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von Reinhold Giovanett S chwarz ist keine Farbe. Schwarz ist ein Statement. Auch für eine Band wie Ser- pent's Cult, die sich dem Blackme- tal verschrieben hat, einer Musi- krichtung, von der seit ihrer Ent- stehung Mitte der Achtziger Jahre wichtige Impulse ausgegangen sind. Wenn von außen dieser Black- metal auch als relativ geschlossen erscheinen mag, so ist es bei nähe- rer Beschäftigung aber die kreati- ve und intellektuelle Freiheit und Kompromisslosigkeit, die nicht nur zu etlichen teilweise avantgardisti- schen stilistischen Verzweigungen geführt hat und von unzähligen Untergrundbands und Musiker ge- pflegt und weiterentwickelt wer- den, sondern einigen Bands auch beachtlichen kommerziellen Er- folg beschieden haben. Lupus und Horn, zwei Sterzinger Musiker standen am Anfang von Serpent's Cult. 2006 beschlossen die beiden gemeinsame musikali- sche Sache zu machen und stellten mit der Zeit das auf die Beine, was man eine Black- metal-Band nennt. Serpent's Cult haben im März 2008 ihr erstes, streng auf 100 Stück li- mitiertes Vier-Song-Demo her- ausgebracht, das in der italieni- schen Metalpresse auf sehr po- sitive Resonanz gestoßen ist. „Es war nicht leicht die richti- gen Musiker für dieses Projekt zu finden“, unterstreicht Leadsänger und Gitarrist Lu- pus, „denn es muss auch die Ein- stellung stimmen. Wenn man nicht dieselben Vorstellungen hat, dann kommt man nicht weit.“ Und das ist bei einer Band wie Ser- pent's Cult vielleicht wichtiger als bei so manch anderer Band, denn das Konzept ist straff: In visueller Hinsicht zeigt sich das natürlich am konsequenten Corpspainting, das Serpent's Cult bei ihren Auftritten Fortsetzung > Der Kult der Schlange Mittwoch, 23. Dezember 2009 – Nr. 249/17. Jg. > Redaktion Tageszeitung Headliner: [email protected] – Tel. 329/5913560 Tageszeitung DIE NEUE SÜDTIROLER Grafik: Lupus Voten für die Sterzinger Band bei www.metalfest.eu: Nur noch eine Handvoll Stimmen und Serpent's Cult schaffen es zum „Metalfest Openair Austria“ 2010.

Headliner #070

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Headliner - Musikmagazin - Freitags in der Neuen Suedtiroler Tageszeitung

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Page 1: Headliner #070

von Reinhold Giovanett

Schwarz ist keine Farbe.Schwarz ist ein Statement.Auch für eine Band wie Ser-

pent's Cult, die sich dem Blackme-tal verschrieben hat, einer Musi-krichtung, von der seit ihrer Ent-stehung Mitte der Achtziger Jahrewichtige Impulse ausgegangensind. Wenn von außen dieser Black-metal auch als relativ geschlossenerscheinen mag, so ist es bei nähe-rer Beschäftigung aber die kreati-

ve und intellektuelle Freiheit undKompromisslosigkeit, die nicht nurzu etlichen teilweise avantgardisti-schen stilistischen Verzweigungengeführt hat und von unzähligenUntergrundbands und Musiker ge-pflegt und weiterentwickelt wer-den, sondern einigen Bands auchbeachtlichen kommerziellen Er-folg beschieden haben.Lupus und Horn, zwei SterzingerMusiker standen am Anfang vonSerpent's Cult. 2006 beschlossendie beiden gemeinsame musikali-

sche Sache zu machen undstellten mit der Zeit das aufdie Beine, was man eine Black-metal-Band nennt. Serpent'sCult haben im März 2008 ihrerstes, streng auf 100 Stück li-mitiertes Vier-Song-Demo her-ausgebracht, das in der italieni-schen Metalpresse auf sehr po-sitive Resonanz gestoßen ist. „Es war nicht leicht die richti-gen Musiker für dieses Projektzu finden“, unterstreichtLeadsänger und Gitarrist Lu-pus, „denn es muss auch die Ein-stellung stimmen. Wenn man nichtdieselben Vorstellungen hat, dannkommt man nicht weit.“Und das ist bei einer Band wie Ser-pent's Cult vielleicht wichtiger als

bei so manch anderer Band, denndas Konzept ist straff: In visuellerHinsicht zeigt sich das natürlich amkonsequenten Corpspainting, dasSerpent's Cult bei ihren Auftritten

Fortsetzung >

Der Kult derSchlange

Mittwoch, 23. Dezember 2009 – Nr. 249/17. Jg.

