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Patriotische Gesellschaft von 1765 hamburgische 2.Quartal 2008 notizen 2/08 Stadtteilkulturpreis 2008 Toleranz in Zeiten interkultureller Konflikte Gedenktafeln: Ein zweites Leben

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Patriotische Gesellschaftvon 1765

hamburgische2. Quartal 2008notizen

2/08

Stadtteilkulturpreis 2008

Toleranz in Zeiten interkultureller Konflikte

Gedenktafeln: Ein zweites Leben

Dokument 1 02.05.2008 12:16 Uhr Seite 1

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Pro Domo Bericht aus dem Vorstand,Dr. Jürgen Mackensen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2Toleranz in Zeiten interkultureller Konflikte,Elke Andresen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4»Dr. Curth ist eine Tochter«, Marlis Roß. . . . . . . 7

Stadtteilkultur HipHop im Reimarus-Saal,Matthias Schwark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Die HipHop Academy Hamburg,Dörte Inselmann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Zivilgesellschaft Allgemeinplätze und zwei Versprechungen,Matthias Schwark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13(Welche) Zusammenarbeit mit derPrivatwirtschaft ? Matthias Schwark . . . . . . . . . . 15

Stadtentwicklung Ein zweites Leben, Armin Roski . . . . . . . . . . . . 17Denkmalschutz Baudenkmal in Not, Elmar J. Kühn . . . . . . . . . . 19Zukunftsfragen Bitteres Geld, Torben Bühring . . . . . . . . . . . . . . 20

Neue Bilanzregeln, Prof. Dr.Wilhelm Hankel . . . . 24Zu Gast beim Beirat Eine Schule für Alle – jetzt,

Elke Andresen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27NawiKi und KeNawis – Kinder entdecken Naturwissenschaften,Elke Andresen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Förderung für Hochbegabte, Sven Meyer . . . . . . 35

Kultur »Kunstsinn und Bürgerstolz«, Marlis Roß . . . . . . 36Konzert mit der Jugendmusikschule,Jürgen P. Hellfritz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Stiftung Freiraum Hausausstellung im Vorwerk-Stift,Kai Haberland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Hamburgische Vergessener Dichter?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geschichte Sven Meyer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40Nachruf Nachruf auf Ingrid Zinnow,

Erich-Braun Egidius . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41Leserbrief Leserbrief . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42Termine Sitzungen der Arbeitskreise . . . . . . . . . . . . . . . 43

Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Impressum Gesellschaftssitz und redaktionelle Angaben . . . 45

Inhalt

HH Notizen_2/08.end 02.05.2008 12:18 Uhr Seite U2

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in diesem Heft finden Sie die Berich-te über außerordentlich interessanteVeranstaltungen, die im Haus der Pa-triotischen Gesellschaft stattgefundenhaben und die in ihrer Unterschied-lichkeit das breite Spektrum unsererGesellschaft widerspiegeln.

Da ist die Veranstaltung Kunstsinnund Bürgerstolz, die in Zusammenar-beit mit der Kunsthalle durchgeführtwurde.

Es wird wieder über ein Geldge-spräch berichtet und ein Artikel zurSituation unseres Finanzsystems ver-öffentlicht. Der AK Zukunftsfragenbeabsichtigt Herrn Prof. Hankel zueinem Geldgespräch einzuladen, da-mit er seine interessanten Thesendarstellen kann und eine Diskussionmit ihm möglich wird.

In zwei Beiträgen von HerrnSchwark geht es um Aspekte der Frei-willigenarbeit, ein Thema, das unsereGesellschaft unmittelbar berührt.

Der Stadtteilkulturpreis war einabsolutes Highlight, wovon der Be-richt und die Bilder einen Eindruck

vermitteln. Hier wurde der Preis einerKulturform abseits vom traditionellemKulturbegriff zuerkannt, eine Kultur,die nicht nur ein ganz anderes Publi-kum erreicht, sondern auch eine eige-ne Sprache entwickelt hat, wie derBericht von Frau Inselmann zeigt.

Der Gründungstag war durch deneindrucksvollen Vortrag von HerrnProf. Höffe ein weiterer Höhepunktunter den Veranstaltungen der Gesell-schaft.

Herr Dr. Mackensen weist in sei-nem Vorstandsbericht auf die positiveMitgliederentwicklung hin. Frau Rossschildert das erfolgreiche Neumitglie-dertreffen.An dieser Stelle sei mir einWort in eigener Sache erlaubt.Wirsind in der Redaktion nur noch zweiehrenamtliche Mitarbeiterinnen.Ausmehreren Gründen halte ich eine soschmale Besetzung für problematisch.Vielfalt und Offenheit der Zeitschriftkönnten auf Dauer darunter leiden.Es wäre schön, wenn sich unter denneuen oder auch unter den alten Mit-gliedern Menschen finden würden,die zu dieser Arbeit bereit sind.

Elke Andresen

Hamburgische Notizen2.Quartal 2008

Patriotische Gesellschaft von 1765

HH Notizen_2/08.end 02.05.2008 12:18 Uhr Seite 1

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Die Diskussion um das Leitbildder Patriotischen Gesellschaft

bildeten einen Schwerpunkt der letz-ten Monate. In mehreren Sitzungenwurden auf der Grundlage der Ta-gungsergebnisse von Siggen im Okto-ber 2007 Formulierungen ausgearbei-tet, die noch vor den Sommerferienzusammen mit den Teilnehmern vonSiggen bearbeitet werden sollen.Auchmit dem Beirat soll der Text nocheinmal beraten werden. Der Vorstandgeht davon aus, dass die Ergebnisse im Herbst einer außerordentlichenMitgliederversammlung vorgelegtwerden können.

Einen weiteren Schwerpunkt bil-dete die Arbeit des Kulturausschussesdes Vorstands. Dort sind wir uns einig,dass die Patriotische Gesellschaft nursolche Aktivitäten in Gang bringensollte, die sonst in Hamburg fehlenwürden. Ein gutes Beispiel dafür istdas Symposium »Kunst und Therapie«,das jeweils im Abstand von drei Jahrenschon mehrfach erfolgreich durchge-führt wurde. Es gibt Gespräche übereine neue Zusammenarbeit mit derJugendmusikschule sowie über eineganztägige Musikmesse im ganzenHaus mit vielen improvisierendenMusikergruppen. Und in Anlehnung

an unseren Preis für Dokumentarfoto-grafie wird mit der Kunsthochschulean eine Weiterentwicklung gedacht,die dann »Dokumentarische Konzepteim künstlerischen Bereich« heißenkönnte und über das Thema Fotogra-fie hinausreichen sollte.

Und schließlich gilt der Mitglieder-entwicklung unser besonderes Interes-se. Das jährliche Neumitgliedertreffenmit dem Vorstand und Arbeitskreis-sprechern wurde weiterentwickeltund hat im Februar lebhaftes Interessegefunden.Wir planen weitere Maß-nahmen, um neue Mitglieder besser in unsere Arbeit zu integrieren undwerden nach der Formulierung unse-res Leitbilds aktiv um neue Mitgliederwerben.

Erfreulich ist, dass die Mitglieder-entwicklung in den letzten beidenJahren positiv ist, nachdem wir in denvorangegangenen Jahren immer mehrMitglieder verloren hatten, als durchNeuaufnahmen hinzugekommen wa-ren. Im Jahr 2006/07 standen 33 Ein-tritten nur 16 Austritte und drei Todes-fälle gegenüber. In den ersten neunMonaten des laufenden Jahres sindbereits 34 Mitglieder hinzugekom-men; es könnten bis zum Ende desGeschäftsjahres sogar noch an die 50

2 Pro Domo

Bericht aus dem VorstandJanuar bis März 2008

Jürgen Mackensen

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Pro Domo 3

werden. Und denen stehen 16 Aus-tritte und zwei Todesfälle gegenüber.

Wir bemühen uns weiterhin, denArbeitskreisen neue Formen undStrukturen an die Seite zu stellen,damit wir auch Aktivitäten in Gangsetzen können, die keinen dauerhaftenArbeitskreis benötigen und damit wirauch solche Mitglieder in die aktiveArbeit mit einbeziehen können, diekeine dauerhafte Bindung an einenArbeitskreis suchen. Sehr erfolgreichwurde das ja schon einmal praktiziert,als eine Arbeitsgruppe die Denkschriftder Patriotischen Gesellschaft zum Se-natskonzept der »Wachsenden Stadt«entwickelt hat.

Über die Arbeitsgruppe »Deeskala-tion« im Arbeitskreis Bürgerprojektewurde bereits im letzten Heft berich-tet. Der Vorstand stellte zwei wichtigeGrundsätze auf: Erstens muss das The-

ma fachlich abgesichert sein.Wir müs-sen das erforderliche Fachwissen sel-ber haben oder hinzugewinnen. Undzweitens müssen wir von den Kontra-henten als neutraler Vermittler akzep-tiert werden. In der Zwischenzeitwurde der Kontakt zur HamburgerPolizeiführung aufgenommen. Gleich-zeitig suchen wir nach Beispielen fürgelungene Mediationen in ähnlichenKonfliktfällen.

Und schließlich hat der Vorstanddas Budget für das kommende Ge-schäftsjahr beraten und beschlossen.Er konnte dabei zufrieden feststellen,dass die Patriotische Gesellschaft durchdie komplette Vermietung des Hausesund durch die absehbaren guten Er-gebnisse der Hammaburg etwa ebensoviele Mittel in die gemeinnützigeArbeit investieren kann wie im lau-fenden Jahr.

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4 Pro Domo

So lautete der Titel des Festvortrags,den Prof. Dr. Dr. h.c. Otfried Höffe

am 23. 04. 2008 zum 243. Gründungs-tag im Haus der Patriotischen Gesell-schaft hielt. Ein Thema, das auf großesInteresse stieß. Der Reimarus-Saal warvoll besetzt.

Herr Dr. Mackensen, der 1.Vorsit-zende der Patriotischen Gesellschaft,führte in das Thema ein. Er wies daraufhin, dass Toleranz dem Fremden, demAnderssein gegenüber schon bei derGründung der Gesellschaft ein zentra-les Anliegen der Gründungsmitgliederwar. In jeder Gesellschaft gibt es Dis-sens und Konflikte, daher braucht esStrategien des Ausgleichs, es brauchtdie Fähigkeit, zwischen verschiedenenWeltanschauungen, unterschiedlichenLebensentwürfen Brücken zu bauen.Kompromisse zu finden ist eine Vor-aussetzung für ein friedliches Zusam-menleben. Die tolerante Einstellunggegenüber dem Mitmenschen, ihn inseinem Fremdsein nicht nur zu ertra-gen sondern auch zu akzeptieren, sowie man selbst akzeptiert werden will,ist daher ein Grundprinzip der Gesell-schaft. Die Patriotische Gesellschaft istvon daher überparteilich und an keineWeltanschauung gebunden. Sie ist aberdurchaus politisch, denn sie ergreift

Partei für ein Gemeinwesen, das nie-manden ausgrenzt, in dem jeder nacheigenen Vorstellungen sein Leben ge-stalten kann.

Prof. Höffe begann seinen Vortragmit der Frage:Wie können verschie-dene Kulturen zusammenleben?

Drei Faktoren erleichtern das Zu-sammenleben unterschiedlicher Kul-turen in einem Gemeinwesen:

Toleranz in Zeiteninterkultureller KonflikteElke Andresen

Prof. Dr. Otfried Höffe

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• Die Einhaltung von Rechtsstaats-prinzipien,

• ein liberaler Verfassungsstaat, indem die Menschenrechte verfas-sungsmäßig abgesichert sind,

• ein Staat, der religiös und weltan-schaulich neutral ist, in dem Tole-ranz das Grundprinzip des Zusam-menlebens darstellt.

Herr Prof. Höffe machte deutlich,dass das gelungene Zusammenlebennicht notwendig an die Demokratiegebunden ist.Auch die Bindung andie europäisch-amerikanische Kulturist durchaus nicht zwingend.Auchandere Kulturen haben Toleranz alsGrundprinzip ihres Zusammenlebenserkannt. Ein Beispiel ist der Friedens-bund der Irokesen, denen es mit die-sem Zusammenschluss gelang, eineZeit blutiger Auseinandersetzungen zu beenden.

Auch ist Toleranz nicht eine Erfin-dung der Aufklärung. Die Notwendig-keit einer toleranten Haltung seinemMitmenschen gegenüber ist viel älterund findet sich in unterschiedlichenKulturen.

