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Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und Ambulatorischen Klinik und der Außenstelle für Epidemiologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover Haptoglobin als Screeningparameter für Atemwegserkrankungen des Schweines INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover Vorgelegt von DOROTHEE DICKHÖFER aus Dorsten Hannover 2002

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Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene

der Tiere der Universität Bonn

und der

Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und

Ambulatorischen Klinik

und der Außenstelle für Epidemiologie

der Tierärztlichen Hochschule Hannover

Haptoglobin als Screeningparameter für Atemwegserkrankungen des Schweines

INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin

(Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von DOROTHEE DICKHÖFER

aus Dorsten

Hannover 2002

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Wissenschaftliche Betreuung: Frau Prof. Dr. Brigitte Petersen

Univ.-Prof. Dr. Michael Wendt

1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Michael Wendt

2. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. Thomas Blaha

Tag der mündlichen Prüfung: 30.05.02

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Inhaltsverzeichnis

Seite

1. EINLEITUNG

15

2. LITERATUR

17

2.1 Erkrankungen der Atemwege als Bestandsproblem in der

Schweinehaltung 17

2.1.1 Differentialdiagnostische Merkmale klinisch relevanter Atemwegs-

erkrankungen beim Schwein 17

2.1.2 Erreger-Wirt-Umwelt-Interaktionen bei der Entstehung und Verbreitung

von Atemwegserkrankungen 21

2.2 Möglichkeiten zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen 24

2.2.1 Serologie als Möglichkeit der Differentialdiagnose 25

2.2.2 Sektion und Einteilung der Pneumonieformen 26

2.3 Das Akute-Phase-Protein Haptoglobin beim Schwein 31

2.3.1 Haptoglobin und die Akute-Phase-Reaktion beim Schwein 31

2.3.2 Einflussfaktoren auf die Haptoglobinkonzentration im Blut 33

2.3.3 Haptoglobin bei Atemwegserkrankungen des Schweines 36

2.3.4 Haptoglobin als Screeningparameter im Rahmen von Gesundheits-

vorsorgeprogrammen 40

3. MATERIAL UND METHODEN 44

3.1 Retrospektive Studie 44

3.2 Feldstudie 48

3.3 PRRS-Impfstudie 56

3.4 Kriterien zur Beurteilung der Atemwegsgesundheit in der

Beobachtungsgruppe 58

3.5 Klinische Untersuchung von Einzeltieren 59

3.6 Lungenspülungen und Lungenuntersuchungen 62

3.7 Blutprobenentnahme und Aufbereitung der Proben 64

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3.8 Methoden der Laboruntersuchung 64

3.9 Statistische Auswertung 68

4. ERGEBNISSE 71

4.1 Retrospektive Studie 71

4.1.1 Gruppierung der Sektionstiere anhand der Organbefunde 71

4.1.2 Vorkommen und Häufigkeit der nachgewiesenen Infektionserreger 72

4.1.3 Zuordnung der Sektionstiere zu unterschiedlichen Haptoglobinklassen 74

4.1.4 Beziehungen zwischen der Haptoglobinplasmakonzentration und

Organbefunden im Thorax 75

4.1.5 Vergleich der Haptoglobinplasmakonzentration bei Mono- und

Mischinfektionen 76

4.2 Feldstudie 85

4.2.1 Vergleich der durchschnittlichen Haptoglobinkonzentration aller

Indikatortiere aus 8 Betrieben 85

4.2.2 Betriebsbezogener Vergleich der durchschnittlichen Haptoglobin-

konzentration von Indikatorgruppen 86

4.2.3 Ergebnisse der Beurteilung der Beobachtungsgruppen und der

klinischen Untersuchung der Einzeltiere 93

4.2.4 Serologische Befunde der Indikatortiere 95

4.2.5 Beziehungen zwischen der Haptoglobinplasmakonzentration und

mikrobiologischen Befunden aus Lungenspülung und Schlachtlungen 98

4.2.6 Einfluss einer Lungenspülung auf die Haptoglobinkonzentration 106

4.2.7 Einfluss des Transportes und der Schlachtung auf die Haptoglobin-

konzentration 107

4.3 PRRS-Impfstudie 109

4.3.1 Veränderung der Haptoglobinplasmakonzentration nach einer PRRS-

Wiederholungsimpfung 109

4.3.2 Veränderung des PRRS-Antikörpertiters nach einer PRRS-

Wiederholungsimpfung 110

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5. DISKUSSION 112

6. ZUSAMMENFASSUNG 130

SUMMARY 133

7. LITERATURVERZEICHNIS 136

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Verwendete Abkürzungen

Abb. Abbildung

ACTH Adrenocorticotropes Hormon

AK Aujeszkysche Krankheit

ang. angenommen

A.pp. Actinobacillus pleuropneumoniae

APP Akute-Phase-Protein

APR Akute-Phase-Reaktion

auskult. auskultatorisch

bakt. bakteriell

BAL bronchoalveoläre Lavage

BALT Broncho-Associated-Lymphatic-Tissue

B. bronch. Bordetella bronchiseptica

BP Bronchopneumonie

bzw. beziehungsweise

CHBC Cyanmethämoglobinbindungskapazität

CO2 Kohlendioxid

CRP C-reaktives Protein

DGfZ Deutsche Gesellschaft für Züchtungskunde

d. h. das heißt

dl Deziliter

ELISA Enzyme-linked Immunosorbent Assay

EP Enzootische Pneumonie

Fa. Firma

FE Ferkelaufzucht

GfT Gesellschaft für Tierzuchtwissenschaft

ggr. geringgradig

HAH Hämagglutinations-Hemmungs-Reaktion

Haem. parasuis Haemophilus parasuis

Haem. spec. Haemophilus spezies

hgr. hochgradig

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Hp Haptoglobin

HWZ Halbwertszeit

i. d. R. in der Regel

IF Immunfluoreszenz

IL-1 Interleukin-1

IL-6 Interleukin-6

Inf. Infektion

i. m. intramuskulär

i. v. intravenös

k. A. keine Angabe

Kap. Kapitel

kat.-eitrig katarrhalisch-eitrig

KBR Komplementbindungsreaktion

kg Kilogramm

konv. konventionell

KS-Test Kolmogorow-Smirnov-Test

LSP Lungenspülung

mg/ml Milligramm pro Milliliter

mgr. mittelgradig

M. hyop. Mycoplasma hyopneumoniae

m/sec Meter pro Sekunde

min Minuten

n. nach

n. Abs. nach Absetzen

neg. negativ

neutr. neutralisierend

NH3 Ammoniak

NRK Narkose

n. s. nicht signifikant

n. u. nicht untersucht

o. b. B. ohne besonderen Befund

o. g. oben genannt

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OR Odds Ratio

p Irrtumswahrscheinlichkeit

PAR Progressive Atrophische Rhinitis

palp. palpatorisch

P. mult. Pasteurella multocida

PCR Polymerase-Chain-Reaction

PCV2 Porzines Circovirus Typ 2

phys. physiologisch

PIG-MAP Pig Major Acute Phase Protein

p. inf. post infectionem

PNP Porzine nekrotisierende und proliferative Pneumonie

pos. positiv

ppm parts per million

PRCV Porzines Respiratorisches Coronavirus

PRDC Porcine Respiratory Disease Complex

PRRS Porzines Reproductives und Respiratorisches Syndrom

PRRS-V PRRS-Virus

RA Rhinitis atrophicans

resp. respiratorisch

s. siehe

SAA Serum Amyloid A

sonst. sonstige

SPF Specific Pathogen Free

Str. spec. Streptococcus spezies

Str. suis Streptococcus suis

u. a. und andere

Tab. Tabelle

TNF-α Tumor-Nekrose-Faktor-α

USG Untersuchung

VD Verdacht

v. a. vor allem

z. B. zum Beispiel

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EINLEITUNG 15 1. Einleitung

In der modernen Schweinehaltung stehen die Erkrankungen des gesamten

Bestandes bzw. bestimmter Tiergruppen und Haltungsstufen im Vordergrund,

weniger die Gesundheitsstörungen des Einzeltieres. Steigende Tierdichte und

veränderte Haltungs- und Produktionsbedingungen fördern die Ausbreitung primär

und sekundär infektiöser Erkrankungen in den Beständen.

Insbesondere die Atemwegserkrankungen stellen eines der wesentlichsten

Gesundheitsprobleme bei Mastschweinen dar und führen zu wirtschaftlichen

Verlusten durch hohe Medikamentenkosten und Einbußen in der Mast.

Die frühzeitige ätiologische Diagnostik der Atemwegserkrankungen gestaltet sich

häufig schwierig und ist mit aufwendigen Laboruntersuchungen verbunden. Gerade

beim Einzeltier sind die klinischen Anzeichen respiratorischer Erkrankungen häufig

unspezifisch.

Darüber hinaus handelt es sich bei Bestandserkrankungen häufig um infektiöse

Faktorenerkrankungen, die durch das Zusammenwirken unterschiedlicher

Krankheitserreger und Umfeldbedingungen entstehen und eine frühzeitige Diagnostik

erschweren, da ihnen normalerweise keine typischen Krankheitsbilder zugeordnet

werden können und sie häufig von klinisch inapparenten Infektionen ihren Ausgang

nehmen.

Die klassischen Laboruntersuchungen dienen vorwiegend der Diagnose klinisch

manifester Atemwegsinfektionen und sind daher auf spezifische Erreger von

Atemwegsinfektionen ausgerichtet. Bislang fehlen geeignete Parameter, um auch

subklinische Erkrankungen zu erkennen.

In einer Reihe von Arbeiten wurde in den letzten Jahren festgestellt, dass in jenen

Beständen, in denen eine hohe Prävalenz für Atemwegserkrankungen bestand, sehr

häufig eine Erhöhung des Akute-Phase-Proteins Haptoglobin im Blut von klinisch

unauffälligen Indikatortieren festzustellen war.

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16 EINLEITUNG Haptoglobin stellt einen unspezifischen, hochsensitiven diagnostischen Parameter

dar. Bislang ist ungeklärt, inwieweit die Höhe und Dauer der

Konzentrationsveränderungen im Blut Aufschluss darüber geben können, ob es sich

eher um eine bakterielle oder virale Mono- oder Mischinfektionen handelt und

inwiefern Haptoglobin frühzeitig das Auftreten verschiedener Atemwegsinfektionen

anzeigt.

Ziel der eigenen Arbeit war es daher, zu untersuchen, ob Atemwegserkrankungen

bei zur Sektion vorgesehenen Schweinen in Abhängigkeit vom Erreger und vom

pathomorphologischen Befund zu unterschiedlich hohen Konzentrationen von

Haptoglobin im Blut führen.

Darüber hinaus galt es in einer Feldstudie zu klären, welchen Hinweis der Parameter

Haptoglobin auf das Vorhandensein subklinischer Atemwegserkrankungen in

Ferkelaufzucht- und Mastbetrieben geben kann. Dabei stellte sich insbesondere die

Frage nach dem prognostischen Wert einer Haptoglobinbestimmung bei

Indikatorgruppen in der kritischen Phase der Umstallung der Tiere von der Aufzucht

in die Mast.

Weiterhin sollte am Beispiel einer Impfung von Sauen gegen PRRS geklärt werden,

ob ein Anstieg des PRRS-Antikörpertiters mit einem frühzeitigen Haptoglobinanstieg

einhergeht.

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LITERATUR 17 2. Literatur

2.1 Erkrankungen der Atemwege als Bestandsproblem in der

Schweinehaltung

2.1.1 Differentialdiagnostische Merkmale klinisch relevanter Atemwegserkrankun-

gen beim Schwein

Die Diagnose und Therapie von Atemwegserkrankungen sind nicht immer eine

leichte Aufgabe in der tierärztlichen Bestandsbetreuung, da es sich bei diesen

Erkrankungen häufig nicht um Monoinfektionen, sondern um Kombinationen

verschiedener Erreger handelt. Oft liegen keine klar zuzuordnenden Krankheitsbilder,

sondern Krankheitskomplexe vor (OHLINGER et al., 1999), wobei klinisch manifeste

Erkrankungen insgesamt weitaus weniger häufig vorkommen als subklinische

Erkrankungen (CHRISTENSEN et al., 1992, HENNIG-PAUKA, 1999).

Die Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die klinisch relevanten

Atemwegserkrankungen, die auf spezifische bakterielle und virale Erreger

zurückzuführen sind. Beschrieben sind insbesondere die klinischen Symptome in

den betroffenen Altersgruppen, die Übertragung, das Bild in der Sektion sowie die

Möglichkeiten der Diagnostik.

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Tab. 1: Klinisch relevante Atemwegserkrankungen beim Schwein (modifiziert nach ZIMMERMANN et al., 2001) Erkrankung Enzootische

Pneumonie (EP)

Influenza Infektiöse Pleuropneumonie Porcine reproductive and respiratory syndrome

(PRRS) Erreger Mycoplasma hyo-

pneumoniae (M. hyop.) Influenza-A-Virus, Subtyp H1N1, H3N2

Actinobacillus pleuropneumoniae (A.pp.), 12 Serotypen

PRRS-Virus (PRRS-V)

Übertragung aerogen, Kontakt aerogen, hochkontagiös aerogen, indirekt direkt, aerogen Inkubations-zeit

akut: bis 3 Wochen, chron.: enzootisch

1-2 Tage akut: 2-5 Tage chron.: enzootisch

-10 Tage

Alters- gruppen

akut: alle chron.: 3. LW bis 6 Mon.

alle, Ferkel geringere Symptome

akut: alle, chron.: Läufer und Mastschweine

Resp. Form: Mastschweine, vereinzelt Zucht

Klinik trockener Husten, v. a. nach dem Auftreiben der Tiere chronisch: Husten, Wachstumsdepression, Sek.-Inf.: Fieber und hgr. Dyspnoe, hundesitzige Haltung

Apathie, hochfrequente, angestrengte Atmung, Fieber z. T. bis 42°C, anfallsweise schmerzhafter Husten, z. T. Maulatmung, Ferkel geringere Symptome und weniger Fieber, evtl. Wachstumsdepression und Gewichtsverlust

perakut: Apathie, Dyspnoe, Fieber bis 42,5°C, Husten, Zyanose akut: Apathie, Dyspnoe, Fieber bis 41 °C chronisch: ggr. Fieber, z. T. Fieberschübe, z. T. Husten, schlechtere Wachstumsrate, Kümmern

Mastschweine: Fieberhafte Pneumonie, wechselnder Krankheitsverlauf über 3-5 Wochen, geschwollene Augenlider, Nasenausfluss, Apathie, wechselndes Fieber und gestörtes Allg.-Befinden, Auseinanderwachsen

Dauer einige Wochen, z. T. enzootisch

3-6 (-8) Tage perakut: Tod oft nach 12-36 Std. akut/chronisch: Tage-Wochen

3-5 (-8) Wochen, im Bestand oft enzootisch

Morbidität akut: 60% chron.: 30%

-100% akut: 80% chron.: 30%

-100%

Mortalität akut: -10% 2-3% akut: - 50% -10% Bild der Sektion

Kat. Bronchopneumonie, lobuläre, konfluierende pneumonische Veränderungen

Rhinitis, Tracheitis, multifokale Pneumonie

fibrinös-nekrotisierende Pneumonie, fibrinöse Pleuritis, serös-blutige Flüssigkeit, später adhäsive Pleuritis

interstitielle Pneumonie, makroskopisch nur bedingt diagnostizierbar

Antikörper 14-21 Tage p. inf. maternale AK bis 30.-35. Tag, ab 7. Tag p. inf. humorale AK

ab 7.-10. Tag p. inf. Serum-AK nach einer Wo., max. Titer nach 3-5 Wo., neutr. AK nach 4-8 Wo.

Diagnostik Erregernachweis, IF, Immunperoxidase, PCR, evtl. ELISA

Virusisolierung aus Nasen- und Rachentupfern, Serologie: AK-Anstieg nach 2-3 Wochen

Erregerisolierung aus Lungen-gewebe, IF, KBR, ELISA

Serologie: Anstieg des AK-Titers, Virusnachweis aus Lungenmakrophagen

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LIT

ER

AT

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Tab. 1: Klinisch relevante Atemwegserkrankungen beim Schwein (modifiziert nach ZIMMERMANN et al., 2001)

(Fortsetzung) Erkrankung Rhinitis atrophicans Bordetella bronchiseptica-

Pneumonie Pasteurellose Resp. Erkrankung durch

PCV2 Erreger Bordetella bronchiseptica

(regenerative Form), toxinbildende Pasteurella multocida (progressive Form)

Bordetella bronchiseptica (B. bronch.)

Pasteurella multocida (P. mult.)

Porzines Circovirus 2 (PCV2)

Übertra-gung

aerogen, indirekt aerogen, indirekt k. A. k. A.

Inkuba-tionszeit

k. A. wenige Tage, enzootisch 1-3 Tage k. A.

Alters-gruppen

Saugferkel bis Läufer Jungtiere, v. a. Saugferkel Läufer und Mastschweine Läufer und Mastschweine

Klinik Husten, Niesen, Nasenausfluss, z. T. blutig, Verkürzung des Oberkiefers

Saugferkel: ggr. Fieber, trockener Husten, Niesen, Dyspnoe, Kümmern, Wegbereiter für RA

mäßig, z. T. hgr. gestörtes Allg.-Befinden, Husten, Dyspnoe, Apathie

Schniefen, Nasenausfluss Konjunktivitis, Kümmern bei Sek.-Infektion: Husten, Dyspnoe, Fieber

Dauer enzootisch im Bestand bis zu einigen Wochen k. A. ohne Sek.-Inf. 3-5 Wochen Morbidität k. A. 50% 50% bis zu 50% bei schwerem

Verlauf Mortalität k. A. „verlustreich“ -30% hoch Bild der Sektion

Atrophie der Conchae nasalis, Deviation des Nasenseptums, Rhinitis

akute Pneumonie, tiefrote, fleckige Pneumonieherde oder Ausheilungsstadien, Lungenfibrose

katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie

Lunge: Interst. Pneumonie bis zur porzinen nekrotisierenden und proliferativen Pneumonie (bei Sek.-Inf.)

Antikörper k. A. k. A. k. A. Serokonversion 2-3 Wochen nach Infektion

Diagnostik Erregernachweis aus Nasentupfer, ELISA zur Bestimmung von Antikörpern gegen das Toxin, Sektion

Erregernachweis aus Nasentupfer

k. A. ELISA (bisher für Routine-diagnostik nicht verfügbar), Erregernachweis mittels PCR, In-situ-Hybridisierung

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Tab. 1: Klinisch relevante Atemwegserkrankungen beim Schwein (modifiziert nach ZIMMERMANN et al., 2001)

(Fortsetzung) Erkrankung Resp. Erkrankung durch

PRCV Einschlusskörperchen-Rhinitis,

ansteckender Schnupfen Chlamydien-Pneumonie

Morbus Aujeszky (AK)

Erreger Porzines respiratorisches Coronavirus (PRCV)

Porzines Cytomegalievirus (PCMV), (Porzines Herpesvirus)

Chlamydien Porzines Herpesvirus 1 (PHV-1)

Übertra-gung

direkt, aerogen aerogen, intrauterin aerogen direkt, aerogen

Inkuba-tionszeit

-10 Tage ab 3 Tage, je nach Immunität 4-8 Tage Mast: 3-5 Tage, -20 Tage

Alters-gruppen

Jungtiere, (Masttiere) alle Altersgruppen, v. a. Ferkel k. A. respiratorische Symptome bei Läufern und Mastschweinen

Klinik v. a. Wintermonate, eher subklinisch, evtl. Weg-bereiter für Sek.-Infektionen, z. T. Fieber, Husten, Inappetenz, Dyspnoe

Nasenausfluss, Niesen, Atembeschwerden, insgesamt milder Verlauf, bei Saugferkeln auch Fieber bis 40°C, eitrig-nekrot. Rhinitis, Kümmern

k. A. Mastschweine: Pneumonie, Husten, Fieber bis 41°C, Apathie, Lähmungen, red. Gewichtszunahme, selten Krämpfe

Dauer k. A. k. A. 4 Wochen akut: 1-2 Wochen chronisch: ganzjährig

Morbidität -100% k. A. k. A. akut: 100% chron.: 10-30%

Mortalität / k. A. k. A. -10% Bild der Sektion

k. A. Rhinitis, histologisch: intranucleäre Einschlusskörperchen

interstitielle Pneumonie Einschlusskörper im Epithel von Tonsillen und Pharynx, interst. Pneumonie, miliare Nekrosen in verschiedenen Organen

Antikörper k. A. ab 2. Woche k. A. nach 1 Wo., Maximum nach 5 Wo., Nachweis für Monate bis Jahre

Diagnostik Erregernachweis, IF, Monoklonale Antikörper wegen Antigen-Verwandtschaft zu TGE

Histologie, Fluoreszenzserologie, Virusnachweis aus Lungenmakrophagen

kulturelle Isolierung (schwierig) aus Organmaterial, PCR, IF

IF aus Organmaterial, ELISA, oder NT Virusnachweis mittels Immunfluoreszenz, PCR

20

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LITERATUR 21

Umfeld

Infektions-erreger

Infektions-druck

Stress

Erkrankung Tier

Infektion

• Management• Stallklima• Hygiene• Belegungsdichte

• Virulenz• Verbreitung• Resistenz• Pathogenität

• Anfälligkeit• Immunität• Alter• Disposition

Umfeld

Infektions-erreger

Infektions-druck

Stress

Erkrankung Tier

Infektion

• Management• Stallklima• Hygiene• Belegungsdichte

• Virulenz• Verbreitung• Resistenz• Pathogenität

• Anfälligkeit• Immunität• Alter• Disposition

2.1.2 Erreger-Wirt-Umwelt-Interaktionen bei der Entstehung und Verbreitung von

Atemwegserkrankungen

Oft handelt es sich bei den Atemwegsinfektionen um sog. Faktorenerkrankungen, an

deren Entstehung eine Reihe verschiedener Einflussfaktoren beteiligt sind. Eine

wichtige Rolle spielt insbesondere die Interaktion verschiedener Erreger

untereinander (EGER, 1999, GROSSE BEILAGE, 1999) bei gleichzeitigem Einfluss

verschiedener Umfeldbedingungen (CHRISTENSEN et al., 1992, LOEFFEN, 2001)

sowie die Infektionsanfälligkeit des Tieres.

Die Abb. 1 veranschaulicht die verschiedenen Einflussfaktoren, die zum Entstehen

einer Faktorenerkrankung beitragen.

Abb. 1: Interaktion zwischen Einzeltier, Infektionserreger und Umfeld bei

multifaktorieller Erkrankung (modifiziert nach LOEFFEN, 2001)

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22 LITERATUR Insbesondere das Porzine Respiratorische Reproduktions-Syndrom (PRRS), der

„Porcine Respiratory Disease Complex“ (PRDC) sowie die Enzootische Pneumonie

(EP) und die Progressive Atropische Rhinitis (PAR) werden zu den infektiösen

Faktorenerkrankungen gezählt (HÖRÜGEL et al., 1999, LOEFFEN, 2001).

Eine bedeutende Faktorenerkrankung ist die EP (ROSS, 1992). Primär-Erreger der

EP ist M. hyopneumoniae. Die Manifestation klinischer Symptome ist abhängig von

der übertragenen Erregermenge (ZIMMERMANN et al., 2001) sowie dem Einfluss

verschiedener Umweltfaktoren wie z. B. Stallklima, Hygiene und Management.

Gerade der Zukauf subklinisch infizierter Trägertiere führt häufig zur Infektion eines

Bestandes (ZIMMERMANN et al., 2001). Die alleinige Infektion mit M. hyop. kann

subklinisch oder mit geringen klinischen Symptomen wie Husten verlaufen, durch

bakterielle Sekundär-Infektionen (P. mult., B. bronch., Str. spec., Haem. parasuis)

entsteht i. d. R. ein komplizierter Verlauf mit Fieber, Dyspnoe und einer Mortalität bis

zu 10% (ROSS, 1992, ZIMMERMANN et al., 2001).

PRDC bezeichnet das gehäufte Vorkommen respiratorischer Erkrankungen um die

18.-20. Lebenswoche, die mit erheblichen Leistungseinbußen und einer erhöhten

Mortalität einhergehen. Als Ursache werden Mischinfektionen mit verschiedenen

Erregern wie z. B. M. hyop., P. mult., A.pp. und Str. suis sowie viralen Erregern wie

dem Influenza-A-Virus (nur teilweise), PRRS-Virus und dem Porzinen

Respiratorischen Coronavirus (PRCV) u. a. angenommen (DEE, 1997, GROSSE

BEILAGE, 1999).

Für die PAR werden als ursächliche pathogene Erreger toxinbildende Stämme von

P. mult. angesehen (DE JONG, 1992). B. bronch. hat in diesem Zusammenhang

eine Schrittmacherfunktion für die Ansiedlung der Pasteurellen (ZIMMERMANN et

al., 2001). I. d. R. verläuft die Erkrankung in einem Bestand enzootisch,

resistenzmindernde Faktoren (Klimabelastung, Virusinfektionen, bakterielle

Sekundärinfektionen) beeinflussen den Verlauf und begünstigen die klinische

Manifestation (DE JONG, 1992), jahreszeitliche Schwankungen mit einem Maximum

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LITERATUR 23 im Winter werden beschrieben (ZIMMERMANN et al., 2001). Eine Infektion mit B.

bronch. alleine verursacht lediglich eine Nasenmuschelhypoplasie bei jungen Ferkeln

um die 6. Lebenswoche (nicht-progressive Form) (DE JONG, 1992, ZIMERMANN et

al., 2001). In Mastbetrieben zeigt sich bei Fällen von PAR lediglich eine schlechtere

Futteraufnahme bei Tieren mit starker Deformation der Oberkieferknochen oder

häufigeres Niesen infolge des Futterstaubes.

Auch PRRS wird zu den infektiösen Faktorenerkrankungen gezählt. In Bezug auf

Atemwegserkrankungen ist das PRRS-Virus beteiligt an dem Auftreten chronisch

rezidivierender Pneumonien bei Mastschweinen, die zunehmend an Bedeutung

gewinnen (ZIMMERMANN et al., 2001). Das Virus befällt die Lungenmakrophagen

und schädigt die Zilienfunktion des Bronchialepithels. Die Entstehung der Pneumonie

ist als entzündlichen Reaktion auf die Infektion der Alveolarmakrophagen zu sehen

(GROSSE BEILAGE, 1999). Diskutiert wird auch eine Beteiligung an der „Porzinen

nekrotisierenden und proliferativen Pneumonie“ (PNP) (BENFIELD et al., 1992,

ZIMMERMANN et al., 2001). Pathognomonisch ist ein wechselhafter

Krankheitsverlauf über mehrere Wochen mit fieberhafter Pneumonie, Augen- und

Nasenausfluss. Die Krankheitssymptome beginnen bei den einzelnen Tieren eines

Bestandes nicht gleichzeitig, klingen nach mehreren Wochen aber fast gleichzeitig

ab (ZIMMERMANN et al., 2001).

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24 LITERATUR 2.2 Möglichkeiten zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen

Nicht immer führt eine Infektion auch zu einem Krankheitsausbruch, aber auch

subklinische Infektionen bedingen eine Leistungsminderung und stellen ein

diagnostisches Problem dar. Die Abb. 2 stellt die verschiedenen Möglichkeiten zur

Diagnostik von Atemwegsinfektionen dar.