> Redaktion Tageszeitung Headliner: [email protected] – Tel. 329/5913560

TageszeitungDIE NEUE SÜDTIROLER

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Voten für die Sterzinger Band beiwww.metalfest.eu: Nur noch eine

Handvoll Stimmen und Serpent's Cultschaffen es zum „Metalfest Openair

Austria“ 2010.

Page 2: Headliner #070

Jason Tierney lebt seit sechsJahren in Südtirol und hatsich als Musiker blendend in

der Meraner Untergrund-Szeneeingelebt. Jason hat erst nachdemer diesen Zugang gefunden hat, da-mit begonnen, Musik zu schreiben,wenn er in Australien „ein wenig

herumgespielt hat“. An der Kreati-vität scheint es ihm nicht zu fehlen,denn allein 2009 hat er drei Demosfür drei seiner Bands/Projekte ver-öffentlicht.Mit Martin Leimgruber – Schlag-zeuger bei Tierney's HauptbandSouthern Extremity – hat er einenMitmusiker gefunden, mit der ernicht nur extremen Metal macht,sondern auch akustische Rockson-gs. Dieses akustische Projekt nenntsich Remnants of Tranquillity undTierney stellt es musikalisch in dieNähe von Bands wie Alice in Chains.Ende 2007 ist mit „Respect“ das er-

ste Demo erschienen. Tierney'sHauptziel ist das Vorankommen vonSouthern Extremity, einer Band, inder extremer Metal und Blackmetal

zusammenfließen und in der nebenTierney (Stimme und Gitarre) undLeimgruber (Schlagzeug) nochAndreas „Fleischwald“ Eder (Bass)spielt. Mitte März diesen Jahres ist„Hymns of Darkness and Hate“ er-schienen, ein Demo, das wie auch dieanderen Veröffentlichungen vonTierney selbst aufgenommen undproduziert wurde. Neue Songs sindbereits teilweise geschrieben undwarten darauf fertig produziert zuwerden, wobei diese noch mehr inRichtung Black gehen sollen.Das vielleicht interessanteste, weiloriginellste Projekt Tierney's

nennt sich Lore of Ages, daswährend der Aufnahmen zum Sou-thern Extremity-Demo quasi alsAusgleich entstanden ist. „Reflec-

tions of the Past (erschienen EndeMärz 2009) setzt sich aus vier lan-gen, langsamen, lärmig-düsterenAmbientsongs zusammen. Das Ma-terial ist etwas sperrig, erweistsich aber nach mehrmaligemDurchhören als ein reizvolles, at-mosphärisches Stück Musik.Das komplette Gegenteil zu Lore ofAges nennt sich Sadoplague. ImSeptember war Leimgruber alsSchlagzeuger durch eine Verletzungaußer Gefecht gesetzt, Tierney hat-te Zeit und improvisierte vor sichhin und produzierte dabei kurze,schnelle Death/Grind-Songs. And-

reas Eder schlug eine Split-CD übersein Label Grind Ambush Recordsvor und Tierney packte das gesamteentstandene Material auf eineDemo-CD, verpasste dem Ganzenden Namen Sadoplague und präsen-tierte dieses Demo am 2. Novemberin einem Meraner Pub, gemeinsammit Grind Ambush Records.Für Jason Tierney ist eine Liveum-setzung aller vier Projekte denkbar,Schwerpunkt ist und bleibt jedochSouthern Extremity. (rhd)Info: www.myspace.com/southernextremitywww.myspace.com/remnantsoftranquilitywww.myspace.com/loreofageswww.myspace.com/sadoplague