Die soziale Toleranz ist nicht denk-bar ohne die Wechselseitigkeit desmenschlichen Miteinanders einzube-ziehen.Was du nicht willst, das mandir tu, das füg auch keinem anderenzu, diese Quintessenz der GoldenenRegel ist in fast allen Weltanschauun-gen und Religionen formuliert wor-den. Sie findet sich im altägyptischen

Weisheitsbuch, bei Konfuzius, in derBibel, im Buddhismus, um nur einigeBeispiele zu nennen. Sie gehört zumWeltmoralerbe, so wie die Forderung,den Schwachen zu helfen, den Mit-menschen zu lieben und Mitleid zuempfinden mit seiner Not. Insofern ist das Fremde oft gar nicht so fremd,wenn man es auf seine Grundprinzi-pien zurückführt.

Die personale Toleranz setztnach Mitscherlich Ich-Stärke voraus.Ich kann den anderen in seiner An-dersartigkeit akzeptieren, wenn ichmich selbst akzeptiere, wenn ich selbst-bewusst meinen eigenen Lebensent-wurf lebe.Toleranz ist nicht zu ver-wechseln mit Gleichgültigkeit, mitIndifferenz. Sie ist eine aktive Haltunggegenüber dem Fremden, was durch-aus als Zumutung erfahren werdenkann in dem Bewusstsein, dass ich für den anderen ebenfalls eine Zu-mutung darstelle.

Im Orient waren Religion undMacht eng miteinander verknüpft.Eine staatliche Ordnung, die das Zu-sammenleben unterschiedlicher Welt-anschauungen schützt, muss an dieserStelle trennen. Paulus tut hier einenersten Schritt, indem er seine Gemein-demitglieder auffordert: Gebt demKaiser, was des Kaisers ist und gebt Gott,was Gottes ist. Hier wird getrennt zwi-schen der Person und ihrer Überzeu-gung, was die Voraussetzung für diepolitische Toleranz darstellt. Inso-fern muss jede Religion und jedeWeltanschauung überprüft werden,

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6 Pro Domo

ob ihre Substanz eine Trennung desStaates von den eigenen Überzeugun-gen zulässt, denn nur so ist die Dul-dung anderer Überzeugungen mög-lich. Für den Islam gilt, dass eineVerquickung zwischen Staat undReligion eine lange Tradition hat,aber nicht substantiell ist. Die vonjedem Gläubigen einzuhaltenden Fünf Säulen des Islam berühren nichtden Staat.Auch wenn viele Muslimedas anders sehen, so muss die Ablö-sung der religiösen Aussagen von derstaatlichen Ordnung von ihnen ver-langt werden.An dieser Stelle kann es keine Kompromisse geben. DieReligion fordert vom liberalen Staat,dass er Religions-, Glaubens- undGewissensfreiheit garantiert, dass erauf religiöse Aussagen grundsätzlichverzichtet. Der Staat muss von denReligionen fordern, dass sie sich nicht

in die staatliche Ordnung einmischenund dass sie seine Gesetze respektieren.

Es gibt dabei immer wieder Über-gangsprobleme.An dieser Stelle wähl-te Herr Prof. Höffe bewusst ein nichtaktuelles Beispiel: In den achtzigerJahren gab es in England eine Aus-einandersetzung um die Helmpflichtfür Sikhs beim Fahren auf dem Mo-torrad. Die Sikh-Gemeinde forderte,dass Sikhs von der Helmpflicht befreitwerden, da Helm und Turban in Kon-kurrenz standen. In solchen Fällen gilt es, intelligente Lösungen zu fin-den und Kompromissbereitschaft istgefragt.

Allerdings muss die Toleranzdes Staates dort enden, wo dieFreiheit und Würde eines anderenverletzt werden. In diesem Zusam-menhang darf es keine Toleranz ge-ben, das heißt, hier muss religiöserIntoleranz mit Intoleranz begegnetwerden. Und so kann es nicht sein,dass in unserem Staat zwar Ehrenmor-de verfolgt, aber vor Zwangsheiratendie Augen verschlossen werden undden Betroffenen nicht die notwendigeUnterstützung gewährt wird.

Die Veranstaltung wurde musika-lisch begleitet von dem Duo ElenaBobrovskich, Klavier, und OlgaFedarynchyk, Querflöte. Beide wer-den gefördert vom Verein Life MusicNow, der von Yehudi Menuhin ge-gründet wurde, und gaben mit ihremSpiel dem Abend eine festliche Note.

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Ein heftiger Sturm war als bedroh-lich angekündigt (»Emma«), dazu

war der 29. Februar 2008 ein Freitag –und doch waren ungefähr 20 neueMitglieder in den Kirchhofsaal zumNeumitgliedertreffen gekommen,dazu einige Arbeitskreissprecher undMitglieder des Vorstands. Mit HerrnHaberland und Herrn Basler war die»Stiftung Freiraum« vertreten, HerrDr. Curth repräsentierte »Ikarus«, undan ihm zeigte Herr Sander, was nungenau eine »Tochtergesellschaft« derPatriotischen Gesellschaft ist (s. o.).

Zur Einstimmung sahen wir einen Film des NDR anlässlich des240. Gründungstags über die Patrio-tische Gesellschaft, der trotz begrenz-ter Länge einen ersten und freundli-chen Überblick über die Geschichteund über die Aktivitäten der Patrioti-schen Gesellschaft vermittelte. Danachwurde die Vorstellungsrunde eröffnet.Wir hatten die Sitzordnung im Ver-gleich zum letzten Jahr etwas aufge-lockert, weniger »frontal« arrangiert;so saßen neue Mitglieder und alteMitglieder an Gruppentischen zusam-men und stellten sich je rundum vor.Es war eine lebhafte, freundliche, oftauch humorvolle Vorstellung – sehrindividuell, durchaus persönlich und

zugleich von präzisem Sachinteressegeprägt. Die neuen Mitglieder – übri-gens aus allen Altersgruppen – berich-teten von ihren Berufserfahrungen,von ihren Wünschen für ein ehren-amtliches Engagement in der Gesell-schaft und auch von den Motiven,neben ihrer Berufstätigkeit in derPatriotischen Gesellschaft tätig zusein.

Für mich war es ausgesprochenermutigend, wenn das gewiss jüngsteMitglied mit Nachdruck sagte, erwolle mit seinem Eintritt in die Ge-sellschaft der Stadt Hamburg das zu-rückgeben, was sie ihm in den letztenJahren gegeben habe. Oder wenn einanderes neues Mitglied sein Motiv sobeschrieb: »Ich fühle mich hier anStellen verstanden, wo ich überhauptnicht damit gerechnet hatte verstan-den zu werden.« Einige der neuenMitglieder sind auch schon in Arbeits-kreise eingebunden. Dass die Patrioti-sche Gesellschaft auch immer kritischeBegleitung braucht, sollte zu Rechtgegenwärtig bleiben.

Nach diesem Vorstellungsteil trafensich alte und neue Mitglieder zu sehrintensiven Gesprächen am Buffet –mit dem Kennenlernen waren auchviele Anregungen verbunden.

»Herr Dr.Curth ist eine Tochter«Bericht vom Neumitgliedertreffen am 29. Februar 2008

Marlis Roß

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8 Stadtteilkultur

Wir freuen uns, dass die Zahl derneuen Mitglieder seit dem letztenNeumitgliedertreffen deutlich gestie-gen ist (und die Zahl der Austritte ummehr als das Doppelte übertrifft).Wirfreuen uns über alle, die ihre Zeit undihre Kreativität der Gesellschaft in derZeit nach ihrer Berufstätigkeit zur

Verfügung stellen wollen.Wir freuenuns auch, dass mehr und mehr jüngereMenschen den Weg in die PatriotischeGesellschaft finden.

Für den Dank, den neue Mitglie-der uns auch an den Tagen nach demTreffen ausdrückten, bedanke ich michim Namen des Vorstands herzlich.

Auch Frau von Welck konnte sich dem dynamischen Groove des HipHopnicht entziehen, ebenso wenig der gesamte Saal, der bei der Darbietung der

HipHop Academy aus Billstedt komplett mitgerissen wurde. Die Schülerinnenund Schüler führten vor, was HipHop ist. Sie brachten zum Ausdruck, dass sie denHipHop mit positiv besetzten Werten verbinden, im Gegensatz zu manchen Vor-urteilen über Jugendgangs und Gewaltaffinität in dieser Musik. Die Erläuterungen

des Moderators – ein Lehrer aus der Aca-demy – waren nötig, denn das überwie-gend ältere Publikum (für diesen Fall gilt:älter als 30 Jahre) hat eher wenig Zugangzu dieser Kulturform der Jugend.

Der Hamburger Stadtteilkulturpreiswird jährlich von der Hamburger Wo-chenblattkombination gestiftet. Ihr Chef,Herr Heinz, sitzt in der Jury, genauso wie Frau Wagner von der hamburgischenKulturstiftung und Frau Fietz von Stadt-kultur Hamburg e.V. Die Kulturbehördewird von Herrn Frömming vertreten,die Patriotische Gesellschaft von HerrnMatthias Schwark. Für die Jury gilt, dass

HipHop im Reimarus-SaalVerleihung des siebten Hamburger Stadtteilkulturpreises 2008

Matthias Schwark

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Stadtteilkultur 9

jährlich ein Projekt geehrt werden soll, das von der Idee und der Resonanz herbesonders geeignet ist, anregend auf Initiativgruppen in anderen Stadtteilen zuwirken. Auch Kriterien wie Innovationsfreude, Nachhaltigkeit und der Beitragzur Identifikationsstiftung im Stadtteil werden herangezogen.

Dieses Lob an das Gewinnerprojekt darf nicht verhehlen, dass die Jury auch die beiden anderen nominierten Projekte als preiswürdig empfand. Das Projekt»Miteinander« von der Geschichtswerkstatt Bramfeld fördert intergenerationellesLernen. Ziel ist es,Vermittlungsformen zu bieten durch gemeinsames Spiel, Ge-spräche über den Alltag früher und heute und durch die Präsentation von Spielzeug,Kinderspielen, Kleidung und Süßigkeiten kombiniert mit historischen Fotos.(www.stadtteilarchiv-bramfeld.de)

»Auf die Plätze, fertig, Kunst!« ist ein Projekt des »Ella Kulturhauses« in Langen-horn. Das Bündnis verschiedener Veranstalter hat mit einem Großprojekt imStadtteil dafür gesorgt, die Menschen in Langenhorn neugierig auf ihren eigenenStadtteil zu machen. Das Programm entwickelte sich unter Einbindung zahlrei-cher Akteure und Einrichtungen vor Ort als ›work in progress‹ und prägte so einganzes Jahr lang das kulturelle Leben im Stadtteil. (www.aufdieplaetzefertig-kunst.de)

Ohne tatkräftige Initiatoren sind solche Projekte nicht in die Wege zu leiten.Im Falle der HipHop Academy ist dies Frau Dörte Inselmann, die mit nie nach-lassender Energie das Projekt angeschoben hat.Wir haben sie gebeten, kurz zu be-schreiben, was die besondere Qualität der HipHop Academy in Billstedt ausmachtund Beiträge von Jugendlichen selbst angefragt, um die es ja schließlich geht.

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10 Stadtteilkultur

Deutschlandweit einzigartig

Im Mai 2007 startete der Kulturpalast im Wasserwerk e.V. ein deutschlandweiteinzigartiges Modellprojekt. Ziel der HipHop Academy Hamburg ist es, Jugend-lichen aus dem Hamburger Osten neue Perspektiven für ihr Leben und ihrenBeruf zu eröffnen. Das Programm wird im Rahmen der (Hamburger) Initiative»lebenswerte Stadt« gefördert. In der HipHop Academy werden Disziplin,Talentund Engagement gefördert sowie positive Leistungsmotivation freigesetzt. Dieprominenten und professionellen Trainer leben als positive Vorbilder vor, dass kon-tinuierliche Leistung Lebenssituationen verändern und neue Wege eröffnen kann.

Die Förderung bestehender Talente in dieser Kunstform entspricht dem Lebens-gefühl der Jugendlichen aus diesem sozial schwachen und interkulturell geprägtenStadtteil und wird ihre Chancen auf Bildung, Berufseinstieg und Integrationnachhaltig erhöhen. Die HipHop Academy will durch ihren zweijährigen professio-nellen Ausbildungsgang eine Talentförderung bis hin zum Musikmarkt erreichenund zertifizierte HipHop Trainer ausbilden.

