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Freitag, 14. August 2009 – Nr. 157/17. Jg. > Redaktion Tageszeitung Headliner: [email protected] – Tel. 329/5913560 Tageszeitung DIE NEUE SÜDTIROLER von Reinhold Giovanett D er „Rock 'n Metal-Soccer“, der seit 3 Jahren in der Sportzone Luttach ausge- tragen wird, war auch heuer für motivierte Teilnehmer ein Grund, an ihrer Kondition zu arbeiten und bereits im Vorfeld ab und zu den Ball zu kicken. Und so schwitzten am vergangenen Samstag, 08.08.09 zehn Rockbands zur Abwechslung nicht nur auf der Bühne, sondern auch mal gemeinsam auf dem Fuß- ballfeld. Denn beim Benefiz-Event gilt die Regel: Wer auf dem Fuß- ballplatz in Führung geht, erspielt sich die beste Auftrittszeit beim abschließenden Konzert. Und das war am vergangenen Wochenende trotz „Fetzen&Geschrei“-Festival in Innsbruck und Regen hierzulan- de gut besucht, was sich auch auf den überdachten Konzertbereich zurückführen lässt. Das Ergebnis des heurigen „Rock 'n Metal-Soccer“ lässt sich kurz und simpel so formulieren: Auf dem Feld haben die Neulinge Average am meisten gepunktet; auf der Bühne waren Old Hate pu- blikumsmäßig wieder ganz vorne. So gesehen haben die zweifachen Sieger aus den Vorjahren doch wieder ihren Namen alle Ehre ge- macht, auch wenn sie dem Fußball- platz am Ende den jüngeren Mannschaften von Occultory aus Rasen und Average aus Sarnthein überlassen mussten. The Boots spielten sich ins gute Mittelfeld und kickten ihre Indie-Kollegen Zeugshmitz auf den 7. Platz, die eine glatte 4:0 Niederlage gegen die Stiefelrocker einstecken mus- sten. Dafür wiederum haben die Zeugshmitz die Pustertaler Dsche- zzi 3:0 geschlagen, die am Ende auf Platz 7 landeten. Die Zeugshmitz mussten gleich zweimal auf ban- dexterne Spieler zurückgreifen, denn ihr Gitarrist Klaus Balzarek befand sich am Samstag in Ungarn. An seiner Stelle spielte zunächst Hubert Dorigatti, der sich aber be- reits beim ersten Match den Fuß prellte und durch Erich Schier aus Sand in Taufers ersetzt wurde. Fortsetzung > Foto: Andrea Maurer Denken über den Nachfolger zu ihrem Debut nach: The Boots aus Sand in Taufers, im Bild Bassist Florian Brugger Ballführung Foto: Bernhard Palma

Headliner #051

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Headliner - Musikmagazin - Freitags in der Neuen Suedtiroler Tageszeitung

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Page 1: Headliner #051

Freitag, 14. August 2009 – Nr. 157/17. Jg.

> Redaktion Tageszeitung Headliner: [email protected] – Tel. 329/5913560

TageszeitungDIE NEUE SÜDTIROLER

von Reinhold Giovanett

Der „Rock 'n Metal-Soccer“,der seit 3 Jahren in derSportzone Luttach ausge-

tragen wird, war auch heuer fürmotivierte Teilnehmer ein Grund,an ihrer Kondition zu arbeiten undbereits im Vorfeld ab und zu denBall zu kicken. Und so schwitztenam vergangenen Samstag, 08.08.09zehn Rockbands zur Abwechslungnicht nur auf der Bühne, sondernauch mal gemeinsam auf dem Fuß-ballfeld. Denn beim Benefiz-Eventgilt die Regel: Wer auf dem Fuß-ballplatz in Führung geht, erspieltsich die beste Auftrittszeit beimabschließenden Konzert. Und daswar am vergangenen Wochenendetrotz „Fetzen&Geschrei“-Festival

in Innsbruck und Regen hierzulan-de gut besucht, was sich auch aufden überdachten Konzertbereichzurückführen lässt. Das Ergebnis des heurigen „Rock'n Metal-Soccer“ lässt sich kurzund simpel so formulieren: Aufdem Feld haben die NeulingeAverage am meisten gepunktet;auf der Bühne waren Old Hate pu-blikumsmäßig wieder ganz vorne.So gesehen haben die zweifachenSieger aus den Vorjahren dochwieder ihren Namen alle Ehre ge-macht, auch wenn sie dem Fußball-platz am Ende den jüngerenMannschaften von Occultory ausRasen und Average aus Sarnthein