Abb. 2: Möglichkeiten zur Diagnostik von klinischen und subklinischen

Atemwegserkrankungen (modifiziert nach STÄRK, 2000)

Klinische Untersuchung

Weiterführende Untersuchungen am Tier: • Blutentnahme • Nasentupfer, Tonsillentupfer,

Trachealtupfer • Bronchoskopie mit bronchoalveolärer

Lavage (BAL) • Sektion • Erhebung von Schlachtbefunden

Weiterführende Laboruntersuchungen: • Serologie • Histologie • Mikrobiologie • Molekularbiologie

Infektion: klinisch manifest

Infektion: subklinisch

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LITERATUR 25 Im Rahmen der Einzeltier-, aber auch der Herdendiagnostik ist der erste Schritt der

Diagnostik die klinische Untersuchung. Diese umfasst in einem Bestand nach einer

eingehenden Anamnese zuerst eine genaue Adspektion der gesamten Gruppe mit

stichprobenartiger Messung der Rektaltemperatur und anschließender

Einzeltieruntersuchung auffälliger oder stichprobenartig ausgewählter Tiere.

Eine Entnahme von Nasentupferproben ist nach vorherigem Fasten zur Vermeidung

einer Kontamination durch Futterstaub unter genauer Fixation des Tieres möglich.

Nach der Entnahme ist eine rasche Kultivierung notwendig. Nur wenige Erreger (z.

B. B. bronch., P. mult oder das Influenza-Virus) lassen sich mittels Nasentupfer

nachweisen (ZIMMERMANN et al., 2001).

Eine unter Narkose durchgeführte Tupferprobenentnahme aus Tonsillen oder

Trachea sowie eine BAL liefern genauere Ergebnisse. Insbesondere bei einer BAL

kann eine Kontamination mit unspezifischen, ubiquitär vorkommenden Keimen

weitgehend ausgeschlossen werden (ZIMMERMANN et al., 2001). Allerdings ist

diese Methode aus arbeitstechnischen und wirtschaftlichen Gründen nur in

begrenztem Umfang als Routinediagnostik einsetzbar. Eine bakteriologische

Untersuchung muß unmittelbar nach Probenentnahme erfolgen, es sei denn, es

schließt sich eine PCR an.

2.2.1 Serologie als Möglichkeit der Differentialdiagnose

Eine große Bedeutung hat die serologische Untersuchung, da sie auch als

Routinediagnostik im Rahmen der tierärztlichen Bestandsbetreuung ohne großen

Aufwand durchführbar ist. Die Aussagekraft einer serologischen Untersuchung hängt

aber von der exakten Zielsetzung, der genauen zeitlichen Planung und der Auswahl

einer repräsentativen Stichprobe ab und erfordert genaue Kenntnisse der

Epidemiologie eines jeden Erregers (GROSSE BEILAGE, 2000). Eine

Differenzierung maternal übertragener Antikörper von aktiv gebildeten Antikörpern ist

mit serologischen Verfahren nicht möglich (GROSSE BEILAGE, 2000).

Page 26: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

26 LITERATUR Die nachfolgende Tabelle 2 gibt einen Überblick über die verschiedenen

Nachweisverfahren und die zeitlichen Faktoren, die bei der Antikörperbestimmung

zur Diagnostik von Atemwegserkrankungen berücksichtigt werden müssen.

Tab. 2: Zu berücksichtigende Zeitfaktoren bei der Antikörperbestimmung in

Bezug auf Atemwegserkrankungen

(modifiziert nach GROSSE BEILAGE, 2000)

Erreger Früheste Serokon-version

Max. Nachweisdauer aktiv gebildeter Antikörper

Max. Nachweisdauer passiv übertragener Antikörper

Nachweis-methode

PRRS-V 9-13 Tage bis 11 Monate bis 5, ggf. 10 Wochen ELISA Influenza-virus A

7-10 Tage bis 6 Monate bis 16 Wochen HAH

M. hyop. 14-21 Tage bis 12 Monate bis 9 Wochen ELISA A.pp. 10-14 Tage bis 6 Monate bis 10 Wochen KBR PRC-V 7-10 Tage n. u. bis 8 Wochen ELISA

In den meisten Fällen sind mehrere Serumproben notwendig, um über einen

Titeranstieg bzw. –verlauf das Vorliegen einer akuten Infektion nachzuweisen.

2.2.2 Sektion und Einteilung der Pneumonieformen

Einen zusätzlichen Informationsgewinn im Rahmen der Bestandsbetreuung bringt die

Sektion akut erkrankter, unbehandelter Tiere mit anschließender histologischer und

bakteriologischer Untersuchung. Sie ermöglicht z. B. eine Erregerisolierung aus der

Lunge bzw. einen direkten Erregernachweis mittels PCR, Immunfluoreszenz oder

Immunhistochemie (LOEFFEN, 1999).

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LITERATUR 27 Einteilung der Pneumonieformen

Eine häufige Diagnose bei der Sektion ist die Pneumonie. Sie ist durch Ansammlung

von Exsudat oder Infiltration von Zellen in der Lunge gekennzeichnet und führt zu

einer Gewebsverdichtung und einer Verminderung des Luftgehaltes. Als Ursache

von Pneumonien sind v. a. Infektionen mit Bakterien, Pilzen, Mycoplasmen,

Chlamydien, Viren oder Parasiten anzusehen, dazu kommen Hilfsfaktoren wie z. B.

Haltungs- und Fütterungsfehler sowie Krankheiten anderer Organsysteme mit

nachfolgender Resistenzminderung (WEISS et al., 1988).

Im Folgenden werden die verschiedenen Pneumonieformen erläutert (WEISS et al.,

1988):

Zunächst wird danach unterschieden, ob die entzündlichen Veränderungen

überwiegend im respiratorischen (alveoläre Form) oder im interstitiellen Gewebe

(interstitielle Form) ablaufen. Die folgende Abb. 3 zeigt eine Übersicht über die

verschiedenen Pneumonieformen.

Abb. 3: Übersicht über die verschiedenen Pneumonieformen

Pneumonie

alveolär interstitiell Sonderform

Kat.-eitrige BP Fibrinöse BP Porzinenekrotisierendeund proliferativePneumonie(PNP)

NekrotisierendePneumonie

AbszedierendePneumonie

Mögliche Folge

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28 LITERATUR Alveoläre Form:

Die alveoläre Form der Pneumonie ist i. d. R. bakteriell bedingt und entsteht durch

aerogene Infektion. Die entzündlichen Prozesse beginnen als kleine, herdförmige

Verdichtungen mit späterer Ausbreitung (alveoläre Herdpneumonie). Da die

Entzündung in den meisten Fällen auf die Bronchien bzw. Bronchiolen übergreift,

wird diese Form auch als Bronchopneumonie (BP) bezeichnet.

Eine Form der alveolären Herdpneumonie ist die fibrinöse Bronchopneumonie, die in

der Regel zu einer Mitbeteiligung der Pleura (Pleuropneumonie) führt. Diese Form

der akuten Bronchopneumonie kann ausheilen oder geht in eine nekrotisierende

oder abszedierende Pneumonie über. Beim Schwein kommt diese Pneumonieform z.

B. nach einer Infektion mit A.pp. vor.

Die katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie als zweite Form der alveolären

Herdpneumonien entsteht z. B. durch eine Infektion mit Streptokokken,

Staphylokokken, B. bronch. u. a., oft handelt es sich hierbei auch um eine bakterielle

Sekundärinfektion nach primärer Virusinfektion. Als Folge der aerogenen Infektion

entsteht eine Bronchitis bzw. Bronchiolitis. Eine Mitbeteiligung der Pleura ist bei einer

katarrhalisch-eitrigen Bronchopneumonie eher selten. Eine katarrhalisch-eitrige

Bronchopneumonie kann vollständig ausheilen, aber auch hier kann eine

abszedierende oder nekrotisierende Pneumonie oder Fibrose des Lungengewebes

entstehen.

Interstitielle Form:

Eine interstitielle Pneumonie ist in der Regel durch aerogene Virusinfektionen

bedingt, kann aber auch durch Infektion mit Chlamydien, Mycoplasmen und

Parasiten entstehen. Häufig kommen bakterielle Sekundärinfektionen dazu. Eine

interstitielle Pneumonie ist makroskopisch schwer zu erkennen, das Lungengewebe

hat eine verdichtete Konsistenz und kollabiert kaum. Im chronischen Stadium sieht

man verdichtetes Bindegewebe und verbreiterte Interstitien. Im weiteren Verlauf der

Infektion kommt es zur Ausheilung oder Organisation.

Page 29: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

LITERATUR 29 Eine Sonderform der Pneumonien ist die porzine proliferative und nekrotisierende

Pneumonie (PNP). Es handelt sich um eine katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie

mit Nekrose der Alveolarepithelien und lymphohistiozytärer Infiltration der

Alveolarsepten. Im Lumen der Alveolen befinden sich proteinreiches Exsudat,

nekrotische Zellen, Alveolarmakrophagen und basophile, uneinheitliche Strukturen,

ähnlich wie Epithelzellen. HINRICHS et al. (1999) beschreiben einen

Zusammenhang zwischen dieser Pneumonieform und einer Infektion mit dem PCV2-

und dem PRRS-Virus. DEA et al. (1992) konnten aus Schweinelungen mit PNP eine

Variante des porzinen Influenzavirus isolieren.

Durch Primärinfektion der Pleura oder nach Fortleitung entzündlicher Prozesse

benachbarter Organe oder des Lungenparenchyms kann eine Pleuritis entstehen.

Eine fibrinöse (akute) Pleuritis entsteht vor allem im Zusammenhang mit einer

fibrinösen Pleuropneumonie (z. B. nach A.pp.-Infektion) oder bei einer Polyserositis

im Rahmen der Glässerschen Erkrankung (Haem. parasuis) oder durch eine

Infektion mit Mycoplasma hyorhinis. Sie kann vollständig ausheilen oder in ein

chronisches Stadium übergehen (fibröse Pleuritis) (RUDOLPH, 1988).

Über einen vergleichbaren Infektionsweg entsteht auch die Pericarditis, die je nach

Stadium als fibrinöse (akute) bzw. fibröse (chronische) Form vorliegen kann

(RUDOLPH, 1988).

Auch die routinemäßige Beurteilung von Schlachtlungen bietet eine diagnostische

Möglichkeit, nicht nur klinisch relevante Erkrankungen, sondern auch das Ausmaß

subklinischer Infektionen zu beurteilen (GROSSE BEILAGE, 1999).

Vor dem Hintergrund der hier aufgeführten Möglichkeiten zur Diagnose von

Atemwegserkrankungen wird deutlich, dass hinter einer exakten Diagnostik ein hoher

Zeit- und Kostenaufwand steht. Eine frühzeitige Diagnostik von Erkrankungen, die

subklinisch verlaufen bzw. noch in der Inkubationszeit sind, ist mit diesen Methoden

nur eingeschränkt möglich.

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30 LITERATUR Daher diskutieren eine Reihe von Autoren den Einsatz von Akute-Phase-Proteinen

als sensitive und unspezifische Parameter zur frühzeitigen Diagnostik (DIEPERS,

1998, KNURA-DESZCZKA, 2000, LIPPERHEIDE et al., 2000b, TOUSSAINT et al.,

2000). Viele Autoren haben sich insbesondere mit dem Einsatz von Haptoglobin in

Bezug auf Atemwegserkrankungen befaßt (HALL et al., 1992, FRANCISCO et al.,

1996, ASAI et al., 1999).

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LITERATUR 31 2.3 Das Akute-Phase-Protein Haptoglobin beim Schwein

2.3.1 Haptoglobin und die Akute-Phase-Reaktion beim Schwein

Die Akute-Phase-Reaktion

Die Akute-Phase-Reaktion (APR) bezeichnet eine unspezifische, physiologische

Reaktion des Organismus auf Störungen der Homöostase, verursacht durch

Infektion, Gewebsverletzung, Entzündungen oder Neoplasie (KUSHNER, 1988,

GRYUS et al., 1994, ECKERSALL, 1995, ALAVA et al., 1997). Sie ist

gekennzeichnet durch Fieber, Leukozytose und erhöhte Sekretion von

Glucocorticoiden und hat zum einen die Isolation und Zerstörung der Pathogene,

zum anderen die Wiederherstellung bzw. Reparatur des geschädigten Gewebes zum

Ziel (ECKERSALL, 1991, GRYUS et al., 1994). Ein Abklingen der APR ist zu

erwarten, wenn der auslösender Faktor durch körpereigene Abwehr bzw.

erfolgreiche Behandlung limitiert ist (KUSHNER, 1988).

Zu Beginn der APR erfolgt eine Aktivierung von Leukozyten und Makrophagen. Das

führt zur Ausschüttung von Zytokinen wie Interleukin-1 (IL-1), Interleukin-6 (IL-6) und

Tumor-Nekrose-Faktor-α (TNF-α) (ECKERSALL, 1995, KRÜGER et al., 1995,

GRUYS, et al., 2001). Diese Zytokine wirken als Mediatoren auf Rezeptoren an den

Hepatozyten und lösen eine gesteigerte Synthese und Freisetzung der APP aus.

Bei den APP werden zwei Gruppen unterschieden, die „Positiven Akute-Phase-

Proteine“, die im Zuge der APR innerhalb von wenigen Stunden signifikant

ansteigen, z. B. Haptoglobin (Hp), Serum-Amyloid A (SAA) oder C-reaktives Protein

(CRP), sowie die „Negativen Akute-Phase-Proteine“, deren Konzentration während

einer APR deutlich absinkt (ALAVA et al., 1997). Zu den „Negativen Akute-Phase-

Proteinen“ gehören z. B. Albumin, Transferrin und α-Lipoprotein (GRYUS et al.,

1994, LAMPREAVE, 1994, KRÜGER et al., 1995).

Andere Autoren teilen die APP in 3 Gruppen: Gruppe 1 mit einem Anstieg von mehr

als 50% des Ausgangswertes (z. B. Coeruloplasmin), Gruppe 2 mit einem 2-4-fachen

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32 LITERATUR (z. B. Haptoglobin) und Gruppe 3 mit einem bis zu 1000-fachen Anstieg (z. B. CRP,

SAA) (KUSHNER, 1988, KRÜGER et al., 1995).

Durch die umfangreichen Veränderungen der Protein-Konzentrationen steigen

während einer APR die Plasma-Viskosität und die Blutsenkungsgeschwindigkeit

(GRUYS et al., 1994).

Die Bedeutung der einzelnen APP ist tierartspezifisch (KUSHNER, 1988).

Haptoglobin als Akute-Phase-Protein

Haptoglobin ist beim Schwein neben dem C-reaktiven Protein (CRP) und Pig-MAP

(Pig Major Acute Phase Protein) eines der wesentlichen APP (ECKERSALL et al.,

1996, ALAVA et al., 1997). Es ist ein αα-2-Glycoprotein, das in den meisten

Körperflüssigkeiten vorkommt (DOBRYSZYKA, 1997) und im Zuge der APR

vorwiegend in der Leber (ECKERSALL, 1995), aber auch in Zellen des Fettgewebes

und den Epithelzellen der Lunge synthetisiert wird (DOBRYSZYKA, 1997). Auch

FRIEDRICHS et al. (1995) wiesen in Untersuchungen an Mäusen nach Injektion von

Lipopolysacchariden sowohl in Fettzellen als auch in Epithelzellen der Lunge große

Mengen an Haptoglobin-mRNA nach, kleinere Mengen an Haptoglobin lagen ebenso

in Nebenniere, Speicheldrüse, Ovar und Uterus vor.

Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Synthese von Haptoglobin im Zuge

einer APR vorwiegend über IL-6 stimuliert wird (ASAI et al., 1999, GONZALES-

RAMON et al., 2000).

Die wesentliche Aufgabe des Haptoglobins ist die Bindung von freiem Hämoglobin zu

einem Komplex, der über die Nieren nicht ausgeschieden werden kann und im

retikuloendothelialen System der Leberzellen metabolisiert wird. Dies schützt den

Körper vor Eisenverlusten und die Niere vor Schädigung durch freies Eisen

(FRIEDRICHS et al., 1995, DOBRYSZYKA, 1997). Gleichzeitig wirkt die Bildung des

Haptoglobin-Hämoglobin-Komplexes bakteriostatisch auf Eisen-abhängige Bakterien

(z. B. Staphylokokken, Pasteurellen), da das gebundene Eisen den Bakterien nicht

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LITERATUR 33 mehr zum Wachstum zur Verfügung steht (WEISS, 1990). Weiterhin verhindert

Haptoglobin eine Lipidperoxidation und wirkt somit als Antioxidans (FRIEDRICHS et

al., 1995, DOBRYSZYKA, 1997).

Die Halbwertszeit von Haptoglobin wird mit 2-4 (HALL et al., 1992) bzw. 4-6 Tagen

angegeben (RICHTER, 1973).

Eine Reduktion des Haptoglobinspiegels ist als Folge einer Hämolyse oder bei

Leberfunktionsstörungen zu erwarten (DOBRYSZYKA, 1997).

Eine Haptoglobinbestimmung ist sowohl aus Serum als auch aus Plasma möglich,

die Haptoglobinkonzentration bleibt im Serum bei 8°C bis zu 8 Wochen konstant

(HISS, 2001). Auch unterschiedliche Antikoagulantien verändern die

Untersuchungsergebnisse nicht (KENT et al., 1991). Unter Berücksichtigung eines

Korrekturfaktors kann auch aus Vollblut eine Haptoglobinbestimmung durchgeführt

werden. Aus Fleischsaft und anderen Körperflüssigkeiten mit sehr geringen

Haptoglobinkonzentrationen (<0,04 µµg/ml) ist eine Haptoglobinbestimmung ebenfalls

möglich (HISS, 2001).

Bei nephelometrischer Bestimmung aus Serum (LIPPERHEIDE et al., 1998) wurde

bei Schweinen zwischen 30 und 100 kg Körpergewicht ein physiologischer Grenz-

wert für Haptoglobin von 0,5 mg/ml festgelegt (LIPPERHEIDE et al., 2000b).

2.3.2 Einflussfaktoren auf die Haptoglobinkonzentration im Blut

Der Haptoglobinspiegel ist in den ersten Lebenswochen altersabhängig.

Neugeborene Ferkel haben eine geringere Haptoglobinplasmakonzentration, die sich

innerhalb von 2-3 Wochen vervierfacht (p≤≤0,01) (RICHTER, 1973). Auch HISS

(2001) konnte einen signifikanten Unterschied (p≤≤0,05) der Haptoglobin-

plasmakonzentrationen zwischen 2- und 4-Wochen alten Ferkeln (n=10) nachweisen.

SPF-Ferkel zeigen ebenfalls einen Anstieg der Haptoglobinplasmakonzentration

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34 LITERATUR innerhalb der ersten Lebenstage, erreichen aber nicht das Niveau von konventionell

aufgezogenen Ferkeln (RICHTER, 1973).

Ab der 10. Lebenswoche ist Haptoglobin bei Mastschweinen altersunabhängig

(DIEPERS, 1998). Auch HISS (2001) wies bei abgesetzten, klinisch gesunden

Schweinen die gleiche Haptoglobinkonzentration nach wie in der Endmast. Bei

Zuchtebern hingegen zeigten sich signifikante Haptoglobinunterschiede in 3

verschiedenen Altersgruppen (HISS, 2001).

Ein Einfluss der Fütterung auf die Haptoglobinplasmakonzentration wurde von DRITZ

et al. (1996) und HISS (2001) ausgeschlossen.

Rasse und Geschlecht haben bei Mastschweinen keinen Einfluss auf den

Haptoglobinspiegel (LIPPERHEIDE et al., 1997, PETERSEN et al., 1999). Auch

RICHTER (1973) fand keine signifikanten Unterschiede in der Haptoglobin-

plasmakonzentration von Schlachttieren, Zuchtsauen und Kastraten, ermittelte aber

bei Ebern einen signifikant niedrigeren Haptoglobinwert als bei Zuchtsauen.

Bei tragenden Sauen konnte RICHTER (1973) einen signifikanten Zusammenhang

zwischen dem Trächtigkeitsstadium und dem Haptoglobinwert nachweisen. In den

ersten 25 Tagen der Trächtigkeit lagen die signifikant niedrigsten

Haptoglobinplasmakonzentrationen vor, zum Ende der Trächtigkeit, nach einem

leichten Abfall zwischen dem 51. und 75. Tag, die höchsten Haptoglobinwerte (ohne

Angabe der Signifikanz).

Ein Einfluss von Stresshormonen auf den Haptoglobinspiegel wird ebenfalls von

RICHTER (1974) beschrieben. Der Autor wies in eigenen Untersuchungen einen

signifikanten Haptoglobinanstieg nach Injektion von ACTH bzw. Prednisolon

innerhalb von 8 Stunden nach.

GYMNICH (2001) konnte im Rahmen eines Stressversuches (3-stündiger Transport

über eine Strecke von 120 km) bei gleichzeitiger Messung der Speichelcortisol- und

Haptoglobinkonzentration einen Einfluss des Transportes auf den Haptoglobinspiegel

trotz gleichzeitiger Erhöhung der Glucocorticoide ausschließen. In 4 Wiederholungen

ließ sich dieses Ergebnis bestätigen.

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LITERATUR 35 In einigen Studien wurde der Einfluss lokaler Entzündungen auf den

Haptoglobinspiegel untersucht.

LAMPREAVE et al. (1994) erreichten durch Injektion von Terpentinöl einen 5-7-

fachen Anstieg der Haptoglobinkonzentration innerhalb von 2 Tagen, der

Ausgangswert wurde am 7. Tag wieder erreicht. ECKERSALL et al. (1996)

beobachteten nach Injektion von Terpentinöl eine Verdoppelung des

Haptoglobinwertes am 2. Tag nach der Injektion und einen Abfall auf den Basalwert

zum 8. Tag.

Auch eine Kastration führt zu einem Haptoglobinanstieg. Im Vergleich zweier Tiere,

die kastriert wurden und von denen eines 7 Tage vor der Kastration eine Terpentinöl-

Injektion erhalten hatte, fand RICHTER (1974) eine 1,5- bis 2-fach höhere

Haptoglobinkonzentration bei dem unbehandelten Kontrolltier. Der Autor äußerte

daher die Vermutung, dass der Grad der Haptoglobinerhöhung durch einen kurz

vorher stattgefundenen Reiz zur Haptoglobinausschüttung negativ beeinträchtigt

werde.

Eine andere Maßnahme im Rahmen des Produktionsablaufes ist das Kennzeichnen

von Tieren. DIEPERS (1998) zeigte an einer Gruppe von 15 Ferkeln, dass das

Einziehen einer Ohrmarke bei klinisch gesunden Tieren zu einer signifikanten

(p≤≤0,05) Erhöhung des Haptoglobinspiegels führt (gemessen 13 Tage nach

Einziehen der Ohrmarke).

Auch der Einfluss verschiedener Infektionserreger wurde von mehreren Autoren

beschrieben. JUNGERSEN et al. (1999) ermittelten einen deutlichen

Haptoglobinanstieg nach experimenteller Infektion mit Toxoplasma-gondii. Auch eine

Infektion mit Mycoplasma hyorhinis führte zu einer signifikanten Erhöhung (p≤≤0,0001)

des Haptoglobinplasmaspiegels (MAGNUSSON et al., 1999).

KNURA et al. (2000a) konnten bereits nach 24 Std. eine signifikant erhöhte

Haptoglobinplasmakonzentration bei 8 SPF-Ferkeln ermitteln, die mit Str. suis

Serotyp 2 experimentell infiziert worden waren, TOUSSAINT et al. (2000) erzielten

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36 LITERATUR ebenfalls einen 10-fachen Haptoglobinanstieg bei 10-Wochen-alten SPF-Ferkeln

nach intravenöser Infektion mit Str. suis.

Nach einer Impfung von 35 Mastschweinen mit Lebendimpfstoff gegen die

Aujeszkysche Krankheit konnte sowohl nach der Erst- als auch nach der

Wiederholungsimpfung ein signifikanter (p≤≤0,001) Haptoglobinanstieg ermittelt

werden (DIEPERS, 1998). Auch REKITT et al. (2001) bestätigten erhöhte

Haptoglobinwerte nach Impfungen von Ferkeln gegen PRRS, AK und Mycoplasmen.

2.3.3 Haptoglobin bei Atemwegserkrankungen des Schweines

Eine deutliche Veränderung der Haptoglobinkonzentration wurde von mehreren

Autoren im Verlauf verschiedener Atemwegserkrankungen des Schweines

beschrieben. Auch beim Rind ist ein Zusammenhang zwischen erhöhten

Haptoglobinwerten und dem Nachweis respiratorischer Erkrankungen bekannt

(GODSON et al., 1996).

Eine Übersicht über die Ergebnisse verschiedener Studien beim Schwein ist in Tab.

3 dargestellt.

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LITERATUR 37 Tab. 3: Konzentrationsveränderung von Haptoglobin als Reaktion auf eine

Atemwegsinfektion mit unterschiedlichen Erregern

(modifiziert nach DIEPERS, 1998)

Infektion/ Erreger

Tiere (Anzahl/Alter)

Messzeit-

punkt * Hp Signifi-

kanz Literatur

Akute Feld-Inf. mit A.pp. Serotyp 5

40 Schweine, 4 Monate alt, konv. Haltung

Tag 0 Tag 7

24,58 ±1,38 23,10 ±1,12 (mg CHBC/dl)

n. s.

Chronische Feld-Inf. mit A.pp. Serotyp 5

40 Schweine, 4 Monate alt, konv. Haltung

Tag 0 Tag 6

12,36 ±0,81 18,36 ±0,76 (mg CHBC/dl)

(p≤≤0,05)

Intranasale Inf. mit A.pp. Serotyp 1

19 Schweine, 3 Monate alt, konv. Haltung

Tag 0 Tag 3

7,49 ±1,38 41,01 ±1,35 (mg CHBC/dl)

keine Angabe

Intranasale Inf. mit A.pp. Serotyp 5

19 Schweine, 3 Monate alt, konv. Haltung

Tag 0 Tag 3

15,1 ±1,22 22,37±1,78 (mg CHBC/dl)

keine Angabe

HALL et al., (1992)

Intranasale Inf. mit A.pp. Serotyp 5

3 Schweine, 13 Wochen alt, männl., SPF

Tag 0 Tag 2 (1 Tier) Tag 5 (2 Tiere)

0,33 mg/ml maximale Werte >13 mg/ml

signifikant erhöht

HEEGARD et al., (1998)

Intranasale wöchentl. Inf. mit P. mult. Typ D

36 Ferkel, 6-8 Wochen alt, SPF

Tag 0 Tag 7 Tag 14 Tag 21

steigende Hp-Werte (mg/ml) mit steigender Dosis

n. s.

Intranasale wöchentl. Inf. mit B. bronch.