Unglaubliche Resonanz

Seit Juli 2007 fördert die HipHop Academy Hamburg Talente innerhalbder weltweit größten Jugendkultur.220 Schüler in 22 Trainingskursen anHamburger Schulen und Jugendzen-tren sind das Resultat. Über 18.000 Zu-schauer besuchten die Auftritte undShowcases der Hiphop Academy Stu-dents im ersten Jahr. Nun geht es wie-der los. In Hamburg wird in sieben un-terschiedlichen Skills gebattlet: Rap,Human Beatbox,Breakdance,NuStyle,DJing, Producing und Graffiti sind die

Die HipHop Academy HamburgJunge Talente, professionelle Trainer und energiegeladene Bühnenperformances

Dörte Inselmann, Intendanz und Geschäftsführung Kulturpalast im Wasserwerk e.V.

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Disziplinen, aus denen sich der nächste Jahrgang zusammenstellen wird. RapperSEB ist Student der ersten Stunde und hat, obwohl er schon lange als Rapper tätigist, im ersten Jahr viel dazugelernt: »Das Training in der HipHop Academy hatmich in der Hinsicht weitergebracht, dass ich gelernt habe besser zu formulieren,was ich denke und fühle. Ich habe viele andere Rapper kennengelernt und mitihnen im Team an gemeinsamen Songs gearbeitet.«

Die Battles – hamburgweite Wettkämpfe für Talentförderung

Alle Jugendlichen zwischen 13 und 19 Jahren sind aufgerufen, sich bei einem derzehn Battles zunächst für die zweite Runde – den Recall zu qualifizieren.Wer ausdiesem als Gewinner herausgeht, gehört zu den 50 neuen Students, die für die kos-tenlose Teilnahme im fortgeschrittenen Level der HipHop Academy Hamburgausgewählt wurden. Sie nehmen zunächst am Sommercamp 2008 teil, gehen dannmit der dort erarbeiteten Abschlussperformance auf Tournee und trainierenanschließend in den wöchentlichen Kursen der Academy für Showcases und Auf-tritte.

Das Sommercamp – Die erste Stufe im professionellen Ausbildungsprogramm der HipHop Academy

Vom 28. Juli bis zum 22.August 2008 findet das Sommercamp 2008 statt.Das Trai-ningsprogramm umfasst die folgenden Sparten: Beatbox, Breakdance, NuStyle,DJing, Producing, Rap und Graffiti.Verantwortlich für die professionelle Ausbil-dung der werdenden HipHop Artists sind international renommierte Künstler derHipHop Szene. So werden die Breakdancer B-boy Delles & B-Boy Metroc, DjMirko Machine, Rapper Spax, den NuStylern Tony Sarpong und Michael FeritSongür, Beatboxer Alberto, Produzent Sleepwalker sowie Tänzer und ChoreografStorm die Teilnehmer vier Wochen lang zum Schwitzen bringen. Es wird also

Stadtteilkultur 11

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12 Stadtteilkultur

nicht gefeiert, sondern geklotzt. Jeden Montag bis Freitag wird von 10 bis 17 Uhrim Billstedter Kulturpalast hart gearbeitet. Im Basic Training werden Tanz, Stimm-bildung und Bühnenperformance trainiert. Im Skill Training bauen die Teilneh-mer ihren persönlichen Schwerpunkt aus.Die krönende Abschlussperformance istdann im September und Oktober auf einer großen Hamburg-Tournee zu sehen.

Die Masterclass

Wenn die Finanzierung gesichert werden kann, bekommen alle Students, die sichim ersten Jahr durch besondere Leistung und Disziplin hervorgetan haben, dieChance, ihre Fähigkeiten in der Masterclass weiter auszubauen. Sie finden sichdort zu Crews zusammen, entwickeln mit Unterstützung der prominenten Coacheseigene Bühnenprogramme und bekommen darüber hinaus Unterstützung bei derVermarktung ihrer erarbeiteten Werke.

Die HipHop Academy Hamburg ist das erste, umfassende Non-Profit Projektzur Entdeckung und Förderung junger Talente aus der internationalen HipHopCommunity der Stadt.

Für alle Hamburger Jugendlichen, die zwischen 13 und 19 Jahre alt sind undsich vorstellen können,

• ihre Kreativität in diversen Bereichen der HipHop Kultur zu entfalten,• HipHop Kultur nicht nur mitzumachen, sondern selbst aktiv zu gestalten,• für ihre Ideen und an ihrem Talent hart zu arbeiten,• mit HipHop einen Weg zu finden, ihre Meinung zu sagen und ihrer Umwelt

zu zeigen, was sie denken und fühle,

bietet die HipHop Academy Hamburg die Möglichkeit,HipHop nicht nur als Be-rufung zu sehen, sondern auch als Beruf zu ergreifen.

Im März 2008 erschien das erste Album »Stilfalt« der Rapper der HipHopAcademy Hamburg, dass sie gemeinsam mit ihren Trainern Spax und Sleepwalkererarbeitet haben.

Weitere Informationen zum Ausbildungsprogramm der HipHop AcademyHamburg gibt es unter www.hiphopacademy-hamburg.de

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Zivilgesellschaft 13

Allgemeinplätze und zwei VersprechungenZur Veranstaltung »Bürgerschaftliches Engagement und Parteien – Perspektiven für das Ehrenamt nach der Wahl« am 31. Januar 2008

Matthias Schwark

Es ist verständlich, dass Veranstaltun-gen mit Politikerinnen und Poli-

tikern vor Wahlen hauptsächlich derWerbung dienen. Dennoch wollte dasAktivoli Netzwerk die anstehendenBürgerschafts-Wahlen nutzen, die Par-teien um Stimmen zum Thema ›Bür-gerschaftliches Engagement‹ zu bitten.So versammelten sich nach intensiverVorbereitung in einer Gruppe desNetzwerkes am 31. Januar 2008 Ver-treterinnen und Vertreter der fünf imBundestag vertretenen Parteien imHaus der Gesellschaft.Auf dem Podi-um diskutierten: Petra Brinkmann(SPD), Hinnerk Fock (FDP), ChristaGoetsch (GAL), Frank Schira (CDU)und Christiane Schneider (Die Linke).Thomas Böhme (Hannover) moderier-te die Veranstaltung; Bertil Sander,Mitglied des Vorstands der Patrioti-schen Gesellschaft von 1765, steuerteein Grußwort bei.

Die Wichtigkeit des bürgerschaft-lichen Engagements für die gesell-schaftliche Entwicklung unserer Stadtwurde auch nicht bestritten. Die an-wesenden Politikerinnen und Politikermöchten durchweg das Engagement

der Bürgerinnen und Bürger fördern.Ob dies allerdings auch durch konkre-te Zusagen untermauert würde, wardoch eine spannende Frage.

Mit welchen konkreten Mittelndas bürgerschaftliche Engagementkonkret zukünftig gefördert werdenkann, blieb eher im Nebulösen stecken.Die Podiumsvertreter nahmen dieGelegenheit war, sich als strengeHaushälter zu profilieren, die zumVeranstaltungszeitpunkt keine Zusa-gen über eine Ausweitung finanziellerFörderung machen wollten. Darumging es dem Netzwerk aber auch nicht.Wissenschaft und Forschung habenfestgestellt, dass ehrenamtliches Enga-gement hauptamtlich organisiert wer-den muss, um möglichst effizient ein-gesetzt zu werden. Es geht also um dasManagement der Ehrenamtlichkeit. Esist also durchaus legitim zu fragen, wodiese Mittel herkommen sollen undan welche Stelle sie im Gegenzugnicht mehr fließen sollen. Diese Ant-wort blieben die Podiumsteilnehme-rinnen allerdings schuldig. Immerhinkonnten sie sich darauf einheitlicheinlassen, das Thema bürgerschaftliche

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Engagement zukünftig in der Senats-kanzlei oder direkt beim ersten Bür-germeister anzusiedeln, da es sich umeine Querschnittaufgabe der Politikmit Ausstrahlung in viele Bereichehandelt.

Für die Akteure im Bereich bürger-schaftliches Engagement ist es nichtzielführend, wenn festgestellt werdenmuss, dass fast jede Behörde ihre eige-nen Verantwortlichen für das Ehren-amt beruft, eigenständige Aktivitätenentfaltet, sich nicht mit den anderenBehörden abspricht, wobei dennocheine behördenübergreifende Steue-rungsgruppe existiert.

Die Furcht vieler Hauptamtlicher,durch bürgerschaftliches Engagementwürden zugleich Arbeitsplätze abge-baut, konnte nicht ganz von der Handgewiesen werden. Natürlich: KeinePolitikerin und kein Politiker hat einJunktim zwischen diesen Fragen her-gestellt.Aber es ist eben nicht falsch,dass bei Kürzungen finanzieller Mit-tel, die auch den Personalstamm einerEinrichtung betreffen, notgedrungenauf das Ehrenamt zurückgegriffen wird,und insofern ein indirekter Effektnicht ausgeschlossen werden kann.

Ein bedingtes Ja zur Förderung,z. B. von generationsübergreifenden

Freiwilligendiensten, auch durch Un-terstützung eines Modellprogrammsdes Bundes, konnte freundlicherweisevernommen werden.

Zum Thema bürgerschaftlichesEngagement und Nachbarschaft warman sich einig: eine enge Verzahnungwird befürwortet, niemand wollte sichetwa gegen eine verstärkte Aktivitätdes Ehrenamtes zur Förderung nach-barschaftlicher Hilfe wenden – warumauch? Es kostet ja angeblich nichts.Dabei ist es mittlerweile Standard-wissen, dass aktives hauptamtlichesQuartiersmanagement gerade in be-nachteiligten Stadtteilen auch zu einerMobilisierung ehrenamtlichen Enga-gements führt.

Das Fazit der Veranstaltung für denAutor (und Mitinitiator der Veranstal-tung) ist damit vorsichtig positiv.Wennin einem neuen Regierungsprogrammdie Anbindung des Themas an dieSenatskanzlei festgelegt wird und Mit-tel aus der Tronc-Abgabe für die An-laufstellen für bürgerschaftliches En-gagement in den Bezirken bewilligtwerden, hat sich der Einsatz des Netz-werkes für diese Veranstaltung gelohnt.

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Zivilgesellschaft 15

Das AKTIVOLI-Netzwerk stehtvor der Klärung verschiedener

grundsätzlicher Fragen. Das Netz istein Zusammenschluss von ca. 35 Insti-tutionen und wenigen Einzelpersonenund hat keine offizielle Rechtsform.Das Zusammenwirken im Sinne desbürgerschaftlichen Engagements mussdaher gelegentlich neu ausgehandeltwerden, um das verabschiedete Regel-system den aktuellen Entwicklungenanpassen zu können.

Das vor nunmehr sieben Jahren for-mulierte Leitbild kann nach wie vorGültigkeit beanspruchen. Es stellensich aber grundsätzliche Fragen, fürdie das Leitbild keine Vorgaben macht.

So hat das Netzwerk Anfragen er-halten, ob privatwirtschaftliche Unter-nehmen Mitglied werden können, wodoch bislang alle beteiligten Organi-sationen den Status der Gemeinnüt-zigkeit haben.

Erstmalig hat zudem ein einzelnesUnternehmen dem Netzwerk eineaktive Kooperation angeboten. Zwararbeiten Akteure des Netzwerkes schonjetzt mit Sponsoren zusammen – fürdas Netzwerk als Ganzes ist es abereine brandaktuelle Frage.

Privatgewerbliche Anbieter wolltenauf der AKTIVOLI-Freiwilligenbörsein der Handelskammer Ehrenamtlichesuchen und sich präsentieren dürfen.Es ist verständlich, dass die Verbändeder Wohlfahrtspflege wenig geneigtsind, die Konkurrenz von privatge-werblichen Anbietern – auch nochdurch diese wesentlich vom Netzwerkfinanzierte Informationsveranstaltungin ihren Geschäften zu fördern.

Ein weiterer Aspekt tritt hinzu:Die vom AKTIVOLI-Netzwerk undeinzelnen Gruppen aus dem Netz-werk betriebenen Anlaufstellen in den Bezirken hätten möglicherweiseProbleme damit,Anfragen von Un-ternehmen zur Vermittlung von Frei-willigen aktiv zu beantworten, alsoz. B. die Propagierung von social daysdurchzuführen. Denn dies ist eineklassische Dienstleistung, für die z. B.in den USA klaglos Entgelte an ge-meinnützige Vermittler bezahlt wer-den (z. B. bei New York Cares).Warumsollten Anlaufstellen, betrieben vongemeinnützigen Trägern, privaten Unternehmen bei ihrer Kommunika-tionspolitik helfen, ohne dafür eineRechnung zu stellen? Andererseits hat

(Welche) Zusammenarbeit mit derPrivatwirtschaft?Das AKTIVOLI-Netzwerk steht vor grundlegenden Fragen

Matthias Schwark

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16 Zivilgesellschaft

das Netzwerk schon lange über Fra-gen von Corporate citizenship undder engeren Verzahnung von Unter-nehmen mit dem Thema bürger-schaftliches Engagement diskutiert.