überlassen mussten. The Bootsspielten sich ins gute Mittelfeldund kickten ihre Indie-KollegenZeugshmitz auf den 7. Platz, dieeine glatte 4:0 Niederlage gegendie Stiefelrocker einstecken mus-sten. Dafür wiederum haben dieZeugshmitz die Pustertaler Dsche-zzi 3:0 geschlagen, die am Ende aufPlatz 7 landeten. Die Zeugshmitzmussten gleich zweimal auf ban-dexterne Spieler zurückgreifen,denn ihr Gitarrist Klaus Balzarekbefand sich am Samstag in Ungarn.An seiner Stelle spielte zunächstHubert Dorigatti, der sich aber be-reits beim ersten Match den Fuß prellte und durch Erich Schieraus Sand in Taufers ersetzt wurde.

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Page 2: Headliner #051

Headliner: Was bedeutet 3 Mur-phys?Arno: Die 3 stammt von der Anzahlder Bandmitglieder. „Murphys“ hatmehrere Bedeutungen. Zum einensind die „Dropkick Murphys“ einemeiner Lieblingsbands, zum ande-ren gibt es in der Serie „Scrubs“ ei-nen Pathologen namens Doug Mur-phy und schließlich bezieht es sichauch auf Murphys Gesetz.Wie sind die 3 Murphys entstan-den?Arno: Über meinen Onkel kam ichzum Bass spielen und lernteschließlich auch Ivan kennen. Wir

waren dann zusammen in der BandFake Freedom. Diese hat sich dannaufgelöst, doch wir wollten zusam-men weiter machen.Vigil: Ich war vorher in einer an-deren Band und lernte dortSchlagzeug spielen und bin dann zuden beiden gestoßen.Wie würdet ihr eure Stilrichtungbezeichnen?Ivan: Dies variiert stark. Wir lassenuns von Bands wie Metallica undAC/DC beeinflussen. Man könnte esals Hardrock bezeichnen.Arno: In einigen Stücken spürtman auch die Blues-Einflüsse.Wie ist das neue Album „Timefor Rock n’ Roll“ zu Stande ge-kommen?

Ivan: Wir haben über ReinholdGiovanett den Tontechniker vomUFO kontaktiert und waren dannAnfang Jänner für 3 Tage in Brun-eck um die Aufnahmen zu machen.Leider hat die Veröffentlichung et-was länger gedauert.Wie war es bei School’s Out denAuftakt zu spielen?Vigil: Leider waren so früh amNachmittag noch etwas wenig Zu-schauer und die Bühne hättegrößer sein können, aber es wartrotz allem eine tolle Erfahrung.Was wäre euer Traumauftritt,egal ob Vergangenheit oder Ge-genwart?Vigil: Auf einer Bühne wie „NovaRock“, das wäre mein Traum.

Arno: „Ozzfest“. Das ist ein all-jähriges Festival, das von Ozzy Os-bourne gegründet wurde und woeinige Weltklasse Bands spielen. Inder Vergangenheit gab es einenAuftritt von Metallica. Sie warendort eine der ersten Bands, Headli-ner war Slayer. Bei diesem Konzertvor Metallica zu spielen, wäre eineriesen Ehre gewesen.Was ist in Zukunft geplant?Ivan: Zurzeit haben wir unsere krea-tive Phase und schreiben an neuenSongs. Im Herbst wollen wir dannwieder öfter auftreten und vielleichtkönnen wir eine kleine Tour durchSüdtirol auf die Beine stellen.

