anzuzeigen. Telefonate mit dem Stütz zur Aktenzeichenvergabe werden auf der Basis von MobiPol überfl üssig.

Auch das Merkbuch könnte schon bald in vielen Fällen der Vergan-genheit angehören. Die Aufnahme von Anzeigen am Tatort bzw. von Unfällen erfolgt auf dem Tablet-PC oder auf dem Smartphone. Zur Bearbeitung regelmäßig wiederkeh-render Einsätze werden „Apps“ entwickelt und der Vorgang wird auf sicherem Übertragungswege in das ComVor-System eingespeist.

Die Reduzierung doppelter Schreib-arbeit könnte tatsächlich einen Quantensprung für die Polizei bedeuten. Bis dahin ist es ein weiter Weg, um alle technischen Voraus-setzungen zu schaffen und auch eine entsprechende Ausstattung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter des Reviervollzugsdienstes herzustellen – aber die Tür in diese Zukunft ist geöffnet. Es lohnt sich, diesen Weg weiter zu beschreiten, der in direkter Zusammenarbeit mit dem Vollzug entwickelt wird.

Günter Sellmann PK 460

Foto: r

dnzl/Foto

lia.com

Page 10: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

1 0 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015I M G E S P R Ä C H

Ulrich EttemeyerD R E I F R A G E N A N . . .

Rennrad fahren ist sein Hobby und auch sonst muss

Ulrich Ettemeyer oft schnell unterwegs sein – als

Ansprechpartner für rechtliche Fragen. Wie reizvoll

der gebürtige Nordrhein-Westfale sein Arbeitsfeld

findet, in dem rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

beschäftigt sind, verrät er in einem Interview.

Warum haben Sie sich für den Beruf des Juristen entschieden?

Das Recht in seiner Vielfältigkeit „lauert“ letztlich fast überall. Es schafft den verbindlichen Rahmen sowohl für die alltäglichen als auch für die besonde-ren Dinge des Lebens. Sich mit Rechtsfragen und damit notwendigerweise verbunden auch mit Spra-che berufl ich zu befassen, erschien mir nach Ab-schluss der Schule attraktiv. Den Schritt, ein rechts-wissenschaftliches Studium aufzunehmen, habe ich nicht bereut. Es ist ja zudem auch heute noch so, dass der Jurist weite Felder von Beschäftigungsmög-lichkeiten hat.

Eines habe ich allerdings von vornherein für mich ausgeschlossen, nämlich die Anwaltstätigkeit. Studium, Referendarzeit und meine Erfahrungen im Beruf haben mich hierin bestärkt. Für mich ist daher nicht vorstellbar, auf der „anderen Seite“ als Strafverteidiger zu arbeiten.

Was hat Sie an der Arbeit bei der Polizei besonders gereizt?

Die Bandbreite der Themen ist groß. Sie bewegt sich durch alle zentralen Rechtsgebiete und reicht von der Vertretung der Polizei vor Zivil-, Arbeits- und Verwaltungsgerichten über die Mitwirkung an Gesetzgebungsvorhaben bis zur Beratung des Schutzmanns im Einsatz oder des Polizeiführers bei Großeinsätzen. Fragestellungen aus der Füh-rungsmannschaft der Polizei spielen natürlich ebenfalls eine große Rolle. Ein derart breit gefä-chertes Gebiet fi ndet man in der Verwaltungsland-schaft Hamburg eher selten und das bietet natür-lich eine große Abwechslung.

In meiner Zeit beim Justiziariat habe ich viele inte-ressante Ereignisse begleitet, darunter etliche Groß-demonstrationen und Kriminalfälle. Die Stichworte

?

?F

oto

: M

arc

o H

err

, P

ÖA

2

Page 11: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

„Betätigungsverbot für die PKK“, „Bambule“ „Da-gobert“, „Holst“ sowie „Reemtsma“ und „Polo-nium“ wird vermutlich jeder einordnen können. Für die Aspekte „Häusliche Gewalt“, „Rasterfahn-dung“, „Videoüberwachung“ oder „Gefahrenge-biete“ dürfte dasselbe gelten. Wenn ich auch eher zufällig in meiner ersten Station in der Hamburger Verwaltung bei der Polizei gelandet bin, war es eine bewusste Entscheidung, zur Polizei zurückzukehren und hier Wurzeln zu schlagen.

Was zeichnet Sie als Privatperson aus?

Sport liegt mir am Herzen, gerade das Radfahren. Mehr als die Hälfte aller Bürotage fahre ich 15 Kilometer aus Lemsahl mit dem Tourenrad zur Arbeit ins Präsidium und zurück. Durchschnittlich sind es um die 6000 Kilometer, die ich jährlich auf zwei Rädern zurücklege, denn am Wochenende wird regelmäßig auch noch das Rennrad bewegt. Dabei versuche ich, mir ein „Highlight“ pro Jahr zu gönnen. In den vergangenen Jahren waren die Vätternrunde mit 300 Kilometern am Stück und eine Alpenüberquerung mit neun Pässen dabei. Außerdem gehört das Skifahren bis zu zweimal im Jahr zu meinen Freizeitbeschäftigungen.

1 1Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 K U R Z N O T I E R T

?

Winterhude Die Handpuppen-spieler der Verkehrsdirektion 6 blicken Mitte Dezember wieder in dutzende leuchtende Kinder-augen, wenn sie in das Rund des großen Sitzungssaals im Polizei-präsidium schauen. Im diesjäh-rigen Weihnachtsmärchen dreht sich alles um eine böse Königin, einen magischen Spiegel, die Schönheit, sieben Zwerge, einen vergifteten Apfel sowie einen jungen Prinzen.Es wird eine klassische Vor-führung nach den Brüdern Grimm – abgestimmt auf das junge Publikum – wie immer mit viel Witz. Wird der Prinz das schöne Schneewittchen retten können? Die Kinder werden es erfahren, am Mitt-woch, dem 16., und am Don-nerstag, dem 17. Dezember 2015, jeweils um 17 Uhr. Der Eintritt ist wie immer kosten-

los und die Kinder sollten min-destens fünf Jahre alt sein. Die Karten können seit dem 16. November immer zwischen 13 und 14 Uhr telefonisch unter

Schneewittchen hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen

Weihnachtsmärchen des Verkehrskaspers: Schneewittchen

Fo

to: V

D 6

040 4286-55490 oder per E-Mail an [email protected] bestellt werden.

Marco Herr PÖA 2

Vita

Ulrich Ettemeyer, geboren am 13. Juni 1959 in Iser-

lohn, lebt mit seiner Frau in Lemsahl-Mellingstedt.

Er hat drei erwachsene Kinder.

Ettemeyer studierte in Münster von 1978 bis 1983

Jura und legte 1988 das Zweite Juristische Staats-

examen ab. 1989 klärte er für ein halbes Jahr in der

Rechtsabteilung der Polizei Hamburg Fragen aus

dem täglichen Dienst. Nach Arbeitsfeldern beim

Bezirksamt Altona und bei der Baubehörde trat er

1990 fest in die Polizei ein und übernahm 1992 für

14 Jahre das Referat in der Rechtsabteilung mit der

Funktion des Einsatzjuristen der Polizei. Seit 2007

leitet Ettemeyer das Justiziariat.

Abgesehen vom Sport lese ich gern und schätze gutes Essen. Kochen ist für mich eine Form der Entspannung.

Jana Nevermann PÖA 2

Page 12: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

1 2 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015P R A X I S

Der Start des Pilotverfahrens „Alternierende Telearbeit“

liegt nun bereits länger zurück und mittlerweile gibt es

einen neunmonatigen Erfahrungsschatz. Hinter uns

liegen anonyme Befragungen, Besichtigungen einiger

Telearbeitsplätze, Feedback-Workshops und ein ge-

wisser Alltag mit Telearbeit. Die Stimmung ist gut und

gefühlt läuft das Projekt fast noch besser als erwartet.

Ob Telearbeit nach der Pilotphase fortgesetzt wird,

entscheidet sich in den nächsten Wochen. Dennoch

stellt sich für so manchen die Frage: „Was machst Du

eigentlich zu Hause?“ Yvonne Beu, PERS 2, besuchte

Telemitarbeiterin Helga Elgner an ihrem Arbeitsplatz zu

Hause und bekam aufschlussreiche Antworten.

Wie gestaltet sich Ihr Arbeitstag zu Hause?

Helga Elgner: „Grundsätzlich nicht anders als im Büro, nur dass ich zwischendurch anfallende Arbei-ten im Haushalt verrichte. Zu Hause arbeite ich acht bis zehn Stunden, mache Pausen nach Bedarf und passe diese den Bedürfnissen meiner Familie an.

P E R S O N A L E N T W I C K L U N G – T E L E A R B E I T

Endspurt fürs PilotverfahrenÜberwiegend arbeite ich mit Unterlagen, die ich für die sachbearbeitenden Ermittler auswerte und zu Papier bringe.“

Warum haben Sie diese Arbeitszeitform gewählt?

Helga Elgner: „Da mein Mann schwer erkrankt und zum Teil pfl egebedürftig ist, habe ich so die Mög-lichkeit, ihn zu unterstützen und mich selbst zu entlasten.“

Fo

to: J

an

a N

ev

erm

an

n, P

ÖA

2

Erfahrungen aus den Workshops

Die Telearbeit steckt bei der Polizei immer noch in den

Kinderschuhen und zu verbessern gibt es immer etwas.

Auch wenn ein Zugriff auf das polizeiliche Netzlaufwerk

(Server) und das Outlook-Postfach von zu Hause aus

ohne Schwierigkeiten möglich ist, sind bislang die

Anwenderprogramme streng reguliert. So sind derzeit

nur die vier Anwendungen ComVor, ComVor-Index,

ZEVIS, EWO hinsichtlich der Sicherheitsstandards

geprüft und außerhalb der Diensträume zulässig. Alle

weiteren Programme wie POLAS, SAP und andere sind

für die Pilotphase am häuslichen Telearbeitsplatz nicht

erlaubt. Aus Gründen der technischen Datensicherheit

ist es derzeit nicht möglich, am häuslichen Arbeitsplatz

einen Drucker zu installieren. Außerdem muss einmal

wöchentlich das dienstliche Notebook für vierundzwan-

zig Stunden an das Polizeinetz angeschlossen werden,

um alle erforderlichen Updates installieren zu können,

was die Flexibilität nicht unwesentlich beeinfl usst.

Die Arbeit für und um den häuslichen Arbeitsplatz muss

mitunter aus den genannten Gründen genauer geplant

und vorbereitet werden. Dies erfordert ein höheres

Ausmaß an Organisations- und Selbstmanagementfä-

higkeiten des Mitarbeiters. Manch ein Teilnehmer

musste im Laufe der Zeit sogar lernen, bei einer Arbeits-

unterbrechung kein schlechtes Gewissen zu haben. Um

Informationsverlust und Isolation wirkungsvoll entge-

genzutreten, ist ein gewisses Engagement aller Betei-

ligten erforderlich. Die fehlende Präsenz der Mitarbei-

ter darf nicht dazu führen, dass sie weniger Berück-

sichtigung bei der Verteilung von Aufträgen fi nden.

Vorurteile und vermeintlich frohe Wochenendwünsche

am Mittwochnachmittag sind wenig zielführend, Ver-

trauen hingegen eine wichtige Voraussetzung.

Telemitarbeiterin Helga Elgner an ihrem Arbeitsplatz zu Hause

Page 13: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

1 3Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 K U R Z N O T I E R T

Positive Tendenzen

Bereits jetzt erkennen wir – unabhängig von der anste-

henden anonymisierten Befragung –, dass die zuvor

festgelegten Tauglichkeitskriterien zumindest in Teilen

erfüllt werden. Und zwar die Hebung des Arbeitskraft-

potentials durch die Vereinbarkeit von Beruf und Fami-

lie, eine Qualitätssteigerung durch störungsfreies

Arbeiten sowie die Gesundheitsförderung durch die

Verringerung stressresistenter Belas-tungssymptome.