Fortsetzung >pflegen, in inhaltlicher Hinsichthingegen zeigt es sich mit derAuseinandersetzung pantheisti-scher Traditionen. Neben demLogo der Band, das einem geöff-neten Maul einer Schlange nach-empfunden ist, benutzen Ser-pent's Cult zusätzlich ein Sym-bol, das sich aus dem altägypti-schen Angkh, dem Hammer vonThor (für die nordische Mytholo-gie) und aus zwei Blitzen zusam-mensetzt, wobei diese zwei Blit-ze für Zeus, also für die griechi-sche Götterwelt stehen. Verbun-den wird dieses Symbol von ei-ner Schlange, die in allen altenTraditionen und Mythologieneine wichtige Rolle spielt und vonder Band gewissermaßen als Ver-bindungsglied dieser Mythologiengesehen und propagiert wird. Die-se Mythologien werden in den Tex-ten den zur Zeit vorherrschendenmonotheistischen Religionen ge-genübergestellt und deren Wertehinterfragt.Zur Zeit ist der längst stabile Ster-zinger Fünfer damit beschäftigt,das neue Material für eine zweiteVeröffentlichung fertig zu stellen.Dass Serpent's Cult ihr neues Ma-terial selbst produzieren, hat finan-zielle Gründe. Aber die noch unge-masterte Version verspricht nicht

nur in aufnahmetechnischer Hin-sicht ein sehr gutes Demo. Ein er-ster Höreindruck von diesem neu-en Material ist positiv und be-stätigt die Aussage von Lupus:blackmetallische Härte, nicht zu-viel Pathos und trotz des Double-Bass-Feuerwerks, liegt eine pum-pende Schwere über „Wings“. Lu-pus sieht „Wings“ als einen jenerSongs, der die Band am besten wi-derspiegelt und zeigt eine Band,die sich in der Tat stilistisch nichtfestgelegt hat.War das abgelaufene Jahr in Hin-sicht auf die Bühnenaktivität „nichtschlecht“, so erhoffen sich Serpent's

Cult für 2010 einiges mehr. Nebeneinem (fast) fixierten Auftritt inBrescia liebäugeln sie mit der Teil-nahme beim „Metalfest OpenairAustria“, das ehemalige „SummerNights Festival“, das drei jungenNachwuchsbands einen Platz aufder Bühne gewährt, sofern diesedas Voting über die Festival-Seite(www.metalfest.eu) bestehen. Diedrei Erstplatzierten dieses Votingskönnen im Mai im Vorprogrammvon Metal-Größen wie Bolt-Thro-wer, Testament und Legion of TheDamned spielen. Serpent's Cultsind zur Zeit auf Platz 4!!! Sie brau-chen also EURE Hilfe!

Tageszeitung

Mittwoch, 23. Dezember 2009 Nr. 249

Zeig deinTattoo [11]

Schickt euer schönstes Tattoo miteurem Namen, woher ihr seidund wo ihr euch das Tattoo habtstechen lassen. Unser Kontakt:[email protected].

Daniel Baur (Margreid)Studio: Exodus-Tattoo, Bozen

Der Kult derSchlange (im

Uhrzeigersinn von l.n.r.):

Sarg (Bass), Lupus (Stimme

und Gitarre), Vipera

(Keyboards), Waldläufer

(Schlagzeug) und Horn (Gitarre).

Black-Death, Grind, Rock & Ambient

Jason Tierney'sVierteilung

Vier Seiten einer Medaille: Tierney's Veröffentlichungen von Southern Extremity, Lore of Ages, Sadopleague und Remnants of Tranquillity.

Page 3: Headliner #070

Seit Frühjahr 09 ist die BruneckerMusikszene um eine Coverbandreicher. Coverband? Streng ge-nommen ja, zumindest wenn manPippi Langstrumpf und Konsor-ten als Interpreten betrachtet,denn Die Rabauken spielen Kin-derlieder zum Mitgrölen. Abseitsdavon hat die Punkrock-Band nunauch ihren Beitrag für das Kaser-Projekt „Schräges Bruneck II“eingespielt, zu dem wir Mike Bur-ger (Bass und Gesang), DavideConci (Gitarre und Gesang), Mo-ritz Feichter (Gitarre und Gesang)und Matthias Schenk (Schlag-zeug) befragt haben.Headliner: Die Rabauken spie-len Kinderlieder im Punkge-wand. Seit und warum?Die Rabauken: Es war irgendwannim März dieses Jahres als wir uns ineinem Proberaum trafen der uns zu-fällig zur Verfügung stand/steht.Wir waren glücklicherweise alle inder gleichen Stimmung einfach Son-gs zu spielen mit denen wir uns niefreiwillig vor ein Publikum getrauthätten, dabei merkten wir dass sichKinderlieder ohne großen Aufwandin Punk spielen lassen. Völlig unge-plant ergab sich dann bald daraufeine Gelegenheit vor Publikum zuspielen… und genauso unerwartetwaren die meisten begeistert davon.Natürlich hatten wir selbst auch un-