36 Ferkel, 6-8 Wochen alt, SPF

Tag 0 Tag 7 Tag 14 Tag 21

fallende Hp-Werte (mg/ml) mit steigender Dosis

(p≤≤0,05)

FRANCISCO et al., (1996)

Intranasale Inf. mit PRRS-Virus

7 Ferkel, 4 Wochen alt, SPF

Tag 0 Tag 7 Tag 21

Maximum noch erhöhte Werte

(p≤≤0,01) (p≤≤0,05)

Chron. Feld-Inf. mit PRRS-Virus

20 Ferkel, 4.-10. LW, konventionell, nach Ab-setzen

1.-3. Wo. 5. Wo. 7. Wo. nach Ab-setzen

ca. 2 ca. 6 ca. 4 (mg/ml)

n. s. (p≤≤0,001) (p≤≤0,01)

ASAI et al., (1999)

* Der Tag 0 bezeichnet den ersten Tag der Untersuchung bzw. den Tag der experimentellen Infektion

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38 LITERATUR Im Verlauf der Studie von HEEGARD et al. (1998) erfolgte neben der

Haptoglobinbestimmung (s. Tab. 3) ebenfalls eine Messung des Antikörpertiters

mittels ELISA. Während ein beginnender Haptoglobinanstieg bereits am 1. Tag nach

der Infektion zu erkennen war und Maximalwerte bereits an Tag 2 bzw. Tag 5

erreicht wurden, konnte ein signifikant erhöhter Antikörpertiter erst am 8. Tag. p. inf.

nachgewiesen werden. Die Boosterung eines Tieres am 20. Tag p. inf. führte zu

einer erneuten Induktion der APR mit einem erneuten Haptoglobinanstieg.

Obwohl HALL et al. (1992) im Rahmen einer akuten Infektion mit A.pp. Serotyp 5 (s.

Tab. 3) zwischen Tag 0 und 7 der Blutentnahme keine signifikanten

Haptoglobinunterschiede nachweisen konnten, unterschieden sich die

Haptoglobinwerte an beiden Tagen jedoch signifikant (p≤≤0,05) vom Normwert

(angegeben mit 5,79±±1,06 mg CHBC/dl bei 4 Monate alten SPF-Schweinen).

Auch im Verlauf der chronischen Infektion mit A.pp. Serotyp 5 (s. Tab. 3)

unterschieden sich nicht nur die Haptoglobinwerte zu den Untersuchungszeitpunkten

(p≤≤0,05), sondern beide Werte lagen signifikant (k. A.) über dem Normwert.

Bei der akuten Feldinfektion mit A.pp. Serotyp 5 wurden demnach bis zu 4-fach, bei

der chronischen Infektion 2-3-fach erhöhte Haptoglobinwerte bezogen auf den

Normwert gemessen.

Die Studie zeigt, dass Haptoglobin ein sensitiver und frühzeitiger Indikator für eine

Gewebsschädigung durch A.pp. ist. Aufgrund des schnellen Haptoglobinanstiegs

innerhalb von 24 Stunden (experimentelle Infektion) sehen die Autoren eine

Möglichkeit, Indikatorgruppen eines Bestandes zu testen, um subklinische

Infektionen zu erkennen und im Zuge einer Behandlung den Behandlungserfolg zu

kontrollieren.

Auch HULTEN et al. (2000) konnten in einer Studie an experimentell mit A.pp.

infizierten Schweinen eine erfolgreiche antibiotische Behandlung durch niedrigere

Haptoglobinwerte im Vergleich zu unbehandelten Schweinen nachweisen.

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LITERATUR 39 FRANCISCO et al. (1996) zeigten im Verlauf der experimentellen Infektion an

wachsenden Schweinen mit B. bronch. und P. mult. eine positive Korrelation (r=0,41,

p≤≤0,01) zwischen einem steigenden Index für Rhinitis atrophicans und steigenden

Haptoglobinwerten.

Während der Untersuchung des Haptoglobinverlaufs in der Herde abgesetzter Ferkel

mit einer PRRS-Feldinfektion (ASAI et al., 1999) (s. Tab. 3) erfolgte neben der

Haptoglobinmessung auch eine Bestimmung der PRRS-Antikörpertiter mittels ELISA

sowie ein Virus-Nachweis mit PCR. Bei 20% der Tiere konnten 1 Woche nach

Absetzen noch maternale Antikörper nachgewiesen werden, 3 Wochen später nicht

mehr. 5 Wochen nach dem Absetzen hatten 55% der Tiere (n=11) Serum-Antikörper

gegen das PRRS-Virus gebildet, nach 7 Wochen wurden bei 85% (n=17) PRRS-

Antikörpertiter nachgewiesen. Eine Virämie bestand bei 65% der Tiere ab der 5.

Woche und konnte auch in der 7. Woche bei 13 Tieren nachgewiesen werden.

Zeitgleich wurden bis zu 3-fach erhöhte Haptoglobinwerte (s. Tab. 3) bei diesen

Tieren gemessen.

Bei experimenteller PRRS-Infektion (s. Tab. 3) kommt es demnach zu einem

Haptoglobinanstieg zu Infektionsbeginn, während der Haptoglobinanstieg bei einer

Feldinfektion später und zeitgleich mit der Virämiephase erfolgt.

Auch PINIERO et al. (2001a) fanden bei Untersuchungen in 3 Betrieben bei

Blutprobenentnahmen an jeweils 10 Tieren (14-tägiger Abstand, 8.-22. LW)

signifikant (p≤≤0,001) erhöhte Plasmakonzentrationen der beiden Akute-Phase-

Proteine Pig-MAP und Haptoglobin während der Entstehung einer Mischinfektion mit

PRRS-V und A.pp. (Betrieb A), einer PRRS-Monoinfektion (Betrieb B) und einer

Mischinfektion von PRRS-V mit Haem. parasuis (Glässersche Erkrankung) (Betrieb

C). Im 4. Betrieb D jedoch blieben die beiden Parameter trotz eines gehäuften

Vorkommens von PRRS nahezu unverändert. Die Autoren schließen daraus, dass

der Probenentnahmezeitpunkt in Bezug auf den Infektionsbeginn für die Beurteilung

einer Infektion mittels Haptoglobin eine entscheidende Rolle spielt.

Page 40: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

40 LITERATUR 2.3.4 Haptoglobin als Screeningparameter im Rahmen von Gesundheits-

vorsorgeprogrammen

Von vielen Arbeitsgruppen wird die Bedeutung von Haptoglobin als

Screeningparameter diskutiert.

Haptoglobin als Indikator für Leistungsdepression

In einem Feldversuch zeigte sich nach dem Neu-Einstallen von Ebern in

konventionelle Betriebe ein signifikanter Haptoglobinanstieg (p≤≤0,05) mit

gleichzeitiger Gewichtsabnahme bereits deutlich vor Ausbruch klinischer

Erkrankungen (HARDING et al., 1997).

DIEPERS (1998) zeigte in Untersuchungen an 390 Mastschweinen einen

signifikanten (p≤≤0,001) Einfluss von Störungen des Allgemeinbefindens auf den

Haptoglobinwert, der von KNURA-DESZCZKA (2000) bestätigt werden konnte.

Darüber hinaus korreliert ein erhöhter Haptoglobinspiegel signifikant mit einer

reduzierten täglichen Gewichtszunahme (EURELL et al., 1992, KNURA-DESZCZKA,

2000, GYMNICH, 2001, HISS, 2001).

Haptoglobin als Screeningparameter in unterschiedlichen Produktionsstufen

LIPPERHEIDE et al. (2000b) untersuchten in 8 Tiergruppen mit je 15 Tieren aus 5

verschiedenen Betrieben die Haptoglobinwerte am Ende der Ferkelaufzucht und zu

Beginn der Mast und ermittelten signifikante Unterschiede, ohne dass zunächst

klinische Anzeichen von Erkrankungen vorhanden waren. Sie berechneten mit Hilfe

der Odds Ratio für die Tiere, die beim Ferkelaufzüchter Haptoglobinwerte von über

0,5 mg/ml aufwiesen, ein 2,7-fach erhöhtes Erkrankungsrisiko in der Anfangsmast.

Sie sehen hier eine Möglichkeit, Haptoglobin als Screeningparameter am Ende der

Ferkelaufzucht zu nutzen, um den Gesundheitsstatus der Ferkelgruppen

Page 41: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

LITERATUR 41 einzuschätzen und Gruppen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko zu erkennen.

Gleichzeitig machten sie die Beobachtung, dass beim Zusammenstallen von 2

Ferkelgruppen (15 Tiere pro Gruppe) mit unterschiedlichen Haptoglobinwerten

innerhalb weniger Tage eine Annäherung der Haptoglobinwerte stattfand (Crowding-

Effekt), wobei sich das Niveau der Gruppe mit den niedrigeren Haptoglobinwerten

dem der Gruppe mit den höheren Werten annäherte. Krankheitsanzeichen traten erst

14 Tage später auf, zu diesem Zeitpunkt wurden erhöhte Titer für PRRS, Influenza

und A.pp. bestimmt (PETERSEN et al., 1999).

PETERSEN et al. (1999) ermittelten in dieser Studie einen signifikanten Einfluss der

Betriebszugehörigkeit auf den Haptoglobinwert am Ende der Aufzucht. Dieser

Zusammenhang wurde noch deutlicher nach Ausschluss der Tiere mit

offensichtlichen lokalen äußeren Entzündungen.

Untersuchungen zum Haptoglobinverlauf am Ende der Ferkelaufzucht und in der

Mastanfangsphase ergaben in 3 Tiergruppen (n1=120, n2=32, n3=82) die höchsten

Haptoglobinwerte zwischen dem 17. und 21. Masttag (PETERSEN et al., 1999).

Auch LIPPERHEIDE et al. (2000b) sowie PETERSEN et al. (2000) bestätigten bei

Mastschweinen im Vergleich zu den Haptoglobinwerten am Ende der Ferkelaufzucht

einen signifikanten Haptoglobinanstieg 3 Wochen nach dem Einstallen in die Mast.

GYMNICH (2001) untersuchte die Bedeutung von Haptoglobin als

Screeningparameter im Gesundheitsmanagement von Ferkelaufzuchtbetrieben.

Ferkel aus einer Herkunft zeigten zum Zeitpunkt des Einstallens in die Aufzucht

signifikant niedrigere Haptoglobinwerte als Tiergruppen, die aus mehreren

Herkünften stammten. Die Autorin ermittelte weiterhin einen signifikanten

Zusammenhang zwischen Mängeln im Hygienestatus, geringeren täglichen

Zunahmen sowie höheren Medikamentenkosten pro Tier und erhöhten

Haptoglobinwerten (>>0,5 mg/ml) der Indikatorgruppen. Sie schlägt eine Messung des

Haptoglobins im Rahmen von Schwachstellenanalysen als Teil des überbetrieblichen

Gesundheitsmanagementsystems zu 3 definierten Probenentnahmezeitpunkten vor:

Page 42: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

42 LITERATUR

• 3 Tage vor dem Umstallen im Herkunftsbetrieb oder direkt bei der Anlieferung

• 3 Wochen nach dem Einstallen

• 3 Tage vor dem Ausstallen in die Mast.

LIPPERHEIDE et al. (2000a) beobachteten ebenfalls einen signifikanten

Mittelwertsunterschied zwischen den Haptoglobinwerten zweier Betriebe mit

unterschiedlichem Hygienestatus und unterschiedlichen Tageszunahmen, ohne dass

klinische Befunden vorlagen. Als mögliche Ursache ziehen die Autoren subklinische

Erkrankungen oder immunologischen Stress durch mangelhafte Umfeldbedingungen

in Betracht und befürworten die Bestimmung des Parameters Haptoglobin im

Rahmen eines überbetrieblichen Gesundheitsmanagements zur frühzeitigen

Erfassung leistungsmindernder Faktoren.

Haptoglobin als Screeningparameter zur Beurteilung des Schlachtkörpers

Auch im Rahmen der Schlachthofeingangskontrolle wird die Bedeutung von

Haptoglobin als unspezifischer, aber hochsensitiver Screeningparameter diskutiert

(SAINI et al., 1991, VISSER et al., 1992).

TOUSSAINT et al. (2000) bestimmten im Serum von 199 Schlachtschweinen in

Abhängigkeit von der Qualität des Schlachtbefundes unterschiedliche mittlere

Haptoglobinwerte (gemessen mit Tridelta kit):

• 156 Tiere ohne Befund: Hp 0,68 mg/ml

• 15 Tiere mit subakutem Befund: Hp 1,16 mg/ml

• 2 Tiere mit perakutem Befund: Hp 1,5 mg/ml

• 7 Tiere mit chronischem Befund: Hp 2,18 mg/ml

• 19 Tiere mit Abszessen: Hp 5,03 mg/ml

Page 43: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

LITERATUR 43

Auch AMORY et al. (2000) wiesen signifikant (p≤≤ 0,01) erhöhte Haptoglobinspiegel

bei definierten pathologischen Lungenveränderungen im Rahmen einer

Enzootischen Pneumonie an 30 Schlachtschweinen nach, die Ausprägungsform

hingegen hatte kaum einen Einfluss auf die Höhe des Haptoglobinwertes. Kein

signifikanter Zusammenhang konnte zwischen dem Nachweis einer

Pleuropneumonie und Haptoglobin hergestellt werden.

KNURA-DESZCZKA (2000) fand bei 12 Schweinen mit Lungenbefunden bei der

Organbefundung auf dem Schlachthof zwar höhere Haptoglobinwerte, konnte diesen

Zusammenhang aufgrund der geringen Tierzahl ohne Organbefund (n=4) nicht

statistisch absichern.

Auch DIEPERS (1998) konnte keinen signifikanten Unterschied der Haptoglobin-

plasmakonzentration im Blut von 72 Schlachtschweinen mit bzw. ohne

pathologischem Befund ermitteln. Auch der Haptoglobinvergleich von Schlachttieren

mit unterschiedlichen Schlachtbefunden ergab keine signifikanten Unterschiede.

SAINI et al. (1991) wiederum befürworten eine routinemäßige Bestimmung von APP

bei der Schlachthofeingangskontrolle als zusätzliche ante- oder post-mortem-

Untersuchung, da viele Veränderungen des Schlachtkörpers mit einer

Haptoglobinerhöhung verbunden sind und so auch klinisch nicht offensichtliche

Erkrankungen besser erkannt werden können.

TOUSSAINT et al. (1995) schlagen im Rahmen der Fleischbeurteilung eine

Kombination verschiedener negativer und positiver APP als Quotient zur Vorhersage

des aktuellen Gesundheitsstatus vor.

Page 44: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

44 MATERIAL & METHODEN 3. Material und Methoden

Die eigenen Untersuchungen gliedern sich in 3 Abschnitte:

• Retrospektive Studie

• Feldstudie

• Experimentelle Studie

Für die retrospektive Studie standen Blutproben und Untersuchungsergebnisse von

Sektionstieren aus der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Außenstelle für

Epidemiologie in Bakum zur Verfügung.

Im Rahmen der Feldstudie wurden in 12 schweinehaltenden Betrieben zum Zeitpunkt

des Umstallens von Ferkeln in die Mast sowie zu Mastbeginn Blutproben von einer

Stichprobe von Tieren entnommen. In 4 dieser Betriebe wurden zusätzlich

Lungenspülungen durchgeführt.

Bei der experimentellen Studie handelt es sich um eine Verlaufsuntersuchung nach

einer PRRS-Impfung bei Sauen.

3.1 Retrospektive Studie

Auswahl der Sektionstiere

Es standen Sektionsergebnisse sowie Serumproben von 181 Schweinen zur

Verfügung, bei denen durch eine Fachtierärztin für Pathologie ein pathologischer

Atemwegsbefund erhoben worden war.

Im Sektionsprotokoll waren die pathologisch-anatomischen und pathologisch-

histologischen Befunde sowie das Ergebnis einer mikrobiologischen und ggf. einer

virologischen Untersuchung verzeichnet.

Page 45: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

MATERIAL & METHODEN 45 Das bakteriologische Erregerspektrum wurde jeweils komplett erfasst. Bei den viralen

Infektionskrankheiten erfolgte lediglich im Verdachtsfall bzw. auf besondere

Anforderung bei der Anlieferung eine Untersuchung auf eine Infektion mit PCV2 oder

dem PRRS-Virus.

In einigen Fällen wurde aufgrund des histologischen Bildes eine Verdachtsdiagnose

auf eine Mycoplasmen-Infektion gestellt.

Weiterhin lagen die Ergebnisse eines Hemmstofftests aus dem Urin vor.

Gruppierung der Tiere nach den Sektionsbefunden

Zunächst wurden die Tiere anhand der Organbefunde in 2 Gruppen eingeteilt:

Zum einen die Tiere, die nur Thoraxbefunde aufwiesen, auf der anderen Seite die

Tiere mit zusätzlichen pathologischen Befunden außerhalb des Thorax

(Zusatzbefund). Als pathologischer Atemwegsbefund wurde zusätzlich noch die

Rhinitis atrophicans erfasst.

Bei den Thoraxbefunden wurde zunächst zwischen akuten und chronischen

Befunden unterschieden (s. Tab. 4). Als „akut“ wurden die Befunde bezeichnet, die

erst kurze Zeit bestanden bzw. bei denen noch aktive Komponenten einer

Entzündung gefunden wurden (z. B. Nekrose). Als „chronisch“ wurden jene Befunde

beurteilt, die aufgrund von bindegewebigen Veränderungen oder Narbengewebe als

älter eingestuft wurden und bei denen akute bzw. aktive Veränderungen fehlten.

Bei der Einteilung ist nicht in allen Fällen zu gewährleisten, dass sich bei den als akut

eingestuften Veränderungen nicht auch chronische Prozesse finden können, jedoch

steht die akute Läsion im Vordergrund.

Page 46: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

46 MATERIAL & METHODEN Tab. 4: Einteilung der diagnostizierten Thoraxbefunde

Akute Thoraxbefunde Chronische Thoraxbefunde

Kat.-eitrige Bronchopneumonie Interstitielle Pneumonie (chronisch) Nekrotisierende Pneumonie Abszedierende Pneumonie Exsudative Pneumonie Fibröse Pleuritis Interstitielle Pneumonie (akut) Fibröse Pericarditis Porzine nekrotisierende und proliferative Pneumonie (PNP)

Fibrinöse Pleuritis Fibrinöse Pericarditis

Die als PNP bezeichnete Pneumonieform wurde als “chronisch aktiv” bzw. “akut”

beurteilt, da neben den chronischen Komponenten einer interstitiellen Pneumonie

auch akute, exsudative und teils nekrotische Komponenten vorhanden sind.

Bei den Tieren, die als einzigen Befund eine katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie

aufwiesen, wurde zusätzlich zwischen einer ggr., mgr. und hgr. Verlaufsform

unterschieden.

Die einzelnen als “akut” bzw. “chronisch” eingeteilten Thoraxbefunde wurden im

weiteren zu einer Gesamtdiagnose zusammengefasst. Der Gesamtbefund wurde als

akut beurteilt, wenn alle vorliegenden Thoraxbefunde akut waren und als chronisch,

wenn alle vorliegenden Befunde als chronisch bezeichnet wurden. Ein Mischbefund

aus akuten und chronischen Thoraxbefunden wurde bei der weiteren Auswertung

nicht berücksichtigt.

Das zweite Kriterium der Einteilung der Sektionsbefunde war der Nachweis von

Erregern. Wiederum erfolgte eine Unterscheidung danach, ob es sich um einen

positiven Erregernachweis in bzw. außerhalb des Thorax handelte.

Page 47: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

MATERIAL & METHODEN 47 Bei den in der Lunge gefundenen Bakterien erfolgte eine genaue Differenzierung und

eine Unterscheidung in einen geringgradigen, mittelgradigen oder hochgradigen

Keimgehalt.

Bei den untersuchten Viren PCV2 und PRRS-V wurde laut Sektionsprotokoll nur der

positive Nachweis erfasst, eine quantitative Bestimmung lag nicht vor.

Page 48: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

48 MATERIAL & METHODEN 3.2 Feldstudie

Es standen 11 Ferkelerzeugerbetriebe sowie 1 Ferkelaufzuchtbetrieb (Betriebe 1-8

und Betriebe A-D) zur Verfügung, die von einer Arbeitsgruppe der Abteilung

Präventives Gesundheitsmanagement des Instituts für Physiologie, Biochemie und

Hygiene der Tiere der Universität Bonn ausgewählt worden waren. Bei 3 Betrieben

handelte es sich um geschlossene Systeme mit eigener Mast, bei den anderen

Betrieben bestand eine feste Kunden-Lieferanten-Beziehung zwischen

Ferkelaufzüchtern und Mästern. 2 Ferkelerzeuger belieferten denselben Mastbetrieb,

die Ferkel wurden jeweils am gleichen Tag in benachbarte Buchten eingestallt.

Die folgende Tab. 5 stellt die Betriebsgröße und das Management der einzelnen

Betriebe dar.

Page 49: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

Tab. 5: Betriebsstruktur der Betriebe der Feldstudie

Ferkelerzeugung/ -aufzucht Mast Betrieb Nr. Betriebstyp Anzahl

Sauenplätze Impfungen bezogen auf Atemwegserkrankungen

Einstall-Gewicht

Anzahl Mastplätze

Anzahl Ferkel-Lieferanten

Art der Belegung

1 Ferkelerzeuger

211 AK (Bestand), Mycoplasmen (Ferkel)

25–30 kg ca. 1500 1 abteilweise Rein-Raus

2 Ferkelerzeuger

158 AK (Bestand), Mycoplasmen (Ferkel), Influenza (Bestand),

25-30 kg ca. 700 geschlossen abteilweise Rein-Raus

3 Ferkelerzeuger

191 AK (Bestand) ca. 35 kg ca. 800 geschlossen buchtenweise kontinuierlich

4 Ferkelerzeuger

341 AK (Bestand), Mycoplasmen (Ferkel)

ca. 30 kg ca. 3000 Betrieb 4+8 buchtenweise kontinuierlich

5 Ferkelaufzüchter

/ AK (Bestand), Influenza (Bestand), Mycoplasmen (Ferkel), im 3. Durchgang statt Mycoplasmen PRRS (Sauen nach dem Abferkeln)

ca. 25 kg ca. 1500 1 abteilweise Rein-Raus

6 Ferkelerzeuger

132 AK (Bestand), Mycoplasmen (Ferkel)

25-30 kg ca. 1000 1 abteilweise Rein-Raus

7 Ferkelerzeuger

252 AK (Bestand), vor 3. Durchgang PRRS (Bestand)

25–30 kg ca. 2000 1 abteilweise Rein-Raus

8 Ferkelerzeuger

150 AK (Bestand), Mycoplasmen (Ferkel)

ca. 30 kg ca. 3000 Betrieb 4+8 buchtenweise kontinuierlich

A Ferkelerzeuger

174 AK (Bestand) 25-30 kg ca. 1300 2 buchtenweise kontinuierlich

B Ferkelerzeuger

250 AK (Bestand), Influenza, Mycoplasmen (Ferkel)

25-30 kg ca. 2000 1 abteilweise Rein-Raus

C Ferkelerzeuger

101 AK (Bestand), Mycoplasmen (Ferkel), PRRS vor der Studie

25-30 kg ca. 800 1 buchtenweise kontinuierlich

D Ferkelerzeuger

135 AK (Bestand), Mycoplasmen (Ferkel), PRRS vor der Studie

25-30 kg ca. 1000 geschlossen abteilweise Rein-Raus

Bei Betrieb 4 und 8 handelt es sich um denselben Mastbetrieb 3 Wochen vor der Haptoglobinbestimmung erfolgte keine Impfung der Ferkel

MA

TE

RIA

L & M

ET

HO

DE

N

4

9

Page 50: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

50 MATERIAL & METHODEN Versuchsaufbau der Feldstudie

Es wurden pro Betrieb (Betriebe 1-8) 3 Durchgänge zu unterschiedlichen

Jahreszeiten untersucht (s. Tab. 6).

Tab. 6: Zeitpunkte der 3 Untersuchungsdurchgänge der Feldstudie

1. Durchgang 2. Durchgang 3. Durchgang

Geburt der Ferkel April Juli November

Zeitpunkt der 1. Probennahme

Juni September Januar

In den ersten Lebenswochen wurden jeweils ca. 100 Ferkel vom Landwirt als

Beobachtungsgruppe mit gelben Zusatzohrmarken gekennzeichnet.

Der erste Betriebsbesuch erfolgte am Ende der Ferkelaufzucht, 1-5 Tage vor dem

Umstallen der Ferkel in den Maststall.

Nach einer adspektorischen Beurteilung der Beobachtungsgruppen (s. Kap. 3.4)

wurden je 5 (Betriebe 1-8) unauffällige Tiere (Indikatortiere) zur genaueren klinischen

Untersuchung (s. Kap. 3.5) ausgewählt. Um eine eindeutige Identifikation der Tiere

zu gewährleisten, wurden die gelben Zusatzohrmarken zum Zeitpunkt der ersten

Untersuchung mit Zahlen beschriftet.

Der zweite Betriebsbesuch erfolgte ca. 17-21 Tage nach dem Aufstallen der Tiere in

die Mast und beinhaltete wiederum eine klinische Untersuchung der Indikatortiere

sowie eine Beurteilung der Beobachtungsgruppe. Auch bei Betrieb 4 und 8 wurden in

dem gemeinsamen Mastbetrieb je 5 Tiere pro Betrieb als Indikatortiere untersucht

und je ca. 100 Tiere als Beobachtungsgruppe beurteilt.

Alle Indikatortiere wurden an demselben Schlachthof geschlachtet. Der Blutentzug

erfolgte nach vorheriger CO2-Betäubung.

Page 51: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

MATERIAL & METHODEN 51 In den Betrieben A-D wurde bei einer erweiterten Zahl von 10 Indikatortieren neben

den o. g. Untersuchungen während eines Untersuchungsdurchganges zum Zeitpunkt

der ersten klinischen Untersuchung Lungenspülungen durchgeführt. Weiterhin

erfolgte auf dem Schlachthof die Entnahme der Lungen dieser Tiere zur

pathologisch-anatomischen, histologischen und mikrobiologischen Untersuchung.

Gleichzeitig wurde aus dem beim Entbluten gewonnenen Schlachtblut eine

serologische Untersuchung sowie eine Haptoglobinbestimmung durchgeführt.

Die folgenden 2 Abbildungen geben eine Übersicht über den zeitlichen Ablauf eines

jeden Versuchsdurchganges. Abb. 4 zeigt den Ablauf der Untersuchungen in den

Betrieben 1-8 in den 3 Durchgängen und Abb. 5 den Versuchsaufbau in den

Betrieben A-D mit den Lungenspülungen.

Page 52: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

52 MATERIAL & METHODEN

Abb. 4: Ablauf der 3 Untersuchungsdurchgänge in den Betrieben 1-8

Ferkelaufzucht Mast Schlachthof

Umstallen Transport

Tag:

KlinischeUnters.

Klimamessung:

Haptoglobinbestimmung

Titerbestimmung von:

•A.pp.

•Influenza

•PRRS

Blutentnahme für:

-5 bis -1 17 bis 21

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

Page 53: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

MATERIAL & METHODEN 53

* Die Blutentnahme am Schlachthof erfolgte beim Entbluten der Tiere

Abb. 5: Ablauf der Untersuchungen in den Betrieben A-D mit Lungenspülungen

Die Untersuchungen in Betrieb D wurden um eine zusätzliche Blutprobe am 8. Tag

nach Mastbeginn und eine klinische Untersuchung mit zusätzlicher Blutentnahme am

Mastende vor dem Transport zum Schlachthof erweitert (s. Abb. 5). Zusätzlich wurde

bei den 10 Indikatortieren dieses Betriebes eine Haptoglobinbestimmung vor und

nach der Narkose und Lungenspülung durchgeführt.

Ferkelaufzucht Mast Schlachthof

Umstallen Transport

Tag:

Klinische Untersuchung:

Haptoglobinbestimmung

Titerbestimmung von:

•A.pp.