Einige Teilnehmer des Pilotverfahrens konnten auf-

grund der Telearbeit ihre wöchentliche Arbeitszeit

erhöhen. Andere wiederum geben an, jetzt mehr Zeit

für und mit ihre/r Familie zu haben. Nicht selten fühlen

sich Teilnehmer des Pilotverfahrens zufriedener und

ausgeglichener – Faktoren, die die Gesundheit positiv

beeinfl ussen.

Stellen Sie einen Unterschied in Ihrer Arbeits-weise im Vergleich zu vorher fest?

Helga Elgner: „Vor allen Dingen werde ich wesentlich weniger abgelenkt, da spontane Gespräche mit den Kol-legen entfallen. Solche Gespräche sind zwar auch wich-tig, aber nicht immer notwendig. Nachfragen von Kolle-gen oder Ermittlern werden weniger an mich herangetra-gen und haben sich mitunter bis zu meiner nächsten Anwesenheit im Büro bereits erübrigt, sodass ich länger konzentriert an einem Sachverhalt arbeiten kann.“

Wie wirkt sich Telearbeit auf Ihr Arbeitsum-feld aus?

Helga Elgner: „Ich bekomme grundsätzlich positive Resonanzen, sowohl von den Vorgesetzten als auch von allen Kollegen. Damit ich weiterhin ausreichend informiert bin, arbeite ich montags, an unserem fest-gelegten wöchentlichen Besprechungstag, regelmäßig im Büro. Außerdem bin ich über Telefon und Outlook erreichbar, was auch sehr selbstverständlich genutzt wird. Der soziale Umgang hat sich eher verfestigt. Mein Büro befi ndet sich am Ende des Ganges und es

wurde vor Beginn der Telearbeit als Einzelbüro ge-nutzt. Seit der Telearbeit nutzen wir dieses Büro zu zweit und dadurch suchen die Kollegen das Büro häufi ger auf.“

Yvonne Beu PERS 2

Berlin Durch einen tragischen Verkehrsunfall wurde der Berliner Polizist Frank Gilis Ende Oktober dieses Jahres aus dem Leben geris-sen. Er befand sich auf dem Heim-weg vom Dienst, als ihm auf sei-nem Motorrad wohl die Vorfahrt genommen wurde. Die besondere Tragik: Der 45-Jährige hinterlässt seine Ehefrau und vier minderjäh-rige Kinder im Alter von 3, 7, 14 und 17 Jahren.Einige Hamburger Kollegen kann-ten und schätzten Frank Gilis durch jahrelange Zusammenarbeit. So auch Martin Meier vom LKA 522. „Über die Landesgrenzen hinaus wollen wir jetzt der Familie des verstorbenen Kollegen helfen“, sagt er und bittet um Unterstüt-zung für die Hinterbliebenen. Innerhalb der Berliner Polizei hat der Personalrat des LKA zu Spen-den aufgerufen: Über den Projekt-träger „Volker-Reitz-Stiftung zu

Berlin“ werden auf der Internet-seite betterplace.org Spenden gesammelt. Das Geld ist für die laufenden Umbauten im Eltern-haus zum Wohl der vier Halbwai-sen bestimmt – Gilis hatte gerade begonnen, das Haus für seine vier Kinder umzubauen. „Nach meinem ersten Aufruf per E-Mail gingen schon viele Spenden aus Hamburg ein“. Mit diesen Worten bedankt sich Martin Meier für die überwältigende Resonanz bis

Redaktionsschluss. Wer helfen möchte, fi ndet weitere Informatio-nen auf www.betterplace.org/de/projects/35716 im Internet oder spendet direkt an die Volker-Reitz-Stiftung:PSD Bank Berlin-Brandenburg eGIBAN: E72100909001550177600BIC: GENODEF1P01Verwendungszweck: Spende für Frank Gilis

Marco Herr PÖA 2

Berliner Polizist hinterlässt vier Halbwaisen

S P E N D E N A U F R U F

Foto: Annett Seidler/Fotolia.com

Page 14: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

1 4 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015S P O R T

Elbchaussee bis zum Bodensee1 0 0 0 K I L O M E T E R I N 8 E T A P P E N A U F D E M R E N N R A D

Durch sieben Bundesländer führte die zweite Aufl age der

Deutschlandtour für einen guten Zweck: 26 Mitglieder des

„Radsportteams WEISSER RING“ fuhren jetzt über 1000

Kilometer von Hamburg zum Bodensee, um für die Opferhilfe

des WEISSEN RINGS zu werben. Dem gemeinnützigen

Verein eine Stimme geben, das war das Ziel der Sportler.

Nach einer erfolgreichen ersten Tour im Jahr 2013 fi el im September der Startschuss für eine Neuauf-lage. „Deutschland ist schön und vielfältig“, so lau-teten die Eindrücke der Radsportler nach über 1000 Kilometern. Aber, es war keine Urlaubsfahrt – die 26 waren als Botschafter des WEISSEN RINGS unter-wegs. Sie verteilten Flyer an Ampeln sowie Zwi-schenstopps und engagierten sich an den Etappenzie-len bei Aktionen der Ortsverbände. Erstmalig gab es auch den Tour-Song „Atemlos durch das Land“, der von den Radlern öffentlich präsentiert wurde und auf YouTube zu sehen ist. Fünf Helferinnen und Helfer mit vier Begleitfahrzeugen unterstützten das Team und waren nebenbei mit „Olympia 2024-Auf-klebern“ Botschafter für die Spiele in Hamburg.

Die ersten Tage waren hart – morgens und mittags prasselte Regen ohne Pausen auf die Aktiven nieder. Zur Unterstützung begleiteten auf der ersten Etappe

erstmals viele Gastfahrer die Mannschaft. Trotz des schlechten Wetters, mit Platzregen auf der Köhl-brandbrücke, waren einige so begeistert, dass sie am liebsten sofort dem Team beitreten wollten.

Der WEISSE RING

Der WEISSE RING ist ein gemeinnütziger Verein zur

Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Ver-

hütung von Straftaten. Sein Hauptsitz ist in Mainz.

Die Arbeit des WEISSEN RINGS wird von 50 000

Mitgliedern und vielen Unterstützern aus allen

Kreisen der Bevölkerung getragen. Rund 3160 ehren-

amtliche Helferinnen und Helfer kümmern sich in

bundesweit 420 Anlaufstellen um Kriminalitätsopfer

und engagieren sich in der Kriminalitätsvorbeugung.

Seit seiner Gründung im Jahr 1976 hat der Verein

über 234 Millionen Euro für die Opfer- und Vorbeu-

gearbeit zur Verfügung gestellt. Die dafür erforder-

lichen Mittel erhält der WEISSE RING durch Mit-

gliedsbeiträge, Spenden und Nachlässe sowie

durch Zuweisungen von Geldbußen. Mehr Informati-

onen unter www.weisser-ring.de im Internet.

Fo

tos

(2):

Ja

na R

ud

olp

h,

DE

34

4

Page 15: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

1 5Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 S P O R T

Am Rand der Tour sind viele Menschen auf die Arbeit der Opferhilfeorganisation aufmerksam ge-worden und darum ging es ja bei der Tour. So wollte Jens Oesterreich in Lorch am Rhein während einer Pause sein Rad für die Weiterfahrt klar machen und wurde angesprochen. Der 54-Jährige ist Chef des Radsportteams und einer seiner Gründer. „Ich habe Sie gestern im Fernsehen gesehen!“, sagte die Frau –offensichtlich von der Aktion begeistert – und drückte dem verblüfften Oesterreich eine Geld-spende in die Hand.

Laut Jens Oesterreich erhielten das Team und die Opferhilfe dieses Mal mehr Aufmerksamkeit in den Medien als bei der ersten Tour. Selbst in kleinen Ortschaften hätten Applaudierende ihren Weg ge-säumt. Diese positive Resonanz auf die Arbeit des WEISSEN RINGS habe sie zusätzlich motiviert, erinnert sich der Schutzpolizist.

Sogar Tour de France-Feeling sei aufgekommen, als die 26 Sportler in Schmallenberg durch einen auf-blasbaren „Torbogen“ gefahren sind. „Das war ein toller Empfang – der Schützenplatz war voll von Menschen“, beschreibt Oesterreich das Ende der dritten Etappe.

Team-Geist

Sie waren nicht nur als Botschafter für den WEISSEN RING unterwegs, sondern auch für die Polizei Ham-burg. „Es sind fast nur Hamburger Polizisten im Team mitgefahren. Wir sind authentisch und kennen die Situation der Opfer aus dem täglichen Dienst“, weiß Jens Oesterreich zu berichten. „So können wir professionell auf die Arbeit der Hilfsorganisationen aufmerksam machen.“

Oesterreich lobte die tolle Begleitung durch die Polizei in den verschiedenen Bundesländern. Er habe nur positives Feedback von den eingesetzten Kollegen erhalten, was auch daher komme, dass sie absolut diszipliniert gefahren seien, geordnet in Zweierreihen, jeder habe sich im Team untergeord-net. „Die Tour hat alle Teilnehmer zusammenge-schweißt. Wir haben uns alle in unserer Gemein-schaft wohlgefühlt“, sagt Jens Oesterreich zufrie-den. Im Ziel am Bodensee hätten sich dann alle glücklich und geschafft in den Armen gelegen.

Eine Woche Öffentlichkeitsarbeit für den Verein, der Opfern von Straftaten unkomplizierte Hilfe leistet und zur Seite steht, ging zu Ende. Die Pla-nungen für die nächste Tour seien noch nicht kon-kret, so der Teamchef. „Wahrscheinlich touren wir im Jahr 2017 durch Orte, in denen wir noch nicht waren.“

Wer auch einmal den Team-Geist spüren möchte, fährt einfach mal eine Proberunde bei den Team-Trainings mit. Rund 100 Radsportler sind zurzeit aktiv, neue Fahrer aller Altersgruppen und Leis-tungsklassen werden gern gesehen. Die Mannschaft sucht immer Verstärkung. Die einzige Vorausset-zung: Lust am Radfahren.

Marco Herr PÖA 2

Widriges Wetter prägte die erste Etappe – hier auf der Hamburger Köhl-brandbrücke

Radsportteam WEISSER RING

Gemeinsames Training von April bis Oktober in ver-

schiedenen Leistungsklassen:

Jeden Dienstag um 17 Uhr. Treffpunkt Parkplatz vor dem

Lokal „Eichenhof“, Bremer Straße 320, 21077 Hamburg-

Marmstorf.

Jeden Mittwoch um 17 Uhr. Treffpunkt ist die Tatenber-

ger Schleuse.

Jeden Donnerstag um 17 Uhr. Treffpunkt Duvenstedt,

ggü. des Parkplatzes Freibad Duvenstedt (vor dem Rad-

laden „Radspaß“).

Radlerstammtisch jeden 1. Freitag im Monat, um 17 Uhr

(Halle 13 Hamburger Hochbahn, Hellbrookstraße 2,

22035 Hamburg).

Zurzeit besteht das Team aus 99 Fahrerinnen und Fahrer,

die wahlweise Rennrad/Mountainbike bzw. Trekkingrad

fahren. Die Mitgliedschaft in der BSG Polizei Hamburg

e. V. von 1972 kostet 33 Euro im Kalenderjahr.

Teambekleidung wie Helm, Brille, Handschuhe, Hose,

Jacke und Trikot kann für einen Selbstkostenpreis

erworben werden.

Information unter www.radsport-weisser-ring.de oder

von Jens Oesterreich, Tel.: 0178 9612841.

Page 16: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

1 6 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015I N T E R N

Auffälliger Einbruch B E K Ä M P F U N G D E R E I G E N T U M S K R I M I N A L I T Ä T

Mit dem Klirren der Fensterscheibe erlöschen die Lichter –

Sirenen und Blaulicht kündigen die Polizei an. „Einbrecher“

Kurt E. posierte zuvor selbstbewusst mit einer blinkenden

Leuchtweste und auch das Tatfahrzeug beeindruckte –

eine dreirädrige Ape. Ein Beamer projizierte plötzlich das

Motto „Weil Einbrüche nie so offensichtlich sind – schon

beim kleinsten Verdacht 110 anrufen“ an die Hauswand und

löste somit das Rätsel auf: Der „Einbruch“ wurde überzeich-

net inszeniert und ist Teil einer pfi ffi gen Kampagne.