Es geht bei all diesen Fragen imKern um grundverschiedene Ansätze:Motiv der gewerblichen Anbieter istdas Gewinnstreben der Privateigner.Der Dienst am Kunden ist immer nur Mittel zum Zweck. Die Zweckegemeinnütziger Träger der Wohlfahrts-pflege (und auch der anderen gesell-schaftlich für das Ehrenamt relevantenBereiche) sind über die Satzungengeregelt und festgelegt. Zweck einerwirtschaftlichen Betätigung der ge-meinnützigen Träger ist nicht derGewinn, sondern die Hilfe für an-vertraute Klienten. Es geht dabei umKostendeckung. Im Rahmen derZweckbetriebe oder wirtschaftlicherGeschäftsbetriebe entstehende Ge-

winne werden immer zugunsten desgemeinnützigen Zweckes verwendetund dienen nicht der Einkommens-erzielung der Eigentümer.

Diese Fragen führten zu einer in-haltlich sehr tiefgehenden, fundiertenund auch kontroversen Debatte. DieErgebnisse des Klausurtages sind imWesentlichen pragmatische Festlegun-gen, nämlich Einzelfallprüfungen, so-weit das Netzwerk betroffen ist.Auchdas Regelsystem soll von einer Ar-beitsgruppe überprüft und dann an-gepasst werden. Das Netzwerk bleibtalso bei aller Unterschiedlichkeit derInterpretationen handlungsfähig. Den-noch ist nicht von der Hand zu wei-sen, dass zukünftig die Konkurrenzzwischen gemeinnütziger Wohlfahrts-pflege und privatgewerblichen Anbie-tern deutlicher zu Tage treten wirdund dies Rückwirkungen auf dasNetzwerk.

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Stadtentwicklung 17

Bis Ende vergangenen Jahres konn-ten die durch den legendären

»Zahn der Zeit« angenagten Gedenk-tafeln vor allem dank 21 Mitgliedern,die sich aufgrund unseres Spenden-aufrufs vom 20. September 2005 zumTeil überraschend großzügig zeigten(siehe HN 4/2006, S. 40/41), erneu-ert werden und zwar durch eine tech-nisch andere Version, die negativenUmwelteinflüssen langfristig bessertrotzen kann.

Für den Arbeitskreis Stadtentwick-lung stand von vornherein fest, den zu ersetzenden Tafeln, die trotz Rost-schäden nach wie vor vorzeigbar sindund ja auch unsere Erinnerungstafel-geschichte nachhaltig verkörpern, einzweites Leben zu ermöglichen. Diesist gelungen. Die alten Tafeln wurdenuns von Interessenten geradezu mitBegeisterung aus den Händen ge-rissen.

Diese Tafeln befinden sich (inKlammern – zur Erinnerung – jeweilsdie Angabe der Seiten unseres Buches»Beatles, Hagenbeck & Schopenhauer«)an folgenden Orten:

1. Friedrich Gerstäcker im Gerstäcker-Museum in Braunschweig (S. 20 – 23)

2. Johann Georg Kerner (S. 24–27)und Salzburger Häuser (S. 98–101)im Museum Schloss Goldegg imPongau (Land Salzburg/Österreich)

3. Felix Mendelssohn Bartholdy (S. 28–31) im Archiv der Inter-nationalen Felix-Mendelsson-Bartholdy-Gesellschaft im Hausder Verwaltung Prof. Dr. HelmutGreve in der Alster-City,

4. Königin Christine (S. 32– 35) anzurzeit unbekanntem Ort, da derBetreiber des Restaurants Kramer-amtsstuben in der Straße Krayen-kamp, die Tafel sich von einemGast hat »abschnacken«1 lassen.Wir hatten die Tafel dem Wirtüberlassen, weil historische Bilder

Ein zweites LebenArmin Roski

Schloss Goldegg

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18 Stadtentwicklung

und Gegenstände in den Räumenseines Restaurants als kleines Ham-burg-Museum empfunden werden.

5. Bertha Keyser (S. 42–45) in der Ausstellung »Michaelitica« in der Krypta der Hauptkirche St. Michaelis,

6. Prof. Dr. Otto Stern (S. 50– 53) imFoyer des Instituts für PhysikalischeChemie der Universität Hamburgals Ergänzung des dort aufgebautenVersuchs, dessen Ergebnisse mit derVerleihung des Nobelpreises anStern gewürdigt wurden,

7. Elise Lensing (S. 58–61) im Hebbel-Museum in Wesselburen/Dithmarschen,

8. Carl Hagenbeck (S. 78–81) imTierpark im dortigen Archiv alsein Objekt des geplanten Hagen-beck-Museums,

9. Johann Friedrich Struensee (S. 82–89) und Detlev von Liliencron (S. 90–93) im Stadtar-chiv Altona im SchulkomplexKönigstraße/Struenseestraße.

So dokumentiert sich die Erinnerungs-kultur unserer Gesellschaft langfristigan einer auch überregional überra-schend großen Anzahl von idealenOrten.

1 Sollte der Besitzer der Tafel zufällig diese Zeilenlesen oder davon erfahren, möge er sich bitte in der Geschäftsstelle der Gesellschaft melden – wirmöchten wissen, wo sich die Tafel befindet (Telefon: 040-36 66 19).

Gedenktafel für Elise Lensing

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Denkmalschutz 19

Die für Kaufmann WilhelmAmsinck 1868 bis 1870 vom Ar-

chitekten Martin Haller (1835–1925)als Sommersitz errichtete neoklassi-zistische Villa im heutigen Amsinck-Park in Hamburg-Lokstedt steht seitca.Anfang 2007 zum Verkauf.Verkäu-fer der leerstehenden Villa ist die Fi-nanzbehörde der Freien und Hanse-stadt Hamburg. Der Architekt MartinHaller war auch verantwortlicherArchitektur-Koordinator des Bauesdes heutigen Rathauses.Amsinck-Villa und Park stehen seit 1993 unterDenkmalschutz.

Die Amsinck-Villa hat Besseresverdient und ist auch als kulturellerStützpunkt in Lokstedt im BezirkEimsbüttel zu erhalten.Vorbild eineranzustrebenden Lösung kann dasJenisch-Haus in Othmarschen sein,das als Außenstelle des OthmarscherMuseums große Bedeutung hat.Warum kann die Amsinck-Villa nichtauch Außenstelle eines großen Ham-burger Museums sein? Viele Objektein den Magazinen warten doch nurdarauf, auch einmal im Interesse vonBesuchern das Licht einer wechseln-den Ausstellung (z. B. des Historismus/

Gründerzeitstils, des Jugendstils oderder Hamburger Kaufmannsaktivitätenin Afrika oder Süd-Amerika) zu er-blicken! Nach einer Renovierung und Ausstellungsvorbereitung derAmsinck-Villa könnte eine privateStiftung für den laufenden Betrieb die Kosten übernehmen.Auch dernahegelegene NDR sowie der BezirkEimsbüttel könnten die Amsinck-Villa zu kulturellen Anlässen undEmpfängen nutzen.

Gibt es nach fast 140 Jahren nochdiese letzte Chance für die schöneAmsinck-Villa?

Bau-Denkmal in NotDie Amsinck-Villa

Elmar J. Kühn

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20 Zukunftsfragen

Die Ethnologin PD Dr. KatjaWerthmann beleuchtet den

Umgang mit modernem Geld, das in traditionelle »geldlose« Gesell-schaften eindringt.Wie haben dieseGesellschaften an der Geldwirtschaftteil? Wie verschieden werden sie vonder Monetarisierung des Lebens be-einflusst? Inwiefern erodiert Geldsoziale Beziehungen? Wann ist Geldunmoralisch?

Laut Dr.Werthmann wird derÜbergang von der Hauswirtschaft zur Marktwirtschaft am Eindringenvon Geld in bisher geldlose Ökono-mien sichtbar – Geld hat jeden Win-kel der Erde erreicht.

Im Westen wird die Monetarisie-rung skeptisch beurteilt.Als Folge von Kolonialisierung, Industrialisie-rung und Zunahme von Lohnarbeitunterliegen nun auch in den drei vor-gestellten Gesellschaften viele Berei-che des Lebens einer geldlichen Be-wertung.

Dr.Werthmann greift zuerst das inder Ethnologie bekannte Beispiel derTiv in Nigeria heraus und benenntseine Besonderheiten: Nutzungsrechtean Land erhielt man als Angehöriger

einer Verwandtschaftsgruppe.Tribut,Steuern oder Pacht waren in vorko-lonialer Zeit unbekannt

Außerdem bestand in der in Ver-wandtschaftsgruppen organisiertensegmentären Gesellschaft die Pflichtzum gegenseitigen Geben: Man half sich mit Ernteerzeugnissen aus.Was man nicht selbst anbaute, konnteauf fünftägigen Dorfmärkten erwor-ben werden, die durch die Regionrotierten.

Darauf basierten drei Tausch-Sphären, die hierarchisch aufgebautwaren:

Auf der untersten Ebene wurden Produkte, die man selbst anbaute oderherstellte, getauscht.Auf der nächstenEbene wurden Prestigesymbole ge-tauscht, etwa Sklaven,Vieh oder Pfer-de, aber auch rituelle Ämter, sowieMedizin und magische Mittel.Außer-dem gab es eine Verrechnungs-»Wäh-rung« in Form von Messingstäben.

Bitteres GeldEthnologische Perspektiven auf den Umgang mit Geld in nicht-kapitalistischen Gesellschaften.Vortrag von Vortrag von PD Dr. Katja Werthmann am 31. Januar 2008

Torben Bühring

Hierarchisch aufgebaute Tausch-Spären

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Zukunftsfragen 21

Damit konnte gegen Objekte aufge-rechnet werden oder Schulden begli-chen werden.

Auf der dritten und höchsten Ebe-ne, der Verwandtschaftssphäre, wurdenRechte an Personen getauscht, wiezum Beispiel heiratsfähige Frauenzwischen den Abstammungsgruppen.Es konnte nur Frau gegen Frau ge-tauscht werden, Messingstäbe konntenals Anzahlung dienen, aber nicht alsSubstitut.

Dr.Werthmann stellt fest, dass be-stimmte Transaktionen Geldfunktionenhaben konnten, wie etwa Messingstä-be oder Vieh. Ein Geld wie den Euromit allen Funktionen, der gegen allestauschbar ist, gab es jedoch nicht. In-nerhalb der Sphären war alles gegen-einander aufrechenbar, aber nur »Auf-wärts«-Konversionen wurden moralischpositiv beurteilt, zum Beispiel wennein Mann genug Vieh akkumulierenkonnte um eine Kim-Heirat einzuge-hen. Güter der PrestigeSphäre nachunten zu konvertieren wurde aber alsmoralisch schlecht angesehen. Für dieTiv war es also zum Beispiel gut, Es-sen gegen Messingstäbe aufwärts zutauschen, aber schlecht Kühe gegenMessingstäbe für eine Frau zu tauschen.

Die britische Kolonialzeit verändertediese Ökonomie der Tausch-Sphären.

Die Briten unterbanden lokale Feh-den, verboten die Sklaverei und ver-boten die Tauschheirat.Außerdemführten sie Besteuerungen ein, so dass die Menschen bestimmte Dingeanbauen mussten, um Bargeld zuerwirtschaften – die Handelsradienbestimmter Gruppen erweiterten sich.

Die Folge war, dass die Tausch-Sphären kollabierten, denn durch dieEinführung des britischen Pfundeswurde es nun möglich, prinzipiell alleGüter gegeneinander zu tauschen –das Marktprinzip breitete sich in derFolge auf alle Bereiche der Tiv-Öko-nomie aus. Moralische Beschränkun-gen, wie zum Beispiel die Abwärts-Konversion gab es nicht mehr. DieBriten zogen auch andere Tauschmit-tel mit Geldfunktion (wie zum Bei-spiel kleine Stoffballen) aus dem Ver-kehr, da sie die Geldwirtschaft fördernwollten.