•Influenza

•PRRS

Blutentnahme für:

-5 bis -1 21

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

X

8 -1

Lungenspülung

O O

O

Entnahmeder Lungen

O/•

O: zusätzliche Untersuchung und Blutentnahme bei Betrieb D

•: zusätzliche Untersuchung und Blutentnahme bei 5 Tieren aus Betrieb A

X

Klimamessung X X

*

Page 54: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

54 MATERIAL & METHODEN Eine zusätzliche Blutentnahme vor dem Transport zum Schlachthof erfolgte auch bei

5 der 10 Indikatortiere aus Betrieb A (s. Abb. 5).

Zeitgleich zu den klinischen Untersuchungen wurden die Stallklimadaten erhoben (s.

Tab. 7). Die Messungen erfolgte jeweils an 3 Messpunkten innerhalb der Buchten in

Höhe der Tiere und wurden dann gemittelt.

Tab. 7: Übersicht über die angewandten Geräte zur Klimamessung

Parameter (Einheit) Messgerät

Ammoniakgehalt (ppm) Gaswarnmessgerät Miniwarn B (Fa. Dräger Sicherheitstechnik GmbH, Krefeld)

Luftgeschwindigkeit (m/sec) Testo 435 (Fa. Bremicker, Bielefeld)

Temperatur (°C) Testo 925 (Fa. Bremicker, Bielefeld)

Luftfeuchtigkeit (%) Testo 6615 (Fa. Bremicker, Bielefeld)

Auswertung der Daten

Zunächst erfolgte eine Auswertung der Daten der klinisch unauffälligen Schweine

aus den Betrieben 1-8 in den Durchgängen 1-3, zuerst zusammenfassend für die

Indikatortiere aus allen Betrieben, dann betriebs- und schließlich

durchgangsbezogen. Tiere mit klinisch auffälligen Befunden wurden von der

Auswertung ausgeschlossen. Exemplarisch wurden an 2 dieser Betriebe, die den

gleichen Mäster belieferten, Einzelauswertungen vorgenommen.

Eine vergleichende Auswertung erfolgte in den Betrieben A-C, in denen

Lungenspülungen durchgeführt wurden. Der Betrieb D, in dem häufigere

Blutentnahmen erfolgten, wurde gesondert betrachtet.

Die Anzahl der ausgewerteten Blutproben aus den Betrieben 1-8 in den 3

Durchgängen ist der Tab. 8 zu entnehmen.

Page 55: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

MATERIAL & METHODEN 55 Tab. 8: Ausgewertete Tierzahlen pro Durchgang bei 8 Betrieben

Durchgang

1 2 3

Anzahl ausgewerteter Blutproben

33 34 31

Anzahl der Tiere mit klinisch auffälligem Krankheitsbefund

4 5 6

davon Anzahl der Tiere mit Anzeichen von Atemwegsinfektion

1 / 2

Anzahl nicht auswert-barer Blutproben

3 1 3

∑∑

40 40 40

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56 MATERIAL & METHODEN 3.3 PRRS-Impfstudie

In einem konventionellen Ferkelerzeugungsbetrieb wurde eine Verlaufsuntersuchung

nach einer PRRS-Impfung an 10 Sauen durchgeführt (angezeigt bei der

Bezirksregierung Köln unter der Kennziffer T/2 2000).

Es handelte sich um einen Ferkelerzeuger mit ca. 300 Sauenplätzen, der vor 3-4

Jahren seinen Sauenbestand erweitert hat und seitdem die PRRS-Impfung

durchführte. Es handelte sich um die 3. Wiederholungsimpfung nach einer

einjährigen Impfpause.

Die Impfung erfolgte an 10 Westhybrid-Sauen, die in einem Abteil mit 30 Tieren in

Kastenständen gehalten wurden. Sie befanden sich währen der Untersuchungen in

der 7. Trächtigkeit, die Untersuchungen erstreckten sich auf den Zeitraum vom 42.

bis zum 84. Tag der Trächtigkeit. Als Lebend-Vaccine wurde Ingelvac PRRS MLV

(Fa. Boehringer, Ingelheim) in einer Dosis von 2 ml pro Tier verwandt.

Versuchsaufbau der Impfstudie

10 klinisch gesunde Sauen wurden für eine Verlaufsuntersuchung ausgewählt und

nach einer klinischen Untersuchung sowie einer Blutentnahme am Tag 0 gegen

PRRS geimpft.

Zunächst wurden Folgeuntersuchungen sowie Blutentnahmen im täglichen Abstand

durchgeführt, später in größeren Abständen bis zu einer Abschlussuntersuchung am

42. Tag nach der Impfung (s. Abb. 6).

Aus den gewonnenen Blutproben erfolgte eine Bestimmung des Haptoglobinwertes

und eine Untersuchung auf PRRS-Antikörper.

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MATERIAL & METHODEN 57

Abb. 6: Versuchsaufbau der PRRS-Impfstudie

Impfung

Klinische

Unters.

Blutent-

nahme

X

X X X X X X X X X X X

X X X X X X X X X X X

Tag 10 2 3 4 7 10 14 21 28 42

Page 58: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

58 MATERIAL & METHODEN 3.4 Kriterien zur Beurteilung der Atemwegsgesundheit in der Beobachtungs-

gruppe

Im Rahmen der Feldstudie erfolgte eine adspektorische Beurteilung der

Atemwegsgesundheit der Beobachtungsgruppe. Erfasst wurden insbesondere die

Symptome „Husten“ und „Schniefen“, die jedes für sich mit folgenden Punkten

bewertet wurden:

• 1 - o.B.: keine Anzeichen von Husten bzw. Schniefen im Bestand

• 2 - ggr.: wenige Tiere, vereinzeltes Husten oder Schniefen im Bestand

• 3 - mgr.: mehrere Tiere, häufigeres Husten bzw. Schniefen im Bestand

• 4 - hgr.: viele Tiere, häufiges Husten bzw. Schniefen im Bestand

Die Summe der Punkte beider Symptome zusammen ergibt eine Gesamtpunktzahl

von 2 bis 8 und wird als Atemwegsindex für die Beobachtungsgruppe

folgendermaßen benotet:

• Note 2: Atemwegsgesundheit sehr gut

• Note 3: Atemwegsgesundheit gut

• Note 4-6: Atemwegsgesundheit mäßig

• Note 7-8: Atemwegsgesundheit schlecht

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MATERIAL & METHODEN 59 3.5 Klinische Untersuchung von Einzeltieren

Sowohl in der Feldstudie als auch in der Impfstudie wurden zeitgleich mit der

Blutprobenentnahme klinische Einzeltieruntersuchungen durchgeführt.

Die Einzeltieruntersuchung umfasste die Adspektion von Haltung und Verhalten,

Körperoberfläche, Sinnesorganen, Atmung und Anogenitalbereich sowie eine

Palpation der Nabelgegend, der Gliedmaßen und Gelenke. Ggf. wurde ergänzend

eine Auskultation vorgenommen. Die einzelnen Punkte der Untersuchung sind in

Abb. 7 dargestellt.

Aufbauend auf den Einzeldaten wurde eine Gesamtdiagnose erhoben und die Tiere

in 2 Gruppen eingeteilt, je nachdem, ob klinisch auffällige Krankheitsbefunde

vorlagen oder nicht. Die nachfolgende Einteilung zeigt die klinischen Befunde,

aufgrund derer die Tiere von einer weiteren Auswertung ausgeschlossen wurden.

Klinisch auffällige Krankheitsbefunde:

• Abszess • Kümmerer

• Blutiger Kot • Nasenausfluss

• Bursitis • Ohrrandentzündung

• Umfangsvermehrtes Gelenk • Ohrrandnekrose

• Durchfall • Pathologische Atemgeräusche

• hgr. Kratzwunden • Verklebte, rote Augen

Kleinere Verletzungen der Haut sowie geringgradige Kratzwunden wurden nicht als

klinisch auffälliges Krankheitsanzeichen bewertet und führten nicht zu einem

Ausschluss des Tieres, d. h. diese Tiere wurden bei der vergleichenden Betrachtung

der Haptoglobinwerte wie ein klinisch unauffälliges Tier behandelt.

Page 60: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

60 MATERIAL & METHODEN Abb. 7: Befundbogen der klinischen Untersuchung des Einzeltieres

Datum/Betrieb/Tier:

Haltung:

Verhalten:

aufmerksam somnolent apathisch

Bewegung:

unauffällig auffällig

Ernährungs- zustand:

sehr gut gut mäßig schlecht

Körperoberfläche (Haut/Borsten):

Juckreiz/ Ektoparasiten: Kratzwunden:

nein gering mittel hochgradig

Ohren:

Entzündungen/ Verletzungen:

nein gering mittel hochgradig

Augen:

Entzündung/ Konjunktivitis: Tränenfluss:

nein gering mittel hochgradig

Nasenrücken/ Rüsselscheibe:

verkrümmt/ gestaucht:

nein gering mittel hochgradig

Niesen/ Nasenausfluss:

nein gering mittel hochgradig

Atmung:

Atemtyp: Atemrhythmus: Frequenz:

Husten:

nein gering mittel hochgradig

Page 61: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

MATERIAL & METHODEN 61 Abb. 7: Befundbogen der klinischen Untersuchung des Einzeltieres

(Fortsetzung)

Nabel: Entzündung/ Abszess: Nabelbruch:

nein gering mittel hochgradig

Vulva/Penis:

Entzündungen: Ausfluss: Verletzungen:

nein gering mittel hochgradig

Schwanz:

Verletzungen/ Entzündungen: Nekrose:

nein gering mittel hochgradig

Gelenke/ Schleimbeutel:

verdickte Gelenke, Schleimbeutel-entzündung: sonst. Ent-zündungen:

nein gering mittel hochgradig

Kotbeschaffenheit:

Durchfall nein ja

Sonstiges:

Gesamtbeurteilung klinisch unauffällig

klinisch auffälliger Krankheitsbefund

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62 MATERIAL & METHODEN 3.6 Lungenspülungen und Lungenuntersuchungen

Durchführung der Lungenspülungen

Zur Durchführung der Lungenspülungen (DELBECK et al., 1997) (Anzeige des

Versuchs unter dem Aktenzeichen 00A 992 bei der Bezirksregierung Hannover)

erfolgte eine Injektion von 2 mg/kg KG Azaperon (Stresnil, Fa. Janssen, Neuss) i.m.

zur Sedation, anschließend Ketaminhydrochlorid (Ursotamin, Serumwerk Bernburg,

Schwedeneck) in einer Dosis von 10-15 mg/kg KG i.m..

Danach wurden die Schweine in Bauchlage verbracht und eine Vasocan-Braunüle

(Fa. Braun, Melsungen, ∅ 0,8 mm, Länge 25 mm) in die Vena auricularis lateralis

gelegt. Über die Braunüle wurde Ketaminhydrochlorid (Ursotamin, Serumwerk

Bernburg, Schwedeneck) nach Wirkung verabreicht und ggf. nachdosiert. Die

Kontrolle der nötigen Narkosetiefe erfolgte über das Ausbleiben des

Nasenscheidewandreflexes.

Mit einem Halteband wurde die Maulspalte des Schweines geöffnet und die Zunge

mit Hilfe von Zellstofftüchern vorgelagert. Mit einem Kaltlichtlaryngoskop (Fa. Heine

F.O, Herrsching) und entsprechendem Spatel (Länge 207 mm, Breite am distalen

Ende 15,9 mm) wurde die Stimmritze aufgesucht und ein Spiralkatheter (Rüsch

Spiral-Tracheotubus, ∅ 6,5 mm, Länge 29 cm, Ludwig Bertram GmbH, Laatzen) in

die Trachea eingeführt.

Über einen Absaugkatheter (∅ 4 mm) wurden ca. 20-30 ml einer sterilen NaCl-

Lösung in die Lunge des Tieres verbracht. Mittels einer sterilen Einmalspritze wurde

diese Spüllösung wieder abgesaugt und in sterile Transportröhrchen umgefüllt, die

am gleichen Tag noch in das Labor (Außenstelle für Epidemiologie der Tierärztlichen

Hochschule Hannover, Bakum) transportiert wurden. Dort erfolgte eine kulturelle

Anzüchtung und anschließende Keimdifferenzierung.

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MATERIAL & METHODEN 63 Entnahme und Untersuchung der Lungen

Die Tiere, bei denen am Ende der Aufzucht eine Lungenspülung durchgeführt

worden war, wurden bei der Anlieferung auf dem Schlachthof in eine gesonderte

Bucht gebracht. Dort erfolgte die Identifikation der Tiere anhand von

Ohrmarkennummer und Schlagnummer.

Auf der unreinen Seite erfolgte zunächst das Auffangen des Schlachtblutes in 10 ml

fassende Lithium-Heparin-Monovetten (Firma Sarstedt, Nümbrecht). Danach wurden

die Karpalgelenke der Tiere mit einem Messer angeschnitten, um die spätere

Wiedererkennung auf der reinen Seite des Schlachtbandes zu vereinfachen.

Auf der reinen Seite erfolgte dann die Entnahme der Lungen. Da das Brühen der

Schweine im Hängen erfolgt war, konnte eine Kontamination der Lungen durch

Brühwasser weitestgehend ausgeschlossen werden. Die Lungen wurden vom

Geschlinge abgetrennt, in Plastiktüten verpackt und in einer speziellen Styropor-

Transportbox mit Kühlakkus auf dem direkten Weg in das untersuchende Institut

(Außenstelle für Epidemiologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover, Bakum)

transportiert, wo eine pathologisch-anatomische Untersuchung der Lungen durch

eine Fachtierärztin für Pathologie erfolgte. Aus den Bronchien eines Lungenlappens

wurde nach einem Anschnitt eine Tupferprobe für eine bakteriologische

Untersuchung entnommen, zusätzlich wurden Gewebeproben für eine pathologisch-

histologische Untersuchung und im Verdachtsfall für eine Untersuchung auf das

PRRS-Virus und das Porzine Circovirus 2 entnommen und an das untersuchende

Labor weitergeleitet.

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64 MATERIAL & METHODEN 3.7 Blutprobenentnahme und Aufbereitung der Proben

Die Blutprobenentnahme erfolgte am stehenden, mit der Oberkieferschlinge bzw. -

stange fixierten Schwein aus der Vena jugularis externa bzw. der Vena cava

cranialis.

Zur Blutentnahme wurden Kanülen von 5 cm Länge und einem Durchmesser von 1,2

mm (Firma Braun, Melsungen) verwandt, bei den größeren Tieren und am Ende der

Mast auch Kanülen von 8-10 cm Länge und einem Durchmesser von 1,5 mm (Firma

Braun, Melsungen). Die Blutentnahme erfolgte in 10 ml fassende Serum-Monovetten

(Firma Sarstedt, Nümbrecht) sowie Lithium-Heparin-beschichtete Monovetten (Firma

Sarstedt, Nümbrecht).

Bei den zur Lungenspülung narkotisierten Schweinen erfolgte die Blutentnahme in

Rückenlage.

Das Schlachtblut wurde direkt bei der Schlachtung der Tiere nach Eröffnung des

Vena jugularis externa in den Monovetten aufgefangen.

Das gewonnene Blut wurde mit einer Laborzentrifuge (10-15 min bei 2000-2500

U/min) zentrifugiert und das Plasma in Eppendorfgefäße verbracht und bei –20°C

eingefroren. Der Versand des Serums zur serologischen Untersuchung erfolgte noch

am selben Tag.

3.8 Methoden der Laboruntersuchung

Haptoglobinbestimmung

Die Haptoglobinbestimmung erfolgte in der Studie an Sektionstieren und der

Feldstudie mit dem Nephelometer BN 100 (Dade Behring Vetriebs-GmbH, Frankfurt

am Main) nach der von LIPPERHEIDE et al. (1998) beschriebenen Methode. In der

Studie an Sektionstieren wurden lediglich die Proben mit einem Haptoglobinwert von

<0,002 mg/ml mittels ELISA nach der Methode von HISS (2001) untersucht, die

Page 65: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

MATERIAL & METHODEN 65 Haptoglobinbestimmung in der PRRS-Impfstudie erfolgte ausschließlich mittels

ELISA.

Zur Haptoglobinmessung mit dem Nephelometer wird ein Probenvolumen von 10 µl

in einer Standardverdünnung von 1:20 untersucht. Durch Zugabe von 40 µl eines

Kaninchen-Antiserums mit Antikörpern gegen humanes Haptoglobin bilden sich

Antigen-Antikörperkomplexe, die entsprechend ihrer Konzentration zu einer

Lichtstreuung führen. Die Messwerte werden mit denen einer Referenzkurve, die mit

sekundärem porzinen Standard erstellt worden ist, verglichen und in

Proteinkonzentrationen umgerechnet.

Die Haptoglobinbestimmung mittels ELISA-Test erfolgte nach der Methode von HISS

(2001). Es handelt sich um einen kompetitiven ELISA-Test, in welchem polyklonale

Anti-Haptoglobin-Antikörper von Kaninchen eingesetzt werden. Die Antikörper-

produktion wird durch Immunisierung der Kaninchen mit einem Cocktail von

Antigenen unterschiedlicher Tierspezies induziert. Dieser Cocktail enthält u.a.

gereinigtes porzines Haptoglobin.

In eine mit sekundären Antikörpern gegen Ig-G vom Kaninchen beschichtete

Mikrotiterplatte wird die Probe, Antiserum vom Kaninchen und Biotin-markiertes

Antigen pipettiert. Nach einer Inkubationszeit von 2 Stunden wird die Platte gründlich

gewaschen.

Es folgt anschließend die Farbreaktion durch Zugabe von Streptavidin-Peroxidase-

Konjugat und Tetramethylbenzidin. Die Konzentration des gebildeten Farbkomplexes

wird bei einer Wellenlänge von 450 nm gemessen. Zur Kalibration des Tests dient

isoliertes porzines Haptoglobin als Standard (HISS, 2001).

Vergleichsmessungen zwischen der nephelometrischen Haptoglobinbestimmungs-

methode und dem ELISA-Test ergaben übereinstimmende Ergebnisse. Ein

Korrelationskoeffizient von r = 0,95 (p < 0,01) zwischen den Messergebnissen beider

Methoden wurde ermittelt (HISS, 2001).

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66 MATERIAL & METHODEN Serologische Untersuchungen

Die serologischen Untersuchungen auf Influenza und A.pp. sowie PRRS in den

ersten beiden Durchgängen der Feldstudie erfolgten im Labor der IVD GmbH der

Tierärztlichen Hochschule Hannover. Für die Einteilung des Antikörpertiters galten

folgende Kriterien:

A.pp.-Aktivitäten: < 10 Units: negativ

10-25 Units: fraglich

> 25 Units: positiv

Influenza: Titer ≤1:80: negativ

Titer 1:160: fraglich

Titer ≥1:320: positiv

Die PRRS-Titerbestimmung der Serumblutproben aus dem 3.

Untersuchungsdurchgang sowie der Serumproben aus der PRRS-Impfstudie wurden

im Labor der Bioscreen GmbH in Münster mittels ELISA durchgeführt. Der Einteilung

der PRRS-Titerstufen ist in Tab. 9 dargestellt.

Tab. 9: Einteilung der PRRS-Titerstufen

Verdünnung Titer-Beurteilung

< 0,4 negativ 0,41-0,99 positiv 1 1,0 -1,49 positiv 2 1,5 -1,99 positiv 3 2,0 -2,49 positiv 4 2,5 -2,99 positiv 5 >0,3 positiv 6

Page 67: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

MATERIAL & METHODEN 67 Mikrobiologische Untersuchungen

Die mikrobiologischen Untersuchungen erfolgten in der Außenstelle für

Epidemiologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover in Bakum.

Die aus den Bronchien der Lungenspitzenlappen gewonnen Tupferproben bzw. die

Spülflüssigkeit der Bronchiallavage wurden auf Oxoid-Fertignährböden

ausgestrichen und kulturell bebrütet. Danach erfolgte eine mikrobiologische

Differenzierung nach dortiger Laborvorschrift.

Untersuchung auf das Porzine Circovirus

Eine Untersuchung auf das Porzine Circovirus Typ 2 erfolgte aus Organmaterial,

insbesondere aus Lymphknotenmaterial, mittels PCR nach Laborvorschrift der

Außenstelle für Epidemiologie in Bakum (TSCHACHTSCHAL, 2000).

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68 MATERIAL & METHODEN 3.9 Statistische Auswertung

Die statistische Auswertung der Daten erfolgte mit dem Statistikprogramm SPSS für

Windows, Version 10.0. Das Signifikanzniveau wurde wie folgt festgelegt:

• p> 0,05: nicht signifikant (n. s.)

• p≤ 0,05: schwach signifikant (*)

• p≤ 0,01: signifikant (**)

• p≤ 0,001: hoch signifikant (***)

Vor Verwendung wurden alle Datensätze auf Normalverteilung getestet (KS-Test).

Bei drei Fragestellungen wurde die sog. Odds Ratio berechnet. Diese statistische

Kenngröße beschreibt als Quoten-Quotient den Zusammenhang zwischen einer

Exposition und einem Zielereignis. Die Berechnung der Odds Ratio (OR) erfolgte mit

Hilfe des Programmes Win Episcope 2.0 (s. Tab. 10).

Tab. 10: Kreuztabelle zur Berechnung der OR

Exposition Risiko Hp >>0,5 mg/ml Hp <<0,5 mg/ml

∑∑

ja A B M1=A+B nein C D M0=C+D

∑∑ N1=A+C N0=B+D Total

A,B,C,D = Tierzahl pro Zelle N1, N0 = Summe der exponierten / nicht exponierten Tiere M1, M0 = Summe der kranken / gesunden Tiere Total = gesamte Tierzahl

Page 69: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

MATERIAL & METHODEN 69

AA

Extremwerte

Ausreisser

größter nicht extremer Wert

kleinster nicht extremer Wert

50% Perzentil

75%Perzentil

25% Perzentil

AAAA

XX

AAAAAA

XX

AA

Extremwerte

Ausreisser

größter nicht extremer Wert

kleinster nicht extremer Wert

50% Perzentil

75%Perzentil

25% Perzentil

AAAA

XX

AAAAAA

XX

Berechnung der OR:

A/C A D OR = = B/D B C

Bei einer größeren Streuung der einzelnen Haptoglobinwerte sowie einer geringen

Tierzahl wurde für die grafische Darstellung der Haptoglobinkonzentration das

Boxplott gewählt. So ist es möglich, die Verteilung der Werte darzustellen. Das

Boxplott stellt die 25 %-, 50 %- und 75 %-Perzentile, extreme Werte (liegen um mehr

als 3 Kastenlängen außerhalb) und Ausreisser (liegen um mehr als 1,5 Kastenlängen

ausserhalb) sowie den größten und den kleinsten nicht extremen Wert dar (BÜHL et

al., 1996). Perzentilwerte sind Werte, unterhalb derer ein bestimmter Anteil (25%,

50% und 75%) aller Werte liegen. Das 50%-Perzentil wird auch als Median

bezeichnet. Die Abb. 8 zeigt die Bedeutung der einzelnen Symbole.

Abb. 8: Bedeutung der Symbole im Boxplott (BROSIUS u. BROSIUS, 1995)

Page 70: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

70 MATERIAL & METHODEN Eine Übersicht über die angewandten statistischen Methoden ist in Tab. 11

dargestellt.

Tab. 11: Übersicht über die angewandten statistischen Methoden

Fragestellung

Statistisches Verfahren

Bestehen signifikante Mittelwertsunterschiede zwischen Infektionen mit unterschiedlichen Erregern?

SPSS- t-Test für unabhängige Stichproben

Bestehen signifikante Mittelwertsunterschiede zwischen unterschiedlichen Erregerkombinationen?

SPSS- t-Test für unabhängige Stichproben

Bestehen signifikante Mittelwertsunterschiede zwischen unterschiedlichen Organbefunden?

SPSS- t-Test für unabhängige Stichproben

Bestehen signifikante Mittelwertsunterschiede zwischen den Haptoglobinwerten in der Ferkelaufzucht und in der Mast?

SPSS- t-Test für gepaarte Stichproben

Bestehen betriebsbedingte Unterschiede bei den Betrieben des Hauptversuches?

SPSS- Repeated Measure Design

Bestehen Korrelationen zwischen den Klimawerten und den Haptoglobinwerten der Indikatortiere?

SPSS- Korrelation nach Pearson

Bestehen Korrelationen zwischen der Atemwegsgesundheit der Gesamtgruppe und den Haptoglobinwerten der Indikatortiere?

SPSS- Korrelation nach Pearson

Besteht ein Zusammenhang zwischen den Haptoglobinwerten in der Ferkelaufzucht und einer positiven oder negativen Serologie (A.pp., PRRS, Influenza) zu Beginn der Mast?

Odds Ratio, Win Episcope, Analysis of cross-sectional study

Besteht ein Zusammenhang zwischen den Haptoglobinwerten in der Ferkelaufzucht und einer Serokonversion für PRRS zu Beginn der Mast?

Odds Ratio, Win Episcope, Analysis of cross-sectional study

Besteht ein Zusammenhang zwischen den Haptoglobinwerten in der Ferkelaufzucht und der Atemwegsgesundheit zu Beginn der Mast?

Odds Ratio, Win Episcope, Analysis of cross-sectional study

Bestehen signifikante Unterschiede im Haptoglobinverlauf nach PRRS-Impfung?

SPSS- t-Test für gepaarte Stichproben

Bestehen signifikante Unterschiede im Titerverlauf nach PRRS-Impfung?

SPSS- t-Test für gepaarte Stichproben

Page 71: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 71 4. ERGEBNISSE

4.1 Retrospektive Studie

4.1.1 Gruppierung der Sektionstiere anhand der Organbefunde

In Tab. 12 ist die Einteilung der Sektionstiere nach Anzahl der Befunde im Thorax

dargestellt. Die Rhinitis atrophicans (RA) wurde als zusätzlicher pathologischer

Atemwegsbefund mit berücksichtigt. Insgesamt zeigten 75 der Sektionstiere lediglich

Befunde im Thorax, bei 106 Tieren lagen Zusatzbefunde außerhalb des Thorax vor.

Tab. 12: Einteilung der Sektionstiere nach Anzahl der Thoraxbefunde

Thoraxbefund * Anzahl Tiere nur mit Thoraxbefund *

Anzahl Tiere mit Zusatzbefund

∑∑

1 Befund 47 40 87 1 Befund und RA 2 0 2 Mehrere Befunde 26 66 92 ∑∑ 75 106 181

* Die Einteilung der Thoraxbefunde bezieht sich auf die in Tab. 4 dargestellten Befunde

Bei 108 Tieren wurde der Gesamtbefund im Thorax als akut erfasst, davon wiesen

44 Tiere keinen weiteren Befund außerhalb des Thorax auf. Bei 13 Tieren lag ein

rein chronischer Thoraxbefund vor, davon zeigten 3 Tiere keinen Zusatzbefund (s.

Tab. 13). Bei 2 dieser Tiere wurde eine chronische Pleuritis und Pericarditis

diagnostiziert, das dritte Tier zeigte eine abszedierende Pneumonie.

Page 72: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

72 ERGEBNISSE Tab. 13: Anzahl der Sektionstiere mit akuten und chronischen Thoraxbefunden

Thoraxbefund Anzahl Tiere nur mit Thoraxbefund

Anzahl Tiere mit Zusatzbefund

∑∑

Akut 44 64 108 Chronisch 3 10 13 Akute und chronische Komponenten

28 32 60

∑∑ 75 106 181

Bei 43 Tieren wurde eine katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie als Einzelbefund

im Thorax erfasst, ohne dass ein Zusatzbefund vorlag. Die weitere Einteilung nach

dem Ausprägungsgrad ist in Tab. 14 dargestellt.