Die Polizei Hamburg hat in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur DDB eine Kampagne zur Einbruchbe-kämpfung initiiert: An 400 Stellen in Hamburg plaka-tierte der „Einbrecher“ Kurt E. und wies auf seinen bevorstehenden Einbruch hin. Bewusst blieb auf diesen Plakaten die Polizei als Absender außen vor. Dem Be-trachter wurde suggeriert, dass ein Einbrecher sein Vorhaben nicht nur plakatiert, sondern auch im Inter-

net bewirbt und pikante Details zu seiner geplanten Tat und zum Tatort – Gänsemarkt 36 – veröffentlicht.

Unter www.mein-einbruch.de dokumentierte der mutmaßliche Einbrecher sein Vorhaben und beschrieb ausführlich seine Herangehensweise. Durch seine Gedanken ließen sich im Umkehrschluss Sicherheits-tipps ableiten: Worauf achtet ein Täter bei der Suche nach einem lohnenden Einbruchsobjekt? Kurt E. beo-bachtete seine Umgebung genau: überfüllte Brief-kästen, unbeleuchtete Wohnungen, Mülltonnen an der Straße sowie Bewohner, die ihre Wohnungstür einfach nur ins Schloss fallen lassen. Am Ende der Plakataktion folgte der „Einbruch“. Ein als Einbrecher verkleideter Schauspieler stieg am Gän-semarkt 36 ein und wurde mitsamt seinem Komplizen auf frischer Tat festgenommen. Hierzu betont Polizei-präsident Ralf Martin Meyer: „Täglich fi nden Einbrü-che vor unseren Augen statt, die Menschen sollen dazu angehalten werden, wachsam zu sein und schon beim kleinsten Verdacht den Polizeinotruf ‚110‘ zu wählen.“ Die Hemmschwelle für einen Anruf soll durch die Aktion gesenkt werden. Außerdem sollen die Menschen dazu angehalten werden, sensibel für ihre Umgebung zu sein. Weitere Informationen zum Thema Einbruch-schutz unter mein-einbruch.de im Internet.

Mitte Dezember beginnt die nächste Phase der Kampa-gne: Hier sollen Bürger ausgezeichnet werden, die sich besonders couragiert verhalten haben oder deren Anruf zu der Ergreifung eines Einbrechers geführt hat. Das HPJ wird in der nächsten Ausgabe weiter berichten.

Marco Herr PÖA 2

„Einbrecher“ Kurt E. auf frischer Tat

Polizeipräsident Ralf Martin Meyer löst die Aktion vor

Ort auf

QR-Code scannen, um den Film der

Kampagne aufzurufen Fo

tos

(2):

Ma

rco

He

rr, P

ÖA

2

Page 17: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

1 7Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 P R A X I S

Rate mal, wer hier sprichtP R Ä V E N T I O N S T I P P S F Ü R S E N I O R E N

In Deutschland steigt die Altersstruktur der Bevölkerung stetig an. Schon im

Jahr 2030 wird der Anteil der über 60-Jährigen in Hamburg bis auf 37 Prozent

angewachsen sein. Entsprechend nimmt im Alter das Risiko zu, Opfer von

Straftaten zu werden. Dabei sind Senioren nur selten Geschädigte von Ge-

walttaten, sie sind eher durch Eigentums- und Vermögensdelikte geschädigt.

Die Täter nutzen hierbei die abnehmenden geistigen Fähigkeiten der älteren

Menschen aus. Sie profi tieren davon, dass die Kritikfähigkeit im Alter nach-

lässt und das durch künstlich erzeugte Stresssituationen ein entgegenkom-

mendes Verhalten angeregt wird. Dabei gehen die Täter überwiegend nach

denselben Mustern vor.

Gern versuchen Trickdiebe und Betrüger unter Nennung verschie-denster Vorwände in eine fremde Wohnung zu gelangen, um dort Diebstähle zu begehen. Sie klin-geln an der Tür und geben sich zum Beispiel als Polizisten, Hand-werker, Postzusteller oder als Mitarbeiter von Strom- oder Gas-anbietern aus. In anderen Fällen versuchen die Täter mit einer vorgeschobenen Bitte Zugang zu den „heimischen vier Wänden“ zu bekommen, etwa mit der Frage nach einem Glas Wasser oder einem Stück Papier mit Stift für eine Nachricht oder eine Notiz.

Hier warnen wir Senioren davor, niemals unbekannte Personen ohne Voranmeldung in die Woh-nung zu lassen. Auch sollte vor

dem Öffnen der Tür immer durch den Türspion oder die Gegen-sprechanlage geprüft werden, um wen es sich handelt. Das Anbrin-gen einer Sperrbügelvorrichtung in Form von Kasten-/Querriegel-schlössern verhindert, dass Unbe-kannte sich in die Räumlichkeiten drängeln können. Die Frage nach einem Dienst- oder Firmenausweis sollte auf jeden Fall erfolgen. Eine telefonische Nachfrage bei der entsprechenden Firma, ob wirk-lich jemand unterwegs ist, kann auch hier Klärung schaffen.

„Enkeltrick“

Die skrupellosen Täter suchen in öffentlichen Telefonbüchern nach „unmodernen“ Vornamen, um gezielt ältere Menschen anzurufen

und an deren Spareinlagen zu gelangen. Sie geben sich dann als hilfsbedürftiger Verwandter aus, indem mit geschickten Formulie-rungen eine fi nanzielle Notlage vortäuscht und ein hoher Geldbe-trag erbittet wird. Auf diese Weise gelingt es den Tätern oftmals so-gar, sich fünfstellige Geldbeträge aushändigen zu lassen.

Doch wie kann man sich vor sol-chen Betrügereien schützen? Hier ist ein gesundes Maß an Miss-trauen vorteilhaft. Ältere Men-schen sollten eine Rückrufnummer fordern und diese mit dem eigenen Verzeichnis abgleichen. Auch per-sönliche Fragen, deren Antwort nur echte Verwandte/Bekannte wissen, können Klarheit schaffen. Es sollten niemals Auskünfte über fi nanzielle oder familiäre Details gegeben werden. Wenn der Anru-fer versucht, Druck aufzubauen oder Bargeld verlangt, ist Aufl egen die beste Alternative. Auch wenn der Anrufer darum bittet: Niemals Geld an Fremde aushändigen! Auf jeden Fall sollte die Polizei verstän-digt werden – der Polizeinotruf 110 ist kostenlos.

Wichtig ist, dass die Senioren darüber informiert werden, dass sie sich schützen können, denn welche Daten von ihnen veröffent-lich werden oder nicht, können sie selbst bestimmen.

Stefan Meder LKA FSt 3

Sandra Vogel PÖA 2

Fo

to: h

igh

wa

ysta

rz/F

oto

lia

.co

m

Weitere Informationen

Info-Broschüren mit weiteren Tipps und Hinweisen

sowie Adressen von Opferhilfeeinrichtungen erhalten

Sie über das Sachgebiet Kriminalprävention oder auf der

Seite www.hamburg.de/polizei/kriminalpraevention.

Die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle bietet darüber

hinaus Vortragsveranstaltungen zum Thema „Sicherheit

für Senioren“ an. Beratungstermine unter Tel.: 040 4286-

70777.

Page 18: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

1 8 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015P R A X I S

Hasskriminalität B E D R O H U N G F Ü R E I N E O F F E N E G E S E L L S C H A F T

Mit dem Tod der Rechtsterroristen Mundlos und Böhnhardt Anfang November

2011 begann in der Bundesrepublik die Aufarbeitung des Komplexes um den

„Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU). Im Rahmen der Untersuchungen

wurde die Arbeit der Sicherheitsbehörden kritisch hinterfragt. Dabei wurde

festgestellt, dass Versäumnisse auch in der fehlenden Sensibilität für die Moti-

vation der Täter lagen. Die Frage, die sich die Politik und die Öffentlichkeit

stellte, war die, warum nicht eher erkannt wurde, dass die Morde des NSU

fremdenfeindlich motiviert waren und es sich um Hasskriminalität handelte.

Der Begriff Hasskriminalität (engl. hate crime) wurde von der angloamerikanischen Kriminolo-gie Mitte der 1980er Jahre ge-prägt. Die Bezeichnung führt ein wenig in die Irre. Es geht bei diesen Delikten nicht um die Emotion Hass, sondern um Vor-urteile und Vorstellungen über die Ungleichwertigkeit von Men-schen, besonders in Bezug auf Minderheiten. Darunter werden solche Straftaten erfasst, die auf-grund von bestimmten Merkma-len des Opfers, wie Hautfarbe, Herkunft oder Religion begangen werden. Bei der Hasskriminalität geht es folglich nicht um den Hass des Täters auf sein Opfer als Form der gesteigerten Wut, z. B. bei langen Konfl ikten, die in

Beziehungsgewalttaten münden. Vielmehr geht es darum, den Fokus bei der Erkennung und Verfolgung von Hasskriminalität auf Vorurteile, Ausgrenzungen und Diskriminierungen zu legen. Nur dadurch kann dieser Krimi-nalität wirksam begegnet und so Minderheiten geschützt werden. Hasskriminalität kann von jeder-mann begangen werden.

In den USA wurde das Konzept „hate crime“ mit soziologischen, präventiven und repressiven An-sätzen entwickelt. Dieses Konzept entfaltete auch international Wir-kung. Seit 2001 existiert in Deutschland eine bundeseinheit-liche polizeiliche Defi nition der Hasskriminalität, die diese dem

Defi nition der Hasskriminalität

Hasskriminalität bezeichnet

politisch motivierte Straftaten,

wenn in Würdigung der Um-

stände der Tat und/oder der Ein-

stellung des Täters Anhalts-

punkte dafür vorliegen, dass sie

gegen eine Person gerichtet sind,

wegen ihrer/ihres

Nationalität

Volkszugehörigkeit

Rasse

Hautfarbe

Religion

Herkunft

äußeren Erscheinungsbildes

Behinderung

sexuellen Orientierung

gesellschaftlichen Status

und die Tathandlung damit im

Kausalzusammenhang steht bzw.

sich in diesem Zusammenhang

gegen eine Institution/Sache oder

ein Objekt richtet.

Der Hamburger Lebensmittelhändler Süleyman Tasköprü wurde 2001 in der Hansestadt mutmaßlich von den NSU-Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt erschossen

Fo

to:

Ma

rco

He

rr,

A 2

Bereich der politisch motivierten Kriminalität zuordnet (siehe Info-kasten unten). Davor wurde ledig-lich in „fremdenfeindliche und antisemitische Straftaten“ unter-schieden, die nunmehr Teilmen-gen der Hasskriminalität sind.

Bei der Hasskriminalität handelt es sich um eine Teilmenge der gesamten politisch motivierten Kriminalität. Sie weist Schnitt-mengen auf zu den extremis-tischen Delikten, die gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung gerichtet sind, ist jedoch nicht deckungsgleich. Aufgrund der Zuordnung zur politisch motivierten Kriminali-

Page 19: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

1 9Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 P R A X I S

tät ist in Hamburg das LKA 7 für die Bearbeitung von Hasskrimi-nalität zuständig.

Warum ist es für die Polizei so wich-

tig, Taten unter dem Blickwinkel der

Hasskriminalität zu betrachten?