Laut Dr.Werthmann finden sich dieseTausch-Sphären überall in der Welt,zum Beispiel in Lateinamerika,Afrikaund Asien, sogar auch in westlichenGesellschaften.Augenzwinkerndnannte Dr.Werthmann das Beispieleiner Einladung zum Abendessenzwischen zwei Familien, wo dieGegeneinladung zum Bier vor demFernseher als Tausch gegen ein gutes

Die Kolonialzeit veränderte die Ökonomie

Tausch-Sphären gibt es überall

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22 Zukunftsfragen

Abendessen als moralisch schlecht an-gesehen wird.

Dr.Werthmann weist darauf hin, dasssich die ethnologische Perspektive ge-wandelt hat. In neueren Studien ausMelanesien, wo das Muschelgeld erstkürzlich abgelöst wurde, zeigt sicheine ganze Bandbreite von Reaktio-nen auf das Eindringen von moder-nem Geld.Von totaler Ablehnungüber das Behalten von Muschelgeldzu bestimmten Zwecken bis zum to-talen »Ausverkauf« der traditionellenÖkonomie.

Die Ethnologen werden sich zumTeil ihrer eurozentrischen Perspektivebewusst – andere Völker denken in völ-lig anderen Kategorien. Dr.Werthmannmachte das am Beispiel eines Geldge-schenks nach einer Liebesnacht deut-lich, was bei uns zu Missverständnissenführen würde, in anderen Teilen derWelt jedoch geradezu erwartet wird.Hier erliegen Ethnologen manchmalFehlschlüssen über Transaktionen dieanderswo üblich sind.

Dr.Werthmann nimmt eine kritischeHaltung ein, was die Einstufung vonGeld als Ursache des sozialen Wandelsdurch die Ethnologen angeht.

Vielmehr seien neue Produktions-formen die Ursache des sozialen Wan-dels, die eine Gesellschaft in einembestimmten Moment ihrer Geschich-te erreichen. Diese führen dann zueiner Neubewertung von Tausch undTauschobjekten.

Es ist laut Dr.Werthmann alsonicht das Geld als solches, welcheseine bestimmte Wertauffassung ver-ursacht, sondern die jeweilige Welt-auffassung deutet das Geld in einerbestimmten Weise – und das oft an-ders als die mit westlicher Perspekti-ve schauenden Ethnologen. Die Ein-führung von Geld nach westlichemMuster führt nicht zu einer totalenHomogenisierung der Lebensweisen,sondern es bilden sich lokalspezifischeVarianten.

Tausch-Sphären müssen sich nicht auflösen, sondern können sichändern. Geld kann auch zirkulieren,ohne dass die moralischen Standardssich ändern.

Dr.Werthmann zieht ein Beispielaus ihrer eigenen Forschungsarbeit in Burkina Faso heran, wo sich derGoldbergbau mit der Zeit über das

Unterschiedliche Reaktionen auf das Einführen von Geld

Neue Produktionsformen bestimmen den sozialen

Wandel

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Zukunftsfragen 23

Land ausbreitete, die Bezahlung be-stimmter Dinge mit dem Gold abernicht akzeptiert wurde.

Hier galt das Gold aus der Erde als»bitter« – damit ließen sich spezielleDinge bestimmter Sphären nichtkaufen, zum Beispiel auf keinen FallBrautgut bei einer Heirat, vergängli-che Güter wie Nahrungsmittel aller-dings durchaus.

In Kenia entsteht bitteres Geldauch durch das Leiden anderer, zumBeispiel durch antisoziale Aktivitätenwie Diebstahl oder Mord – ähnlichunserer Vorstellung vom »Blutgeld«.Aber auch der Verkauf von Produkten,die mit dem Land der Ahnen zusam-menhängen, kann als bitter gelten.Solches Geld sollte nicht in produkti-ve Ressourcen investiert werden, diezum Forterhalt der Verwandtschafts-gruppe beitragen, wie zum BeispielBrautpreise.

Dr.Werthmann unterstreicht, dassEthnologen manchmal einer klischee-haften Kapitalismuskritik anheimfal-len, nach denen bei Einführung von

Geld und modernen Produktionsfor-men unweigerlich Klassengegensätzeund Niedergang traditionell-morali-scher Ordnungen folgt. Gesellschaftenwie die der Tiv waren mitnichten vordem Eindringen von Geld gänzlich un-verändert, und auch in Burkina Fasohat es in vorkolonialer Zeit Männergegeben, die wohlhabender waren,und es gab auch dort schon kontrover-se Auffassungen über die Legitimitätvon Wohlstand und »schlechtem«Geld.

Im Fazit kommt Dr.Werthmann zu dem Schluss, dass sich diese An-sichten gewandelt haben und sichweiterhin wandeln: Kultur ist keineZwangsjacke.

Bitteres Geld

Klassengegensätze gab es auch schon vor der Einführung des Geldes

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24 Zukunftsfragen

Prof. Dr.Wilhelm Hankel begann seineBerufslaufbahn bei der »Bank deutscherLänder«, dem Vorläufer der Bundesbank,und unter Prof. Karl Schiller leitete er dieAbteilung Geld und Kredit im Bundes-finanzministerium. Im folgenden Beitragmacht er einen gänzlich neuen Vorschlag,wie der aktuellen Finanzkrise, die durchden Verfall der Immobilienpreise in denUSA ausgelöst wurde, begegnet werdenkönnte. Prof. Hankel soll zu einem der nächsten Geldgespräche eingeladen werden.

Das westliche Finanzsystem stehtam Abgrund. Nicht die kleinen

soliden Bankhäuser in der Provinzmüssen saniert werden, sondern diegroßen führenden der Welt, in denUSA und der Schweiz. In Deutsch-land sind es ausgerechnet die bislangvom Staat geschützten (und in An-spruch genommenen) öffentlich-rechtlichen Landesbanken in Bayern,Sachsen und NRW oder die de factoverstaatlichte IKB. Die schwerste undgefährlichste Finanzkrise seit demBörsenkrach des »Schwarzen Freitag«vor bald 80 Jahren droht zum Aus deswestlichen »globalisierten« Kapitalis-mus zu führen. Ohne sein marktwirt-schaftliches und staatsfreies Kredit-

und Bankensystem verliert er sein unverwechselbares Kennzeichen undsein Erfolg versprechendes Marken-logo genau so wie ein Kommunismusohne Politbüro und Wirtschaftslen-kung. Noch keine zwei Jahrzehntenach dem schmählichen Ende deseinstigen Rivalen und scheinbarenGaranten einer schöneren und sozialgerechteren Welt droht dem trium-phierenden Sieger nun dasselbe Los:als gewogen und zu leicht befundenim Orkus der Geschichte zu versinken.

Denn den Rettern fallen nur zweiTherapien ein, deren Folge- und nichtbloße Nebenwirkungen sich wie diefatale Wahl zwischen Cholera und Pestausnehmen und es auch sind: Entwe-der die Schaltstellen zwischen Staatenund Kreditsystem, die Zentralbankender führenden Industrieländer, ver-raten ihren Auftrag (und ihre Exis-tenzberechtigung), die Stabilität derWährungen zu sichern und über-schwemmen die Finanz- und Güter-märkte so lange mit frischem Geld,

Neue BilanzregelnDie Eindämmung der Finanzkrise ist die Stunde der Buchhalter

Prof. Dr.Wilhelm Hankel

Gibt es nur die Wahl zwischen Pest und Cholera?

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Zukunftsfragen 25

bis Überliquidität und Zinssenkungdie bankrotten Bankhäuser wiederflott machen – eine »Therapie«, derenErfolg schon deswegen zweifelhaft ist,weil nicht ausgeschlossen werden kann,dass die Inflationsfurcht die Zinsenhochtreibt statt wie erhofft senkt.

Oder die Zentralbanken halten sichstrikt an ihren Auftrag (und ihre Sta-tuten) und geben der Geldwertstabili-tät den Vorrang vor der Rettung derGeldhäuser – dann bleibt zwar dasGeld einigermaßen stabil, aber vieleEin- und Anleger verlieren ihr Geld,und die Krise der Finanzmärkte es-kaliert erbarmungslos zu einer Kriseder Staaten und ihrer Sozialsysteme.

Und der Ausweg, wenn es denn einengibt? Er liegt in der genauen Analysedes echten Kreditbedarfs der von derInsolvenz bedrohten Bankhäuser. Erresultiert aus zwei Faktoren: demMarktverlauf und den von der Ban-kaufsicht vorgeschriebenen Regelnfür Wertberichtigungen und Abschrei-bungen auf die durch die Krise not-leidend gewordenen bzw. wertgemin-derten Anlagen. Deswegen stellt sichdie Frage:Wenn es schon unmöglichist, die Entwicklung verfallenderMärkte und die daraus resultierendeAbwertung der früher finanziertenAnlagen zu stoppen (das immer neueFaulwerden und Einfrieren der für

Schrotthypotheken herausgelegtenund in sogenannten Derivaten ange-legten Kredite aufzuhalten bzw. zubeeinflussen), wie steht es dann mitdiesen Regeln der Bankaufsicht fürsolche Wertberichtigungen und Kre-ditabschreibungen? Zwar entsprechendiese den seit altersher gültigen undgeheiligten Grundsätzen der Bilanz-wahrheit, des Gläubigerschutzes unddes Konkursrechtes, die in den Han-delsgesetzbüchern westlicher Staaten(so auch des deutschen von 1897)verankert sind und erst kürzlich inden Übereinkünften von »Basel II«erneuert und beschworen wurden.

Dennoch muss gefragt werden, obes nicht klüger wäre, diese Regeln fürdie Dauer der Finanzkrise zu lockernoder zeitweilig auszusetzen. Milliardenan neu anzumeldenden Buchverlustenund neu aufzubringenden Sanierungs-geldern könnten gespart, die Märkteberuhigt und drohende Inflationsge-fahren abgewendet werden!

Finanzmarkt-Regeln sind dazu da,das System vor Schaden zu bewahren,nicht diese zu steigern. Der doppelteFehler der gegenwärtigen liegt darin,dass sie erstens nur der Sicherheit der Einzelinstitute gelten, dass sie zu»mikro-ökonomisch« konzipiert sind.

Gibt es einen Ausweg?

Finanzmarkt-Regeln sind dazu da, das System vor Schaden zu bewahren

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26 Zukunftsfragen

Zwar muss das Publikum auch weiter-hin vor dem Missmanagement undspekulativen Leichtsinn der Bankma-nager geschützt werden – aber nichtum den Preis seiner permanenten Ver-unsicherung. Doch weitaus gravieren-der ist, dass sie in einer Systemkrisewie der gegenwärtigen ihren Zweckverfehlen: Der Schaden, der bereitseingetreten ist, kann so nur vergrößertwerden.

Die Anpassung der geltendenBilanzregeln an den Krisenfall – daswäre ein realistischerer Ausweg ausder Krise als Josef Ackermanns Ver-zweiflungsruf nach dem Staat, den der Deutsche Bank-Chef damit nurüberfordert. Der an veralteten Sanitär-vorschriften kränkelnde Kapitalismuskönnte dadurch wirksam entlastetwerden. Er könnte sich zwischen der

Scylla der »Rettungsinflation« und der Charybdis des schmerzhaften Kollapses erfolgreich hindurch lavie-ren. Man gewönne Zeit, um jeneWelt-Geldordnung zu schaffen, diedie nächste Systemkrise verhindert.

Schieflagen einzelner Banken undFinanzinstitute wird es zwar immergeben. Doch sich wiederholendeExistenzkrisen des Weltkapitalismuswären tödlich. Um diese zu verhin-dern, bedarf es weder des Geldes derZentralbanken noch des Steuerzah-lers – es liegt an den Regeln und amAugenmaß der Kreditpolizei. Nachder Krise könnten die alten Regelnwieder voll gelten. Für Kinder, dienoch ins Brunnenloch fallen können,kann das Schutzgeländer nicht hochgenug sein. Für die, die man heraus-holen muss, gilt das nicht.

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Zu Gast beim Beirat 27

Frau Raab referierte am 14. 02. 2008über die Notwendigkeit, das heu-

tige Schulsystem in Richtung einerSchule für Alle zu reformieren.

Die Veränderung der Schulstrukturist aus ihrer Sicht aus zwei Gründenzwingend:

1. Die frühe Aufteilung der Schüler-schaft nach der vierten Klasse istnicht gerecht, da sie sozial selektivist. Die Frage, ob ein Kind einGymnasium oder eine Haupt-/Realschule bzw. eine Gesamtschulebesucht, ist vor allem abhängig von der sozialen Herkunft; dieLeistungsfähigkeit des Schülers,der Schülerin ist dabei zweitrangig.(s. Grafik S. 28)

In keinem anderen Land der in derPISA-Studie untersuchten Länder istder Zusammenhang zwischen sozialerHerkunft und Schulerfolg so eng wiebei uns in Deutschland.

