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Hoch hinausAngelica Moser ist eine Ausnahme-Athletin. Sie zählt zu den besten Stab-hochspringerinnen der Welt. Nur gut ein Dutzend Frauen auf unserem Planeten springen aktuell höher, als die adrette Sportlerin aus Andelfingen. Die ehemals begabte Kunstturnerin und Mehrkämpfe-rin setzt seit einigen Jahren konsequent auf eine einzige Leichtathletik-Disziplin. Und hadert dabei dann und wann mit den Regeln des internationalen Sports. Aber: Steine im Weg blockieren eine Athletin wie Moser nicht. Sie spornen sie an.

Text: Luca Martello

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Angelica Moser förderte im Kunstturnen ihre Polyvalenz – was letzten Endes den Horizont eines jeden Sportlers erweitert. Das Interesse an der Leichtathletik nahm das Mädchen in Beschlag. Und es blieb nicht nur beim Interesse: 2012 figuriert Angelica Moser noch in den Teilnehmerlis-ten des UBS Kids Cup. An den EYOF 2013, dem Olympischen Festival der europäi-schen Jugend, gewinnt Moser bereits ihre erste Medaille im internationalen Vergleich. An den Youth Olympic Games 2014, an der U20 EM 2015, an der U20 WM 2016 und an der U23 EM 2017 steht die Zürcherin zuoberst auf dem Treppchen. Von Zufällen zu sprechen wäre ein Hohn.

Die Leichtathletik in der Schweiz ist im Umbruch. Selbst in den populären Sprint-Disziplinen können Schweizer Athletinnen und Athleten auf sich aufmerksam machen. Ein Trend in eine erfolgreiche Richtung ist klar erkennbar. Und dass neue Wege eine Sportart nach oben führen können, zeigt das Nachwuchskonzept, welches die UBS in Zusammenarbeit mit Weltklasse Zürich Jahr für Jahr veranstaltet. Selbst im offizi-ellen Verbandsorgan ist der Rede von der «Generation UBS Kids Cup».

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am höchstenhöher

Hoch

Bremsklotz Disziplin Stabhochsprung? Mittlerweilen fehlt das «U» bei den Titel-kämpfen von Angelica Moser. Sie ist auf der grossen Bühne angelangt. 4 Meter 61 hat sie schon übersprungen. Die Latte liegt jedes Jahr etwas höher. Es scheint eine Frage der Zeit, bis die heute 20-Jährige den Schweizerrekord knacken wird.

Und doch tut sich der sportliche Wirbelwind zuweilen noch schwer mit den Regeln und Gesetzen ihres Sports. Zur Hallen WM 2018 anfangs März wurde sie vom Internati-onalen Verband nicht zugelassen. Eine Qualifikation in den Wettkampf findet in der Halle an einer Weltmeisterschaft nicht mehr statt. Lediglich die 13 besten Athletinnen weltweit durften in Birmingham um die Medaillen kämpfen. Diese Art von Selekti-on – aus ihrer Sicht eine ohne klare Linie innerhalb einer Sportart – stösst Moser auf. Gegenüber dem Landboten lässt sie sich nach dem Selektionsentscheid zitieren: «Diese Ungleichbehandlung ist ungerecht, frustrierend und demotivierend. Du kommst dir blöd vor, diskriminiert.»

Wieso aber werden im Stabhochsprung nur die besten 13 Athletinnen zugelassen, in anderen aber bis zu 60? Der Sport ist generell im Umbruch. Die Leichtathletik im Besonderen. Wer vor 12 Jahres das Weltklasse Zürich in seiner ganzen Länge am Fernsehen sah, der verbrachte gut und

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Die Leistungskurve von Angelica Moser überzeugt:

Indoor Outdoor

2012 3.75m 3.90m2013 4.00m 4.07m2014 4.10m 4.36m2015 4.30m 4.41m2016 4.50m 4.57m2017 4.40m 4.61m

Weltrekord (Jelena Issinbajewa):

2009 5.06m

Schweizer Rekord (Nicole Büchler):

2016 4.80m

Hoch – höher – am höchsten?

amgerne vier bis gar fünf Stunden im Wohn-zimmer. Heute sind die Anlässe straffer organisiert. Der Sport musste telegener werden, wollte er sich mittelfristig im harten Verdrängungsmarkt bestätigen. Die zeitintensiven und zudem schwer zu positionierenden technischen Disziplinen leiden darunter. Resultat: Die Weltrangliste entscheidet da und dort über eine Teilnah-me.