Die objektiven Tatbestände von Hasskriminalitäts-Delikten un-

terscheiden sich nicht von ande-ren Delikten. Als Delikte der Hasskriminalität kommen vor-rangig Delikte gegen die Ehre, Gewalt gegen Sachen, gegen die körperliche Unversehrtheit sowie gegen das Leben in Betracht. Besonders macht diese Delikte ein Merkmal, das sich nicht ex-plizit in der polizeilichen Defi ni-tion fi ndet: die Wirkung der Tat auf Dritte. Hasskriminalität

unterscheidet sich von der allge-meinen Kriminalität durch ihren symbolhaften Charakter. Das Tatopfer ist für den Täter als Individuum unbedeutend. Auf-grund tatsächlicher Merkmale wie z. B. der Hautfarbe oder auch aufgrund von Merkmalen, die nur der Täter unterstellt, z. B. die sexuelle Orientierung, wird das

Tatopfer angegriffen. Es ist ein Repräsentant einer Gruppe, ge-gen die der Täter Vorurteile un-terhält, und an die er mit seiner Tat eine Botschaft richtet. Diese Botschaft kann lauten: „Ihr seid hier nicht erwünscht!“ oder „Ihr seid hier nicht sicher!“. Hieraus entsteht die gesellschaftliche Bedeutung der Hasskriminalität. Entsprechende Delikte wirken auf ganze Bevölkerungsgruppen

und untergraben deren Gefühl der Sicherheit und der gesellschaft-lichen Zugehörigkeit. Das Gefühl der Ausgrenzung und Schutzlosig-keit trifft Angehörige von Grup-pen, die bereits häufi ger der Gefahr von Diskriminierungen ausgesetzt sind, und Minderheiten in beson-derem Maße. Als Beispiele seien Menschen mit Behinderung, Les-

Fo

to: m

uro

/Fo

toli

a.c

om

Was ist Hasskriminalität und was nicht?

Fall 1: T1. und T2. sitzen im Stadtpark auf einer Bank

und trinken Bier. Ihnen fällt O1. auf, der mit seinem

Lebenspartner O2. Hand in Hand spazieren geht. Das

Paar ist T1. und T2. unbekannt, sie sind sich jedoch

schnell darüber einig, „dass man es den Schwuch-

teln doch mal zeigen müsse“. Sie gehen dem Paar

hinterher, beleidigen beide und schlagen O1. Hierbei

handelt es sich eindeutig um einen Fall der Hasskri-

minalität. Ausschlaggebend für die Tat war alleinig

die negative Einstellung der Täter gegenüber der

sexuellen Identität der Opfer.

Fall 2: O., der einen nigerianischen Migrationshinter-

grund hat, bewohnt ein Haus mit Garten in Hamburg.

Weil er Geburtstag hatte, möchte er Familie und

Freunde einladen und für diese in seinem Garten

grillen. T., der Nachbar des O., ist vom Geruch des

Grills verärgert. Da er mit O. schon länger einen

Konfl ikt hinsichtlich der Bebauung der gemeinsamen

Grundstücksgrenze hat, stört ihn mittlerweile alles,

was er von O. mitbekommt. Er beschließt, O. zur

Rede zu stellen und betritt dessen Garten. Dort ange-

kommen sagt er O., seinen Gestank könne er daheim

im „Busch“ verbreiten und schubst ihn. O. stürzt und

verstaucht sich dabei das linke Handgelenk. Trotz

der rassistischen Beleidigung liegt kein Fall der

Hasskriminalität vor. Ursächlich für die Beleidigung

und die Körperverletzung war nicht der Migrations-

hintergrund des O., sondern der bestehende Nach-

barschaftskonfl ikt.

ben und Schwule, Flüchtlinge, Menschen mit Migrationshinter-grund oder Obdachlose genannt.

Die Auseinandersetzung mit Straf-taten unter dem Blickwinkel der Hasskriminalität bedeutet, dass Delikte im Bewusstsein um ihre möglichen gesellschaftlichen Wir-kungen eine besondere Beachtung durch die Polizei erfahren. Jeder Polizeibeamte sollte sich bei der

Menschen werden lediglich aufgrund ihrer Behinderung als Opfer ausgewählt

Page 20: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

2 0 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015P R A X I S

Aufnahme und der Ermittlung einer Straftat die Frage stellen, ob es sich bei dem konkreten Fall um Hasskriminalität handeln könnte. Die Polizei Hamburg hat aufgrund der Tatsache, dass der NSU in unserer Stadt einen Menschen ermordete und die tatsächlichen Hintergründe erst nach der Selbst-tötung der Täter Jahre später auf-gedeckt werden konnten, eine besondere Verantwortung im Kampf gegen Hasskriminalität. Wir dürfen gemeinsam nicht zulas-sen, dass solche Taten in unserer Stadt unentdeckt bleiben. Als eine Erinnerungshilfe dient ein mittler-weile eingeführter ComVor-Son-derkenner, dessen Markierung beim Anlegen eines Vorgangs geprüft werden soll. Weitere Infor-mations- und Sensibilisierungs-maßnahmen befi nden sich in der Planung.

Das Erkennen von Hasskriminali-tät hat praktische und bedeutende Auswirkungen auf das weitere Strafverfahren, vor allem für die Verfolgung und die Bestrafung des Täters. Zunächst wird die Zustän-digkeit des LKA 7 und der Staats-schutzabteilung der Staatsanwalt-

schaft Hamburg begründet. Beson-ders wichtig ist: Die Regelungen der Richtlinien für das Strafverfahren und das Bußgeldverfahren legen fest, dass bei der einfachen und fahrlässigen Körperverletzung, die ansonsten der Privatklage unterlie-gen, das besondere öffentliche Interesse an der Verfolgung anzu-nehmen ist, wenn der Täter aus rassistischen, fremdenfeindlichen oder sonstigen menschenverachten-den Beweggründen gehandelt hat. Entsprechende Beweggründe sind nach § 46 Abs. 2 StGB auch bei der Strafzumessung zu berücksichtigen.

Bei der Erfassung und Bearbei-tung von Delikten der Hasskrimi-nalität sollte immer präsent sein, dass es nicht „nur“ um die einzel-nen Opfer, sondern um soziale Gruppen in Gänze geht. Hasskri-minalität schafft ein Klima der Angst und der Ausgrenzung. Dies widerspricht zutiefst den Werten und Grundsätzen unserer Verfas-sung. Durch eine engagierte und emphatische Polizeiarbeit kann das Vertrauen der Opfergruppen in den Staat und seine Sicherheits-behörden gestärkt werden und der durch die Tat angerichtete Scha-

Fo

to: D

rag

on

Ima

ge

s/F

oto

lia

.co

m

Das Tatopfer ist für den Täter als Indivi-duum unbedeutend.

Aufgrund tatsäch-licher Merkmale wie

z. B. der Hautfarbe oder auch aufgrund von Merkmalen, die nur der Täter unter-

stellt, z. B. die sexuelle Orientie-

rung, wird das Tatopfer angegriffen

den minimiert werden. Zugleich wird an Täter und deren ideolo-gische Gruppen, aber auch an die Gesellschaft im Allgemeinen, das Signal gesendet, dass Gewalt, Hass und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft keinen Platz haben und konsequent verfolgt werden. Die konsequente Auseinanderset-zung mit Hasskriminalität durch die Polizei ist Teil der Sicherung einer offenen und toleranten Ge-sellschaft im Sinne unseres Grundgesetzes.

Was muss bei der Bearbeitung von

Hasskriminalität beachtet werden?

Eine umsichtige und umfang-reiche Feststellung aller Tatum-stände bei Aufnahme und Bear-beitung einer Straftat ist für den Ermittlungserfolg entscheidend. Da es bei der Einstufung von Hasskriminalität, der weiteren Verfolgung und der Strafzumes-sung besonders auf die Beweg-gründe des Täters ankommt, ist auf diese bei der Anzeigenauf-nahme und den weiteren Ermitt-lungen ein besonderer Fokus zu legen. Gibt es Hinweise auf eine Motivation des Täters im Sinne der Defi nition der Hasskriminali-tät? Was hat der Täter vor, wäh-rend und nach der Tat geäußert? Trug der Täter Kleidung, die Rückschlüsse auf seine Gesin-nung zulassen? Geben die Tatört-lichkeit oder die Tatgegenstände Hinweise? Was hat das Tatopfer als ursächlich für die Tat wahrge-nommen? Bei allen diesen Fragen ist immer die Kausalität zwischen der Einstellung des Täters und der von ihm verübten Tat zu beachten. Liegt diese nicht vor, handelt es sich nicht um Hasskri-minalität.

Bei Nachfragen zum Thema Hasskriminalität stehen die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter des LKA 712 gern zur Verfü-gung. Hinweise zu Zuständig-keiten und zur Bearbeitung kön-nen auch der PDV 350 entnom-men werden.

Heiner Gänsch LKA 702

Page 21: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

2 1Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 K U R Z N O T I E R T

Rätsel gelöst

P O L I Z E I M U S E U M

Fo

tos

(2):

Ma

rco

He

rr,

A 2

Winterhude Anfang Januar 2015 besuchte Horst Schulze eine Seni-orenveranstaltung im Polizeipräsi-dium. Hier las er im Hamburger Polizei Journal von einem rätsel-haften Polizeistuhl und der Fahn-dung nach seiner Geschichte. Schulze musste ganz schön grü-beln, um seine Erinnerungen wachzurufen, aber schließlich konnte er das Rätsel um den Stuhl lösen. Dieser Holzliegestuhl stand bis Februar 1978 in der Polizeire-vierwache 44 in der Sierichstraße. Er diente als Ruhestuhl und wurde hauptsächlich von den Wachhabenden genutzt. Als Schulze den Stuhl wieder sah meinte er: „Eigentlich hat er einen Ehrenplatz im Polizeimuseum verdient, damit sein Dasein der Nachwelt erhalten bleibt.“ Ge-sagt, getan: Heute steht der Stuhl in der dortigen Revierwache. Bernd Heide vom Polizeimuseum ist glücklich über diesen Neuzu-gang und möchte alle Kollegen bitten, in den Schätzen der Ver-gangenheit nachzusehen und diese lieber dem Museum zu überlas-sen, bevor sie auf andere Art und Weise entsorgt werden.

Sandra Vogel PÖA 2

Raubserie aufgeklärtB E L O B I G U N G

Im Bereich Eimsbüttel war es binnen kurzer Zeit zu drei schweren Raubtaten

zum Nachteil von Supermärkten gekommen, die aufgrund der Täterbeschrei-

bungen und der Vorgehensweise einer Tätergruppe zugerechnet wurden.

Mitarbeiter des LKA 13 stießen im Verlauf der Ermittlungen auf weitere Raub-

straftaten, u. a. in Schleswig-Holstein, die sie ebenfalls den Tätern zuordneten.

Nach umfangreichen Ermittlungen erfolgte Anfang August der Zugriff – jetzt

bedankte sich Polizeipräsident Ralf Martin Meyer für den Erfolg.

Die drei Tatverdächtigen verübten die Überfälle stets maskiert und unter Vorhalt einer Schusswaffe. Insgesamt 14 Taten innerhalb weni-ger Monate in Hamburg und Schles-wig-Holstein sollen auf ihr Konto gehen. Durch umfangreiche Tatort-arbeit konnte die Polizei Ahrensburg in einem der Fälle ein von den Tä-tern benutztes Maskierungsmittel auffi nden. Das Hamburger LKA 35 untersuchte es unter Hochdruck und lieferte innerhalb weniger Tage einen DNA-Spur-Personen-Treffer. Jetzt liefen erste operative Maßnah-men gegen einen Verdächtigen an: Der 28-jährige Serbe war Freigän-ger und beging die Taten im Rah-men des offenen Vollzuges. In der JVA Neumünster hatte er seine zwei Mittäter kennengelernt. Der ersten Freude über diesen Durchbruch folgte unmittelbar am Tag darauf zunächst Entsetzen, den der Frei-gang wurde durch die JVA aufgeho-ben und die operativen Maßnah-men liefen ins Leere. „Das Verfah-ren war zu diesem Zeitpunkt ei-gentlich ‚tot‘“, sagt Oliver Lück. Doch durch Beharrlichkeit klärten die Mitarbeiter des LKA 134 die

Serie trotzdem komplett auf und die Hamburger Staatsanwalt-schaft erwirkte Durchsuchungs-beschlüsse und Haftbefehle. „Das Geständnis des Freigängers war nach diesem Verlauf der Ermittlungen dann natürlich ein Sahnehäubchen und lieferte uns darüber hinaus noch eine bis dahin unbekannte Tat“, be-schreibt Oliver Lück den Erfolg. Alles sei toll gelaufen – für ein so kleines Sachgebiet. Nach der Zusammenlegung („LKA neu“) habe man intern zusammenge-funden, sagt Matthias Zechel. Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei Schleswig-Holstein habe ausgezeichnet geklappt und alle Kollegen „haben 120 Prozent gegeben, weil es Spaß machte“, will Zechel betont wissen. „Dies war jedoch auch notwendig, um diesen Erfolg zu erreichen“, er-gänzt Oliver Lück. „Der Umfang dieses Verfahrens hat nicht nur das Sachgebiet, sondern zu gewis-sen Zeiten auch das gesamte LKA 13 an seine Grenzen gebracht.“

Marco Herr PÖA 2

Lob in einem persönlichen Gespräch: Oliver Lück, Carsten Polstorff, Polizeipräsident Ralf Martin Meyer, Julian Schönwetter und Matthias Zechel (v. l. n. r.)