Arno: Vielleicht könnten wirauch mal beim „Radio FreierFall“ auftreten.Vigil: Womöglich können wir auchbei „Steinegg rockt!“ spielen.Info: www.myspace.com/ threemurphys

Interview: küh

Fortsetzung >Beim anschließenden Auftrittspielten die Zeugshmitz dann not-gedrungen zu dritt und Hubert Do-rigatti zeigte sich am Sonntagmor-gen bereits wieder wohl auf undmusizierend beim Frühschoppen inGais. Auf dem letzten Platz lande-ten am Ende aber dennoch Dread,die den „Rock 'n Metal-Soccer“-Konzertabend eröffnen mussten. Und gab’s besondere Vorfälle aufder Bühne? Ja, einen. Beim Auf-

tritt der PunkrockerAverage, die auf-grund ihrer FitnessHeadliner desAbends waren, er-griff ein Konzertbe-sucher die Gelegen-heit, auf die Bühne

zu steigen und seiner Freundin ei-nen Heiratsantrag zu machen. Obdie Antwort nun „Ja“ oder „Liebernicht“ war, konnte man im Publi-kum zwar nicht hören, aber der

Anblick des Paares auf der Bühneließ auf einen guten Abschluss des„Rock 'n Metal-Soccer“ schließen.Der Festival-T-Shirt-Stand war amEnde des Abends leer geräumt undder Reinerlös wird auch diesmalwieder gespendet. Wer heuer un-terstützt wird, entscheidet dieRock 'n Metal-Crew bald in einergemeinsamen Sitzung.Info: www.metalsoccer.com

Tageszeitung

Freitag, 14. August 2009 Nr. 157

Holten den Titel „Metal SoccerChamp 2009“ ins Sarntal:

Die Punkrockband „Average“

Publikumslieblinge und zweifache Sieger des „Metal Soccer“:

Oldschool-Hardcore-Band „Old Hate“

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Platz 1: Average (Punkrock - Sarntal)Platz 2: Occultory (Deathmetal - Rasen/Antholz)Platz 3: Old Hate (Hardcore - Bruneck)Platz 4: Scrat Till Death (Prog/Nu-Metal - Völs am Schlern)Platz 5: The Boots (Alternative Rock - Sand in Taufers)Platz 6: Symmetry (Crossover Covers - St.Ulrich/Gröden)Platz 7: Zeugshmitz (Alternative - Bruneck)Platz 8: Dschezzi (Puschtra Rock - Bruneck)Platz 9: The Bad Bastards (Greengrass - Meran)Platz 10: Dread (Metal - Barbian)

DIE ENDERGEBNISSE

Neues von den 3 Murphys

Zu Besuchin KurtatschVor Kurzem hat die

Kurtatscher Band „3 Murphys“ das Album„Time for Rock n‘ Roll“herausgebracht. Mit eingängigen Rhythmenund hartem Sound überzeugen sie auf derneuen Platte, sowie zuvor auch schon bei einigen Festivals. Wir haben die drei MitgliederIvan Tiecher, Arno Giovanett und Vigil Peerin ihrem Probelokal, demJugendtreff Kurtatsch,getroffen und mit ihnenüber ihre Musik gesprochen.

Rock'n'Roll the hard way: 3 Murphysbeim diesjährigen Live-Award in Terlan

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Gruppenbild mit Techniker (v.l.n.r.): Vigil Peer (Schlagzeug), Arno Giovanett(Bass), Ivan Tiecher (Gitarre) und Egon

Niederkofler (Tontechnik)

Das erste Demo der Murphys: „Leider hat die Veröffentlichung etwas länger gedauert.“Fo

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Page 3: Headliner #051

Die Psychedelic/Prog-Rockereating.seats haben im ver-gangenen Sommer ihr De-

bütalbum „Secrets about Septem-ber“ als Download veröffentlichtund landeten damit auf über 3.500Festplatten. Nachher wurde es ru-hig um die vier Vortleiser, aber den-noch konnte man hin und da eine lei-se durch das Vortleissche Waldge-biet schleichende Geiß beobachten,deren Haupt von Zullen umzingeltwar, die ihrem Schritttempo bedroh-lich standhielten. Doch nun scheint Vortleis men-schenleer zu sein, denn die ea-ting.seats sind verschwunden. Wer die Tiefen des Waldes am Mon-tag, 27. Juli 09 nicht nur auf Bäumeund Uhu’s durchsuchte, konnte dorteinen mysteriösen Abschiedsbriefvorfinden, der ab übermorgen aufder neuen Website der Band be-trachtet werden kann. Und da die-ser von einer sichtbar aufgebrach-ten und verwirrten Zullenschar flie-gend durch den Wald getragen wur-de, ist es uns auf einen nächtlichenStreifzug vor Ort gelungen, ein Fotodavon zu knipsen. Demnach könnenwir unseren Lesern/innen bereitsheute den hastig aufs Papier ge-brachten Abschiedstext der .seatsvor Augen führen:

Liebe Freunde! Schweren Herzens und in großerEile hinterlassen wir Euch die-ses Abschiedsschreiben. Die Zeit

ist gekommen, unser letzter Auf-bruch steht unmittelbar bevor.In den letzten Monaten habenwir beinahe jede Stunde in denverborgenen Bibliotheken von

Saltnuss zugebracht, bis wir voreinigen Tagen endlich auf den ge-suchten Schlüssel stießen. DenSchlüssel, der den eintritt in dieZwischenwelt ermöglicht. Nurdort ist der Kampf für die Erret-tung der Menschheit möglich.Ich hoffe, in geregelten Abstän-den Briefe aus der Zwischenweltschleusen zu können, um über

den Fortschritt unseres Strebenszu berichten. Jedoch ist es ebensomöglich, dass dieses Schriftstückdas letzte Lebenszeichen ist, dasdie Welt von uns erhält.Trotzdem blicken wir wacker indie Zukunft, denn wir wissen,dass dieser finale Schritt getanwerden muss.Trauert nicht um uns, betet zuPater Andre!Für Euch, für uns, für die Welt.Eure eating.seats

Am Sonntag wird dann neben demAbschiedsbrief auch ein furchter-regender Abschiedsgruß im Video-format, der Clip zu „Colour ofEternity „ und „Secrets about Sep-tember“ sowie und das gleichnami-ge Debütalbum inklusive Bonus-material (ursprünglich nur am Re-leasetag im Downloadpaket ver-fügbar) auf der neu gestaltetenbandeigenen Internetseite veröf-fentlicht. All dies stellt das Ab-schiedsgeschenk, das uns die ea-ting.seats bis zu ihrer möglichenRückkehr hinterlassen. Wie es den Zullenjüngern in derZwischenwelt ergehen wird, ist un-gewiss. Gewiss ist aber, dass dieMitglieder der Headliner-Redakti-on die einzigen Erdbewohner sind,zu denen die Band Kontakt aufneh-men wird. In diesem Sinne: Lassetuns laut gen Himmel fluchen, bis eserneut neun schlägt. (eva) Info: www.eatingseats.com

Tageszeitung

Freitag, 14. August 2009 Nr. 157Wupwup presents

FerragostoAlles im Urlaub? Das ist gut!Denn am Freitag 14. Augustlädt das (bislang noch virtuelle)Label Wupwup zu einer (sehrkonkreten) Party ins Caféhausnach St. Georgen (bei Brun-eck). Die Musik kommt von den

beiden Münchner DJs Felix Fe-lide und Floorist und den Wup-wup-DJs Nadipebi, Reroux undMax Power. Beginn: 20 h. Ende:9 Stunden später (+/-). Info:www.wupwup.com

Fleischwald

EndlichVinyl

Mit 24 neuen Tracks geht fürAndreas Eder und seinem Ein-Mann-Projekt Fleischwald dieVeröffentlichung derselben un-gehindert weiter. Noch heuersollen zwei Vinyl-Scheiben im

7''-Format erscheinen (all jene,die älter als 26 sind wissen, dasses sich dabei um die Single-Größe handelt). Die eine Schei-be wird „Too Short Too Handle“heißen und Bands u.a. ausKroatien, England, USA undKanada präsentieren. Jede derdreizehn Bands hat eine Minu-te zur Verfügung, um einenoder mehrere Songs zu spielen.Vinylscheibe Nummer zweiwird den Titel „Action for Ani-mals: The Comp“ heißen, sollzum Jahreswechsel zu habensein und 25 Grindcore-Bandsdes Erdballs mit vornehmlichunveröffentlichtem Materialenthalten.