seren Spaß und so machten wir wei-ter damit Kinderlieder auszu-schlachten.Ihr nennt euch die Rabauken, weil…Wir haben im Wörterbuch nachge-schlagen und unter „Rabauken“stand (ungefähr): junge, lärmende,rücksichtslose Jugendliche oderKinder. Und da wir selbst, beson-ders während der Proben kindisch,laut und rücksichtslos sind fandenwir den Namen passend. Außerdemhaben manche von uns ein Faible füraltertümlich angehauchte und vomAussterben bedrohte Wörter. Wen wollt ihr mit euren Songs vorallem ansprechen? Glaubt ihr,auch Erwachsene können an eurenInterpretationen Gefallen finden?Wir spielen für Jugendliche undJunggebliebene, die gerne feiernund zu den Hymnen ihrer Kindheitabrocken wollen. Wir verwurstendabei vorrangig die Kinderliederaus unserer Kindheit und von heu-te, deshalb könnten sich Leute inunserem Alter bzw. darunter mehrangesprochen fühlen als die Gene-rationen vor uns. Bei unseren Auf-tritten ist uns bis jetzt aber nochkein solcher Unterschied aufgefal-len, schließlich war jeder mal Kindoder ist es (hoffentlich) noch! Dasbeste Beispiel dafür sind mit Si-cherheit die gemeinsamen Konzer-te mit der AC/DC-Tribute-Band

Loud, bei denen wir ein generatio-nenübergreifendes Publikum be-geistern konnten.Ihr habt beim Projekt „SchrägesBruneck 2“ mitgearbeitet und ei-nen Song für die soeben erschiene-ne CD beigesteuert. Warum habtihr euch am Projekt beteiligt?Dabei ging es uns darum zu zeigen,dass unser musikalischer Horizontüber die bierverklebten Bühnepo-deste irgendwelcher Barkonzerte(so sehr wir die auch lieben) hin-ausgeht. Unserer Kreativität sindkeine Grenzen gesetzt.Konntet ihr euren CD-Beitragmit dem Kinderliedkonzept ver-einen? Wie seid ihr bei der musi-kalischen Umsetzung zu N.C. Ka-ser vorgegangen?Es war vereinbar sonst wäre dasganze nie zustande gekommen undwir hätten aufgeben müssen. Wir ha-ben uns einfach zusammengesetztund losgelegt, manchmal passiert esuns dass eine Idee einfach stimmigist und der musikalische Teil ergibtsich dann wie von selbst und ohnegroße Anstrengung. Als ob man inder Dusche auf der Seife ausrutscht.

Habt ihr im Studio Lust ge-kriegt, mehrere Songs aufzuneh-men; vielleicht für eine Demo-CD? Und wann kann man euchwieder live sehen?Wir haben schon vorher einzelneSongs von uns aufgenommen aller-dings ohne die Absicht daraus eineCD zu machen. Mittlerweile hat sichdas geändert und deshalb sind wirauch gerade dabei unser Programmzu erweitern, damit wir bald mög-lichst viel gutes Material für einesolche Demo-CD beisammen haben.Im Frühjahr sind wieder mehrereKonzerte geplant, bis jetzt gibt esaber erst einen fixen Termin undzwar am 09.04.2010 im Puka Naka.Info: www.myspace.com/dierabaukenrocken

(Interview: eva)