Page 22: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

2 2 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015P O R T R Ä T

Wir für euch!P E R S 4 2 – S O Z I A L E S U N D F Ü R S O R G E

Seit über 80 Jahren gibt es sie: die Fürsorgeabteilung der

Hamburger Polizei. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbei-

ter wollen aber nicht nur auf die Soziale Hilfskasse und

die Meldung von Todesanzeigen reduziert werden. Über

fi nanzielle Leistungen hinaus helfen und beraten sie

Kolleginnen und Kollegen in schwierigen Lebenssituati-

onen wie z. B. Scheidung, Verschuldung, Vorruhestand

oder bei gesundheitlichen Problemen.

Jeder von uns kann einmal unverschuldet in eine Notlage geraten – hier beginnt die Unterstützung durch die fünf Mitarbeiter von PERS 42. „Wir wollen Schicksalsschläge des Lebens abfedern. Einem Kollegen Geld in die Hand zu geben, damit

er zum Dienst fahren konnte“, sagt Jörg König, sei beispielsweise eine kleine Geste mit großer Wir-kung gewesen. Der 54-Jährige und sein vierköp-fi ges Team beraten und unterstützen Kolleginnen und Kollegen in schwierigen Lebenssituationen selbstverständlich absolut vertraulich. Die Band-breite ist groß: PERS 42 berät unabhängig in ver-sicherungs- und versorgungsrechtlichen Fragen zu Themen wie Finanzen, Scheidung, Dienstunfall sowie in vielen anderen Bereichen. „Wenn wir nicht abschließend helfen können, nutzen wir unsere Kontakte. Wir sind gut vernetzt mit Schuldnerberatungsstellen, Psychologen, dem Sozialtherapeutischen Dienst, Seelsorgern und anderen Hilfseinrichtungen“, beschreibt Jörg Kö-nig seinen Bereich.

Große Solidargemeinschaft

An PERS 42 angebunden ist die Soziale Hilfskasse der Polizei Hamburg, eine bundesweit einzigartige Solidargemeinschaft mit derzeit rund 16 000 Mit-gliedern – Beamte ebenso wie Angestellte, Lohn-empfänger und ehemalige Mitarbeiter. Der Mit-gliedsbeitrag beträgt zwei Euro im Monat. „Vor-rangig werden Mitglieder fi nanziell unterstützt, die unverschuldet in Not geraten sind – hier ent-scheidet im Einzelfall der Fürsorgeausschuss“, beschreibt Kay Chandony die Verfahrensweise. Weiter formuliert er: „Die Soziale Hilfskasse un-terstützt außerdem bei der Geburt eines Kindes, zur Einkleidung von 15-jährigen Kindern, im Todesfall eines Mitgliedes oder Ehepartners mit fi nanziellen Zuwendungen.“ Der Beitritt zur Sozi-alen Hilfskasse ist nur innerhalb des ersten Be-schäftigungsjahres möglich. Aus diesem Grund besuchen die Mitarbeiter von PERS 42 die neuen Polizeischüler frühzeitig in der Akademie und stellen ihre Tätigkeit sowie die Leistungen der Sozialen Hilfskasse vor. Auch hier wollen sie An-laufstelle für Beratungen sein – nahezu 100 Pro-zent Eintrittsquote sprechen für ihre gute und nutzvolle Arbeit.

Ein weiteres Tätigkeitsfeld von PERS 42 ist die Betreuung des Witwen- und Waisenfonds der Ham-burger Polizei. Dieser wird über Spenden und Buß-gelder fi nanziert. Aus ihm erhalten Hinterbliebene von Mitarbeitern der Polizei Hamburg in Fällen der Bedürftigkeit einmal jährlich zu Weihnachten und an Geburtstagen eine fi nanzielle Zuwendung.

Auch die Sterbefälle innerhalb der Polizei werden von PERS 42 bekannt gegeben. Die Hinterbliebe-nen erfahren hier Begleitung und bekommen Ant-

Das Team von PERS 42 will die Schicksalsschläge des Lebens abfedern

Fo

to: M

arc

o H

err

, P

ÖA

2

Page 23: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

Weitere Informationen

PERS 42/Soziales und Fürsorge

Carl-Cohn-Straße 39, 22297 Hamburg

Halle F, Aufgang M, 1. OG

Jörg König 040 4286-25420

Kay Chandony 040 4286-25421

Gitta Böder 040 4286-25422

Monika Horstmann 040 4286-25423

Sabine Weidemann 040 4286-25424

E-Mail: [email protected]

2 3Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 K U R Z N O T I E R T

worten auf alle Fragen im Zusammenhang mit einem Trauerfall.

Regelmäßig bietet PERS 42 sogenannte „Pensio-närsveranstaltungen“ an, zu denen Mitarbeiter eingeladen werden, deren Ruhestand unmittelbar bevorsteht. Hier geht es um die Berechnung der Versorgung, mögliche Zuverdienste als Versor-gungsempfänger, die Regelung der Hinterbliebe-nenversorgung, alles rund um die Patientenverfü-gung, die Vorsorgevollmacht und die Pfl egeversi-cherung sowie die Beihilfe. Als Service stehen die Mitarbeiter der Fürsorgeabteilung den ehemaligen Kolleginnen und Kollegen auch im Ruhestand mit Rat zur Seite.

Ein umfangreiches Wohnungsangebot im Intrapol, in Zusammenarbeit mit 35 Wohnungsunterneh-men, rundet den Service von PERS 42 ab. Gern werden dort auch eure Angebote eingestellt.

Marco Herr PÖA 2

Belobigungen für besonderes EngagementPolizisten leisten einen schweren Dienst, häufi g geht dabei das Engagement der Kollegen über das normale Maß hinaus. Persönlich

dafür „danke“ zu sagen, ist Wolfgang Brand (DPVL) ein wichtiges Anliegen, so auch in den nachfolgenden Fällen:

Leben gerettetAltona Stadtteilpolizist Ingo Brinkmann macht gerade einen Streifengang durch sein Revier. An einer Baustelle kommen mehrere polnische Arbeiter auf ihn zu und führen ihn zu einem leblos auf dem Boden liegenden Kollegen. Sie erzählen aufgeregt, dass er plötzlich umgefallen sei, es zuvor keinen Unfall oder eine Auseinandersetzung gab. Bei der Überprüfung der Vitalfunktionen kann Brinkmann weder Atmung noch Herzschlag feststellen. Sofort weist er einen Arbeiter an, ihn bei der Wiederbelebung zu unterstützen; die anderen Arbeiter fordert er auf, die Feuerwehr zu verständigen. Beim Eintreffen der Rettungskräfte übernehmen diese die Reanimationsmaßnahmen und können den Mann kurz darauf ins AK St. Georg transportieren. Das Krankenhaus bestätigt bei einer Nachfrage, dass der Pole außer Lebensgefahr sei, jedoch stationär aufgenommen werden musste. Sandra Vogel PÖA 2

Raser aus brennendem Wagen gerettetBillstedt Zu dritt sind Jörg Harjes, Martin Lipikar und Thomas Schröder (alle VD 4) in dem zivilen Funkstreifenwagen Vera Süd 43 unterwegs. Ihnen kommt ein Pkw mit überhöhter Geschwindigkeit entgegen, sie wenden und folgen dem Wagen. Die Videoanlage ProViDa ist eingeschaltet und zeichnet die Verfolgung auf. Sie dokumentiert eine Geschwindigkeit von bis zu 168 km/h. Erlaubt sind auf dem gefahrenen Streckenabschnitt 70 km/h. Im Bereich einer Kurve verlie-ren sie den Blickkontakt. Wenig später sehen sie, wie das Fahrzeug von der Fahrbahn abkommt und gegen einen Baum prallt – es fängt unvermittelt an zu brennen. Am Unfallort angekommen, schlagen bereits erste Flammen aus dem total zerstörtem Pkw. Offensichtlich ist durch den Aufprall der Gastank des Wagens explodiert. Eingeklemmt und nicht ansprechbar entdecken sie den

Fahrer auf dem Beifahrersitz. Unter großem Kraftaufwand brechen die drei die Tür auf, ziehen den Verletzten aus dem Wa-gen und leisten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte Erste Hilfe. Ulrich Bußmann PÖA 2

Fotos: Sandra Vogel und Ulrich Bußmann, PÖA 2

Page 24: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

2 4 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015P R A X I S

Suizid oder Mord?T O D E I N E S R E E M T S M A - E N T F Ü H R E R S

Mit einem „delikaten Untersuchungsauftrag“ der Staats-

anwaltschaft Hamburg war Klaus Püschel (Leiter des

Institutes für Rechtsmedizin) zusammen mit Christian

Meinke (LKA 44) im Sommer für einige Tage nach Portu-

gal gefl ogen. Ziel der Reise war die Nachsektion des

Leichnams von Wolfgang K., einem der Reemtsma-Ent-

führer, mehr als anderthalb Jahre nach seinem Tod. Im

Visier standen daneben die Inaugenscheinnahme des

Geschehensortes sowie des Leichenfundorts.

Um die Umstände des Todes des ehemaligen Reem-tsma-Entführers Wolfgang K. zu untersuchen, betrieb die StA Hamburg ein Todesermittlungsver-fahren. Für die Staatsanwaltschaft und auch für die Polizei hatte der Tod des K. eine gewisse Bri-sanz: Von der Öffentlichkeit werden die damalige Entführung des Hamburger Mäzen Jan-Philip Reemtsma und die ehemaligen Täter noch immer mit großem Interesse verfolgt. Dies ist bedingt durch die hohe Lösegeldsumme und die spektaku-lären Ermittlungen der damaligen SOKO 962.

Der Leichnam des K. war im Februar 2014 an einem Strand in der Nähe von Sagres an der Al-garve angespült und von Passanten gefunden wor-den. Für die portugiesischen Behörden, die noch nicht wussten, wen sie da vor sich hatten, war es in dem Moment nur ein weiterer Fall von Suizid. Erst etwa fünf Wochen nach dem Fund der unbekannten

Leiche fand sich ein Leihwagen, der auf Ks. Namen angemietet war, oberhalb der Klippen. Hier galt es nun zu klären, ob K. sich selbst das Leben genom-men hat und wenn ja, warum – oder ob andere Personen involviert waren.

Solche Ermittlungen im Ausland sind nur über ein Rechtshilfeersuchen möglich. Mit Portugal gestal-tete sich das Verfahren insgesamt kompliziert und langwierig.

Leichenteile im Handgepäck

Die Zusammenarbeit mit Dr. João Pinheiro, Vizeprä-sident des Instituto Nacional de Medicina Legal e Ciências Forenses und sozusagen Portugals oberster Gerichtsmediziner war sehr professionell und die Gerichtsmedizin in Portimão erwies sich als gut ausgestattet.

Im Kühlraum der Pathologie befand sich der Leich-nam von Wolfgang K. nun schon seit über andert-halb Jahren, gelagert bei lediglich 4 Grad – entspre-chend war der Zustand des Verstorbenen ...Eine erste Obduktion hatte bereits kurz nach seinem Tod stattgefunden, als man noch gar nicht wusste, um wen es sich bei der Wasserleiche handelte.