Tab. 14: Einteilung des Einzelbefundes „Katarrhalisch-eitrige Broncho-

pneumonie“ nach Ausprägungsgrad

Thoraxbefund Ausprägungsgrad Anzahl der Tiere

Katarrhalisch-eitrige geringgradig 27 Bronchopneumonie mittelgradig 10 hochgradig 6 ∑∑ 43

4.1.2 Vorkommen und Häufigkeit der nachgewiesenen Infektionserreger

Bei 124 Tieren konnten spezifische Erreger in der Lunge nachgewiesen werden. Bei

einem Tier wurde keine mikrobiologische Untersuchung durchgeführt. Die folgende

Abb. 9 zeigt die Häufigkeit von bakteriellen und viralen Mono- oder Mischinfektionen

bei den untersuchten Schweinen mit bzw. ohne Zusatzbefund.

Page 73: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 73

Abb. 9: Häufigkeit einer bakteriellen oder viralen Mono- oder Mischinfektion in

der Lunge bei Tieren mit oder ohne Zusatzbefund in der Sektion

Von den 181 im Rahmen der Sektion mikrobiologisch und virologisch untersuchten

Schweinen verlief der Erregernachweis in der Lunge bei 56 Tieren negativ.

Bei 31% aller untersuchten Tiere wurde eine bakterielle Monoinfektion, bei 11% der

Tiere eine bakterielle Mischinfektion nachgewiesen. Bei 19 Tieren konnte nur eine

Virusart nachgewiesen werden, ein Tier zeigte eine Infektion mit 2 Virusarten (PRRS-

V und PCV2). 28 Tiere hatten eine Mischinfektion mit Bakterien und Viren.

Insgesamt konnten bei 65% der untersuchten Tiere spezifische Infektionserreger im

Respirationstrakt nachgewiesen werden, bei 84% davon lag eine bakterielle

Beteiligung vor.

Infektionsform

bakt./vir. Mischinf.

virale Mischinf.

virale Monoinf.

bakt. Mischinf.

bakt. Monoinf.

Erregernachweis neg.

keine Untersuchung

Anz

ahl a

n T

iere

n60

50

40

30

20

10

0

Zusatzbefunde

ja

nein

21

1211

2734

779

29

22

1 1

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74 ERGEBNISSE Bei 11 Sektionstieren bestand aufgrund der histologischen Veränderungen der

Verdacht auf eine Mycoplasmeninfektion.

4.1.3 Zuordnung der Sektionstiere zu unterschiedlichen Haptoglobinklassen

Bei den 181 untersuchten Tieren konnten unabhängig von den diagnostizierten

Organbefunden bzw. des Erregernachweises Haptoglobinkonzentrationen von 0,002

mg/ml bis 6,811 mg/ml ermittelt werden. Davon lagen 18 Tiere unter der

angenommenen physiologischen Grenze von 0,5 mg/ml. Die Verteilung der

Sektionstiere auf 7 Haptoglobinklassen in Schritten von 0,5 mg/ml ist in Tab. 15 in

Abhängigkeit vom Vorliegen eines Zusatzbefundes dargestellt.

Tab. 15: Absolute Verteilung von 181 Sektionstieren bezogen auf 7 Haptoglobin-

klassen in Abhängigkeit vom Vorliegen eines Zusatzbefundes

Haptoglobin-klasse

Haptoglobin (mg/ml)

Anzahl Tiere nur mit Thoraxbefund

(n=75)

Anzahl Tiere mit Zusatzbefund

(n=106) 1 0-0,5 14 4 2 0,501-1 7 6 3 1,01-1,5 13 11 4 1,501-2 14 22 5 2,01-2,5 10 28 6 2,501-3 9 19 7 > 3,01 8 16

Der errechnete Haptoglobinmittelwert aller Tiere lag bei 1,97 mg/ml, der

durchschnittliche Haptoglobinwert der Tiere, bei denen nur Thoraxbefunde

nachgewiesen wurden, lag bei 1,71 mg/ml und damit signifikant (p<0,004) unter dem

Haptoglobinmittelwert der Tiere, bei denen außerdem noch Zusatzbefunde vorlagen

(Hp=2,18 mg/ml).

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ERGEBNISSE 75 4.1.4 Beziehungen zwischen der Haptoglobinplasmakonzentration und

Organbefunden im Thorax

Vergleicht man die Haptoglobinmittelwerte der Tiere mit Einzel- und

Mehrfachbefunden im Thorax (s. Tab. 12), ergeben sich Werte von 1,60 mg/ml bei

den Einzelbefunden (n=47) und 1,88 mg/ml bei den Mehrfachbefunden (n=26). Der

Unterschied ist nicht signifikant.

Auch der Haptoglobinvergleich der Tiere mit rein akuten (1,55 mg/ml, n=44) mit dem

der Tiere mit rein chronischen (1,52 mg/ml, n=3) Thoraxbefunden (s. Tab. 13) ergibt

keinen signifikanten Unterschied.

Betrachtet man die Haptoglobinmittelwerte der Tiere, bei denen in der Sektion

ausschließlich eine katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie diagnostiziert wurde (s.

Tab. 14), ergeben sich abhängig von der Verlaufsform Haptoglobinmittelwerte von

1,56 mg/ml bei einer geringgradigen (n=27), 1,53 mg/ml bei einer mittelgradigen

(n=10) und 1,70 mg/ml bei einer hochgradigen (n=6) Bronchopneumonie (n. s.).

Page 76: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

76 ERGEBNISSE 4.1.5 Vergleich der Haptoglobinplasmakonzentration bei Mono- und

Mischinfektionen

Haptoglobinvergleich bei verschiedenen Monoinfektionen

Bei insgesamt 36 Tieren lag eine Monoinfektion in der Lunge und kein weiterer

Befund außerhalb des Thorax vor. Die Tabelle 16 zeigt den niedrigsten und höchsten

Haptoglobinwert sowie die Anzahl an Tieren mit Haptoglobinwerten unter 0,5 mg/ml

für die jeweiligen Erreger.

Tab. 16: Anzahl der Sektionstiere und Haptoglobinmittelwerte bei nach-

gewiesenen Monoinfektionen der Lunge

Erreger Tierzahl

(n=) Hp-Minimum

(mg/ml) Hp-Maximum

(mg/ml) Anzahl Tiere mit Hp < 0,5 mg/ml

P. mult. 7 1,13 2,59 0 B. bronch. 3 0,002 1,28 2 Haem. parasuis 13 0,13 3,80 4 A.pp. 2 1,85 2,08 0 Str. suis 4 0,25 0,85 2 PCV2 * 5 0,11 3,17 1 PRRS-V * 2 0,29 2,29 1

* Eine Untersuchung auf PRRS–V bzw. PCV2 erfolgte nur auf besondere Anforderung bzw. im

Verdachtsfall

Betrachtet man die Haptoglobinwerte der 22 Tiere mit pathomorphologischen

Veränderungen im Atemtrakt, bei denen der Erregernachweis negativ verlief (s. Abb.

9), wurden bei 18 Tieren Haptoglobinwerte von >0,5 mg/ml gemessen. In

Abhängigkeit vom Hemmstoffnachweis ergibt sich kein signifikanter Unterschied der

Haptoglobinplasmakonzentration (Hemmstoffnachweis negativ, n=8, Haptoglobin-

mittelwert = 1,82 mg/ml, Hemmstoffnachweis positiv, n=14, Haptoglobinmittelwert =

1,74 mg/ml).

Page 77: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 77 In Abbildung 10 sind die Haptoglobinmediane sowie die Signifikanzen der ermittelten

Werte bezogen auf die nachgewiesenen Monoinfektionen graphisch dargestellt.

Abb. 10: Vergleich der Haptoglobinmediane von Sektionstieren mit unter-

schiedlichen Monoinfektionen der Lunge

Die Haptoglobinmittelwerte für B. bronch. und Str. suis sind mit 0,43 bzw. 0,53 mg/ml

grenzwertig, alle anderen liegen deutlich über der angenommenen physiologischen

Grenze von 0,5 mg/ml.

541337N =

Monoinfektionen

PCV2

Str. suis

Haem. parasuis

B. bronch.

P. mult.

Ha

pto

glo

bin

(m

g/m

l)

5

4

3

2

1

0

-1

a,b,c

a

b

c

a: P. mult. signifikant über B. bronch. b: P. mult. schwach signifikant über Haem. parasuis c: P. mult. hoch signifikant über Str. suis Die Signifikanzen beziehen sich jeweils auf die Mittelwerte

ang. phys. Grenzwert

Page 78: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

78 ERGEBNISSE Der Haptoglobinmittelwert bei einer P.-mult.-Monoinfektion liegt mit 2,15 mg/ml

signifikant (p=0,002) über dem Haptoglobinmittelwert einer Monoinfektion mit B.

bronch. und schwach signifikant (p=0,042) über dem Haptoglobinmittelwert einer

Infektion mit Haem. parasuis.

Im Vergleich einer Infektion mit P. mult. und einer Infektion mit Str. suis ergibt sich

ein hoch signifikanter Mittelwertsunterschied (p<0,001).

Der Mittelwertsvergleich zwischen einer Infektion mit Str. suis und PCV2 zeigt keine

Signifikanz (p=0,068).

In der nachfolgenden Tab. 17 sind die einzelnen Organbefunde und die dazu

gehörigen Haptoglobinwerte bei den verschiedenen Monoinfektionen der Lunge

dargestellt.

Page 79: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 79 Tab. 17: Pathologisch-anatomische Befunde und Haptoglobinwerte bei

unterschiedlichen Monoinfektionen der Lunge

Erreger Pathologisch-anatomischer Befund Hp (mg/ml)

hgr. kat.-eitrige BP 1,13 mgr. kat.-eitrige BP 2,59 hgr. kat.-eitrige BP, interst. Pneumonie 1,95 ggr. kat.-eitrige BP, RA 2,32 ggr. kat.-eitrige BP, RA 2,17 ggr. kat.-eitrige BP 2,32

P. mult.

ggr. kat.-eitrige BP 2,57 ggr. kat.-eitrige BP 1,28 mgr. kat.-eitrige BP 0,002

B. bronch.

ggr. kat.-eitrige BP, interst. Pneumonie 0,002 ggr. kat.-eitrige BP 1,79 ggr. kat.-eitrige BP 1,17 mgr. kat.-eitrige BP 0,13 ggr. kat.-eitrige BP 1,29 ggr. kat.-eitrige BP 0,35 hgr. kat.-eitrige BP 0,26 mgr. kat.-eitrige BP, fibröse Pleuritis 3,80 hgr. kat.-eitrige BP 1,83 ggr. kat.-eitrige BP, fibrinöse Pleuritis und Pericarditis 1,39 mgr. kat.-eitrige BP 1,21 ggr. kat.-eitrige BP 1,51 ggr. kat.-eitrige BP 1,65

Haem. parasuis

ggr. kat.-eitrige BP 0,28 ggr. kat.-eitrige BP 0,25 hgr. kat.-eitrige BP 0,36 ggr. kat.-eitrige BP, fibrinöse Pleuritis und Pericarditis 0,85

Str. suis

ggr. kat.-eitrige BP 0,64 ggr. kat.-eitrige BP 1,74 hgr. kat.-eitrige BP 1,51 ggr. kat.-eitrige BP 2,91 PNP 3,17

PCV2

PNP 0,14 nekrotisierende Pneumonie 1,85 A.pp. ggr. kat.-eitrige BP, fibrinöse Pleuritis 2,08 ggr. kat.-eitrige BP 0,29 PRRS-V ggr. kat.-eitrige BP 2,29

Page 80: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

80 ERGEBNISSE Haptoglobinvergleich bei Mono- und Mischinfektionen

Der Haptoglobinmittelwert der Tiere mit einer bakteriellen Monoinfektion liegt mit

einem Wert von 1,35 mg/ml unter dem der Tiere mit einer bakteriellen Mischinfektion.

Hier beträgt der durchschnittliche Haptoglobinwert 2,39 mg/ml. Vergleicht man die

Haptoglobinmittelwerte, ergibt sich ein signifikanter (p=0,007) Mittelwertsunterschied

(s. Abb. 11).

Auch der Haptoglobinmittelwert einer Mischinfektion aus Bakterien und Viren liegt mit

2,38 mg/ml schwach signifikant (p=0,023) über dem Haptoglobinmittelwert einer

bakteriellen Monoinfektion (s. Abb. 11).

Abb. 11: Vergleich von Haptoglobinmittelwerten (x ± s) bei Sektionstieren

mit Mono- oder Mischinfektionen

7929N =

Mono- oder Mischinfektion

bakt./vir. Mischinf.bakt. Mischinf.bakt. Monoinf.

Ha

pto

glo

bin

(m

g/m

l)

4,0

3,0

2,0

1,0

0,0

a,b

a

b

a: bakt. Monoinfektion signifikant zu bakt. Mischinfektion b: bakt. Monoinfektion schwach signifikant zu bakt. u. vir. Mischinfektionen

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ERGEBNISSE 81 Bei den 9 Tieren mit bakteriellen Mischinfektionen (s. Abb. 11) wurden

unterschiedliche Kombinationen von Bakterien nachgewiesen. In 8 Fällen gelang der

Nachweis von 2 Bakterienarten, in einem Fall konnten 3 Bakterienarten

nachgewiesen werden. Bei 7 Tieren war Haem. parasuis einer der Erreger (s. Tab.

18).

Tab. 18: Erregerkombinationen und Haptoglobinwerte bei bakteriellen

Mischinfektionen

Erreger-kombination

Anzahl Tiere (n=9)

Hp-Minimum (mg/ml)

Hp-Maximum (mg/ml)

Hp-Einzelwert

(mg/ml)

∅∅

Haem. spec. / Str. suis

1 / / 2,51 /

Haem. parasuis / Str. suis

4 0,56 3,70 / 2,37

Haem. parasuis / B. bronch.

2 1,43 3,44 / /

A.pp. / B. bronch.

1 / / 2,90 /

Haem. parasuis / P. mult. / Str. suis

1 / / 1,75 /

Der Haptoglobinmittelwert einer Mischinfektion von Haem. parasuis und Str. suis

(n=4) lag bei 2,37 mg/ml, die Haptoglobinwerte einer Mischinfektion aus Haem.

parasuis und B. bronch. (n=2) betrugen 1,43 und 3,44 mg/ml.

Der errechnete Haptoglobinmittelwert einer Monoinfektion mit Haem. parasuis ergab

1,28 mg/ml (s. Abb. 10). Sowohl bei einer Co-Infektion mit Str. suis als auch mit B.

bronch. lagen die Hp-Werte über dem Mittelwert der nur mit Haem. parasuis

infizierten Schweine. Auch die Kombination einer Infektion von Haem. parasuis mit P.

mult. und Str. suis. führte zu einer höheren Haptoglobinkonzentration als bei einer

Monoinfektion mit Haem. parasuis (s. Tab. 18).

Page 82: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

82 ERGEBNISSE Bei 7 Tieren gelang der Nachweis einer Mischinfektion aus Bakterien und Viren. In

drei Fällen handelte es sich um die Kombination einer Infektion mit Str. suis und

PCV2. Hier lag der durchschnittliche Haptoglobinwert bei 1,04 mg/ml. Die anderen

Erregerkombinationen lassen sich aufgrund der geringen Anzahl nicht weiter

statistisch auswerten. Die Aufschlüsselung der einzelnen Erregerkombinationen ist in

Tab. 19 dargestellt.

Tab. 19: Erregerkombinationen bei Mischinfektionen mit Bakterien und Viren

Erreger-

kombination Anzahl Tiere

Hp-Minimum (mg/ml)

Hp-Maximum (mg/ml)

Hp-Einzelwert

(mg/ml)

∅∅

PVC2 / P. mult.

1 / / 2,94 /

PCV2 / Str. suis

3 0,06 1,76 / 1,04

PCV2 / Str. suis / PRRS

1 / / 1,86 /

PCV2 / Str. suis / B. bronch.

1 / / 4,89 /

Str. suis / B. bronch. / PRRS-V

1 / / 0,86 /

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ERGEBNISSE 83 Haptoglobin bei einer Haemophilus-parasuis-Monoinfektion mit unterschiedlichen

Organbefunden

Eine Infektion mit Haem. parasuis zeigte sich in der Sektion zum Teil in Form der

„Glässerschen Erkrankung“, oft war der Erreger aber auch bei katarrhalisch-eitrigen

Bronchopneumonien nachzuweisen.

11 Tiere mit einer Haem.-parasuis-Monoinfektion hatten als einzigen Thoraxbefund

eine katarrhalisch-eitrige Bronchopneumonie. Der errechnete Haptoglobinmittelwert

für diese Tiere ergibt 1,04 mg/ml und liegt damit unter dem Haptoglobinmittelwert von

1,28 mg/ml für eine Monoinfektion mit Haem. parasuis, unabhängig von der Art bzw.

der Anzahl der Thoraxbefunde (s. Abb. 10).

Eine Übersicht über die gemessenen Haptoglobinwerte bezogen auf die

unterschiedlichen Organbefunde bei einer Haem.-parasuis-Monoinfektion ist in Tab.

20 dargestellt.

Lagen sowohl mehrere Thoraxbefunde wie z. B. zusätzlich eine Pleuritis als auch

außerhalb des Thorax eine Polyarthritis als Verlaufsform der Glässerschen

Erkrankung vor, waren die Haptoglobinwerte höher. Aufgrund der geringen Anzahl ist

eine statistische Berechnung nicht möglich.

Auch das gleichzeitige Vorliegen von anderen Befunden (Zusatzbefunden) außerhalb

des Thorax führte zu einer Erhöhung des Haptoglobinwertes.

Page 84: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

84 ERGEBNISSE Tab. 20: Organbefunde und die dazu gehörigen Haptoglobinwerte bei einer

Haemophilus-parasuis-Monoinfektion

Thorax-befund

Befund ausserhalb des Thorax

Anzahl Tiere (n=)

Hp-Minimum (mg/ml)

Hp-Maximum(mg/ml)

HP-Einzelwert

(mg/ml)

HP-∅∅ (mg/ml)

Kat.-eitrige BP

/ 11 0,26 1,83 / 1,04

Kat. BP / Glässersche Krankheit *

/ 2 1,39 3,80 / /

Kat.-eitrige BP / Glässersche Krankheit *

Polyarthritis 1 / / 3,10 /

Kat.-eitrige BP / Glässersche Krankheit *

Salmonellen Gruppe C

1 / / 2,40 /

Kat.-eitrige BP

Enteritis 1 / / 1,15 /

Kat.-eitrige BP

Arthritis 1 / / 1,6 /

Kat.-eitrige BP

Abszess 1 / / 2,03 /

Glässersche Krankheit *

Typhlocolitis, Konjunct.

1 / / 1,99 /

Glässersche Krankheit *

Magenulkus 1 / / 2,04 /

* Glässersche Krankheit: Pleuritis, Pericarditis

Page 85: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 85 4.2 Feldstudie

4.2.1 Vergleich der durchschnittlichen Haptoglobinkonzentration aller Indikatortiere

aus 8 Betrieben

Betrachtet man die Haptoglobinwerte aller Indikatortiere ohne klinisch auffällige

Krankheitsanzeichen aus den 8 Betrieben über 3 Durchgänge, so fällt auf, dass die

Haptoglobinkonzentration dieser Tiere in der Anfangsmast, 3 Wochen nach dem

Umstallen, hoch signifikant (p< 0,001) höher ist als am Ende der Ferkelaufzucht (s.

Abb. 12).

Abb. 12: Vergleich der Haptoglobinmittelwerte (x ± s) aller Indikatortiere aus 8

Betrieben in der Ferkelaufzucht und zu Beginn der Mast über 3

Durchgänge

9898N =

Tiere aus 3 Durchgängen

Hap

togl

obin

(m

g/m

l)

1,8

1,6

1,4

1,2

1,0

,8

,6

,4

,2

0,0

Probenentnahme

FE

Mast

***

*** = hoch signifikant

Page 86: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

86 ERGEBNISSE 4.2.2 Betriebsbezogener Vergleich der durchschnittlichen Haptoglobinkonzentration

von Indikatorgruppen

Die folgende Abb. 13 zeigt die bei den Indikatortieren der 8 Betriebe am Ende der

Ferkelaufzucht und 3 Wochen nach dem Einstallen in die Mast gemessenen

Haptoglobinplasmakonzentrationen. Dabei sind die Mediane der einzelnen Betriebe

zusammenfassend über 3 Durchgänge dargestellt.

Abb. 13: Vergleich der Haptoglobinmediane von Indikatorgruppen aus 8

Betrieben vor und nach dem Umstallen in die Mast

Bei der vergleichenden Betrachtung der 8 Betriebe fällt auf, dass die Medianwerte

der Betriebe 7 und 8 bei der Probenentnahme am Ende der Ferkelaufzucht unterhalb

der angenommenen physiologischen Grenze von 0,5 mg/ml für Haptoglobin liegen,

1410141210111413 1410141210111413N =

Betrieb

2221161512751

Hap

togl

obin

(m

g/m

l)

3,5

3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

,5

0,0

-,5

Hp FE

HP Mast

1 2 3 4 5 6 7 8

Hp FE Hp Mast

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ERGEBNISSE 87 wohingegen Betrieb 4 durch hohe Haptoglobinwerte am Ende der Ferkelaufzucht

auffällt. Darüber hinaus zeigt dieser als einziger Betrieb eine Reduktion der

Haptoglobinkonzentration 3 Wochen nach dem Aufstallen zur Mast, während die

Haptoglobinkonzentration aller anderen Betriebe zu diesem Zeitpunkt ansteigt.

Auch bei einer getrennten Betrachtung der einzelnen Untersuchungsdurchgänge

werden betriebsbedingte Unterschiede deutlich. Nach statistischer Berechnung ist

der Einfluss der Betriebszugehörigkeit in Durchgang 2 und 3 schwach signifikant

(p2=0,01, p3= 0,048) und zeigt in Durchgang 1 keine Signifikanz (p1=0,091).

Dagegen kann ein Einfluss der Jahreszeit, in der die einzelnen Durchgänge

stattfanden, auf die Haptoglobinkonzentration ausgeschlossen werden. Auch eine

Korrelation zwischen den Klimawerten und den Haptoglobinmittelwerten der

Indikatortiere zu den einzelnen Untersuchungszeitpunkten lag nicht vor.

In der folgenden Tab. 21 sind die Haptoglobinmittelwerte der Indikatortiere der

einzelnen Betriebe am Ende der Aufzucht und zu Beginn der Mast bezogen auf die 3

Untersuchungsdurchgänge dargestellt. Die Pfeile in der Spalte ∆∆ verdeutlichen, ob

die Haptoglobinkonzentration der Indikatortiere der jeweiligen Betriebe nach dem

Umstallen ansteigt (↓↓) oder abfällt (↑↑). Die grau unterlegten Felder kennzeichnen die

Haptoglobinmittelwerte der Indikatortiere der Betriebe, die an dem

Untersuchungszeitpunkt unterhalb der für Mastschweine physiologischen Grenze für

Haptoglobin von 0,5 mg/ml lagen.

Page 88: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

88 ERGEBNISSE Tab. 21: Veränderung der Haptoglobinmittelwerte von Indikatorgruppen in 8

Betrieben am Ende der Aufzucht und zu Beginn der Mast je

Versuchsdurchgang

Betrieb Nummer Durch-gang

Hp-∅∅ (mg/ml) 1 2 3 4 5 6 7 8

FE 0,58 0,95 1,08 0,82 0,47 0,56 0,78 0,26

Mast 0,79 1,16 0,89 0,46 1,31 1,30 1,91 0,36

∆∆ ↑↑ ↑↑ ↓↓ ↓↓ ↑↑ ↑↑ ↑↑ ↑↑

1

n 4 4 4 4 5 4 4 4

FE 0,64 1,08 0,59 0,75 0,78 1,15 0,18 0,63

Mast 1,40 0,72 1,09 1,85 0,94 0,83 0,79 1,09

∆∆ ↑↑ ↓↓ ↑↑ ↑↑ ↑↑ ↓↓ ↑↑ ↑↑

2

n 5 5 3 3 5 5 3 5

FE 1,07 0,55 0,51 1,15 / 0,91 0,29 0,39

Mast 0,61 0,96 1,12 0,72 / 1,32 0,66 0,43

∆∆ ↓↓ ↑↑ ↑↑ ↓↓ / ↑↑ ↑↑ ↑↑

3

n 4 5 4 3 2 5 3 5

Bei Betrieb 5 konnten im 3. Durchgang keine Haptoglobinmittelwerte berechnet

werden, da nur von 2 klinisch unauffälligen Tieren sowohl am Ende der Aufzucht als

auch 3 Wochen nach dem Umstallen in die Mast Blutproben ausgewertet werden

konnten.

In 5 Fällen lagen die Betriebe im Haptoglobinmittelwert am Ende der Ferkelaufzucht

unter der physiologischen Grenze, zu Beginn der Mast in 3 Fällen. Insgesamt zeigte

sich eine Reduktion der Haptoglobinmittelwerte nach dem Umstallen in 6 von 24

Fällen, 18 mal stieg die Haptoglobinkonzentration nach dem Umstallen in die Mast.

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ERGEBNISSE 89 Auffällig sind auch hier die Betriebe 4 und 8. Betrieb 8 lag bei 2 von 3 Durchgängen

sowohl am Ende der Ferkelaufzucht als auch zu Beginn der Mast im

Haptoglobinmittelwert der Indikatortiere unter 0,5 mg/ml und zeigte nach dem

Umstallen nur einen geringfügigen Anstieg, wohingegen bei Betrieb 4 in 2

Durchgängen eine Reduktion der Haptoglobinplasmakonzentration zu sehen ist, in

Durchgang 1 auf einen Haptoglobinwert von unter 0,5 mg/ml.

Betrieb 7 fällt in den Durchgängen 2 und 3 am Ende der Ferkelaufzucht durch

niedrige Haptoglobinmittelwerte (0,18 mg/ml bzw. 0,29 mg/ml) auf, die jedoch nach

dem Umstallen deutlich höher liegen. Nach dem Umstallen stieg auch hier die

Haptoglobinkonzentration über 0,5 mg/ml an.

Bei Betrieb 4 und 8 handelt es sich um Ferkelaufzüchter, die einen gemeinsamen

Mäster beliefern, der die Tiere am gleichen Tag in den gleichen Stall in benachbarte

Buchten einstallt (s. Tab. 5).

In Abb. 14 a-c sind die Haptoglobinmittelwerte der jeweiligen Indikatortiere dieser

beiden Betriebe am Ende der Ferkelaufzucht und 3 Wochen nach Umstallen in den

gleichen Mastbetrieb dargestellt.

Page 90: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

90 ERGEBNISSE

a= Betrieb 4 in FE schwach signifikant zu Betrieb 8 in FE b= Betrieb 4 in FE n. s. zu Betrieb 4 in Mast c= Betrieb 8 in FE n. s. zu Betrieb 8 in Mast d= Betrieb 4 in Mast n. s. zu Betrieb 8 in Mast

Abb. 14a: Veränderung der Haptoglobinmittelwerte (x ± s) bei Indikatorgruppen

aus den Betrieben 4 und 8 im 1. Durchgang

Im 1. Durchgang unterscheiden sich die Haptoglobinwerte der Indikatortiere am Ende

der Ferkelaufzucht schwach signifikant (p=0,044). Betrieb 8 fällt hier durch einen

niedrigen Haptoglobinmittelwert von 0,264 mg/ml auf.