Tageszeitung

Mittwoch, 23. Dezember 2009 Nr. 249Radio Freier Fall

DonnerstagMan könnte Radio Freier Fall –bisher (fast) jeden Freitag imRAI Sender Bozen zu hören –gut auch als Soundtrack zum„Headliner“ sehen, denn es gabdort viele der hier präsentier-ten Bands und MusikerInnen

zu hören: im Interview, in Live-sessions oder mittels ihrer Ver-öffentlichungen. Das bleibtauch 2010 so. Nach der Pausezum Jahreswechsel wechseltRadio Freier Fall vom Freitagauf Donnerstag und ist also amDonnerstag, 7. Jänner 2010,von 19.40 bis 22 Uhr zu hören.Ein bereits festgelegter Pro-grammpunkt: Jene 10 Songs,die von den LeserInnen desHeadliners als „Beste Songs2009“ gewählt wurden. Info:http://radiofreierfall.blogspot.com

Fleischwald

Keine Gnade

Stille Nacht? Nein, definitivnicht! Fleischwald veröffent-licht noch kurz vor Weihnach-ten mit der auf 50 Stück limi-tierten CD-R „Global Intoxica-tion“ 22 seiner Songs über dasitalienische Label „Human Discount Records“. Info:www.myspace.com/fleischwaldgrindcore

NEWS

Interesse daran,im Headliner zu

inserieren? Kontaktieren Sie uns:

[email protected]

Die CD zum Brunecker N.C. Kaser-Jahr

Schräges Bruneck -> junges Bruneck

Die CD „Schräges BruneckII“ kann als Abschluss derKaser-Feierlichkeiten in

Bruneck gesehen werden. DasStadttheater Bruneck, die Stadt-bibliothek und das Jugend- undKulturzentrum UFO haben sichzusammengetan, um sich im Laufedes Jahres 2009 mit der Figur undden Texten von Norbert C. Kaserzu beschäftigen. Darunter befan-den sich Schreibworkshops fürjunge Leute, Schulprojekte undeine Kaser-Oper. Der musikalische Teil besteht ausAuszügen aus der von Anton Pre-stele geschriebenen Oper „Circu-lus Vitiosus“, einem Projekt derMittelschule Ursulinen, einer Ka-ser-Vertonung des Duos Matsche-donia („ich krieg ein kind“) und ei-

nigen Songs mit Kaser-Bezug derBands Jammin' Void und Die Ra-bauken. Alles eher unspektakulär.Toll hingegen einige der Text-beiträge, die von Mittel- und Ober-schülerInnen beigesteuert wur-den. Witzig und mit einem gutenSprachgefühl werden hier von Ka-ser vorgegebene Linien nachge-zeichnet, aber mit eigenen Farbenversehen. Dadurch, dass die Texte

in den allermeisten Fällen von denAutorInnen selbst gelesen werden,verstärkt diese neuen Farben unddie Wirkung der Texte. Das Niveauder Texte ist unterschiedlich,hörenswert aber sind ohne Zweifeldie Beiträge der MittelschülerIn-nen Anna Lisa Erlacher und Mi-riam Röck und der OberschülerIn-nen Carolin Geier, Nina Egger, So-phia Watschinger, Karin Oberlech-ner und Freia Ruegenberg. Viel-leicht hört man etwas mehr vondiesem neuen, jungen literarischenBruneck. (rhd)

Eine kleine Entdeckungsreise in literarischeWelt von N.C. Kaser und zum möglichenBrunecker Nachwuchs in Sachen Literatur:Die CD „Schräges Bruneck II“ gibt es kostenlos im UFO, im Buchladen am Rienztor(Bruneck) und in der Stadtbibliothek Bruneck...

Die Rabauken

„Kindisch, laut und rücksichtslos“

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Kinderlieder in Punk: Die Rabauken spielenfür Jugendliche und Junggebliebene.

Page 4: Headliner #070

Das einheimische Label CultureAssault Records kickt seit einemJahr Drum&Bass-Releases inswww. Diese kommen von Künst-lern aus Polen, Dänemark,Schottland, England, Frank-reich, Spanien, Italien, Tschechi-en, Russland, Rumänien, Vene-zuela und wie die aktuelle Veröf-fentlichung „Awaken The Wolf“EP zeigt, aus der USA. Die Re-leases sind d&b-typisch als digi-tale Singles oder EPs definiert,auf denen oft mehrere Künstlervertreten sind. Dadurch wird dieZusammenarbeit gefördert, wasganz im Sinne von Culture As-sault steht. Wir vom „Headliner“haben mit Philipp Kieser, der dasLabel gemeinsam mit Hans-Pe-ter Springeth führt, gesprochen.