Um in Hamburg zu Ermittlungsergebnissen kom-men zu können, bedienten wir uns einer besonde-ren Untersuchungsmetode: Neben dem Röntgen des gesamten Skeletts setzen Experten in Portugal und Deutschland umfangreiche Sektionsmaß-nahmen in allen Körperregionen ein. Diverse Ge-webe werden asserviert für beispielsweise che-misch-toxikologische und molekularbiologische Analysen. Diese Asservate sollten nun ihren Weg nach Deutschland fi nden, wofür die Sicherheits-kräfte am Flughafen von Lissabon detailliert infor-miert wurden. Schließlich wollten wir mit unserem sehr ungewöhnlichen Handgepäck nicht unange-nehm auffallen. Mit dem Empfehlungsschreiben der Polizei kamen wir problemlos durch alle Kon-trollen, auch wenn einige Sicherheitskräfte etwas ungläubig auf das Schreiben starrten. So sind dann also später Gewebeteile des Wolfgang K. über unseren Köpfen in den Ablagefächern des Flug-zeuges mitgefl ogen.

Insgesamt war unsere kurze Reise spannend, interes-sant und auch ungewöhnlich. Und natürlich haben wir auch Ermittlungsergebnisse mitgebracht …

Christian Meinke LKA 44

Prof. Dr. Klaus Püschel Institut für Rechtsmedizin

Christian Meinke untersucht zusam-men mit Prof. Dr. Klaus Püschel den Leichnam in Portugal

Fo

to: p

riv

at

Page 25: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

2 5Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 K U R Z N O T I E R T

WSP Seit Ende August 2015 können Wasserschutzpolizisten bei ihrer Arbeit auf die im Auftrag von der Hamburg Port Authority (HPA) speziell für den Hamburger Hafen entwi-ckelte Datenbank „Port Moni-tor“ zugreifen. In dieser werden Informationen aus unterschiedlichsten Mess- und Kommunikationssystemen des Hafens in einer elektro-nischen Hafenkarte grafi sch dargestellt. Diese Informatio-nen sind als App („Mobile Port Monitor“) auf Smartphones oder Tablets abrufbar.Ob diese App auch die Kolle-gen der Wasserschutzpolizei bei ihrer Arbeit unterstützen kann, soll nun in einer halb-jährigen Pilotierung getestet werden. Die HPA stellte der WSP hierzu sechs Smartphones zur Verfügung.

So können für die Einsatzplanung notwendige Daten sofort vor Ort abgerufen werden:

Die App „Port Monitor“ im Einsatz

Port Monitor: eine App für den Hafen

Fo

to: R

em

o P

aa

sch

, W

SP

K 3

aktuelle Schiffspositionen,Grunddaten über ein Schiff, Informationen zu den Liege-plätzen, tagesaktuelle Informationen zu Baustellen und Tauchgän-gen und Sperrungen von Anlagen/Wasserfl ächen

Zukünftig sollen alle Verkehrs-träger des Hafens (Wasser, Schiene und Straße) in diesem System abgebildet werden, ein weiterer Schritt zur Vernetzung der Hafenlogistik.Auch die Hamburger Wasser-schutzpolizei soll mittelfristig verkehrsrelevante Informatio-nen direkt vor Ort eingeben können, sodass sie in Echtzeit im System verarbeitet werden und somit anderen Nutzern vorliegen.

Thorsten Koops WSPK 320

Eimsbüttel Das die Fahrradausbil-dung so aufregend werden wird, haben sich Schüler der 4. Klasse der Schule Rellinger Straße nicht vorgestellt. Mit dem Verkehrsleh-rer Andreas Tessnow und mir üben sie die aktive Teilnahme am Stra-ßenverkehr. In einer kleinen Pause am PK 23 stellten die Kinder Fra-gen zum täglichen „Geschäft“ – unter anderem interessierte sie: „Was ist ein Dieb?“ Keiner von uns ahnte, dass wir auf unserer Fahrt gleich ein praktisches Beispiel erhalten. Kurze Zeit später fi el uns ein junger Mann auf, der auf dem Gehweg zwei Mountainbikes ohne Schlösser schob. Wir entschlossen uns, den Mann anzusprechen. Damit die Kinder nicht gefährdet werden, fuhren sie ein Stück weg, verblieben aber in Hörweite. So konnten sie haarsträubende Ge-schichten zur Herkunft der Fahr-

räder mit anhören. Wir waren uns sicher, hier liegt ein Diebstahl vor. Ein alarmierter FuStw übernahm den Dieb und brachte ihn zum PK 23. Die beiden Räder nahmen wir mit den Kindern in Verwahrung

und schoben diese später zur Wache. Andreas Tessnow erläuterte der gesamten Klasse danach noch kind-gerecht das soeben Erlebte.

Klaus-Dieter Charlet-Liebe PK 23F

oto

: M

arc

o H

err

, P

ÖA

2

Die Schüler der 4. Klasse der Schule Rellinger Straße erlebten eine aufregende Fahrrad-ausbildung

„Was ist ein Dieb?“

F A H R R A D A U S B I L D U N G

Page 26: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

2 6 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015P R A X I S

Auf Spur mit dem SpurensucherU N F A L L S A C H V E R S T Ä N D I G E

Über 60 000 Verkehrsunfälle registriert die Hamburger Polizei jährlich – oft-

mals mit viel menschlichem Leid und hohen Sachschäden. Bei komplizierten

Sachverhalten unterstützen Verkehrsunfallsachverständige die Arbeit der

Polizei – über 400 Mal im Jahr kommen sie zum Einsatz. Frank Schamuhn vom

Ermittlungsdienst der VD 22 hospitierte bei einem Sachverständigen für Ver-

kehrsunfallanalyse und gewährt dem HPJ einen Einblick in die Welt der Un-

fallrekonstruktion.

Verkehrsunfälle, ihre Aufnahme und Bearbeitung stellen die Polizei vor vielfältige Aufgaben: Die Gefahrenabwehr sowie die Verfol-gung von Straftaten und Ord-nungswidrigkeiten stehen dabei im Vordergrund – sowie der Schutz privater Rechte im Zusam-menhang mit dem Verkehrsunfall-geschehen. Die polizeiliche Ver-kehrsunfallaufnahme ist somit auch Grundlage für zivilrechtliche Entscheidungen und Schadenregu-lierungen. Daher gilt es für die aufnehmenden Polizeibeamtinnen und -beamten am Unfallort, den Tatablauf durch Vernehmungen und die Spurenauswertung zu

rekonstruieren und durch eine Beweissicherung verfahrenserheb-liche Tatsachen festzustellen.

Häufi g wird das Einschalten eines Verkehrsunfallsachverstän-digen (-analytikers) erforderlich, um komplizierte Sachverhalte zu erfassen und aufzuklären. Dieser Sachverständige beschäftigt sich gutachterlich und somit wissen-schaftlich überwiegend mit der Frage der räumlichen und zeit-lichen Vermeidbarkeit eines Ver-kehrsunfalles. Das bedeutet, dass er den Unfallhergang rekonstru-ieren und die Frage beurteilen muss, ob ein Unfallbeteiligter

diesen Verkehrsunfall hätte ver-meiden können.

Fachliche Qualifi kationen

Um für die Polizei tätig werden zu dürfen, müssen sich die Sachver-ständigen einem Bewerbungs- und Auswahlverfahren stellen. Von Bedeutung sind dabei die Anfor-derungen des Nachweises der Fachkunde, Leistungsfähigkeit, Geheimhaltungsverpfl ichtung und Zuverlässigkeit. Wer diese Vo-raussetzungen erfüllt, kann dann eine gerichtsverwertbare Ver-kehrsunfallrekonstruktion in Verbindung mit Bemerkbarkeits-, Vermeidbarkeits- und Geschwin-digkeitsgutachten für die Polizei erstellen.

Daneben werden auch Gutachten zu technischen Mängeln in Auf-trag gegeben. Hier gilt es die Frage zu klären, ob ein Mangel am Fahr-

Fo

to: D

E 1

3

Spuren-Tatort Autobahn

Page 27: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

2 7Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 P R A X I S

zeug als Unfallursache oder Un-fallfolge anzusehen ist. Bei unfal-lursächlichen Mängeln wird die Klärung der Verantwortung für diesen Mangel erforderlich.

Die Begutachtungen können am Feststellort erfolgen oder in einer geeigneten Werkstatt bzw. nach Fahrzeugsicherstellungen auf dem Gelände der Verwahrstelle der Polizei in der Halskestraße.

Neben der Polizei werden entspre-chende Sachverständigen-Gutach-ten auch von den Staatsanwalt-schaften, den Gerichten – auch als Gegengutachten –, Versicherungs-gesellschaften sowie von Privat-personen in Auftrag gegeben.

Gutachten und sogenannte auf-lichtmikroskopische Voruntersu-chungen und Vergleichsanalysen

Weitere Informationen

Für die Anforderung von Unfall-

sachverständigen gibt die PDV 350

in der Fachanweisung für Ver-

kehrsunfälle für die Polizei Ham-

burg einen Handlungsrahmen vor.

Entsprechend der bisher gültigen

Fachanweisung ist die Anforde-

rung eines Sachverständigen in

folgenden Fällen zu prüfen:

bei Unfällen mit besonders

schweren Folgen (z. B. getö-

teten Personen oder wenn bei

schwerverletzten Personen

mit deren Ableben zu rechnen

ist)

oder

bei besonders komplizierten

Sachverhalten oder besonde-

rem Umfang

oder

wenn der verantwortliche

Beamte es für notwendig

erachtet

und

der Sachverhalt vor Ort nicht

hinreichend geklärt werden

kann.

Weiterhin ist bei einer Beteiligung

von Dienstfahrzeugen der Polizei

an Unfällen mit verletzten Per-

sonen eine entsprechende Anfor-

derung durchzuführen.

Der Unfallsachverständige wird

regelmäßig von den Einsatzkräften

vor Ort, z. B. VUD, von der PEZ über

die Verkehrsleitzentrale der Polizei

Hamburg angefordert. Dabei erfolgt

der Einsatz des Sachverständigen

anhand einer Bereitschaftsliste.

Weitere Anforderungen von Unfall-

sachverständigen erfolgen im

Rahmen der polizeilichen Ermitt-

lungstätigkeit bzw. Sachbearbei-

tung.

Im Rückblick auf die drei vergan-

genen Jahre lag das Auftragsvolu-

men im Schnitt bei etwa 440 Gut-

achten pro Jahr.

zu Fahrzeuglacken und Faser-spuren sowie zur Funktionsfähig-keit von Leuchtmittel können über die Fachbereiche des LKA 3 der Polizei Hamburg abgewickelt werden.

Unterwegs mit dem DEKRA-Sach-

verständigen

Derzeit werden insgesamt sieben Sachverständigenorganisationen für die Polizei Hamburg tätig. Eine dieser Organisationen ist die DEKRA GmbH Hamburg (Deutscher Kraftfahrzeug-Über-wachungs-Verein), deren Nieder-lassungen weltweit vertreten sind. Die Schwerpunkte des automobilen Kerngeschäftes bilden dabei die Fahrzeugtech-nik und -überwachung, die Un-fallanalyse sowie die Gutachter-tätigkeiten.

Fo

to: V

D

Endstand Pkw 02 nach der Kollision

Page 28: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

2 8 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015P R A X I S

Vor dem Hintergrund meiner derzeitigen Verwendung im Er-mittlungsdienst der Verkehrsdi-rektion 2 wurde mir eine Hospita-tion bei der DEKRA ermöglicht. Ziel sollte es sein, Einblicke in die Arbeitsabläufe eines Sachverstän-digen zu gewinnen sowie Hinter-gründe und Erfahrungswerte vom „Fachmann“ vermittelt zu bekom-men, um diese Informationen in die tägliche Ermittlungsarbeit der Verkehrsunfallbearbeitung einfl ie-ßen lassen zu können.

Während dieser Hospitation habe ich hauptsächlich Dipl. Ing. Alb-recht Hocks begleitet. Hocks absolvierte ein Hochschulstudium der Fahrzeugtechnik in Berlin und ist seit nunmehr 35 Jahren als Sachverständiger bei der DEKRA in Hamburg tätig.