Nach gemeinsamem Einstallen bleiben die Tiere aus Betrieb 8 weiterhin unter 0,5

mg/ml, bei den Tieren aus Betrieb 4 liegt der Haptoglobinmittelwert nach dem

Zusammenstallen mit 0,46 mg/ml ebenfalls unter der physiologischen Grenze und

unter dem Wert in der Ferkelaufzucht (n. s.). Zwischen beiden Herkünften liegt kein

signifikanter Unterschied mehr vor.

44 44N =

Durchgang 1

MastFerkelerzeugung

Hap

togl

obin

(m

g/m

l)3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

,5

0,0

Betrieb 4

Betrieb 8

a,b

a,c

b,d c,d

Ferkelaufzucht

Page 91: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 91

Abb. 14b: Veränderung der Haptoglobinmittelwerte (x ± s) bei Indikatorgruppen

aus den Betrieben 4 und 8 im 2. Durchgang

Im 2. Durchgang liegen die Haptoglobinmittelwerte beider Betriebe bereits am Ende

der Ferkelaufzucht oberhalb der Grenze von 0,5 mg/ml und zeigen keinen

signifikanten Unterschied, weder am Ende der Ferkelaufzucht noch zu Beginn der

Mast.

55 33N =

Durchgang 2

MastFerkelerzeugung

Hap

togl

obin

(m

g/m

l)3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

,5

0,0

Betrieb 4

Betrieb 8

a,b a,c

b,d

c,d

a= Betrieb 4 in FE n. s. zu Betrieb 8 in FE c= Betrieb 8 in FE n. s. zu Betrieb 8 in Mast b= Betrieb 4 in FE n. s. zu Betrieb 4 in Mast d= Betrieb 4 in Mast n. s. zu Betrieb 8 in Mast

Ferkelaufzucht

Page 92: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

92 ERGEBNISSE

Abb. 14c: Veränderung der Haptoglobinmittelwerte (x ± s) bei Indikatorgruppen

aus den Betrieben 4 und 8 im 3. Durchgang

Im 3. Durchgang unterscheiden sich die Haptoglobinmittelwerte beider Betriebe am

Ende der Ferkelaufzucht signifikant (p=0,01), der Haptoglobinmittelwert von Betrieb 8

liegt mit 0,39 mg/ml unter der physiologischen Grenze.

Nach gemeinsamem Einstallen zeigt sich hier einen Annäherung der

Haptoglobinwerte beider Betriebe. Betrieb 8 liegt mit 0,43 mg/ml immer noch unter

der physiologischen Grenze und es liegt kein signifikanter Unterschied zwischen

beiden Betrieben mehr vor.

a= Betrieb 4 in FE signifikant zu Betrieb 8 in FE b= Betrieb 4 in FE n. s. zu Betrieb 4 in Mast c= Betrieb 8 in FE n. s. zu Betrieb 8 in Mast d= Betrieb 4 in Mast n. s. zu Betrieb 8 in Mast

55 33N =

Durchgang 3

MastFerkelerzeugung

Hap

togl

obin

(m

g/m

l)3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

,5

0,0

Betrieb 4

Betrieb 8

b,d

a,b

c,d a,c

Ferkelaufzucht

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ERGEBNISSE 93 4.2.3 Ergebnisse der Beurteilung der Beobachtungsgruppen und der klinischen

Untersuchung der Einzeltiere

Die Ergebnisse der adspektorischen Beurteilung der Atemwegsgesundheit der

Beobachtungsgruppen (ca. 100 Tiere) sind in Tab. 22 dargestellt. Die

Atemwegsgesundheit ist insgesamt in den drei Durchgängen als sehr gut bis mäßig

einzustufen, eine schlechte Bewertung kam nicht vor.

Bei 3 Indikatortieren konnten durch die klinische Untersuchung Anzeichen einer

Atemwegsinfektion festgestellt werden.

Tab. 22 Index für die Atemwegsgesundheit der Beobachtungsgruppen in den

einzelnen Betrieben pro Durchgang

Beurteilung der Atemwegsgesundheit der Beobachtungsgruppe Betrieb Nummer Durchgang 1 Durchgang 2 Durchgang 3

FE1 Mast1 FE2 Mast2 FE3 Mast3 1 6 4 5 2 4 3 2 3 3 4 5 3 4 3 /* 3 2 3 5 3 4 2 3 5 6 5 3 5 3 4 4 3 /* 4 6 2 4 3 3 3 5 7 2 3 3 3 3 3 8 5 3 4 6 5 3

Index: 2: sehr gut 3: gut 4-6: mäßig 7-8: schlecht

Mit Hilfe der statistischen Kenngröße OR ist auf Grundlage der Haptoglobinwerte der

einzelnen Indikatortiere (n=98) am Ende der Ferkelaufzucht eine Risikoabschätzung

für die Atemwegsgesundheit der dazu gehörigen Beobachtungsgruppe in der

Anfangsmast durchgeführt worden. Liegen die Haptoglobinkonzentrationen der

einzelnen Indikatortiere am Ende der Ferkelaufzucht über 0,5 mg/ml, so ist das

*Die fehlende Beurteilung der Gesamtgruppe in 2 Fällen liegt daran, dass schon ein Teil der Gesamtgruppe in den Maststall umgestallt bzw. verladen worden war

Page 94: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

94 ERGEBNISSE Risiko für die dazu gehörige Beobachtungsgruppe, in der Anfangsmast bezüglich der

Atemwegsgesundheit schlechter (≤4) eingeschätzt zu werden, 2,6-fach erhöht.

Bezieht man die durchschnittlichen Haptoglobinmittelwerte der einzelnen

Indikatorgruppen (n=22) am Ende der Ferkelaufzucht auf die Atemwegsgesundheit

der dazu gehörigen Beobachtungsgruppe in der Mast, ergibt sich bei statistischer

Hochrechnung eine OR von 2,8.

Page 95: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 95 4.2.4 Serologische Befunde der Indikatortiere

Zusätzlich zu den Haptoglobinkonzentrationen liegen serologische Ergebnisse

bezogen auf Influenza, A.pp. und PRRS vor, die in Abb. 15 für die einzelnen

Untersuchungsdurchgänge dargestellt sind.

Abb. 15: Anzahl an Indikatortieren aus 8 Betrieben mit positiver Serologie für

Influenza, A.pp.. und PRRS am Ende der Ferkelaufzucht und zu Beginn

der Mast in 3 Durchgängen

In Durchgang 1 und 2 konnten nur positive PRRS-Antikörper-Titer nachgewiesen

werden.

Im 3. Untersuchungsdurchgang zeigten 5 Tiere am Ende der Ferkelaufzucht einen

positiven Titer für Influenza, 1 Tier war zu Beginn der Mast A.pp.-positiv.

Durchgang

321

Anz

ahl d

er T

iere

30

25

20

15

10

5

0

Influenza FE

A.pp. FE

PRRS FE

Influenza Mast

A.pp. Mast

PRRS Mast

13

26

10

29

5

17

24

Page 96: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

96 ERGEBNISSE Ein fraglicher Titer für Influenza konnte bei 3 Tieren am Ende der Aufzucht und bei

einem Tier zu Beginn der Mast ermittelt werden, 2 Tiere hatten in diesem Durchgang

einen fraglichen Titer für A.pp. am Ende der Aufzucht und 2 am Anfang der Mast. Ein

Anstieg des Antikörpertiters für A.pp. wurde erst gegen Ende der Mast ermittelt.

Insgesamt waren 58 Tiere in den 3 Durchgängen am Ende der Aufzucht PRRS-

negativ, davon zeigten 39 Tiere (67%) nach dem Umstallen eine Serokonversion für

PRRS. Betrachtet man die Tiere, die in den einzelnen Durchgängen eine

Serokonversion für PRRS zeigten, ergibt sich ein Prozentsatz von 39% im 1.

Durchgang, 56% im 2. und 23% im 3. Durchgang (s. Tab. 23). Bei Tieren mit

nachgewiesener Serokonversion kann in 2 Durchgängen ein schwach signifikanter

Anstieg der Haptoglobinmittelwerte in der Anfangsmast festgestellt werden.

Tab. 23: Durchschnittliche Haptoglobinplasmakonzentration (x) und PRRS-

Serokonversion bei Tieren ohne klinisch auffällige Krankheitsbefunde

Durch-gang

Anzahl Tiere (n=39)

Hp FE (xx) (mg/ml)

Hp Mast (xx) (mg/ml)

Signifikanz PRRS-Sero-konversion

1 n=13 0,68 1,03 * 39% 2 n=19 0,76 1,06 * 56% 3 n=7 0,68 0,88 n. s. 23%

Mit Hilfe der Odds Ratio lässt sich anhand der Haptoglobinwerte der Indikatortiere

am Ende der Ferkelaufzucht eine Risikoabschätzung für eine Serokonversion zu

Mastbeginn vornehmen. Für die Tiere, die am Ende der Ferkelaufzucht

Haptoglobinwerte von >>0,5 mg/ml aufwiesen, kann in Bezug auf eine Serokonversion

für PRRS zu Mastbeginn eine Odds Ratio mit dem Faktor 2 berechnet werden. Die

Berechnung der Odds Ratio für die Tiere, die am Ende der Ferkelaufzucht

Haptoglobinwerte von >>0,5 mg/ml aufwiesen, ergibt in Bezug auf die Tiere mit

positiver bzw. negativer Gesamt-Serologie (positiv = Serokonversion gegen

mindestens einen der Erreger A.pp., Influenza-Virus oder PRRS-V) zu Mastbeginn

einen Risikofaktor von 1,86.

Page 97: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 97 Die Tab. 24 gibt eine Übersicht über verschiedene Odds Ratios bezogen auf eine

PRRS-Serokonversion zu Beginn der Mast bei unterschiedlichen Haptoglobin-

grenzwerten am Ende der Ferkelaufzucht.

Tab. 24: Übersicht über verschiedene Odds Ratios für eine PRRS-

Serokonversion zu Beginn der Mast bei unterschiedlichen Haptoglobin-

grenzwerten am Ende der Ferkelaufzucht

Haptoglobin (mg/ml) am Ende der Ferkelaufzucht

OR für eine PRRS-Serokonversion zu Mastbeginn

≤≤ 0,50 / >> 0,50 2 ≤≤ 0,55 / >> 0,55 2,36 ≤≤ 0,60 / >> 0,60 3,06 ≤≤ 0,65 / >> 0,65 2,73 ≤≤ 0,70 / >> 0,70 2,11

Die beste Risikoabschätzung für eine PRRS-Serokonversion zu Mastbeginn ergibt

sich bei einem gewählten Haptoglobingrenzwert von 0,6 mg/ml am Ende der

Ferkelaufzucht.

Der Einfluss einer positiven Serologie für Influenza oder A.pp. alleine lässt sich

aufgrund der geringen Anzahl der Fälle nicht auswerten.

Bei gezielter Betrachtung der Betriebe 4 und 8 wird deutlich, dass in den 3

Untersuchungsdurchgängen in diesen beiden Betrieben lediglich PRRS eine Rolle

spielte. Positive Antikörpertiter für Influenza bzw. A.pp. lagen zu keinem der

Untersuchungszeitpunkte vor.

Die folgende Tab. 25 gibt einen Überblick über die Serologie (bezogen auf PRRS)

der Indikatortiere aus Betrieb 4 und 8 am Ende der Ferkelaufzucht und in der Mast.

Page 98: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

98 ERGEBNISSE Tab. 25: Anzahl der Indikatortiere mit positiver PRRS-Serologie in Betrieb 4 und 8

n=Anzahl PRRS-positiver Tiere (bezogen auf Gesamtzahl) Durchgang 1 Durchgang 2 Durchgang 3

Betrieb Nr.

FE 1 Mast 1 FE 2 Mast 2 Fe 3 Mast 3 4 1 (4) 4 (4) 3 (3) 3 (3) 3 (3) 3 (3) 8 0 (4) 3 (4) 0 (5) 5 (5) 3 (5) 5 (5)

Bei Betrieb 4 zeigte sich im 1. Durchgang nach dem Umstallen bei 3 Tieren eine

Serokonversion für PRRS, in Durchgang 2 und 3 waren die Tiere schon am Ende der

Ferkelaufzucht PRRS-positiv.

Die Tiere des Betriebes 8 waren am Ende der Ferkelaufzucht in Durchgang 1 und 2

PRRS-negativ und zeigten bis auf eines in Durchgang 1 alle eine Serokonversion

nach dem Umstallen in die Mast. Im 3. Untersuchungsdurchgang konnte bei 3 Tieren

am Ende der Ferkelaufzucht ein positiver PRRS-Titer nachgewiesen werden, 2 Tiere

zeigten eine Serokonversion zu Beginn der Mast.

4.2.5 Beziehungen zwischen der Haptoglobinkonzentration und mikrobiologischen

Befunden aus Lungenspülung und Schlachtlungen

Die Auswertung bezieht sich auf insgesamt 18 Tiere aus den Betrieben A-C, die zu

beiden Untersuchungszeitpunkten klinisch gesund waren und von denen am

Schlachthof eine Blutprobe gewonnen werden konnte.

Die mikrobiologischen Befunde zum Zeitpunkt der Lungenspülung sind in Tab. 26

dargestellt.

Page 99: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 99 Tab. 26: Mikrobiologische Befunde der Lungenspülung bei Tieren aus Betrieb

A-C am Ende der Ferkelaufzucht

Mikrobiologische Befunde Betrieb Nr. Tier

Nr. Str. suis B.

bronch. Haem. para-suis

Str. der Gruppe

C

Staph. aureus

Hp (mg/ml)

A/2 X X X - - 1,13 A/3 - - - X - 1,26 A/7 A/8

X X

X X

- - X X

0,93 0,46

A

A/9 - - - - - 0,79 B/3 X - - X - 0,81 B/4 X - X X 1,19 B/1 B/5

X X

- - - - 0,29 0,24

B

B/7 B/9

B/10

X X X

- X X X

- - 0,66 0,62 0,65

C/2 C/6

- X X

- - - 0,79 3,80

C

C/3 C/4 C/5

C/10

X X X X

X X X X

- - - 0,80 0,72 0,73 1,93

Bei den Tieren C/6 und C/10, bei denen die höchsten Haptoglobinwerte ermittelt

werden konnten, handelt es sich um zwei Tiere mit einem Influenza-Titer von 1:160,

der als fraglich eingestuft wurde.

Die Tiere des Betriebes A waren bis auf ein Tier PRRS-positiv. Dieses zeigte eine

Serokonversion 3 Wochen nach dem Umstallen in die Mast. In den beiden anderen

Betrieben konnte weder am Anfang der Ferkelaufzucht noch zu Beginn der Mast ein

positiver PRRS-Titer nachgewiesen werden.

Zu Beginn der Mast hatte ein klinisch unauffälliges Tier einen fraglichen A.pp.-Titer.

Ein Schwein, das aufgrund der klinisch auffälligen Krankheitsbefunde „Husten“ und

„umfangsvermehrtes Gelenk“ auffiel, hatte einen positiven A.pp.-Titer und zu diesem

Zeitpunkt einen Haptoglobinwert von 2,13 mg/ml.

Page 100: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

100 ERGEBNISSE Insgesamt konnten bei 16 dieser Tiere auf dem Schlachthof die Lungen entnommen

werden. Bei der mikrobiologischen Untersuchung wurde bei 5 Lungen ein positiver

Befund erhoben. Die Ergebnisse der mikrobiologischen und histologischen

Untersuchung der Schlachtlungen sind in Tab. 27 dargestellt.

Tab. 27: Histologie und Mikrobiologie der Schlachtlungen von 16 Tieren aus

Betrieb A-C

Betrieb Nr.

Tier Nr. Mikrobiologie Patho-Histologie Hp (mg/ml)

A/2 mgr. P. mult. ? 0,41 A/3 hgr. Str. suis, hgr.

P. mult. PNP 1,50

A/7 mgr. Str. suis, ggr. P. mult.

ggr. kat.-eitrige BP, multifokal Nekrosen, Riesenzellen *

0,73

A/8 o.b.B. ? 0,15

A

A/9 o.b.B. ? 0,10 B/4 o.b.B. o.b.B. 0,51 B/5 o.b.B. o.b.B. 0,80 B/7 mgr. Str. suis o.b.B. 0,51 B/9 o.b.B. o.b.B. 0,66

B

B/10 o.b.B. o.b.B. 0,59 C/2 o.b.B. o.b.B 0,27 C/3 o.b.B. o.b.B 0,24 C/4 hgr. P. mult. ggr. interstitielle Pneumonie 0,17 C/5 o.b.B. ggr. Alveolarhistiozytose 0,15 C/6 o.b.B. ggr. Prolif. des BALT 2,02

C

C/10 o.b.B. mgr. bronchointerst. Pneumonie, VD auf Mycoplasmen-Infektion

0,35

* Eine Untersuchung auf PCV2 mittels PCR verlief positiv

? Die 3 fehlenden histologischen Befunde erklären sich aus Schwierigkeiten bei der genauen

Zuordnung der histologischen Präparate zu den Tiernummern

Betrachtet man die Haptoglobinkonzentration dieser Tiere im Schlachtblut in

Abhängigkeit von einem auffälligen bzw. unauffälligen histologischen Lungenbefund,

zeigen die Tiere mit negativem Befund einen grenzwertigen Haptoglobinmittelwert

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ERGEBNISSE 101 (0,51 mg/ml), der Haptoglobinmittelwert der Tiere mit auffälliger Histologie ist um den

Faktor 2 erhöht und liegt mit einer Konzentration von 1,04 mg/ml über dem

angenommenen physiologischen Grenzwert (n. s.).

Page 102: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

102 ERGEBNISSE Haptoglobinverlauf bei Betrieb D

Bei Betrieb D handelt es sich um den 4. Betrieb, in dem Lungenspülungen

durchgeführt wurden. Im Gegensatz zu den drei anderen Betrieben erfolgte hier die

erste Blutentnahme zur Haptoglobinbestimmung vor der Lungenspülung.

Die mittleren Haptoglobinkonzentrationen der Indikatortiere zu den einzelnen

Untersuchungszeitpunkten sind in Abb. 16 dargestellt.

Abb. 16: Haptoglobinverlauf (x ± s) bei Tieren aus Betrieb D zu verschiedenen

Untersuchungszeitpunkten

a= Hp vor Narkose und LSP schwach signifikant zu Hp nach Narkose und LSP (p=0,022) b= Hp vor Narkose und LSP n. s. zu Hp 8 Tage nach Umstallen c= Hp vor Narkose und LSP signifikant zu Hp 21 Tage nach Umstallen (p=0,006) d= Hp vor Narkose und LSP n. s. zu Hp 1 Tag vor Transport e= Hp 1 Tag vor Transport schwach signifikant zu Hp am Schlachthof (p=0,044)

77991010N =

Zeitpunkt der Haptoglobinbestimmung

am Schlachthof

1 Tag vor Transport

21 Tg. n. Umstallen

8 Tg. n. Umstallen

nach NRK und LSP

vor NRK und LSP

Hap

togl

obin

(m

g/m

l)

1,8

1,6

1,4

1,2

1,0

,8

,6

,4

,2

a b

d,e

e

a,b,c,d

c

Page 103: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 103 Die beiden zusätzlichen Blutuntersuchungen nach der Lungenspülung bzw. 1 Tag

vor dem Transport zum Schlachthof werden in einem gesonderten Kapitel

berücksichtigt.

Die unterschiedliche Anzahl ausgewerteter Tiere ergibt sich aufgrund der klinischen

Untersuchung. Ein Tier wurde als Kümmerer bei den Proben am 8. und 21. Tag nach

dem Umstallen in die Mast ausgesondert, am Ende der Mast hatten 2 Tiere ein

umfangsvermehrtes Gelenk, ein weiteres Tier fiel durch eine hochgradige Bronchitis

auf.

Wie bei fast allen Betrieben zeigt sich auch hier ein signifikanter Anstieg (p=0,006)

der Haptoglobinplasmakonzentration vom Ende der Ferkelaufzucht (0,80 mg/ml) zum

21. Tag nach dem Umstallen (1,23 mg/ml), wohingegen die mittlere

Haptoglobinkonzentration im Blut am 8. Tag nach dem Umstallen (0,78 mg/ml) im

Vergleich zum Ausgangswert nahezu unverändert bleibt.

Sowohl im Ferkelaufzuchtbetrieb als auch im Maststall zeigte ein großer Teil der

Gesamtgruppe mittelgradigen Husten und hochgradiges Schniefen, viele Tiere fielen

durch tränende Augen auf.

Bei Betrachtung der Serologie fällt auf, dass alle 10 Tiere mit negativer Serolgie in

den Mastbetrieb eingestallt wurden. Im Verlauf der Anfangsmast spielte nur eine

Serokonversion für PRRS eine Rolle. Der Verlauf der PRRS-Titer ist in Abb. 17

dargestellt.

Page 104: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

104 ERGEBNISSE

Abb. 17: PRRS-Titerverlauf bei Tieren aus Betrieb D am Ende der

Ferkelaufzucht, zu Beginn der Mast und am Schlachthof

Ein Tier wurde bereits eine Woche nach dem Umstallen in den Mastbetrieb PRRS-

positiv, alle anderen Tiere zeigten eine Serokonversion zu 3 Wochen nach dem

Einstallen. Bis zum Ende der Mast blieben bis auf Tier 9 alle anderen PRRS-positiv.

Von den 10 durch klinische Untersuchung als gesund eingestuften Tieren wurde

durch die Lungenspülung bei 6 Tieren am Ende der Ferkelaufzucht ein positiver

mikrobiologischer Befund erhoben. Bei 2 Tieren wurde Str. suis (1x ggr., 1x mgr.)

FERKEL / Ohrmarkennummer

10987654321

PR

RS

-Tite

r-S

tufe

n

6

5

4

3

2

1

0

PRRS-Titer am Ende

der Ferkelaufzucht

PRRS-Titer 8 Tage

nach Umstallen

PRRS-Titer 21 Tage

nach Umstallen

PRRS-Titer am

Schlachthof

Page 105: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 105 nachgewiesen, bei den anderen 4 Tieren Haem. parasuis (2x ggr., 2x mgr.).

Vergleicht man die Haptoglobinmittelwerte der Tiere mit bzw. ohne positiven

Erregernachweis, ergibt sich bei den Tieren mit positivem mikrobiologischem Befund

ein höherer Haptoglobinmittelwert (0,86 mg/ml) als bei Tieren mit negativem Befund

(0,66 mg/ml), der Unterschied ist nicht signifikant.

Bei der mikrobiologischen Untersuchung der auf dem Schlachthof entnommenen

Lungen konnte bei 2 Tieren B. bronch. (1x ggr., 1x hgr.) und bei einem weiteren Tier

ein hochgradiger Befall mit P. mult. nachgewiesen werden.

Die Haptoglobinwerte der einzelnen Tiere sowie der klinische, mikrobiologische,

serologische und pathologisch-histologische Befund sind in Tab. 28 dargestellt.

Tab. 28: Befunde der Tiere aus Betrieb D auf dem Schlachthof

Tier Nr.

Klinik Serologie Mikro-biologie

Patho-Histologie Hp (mg/ml)

1 o.b.B PRRS pos. o.b.B. o.b.B. 1,46 2 dickes

Gelenk PRRS pos. A.pp. pos

hgr. B. bronch.

ggr. kat.-eitrige BP VD auf Mycoplasmen-Infektion

1,01

3 o.b.B. PRRS pos. ggr. B. bronch.

ggr. kat.-eitrige BP mgr. chron. Pleuritis

0,72

4 dickes Gelenk

PRRS pos. (auch PCR)

o.b.B. PNP 3,21

5 o.b.B PRRS pos. A.pp. fragl.

o.b.B. o.b.B. 1,43

6 o.b.B. PRRS pos o.b.B. Atelektase, viele Entzündungs-zellen und Mucus, VD auf Mycoplasmen-Infektion

0,64

7 o.b.B. PRRS pos A.pp. fragl.

o.b.B. teils Atelektase, sonst o.b.B. 0,36

8 o.b.B. PRRS pos o.b.B. teils Atelektase, sonst o.b.B. 0,30 9 o.b.B. A.pp. fragl. o.b.B. teils Atelektase, sonst o.b.B. 0,92

10 Husten, Bron-chitis

PRRS pos. A.pp. fragl.

hgr. P. mult.

Atelektase, viele Entzündungs-zellen und Mucus, VD auf Mycoplasmen

2,68

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106 ERGEBNISSE Der höchste Haptoglobinwert konnte bei Tier 4 ermittelt werden, das in der Sektion

die Anzeichen einer „Porzinen nekrotisierenden und proliferativen Pneumonie“

zeigte. Bei der klinischen Untersuchung fiel dieses Tier nicht durch die Anzeichen

einer Atemwegsinfektion, sondern durch ein umfangsvermehrtes Gelenk auf.

Das Tier Nr. 10 mit dem klinischen Befund einer hochgradigen Atemwegsinfektion

hat mit einem Haptoglobinwert von 2,68 mg/ml den zweithöchsten Haptoglobinwert

aus dieser Gruppe.

4.2.6 Einfluss einer Lungenspülung auf die Haptoglobinkonzentration

Um den Einfluss der Lungenspülungen unter Narkose auf den Haptoglobinwert

beurteilen zu können, werden bei Betrieb D die Haptoglobinwerte kurz nach der

Sedation (5-15 min später) und nach Beendigung der Lungenspülung vergleichend

betrachtet.

Bei 7 Tieren ergibt sich ein Anstieg des Haptoglobinwertes nach der Lungenspülung,

2 Tiere bleiben auf gleichem Niveau, bei einem Tier sinkt der Haptoglobinwert

geringgradig.

Vergleicht man die mittleren Haptoglobinwerte aller 10 Tiere dieses Betriebes vor

und nach der Lungenspülung, ergibt sich ein schwach signifikanter (p=0,022) Anstieg

des Parameters (s. Abb. 18).

Page 107: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

ERGEBNISSE 107

Abb. 18: Haptoglobinvergleich vor und nach einer Lungenspülung bei 10 Tieren

aus Betrieb D

4.2.7 Einfluss des Transportes und der Schlachtung auf die Haptoglobin-

konzentration

Zur Beurteilung, inwieweit der Transport und die Schlachtung eine Auswirkung auf

den Haptoglobinwert haben, wurden von allen 10 Tieren des Betriebs D und 5 Tieren

des Betriebs A Blutproben vom Vortag der Schlachtung sowie vom Schlachtband

vergleichend auf Haptoglobin untersucht.

In Abb. 19 ist der Unterschied des Haptoglobinwertes vor bzw. nach Schlachtung

und Transport bezogen auf die beiden Betriebe dargestellt.

*

1010N =

Zeitpunkt der Probenentnahme

nach Narkose und LSPvor Narkose und LSP

Hap

togl

obin

(m

g/m

l)1,6

1,4

1,2

1,0

,8

,6

,4

*

*= schwach signifikant

Page 108: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

108 ERGEBNISSE

Abb. 19: Haptoglobinvergleich (x ± s) 1 Tag vor dem Transport zum Schlachthof

und am Schlachtband am Beispiel von 15 Tieren aus 2 Betrieben

Sowohl bei den Tieren des Betriebs A als auch bei den Tieren des Betriebs D zeigt

sich ein niedrigerer Haptoglobinwert im Schlachtblut im Vergleich zum Vortag. Der

Abfall des Haptoglobinspiegels ist schwach signifikant (p=0,044) bei Betrieb D und

signifikant (p=0,007) bei Betrieb A.