Headliner: Ihr habt eure erstenLabel-Releases Ende 2008, unge-fähr vor einem Jahr, veröffent-licht. Wie sieht das abgelaufeneCulture Assault-Jahr in eurenAugen aus?Philipp Kieser: Objektiv gesehen,könnte man das Jahr 2009 für CAals durchaus erfolgreiches Jahr be-zeichnen. Mit dem ersten offiziel-len Digital Release im Februar ha-ben wir einen wichtigen Schritt inRichtung professionelles MusicLabel getan. Bis zum Ende 2009hin werden dann 6 Drum&Bass, 2Dubstep und 1 Deep House / Mini-mal released werden. Danebengab’s einige free releases, mixes,podcasts und Interviews. ImHerbst folgte ein exklusiver Ver-treibervertrag mit einem der be-kanntesten Vertreiber der Szene,Triple Vision. Mittlerweile sehenwir CA im oberen Mittelfeld derUnderground Drum&Bass-La-belszene angekommen. EinzigerWehrmutstropfen bleibt wohl, dasses in diesem Jahr wohl keinen er-sten Release auf Vinyl geben wird.Das war eigentlich unser Haupt-ziel, das wir aber leider nicht errei-chen konnten. Im August haben wir bereits übereuren Deal mit dem niederländi-

schen Vertrieb Triple Vision be-richtet. Was hat sich in dieserHinsicht getan?Die Verhandlungen mit Triple Visi-on gehen etwas schleppend voran.Die derzeitige Situation am Musik-markt hat sicherlich einen großenEinfluss darauf. Deshalb wird esden ersten Plattenrelease erst2010 geben. Dafür dann aber mitPrädikat „Haudrauf Baustellen-getschepper“. Was die digitaleSchiene anbelangt, so werden wirdurch TV bald auch auf Beatport,Itunes und Juno vertreten sein.Und wie sieht es im Bezug auf dieeinheimische Drum&Bass-Szeneaus? War 2009 ein gutes Jahr;war eine Weiterentwicklungsicht/spürbar?Was die heimische Szene betrifft gabes eher eine Rückentwicklung. Er-freulich ist aber vermelden zu kön-nen, dass immer mehr Jugendliche

Drum&Bass und Dubstep kennenlernen wollen und sich damit auchauseinandersetzen. Im Unterlandsehen wir diesen Trend stark vor-handen. Die drei Jungs des Kollekti-vs Subdudes, die mittlerweile schonselbst als Produzenten aktiv sind,geben hier wahrlich ein Paradebei-spiel ab. Ebenso ein weiterer talen-tierter junger Minimal Techno Dj(Renè) aus unserem Umfeld. An En-gagement fehlt es nicht, Problem istund bleiben die beschränkten Auf-trittsmöglichkeiten. Das Jugend- &Kulturzentrum Point in Neumarktbildet hier mit doch regelmäßigenDrum&Bass/Minimal Events dieAusnahme. Ansonsten gibt es imVinschgau (Revoltekk) eine bestän-dige Szene und Gigs mit internatio-nalem Line Up. Es ist eben zumgrößten Teil eine Frage der Locati-ons und Lizenzen. Südtirol sei dank.Ihr arbeitet mit Bassintoxicati-