Abgesehen von der Infragestellungder Chancengerechtigkeit wird diefrühe Aufteilung der SchülerInnenihrer möglichen Kompetenzentwick-lung nicht gerecht. »So zeigte zumBeispiel eine Untersuchung der Schü-lerlaufbahnen eines vollständigen

Schülerjahrgangs an Gesamtschulen,dass von rund 1.000 Schülerinnenund Schülern, die in die gymnasialeOberstufe der Gesamtschule übergin-gen, 720 keine Gymnasialempfehlunghatten.«

2. Das jetzige System der frühenAufteilung produziert in großemAusmaß Verlierer. SchülerInnen, dieim Gymnasium scheitern, könneneine Klasse wiederholen und/

Eine Schule für Alle – jetztBeiratsessen mit Rosemarie Raab (Schulsenatorin von 1987–2000)

Elke Andresen

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28 Zu Gast beim Beirat

oder sie müssen das Gymnasiumverlassen. Im Extremfall werdendiese SchülerInnen bis in dieSonderschule durchgereicht.

Aber nicht nur diese versagendenSchülerInnen sind ein Problem, ineinem hierarchischen Schulsystementstehen auf dem unteren Niveauanregungsarme, negativ gestimmteLernmilieus, in denen die sogenann-ten RisikoschülerInnen die Mehrheitbilden. RisikoschülerInnen sind nachPISA diejenigen, die als nicht ausbil-dungsfähig gelten müssen, weil siezum Beispiel beim Lesen nur dieKompetenzstufe eins erreichen, wasbedeutet, dass sie nur aus sehr einfa-chen Texten Informationen entneh-men können. Dreißig Prozent derFünfzehnjährigen müssen in Hamburgals Riskoschüler eingestuft werden,was in einer Großstadt wie Hamburg

nicht ungewöhnlich ist. Diese jungen Menschen werden dann inWarteschleifen untergebracht, zuBeginn dieses Schuljahres waren es ca. 11.000 SchülerInnen. »Ein im-menses soziales Problem.«

Die Entmischung der Schülerschaftdurch das mehrgliedrige Schulsystemwird verschärft durch die Unterschied-lichkeit der Stadtteile in Bezug auf die soziale Lage der Bevölkerung.(s. Grafik auf S. 29)

Und so entspricht denn der türkischeGroßstadtjunge aus Wilhelmsburgdem katholischen Mädchen vomLande der sechziger Jahre. Das mehr-gliedrige Schulsystem ist offenbarnicht in der Lage, Chancenungerech-tigkeiten zu entschärfen.

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Stellt das Zwei-Säulen-Systemeine Lösung dar? (s. Grafik S. 30)

Schaut man sich diese Grafik genauan, so ergibt sich, dass auch beimZwei-Säulen-System die Aufteilungnach Klasse vier bewirkt, dass dieSchülerInnen mit Gymnasialempfeh-lung, die Leistungsstarken und dieKinder aus gut verdienenden Eltern-häusern sich im Gymnasium versam-meln werden, während die Leistungs-schwachen, die Kinder aus armenVerhältnissen, die Kinder mit Migra-tionshintergrund und die Risiko-schüler in der Stadtteilschule zusam-menkommen werden. Das heißt,grundsätzlich würden die Nachteiledes mehrgliedrigen Systems erhaltenbleiben.

Wie kann eine Schule für Allegelingen?

In Finnland, wie in vielen anderenLändern auch, werden alle Kindergemeinsam bis einschließlich Klasse 9unterrichtet. Der Schulerfolg einesKindes ist in viel geringerem Maße als in Deutschland von seiner sozialenHerkunft abhängig und die Leistun-gen der SchülerInnen in allen Kom-petenzbereichen sind besser als die der deutschen SchülerInnen.

Die Bildungspolitik in Finnland,dem PISA-Sieger, verfolgt drei Ziele:Gerechtigkeit, Fairness und Kompe-tenz. Diese Ziele sollen erreicht wer-den über

• eine intensive Lehrerausbildung,die hohe Anforderungen an deneinzelnen stellt,

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• eine Gemeinschaftsschule, in derausreichende Fördermöglichkeitenfür jeden einzelnen zur Verfügungstehen und

• eine nationale Evaluation, die eineÜbersicht über die Leistungsfähig-keit des Schulsystems erlaubt undan Hand derer jede Schule ihreStärken und Schwächen abschätzenkann.

Entsprechend wäre auch bei unsanzustreben

• Eine Reform der Lehrerausbildung,bei der sich die Lehramtsbewer-berInnen einem gezielten Auswahl-verfahren unterwerfen müssten,

• eine stärkere Individualisierung desUnterrichts, bei der die Lernaus-gangsanlagen jedes Schülers, jederSchülerin berücksichtigt werden,

• eine begleitende Evaluation der

Lernentwicklung und eine genaueBeschreibung der zu erreichendenKompetenzen.

Die Max-Brauer-Gesamtschule hatsich auf den Weg gemacht und ihrenUnterricht in den Klassen 5 und 6radikal umgestellt. (s. Grafik S. 31)

Jedes Kind erarbeitet mit seinemLehrer, seiner Lehrerin den eigenenindividuellen Lehrplan. In gewissenZeitabständen werden Prüfungenabgelegt, so dass jedes Kind einenÜberblick über die erreichten Kom-petenzstufen hat. Es wird nicht nurBasiswissen vermittelt, sondern auchLernmethoden, die die SchülerInnenin die Selbstständigkeit führen. Selbst-verantwortung, Kooperationsfähigkeitund Leistungswille wird auf dieseWeise gefördert.

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Zu Gast beim Beirat 31

Die Ergebnisse aus der Max-Brauer-Schule mit dieser neuen Organisationdes Lernens sind ermutigend. DieSchule erhielt 2006 den deutschenSchulpreis. »Ob sie Vorbild für dieHamburger »Schule für Alle« wird,muss die Zukunft zeigen.«

Frau Raab schloss ihr Referat mit dem Wunsch, dass »die weitereDiskussion …« über das Schulsystem»ergebnisoffen und empirisch fundiertgeführt werden (möge) und nicht auseiner Haltung heraus, die sich schonim Besitz der Wahrheit wähnt.«

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Frau Gottwald, Biologin und Theo-login, berichtete von zwei Projek-

ten zum naturwissenschaftlichen Ex-perimentieren mit Vorschulkindern.NawiKi – Naturwissenschaften inKindertageseinrichtungen ist ein Pro-jekt, das Frau Gottwald an der Uni-versität Hamburg in Kooperation derAWO Hamburg durchgeführt hat.

Das Projekt NawiKi verfolgte zweiZiele:

• Es sollte ein Konzept für die nachhaltige Aus- und Fortbildungvon Erzieherinnen im Bereichnaturwissenschaftlich-technischerGrundbildung erarbeitet

• und sach- und altersgerechteFormen naturwissenschaftlichenLernens mit Elementarkindernentwickelt und erprobt werden.

Im Rahmen einer (anonymen) Ein-gangserhebung wurden die Erziehe-

rinnen u. a. mit der einfachen Fragekonfrontiert, warum ein Gegenstandauf Wasser schwimmt.

Nur 15 % konnten eine richtigeAntwort geben; alle anderen Antwor-ten waren ungenau, unvollständigoder sachlich falsch.

Viele Frauen – und in den Kin-dertagesstätten arbeiten nun einmalfast ausschließlich Frauen – haben zuNaturwissenschaften keine positiveEinstellung, da sie in diesem Bereichschlechte (Schul-) Erfahrungen ge-

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NawiKi und KeNawis – Kinderentdecken NaturwissenschaftenBeiratsessen am 27. März 2008 mit Frau Anja Gottwald, Lehrbeauftragtefür die Didaktik des Sachunterrichts an der Universität Hamburg

Elke Andresen

Ziele des Projektes NawiKi

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macht haben. Dies führt dazu, dass esihnen nicht leichtfällt, experimentellesnaturwissenschaftliches Handeln zuThemen der unbelebten Natur in denKita-Alltag einzubringen. Diese emo-tionalen Barrieren müssen zunächstabgebaut werden.

Außerdem müssen im Alltag desKindergartens Freiräume für natur-wissenschaftliches Experimentierengeschaffen werden. Die Personal-situation lässt häufig dafür nur wenigRaum, denn die an den Experimen-ten beteiligten Gruppen dürfen nichtzu groß sein.

Das Fortbildungskonzept war so gestaltet, dass die ErzieherInnenzunächst selbst experimentierenkonnten; danach konnten die frischerworbenen Kenntnisse gleich in diePraxis umgesetzt werden: Da die Fort-bildung der Erzieherinnen an meh-reren Wochenenden durchgeführtwurde, kam es zu einem Wechselzwischen dem Erwerb neuer Kom-petenzen und deren Erprobung in der Praxis.

Eine Fülle von Themen wurde be-arbeitet: Luft und Wasser,Wasserkreis-lauf, Magnetismus, Gleichgewicht,Kapillarwirkung,Temperatur, Strom,Sonne und Mond, Jahreszeiten undvieles mehr.

Die Kinder werden durch das ange-leitete naturwissenschaftliche Experi-mentieren ganzheitlich gefördert: IhreWahrnehmung wird durch genauesBeobachten geschult, Ihre Kreativitätdurch das Ausprobieren eigener Ideengefördert, ihr Sprachvermögen undihre Sprachkompetenz verbessert sich,ihr Sozialverhalten wird kommunika-tiver, denn sie müssen zusammenar-beiten. Forschen ist spannend!

Mindestens ebenso wichtig sinddie Erkenntnisse in Bezug auf die Er-zieherinnen: Sie berichten, dass dasnaturwissenschaftliche Experimentie-ren von den Kindern sehr positiv auf-genommen wird – und dass sich ihreigener Blick auf die Kinder veränderthat: Sie nehmen die Kinder nun auchals Forscher wahr und können derenaktuelle Experimentierthemen auf-nehmen und in Experimenten umset-zen. Die Hürde, sich an Themen derunbelebten Natur heranzutrauen,wurde überwunden. Das Projekt wirdnicht weitergeführt, da die Finanzie-rung durch den ESF ausgelaufen ist.

Frau Trees vom AK Kinder undJugend verteilte am Anschluss an dieVeranstaltung eine Dokumentation zu»Versuch macht klug«, einem Projektder Vereinigung Hamburger Kinder-und Tagesstätten gGmbH, das überVersuchsstationen bei den Kindernansetzt.

Frau Gottwald berichtete in ei-nem zweiten Teil ihres Vortrags überihre Initiative »KeNawis«. Diese bietetForschertage an Wochenenden zu

Zu Gast beim Beirat 33

Das Konzept hat sich sehr bewährt, auch mit Blick auf

die ErzieherInnen.

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spannenden naturwissenschaftlichenThemen an. Ca. 80 Forschertage ha-ben seit 2004 stattgefunden.Außer-dem wurden bislang zwei Forscher-camps von jeweils einer Wochedurchgeführt, von denen das letzte imneuen Film von Reinhard Kahl(»Kinder!«) dokumentiert wird. DieForschercamps standen unter den The-men:»Bauen wie die Großen« (2006)sowie »Tanz der Elektronen – allesüber Strom« (2007).

Die Initiative KeNawis wird privatdurch die Eltern finanziert.Teilneh-merInnen sind z. T. hochbegabteKinder im Kita- und im Grund-schulalter und deren Eltern. BeideProjekte können im Internet nach-gelesen werden unter www.nawiki.deund www.kenawis.de.

Zur Bedeutung des Experimentie-rens von Kindern beschreibt GeorgesCharpak, frz. Nobelpreisträger undInitiator von »la main à la pate«, demin Frankreich flächendeckenden Vor-schulprogramm zum Experimentie-ren, dass das naturwissenschaftlicheExperimentieren sowie der Diskursdazu auch ein Beitrag zur Demokra-tieentwicklung sei: Kinder lernen auf diese Weise früh, angebotene Er-klärungen und Lösungen anhand derwahrgenommenen Phänomene zuüberprüfen und so zu einer kritischenWeltsicht zu gelangen. Dies sind Qua-litäten, die in einer komplexer undtechnischer werdenden Gesellschaftimmer wichtiger werden.