105 105N =

Betrieb

DA

Hap

togl

obin

(m

g/m

l)

3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

,5

0,0

Zeitpunkt

1 Tag vor Transport

am Schlachthof

**

*

**= Betrieb A Zeitpunkt vor Transport signifikant zum Zeitpunkt am Schlachthof

* = Betrieb D Zeitpunkt vor Transport schwach signifikant zum Zeitpunkt am Schlachthof

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ERGEBNISSE 109 4.3 PRRS-Impfstudie

4.3.1 Veränderung der Haptoglobinkonzentration im Blut nach einer PRRS-

Wiederholungsimpfung

Der Verlauf der Haptoglobinkonzentrationen der klinisch gesunden Tiere ist in Abb.

20 in Form von Boxplots dargestellt. Der errechnete Haptoglobinmittelwert der

klinisch gesunden Sauen am Tag 0 liegt bei 1,31 mg/ml (gestrichelte Linie). Die

eingetragenen Signifikanzen beziehen sich jeweils auf den Tag 0 vor der Impfung.

96667665668N =

TAG42

TAG28

TAG21

TAG14

TAG10

TAG7

TAG4

TAG3

TAG2

TAG1

TAG0

Hap

togl

obin

(m

g/m

l)

3,0

2,5

2,0

1,5

1,0

,5

0,0

-,5

a b

c

d

a,b,c,d

a: Tag 1 signifikant zu Tag 0 c: Tag 4 hoch signifikant zu Tag 0 b: Tag 2 schwach signifikant zu Tag 0 d: Tag 42 hoch signifikant zu Tag 0

Probeentnahmetag

Basalwert an Tag 0

Abb.: 20: Haptoglobinverlauf nach einer PRRS-Wiederholungsimpfung

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110 ERGEBNISSE Das Vorliegen einer entzündlichen Veränderung an einem Untersuchungstag führte

bei dem jeweiligen Tier auch zum Ausschluss aus der Auswertung 2-3 Tage zuvor,

so dass bei der Auswertung an den einzelnen Untersuchungstagen unterschiedliche

Tierzahlen vorkommen.

Betrachtet man die Haptoglobinwerte der Tiere in den ersten Tagen nach der

Impfung, zeigt sich an den ersten 4 Tagen ein erhöhter Haptoglobinwert, der

bezogen auf den Ausgangswert an Tag 1 signifikant (p=0,003), an Tag 2 schwach

signifikant (p=0,041) sowie an Tag 4 hoch signifikant (p=0,001) ansteigt. Bis zum Tag

14 sinkt der Haptoglobinwert dann unter das Ausgangsniveau.

Auffällig ist ein erneuter Anstieg der Haptoglobinwerte von Tag 14 bis zum Tag 42

auf einen Wert, der hoch signifikant (p<0,001) über dem Ausgangswert liegt.

4.3.2 Veränderungen des PRRS-Antikörpertiters nach einer PRRS-

Wiederholungsimpfung

Betrachtet man hierzu im Vergleich die Veränderung der PRRS-Antikörpertiter eben

dieser Tiere, zeigt sich zunächst ein Abfall des Antikörpertiters innerhalb der ersten

Tage, der als nicht signifikant einzustufen ist.

Ein beginnender Titeranstieg ist ab dem 7. Tag nach der Impfung zu ermitteln. Am

21. Tag liegt ein zum Ausgangswert signifikant (p=0,009) erhöhter Titer vor, am 28.

Tag ein schwach signifikant (p=0,035) und am 42. Tag nach der Impfung ein

signifikant (p=0,007) erhöhter Titer.

Der Verlauf der PRRS-Antikörpertiter der klinisch gesunden Tiere ist in Abb. 21

dargestellt. Die eingetragenen Signifikanzen beziehen sich jeweils auf den PRRS-

Titer am Tag 0.

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ERGEBNISSE 111

Abb. 21: PRRS-Titerverlauf nach einer Wiederholungsimpfung

Probenentnahmetag

1

2

3

4

5

PR

RS

-Tite

r

n=8 n=6 n=6 n=5 n=6 n=6 n=7 n=6 n=6 n=6 n=9

0 1 2 3 4 7 10 14 21 28 42

a,b,c

a b

c

Probenentnahmetag

PR

RS

-Tit

er

a, c = signifikant, bezogen auf Tag 0 b = schwach signifikant, bezogen auf Tag 0

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112 DISKUSSION 5. Diskussion

Der Einfluss einer Atemwegserkrankung als Sektionsbefund auf den

Haptoglobinspiegel

Aus 181 Blutproben von Läufer- und Mastschweinen, die aus diagnostischen

Gründen im Rahmen der Bestandsbetreuung zur Sektion gebracht wurden, wurde

nachträglich das Akute-Phase-Protein Haptoglobin bestimmt. Die Diagnose

„Atemwegserkrankung“ war ein Kriterium zur Vorselektion der zur Verfügung

stehenden Sektionsbefunde. Eine Aussage über die klinische Diagnostizierbarkeit

dieser Erkrankungen beim noch lebenden Tier war aufgrund der fehlenden

Vorberichte nicht möglich.

Im Mittel lagen die Haptoglobinwerte der Sektionstiere mit einem ausschließlichen

Atemwegsbefund bei 1,7 mg/ml und damit um das mehr als 3-fache höher als der

von LIPPERHEIDE et al. (2000b) angenommenen physiologische Grenzwert von 0,5

mg/ml. Nach Einteilung in Haptoglobinklassen konnte festgestellt werden, dass ca.

23% dieser Tiere sogar Werte über 2,5 mg/ml zeigten. Damit wird deutlich, dass die

im Blut der Sektionstiere vorherrschenden Haptoglobinkonzentrationen bei Nachweis

von pathomorphologischen Veränderungen im Respirationstrakt über den meisten in

der Literatur bekannten Werten von klinisch kranken Tieren liegen. KNURA-

DESZCZKA (2001) beispielsweise wies mit der gleichen Messmethode bei

Mastschweinen mit klinischen Befunden nur durchschnittliche Konzentrationen von

1-1,5 mg/ml nach.

Tendenziell zeigten sich bei Mehrfachbefunden im Thorax geringfügig höhere

Haptoglobinwerte als bei Monobefunden, allerdings ließ sich aufgrund der geringen

Tierzahl dieser Zusammenhang statistisch nicht absichern. Die Erhöhung des

Haptoglobinwertes durch Mehrfachbefunde lässt aber vermuten, dass mehrere

unterschiedliche Schädigungen einzelner Organe zu einer stärkeren Aktivierung der

APR führen.

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DISKUSSION 113 Bei vergleichender Betrachtung aller Tiere, bei denen eine Monoinfektion mit Haem.

parasuis nachgewiesen werden konnte, bestätigte sich diese Annahme: Tiere mit

einer Kombination mehrerer Thoraxbefunde bzw. einer zusätzlichen Polyarthritis

zeigten deutlich höhere Haptoglobinwerte als solche, die nur eine kat.-eitrige

Bronchopneumonie aufwiesen.

Der Grad einer bestimmten Organschädigung am Beispiel der kat.-eitrigen

Bronchopneumonie als Einzelbefund jedoch hatte keinen Einfluss auf die Höhe des

Haptoglobinspiegels. Dieses Ergebnis deckt sich mit den Befunden von AMORY et

al. (2000), die ebenfalls keinen Zusammenhang zwischen Haptoglobinerhöhung und

Ausmaß der Organschädigung im Respirationstrakt feststellten. Eine vergleichende

Betrachtung der Haptoglobinwerte anderer Einzelbefunde im Thorax war statistisch

nicht möglich, da in den meisten Fällen gleichzeitig auch eine kat.-eitrige

Bronchopneumonie vorlag.

Betrachtet man die als akut oder chronisch eingestuften Befunde der Sektionstiere,

so zeigte sich in der Haptoglobinkonzentration der Blutproben beider Gruppen kein

signifikanter Unterschied. Aufgrund der Physiologie der APR (GRUYS et al., 1994,

KRÜGER et al., 1995, ALAVA et al., 1997) wäre jedoch eine deutlich höhere

Haptoglobinkonzentration bei akuten Organveränderungen zu erwarten gewesen

(KNURA-DESZCZKA, 2000). Auch HALL et al. (1992) wiesen bei einer akuten

Feldinfektion mit A.pp. 4-fach höhere, bei einer chronischen Infektion dagegen nur 2-

3-fach höhere Haptoglobinwerte bezogen auf den Normwert nach (s. Tab. 3).

Zum einen ist eine statistische Absicherung bei nur 3 Tiere mit chronischen

Befunden kaum möglich, zum anderen ist es schwierig, immer eine exakte

Unterscheidung zwischen akuten und chronischen Veränderungen anhand des

Sektionsbildes zu treffen. Fälschlicherweise können auch bei den als chronisch

beurteilten Veränderungen noch akute Komponenten unerkannt geblieben sein.

Auch beim Ausschluss von Zusatzbefunden könnten tiefer liegende akute

Veränderungen (Abszesse usw.) oder Erkrankungen in der Inkubationszeit ohne

Organmanifestation übersehen worden sein.

Page 114: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

114 DISKUSSION Bei einer Monoinfektion mit Str. suis bzw. B. bronch. konnten Haptoglobinwerte um

die angenommene physiologische Grenze von 0,5 mg/ml (LIPPERHEIDE et al.,

2000b) gemessen werden. Auch FRANCISCO et al. (1996) fanden bei intranasaler

Infektion mit B. bronch. in Abhängigkeit von der Infektionsdosis signifikant niedrigere

Haptoglobinwerte im Vergleich zum Ausgangswert.

Im Gegensatz zu den eigenen Ergebnissen beschreiben KNURA-DESZCZKA (2000)

und TOUSSAINT (2000) eine signifikante Haptoglobin-Erhöhung bei experimenteller

Infektion von SPF-Ferkeln nach intravenöser Injektion hoher Dosen von Str. suis. Bei

Interpretation der eigenen Ergebnisse muss jedoch berücksichtigt werden, dass es

sich um eine Feldinfektion mit unbekanntem Infektionszeitpunkt handelte.

Gleichzeitig wurde im Gegensatz zu den oben beschriebenen Studien nur die

Organmanifestation im Thorax ausgewertet. Bei Str.-suis-Stämmen im

Respirationstrakt handelt es sich jedoch häufig auch um apathogene Stämme, so

dass nicht unbedingt mit einer APR zu rechnen ist, da von diesen Stämmen keine

pathologische Gewebsreaktion induziert wird.

Bei 2 Tieren konnte eine Infektion mit A.pp. diagnostiziert werden. Beide Tiere

zeigten sehr hohe Haptoglobinwerte von 1,85 bzw. 2,08 mg/ml. Diese Ergebnisse

stimmen mit den Untersuchungen von HALL et al. (1992) und HEEGARD et al.

(1998) überein, die eine schwach signifikante Erhöhung des Haptoglobinspiegels

nach experimenteller Infektion mit A.pp. beschreiben.

Der errechnete Haptoglobinmittelwert von 2,2 mg/ml bei einer Monoinfektion mit P.

mult. deckt sich mit den Messergebnissen von FRANCISCO et al. (1996), die bei

experimenteller Infektion mit steigenden Dosen von P. mult. steigende

Haptoglobinwerte ermittelten. Darüber hinaus fallen die Sektionstiere, bei denen P.

mult. als einziger Erreger nachgewiesen wurde, durch signifikant höhere

Haptoglobinkonzentrationen im Vergleich zu Monoinfektionen mit B. bronch., Haem.

parasuis und Str. suis auf.

Page 115: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

DISKUSSION 115 Nur bei 2 Tieren konnte eine Monoinfektion mit dem PRRS-Virus diagnostiziert

werden. Die gemessenen Haptoglobinkonzentrationen lagen mit 0,29 bzw. 2,29

mg/ml weit auseinander. Da diese Einzelfälle nicht als repräsentativ anzusehen sind,

ist eine Mutmaßung über eventuelle Ursachen nicht sinnvoll.

Vergleicht man die Haptoglobinwerte von Mono- und Mischinfektionen, ergibt sich

gegenüber den Monoinfektionen ein signifikant höherer Haptoglobinwert bei den

bakteriellen und ein schwach signifikant höherer Haptoglobinwert bei den

Mischinfektionen aus Bakterien und Viren. Die Haptoglobinerhöhung bei einer

Mischinfektion läßt sich damit erklären, dass unterschiedliche Erreger zu

unterschiedlichen pathologischen Veränderungen und Organmanifestationen führen.

Zudem liegt oft ein Synergismus zwischen verschiedenen Erregern vor (EGER, 1999,

GROSSE BEILAGE, 1999), so dass eine stärkere Stimulation der APR möglich

erscheint.

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116 DISKUSSION Der Einfluss einer Lungenspülung auf den Haptoglobinwert

An 10 Tieren wurde die Auswirkung einer Lungenspülung unter Narkose auf den

Haptoglobinwert untersucht. Es zeigte sich ein signifikant erhöhter Haptoglobinwert

nach Narkose und LSP. Als Ursache für den Haptoglobinanstieg muß zum einen der

Einfluss der Narkose, zum anderen auch der Einfluss der Lungenspülung diskutiert

werden.

Für eine systemische Reaktion auf die Narkose über den klassischen Weg der APP-

Synthese in den Hepatozyten erscheint die Zeitspanne von ca. 15-30 Minuten

zwischen der ersten und zweiten Blutprobe relativ zu kurz. Wahrscheinlicher ist, dass

der Haptoglobin-Anstieg mit der Durchführung der LSP und dem durch die Spülung

erfolgten mechanischen Reiz auf die Epithelzellen in der Lunge zusammenhängt.

Diese Annahme wird auch durch FRIEDRICHS et al. (1995) und DOBRYSZYKA

(1997) bestärkt, die eine Haptoglobinsynthese in den Epithelzellen der Lunge bei

Mäusen beschreiben. In Folgeuntersuchungen müßten der Einfluss einer Narkose

und LSP getrennt voneinander in vorher definierten Zeitabständen untersucht

werden.

Zusammenhang zwischen Haptoglobin und mikrobiologischen Ergebnissen der

Lungenspülung

Bei der Auswertung der mikrobiologischen Ergebnisse der Lungenspülungen in

Betrieb D konnte bei den Tieren mit positivem mikrobiologischem Befund jeweils nur

eine Erregerart nachgewiesen werden. Die Tiere mit einem positiven

Erregernachweis (n=6) wiesen zwar höhere Haptoglobinwerte auf als die Tiere mit

negativem Erregernachweis (n=4), allerdings war dieser Unterschied nicht signifikant.

Aus der Literatur ist bekannt, daß eine APR eine Reaktion des Organismus auf

Infektion, Gewebsverletzung oder Entzündung ist (ECKERSALL et al., 1995, ALAVA

et al., 1997). Ob und in welcher Form entzündliche Prozesse oder

Page 117: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

DISKUSSION 117 pathomorphologische Veränderungen in der Lunge vorlagen, konnte mittels

Lungenspülung nicht geklärt werden.

Da die Lungenspülungen nur bei Tieren durchgeführt wurden, die keine auffälligen

klinischen Befunde aufwiesen, stellt sich hier die Frage, welche Voraussetzungen für

die Auslösung einer APR bei Infektionen gegeben sein müssen und welche Rolle die

Pathogenität des Erregers spielt. Wenn der Erreger lediglich auf der Oberfläche der

Schleimhäute des Respirationstraktes parasitiert, ohne eine pathologische

Gewebsreaktion auszulösen, wird der Erreger zwar mittels BAL nachgewiesen, eine

APR könnte jedoch ausbleiben. So wurden bei mehreren Tieren aus den Betrieben

A-D Erreger bei der BAL isoliert, die Haptoglobinwerte lagen jedoch im

physiologischen Bereich. Bei Str. suis und Haem. parasuis sind darüber hinaus auch

apathogene Stämme bekannt, so dass hier nicht unbedingt mit einer APR zu

rechnen ist.

Tritt dagegen eine immunologische Abwehrreaktion auf, ist eine APR wahrscheinlich.

KNURA-DESZCZKA (2000) postuliert, dass schon eine unspezifische

Abwehrreaktion des Organismus zu einer messbaren APR führt. Auch die

nachgewiesene Serokonversion gegen PRRS-V ohne Nachweis klinischer

Symptome führte sowohl in der Feld- als auch in der Impfstudie zu einem deutlichen

Haptoglobinanstieg.

Eine Erhöhung der Hp-Konzentration lag im Einzelfall auch ohne Erregernachweis

vor. Hierfür können auch andere Reaktionen verantwortlich sein, wie die

Untersuchungen zum Einfluss von Narkose und Lungenspülung zeigen. Eine nähere

Auswertung der mikrobiologischen Ergebnisse der Lungenspülungen in den

Betrieben A-C wurde aufgrund dieser Erkenntnis nicht vorgenommen, da die

Blutentnahme zur Hp-Bestimmung nach der BAL erfolgte. Darüber hinaus muss

berücksichtigt werden, dass die Tiere nicht auf jeden möglichen Erreger von

Atemwegsinfektionen untersucht wurden (z. B. Mycoplasmen, Chlamydien, porzines

respiratorisches Coronavirus).

Page 118: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

118 DISKUSSION Haptoglobin und Lungenbefunde auf dem Schlachthof

Anhand der histologischen Ergebnisse der Schlachtlungen aus Betrieb A-C konnte

gezeigt werden, dass die Tiere mit einem auffälligen Lungenbefund durchschnittlich

doppelt so hohe Haptoglobinwerte aufwiesen wie die Tiere ohne Befund. Statistisch

abzusichern war dieser Zusammenhang aufgrund der geringen Anzahl von 13 Tieren

sowie einer großen Streuung der einzelnen Haptoglobinwerte jedoch nicht.

Berücksichtigt werden muss hierbei zusätzlich die Tatsache, dass keine weiteren

Ergebnisse einer Schlachtkörperuntersuchung vorlagen, da neben der

Lungenentnahme aufgrund der hohen Bandgeschwindigkeit keine weitere exakte

Befundaufnahme möglich war, d. h. mögliche zusätzliche Organveränderungen mit

Einfluss auf den Haptoglobinspiegel blieben unberücksichtigt.

Eine genaue Auswertung der einzelnen histologischen Lungenbefunde der 10 Tiere

aus Betrieb D war aufgrund der unterschiedlichen Befunde und der geringen Anzahl

von nur 2 Tieren ohne auffälligen histologischen Befund nicht möglich.

Es kann an dieser Stelle keine sichere Aussage über die unterschiedliche

Auswirkung verschiedener pathologischer Lungenveränderungen auf die

Haptoglobinplasmakonzentration gemacht werden.

Deutlich wird jedoch, wie auch in der Studie an Sektionstieren, dass

pathomorphologische Veränderungen des Atemtraktes zu einer Stimulation der APR

führen.

Der Einfluss von Transport und Schlachtung auf den Haptoglobinwert

Bei der Auswertung der Schlachtbefunde müssen noch weitere Einflussfaktoren auf

den Haptoglobinspiegel wie z. B. der kurz zuvor stattgefundene Transport zum

Schlachthof und die nachfolgende Betäubung berücksichtigt werden. An 15 Tieren

aus 2 Betrieben zeigte sich ein schwach signifikanter bzw. signifikanter Abfall des

Haptoglobinspiegels bei der Untersuchung des Schlachtblutes im Vergleich zu den

Page 119: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

DISKUSSION 119 Proben des Vortages, den auch KNURA-DESZCZKA (2000) in eigenen

Untersuchungen bestätigen konnte.

Als mögliche Ursache für den Haptoglobinabfall müssen sowohl der Einfluss der

CO2-Betäubung in Betracht gezogen werden als auch die Tatsache, dass die

Haptoglobinbestimmung am Schlachthof aus Schlachtblut erfolgte und nicht wie bei

allen anderen Haptoglobinbestimmungen zuvor aus Blut vom lebenden Tier. Ob

hierdurch eine Veränderung der Haptoglobinkonzentration resultiert, ist aus der

Literatur nicht bekannt.

Zur genaueren Klärung dieser Fragestellung sollten in weitergehenden Versuchen

Blutentnahmen direkt vor der Betäubung, sofort im Anschluss beim noch lebenden

Tier sowie direkt aus der Vena jugularis beim Entbluten genommen werden.

Der Einfluss des Transportes dagegen kann weitgehend ausgeschlossen werden.

Die Arbeitsgruppe von PINIERO et al. (2001a) beschreibt zwar einen hoch

signifikanten (p ≤≤0,001) Anstieg von Haptoglobin und Pig-MAP nach einem Transport

über eine kurze Distanz (<<100 km) bei Einhaltung einer kurzen Ruhepause von ca.

45 Minuten vor der Schlachtung, legte den Basalwert allerdings im Nachhinein erst

einige Wochen nach erfolgtem Versuch fest. GYMNICH (2001) dagegen wies

anhand der Messung von Haptoglobin in einem 3-stündigen Transportversuch nach,

dass der Transport keinen Einfluss auf den Haptoglobinspiegel hat.

Der Einfluss einer Impfung gegen PRRS auf den Haptoglobinspiegel

Nach einer Wiederholungsimpfung gegen PRRS bei 10 tragenden Sauen zeigte sich

ein deutlicher Anstieg des Haptoglobinspiegels, wobei als Basalwert der

durchschnittliche Haptoglobinwert vor der Impfung von 1,31 mg/ml angesehen

wurde, da bisher noch keine Referenzwerte für tragende Sauen beschrieben sind.

Innerhalb der ersten 4 Tage nach der Impfung wurde erwartungsgemäß ein schwach

signifikanter bis hoch signifikanter Haptoglobinanstieg gemessen. Es handelte sich

Page 120: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

120 DISKUSSION hier um eine Wiederholungsimpfung und nicht um einen Erstkontakt mit dem

Lebendimpfstoff. Durch die Impfung wurde eine messbare APR ausgelöst.

Auch DIEPERS (1998) und REKITT et al. (2001) fanden nach einer Impfung gegen

AK bzw. gegen AK, PRRS und Mycoplasmen erhöhte Haptoglobinwerte. HISS

(2001) beobachtete einen 10-fachen Haptoglobinanstieg nach einer PRRS-Impfung.

DIEPERS (1998) beschreibt insbesondere einen Haptoglobinanstieg nach einer

Wiederholungsimpfung von Mastschweinen gegen AK ab dem ersten Tag nach der

Impfung mit einem Peak am 2. Tag. Am 7. Tag nach der Impfung war das

Ausgangsniveau nahezu wieder erreicht.

In den eigenen Untersuchungen erreichten die Haptoglobinkonzentrationen der

Sauen zwischen dem 10. und 14. Tag nach der Impfung wieder das

Ausgangsniveau. Der ermittelte erneute Haptoglobinanstieg ab dem 14. Tag nach

der Impfung auf einen am 42. Tag hoch signifikant zum Ausgangswert erhöhten Wert

scheint mit einer erneuten Stimulation des Immunsystems im Zuge der

Antikörperproduktion zusammenhängen, da zeitgleich auch ein Antikörperanstieg

nachgewiesen wurde.

Betrachtet werden muß hierbei aber auch die Tatsache, dass es sich um Sauen

handelt, die sich gegen Ende des Versuchs im letzten Drittel der Trächtigkeit

befanden. Laut RICHTER (1973) hat die Trächtigkeit bei Sauen einen Einfluss auf

den Haptoglobinwert, denn der Autor fand gerade gegen Ende der Trächtigkeit

erhöhte Haptoglobinwerte. HISS et al. (2001) fanden signifikant höhere

Haptoglobinkonzentrationen bei laktierenden Sauen und Sauen nach dem Absetzen.

Page 121: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

DISKUSSION 121 Haptoglobin in konventionellen Schweinemastbetrieben

Aus der Literatur ist bereits bekannt, dass die Haptoglobinmittelwerte von

Tiergruppen am Ende der Ferkelaufzucht häufig niedriger liegen als 21 Tage nach

dem Umstallen in die Mast (DIEPERS, 1998, PETERSEN et al., 1999, KNURA-

DESZCZKA, 2000, LIPPERHEIDE et al., 2000b). Dieser Zeitpunkt ist nach

PETERSEN et al. (2000) als Risikozeitraum für Gesundheitsstörungen anzusehen.

Auch in den eigenen Versuchsreihen wurden 3 Wochen nach Mastbeginn schwach

signifikant bis signifikant erhöhte Haptoglobinkonzentrationen festgestellt, ohne dass

klinisch auffällige Krankheitsbefunde bei den Indikatortieren vorlagen.

Da sich der Haptoglobinanstieg nicht auf klinisch manifeste Erkrankungen der

untersuchten Indikatortiere zurückführen lässt, sind zum einen subklinische

Erkrankungen (DIEPERS, 1998, KNURA-DESZCZKA, 2000, LIPPERHEIDE et al.,

2000b), aber auch das Auseinandersetzen mit einem neuen Erregerspektrum im

Sinne einer Stimulation des Immunsystems, z. T. bedingt durch das

Zusammenstallen von Mastgruppen aus verschiedenen Herkünften (ROLLE u.

MAYR, 1993) bzw. durch verschiedene Betriebseinflüsse zu diskutieren.

Haptoglobin und Betriebseinfluss

In vorangegangenen Untersuchungen konnte ein signifikanter Einfluss des Faktors

Betrieb auf die Haptoglobinkonzentration festgestellt werden (PETERSEN et al.,

1999, KNURA-DESZCZKA, 2000, GYMNICH, 2001). KNURA (2000b) und

LIPPERHEIDE et al. (2000a) stellten beim Vergleich zweier geschlossener

Mastbetriebe mit unterschiedlichem Hygienestatus bei klinisch gesunden Tieren

sowohl schwach signifikante Unterschiede in der Haptoglobinplasmakonzentration

der Blutproben am Ende der Aufzucht und 3 Wochen nach dem Aufstallen in die

Mast als auch schwach signifikante Mittelwertsunterschiede zwischen den beiden

Betrieben fest. In den eigenen Untersuchungen bestätigte sich der signifikante

Einfluss des Betriebes auf den Haptoglobinwert.

Page 122: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

122 DISKUSSION Haptoglobin beim Zusammenstallen von Tieren verschiedener Herkünfte

Am Beispiel von Betrieb 4 und 8, die einen gemeinsamen Mäster belieferten, konnte

der sog. „Crowding-Effekt“ genauer untersucht werden. Aus der Literatur

(PETERSEN et al., 1999, LIPPERHEIDE et al., 2000b) ist bekannt, dass sich zwei

Tiergruppen mit signifikant verschiedenen Haptoglobinkonzentrationen am Ende der

Ferkelaufzucht, nach dem Zusammenstallen, auf das Niveau der Tiergruppe mit den

höheren Haptoglobinwerten einpendeln.

Auch in den eigenen Untersuchungen bestätigte sich der Zusammenhang der

Annäherung der Haptoglobinwerte zweier zusammen eingestallter Tiergruppen. In 2

von 3 Durchgängen zeigten sich am Ende der Aufzucht schwach bzw. hoch

signifikante Haptoglobinunterschiede, die nach gemeinsamem Einstallen nicht mehr

nachweisbar waren. Im Gegensatz zur Literatur (PETERSEN et al., 1999,

LIPPERHEIDE et al., 2000b) zeigte sich hier jedoch in beiden Fällen eine

Annäherung durch Reduktion der Haptoglobinwerte des Betriebes mit den vorher

signifikant höheren Werten.