on zusammen und habt kürzlicheinen gemeinsamen Podcast ver-öffentlicht. Wer sind Bassintoxi-cation?Bassintoxication ist ein Kollektivaus Innsbruck. Als Organisatorenverschiedener Events vor allem imHafen in Innsbruck haben sich dieJungs um Roman Steindl einen her-vorragenden Namen in derDrum&Bass & Psytrance Szene ge-macht. Zudem unterstützen uns dieJungs (v.a. Roman) im Promobe-reich und als DJ-Support. Wahr-scheinlich wird es 2010 auch eineweitere CA Label Night im Hafengeben. Die 1. Label Night findetnämlich morgen in Mallorca statt.Ihr habt nun schon einige inter-nationale Drum&Bass-Acts un-ter Vertrag genommen; an der EP„The End Of Hypocrisy“ von eu-rem eigenen Projekt Corax arbei-tet ihr noch. Gibt’s inzwischen ei-nen ungefähren Zeitraum für dieVeröffentlichung?Das Projekt Corax ist etwas fest-gefahren. Auch weil wir aufgrundunserer beruflichen WebdesignProjekte und CA wenig Zeit fürdas Produzieren finden. Wir lassenuns mal da mal Zeit. Unsere DJ-Sessions führen wir natürlich wei-ter fort.Was habt ihr 2010 sonst noch vor?2010 soll unser Durchbruch-Jahrwerden. Ziel ist es hier den Gipfelder Dark Drum&Bass Szene zu er-reichen, 3-4 Vinyls zu releasen undneue Wege in Sachen Musik zu er-kunden. Den ersten Schritt dazuhaben wir schon heuer gemacht:Am 22.12.2009 ist eine 2 track digi-tal single mit Tricky Pat & Bran-don Miles, 2 Produzenten aus denUSA, erschienen. Atypischer deepexperimental Drum&Bass. Für eu-ropäische Maßstäbe eigentlichrecht avantgardistisch. Info: www.culture-assault.net

(Interview: eva)

Tageszeitung

Mittwoch, 23. Dezember 2009 Nr. 249

Culture Assault

„Haudrauf Baustellengetschepper“

Morgen geht’s nach Mallorca:Philipp Kieser undHans-Peter Springethpräsentieren die erste Culture AssaultLabel-Night.

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Far far away: Tobe Planer

Feliz navidad aus FeuerlandTobias – oder besser Tobe – hat sichvor einigen Wochen nach Argentini-en „abgesetzt“. Tobe gehört zu jenenLeuten hierzulande, die sich in derSzene deswegen auskennen, weil siemitten drin sind, organisieren, Kon-takte pflegen und sich ihr Bild vonden Bands und neuen Tendenzenmachen, indem sie sich anschauen.Aus diesem Grund wird Tobe auchbei unserer „Best of 2009“-Ausgabe(2. Jänner 2010) als „Experte“ mit-machen und deswegen sind wir mitTobe auch im Mailkontakt obwohl erin Argentinien ist. Da viele von euchTobe kennen, wollen wir euch am

Mailverkehr teilhaben lassen:„Bin jetzt in Ushuaia angekommen,alla 'fine del mondo'! Nach über ei-nem Monat Reise von Buenos Airesaus, quer durch Argentinien undChile, bin ich jetzt im Feuerland –tierra del fuego – angekommen.Hier gibt es nicht nur Pinguine,Gletscher & zahlreiche Seen, neinauch die Underground-Szene, vorallem im Bereich Rock und Metal,ist hier sehr lebendig und vielfältig,fast schon ähnlich wie in Skandinavi-en, denn hier steigt, je weiter mannach Süden Richtung Antarktiskommt, ähnlich wie auch am ande-

ren Pol der Erde, die Vorliebe fürhärteren Metal, was wahrscheinlichauch mit den langen dunklen unddüsteren Wintermonaten zusam-menhängen könnte! ;-)Bei all den Konzerten, die ich ne-ben den touristischen Sehenswür-digkeiten und landschaftlichenHighlights & Eindrücken hier be-sucht habe, bin ich eigentlich stetsder Einzige Nicht-Argentinier undwerde somit sofort zum Ge-sprächsthema, werde mit neugieri-gen Fragen überhäuft und mitCD's oder T-Shirts beschenkt! DieKonzerte beginnen hier zumeist

nach Sonnenuntergang, d.h. im pa-tagonischen Sommer nach 23 Uhrund dauern zuweilen schon mal bis5 Uhr. Das Equipment ist häufigstaus den 80ern und Tontechnikersind auch Mangelware, aber dasPublikum ist umso herzlicher undaufmerksamer dabei!Tja, ansonsten den Headliner-Le-sern viele Grüße aus Patagoni-en/Feuerland & bis bald auf einemKonzert in Südtirol! Feliz navidad!“

Agnostic Front-Konzertin Buenos Aires, Tobe hiermit Vinnie Stigma, Sänger

der New Yorker Hardcore-Legende.