Arbeit vor Ort

Zur späteren Rekonstruktion des Unfallhergangs und Betrachtung der Vermeidbarkeit sind für einen Sachverständigen die physika-lischen Unfallspuren von der Un-fallstelle wichtig. Beispielsweise gehören dazu: Schlagmarken auf der Fahrbahndecke als Indikator des Kollisionspunktes, Brems- und Blockierspuren, Lage/Umfang und Intensität von Beschädi-gungen an beteiligten Fahrzeugen, Beulenversatz an den beteiligten Fahrzeugen bei einer Kollision Pkw/Lkw mit Fußgänger/Radfah-rer/motorisierten Zweiradfahrer, Aufwurfweiten (Aufl aden einer Person auf ein Fahrzeug) und Wurfweiten von verunfallten Fußgängern bzw. Radfahrern sowie Abwicklungsprozesse (Lage des Kopfaufpralls z. B. auf einer Windschutzscheibe).

Für die Arbeit eines Sachverstän-digen an einer Unfallstelle ist das sogenannte Einfrieren des Tat-ortes durch die Einsatzkräfte vor Ort notwendig. Dazu gehört das großzügige Absperren des Unfall-bereiches sowie das Erkennen und Markieren von unfallrelevanten Spuren, vor allem das Sichern von fl üchtigen Spuren. Dabei verzah-

nen sich die Feststellungen der Polizei und des Sachverständigen am Ereignisort.

Der Sachverständige unterstützt bei der Suche von Spuren. Die Sicherung der Spuren ist aber aus-schließlich Aufgabe der Polizei.

Nachträgliche Hinzuziehung

Ist eine Unfallanalyse erforderlich, ohne dass der Sachverständige an der Unfallstelle war, stellt die Unfallanzeige mit der Unfall-skizze und der Fotodokumenta-tion (ergänzend auch eine Video-sequenz von der Unfallstelle) der Polizei die erste und oftmals ein-zige Grundlage für das spätere Gutachten dar. Je besser und umfangreicher diese Grundlage ist, desto präzisere Berechnungen sind für die Sachverständigen im Anschluss möglich.

Wichtigstes Detail für diese Be-gutachtung ist dabei die zueinan-der vermessene Kollisionsstelle mit den Endstellungen oder End-lagen der beteiligten Fahrzeuge und/oder Personen. Falls erforder-lich muss diese Vermessung, unter Zuhilfenahme von Unfallskizze und Fotodokumentation, an der Unfallstelle nachgeholt werden, um die Unfallsituation am Unfall-ort nachstellen zu können.

EDV-Unterstützung

Als wesentliches Hilfsmittel zur Unfallrekonstruktion verwenden die Sachverständigen der DEKRA das Programm „PC-Crash“. Bei diesem Programm handelte es sich ursprünglich um eine Anwendung zur Simulation der Fahrdynamik von Kraftfahrzeugen. Es ist mitt-lerweile um Komponenten zur Vorwärts- und Rückwärtsrech-nung von Kollisionen erweitert worden. Das lizensierte und lau-fend aktualisierte Programm besitzt im internationalen Maß-stab einen großen Verbreitungs-grad. In den neueren Versionen sind u. a. dreidimensionale Visua-lisierungen des Unfallablaufs darstellbar.

Dieses Rechenprogramm verein-bart im Grundsatz die physika-lischen Gesetzmäßigkeiten des Energiesatzes, des Impulssatzes, der Stoßhypothese, des Drall-satzes und der energieäquiva-lenten Maueraufprallgeschwindig-keit. Es simuliert den Bewegungs-ablauf unter Berücksichtigung der Endpositionen der Fahrzeuge und/oder Personen und der Kollisions-stelle bis die Simulationsergeb-nisse mit dem tatsächlichen End-ergebnis annähernd übereinstim-men. Innerhalb der Simulation werden dabei Feststellungen zur Fahrgeschwindigkeit vor der Kol-lision getroffen. Dieses führt re-gelmäßig auch zu einer Bewertung der zeitlichen und räumlichen Vermeidbarkeit.

Die Simulation lässt somit auch Darstellungen der einzelnen Un-fallphasen und deren Visualisie-rung zu.

Interessante Einblicke

Ich habe Albrecht Hocks im Rah-men der Hospitation zu mehreren Gerichtsverhandlungen begleitet. Dabei wurde mir der inhaltliche Spagat nach dem Motto „Natur-wissenschaft trifft auf Rechtswis-senschaft" mehr als deutlich. Der Sachverständige muss dem Ge-richt seine technischen/naturwis-senschaftlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Verfügung stellen und diese für eine Entscheidungs-fi ndung darstellen können.

Sehr häufi g kann nur die polizei-liche Unfallaufnahme als Grund-lage für die Begutachtung herange-zogen werden. Dieses unterstreicht die erforderliche professionelle „Tatortarbeit“ der eingesetzten Polizeibeamtinnen und -beamten an der Unfallstelle.

Vielleicht weckt dieser Bericht bei dem einen oder anderen Interesse für diese Tätigkeit: Die VD 2 sucht interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Bereich des Ermittlers in der Verkehrsstaffel.

Frank Schamuhn VD 22

Page 29: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

2 9Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 S P O R T

Dienst, Blutwäsche und LaufenM A R A T H O N T R O T Z H A N D I C A P

Nicht nur bei Läufern erfreut sich der Marathon immer

größerer Beliebtheit. Mancherorts haben diese Veranstal-

tungen bereits Volksfestcharakter. Da kommt es dem einen

oder anderen Sportler gerade recht, von den gut gelaunten

Zuschauern bis in den Zieleinlauf angefeuert zu werden.

Wer aber steckt hinter den Läufern? Einen stellt das HPJ

mit Thomas Laubisch vor, der mit und trotz Handicap immer

wieder gern an den Start geht.

Es sind über 25 000 Läufer, die entlang des Hauptein-gangs der Hamburg Messe auf den Start zum 30. Haspa Marathon warten. Auch Thomas Laubisch fi ebert mit anderen Läufern der Polizei Hamburg dem Glockenschlag entgegen, der den Sportlern den Start-schuss signalisiert. In Fachkreisen nennt man diese Zeremonie auch „anglasen“, sie wird von Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz zelebriert. Nach der Freigabe macht sich der Pulk auf den Weg über die 42,195 Kilometer lange Strecke, vorbei an den schöns-ten Ecken der Stadt.

Für Polizist Laubisch ist es nicht der erste Marathon. Er hat in der Vergangenheit schon Laufstrecken in Los Angeles, New York, Hong Kong, London, Paris, Hel-sinki, Stockholm, Berlin und München kennengelernt. Einige davon mehrmals. Bis heute zählt er 45 Mara-thonläufe. In der Hansestadt absolvierte er 2015 seinen 25. Lauf in Folge – ein kleines Jubiläum.

Ein gesunder und sportlicher Polizist – sollte man den-ken. Doch sah es vor 25 Jahren gar nicht so rosig aus. Bei einer Untersuchung im UKE, die im Zusammen-hang mit seiner Bewerbung als Bordwart bei der Hub-schrauberstaffel stattfand, stellten Ärzte Schrumpfnie-ren fest. Das Auswahlverfahren endete für ihn an dieser Stelle. Er musste sich Gedanken machen: „Arbeiten die Nieren weiterhin oder muss ich künftig zur Dialyse?“ Unter ärztlicher Kontrolle machte Laubisch weiter wie immer und begann mit dem Laufen. Bereits drei Mo-nate später läuft er in Hamburg seinen ersten Mara-thon in 3:57 Stunden. Im Herbst 2006 wird ihm zur Dialyse geraten – ausschlaggebend sind schlechte Nie-renwerte. Geschockt fügt er sich seinem Schicksal und lässt dreimal die Woche für jeweils vier Stunden sein Blut reinigen. Dank seines Arztes musste Laubisch seinen Beruf nicht an den Nagel hängen. Er ist weiter-hin Polizist und versieht am Flughafen, der Außenstelle des PK 34, seinen Früh- und Spätdienst und läuft nach Feierabend seine Kilometer.

Deutsche und Hamburger Polizeimeisterschaft im

Marathon

Neben ihm ziehen viele weitere Polizisten ihre Lauf-schuhe an und nehmen regelmäßig an Wettbewerben

teil. So auch in diesem Jahr, als die 6. Deutsche und Hamburger Polizeimeisterschaft im Marathon ausge-tragen wurde. Unter den Männern konnte sich Kay Vogelhuber (PK 21) mit einer Zeit von 3:21:29 Stunden durchsetzen und wurde Hamburger Polizeimeister. Mit einer Zeit von 3:22:54 Stunden sichert Detlef Varrel-mann (PK 15) sich den zweiten Platz, Timo Raquet (DE 33) mit 3:24:33 Stunden den dritten. Bei den Hambur-ger Frauen wird Maja Wenzlawe (IT 41) Hamburger Polizeimeisterin mit 4:10:11 Stunden. Vizepolizeimei-sterin wird Ronja Magierski (DE 32) – ihre Zeit liegt bei 4:43:19 Stunden. Die drittschnellste Hamburgerin mit 5:03:12 Stunden ist Janin Wahl (LKA 152). Die Siegerehrung übernahmen Sportstaatsrat Christoph Holstein und der Landessportbeauftragte der Polizei Hamburg, Frank Grelak.

Ulrich Bußmann PÖA 2

Fo

to:

pri

va

t

Seit 25 Jahren läuft Thomas Laubisch die Marathon-Distanz – trotz Handicap

Page 30: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

3 0 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015I N T E R N

Odyssee eines GehbehindertenG E L E B T E I N K L U S I O N

Andreas Winterberg möchte arbeiten, kann es aber nicht –

wegen einer Behinderung. Die Rentenkasse will ihn darauf-

hin in Rente schicken. Rund acht Monate dauert das Ringen

mit der Bürokratie. Ein Bericht von Edgar Guenther und

Dieter Skodda über die Odyssee eines Schwerbehinderten,

der sein Grundrecht auf Arbeit ausüben möchte und sich

dabei auf die Unterstützung der Gesellschaft verlassen hat.

Der 55-jährige Verwaltungsangestellte Andreas Winterberg hat eine äußerst seltene, genetisch be-dingte Gehbehinderung. Er, ein allseits beliebter und fl eißiger Mitarbeiter am PK 15, konnte aufgrund einer Bewegungsstörung seinen Arbeitsplatz zuletzt aber nicht mehr ohne fremde Hilfe erreichen. Die PK-Leitung nahm daraufhin Kontakt zur Schwerbe-hindertenvertretung (SBV) auf, um mit unserer Un-terstützung Hilfe für den Kollegen zu erhalten. Ei-gentlich sollte so ein (technisches) Problem zu lösen sein, dachten wir zunächst. Da wird beispielsweise ein Transportservice bzw. Fahrdienst eingerichtet und alles ist gut – weit gefehlt.

Die Prüfung eines solchen Anliegens obliegt in erster Linie der Rentenversicherung sowie der Kranken-kasse und diese stellten erst einmal Winterbergs Erwerbsfähigkeit und alles darum herum in Frage. Das ging soweit, dass sein Lohn nicht mehr fortge-zahlt, aber auch nicht rentenausgleichend gewährt wurde. Andreas Winterberg konnte sich nicht ein-mal einen Rollator leisten. Die eigentliche Ursache soll ein einfacher Zahlendreher in seinem Kranken-kassenzahlschein gewesen sein. Man wollte ihn in die EU-Rente „abschieben“, das Problem wäre damit gelöst, dachten offensichtlich Menschen, die eigent-lich Service im Sinne des Betroffenen leisten sollten. Nach einer Intervention der Schwerbehindertenvertre-tung wurde das Geld aber schnellstens nachgezahlt.

Es war ein langer und schwieriger Prozess, mit Aus-nahme der Versicherungen waren alle einer Meinung: „Das darf doch nicht wahr sein, dass ein Mensch, der arbeiten will und kann, nicht gelassen wird.“

Wir Schwerbehindertenvertreter haben fast unüber-windliche Hindernisse gemeistert. Zunächst haben wir einen aufwändigen Schriftverkehr geführt: über das Institut für Humangenetik der Uni Schleswig-Holstein, mit den behandelnden Ärzten, allen mög-lichen Leistungsträgern/Versicherungen, dem Inte-grationsamt der FHH, den Anbietern von Trans-portdiensten, dem Sozialgericht u. v. m.