Eine mögliche Erklärung für die Reduktion der Haptoglobinwerte bei Betrieb 4 in

Durchgang 1 und 3 ist eine Verbesserung der betriebsbedingten Einflussfaktoren (s.

o.) durch das Umstallen in den Mastbetrieb. Als weitere Erklärung für die hohen

Haptoglobinwerte in Betrieb 4 vor dem Umstallen muss in Betracht gezogen werden,

dass sich die Tiere in einer APR befunden haben können, beispielsweise im Verlauf

einer Erkrankung, die klinisch nicht manifest war oder in der Inkubationszeit einer

Erkrankung, die beim zweiten Untersuchungszeitpunkt bereits wieder abgeklungen

war.

Eine mögliche Erklärung für niedrigere Haptoglobinwerte in Betrieb 8 sind sowohl

gute Haltungs- und Umfeldbedingungen in der Ferkelaufzucht als auch eine stabile

Gesundheit.

Im 2. Untersuchungsdurchgang zeigten beide Tiergruppen schon am Ende der

Ferkelaufzucht bezogen auf den Grenzwert erhöhte Haptoglobinwerte. Obwohl alle

Page 123: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

DISKUSSION 123 Indikatortiere als klinisch gesund eingestuft wurden, fiel in beiden Betrieben bei der

adspektorischen Beurteilung der Beobachtungsgruppen mittelgradiges Husten und

Schniefen auf. Da bekannt ist, dass klinische Erkrankungen, aber auch beginnende

oder subklinische Infektionen (DIEPERS, 1998, KNURA-DESZCZKA 2000,

LIPPERHEIDE et al., 2000a) zu einer Erhöhung des Haptoglobinwertes führen, kann

davon ausgegangen werden, dass der erhöhte Haptoglobinmittelwert der

Indikatortiere als Ausdruck einer beginnenden Atemwegsinfektion anzusehen ist, die

sich später auch beim Mäster bei der Beurteilung der Beobachtungsgruppe zeigte.

Insgesamt darf gerade bei dieser einzelbetrieblichen Auswertung aber auch die

geringe Anzahl von Indikatortieren (n= 3-5) nicht außer Acht gelassen werden (s. u.).

Der Einfluss klinischer Atemwegserkrankungen auf den Haptoglobinspiegel

Eine Aussage über den Zusammenhang von klinisch manifesten

Atemwegsinfektionen der Einzeltiere und dem Haptoglobinwert ist aus dem

vorhandenen Datenmaterial nicht möglich, da nur 3 Indikatortiere klinische

Anzeichen einer Atemwegsinfektion entwickelt haben.

Bezogen auf die Beurteilung der Atemwegsgesundheit der Beobachtungsgruppen zu

Mastbeginn konnte anhand der Haptoglobinwerte der einzelnen Indikatortiere am

Ende der Ferkelaufzucht eine Odds Ratio von 2,6 errechnet werden. Auch eine OR,

errechnet anhand der mittleren Haptoglobinplasmakonzentration in den 8

Indikatorgruppen ergab bei statistischer Korrektur einen Faktor von 2,8. Diese OR

lässt eine prospektive Risikoabschätzung für die Atemwegsgesundheit einer

Tiergruppe mittels Haptoglobinbestimmung möglich erscheinen. Der durch die OR

errechnete Risikofaktor hängt allerdings bei einer zu klein gewählten Stichprobe ggf.

von der Beurteilung einer einzelnen Tiergruppe bzw. dem Haptoglobinwert einiger

weniger Tiere ab, so dass insgesamt eine Erweiterung der Stichprobengrösse

sinnvoll erscheint (s. u.).

Page 124: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

124 DISKUSSION Haptoglobin und serologische Ergebnisse

Erwartungsgemäß spielte insbesondere zu Beginn der Mast eine Serokonversion für

PRRS (ZIMMERMANN et al., 2001) eine Rolle. Da diese Tiere am Ende der

Ferkelaufzucht PRRS-negativ waren, kann das Vorhandensein von maternalen

Antikörpern ausgeschlossen werden (GROSSE BEILAGE, 1999). Demnach muss es

sich um eine Feldinfektion bzw. eine Auseinandersetzung mit einem Feldvirus

gehandelt haben.

Aus der Literatur ist bekannt, dass eine Infektion mit dem PRRS-Virus im Verlauf der

Virämiephase zu einem messbaren Haptoglobinanstieg führt (ASAI et al., 1999).

Auch PINIERO et al. (2001a) beschrieben einen deutlichen Haptoglobinanstieg im

Rahmen einer beginnenden PRRS-Mono- und Misch-Infektion.

Bei der retrospektiven Betrachtung der eigenen Untersuchungsergebnisse ergibt

sich, dass die Tiere, die zu Mastbeginn eine Serokonversion für PRRS zeigten,

bereits am Ende der Ferkelaufzucht erhöhte Haptoglobinwerte aufwiesen (2

Durchgänge schwach signifikant). Dies unterstützt die Annahme, dass der Ursprung

der Infektion in der vorgelagerten Produktionsstufe zu suchen ist, auch wenn keines

der anderen Indikatortiere zu diesem Zeitpunkt schon PRRS-positiv war, da hier

mittels Haptoglobin eine APR nachgewiesen werden konnte.

Ähnliche Beobachtungen machte auch GYMNICH (2001) bei der Untersuchung von

Indikatorgruppen in der schweinefleischerzeugenden Kette. Sie diskutierte ihre

Ergebnisse dahingehend, dass eine Verschleppung der PRRS-Infektion im

Mastbetrieb bei zwei aufeinanderfolgenden Durchgängen durch eine signifikante

Haptoglobinerhöhung angezeigt wurde.

Auch die errechnete Odds Ratio von 2 besagt, dass bei den Tieren mit einem

Haptoglobinwert von >>0,5 mg/ml am Ende der Ferkelaufzucht ein zweifach erhöhtes

Risiko besteht, dass eine Auseinandersetzung mit dem PRRS-Virus stattfindet, die

sich zu Mastbeginn anhand einer Serokonversion darstellt. Ob sich die Erkrankung

im weiteren Verlauf manifestierte oder subklinisch blieb, konnte aus dem

vorhandenen Datenmaterial nicht geklärt werden.

Page 125: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

DISKUSSION 125 Exemplarisch konnte außerdem an Einzeltieren mit einem fraglichen bzw. erhöhten

A.pp.- bzw. Influenza-Titer gezeigt werden, dass eine Auseinandersetzung mit

diesen Erregern zu einer APR mit einer deutlichen Haptoglobinerhöhung führte,

obwohl keine klinische Erkrankung vorlag. Eine Haptoglobinerhöhung im Zuge einer

A.pp.-Infektion ist bereits aus der Literatur bekannt (HALL et al., 1992, HEEGARD et

al., 1998), eine Untersuchung bezüglich Influenza wurde bisher noch nicht

beschrieben.

Auswahl einer repräsentativen Stichprobe von Indikatortieren

Zum Teil stellte die geringe Anzahl der Indikatortiere im Feldversuch ein Problem dar.

Wurden alle 5 Indikatortiere zu beiden Untersuchungszeitpunkten als klinisch gesund

eingestuft, umfasste die Stichprobe ca. 5% der Beobachtungsgruppe, bei klinischer

Erkrankung oder Verlust einer Blutprobe reduzierte sich dieser Prozentsatz weiter

und der Mittelwert konnte teilweise aus nur 3 Proben errechnet werden. So fällt ein

Extremwert massiv ins Gewicht und der Haptoglobinmittelwert ist nicht mehr

repräsentativ. Bei Folgeuntersuchungen erscheint eine Erweiterung des

Stichprobenumfanges auf mindestens 10% der Gesamtgruppe sinnvoll, um

statistisch abzusichernde, repräsentative Ergebnisse zu erhalten.

Mögliche Grenzwertkorrektur für Haptoglobin

LIPPERHEIDE et al. (2000b) legten mittels Berechnung einer Odds Ratio bisher als

einzige einen Haptoglobinwert von 0,5 mg/ml als angenommenen physiologischen

Grenzwert fest. Bereits von KNURA-DESZCZKA (2000), HISS (2001) und GYMNICH

(2001) wurde diskutiert, ob der Grenzwert von 0,5 mg/ml für Haptoglobin nicht zu

niedrig angesetzt ist.

Auch die Interpretation der eigenen Untersuchungen führt teilweise zu der Frage, ob

der Grenzwert nicht möglicherweise auf einen höheren Wert zu korrigieren ist.

Page 126: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

126 DISKUSSION Bei Betrachtung der Haptoglobinwerte der Indikatortiere aus den 8 Betrieben der

Feldstudie fällt auf, dass kaum eine Indikatorgruppe unter bzw. an der

angenommenen physiologischen Grenze für Haptoglobin von 0,5 mg/ml liegt, obwohl

alle Tiere als klinisch gesund beurteilt wurden.

Bei der Berechnung der Odds Ratio für eine PRRS-Serokonversion zu Mastbeginn

anhand verschiedener Haptoglobingrenzwerte am Ende der Ferkelaufzucht konnte

gezeigt werden, dass sich bei dieser Fragestellung eine bessere Risikoabschätzung

für einen Haptoglobingrenzwert von 0,6 mg/ml ergibt.

Page 127: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

DISKUSSION 127 Schlussbetrachtung

Die Ergebnisse einer retrospektiven Studie an Sektionstieren mit respiratorischen

Erkrankungen, einer Feldstudie in verschiedenen Aufzucht- und Mastbetrieben und

einer Verlaufsuntersuchung nach einer PRRS-Impfung können folgendermaßen

zusammengefasst werden:

Bei Tieren mit pathomorphologischen Veränderungen im Respirationstrakt konnten

erhöhte Haptoglobinwerte gemessen werden. Im Mittel lagen diese Werte um mehr

als das 3-fache über der bisher angenommenen physiologischen Grenze (0,5

mg/ml). Auch die Tiere der Feldstudie mit einem auffälligen histologischen Befund

der Schlachtlungen zeigten im Mittel doppelt so hohe Haptoglobinwerte wie die Tiere

ohne Befund.

Ein direkter Einfluss der Befundhäufigkeit im Thoraxbereich sowie des Grades der

Organschädigung konnte nicht nachgewiesen werden, jedoch waren höhere Hp-

Werte festzustellen, wenn weitere pathologische Befunde in Organen außerhalb des

Thorax vorlagen. Akute und chronische Prozesse im Bereich des Respirationstraktes

konnten anhand der Haptoglobinkonzentration nicht unterschieden werden.

Bei Mischinfektionen lagen im Mittel höhere Hp-Werte vor als bei Monoinfektionen.

Sowohl bei Sektionstieren als auch bei klinisch gesunden Tieren (Lungenspülung)

konnte bei Nachweis eines spezifischen Erregers allerdings nicht in jedem Fall ein

erhöhter Hp-Wert gemessen werden. Die unterschiedliche Pathogenität bei

verschiedenen Stämmen eines Erregers, aber auch der in diesen Studien

unbekannte Infektionszeitpunkt könnten eine Erklärung dafür sein.

Die Haptoglobinbestimmung kann zwar eine erregerspezifische Diagnostik nicht

ersetzen, gibt jedoch im Falle eines erhöhten Haptoglobinwertes bei klinisch

unauffälligen Tieren einen Hinweis auf die mögliche Auseinandersetzung mit

Erregern, die auch im Respirationstrakt lokalisiert sein können.

Page 128: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

128 DISKUSSION Die Durchführung einer Lungenspülung in Verbindung mit einer Narkose führte zu

einer statistisch belegbaren Erhöhung der Haptoglobinkonzentration.

Das gegen Ende der Aufzucht festgestellte Keimspektrum (Lungenspülung)

entsprach nicht dem Keimspektrum, das bei Schlachtung nachgewiesen werden

konnte. Ein Zusammenhang zwischen verschiedenen pathologischen

Lungenveränderungen und dem Haptoglobinwert zum Zeitpunkt der Schlachtung war

nicht eindeutig zu belegen. Gründe dafür können zwischenzeitlich durchgeführte

Behandlungen, fehlende Nachweisverfahren für bestimmte Erreger, nicht registrierte

weitere Befunde am Schlachtkörper sowie ein nachgewiesener Einfluss durch den

Schlachtvorgang sein.

Schweine aus verschiedenen konventionellen Betrieben zeigten betriebsabhängig

am Ende der Aufzucht unterschiedliche Hp-Werte. Nach Umstallen in die Mast

konnte innerhalb von 3 Wochen in der Regel eine deutliche Erhöhung der Hp-

Konzentrationen bei klinisch gesunden Tieren nachgewiesen werden. Als mögliche

Erklärung hierfür werden subklinische Infektionen sowie die Auseinandersetzung mit

einem neuen Erregerspektrum diskutiert.

Am Beispiel zweier Tiergrupppen unterschiedlicher Herkunft, die gemeinsam in einen

Mastbetrieb eingestallt wurden, konnte gezeigt werden, dass innerhalb der ersten

Wochen eine Annäherung der Haptoglobinmittelwerte beider Gruppen stattfindet. Als

mögliche Erklärung für die vormals unterschiedlichen Haptoglobinwerte werden

Unterschiede im Gesundheits- und Hygienestatus angesehen.

Am Beispiel einer nachgewiesenen Serokonversion gegen PRRS-V bei klinisch

gesunden Tieren konnte sowohl in der Feld-, als auch in der Impfstudie gezeigt

werden, dass schon eine immunologische Abwehrreaktion des Organismus auf einen

Erreger zu einer messbaren APR führt. Für Tiergruppen, aus denen Stichproben von

Indikatortieren im Mittel erhöhte Haptoglobinwerte (>0,5 mg/ml) aufwiesen, konnte

ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Atemwegserkrankung zu Mastbeginn

aufgezeigt werden.

Page 129: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

DISKUSSION 129 Der Einsatz von Haptoglobin als Screeningparameter in der produktionsbegleitenden

präventiven Gesundheitskontrolle ist sinnvoll, da er eine Möglichkeit bietet, Tiere

oder Tiergruppen, die sich mit atemwegspathogenen Erregern auseinandersetzen,

durch Erhöhung des Haptoglobinwertes zu erkennen. Um sichere Aussagen machen

zu können, sollte die Zahl der zu untersuchenden Indikatortiere jedoch erhöht

werden. Außerdem sollte für weitere Untersuchungen eine Überprüfung des bisher

festgelegten physiologischen Grenzwertes für Haptoglobin vorgenommen werden.

Page 130: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

130 ZUSAMMENFASSUNG 6. Zusammenfassung

Das Ziel der vorliegenden Arbeit bestand darin, zu prüfen, inwieweit der Parameter

Haptoglobin als Akute-Phase-Protein zur Beurteilung der Atemwegsgesundheit bei

Schweinen geeignet ist.

In einer retrospektiven Studie an Sektionstieren wurde zunächst untersucht, ob

verschiedene Erreger von Atemwegsinfektionen bei Vorliegen von

pathomorphologischen Veränderungen im Atemtrakt zu unterschiedlich hohen

Konzentrationen von Haptoglobin im Blut führen. Dazu standen die

Sektionsergebnisse von 181 Schweinen zur Verfügung, bei denen eine

Atemwegserkrankung diagnostiziert worden war. Zusätzlich lagen die Ergebnisse der

histologischen, mikrobiologischen und virologischen Untersuchung vor.

Im Rahmen eines Feldversuches wurde die Bedeutung von Haptoglobin als

diagnostischer Parameter für subklinische oder beginnende Atemwegsinfektionen

untersucht. Gleichzeitig sollte geprüft werden, ob eine Stichprobe von 5% der Tiere

zur Beurteilung eines Bestandes ausreichend ist. In 3 Untersuchungsdurchgängen in

8 Ferkelaufzucht- und Mastbetrieben wurden am Ende der Aufzucht sowie 3 Wochen

nach Mastbeginn von je 5 klinisch gesunden Indikatortieren Blutproben zur

Haptoglobinbestimmung und zur serologischen Untersuchung auf Influenza, PRRS

und A.pp. entnommen. Zeitgleich erfolge eine adspektorische Beurteilung der

Atemwegsgesundheit der Beobachtungsgruppe (ca. 100 Tiere).

In 4 weiteren Betrieben wurden am Ende der Ferkelaufzucht ergänzend zu der

klinischen Untersuchung und der Blutprobenentnahme an je 10 Indikatortieren

Lungenspülungen mit anschließender mikrobiologischer Untersuchung durchgeführt.

Die Schlachtlungen dieser Tiere wurden pathologisch-histologisch sowie

mikrobiologisch untersucht, aus dem Schlachtblut erfolgte eine

Haptoglobinbestimmung und eine serologische Untersuchung auf A.pp., Influenza

und PRRS. Von 10 Tieren eines Betriebes wurden zum Vergleich sowohl vor als

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ZUSAMMENFASSUNG 131 auch nach Lungenspülung unter Narkose Blutproben zur Haptoglobinbestimmung

entnommen.

Im Rahmen einer PRRS-Wiederholungsimpfung wurden an 10 tragenden Sauen von

Tag 0 vor der Impfung bis zum 42. Tag nach der Impfung Blutprobenentnahmen zur

Haptoglobinbestimmung und zur Bestimmung des PRRS-Antikörpertiters

durchgeführt, um zu prüfen, ob ein Anstieg des PRRS-Antikörpertiters frühzeitig

durch einen Haptoglobinanstieg angezeigt wird.

Die Untersuchungsergebnisse der Studie an Sektionstieren zeigen, dass

pathomorphologische Veränderungen des Respirationstraktes im Mittel zu einer

mehr als 3-fachen Haptoglobinerhöhung bezogen auf den angenommenen

physiologischen Grenzwert (0,5 mg/ml) führen. Die Annahme, dass akute Befunde

mit einem stärkeren Haptoglobinanstieg einhergehen als chronische, konnte aus

dem vorhandenen Datenmaterial nicht bestätigt werden. Es wurde gezeigt, dass eine

Infektion mit P. mult., A.pp. bzw. Haem. parasuis zu einer deutlichen

Haptoglobinerhöhung führt, wohingegen die Haptoglobinwerte bei einer Infektion mit

B. bronch. bzw. Str. suis unterhalb bzw. an der angenommenen physiologischen

Grenze für Haptoglobin liegen.

Bei einem Vergleich der Haptoglobinwerte von Tieren mit Mono- bzw.

Mischinfektionen zeigte sich, dass eine Infektion mit mehreren Erregern zur einer

signifikant höheren Haptoglobinkonzentration führt.

Die Ergebnisse der Feldstudie bestätigen den bereits aus der Literatur bekannten

signifikanten Einfluss des Betriebes sowie den Haptoglobinanstieg im Risikozeitraum

3 Wochen nach dem Umstallen in die Mast. Für Tiere mit Haptoglobinwerten über 0,5

mg/ml am Ende der Ferkelaufzucht konnte eine OR von 2 für eine PRRS-

Serokonversion zu Mastbeginn berechnet werden, eine Risikoabschätzung für das

Auftreten von Atemwegserkrankungen in der Beobachtungsgruppe ergab den Faktor

2,6.

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132 ZUSAMMENFASSUNG Bei der Auswertung der mikrobiologischen Ergebnisse der Lungenspülungen fiel auf,

dass Tiere mit positivem Erregernachweis geringgradig höhere Haptoglobinwerte

aufwiesen als Tiere mit negativem Ergebnis, wobei nicht geklärt werden konnte, ob

durch die alleinige Anwesenheit dieser Erreger eine messbare APR ausgelöst wurde.

Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die Durchführung einer Lungenspülung

unter Narkose mit einem unmittelbaren und signifikanten Haptoglobinanstieg

verbunden ist. Die Ursache hierfür konnte jedoch nicht geklärt werden.

In dem Impfversuch wurde deutlich, dass eine Wiederholungsimpfung von tragenden

Sauen innerhalb von 24 Stunden zu einer signifikanten Erhöhung des

Haptoglobinspiegels führte. Zwischen dem 10. und 14. Tag wurde der Basalwert

wieder erreichet. Ein erneuter Anstieg erfolgte am 21. Tag nach der Impfung auf

signifikant erhöhte Werte am 42. Tag, dieser Anstieg verlief zeitgleich mit einem

Anstieg des PRRS-Antikörpertiters.

Das Akute-Phase-Protein Haptoglobin liefert als Screeningparameter wertvolle

Zusatzinformationen für das Vorliegen von Atemwegserkrankungen und stellt

darüber hinaus eine sinnvolle Ergänzung für das diagnostische Vorgehen bei klinisch

noch nicht apparenten Atemwegserkrankungen dar.

Page 133: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

SUMMARY 133 Summary

Haptoglobin as a screeningparameter for respiratory diseases of swine

(Dorothee Dickhöfer)

It was the aim of this dissertation to examine to which extent the parameter

haptoglobin as an acute-phase-protein is suitable for the diagnosis of respiratory

diseases in pigs.

At first, in a retrospective study, autopsy results were examined to determine wether

different pathogens of respiratory infections in the presence of pathological findings

in the respiratory system lead to different concentrations of haptoglobin in the blood.

This was done using the autopsy results of 181 pigs which had been diagnosed as

suffering from a respiratory disease. In addition to this, the results of the histological,

microbiological and virological examinations were available.

Within the framework of a field study, the importance of haptoglobin as a diagnostic

parameter for subclinical or beginning respiratory infections was examined. At the

same time, it should be checked wether a random sample of 5% of animals was

sufficiant to assess the state of health of a complete herd. During 3 research trials, in

each of 8 piglet rearing and fattening farms, blood samples were taken of 5 clinically

healthy pigs at the end of the rearing period as well as 3 weeks into the fattening

period. These blood samples were studied for the haptoglobin contend and

serologically examined for Influenza, PRRS and A.pp.. At the same time, the whole

animal group (about 100 pigs) was observed to externally assess the state of health

of their respiratory system.

In 4 more farms - in each of which 10 pigs at the end of the rearing period were used

- the clinical examination and the study of blood samples were completed by

bronchioalveolar lavage and microbiological examination of the bronchioalveolar

lavage fluid.

Page 134: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

134 SUMMARY After slaughter, the lungs of these animals were given a pathological, histological as

well as a microbiological examination. The slaughter blood was used to determine

the haptoglobin contend and to do a serological examination for A.pp., Influenza and

PRRS.

In order to be able to make comparisons of the haptoglobin contend, blood samples

were taken of 10 animals of one farm before as well as after bronchioalveolar lavage

under anaesthetic.

Within the framework of a PRRS-repeat-vaccination blood samples were taken of 10

pregnant sows - from day 0 before the vaccination until day 42 after the vaccination -

to determine the haptoglobin contend and the PRRS-titres. The idea was to examine

wether an increase of the PRRS-titres is being indicated early on through an increase

of haptoglobin.

The results of the retrospective study show that in pigs with autopsy confirmed

respiratory infections on average the haptoglobin concentration is more than 3 times

as high as the assumed physiological limit (0,5 mg/ml). The assumption that acute

findings are characterised through a greater haptoglobin increase than chronic

findings could not be proven through existing data. It was shown that an infection

with P. mult., A.pp. or Haem. parasuis will lead to a noticable haptoglobin increase,

whereas an infection with B. bronch. and Str. suis will result in the haptoglobin

concentration remaining below or going no higher than the assumed physiological

limit.

When comparing the haptoglobin values of animals suffering from mono- and mixed

infections, it became clear that an infection caused by several pathogens will lead to

a significantly higher concentration of haptoglobin.

The results of the field study confirm that the factor „farm“ - often mentioned in

literature - has a significant influence and that there is a haptoglobin increase during

the risky time span of the first three weeks following the beginning of the fattening

period. For animals with haptoglobin values above 0,5 mg/ml at the end of the piglet

Page 135: Haptoglobin als Screeningparameter für ... · Aus dem Institut für Physiologie, Biochemie und Hygiene der Tiere der Universität Bonn und der Klinik für kleine Klauentiere und

SUMMARY 135 rearing phase an odds ratio of 2 for a PRRS-seroconversion at the beginning of the

fattening period was calculated. A risk calculation for the event of respiratory disease

within the whole animal group at this time arrived at 2,6.

An evaluation of the microbiological results of the bronchioalveolar lavage

demonstrated that animals with a positive microbiological finding showed only slightly

increased haptoglobin values in comparison with animals with a negative result. It

was not possible to establish wether a measurable APR was brought about by the

presence of the pathogens only.

Moreover, it could be demonstrated that the carrying out of a bronchioalveolar lavage

under anaesthetic is connected with an immidiate and signficant increase in

haptoglobin. A reason for this could not be found.

The vacccination trial showed that a repeat-vaccination of pregnant sows brought

about a significant increase in the level of haptoglobin within 24 hours. Between the

10th and 14th day the baseline value was reached again. Another increase occured

on the 21st day after the vaccination, and led to significantly elevated values on the

42nd day. This increase went parallel with an increase in PRRS-titres.

The acute-phase-protein haptoglobin provides us as a screening parameter with

valuable additional information about the presence of respiratory infections and

furthermore meaningfully complements the diagnosis of clinically not yet apparent

respiratory disease.

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136 LITERATURVERZEICHNIS 7. Literaturverzeichnis

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Danksagung

Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich bei allen bedanken, die mich bei der

Anfertigung dieser Arbeit unterstützt haben.

Mein besonderer Dank gilt Frau Prof. Dr. B. Petersen und Herrn Prof. Dr. M. Wendt

für die Überlassung des Themas und die hilfreiche Unterstützung in jeder Phase

meiner Promotion. Bedanken möchte ich mich auch bei Herrn Prof. Dr. Th. Blaha für

die Übernahme des 2. Gutachtens.

Frau Dr. Cornelia Lipperheide danke ich ganz herzlich für die Betreuung in der ersten

Phase der Promotion, mein besonderer Dank gilt Frau Dr. Susanne Knura-Deszczka

für die weitere gute und intensive Betreuung bis zur Abgabe meiner Arbeit.

Bedanken möchte ich mich auch bei Frau Dr. Stefanie Gymnich und den weiteren

Mitarbeitern des Institutes für Physiologie, Biochemie und Hygiene.

Den Mitarbeitern der Außenstelle für Epidemiologie in Bakum danke ich ebenfalls für

ihre Unterstützung, insbesondere Frau Dr. Hinrichs für die Überlassung der

Sektionsberichte, die histologischen Untersuchungen sowie die fachliche Beratung

bei der Studie an Sektionstieren, Herrn Dr. Delbeck für die Hilfe bei der Durchführung

der Lungenspülungen und Frau Busemann für die Bereitstellung aller Materialien.

Den beteiligten Betrieben danke ich für die Bereitstellung der Tiere, Frau Elke

Giesker Temme für die gemeinsamen Betriebsbesuche und ihre Unterstützung bei

der Probenentnahme sowie Herrn Schüler für die Unterstützung bei der

Probenentnahme auf dem Schlachthof.

Der Bioscreen GmbH und der Firma Boehringer danke ich für die Untersuchung der

Serumproben aus der Impfstudie.

Meinem Chef, Dr. Jochen Schulze Lammers, danke ich für die Vermittlung dieser

Arbeit und die Möglichkeit, neben der Praxis diese Arbeit zu schreiben.

Bedanken möchte ich mich besonders bei meinem Vater für die Hilfe bei der

Probenentnahme auf dem Schlachthof und bei vielen Fahrten.