Am Kindertag ins Kino!BildungsMatinéen mit Reinhard Kahls Film »Kinder!« am Dienstag, den 1. Juni 2008

Der Hamburger Journalist Reinhard Kahl sorgte mit seiner Dokumentation»Treibhäuser der Zukunft.Wie Schulen in Deutschland gelingen« für Furorein der Schullandschaft. Jetzt erscheint sein neuer Film »Kinder!« Entdecker-drang und Lerngenie der Kinder stehen im Mittelpunkt. Kahl nennt seineDokumentation einen »Tierfilm über Menschen.« Eindrucksvolle Bilderliefern überraschende Erkenntnisse über das Lernen in den frühen Jahren.

Anlässlich des Internationalen Kindertags am 1. Juni 2008 wird der Filmim Rahmen von BildungsMatinéen in 32 Kinos in ganz Deutschland ge-zeigt. In Hamburg wird der Film in den CinemaxX-Kinos am Dammtor, inWandsbek und Harburg zu sehen sein. Eintrittskarten können ab dem 5. Mai 2008 kostenfrei über www.adz-netzwerk.de/kinder bestellt werden.

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Zu Gast beim Beirat 35

Förderung für HochbegabteBeiratsessen am 28.April 2008 mit Lothar Mehl

Sven Meyer

Zu Gast beim Beirat am warLothar Mehl, der das Engage-

ment des Vereins »Jugend aktiv« vor-stellte. »Jugend aktiv« ist ein ge-meinnütziger Verein, der sich dieFörderung der Besonders- und Hoch-begabten zum Ziel gesetzt hat. 2000gegründet, ist der Verein heute in achtBundesländern und zwölf Standortenaktiv. Er beschäftigt über 100 aussch-ließlich ehrenamtliche Mitarbeiter.

Der Verein stellt sich die Aufgabe,Studienwilligen bei der Entscheidungfür ein Studienfach nach ihren Anlagen,Talenten und Begabungen zu helfen.Lothar Mehl hörte während seinerlangjährigen Arbeit als Personalberaterimmer wieder von Führungskräften,die trotz allem beruflichen Erfolgmeinten, dass sie sich für das »falscheStudium« entschieden hätten und der gewählte Beruf für sie selbst nur»zweitbeste Lösung« darstelle. DieseBeobachtung korrespondiert mit derEinschätzung von vier Fünfteln allerAbiturienten, die sich über ihre Be-rufs- bzw. Studienplatzwahl im Un-klaren sind. Mehl sieht den Grunddafür in einem unzureichenden Über-blick über die Vielzahl der Berufe undStudiengänge. Für Besonders- undHochbegabte birgt dieser Mangel an

Orientierung die Gefahr einer be-sonders weitreichenden falschen Ent-scheidung.

Hoch- und Besondersbegabte habeneinen Bevölkerunganteil von ca. 4 %.Viele werden nie erkannt. Nur inBayern und Baden-Württemberg, all-mählich auch in Niedersachsen undSachsen werden Hochbegabte geför-dert.Warum anderenorts nicht? Mehlnennt als Grund das mangelnde Wis-sen um die Notwendigkeit der Förde-rung, die sich z. B. darin zeigt, dass nur 60 % aller hochbegabten Schülerzum Abitur kommen (aber 100 % allerhochbegabten Schülerinnen).

Der Verein ermöglicht u. a. Rhe-torikwochenenden und individuelleCoachings, die dabei helfen sollen,Ta-lente und Begabungen zu erkennenund für die Hochbegabten oftmals dieerste ernsthafte Auseinandersetzungmit ihren Berufs- und Ausbildungsplä-nen bedeuten. Kriterium für die För-derung ist nicht Intelligenz an sich;gefördert wird ein Typus, der Intelli-genz mit Engagement verbindet. DerVerein, der die geförderten Studieren-den bis ans Ende ihres Studiums be-gleitet, versteht sich als »Initiative zurFörderung von Verantwortung«.

www.jugendaktiv.org

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36 Kultur

Am 28. März 2008 fand unter dem Titel»Kunstsinn und Bürgerstolz« vor 170 Gäs-ten im Reimarus-Saal eine gemeinsameVeranstaltung der Hamburger Kunsthalleund der Patriotischen Gesellschaft statt,auf der die Bände der Sammlungen derAlten Meister der Hamburger Kunsthalle,herausgegeben von Uwe Schneede undMartina Sitt, vorgestellt wurden. ProfessorDr. Gaßner, Professor Dr. Uwe M. Schneedeund Professor Manfred Eichel erörterten ineinem Gespräch verschiedene Aspekte derForschung an einem Museum. Zur Be-grüßung sprach Marlis Roß, Mitglied desVorstands der Patriotischen Gesellschaft:

Ich begrüße Sie im Namen derPatriotischen Gesellschaft zu einer

Veranstaltung, die als gemeinsameVeranstaltung der Kunsthalle und derPatriotischen Gesellschaft vorbereitetwurde. Diese Gemeinsamkeit kannzunächst in dem Raum, in dem wirheute zusammenkommen, sichtbarwerden: Im Festsaal der PatriotischenGesellschaft, dem Reimarus Saal, tagte1848 die Verfassunggebende Versamm-lung Hamburgs und dann von 1859bis 1897 die Bürgerschaft Hamburgs,bis das neue Rathaus 1897 fertigge-stellt war. Ein würdiger Raum also,der die Verbindung der PatriotischenGesellschaft zu ihrer Aufgabe, das Ge-meinwohl in dieser Stadt zu fördern,repräsentiert. Die 1765 gegründete»Gesellschaft zur Förderung der Küns-te und nützlichen Gewerbe« entstandaus der entschiedenen Haltung auf-geklärter Freunde der Stadt, eben der»Patrioten«, in einer zunächst ehergemeinnützig-praktischen Phase denMenschen der Stadt nützlich sein zuwollen. Ziel war daneben die »Auf-munterung der Künstler und Hand-werker« – getragen von dem Be-wusstsein der »Patrioten«, dass ohneErziehung Bildung und Kunst dermaterielle Nutzen nicht hinreichenwerde.Alfred Lichtwark, der ersteDirektor der Kunsthalle und Mitglied

»Kunstsinn und Bürgerstolz«Marlis Roß

Dr. Martina Sitt, Hamburger Kunsthalle

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Kultur 37

der Patriotischen Gesellschaft, zog1897 eine Bilanz ihrer Aktivitäten:«Von ihr sind beinahe alle Unterneh-mungen zur Förderung der kulturel-len und ökonomischen Wohlfahrtausgegangen.« Die Nähe zu LichtwarksPosition, die Volksbildung zu stärken,findet sich bis heute in der Satzungder Patriotischen Gesellschaft, in derdas Ziel noch immer die »Förderungder Volks- und Berufsbildung« genanntwird. Dieser schöne Festsaal also istneben der Tatsache, dass er in seinerhistorischen Bedeutung zum Themader Veranstaltung passt, zugleich Zei-chen einer historischen Kontinuität.

Wir haben in der Vorbereitungdieser Veranstaltung auch den inhalt-lichen Zusammenhang mitbedacht –was also hat die Patriotische Gesell-schaft mit den Bestandskatalogen derSammlung Alter Meister in derKunsthalle zu tun? »Kunstsinn undBürgerstolz« – das gilt gewiss für dasEngagement der »Patrioten« für dieseStadt. Der Name unserer Gesellschaftsignalisiert zugleich eine gewisse ei-gensinnige Beharrlichkeit, sich nichtdurch wechselnde Zuordnungen desWortes »patriotisch« beirren zu lassen,Tradition und Moderne – wie ebenauch die Kunsthalle – gleichermaßenim Blick zu behalten.Wir leben in ei-ner Zeit, die massenmedial bestimmtist: überall finden wir dieselben Ge-sten, Posen, Gesichter. Die ungeheureBildersammlung ebnet alle Unter-schiede zwischen Bild und Wirklich-

keit, zwischen Bild und vermutlichemAbbild, zwischen Bild und bloßemAbbild ein. So kommt es gerade we-gen der Bilderflut zu einer Art Bilder-verlust: die permanente Umsetzungaller Ereignisse in Bilder löst die Illu-sion aus, dass sich die Realität in Bil-dern unmittelbar reproduzieren lässt.Bilder beziehen aber ihren Reichtumeben nicht aus der unmittelbaren Re-produktion der Realität, sondern ausder Spannung zwischen Bild undWirklichkeit.Von diesem Reichtumder Bilder wird in dieser Veranstal-tung, in der sich Tradition und Mo-derne treffen, mit der Vorstellung deszweiten Bestandskatalogs der AltenMeister Zeugnis abgelegt werden.Dass der Reichtum der Bilder ge-wahrt bleibt und dass Bürgerinnenund Bürger sich dieses Schatzes ver-gewissern – in diesem Ziel treffen sich Kunsthalle und Patriotische Ge-sellschaft.

Es sei, haben Sie, liebe Frau Sitt,in einer Vorbesprechung gesagt, geradenicht eine Veranstaltung der Kunsthal-le für die Kunsthalle, sondern eineVeranstaltung der Bürgerinnen undBürger, die die Forschungen zu ihrenKunstwerken in Empfang nehmenkönnen.

Dass sich so viele Bürgerinnen undBürger dazu in diesem Saal eingefun-den haben, ist ein lebendiges Zeichensowohl für Kunstsinn wie auch fürBürgerstolz.

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38 Kultur

Der Arbeitskreis Kultur bietet ein

Konzert mit der JugendmusikschuleJürgen P. Hellfritz

Der Arbeitskreis Kultur nimmt eines seiner drei Themen: »Musik im Ge-spräch« wieder auf und freut sich, mit der Staatlichen Jugendmusikschuleund ihrem Lehrer, Herrn Claudio von Hassel, unserem Mitglied,

am Dienstag, dem 10. Juni 2008, um 19 Uhr ein Konzert imReimarus-Saal zu veranstalten.

Es knüpft an das letzte Konzert »Happy New Ears« an mit der freundlichenAufforderung, »sich dem Neuen und Ungewohnten nicht zu verschließen,damit die Ohren sich durch die Schule des Hörens öffnen«.Vorgesehen sindzwei Veranstaltungen im Jahr als Werkstatt-/Gesprächskonzerte, als Auffüh-rungen der Kompositionen von Kindern und Jugendlichen, als Instrumental-Experimente oder was Herr von Hassel sich alles einfallen lässt!

Kern dieser Reihe wird »Neue Musik« sein, aufgeführt in erster Linievon Schülern der Jugendmusikschule. Die sogenannte »Neue Musik« (ist jazum Teil schon 100 Jahre alt) stellt einen Randbereich im allgemeinen Mu-sikbetrieb dar. So ist es gut, Kinder und Jugendliche mit diesem (einzigen)innovativen Bereich der Musik in Kontakt zu bringen und damit Vorurtei-len und sich verflachendem Hörsinn entgegen zu wirken und somit das In-teresse am künstlerischen und formalen Fragen heutiger Kompositionen zuwecken. Eine schriftliche Einladung zum oben erwähnten Konzert mitProgramm erfolgt rechtzeitig.

Schon im Winter 1928/1929 sah die Patriotische Gesellschaft eine Aufgabe darin,sich dem Gebiet neuzeitlicher Musik zuzuwenden. Es entsprach auch damals derkulturellen Mission der Patriotischen Gesellschaft und so zeigte im folgenden Win-ter in unserem Hause das Hindemith-Trio mit Wolfsthal (Violine), Hindemith(Bratsche) und Feuermann (Cello) einen Querschnitt durch die moderne stilistischeEntwicklung mit Werken von Reger und Ravel.

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Stiftung Freiraum 39

Hausausstellung imVorwerk-StiftKai Haberland, Stiftung Freiraum e.V.

Auch dieses Jahr öffnet das Künstlerhaus Vorwerk-Stift wieder seine Türenund zeigt sich der Öffentlichkeit. Gelegen im Karolinen-Viertel und seitfast 20 Jahren in Trägerschaft von Stiftung Freiraum e.V. – einer Tochter derPatriotischen Gesellschaft – bietet das historische Gebäude Arbeits- undWohnmöglichkeiten für 19 feste und drei als kurzzeitige Gäste dort wirken-de KünstlerInnen. Gemäß dem weiten Spektrum der 22 Nutzer präsentiertdie diesjährige Hausausstellung Zeichnung, Malerei, Skulptur, Musik,Videound Installation. Darüber hinaus gibt die Stiftung Freiraum einen Einblick inihre Tätigkeit als Betreiber des Hauses.

Die Veranstaltung beginnt amFreitag, den 23.Mai 2008 um 16 Uhrunter anderem mit einer Besich-tigung der Arbeits- und Atelierräu-me. Die Präsentation ist ebenfalls amSonnabend, den 24.Mai den ganzenTag über zu erleben und wird naht-los in ein abendliches und nächtli-ches Fest übergehen. – Freunde undUnterstützer sowie solche, die eswerden wollen,und außerdem selbst-verständlich alle Neugierigen sindherzlich eingeladen. Weitere In-formationen erfährt man unterwww.vorwerkstift.de.