Es wurden Gutachten erstellt, Gespräche geführt, Anträge gestellt, etliche Termine vereinbart, Ange-bote verglichen, Kostenvoranschläge eingeholt,

Denkmal- und Brandschutzvorschriften überprüft, Widersprüche erhoben, Beschwerden verfasst und zuletzt Klage per Eilverfahren beim Sozialgericht eingereicht.

Gut tat in dieser Phase der Ungewissheit die mora-lische Unterstützung der Mitarbeiter des PK 15: Jeder sah das Problem, konnte aber leider nicht hel-fen. Dieser bewundernswerte Teamgeist zeigte aber, dass ein Arbeiten in der Davidwache möglich und gewollt war.

Erst nach massivem Druck waren die Leistungsträ-ger/Kassen bereit, einzulenken: So wurden zunächst die Kosten für den Transportservice sichergestellt und das Sozialgericht hatte die Rentenversicherung in die Pfl icht genommen.

Das Integrationsamt der FHH stellte zeitgleich einen Zuschuss für den Einbau eines benötigten Treppen-liftes in Höhe von 14 000 Euro zur Verfügung.

Dieter Skodda, Andreas Winterberg und Edgar Guenther (v. l. n. r.) freuen sich über den Treppenlift

Fo

to:

PK

15

„Das darf

doch nicht

wahr sein,

dass ein

Mensch, der

arbeiten will

und kann,

nicht gelassen

wird.“

Page 31: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

3 1Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 K U R Z N O T I E R T

Erleichterung über das Ergebnis

Mitte Oktober 2015 wurde am PK 15 für Andreas Winterberg eine kleine Feier veranstaltet, „sein“ Treppenlift vorgeführt und der Erfolg gefeiert. Ein Mensch, ein guter Kollege wurde wieder in Arbeit gebracht, sein Arbeitsplatz erhalten und der Ge-danke der Inklusion im Sinne des Teilhabeerlasses der FHH ganz weit nach vorn gebracht.

Was den Umgang mit Menschen mit Behinderung betrifft, nimmt die Polizei Hamburg sicher einen der vorderen Plätze – auch im Bundesvergleich – ein.Die Schwerbehindertenvertretung bedankt sich noch

einmal ausdrücklich bei allen Beteiligten und Unter-stützern und ganz besonders bei Andreas Winter-berg, dessen Nervenkostüm oft bis zum Zerreißen gespannt war.

Die Schwerbehindertenvertretung bietet für ähnlich gelagerte und gesonderte Verfahren Rat und Hilfe an, dazu sind die Vertrauenspersonen Dietrich Magunia, Edgar Guenther und Dieter Skodda über Tel. 040 42865-6150 oder POL-Schwerbehindertenvertretung erreichbar.

Edgar Guenther und Dieter Skodda Schwerbehinder-

tenvertretung der Polizei Hamburg

Rathaus Flugbegleiter, Buchbin-derin, Eisenbahnführer oder Schifffahrtskaufmann – sie alle hatten eines gemeinsam: den Wunsch nach einem Berufswech-sel zur Hamburger Polizei.Im prunkvollen Rathaussaal legten jetzt 94 Nachwuchskräfte vor Staatsrat Bernd Krösser, Poli-zeipräsident Ralf Martin Meyer und den zahlreich erschienenen Familienangehörigen ihren Eid auf die Verfassung ab. Die 33

Frauen und 61 Männer im Alter zwischen 16 und 34 Jahren hatten sich zuvor im Auswahlverfahren gegen rund 2000 Bewerber durch-gesetzt. Ihre Ausbildung haben die 94 Polizeimeisteranwärter im mittleren Polizeidienst im August begonnen. Ihren ersten Einsatz in Uniform hatten sie Ende Oktober bei der 46. Polizei-Show. Neunzehn Nachwuchskräfte haben einen Migrationshinter-grund: Sie stammen aus Afgha-

nistan, Brasilien, Dänemark, der Elfenbeinküste, Griechenland, Großbritannien, dem Iran, Nige-ria, Polen, der Russischen Födera-tion sowie der Türkei.Für die feierliche Stimmung sorgte das Polizeiorchester unter Leitung von Dr. Kristine Kresge – gemein-sam mit dem Polizeichor Ham-burg von 1901 e. V. unter Leitung von Kazuo Kanemaki.

Marco Herr PÖA 2

94 neue Nachwuchskräfte

V E R E I D I G U N G

Wir heißen die Polizeimeisteranwärterinnen und Polizeimeisteranwärter herzlich willkommen und wünschen ihnen einen guten Start in die Ausbildung

Fo

to:

Ma

rco

He

rr,

A 2

Page 32: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

3 2 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015P E R S O N A L I E N

Ernennungen

Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfü-gung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nichtzur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet lei-der nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Inter-net leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen imInternet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite ste-hen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seitestehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf die-ser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationenauf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informatio-nen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Infor-mationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Ei-nige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung!Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfü-gung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nichtzur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet lei-der nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Inter-net leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen imInternet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite ste-hen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seitestehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf die-ser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf

Einige Informationen auf dieser Seite

stehen im Internet leider nicht zur Verfügung!

Page 33: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

3 3Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 P E R S O N A L I E N

Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfü-gung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nichtzur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet lei-der nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Inter-net leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen imInternet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite ste-hen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seitestehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf die-ser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationenauf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informatio-nen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Infor-mationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Ei-nige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung!Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfü-gung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nichtzur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet lei-der nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Inter-net leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen imInternet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite ste-hen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seitestehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf die-ser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf

Einige Informationen auf dieser Seite

stehen im Internet leider nicht zur Verfügung!

Page 34: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

3 4 Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015P E R S O N A L I E N

Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfü-gung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nichtzur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet lei-der nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Inter-net leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen imInternet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite ste-hen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seitestehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf die-ser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationenauf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informatio-nen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Infor-mationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Ei-nige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung!Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfü-gung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nichtzur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet lei-der nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Inter-net leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen imInternet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite ste-hen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seitestehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf die-ser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationen auf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informationenauf dieser Seite stehen im Internet leider nicht zur Verfügung! Einige Informatio-

Einige Informationen auf dieser Seite

stehen im Internet leider nicht zur Verfügung!

Page 35: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

Qu

ell

en

: PE

RS

22

, PE

RS

32

2 u

nd

PE

RS

42

· Sta

nd

: 6. N

ov

em

be

r 2

015

· Fo

tos:

LK

A 3

8

Die Polizei gedenkt ihrer Verstorbenen

Beecken, Elke (KHK'in i. R.) im Alter von 67 Jahren, PK 43

Behr, Peter (KHK i. R.) im Alter von 82 Jahren, LKA 3

Biel, Michael (Musiker/Schlagzeuger) im Alter von 57 Jahren, PÖA 3

Bierwerth, Hans-Ulrich (POK i. R.) im Alter von 88 Jahren, PR 47

Birkenfeld, Klaus (PHM i. R.) im Alter von 78 Jahren, PR 112

Bössow, Dierk (POK i. R.) im Alter von 68 Jahren, FLD 301

Bunkenburg, Michael (PHK i. R.) im Alter von 62 Jahren, ZP 301

Christensen, Gerhart (KHK i. R.) im Alter von 87 Jahren, KK 15

Decke, Werner (PHK i. R.) im Alter von 64 Jahren, WSPK 11

Finselberger, Johannes (POK i. R.) im Alter von 90 Jahren, PRW 52

Freudel, Werner (POK i. R.) im Alter von 78 Jahren, WSR 23

Große, Uwe (POK i. R.) im Alter von 76 Jahren, PR 33

Harder-Otto, Manfred (POM i. R.) im Alter von 79 Jahren, LPS 013

Hinsch, Paul (PHM i. R.) im Alter von 83 Jahren, PR 37

Hollm, Ursula (Angestellte i. R.) im Alter von 88 Jahren, K 512

Jahn, Rolf (EKHK i. R.) im Alter von 70 Jahren, PK 23

Jarzombski, Günther (POM i. R.) im Alter von 67 Jahren, WSR 8

Kiesewalter, Werner (PHK i. R.) im Alter von 92 Jahren, PRW 71

Kimmit, Marianne (KHK'in i. R.) im Alter von 78 Jahren, LKA 221

Klemp, Horst (KOK i. R.) im Alter von 77 Jahren, LKA 43

König, Egon (KHK i. R.) im Alter von 86 Jahren, 422

Köpcke, Gerhard (KHK i. R.) im Alter von 92 Jahren, PD 133

Korlach, Alfred (PHM i. R.) im Alter von 95 Jahren, FD 950

Kraatz, Annemarie (VA'e i. R.) im Alter von 96 Jahren, LPV 1421

Krause, Rudolf (PHM i. R.) im Alter von 100 Jahren, PRW 18

Kretschmer, Gerda (VA'e i. R.) im Alter von 91 Jahren, FD 671

Kröger, Kirsten (Regierungsamtfrau) im Alter von 50 Jahren, PERS 311

Krüger, Eitel (PHM i. R.) im Alter von 88 Jahren, FD 512

Lembke, Uwe (KHK i. R.) im Alter von 67 Jahren, PK 36

Link, Herbert (PHM i. R.) im Alter von 92 Jahren, PD 227

Linke, Karl-Heinz (Kraftfahrer i. R.) im Alter von 80 Jahren, LPV 221

Ludwig, Gerd (PHM i. R.) im Alter von 65 Jahren, WSR 11

Meffert, Armin (PHM i. R.) im Alter von 88 Jahren, PRW 23

Meyer, Jürgen (EKHK i. R.) im Alter von 83 Jahren, KK 23

Mikkelsen, Torsten (Angestellter) im Alter von 48 Jahren, LKA 31

Nagel, Horst (PHM i. R.) im Alter von 82 Jahren, PR 14

Normann, Jürgen (KHK i. R.) im Alter von 79 Jahren, KK 22

Papist, Karl-Heinz (PHM i. R.) im Alter von 81 Jahren, PR 31

Pehmöller, Udo (PHM i. R.) im Alter von 77 Jahren, PR 35

Perten, Ursula (Angestellte i. R.) im Alter von 89 Jahren, Ä 101

Peters, Harry (PHM i. R.) im Alter von 82 Jahren, PR 17

Polke, Wolfgang (KHK i. R.) im Alter von 82 Jahren, LKA 311

Riedl, Georg (PHM i. R.) im Alter von 75 Jahren, WSR 3

Rudakowski, Fritz (POK i. R.) im Alter von 86 Jahren, PD 227

Ryll, Josef (KOM i. R.) im Alter von 73 Jahren, PD 032.6

Sannemann, Walter (PHK i. R.) im Alter von 74 Jahren, DZA 32

Schmidt, Siegfried (POM i. R.) im Alter von 66 Jahren, PRW 18

Schreiber, Reinhold (POK i. R.) im Alter von 75 Jahren, PK 21

Schreyer, Helga (VA'e i. R.) im Alter von 80 Jahren, LPS 22

Schütt, Lisa (Angestellte i. R.) im Alter von 89 Jahren, Ä 301

Stahmer, Werner (EKHK i. R.) im Alter von 91 Jahren, PD 433

Struve, Jens (POK i. R.) im Alter von 73 Jahren, WSPK 21

Stürze, Gerhard (PHM i. R.) im Alter von 89 Jahren, PR 24

Thielberg, Erich (PHM i. R.) im Alter von 90 Jahren, LPS 0121

Wegner, Horst (KHK i. R.) im Alter von 81 Jahren, PD 431

Weiß, Horst (PHM i. R.) im Alter von 76 Jahren, PD 121

Willich, Liselotte (Angestellte i. R.) im Alter von 87 Jahren, WS

Zeyn, Margareta (VA'e i. R.) im Alter von 93 Jahren, FD 8

3 5Hamburger Polizei Journal | Nr. 6 | 2015 P E R S O N A L I E N

Page 36: Hamburger Polizei Journal - epub.sub.uni-hamburg.deepub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2017/62548/pdf/hpj_ausgabe_06... · rät, ein Praktikum bei der Polizei zu machen. Laura

W W W . P O L I Z E I . H A M B U R G . D E