NEWS

Culture Assault Records

Vom Unterland indie Niederlande

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Culture Assault Records, dasLabel für elektronische Mu-sik aus Mazon/Neumarkt,

hat einen Deal mit Niederlandsgrößtem Drum&Bass-Vertrieb Tri-ple Vision Distribution in der Ta-sche. Die Verträge stehen bereitsund sehen laut Philipp Kieser - der

einen Hälfte des Labels - vor, dasspro Release 1.000 Stück Vinyl ge-presst und vertrieben werden. Ursprünglich vor 15 Jahren als Re-cord Store gegründet, wird TripleVision Distribution bereits seit Mit-te der 90er Jahre parallel zu TripleVision Records geführt. Die Firmaverfügt über ihr eigenes Magazin inRotterdam und kümmert sich umden Vertrieb der Veröffentlichungen

von über 150 Labels und nun auchum die Zukünftigen von Culture As-sault Records. Alternativ zum Vinylwerden die Releases des einheimi-schen Labels auch als Download aufder Plattform für elektronische Mu-sik Beatsdigital, sowie über Chemi-cal Records und auf der eigenenWebsite vertrieben. (eva) Info: www.triplevision.nl undwww.culture-assault.net

Gute Aussichten: Das Vertriebsnetz von Culture Assault Records wächst und sieht nun auch Vinylpressungen bei Triple Vision vor.

eating.seatsverschollen

Der Bühne entlaufen:Die eating.seats haben Vortleis

verlassen und gelten als vermisst.

Wurde vor dem Aufbruch in die Zwischenwelt zu Papier gebracht: Der besorgniserregende Abschiedsbrief der eatings.seats.

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Page 4: Headliner #051

Es gibt gewisse Tage, die mannicht verstreichen lassenkann. Zwischen dem 15. und

18. August 1969 fand in Bethel imBundesstaat New York, das legen-däre „Woodstock Music and ArtFestival“ statt. Der 40. Jahrestagwird auch an Südtirol nicht spurlosvorübergehen. „Wir mussten ein-fach etwas machen“, sagt AgostinoAccarinio. Der Sänger der „SpolpoBlues Band“ hat zusammen mit EricSiviero und Christoph Franceschinidas „Woodstock 40 Tribute BZ“ aufdie Füsse gestellt. Es ist ein Festvon Musiker für Musiker und Leute,die gute Musik mögen und zu schät-zen wissen.Die Idee ist einfach: Die SüdtirolerMusikszene wird das dreitägigeKonzert von 1969 nachspielen. Ver-schiedene Bands und über 50 Musi-ker werden sich durch bekannteund wenige bekannte Songs, dergut drei Dutzend Gruppen undMusiker spielen, die vor 40 Jahrenin Woodstock aufgetreten sind. Mitdabei sind junge Bands wie „Fer-begy“ oder „Morrison Doghouse“,genauso dabei wie alte Hasen:Etwa Elmar Streibergers „The Sa-tellites“. Vor allem aber ist die Cre-me de la Creme der Südtiroler Mu-sikszene mit dabei: Chris Costa,Franco Condé, Francesco Tono,Sergio Farina, Loris Anesi, RolandLeitner, Annika Borsetto, RobyWeger, Davide Dal Paiz, Michele

Ometto, Alex Treb, Bobby Gualti-rolo und viele andere. Das Konzert beginnt – so wie in

Woodstock – bereitszur Frühstückszeitum 10 Uhr vormit-tags und wird bis 23Uhr dauern. „DerGroßteil des Pro-gramms steht“, sa-gen die Organisato-ren, „aber wir wollenganz bewusst auchgenügend Platz derImprovisation undder Jam-Session las-sen“. Ganz im Geistevon Woodstock wirdes einen „Music Cor-ner“ geben. Dort sinddie über 250 Songs

ausgehängt, die in den dreieinhalbTagen von Woodstock gespielt wur-den. Die Musiker werden sich dort