Künstlerhaus Vorwerk-StiftVorwerkstraße 2120357 Hamburg

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Friedrich von Hagedorn, Gelehrterwider Willen, Liebhaber antiker

Literatur und Lebemann, war einmalein ebenso anerkannter wie bekann-ter Hamburger Dichter. Er genosshohes Ansehen: Klopstock verehrtihn, Goethe gilt er als Vorbild, undLessing sieht in ihm gar »den größtenDichter unsrer Zeit«.Telemann ent-deckt Hagedorns Lyrik für die Musik.

Heute ist er unbekannt genug, ihmin der Reihe »Hamburgischer Lebens-bilder«, die der Verein für Hamburgi-sche Geschichte« herausgibt, einenBand zu widmen mit dem Unterti-tel »Hamburgs vergessener Dichter«.Hagedorn wird heute zumeist allen-falls erinnert für sein Gedicht »DieAlster« (»Der Elbe Schiff-Fahrt machtuns reicher/Die Alster lehrt geselligsein« – wir sehen: Es hat sich in Ham-burg in gewisser Hinsicht nicht vielgeändert seit der Mitte des 18. Jahr-hunderts).

Dem Buch von Horst Gronemeyer,seit 1978 Direktor der Staatsbibliothek,wäre zu wünschen, dass es eine breiteLeserschaft findet und so Hagedorn

wieder bekannter macht. Dem Leserpräsentieren sich Leben und WerkHagedorns in knapper und informa-tiver Form, und nebenbei vermitteltdas Buch auch ein Stück hamburgi-scher Geschichte der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.Als Schüler un-terrichtet von Michael Richey, Mit-gründer der ersten Patriotischen Ge-sellschaft, legte Hagedorn 1726 ersteVeröffentlichungen in der Wochen-zeitschrift »Der Patriot« vor undwohnte zeitweilig im Englischen Haus (an das heute eine Gedenktafeldes Arbeitskreises Stadtentwicklungder Patriotischen Gesellschaft erinnert).

Noch bis zum 8. Juni ist in derStaats- und Universitätsbibliothek dieAusstellung »Man muß ein Europäersein« zu Hagedorn zu sehen.

Literatur:Hamburgische Lebensbilder, hg. vomVerein für Hamburgische Geschichte.Horst Gronemeyer: Friedrich vonHagedorn. Hamburgs vergessenerDichter. Edition Temmen 2008.

40 Verein für Hamburgische Geschichte

Vergessener Dichter?Ein Buch erinnert an Friedrich von Hagedorn

Sven Meyer

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Nachruf 41

Nachruf auf Ingrid ZinnowAm 21.Januar 2008 verstarb Frau Ingrid Zinnow nach kurzer Krankheit im81. Lebensjahr in Hamburg.Viele Mitglieder werden sich an sie erinnern.

Frau Zinnow stammte aus einerBuchhändler- und Verlegerfamiliein Rummelsburg/Pommern.Als siesich im Jahre 1982 als Mitarbeiterinfür die Geschäftsstelle bewarb,über-zeugte sie durch eine profunde klas-sische Bildung, verbunden mit derTatsache, dass sie sich als Alleiner-ziehende in einer Zeit, als dies eherals Nachteil gewertet wurde, fürmich dies eher eine Bestätigung warfür ihre Fähigkeit, sich durchzuset-zen. Sie hatte zudem längere Zeitim Weltwirtschaftsarchiv als Lekto-rin gearbeitet und damit verinner-licht, dass Gemeinnützigkeit undwirtschaftliches Handeln keineGegensätze sein mussten.

Sie wurde also, man mag es so nennen, meine rechte Hand. Ich merkte sehrschnell, dass diese rechte Hand sich in höchst konstruktiver Art verselbstän-digte, indem Ingrid Zinnow in sehr kreativer Weise bei unserem perma-nenten Brainstorming – denn nichts anderes war die tägliche Zusammen-arbeit – wesentliche Beiträge zur Ausgestaltung des Innenlebens derGesellschaft beisteuerte. Ingrid Zinnow war in diesem Rahmen der Ziel-vereinbarungen eine kongeniale Mitarbeiterin, die diese Freiräume nutzte,sich aber vor allen Dingen nie scheute, im Entwicklungsprozess der Ideenoffen Kritik zu äußern.Wir vertrauten uns eben, so wie alle später hinzu-kommenden Mitarbeiter/innen sich nahtlos in das Kreativteam einfügten.Ohne diese Mitarbeiter/innen ist der Erfolg der Jahre 1980 bis 1996 nichtdarstellbar. Ingrid Zinnow war die erste, und sie war stilprägend.

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42 Leserbrief

Ingrid Zinnow fand in der Brahms-Gesellschaft eine zusätzliche Aufgabe,die sie dadurch krönte, dass sie 1990 nach Ihrer Pensionierung als Vizeprä-sidentin auch direkte Verantwortung für Brahms, die Gesellschaft und dasMuseum in der Peterstrasse übernahm. Dieses Amt versah sie bis zu Ihrem80.Geburtstag im Juni 2007. Ihr wesentlicher Verdienst ist der weitere Auf-bau des Brahms-Museums, dem sie als ehrenamtliche Mitarbeiterin zwei-mal wöchentlich die Öffnungszeiten sicherte, von besonderen Sonntagsöff-nungen und Sonderführungen ganz zu schweigen.

Am 31. Januar haben wir von Ingrid Zinnow in Ohlsdorf Abschiedgenommen.

Erich Braun-Egidius, ehemaliger Geschäftsführer der Patriotischen Gesellschaftvon 1765, im Februar 2008.

Sehr geehrte Redaktion,

Herr Birnkraut ist 2.Vorsitzender derPatriotischen Gesellschaft, sein Beitragaber scheint mir ein Wahlkampfbriefder CDU zu sein und hat nichts voneiner sachlichen, abgewogenen Dar-stellung. Herr Birnkraut betont dieparteipolitische Neutralität der Ge-sellschaft, um sie dann sofort anschlies-send dadurch zu konterkarieren, dasser dem Kandidaten Michael Naumannauf die Sätze antwortet, die HerrNaumann sicher nicht wörtlich sosagte, wie der Berichterstatter sie for-muliert hat.Wo ist die Position derGesellschaft zu den Ausführungen vonHerrn Naumann, abgewogen und inMitgliedschaft und Gremien abge-stimmt? Ich bin mir nicht sicher, obHerr Birnkraut für Inhalt und Stil-

seines Beitrages eine Mehrheit hintersich hätte.

Die parteipolitische Neutralität der Patriotischen Gesellschaft ist einhohes Gut, das nicht leichtfertig aufsSpiel gesetzt werden sollte.

Die Gesellschaft galt lange Zeit alsverlängerter Arm der CDU. 1996 aberschrieb die taz von der »parteipolitischnicht einzuordnenden PatriotischenGesellschaft«.

Diese parteilpolitische Neutralitätmacht einen großen Teil des unab-hängigen erfolgreichen Wirkens aus.

Ich denke, die Redaktion solltedarauf achten, dass es so bleibt, sonstbegibt sich die Gesellschaft in sträf-licher Weise ihrer Möglichkeiten, in der Stadtpolitik Einfluss zu nehmen.

Erich Braun-Egidius

Leserbrief

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Termine 43

Sitzungen der Arbeitskreise

Bildung 13.05.08 18.15 Uhr GesellschaftsraumKinder und Jugend 14.05.08 17.30 Uhr GesellschaftsraumStadtentwicklung 19.05.08 18.00 Uhr GesellschaftsraumDenkmalschutz 21.05.08 18.30 Uhr GesellschaftsraumHafen und Kultur 27.05.08 18.00 Uhr GesellschaftsraumNeue Medien 28.05.08 19.00 Uhr GesellschaftsraumWirtschaftund Gesellschaft 29.05.08 18.30 Uhr Gesellschaftsraum

Bürgerprojekte/AG Deeskalation 04.06.08 18.30 Uhr GesellschaftsraumZukunftsfragen 05.06.08 19.00 Uhr GesellschaftsraumStadtentwicklung 09.06.08 17.30 Uhr GesellschaftsraumBildung 10.06.08 18.15 Uhr GesellschaftsraumKinder und Jugend 11.06.08 18.00 Uhr GesellschaftsraumDenkmalschutz 18.06.08 18.30 Uhr GesellschaftsraumHafen und Kultur 24.06.08 18.00 Uhr GesellschaftsraumNeue Medien 25.06.08 19.00 Uhr GesellschaftsraumWirtschaft und Gesellschaft 26.06.08 18.30 Uhr Gesellschaftsraum

Bürgerprojekte/AG Deeskalation 02.07.08 18.30 Uhr GesellschaftsraumZukunftsfragen 03.07.08 19.00 Uhr GesellschaftsraumBildung 08.07.08 18.15 Uhr GesellschaftsraumKinder und Jugend 09.07.08 17.30 Uhr GesellschaftsraumStadtentwicklung 14.07.08 18.00Uhr GesellschaftsraumHafen und Kultur 22.07.08 18.00 Uhr GesellschaftsraumNeue Medien 23.07.08 19.00 Uhr Gesellschaftsraum

Interessenten werden gebeten, ihr Kommen telefonisch in der Geschäfts-stelle anzukündigen (040-36 66 19), da Sitzungen in Ausnahmefällen zuanderer Zeit oder an anderem Ort stattfinden.

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44 Termine

Veranstaltungen der Patriotischen Gesellschaft von 1765

»Ressourcenkonflikte«Arbeitskreis Wirtschaft und Gesellschaft und das Hamburg Chapter der Society for International Development laden ein zu einem Vortrag von Prof. Dr. Brigitte FahrenhorstOrt: Patriotische Gesellschaft von 1765,Trostbrücke 6, Kirchhof-Saal

21.05.08 17.30 Uhr

Hausausstellung im Vorwerk-StiftOrt:Vorwerk-Stift,Vorwerkstraße 21

23.05.08 16.00 Uhr (s. S. 40)24.05.08 ganztägig

Konzert mit der JugendmusikschuleOrt: Patriotische Gesellschaft von 1765,Trostbrücke 6, Reimarus-Saal

10.06.08 19.00 Uhr (s. S. 39)

Philo-Zirkel 22.05.08 19.30 Uhr, Gesellschaftsraum

Redaktionskonferenz der Hamburgischen Notizen

1. Sitzung 23.06.08 16.30 Uhr, Geschäftsstelle2. Sitzung 08.07.08 16.30 Uhr, Geschäftsstelle

Öffentliche Veranstaltungenim Haus der Patriotischen Gesellschaft von 1765

Informationen zu öffentlichen Veranstaltungen im Haus der PatriotischenGesellschaft von 1765 finden Sie auf der Website der Tochtergesellschaft:www.hammaburg.de

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Impressum 45

Herausgeber:Patriotische Gesellschaft von 1765Trostbrücke 4– 620457 HamburgTelefon 040-36 66 19Telefax 040-37 80 94www.patriotische-gesellschaft.deinfo@patriotische-gesellschaft.de

Die Hamburgischen Notizen der Patriotischen Gesellschaft von 1765 undder angeschlossenen Gesellschaften erscheinen viermal im Jahr. Jahrgang 24,Heft 2, 2. Quartal 2008, Auflage 1.800 Exemplare, Redaktion dieses Heftes:Elke Andresen (verantwortlich i. S. d. P.), Beate Marschall, Sven Meyer,Matthias Schwark. Die Redaktion entscheidet allein über die Inhalte.Namentlich gekennzeichnete Texte müssen nicht der Meinung derRedaktion entsprechen. Herstellung: druckwelten GmbH, Hamburg.Redaktionsschluss für das Heft 3, 3. Quartal 2008, ist am 16. Juni 2008 in der Geschäftsstelle.

Abbildungsnachweis:Kathrin Brunnhofer:Titel, S. 8,9,10Jan-Rasmus Lippels: S. 4, 6 Bernd Fritzenwalder: S. 17Anja Petersen, Dithmarscher Landeszeitung: S. 18Patriotische Gesellschaft von 1765: S. 36Elmar J. Kühn: S.19Rosemarie Raab: S. 27Anja Gottwald: S. 32Stiftung Freiraum: S. 39Familie Zinnow: S.41

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Patriotische Gesellschaft von 1765, 20457 HamburgPVSt. C 42 843, Deutsche Post AG, »Entgelt bezahlt«

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