Höhepunkt 2018: die Europameister-schaften in BerlinAthletinnen in der Leichtathletik können – insbesondere in jungen Jahren – oft mehrmals jährlich an Grossveranstaltungen ihr Können unter Beweis stellen. Im letzten Jahr nahm Angelica Moser an den U23 Eu-ropameisterschaften und an den Weltmeis-terschaften teil. Heuer sieht es anders aus: Die Europameisterschaften in Berlin (7. bis 12. August) sind der klare Höhe-punkt. Entsprechend fokussiert ist Moser: «Eine Saison mit nur einer Grossveranstal-tung ist einfacher zu planen». Auf die Frage der Zielsetzung angesprochen: «Grund-sätzlich möchte ich stets besser werden. Natürlich möchte ich auch den 7. Platz der EM 2016 in Amsterdam verbessern».

World Class Potentials: das Förderpro-gramm von Swiss AthleticsSeit 2015 gehört Angelica Moser dem Förderprogramm «World Class Potentials»

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von Swiss Athletics an. Während mindes-tens vier Jahren – und längstens bis ins Alter von 26 Jahren – können Athletinnen und Athleten von Swiss Athletics von einem individuellen Förderungsprogramm profitie-ren. In erster Linie wird auf eine solide Inte-gration des Athleten-Umfelds geachtet. Will heissen: Das Zusammenspiel von Familie, Trainer, Verein und Ausbildung wird optimal auf Angelica Moser abgestimmt. Mit der Zugehörigkeit zum Nationalkader kommt zudem noch die zweckgebundene, finanzi-elle Unterstützung dazu. Auch in den Augen von Angelica Moser eine gute Sache: «So können wir beispielsweise Trainingslager und andere Trainingsmassnahmen planen, ohne uns Sorgen wegen der Finanzierung machen zu müssen».

Aber nicht nur das verbandsinterne Förder-programm ist für die Karriere von Angelica Moser von Bedeutung. Ebenfalls wird sie seit mehreren Jahren von der Schweizer

Sporthilfe unterstützt. Diese hilft dabei, die doch beachtlichen Mehrkosten zu decken, die der Spitzensport mit sich bringt. So wohnt Angelica Moser seit dem letzten Herbst unter der Woche mehrheitlich in Biel. Dies erlaubt ihr Training und (Teilzeit-)Studium optimal zu verbinden. Seit April 2018 wird Moser auch von der «Fritz Ger-ber Stiftung» begleitet und unterstützt. Acht bis zehn junge Sportlerinnen und Sportler sind im Team Heinzer aufgenommen. Diese profitieren einerseits von Stiftungsgeldern, welche ihre – teils aufwändigen – Sport-lerbudgets mitfinanzieren. Andererseits werden sie vom ehemaligen Spitzenfechter Max Heinzer eng begleitet und können die langjährige Erfahrung des Programmbe-treuers nutzen.

Spagat mit den vorhandenen Mitteln als HerausforderungWer die Website www.angelica-moser.ch sowie die Social Media Profile der sympa-

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thischen Zürcherin besucht, stellt fest: Es ist ein Profi am Werk. Die junge Stabhoch-springerin weiss was sie tut. Die User werden so bedient wie es heute gewünscht wird. Vom Blog über die Medienberichte bis hin zur notwendigen Portion Personality auf Instagram: Angelica Moser überzeugt. Doch lassen sich mit den Social Media Kanälen heute schon Mittel generieren? Angelica Moser: «Ich möchte mich nicht verheizen. Ich habe immer wieder Anfragen, mich als Influencer auf den Social Media Kanälen zu betätigen. Meistens verzichte ich darauf. Mein Ziel ist es, mit sportlichen Leistungen zu überzeugen».

Jeder Einzelsportler auf höchstem Niveau ist auf Sponsoren angewiesen. SPORT&BUSINESS ist überzeugt, dass mit der Leistung auch die Erträge wachsen werden. Wohin die sportliche Reise von Angelica Moser führt, darauf darf man alleweil gespannt sein. •