spontan zusammentun, den einenoder anderen auswählen und danngemeinsam spielen. „Es wird ganzsicher Formationen geben, die manbisher noch nie gesehen hat“, pro-phezeit Agostino Accarino.Der Tag soll aber auch der „Wood-stock“-Kultur gewidmet sein, Sowird der neue Woodstock-Film ge-zeigt und es wird eine große Foto-Ausstellung geben. Dabei darf dasKapitel Südtirol, nicht fehlen. Daserste Rock-Open-Air auf demSchlossberg. Mit zwei besonderenZuckerlen. Zum einen werdenbeim Konzert auch Musiker dabeisein, die am 15. August 1969 bei ei-nem der ersten Südtiroler Rockfe-stivals in Sand in Taufers auf derBühne standen.Zudem wird einer aus seinen Ein-drücken und Erinnerungen berich-ten, der 1969 in Woodstock dabeiwar. Karlheinz „Kalle“ Ausserho-fer wird erzählen, wie er das Kon-zert damals erlebt hat. Als Rah-menprogramm gibt es einen Hip-pie-Modeschau gestaltet von Hel-ma aus Gargazon.„From now on is a free concert“,musste Woodstock-OrganisatorMichael Lang am 15. August 1969bekannt geben, als das Chaos mit500.000 Besuchern einfach zu großwurde. 40 Jahre später hat manaus dieser Erfahrung gelernt: DerEintritt zum Fest in Bozen ist freiund die Musiker treten alle unent-geltlich auf. Ganz im Geiste vonWoodstock. „Woodstock 40 Tribute BZ“, Sams-tag, den 15, August von 10 bis 23Uhr. Cafe Capitol (vor Filmclub)Streitergasse 6, Bozen. (fra)

Die Demos der beiden BandsChirimoya und Attrito sindschon einige Monate alt, ha-

ben aber etwas gemeinsam: sie be-ziehen sich mehr oder weniger deut-lich auf die Wurzeln ihrer Musik.Chirimoya ist eine Band, die inWien aktiv ist und aus Musikernentstanden ist, die dort studieren.Alle vier Musiker haben oder hat-ten bereits ihre eigenen Bands: Ge-org und Jonsen kommen von denRejects of Society (R.O.S.) aus Me-ran, Basser Daniel von JiminiCricket aus Bozen und Moritz,Stimme, hatte vor einiger Zeit inBozen die Punkband No MoreHeroes am Laufen. Chirimoya prä-sentieren auf ihrem Demo Street-Punk, etwas räudig und roh undbetont Do-it-yourself, also keineSpur von arrangierten Melodienund geschliffenen Produktionsfer-

tigkeiten, wie man sie von gegen-wärtigen Punkbands gewohnt ist.„Heute sind wir die“, „Ideale“,„Day by day“ und „Sinnlose Verbo-te“ sind schnell, spürbar mit vielEnergie eingespielt und all jenenzu empfehlen, die von „ihren“Bands am liebsten eine Breitsei-te ins Gesicht erwarten.Mit ähnlicher Vehemenz gehendie Trentiner Attrito zur Sache.Attrito, ein Vierer der sich demOld-School-Hardcore verschrie-ben hat, haben ihre zwei Songsfür ihr Demo bei Mauro Andreol-

li in den „Screen Studios“ einge-spielt. Die Band ist erst etwasmehr als ein Jahr unterwegs undsämtliche Mitglieder haben unter-

schiedliche Banderfahrung. Da-durch erklärt sich auch die Kompaktheit der beiden Songs„Vittime clericali“ und „Diffendere attaccare“, die sich textlich beide gegen die erdrückenden Forderungen von Religion undIdeologie wehren. (rhd) Info:www.myspace.com/chirimoyamusic,www.myspace.com/attritoHC

Tageszeitung

Freitag, 14. August 2009 Nr. 157

Vier Songs Vollgas und Do-it-yourself: Chirimoya aus Wien/Südtirol

Vertrieben über „Bandworm-Records“: Das „Demo 2009“ von Chirimoya

Zwei Songs in 3,5 Minuten: „Old School Hardcore“ von Attrito

Singen gegen die Unterdrückung von Religion und Ideologie: Attrito aus Trient

Streetpunk vs. Old-School-Hardcore

Woodstock-Tribute in Bozen: Ganz im Geiste von Flower Power

Woodstock liveOne Day of love, peace & music. Zum 40. Jubiläum

von Woodstock werden über 50 Südtiroler Musiker im Bozner Capitol das legendäre

Konzert nachspielen. Dazu gibt es den Film,eine Ausstellung, Zeitzeugen und eine

Flower-Power-Modeschau.

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